Design in Acrylics 2007/3
Transcription
Design in Acrylics 2007/3
06 Zurückverfolgt: PLEXIGLAS® weltweit auf der Spur 12 Zuverlässig: PLEXIGLAS® 100 Jahre und kein bisschen alt 2007 Nr. 3 15 Zuversichtlich: Design für optimistische Räume 21 Zukunftsfähig: Innovative Ideen im Deutschen Museum 22 Zusätzlich: Neue Farben für PLEXIGLAS SATINICE® Magazin des Geschäftsgebiets Acrylic Sheet Leichtigkeit Schwebende Eleganz und transparente Konstruktion: eine Kombination aus Edelstahl und PLEXIGLAS® überdacht einen Teil des Wiener Mozartplatzes. Das Geheimnis der Leichtigkeit ist eine komplexe Seilkonstruktion. Mehr zur neuen Gestalt des Mozartplatzes ab Seite 16. Liebe Leserinnen und Leser, Moden kommen und gehen. Manche davon kehren zurück und sind uns dann seltsam vertraut. Andere sind neu, extravagant, außergewöhnlich. In der dritten Ausgabe der [DiA]® Design in Acrylics haben wir für Sie einen Bogen der Trends gespannt: Vom 100. Geburtstag der Firma Röhm – der Heimat des Acrylglaserfinders Otto Röhm – bis zum innovativen Einsatz von PLEXIGLAS® für modernste Anwendungen und neueste Entwicklungen. Das aktuelle Heft führt Sie einmal rund um den Globus. Wir haben für Sie Trends aufgespürt. Und dabei festgestellt: PLEXIGLAS® ist ganz vorne dabei. Unsere Degussa-Produktverantwortlichen an allen Enden der Welt haben uns aus „ihren“ Ländern erzählt und von den landestypischen Trends berichtet. Dabei haben wir manche außergewöhnliche Anwendung von PLEXIGLAS® entdeckt. Aber was sind überhaupt Trends? Wie werden sie gemacht und wie verbreiten sie sich? Das hat uns der Trendforscher Peter Wippermann erzählt. Unsere Reise geht aber noch weiter. Zum Beispiel Spanien: Dort entstehen Regale mit ästhetischem und politischem Anspruch. Wie das geht? Lernen Sie Javier Mariscal kennen. Nach Österreich: In Wien haben wir eine sehenswerte Dachkonstruktion entdeckt. Die leichte und transparente Seilkonstruktion überdacht den Wiener Mozartplatz. Und im Nachbarland Deutschland präsentiert eine Ausstellung in München zukunftsträchtige Ideen. PLEXIGLAS® ist dabei. Dies und noch mehr lesen Sie in der aktuellen Ausgabe. Ich wünsche Ihnen viel Anregung und Unterhaltung beim Lesen und freue mich natürlich auf Ihr Feedback, Augenblick Viele Seiten zwischen zwei festen Deckeln. Buchstaben, Wörter, Sätze, Kapitel, Geschichten. Bücher sind eckig – in der Regel. Rund waren sie früher – als Infor mationen auf Schriftrollen weitergegeben wurden. Vorsichtig aufgerollt und sorg sam behütet. Aufgegriffen haben diese Idee Künstler aus Offenbach und haben die Rolle fürs Buch, genauer für die Frankfurter Buchmesse, designt: Symbol für Schrift und Geschichte, Staffelstab für die Gastländer als „GastRolle”. 2006 machte Indien als Gastland der Buchmesse den Auftakt und reichte die PLEXIGLAS® Rolle sogleich weiter an die „Katalanische Kultur”. Sie ist in die sem Jahr vom 10. bis 14. Oktober Ehrengast auf der weltgrößten Buchmesse. Verewigt wird darauf ein Textausschnitt in der jeweils landestypischen Schrift – individuell und doch verbindend wie die Jahresringe eines Baumes, gehalten von der alles umspannenden Frankfurter Buchmesse, symbolisiert durch einen Silikonring. Die Schriftsammlung wächst von Jahr zu Jahr um einen weiteren Text, und bald können sich Betrachter rückblickend und auf den Spuren des deutschen Dichters Schiller wandelnd fragen: Wer kennt die Völker, nennt die Namen. Michael Träxler, Leiter Geschäftsgebiet Acrylic Sheet Wachstumsmarkt China: Vor allem große Ketten setzen zunehmend auf qualitativ hochwertige Leuchtwerbung. Leuchtende Symbole für wirtschaftlichen Erfolg Chinesische Unternehmen setzen verstärkt auf aufwendige Leuchtwerbung [Lichtwerbung] Vor allem nachts, wenn es dunkel ist, kämpfen sie um Aufmerksamkeit. Farbe, Leuchtkraft und kreative Ideen sind ihre Unterscheidungsmerkmale, wenn es darum geht, den Blick von potenziellen Kunden zu erhaschen, zu fesseln und neugierig zu machen: Lichtwerbungen. In vielen westlichen Industrienationen ist Werbung, vor allem auch Leuchtwerbung, schon lange nicht mehr nur ein Weg, um Aufmerksamkeit zu erregen. Längst gibt es Auszeichnungen für kreative Ideen und ausgefallene Designs. Eine ähnliche Entwicklung zeichnete sich in China in den vergangenen zwei bis drei Jahren ab. „Es sind vor allem die großen Firmen, die bei der Gestaltung ihrer Niederlassungen westlichen Trends folgen“, sagt Dr. Karl Griessmann, General Manager Asia Pacific. „Banken, Autofirmen, Erdölkonzerne und Unternehmen aus dem Bereich der Telekommunikation sind hier ganz vorne mit dabei. Andere ziehen gerade nach.“ Noch konzentriert sich diese Entwicklung auf die Metropolen, doch wird es, so schätzt Griessmann, bei der momentanen Geschwindigkeit nicht lange dauern, bis auch in den länd licheren Regionen Firmennamen in den Farben des Corporate Designs erstrahlen. Wettleuchten mit der Konkurrenz Die bunten Schriftzüge und Logos leuchten dabei nicht nur ins Dunkel chinesischer Großstädte. Sie sind ein Symbol für die nach wie vor boomende chinesische Wirtschaft, die nicht nur nach Bilanzzahlen, sondern auch optisch mit der Konkurrenz aus USA und Europa mithalten möchte. Vor eini gen Jahren waren Tankstellen noch dunkle Flecken, an denen es gerade mal so viel Licht gab, dass ein Autofahrer tanken konnte. Inzwischen erstrahlen zumindest die großen in buntem Licht und könnten genauso gut in Chicago, Berlin oder Rom stehen. Während bei kleinen Geschäften nach wie vor mit Neon röhren und Farbfolien improvisiert wird, setzen große Ketten auf Qualität und besonders beständiges Material. Eindimen sionale, aufgeklebte Schriftzüge weichen immer öfter drei dimensionalen Darstellungen, hat Griessmann beobachtet. Seit kurzem stattet auch die Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken ihre Schnellrestaurants in China mit neuen Leuchtbuchstaben aus PLEXIGLAS ® aus. Ein wachsender Markt mit einem wachsenden Geschäftspartner. Denn zu den momentan 1.300 KFC-Restaurants kommen jährlich etwa 300 neue hinzu. „Wir gehen davon aus, dass der Auftrag Magnetwirkung hat“, sagt Griessmann. „Denn meist ziehen Ketten in gleicher Größe nach, wenn sich ein Produkt ent sprechend etabliert hat.“ Außerdem sieht der PLEXIGLAS® Experte, dass immer mehr chinesische Unternehmen Wert auf Qualität und außergewöhnliches Material legen. „Ich bin mir sicher, dass sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren noch verstärken wird. Vor allem die Olympischen Spiele 2008 und die Weltausstellung 2010 kön nen als Motor wirken, wenn es darum geht, ein westliches Image zu generieren“, so Griessmann. ck Designers Liebling: PLEXIGLAS SOUNDSTOP ® mit Punkthalterung. Wie die Ästhetik der „Resonanzkatastrophe“ trotzt Die ideale Lärmschutzwand ist unsichtbar. So können Reisende auf Schiene und Straße die Aussicht auf Burgen, Täler und Wälder entlang der Strecke genießen und Anwohner bleiben ungestört. Eine Wand aus PLEXIGLAS SOUNDSTOP® kommt diesem Ideal sehr nah. PLEXIGLAS® besitzt die höchste Licht- und Sichtdurchlässigkeit aller Lärmschutzmaterialien. Doch leider sind Pfosten und Querträger notwendig, um die PLEXIGLAS® Platten zu halten. Lärmschutz-Architekten war das Stakkato von Pfosten, das die transparente Fläche unterbricht, lange Zeit ein Dorn im Auge. Zwei Ingenieure der Degussa haben jetzt eine innovative Punkthalterung erfunden, bei der Federn die thermische Ausdehnung von PLEXIGLAS® auffangen und zugleich die Standsicherheit an Hochgeschwindigkeitsstrecken erhöhen. [Lärmschutz] Mit bis zu 300 Stundenkilometern braust die neueste ICE-Generation über die Bahnstrecke. Dabei schiebt der Zug eine Luftglocke vor sich her, die mit einem enormen Druck auf die Lärmschutzwand trifft. Die Wand biegt sich – teilweise um bis zu zehn Zentimeter – und federt binnen einer halben Sekunde wieder zurück. Am Ende des ICE entsteht ein Unterdruck, der an der Lärmschutzwand zieht. Dieser Sog ist in der Regel nur halb so stark wie der Windruck vor dem Triebkopf. Doch wenn der Sog genau dann auf die Wand wirkt, wenn diese gerade zurückfedert, ver stärkt er die Schwingung der Wand, was fatale Folgen haben kann. Auf diese Weise wurden etwa an der ICE-Strecke Frankfurt–Köln bei Montabaur ganze Aluminiumplatten aus der Wand gerissen. Diesen physikalischen Effekt, der sogar schon Hängebrücken wie 1940 in Tacoma im Bundesstaat Washington der USA zum Einsturz brachte, nennt man Resonanzkatastrophe. „Um das zu verhindern, muss die Eigenfrequenz, mit der eine Lärmschutzwand schwingt, möglichst unterschied lich zu der Frequenz sein, mit der Bug- und Sogwelle des vor beifahrendes Zug auf sie treffen“, erklärt Peter Seelmann, Anwendungstechnik Degussa. Zusammen mit seinem Kollegen Martin Petschnig hat er eine Federpunkthalterung entwickelt, die dieser Anforderung gerecht wird. Dabei sind die PLEXIGLAS ® Platten nicht starr, sondern elastisch über Federn mit den Pfosten verbunden. „Dadurch wird ein Teil der Energie von den Federn aufgenommen und nicht an die Pfosten weiter gegeben.” Insbesondere auf Brücken ist es von Vorteil, wenn die Stützkonstruktion nur geringen Belastungen ausgesetzt ist, und so verringert werden kann. Doch eigentlich soll die Punkthalterung vor allem ästhetischen Gesichtspunkten genügen. „Immer wieder sind Designer und Architekten, die im Lärmschutz tätig sind, auf uns zugekommen. Sie wünschten sich von uns punktuelle Aufhängungen, wie man sie von Glasfassaden kennt“, berich tet Seelmann. So sollte die Stützkonstruktion der Platten in den Hintergrund treten und für Bahnreisende oder Autofahrer