Sauber kleiden in Dresden!

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Sauber kleiden in Dresden!
Das schmutzige Geheimnis
unserer Kleidung
2. Auflage
Winter 2014
www.greenpeace.de
RATGEBER
Sauber kleiden in
Dresden!
Das bietet dieser Ratgeber:
Die Welt im Shopping-Rausch: Alle paar Wochen neue Kollektionen in den Kaufhäusern, Mode als Wegwerfartikel zu Billigpreisen.
Durchschnittlich 60 Kleidungsstücke kaufen wir Deutschen im Jahr.
Den wahren Preis dafür zahlen andere: Menschen in den Ländern, in
denen unsere Kleidung produziert wird und unsere Umwelt.
Über die Hälfte der chinesischen Gewässer sind bereits mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien kontaminiert. Allein in
China haben 320 Millionen Menschen keinen direkten Zugang mehr
zu sauberem Trinkwasser oder leiden unter menschenunwürdigen
Arbeitsbedingungen.
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, müssen wir unser Konsumverhalten verändern. In diesem Ratgeber findest du:
Kurzinfos zu ausgewählten Öko-Zertifizierungen für Textilien
Einkaufsmöglichkeiten für ökologisch produzierte Kleidung
in Dresden
Infos über Secondhand-Läden und Kleiderabgabestellen
Greenpeace ist eine internationale Umweltorganisation, die mit
gewaltfreien Aktionen für den Schutz der Lebensgrundlagen
kämpft. Unser Ziel ist es, Umweltzerstörung zu verhindern,
Verhaltensweisen zu ändern und Lösungen durchzusetzen.
Greenpeace ist überparteilich und völlig unabhängig von Politik,
Parteien und Industrie. Mehr als eine halbe Million Menschen in
Deutschland spenden an Greenpeace und gewährleisten damit
unsere tägliche Arbeit zum Schutz der Umwelt.
Vor dem Kauf:
© Greenpeace Dresden
Im Schnitt besitzen wir etwa
20 Kleidungsstücke, die nie
getragen werden. Vor dem Kauf
sollten wir uns öfter fragen:
Brauchen wir neue Kleidung?
Brauchen wir neue Mode, die
schon bald wieder out ist oder
kaufen wir uns lieber doch den
Klassiker, den man ewig tragen
kann? Wollen wir möglichst
günstige Shirts, die nach ein paar
Mal Waschen schon völlig aus
der Form geraten sind oder geben wir lieber ein paar Euro mehr
für ein T-Shirt aus, was auch mal
länger neu bleiben darf?
Mit der Vermeidung von zu viel
Kleidung leisten wir den effektivsten Beitrag für den Erhalt
unseres Planeten. Wenn es doch
etwas Neues sein soll, sollten wir
auf die Herstellung und die verwendeten Chemikalien achten.
Textillabel können hierbei hilfreich
sein. Einige stellen wir hier vor.
Läden in Dresden, die zertifizierte
Kleidung führen, findet ihr ebenfalls in diesem Heft!
Kurzinfo zu ausgewählten Textil-Standards
GOTS
Gilt nur für Naturfasern, weist hierbei aber ein hohes Niveau an Chemikalienmanagement mit wenigen Schwachpunkten auf. GOTS ist aktuell die
beste Empfehlung, die wir geben können.
IVN Best
Gilt nur für Naturfasern, hat dafür aber derzeit den
höchsten Anspruch an Materialien aus biologischem Anbau. Bei der Chemikalienregelung treten
kleine Schwachpunkte auf.
ÖKO-TEX STANDARD 100
Weit verbreitet, aber VORSICHT!
Prüft nur
auf Schadstoffrückstände, deckt
somit
nicht bei der Produktion genutzte
Chemikalien, insgesamt nicht empfehlensw
ert.
Bluesign
Umfangreiche, detaillierte Regelungen,
dennoch verbesserungswürdig, z. B.
bei poly- und perflourierten Chemikalien
(PFC). Oft bei Outdoorkleidung zu finden.
