Landwirtschaft in Deutschland - ima

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Landwirtschaft in Deutschland - ima
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L A N D W I R T S C H A F T IN
DEUTSCHLAND
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Vorwort
In allen Gegenden Deutschlands erzeugen Landwirte nicht nur unsere Nahrungsmittel, sondern erhalten und pflegen ein vielseitiges Landschaftsbild. Aber von Region zu Region sieht die Landschaft anders aus. Dies hängt sehr
eng mit der landwirtschaftlichen Nutzung zusammen. Flächen, die sich nicht als Ackerland eignen, werden als
Grünland oder Wald bewirtschaftet. Der Anbau von bestimmten Kulturen stellt unterschiedliche Anforderungen an
Klima und Boden. Daher konzentrieren sich z.B. Zuckerrüben auf Standorte mit sehr guten Bodenverhältnissen,
während Wein nur in sonnenverwöhnten Gebieten wächst.
Die hier vorliegenden Karten zeigen im Detail, in welcher Größenordnung bestimmte landwirtschaftliche Kennzahlen
im eigenen Landkreis zu finden sind und wie sie sich zu denen anderer Landkreise verhalten. Grundlage der Karten
ist die Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes „Statistik regional 2003“. Die Daten der Tabellen sind den
jeweils angegebenen Quellen entnommen. Es wurde stets versucht, auf die aktuellsten verfügbaren Daten zurückzugreifen. Dabei gilt zu berücksichtigen, dass nicht alle landwirtschaftlichen Kenngrößen jährlich erhoben werden.
Als Lesebeispiel wurde für alle Karten der südwestliche Landkreis Lörrach im Länderdreieck Deutschland-Frankreich-Schweiz gewählt.
Impressum:
i.m.a
information.medien.agrar e.V.
Konstantinstraße 90
53179 Bonn
Tel.: 02 28 / 97 99 37-0
Fax: 02 28 / 97 99 37-5
E-Mail: info@ima-agrar.de
Internet: www.ima-agrar.de
Text und Redaktion:
Hubert Koll
i.m.a. e.V., Bonn
Kartengestaltung:
Dr. Bernd Murschel
regioplus GbR, Stuttgart
Die Karten können auch als Kopiervorlagen für den Einsatz im Unterricht Verwendung finden. Bei der Gestaltung
wurde darauf geachtet, dass der Informationsgehalt auch bei Schwarzweiß-Kopien erhalten bleibt. Unter www.imaagrar.de können die Karten zum Druck von Farbfolien als pdf-Dateien heruntergeladen werden.
Ergänzend zu diesem Atlas kann die Wandkarte „Landwirtschaft in Deutschland“ beim i.m.a e.V. bestellt werden.
Layout:
www.raviolidesign.de
Bonn im Januar 2005
Mit freundlicher Unterstützung der
Landwirtschaftlichen Rentenbank
Bonn, Januar 2005
i.m.a – information.medien.agrar e.V.
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Landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland
KARTE 1
Landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland
ie Karte 1 zeigt eine Zweiteilung in Deutschland. Während in den alten Bundesländern je Landkreis zum
Teil mehr als 4.000 Betriebe existieren, gibt es in den neuen Bundesländern keinem Landkreis mit mehr
als 1.000 landwirtschaftlichen Betrieben. Ursache hierfür ist die Zusammenlegung der Betriebe zu landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften mit oft mehreren 1.000 Hektar zu DDR-Zeiten. Im Zuge der
Wiedervereinigung wurden diese zu Genossenschaften privatisiert, dominieren aber durch ihre Größe immer
noch die Struktur der Betriebe.
D
(Betriebe je Landkreis)
In Westdeutschland sind die Betriebe im Vergleich zu den neuen Ländern im Durchschnitt deutlich kleiner. Somit ist
ihre Zahl je Landkreis auch größer. Ausnahmen bilden die Ballungsgebiete. Aufgrund des Flächendrucks durch
Industrie, Siedlung und Straßenbau haben hier viele Betriebe ihre Flächen verkauft und die Landwirtschaft aufgegeben. In Bayern heben sich z. B. die Ballungsräume München und Nürnberg mit ihrem Umland deutlich von den
restlichen Landkreisen ab. Das Rhein-Main-Gebiet und das Ruhrgebiet sind gut als Regionen mit wenigen Betrieben je Landkreis identifizierbar.
Insgesamt ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland stark rückläufig. Von den mehr 1,341 Millionen Betrieben mit mehr als 2 Hektar Nutzfläche, die 1949 in Deutschland existierten, waren 2003 nur noch ca.
393.800 übrig geblieben. Nahezu eine Million Betriebe gab die Produktion auf. Ihre Flächen werden von den noch
existierenden Höfen weiterbewirtschaftet, so dass es in den vergangenen Jahrzehnten zu einer starken Zunahme
der Fläche je Betrieb kam.
Lesebeispiel: Im südwestlichsten Landkreis Deutschlands (Landkreis Lörrach) gibt es zwischen 1.000 und 2.000
landwirtschaftliche Betriebe.