eine einheitliche transparente Fläche zu sehen sein. Diese soll te nicht durch eine störende Metallkonstruktion unterbrochen werden. Weil sich Acrylglas bei höheren Temperaturen aus dehnt, war dies bisher nicht umsetzbar. Erst der Einsatz von Spiralfedern brachte eine im Dauerbetrieb einsetzbare Lösung. Im Gegensatz zu einfachen Punkthaltern sind die Stahlfedern in allen sechs Richtungen bewegbar und absorbieren so Längendehnungen. In aufwendiger Detailentwicklung brach ten Seelmann und Petschnig ihr elegantes Konzept zur Serienreife. Es wurde von externen Statikern geprüft, ent sprechende Bauzulassungen wurden erwirkt und schließ lich auch ein Patent angemeldet. So wurde es möglich, für die hochtransparenten PLEXIGLAS SOUNDSTOP ® Platten eine Punktaufhängung zu schaffen, die neue architekto nische Lösungen zulässt. Das erste Lärmschutzbauwerk der neuen Generation steht nun schon seit über einem Jahr an einer Fernstraße in Graz. Es folgten weitere an Straßen in Herzogenburg und München, an der Bahn strecke Wien–Budapest und sogar in Irland. smw Ästhetisch, stabil und still: Lärmschutzwand in Österreich. www.plexiglas.de 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Garantiert 30 Jahre Gewährleistung auf PLEXIGLAS® [Produkt] New York, Rio, Tokio: Die neue Gewähr leistung für PLEXIGLAS® Platten, Rohre und Stäbe gilt jetzt weltweit und nicht wie bisher nur für die Länder Mitteleuropas. Auch zeitlich wurde sie erweitert: von zehn Jahren Garantie auf die Lichtdurchlässigkeit der farblosen Produkte auf 30 Jahre. Zusätzlich sichert Degussa dem Kunden für den glei chen Zeitraum zu, dass PLEXIGLAS ® nicht vergilbt. Die Grundlage für die enorme Garantieerweiterung ist die mehr als 70 Jahre alte Erfahrung mit PLEXIGLAS® Produkten – ob durch langjährigen Außeneinsatz, stän dige Produktweiterentwicklungen oder jüngste Untersuchungen und Tests unabhängiger Insti tute. „Letztere, durchgeführt unter anderem von der Mate rialprüfungsanstalt Darmstadt, haben gezeigt, dass das UV-resis tente PLEXIGLAS ® selbst nach 30 Jahren ,an der frischen Luft‘ absolut farblos bleibt und nicht den gefürchteten Gelbstich bekommt“, sagt Martin Berkenkopf, Product Manager im Geschäftsgebiet Acrylic Sheet. Vergleichbare Konkurrenzprodukte aus anderen Kunststoffen hin gegen – darunter auch solche mit besonderer UV-Schutzschicht – können vergilben, mehr oder weniger eintrüben oder braun und hässlich werden. Die Folge nach mehrjährigem Einsatz: Das Material kann spröde werden, brechen oder hinsichtlich seiner Schutzwirkung versagen. Nicht so bei PLEXIGLAS®. Hinter dem Nichtvergilben steckt die „Naturally-UVStable“-Technologie, die PLEXIGLAS® durch und durch schützt und ihm eine hohe UV-Widerstandsfähigkeit gibt. Dadurch erreicht PLEXIGLAS® sogar in Regionen mit sehr hoher UVBelastung nur einen minimalen und für das bloße Auge nicht sichtbaren Gelbwert. Zugleich behält PLEXIGLAS® unter jeglichen klimatischen Bedingungen weitestgehend seine Lichtdurchlässigkeit. So haben Langzeitbeobachtungen ergeben, dass je nach Produkttype und Region auch nach 30-jähriger Außenbewitterung noch immer bis zu 90 Prozent des auftreffenden Lichtes hinter einer Verglasung ankommen. Weitere umfangreiche Garantie zusagen zu Brandeigenschaften (30 Jahre), Hagelfestigkeit und Farbigkeit (je 10 Jahre Garantie) von PLEXIGLAS® werden zukünf tig auf der Homepage www.ple xiglas.de im Detail dargestellt. Hier können mit wenigen Klicks die Garantieleistungen zum Produkt der Wahl gezielt aufgerufen werden. Wer mehr über den Leistungsumfang der neuen 30-Jahres-PLEXIGLAS® Garantie gegen Vergilben und Lichtverlust erfahren will, findet umfangreiche Informationen unter www.plexiglas-info.de. www.plexiglas-info.de www.plexiglas.de Besuchen Sie unseren GarantieEisbären im Internet. Ihre Bestellung, bitte! PLEXIGLAS® Online-Shop liefert Kleinmengen an Privatkunden [Online] Satiniertes PLEXIGLAS® für eine ausgefallene Designerlampe gibt es hier genauso wie transparentes Material für die Glasfassade in einem Modell für ein Einkaufszentrum. Auch für den Bau von Prototypen breitet der Online-Shop die vielseitige Palette der Produkte aus der PLEXIGLAS® Familie aus. Unter www.plexiglas-shop.de können kleinere Mengen, Zuschnitte und Muster problemlos von zu Hause aus bestellt werden. Bequem ist das gleich zweifach: Mit wenigen Klicks erschließen sich dem Nutzer alle Produkte und hat er sich für eines entschieden, bekommt er es genau in der richtigen Größe nach Hause geliefert. Dort kann er direkt mit der krea tiven Arbeit beginnen. „Für mich als Lichtkünstler ist es ideal, PLEXIGLAS ®, das ich für meine Installationen brauche, online zu bestel len“, sagt der Lichtdesigner Jörn Hanitzsch, der bereits zu den Stammkunden des Shops gehört. „Dadurch kann ich mich ganz und gar auf die Umsetzung konzentrieren, habe gleich zeitig einen Überblick über die Produktpalette und kann mich für neue Projekte inspirieren lassen.“ Das Konzept hat Architekten, Designer, Künstler, aber auch Privatkunden überzeugt. „Das Shop-Konzept ermöglicht es uns auch, über Prototyping an größeren Projekten zu parti zipieren“, erklärt Produktmanager Steffen Schüller. Außerdem sind wir über den Shop mit unserer gesamten Produktpalette, insbesondere mit unseren Spezialitäten, bei Designern und Architekten präsent. www.plexiglas-shop.de Made in USA: Amerikaner mögen es auffällig und verspielt – wie bei dieser Lampe aus strukturiertem PLEXIGLAS®. In letzter Zeit spielt dort verstärkt das Bedürfnis nach Sicherheit und Energieeinsparung eine Rolle. Russland zeigt Fantasie: Eine drei Meter hohe PLEXIGLAS® Stele lässt die Vögel an einem nordrussischen Flughafen in den Himmel steigen. Südafrika –außergewöhnlich: Da schwimmen auch schon mal Haie durchs Haus und schauen beim Frühstück zu. Gestartet im Einzelhandel hält PLEXIGLAS® in Südafrika immer mehr Einzug auch in Privathaushalte. Gefragt ist satiniertes Material in Rosé, Orange oder Kiwi genauso wie transparente Blöcke für Großaquarien oder Swimmingpools. PLEXIGLAS®: Trendindikator weltweit Mit vielen Dingen ist es wie mit Pizza. Der neapolitanische Teigfladen hat irgendwann einen Siegeszug von Kontinent zu Kontinent angetreten und ist zum globalen Thema mit Variationen geworden. Andere kulinarische Besonderheiten behalten dagegen wohl dauerhaft Regionalstatus, was keineswegs gegen deren Köstlichkeit spricht, sie schaffen es andernorts aber bestenfalls als Exoten auf Speisekarten: Nehmen wir als Beispiel die süddeutsche Spezialität Weißwurst mit Sauerkraut. Pizza oder Weißwurst? Die Frage lässt sich an vielen Produkten diskutieren. Man kann dazu getrost die Küchen dieser Welt verlassen und einen Blick in Architekturbüros und Designschmieden werfen. Oft geht es um Geschmack, um Mode, um Trends. Aber auch um Notwendigkeiten und um Luxus. PLEXIGLAS® macht da keine Ausnahme. Im Gegenteil. PLEXIGLAS® ist ein hervorragendes Beispiel. [Trend] Europa, Amerika – Nord und Süd –, Afrika, Asien, PLEXIGLAS® ist global präsent. Ganz aktuell lässt sich das mit acht Buchstaben übersetzen: SATINICE. Die matten Platten sind von A wie Afrika und Amerika bis Z wie Zentral europa gefragt. Wer bei Degussa-Mitarbeitern vor Ort nach boomenden Produkten fragt, erhält fast unisono die gleiche Antwort: „PLEXIGLAS SATINICE® ist Trend.“ Selbst in China, wo Karl Griessmann und seine Kollegin Christiane Cheng einen schwierigen Markt erst mal ausloten und auf die viel fältigen Gebrauchsmöglichkeiten von Acrylglas vorbereiten müssen, ist PLEXIGLAS SATINCE® bekannt und zumindest in Weiß gefragt. Zugleich zeigt sich jenseits des gemeinsamen Nenners auf dem Weltmarkt der Begehrlichkeiten, dass Geschmäcker, vor allem aber Standards rund um den Erdball unterschiedlich sind. In Europa kommt die gesamte Bandbreite der PLEXIGLAS ® Anwendungen zum Einsatz, ähnlich sieht es in Nordamerika aus. Außerdem stellen zusätzlich das Bedürfnis nach Sicherheit und die zunehmende Gewichtung des Klimaschutzgedankens auch an PLEXIGLAS® Produkte ganz eigene Anforderungen. In Südamerika und in Afrika, ausgenommen der Süden, wachsen die Märkte erst langsam heran. Lichtwerbung ist dort vor allem gefragt, so eine aktuelle Positionsbestimmung von Holger Morhart und Volker Wehber. Alles andere mag kom men. Aber noch ist es eben nicht so weit. Südafrika ist dagegen deutlich weiter. Vom reinen Nutz wert ist man längst beim Luxus angekommen. In dem Land, in dem inzwischen Premiumreisen und exklusive Safaris den Russland hat bei PLEXIGLAS® den Übergang vom reinen Nutzen zum ästhetischen Mehrwert vollzogen. Das Material wird von Designern und Architekten in verschiedensten Varianten gerne verbaut. Tourismus beflügeln, holen Menschen, die es sich leisten kön nen, den Hauch von Abenteuer mit Entspannungseffekt in die Wohnung. Auch Russland – wo Innenarchitektur ganz neue Bedeu tung erlebt – hat, zumindest in Teilen, bei PLEXIGLAS® den Übergang vom reinen Nutzen zum ästhetischen Mehrwert vollzogen, und auch hier scheinen sich der in Teilen des Landes und der Gesellschaft erkennbare Wandel und die Modernisierung wiederzufinden. Aquarien, Solarien, Möbel, Badezimmer-Einrichtungen, Messestände, Leitsysteme, Leuchtkästen, Gewächshäuser, Innenausbauten und und und, PLEXIGLAS® wird von Designern und Architekten in ver schiedensten Varianten gerne verbaut. Auch abgehängte und beleuchtete Decken gelten als chic und, fast nebenbei, berich ten Julia Avramenko und Valeria Nabieva von PLEXIGLAS® Rohren, die zu dekorativen Bierpipelines geworden sind. Überhaupt wird in Russland der Markt der Möglichkeiten genutzt: transparent und nichttransparent, strukturiert und von den Kanten lichtleitend, PLEXIGLAS® findet im indus triellen und privaten Bereich in unterschiedlichsten Ausprä gungen und Farben Anwendung. Die vergangenen Jahre haben dem hochwertigen Acrylglas vielfältige öffentliche und private Auftritte beschert. Anders in China, hier greift man lieber auf traditionelle Materialien zurück und ist, jeden falls an dieser Stelle, bei weitem nicht so europäisch orien tiert wie beispielsweise Japan oder Hongkong. Die Chinesen nutzen PLEXIGLAS® bislang weitgehend bei Standardanwen dungen wie Ausschilderungen/Leitsysteme. Starke Farben, vor allem Rot, Gelb und Blau, aber auch weiße Oberflächen sind dabei gefragt. Und im Privaten? Da findet sich Acrylglas schon mal im Möbelbau, landestypisch dabei: Teetische. Ihren Ursprung haben Trends oft in Italien. „Hier“, so sagt Dirk Löckener, der mit seiner Firma productconcept Designer, Hersteller und Lieferanten zusammenbringt, „entstehen Design- und Farbtrends.