Detailllierte Infos zu diesen und anderen Textillabel findest du im umfangreichen Einkaufsratgeber für giftfreie Kleidung von Greenpeace
Deutschland. Du bekommst ihn bei uns im Büro.
Wo kauf ich ein?
Durch den Verzicht auf ein
neues Kleidungsstück leisten
wir den effektivsten Beitrag zur
Schonung unserer Umwelt und
unserer Ressourcen. Indem wir
die Nutzungsdauer von Kleidung
verlängern, sorgen wir dafür,
dass weniger Rohstoffe angeLaurins Mode und ma belly
Für werdende Mütter und Kinder.
Görlitzer Straße 14
Mo-Fr 10-19 Uhr, Sa 10-14 Uhr
Kleene Flitzpiepe
Für Kinder.
Großenhainer Straße 70-70a
Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-12 Uhr
B&B
Große Auswahl für Erwachsene.
Alaunstraße 17
Mo-Fr 11-19 Uhr, Sa 11-16 Uhr
Amelys
Für Kinder.
Hüblerstraße 55
Mo/Di 9-13 Uhr u. 14-17 Uhr, Mi 9-12 Uhr,
Do/Fr 9-13 Uhr u. 14-17 Uhr
Resales
Eine große Auswahl in allen Bereichen
.
Wurzener Straße 70 und Reitbahnstra
ße 12
Mo-Fr 9-18:30 Uhr, Sa 9-16 Uhr
Piccolino
Baby- und Kindermode sowie Spielsachen, Laufräder und Puppenwägen
Schandauer Straße 47
Mo-Fr 9-13 Uhr und 15-18 Uhr
baut werden müssen und auch
weniger in der Produktion verwendete Chemikalien in unsere
Ökosysteme gelangen. Und ganz
nebenbei sparen wir auch eine
Menge Geld. Hier findet ihr einige
Second-Hand-Läden:
Spatzennest
Für werdende Mütter und
Kinder bis Größe 140
Rudolf-Leonhardt-Straße 12
Mo-Fr 9:30-13 Uhr u.14-18 Uhr, Sa 10-12 Uhr
A&V Kids
Kindersecondhand. Außerdem sammelt
die Besitzerin Kleider- und Spielzeugspenden für ein Kinderheim.
Tharandter Straße 78
Mo-Fr 9-12:45 Uhr u.14-18 Uhr, Sa 9-12 Uhr
Der kleine Sonnenkäfer
Kindersecondhand
Augsburgerstraße 8
Mo-Fr 9:30-12:30 Uhr, Mo/Mi/Fr 14-15:30 Uhr,
Di/Do 14-18 Uhr, Sa 9:30-12 Uhr
Umsonstladen
Umsonst geben und nehmen, fast alles
was noch benutzt werden kann.
Alaunstraße 68 im Mittelhaus
Mo-Fr 16-19 Uhr
Oxfam
Verkauf durch Ehrenamtliche und
Unterstützung von Nothilfe- und Entwicklungsprojekten des Oxfam e.V.
Brucknerstraße 2-4
Mo–Fr 10–19 Uhr, Sa 10–15 Uhr
Manchmal darf es auch neu sein!
Auf den folgenden Seiten zeigen
wir, wo es ökologisch produzierte Kleidung zu kaufen gibt.
Entweder ist das gesamte oder
ein Teil des Sortiments zertifiziert.
Im Zweifel informiert euch vor Ort
über eure ausgewählten Stücke.
1 dm
Babykleidung
Unter der Marke Alana führt dm eine große Auswahl an zertifizierter
sowie Socken, Strümpfe und Strumpfhosen von Fascíno.
www.dm.de; Größtes Angebot: Prager Straße 3a; Mo-Sa: 9-20 Uhr
3 Aha
2 Verbrauchergemeinschaft
Kleider, Hemden, Hosen, Jacken, Pullover, T-Shirts, Schuhe, Rucksäcke und
Taschen - alles aus Naturfasern wie
z.B. Hanf bzw. aus fairem Handel.