Zahl der Betriebe gesamt
Jahr
1993
1995
1997
1999
2001
2003
94.473
86.832
80.789
75.850
71.781
65.753
200.160
185.049
174.375
154.189
146.162
135.372
5853
7.278
7471
7.008
6.914
6.709
41.940
37.619
34.067
26.669
27.429
25.529
4.311
4.889
5.120
5.176
5.226
5.229
Niedersachsen
85.736
79.472
75.188
65.650
63.102
57.588
Nordrhein-Westfalen
74.128
69.572
66.897
56.336
53.649
54.531
Rheinland-Pfalz
40.910
37.526
34.777
35.475
32.678
29.330
Saarland
2.706
2.344
2.198
2.006
1.939
1.806
Sachsen
7.378
8.165
8.125
7.968
8.399
8.132
Sachsen-Anhalt
3.541
4.821
5.253
5.100
5.126
4.941
25.730
24.964
24.230
20.706
19.932
19.265
Thüringen
4.285
5.078
5.269
5.120
5.030
5.071
Berlin, Bremen, Hamburg
1530
1.456
1362
1.617
1.569
1.441
594.674
557.060
527.118
469.252
450.937
420.697
Baden-Württemberg
Bayern
Brandenburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Schleswig-Holstein
Gesamt
Quelle: Statistisches Jahrbuch, versch. Jahrgänge
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Die Größe der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland
KARTE 2
ie Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland ging in den vergangenen Jahrzehnten drastisch
zurück. Die Betriebsleiter vieler kleiner Höfe konnten beim Erreichen des Rentenalters keinen Nachfolger
finden, da ihre Kinder oft Berufe außerhalb der Landwirtschaft wählten. Die frei werdende Fläche wurde
an andere Betriebe verpachtet, die so ihre Fläche und damit auch ihre Produktionsgrundlage verbessern konnten. So stieg die Durchschnittsfläche je Betrieb von 9,6 Hektar im Jahr 1949 auf 40,4 Hektar im Jahr 2003 an.
Haupterwerbsbetriebe, also die Betriebe, die ihr überwiegendes Einkommen aus der Landwirtschaft erzielen,
bewirtschaften im Bundesdurchschnitt sogar mehr als 50 Hektar.
D
Die Größe der landwirtschaftlichen
Betriebe in Deutschland
(Landwirtschaftsfläche je Betrieb in Hektar)
Bezüglich der Durchschnittsfläche je Betrieb sind über die gesamte Bundesrepublik starke Größenunterschiede
festzustellen. Während in Mecklenburg-Vorpommern ein Haupterwerbsbetrieb rund 233 Hektar bewirtschaftet, sind
es in Bayern gerade 35 Hektar.
Dies wird auf der Karte 2 deutlich. Während in Ostdeutschland nur in wenigen Kreisen die Betriebe im Durchschnitt
kleiner als 100 Hektar sind, so überwiegen in den alten Bundesländern Landkreise mit einer durchschnittlichen
Betriebsgröße von unter 25 Hektar. Lediglich in Niedersachsen und Schleswig-Holstein dominieren die Kreise mit
einem Betriebsdurchschnitt über 25 Hektar.
Lesebeispiel: Im Landkreis Lörrach liegt die mittlere Betriebsgröße unter 25 Hektar.
Landwirtschaftliche Betriebe nach Größenklassen der landwirtschaftlichen Fläche
Zahl der Betriebe
Betriebsgröße
Früheres Bundesgebiet
Deutschland
von ... bis
unter ... ha LF
1949
1970
1990
1991
2001
2003
2 bis 5
553.061
250.956
111.456
106.435
75.677
70.642
5 bis 10
403.699
232.713
106.108
102.219
68.048
62.166
10 bis 20
256.255
267.785
129.717
123.386
84.032
77.528
20 bis 30
72.170
104.143
80.141
76.873
44.379
39.817
30 bis 50
40.251
53.414
75.997
76.190
58.284
54.549
50 bis 100
12.621
16.284
40.598
44.357
55.054
54.929
2.971
3.011
7.100
11.916
26.324
28.463
1.341.028
928.306
551.117
541.376
411.798
388.094
100 und mehr
Zusammen
Quelle: Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2003, Stat. Jahrbuch 2004
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Landwirtschaftsflächen in Deutschland
KARTE 3
Landwirtschaftsflächen in Deutschland
n Deutschland werden rund 53,5 Prozent der Gesamtfläche als Ackerland, Wiesen, Weiden, Weinberge oder
Obstanlagen landwirtschaftlich genutzt. Aber nicht jede Fläche ist für Landwirtschaft geeignet. In vielen
Regionen Deutschlands ist die Bodengüte zu gering oder das Klima zu rau, um einen landwirtschaftlich sinnvollen Ertrag zu erbringen. Andere Flächen sind zu steil oder unwegsam für eine agrarische Nutzung. Schon seit
Jahrhunderten werden diese wenig ertragreichen Gebiete als Wald genutzt. Insgesamt sind in Deutschland 29,5
Prozent der Fläche mit Wald bewachsen. So zeigt ein Vergleich zwischen Karte 3 und 4 (Anteil Wald an der
Gesamtfläche), dass viele der Landkreise mit einem Anteil der Landwirtschaftsfläche zwischen 25 und 50 Prozent einen hohen Waldanteil besitzen. Dies trifft besonders für die Mittelgebirgsregionen zu.