“ Rund um Mode und Möbel gedei hen diese prächtig, junge Designer gehen ungezwungen ans Werk, moderne Kommunikationskanäle sorgen für eine rasche Verbreitung. PLEXIGLAS® profitiert in seinen unterschied lichsten Anwendungen davon, das aktuell besonders große Interesse an satiniertem Material kann auch hier wieder als Beispiel angeführt werden. Löckeners Einschätzung wird von Volker Wehber bestätigt: „Italien ist ein Trendsetter.” An dieser PLEXIGLAS® Möbel aus Südafrika werden vor allem nach Nordamerika und in den Nahen Osten geliefert. Am Anfang der Entwicklung. In China wird PLEXIGLAS ≠ Stück für Stück populär. Den ersten Schritt machten Leuchtwerbungen großer Konzerne, kleine Projekte im Möbelbau folgten – vor allem in starken Farben wie Rot, Gelb und Blau. Fische hinter Acrylglas Die Nachfrage nach transparentem PLEXIGLAS ® für Aquarien, in denen schon mal ein Hai in den heimischen vier Wänden gehalten wird, ist groß. Auch in Hotels und Bürogebäuden halten immer öfter Fische hinter Acrylglas Einzug. Holger Morhart: „Wir verkaufen sehr viel Blockmaterial für Großraumaquarien.“ Und wer selbst gerne schwimmt, erfreut sich im privaten Pool oder im Hotelschwimmbad an einer klaren Einfassung des Randes, durch die der Blick unge trübt über die Landschaft schweifen kann. Hier hat Afrikas Süden bekanntlich Atemberaubendes zu bieten. Die Nachfrage nach PLEXIGLAS® steigt rapide im Land am Kap der Guten Hoffnung – der Name scheint an vielen Stellen Programm für die Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft –, immer öfter löst Acrylglas Holz, Metall und Glas ab. Der Einstieg erfolgte auch in Südafrika über Lichtwerbung und Architektur, der Laden- und Messebau ist inzwischen im Kommen. Büromöbelhersteller für Banken und Versiche rungen bedienen sich des Materials, Abtrennungen aus PLEXIGLAS® ersetzen sandgestrahltes Glas. Südafrika zeigt, dass es in der Weltliga weit oben mitspielt. In Firmengebäuden dominieren neutrale Farben, Weiß und Blassblau zum Beispiel. Im Einzelhandel sind es Rosé, Orange, Kiwi – Afrikaner lieben seit jeher starke und leuchtende Farben, spannt Morhart den Bogen von der Tradition zum Trend. Spiegel des gesellschaftlichen Wandels Gute Küche und trendige Küchen kommen aus Italien. Die Südeuropäer sind seit jeher Trendsetter. In Europa wurde nicht nur das Acrylglas geboren. Von dort aus startete auch der Siegeszug von PLEXIGLAS SATINICE® um die Welt. Trends gesetzt werden auch im Möbelbau – zurzeit ist schwarzes PARAPAN ® groß im Kommen. Stelle hat Wehber vor allem Küchen- und Badezimmermöbel im Blick. Neben PLEXIGLAS® schreibt er dabei PARAPAN® besondere Bedeutung zu, und – fast vorhersehbar – kommt auch der Italienspezialist beim Thema Trend nicht an SATINICE® vorbei. „Die Welle wurde in Europa ausgelöst“, sagt er. Lichtwerbung: klassischer Start Dennoch lassen sich Trends nicht grundsätzlich einfach via Landkarte von Region zu Region vorantreiben. Wehber bestätigt, was seine Kollegen in Afrika, Russland und Asien beobachten: Was gefragt ist, hängt vom Entwicklungsstand des Landes ab. Volker Wehber hat den direkten Vergleich. Neben Italien, Spanien, Österreich und der Schweiz betreut er den südamerikanischen Markt. Anders als in Europa ste hen zumindest etliche Länder im Süden des amerikanischen Kontinents noch am Anfang der Nutzung von PLEXIGLAS®, und dort zeichnet sich wie fast überall in der Welt der klas sische Weg ab: „Lichtwerbung ist der Einstieg.“ Der Einsatz von PLEXIGLAS® scheint wie ein Barometer für den industri ellen und wirtschaftlichen Standard eines Landes. Wehber sagt es so: „Die Budgets müssen da sein, und die Leute müssen trai niert sein, mit dem Material umzugehen.“ Oft macht beides lokale Materialien zu bevorzugten Alternativen. Ähnliches vermelden Karl Griessmann und Christiane Cheng aus China, wo der Preis vielfach vor Qualität geht. Designerszene: kreativ und unabhängig Eine ganz eigene Entwicklung, wenn auch beeinflusst durch Europa und natürlich Amerika, hat Südafrika genommen. Hier habe, greift Holger Morhart bei einer Ist-Beschreibung auf die Historie des Landes zurück, sowohl die Kolonial geschichte als auch die Isolierung während der Apartheid eine sehr eigenständige und vor allem kreative Handwerker- und Designerszene heranwachsen lassen. Heute profitiert das Land davon. Günstige Preise und Fertigungsgeschick geben der Nachfrage aus dem Ausland Auftrieb. „Es werden viele Möbel aus PLEXIGLAS® hergestellt“, sagt Morhart, und die gehen oft nach Nordamerika. Aber auch reiche Scheichs aus dem Nahen Osten sorgen dafür, dass Südafrika mit Exportschlagern glänzt und Trends prägt. Innovative Innenarchitektur findet somit ihre Fortsetzung außerhalb des Landes. Die bei den naturlie benden Südafrikanern so gefragten Aquarien können einmal mehr als Beispiel herhalten. „Die Scheichs haben bei Aquarien alles gesehen, was es gibt“, weiß Morhart zu berichten. Jetzt wollen sie es selbst haben. Mode oder Trend? Egal. Zumindest ein Hit. Zugleich zeigt der Südafrikakenner auf, wie sich Trends im Land entwickeln. PLEXIGLAS® wird inzwischen gerne im Einzelhandel bei der Ausstattung genutzt, findet von dort ins Fernsehen, erhält damit erhöhte Aufmerksamkeit und erlebt den Einzug ins Private. Der Möbelbau ist hier an vorder ster Stelle zu nennen, und PLEXIGLAS® in satinierter Qualität löst zunehmend Glas in verschiedensten Farben ab: „Das fängt jetzt an und wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen“, prophezeit Morhart. Wie deutlich PLEXIGLAS® Bedürfnisse der Zeit widerspie gelt, zeigt sich auch in Nordamerika. Natürlich, räumt Bernhard Schäfer ein, der für Degussa von Parsippany in New Jersey aus den Markt beobachtet, bearbeitet und bereist, finden sich in der Fläche Unterschiede bei der Nutzung. Das gilt für die Länder Kanada, USA, Mexiko im Gesamten wie für die USA. Schlagzeilen aus PLEXIGLAS® Doch Trends sind da. Zusammengefasst wirken diese wie Schlagzeilen aus der Politik und Wirtschaft Nordamerikas: Sicherheit, Hightech, Energieeinsparung sind Stichworte. 10 American Style: ein „Eisstuhl” für eine amerikanische Fernsehshow. Am Thema Sicherheit kommt in Amerika kaum jemand vor bei. Für die Industrie ist das eine Herausforderung. Neue Sicherheitsstandards in Banken, Verwaltungen, Tankstellen, Flughäfen und anderen öffentlichen Gebäuden lassen bei spielsweise Sicherheitsverglasungen besondere Bedeutung zukommen. In Amerika wurde vor diesem Hintergrund mit „ACRYLITE Bullet Resistant“ ein Produkt entwickelt, das den hohen Auflagen von Behördenseite und den Anforderungen des Alltags gerecht wird, und Bernhard Schäfer ergänzt: „Dieses Material wird aufgrund des hohen Publikumsverkehrs gerne kratzfest beschichtet.“ Im Umfeld von Hightech-Anwendungen wie Medizintechnik, Verkehrswesen, Überwachung sind viel fach bei Kontrollmonitoren Scheiben mit nichtreflektierender Beschichtung gefragt. Und dann bestätigt Schäfer fürs Thema PLEXIGLAS®, was die Welt an anderer Stelle derzeit ebenfalls zur Kenntnis nimmt: „Weiterhin gewinnt auch in den USA die Frage nach Energieeinsparungen eine immer bedeutendere Rolle.“ Isolierung nach innen, Isolierung nach außen, beides muss PLEXIGLAS® an und in Gebäuden zunehmend leisten. Losgelöst vom Speziellen lässt sich zudem ganz allgemein am nordamerikanischen Markt feststellen, dass Oberflächen strukturen gefragt sind, womit einmal mehr das Stichwort PLEXIGLAS SATINICE® fällt. Gleichzeitig wird Farbe zur per sönlichen Note. Schäfer beschreibt die Richtung, wenn er sagt: „Der Farbtrend individualisiert sich weiterhin, transparente, helle Farben werden bevorzugt.“ Und noch eines ist zu erken nen, an vorderster Stelle, wo der Kunde dem Produkt begeg net, am Point of Purchase (POP), wird PLEXIGLAS ® immer härter im Nehmen.: „POP-Anwendungen, besonders für ParfümDisplays, werden verstärkt mit Kratzfest-Beschichtungen oder aus vernetztem Acrylglas hergestellt“, beschreibt Schäfer einen weiteren Trend. Eine Frage der Zeit Ortswechsel. In China dürfte es, wie in einigen Ländern Südamerikas, noch einige Zeit dauern, bis sich eine ähnliche Nachfrage einstellt. Die verbreiteten Standards sind, mit Aus nahme bei einer finanzstarken Oberschicht, andere, der Markt somit auch. Bei der Materialauswahl, schildern Karl Griessmann und Christiane Cheng, sind die Chinesen zurückhaltend und geben sich oft mit Holz und Glas zufrieden. Bei Acrylglas sind zumeist Standardprodukte gefragt, weiß auch Vivien Yanhua Xu zu sagen. An vieles andere wagten sich die Chinesen bislang nicht ran, dabei spielten der Preis, aber auch eine stellenweise noch vorhandene Unkenntnis von Anwendungsmöglichkeiten wichtige Rollen. Ausnahmen bestätigten die Regel, Beispiel PLEXICOR® und PARAPAN®. Letztendlich zeigt das Beispiel PLEXIGLAS®,was Dirk Löckener sagt: „Es ist ein europäischer Designgedanke entstan den“ – und der findet zunehmend eine weltweite Verbreitung. Greifen kann er allerdings erst, wenn Regionen einen entspre chenden Entwicklungsstand erreicht haben. Südamerika und China mögen da zumindest in weiten Teilen noch am Anfang stehen, Westeuropa, Nordamerika, Russland und auch Südafrika zeigen dagegen schon heute, wo der Trend hinführt. thz 11 „Eine Innovation allein ist kein Trend, sie kann aber Teil eines solchen werden, wenn sie sich verbreitet.“ Trendforscher Peter Wippermann [Interview] Sein Platz ist ganz oben bei den deutschen Trendforschern, und mit dem Trendbüro, das von ihm 1992 in Hamburg gegründet wurde, hat er eine renommierte Adresse geschaffen, wenn es um Beratung in Fragen des gesellschaftlichen Wandels geht. Sein Name: Peter Wippermann. Er weiß, wo es langgeht und warum – zumindest in Sachen Gesellschaft im Allgemeinen und Konsumenten im Speziellen. Herr Wippermann, was ist eigentlich ein Trend? Wippermann: Der Begriff ist sehr unscharf gefasst. Für uns ist ein Trend eine kollek tive Anpassung an veränderte Umweltbedingungen. Was unterscheidet den Trend von der Mode? Wippermann: Die Mode ist ein Indika tor für Trends. Trends entwickeln sich dagegen langfristiger. Gewöhnlich sind fünf bis sieben Jahren zu betrachten. Besonders lange ist die Entwicklung bei gesellschaftlichen Trends. Es gibt aber auch Konsumenten- und Branchentrends. Können Trends in Marketingabteilungen kreiert werden? Wippermann: Wir sind der Meinung, dass Trends nicht gemacht werden können. Man kann sie aber nutzen, aufschaukeln und auch bremsen. Eine Innovation allein ist kein Trend, sie kann aber Teil eines solchen werden, wenn sie sich verbreitet. Ein Trend entsteht erst durch Interaktion aller Beteiligten. Das heißt, es muss eine breite Akzeptanz da sein. Wodurch wird die Entwicklung eines Trends beeinflusst? Wippermann: Der soziale Wandel spielt ebenso eine Rolle wie technologische und ökonomische Entwicklungen. Die Vereinigten Staaten werden gerne als Trendsetter gesehen, welche Rolle spielen sie tatsächlich? Wippermann: Früher wurden Trends in Amerika medialisiert und kamen nach Europa. Heute gibt es durch den Com puter und das Internet Entwicklungen in alle Richtungen. Globalisierung auch hier? Wippermann: Ja und nein. Nehmen Sie Business-Metropolen wie Schanghai, London, Frankfurt, New York, da gibt es viele Vergleichbarkeiten. Trends können aber auch ein regionales Ereignis sein. Wie passen Trends zu Traditionen? Wippermann: Ich glaube, dass sie in hoch entwickelten Ländern Traditionen ersetzen. Denn bei Trends entfallen die Bindungen, die Tradition bedingt. Sie sprechen von hoch entwickelten Ländern. Wie sieht es andernorts aus? Wippermann: Trends können nur in Überflussgesellschaften entstehen. An Trendforscher und Experte des gesellschaftlichen Wandels: Peter Wippermann. sonsten gilt es, erst einmal Grundbedürf nisse zu befriedigen. Können Trends wiederkehren? Wippermann: Bis zum Ende der sechzi ger Jahre gab es einen linearen Forts chrittsglauben. Heute werden Retro trends in verschiedenen Kombinatio nen inszeniert. Es ist ein Spiel mit den Möglichkeiten, die Optik von einst und die Materialien von heute finden zusammen. Welche Besonderheiten gibt es noch? Wippermann: Jede Münze hat zwei Sei ten, das gilt auch für Trends. Man kann sie nutzen, indem man genau das Gegenteil macht. Das Gegenteil wird dann selbst zum Trend. So hat sich, um ein Beispiel aufzuzeigen, neben der Beschleunigung unserer Tage Wellness als eine Form der Entschleunigung entwickelt. Stellt sich noch die Frage nach dem Ende. Wann ist ein Trend kein Trend mehr? Wippermann: Nach sieben bis zehn Jahren. Dann hat eine Anpassung statt gefunden, der Trend wird zur Selbstver ständlichkeit und ist damit am Ende. 12 1901: Dissertation von Otto Röhm über die „Polymerisa tionsprodukte der Acrylsäure”. 1907: Gründung von Röhm und Haas. 1933: Geburtsstunde von Acrylglas: Methylmeth acrylat wurde zwischen zwei Glasplatten polymerisiert. 1934: Eine der frühesten Anwendungen: Schmuck aus PLEXIGLAS®. 1936: Acrylglas unter dem Markenna men PLEXIGLAS® sorgt für einen Rundblick im Stromlinienbus der Reichsbahn, der eine Reise geschwindigkeit von 115 km/h erreichte. 1937: Eine durchsichtige Geige aus Acrylglas erhält auf der Welt ausstellung in Paris den Grand Prix und die Gold medaille. 1972: ROHACELL®, Kernwerkstoff für hochbelastbare Sandwichanwen dungen, erhält die Luftfahrtzulassung – er findet Verwen dung in Flugzeug tragflächen und Rotorblättern von Hubschraubern. 1971: Die Doppelsteg platte vor allem für den Einsatz im Gewächshausbau kommt auf den Markt. 1996: Neues Stegplattensortiment. 2001: PLEXIGLAS SATINICE® startet erfolgreich in den Markt. 1952: Start der Extrusion von Wellprofil platten für Über dachungen. Hundert Jahre röhmscher Pioniergeist Acrylglas-Erfinder gründet 1907 die Firma Röhm & Haas Acrylglas: Es ist auf der ganzen Welt zu finden. Wo man hinkommt – Acrylglas ist schon da. Es prägt den Alltag und ist aus vielen Anwendungen nicht mehr wegzudenken. Und dabei kann es sich wandeln wie ein Chamäleon. Es ist transparent oder bunt, lichtdurchlässig, kratzfest, schlagzäh, witterungsbeständig und es lässt sich vor allem mühelos verarbeiten. Kurz – als Kunststoff ist es State of the Art. Zu finden ist es in schwindelerregenden Höhen und unter Wasser, in Galerien und Autos, als leuchtendes Aushängeschild und transparenter Lärmschutz. Doch eines ist es nicht: neu. Es ist ein Hightech-Produkt mit langer Tradition, in dem viel Erfahrung steckt. Sein Erfinder, Otto Röhm, gründete 1907 das Unternehmen Röhm & Haas, das seine Erfindung Acrylglas ab 1933 von Deutschland aus in die ganze Welt getragen hat. 13 1970: Das 75.000 qm große Dach des Münchner Olympiastadions wird mit PLEXIGLAS® GS Platten gedeckt. 2004: Eröffnung der höchsten Auto bahnbrücke der Welt: Bei der Überfahrt über das 2,5 km lange Viadukt von Millau schützt PLEXIGLAS® vor Seitenwinden. 2003: Eröffnung des Kunsthauses in Graz – mit einer Außenhaut aus PLEXIGLAS®. 2004: 60.000 Quadratmeter PLEXIGLAS SOUNDSTOP ® sorgen für Lärmschutz in Hongkong. 2007: Neue PLEXIGLAS® Garantie: 30 Jahre kein Vergilben und höchste Licht durchlässigkeit. 2003: Die Kampagne „PLEXIGLAS® It’s Magic“ startet in Deutschland und tritt in den Folge jahren die Reise um die Welt an. [Geschichte] Ein Apotheker in Deutschland kurz vor der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Ein Mann im weißen Kittel in einer dunkel getäfelten Apotheke. In den Regalen sauber beschriftete weiße Porzellangefäße, braune Glasflaschen und davor jede Menge Tiegel, Waagen, Gewichte und Messbecher für die richtige Mischung. Dass hier die berufliche Laufbahn des Mannes begann, der später ein für das Jahrhundert prägendes Hightech-Produkt entwickelte, ist kaum vorstellbar. Und dennoch: So hat alles angefangen, bei Otto Röhm, dem Erfinder des Acrylglases. Der examinierte Apotheker schloss an sein Pharmazieein Chemiestudium an und beendete es mit seiner Dissertation über die „Polymerisationsprodukte der Acrylsäure”. Doch was genau er mit seinen theoretischen wissenschaftlichen Erkenntnissen anfangen sollte, war zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss. Für die weitere Forschung auf dem Weg zu einem marktfertigen Produkt brauchte Röhm Geld. Dieses ver diente er zunächst durch die Produktion von Enzymen für Lederbeize und Waschmittel mit seiner zusammen mit seinem Partner Otto Haas gegründeten, zuerst in Esslingen, später in Darmstadt ansässigen Firma Röhm & Haas. Perplex über die eigene Erfindung Seit Ende der 20er Jahre experimentierte er in sei nem Labor sowohl mit Acrylsäure als auch mit der chemisch verwandten Methylmethacrylsäure. Dabei suchte Röhm nach einem transparenten Gummi, später dann nach einer Dichtungsmasse. Durch einen Zufall entstand ein anderes Produkt: Zum Aushärten goss Röhm eine Probe mit Acrylsäure zwischen zwei Glasplatten. Doch das Acryl war stärker als das Glas und verband beide Scheiben untrennbar miteinan der. Das so entstandene Verbundsicherheitsglas erhielt den Namen Luglas. Einen ähnlichen Versuch unternahm er mit Methylmethacrylsäure. Doch dieses Mal löste sich die poly merisierte Masse ganz von alleine von den sie einschließen den Glasplatten. Übrig blieb ein harter, bruchfester und klarer Kunststoff: Acrylglas. Von dieser Entdeckung war Otto Röhm – zumindest der Legende nach – so perplex, dass er seine Erfindung einfach PLEXIGLAS® nannte und 1933 unter die sem Namen als Marke anmeldete. Anfangs waren die poly merisierten Platten gerade mal DIN A4 groß, heute hat die größte produzierte Platte Ausmaße von sechs auf sechs Meter erreicht und ist 270 Millimeter dick. Anwendungen für das vielseitige Material waren schnell gefunden. Vor allem die Autoindustrie setzte auf das Acrylglas – unter anderem für gebogene, windschnittige Scheiben im Stromlinienbus, den die Reichsbahn in Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg für Überlandfahrten einsetzte. Auch im Flugzeugbau wurden die Scheiben verwendet. Ab den 50ern wurde die auf Acrylglas basierende Produktpalette der Röhm & Haas GmbH ständig erweitert – von der Stegdoppelplatte beispielsweise für den Gewächshausbau über den Kernwerkstoff ROHACELL® bis zu PLEXIGLAS SATINICE®. Mit dem Angebot wuchs auch die weltweite Nachfrage. Und so begegnet jeder dem Global Player: In Großaquarien und Unterwasserwelten weltweit können Besucher trocke nen Fußes Haie, Seelöwen und andere Meerestiere in ihrem Lebensraum beobachten. Transparenter Wind- und Lärmschutz passt sich in die Landschaft ein – egal ob in Asien oder Europa. Firmen präsentieren ihre Produkte auf Ausstellungsflächen in trendigen Farben, und internationale Konzerne treten in jedem Land der Erde mit Leuchtreklame in der gleichen Farbe und Qualität auf: Überall kommt PLXIGLAS® zum Einsatz, und wahrscheinlich wäre Otto Röhm auch heute „perplex“, wenn er sehen könnte, wie sich seine Idee entwickelt hat. ck www.degussa-geschichte.de/geschichte/de/vorgaenger/roehm www.degussa-geschichte.de/geschichte/en/predecessors/roehm 14 „Das Material verändert sich in dem Maße, wie die Zeiten sich ändern.“ Gregor Hetzke „Mit dem Wissen von heute in die Zukunft sehen“ 100 Jahre Röhm: Interview mit Gregor Hetzke, dem Leiter des Geschäftsbereichs Methacrylate der Degussa [Interview] Die Produkterfindung war ein Zufall: Eigentlich wollte Dr. Otto Röhm eine Dichtungsmasse erfinden. Heraus kam ein Kunststoff, der 1933 eine glänzende Karriere begann. PLEXIGLAS® hat sich in den über siebzig Jahren auf dem Markt ständig weiterentwickelt. Forscher, Entwickler und Kunden berater arbeiten kontinuierlich daran, dass das Hightech-Produkt den Anforderungen eines globalen Marktes gerecht wird. Farben, Oberflächen, Funktionalitäten: PLEXIGLAS® wird immer wieder neu erfunden. Was bringt die Zukunft? Dazu ein Gespräch mit Gregor Hetzke, dem Leiter des Geschäftsbereichs Methacrylate der Degussa. Herr Hetzke, „Innovation braucht Tradition“ – das ist die Botschaft, mit der die Röhm GmbH in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag begeht. PLEXIGLAS® wird im kommenden Jahr 75 Jahre alt. Wie viel Tradition braucht Innovation? Hetzke: Wir werden mit dem, was wir uns an Werten erwirt schaftet haben – also Reputation, Erfahrung und Wissen über unsere Märkte – weiter in die Zukunft schauen und neue Geschäftsmöglichkeiten ableiten. Eine der wichtigsten Kernbot schaften heißt Innovation. Das gilt gerade für PLEXIGLAS®. Es ist trotz seines Alters kein alter Kunststoff. Es gibt heute Anwendungen, an die vor zehn oder zwanzig Jahren noch niemand gedacht hat, zum Beispiel in der Photovoltaik oder im Lärmschutz – und das wird in zehn Jahren wieder so sein. Das Material verändert sich in dem Maße, wie die Zeiten sich ändern. Und wir prägen diese Entwicklung entscheidend mit. Eine große Markt- und Kundennähe verschafft uns die dafür notwendigen Perspektiven. Die zweite wichtige Botschaft lautet Globalisierung. Das ist ein Thema seit zehn, fünfzehn Jahren, und das ist erst der Anfang. Wir waren früher ein eher westeuropäisch ausge richtetes Unternehmen und jetzt sind wir auf dem Weg der Globalisierung und der Eroberung der neuen Märkte, die sich auftun: Osteuropa, Indien, Asien. Dabei ist Darmstadt zuneh mend nicht mehr das Zentrum, aus dem heraus alles passiert, sondern wir sind vor Ort, um direkt in den Märkten zusam men mit unseren Kunden Produkte zu entwickeln. Wir haben ein anwendungstechnisches Zentrum in Schanghai – das ist die Keimzelle für Produktentwicklungen in Asien. Mit Sicherheit wird es in Indien mittelfristig auch ein solches Tech Center geben. Dann entstehen dort Varianten von PLEXIGLAS®, die in den dort aufkeimenden Markt passen. Bei welchen Produkten und Segmenten sehen Sie die Chancen in den nächsten Jahren? Hetzke: Ein großes Thema der nächsten Jahre ist sicher der Display-Markt und alles, was mit Licht zu tun hat, zum Beispiel das Lichtdesign und der sparsame Umgang mit künstlichem Licht. Hier erleben wir seit Jahren eine stetige Entwicklung, die wir mit Innovationen begleiten. Große Chancen sehen wir auch beim Thema Photovoltaik. Um aus Licht Strom zu machen, benötigt man ein Material, mit dem man das natürliche Licht so nutzen kann, dass es möglichst effizient ist. Da sehen wir PLEXIGLAS® in der Anwendung. Und auch auf dem Feld Energieeffizienz positionieren wir uns mit PLEXIGLAS® – da läuft gerade eine Kampagne an. Ein großer Trend ist außerdem der Einsatz von Kunststoffen im Automobilbereich, weil es hier sehr stark um das Thema Gewichtsparen geht. In diesem Segment ist PLEXIGLAS® schon sehr gut positioniert, aber die Entwicklung wird noch weiterge hen. Es wird der Tag kommen, an dem wir Kunststoffscheiben im Auto haben werden, weil wir damit viel Gewicht sparen. Da haben wir mit PLEXIGLAS® gute Chancen. Welche Bedeutung werden die traditionellen Märkte und Vertriebswege in Zukunft noch haben? Hetzke: Ich glaube, dass es auch in den nächsten Jahren noch traditionelle Märkte geben wird, die wir wie bisher bedienen. Für uns werden weiterhin Bau, Privat- und Messebau, Design und Licht die Märkte sein, auf die wir unseren Fokus rich ten. Im Vertrieb sehe ich auch neue Wege. Wir werden hier eine Diversifizierung erleben, das heißt: Absatz nicht nur über eine mehrstufige Händlerstruktur, sondern zunehmend auch über das Internet oder direkt zum Endkunden. Es gibt darüber hinaus noch eine weitere Entwicklung. Schon heute vertrei ben wir unsere Produkte in Systemen und Projekten. Dabei nutzen wir die Kompetenz eines Partners, mit dessen Produkt sich PLEXIGLAS® zu einer Gesamtlösung verbindet. Der Trend zu Paketlösungen wird sich verstärken. Wir entwickeln uns damit stetig weg vom Image des reinen Produktlieferanten hin zum Partner für Systemlösungen. Gibt es besondere Schwerpunkte in der Globalisierung und wo genau liegen die Chancen? Hetzke: Im Moment liegt ein Fokus ganz klar auf Asien mit dem Schwerpunkt China. Dann habe ich bereits Indien genannt, das an der Schwelle zu einer großen Entwicklung steht. Und drittens ist Osteuropa für uns bedeutend beim Thema Globali sierung. Dabei ist vor allem Russland zu nennen. Dort besitzen wir eine gute Marktkenntnis und sind gut positioniert. Wir schauen auch in Richtung der baltischen Länder, wo sich ein gewisser Wohlstand entwickelt. Denn dieser ist die Voraussetzung dafür, dass Produkte wie PLEXIGLAS® eine Nachfrage haben. 15 „Der Stoff, aus dem die Kunst ist“ – Möbeldesign von Javier Mariscal. „Zuversicht und Optimismus in die Räume bringen“ Das Möbeldesign des Javier Mariscal [Design] Was hat die schwedische Sozialdemokratische Partei mit dem Kulturcenter „GranShip“ in Japan und dem Zoo von Barcelona gemeinsam? – Sie alle steigerten ihren Wiedererkennungswert mit einer neuen Corporate Identity – entworfen von Javier Mariscal. Der charismatische spanische Designer versah auch PLEXIGLAS® mit seiner Handschrift und brachte das Material in einen neuen Zusammenhang. In der Möbelkollektion ALGAS vereinte er PLEXIGLAS® mit moder nen Formen des 21. Jahrhunderts. Mariscal sieht PLEXIGLAS ® als einen der prägenden Werkstoffe des Möbeldesigns der siebziger Jahre. Für viele heute eine eher verspielte Epoche, für ihn der Ausgangspunkt seiner Kunst: „Diese Zeit hat mich schon immer fasziniert, weil sie so maßlos, laut und überzogen wirkt – sie erinnert mich an die Beatles, psychedelische Zustände, Weltraumfahrzeuge. PLEXIGLAS® verbinde ich mit dem modernen Spanien und ist der direkte Gegensatz zur Franco-Diktatur“, erklärt Mariscal. Der spanische Diktator Francisco Franco herrschte auf der Iberischen Halbinsel von 1939 bis 1975. ALGAS – Möbeldesign meets PLEXIGLAS SATINICE® Weg vom Stil der 70er Jahre hin zum eleganten Möbeldesign der Moderne. ALGAS ist für Mariscal ein Befreiungsschlag von alten Strukturen und Gewohnheiten. „Die Eleganz von PLEXIGLAS SATINICE® macht es für mich zum perfekten Werkstoff.“ Es ist bei Mariscal nicht ein fach nur Kunststoff, sondern der Stoff, aus dem die Kunst gemacht ist. „Durch seine gleichmäßige Farbgebung und Lichtverteilung eignet sich der Hightech-Werkstoff ausge zeichnet, um in meiner Kunst in eine zeitgenössische Form gebracht zu werden.“ Geschwungene Formen und einfache Linien bestimmen Mariscals Handschrift. Die wellenartige organische Form der Möbelserie ALGAS erinnert optisch an ihren Namensgeber – die Alge. Inspiriert haben ihn auch Arbeiten des nieder ländischen Malers Piet Mondrian. Entworfen wurde die Möbelserie für den spanischen Möbelhersteller Celda. „ALGAS mit seinen fließen den Linien soll Zuversicht und Opti mismus in die Wohnräume bringen, die sich durch die Transparenz und Spiegelreflexe des Materials noch verstärken“, so Mariscal. PLEXIGLAS SATINICE® fügt sich also reibungslos in das Schriftbild des Spaniers. „Die Möbelstücke stehen für Modernität, Komfort und Eleganz – genau wie das Material selbst“, sagt der Maestro. sew www.mariscal.com www.uno-design.com www.plexiglas.de www.plexiglas-magic.com Javier Mariscal Nach dem Grafikdesign-Studium an der Escuela Elisava in Barcelona begann Javier Mariscal seine künstlerische Karriere als Comiczeichner. Berühmt wurde er durch die Entwicklung des Bar Cel Ona-Plakats 1979, das für die Metropole werben sollte und zu einer Ikone der Stadt wurde. Die Arbeit des spanischen Designers mit einem Faible für Sitzmöbel erstreckt sich vom Innendesign über Skulpturen bis hin zum Webdesign. Mariscals Werke waren bereits auf der Documenta und im Centre Pompidou in Paris zu sehen. Eine visuelle Identität verpasste Mariscal auch der EXPO 2000 in Hannover mit dem Maskottchen Twipsy, dessen sportlicher Vorgänger Cobi die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona begleitete. 16 Edelstahl und PLEXIGLAS®: der Mozartplatz in Wien. Die transparente Leichtigkeit der Konstruktion Edelstahl und PLEXIGLAS® überdachen Teil des Wiener Mozartplatzes [Architektur] Monumental, beeindru garantieren auch bei Sturm oder Schneelast ckend und doch von einer schwebenden Eleganz: die Stabilität. „Durch diese Konstruktion ist es Seilwerkkonstruktionen wie das Dach des Mün uns gelungen, alle Kräfte über die Seile in das chner Olympiastadions stehen für Leichtigkeit Tragsystem einzuleiten. Dasselbe Dach über und Weite. Elegant, transparent und leicht soll eine Biegebeanspruchung, also ausschließlich te auch die Überdachung vor dem Gebäude über Träger zu realisieren, hätte wesentlich der Generaldirektion der Österreichischen stärkere Edelstahlelemente erfordert und der Wirtschaftskammer in Wien sein. Deshalb Überdachung ihre Leichtigkeit genommen“, wurde auch dort eine Konstruktion realisiert, erklärt Ziesel. die auf die Tragkraft gespannter Seile setzt. „Die auf Zug beanspruchte Konstruktion Transparente Dimensionen hat es möglich gemacht, das Tragwerk sehr minimalistisch zu gestalten“, sagt Professor Professor Wolfdietrich Ziesel Leichtigkeit war auch das Argument, das für Wolfdietrich Ziesel. Dem Ingenieur-Baukünstler die Überdachung aus PLEXIGLAS ® sprach. war die gesamte Planung, Statik und Abwicklung des Projekts Da es nur halb so viel wie normales Glas wiegt, entlas vom Architekten Eduard Neversal übertragen worden. „Für tet es die Trägerkonstruktion. Außerdem kann es in großen die eigentliche Überdachung haben wir PLEXIGLAS® verwen Dimensionen produziert und gut geformt werden. So wurden det und in der Kombination von Konstruktion und Material für die 180 Quadratmeter Dachfläche nur neun leicht gebo eine größtmögliche Transparenz erreicht.“ Größtmögliche gene PLEXIGLAS® Elemente benötigt. Jedes einzelne ist zehn Transparenz bedeutet nicht nur ein klares Material für die auf zwei Meter groß und 22 Millimeter dick. „Für die Optik Überdachung, sondern auch wenige, besonders dünne bedeutet dies, dass wir nur alle zwei Meter eine querlaufen Edelstahlelemente. Sie sorgen für einen freien Blick auf den de Fuge brauchten und dadurch die Transparenz verbessern Platz und in den Himmel. konnten“, so Ziesel. „Zu viele Fugen hätten das Bild gestört und letztendlich den Gesamteindruck der Konstruktion dominiert.“ Gespanntes Kräftemessen Die Kombination aus Edelstahl und PLEXIGLAS ® bot Die einzigen massiver wirkenden Elemente der jedoch eine zusätzliche Herausforderung. Die Materialien Platzüberdachung sind zwei leicht nach außen geneigte dehnen sich bei Wärme unterschiedlich aus. „Hier geht es um die drei- oder vierfache Ausdehnung der Überdachung Edelstahlrohre als Druckstützen, von denen zwei Querbalken abgehen. Schon wesentlich filigraner präsentiert sich dieser im Vergleich zum Tragwerk“, erläutert Ziesel. Deshalb muss Edelstahlrahmen in Fachwerkkonstruktion, zwischen dem die te die Befestigung der Dachhaut an der Stahlkonstruktion Drahtseile, die das Dach halten, gespannt sind. Die Ober- und einen bestimmten Spielraum erhalten, um die ungleichen Materialeigenschaften auszugleichen. ck Untergurtquerseile werden von nur zwei Zentimeter dicken Druckstäben auf Abstand gehalten. So sorgen sie für die not wendige Stabilität der Konstruktion ohne die Sicht zu behin dern. Zusätzlich tragen vom Dach zum Boden vorgespannte www.ziesel.at/index.htm Seile die auf dem Tragwerk lastenden Kräfte nach außen und Gespannte Seile machen massive Träger überflüssig und die Konstruktion transparent. 17 „Die auf Zug beanspruchte Konstruktion hat es möglich gemacht, das Tragwerk sehr minimalistisch zu gestalten.“ Professor Wolfdietrich Ziesel 18 „Damit kann kein anderer Kunststoff mithalten“ PLEXIGLAS® und Klimaschutz: Interview mit Michael Träxler, Leiter des Geschäftsgebiets Acrylic Sheet der Degussa [Interview] Es ist brillant, witterungsbeständig, hochlichtdurchlässig, UV-beständig und langlebig: PLEXIGLAS® ist ein Hightech-Kunststoff. Jetzt erlangt er Bedeutung im Klimaschutz. Im Juni hat Degussa eine weltweite Kampagne mit diesem Thema gestartet. Michael Träxler, Leiter des Geschäftsgebiets Acrylic Sheet, dazu im Gespräch. Herr Träxler, was hat PLEXIGLAS® mit Klimaschutz zu tun? Träxler: Sehr viel. Seine Eigenschaften prädestinieren es für den Einsatz im Klimaschutz. Zum Beispiel Wärmedämmung: PLEXIGLAS® ist ein sehr guter Dämmstoff – dadurch lassen sich deutlich Heizkosten sparen. Gleiches gilt für Klimaanlagen in Gebäuden: Industrieanlagen oder Fertigungshallen müs sen bei hohen Temperaturen weniger gekühlt werden. Zum Beispiel Langlebigkeit: Gerade haben wir die Gewährleistung auf das Nichtvergilben von PLEXIGLAS® auf 30 Jahre erhöht. Damit kann kein anderer Kunststoff mithalten. Während andere Produkte nach einigen Jahren ausgetauscht werden müssen, bleiben die Eigenschaften von farblosem PLEXIGLAS® erhalten. Welche Anwendungsgebiete für PLEXIGLAS® im Klimaschutz gibt es? Träxler: Wir haben zunächst einmal vier Cluster definiert. Als erstes sehen wir das Thema Energieeinsparung durch Wachstum fördern und dabei das Klima schützen: Bei Gewächshäusern mit PLEXIGLAS® Stegplatten funktioniert das. Denn das besonders lichtdurchlässige Material lässt Pflanzen schneller wachsen und isoliert außerdem sehr gut. Und wo weniger Wärme entweicht, muss auch weniger geheizt werden. Das spart bis zu 55 Prozent Energie und damit jede Menge Kosten für Gewächshausbetreiber. Schon jetzt ist die Energie ein entscheidender Kostenfaktor, der bei steigenden Preisen oder zusätzlichen Steuern noch wichtiger wird. Heizkostenersparnis. Eins der großen Anwendungsgebiete ist der Gewächshausbau. Durch die Verwendung von PLEXIGLAS® Stegplatten gibt es enorme Einsparungen an Energie. Einmal durch die sehr gute Dämmung von PLEXIGLAS®, zum ande ren lässt es viel Licht durch, was gerade in den nordischen Ländern dazu führt, dass an trüben Tagen nicht zusätzlich beleuchtet werden muss. Ein schöner Nebeneffekt ist außer dem, dass die UV-Durchlässigkeit bestimmter Sorten zu besse ren Blühergebnissen führt. Das zweite Feld ist die Energieersparnis durch Reduzie rung von Air-Condition. Hier haben wir Industriehallen oder öffentliche Gebäude im Auge. PLEXIGLAS HEATSTOP® redu ziert die Erwärmung unter den Platten um bis zu 60 Prozent. Dadurch lässt sich sehr viel Energie sparen, weil Klimaanlagen gedrosselt werden können. Unser drittes Thema ist die Energieeinsparung bei künstlichem Licht. Durch Materialien wie PLEXIGLAS ® TruLED muss weniger Energie aufgewendet werden, weil im Vergleich zu anderem Acrylglas weniger LEDs notwendig sind. Gleiches gilt für PLEXIGLAS® EndLighten. Hier werden mittels Kantenbeleuchtung in Verbindung mit PLEXIGLAS® ebenfalls weniger Leuchtmittel benötigt. Unser viertes Thema der Kampagne ist die Energiege winnung. PLEXIGLAS® findet heute schon Anwendung in der Photovoltaik, wo Platten mit eingebetteten Elementen für Transparenz und Energiegewinnung sorgen. Setzt man PLEXIGLAS® als Licht bündelnde Linse ein, kann gleichzeitig Produktionsräume kühlen und das Klima schützen: Lichtkuppeln aus PLEXIGLAS HEATSTOP® machen beides möglich. Produktionsgebäude sind meist Flachdachkonstruktionen, heizen sich deshalb schnell auf und müssen mit viel Energie für die Klimaanlage gekühlt werden. PLEXIGLAS HEATSTOP® reflektiert die Sonnenenergie und hält die Wärme draußen. Die Klimaanlage muss weniger oder gar nicht arbeiten. Das spart Energie und senkt den CO2Ausstoß. 19 die Anzahl der teuren Photovoltaik-Elemente reduziert wer den. Das Potenzial für diese Anwendungen ist sehr groß. Wir haben jährlich alleine in Deutschland bis zu 100.000 Projekte im Privatbau mit Überdachungen aus PLEXIGLAS® – eine Vielzahl davon ist geeignet für Solartechnik. Beim Thema Energiegewinnung gibt es noch ein weiteres sehr interessantes Projekt: In Aufwindkraftwerken, sogenannten „Solar Towers“, sollen gigantische Anlagen zum Beispiel in Wüstengebieten die durch Sonneneinstrahlung entstehenden Aufwinde nut zen, um mit Turbinen Energie zu gewinnen. PLEXIGLAS® ist im unteren Bereich, genau dort, wo bei diesen Kaminen hoch lichtdurchlässig verglaste Flächen benötigt werden, dank sei ner Lichtdurchlässigkeit, Hitzeresistenz und Langlebigkeit das ideale Material. Sie nennen beim Thema Klimaschutz bestehende Eigenschaften des Materials. Sind darüber hinaus Varianten oder neue Sorten geplant? Träxler: Wir werden mehr und mehr dazu kommen, dass PLEXIGLAS ® Teil einer Lösung wird. Wir sind dann nicht mehr nur Spezialist für PLEXIGLAS®, sondern zum Beispiel Spezialist für Terrassenüberdachungen mit Solartechnik. Es ist auch denkbar, dass andere Materialien in unser Produkt integriert werden und damit die für den Klimaschutz rele vanten Eigenschaften noch weiter verbessern. In einigen Jahren bieten wir vielleicht Lärmschutzwände mit inte grierten Solarmodulen an. Oder Carport-Überdachungen aus PLEXIGLAS®, in die Photovoltaik-Elemente eingelassen sind. Wir reden über Klimaschutz und eine sich verändernde Umwelt. Welche Bedeutung hat das für Forschung und Entwicklung in Ihrem Geschäftsgebiet? Träxler: Wir passen unsere Produkte schon seit vielen Jahren den Veränderungen an. Ein Beispiel dafür ist das Thema Veralgung auf den Platten, das mit dem Klimawechsel zu tun hat. Diese Herausforderung gewinnt seit einigen Jahren an Bedeutung – und hat dazu geführt, dass wir unsere Produkte dahingehend verändert haben. Wir müssen uns zukünf tig außerdem mit dem Thema Reinigung auseinanderset zen. Wenn Klimazonen sich verändern und weniger Regen fällt, dann hat das Auswirkungen auf den Reinigungseffekt unseres Materials – die Eigenschaft, dass durch den Regen Schmutz mit abgewaschen wird, hat dann keinen Bestand mehr und muss durch eine neue Eigenschaft ersetzt werden. In anderen Zonen hingegen kommen die bereits vorhandenen Eigenschaften jetzt erst richtig zum Tragen, zum Beispiel das „Nichtvergilben”. Die Unempfindlichkeit gegen UV-Licht wird bei zunehmender Sonneneinstrahlung und UV-Konzentration ein Zukunftsthema erster Güte. Alle Kunststoffe benötigen bei der Herstellung sehr viel Energie. Widerspricht es sich nicht, dass ein Produkt für sich in Anspruch nimmt, zum Klimaschutz beizutragen, wenn gleichzeitig viel Energie für dessen Produktion benötigt wird? Träxler: Sicher müssen wir uns dieser Frage stellen. Dem ersten Anschein nach sogar zu Recht: Wir verbrauchen wie bei allen anderen Kunststoffen bei der Herstellung sehr viel Energie und wir verbrauchen Rohstoff. Aber im Vergleich mit den meisten dieser anderen Kunststoffe bieten wir eine extreme Langlebigkeit. Das heißt: Es wird einmal produziert und hält ein Leben lang, während viele Konkurrenzprodukte nach einigen Jahren ausgetauscht werden müssen. Der zweite Aspekt beim Thema Nachhaltigkeit ist die Wiederverwertung: Wenn PLEXIGLAS® nach Jahrzehnten ausgetauscht wird, weil zum Beispiel das Design überholt ist, wird es recycelt. Aus PLEXIGLAS® kann dann wieder PLEXIGLAS® werden – das ist Ressourcenschonung par excellence. Wenn man also den Aufwand bei der Produktion unseres Materials in Relation zum Lebenszyklus setzt, wird klar, dass PLEXIGLAS ® ein nachhaltiges Produkt ist und in vielerlei Hinsicht zum Klimaschutz beiträgt. „Wir werden mehr und mehr dazu kommen, dass PLEXIGLAS® Teil einer Lösung wird. Wir sind dann nicht mehr nur Spezialist für PLEXIGLAS®, sondern zum Beispiel Spezialist für Terrassenüberdachungen mit Solartechnik. Es ist auch denkbar, dass andere Materialien in unser Produkt integriert werden und damit die für den Klimaschutz relevanten Eigenschaften noch weiter verbessern.“ Bunt leuchten und das Klima schützen: PLEXIGLAS® EndLighten und PLEXIGLAS® truLED sorgen mit weniger Energie für eine angenehme Lichtatmosphäre. Ob am Messestand, bei der Ladendekoration oder bei farbenfroher Leuchtwerbung – beide Materialien leiten das Licht besonders gut und sparen dadurch Strom. Auch hier bedeuten niedrigere Energiekosten weniger CO2-Ausstoß. Das kantenbeleuchtete PLEXIGLAS® EndLighten und PLEXIGLAS® truLED sind somit ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Alternative Energiegewinnung – auch so sieht Klimaschutz aus. In Solaranlagen kommt PLEXIGLAS® schon lange zum Einsatz, da es durch seine hohe Lichtdurchlässigkeit die Produktivität der Solarzellen erhöht. Aber auch in Visionen der Energiegewinnung hat PLEXIGLAS® seinen festen Platz: Für Auf windkraftwerke ist es das ideale Material. Modelle für diese Vision gibt es schon: Unter einer riesigen transparenten Scheibe in der Wüste wird die Luft stark erhitzt. Kühlt nachts die Luft in der Umgebung ab, steigt die heiße Luft durch einen Kamin nach oben und treibt Turbinen an. 20 Ungewöhnliche Form für ungewöhnliche Ideen: Die Ausstellungs-Terminals im Deutschen Museum in München aus schwarzem PLEXICOR®. Das Design der Terminals stellt den Entstehungsprozess der Projekte dar, die mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet wurden. „Ich wollte mit der Form verdeutlichen, wie aus einer Annahme durch gezielte Forschung schließlich eine klare Aussage wird. Dieser Prozess wird durch die Entwicklung vom unregelmäßigen Fünfeck zu einem Quader symbolisiert“, sagt Designer Christoph Held. 21 Die „Hall of Fame“, das moderne Pendant zum Ehrensaal für Ideen vom MP3-Format bis zu sprachverstehenden Computern. Die Zukunft liegt in München Ausstellung zu den preisgekrönten Projekten und Preisträgern des Deutschen Zukunftspreises im Deutschen Museum in München [Ausstellungsdesign] Ein abgedunkelter Raum im Deutschen Museum in München: Futuristisch geformte Terminals aus schwarzem und weißem PLEXICOR® mit einge lassenen Vitrinen bilden darin leuchtende Anziehungspunkte für die Besucher. Als eine spannende Gesamtinszenierung – so präsentiert sich die kürzlich eröffnete Ausstellung des Deutschen Zukunftspreises, des vom Bundespräsidenten aus gelobten Preises für Technik und Innovation in München. Die Form der Terminals ist ungewöhnlich: Aus einer fünfeckigen Grundform „wachsen“ Körper aus schwarzem PLEXICOR® leicht gedreht nach oben. In dieser Bewegung verschwindet eine der Ecken, so dass sich die fünfeckige Grundfläche zu einem Viereck entwickelt. Das wohl bekannteste Beispiel für eine Innovation, die mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet wurde, ist ein Codierungsverfahren für Audiosignale – heute als MP3Format weltweit verbreitet. Symbolisiert wird das Verfahren durch einen iPod, der dieselbe Datenmenge erfasst wie die 70 CDs, die ihn umgeben. Die besondere Leistung des letztjährigen Gewinners ist die Erweiterung der Abbeschen Beugungsgrenze, die seit 130 Jahren als unüberwindbar galt. Durch diese Veränderung ist jetzt Lichtmikroskopie in bisher ungekannter Schärfe reali sierbar. Das wiederum ermöglicht sehr genaue Betrachtungen von zellinternen Vorgängen, so dass künftig die Wirkung von Medikamenten oder Krankheitsverläufe effektiver erforscht werden können. Verdeutlicht wird das Prinzip auf einem interaktiven Bildschirm, bei dem man durch Knopfdruck die Schärfe eines Lichtmikroskops alter und neuer Art einstellen kann und so den Unterschied deutlich erkennt. Von der Annahme zur Aussage Ein weiteres Highlight findet sich an dem Terminal zu sprachverstehenden Computern. Hier können sich Besucher mit einem attraktiven männlichen Avatar, eine künstliche Person aus der virtuellen Welt, der auf einem großen, in die Wand eingelassenen Bildschirm zu sehen ist, „unterhalten”. Berti beantwortet Fragen nach Fußballergebnissen der Bundes liga. Und falls man nach „Rot-Weiß Essen“ fragt, wird er sagen, dass dieser Verein leider nicht in der Bundesliga spielt. Das Design der Terminals stellt den Entstehungsprozess der Projekte dar, die mit dem Deutschen Zukunftspreis ausge zeichnet wurden. „Ich wollte mit der Form verdeutlichen, wie aus einer Annahme durch gezielte Forschung schließlich eine klare Aussage wird. Dieser Prozess wird durch die Entwicklung vom unregelmäßigen Fünfeck zu einem Quader symbolisiert“, sagt Designer Christoph Held. Jeweils zehn preisgekrönte Projekte werden mit solchen Terminals auf eigenen Projektinseln in der Dauerausstellung gewürdigt. Dies ist die „Hall of Fame“ – das moderne Pendant zum Ehrensaal des Deutschen Museums, wie es Bundes präsident Horst Köhler in seiner Eröffnungsrede bezeichnete. Der Preis des Bundespräsidenten wird seit zehn Jahren für herausragende technische, ingenieur- oder naturwissen schaftliche Leistungen verliehen, die anwendungs- und markt fähig sein sollen und damit Arbeitsplätze schaffen. Auch die Degussa verbindet etwas mit dem Preis: Ihre Kooperationspartnerin Maria-Regina Kula gewann gemein sam mit ihrer Kollegin Martina Pohl mit dem Projekt „Sanfte Chemie mit biologischen Katalysatoren“ 2003 den Deutschen Zukunftspreis. Futuristisches Design mit PLEXICOR® für zukunftsweisende Ideen Die Idee, getwistete Formen umzusetzen, war für den Designer Christoph Held zunächst nicht so einfach – pas sendes Material musste gefunden werden; es war Metall, aber auch lackiertes MDF im Gespräch, jedoch genügten sie den Ansprüchen nach Formbarkeit sowie der Fähigkeit, große Belastungen auszuhalten, nicht. PLEXICOR®, ein Acrylmineralwerkstoff von Degussa, war hingegen ideal, da er sich durch seine hohe Flexibilität auszeichnet und somit die sphärischen Formen gut annehmen konnte. PLEXICOR® ist komplett durchgefärbt und sehr sta bil. „Wir standen im engen Kontakt mit Degussa und wur den über mögliche Materialien und ihre Eigenschaften infor miert“, erzählt Held. Auch besondere Wünsche wurden erfüllt, so stellte die Degussa extra für die Ausstellung schwarzes PLEXICOR® her. „Dieses steht in einem spannenden Kontrast zu den Vitrinen, aus denen es teilweise farbig herausstrahlt, so dass die Assoziation an ein kostbares Schmuckstück geweckt wird“, erklärt Held. So wird der Museumsbesucher visuell auf die Wichtigkeit und Exzellenz der einzelnen Projekte eingestimmt und kann sich über integrierte Medienstationen in den Terminals über die einzelnen Preisträger sowie im Zentralmodul über alle Nominierte jedes Jahres und den Deutschen Zukunftspreis im Allgemeinen informieren. jo www.deutscher-zukunftspreis.de www.deutsches-museum.de Öffnungszeiten des Deutschen Museums in München: Mo–So 9:00–17:00 Uhr geöffnet Eintrittspreise: Normal: 8,50€Euro Ermäßigt: 3,00 Euro 22 „Grau- und Beigetöne werden in den nächsten fünf, sechs Jahren Thema sein.“ Frédéric Hildebrand Edle Farben in neuem Gewand Elf neue Farbtöne für PLEXIGLAS SATINICE® [Material] In den fast 75 Jahren seiner Existenz hat PLEXIGLAS® das Design entscheidend mitgeprägt und in vie len Bereichen Glas und andere Kunststoffe ersetzt. Unter den zahlreichen Ausführungen hat sich in den vergangenen Jahren besonders PLEXIGLAS SATINICE® zu einem Trendsetter im modernen Design entwickelt – und fasziniert noch weiter: „PLEXIGLAS SATINICE® könnte das bestimmende Material im modernen Design werden“, sagt Frédéric Hildebrand. Der gebürtige Schweizer lebt in Paris und arbeitet dort als Designer und Stylist. Bislang wird das Material vornehmlich für Ladeneinrich tungen und Ladendisplays eingesetzt. Dabei gäbe es noch viel mehr Möglichkeiten: „Man kann es für Lampen, Oberlichter, Stühle, Tische und andere Möbelgegenstände einsetzen; für Türen und Trennwände sowie in Innenräumen von Autos“, sagt Hildebrand. Der Visionär und der Ingenieur Das ist eine Vision, aber sie könnte bald Wirklichkeit werden. Denn die Farbpalette von PLEXIGLAS SATINICE ® ist entscheidend erweitert worden: Zu den 34 Grund- und Mischfarben sind elf hinzugekommen: sieben Grau- und vier Beigetöne. Auf den ersten Blick und gerade im Vergleich zu den anderen 34 Farben mögen die neuen Töne zwar wenig spektakulär wirken. Doch das Besondere an ihnen ist, dass sie untereinander sehr ähnlich sind, dass sie sich oftmals nur in Nuancen unterscheiden und dass sie alle die gleiche Helligkeit, die gleiche Sattheit haben. Dadurch lassen sie sich gut kom binieren und „zu einer Farbsymphonie zusammenstellen. Mit solchen Farbfeldkonzepten lassen sich Stimmungsbilder kreie ren.“ Damit erfüllt die neue Farbpalette die Voraussetzung für ein Design, das momentan en vogue ist: eher gedeckte Farben, die pure Linienführungen unterstützen. „Das hat so kein anderer Hersteller“, sagt Frédéric Hildebrand. Er ist der Mann mit den Visionen. In seinen Ladenbauentwürfen setzt er viel PLEXIGLAS SATINICE® ein. Und weil er genaue Vorstellungen hat und ein Perfektionist ist, ist er schon früher mit seinen Ideen an Degussa herangetreten. Dr. Ralf Maus ist Produktmanager für PLEXIGLAS SATINICE ®. Als es darum ging, die Farbpalette zu erwei tern, ist er auf Frédéric Hildebrand zugegangen, um mit dem Kunden zusammen die neuen Farben zu entwickeln: „Vor allem wegen seiner Kompetenz und seines Know-hows im Design von hochwertigen Produktdisplays haben wir Frédéric Hildebrand ausgewählt, um unser Farbsortiment kundenori entiert zu erweitern.“ Hildebrand, der als Designer und Stylist seine Erfah rungen in der Modebranche gemacht hat, hat die Palette um die aktuellen Trendfarben Grau und Beige ergänzt. „Grauund Beigetöne werden in den nächsten fünf, sechs Jahren Thema sein“, sagt Hildebrand, „und darüber hinaus sind sie Klassiker.“ Die Entwicklung und Produktion dieser Farbtöne hat über ein Jahr gedauert, dafür haben Hildebrands hohe Ansprüche und die oftmals minimalen Nuancen zwischen den neuen Farbtönen gesorgt. Außerdem durfte das Labor in Darmstadt keine fertigen Pigmentmischungen benutzen – „damit ist die Originalität gewährleistet, und die Farben kön nen nicht kopiert werden“, sagt der Designer. Die Chemiker mussten Hildebrands Farbvorstellungen aus einem ganz anderen Material in PLEXIGLAS SATINICE® übersetzen. Als Vorlage der neuen Farben hat Hildebrand handgefärbte Seidenstoffe verwendet. Seine private Sammlung umfasst mehr als 1.000 Textilproben, die er sich in den vielen Jahren, in denen er für die Modebranche gearbeitet hat, ange legt hat. Der Aufwand wird sich auszahlen, da sind sich Maus und Hildebrand sicher. Bei seinen nächsten Ladenbauentwürfen will der Designer die neuen PLEXIGLAS SATINICE® Farbtöne vorschlagen. Aber auch andere gestalterisch arbeitende Berufsgruppen dürften sich für das Material interessieren, sagt Hildebrand. „Designer suchen immer wieder neue Sachen“, erklärt Hildebrand. Denn stilistisch schaffen sie nichts Neues, das ist seine Meinung: Es ist alles schon mal da gewesen. Die Kunst sei, mit diesem schon Dagewesenen zu spielen, es geschickt zu kombinieren und vor allem – es in neue Materialien zu über setzen. Originell wären etwa Louis-Quinze-Möbel aus schim merndem PLEXIGLAS SATINICE®, hat der Designer schon die nächste Vision. cbu www.plexiglas.de Frédéric Hildebrand (links) und Dr. Ralf Maus (rechts): Die neuen Farben für PLEXIGLAS SATINICE® tragen ihre Handschrift. 23 Kantenbeleuchtet ist in: Displays mit PLEXIGLAS® EndLighten in Südafrika. Den Markt mit guten Ideen überzeugen Kantenbeleuchtete Displays für ganz Südafrika [Werbung] Wer in Südafrika tankt, T-Shirts kauft oder bei einer Fast-Food-Kette haltmacht, sieht es sofort: Überall sind kantenbeleuchtete Displays auszumachen. „Der Markt ist hier noch relativ neu, wächst aber schnell“, erklärt Holger Morhart, der PLEXIGLAS® Experte vor Ort. Neben der klas sischen Neonbeleuchtung setze sich dort immer stärker die LED-Technik durch: „Bei der Auswahl der richtigen LEDs braucht man ziemlich viel Fingerspitzengefühl, um den gewünschten Effekt zu erzielen“, sagt Lutz Beier, Geschäfts führer von Blu Apple in Wadeville bei Johannisburg. Das Unternehmen ist erst zwei Jahre alt, realisierte aber schon zahlreiche Großprojekte mit kantenbeleuchtetem PLEXIGLAS® EndLighten. Ein Geheimnis des Erfolgs: Geschäftsführer Lutz Beier arbeitet eng mit Holger Morhart und dem PLEXIGLAS® Vertriebspartner Maizey Plastics zusammen – so kann das Team schnell und unkompliziert auf die Bedürfnisse des dyna mischen Marktes reagieren. Sicher und energiesparend „Wir wollten einfach tiefer in die Wertschöpfungskette einsteigen und uns durch die Kombination aus hochwer tigem Material und innovativen Ideen unverwechsel bar machen“, sagt Beier. Der Einstieg für eine weitere, oft umfassende Zusammenarbeit mit Firmen sind dabei in der Regel kantenbeleuchtete Displays, Ideen für die komplette Gestaltung der Innenräume folgen. Als ein Unternehmen von vielen hat deshalb beispielsweise der US-amerikanische Sportartikelhersteller Nike seine Geschäfte in Südafrika mit PLEXIGLAS® EndLighten ausgestattet. Auch alle Werbetafeln einer landesweit vertretenen Tankstellenkette im Innen- und Außenbereich setzen auf die Ideen von Blu Apple. „Gerade für Tankstellen“, sagt Beier, „ist die LED-Technik beson ders attraktiv, da sie nicht nur energiesparend ist. Durch die Niedrigvoltspannung ist sie zusätzlich sehr sicher.“ Dreifache Expertise Vor allem bei Aufträgen für landesweit vertretene Unternehmen ist die Zusammenarbeit mit dem Vertriebspartner Maizey Plastics ein weiterer Pluspunkt, da über dessen Vertriebsnetz lokale Ansprechpartner zur Verfügung ste hen. „Wir bringen somit die dreifache Kompetenz mit“, sagt Holger Morhart. „Ich weiß alles über PLEXIGLAS® und seine Anwendungsmöglichkeiten, Blu Apple kümmert sich um Design und Herstellung und der Vertriebsweg ist ebenfall sichergestellt.“ Auch der gemeinsame Auftritt beim Kunden kommt gut an. Denn so können direkt vor Ort Ideen weiter entwickelt werden. Neuestes Beispiel: Die Studios einer Fitness-Kette werden ihre einzelnen Trainingsbereiche künf tig mit Trennwänden aus PLEXIGLAS SATINICE® unterteilen, aufgehängt an acht Meter langen Stahlkabeln. „Fitness ist hier in Südafrika ganz wichtig und die Studios legen sehr viel Wert auf trendiges, beinahe futuristisches Aussehen. Das haben wir bei den Kunden gemeinsam skizziert und ausgedacht. Und dann setzen wir es gemeinsam um“, sagt Beier, der schon wei tere Ideen für neue Projekte im Kopf hat. ck www.blu-apple.com Impressum Dies ist eine Publikation des Geschäftsgebiets Acrylic Sheet der Degussa [D I A] ® Design in Acrylics erscheint dreimal jährlich. Herausgeber: Röhm GmbH Geschäftsgebiet Acrylic Sheet Kirschenallee 64293 Darmstadt, Deutschland T +49-6151-18-01 F +49-6151-18-02 www.plexiglas.de www.design-in-acrylics.com Adressänderungen senden Sie bitte an: info@designinacrylics.com www.plexiglas-shop.com Redaktion: Profilwerkstatt, 64295 Darmstadt, Deutschland T +49-6151-599020 www.profilwerkstatt.de Chefredaktion: Jürgen Jourdan, Communication Services (V. i. S. d. P.) Susanne Diehl, Acrylic Sheet Martina Keller, Profilwerkstatt Claudia Klemm, Profilwerkstatt Art Direction: Holger Giebeler Satz/Layout: Profilwerkstatt CvD: Ralf Ansorge Druck: Zarbock GmbH & Co. KG, Frankfurt Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Fotos: Degussa: Titel, S. 2, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 12, 13, 14, 18, 22 Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main: S. 2 Rodney Evans: S. 3 Peter Wippermann: S. 11 Olympiapark München GmbH: S. 12 Lochhead Martin Corporation: S. 12 Graz 2003: S. 12 Eicken/Mack, S. 12, 18 Javier Mariscal: Titel, S. 15 Wolfdietrich Ziesel: Titel, S. 16, 17 Toyota: S. 19 © Deutscher Zukunftspreis/ Foto: Ansgar Pudenz: Titel, S. 20, 21 Frédéric Hildebrand: S. 22 Profilwerkstatt: S. 22 Blu Apple: S. 23 Der Degussa-Geschäftsbereich Methacrylates beliefert Kunden auf der ganzen Welt mit PMMA-Halbzeugen, die auf den Märkten in Europa, Asien, Afrika und Australien unter dem Warenzeichen PLEXIGLAS vertrieben werden. In Nord- und Südamerika werden diese Produkte unter den Markennamen ACRYLITE®, DEGLAS®, PARAGLAS SOUNDSTOP ® und ROHAGLAS® vermarktet. ® = eingetragene Marke DiA, PLEXIGLAS, PLEXICOR, PARAGLAS, DEGLAS, EUROPLEX und ROHACELL sind eingetragene Marken der Röhm GmbH, Darmstadt, Deutschland Acrylite ist eine eingetragene Marke der CYRO Industries, Rockaway, NJ, USA Unsere Informationen entsprechen unseren heutigen Kenntnissen und Erfahrungen nach unserem besten Wissen. Wir geben sie jedoch ohne Verbindlichkeit weiter. Änderungen im Rahmen des technischen Fortschritts und der betrieblichen Weiter entwicklung bleiben vorbehalten. Unsere Informationen beschreiben lediglich die Beschaffenheit unserer Produkte und Leistungen und stellen keine Garantien dar. Der Abnehmer ist von einer sorgfältigen Prüfung der Funktionen bzw. Anwendungs möglichkeiten der Produkte durch dafür qualifiziertes Personal nicht befreit. Dies gilt auch hinsichtlich der Wahrung von Schutzrechten Dritter. Die Erwähnung von Handelsnamen anderer Unternehmen ist keine Empfehlung und schließt die Verwendung anderer gleichartiger Produkte nicht aus. (Stand: Mai 2003)