Neben regionalen und ökologischen
Lebensmitteln bietet die VG in der
Jahnstraße ökologische Kleidung für
Erwachsene und Kinder.
www.ladencafe.de
Obergraben 2
Mo-Fr: 10-19 Uhr, Sa: 10-18 Uhr
www.vg-dresden.de
Jahnstr. 5a
Mo: 13-20 Uhr, Di-Fr: 9-20 Uhr, Sa: 9-14 Uhr
5 Populi
4 Doppellotte
Aktuelle Mode für Junge und Junggebliebene zu 100% nach sozialen und
ökologischen Standards zertifiziert.
Etwa 1/3 des Sortiments ist bio und
fair, auch schicke T-Shirts mit Drucken
aus Dresden und Leipzig!
www.populi-mode.de
Louisenstraße 3
Mo-Fr: 11-19 Uhr, Sa: 10-16 Uhr
www.doppellotte.de
Rothenburger Str 32
Mo-Fr: 11-20 Uhr, Sa: 11-18Uhr
7 Baum&Wolle
6 Mrs. Hippie
Basics und andere Kleidungsstücke,
auch aus Wolle und Hanf und sogar
zertifizierte Bio-Seide!
Mit den Marken adrett und green potatoes bietet Mrs. Hippie schlichte bis
ausgefallene Mode in Ökoqualität.
www.baum-und-wolle.de
Alaunstraße 13 c
Mo-Fr: 10-19 Uhr, Sa: 10-14 Uhr
www.mrshippie-dresden.de
Görlitzer Straße 25
Mo-Fr: 10-19.30 Uhr, Sa: 10-17.30 Uhr
Wetterfest: Die Outdoorbranche
Durch bestimmte Anforderungen
an Kleidungsstücke verwendet
gerade die Outdoorbranche
Chemikalien, die Greenpeace
als besonders umweltschädlich
einstuft. Dazu gehören per- und
polyflourierte Chemikalien (PFC),
die Jacken, Schuhe und Hosen
wasser- und schmutzabweisend
machen sollen. Die gefährlichen
Substanzen sind langlebig und
reichern sich im menschlichen
Blut an. Sie können die Leberfunktion und das körpereigene
Hormonsystem schädigen. Doch
auch hier gibt bereits Alternativen, um die Produktion umweltfreundlicher zu gestalten wie zum
Beispiel Beschichtungen auf der
Basis von Wachs- oder Paraffin
(z.B. ecorepel®) sowie Polyurethan (z.B. Purtex®). Einige
Hersteller setzen als wetterfeste
Membrane Polyester oder Polyurethan ein. Achte beim Einkauf
auf Kleidung, die als PFC-frei gekennzeichnet ist. Informiere dich
über jedes Produkt und seine
Zertifizierungen. Die Erforschung
von alternativen Materialien
steckt noch in den Kinderschuhen und bedenkenlose unschädliche Produkte sind in diesem
Segment kaum zu bekommen.
Und nach dem Kauf? Ein Großteil der
Ökobilanz wird erst danach verursacht.
Zum Beispiel beim Waschen:
Eine volle Maschine spart Energie, außerdem sind für normal
verschmutzte Wäsche 30 Grad
völlig ausreichend.
Wenn der Kleiderschrank mal
wieder überquillt vor ungetragener Kleidungsstücke, können wir
sie an Freunde und die Familie
weitergeben, verkaufen, spenden oder auf selbstorganisierten
Kleidertauschparties tauschen.
Auch Second-Hand-Läden sind
eine gute Möglichkeit, die Nutzungsdauer von gut erhaltenen
Kleidungsstücken zu verlängern.
Im DRK-Fair-Kauf-Haus und
beim Dresdner Tafel e.V. werden
die abgegebenen Kleider günstig
an Dresdner Bedürftige weiterverkauft.
DRK-Fair-Kauf
Schatzkiste des Dresdner Tafel e.V.
Hier verkauft das DRK Kleidung aus
ihren Containern günstig an Bedürftige.