I
(Anteil der Landwirtschaftsfläche an der Gesamtfläche)
Auf Karte 3 sind die Ballungsregionen bzw. kreisfreien Städte als Gebiete mit einem geringen Anteil der Landwirtschaftsfläche an der Gesamtfläche deutlich zu erkennen. Hier wird der Landwirtschaft durch den Bau von Wohngebieten, Industrieanlagen und Straßen immer mehr an Fläche entzogen. Der Anteil der Landwirtschaftsfläche liegt
hier oft deutlich unter 50 Prozent. Insgesamt ist in Deutschland jeder neunte Quadratmeter mit Gebäuden, Fabriken, Wegen und Straßen versiegelt. Täglich kommen weitere 1,05 Millionen Quadratmeter hinzu. Das entspricht der
Größe von 210 Fußballfeldern.
Lesebeispiel: Im Landkreis Lörrach liegt der Anteil der Landwirtschaftsfläche an der Gesamtfläche zwischen 25
und 50 Prozent.
Verteilung der Flächennutzung nach Bundesländern in Prozent
LandwirtWaldflächen
schaftsflächen
Wasserflächen Siedlungs- und Flächen
Verkehrsfläche sonstiger
Nutzung
Baden-Württemberg
46,8
38,0
1,0
13,2
1,0
Bayern
50,6
34,8
1,9
10,4
2,3
5,3
17,9
6,6
69,0
1,2
Brandenburg
49,9
34,9
3,4
8,2
3,6
Bremen
29,2
1,9
11,5
55,8
1,6
Hamburg
27,8
4,5
8,1
57,0
2,6
Hessen
43,0
39,9
1,3
14,9
0,9
Mecklenburg-Vorpommern
64,3
21,3
5,5
6,7
2,2
Niedersachsen
61,4
21,1
2,3
12,6
2,6
Nordrhein-Westfalen
51,0
24,8
1,8
21,0
1,4
Rheinland-Pfalz
42,8
40,8
1,4
13,4
1,6
Saarland
44,6
33,4
1,0
19,7
1,3
Sachsen
56,0
26,5
1,8
11,3
4,4
Sachsen-Anhalt
62,7
21,3
1,7
9,4
4,9
Schleswig-Holstein
72,2
9,5
4,9
11,2
2,2
Thüringen
53,9
31,9
1,2
8,8
4,2
Früheres Bundesgebiet
52,0
30,4
2,0
13,8
1,8
Neue Länder & Berlin-Ost
56,9
27,5
2,9
8,9
3,8
Deutschland
53,5
29,5
2,3
12,3
2,4
Berlin
Quelle: Statistisches Jahrbuch 2004
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Waldgebiete in Deutschland
KARTE 4
Waldgebiete in Deutschland
n Deutschland sind rund 10,7 Millionen Hektar – und damit knapp ein Drittel der Gesamtfläche – bewaldet.
Seit 1960 nahm die Waldfläche um 500.000 Hektar zu und steigt derzeit jährlich um 10.000 Hektar an. Der
gesamte deutsche Baumbestand wird auf rund 30 Milliarden Bäume geschätzt, wobei die Nadelbäume (Fichte, Kiefer, Lärche u.a.) mit einem Anteil von zwei Dritteln gegenüber den Laubbäumen (Buche, Eiche u.a.) deutlich dominieren.
I
(Anteil Wald an der Gesamtfläche)
Rund 34 Prozent der Waldflächen sind als Staatswald überwiegend im Besitz der Länder, 20 Prozent sind Eigentum
von Städten, Gemeinden und Körperschaften. In Privatbesitz befinden sich die restlichen 46 Prozent, wovon Landwirte rund 1,5 Millionen Hektar bewirtschaften. Somit stellt die Waldwirtschaft für viele Landwirte einen bedeutenden Betriebszweig dar.
Neben seiner Funktion als Lieferant des umweltfreundlichen Rohstoffes Holz kommt dem Wald große Bedeutung
als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Erholungs- und Ausgleichsraum für die Menschen und als Klimafaktor
zu. Er bietet Schutz vor Erosion, Geröll- oder Schneelawinen und nimmt eine wichtige Funktion beim Wasser-,
Immissions- und Klimaschutz ein.
In Deutschland schwankt der Waldanteil sehr stark. Er liegt zwischen 3 Prozent im Landkreis Dithmarschen (Schleswig-Holstein) und 61 Prozent im Landkreis Regen (Bayern). Auf Karte 4 sind die Mittelgebirgsregionen Bayerischer
Wald, Oberpfälzer Wald, Fichtelgebirge, Schwarzwald, Hunsrück, Eifel, Westerwald, Rothaargebirge, Harz und die
Rhön als Flächen mit einem hohen Waldanteil gut zu erkennen. Südöstlich von Berlin sieht man die Waldgebiete
der Niederlausitz und des Spreewaldes.
Lesebeispiel:
Im Landkreis Lörrach liegt der Anteil der Waldflächen an der Gesamtfläche zwischen 40 und 60 Prozent.
Waldfläche nach Baumarten
Fläche in Hektar
Früheres Bundesgebiet
Neue Länder
Gesamt
708.006
168.470
876.476
1.216.166
208.040
1.424.206
818.076
324.620
1.142.696
Laubbäume zusammen
2.742.248
701.129
3.443.377
Fichte
2.748.256
551.024
3.299.280
Tanne
158.890
1.388
160.278
Douglasie
119.520
14.164
133.684
1.333.871
1.473.305
2.807.176
231.179
68.908
300.087
Nadelbäume zusammen
4.591.718
2.108.789
6.700.507
Nadel- und Laubbäume zusammen
7.333.965
2.809.918
10.143.883
Eiche
Buche
Andere Laubbäume
Kiefer
Lärche
Quelle: Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2003
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Ackerflächen in Deutschland
KARTE 5
Ackerflächen in Deutschland
nnerhalb der Landwirtschaftsfläche werden drei Hauptnutzungen unterschieden: Ackerland, Grünland
(Wiesen, Weiden) und Dauerkulturen (Obstanlagen, Rebland).
I
(Anteil der Ackerfläche an der Landwirtschaftsfläche)
Als Ackerland werden alle Flächen bezeichnet, die in einer geregelten Aufeinanderfolge mit verschiedenen Kulturpflanzen bestellt werden (Fruchtfolge). Hierzu gehören neben den „klassischen“ Ackerpflanzen auch Hopfen, Tabak,
Erdbeeren, Zierpflanzen und sonstige Gartengewächse im Feldanbau. Vorübergehend stillgelegte Flächen und Brachen werden ebenfalls dem Ackerland zugerechnet. Etwa zwei Drittel der Landwirtschaftsfläche wird als Ackerland,
ein Drittel wird als Grünland genutzt. Als Dauerkulturen wird nur ein geringer Prozentsatz bewirtschaftet. Sie haben
aber regional oft eine große Bedeutung.
Karte 5 zeigt, dass in den meisten Landkreisen der Anteil von Ackerland an der gesamten Landwirtschaftsfläche
mehr als 50 Prozent beträgt, in vielen sogar mehr als 75 Prozent. Lediglich in den Gebieten mit hohen Niederschlagsmengen, niedrigen Durchschnittstemperaturen bzw. einem hohen Anteil an unwegsamem Gelände findet
nur in geringem Umfang Ackerbau statt. Hier dominiert auf der Landwirtschaftsfläche die Grünlandwirtschaft. Beispiele hierfür sind das Alpenvorland, die Mittelgebirge und die Nordseeküste.
Lesebeispiel: Im Landkreis Lörrach liegt der Anteil der Ackerfläche an der Landwirtschaftsfläche zwischen 25 und
50 Prozent.
Landwirtschaftsfläche nach Hauptnutzungsarten in 1.000 ha
Jahr
Ackerland
Grünland
Dauerkulturen
1951
7.975
5.583
135
1960
7.979
5.705
152
1970
7.539
5.500
181
1980
7.270
4.754
151
1990
7.288
4.374
149
1990
11.971
5.243*)
215
1995
11.835
5.282
171
2000
11.804
5.048
169
2001
11.813
5.013
169
2002
11.791
4.970
166
2003
11.827
4.968
168
Früheres
Bundesgebiet
Deutschland
Quelle: Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2004
*) Daten für 1992
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Getreideanbau in Deutschland
KARTE 6
Getreideanbau in Deutschland
em Getreide kommt in Deutschland eine Schlüsselfunktion zu. Als Brotgetreide ist es wichtig für die
menschliche Ernährung, als Futtergetreide ist es eine bedeutende Komponente bei der Produktion von
Viehfutter. So waren 2003 in Deutschland 6,86 Millionen Hektar mit Getreide bestellt, was einem Anteil
von rund 58 Prozent des Ackerlandes entspricht.
D
(Anteil des Getreides an der Ackerfläche)
Die wichtigste Getreideart in Deutschland ist der Winterweizen. Sein Anteil an der gesamten Getreidefläche ist in
den vergangenen 30 Jahren auf rund 40 Prozent angestiegen (rund 3 Millionen Hektar). Erst danach folgen Gerste,
Roggen und Hafer. Gerste wird auf knapp 2 Millionen Hektar angebaut und dient überwiegend als Futtermittel. Die
Anbaufläche von Roggen ging zwischen 1970 und 1990 in Westdeutschland um rund 50 Prozent zurück. Ursache
hierfür waren die veränderten Ernährungsgewohnheiten, die zur Bevorzugung von hellem Weizenbrot führten. Nach
der Wiedervereinigung stieg die Fläche nur kurzzeitig wieder an. Auch der Anbau von Hafer nahm in den vergangenen 30 Jahren deutlich ab, da diese Getreideart als Futter für Arbeitspferde im Zuge der Motorisierung überflüssig
wurde. Eine zunehmende Bedeutung gewinnt die Getreideart Triticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen. Sie
wird ausschließlich als Viehfutter verwendet.
Die einzelnen Getreidearten besitzen sehr unterschiedliche Ansprüche bezüglich Klima, Wasserversorgung und
Standort. Am anspruchsvollsten ist der Weizen. Ihn findet man daher auf den besseren Ackerböden. Roggen hingegen ist verhältnismäßig anspruchslos und kommt auch mit sandigen, trockenen und nährstoffarmen Böden und kalten Klimaten noch gut zurecht.
Der Getreideanbau nimmt in den meisten deutschen Landkreisen einen Anteil von mindestens 40 Prozent an der
Ackerfläche ein. Lediglich im Voralpenland sowie an der Nordseeküste lassen sich aufgrund der klimatischen Verhältnisse größere Gebiete mit einem geringeren Anteil finden. Hier werden die Ackerflächen überwiegend mit Futterpflanzen bestellt. Schwerpunkte des Getreideanbaus sind der Südwesten und Westen Deutschlands.
Lesebeispiel: Im Landkreis Lörrach liegt der Anteil des Getreides an der Ackerfläche über 60 Prozent.
Entwicklung der Anbauflächen für ausgewählte Getreidearten in 1.000 ha
Jahr
Getreidefläche
Weizen
Roggen
Gerste
Hafer
Sonstige
Getreidearten
1971
5.250
1.544
865
1.505
836
500
1975
5.293
1.569
624
1.756
921
423
1980
5.212
1.668
547
2.002
691
304
1985
4.812
1.624
426
1.949
584
229
1990
4.471
1.671
413
1.693
339
355
1992
6.515
2.599
615
2.408
358
535
1996
6.707
2.594
809
2.208
301
795
2000
7.016
2.969
843
2.068
237
899
2003
6.862
2.967
531
2.087
260
1.017
Quelle: Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, verschiedene Jahrgänge
Seit 1992: inkl. Neuer Bundesländer
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Zuckerrübenanbau in Deutschland
KARTE 7
Zuckerrübenanbau in Deutschland
n der Bundesrepublik Deutschland wurden im Wirtschaftsjahr 2003/04 in 48.183 landwirtschaftlichen Betrieben Zuckerrüben angebaut. Die Zuckerrübenanbaufläche nahm im Jahr 2003 mit 443.500 Hektar knapp
4 Prozent der gesamten Ackerfläche ein und ist damit im Vergleich zur Getreidefläche als relativ gering einzustufen. Weiterhin zeigt ein Blick auf die Karte, dass sich die Anbauflächen auf wenige Regionen konzentrieren.
I
(Anteil der Zuckerrüben an der Ackerfläche)
Ursache dafür ist, dass die Zuckerrübe hohe Ansprüche an Klima, Boden und Pflege stellt. Der ideale Standort ist
ein tiefgründiger, steinarmer und humusreicher Lehmboden, der gut durchlüftet und locker ist. Daher findet man die
Zuckerrübe vorwiegend auf den fruchtbarsten Böden Deutschlands. Wichtige Standorte sind das südliche Niedersachsen, das Rheinland zwischen Bonn und Krefeld, die Gebiete am Main, an der Donau, am nördlichen Oberrhein
und in Württemberg, die Magdeburger Börde, die Leipziger Tieflandbucht und das Erfurter Becken. Aufgrund dieser
pflanzenbaulich hohen Ansprüche und der großen wirtschaftlichen Bedeutung wird die Zuckerrübe auch als „Königin unter den Ackerkulturen“ bezeichnet.
Die Zuckererzeugung aus Rüben war 2003/04 mit 3.743.442 t um 6,6 Prozent geringer als im Vorjahr (4.006.360 t).
Dieser Rückgang ist vor allem auf die im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Rübenerträge und die reduzierte Anbaufläche zurückzuführen. Letztere geht zurück, da durch den züchterischen Fortschritt der Zuckergehalt je Rübe
steigt, aber gleichzeitig die Rüben- und Zuckererzeugung EU-weit durch ein Quotensystem begrenzt ist.
Im Bundesgebiet insgesamt wurde die Anbaufläche gegenüber 2002 um 11.680 Hektar bzw. 2,6 Prozent auf
443.500 Hektar zurückgenommen.
Die auf dieser Fläche angebauten und geernteten Rüben wurden in 27 Zuckerfabriken zu Zucker weiterverarbeitet.
Lesebeispiel: Im Landkreis Lörrach werden weniger als 5 Prozent der Ackerfläche mit Zuckerrüben bestellt.
Entwicklung der Zuckerrübenanbaufläche und der Zuckerrübenanbauer
Anbaufläche
in ha
Anzahl der
Zuckerrübenbauern
1949/50
172.896
179.509
1960/61
293.537
187.564
1971/72
318.362
155.566
1979/80
405.362
89.405
1989/90
391.880
70.931
1990/91
620.181
68.470
1995/96
517.743
64.060
2003/04
443.545
48.183
Quelle: Wirtschaftliche Vereinigung Zucker/Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rübenbauernverbände
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Rapsanbau in Deuschland
KARTE 8
Rapsanbau in Deutschland
it einer Anbaufläche von rund 1,3 Millionen Hektar nimmt der Raps in Deutschland inzwischen eine
bedeutende Stellung unter den Ackerkulturen ein und ist hierzulande die wichtigste Ölpflanze. Gerade
in den vergangenen Jahrzehnten führten verschiedene Entwicklungen dazu, dass Raps in diesem großen Umfang auf den Feldern zu finden ist.
M
(Anteil des Rapses an der Ackerfläche)
Seit Jahrhunderten wird Raps zur Gewinnung von Öl angebaut. Das Rapsöl zeichnete sich ursprünglich durch einen
hohen Anteil an Erucasäure aus, die für die gute Schmierfähigkeit des Öls im technischen Bereich verantwortlich
ist. Für die menschliche Ernährung ist dieses Öl allerdings nicht geeignet. Für die Speiseölproduktion hat man
daher in den vergangenen 30 Jahren Sorten gezüchtet, bei denen der Erucasäuregehalt im Rapsöl von 50 Prozent
auf praktisch 0 Prozent gesenkt wurde. Heute ist Rapsöl eines der am meisten verwendeten Speiseöle.
Gleichzeitig gewinnt Rapsmethylester (Biodiesel) als „grüner Treibstoff“ zunehmend an Bedeutung und könnte bis
2010 etwa 5 bis 6 Prozent des Dieselverbrauchs abdecken.
Schwerpunkte des Rapsanbaus in Deutschland sind Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie die Küstenregionen
Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns, wo die auffällig gelb blühende Pflanze im Mai ganze Landstriche mit ihrer Blütenfarbe prägt.
Lesebeispiel: Im Landkreis Lörrach werden weniger als 5 Prozent der Ackerfläche mit Raps bestellt.
Anbauflächen von Raps in Hektar
1999
2001
2003
76.459
65.529
70.100
Bayern
176.574
151.919
164.000
Brandenburg
100.195
99.641
113.200
55.539
51.272
57.800
196.306
207.929
228.100
Niedersachsen
95.817
78.315
92.900
Nordrhein-Westfalen
49.234
45.447
52.200
Rheinland-Pfalz
32.117
25.008
31.800
Saarland
3.707
3.258
3.300
Sachsen
102.365
107.767
118.200
Sachsen-Anhalt
113.348
110.968
126.500
Schleswig-Holstein
97.676
89.251
100.600
Thüringen
97.920
101.146
108.300
1.198.038
1.137.962
1.267.000
Baden-Württemberg
Hamburg
Mecklenburg-Vorpommern
Deutschland gesamt
Quelle: UFOP; Bundesgebiet einschließlich Berlin, Bremen und Hamburg
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Ökologisch bewirtschaftete Betriebe in Deutschland
KARTE 9
Ökologisch bewirtschaftete Betriebe in Deutschland
nde des Jahres 2003 wirtschafteten in Deutschland 16.476 landwirtschaftliche Betriebe auf 734.027 Hektar Fläche nach den Bestimmungen der EU-weiten Öko-Verordnung. Das sind 4,0 Prozent der Betriebe
auf etwa 4,3 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Damit vergrößerte sich die Zahl der
Betriebe gegenüber dem Vorjahr um 5,4 Prozent und die ökologisch bewirtschaftete Fläche um 37.049 Hektar
(+5,3 Prozent).
E
(Anteil der ökologisch wirtschaftenden Betriebe an den Gesamtbetrieben)
Die meisten Öko-Betriebe in Deutschland sind in Verbänden organisiert. Hierzu gehören neben Bioland und Demeter weitere Organisationen wie Naturland, Biokreis, ECOVIN-Bundesverband Ökologischer Weinbau (ECOVIN), Gäa,
Ökosiegel und Biopark. Die Richtlinien der deutschen Bioanbau-Verbände sind in einigen Punkten strenger als die
EU-Öko-Verordnung. So kann zum Beispiel nach der EU-Öko-Verordnung ein Betrieb unter bestimmten Umständen
teilweise auf ökologischen Landbau umgestellt werden, während die Verbände immer eine Umstellung für den
gesamten Betrieb vorschreiben.
Die Produkte, die mindestens nach den Richtlinien der EU-Verordnung erzeugt wurden, dürfen mit dem Bio-Siegel
gekennzeichnet werden. Im Herbst 2003 führten bereits knapp 19.000 Produkte dieses Siegel. Dabei bildeten die
Warengruppen Brot- und Backwaren (2.216 Produkte), Fleisch- und Wurstwaren (1.901) und Trockenfertigprodukte
(1.411) den Angebotsschwerpunkt.
Schwerpunkte des ökologischen Landbaus in Deutschland sind das bayerische Voralpenland, Baden-Württemberg,
Hessen und die Neuen Bundesländer.
Lesebeispiel: Im Landkreis Lörrach wirtschaften zwischen 5 und 10 Prozent der Betriebe nach den Vorschriften des
ökologischen Landbaus.
Betriebe und Flächen des Ökologischen Landbaus in Deutschland
Jahr
Betriebe
Landw. genutzte Fläche (LF)
ha
Anteil in %
je Betrieb
ha
Zahl
Anteil in %
1994
5.866
1,0
272.139
1,6
46,4
1995
6.642
1,1
309.487
1,8
46,6
1996
7.353
1,3
354.171
2,1
48,2
1997
8.184
1,5
389.693
2,3
47,6
1998
9.213
1,7
416.518
2,4
45,2
1999
10.425
2,2
452.327
2,6
43,4
2000
12.740
2,8
546.023
3,2
42,9
2001
14.702
3,3
634.998
3,7
43,2
2002
15.626
3,6
696.978
4,1
44,6
2003
16.476
4,0
734.027
4,3
44,6
Quelle: Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2003 und ZMP
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Rinderhaltung in Deutschland
KARTE 10
Rinderhaltung in Deutschland
ie Haltung von Milchkühen und Fleischrindern besitzt für die deutschen Landwirte eine große Bedeutung. Der Wert dieser beiden Produktionsrichtungen belief sich 2003 auf 11,5 Milliarden €. Dies entspricht einem Anteil von nahezu 30 Prozent am gesamten landwirtschaftlichen Produktionswert.
D
(Anzahl der Rinder je 100 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche)
Die räumlichen Schwerpunkte der Rinderhaltung in Deutschland sind auf Karte 10 gut zu erkennen. Die weitaus
größte Anzahl an Rindern, insbesondere an Milchkühen, wird in Bayern gehalten, gefolgt von Niedersachsen. Gerade in den traditionellen Grünlandgebieten (Allgäu, Alpenvorland, Bayerischer Wald und Marschgebiete an der
Küste) konzentriert sich die Milchviehhaltung. In Gebieten, die sich sehr gut für Ackerbau eignen, spielt die Rinderhaltung hingegen eine untergeordnete Rolle.
Der Rinderbestand unterliegt seit 1950 starken Schwankungen. Durch die zu erwartenden Steigerungen der Milchleistung je Kuh wird die benötigte Milchmenge zukünftig von immer weniger Tieren produziert werden. Der Verbrauch von Rind- und Kalbfleisch ist seit Jahren rückläufig. Beide Faktoren werden dazu führen, dass der
Rinderbestand in Deutschland zurückgehen wird.
Lesebeispiel: Im Landkreis Lörrach gibt es 50 bis 100 Rinder je 100 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche.
Rinderbestand in Deutschland
in 1.000 Tieren
insgesamt
davon Milchkühe
davon Kälber
Rinder je Halter
Baden-Württemberg
1.138,3
398,3
170,0
43,2
Bayern
3.763,8
1.326,6
565,1
50,4
0,4
0,1
0,1
45,0
614,3
181,5
102,9
199,2
11,3
3,4
1,4
87,5
7,1
1,1
0,8
49,2
Hessen
504,8
161,6
69,6
41,8
Mecklenburg-Vorpommern
565,1
182,2
90,6
227,9
Niedersachsen
2.661,1
748,1
473,0
92,4
Nordrhein-Westfalen
1.418,8
391,6
232,6
62,1
410,5
126,6
57,3
57,0
Saarland
58,5
14,8
9,7
62,9
Sachsen
521,6
208,6
74,9
116,0
Sachsen-Anhalt
364,6
142,9
50,0
185,8
1.236,6
357,7
185,3
120,9
366,9
127,0
51,9
140,0
13.643,7
4.372,0
2.135,6
68,9
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Rheinland-Pfalz
Schleswig-Holstein
Thüringen
Gesamt
Quelle: Statistisches Jahrbuch 2004
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Schweinehaltung in Deutschland
KARTE 11
Schweinehaltung in Deutschland
n Deutschland wurden 2003 rund 26 Millionen Schweine gehalten. Davon entfielen 14 Prozent auf die Neuen
Länder und 86 Prozent auf die alten Bundesländer. Die Karte 11 zeigt, wie stark die Schweinehaltung in
Deutschland regional konzentriert ist. Allein in den neun Landkreisen Diepholz, Cloppenburg, Emsland,
Osnabrück, Vechta, Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf werden ca. sieben Millionen Schweine gehalten.
Dies entspricht mehr als einem Viertel des gesamten deutschen Schweinebestandes.
I
(Anzahl der Schweine je 100 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche)
Diese Konzentration der Schweinehaltung in der Region Weser-Ems entwickelte sich bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Viele kleine und mittelständische Betriebe konnten aus der Pflanzenproduktion kein ausreichendes Einkommen mehr erwirtschaften. Durch die Nähe zu den Seehäfen war es möglich, Tierfutter kostengünstig einzukaufen
und somit größere Viehbestände, vor allem Schweine und Hühner, zu halten. Diese Konzentration der Schweinehaltung bringt für die Landwirte neben dem Futtereinkauf auch Vorteile bezüglich der Schlachtung und Vermarktung
der Tiere.
Seit 1950 hat sich die Anzahl der Schweine in Deutschland mehr als verdoppelt, während die Zahl der Schweinehalter von 2,4 Millionen auf 115.000 zurückging. Dies bedeutet einen Rückgang um 95 Prozent. Die Zahl der Tiere
je Halter ist somit deutlich angestiegen. Lag die durchschnittliche Bestandgröße 1950 bei 5 Tieren, so beträgt sie
heute 223 Tiere. Im EU-weiten Vergleich liegt Deutschland damit allerdings nur im unteren Mittelfeld. Spitzenreiter
hier sind die Niederlande (rund 1.100 Tiere je Halter) und Irland (mehr als 1.300 Tiere je Halter).
Lesebeispiel: Im Landkreis Lörrach werden weniger als 100 Schweine je 100 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche
gehalten.
Struktur der Schweinehaltung in Deutschland
Jahr
Halter (in 1.000)
Anzahl Tiere (in 1.000)
Durchschnittliche
Anzahl Tiere je Betrieb
1950
2.394,0
11.855
5,0
1960
1.741,0
15.735
9,0
1970
1.028,5
20.901
20,3
1980
511,2
22.444
43,9
1990
287,9
22.035
76,5
1994
239,5
24.698
103,1
1999
141,4
26.101
184,5
2001
115,5
25.784
223,2
2003
109,1
26.557
243,4
Quellen: Agrimente, verschiedene Jahrgänge; Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2003; Statistisches Bundesamt; Seit 1994: inkl. Neuer Bundesländer
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Hühnerhaltung in Deutschland
KARTE 12
Hühnerhaltung in Deutschland
on den 41,3 Millionen Legehennen, die 2003 in Deutschland gehalten wurden, waren knapp 30 Millionen
Stück (71 Prozent des Gesamtbestandes) in den Alten Bundesländern aufgestallt. Schwerpunkte sind
Niedersachsen mit 13,7 Millionen Tieren, gefolgt von Bayern (4,2 Millionen) und Nordrhein-Westfalen (4,1
Millionen). In diesen drei Bundesländern allein werden somit rund 56 Prozent aller deutschen Legehennen
gehalten.
V
(Anzahl der Legehennen je 100 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche)
Doch auch innerhalb Niedersachsens ist eine sehr starke regionale Konzentration zu erkennen. Der Landkreis Vechta und seine angrenzenden Landkreise stellen das Zentrum der Eierproduktion dar. Ausschlaggebend hierfür ist die
unmittelbare Nachbarschaft zweier Unternehmen, die beginnend mit den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein leistungsfähiges Hybridhuhn züchteten und die entsprechenden Legebatterien zur Verfügung stellten.
Der überwiegende Teil der Hühner wird in Käfigen gehalten, nur rund 16 Prozent leben in Boden- oder Freilandhaltung. Diese Situation wird sich in den kommenden Jahren, bedingt durch die 2001 verabschiedete Hennenhaltungsverordnung, die faktisch ein Verbot der Käfighaltung in Deutschland bedeutet, drastisch ändern. Ab 2007
werden alle konventionellen Käfige und ab 2012 alle verbesserten, ausgestalteten Käfige verboten sein. Dies wird
zu einem deutlichen Rückgang der Legehennen in Deutschland führen und die Produktion ins benachbarte Ausland
verlagern, wo Käfighaltung weiterhin zulässig sein wird. Der Selbstversorgungsgrad von derzeit rund 75 Prozent
wird deutlich sinken.
Lesebeispiel: Im Landkreis Lörrach gibt es weniger als 200 Legehennen je 100 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche.
Struktur der Legehennenhaltung in Deutschland 2001
Bestand von...
Zahl der Legehennen- Anteil der Bestands- Zahl der Legehennen Anteil der Bestandsbis... Legehennen
halter
größenklassen in %
in 1.000
größenklassen in %
1-
19
54.062
55,6
568,3
1,4
20 -
49
31.124
32,0
816,6
2,0
50 -
99
5.021
5,2
305,2
0,7
100 -
249
2.482
2,6
359,1
0,9
250 -
499
1.117
1,1
382,2
0,9
500 -
999
961
1,0
642,2
1,6
1.000 -
2.999
1.257
1,3
2.042,7
4,9
3.000 -
4.999
379
0,4
1.354,3
3,3
5.000 -
9.999
329
0,3
2.259,7
5,5
10.000 - 29.999
306
0,3
4.904,3
11,9
30.000 und mehr
223
0,2
26.462,2
64,0
97.261
100
41.330,0
100
Zusammen
Quelle: Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2003
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13.03.2005
13:01 Uhr
Seite 28
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