Hier nimmt die Tafel Kleider entgegen
und verkauft sie günstig an Bedürftige.
www.drk-dresden.de
Osterbergstraße 26
Mo, Mi, Fr 10-16 Uhr; Di, Do 10-18 Uhr
www.dresdner-tafel.de
Zwickauer Straße 32
Mi 10-14 Uhr; Do,Fr 12-14 Uhr; Sa 13-15 Uhr
Altkleidercontainer:
Etwa 500 Mio. Textilien landen in Deutschland pro Jahr in
Sammelcontainern. Große Teile
davon werden als Lappen oder
Brennstoff in den globalen Süden
verkauft. Um dieses Downcycling, die Zerstörung heimischer
Märkte und riesige Mengen C02
durch den weiten Transport zu
verhindern, ist es wichtig, sich
über die Seriosität der Aufsteller
zu informieren. Was letztlich im
Container landet, muss gut erhalten sein. Alles eingepackt und
Schuhe paarweise gebündelt
einwerfen. Kleidung, die nicht
mehr tragbar ist, bitte gleich entsorgen. Landet sie im Container,
kostet sie Geld fürs Sortieren
und landet danach oft sowieso
im Müll.
Fast 30% der Container stehen illegal und ohne Nennung des Aufstellers. Die Wege der Kleidung können nicht nachverfolgt werden.
Fragen zur Seriosität von Aufstellern beantwortet das DZI unter
www.dzi.de , Tel. 030/839001-0
und Anfragen nach fairen Abgabestellen können hier gestellt werden
www.fairwertung.de/info/standort/index.html
© Greenpeace Dresden
Solltet ihr in den Läden nicht fündig werden, hält
das Internet ein großes Angebot an sauberer
Kleidung für euch bereit.
Auf folgenden websites findet ihr ausführliche Informationen rund ums
Thema und Listen mit den besten Green-Fashion-Marken und Läden:
http://www.utopia.de/
http://www.gruenemode.de/
Was sagt Greenpeace zu den Arbeitsbedingungen in der Textilbranche?
Greenpeace ist kein Spezialist für Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie, sondern für die Umweltschutz-Anstrengungen der Branche.
In der „Kampagne für saubere Kleidung“ haben Experten für ethische Fragen ein Firmenranking veröffentlicht, in dem sie die Firmen
in puncto Zahlung existenzsichernder Löhne bewerten. Interessierte
können sich dort ein Bild machen, wie 50 große Firmen im Vergleich
abschneiden.
Greenpeace fordert jedoch auch öffentlich, die sozialen Bedingungen
der Textilarbeiter zu verbessern. Umweltschutz und menschenwürdige Arbeitsbedingungen müssen Hand in Hand gehen. Die Textilfirmen
sind dafür verantwortlich, beides zu garantieren.
Link zur Kampagne für saubere Kleidung
http://lohnzumleben.de/
© Wu Di / Greenpeace
Greenpeace
Detox ist eine Kampagne, mit der
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Textilindustrie lüftet. Modemarken
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große Marken gaben schon ents
Selbstverpflichtungserklärungen ab.
Greenpeace fordert:
Stopp der Verschmutzung von Flüssen und anderen Gewässern
durch die Textilindustrie
Ersatz gefährlicher Chemikalien durch unschädliche Substanzen
in der Textil- und Schuhproduktion
China, „Hauptfabrik“ der weltweiten Modeindustrie, muss in der
Textilproduktion strengere Umweltgesetzte einführen und durchsetzen. Mindestens die EU-Standards sollten erfüllt werden.
Mehr zum Thema findet ihr unter:
http://gruppen.greenpeace.de/dresden/detox.html
facebook.de/GreenpeaceDresden
Impressum: Greenpeace Dresden, Martin-Luther-Straße 11,
01099 Dresden, info@dresden.greenpeace.de,
www.greenpeace.de/dresden
V.i.S.d.P: Sindy Berndt, presse@dresden.greenpeace.de Auflage
1000 Stück Stand 12/14 Fotos: Titelseite: © Greenpeace Dresden,
innen: siehe Foto
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier