Seminararbeiten Smart City
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Seminararbeiten Smart City
Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- und Umweltplanung Seminararbeit S M A R T C I T Y Wie kann der Umbau/Neubau zu einer Smart City gelingen? Instrumente und Methoden auf dem Weg zur Smart City. Lehrveranstaltungsleitung: Univ.Ass. Dipl.-Ing. Mag. Dr. Oliver Frey Univ.Ass. Dipl.-Ing. Anirban Banerjee Alagic Ajdin Matr.: 0526900 Wien, 30. April 2011 ͳ Inhaltsverzeichnis ͳǤ ͵ ʹǤ¡¡ Ͷ ʹǤͳǤ¡¡ Ͷ ʹǤʹǤ¡ǫ ͵Ǥ Ͷ ͺ ͵ǤͳǤ ͵ǤʹǤ ͶǤ ͳͲ ͶǤͳǤ ͳͲ ͶǤʹǤ ͳͳ ͳͳ ͳ͵ ͶǤʹǤͳǤò ͶǤʹǤʹǤ ǫ ͶǤ͵Ǥ ͳͶ ͶǤ͵ǤͳǤ ͳͶ ͶǤ͵ǤʹǤ ͳͷ ͶǤͶǤ ¡ ͳͷ ͶǤͷǤ ͳ ͳ ͶǤͷǤʹǤ¡ ͳͺ ͶǤͷǤʹǤͳǤ ͳͺ ͶǤͷǤʹǤʹǤ ͳͻ ͶǤͷǤʹǤ͵Ǥ ʹͲ ʹͲ ʹͲ ͷǤʹǤ ʹͳ ͷǤ͵Ǥ¡ ͶǤͷǤͳǤ ͷǤ ǷDz ͷǤͳǤ ¡ ʹʹ Ǥò ʹ͵ Ǥ ʹͷ ʹ 1. Einleitung Der Schwerpunkt der Seminararbeit liegt auf der wissenschaftlichen Betrachtung von Smart Cities. Welche Möglichkeiten und Methoden haben die Städte auf dem Weg zur Smart City und welche Risiken stellen sie für unsere Gesellschaft dar? Was macht diese Stadt wertvoll und in wie weit bringt dieses Konzept Antworten auf die Ortsbezüge der sozialen Handlungen und Lebensweisen von sozialen Gruppen sowie von Individuen? Wo werden welche Technologien eingesetzt, nach welchen Normen und Kriterien und unter welchen Zielvorstellungen? Wie schauen diese aus und was genau können sie? Vor allem die Kommunikations- und Informationsmedien führen zu gesellschaftlichen Transformationsprozessen, in denen sich Informationsströme global vernetzen. Deshalb hat man begonnen, für die dabei entstehende Informationsgesellschaft eine intelligente Stadt zu bauen, die auf Informations- und Kommunikationstechnologien basiert. So sollen für das tägliche Leben intelligente dezentrale Systeme entwickelt werden, welche autonom auf die Umwelt reagieren. Im folgenden Abschnitt richtet sich die Seminararbeit auf die vielfältigen Zusammenhänge von Urbanität und verschiedener Stufen der Virtualität. Kapitel drei analysiert den Druck des weltweiten Geschwindigkeitsrausches, der durch Informationsund Kommunikationstechnologien herbeigeführt wurde. Darauffolgend werden die Konzepte und Methoden der Smart City erläutert und dabei besonderer Fokus auf die Punkte Smart Grit, Smart Education, Smart Building und Smart Traffic, um einen Einblick in den durch modernste IT-Steuerung veränderten Arbeits-, Bildungs- und Lebensraum zu ermöglichen, gelegt. Die realen und virtuellen Risiken und Gefahren des Smart-Konzepts werden in Abschnitt 5 kritisch behandelt und zeigen die veränderten politischen Rahmenbedingungen und deren Folgen. Schließlich werden die Ergebnisse schlussfolgernd zusammengefasst um Antworten auf die Forschungsfragen zu geben und um persönlich Resümee zu ziehen. ͵ 2. Urbanität und Virtualität 2.1. Beziehung von Virtualität und Urbanität "Space as a psychic dimension (abstract space) cannot be separated from the space of action (concrete space)." 1 Schmitz hat in seinem Artikel „Urbanität 2.0 – Zur Entwicklung des Städtischen im Zeitalter zunehmender Virtualität“ die Beziehung von Virtualität und Urbanität behandelt, auf die im folgenden Text eingegangen wird. Die Betrachtung der Beziehung zwischen Urbanität und Virtualität ist die Ersetzung, Ergänzung oder Erweiterung der physischen Realität durch eine virtuelle Realität. Der Begriff Virtualität und dessen Verwendung gehen einher mit dem Siegeszug des Internets. Die sozialen und technischen Entwicklungen haben schon immer das Leben in der Stadt und ihre Strukturen stark beeinflusst. So verändern die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien unsere Lebens- und Arbeitswelt dauerhaft. Diese Entwicklung wird besorgniserregend verfolgt, da man dem Ausbreiten des Internets eine Mitschuld an den beobachteten Erosionsprozessen in der Stadt gibt. Man sieht eine Bedrohung für reale städtische Funktionen durch die Entstehung virtueller Welten. Es ist verwunderlich, dass der naheliegende Zusammenhang zwischen Virtualität und Urbanität bislang kaum systematisch erforscht wurde. So findet man in der Literatur nur eine Auseinandersetzung mit Teilaspekten und auch in modernen Standardwerken der Stadtforschung und Stadtpolitik befasst man sich mit den neuen Medien nur schwach. Das Ziel ist es, die vielfältigen Zusammenhänge zwischen neuen Medien und Stadtentwicklung zu beleuchten und dabei das Verhältnis zwischen Urbanität und Virtualität in den Mittelpunkt zu stellen. 2.2. Was ist Urbanität? Kann Urbanität durch Urban Design und Stadtmarketing künstlich erzeugt werden? ǤǡʹͲͲǡǤʹʹͳǤ ͳ Ͷ Urbanität als „städtebauliche Attraktivierung soll dazu beitragen, eine heitere Bühne zu schaffen, die den urbaneren Mittelschichten zur Selbstdarstellung dient. Eine solche Bühne muss sichtbar und genießbar gestaltet werden“.2 Die Metapher Bühne stellt hier einen interessanten Kontext her. Wenn Urbanität etwas mit Inszenierungen zu tun hat, in der die Schauspieler ihre eigenen Zuschauer sind, dann deutet dies auf einen allgemeinen Zusammenhang von Urbanität und Virtualität. Damit verbunden ist die Annahme, dass es durch das Internet zur zeitgleichen Existenz einer Scheinwelt kommt. In der Evolution des Virtuellen lassen sich 3 Stufen unterscheiden: Die erste zwischenmenschlich kommunizierbare Stufe der Virtualität, welche man auch als vor-technische, mental erzeugte Virtualität bezeichnen kann, wurde durch die Erfindung von Bildern und Schriften betreten. So schrieb Faßler 1999: „Da dem Menschen keine unmittelbare Wahrnehmung der Welt zu eigen ist, macht er sich Modelle dieser Welt. Er bezeichnet, be-schreibt, er-zählt, er-zeugt Zeichnungen, Schriften, Bilder, Gedichte, Romane, in denen das, was er für wahr und wirklich hält, der Möglichkeit nach vorhanden ist. Sie öffnen phantastische, glaubwürdige, fiktionale und überprüfbar gemachte Wahrnehmungsräume der Literatur, der Wissenschaften, der Poesie und der Kunst.“3 Die technisch erzeugte Virtualität ist die zweite Stufe, welche durch die Erfindung der klassischen technischen Medien wie Radio, Kino, Fernsehen, Festnetz- und Mobiltelefon ermöglicht wurde. Es folgt die dritte Stufe, bei der die computertechnische Virtualität erreicht wird. Die Stadtsoziologie bezeichnet mit Urbanität vor allem den Ausdruck einer liberalen Haltung ihrer Bewohner zueinander und Fremden gegenüber. Dabei verweist sie auf den besonderen Charakter sozialer Lebensweise und auf eine Atmosphäre von Weltläufigkeit, Weltoffenheit und Toleranz. So stellte Salin fest, „dass die Urbanität nicht losgelöst zu denken ist von der aktiven Mitwirkung einer Stadtbürgerschaft am Stadtregiment“, und er definierte: „Urbanität ist Bildung, ist Wohlgebildetheit an Leib, und Seele und Geist“ 4 Weiters schreibt Flusser: „Nicht mehr Besitz, sondern Informationen (nicht mehr Hardware, ʹ Ǥ ǡʹͲͲǡǤͻǦʹ͵Ǥ ͵ éǡͳͻͻͻǡǤʹ Ͷ ǤǡͳͻͲǡǤͳ͵Ǥ ͷ sondern Software) ist, was Macht ermöglicht, und nicht mehr Ökonomie, sondern Kommunikation ist der Unterbau des Dorfes (der Gesellschaft). Beide Formeln besagen, jede auf ihre Art, dass die sesshafte Daseinsform, also das Haus, und a fortiori der Stall, das Feld, der Hügel und der Fluss nicht mehr funktionell sind." 5 Unter der baulich-räumlichen Betrachtung der Städtebaudisziplin wird Urbanität durch eine Vielfalt an städtischen Strukturen, Funktionen und Interaktionen erzeugt. Zeitgleich ist Urbanität mehr als nur die Summe ihrer Determinationen. Durch das gewisse Etwas entsteht ein Stadtbild, in dessen Mittelpunkt eine kritische Masse an Dichte und Lebendigkeit steht. Urbanität verkörpert die Vorstellung von belebten Plätzen und Boulevards, florierenden Geschäften und Märkten und einer vielfältigen Gastronomie. Urbanität erfährt man in einer Stadt am häufigsten an zentralen Orten der Kommunikation und Interaktion, welche meistens auch die ästhetischen Anforderungen von Urbanität erfüllen. Dennoch haben neueste Entwicklungen im Städtebau weltweit den Hang identisch auszusehen. Durch die Globalisierung ist es zu weltweiten Standortverlagerungen, Handels- und Kapitalverflechtungen sowie Migrationsströmen gekommen. Bei diesem globalen Austausch von Kulturen und Ideen kam es angesichts wachsender realer und informatorischer Beschleunigung sowie zunehmender räumlicher Verflechtungen der Geografie auch zum Ende typischer städtischer Erscheinungsformen. Doch zu einer räumlichen Nivellierung ist es nicht gekommen, sondern vielmehr zu einer auffälligen Veränderung in der Stadtgeografie und neuen Formen räumlicher Konzentration, welche durch die Globalisierung und ihre "neuen Medien" erstehen konnte. Dies bietet eine Chance für die Smart City mit ihren globalen Dienstleitungsfunktionen. Dieser Strukturwandel kann die urbane Stadt in wirtschaftlicher Hinsicht zu den Gewinnern oder Verlierern der Globalisierung machen. Doch auch auf der Gewinnerseite zu stehen ist kein Garant für Urbanitätsförderung. Faktoren wie die Politik, der soziale Wille und der kulturelle Geist in einer Stadt sind ebenso wichtig.6 ǤǡʹͲͲͺǡǤͳͷͷǤ ͷ ǤǤ ǡʹͲͳͲǡǤͳͳͳǦͳʹʹǤ 3. Geschwindigkeitsrausch 3.1. Globale Zeitbeschleunigung In Anlehnung an den Artikel „100 Jahre Futurismus – gebaute und gescheiterte Realität totaler Beschleunigung“ von Katharina Brichetti. In der Zeit der Globalisierung kommt es zu einer Schnelllebigkeit neuer technischer Entwicklungen wie etwa der Kommunikations- und Informationstechnologien. Der Soziologe und Zeitforscher Hartmut Rosa bezeichnete diesen Zustand als Fast Forward.7 Weiters brachte die Globalisierung Tendenzen wie temporale Innovationsverdichtung, Halbwertzeit der Wissens und Gegenwartsschrumpfung hervor. Gegenwartsschrumpfung wird als ein Vorgang bezeichnet, der „die Extension der Zeiträume, für die wir mit einiger Konstanz unserer Lebensverhältnisse rechnen können, verkürzt“. 8 So brauchte die Erfindung des Buchdrucks mehrere Jahrzehnte um sich in nur einem kleinen Teil der Erde durchzusetzen. „Brauchte der Hörfunk in den USA nach seiner Einführung noch 38 Jahre, um 50 Millionen Haushalte zu erreichen, so benötigte das Fernsehen dafür nur noch dreizehn Jahre, das Kabelfernsehen zehn, das Internet fünf“.9 Heute stehen vor allem neue Software-Programme unter dem Druck des weltweiten Geschwindigkeitsrausches, der durch Informations- und Kommunikationstechnologien herbeigeführt wurde. Dem so genannten „Mooreschen Gesetz“ zufolge verdoppelt sich aktuell die „Taktfrequenz und Rechenleistung von Computerchips ungefähr alle achtzehn Monate“.10 Ein weiteres Beispiel für die globale Zeitbeschleunigung ist die neue Zeiteinteilung in sechs weitere Zeitabschnitte wie Picound Nanosekunden. Diesen Trend bestätigen auch Untersuchungen von Richard Wiseman, welche besagen, dass Fußgänger heute um 20 bis 30 Prozent schneller gehen als noch 1990. In Singapur, dem Staat mit den schnellsten Fußgängern der Welt, ǤǡʹͲͲͶ ͺ ǤòǡͳͻͻǡǤͳͷͲǤ ͻ ǤǡʹͲͲʹǡǤͳͶǤ ͳͲ ǤǡʹͲͲʹǡǤͳͶǤ ist sogar die Geschwindigkeit der Politikerreden gestiegen. So sprach der durchschnittliche Politiker in Singapur 1995 um 50 Prozent schneller als seine Vorgänger Mitte der vierziger Jahre. Fastfood, schnellerer Grundschlag in der Musik, raschere Schnittsequenzen bei Videoclips und Werbespots und sofortige und fortlaufende Erreichbarkeit über Smartphone und Internet sind die neuesten Erscheinungen beim Konsumverhalten. 3.2. Funktionalistische Welt des Wachstums Aber nicht nur das Leben der Menschen wird beschleunigt, sondern auch das Wachstum, die Entwicklung und die Wandlung der Stadt. So verkürzte sich zum Beispiel die Lebenserwartung von Gebäuden in Tokio derart schnell, dass die Stadt alle zwanzig Jahre neu entsteht. Es sind hauptsächlich anonyme, transnationale Konzerne, die sich einer dermaßen schnelllebigen Planung bedienen. Rein kapitalistisch ausgerichtet ist das einzige Ziel der schnelle Profit. Außerdem ist die Anzahl der „transnationalen Konzerne (TNK) – worunter Firmen zu verstehen sind, die über Tochtergesellschaften, Zweigniederlassungen und andere Kooperationsabkommen in mehr als einem Land tätig sind“- deutlich gestiegen. Vor allem in den sich entwickelnden Städte der Schwellenländer Afrikas, Asiens und Südamerikas werden Hochhäuser mit kurzer Lebenserwartung in Rekordzeit aus dem Boden gestampft. Diese Ressourcenvernichtung wird langfristig zu einer ökologischen und ökonomischen Katastrophe für die Städte führen. Städte wie Dubai sind ein Beispiel dafür, wie anfällig solche Städte gegenüber dem internationalen Markt sind. Rem Koolhaas bezeichnete Dubai als „eine gigantische, ultramoderne Stadt“. Er ist einer der Architekten, die sich von der retrospektiven Postmoderne distanzieren und dabei die Grundlagen für eine moderne Zivilisation schaffen, die von „Geschwindigkeit, Flexibilität und Wandel“ geprägt wird. Dies ist vor allem in seinen Skizzen und Zeichnungen erkennbar, die den futuristischen Entwürfen in Form stufenförmiger Hochhäuser und abenteuerlich geschwungener Fabrikfassaden von Sant’Elias sehr ähneln. Dabei geht er auf die unvermeidliche Form und die Tendenz zur beschleunigten Entwicklung von „Global Cities“ ein. Doch der Anstieg nationalübergreifender, wirtschaftlicher und sozialer Beziehungen seit dem Ende des Kalten Krieges führte ͺ dazu, dass die Weltkultur und ihre globalen Städte einen nie gekannten Grad an Homogenität erreicht haben. Rem Koolhaas beschrieb die „eigenschaftslose Stadt“ in einem Text von 1994 zur „Generic City“ als nüchterne gegenwärtige Stadtentwicklung. Deren Entwicklung sei völlig frei und ergebe sich „aus der Befreiung von historischen Identitätsmustern“.11 Dabei wird die starre Außengestalt vom flexiblen Inneren des Gebäudes getrennt. Damit löst er sich deutlich „von dem modernen Grunddogma der Entsprechung von Form und Funktion und liefert gleichzeitig eine Theorie die jeglichen funktionalistischen Formalismen verabschiedet“.12 So lässt sich Rem Koolhaas auf die größenwahnsinnigen Dimensionen von Bauprojekten ein, bei denen die Multifunktionalität und Flexibilität überaus wichtig ist, was allgemein als deutliches Kennzeichen des Kapitalismus zu werten ist. Doch die utopischen und kosmopolitischen Ideen der Smart Cities sind mit der jüngsten Finanzkrise stark abgebremst worden. Im Mittelalter galt ein Gebäude „mit 200 Quadratmetern als groß“, „im 19. Jahrhundert mit 40.000 Quadratmetern“ und heute werden „Komplexe mit 500.000 Quadratmetern“ geplant und gebaut.13 Auf diese ständige Veränderung der Aufgaben des Menschen geht der Soziologe Richard Sennett in seinem Buch Der flexible Mensch (1998) ein. Die Entwicklung stehe in Konflikt mit dem allgemein menschlichen Bedürfnissen nach Stabilität. So wird die fragile, chaotische, kurzlebige und banale Architektur von Rem Koolhaas als Ausdruck eines „zeitgenössischen Nihilismus“ gewertet.14 Dem Planungsverhalten der transnationalen Konzerne mangelt es an sozialer und ökologischer Verantwortung. Diese negativen Auswirkungen der Globalisierung werden auch von Caspar Dohmen in seinem Buch und Film „Let’s Make Money“ (2008) aufgezeigt. Er schildert den weltweiten brutalen Trend, möglichst schnell hohe Renditen zu erwirtschaften, ohne die Abschätzung der Folgekosten für die Gesellschaft und Umwelt. Es entsteht eine neue ͳͳ ǤǤǡʹͲͲ͵ǡǤͺͳͷǤ ͳʹ ǤǤǡʹͲͲ͵ǡǤͺͳͶǤ ͳ͵ Ǥ ǡǤͶȀʹͲͲͺǡǤͳͻǤ ͳͶ Ǥ ǡͳͻͻͺǡǤͳ͵Ǥ ͻ smarte Welt der Geschwindigkeit, Mobilität, Flexibilität, Simultanität und Fragilität.15 4. Konzepte und Methoden 4.1. Allgemein Eine Smart City ist eine Stadt, in welcher alle Informationssysteme aus den Bereichen eGovernment, Business, Energie, Wasser, Bildung, Gesundheit, Sicherheit, Kommunikation und Mobilität miteinander korrespondieren und Dienste ganzheitlich zusammengeführt werden. Es ist eine Art Clusterbildung auf lokaler Ebene - dabei werden Services und Einrichtungen zusammengelegt, bei einer Fokussierung auf die Kunden wie Bürger und Unternehmen. Dabei sind Punkte wie Lebensqualität und Nachhaltigkeit entscheidend Infrastrukturen wie Straßen, bei der Optimierung Gebäude, Tunnel von und Ressourcenverbrauch. Brücken werden an Informationssysteme angeschlossen und darüber koordiniert. Durch Sensoren können Zustände von Gegenständen oder Einrichtungen gemessen und ausgewertet werden was langfristig zu einer Optimierung der Abläufe führt. Auf die Dauer erstehen so autarke Systeme die sich selbst steuern. Im weltweiten Netzwerk der Smart Cities entstehen neue Formen von Bildung, von Arbeitswelten und der Entwicklung von Produkten und der Bereitstellung von Dienstleistungen und Know-how. Durch modernste IT-Steuerung rückt die Stadt als Arbeits-, Bildungs- und Lebensraum ins Zentrum. Das Internet wird alle Infrastrukturen online zugänglich und dadurch transparent hinsichtlich der Ressourcen und der Nutzung machen. Durch das neue Internetprotokoll IPv6 erhält jedes Dokument eine eigene IP-Adresse, was zu einer Kommunikationswolke über der Stadt führt, in der alle Systeme miteinander korrespondieren. Eine Vernetzung zwischen den Unternehmen und ihrer Kunden wird zu einer verstärkten Spezialisierung führen wovon besonders kleinere Einheiten profitieren werden. Mit einer solchen Kommunikations- und Informationswolke wird die ͳͷ ǤǤ ǡʹͲͲͻǡǤ͵ͺ͵Ǧ͵ͺͻǤ ͳͲ Globalisierung allumfassend.16 4.2. Smarter Strom 4.2.1. Strom für die Welt T. Kuhn analysiert 2010 in seiner Publikation „Smart Grit – White Paper“ das Thema der intelligenten Stromnetze an welcher sich der folgende Test orientiert. Man geht davon aus, dass es 2020 etwa 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt geben wird und mit dem Bevölkerungswachstum auch ein Wachstum des Stromverbrauchs einhergeht. So wird der Bedarf an Elektrizität im Vergleich zum Jahr 2000 um 75 Prozent steigen, zu gleichen Teilen aufgeteilt auf Entwicklungs- und Industrieländer, was einer Steigung von 37,5 Prozent alle 10 Jahre entspricht. Ein Grund für den Anstieg des Energieverbrauchs ist die moderne Computerelektronik und mit ihr Erscheinungen wie das Internet, Online-Banking sowie Industrieautomation, welche eine neue Bedarfsquelle darstellen. Der höhere Verbrauch durch Chip-Technologie und automatisierte Fertigung ist auf 40 Prozent gewachsen, und man erwartet ein Zuwachs auf über 60 Prozent bis 2015. Mit dieser Entwicklung kommt eine große Belastung auf die existierenden Stromnetze und Grits zu, welche immer anfälliger werden. Es bedarf neuer Technologie um die Effizienz, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Flexibilität und Umweltfreundlichkeit des Stromsystems zu garantieren. Die Notwendigkeit von Investitionen in Smart Grids sind somit unausweichlich. 2010 waren Investitionen in den USA, China und Europa von je über 5 Milliarden Euro in die Entwicklung von SmartGrid-Technologien geplant. Die EU geht im „Europäischen Strategieplan für Energietechnologie“ (SET-Plan) davon aus, dass Investitionen von über 200 Milliarden Euro bis 2050, für die Aufrüstung der Netze und die Einrichtung neuer SupergridVerbindungen zur sicheren Versorgung Europas, erforderlich sind. Die Investitionen zahlen sich jedoch wirtschaftlich gesehen aus, da man mit sehr hohen Kapitalrenditen rechnet. ǤǤǦǤǡʹͲͲͺǡǤʹǦ͵Ǥ ͳ ͳͳ Die städtischen Netze von Städten weltweit kommen mit der jährlichen Steigung des Energiebedarfs kaum mit, was die verschiedenen Nationen vor eine große Herausforderung stellt. Größere regionale und nationale Netze stehen unter ständiger Hochauslastung, denn sie wurden nie für die in plötzlichen Bedarfszeiten benötigte Menge von Elektrizität konzipiert. Die Folgen einer solchen Überlastung sind massive Stromausfälle wie in den USA, die Millionen von Menschen betreffen. So kam es 2005 zu 13 großen Stromausfällen, 2006 waren es 19, 2007 waren es 13, 2008 gab es 21 und 2009 waren es 14. Die realisierbare Übertragungsdistanz liegt inzwischen bei 2.500 Kilometer für Wechselstrom- und bei über 7.000 km für Hochspannungs-GleichstromLeitungen was eine größere Reichweite über Kontinente und Ozeane hinweg ermöglicht. Und das bei relativ geringen Übertragungsverlusten (etwa 3 Prozent pro 1.000 km) bei modernen HGÜ-Leitungen. Ironischerweise fallen genau dann die Netze aus obwohl damit Tages- und Nachtschwankungen kompensiert werden könnten. Zum jetzigen Zeitpunkt werden nur 2 Prozent des weltweiten Strombedarfs über HGÜLeitungen übertragen, was ein riesiges Potenzial darstellt. So wäre zum Beispiel der Übertragungsverlust bei so einer Leitung zwischen Marokko nach London weit unter 8 Prozent.17 Buckminster Fuller behauptete in seinem visionären Buch Utopia or Oblivion (1969), „da Energie Reichtum ist, verspricht die Integration der weltweiten Industrienetze letztlich den Zugang der gesamten Menschheit überall zum gesamten funktionierenden Gemeinwesen der Erde".18 Füllers Vision war ein Ende des Krieges um Ressourcen durch ein globales intelligentes Stromnetz. „Diese nun realisierbaren interkontinentalen Netze würden Amerika, Asien und Europa und die Nacht-und-Tag-, die sphärischen Schatten-und-Licht-Zonen des Planeten Erde integrieren. Und das würde die 24Stunden-Nutzung der heute nur zu fünfzig Prozent der Zeit genutzten weltweiten Bereitschaftskapazität der Erzeugung ermöglichen, deren zu fünfzig Prozent ungenutzte Kapazitäten bisher nur zur Spitzenlastversorgung lokaler, nicht vernetzter Energienutzer ǤǤǡʹͲͲͺǡ ͳ ͳͺ Ǥ ǡͳͻͻ ͳʹ unbedingt erforderlich waren. Diese interkontinentale Netzintegration würde über Nacht die bereits installierte und genutzte Stromerzeugungskapazität unseres Planeten verdoppeln.”19 Doch derzeit ist das globale Problem nicht die Stromerzeugung sondern die verfügbare Übertragungs- und Verteilungsinfrastruktur. Hier sind große Investitionen von Nöten. 4.2.2. Was genau ist ein Smart Grid? Es existieren eine Unmenge an Publikationen und Informationen über Smart Grits doch keine zwei Definitionen stimmen vollständig überein. Deshalb stelle ich nach einer einfachen Definition Alt und Neu gegenüber und verweise auf die topologische Änderung, die erforderlich ist, damit ein Netz “smart” wird. Heutige Netze sind im Wesentlichen eine Einbahnstraße, doch das Netz der Zukunft wird notwendigerweise ein Zwei-Wege-System sein, bei dem die von einer Vielzahl kleiner, verteilter Quellen produzierte Elektrizität durch ein Netzwerk fließt, das auch das "Internet der Stroms" bezeichnet werden kann. Viele Experten prognostizieren, dass intelligente Stromzähler oder Systeme zur automatischen Fernablesung der Zähler (Automated Meter Reading (AMR)) nur der Anfang ist. Der Zwei-Wege- Informationsaustausch, Monitoring, Kontrolle und Wartung in Echtzeit sind nur durch modernste Kommunikation- und Informationstechnologien möglich. Es ist das Ende der zentralisierten Energieversorgung hin zu einem Netz aus kleinen, oft auch erneuerbaren, Energiequellen. Es soll ein selbstregenerierende System entstehen, welches Stromausfälle verhindern kann, bevor diese entstehen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind moderne Arten von Steuerungs- und Managementtechnologien sowie neue Arten von Serviceleistungen für das Netz und ein übergreifendes Konzept nötig, das neue Monitoring- und Kontrollinfrastrukturen, eingebettet in Übertragungs-/Verteilungsnetze, mit Informationsund Kommunikationstechnologien kombiniert, um so die Lasten optimal zu steuern. Das Resultat soll ein weitgehend automatisiertes Netz sein, das mehr Intelligenz anwendet, um sich selbst zu betreiben, zu überwachen und sogar zu regenerieren. Dieses Smart ͳͻ Ǥ ǡͳͻ͵ ͳ͵ Grid wird flexibler, zuverlässiger und besser in der Lage sein, die Bedürfnisse einer digitalen Wirtschaft zu erfüllen. Das Bestehen elektrischer Infrastruktur, Lastdynamik und des gesetzgeberischen Umfelds ergibt Vorteile in Kundenzufriedenheit, Energieeffizienz, betriebliche Effizienz und für die Umwelt. Für Versorger bedeutet das geringere Verteilungsverluste, aufgeschobene Investitionsausgaben und reduzierte Wartungskosten verzeichnen. 20 4.3. Smarte Bildung 4.3.1. Virtuelle Bildung Bei „Smart Education" geht es um die Verknüpfung aller Bildungseinrichtungen einer Gemeinde vom Kindergarten bis zur Universität. Auch zivilgesellschaftliche Akteure werden in diesen Vernetzungsprozess eingebunden. Die virtuelle Plattform ist transparent und von überall nutzbar. Damit bietet sich der einfache Zugang zu Wissen mittels eLearning und Webcam, welche die physische Anwesenheit überflüssig macht. Damit bieten sich großartige Möglichkeiten für den peripheren Raum, auch ohne große Bildungseinrichtungen, junge Menschen bestens auszubilden. Es bietet sich zudem die Möglichkeit die wirtschaftliche Kluft zwischen diesen Regionen und wohlhabenderen Städten zu schließen. Mithilfe von Technologie, die auf Cloud-Computing basiert, können alle Schüler und Studenten an den Schulen, Colleges und Universitäten auf die aktuellsten Lerninhalte, Softwareanwendungen sowie Datenverarbeitungs- und Speicherressourcen zugreifen. Auf dieser Website haben Eltern die Möglichkeit, die Leistungen und Noten, den Unterrichtsbesuch und die Vergleichsdaten ihrer Kinder zu verfolgen. Dieses leistungsstarke Tool ist in neun Sprachen verfügbar. Es weist auf Lerndefizite hin und gibt Eltern die nötigen Informationen an die Hand, damit sie mit den Lehrern zusammenarbeiten können. ǤǡʹͲͳͲǡǤ͵Ǧ ʹͲ ͳͶ 4.3.2. Smarte Beispiele In China hat das Bildungsministerium ein Lernportal für die Grundbildung ins Leben gerufen. Dieses Portal namens Blue Sky basiert auf reiner Open-Source-Technologie. Blue Sky bietet ärmeren Schülern in ländlichen Gebieten die Möglichkeit, an Fernunterricht teilzunehmen, um die wirtschaftliche Kluft zwischen diesen Regionen und wohlhabenderen Städten zu schließen. Das Portal wird tagtäglich von über 45.000 Menschen genutzt. Die Bildungsbehörden in den US-amerikanischen Bundesstaaten Illinois, Pennsylvania und Ohio arbeiten zusammen mit IBM an der Entwicklung von Datensystemen, die Informationen zu wichtigen Leistungsfaktoren wie Unterrichtsbesuch, Lese- und Schreibkompetenz und Klassenwechsel erfassen, integrieren, analysieren und darstellen. Schulleitung und Lehrer können sich so ein umfassendes Bild von der Leistung eines Schülers machen. 21 4.4. Gebäude Durch Licht, Wasser, Aufzüge, Stromversorgung und Kühlung für die Technologie sowie Heizung und Kühlung für die Menschen sind Gebäude massive Energieverbraucher. Schon heute machen Gebäude 70 Prozent des gesamten Energieverbrauchs der USA aus. 2025 wird das Gebäude der globale Hauptverbraucher von Energie werden was die Städte vor eine riesige Herausforderung stellt, zumal Gebäude schon jetzt 40 Prozent des Rohstoffertrags verbrauchen. Bei Bürogebäuden kommt es durch diesen Rückstand und damit verbundene ineffiziente Strukturen zu Produktivitätsverlusten und Mehrkosten. Somit sind Gebäude ein ökologisches als auch ökonomisches Problem, das man durch smarte Technologien, die auf das Verfügen von Messdaten und Informationen basieren, lösen ʹͳ ǤǦòǡʹͲͳͳ ͳͷ kann.22 Zwingend notwendig für die Smartisierung sind somit Sensoren und Messgeräte, die diese Daten und Informationen sammeln und weitergeben. Weiters braucht man Bedienungselemente, mit welchen man die im Haus installierten Systeme steuern und bedienen kann als auch eine zentrale Steuerungseinheit, die unterschiedliche Programme und Routinen ausführt, die Informationen sammelt und sichert, Entscheidungen trifft und Befehle aussendet. Dem Eigentümer steht es frei alle von der zentralen Einheit gesammelten Daten einzusehen. Weiters kann er alle verfügbaren Befehle einzeln oder gruppiert ausführen lassen und das Haus nach seinen Wünschen konfigurieren und so der zentralen Steuerungseinheit auch die Möglichkeit geben selbst Entscheidungen zu treffen und diese auszuführen. Genau diese Eigenschaften machen den Unterschied zwischen einem automatisierten und smarten Haus aus. Den Unterschied macht die Software, die das gesamte System steuert und kontrolliert. Das Haus sieht, hört und riecht mit seinen Sensoren und Messgeräte und erfasst dabei Temperatur, Rauch, Gas, Bewegung, Feuchtigkeit, Licht und Wind. So sind neben lebensnotwendigen Frühwarnsystemen für Erdbeben und Überschwemmungen auch Systeme in Planung, die den Hausbesitzer warnen, wenn die Milch abgelaufen ist. Dank dieser Messdaten ist es dem Haus möglich nachvollziehbare, kombinierte, intelligentere, eben smartere Entscheidungen zu treffen und diese dann mittels elektrischer Schalter, Dimmer, Motoren für die Steuerung von Fenstern und Jalousien, elektrischer Heizungsregler, elektro-magnetischer Türöffner, Infrarotsender für allgemeine Fernbedienungen oder Kommunikationselemente zur Interaktion mit komplexen Warnsystemen, Klimaanlagen oder hochwertige Videokameras mit Rotation und Zoom in Kombination mit Bewegungsdetektoren auszuführen. Die Sicherung der Kommunikation zwischen den Sensoren, der Bedienungselementen und der zentralen Steuerungseinheit wird durch ein verkabeltes oder drahtloses Netzwerk gewährleistet. Dabei können dedizierte oder schon vorhandene Kabel wie ʹʹ ǤȂ ¡ǡʹͲͳͳ ͳ elektrische Leitungen, Computer- oder Festnetz-Telefonleitungen genutzt werden. Bei der Wahl der Technologie für das smarte Haus sind Faktoren wie Stabilität, Sicherheit, Erweiterbarkeit, Übertragungsgeschwindigkeit und Planungs- sowie Installationsaufwand entscheidend.23 Das Smart House wird zu einem Produkt, vergleichbar mit einem Smartphone, das nicht nur durch Design und Architektur, sondern auch durch modernste Information- und Kommunikationstechnologie überzeugen muss. 4.5. Smarter Verkehr 4.5.1. Allgemein Die Überlastung der Straße ist ein ökonomisches und ökologisches Problem der Stadt. In den industrialisierten Nationen werden jährlich 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts durch Staus vernichtet. Durch den Stop-and-go-Verkehr kommt es zu einer Steigerung des Schadstoffausstoßes, des Kraftstoffverbrauchs und der Wartezeit und zu einer Senkung der Attraktivität des urbanen Lebensraums. Für ein smartes Verkehrsmanagement benötigt man eine optimale Kommunikationsund Informationstechnologie, die durch Sensoren und Messgeräte Verkehrsdaten weiträumig erfasst, verarbeitet und in steuerungsrelevante Informationen umwandelt. Mit solchen Systemen können die Städte der Zukunft den privaten und öffentlichen Verkehr optimal steuern, damit der Individual- und Lieferverkehr besser fließt, der Parksuchverkehr quantitativ zurückgeht und der öffentliche Verkehr pünktlicher und qualitativ besser wird. Bei wachsender Verkehrsbelastung ist eine smarte Verkehrsinfrastruktur entscheidend über den wirtschaftlichen Erfolg, die Attraktivität und die Zukunftsfähigkeit der Stadt.24 ǤǤǡʹͲͲͻǡǤʹʹǦʹ͵ ʹ͵ ʹͶ ǤȂ¡ǡʹͲͲͺǡǤͲʹ ͳ 4.5.2. Smarte Elektromobilität Die Elektrifizierung des Antriebsstrangs von Automobilen wird zu tief greifenden Veränderungen im traditionellen Verkehr sowie weit reichende Auswirkungen auf andere Industriebranchen wie die Energie-, Informations- und Kommunikationsbranche haben. Im Vergleich zu Verbrennungsfahrzeugen werden Elektroautos viel stärker mit ihrer Umwelt interagieren und kommunizieren und in die Verkehrsinfrastruktur und Energienetze eingebunden sein. Denn Smart Cars sind weit mehr als Elektroautos. Sie werden über eine ganz neue auf IKT basierende Fahrzeugarchitektur verfügen. Außerdem sind sie Teil des Smart Grits und werden über entsprechende Schnittstellen in das Stromversorgungssystem eingebunden sein und so als mobile Speicher einen wichtigen Beitrag zum aktiven Energiemanagement leisten. Darüber hinaus werden die Smart Cars Teil eines smarten Verkehrssystems werden, das unter anderem durch aktive vorausschauende Sicherheitssysteme und eine stärkere Kommunikation der Verkehrsteilnehmer untereinander gekennzeichnet ist. Informations- und Kommunikationstechnik verbindet dieses Trio bestehend aus Smart Car, Smart Grit und Smart Traffic. 4.5.2.1. Smart Car Informations- und Kommunikationstechnologie von Elektrik, Elektronik und Software sind bereits heute entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit jedes Automobilherstellers und ist Treiber für Innovationen im Fahrzeug. 90 Prozent aller Innovationen wie ABS, Digitale Einspritzung, ESP, Adaptive Cruise Control, EinparkAssistent, Notbremsassistent etc. werden durch diese Technologie realisierbar, die man auch als das "Nervensystem" smarter Fahrzeuge bezeichnen kann. Die Systemarchitektur heutiger Fahrzeuge ist durch eine konstante Steigerung auf IKTbasierender Funktionen in eine Art "Komplexitätsfalle" geraten. Die wachsende Zahl von übergreifenden Funktionen führt dazu, dass die Kosten für Entwicklung, Integration und Test neuer Funktionen stetig ansteigt. Weiters führen die komplexen Kabelverbindungen und deren Anfälligkeit zu hohen Reparaturkosten und die Aktualisierung und Erweiterbarkeit ist nur sehr schwer möglich. Ziele: ͳͺ Reduzierung von Gewicht und Erhöhung der Reichweite Sicherheitsmaßnahmen sind derzeit passiv und nicht aktiv und dienen eher der Unfallmilderung als der Unfallvermeidung. Durch IKT können vorausschauende Sicherheitsmaßnahmen wie Abstandsautomatik und Notbremsassistent passive Maßnahmen wie Airbags und Knautschzone ersetzen und so zu einer Reduzierung des Gewichts mit einhergehender Steigerung der Reichweite führen. Zur Senkung von Komplexität und Kosten Die hohe Menge der im Fahrzeug verteilten spezifischen Steuergeräte wird durch wenige zentrale oder mehrere dezentral vernetze Recheneinheiten ersetzt, welche wiederum über Kommunikationsschnittstellen mit intelligenten Aktuatoren und Sensoren vernetzt sind. Verschiedenste Prozesse werden durch eine vereinfachte und flexiblere Architektur transparenter und übersichtlicher. Zur Realisierung neuer Funktionen im Fahrzeug und nachträglicher Anpassungen Die hohen Batteriekosten machen das Smart Car nur sehr schwer erschwinglich. Um dem Kunden den Umstieg von herkömmlichen Verbrennungsfahrzeugen zu Smart Cars reizvoller zu machen, müssen diese durch neue Funktionen und Eigenschaften wie zum Beispiel durch die Verbesserung von Komfort und Sicherheit oder neue EntertainmentFunktionen punkten. Die Realisierung von bisher fest verdrahteten Komponenten und Steuerungen in Software ermöglicht einfache und zeitnahe Updates und Upgrades über den gesamten Lebenszyklus des Fahrzeugs. 4.5.2.2. Smart Grid Die Interaktion der Smart Cars mit dem Smart Grit ist notwendig, um die Netzstabilität nicht zu gefährden und das Potential der alternativen Energien ausschöpfen zu können. Durch intelligente Steuerung kann man Überlastungen im Stromnetz vermeiden, indem man Smart Cars als zusätzliche Stromreserve und mobile Speicher nutzt, die Strom tanken und diesen dann wieder in Zeiten hoher Nachfrage ins Verteilnetz zurückspeisen ͳͻ wenn sie ihn nicht brauchen. 4.5.2.3. Smart Traffic Das Konzept von Verkehrskomponenten Smart Traffic Infrastruktur, ermöglicht die intelligente Verkehrsmanagement, Vernetzung der Fahrzeug und Fahrzeugbetrieb, um so eine optimale Integration von smart Cars zu gewährleisten. Der Daten- und Informationsaustausch zwischen verschiedenen Dienstleistern könnte darüber hinaus die überregionale Weitergabe von Mehrwertdiensten ermöglichen.25 5. Risiken und Gefahren der „Smartisierung“ „Die Innovationskraft von "Smart Life"-Anwendungen wirkt in sämtliche Lebensbereiche. Bereits jetzt zeichnet sich ein wirtschaftliches Potenzial ungeahnten Ausmaßes ab. Zugleich werfen sie Fragen nach Sicherheit, Transparenz und Beherrschbarkeit der neuen Technologien auf. Die rechtskonforme Gestaltung dieser Technologien wird aber das Erfolgskriterium für ihren alltagstauglichen Einsatz und ihre Akzeptanz auf breiter Basis sein“.26 5.1. Datenschutz und Privatsphäre Alle futuristischen Entwicklungen die eine Smart City ausmachen haben leider auch einen bitteren Nachgeschmack. Nachteile sind die Gefahren des Missbrauchs der gewonnen Messdaten durch private Unternehmen sowie durch öffentliche Institutionen. Durch Smart Meter zum Beispiel kann genau festgestellt werden, welche Geräte sich in einem Haus befinden, wann und wie lange diese verwendet werden. Verbraucher haben dabei keine Möglichkeit die Weitergabe ihrer Informationen durch den intelligenten Stromzähler zu überprüfen. Denn wenn die digitalen Zähler im 15 Minuten Takt oder sogar in Echtzeit den genauen Verbrauch aufgeschlüsselt nach Haushaltsgeräten anzeigen, können daraus detaillierte Nutzerprofile erstellt werden, ʹͷ ǤȂò¡ǡʹͲͳͳ ʹ ǤǤ ǡʹͲͳͳǡ ʹͲ welche Unternehmen einen sehr privaten Einblick in die Lebensweise des Stromkunden geben. Kein Wunder dass Google Energy schon in den Startlöchern steht. Denn nach dem Konzept von "Smart Home" soll es auch intelligente Messgeräte geben, die den Verbrauch von Gas, Wasser und Wärme erheben. Mit diesen Messungen wären Nutzerprofile sehr lukrativ und es käme zu einer Verletzung der Privatsphäre. Ein weiteres virtuelles Risiko ist der Schutz vor Angriffen zum Ausspionieren oder Manipulieren der Daten, welcher eine große technische Herausforderung stellt. Für die Kunden bedeutet dies, diese Technik nicht vorschnell anzunehmen, bevor nicht sichere und dokumentierte Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre implementiert worden sind. 5.2. Demokratie und soziale Verantwortung Unternehmen sind in einer Smart City die Spieler und können somit nicht gleichzeitig die Schiedsrichter sein. Diese Rolle spielen die Regierungen, welche das Gewaltmonopol besitzen, um Leute die die Regeln verletzen ihr Eigentum oder im Extremfall die Freiheit zu entziehen.27 Durch die veränderten Rahmenbedingungen wird ein neuer Steuerungsansatz in der Stadt notwendig. Urban Governance ist ein neuer Steuerungsansatz, für welche jedoch keine einheitliche Begriffsdefinition und keine allgemein akzeptierte Herangehensweise existiert. Die Grenzen, welche Aspekte zu Urban Governance zählen und welche nicht, variieren stark. Einerseits gibt es funktionalistische Aspekte von Governance wie eine Verbesserung der Verfahren und eine effektivere Nutzung von Ressourcen, doch es existieren auch problematische Aspekte dieser Steuerungsform.28 So zum Beispiel die Veränderung der lokalen Demokratie. So kommt es zu einer Wandlung der traditionellen Steuerungsformen, bei denen meist direkt gewählte Politiker die Entscheidungsträger lokaler Politik waren. So kommt es auf lokaler Ebene zu einem Wandel von repräsentativen Demokratieformen in Governance-Arrangements. Damit gerät das ǤǤǡʹͲͲͻǡʹ ʹ ʹͺ ǤǤǤǤǡǤǤǡʹͲͲͷǡǤʹͷͳ ʹͳ Modell der lokalen Demokratie in Bedrängnis durch die steigende Bedeutung von Netzwerken mit privaten und nicht gewählten Beteiligten. Das führt zu Verunsicherungen über mögliche Abhängigkeiten der lokalen Verwaltungen von anderen Organisationen, möglichen Schwierigkeiten bei der Bereitstellung öffentlicher Güter sowie eine einseitige Ausrichtung lokaler Politik auf Marktmechanismen.29 5.3. Urbanität Eine weitere Gefahr durch die globale "Smartisierung" ist die Simultanität. In dieser Phase der Globalisierung „schrumpft die Welt von einem kleinen zu einem winzigen Gebilde, und zugleich wird das Spielfeld eingeebnet“.30 Die weltweite Vernetzung in Echtzeit ermöglicht es heute mehr Menschen als je zuvor simultan miteinander zu kommunizieren und zu arbeiten. Das Problem ist, dass die gesellschaftlichen Transformationsprozesse beim SmartKonzept anscheinend vergessen werden. Neben Smart City, Smart Grit, Smart Traffic, Smart House, etc. sollte es auch eine Smart Society geben und einen Smart Way um diese zu erreichen. Ein Beispiel für das eindimensionale Denken der Planer von Smart Cities ist Master City. Denn während die Energiebilanz eine Vorstellung von der Zukunft gibt weist es in seinen sozialen und politischen Dimensionen in die Vergangenheit. Der Plan ist ein Versuch einer nachhaltigen Stadtplanung durch modernste Telekommunikation- und Informationstechnik der nicht auf die Gesellschaft eingeht, die einmal dort entstehen soll. Dabei wäre dies entscheidend bei der Herstellung nachhaltiger Strukturen. So sollen 50.000 Menschen dort einmal arbeiten und leben und weitere 50.000 täglich in die Stadt pendeln. Die Pendler werden meist Angestellte und billige Arbeitskräfte sein, die die moderne Stadt der Zukunft benötigt um zu laufen. Diese Menschen reisen die großen Distanzen jedoch nicht mit Smart Cars an sondern in Autos und Bussen, die sie vor der Stadt parken können. Sie wurden nicht in die Planung der Stadt und dem ǤǤ ǡǤǡ ǤǡǤǤǡʹͲͲͻǡǤͺͷ ʹͻ ͵Ͳ ǤǡʹͲͲͶǡǤʹͳ ʹʹ Konzept der Smart City Master integriert. Ein starres Konzept der Funktionstrennung, welches schon oft gebaut wurde und scheiterten wegen dem Fehlen von flexiblen Strukturen, die notwendig sind um nachhaltige Stadträume zu erzeugen. Zukunftsweisende Stadtplanung sieht anders aus.31 Man traue sich sogar den Vergleich mit gescheiterten Städten, die in bester Absicht und zum Zeitpunkt ihrer Errichtung auf dem letzten Stand der Dinge waren, wie Bitterfeld und Eisenhüttenstadt. 6. Resümee Neue „Smart Cities“, die in Asien aus dem Boden sprießen, erwecken oft das Gefühl von einem Disneyland des High-Tech-Business. Interessant und anziehend sowie unecht und künstlich werden sie aus dem Boden gestampft, ohne sich wirklich zu entwickeln und dokumentieren eine Welt der Beschleunigung. Dabei kommt es zur Entterritorialisierung und Enträumlichung eines komplettes Stadtsystems, das der Grenze des rationalen und objektiven Planens sehr nahe kommt. Das Konzept der neuen Smart Cities fußt auf dem wettbewerbsorientierten Gedanken einer besseren Positionierung im Wettbewerb der Städte um Kapital und Know-how. Durch genaue Planung und Ausmessung von Daten soll ein stärkerer Zuwachs an ökologischer Wertsteigerung und eine Erhöhung der Einwohnerzahl durch Ansiedelung und Förderung von Unternehmen bzw. Bevölkerungsgruppen erreicht werden. Um Ziele dieser Stadtentwicklung zu erreichen, soll es zu einer verstärkten Kooperation zwischen Unternehmen, Investoren und dem lokalen Staat kommen. Dabei soll durch neue Technologien eine schlanke und transparente Verwaltung entstehen. Unter den Bedingungen sinkender Ressourcen und knapper öffentlicher Haushalte wird der städtische Raum nach marktwirtschaftlichen und ökologischen Effizienzkriterien neu geordnet. Der Fokus liegt dabei auf einer erlebnisorientierten Stadt des Konsums mit perfekt durchstrukturierten Aufenthalts-, Erlebnis-, Konsum-, Arbeits- und Wohnräumen, die durch intelligente und anziehende Architektur bestechen. ǤǤǤǡʹͲͳͲǡ ͵ͳ ʹ͵ Meiner Meinung nach kann die Smartisierung sehr gut mit dem Futurismus Anfang des 20ten Jahrhunderts verglichen werden, da wesentliche Begriffe des Futurismus Fragilität, Mobilität, Simultanität, Beschleunigung und Flexibilität – gegenwärtig wieder auftauchen. Das Problem ist, dass weder die utopischen und revolutionären Ideen der Futuristen noch die der gegenwärtigen smarten Bewegung wirklich auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung eingehen. Bei unterschiedlichen Problemen kann es keine universelle Lösung geben, die auf die Ortsbezüge der sozialen Handlungen und Lebensweisen von sozialen Gruppen eingeht. Atmosphäre von Weltläufigkeit, Weltoffenheit und Toleranz entstehen nicht in der virtuellen sondern in der physischen Realität, die sich durch aktives Mitwirken der Bevölkerung an der Gestaltung ihrer Stadt bildet. Noch beunruhigender ist für mich die Macht, die durch den Missbrauch von Informations- und Kommunikationstechnologien geschaffen werden könnte. So wäre die totale Überwachung möglich, die nicht immer zum Wohle der Bevölkerung genutzt werden muss. Gegenwärtig lebt ein großer Teil der Menschheit in Staaten mit autoritären Regierungen, in denen oft die Rechte des Individuums auf Privatsphäre praktisch nicht existieren, für die eine smarte Welt einem Gefängnis gleich kommen würde. Aber auch in der „freien Welt“ kann es, wie in der Vergangenheit, jederzeit zu einem Machtwechsel kommen. Und wenn ein Land der EU mehr oder weniger die Zensur wieder einführen kann, kann niemand für den Schutz vor Missbrauch und Angriffen zum Ausspionieren oder Manipulieren von Informationen und Daten garantieren. So zeigte ein erst kürzlich erschienener Artikel auf, dass durch die Sammlung ortsbezogener Daten per Smartphone ganz leicht ein Bewegungsprofil des Nutzers erstellt werden kann.32 Ob diese „Teenagerprobleme“ des Smart-Konzepts noch gelöst und die Risiken auf ein verträgliches Maß reduziert werden können wird die Zukunft zeigen. ǤǤǡʹͲͳͳǡ ͵ʹ ʹͶ 7. Bibliographie ǤȋʹͲͳͳȌǣ ͵ ǫ ǡ ǣȀȀǤǤ ȀʹͲͳͳȀͲͶȀǦ Ǧ ǤʹʹǤͲͶǤʹͲͳͳ ȋʹͲͳͳȌǣò¡ǡ ǣȀȀǤǤȀȀȀ Ȁ ǦǦǦ Ǧǡα͵ͺʹʹʹͲǤǫαͳͷǤͲͶǤʹͲͳͳ ǤȋʹͲͲȌǣǡǣ ǤȀǤǡ é¡Ǥǡǣ ǤȋʹͲͲȌǣ Ǥ ǡ ǣ ǡǣ¡ ǤȋʹͲͲͻȌǣͳͲͲȂ ¡ ǡǣ ǤǡÚǤǡǤǡǤǤǡǡ͵ȀʹͲͲͻǡ ǣ Ǧ ǤȋͳͻͻȌǣǡ ǣȀȀǤǤȀȀȀȀͳͻͻͷȀ ǦǦ ǦǦǦǦǤͳͲǤͲͶǤʹͲͳͳ Ǥȋͳͻ͵Ȍǣ ǡ ǣȀȀǤǤȀȀȀȀͳͻͻͷȀ ǦǦ ǦǦǦǦǤͳͲǤͲͶǤʹͲͳͳ ǤǤǤǡǤǤȋʹͲͲͷȌǣ ǣǡ éǤȋͳͻͻͻȌǣǦǤǡò ǡ ǤǡǤȋʹͲͲͺȌǣǤͷǤǤǡǣ Ǧ Ǧ ǤǦǤȋʹͲͲͺȌǣǤȂǡǤǦ ǤȀȀȀȀȀΪǤΪǤ ͲʹǤͲͶǤʹͲͳͳ ǤȋʹͲͳͳȌǣǣ ǡ ǣȀȀǤǦǤȀȀȀʹͲͳͳǤ ͳͷǤͲͶǤʹͲͳͳ ǤȋʹͲͲͺȌǣ ǡ ǣǡ ǡǡ ǣȀȀǤ ǦǤ ȀǦǦǦ ǦǦǦ ǦǦ ǦǦǤͳʹǤͲͶǤʹͲͳͳ ʹͷ ȋʹͲͳͳȌǣòǡ ǣȀȀǤǤ ȀȀȀȀ ̴ ȀȀǤ ǫαͳͶǤͲͶǤʹͲͳͳ ȋʹͲͳͳȌǣ ¡ǡ ǣȀȀǤǤ ȀȀȀȀ̴ȀȀǤǫα ͳͶǤͲͶǤʹͲͳͳ ǤȋͳͻͻͺȌǣǡǡǡǡǡǡǣ ¡ ǤǡǤǡ ǤǡǤǤȋʹͲͲͻȌǣ¡ ǣ ǡǦ ǤȋͳͻͺȌǣǣ ǡǣ ǡǣǤǤǤȋʹͲͲ͵Ȍǣ Ǧ ǡÚǣ ǤȋʹͲͲͺȌǣ Ǧ ¡ ǣ ǡǣ ǡ Ǥ ǡǤͶȀʹͲͲͺǡǣǦ ǤȋʹͲͳͲȌǣ Ȃǡ ǣȀȀǤǤȀ ȀʹͲͳͲȀΨʹͲΨʹͲ ̴̴͵Ǥ ͳͲǤͲͶǤʹͲͳͳ òǤȋͳͻͻȌǣ¡ǡǣ Ǥǡ ʹͲǤǤǡǣ ǤȋʹͲͲͻȌǣǣǦǡǦ ǡͳͲȀʹͲͲͻǡ ǤȋʹͲͲͶȌǡǤ Ǥ ǡǣÚ ǤȋʹͲͲͻȌǣȂ ¡ǡ ǣȀȀǤǦ Ǥ ȀȀ ȀȀȀȀǦ ̴ǤͳͷǤͲͶǤʹͲͳͳ ǤȋͳͻͲȌǣ¡ǡǣ ¡ǡ ǤȋʹͲͳͲȌǣ¡ʹǤͲȂ ¡ ¡ǡǣ ǤǡÚǤǡǤǡǤǤǡǡ ʹȀʹͲͳͲǡǣ Ǧ ȋʹͲͲͺȌȂ¡ǡ ǣȀȀ ǤǤ ȀǫαƬα ǣ͵ͳ Ǧ ǣǤǦ ʹ ǤǤ ȀʹȀȀȀȀ ȀȀǦǦ ̴̴ǤΪΪΨ͵ΨͶΪΪΪƬαƬαƬαƬ α ̴ͳͺ̴Ǧ ͵ͷ ͺͳͷͻ ͳͺͻͳǦ ͷ ͵ͲƬα ͺͳͷǤͲͶǤʹͲͳͳ ǤȋʹͲͲʹȌǣ ǡò ǣǤǤ ǤǤȋʹͲͳͲȌǣò ǡ ǣȀȀǤǤȀȀͳͲͲ͵ǦǦ Ǧ ǦǦǦ ͳͺǤͲͶǤʹͲͳͳ ʹ Flexibility and Changeability of buildings in the smart city Marie Boltenstern (Marie Boltenstern, Vienna University of Technology, m.boltenstern@hotmail.com) 1 ABSTRACT This essay describes how meaning of space and therefore meaning of architecture changes in a world dominated by computer systems. Our world is dominated by incredibly fast and radical changes. Technological innovations like smart systems have huge impact on the every day life of people who can afford the access to such systems. Life becomes faster and meaning of space changes. Change of society and change of cities are inevitable reciprocial effects. As architecture has always been in close interaction with society, these changes also have great impact on the appearance of architecture of the future and therefore architecture in the smart city. This essay furthermore deals with the architectural problems that arise through the interplay between virtual and physical world in the smart city. It describes what smart architecture means and shows possible building solutions based on existing innovations and future visions. It explains the changing position and responsibility of the architect in the smart city. In this essay building solutions are developed by analysing the different factors that influence cities most at the moment which are x x x x x The overall changing process of cities - cities turn into smart cities The transformation of society into information society The shift of meaning of space in the smart city Decentralisation process and modern nomadship Merger of virtual and physical world Architecture in the smart city must be capable of reacting to the enormous changes our world is undergoing at the moment. To what extent should the building itself be able to adapt to developments of its surroundings and how much must it be a stable factor in our world of restless changes? How far can we go using newest technologies? 2 HOW DOES THE MEANING OF ARCHITECTURE CHANGE IN THE SMART CITY? 2.1 Classical meaning of architecture At first it is important to define what we understand by the classical meaning of architecture. Architecture is the connection between human beings and built space. It is the communication between people and city. Architecture forms the charisma of a city. It is the way to communicate the picture of a city. Further, architecture is the interaction between materials, form and function. It is a complex combination of these factors and requires a thoughtful and detailed planning process. It can be understood as a symphony of materiality and feeling. This is because architecture is more than a profession; it means more than simply designing and building a house. Architecture expresses, it has impact, it moves. Architecture influences people’s lives. Architecture has always functioned as shelter and protection for people. According Marcos Novak, Architecture can also be understood as the extension of our bodies. It is a protecting shell like a third skin. It is a result of deep research and understanding of people and their ways of life. Function always plays a dominant role in the meaning of architecture. People often judge about aestetics of a building and they will realise that if the building functions well it will be beautiful automatically. Through functonality it is possible to develop sympathy for a building. Visual appearance like form and surface affects our perception more consciously. This leads to the fact that the challenge and the art of architecture has always been and will always be to find an adequate combination of those factors, the functionality and the visual appearance. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 1 Flexibility and Changeability of buildings in the smart city 2.2 What is smart architecture? Smart architecture is nothing we invented in the computer age. It is something that has existed for thousands of years in this world. In former times people simply relied on their observations to create smart architecture. Based on their instincts, people produced smart architecture in its most original and natural form. They used smart material like loam to build shelter that was not only protection of sunlight but further capable of cooling. This is possible through a building concept which leads to a natural ventilation system inside the building. Fig. 1: traditional loam building system Another example is the Eskimo’s architecture. Though an Igloo is built of ice, it is warm inside through the dome and the disposal of the entrance. The building structure is stable and strong enough to stand ice cold storms and it remains dry inside. The igloo provides enough space to comfortably hold a group of people. Fig. 2: Igloo system 2 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Marie Boltenstern In the course of time we have adapted and technologically eriched these original systems. Nowadays the main factor of smart architecture is how to gain a maximum of energy and consume as little as possible,. Nowadays everything’s about green architecture. In our time of wasting energy and resources it is absolutely necessary to plan ecologically. Figure 3 explains what we understand by an ecological, green house and which main factors influence the energy consumption: Fig. 3: modern energy understanding Also new computer systems are part of modern understanding of smart architecture. Such systems help to automate and optimate planning processes and generate new, energy-efficient forms. Smart computer systems help to produce smart architecture, but it mustn’t be used as substitute for planning processes. It is not sufficient to only use these computersystems, an in-dept understanding and knowledge about them is absolutely required. Smart architecture means thoughtful integration and reaction to surrounding buildings and to people who are supposed to use the planned buildings. Humanity is an essential factor when it comes to smart architecture. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 3 Flexibility and Changeability of buildings in the smart city 2.3 How is architecture related to our society? Ever since cities have existed, their buildings have been a strong expression of society. At first we have to define what we understand by society. A society is an amount of people that share the same interests. It a group of people connected through social status, origin or language. The connection between city and society, between buildings and people, and between the function of a building and communication among people who use this building has always been obvious. In his essay Manuel Castells emphasizes this with the fallowing statement: “Space does not reflect society, it expresses it. It is a fundamental dimension of society, inseparable from the overall process of social organisation and social change.” The correlation of architecture and society goes back to the ancient Greece where public buildings were the visible sign of the aim of a democratic system. „Architecture is the will of an epoch translated into space.“ is what Ludwig Mies van der Rohe stated in 1959. People already understood that architecture had great impact on society and population. They used this knowledge to influence people and it was even possible to manipulate the crowd. Very precisely planned assembly halls managed to make the hearers concentrate completely and only on what the speaker was talking about which was possible through a spatial structure that functioned as an observation system. Everyone was watching everyone and everyone was watching the speaker. Fig. 4: bouleuterion, an antique assembly hall Nowadays we can still observe these influences. New technologies such as modern computer systems, so called smart systems, dominate the lives of those people who can afford the access to smart systems. We call this the information society. Smart systems have become an essential component of every day life of modern society and therefore also of modern architecture. 4 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Marie Boltenstern 2.4 Role of the architect in the smart city Architects currently are exploiting powers of advanced computing and digital media to create spaces and forms.The significance of computer programmes is present more than ever in the profession of architecture. Newest systems and programmes are the foundation for every contemporary planning process. Everything is based and relies on computing, scripting and algorithms. These massive changes we are undergoing lead to a radical transformation of the picture and responsibility of the architect. Prospectively, the conventional image of the architect who has an idea which he develops up to a plausible design, based on his experience and knowledge, will slightly disappear. Computer programmes take over the process of naturally evolving a building by an intensive process of thinking. Creative ideas are already replaced by artificial calculations and parameters. These methods might generate fancy shapes, but these new computer programmes are not yet and will never be capable of providing buildings with humane parameters. I see the greatest responsibility of the future architect in not to only stubbornly utilise these innovative technologies, but to act with a sensitive understanding of a suitable and optimized application of computer programmes. For that purpose it is absolutely necessary to learn and master newest technologies. Only if the architect is capable of controlling the programmes perfectly, he can again create functional, useable and likeable buildings with his skills. Combining the new technologies with humane knowledge must be obligatory criteria of the work of an architect in the smart city. 2.5 New computation programmes Nowadays the planning process is based on algorithmic and parametric computation programmes. These programmes generate forms by input of certain parameters into the computer based on analysed facts like weather or wind datas. Yet it is possible to generate every imaginable form on the computer screen. Algorithmic programmes help to create non-static buildings and spaces. I will give the example of the building that I created during my final bachelor design studio to demonstrate the new possibilities of today’s architectural designs: The building site was located in the centre of Istanbul, a very fast developing, changing and moving city. My concept was to create a building that reacts to the changes of its surroundings and therefore to the changes of the city and society. I realised my ideas by creating a building which is capable of transforming its shape. This is possible by using hydraulic arms as moving load-bearing elements covered with a compartmentalised shape. In the early stage of the project development I used a classical, non-algorithmic computer programme. In a non-parametric computer programme I manually constructed every single little part of the cover (which exist of an uncountable number), for every possible position of my building. This was before I discovered the unbelievably helpful and fascinating world of algorithmic computer programmes. I chose to use and learn the programme Grasshopper wich is a graphical algorithm editor tightly integrated with Rhinoceros 3D modelling tools. This programme makes it possible to generate the shape once through mathematical functions. Once generated, all you have to do further is to command the arms how to move and the cover will automatically move with the arms. Through this method it is possible to generate an infinite number of positions of the movable building. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 5 Flexibility and Changeability of buildings in the smart city Fig. 5: Functions in algorithmic computer programme Fig. 6: movements of the generated building 3 CHANGING PROCESS OF CITIES One natural factor that is influencing the city’s changing process is the fact that we live in a largely urbanised world. Today over 50% of the world’s population lives in cities. The tendence is rising. The world population will grow from approximately 7 billion people to over 9 billion by the time of 2050. This rapid growth of cities make us think about smart solution to reorganise the structure of cities considering new possibilities and technologies, it is one fundamental factor for the emergence of the smart city. The smart city stands in close interaction with society, technology and architecture. Figure 7 explains the interrelationship between these factors that influence the changing process of the city fundamentally: Fig. 7: influencing factors of today’s cities 6 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Marie Boltenstern 3.1 Cities turn into smart cities Social changes and transmission of space, caused by innovative systems lead to transformation of existing cities into computer controlled high tech hybrids and furthermore a completely new generation of cities. This new form of city is called the smart city. Dominated by communication systems and innovative technologies that lead to a transformation of space, the smart city requires a change in architectural thinking and development. We are in the middle of rethinking concepts of existing cities by implementing newest computer systems based on deeply analysed development and tendency of population changes. Adapted to the explosion of cities, developers of the smart city which consist mainly of big computer companies like IBM and Samsung consider those parts of our lives that can be improved related to human and technical networking within and among cities as well as energy efficiency. The main topics in developing smart cities include communication, transportation, education, energy, grids, healthcare, public safety, social and economical development. Not only is the enhancement of existing cities’ quality a topic, but also the development of completely new invented autonomous cities that are provided with all these systems and developments from the very beginning. 4 TRANSFORMATION OF SOCIETY INTO INFORMATION SOCIETY The interrelationships between cities and Information and Communication Technologies (ICTs) are based on the notion of substitution and transcendence of space. Human lives will transform from place-based dynamics to an ICT – centred and space independent form of life. In the Information Society of the smart city social relationships are dominated by online communication. Through that the values of space and time are completely renewed. In his essay, Manuel Castells describes cities as large aggregates of individuals, forced to coexist. On the one hand there are the needs of the individual, on the other hand the interests of community life. The split between personality and communality arouses deep stress upon the social system of a city. Through the digitial communication our society changes in a direction of living side by side physically and at the same time networking digitally. Society will no longer be defined by common physical places, but rather by used programmes and digital space. These radical changes caused by newest technologies, such as computer and communication systems, open up a huge variety of possibilities. For that part of our population has access to the tremendous extent of information and communication technologies our world has become incredibly small and our lives very fast. These innovations lead to a completely new decade we call the information age. Our current life is characterised by the rapid access to data and information which make it possible to get to know anything anywhere anytime. But apart from all the advantages these programmes provide, we must not forget fundamental needs of human nature. Through these changing processes evolutions appear to be incredibly fast. It gets harder to focus and filter necessary information. It is important not to lose the overview, make clear decisions and a selection of what is really relevant. The access to information intents to make life easier, but we often forget that through the overload and oversupply it also gets a lot more stressful. The fact that you could easily use every second to study more or communicate with others, completely independent of any place or time, leads to restlessness and unease within human beings. 4.1 Development of new typologies A text in the ARCH+ magazine deals with the challenge of the future of being able to unite the huge variety of needs and divergent scopes of freedom of today’s society. In his work “political sociology” Niklas Luhmann describes his opinion of how to deal with the extreme change: According to Luhmann, we have to develop innovative typologies, which respond to the change of function, energy flow and use. Changes of city and society always mean a danger to the order and stability of our architectonical system. As one of the main characteristics of the smart city is the permanent and intensive change, typologies in the smart city REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 7 Flexibility and Changeability of buildings in the smart city must go with the permanent mutation the city is undergoing. It means that we have to develop typologies that are designed to undergo a permanent change in order to avoid this constant danger for the architecture in the smart city and achieve appropriate stability as an architectural system. We call this new species of buildings the “reconfigurable space”. The open plan system of the modernist architecture can be understood as the precursor of reconfigurable space. The open plan system is featured with neutral space with varying possibilities of use and consistent space configuration. In contrast to this system, the new system of reconfigurable space is able to perform various space and time configurations. The challenge will be not only to philosophise about these new typologies, but actually realise them. The requirements of buildings in the smart city include the virtue of being multifunctional hybrids. Buildings in the smart city can be understood as a structure of networks and spatiality. They are composed as a hybrid of space, architecture and city. Therefore buildings will no longer be static and built to be same shaped with the same function at the same place for hundreds of years. Typologies for the smart city will be floating, flexible and adaptable in time and space constellations. 5 SHIFT OF MEANING OF SPACE IN THE SMART CITY One of the main challenges related to flexibility and changeability of buildings will be to figure out and carefully deal with the intersection between digital technologies and urban life. Through the merger of virtual and physical places, a radical transformation of the meaning of space takes place. Before the development of smart cities and the occurance of the information age it was possible to define the meaning of space by three main aspects due to Manuel Castells: - Space is three dimensional and shared by different actors Space is either solid or void A person can only be at one place at one time In the smart city these qualities start to change. A person can now act in multiple levels of different dimensions. Now it is possible to physically be at one place while being at another place at the same time through digital connection like internet or phone. Space becomes multidimensional in a completely new way of thinking while physical space slightly vanishes. Communication, forming the main part of our lives in the smart city, now takes place in new dimensions – in different levels of virtual connection. Physical space is no longer a precondition for connection and interaction. “In urban terms, once time has become instantaneous, space becomes unnecessary.” predicted Martin Pawlys in 1997 already. Digital innovations lead to complete independence of physical space in the smart city. Essential parts of our lives are no longer connected to certain places, but to complex digital systems. 5.1 Explanation of augmented space at the example of the smart phone Smart phones form a big part of our lives as they are the most direct connection between virtual and real world. Through smart phones reality is enlarged by computer - generated sensory inputs. We call this merger the “augmented reality”. Constantly switched on accessibility transcend usual time-space rhythms. Actions become less defined by specific times and space within the day. Through that the smart phone provides a third place of engagement between home as private space and public space. Featured with applications, little smart systems, these phones help to ease life as they are a permanent source and access to information. Applications exist in an endless expanse of variety. For architecture in the smart city these phones loom large as they function as an essential controlling element. Sensors in the smart phone that are connected with the house’s regulation system make it possible to control procedures in the house even if you are not physically there. For example if you are on a trip in winter and return home, you can turn on the heating in advance. So when you arrive, the house is already cosy and warm. 8 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Marie Boltenstern Also, through the sensors in the phone, the house’s regulation system recognises automatically when you leave the house and it will autonomously turn off the lights and lock the doors. In the future of the smart city these systems will even more than they have already, affect our all-day life. One of the effects of these programmes is that we have more time to deal with the huge basis of information that opens up to us. We no longer have to waste our time with annoying activities, as all of them will be handled by smart computer systems soon. Smart phones are one big step into a decade in which physical space represents a minor part and it is not impossible that its meaning will completely vanish in the near future of the smart city. 5.2 Space of flows and space of places In his essay, Manuel Castells states that is space of flows, virtual space of information transfer, and space of places, the physical and therefore touchable space. The interaction of space of flows and space of places combined are main factors of shaping today’s cities.These interaction leads to an immense variety of how function, forms and meanings are combined in within contemporary cities. He shows one main architectural characteristic of the smart city – buildings will no longer be built to remain at one specific place for hundreds of years with the same look and function. Buildings of the smart city have to respond to the intersection of space of flows and space of places which is very hard to define, if not to say impossible. Therefore it is necessary to develop smart buildings which are capable to autonomously react to changes and influences of these spaces. Buildings in the smart city have to be equipped with their own artificial intelligence to stand the immense development of the smart city. 5.2.1 Liquid architecture Mike Crang writes about Marcos Novak who is the founder of the theory of multidimensional transarchitectures that architecture in the smart city is a complex, dynamic and continuous interaction of spaces, points and technology. It is interplay of mobility and static. Marcos Novak calls this ‘transarchitecture’ in his essays. There is the liquid architecture of cyberspace which is unstable and informational and the touchable, physical architecture.Transarchitecture is the intersection of this liquid architecture with the material world. Out of this theory and research new aesthetic forms and new forms of actions are being produced. Architecture will no longer only be a place of representation, but a space of action that is also very much influenced through the relations between spaces and therefore space as linking of buildings. Architecture in the smart city continues the theory of liquid architecture. It is contingent on the interests of the users. The next room is always where it is needed and what it needs to be. A deep tension between mobility and fixity is arising. 5.2.2 The Hi Drone Building One example that fallows the theory of transarchitectures is the Hi Drone Building. It is a moving building developed by SPARC Architects. It is the result of studies about smart and responsive environments in relation to architecture, urban design and landscape architecture. It is a result of this new relation between technologies and built space. The building is adaptable through hydraulic pistons. It changes its shape due to influence from outside and adapts automatically. It functions as exhibition space. Yet a building like the HiDrone Building is only vision, but also authentic results of intensive research and observation of today’s situation. It is an approach for the solution of how to deal with permanent change and incentive of the smart city. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 9 Flexibility and Changeability of buildings in the smart city Fig. 8: Hi Drone SPARC Architects 5.3 How much physical space does the individual need in the smart city? Due to the fact that we spend most of our times in virtual space already, physical space requirements vanish to a minimum. There are already experiments related to minimal space. Through the transfer into the virtual world it may easily happen that each of us needs not more than one protecting capsule and every interaction happens through computational systems. Fig. 9: Future understanding of minimal space? 10 Fig. 10: Capsular Systems REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Marie Boltenstern 5.3.1 Capsular systems and Minimal space In the smart city we find a huge amount of items that can be classified as capsules according to Lieven de Cauter: smart homes, gated communities, cars, aircrafts, mobile phones or screens. All of these items have in common that they isolate their user from its surrounding either physically or mentally. Capsules lead to a hyper individualisation as they physically and technically separate from the geographically surrounding community. Individuals dissociate more and more from their surrounding community and build their own community through communication technologies and internet. Capsules are extending human body and senses. Cars, Airplanes or houses are extensions of the human body. Mobile phones, mp3players, Computer screens or virtual worlds are extensions of the mind. All of these factors together produce a structure of modern experience. Freud as well as McLaughlan defined capsules as a protection against shock. A capsule protects, but it makes the passenger passive and physically immobile at the same time. The meaning of mobility nowadays transcends into the digital world. To be mobile means to be digitally connected to source of information and communication. This is an architectonical scenario for built space in the smart city. Already there are projects that experiment with minimal capsular systems: Figure 11 shows the capsule hotel in Kyoto, designed by design studio s. This project proofs the functionality and feasibility of the systems analysed in the former paragraphs. This project combines luxury with minimal space. It is defined as a minimal transit space for the flow of big cities. Figure 12 shows bvba, a project of dmvA Architects from Belgium which is a mobile unit, a blob. This space-egg houses all necessary for living: bathroom, kitchen, lighting, a bed and several niches to store your stuff. The mobile unit can function as your own movable home or it can additionally be used as an office or a guestroom. Fig. 11: Capsule Hotel 9h in Kyoto, Japan Fig. 12: bvba by dmvA REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 11 Flexibility and Changeability of buildings in the smart city 6 DECENTRALISATION PROCESS AND MODERN NOMAD SHIP 6.1 Global decentralisation In Manuel Castell’s essay we learn that the processes of decentralisation and connection take place simultaneously. Today our world is connected thorough a huge variety of communication systems. The fact that we can be connected wherever and whenever we want leads to a decentralisation process. Processes are permanently being automated and optimised. It leads to the fact that “we live in a predominantly urban world without cities” (Manuel Castells). What the author means by this statement is that these new communication systems and sharing of meaning lead to a complete independence of place. We can talk of a modern nomad ship for that part of the population that has access to new communication systems and therefore is affected by the decentralisation process. The smart city has to adapt to this modern nomad ship. Buildings of the smart city are optimised for users that are detached from any location. The building of the smart city itself takes over a big part of location-related functions of the city. As a result architecture is responsible for tasks that the human being or the city has done before in a certain city. One architectural reaction to the decentralisation process might be that we move around with our own houses – a combination of capsule system and mobile housing. Connection within and among smart cities is necessary to adequately react to the decentralisation process. When living is no longer linked to a specific city, it is linked to specific buildings and the smart city has to provide comfortable movement. It starts for examples with schools for the children – they have to have a connected system all over the world to assure movement without problems. Furthermore living houses are provided with self-supporting systems, so there is no time to waste in finding out where the next supermarket is, for example. 6.1.1 The walking house, studio N55 as an extension of the example of capsular systems Further a solution might be to extend the concept of the capsular system by providing the living capsule with autonomous mobility. It is then possible to move with your own house to wherever necessary. The walking house is a modular dwelling system. It is a possibility for people to live in a peaceful nomadic life, wandering around in their own home. It collects energy through integrated solar systems and wind mills. There are green house modules that can be added to the living module to provide essential food. Nicholas Negroponte stated: “Digital living will include less and less dependence upon being in a specific place at a specific time, and the transmission of place itself will start to become possible.” Fig. 13: Walking House 12 Fig. 14: Walking House Interior REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Marie Boltenstern 6.2 Decentralisation within buildings 6.2.1 Façade systems The façade of buildings in the smart city is of increasing importance. The building cover takes over the tasks of the structure core. We call this the decentralisation inside the building. The building turns into a bioreactor as the building cover turns into the energy generator of the building. The façade is the element that gains the energy; at the same time it is the energy storage and supplier. Further the façade includes electricity and hydraulic circuit – the infrastructure of the building is integrated in the cover. Through this, cover and infrastructure are tightly interwoven in buildings of the smart city. Also in the designing process the façade is a key element of a building in the smart city. The façade is that part of the building which determines how much light, energy and mass streams can penetrate into the inside of the building. It is the so called light-space-modulator and the central element of energy exchange between inside and outside. Through that it is closely linked to the spatial arrangement and spatial construction inside the building. Figure 15 shows the Flare façade system designed by Calliope Studios. Flare is a modular system capable of creating a dynamic hull for façades or walls. It acts like a living skin that responds to and communicates with its surroundings. Fig. 15: Flare Façade System The strong interrelation between inside space and cover leads to a typology completely independent of any use or function. Space is created by climate and energy requirements and can adapt to any demanded function through the concept of floating space. The typology in the smart city is separated from any specific type of building. One example for this “house in house” principle is the “smart tree frog” by Splitterwerk. The cover consists of a bioreactor façade as an exterior shell. The next layer is a buffer zone that functions as an all year long winter garden. Inside is the independently arranged living area. In this project the façade functions as the energy supplier as we analysed before. This cover system can be adapted to any building with any function. It satisfies all requests of “sustainable architecture” which is incredibly important nowadays and should be considered in every planning process. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 13 Flexibility and Changeability of buildings in the smart city Fig. 16: Smart tree frog perspective 7 Fig. 17: Smart tree frog horizontal concept section MERGER OF VIRTUAL AND PHYSICAL WORLD The coevolution of urban places and virtual spaces lead to the fact that both of them shape each other in a complex way in a recursive interaction. There exists a deep tension between mobility and fixity. The close relation between virtual and physical communities leads to converging of real world and virtual world. Computer systems have already become inseparable part of our lives and build parts of every thinkable section of our life. Related to architecture it is totally fascinating that it is possible to implement virtual intelligence into buildings. Computer systems make possible that by commanding the building to adapt to a certain situation, it automatically performs the wanted adjustment. Buildings learn to react to the rapid changes of modern society and therefore to the changes of the city itself. The changes we are undergoing at the moment were already predicted in several texts of the past: „We look into a computer screen and see reality“, this is what David Gelernter stated in his text “mirror worlds” in 1991 already. According to his prediction two worlds would exist, the real one and its digital reflection. The real world is equipped with sensors that are connected with the digital one. These sensors perceive every change and problem that occurs in the real world and through computer systems automatically solve these problems. His visions have already become reality to a great extent – there are existing smart systems that react instantly to changes of the environment. We find one example in smart housing technologies – the smart system senses temperature changes and reacts by turning on the climate regulating system. These systems are permanently being evolved and implemented into every day life. 7.1 Buildings that react autonomously to their surroundings 7.1.1 Rotating tower The rotating tower, designed by David Fisher represents newest innovations related to the strong interrelation between the built environment and smart systems. The tower is made up of pre-fabricated apartments which rotate independently of one another while offering residents a 360-degree panorama. The building never looks the same, not once in a lifetime The Dynamic Tower is an 80-storey apartment block with revolving floors, giving it a constantly changing shape. The building is equipped with horizontal wind turbines on each floor to generate its own electricity. 14 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Marie Boltenstern Fig. 18: Rotating tower 7.2 Cities between reality and virtuality Not only buildings are developed computer-based and computer dominated. Already whole cities are planned and one-to-one implemented into reality. They are also so called smart cities, but they still seem to be fantasy worlds and very far away from any kind of our understanding of a “normal” life. Even if these innovations are incredibly fascinating and show the huge possibilities of today’s technological innovations it will still take some time to provide such cities with humanity and real quality of life. Figures 19 and 20 show images of Dubai which is doubtless the pioneer city considering the tightrope walk between real world and fantasy. Fig. 19: The Palm, Dubai Fig. 20: Future Dubai REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 15 Flexibility and Changeability of buildings in the smart city 8 HOW FAR CAN WE GO? 8.1 The virtual city Already we have the possibility of using a replica of the entire world through Google Earth and Street view. This is the first virtualisation, even if only static, of the whole world. But already long before this computational illustration of the real world, people have invented virtual worlds and cities in films, computer games or books. It has always been a welcoming alternative to the real world which is constantly full of challenges and problems. People who use these programmes transfer their real life into artificial worlds. They create their own crossreality. For some people it is a way to escape from reality and start a completely new life in a digital world. One of these programmes is called “second life”. In this digital world you can find buildings from the real world as well as build your own dream houses, buildings and surroundings. You buy digital money with real money and this is where it starts to be interconnected with reality in an apprehensively serious way. The question is what makes virtual worlds so appealing for people? People can shape online worlds directly and clearly exactly reflecting their own imagination of a perfect world. Despite their lack of pulse of human inhabitation and life an astonishing amount of people prefer to spend their time in these digital worlds. In these worlds and cities they can easily control their sociability and creativity. It is an identity play in which you can be what you’ve always wanted to be. Clean and free of crime virtual worlds provide the security and comfort people always long for. Shafraaz Kabaa has made a very radical statement: “Why even build reality? If sensations of space provokes the same emotion in virtual reality as they do in real life, why go through the expanse of construction, building and maintenance? Nothing degrades in Cyberspace.” He suggests that we should no longer waste our time with physical work as we have the virtual possibilities. 8.1.1 Theo Janssen: Kinetic sculpture – living machine Fig. 21: Kinetic Sculpture 16 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Marie Boltenstern What was at first a rudimentary breed has slowly evolved into a generation of machines that are able to react to their environment: “over time, these skeletons have become increasingly better at surviving the elements such as storms and water and eventually I want to put these animals out in herds on the beaches, so they will live their own lives.” states Theo Janssen. It is the first experiment of a “living machine. Will this be our future? We may live together with self fabricated and autonomously living machines. It is possible that such machines will function as living modules for our future lives in the smart city. This is one scenario of the development of capsules that convert into moving capsules and finally transform into computer controlled autonomously moving capsules. 8.2 Conflict virtual intelligence – individual / technology – human being “It is not possible to make a lasting compromise between technology and freedom, because technology is by far the more powerful social force and continually encroaches on freedom through repeated compromises.” Ted Kaczynski is exactly to the point of the problem with this statement. Once smart systems gang up to their creators, we have lost. “Smart Systems will make the world more transparent, only if they themselves are transparent.”, the economist. As long as enough qualified and reliable people keep technologies and smart systems under their control and make them understandable for everyone there won’t be any problem with virtual intelligence. Buildings, parts of cities or even whole city concepts are planned on the computer screen and directly implemented into real life. Virtual worlds already exist parallel to our real world. The digital and the real world are converging. Already it is hard to imagine living without computer systems, but the real problem occurs when we stop thinking about the decisions computers are taking for us. As our brains can only receive and capture a certain amount of information there exists the danger that we won’t be able to cope with the massive amount of data produced by machines. In this case machines will make decisions and further take over control. The problems occur when automated processes become so fast that human beings aren’t able to fallow the evolution. Then a possible scenario like shown in the film “the Matrix” could become reality – Machines take over the control. For this many people fear newest innovations. Those with access to smart systems will be significantly better informed than those without. The most important challenge for us will be to perfectly understand the systems to keep them under control. I want to emphasize this with a quote of Marie Curie: “Nothing in the world is to be feared - It is only to be understood.” REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 17 Flexibility and Changeability of buildings in the smart city 9 CONCLUSION People are often afraid of innovative systems as progress is so rapid. Therefore, we as future architects have a great responsibility to be aware of: it is up to us to keep systems under control and make them understandable and usable for every day life. In my opinion it is absolutely necessary to learn master newest computer programmes for every contemporary architect who is interested in the future of smart cities and its architectural systems and further intends to develop state-of-the-art architectural systems, concepts and innovations. Architecture in the smart city is definitely be dominated by computational systems. The most important fact will be that the architect in the smart city is able to control and master these systems in such a way that he perfectly understands how to use them for the building design process in the smart city. The challenge will be not only to stubbornly utilise the programmes but provide them with human parameters. Only then these programmes will satisfyingly enable a completely new generation of architectural thinking. Smart systems should be used as additional help in the future and not as a substitute to conventional design methods. The danger is that we are so incredibly impressed and fascinated by these smart systems that we forget the values of real life. Architecture, no matter how smart it might be, is always a strong expression of feelings that are standing for humanity and quality of life. If we keep that in mind smart computer systems are the great beginning of a completely new decade of the smart city. Intelligent architectural computer systems will take over a big part of solving all-day problems and we won’t be able to exist without technologies any more. We have to be careful not to completely rely on computer systems. The biggest innovations in our life stood always in connection with the try – and –error principle. My fear is that once we’ve put all our trust in smart systems and let them solve our problems, there will be no mistakes and no coincidences any more. If everything is exactly calculated, will there be room to provide processes with human parameters? If once we completely rely on the automation of solving our problems, will we still be tough enough to use our brain for intensely thinking about anything? In a Diesel Advertisement I found the fallowing statement: “Stupid might fail. Smart doesn’t even try. “ This emphasises that we have to be careful not to let our world become “too smart” as sometimes we need some kind of failure to develop. Therefore we have to question if it should really be our aim to create a perfect functioning world in which we don’t have to think about any problems any more? A world in which buildings solve problems on their own and human beings aren’t able to take decisions independently any more… 18 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Marie Boltenstern 10 REFERENCES BEAMISH, Anne: The City in Cyberspace. Reimaging theCity. P.273-278 2001 CASTELLS, Manuel: Space of Flows, Space of Places: Materials for a Theory of Urbanism in the information Age. p.82 - 93 CAUTER, Lieven de: The Capsules and the Network: Notes toward a General Theory p.94-97 CRANG, Mike: Urban Morphology and Shaping of the Transmissible City. City 200. p129 ECONOMIST, Horror Worlds, 04 November 2010 ECONOMIST, It’s a smart world, 04 November 2010 ECONOMIST, A special report on feeding the world, 24 Feb 2011 GRAHAM, Steven: The cybercities reader, Urban Reader Series, Routledge. USA and Canada 2004 GRAHAM, Steven: Excavatin the Material Geography of Cybercities, p.138 KOPOMAA, Timo: Speaking Mobile: Intensified Everyday Life, Condensed City KUHNERT, Nikolaus: Haus der Zukunft. In: ARCH+, Vol198/199, Issue , pp. 10 ff., DE 01 May 2010 LIN, Jane and MELE,Christopher: The urban sociology Rader, Urban reader Series. 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POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 19 Matr.Nr. 0156546 email: christian.kargl@gmail.com erstellt von Christian Kargl Univ.Ass. Dipl.-Ing. Mag.rer.soc.oec. Dr.rer.soc.oec. Oliver Frey Seminarleiter: Univ.Ass. Dipl.-Ing. Anirban Banerjee Wissenschaftliche Arbeit zum Wahlseminar Stadtsoziologie WS 2010/2011 Smart House - Von Gebäudeautomation bis zu sozial intelligenter Architektur 20 22 24 4.1.3 Smart Material House 4.1.4 Smart Materials 4.1.5 Exkurs, das Palettenhaus 33 35 7 Schlusswort 30 5.2 Smart Price House 6 Auswirkungen auf Mensch und Umwelt 29 5.1 Villa Floirac – Rem Koolhaas 27 18 4.1.2 Gebäudeautomation 5 Sozial intelligente Architektur 16 13 4.1.1 Gebäudeintelligenz 4.1 Smart House 12 9 3 Ein architektonischer Blick in die Zukunft des Wohnens 4 Intelligentes Wohnen 7 6 1.2 Reyner Banham 2 iHomeLab 5 3 1.1 Alison und Peter Smithons, House of the Future 1 Einleitung Inhaltsverzeichnis 2 Zukunft steht auf jeden Fall an der Schwelle zwischen Wirklichkeit und Fiktion. nicht mehr selbst über den Waschtag bestimmen kann. Das Wohnen der alltägliche Dinge von seinem Heim abgenommen werden und er zum Beispiel vielen technologischen Erneuerungen über- oder auch unterfordert, da ihm erleichtert und uns alltägliche Aufgaben abnimmt oder ist der Mensch mit so Wird das Haus der Zukunft der Platz zum wohlfühlen, dass einem das Leben Wohnung ist heute vielmehr als nur Schutz. das Eigentum der Bewohner zu schützen. Die Funktion eines Hauses oder einer Die Urhütte wurde gebaut um die Bewohner vor Wetter und Feinden sowie werden auch immer neue Bedürfnisse geschaffen, die es zu befriedigen galt. weiterentwickelt. Aufgrund dieser ständigen Weiterentwicklung wurden bzw. Das Haus hat sich seit der Urzeit im Gleichschritt mit Technik und Technologie Building“ oder intelligentes Wohnen heute aus? der Mensch an das Wohnen der Zukunft? Und was zeichnet ein „Smart Wie werden die Häuser der Zukunft aussehen? Welche Anforderungen stellt 1. Einleitung 3 1International Movie Database, url: http://www.imdb.de/title/tt0192618/ GmbH, soll das Wohnen der Zukunft folgendes enthalten, es soll barrierefrei Laut, Ernst Kovacs, Prokurist bei der Raiffeisen evolution project development einzunehmen. sich das Haus in Marge verliebt, versucht es Homer zu töten um seine Stelle gemeingefährlichen Tendenzen, das jeden Aspekt der Familie kontrolliert. Als 3000“ zu kaufen. Ein futuristisches Haus mit der Stimme von Pierce Brosnan mit Smart House zum Thema. Marge beschließt in dieser Folge, das „Ultrahouse Auch für die Simpsons, mit ihrer gesellschaftskritischen Haltung wurde das entwickelt Eifersucht auf die vermeintliche Konkurrentin.1 seine verstorbene Mutter aussehenden und agierenden Roboter schafft. PAT wird. Er geht mit der Frau aus. Ben programmiert PAT so um, dass es einen wie Barnes kennen, die mit der Behebung einiger Programmfehler beauftragt Intelligenz gesteuerte Haus PAT. Nick lernt die Konstrukteurin des Hauses Sara Angie. Die Kinder gewinnen in einem Wettbewerb das von der künstlichen Der verwitwete Nick Cooper kümmert sich alleine um seine Kinder Ben und Kinos, der Weg zur Alltagstauglichkeit war damit aber noch nicht geebnet. Ende der 1990er Jahre schaffte das „Smart House“ schon den Sprung in die Abb. 1 Disney DVD-Cover, Smart House 4 gewesen ist, und galt mit seiner glatten Oberfläche und seinen Eigenschaften bevorzugte Material war Kunststoff, welches für diese Zeit wirklich futuristisch das Ganze wirkte wie eine Szene aus Jaques Tati’s „Playtime“. Das spielten eigens engagierte Schauspieler den Tagesablauf pantomimisch vor, idealen Standort für das Marmeladeglas. Zur Erleichterung des Verständnisses Es war alles bis ins letzte Detail durchgeplant und designed, bis hin zum war in das Gebäude integriert und die Oberfläche wirkte wie aus einem Guss. per Knopfdruck sechseckige Tische aus- und einfuhren. Die Wohnlandschaft der Zukunft besteht aus einer klinisch reinen weißen Oberfläche, aus welcher Baustoffe und der Verzicht auf jegliche Verblendung und Verputz. Das Haus Grundprinzipien, diese waren Materialtreue, Sichtbarkeit aller verwendeten „House of the Future“. Das Architektenpaar Smithon entwarf nach ihren 3 Home Exhibition“ des Jahres 1956 von Alison und Peter Smithon entworfene Als Paradebeispiel für das Haus der Zukunft gilt noch immer das für die „Ideal 1.1 Alison und Peter Smithons, House of the Future folgen. sein, Niedrigenenergiestandard aufweisen und dem Smart-Home-Konzept 5 Abb. 2 Vollautomatisierte Raum-kapsel für die Höhlenbewohner der Zukunft: Das House of the Future aus dem Jahre 1956 von Alison und Peter Smithson mehr an Bedeutung. Aber es geht nicht ausschließlich um 2 Reyner Banham, „ A home is not a house“, Art in America, 1965 der Gebäudeautomation und dem „Smart House“ Wohnhäuser, sondern auch um Bürogebäude. Man hört immer häufiger von immer Diskussion, wurde seit dieser Zeit fortlaufend geführt, und gewann zudem vorschlug, welches das amerikanische Wohnhaus ersetzten sollte. Die home is not a house“ veröffentlichte, wo er ein „Environment Bubble“2 befasste. Es war Reyner Banham, welcher 1965 einen Artikel mit dem Titel „A ein weiterer Theoretiker, der sich sehr früh mit der Zukunft des Wohnens „ Los Angeles: The Architecture of Four Ecologies“ erntete. Außerdem war er seine beiden Publikationen „Theory and Design in the First Machine Age“ und Er war ein Architekturkritiker und Schriftsteller der besondere Bekanntheit für 1.2 Reyner Banham Passform ist für den Rückzug in die vollautomatisierte Privatheit. Gedanke, dass die heimelig-runde, embryonale Schutzhülle die richtige dabei auf einer Frankreichreise bei einem Höhlenbesuch. Es kam ihnen der als das Material der Zukunft. Inspiriert wurden die planenden Architekten Abb. 4 Reyner Banham, un house Abb. 3 Reyner Banham 6 und Sicherheit. Besondere Technologien für die Gebäudeautomatisierung sind auf jeden Fall bereits zuhause im Plug & Play-Verfahren installieren können. Die notwendigen intelligente Lösungen im Baumarkt zu kaufen gibt und diese dann eigenhändig Meinung, dass wir beim Wohnen in der Zukunft angekommen sind und einzelne Auch der Leiter dieser Forschungseinrichtung Prof. Alexander Klapproth ist der die Benutzerfreundlichkeit für die Masse zu bewerkstelligen. investieren um die Gebäudevernetzung Massentauglich zu machen und auch der Bevölkerung wird. Weiters gilt es Zeit und Geld in die Forschung zu die Geburtenrate zurück, daraus folgt dass die Jugend zu einer Minderheit in Gesellschaft ein immer höheres Alter erreichen. Zugleich geht aber in Europa ein signifikanter Trend zu erkennen, dass die Menschen in der westlichen Sieht man sich die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung heute an, so ist Aufmerksamkeit erhält dort jedoch das Thema „Wohnen bis ins Hohe Alter“. Energieeffizienz, Gebäudeintelligenz, Komfort Klapproth. Die Hauptthemen mit dem sich das iHomelab beschäftigt sind Hochschule Luzern. Geforscht wird hier unter der Leitung von Prof. Alexander Das iHomeLab ist eine Denkfabrik, und befindet sich am Campus der 2 iHomeLab Abb. 6 iHomeLab, Innenraum Abb. 5 iHomeLab 7 diese der Hochschule Technologien Luzern näher In dieser entsprechende bringen. werden zu 3 iHomelab, url:http://www.ihomelab.ch/fileadmin/Dateien/PDF/iHomeLab_eineVision_0507.pdf einem Handy integriert, mit welcher der Berg der heute benötigten Dabei handelt es sich um ein neues HMI (Human Machine Interface), z.B. in Beispiel für die Kompetenz des iHomeLab-Teams bietet das Projekt CARUSO. vollständig nutzerorientiert und auf Markttauglichkeit ausgerichtet. Ein gutes am Markt verhelfen sollen. Deshalb ist das Forschungsportfolio des Teams Es werden vor allem Software und Komponenten getestet die zum Durchbruch Diskussions-Plattform mit dem zentralen Thema „intelligentes Wohnen für alle“. weiterentwickelt. Das iHomeLab sieht sich als Entwicklungs-, Präsentations- und Szenarien auf ihre Tauglichkeit überprüft, und in weiterer Folge auch Forschungseinrichtung Fachpublikum iHomeLab ein, forscht und versucht die breite Masse zu sensibilisieren und dem Auswirkungen dieser Technologien hinzu. Genau an dieser Stelle hakt das noch Ängste und Unsicherheiten gegenüber der Komplexität und den diese Technik wirklich in meiner Wohnung?3 Zu diesen Fragen kommen oft intelligentes Wohnen? Was bringt mir intelligentes Wohnen? Brauche ich all noch hinterher. Dieses Publikum stellt noch sehr grundlegende Fragen. Was ist Bauherren und Installateuren hinkt jedoch dem Stand der Entwicklungen immer vorhanden, der Informationsstand in der breiten Masse, bei Architekten, 8 schafft, einem Haus Intelligenz zu verleihen. Das den Hebel anzusetzen und eine iHomelab, url:http://www.ihomelab.ch/fileadmin/Dateien/PDF/iHomeLab_eineVision_0507.pdf dort 5 Zeit iHomelab, url:http://www.ihomelab.ch/fileadmin/Dateien/PDF/iHomeLab_eineVision_0507.pdf Höchste 4 also Wohnens und von Gebäuden im Generellen liegt in der Nachhaltigkeit. Es ist Gebäude sind weltweit die größten Energieverbraucher, die Zukunft des 3 Ein architektonischer Blick in die Zukunft des Wohnens transdisziplinären Charakter erhalten. Kooperation soll außerdem über den nationalen Tellerrand hinausgehen und Zusammenarbeit von Industrie und Forschungspartnern sehr wichtig und die Deutschland und der ETH-Zürich zusammen, außerdem ist aber noch die und genau deshalb arbeiten sie eng mit der Fraunhofer Gesellschaft in das iHomeLab steckt auch bei der Forschung der Schlüssel in der Vernetzung, Öffentlichkeit zu präsentieren und sie gleichzeitig zur Diskussion zu stellen.5 Für iHomeLab bietet die Plattform, diese Technologien Fachleuten und der Grundvoraussetzung Thematik der Objektlokalisation in Gebäuden befasst und damit eine Fernbedienungen überflüssig wird.4 Oder das Projekt eLoc, das sich mit der 9 auch die Elektronik, die sich bis jetzt jedoch im Gebäudebereich noch nicht Eine sehr wichtige Rolle bei der Reduzierung des Energieverbrauchs spielt Berlin, ist eines seiner Projekt, dass in diesem Sinn entstanden ist. Art und Weise zu füllen. Das Wohnhaus mit Galerie in der Brunnenstrasse in einer Stadt eine Baulücke, um diese auf eine architektonisch anspruchsvolle Brandlhuber tritt in diesen Fällen meist als Architekt und Bauherr auf. Er kauft in Beispiel aus Deutschland ist Arno Brandlhuber, von b+k Architekten in Berlin. Europa gefallen findet und sogar energieeffizient sein kann. Ein weiteres „Minimal Impact House“ in Frankfurt, dass das japanische Modell auch in innovative Gebäude entstehen. Sie bewiesen aber auch mit dem Projekt lassen immer wieder auf winzigen Restparzellen von Tokio anspruchsvolle und zeigen, dass die urbane Lücke ein großes Architektonisches Potential birgt. Sie Atelier Bow-Wow aus Tokio sehen, die uns mit ihren Projekten immer wieder den rasant steigenden Preisen. Hier können wir als Vorbilder das japanisches städtischen Bereich sorgfältig umgegangen werden muss, nicht zuletzt wegen Aber auch der Baugrund ist einer dieser Ressourcen mit dem vor allem im globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. effiziente und nachhaltige Umgang mit Energiequellen und Ressourcen ist die ressourcenschonendere aber auch lustvolle Architektur zu schaffen. Der Abb. 7 Gefüllte Brunnenstraße Baulücke, 10 Berlin Abb. 8 Baulücke, Berlin Brunnenstraße diversen Lichtern individuell anpassen. und man kann einen Raum je nach Stimmung oder Jahreszeit immer mit gegenüber konventionellen Stimmungsmachern ist die Nachjustierbarkeit, 16 Millionen Farben auswählen kann. Der große Vorteil des farbigen Lichtes Leuchte „Living Colors“ im Apple-Design, bei der man per Fernbedienung aus Farbe in den Wohnbereich zu bringen. Diesen Trend bestätigt der Erfolg der und komplexe Lichtlösungen. Durch die LED-Technik wird es leichter sein der Trend bei der Beleuchtung ganz klar in Richtung farbige, ganzheitliche zugeschrieben. Laut Roland Heinz, Leiter der Philips Lighting Academy, geht Ein weiterer wichtiger Punkt beim zukünftigen Wohnen wird der Beleuchtung Grundrissen haben diese Entwicklung noch einmal deutlich verstärkt. Wohn- und Schlafräumen öffnen. Die letzten Jahre mit dem Trend zu offenen erkennbar, dass das Badezimmer und die Küche sich immer mehr Richtung maßgeblich verändert. Seit den 1980er Jahren ist deshalb der deutliche Trend vorbehalten, jedoch hat sich unser Körperbewusstsein im Laufe der Zeit die Rolle der Nasszelle in einer Wohnung. Diese war früher der Körperhygiene Der Trend zu individuellen Grundrissen im Wohnbau gehört ebenso dazu wie möchte er auch beim städtischen Wohnen nicht auf Individualität verzichten. richtig durchgesetzt hat. Der Mensch wünscht sich aber noch mehr, und zwar Abb. 9 Grundriss Singlewohnung und 11 Schnitt, diesbezüglich sind es die Singlewohnungen oder die Punkt beginnen sich auch schon die Geister zu scheiden, denn für manche ist dass der Kühlschrank die Milch nachbestellt sehr angenehm. Aber an diesem auf Klatschen oder Schnippen reagieren. Für einige ist dann die Vorstellung, Reaktionen sind durch die Bank ähnlich, angefangen von Lichtschaltern die stellst du dir unter einem Smart House vor? Was ist intelligentes Wohnen? Die Romane oder Filme. Stellt man der Masse eine der folgenden Fragen wie: Was gesetzt, und sie sind vermehrt beeinflusst durch irgendwelche Science Fiction Unserer Vorstellung über das intelligente Wohnen sind heute sehr bald Grenzen 4 Intelligentes Wohnen ich im Punkt „Smart Material Houses“ noch genauer eingehen. Eine wichtige Rolle wird auch der Materialität zugeschrieben. Auf dies werde eine Familie mit Kindern. Wohngemeinschaften, die andere Bedingungen an das Wohnen stellen, als bei, Auch dass „Wie und mit wem man wohnt?“ trägt zur weiteren Entwicklung Abb. 10 Wohnen Piktogramm, 12 Intelligentes welche die Gemeinschaft fördern, oder indem Materialien auf eine „clevere“ intelligente Materialien enthalten sind smart, es können auch Gebäude sein, werden. Aber nicht nur automatisierte Gebäude, oder Gebäude die Energiespeichers übernehmen und selbst zum Akteur in einem Netzwerk werden, und so kann das Haus die zusätzliche Funktion eines Kraftwerks oder können zum Beispiel städtische Aufgaben in die Gebäudetechnik integriert neuen Technologien, Materialien und Funktionen einen enormen Einfluss. Es systematisch automatisiert ist. Auch auf den Entwurfsprozess haben diese auch auf keinen Fall falsch, den dieser Begriff beschreibt ein Gebäude, dass Wohnung, die alle technischen Spielereien beinhalten, diese Assoziation ist Wenn man vom Smart House hört, denk man sofort an ein Haus oder eine 4.1 Smart House Massentauglich machen. die Forschung und Technik wieder ins Spiel und muss das Intelligente Wohnen Unsicherheit gepaart mit Angst vor den Auswirkungen auf. Genau hier kommt Bestseller Roman „1984“ werden sichtbar. Hier kommt bei der Masse oft hier der Beginn der totalen Überwachung, und Parallelen zu George Orwell’s 13 Abb. 11 Zentrales Steuerelement in einem Smart House zu umgehen, ermöglichen Eigenengagement und soziale sorgfälltige Planung des Bauprozesses ermöglicht werden. Die haushälterisch mit der Energie umgehen, für Komfort am Diebstahl und Feuer schützen. Genau darum setzen immer mehr reagieren und es soll Menschen, Werte und Geschäftsprozesse vor Einbruch, Arbeitsplatz und beim Wohnen sorgen, automatisch auf äußere Klimaeinflüsse arbeiten, nachhaltige Bau- und Planungsphase achten. Ein Gebäude soll produktiv besonders Nachhaltig gebaut werden soll, muss man auch auf eine Gerade in der heutigen Zeit wo Nachhaltigkeit in aller Munde ist, und Bauprozess auch die CO2-Emission um ein vielfaches verringert werden. spart nicht nur Geld und Kosten, es kann mit einem effizient geplanten genauso ihren Beitrag leisten wie die Nutzung von regionalen Baustoffen. Dies Anlieferung des Baumaterials sowie der vorgefertigten Teile sollen hier eine jedenfalls schon vor der Fertigstellung kosteneffizient sein. Dies kann nur durch Die folgenden Punkte sollen in einem Smart House vereint sein. Es sollte Bauen. Integration vom Planungsbeteiligten kostengünstiges und nachhaltiges Investoren weitere Funktion übernehmen, um bei selbstbestimmten Bauprojekten Art und Weise eingesetzt werden. Smart Houses können außerdem eine 14 permanent kommunizieren und ein reibungsloser Siemens, url: /totalbuildingsolutions_de.pdf http://www.siemens.com/sustainability/pool/umweltmanagement/umweltmanagement/pdf 6 fertig gestellt. Das Gebäude war vollständig automatisiert, und dafür waren planender Architekt war Ken Skamura. Es wurde 1988 in Nishi Azuba in Japan Eines der ersten intelligenten Häuser war das TRON Intelligent House, können. Intelligenz um auf diverse Eventualitäten dementsprechend reagieren zu Informationsfluss gegeben ist. Nur dann besitzt das Gebäude genügend Brandschutzsystem Gesamtlösung angeboten wird, und all die Systeme, wie Sicherheits- oder ausgeführt werden können. Dies funktioniert am Besten, wenn eine innovative und Bedienungselemente, von welchen aus Entscheidungen getroffen und sammeln und weitergeben, und natürlich auch die dazugehörigen Steuer- muss es auch Sensoren und Messgeräte geben, welche Informationen Arbeiten oder Leben, die bestmögliche Unterstützung geben. Zweifelsohne soll den Benutzer oder Bewohner bei seiner Tätigkeit, ob beim Wohnen, managen.6 Ganz egal wie ein Gebäude genutzt wird, die Gebäudetechnik Gebäudebesitzer und -betreiber auf total integrierte Lösungen, die sich selbst 15 geschieht jedoch intuitiv und transparent. Eine umfassende Benutzer und deren Umgebung aufzeichnen. welche das Benutzen von Geräten und generelle Informationen über die benötigten Informationen kommen aus einem Netzwerk von Sensoren, da das intelligente Gebäude weiß wer gerade was, wo tut. Die dafür Wahrnehmungsfähigkeit der Gebäudeumgebung ist ebenfalls sehr wichtig, alles Arbeiten. Es sorgt damit für mehr Energieeffizienz, Sicherheit und Komfort, dies und unterstützt diese in ihren alltäglichen Dingen, sei es Wohnen oder Ein intelligentes Gebäude kennt die Bedürfnisse seiner Bewohner bzw. Nutzer, 4.1.1 Gebäudeintelligenz Umgebung je nach Neigung der Personen verändert. dazugehörige Software die Bewohner erkannte. Das Gebäude hat sogar die Bill Gates sein eigenes Smart House bauen, indem Sensoren und die im ganzen Haus verteilt waren angezeigt werden. Zehn Jahre später lies sich Telefon sowie die internen Informationen konnten auf allen Bildschirmen, die Milliarden Euro. Alle externen Informationen, wie Radio, Fernsehen und 380 Computer notwendig, das ganze Projekt verschlang die Summe von 8,7 16 Abb. 12 Atrium, TRON intelligent house soll es für einen durchschnittlichen Haushalt mit 4200 Sensoren ist es großteils gar nicht notwendig eine Vielzahl von Daten zu und deren Gewohnheiten, wenn sie diese nicht schützen könnte. Durch die Was wäre jedoch ein intelligentes Gebäude voller Daten über ihre Benutzer Kilowattstunden Verbrauch Möglich sein 70 bis 100 Euro zu sparen. allerdings was die Bewohner so den ganzen Tag machen. Mit einem Smart Meter wann sie zu Hause sind und wann sie welches Gerät betreiben. Kurz gesagt Möglich festzustellen wie viele Menschen sich in der Wohnung befinden, Meter jedoch auslesen können liegt einiges an Brisanz. Theoretisch ist es dann auch massiv zum Energiesparen beitragen. In den Daten die diese Smart den Momentanen Verbrauch und dem der einzelnen Geräte, dies soll dann Bewohner als auch für den Stromkonzern. Außerdem geben sie Auskunft über jederzeit über den Stromverbrauch Auskunft zu geben, sowohl für den am 30.11.2011 beschlossen. Diese Stromzähler sollen die Möglichkeit bieten auszustatten, dies wurde bei der Tagung „Smart Metering und Datenschutz“ Österreich mit intelligenten Stromzählern dem sogenannten „Smart Meter“ Geräte. So wird versucht bis zum Jahr 2020, 80 Prozent der Haushalte in In ein Intelligentes Gebäude gehören selbstverständlich auch intelligente Abb. 13 Smart Meter 17 da das Gebäude meist sofort auf eine Aktion reagiert. Regel- und versteht alle Maßnahmen Optimierungseinrichtungen man in von einfach wie zu Verbraucher möglich und sind technische Dabei jegliche gestalten. im Sensoren, Einheiten alle Vernetzung des Gebäudes mittels eines Bussystems. dezentrale Anordnung der Steuerungseinheiten sowie die durchgehende Gebäude ein Teil des Gesamten Netzwerks. Weitere Merkmale sind die Bedienelemente, so Parametern ablaufen zu lassen und oder die Bedienung bzw. Überwachung innerhalb des Gebäudes parallel und automatisch nach vorgegebenen Managements. Ziel der Gebäudeautomatisierung ist es alle Funktionsabläufe Gebäuden, diese werden somit zu einem wichtigen Bestandteil des Facility Steuer-, Gebäudeautomatisierung Überwachungs-, Unter 4.1.2 Gebäudeautomation Gefahr für die Benutzer darstellt. Sicherheitsexperten sind sich aber sicher dass die Sicherung von Daten keine sichern, 18 dass die Funkverbindung eher beim Nachrüsten einer auch durch die sensorische Erfassung von zum Beispiel Klimadaten eine diese Prozessfolgen erfolgt ein effektiver Zeitgewinn für die Nutzer, aber es gibt Möglichkeit besteht eine Vielzahl von Prozessen im Voraus zu planen. Durch Steuerbarkeit aus, und auch darin, dass nicht nur einzelne, sondern das die Sicherheit des gesamten Systems. Der Komfort drückt sich in der dezentralen dieser Mehrwert zeigt sich vor allem im Komfort, in der Effizienz und der Mehrwert gegenüber der reinen Aneinanderreihung der Einzelkomponenten, Eine Vernetzung der einzelnen Komponenten ergibt einen erheblichen Steuerung eines solchen Systems. einen direkten Zugriff auf das System hat. Ein Computer ist optimal für die Verkabelung, da eine Manipulationsgefahr nur dann besteht wenn man beim Neubau eines Smart Houses anbietet. Als sichere Variante gilt die Gebäudeautomatisierung Anwendung findet und die Verkabelung direkt muss, hausinterne Verkabelung bewerkstelligt werden. Wobei erwähnt werden zum einen kann dies über eine Funkverbindung oder aber auch über eine automatisiert werden. Es gibt immer noch 2 Möglichkeiten der Vernetzung, Prinzipiell kann in einem Gebäude alles was mit Strom betrieben wird 19 und dazu die konstant vorhandene Solarstrahlung, so wird man sehen, dass erwarteten Absatz. Sieht man sich jedoch den realen Energieverbrauch an, Stand der Technik, sie fanden aber aus Kostengründen bis jetzt nicht den Technologien entwickelt. Die Begriffe wie Photovoltaik sind schon länger am Anpassung an das Klima. In folge dessen wurden intelligente Materialien und dieses Jahrhunderts sind Nachhaltigkeit, Energie-, Kosteneffizienz und die Paradigmenwechsel in der Materialität und Technologie. Die Ansprüche Herausforderungen die das 21. Jahrhundert mit sich bringt erneut zu einem Behaglichkeit und eine angemessene Hygiene. So kommt es mit den von Beton, Glas und Stahl, denn die Ansprüche waren freie Grundrisse, Licht, was Architektur sein könnte bzw. sein sollte. Die Moderne wurde zu Hochzeit Technologien resultierten immer aus den gleichen Gründen und auch daraus, selbst leisteten hier ihren Beitrag. Innovationen von Materialien und und Klimasituationen, aber auch die gestellten Ansprüche in die Architektur Die verwendeten Materialien veränderten sich immer gleich mit Stilepochen 4.1.3 Smart Material House Reaktionszeiten des gesamten Systems zu verdanken ist. gewaltige Effizienzsteigerung im Energiebereich, das ist auch den kurzen Abb. 14 Photovoltaikanlage 20 Nikolaus Kuhnert, Anh-Linh Ngo, Christian Berkes, Ernst Gruber, Christina Lernart und Nicole Opel, Arch+ 198/199, Das Haus der Zukunft, Aachen, 2010 7 Nutzer den Raum konfiguriert bzw. welche Funktion er darin ausübt. Reaktion des Materials auf einen Energiezustand, und zum anderen wie der demnach zwei Reaktionen die den Raum verändern, zum einen ist es die der Nutzer vermehrt in die Veränderung des Raumes einbezogen. Es gibt Vordergrund, die das materiale Verhalten thematisiert.7 Aber auch hier wird Gesten der Moderne tritt nun eine „Ästhetik der Phänomene in den Gebäudetechnik übernehmen. Im Gegensatz zu den großen baulichen Energie- und Stoffströmen eingreifen. Die Hülle kann sogar Funktionen der Bedeutung zugeschrieben, denn sie kann jetzt aktiv in die Regelung von Durch die neuen intelligenten Materialien wird der Gebäudehülle eine neue abzielen wann ein Material ist, und nicht nur was es ist. Raum- und Gebäudenutzungen ermöglicht. So kann es in Zukunft darauf Veränderbarkeit der Materialität auch der durch die gleichzeitig hybride bestimmt. Aber auch der Faktor Zeit ist hier zu berücksichtigen, der durch die schnell durch und werden oft von einer Vielfalt von innovativen Materialien Entwicklungen im Bereich der Architektur setzen sich oft unterschiedlich die Solarstrahlung den Verbrauch um das 10.000-fache übersteigt. Trends und 21 städtische Haus übernimmt durch die Anwendung intelligenter 8 Aristoteles, 384 v. Chr. aufzuladen. Innen beleuchtet sind und die Möglichkeit bieten das Handy unterwegs MP3-Player in ein T-Shirt oder eine Jacke integriert ist, oder auch Taschen die sogenannten „Wearable Electronics“ gearbeitet, in denen zum Beispiel der Architektur und Innenarchitektur, sondern auch in der Mode. Es wird an Die Smart Materials finden ihre Anwendung allerdings nicht nur in der „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“8 4.1.4 Smart Materials Netzwerk der Stadt wieder. Kraftwerk werden oder Energiespeicher, und findet sich im gesamten Materialen auf jeden Fall eine neue Rolle in der Stadt. Es kann zu einer Art Das 22 9 Axel Ritter, Smart Materials in Architektur, Innenarchitektur und Design, Basel, 2007 4.1.5 Exkurs, das Palettenhaus nachfolgenden Beispiel, dem Palettenhaus zeigen. den intelligenten Einsatz von Abfallprodukten geschehen. Ich möchte dies im oder durch die Veränderbarkeit gerecht werden, dies kann genauso durch Smart Materials müssen aber ihren Namen nicht immer durch Funktionalität Vielfach werden sie von innovativen Materialien entscheidend bestimmt.9 Entwicklungen im Bereich der Architektur unterschiedlich schnell durchsetzten. technologischen und finanziellen Möglichkeiten können sich Trends und der geographischen Lage, dem natürlich-anthropogenen Umfeld, den ändern können. Abhängig von den gesellschaftlichen und politischen Umfeld, eines elektrischen Feldes, beispielsweise ihre Form oder Farbe reversibel chemische Einflüsse wie zum Beispiel durch Licht oder Temperatur, mittels die über Wechseleigenschaften verfügen und durch physikalische und/oder Materials zählen zu den Funktionswerkstoffen. Es sind Materialien und Produkte einige werden speziell für ihre Anwendung in der Architektur entwickelt. Smart Es wird ständig an der Entwicklung von neuen Materialien gearbeitet, und 23 dadurch auch recht widerstandsfähig. für ihre Hauptfunktion, den Transport, wurden sie sehr robust gebaut und sind Schnetzer geht. Durch ihre genormte Größe sind sie sehr gut stapelbar, und ereilt sie jedoch nicht wenn es nach den Plänen von Gregor Pils und Andreas Transporten endet ihr Lebenszyklus und sie werden verbrannt. Dieses Schicksal weltweit verfügbar. Der einzige Nachteil ist dabei, dass nach einigen genormt, sind im Transport sehr einfach anwendbar und sind außerdem in ihrer ursprünglichen Form Warenträger. Sie sind von den Abmessungen her wurden 800 Paletten zu einem Preis von 8€ pro Palette benötigt. Paletten sind Der Prototyp des Palettenhauses hatte eine Grundfläche von 60 m2, dafür Südafrika. die Weiterentwicklung des Gebäudes im Rahmen eines Sozialprojektes in „GAU:DI“ gewonnen. Es folgten noch einige weitere Ausstellungen und auch haben sie auch noch den Studentenwettbewerb für nachhaltige Architektur Vorstellung des Projektes bei der Architekturbiennale in Venedig im Jahr 2007 Absolventen Gregor Pils und Andreas Claus Schnetzer entworfen. Neben der Das Palettenhaus wurde von den beiden Architekten und TU-Wien- 24 Abb. 15 Das Palettehaus, Prototyp im MQ Wien außerdem noch als Sonnenschutz eingesetzt werden. Die von den Bewohnern kostengünstig selbst errichtet werden kann, und einem Slum. Auch hier ist das Palettenhaus eine nachhaltige Lösung, da es Werkstoffes sehr vielseitig anwendbar. Heute lebt jeder sechste Mensch in Das Palettenhaus ist durch die Flexibilität und Kostengünstigkeit seines ansprechend eingesetzt werden. Einsetzbarkeit und auf der anderen Seite können sie auch gestalterisch Baumaterial für Arm und Reich, auf der einen Seite durch die flexible geschaffen, außerdem wird der Energieverbrauch reduziert. Sie sind ein aber auch weitere Vorteile mit sich, es werden Arbeitsplätze und Wohnraum nachhaltig einzustufen. Die Verwendung der Palette als Baumaterial bringt sehr gering und daher ist das Gebäude im hohen Maße ökologisch und Zwischenräume aufgefüllt werden. Der Einsatz von zusätzlichen Materialien ist und als Dämm- und Füllmaterial Sand oder Zellulose verwendet mit dem die Errichtung werden 800 Paletten verwendet die eigentlich schon Abfall sind, zwischen den Paletten und sind somit von außen nicht zu sehen. Für die Tragkonstruktion sowie die Wärmedämmung und die Installation liegen kann als abnehmbares Fassadenelement, Deckenelement, Wandelement und Im Palettenhaus übernehmen sie gleich mehrere Funktionen. Sind dient dort 25 sich hiermit auch als Erste-Hilfe-Station, Notunterkunft oder wie einfach und kostengünstig ein Haus gebaut werden kann. Bevölkerung in den Bauprozess eingebunden wird, denn sie möchten zeigen Kosten gespart. Ein weiteres Anliegen der beiden Architekten war, dass die Südafrika sehr hoch ist wurde durch diese Maßnahme Baumaterial und somit man keine Quer- sondern nur Längsträger benötigt. Da der Holzpreis in optimiert. Aus der kubischen uns bekannten Form wurde ein Gewölbe, in dem Bedingungen sowie den Vorort verwendeten Baumaterialien angepasst und Konzept ein paar Änderungen unterzogen und den gegeben klimatischen Township der südafrikanischen Stadt Johannesburg. Hierfür wurde das das Ithuba Skills College, ein Sozialprojekt in Magagula Heights, einem Das neueste Projekt wo das Palettenhaus zur Anwendung gekommen ist, ist lassen. unterschiedliche Module entworfen werden die sich aneinander reihen standardisierten Paletten, je nach Bedarf erweiterbar und es können Flüchtlingslager in Krisengebieten an. Es ist auch hier wieder durch die bietet gedämmt werden. Es ist auch relativ schnell Auf- und wieder Abgebaut und außerdem kann es noch je nach Standort mit den vorhandenen Materialien 26 Abb. 16 Palettenhaus in Magagula Heights, Südafrika (Slums, Flüchtlinge) insofern signifikant, als es potentiell werden. Das Erscheinungsbild des Palettenhauses wird 10 Das Palettenhaus, url: http://www.linzfest.at/2009/de/172_389.asp werden. Eine sozial intelligente Architektur beginnt und endet jedoch nicht Bedürfnisse. Genau darauf soll bereits im Planungsprozess mehr eingegangen noch die soziale Komponente hinzu, nämlich der Benutzer und dessen Vernetzung, die Automatisierung und die zentrale Steuerbarkeit. Hier kommt Bei einer sozial intelligenten Architektur soll mehr vereint werden, als nur die 5 Sozial intelligente Architektur betont werden.10 vertraut und kann zusätzlich mittels Hinterleuchtung der Paletten attraktiv maßgeblich durch die Struktur der Paletten geprägt. Es ist einfach, sehr angepasst Bauplatz, kann es vorhandenen Randbedingen und der Umgebung Funktion, ökologischem Fußabdruck, Größe, Einsatz von Baustoffen und behelfsmäßige Bauten ersetzen kann. Mit seiner Flexibilität hinsichtlich Bevölkerung Das Palettenhaus verbessert die Lebensbedingungen der Ärmsten der 27 Abb. 17 Die Architekten Gregor Pils und Andreas Claus Schnetzer freuen sich mit lokalen Helfern Personen, sich selbst einzubringen oder zur Mitarbeit die Villa Floirac von Rem Koolhaas exemplarisch anführen. Als ein sehr gelungenes Beispiel für sozial intelligente Architektur möchte ich Kommunikation und auch Integration aller Beteiligten gefördert. können. Als ganz klarer Mehrwert eines solchen Konzeptes werden abgedeckt werden, die durch die Architektur nicht befriedigt werden können nicht nur die Grundbedürfnisse der einzelnen Benutzer/Innen zubereiten oder Konversationsunterricht anbieten. Durch dieses Konzept eben auch die Betreuung von Senioren/Innen, Kindern und auch Essen Reparaturen oder Instandhaltungen am Gebäude durchzuführen, sondern werden. In denen sich Interessenten/Innen bereit erklären nicht nur einverstanden erklären. Dies kann zum Beispiel durch Verträge gemacht benutzenden Benutzer selbst der Schlüssel. Es ist sogar eine Art Bedingung an die Aber wenn man noch einen Schritt weiterdenkt, dann ist eigentlich der man plant für nur eine/n Bauherrn/In, wie es im folgenden Beispiel der Fall ist. Analyse des Umfeldes und der zukünftigen Bewohner/Innen notwendig, außer mit der Planung und der Durchführung. Für die Umsetzung ist eine genaue 28 11 80(0HOERXUQH Leben in den Bäumen mit seiner Abgeschiedenheit. extrovertierte Leben und eine darüber schwebende Box thematisiert das ist. Das mittlere Stockwerk ist sehr transparent und zeigt somit das des Erdgeschosses das Leben in der Höhle, da es in einen Hügel eingegraben sich auch auf die Stockwerke und auf die Lage des Hauses, so ist die Thematik die unterschiedlichen Ideen des Wohnens aufzeigen. Diese Themen beziehen New York“ zu beinhalten, es ist in verschiedene Ebenen gegliedert, welche Auf den ersten Blick scheint die Villa alle Prinzipien von Koolhaas’ „Delirious in meinen Kosmos definieren wird.“11 möchte kein einfaches Haus. Ich möchte ein komplexes Haus, weil das Haus Verkehrsunfall im Rollstuhl sitzt. Der Bauherr sagte zum Architekten: „Ich Denn das alte Haus ist für ihn zum Gefängnis geworden, da dieser seit einem Gebäude zu schaffen, in dem sich der Ehemann wieder frei bewegen konnte. Die Villa liegt in Bordeaux. Das Ehepaar beauftragte Koolhaas damit ein 5.1 Villa Floirac – Rem Koolhaas Abb. 18 Villa Floirac, Rem Koolhaas 29 gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet wird, und nicht nur ein gelassen werden. Wichtig ist bei der Kostenfrage natürlich auch, dass der Ansprüche der Ökologie, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz außer acht und anspruchsvolle Architektur geschaffen wird. Dabei sollen auch nicht die Ein Smart Price House entsteht, wenn trotz Kostenersparnis eine ästhetische 5.2 Smart Price House einer sozialen Intelligenz geschaffen. Beeinträchtigung seines Bauherrn eingegangen und hat ein Gebäude mit Hier ist der Architekt mit einfachen Mitteln auf die Bedürfnisse und die letzte reihe des 8 m hohen Bücherregals erreichen kann. Arbeitszimmer oder auch nur eine einfache Hebebühne damit man auch die ihre Funktion als Raum mit jeder Stellung, so ist sie einmal privates welchem Geschoss sie sich gerade befindet. Die Plattform ändert somit auch ausgeführt ist. Sie ist außerdem immer ein Teil des Grundrisses, je nachdem auf des Bauherrn. Dies ist ein Aufzug, der als eine 3 x 3,5 m große Plattform Das Herzstück des Gebäudes ist jedoch das vertikale Fortbewegungsmittel Abb. 19 Villa Floirac, Hebeplattform 30 Es ist zum einen möglich dies durch die Bildung von Selbstbau verfolgt, diese Strategie ist jedoch nicht bei allen Bauwerken Eigenengagement der Baugemeinschaft ab. Das gleiche Ziel wird auch beim Erfolg oder Misserfolg einer solchen Strategie hängt jedoch sehr vom immer ein sehr großes Augenmerk auf die Gemeinschaftsflächen gelegt. Der relativ fortgeschrittenen Zeitpunkt im Bauprozess. Bei diesen Projekten wird für die Baugruppenstrategie ist ein hohes Mitbestimmungsrecht bis zu einem das Miteinander der zukünftigen Bewohner/Innen gefördert. Ein weiterer Punkt Baugemeinschaften zu erreichen. Dadurch wird schon vor der Fertigstellung werden. Einkommensschichten eine Form von Wohneigentum in der Stadt geboten Durch das Konzept der Smart Price Houses soll vor allem unteren und mittleren und Arbeitsplätze geschaffen. ein Ortsbezug geschaffen werden. Ebenso wird die lokale Wirtschaft gefördert durch die Verwendung von regionalen Materialien die Identität gestärkt, und Folge zu einer Reduktion des ökologischen Fussabdrucks. Außerdem wird Belastung wird durch kürzere Anlieferungswege gesenkt. Dies führt in weiterer regionalen Werkstoffen kann die Bauzeit verkürzt werden und die CO2- Materials eine entscheidende Rolle, denn durch die Anwendung von günstiger Bauprozess angestrebt wird. Aber auch hier spielt die Wahl des 31 Abb. 20 Baugemeinschaft Marienburgerstraße 40, Berlin Sets von Instruktionen und Daten verschiebt, welche die Nikolaus Kuhnert, Anh-Linh Ngo, Christian Berkes, Ernst Gruber, Christina Lernart und Nicole Opel, Arch+ 198/199, Das Haus der Zukunft, Aachen, 2010 12 der Grundrisse. Es entstehen dabei Wohnungen, die auf kleinstem Raum ein ergibt sich dann eine gewisse Freiheit in der Gestaltung der Wohneinheit und eines Bauwerks steuern.12 Aus diesen Planungs- und Fertigungsmethoden Herstellungsprozesse als Teil der koordinierten und integrierten Deskription präzisen nämlich Zeichnungen –, von lockeren Gebäudedarstellungen zu ungemein positionieren, so dass sich das, was Architekten tatsächlich produzieren – Entwurf innerhalb der Fabrikations- und Bauprozesse strategisch neu zu Architektur zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Möglichkeit bieten, den Bauplatz werden hier Zeit und Kosten gespart. Die CNC-Techniken für die Design und die dazugehörige Vorfertigung von Bauteilen fernab vom und eine kosteneffizient geplante Bauphase an. Durch das parametrische Weitere Möglichkeiten bieten sich auch hier durch den technischen Fortschritt Einzigartigkeit verleihen kann. gestalterischer Spielraum geboten wird und man dem Gebäude ein Stück anwendbar. Es ist vielmehr das Umgehen des herkömmlichen Marktes, wo 32 Bewohner sind ganz stolz auf die Technologien die sie verwenden. steigert. Es werden hier durchwegs positive Testergebisse erzielt, und die Kommunikationstechnologie die Lebens- und Standortqualität einer Stadt Friedrichshafen am Bodensee. Dort wird gezeigt, wie Informations- und Es gibt im Moment einige Testsiedlungen wie zum Beispiel die T-City und unser Kommunikationsverhalten entscheidend verändert. mit sich. Gerade das Internet und die Handys haben unser alltägliches Leben Das Informationszeitalter brachte sowohl positive als auch negative Effekte 6 Auswirkungen auf Mensch und Umwelt erkennen sein. selbst ist steigend. Dieser Trend wird in naher Zukunft im städtischen Haustyp zu oder Gemeinschaftsgärten und auch Gemeinschaftsräumen im Gebäude Die Nachfrage nach gemeinschaftlich genutzten Freiräumen, wie Terrassen und Möbel auszeichnen. Vielzahl von Funktionen ermöglichen, die sich durch flexible Raumelemente 33 hinaus als innovative und zukunftsträchtige Stadt nicht nur soziale Kontakte gefördert, sondern auch durch die 13 T-City Friedrichshafen, url: http://www.telekom.com/dtag/cms/content/dt/de/214656, 2011 Arbeitsplätze geschaffen. Verwendung regionaler Dämmstoffe die Wirtschaft stimuliert und damit hat gespart. Auch hier gilt das Palettenhaus wieder als Paradebeispiel, denn es klar der persönliche Kontakt im Vordergrund und es werden zusätzlich Kosten Freundschaften oder Geschäftsbeziehungen. Bei diesem Szenario steht ganz Planungsphase geknüpft werden, entwickeln sich meist zu langjährigen leicht abschätzbar. Die sozialen Kontakte die während der Bau- und Die Auswirkungen von Baugemeinschaften kennen wir und sie sind auch absehbar. nur ein Testlauf und die Langzeitauswirkungen sind im Moment noch nicht einer oder sogar mehreren T-City Lösungen profitiert.“13 Aber auch hier ist es wahrgenommen. Genauso wichtig ist mir, dass so gut wie jeder Bürger von Württembergs Stadt: „Dank T-City wird Friedrichshafen auch über die Grenzen Baden- Oberbürgermeister Andreas Brand betont sehr gerne die Vorteile für seine 34 war schon immer von den Bedürfnissen der jeweiligen Benutzer/Innen eingegangen ist. dem Standort angepasst wurde und auf die individuellen Bedürfnisse der ist wie das TRON intelligent House in Nishi Azuba, da jedes auf seine Weise Palettenhaus in den Townships von Johannesburg ein ebenso Smarte Lösung Benutzer/Innen und dem Standort abhängig. So haben wir gesehen, dass das Architektur Gesellschaft zu erzeugen. gewisses Bewusstsein und Vertrauen für smarte Lebensräume in der allerdings noch Aufklärungsarbeit gegenüber der breiten Masse leisten um ein angeboten. In der Gesamtheit muss die Wissenschaft und Forschung noch unausgereift, oder werden im Moment nur als Einzellösungen werdende Bevölkerung mit sich bringen. Manche dieser Systeme sind zwar Probleme, welche die wachsenden Bevölkerungszahlen und immer älter Smarte Lebensräume sind auf jeden Fall realistische Lösungen für einige 7 Schlusswort 35 Living in der nahen Zukunft noch einigen Technik-Freaks vorbehalten bleiben. immer nach Angebot und Nachfrage richten, und so wird auch das Smart Aber auch die Geschichte hat uns gezeigt, dass sich neue Technologien als smart bezeichnet werden kann. Gebäude Sandort- und Bedürfnisbezogen umzusetzen, damit dieses wirklich Es liegt doch in den Händen der Planer, ein Verständnis zu entwickeln um ein 36 37 Siemens, url: http://www.siemens.com/sustainability/pool/umweltmanagement/umweltmanagement/pdf/totalbuildingsolutions_de.pdf (21.02.2011) International Movie Database, url: http://www.imdb.de/title/tt0192618/ (01.03.2011) Links Arch+ 198/199, Haus der Zukunft, 2010 Arch+ 196/197, Post Oil City, 2010 Arch+ 184, Architektur im Klimawandel, 2007 Zeitschriften Gregor Pils und Andreas Claus Schnetzer, Palettenhaus, Wien, 2009 Horst W. Opaschowski, Besser leben, schöner wohnen? Leben in der Stadt der Zukunft, Darmstadt, 2005 Anna-Maria Jiranek, wohn >: smart x 2@ gebäudeautomatisiertes, sozial-intelligentes Wohnen, Wien, 2006 Reyner Banham, „ A home is not a house“, Art in America, 1965 Wolfgang Kattermann, Multimedia im Hausbau, Technologieüberblick, Gerätevernetzung, Gebäudesystemtechnik, Hausverteilung, Münster, 2004 Michelle Addington and Daniel Schodek, Smart Materials an Technologies fort he architecture and design professions, Oxford, 2005 Werner Harke, Smart Home, Vernetzung von Haustechnik und Kommunikationssystemen im Wohnungsbau, Heidelberg, 2004 Axel Ritter, Smart Materials in Architektur, Innenarchitektur und Design, Basel, 2007 Bücher Literaturliste Abb. 13 Smart Meter, url: http://www188.pair.com/next1/global/ Abb. 12 Atrium, TRON intelligent house, url: http://tronweb.super-nova.co.jp/tronintlhouse.html Abb. 11 Zentrales Steuerelement in einem Smart House, url: http://www.elektro-herbert.de/haustechnik.html Abb. 10 Pictogramm, Intelligentes Wohnen, url: http://www.intelligenteswohnen.com/iw_de/presse/pressetexte.php?ID=35 Abb. 9 Grundriss und Schnitt, Singlewohnung, Studio Wohnbau, Christian Kargl Abb. 8 Gefüllte Baulücke, Berlin Brunnenstraße, url: http://www.brandlhuber.com/0113-brunnenstrasse-berlin/ Abb. 7 Baulücke, Berlin Brunnenstraße, url: http://www.brandlhuber.com/0113-brunnenstrasse-berlin/ Abb. 6 iHomelab, Innenraum, url: http://www.marketingarchitektur.ch/nominierten_award2010_E.html Abb. 5 iHomelab, url: http://architekturblog.wordpress.com/2010/07/27/ihomelab/ Abb. 4 Reyner Banham, un house, url: http://archimalaya.blogspot.com/2010/06/battle-for-territory.html Abb. 3 Reyner Banham, url: http://www.architakes.com/?p=3869 Smithson, url: http://derstandard.at/1293370680265/Architektur-Wie-wir-wohnen-wollen 38 Abb. 2 Vollautomatisierte Raumkapsel für die Höhlenbewohner der Zukunft: Das House of the Future aus dem Jahre 1956 von Alison und Peter Abb. 1 Disney DVD-Cover, Smart House, url: http://www.imdb.de/media/rm3489111040/tt0192618 Abbildungsnachweis Palettenhaus, url: http://derstandard.at/1297819772597/Palettenhaus-Vom-Oeko-Lifestyle-zur-Fluechtlingsunterkunft (12.03.2011) Palettenhaus, url: http://derstandard.at/1297819769547/Ansichtssache-Palettenhaus-in-Magagula-Heights-Suedafrika (12.03.2011) NA.pdf (23.02.2011) Smart Living, url: http://www.raiffeisen.at/eBusiness/services/resources/media/314933534010554625-308249105892561733-703914644934610973-1-19- Intelligentes Wohnen, url: http://derstandard.at/1231152462406/Smart-living-In-Zukunft-wohnt-man-clever (23.02.2011) Maison Floirac, url: http://www.oswalt.de/de/text/txt/floriac_p.html (23.02.2011) iHomelab, url: http://www.ihomelab.ch/fileadmin/Dateien/PDF/iHomeLab_eineVision_0507.pdf (21.02.2011) o%3A%20S.T.E.R.N.%20GmbH&titel=Baugemeinschaft%20Marienburger%20Stra%DFe%2040&zeilen=1-0-0 39 http://www.stadtentwicklung.berlin.de/includes/fenster.php?bild=/wohnen/stadterneuerung/pix/winsstr/baugemeinschaft_800.jpg&bildrechte=Fot Abb. 20 Baugemeinschaft Marienburgerstraße 40, Berlin, url: Abb. 19 Villa Floirac, Hebeplattform, url: http://www.flickr.com/photos/aleph187b/2442548555/in/faves-ruperti/ Abb. 18 Villa Floirac, Rem Koolhaas, url: http://www.flickr.com/photos/aleph187b/2442548555/in/faves-ruperti/ http://derstandard.at/1297819769547/Ansichtssache-Palettenhaus-in-Magagula-Heights-Suedafrika?sap=2&_slideNumber=6&_seite= Abb. 17 Die Architekten Gregor Pils und Andreas Claus Schnetzer freuen sich mit lokalen Helfern, url: Suedafrika?sap=2&_slideNumber=6&_seite= Abb. 16 Palettenhaus in Magagula Heights, Südafrika, url: http://derstandard.at/1297819769547/Ansichtssache-Palettenhaus-in-Magagula-Heights- Abb. 15 Das Palettenhaus, Prototyp im MQ Wien, url: http://www.linzfest.at/2009/de/172_389.asp Abb. 14 Photovoltaikanlage, url: http://www.masterguard.at/Unternehmen/tabid/72/language/de-DE/Default.aspx Smart Cities und die Städte der Zukunft: Einordnung des Konzepts in andere Modelle der Städte der Zukunft Elena Vaklinova Mitrenova (Elena Mitrenova, Architekturstudentin, TU Wien, eli_mitrenova@yahoo.com) 1 EINLEITUNG "The 19th century was a century of empires, the 20th century was a century of nation states. The 21st century will be a century of cities." Wellington E.Webb Former mayor of Denver, Colorado Kreative Städte, nachhaltige Städte, intelligente Städte- die Städte der Erde verändern sich ständig. Der Gegensatz zwischen Stadt und Land löst sich auf, alles wird Stadt in verschiedenen räumlichen und strukturellen Ausprägungen. Neue Formen von Städten, neue globale und lokale räumliche Netzwerke, neue urbane Landschaften entstehen. Angesichts dieser Dynamik sprechen wir vom „Jahrhundert der Städte“. Städte sind und bleiben immer die Zentren der Finanzwelt, Industrie, Dienstleistungen, Kommunikation, aber auch der kulturellen Verschiedenheit, Kreativität und Innovation. Dort findet im Jahr 2050 70% der Weltbevölkerung ihr „Zuhause“. Dazu kommt, dass sich die Städte nicht nur vergrößern, sondern entwickeln sie sich zu „Megacities“ mit neuen Anforderungen an den Umgang mit Ressourcen, den ökonomischen Aktivitäten und Verkehrsaufkommen. Bei der Lösung der zu erwartenden Herausforderungen wird die Informationstechnologie eine große Rolle spielen. Im Vordergrund steht aber die gesellschaftliche Umsetzung dieser Lösungen, die zur Entwicklung von zukünftigen intelligenten Strukturen führt. Die Nachhaltigkeit und die Förderung von Kreativität, Wissen und Innovation werden auch immer wichtiger für die Städte, vor allem wegen ihrer Ambition an internationalen Wettbewerben teilzunehmen. Angesichts dieser Veränderungen entwickeln sich die unterschiedlichen Konzepte für die Städte der Zukunft: die nachhaltige Stadt, die kreative Stadt, die unternehmerische Stadt, die intelligente Stadt, die Wissensstadt. Immer öfter in den gesellschaftlichen und politischen Sphären taucht auch ein anderes, noch undefiniertes Begriff auf: „Smart City“ als eine Vision und sogar eine Utopie der Stadt der Zukunft. Mit der Beschreibung der zukünftigen Stadtkonzepte ziele ich den Begriff „Smart City“ zu interpretieren und auf die folgenden Forschungsfragen zu antworten: Welche sind die gängigen Stadtkonzepte der Zukunft, die heutzutage diskutiert werden? Und entwickeln sie sich in unterschiedlichen Richtungen oder verschmelzen sie sich zu einem großen Ganzen: „Smart City“? 2 METHODEN ZUR AUSARBEITUNG DER BACHELORARBEIT Meine Bachelorarbeit habe ich mit der Hilfe folgender soziologischen Methoden ausgearbeitet: - Literatur- und Internetrecherchen - Besprechungen mit Freunden - Brainstorming - Interviews mit Experten REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 1 3 STADTKONZEPTE DER VERGANGENHEIT Um man über die Zukunft sprechen zu können, muss man zuerst das Geschehene kennen. Noch in der Vergangenheit gab es unterschiedliche Stadtkonzepte, mit denen berühmte Persönlichkeiten und Architekten (Frank Lloyd Wright: „Broadacre City“, Le Corbusier: Die funktionale Stadt) die Menschen provozieren und träumen lassen wollten. Manche von diesen Konzepten galten für ihre Zeit als utopisch und futuristisch und wurden nie realisiert, andere, wie die Gartenstadt z.B., sind wegen unseres ständigen Strebens nach Grün und Natur noch heutzutage aktuell. 3.1 Die Gartenstadt Der Garten hat immer eine Antithese zur Zumutung städtischer Enge und gesellschaftlicher Zwänge geboten. Deshalb war das Wohnen im Garten in vielen Gesellschaften eine Utopie, die aber nur für bestimmte Leute Wirklichkeit werden konnte. Als im 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung die Lebensbedingungen der Massen unerträglich wurden, war es naheliegend, dass man immer öfter auf diese Utopie zurückgreift. So ist das Konzept der Gartenstadt geboren, das zum ersten Mal im Ebenezer Howards Buch „Garden Cities of Tomorrow“ Anfang des 20. Jahrhunderts veröffentlicht wurde. Das Modell der Stadt im Grüne hat die Idee die Vorteile von Stadt und Land zu vereinen und deren Nachteile zu vermeiden. Deshalb ist es nicht überraschend, dass die Gartenstadt das erfolgreichste städtebauliche Konzept aller Zeiten wurde.1 Die im Umland großer Städte gegründeten Gartenstädte bestehen aus mehreren eigenständigen Teilen, die voneinander getrennt sind, aber gleichzeitig mit Eisenbahnen verbunden sind. Eine andere Eigenschaft dieser Städte ist die Nutzungstrennung der Funktionen, die konzentrisch angeordnet und durch Grünstreifen voneinander getrennt sind. Die erste Gartenstadt - Letchworth, die nach den Plänen der Architekten Unwin und Barry Parker in England gebaut wurde, ist bekannt mit ihrer Unregelmäßigkeit, bewusst gekrümmten Straßen und Häusern, die im traditionellen englischen Still gebaut wurden. Diese besondere Bauweise von Letchworth wurde zum Vorbild vieler Siedlungen im In- und Ausland, die sich ebenfalls Gartenstadt nannten, obwohl sie mit dem ursprünglichen Modell überhaupt nichts zu tun haben. Die daraus resultierende Gartenstadtbewegung war eine städtebauliche Strömung, die ein Leben im Grünen propagierte. Siedlungen mit Gärten, Selbstversorgung, Parks und kleine Industrie - das alles wurde zu einem Ideal, zu einer Utopie, die die Menschen ein ganzes Jahrhundert bewegte. 3.2 Die Stadtlandschaft Das Konzept der Stadtlandschaft- die Auflösung der Städte in der Landschaft, ähnelt sehr diesem der Gartenstadt, ist aber viel radikaler und extremer. Noch seit Rouseaus Ruf: „Zurück zur Natur“ wurde der Drang zu einem naturnahen Leben immer stärker zu erkennen, was zu der Hauptidee der Stadtlandschaft führte: Einheit und Ganzheit in Arbeit, Wohnen, Erholung und Gemeinschaft. Da die Voraussetzung dafür die organische Stadtbaukunst sein soll, tauchen im Konzept der Stadtlandschaft oft organische Formen, die Vögeln, Schmetterlingen oder Lungenflügeln ähneln. Eine gesunde Landschaft ist in dieser Perspektive die Grundlage für ein menschenwürdiges Leben, Quelle neuer physischer und geistiger Kräfte. Der Großstadtmensch soll in der Stadtlandschaft mit dem Naturgeschehen in Berührung und harmonisches Ganzen kommen. Vorbild für die organische Stadtbaukunst ist die Natur in ihren Wachstums- und Lebensgesetzen. Die Idee ist die Stadt wie einen wachsenden und lebendigen Organismus zu betrachten und gestalten. Deshalb müssen die städtebaulichen Strukturen nicht den menschlichen willkürlichen Formideen untergeordnet sein, sondern eine Zufälligkeit und einen allgemeinen Strukturtypos als organische Einheit folgen. Die konkrete Gestalt einer Stadtlandschaft wurde in Auseinandersetzung der Landschaft entwickelt- ihre typischen Eigenschaften 1 WOLFRUM, Sophie; NERDINGER, Winfred: Multiple City 2 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Elena Vaklinova Mitrenova wurden genommen und mit Hilfe baulicher Mittel wurde die neue Stadt gestaltet, wovon ein freier Blick in die Landschaft geöffnet werden soll. Auch die Bauten erreichen eine Landschaftsbezogenheit, weil sie als plastische Skulpturen frei in den Raum gesetzt werden. Das utopische Konzept der Stadtlandschaft inspirierte viele Künstler und Intellektuellen der 20. Jahrhundert und wurde zum Leitbild in verschiedenen Ausprägungen bei der Avantgarde. 3.3 Die funktionale Stadt „Nun, eine moderne Stadt lebt, praktisch, von der Geraden: Hoch- und Tiefbau, Kanalisation, Straßen, Gehsteige usw. Der Verkehr fordert die Gerade. Die Gerade ist gesund auch für die Seele der Städte. Die Kurve ist verderblich, schwierig und gefährlich. Sie lähmt. (…) Die gekrümmte Straße ist der Weg der Esel, die gerade Straße ist der Weg der Menschen.“ ( Le Corbusier, 1920) Der Plan Vision war ein utopischer städtebaulicher Entwurt von Le Corbusier, der 1925 im Pavillon der Zeitschrift L'Esprit Nouvau in Paris ausgestellt wurde und die Vision des Architekten für eine nach Funktionen organisierte Stadt darstellte. So wurde eine neue Disziplin gefordert, die sich rationaler Methoden bedient und ein Ausdruck von Vernunft sein soll. Der vernünftige Mensch ist in der Lage, die Probleme der Stadt zu definieren und logisch strukturiert zu bewältigen. So wurden die funktionalistische Architektur und die funktionale Stadt geboren, deren Hauptidee die Reduzierung der Vielfalt der Stadt und die Trennung der vier Funktionen: Arbeiten, Wohnen, Freizeit und Verkehr ist. 3.4 Die Netzstadt Das Konzept der Netzstadt (oder „Broadacre City“) erscheint zum ersten Mal 1932 im Buch „The Disappearing City“ vom amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright, wo die Stadt als einer dezentral organisierten, sich selbst versorgenden Region und als begrenzungslose, suburbane Landschaft aufgefasst wird. Merkwürdig im Konzept ist genau diese utopische und typisch amerikanische Idee für Autonomie durch eigenen Landbesitz und die Dezentralität als Antithese zur verdichteten Stadt der Modere. Die Hauptidee der Netzstadt ist die Aufteilung der Landschaft in ein Raster, was in Amerika keine Neuigkeit ist. Jede Familie besitzt ein Stück Land, das sie bewirtschaftet und die großen Entfernungen zwischen den einzelnen Haushalten müssen durch die angenommenen Technologiesprünge in Telekommunikation und Individualverkehr leicht überwindet werden. So kreiert jeder Haushalt seine eigene Stadt und alles wird mit Hilfe der kommunikativen Netze miteinander verknüpft. 3.5 The Slow City Slow City oder "Città Slow" (itl.) ist eine gesellschaftliche und städtebauliche Bewegung, die sich ursprünglich in Italien verbreitete und die heutzutage immer mehr Nachfolger auf der ganzen Welt findet. Das führt zur Gründung von "Vereinigung der lebenswerten Städte", wozu mittlerweile über 50 Gemeinden in Europa gehören, die meisten davon in Italien. Slow City wurde von der Philosophie der Slow-Food-Bewegung inspiriert als Antwort auf das Fast-FoodKonzept, die Massenproduktion und die Standardisierung von Lebensmitteln ohne lokale Eigenschaft. Die Hauptziele von Slow City sind die Verbesserung der Lebensqualität in Städten, ein umweltbewusstes Stadtmanagement, aktive Kulturpolitik, Unterstützung der einheimischen Landwirte und das Verhindern der Vereinheitlichung und Amerikanisierung von Städten. Folglich ist Slow City eine lebenswerte Stadt, wo, im Gegensatz zu den modernen Großstädten, die regionale Identität, den Genuss und die Lebensfreude im Vordergrund stehen. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 3 4 KONZEPTE DER STÄDTE DER ZUKUNFT Die utopischen und futuristischen Stadtkonzepten waren immer ein aktuelles und heiß diskutiertes Thema. Viele berühmte Persönlichkeiten haben sich damit beschäftigt, die Visionen der zukünftigen Städte und deren technologische und gesellschaftliche Entwicklung zu prognosieren. Die Frage wie werden die Städte der Zukunft aussehen bewegt noch heute die Massen und deren Antwort suchen nicht nur Architekten und Stadtplaner, sondern auch Politiker, Wissenschaftler und Konzernführer. Dank der unterschiedlichen Interpretationen und Vorstellungen entwickeln sich auch die unterschiedlichen Stadtkonzepten der Zukunft: die nachhaltige Stadt, die kreative Stadt, die unternehmerische Stadt, die intelligente Stadt, die Wissensstadt. Diese Entwicklung führt aber auch oft zu den Fragen, ob diese Städte getrennt voneinander existieren können und welche davon genug „smarte“ Innovationen besitzen, damit wir diese auch „Smart Cities“ nennen können. 4.1 Sustainable City - die nachhaltige Stadt Die Entwicklung der globalen Wirtschaft und die Industrialisierung haben den Energiebedarf der Menschen stetig wachsen lassen. Da die Erschöpfung der Energieressourcen und der davon folgende Klimawandel zu den größten Problemen des 21. Jahrhunderts zahlen, sucht man heutzutage immer neue Möglichkeiten und Techniken zur Energiegewinnung und umweltfreundliche Technologisierung. So ist die Vision der nachhaltigen Stadt geboren, die sich als Teil weltumspannender Energie- und Stoffkreisläufe begreift und sich aus regenerativen Energien speist. Für die Realisierung dieser Idee ist die Verfeinerung der Techniken zur Energiegewinnung leider nicht genug. Zentrale Rolle spielt auch die Transformation der menschlichen Lebensgewohnheiten und der Gesellschaft überhaupt, deshalb zielt die Nachhaltigkeitsdebatte auf eine Entwicklung, die ökonomisch, sozial und ökologisch die Zukunftsbeständigkeit im Blick hat. Abb. 1: Die drei Aspekte der Nachhaltigkeit 4 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Elena Vaklinova Mitrenova Die drei Aspekte der Nachhaltigkeit Die (ökonomisch)nachhaltige Stadt Die ökonomischnachhaltige Stadt ist eine Stadt, wo die Wirtschaftsweise so angelegt ist, dass sie dauerhaft eine tragfähige Grundlage für Erwerb und Wohlstand bietet. Von besonderer Bedeutung ist hier der Schutz wirtschaftlicher Ressourcen vor Ausbeutung. Die (sozial)nachhaltige Stadt Die soziale Nachhaltigkeit visiert die Idee für gerechte und “nachhaltige” Verhältnisse drinnen in der Gesellschaft: soziale Gleichheit, Ausgleich zwischen einzelnen Ländern und Regionen, Gleichstellung der Geschlechter und schließlich jede denkbare Forderung nach Gleichheit, Ausgleich und Umverteilung zwischen Menschengruppen. Die (ökologisch)nachhaltige Stadt Der ökologische Aspekt der nachhaltigen Stadt zielt die Entwicklung umweltfreundlicher und energiesparender Techniken sowie den Erhalt der Artenvielfalt, den Klimaschutz und die Pflege von Kulturund Landschaftsräumen in ihrer ursprünglichen Gestalt. Aspekte der nachhaltigen Stadt Nachhaltige Energieversorgung Da die Städte 75% des weltweiten Energiebedarfs entfallen und 80% der weltweiten TreibhausgasEmissionen erzeugen, wächst ständig der Druck auf der Energieinfrastruktur, um eine nachhaltige Energieversorgung zu erreichen. Eine nachhaltige Energie bedeutet ein Gleichgewicht zwischen Energiesicherheit, Erschwinglichkeit und Auswirkung auf die Umwelt. Deshalb wird sich der Stromverbrauch in der nachhaltigen Stadt nach der Erzeugung richten und nicht umgekehrt. Beispiele dafür sind Elektroautos oder Wärmepumpen, die über Nacht mit billiger Windenergie aufgeladen oder betrieben werden können. Wichtige Aufgabe der nachhaltigen Stadt ist auch technische Möglichkeiten zu entwickeln, die zur Vermeidung einer Abgabe von CO2 in die Atmosphäre dienen. Gekennzeichnet für diese Stadt ist auch der Smart Grid, der für eine intelligente und flexible Netzinfrastruktur in der Zukunft dient. Nachhaltige Gebäude Die Gebäude der nachhaltigen Stadt müssen nicht nur Komfort bieten, sondern auch energiesparend funktionieren und automatisch auf äußere klimatische Einflüsse reagieren. Sie sind nicht mehr einfache Bauten, sondern intelligent vernetzten Infrastrukturen und innovative Systeme, die selbst „denken“ können und so programmiert sind, dass sie Lösungen unterschiedlicher Probleme finden. Die elektrische Installationstechnik und Gebäudeautomatisierung haben das Ziel Komfort und Energieeffizienz zu schaffen und gleichzeitig die CO2- Emissionen zu reduzieren. Integrierte Mobilitätslösungen Wichtige Rolle spielen auch die integrierten Mobilitätslösungen, damit eine sichere, wirtschaftliche und umweltfreundliche Logistik und Verkehrsanbindung innerhalb der Stadt und zwischen Städten geschafft wird. Wasser und Abwasser Integrierte Lösungen, Dienstleistungen und innovative Technologien der nachhaltigen Stadt sollen beitragen, dass Industrie und Gemeinden die begrenzten Wasserressourcen der Welt bewahren, schützen und verwalten.2 Zusammenfassend ist der Begriff „Nachhaltigkeit“wegen des Klimawandels und der Erschöpfung der Energieressourcen sehr aktuell heutzutage. 2 Siemens AG, www.siemens.com REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 5 Die nachhaltige Stadt ist eine Stadt, deren smarte Technologien und smarte gesellschaftliche Strukturen die Bewahrung dieser Ressourcen zielen. Genau wegen dieser smarten Technologien und Strukturen können wir die nachhaltige Stadt auch „Smart City“ nennen. 4.2 Creative City - die kreative Stadt Der Topos der „kreativen Stadt“ beschäftigt heutzutage nicht nur Kultur- und Sozialwissenschaftler, sondern auch Politiker, Stadtplaner und Kunstschafende, weil die kreative Stadt nicht nur auf Orte von Kunst und Kultur bezieht, sondern auch von Design, Mode- und Filmbranche sowie auch Wissenschaften. So werden die kreativen Milieus Zentren von Innovation und Kreativität, wo soziale, kulturelle, künstlerische, technische und wissenschaftliche Neuerungen entstehen. Die Idee, dass Stadt und Kreativität, Stadt und Wissen im engen Zusammenhang stehen ist nicht nur ein altes historisches Phänomen, sondern ein internationales Ideal, das noch heute die Massen bewegt. Und zwar sind die Städte Orte von Kreativität und Innovation vor allem wegen der Gründung zahlreicher Universitäten, Instituten, Bibliotheken, Gesellschaften, Salons, Kaffeehäusern, die aber nicht nur das Wissen, sondern auch die Entstehung von sozialen Netzwerken prägen. Weil als Kern der kreativen Stadt nicht nur die Infrastruktur der Wissenschaft (mit Orten wie Bibliotheken, Universitäten und Forschungseinrichtungen) gilt, die Bedingungen für Wissenserwerb und Wissensentstehung bietet, sondern auch die Eigenschaft der Stadt als sozialer Raum, als Raum der Interaktion und Kommunikation. Die Entstehung, Verbreitung und Vermittlung von Wissen und Kultur ist immer im Zusammenhang mit Kommunikation und Austausch verbunden. Die kulturelle und kreative Debatte finden überall statt- vom Seminarraum bis zum Kaffeehausin allen kreativen Orten, die die Stadt so großzügig bietet. In seinem Buch „The Creative City“ spricht Charles Landry über den Unterschied zwischen „ hard“ und „soft infrastructure“, um die Bedingungen für Kreativität in den Städten zu fassen. Als „hard infrastructure“ bezeichnet Landry die materiellen Bedingungen, die das Wissen und das Entstehen von Kreativität fördernvon Gebäuden wie Universitäten, Forschungszentren, Bibliotheken bis zu öffentlichen Plätzen und Räumen. Andererseits ist „soft infrastructure“ die sozialen Netzwerke, die informellen Gruppen und Kontakte,die sogar wichtigere Rolle spielen, weil der Austausch, die kommunikative Dichte, das Gespräch und die Heterogenität die Kernelemente sind, die Stadt als Sitz der Kreativität und Innovation definieren, die die Stadt zu einer „Creative City“ umwandeln. Gleichzeitig ist aber die kreative Stadt auch Ort der technischen Innovation, Entstehung des Neuen, Quelle des Fortschritts und Motor ökonomischen Wachstums. Das ist ein Ort der „smarte“ Verschmelzung zwischen Wissenschaft, Kommunikation, Kunst und Technik, Ort, den wir auch „Smart City“ nennen können.3 4.3 Enterpreneural City - die unternehmerische Stadt In ihrer Dissertation „The Entrepreneurial City” spricht Vanessa Redak über zwei wesentliche Dimensionen, die im Konzept der unternehmerischen Stadt zu unterscheiden sind: eine nach außen und eine nach innen gerichtete. Charakteristisch bei der ersten ist die Präsentation einer Stadt gegenüber externen Investoren und der Teilnahme in internationalen Städtewettbewerbe. Die eher nach innen gerichtete Dimension der unternehmerischen Stadt zielt dagegen auf den Umbau der Stadtverwaltung und die Veränderung des Verwaltungsapparates mit Hilfe von unternehmerischen Organisations- und Führungsprinzipien. Das Konzept der "unternehmerischen Stadt" hat folgende Konsequenzen: 1. Die "unternehmerische Stadt" versteht die Entwicklung einer Stadt in einem nationalen oder gar internationalen Konkurrenz- und Wettbewerbssystem verortet. 2. Die unternehmerische Stadt verhält sich zunehmend ähnlich einem Unternehmen sowohl in ihrer Organisation und ihrer Wirtschaftspolitik als auch in ihrem Konkurrenzverhalten gegenüber anderen Städten. 3 HEßLER, Martina: Die kreative Stadt 6 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Elena Vaklinova Mitrenova 3. Die "unternehmerische Stadt" analysiert wie ein Unternehmen die eigenen Konkurrenzvorteile und nutzt sie als Mittel der Außenwerbung. Die Schritte zu Umsetzung des Konzepts der „Entrepreneurial city“ sehen heutzutage sehr unterschiedlich aus. Diese sind vor allem im unternehmerischen Diskurs zu finden, der darin besteht, dass die Städte in Zukunft „unternehmerischer“ handeln müssen und Politiker eine „unternehmerische Haltung“ einzunehmen hätten. Zwar klingen solche Aussagen wie hohle Phrasen, der Diskurs zeitigt aber reale Auswirkungen, weil immer wieder die städtische Aktivität daraufhin bewertet wird, ob sie dem „unternehmerischen“ Denken gerecht wird. Damit ändert sich die Klientel städtischer Politik, nämlich in Richtung Unternehmerinteressen. Das Konzept der „unternehmerischen Stadt“ hat seinen Ursprung in den USA, am Anfang der 80er Jahre, zunächst als Reaktion auf die Fiskalkrise der Städte, die durch die Politik der konservativen ReaganAdministration entwickelt wurde. Mit der Zeit verändern sich natürlich die Akteure und Institutionen und mit der Zunahme von Kooperationen mit dem privaten Sektor gewannen die Werte, die bislang mit Unternehmen verbunden wurden, nun auch für den (lokal)staatlichen Bereich an Attraktivität. Das Konzept der "unternehmerischen Stadt" hat natürlich ihre Gegner- der Konkurrenz zwischen Städten ähnelt zwar dem Konkurrenz zwischen Unternehmen, es gibt aber auch eine Reihe von Argumenten, die diese Sicht widersprechen: - Städte haben eine örtliche Gebundenheit, während Unternehmen räumlich eher kontingent sind. - Bei Unternehmen handelt es sich um autokratische Organisationen, was bei den Städten nicht der Fall ist. - Im Gegensatz zu den Unternehmen haben die Städte nicht gewinnorientierte Interessen, sondern sind anderen Motiven verpflichtet. Trotz dieser Argumente wird die Tendenz immer aktueller, dass sich die Städte wie Unternehmen benehmen. Fakt ist, das man heutzutage immer mehr futuristische Projekte baut mit dem einzigen Zielzwischenstädtischen Konkurrenz. Das Stadion für die Olympischen Spiele in Beijing, das 2008 von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron geplant wurde, wird als Symbol der chinesischen Stadt bezeichnet. „Burj Al Arab“, „Masdar City“, die Stadien in Qatar für die Weltmeisterschaft 2022- die Städte kämpfen untereinander- wer baut die höchsten, die futuristischsten, die ökologischsten, die innovativsten Gebäude. Die Städte benehmen sich immer mehr als Unternehmen und diese Tendenz scheint selbstverständlich auch für die Städte der Zukunft. Folglich können wir auch sagen, dass das Konzept der "unternehmerischen Stadt" die zukünftige Entwicklung der Städte zeigt und deshalb auch eine Art „Smart City“ ist.4 4.4 Intelligent City (IC) - die intelligente Stadt Die schnelle Entwicklung der Computertechnologien und Kommunikationsmethoden in den letzten Zeiten führt zu anderen Produktions-Lagerhaftungs-, und Vermarktungsmethoden, die ihre Auswirkungen auf Standorte und ihre Nutzungen haben. Das führt zur Bildung von „Intelligent Cities“ (IC)- intelligente Umgebungen mit Informations- und Kommunikationstechnologien, die so weit digitalisiert sind, dass sie sich an den Schnittstellen der physikalischen und virtuellen Welt befinden. Wie William J. Mitchell in “City of Bits” schreibt spielen die virtuellen Versammlungsorte eine sehr wichtige Rolle im Konzept der intelligenten Stadt. Auch hier wie bei der kreativen Stadt sind die Kommunikation und der Austausch von Information ein Kernelement, das aber nicht mehr in der realen Welt stattfindet. Eine neue „virtuelle“ Realität bietet andere Möglichkeiten für die vernetzte Masse. Genau wie die antike Polis eine agora, Theater oder Markt für ihre Einwohner vorsah, so erfordert die intelligente Stadt eine wachsende Zahl virtueller Versammlungsorte, Handelsplätze und Unterhaltungsorte. Das sind elektronische Ortszentren, in denen die Bürger sich in ihrer Gemeinde darstellen, Grüße und Klatsch mit Nachbarn 4 REDAK, Vanessa: The Entrepreneurial City REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 7 austauschen und lokale Geschäfte tätigen können. Wichtige herkömmliche Themen in der intelligenten Stadt sind nicht mehr Abwasser, Stau und Flächennutzung, sondern auch Entwicklung der lokalen Netzinfrastruktur und Schaffung elektronischer Schauplätze für die lokale Kommunikation und Interaktion. Sehr interessant sind auch die Prognosen für die zukünftigen Gebäude in der intelligenten Stadt, die nahtlos mit Computer verbunden sind und selbst zu Computer werden- das Ergebnis einer langen Evolution. Nach William J. Mitchell Meinung bekommen die Gebäude elektronische NervensystemeNetzwerkverbindungen, Verkabelung im Balkenwerk und informationstechnische Geräte. So wandeln sich die Gebäude zu intelligenten Robotern, die selbst „denken“ können und „smarte“ Entscheidungen treffen: wann sie die Räume lüften oder heizen sollen, wie sie Energie gewinnen können usw. Gleichzeitig steigen die Anforderungen zu den Architekten, die sich immer öfter entscheiden müssen, ob sie wirkliche Räume oder virtuelle Orte planen. Und schließlich werden sie bei der Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse Gebäudetype in eine Matrix aus digitalen Telekommunikationssystemen und Verkehrs- und Transportsströmen integrieren. Auch der Planungsprozess ändert sich: die Architekten zeichnen keine Pläne mehr, machen keine Visualisierungen, bauen keine Modelle. Sie bauen virtuelle Räume, um ihre Ideen darzustellen, Räume, die der Bauherr besuchen und wahrnehmen kann, bevor sie wirklich gebaut sind. Änderungen treten natürlich auch im Leben der normalen Menschen als eine unumgängliche Reflexion der technologischen Entwicklung. So bekommen die Menschen ihre persönlichen elektronischen Geräten und digitale Assistenten, die drahtlos Bits mit der umgebenden Infrastruktur austauschen. Am Körper werden digitale medizinische Überwachungsgeräte implantiert, die Daten an Umweltkontrollsysteme übermitteln. Miniaturspeichereinheiten werden lebenswichtige medizinische Daten, Identifikation und digitales Bargeld aufbewahren. Und natürlich alle diese Netzwerke werden miteinander verbunden- das Körpernetz mit dem Gebäudenetz, das Gebäudenetz mit dem Gemeindenetz und das Gemeindenetz mit dem globalen Netz. Folglich ist die intelligente Stadt ein Ort der neuen Technologien, der Vernetzung und der virtuellen Realität, was diese Stadt auch ein Teil vom Konzept der „Smart City“ macht. Diese technologische Entwicklung führt aber zu der ethischen Frage wie wird das alles auf unser Leben reflektieren und verlieren wir unsere Identität in der virtuellen Welt. Das Konzept der intelligenten Stadt erinnert an das Buch von George Orwell „1984“. Ähnlich wie bei der intelligenten Stadt werden dort alle Leute ständig überwacht und sogar deren Gedanken- kontrolliert. Ein Gegensatz zu dieser starken Technologisierung und Überwachung bietet das Konzept von „slow city“- die Stadt des Genusses, der Lebenswertigkeit und Einfachheit.5 4.5 Knowledge City - die Wissenstadt Im Laufe der Zeit wandelt sich unsere Gesellschaft von einer Industrie- zu einer Informations- und Wissensgesellschaft. Durch die globale Kommunikation und die Verfügbarkeit von Wissenspotentialen treiben die Wisseninstitute Forschung und Entwicklung voran und so stellen sie sich dem internationalen Wettbewerb. Die Städte, die dieses Potenzial erkannt haben und die Entwicklung von Wissensmilieus fördern, ist es gelungen zur „Knowledge City“ aufzusteigen. Eine wissensbasierte Stadt ist ein Milieu, wo es einen intensiven, reichen und vielfältigen Fluss von Wissen Momenten gibt. Ein Wissen Moment ist eine spontane oder geplante menschliche Erfahrung, in der Wissen entdeckt, gepflegt oder ausgetauscht wird. Die Umwandlung in eine wissensbasierte Stadt ist als eine mögliche Lösung für die Herausforderungen der modernen Gesellschaft gesehen. Genau wie in den industriellen Städten die Fabrikarbeiter ihr Wissen reproduzieren sollten, sollen die „knowledge worker“ heutzutage kreativ und innovativ sein, sie müssen sich ständig an die neuen Herausforderungen anpassen. Die moderne Gesellschaft braucht neue Skills, die man in den alten Schulen nicht mehr lernen kann. 5 MITCHELL, William J.: City of Bits 8 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Elena Vaklinova Mitrenova So verändern sich die alten Klassenzimmer zu innovativen Lernorten, die Einzelarbeit zu Gruppenarbeit, die Hierarchie und soziale Ordnung zu Kreativität, die Kontrolle zu Knowledge und Inspiration. Der Lehrer ist nicht mehr Instrukteur, sondern Mentor. Ein Beispiel für eine solche Schule ist das Ørestad Gymnasium in Kopenhagen, wo es keinen Tagesplan gibt. Dieser wird jeden Tag neu gestellt und hängt davon ab, was die Schüler machen wollen. Anstelle der sonst üblichen Klassenzimmer gibt es fließende Räume, scheinbar schwebende Lerninsel und geschwungene Treppenlandschaften. Entstanden ist ein Gebäude, das Spaß macht und die Kindern durch Innovation und Kreativität fördert. Eigentlich ist die ganze Region Öresund, wo sich die dänische Hauptstadt Kopenhagen und die schwedische Stadt Malmö befinden, als ein zukünftiges Wissensmilieu geplant. Nach der Verbindung der beiden Städte mit der Öresundbrücke haben viele IT-Unternehmen die Region entdeckt. Einer der Gründe ist das außergewöhnlich gute Ausbildungsniveau in der Region: Allein zwölf Universitäten und sieben Forschungszentren mit insgesamt knapp 160 000 Studenten und 14 000 Wissenschaftlern sorgen für den hochqualifizierten Nachwuchs. Schlussfolgernd ist Knowledge City ein Netzwerk (oder Wissensmilieu) von neuen, innovativen Schulen, öffentlichen Bibliotheken, Universitäten, Forschungseinrichtungen und andere Wissensstandorte, wo das Wissen und die neuen Kommunikationstechnologien für alle Bürger zugänglich sind. Mit dem Begriff „Wissenstadt“ wird ein Schwerpunkt auf die notwendige Planungsstrategie im Bereich der Kultur- und Bildungseinrichtungen gesetzt. Und da die Kultur und Bildung notwendig sind, um „smart“ zu sein, kann man die Wissensstadt auch „Smart City“ nennen. Abb.2: Ørestad Gymnasium 5 BEISPIELE VON SCHON GEPLANTEN STÄDTEN DER ZUKUNFT Die schon beschriebenen Konzepte für die Städte der Zukunft klingen eher theoretisch, als realistisch. Manche davon (die intelligente Stadt z.Bsp.) scheinen mehr als Szenen vom Horrorfilm, nicht als zukünftige und realisierbare Stadtprojekte. Trotzdem gibt es heutzutage schon geplante Städte, die wegen ihres technologischen und nachhaltigen Vorsprungs und Innovation die Vorläufer von „Smart City“ sein können. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 9 5.1 Masdar City Ein Beispiel dafür ist die High-Tech-Ökostadt der Zukunft- Masdar City, die in Abu Dhabi mitten in der Wüste steht und mit deren Bau im Februar 2008 begonnen wurde. Masdar City ist als CO2-neutrale Stadt geplant, wo es keinen Abfall, kein Abwasser, keine Abgase gibt. Die Stadt steht auf gigantischen Betonstelzen sieben Meter über dem Wüstensand und ist für Fußgänger reserviert. Innerstädtisch erfolgt die Erschließung auf drei Ebenen: Eine Schnellbahn auf der oberen Ebene stellt die Verbindung zur Hauptstadt Abu Dhabi her, die mittlere Ebene ist den Fußgängern und Radfahrern vorbehalten und das Personalverkehr wird mittels Elektroautos ohne Fahrer auf der untersten Ebene abgewickelt. Merkwürdig in der Stadt sind die solarbetriebenen Entsalzungsanlagen, woraus das Trinkwasser gepumpt wird, und die Frischluftkorridore und Windtürme, die für natürliche Kühlung und ein angenehmes Klima sorgen. Masdar City entsteht nach dem Vorbild traditioneller arabischer Städte auf quadratischem Grundriss. Das Projekt ist als Laboratorium für zukünftige nachhaltige Entwicklung angelegt und soll einen internationalen Forschungsstandort für erneuerbare Energietechnik, innovative Unternehmen und Forschungseinrichtungen etablieren. Da die Hauptidee der Stadt der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen mittels erneuerbaren Energien und aktiver Wiederverwendung ist, können wir auch sagen, dass das Konzept von Masdar City die zukünftige nachhaltige Stadt darstellt. Das Projekt nach den Plänen des Architekten Norman Foster muss 2020 fertig sein- die erste emissionsfreie Stadt für die Zeit nach dem Öl, wo es bis zu 50 000 Menschen leben könnten. Immer öfter fragt sich man aber, ob die Stadt wirklich für Wohnzwecke geeignet ist, oder bleibt für immer nur ein futuristisches Forschungslaboratorium. Abb.3: Masdar City 10 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Elena Vaklinova Mitrenova 5.2 Tokyo Sky City Ein ähnliches, aber viel maßstäblicheres Projekt für die Stadt der Zukunft ist Tokio Sky City -die vertikale Stadt, die als Lösungsmöglichkeit für den immer größer werdenden Platzbedarf in Tokio entwickelt wurde. Die Hauptidee von Tokyo Sky City ist eine Stadt in der Stadt, die mit einer Höhe von 1000m und 8 km² Nutzfläche alles Notwendige für ihre Bewohner beinhalten soll- Wohnungen, Büros, Geschäfte, Schulen, Theater, Krankenhäuser, sogar Parks und Grünflächen und auch eigene Verkehrsmöglichkeiten, die die „vertikale Stadt“ erschließen sollen. Das Projekt „Tokyo Sky City“ ist bis heute noch nicht realisiert, vor allem wegen seiner Großmastäblchkeit und der Angst seiner Gegner, dass der Bau eines solchen Gebäudes nur zu katastrophalen Folgen führen kann. 5.3 N.E.S.T. (New Energy Sustainable Town) Im Gegensatz zu den schon beschriebenen Stadtprojekten ist N.E.S.T. (New Energy Sustainable Town) 2010 in Äthiopien schon realisiert. Das Konzept dieser Stadt, die die Entwurfsmethode der „Netzstadt“ und die Idee von „Slow City“ kombiniert, ist eine eigenverantwortliche Entwicklung energie- und nahrungsmittelautarker Siedlungen in ländlichen Regionen von Afrika. Die Stadt besitzt eine Rasterstruktur und wurde als Lösung der Ressourceverknappung, des Bevölkerungswachstums und der Landflucht in Äthiopien geplant. 6 DISKURSE ZUM THEMA 6.1 „Smarte“ Lösungen in unserem Alltag Diese Projekte für zukünftige Städte sind ein Beweis dafür, dass „Smart City“ nicht nur eine utopische und zukunftsorientierte Idee ist, die von Politikern und Konzernführern benutzt wird, um den neuen technologischen und gesellschaftlichen Erfindungen einen gut klingenden Namen zu geben. „Smarte“ Städte werden geplant, „smarte“ Lösungen von unterschiedlichen Problemen erleichtern noch heute das Leben der Menschen in vielen Teilen der Welt. Das sind zum Beispiel die smarte Verkehrssysteme in Stockholm und Singapur, die den Staus verhindern und Emissionen reduzieren oder das smarte Wasser-Management in São Paulo, das die Qualität des Trinkwassers verbessert. Auf Malta spart man durch intelligent vernetzte Versorgungssysteme zugleich Wasser und Strom. In Karlsruhe und Mannheim werden innovative Stromnetze den Kunden helfen, ihren Verbrauch in Echtzeit zu überwachen und die Herkunft ihres Stroms mit Blick auf Kosten und Emissionen flexibel zu wählen. An der Medizinischen Hochschule Hannover kann man mit RFID-Technologie den Behandlungsablauf jedes einzelnen Patienten minutiös verfolgen. Ein smartes System nutzt diese Daten, um Prozesse zu perfektionieren, Wartezeiten zu verringern und so die Qualität der Behandlung für jeden Patienten spürbar zu verbessern. Beispiele von intelligenten Lösungen sind auch das schon besprochene Ørestad Gymnasium in Kopenhagen und das strategische Projekt „Amsterdam Smart City“, dessen Ziel ist, Amsterdam in die energiesparenste Stadt Europas umzuwandeln. Ein weiteres Teilprojekt in Amsterdam ist ‘Smart Building’ – dabei handelt es sich um die Vernetzung der Daten von Strom, Gas, Wasser und Licht innerhalb eines Bauwerkes, was den Konzepten von der nachhaltigen Stadt und der intelligenten Stadt ähnelt.6 6.2 Bauen wir das neue Babylon? Neue Technologien, intelligente Vernetzung, emissionsfreie Städte, ökologische Systeme, Kreativitätsfördeung- die Idee von „Smart City“ klingt futuristisch und inspirierend. Neben der Phantasie für die Stadt der Zukunft steht aber auch der Zweifel, ob wir uns in dieser hochtechnologisierten Welt wohl fühlen können. 6 International Business Machines (IBM), www.ibm.com REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 11 Ein aktuelles Beispiel dafür ist das höchste Gebäude der Welt Burj Dubai in Dubai, das eine Höhe von 507 Metern bei 140 Stockwerken hat. Dort befindet sich das höchste nutzbare Stockwerk mit der höchsten Aussichtsplattform der Welt mit einer Fernsicht von 80 Kilometern. Die Wohnungen auf diesem Stockwerk stehen aber immer noch leer – kein Mensch will so hoch leben. Abb.4: Blick vom Burj Dubai in Dubai Man fragt sich öfter auch, ob wir wirklich „smarte“ Technologien brauchen, die statt uns denken und Entscheidungen treffen. Zwar werden wir so von Fehlern geschützt, manchmal sind aber genau die Fehler das, was von uns vernünftige Menschen macht. Und wenn wir einfach zu denken aufhören, werden wir nicht passive Menschen, die leicht und problemlos kontrolliert werden können? Eine Gefahr findet man auch in der Geschwindigkeit, mit der sich die Technologien entwickeln.Die Realität, die wir jetzt kennen, verändert sich so schnell, dass die Prognosen für die Zukunft heutzutage sinnlos und unmöglich scheinen. Immer größer wird auch die Angst, dass wir diese Technologien nicht mehr kontrollieren können. Wenn „smarte Systeme“ unser Leben führen und entscheiden was für Medikamente wir nehmen sollen und mit welcher Geschwindigkeit unsere Autos fahren sollen, ist es nicht möglich, dass ein „Bug“ im System zu katastrophalen Folgen führt? Bauen wir nicht das neue Babylon? 6.2 Schafft „Smart City“ Hierarchien? Nicht nur die Gefahr von Menschenkatastrophen wirft einen Schatten auf das „Smart City“-Konzept. Ein aktuelles Thema ist auch, ob alle Menschen freien Zugang zu den Innovationen geniessen können, oder werden die smarten Städte nur für bestimmte Wohlhabende gebaut. Manche befürchten, dass die Städte die Kluft zwischen arm und reich immer größer machen und dass es sogar in Zukunft spezielle Ghettos für diese Leute gegründet werden, die sich mit den neuen Technologien nicht umgehen können. Fakt ist, dass noch in der Vergangenheit die Architektur ein Kontrollmittel war, das durch geschlechtspezifische oder soziale Raumunterteilung Hierarchien, Ordnung und sogar Angst geschafft hat. Die Budapester Gallertbades z.Bsp. besitzen zunächst einmal identische Grundrisse, doch bei genauer Betrachtung fällt auf, dass die den Männern vorbehaltene Seite sehr viel prachtvoller ausgestaltet ist als die Frauenseite. Ein anderes Beispiel für Architektur, die Hierarchien schafft ist der Reichstag in Berlin, dessen Monumentalität und Großmaßstäblichkeit das einzige Ziel haben Angst und Gehorsam einzupflanzen. Die Idee der sozialen Separation bemerkt man auch bei der Architektur des amerikanischen Architekten Robert Moses. Durch die niedrige Höhe von seinen in Long Island und New York gebauten Brücken begrenzt er den Zugang des öffentlichen Verkehrsmittels in sehr großen Regionen (die Busse sind einfach zu hoch für seine 12 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Elena Vaklinova Mitrenova Brücken). So schafft er Zonen, die der weißen Mittelschicht offenstehen, die Arme und Schwarze werden aber ferngehalten.7 7 ZUSAMMENFASSUNG “Masdar City“, „Vertikal Farming“, „Slow City“- alle Leute träumen von der Zukunft und fragen sie sich wie wir morgen leben, wie sehen unsere Städte aus und wie reagieren diese auf die ständigen und unprognosiebaren Veränderungen und neue Anforderungen in der Gesellschaft? Leben wir morgen in einer emissionsfreien Stadt, besuchen wir virtuelle Schulen, bauen wir intelligente Häuser? Eins ist sicher- wir brauchen eine „smarte“ Lösung für die immer größer werdenden Probleme unseres Jahrhunderts und diese „smarte“ Lösung scheint „Smart City“ zu sein- eine Stadt, die die schon beschriebenen zukünftigen Stadtkonzepte enthält. Eine Stadt, die nicht nur Ort der Vernetzung, Innovation, Nachhaltigkeit, technologisches Fortschritts, Wissens und Kreativität ist, sondern auch des Genusses und der Lebensfreude, eine Stadt der Zukunft. 8 REFERENZEN Amsterdam Smart City (ASC), www.amsterdamsmartcity.com BAURIEDL, Sybille: Spielräume nachhaltiger Entwicklung, oekom Verlag, München, 2007 BECKER, Barbara; PAETAU, Michael: Virtualisierung des Sozialen, Campus Verlag, 1997 BIERMANN, Frank; BÜTTNER, Sebastian: Zukunftsfähige Entwicklung, Ed. 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POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 13 Smart City Stefan Raab, (Stefan Raab, 273.027 Wahlseminar Stadtsoziologie TU Wien,) 1 AUSZUG Dies Arbeit soll ein kurzen Überblick über den, überall auftauchenden Begriff "Smart City", geben. Stadtentwickler, Soziologen, Politiker, Wissenschaftler, Architekten, Techniker, usw. beschäftigen sich mit der Smart City. Wie kam es zu dem Begriff, was bedeutet er überhaupt, wer sind die Initiatoren, Nutzer, Profiteure und Verlierer. Dies versuche ich zu Eruieren und werde mit einem kurzen geschichtlicher Hintergrund zu Städten im allgemeinem und Stadtplanung beginnen weiteres Probiere ich den Begriffe "Städtebauliche Leitbilder" und zu definieren da dies die Basis darstellt. Der Kernteil beschäftigt sich natürlich mit der Smart City und wie oben schon erwähnt mit den Hintergründen, Grundgedanken, Vorstellungen, usw. Abschließend möchte ich noch einen kurzen Überblick über zukünftiges geben sowie eine persönliche Stellungnahme zur "Smart City" abgeben. 2 GESCHICHTLICHES 2.1 Vom Nomaden zum Städter Vor rund 11.000 Jahren begannen im Vorderen Orient viele Nomaden, sesshaft zu werden. Sie läuteten damit eine kulturgeschichtliche Wende ein, die auch als Neolithische Revolution bezeichnet wird. Sie versuchen sich als Bauern und zähmen wilde Tiere und veredeln Wildpflanzen und lebten in Familiengehöften. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs die Bevölkerungszahl kontinuierlich an und diese Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens fand immer mehr Nachahmer. Bald wurde nicht mehr nur für sich selbst angebaut und produziert sonder auch für andere bzw. um die Wahre für schlechter Zeiten an Lagerplätzen aufzubewahren. Sie schlossen sich zusammen und teilten sich die Arbeit, sie errichteten Bewässerungssystemen und legten fest wer für Pflege bis hin zu Verteilung und Verwaltung zuständig ist. Der Gerechtigkeit und Kontrolle Wegen musste alles immer notiert werden, so entstanden Schrift und Zahlen. Daraus resultiert dass immer mehr Menschen nicht nur im Ackerbau und Viehzucht tätig waren sonder immer mehr Menschen übten eine sogenannte Verwaltungstätigkeit aus. Aus der dörflichen Ansiedelung wuchs ein Stadt, die vor Fremden verteidigt werden musste. 2.2 Die Städte gedeihen. Die erste Großstadt der Weltgeschichte wurde in Südmesopotamien, dem heutigen Irak, von Archäologen, entdeckt: Uruk, das heutige Warka, 5500 Jahre alt. Die Forscher sind sich noch uneins wie genau die Stadt strukturiert war, bezeichnend ist aber dass gerade in dieser Region immer mehr Siedlungen zu Städten zusammenwuchsen. Die Lebensbedingung zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris sind hervorragen, welche die Bevölkerung stets mit ausreichend Wasser versorgt. Die Bewässerung der Böden konnte mit relative wenig Aufwand erfolgen und waren deshalb immer sehr fruchtbar. Ein weiterer Wichtiger Punkt war der Austausch der Ware mit andern Städten, wobei hier auch der Flussweg eine gewichtige Rolle einnahm. Dies war somit ein ideale Voraussetzung für die Entstehung von Städten als Wirtschaft und Handelszentren. Eine vergleichbare Stadtentwicklung gibt es in der griechisch-römischen Welt erst drei Jahrtausende später, um 500 vor Christus. Bis dahin bestand Athen nämlich noch aus einzelnen unabhängigen Dörfern mit einem politischen und religiösen Zentrum: der Akropolis. Erst Ende des sechsten Jahrhunderts vor Christus ist Athen eine Stadt mit rund 5000 Einwohnern geworden. In den nächsten hundert Jahren wuchs die Bevölkerung der griechischen Metropole rasant an, etwa 40.000 Einwohner lebten um 400 vor Christus in der Stadt. Smart City Stefan Raab, 273.027 Wahlseminar Stadtsoziologie TU Wien 1 Smart City Ganz andere Dimensionen erreicht die größte Metropole der Antike: Rom. Bei der Gründung nur aus wenigen hundert Einwohnern bestehend, wuchs es innerhalb der nächsten Jahrhunderte rasant an. Im Jahr 330 nach Christus lebten über eine Million Einwohner in der "ewigen Stadt". Für lange Zeit soll dies die höchste Einwohnerzahl sein, die eine Stadt erreichen wird. Doch auch die Größe Roms soll nicht für lange andauern. Bereits 300 Jahre später leben nur noch 20.000 Einwohner in der einstmals größten Stadt der Welt. Abbildung 1Fig. 1: Athen im vierten Jahrhunder vor Christus (Rechte:AKG) 2.3 Stadtplanung im Schachbrettmuster. In der Antike gibt es zwei grundlegende Arten von Städten: Die einen sind im Laufe der Jahrhunderte gewachsen, die anderen werden von Grund auf geplant. Das ist um 500 vor Christus noch keine Aufgabe von Stadtplanern sondern im antiken Griechenland ist es oft Aufgabe von Philosophen gewesen. Die meisten ihrer kühnen Projekte wurden allerdings nie realisiert. Hippodamos, ein Theoretiker aus der Schule des Mathematikers Pythagoras, ist mit seiner Idee dagegen bis heute aktuell geblieben: Er entwarf Städte nach Planquadraten, das heißt im Schachbrettmuster. Zu seiner Zeit, im fünften Jahrhundert vor Christus, haben die Griechen bereits weite Teile des Mittelmeerraumes erobert, in denen nun neue Städte entstehen sollen, und da bietet sich dieses Bebauungsmuster geradezu an. Hippodamos wendet dieses Prinzip als erstes in seiner Heimatstadt Milet in der heutigen Türkei an. Nachdem sie im Krieg gegen die Perser nahezu vollständig zerstört wurde, gestaltet er sie 479 vor Christus neu: natürlich im Schachbrettmuster. Heute würde man die Stadt als das "Manhattan der Antike" bezeichnen. Die griechische Hafenstadt Piräus wurde von Hippodamos um 450 vor Christus nach dem gleichen Prinzip entworfen und gebaut. Mit einer solchen Stadtplanung lassen sich alle gesellschaftlichen Bereiche festlegen: öffentliche Plätze, Tempel, Kultureinrichtungen, aber auch die Wohnviertel der Armen und Reichen. Das ursprüngliche Athen ist eine Ansammlung kleiner Dörfer um einen Hügel. Auf ihm bauen die Einwohner eine Tempelanlage und nennen das Areal Akropolis, zu Deutsch Oberstadt. Die Verwaltungsund Handelshäuser entstehen in der Unterstadt. Um 450 vor Christus beginnt dann die gezielte Stadtplanung: Athen wird in geometrische Blöcke unterteilt. 26 Blöcke stehen der Öffentlichkeit für Plätze, Theater, Bäder, Tempel und Stadien zu Verfügung, nicht mehr und nicht weniger. Damit soll sichergestellt sein, dass die Stadt nicht unbegrenzt wächst. Das würde eine funktionierende Demokratie behindern, heißt es. So bleibt das antike Athen auf 40.000 Einwohner begrenzt. Wird die Stadtgröße überschritten, kommen Expeditionskorps zum Einsatz. Sie müssen dann in fernen Gegenden Kolonien gründen. Das Prinzip der Rasterstadt findet auch bei den Römern Anklang. Sie richten ihre Städte nach den vier Himmelsrichtungen aus, indem sie eine Nord-Süd- und eine Ost-West-Achse anlegen. Mit dieser rechtwinkligen Anordnung entstehen vier getrennte Stadtviertel, Quartiere genannt. Im Schnittpunkt liegt das Forum: Zentrum für Politik, Rechtsprechung und Religion, ganz nach griechischem Vorbild. 2 Smart City Stefan Raab, 273.027 Wahlseminar Stadtsoziologie TU Wien Stefan Raab, 2.4 Francesco Laparelli Im Jahre 1566 begann Francesco Laparelli, ein italienischer Ingenieur und Baumeister der von 1521 bis 1570 lebte, die maltesische Hauptstadt Vatellta zu entwerfen. Laparelli war Schüler von Michelangelo welcher ihm 1547 die Bauaufsicht für den Petersdom übertrug. Laparelli fand auf der maltesischen Landzunge geradezu ideale Bedingungen vor.: klare Besitzverhältnisse, ein entschlossenen Auftraggeber, eine unbebaute Landzunge und vor allem keine renitente Öffentlichkeit, welche sich in die Planung einzumischen versuchte. Gleichzeitig konnte er sich auf die zeitgenössische Theorien berufen, wie die ideale Stadt auszusehen hatte. Kein Zufall oder Entwicklungsergebnis wie im Mittelalter üblich sonder ein rational durchkomponiertes Gesamtkunstwerk mit einem genau definierten Zweck. Die knapp 0,5 Quadratkilometer große Hauptstadt der Republik Malta ist flächenmäßig die kleinste Hauptstadt der EU und ist von 6300 Einwohner Bevölkert. 1980 wurde Valletta als Gesamtmonument in die Liste der UNESCO - Welterbes eingetragen aufgrund ihres kulturellen Reichtums. Somit lässt sich das Ergebnis von Laperelli auch heute noch besichtigen und erforschen. Sie ist die erste komplett auf dem Reißbrett entworfene Stadt der Moderne welche sich von einem Rasterförmigen Grid von schnurgeraden und rechtwinklig schneidenden Straßen durchzieht. Zwölf in der Breite und neun in der Länge. Abbildung 2Fig. 2: Valletta im 17. Jhdt 2.5 Heute Von solchen Bedingungen können heutige Stadtplaner und Visionäre nur träumen. Planung und Entwicklungsprozesse in modernen Großstädten sind eine äußerst komplizierte Angelegenheit, die sich über die Jahre, wenn nicht gar über Jahrzehnte hinziehen können. Besitzverhältnisse müssen geklärt, finanzkräftige Investoren gefunden werden. Die nötige Infrastruktur muss geschaffen werden, das gewachsene Stadtbild berücksichtigt, Umweltauflagen erfüllt, unterschiedliche politische Interessen unter einen Hut gebracht werde, und natürlich gilt es auch die öffentliche Meinung zu berücksichtigen. Schrumpfende Städte, Megacities, slow cities und high-speed urbanism. Wir leben in einer unruhigen Zeit, Ende des Sozialstaates, Globalisierung der Wirtschaft und Individualisierung der Gesellschaft. Die Mensch verändern sich sowie die Städte der Erde. Die Grenzen und Gegensätze zwischen Stadt und Land verschwimmen immer mehr und beginnen sich langsam aufzulösen. Die ganze Welt wird Stadt, in verschiedenen strukturellen und räumlichen Ausprägungen. Dadurch entstehen Teils Automatische Teils bewusst gesteuert neue Formen und Leitbilder von Städten, neue urbane Landschaften, neue globale und lokale räumlich Netzwerke. Hinzu kommen immer mehr technische Erfindungen, welche uns ein einfacheres, bequemeres und längeres Leben auf der Erde versprechen. Somit sind Stadtvisionen ohne die technologische Entwicklungen undenkbar. Seit Jahrzehnten tauchen immer wieder neu Begriffe und Formeln für auf welche eine "neues" Konzept für die Weiterentwicklung und Strukturierung der Stadt und somit auch indirekt den Menschen haben. Diese Smart City Stefan Raab, 273.027 Wahlseminar Stadtsoziologie TU Wien 3 Smart City urbanen Leitbilder und Glaubenssätze, zeitweise apodiktisch und unversöhnlich postuliert, lösen sich zumeist nach einiger Zeit auf, werden durch neue Erkenntnisse und Erfordernisse oder auch durch neue Ideologien überholt. Alle von ihnen hinterlassen jedoch Spuren welche Teils in den neuen Leitbildern wieder aufgenommen werden oder aus den verschiedensten Gründen Abgelehnt werden und deswegen einen neuen Ansatz hervorbringt. Beispiele hierfür wären unteranderem die funktionale Stadt welches das Leitbilder der Moderne war, welche immer noch in unserer Baugesetzgebung zu erkennen ist und weiterhin durch die Stadtgesellschaft praktiziert wird. Die Stadt konsumieren, will aber keine Störungen durch andere tolerieren. 3 LEITBILDER 3.1 Definition Der Begrifft Leitbild im Städtebaulichen Kontext betrachtet verschwindet zusehends im Laufe des 19. Jahrhunderts und der Begriff Ideale Stadt wird als gebräuchliche Betrachtet. In der raumplanerischen Terminologie wird der Begriff Leitbild jedoch erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingeführt. Zu dieser Zeit finden Leitbilder als realisierbare und zugleich ideale Zielvorstellung zunächst in der Raumordnung und bald darauf auch im Städtebau eine intensive Verwendung. Es tauchen anschließend die verschiedensten Formulierungen wie "städtebauliche Leitbilder", Leibilder im Städtebau, "Leibilder der Stadtentwicklung", Leitbilder für Städtebau und Stadtentwicklung auf. Jedoch alle dies Begriffe beziehen sich auf Leibilder, die in den Bereichen Raumordnung, Städtebau, Stadtplanung und Stadtentwicklung über Leitvorstellungen und Orientierungsfunktionen verfügen. Diese städtebauliche Leitbilder und ihre Bezugspunkte auf deutsche und europäische Städte werden in der Veröffentlichung " Ohne Leitbild? Städtebau in Deutschland und Europa" ausführlich thematisiert und diskutiert. In dieser Veröffentlichung wird jedoch kein eindeutige Definition für den Begriff "Leitbild" gegeben. Denn "städtebauliche Leibilder" haben heute ihre scharfen Konturen verloren. Das Spektrum dessen, was unter Leitbild verstanden wird, reicht von synonymen Gebrauch für Ziele, Prinzipien und Konzepte von Städtebau, Stadtplanung und Raumordnung über die bloße Etikettierung ohnehin ablaufender Trend und die Formulierung pathetischer Leitformeln mit missionarischem Gehalt bis zum Motivangebot für Imagepflege und Public Relations Strategien. 4 LEITBILDER UND IHRE HALTBARKEIT Kaum hatte sich ein Leitbild konstruiert und nur manchmal sogar etabliert, so kam schon wieder ein Wandel in der Politik, der Gesellschaft, der Wirtschaft, der Ideologie, der Werte, der Ideen, der Träume auf – die Halbwertszeit der Leitbilder änderte sich gleichermaßen mit Macht und Ohnmacht ihrer Akteure, mit der Enthüllung scheinbar vorhersagbarer Faktoren als ungewisse, lebendige Entwicklungen. Darüber hinaus löst ein Leitbild nicht unbedingt das andere ab, sondern fließen oftmals Konzepte ineinander über und bleiben örtlich mal länger, mal kürzer bestehen. In einer Begriffsumschreibung von KORDA (1999) heißt es sehr treffend: „Leitbilder im Städtebau sind Lösungsvorstellungen, die durch ihre Zeichenhaftigkeit und ihre über die konkrete Situation hinaus eine allgemeingültige Aussage besitzen. Sie zeigen meist den Zeitgeist, in dem sich eine Vielfalt von Zielen der Gesellschaft widerspiegelt. (...) Anwendbar ist ein Leitbild nur bei gleichen oder gleichartigen Grundvoraussetzungen. (...) Das Missbehagen beim Betrachten von [Städten], die einem Leitbild allzu bewusst nachstreben [gründet sich oftmals darin], dass das Prinzip bis zum Schematismus ‚zu Tode geritten‘ wird“. Hier wird nicht nur der temporäre Konsens begreiflich, auf dem Leitbilder gründen und sich zu Ordnungsprinzipien entwickeln, sondern auch die Gefahr eines Leitbildes wenn es als ein zu starren Rahmen betrachtet wird und selbst dann noch angewendet wird, wenn sich die Grundvoraussetzungen längst geändert haben. Deswegen würde ich gerne einen kurzen Rückblick auf einen wohl am meist diskutierten Begriff im Städtebau werfen, die "Nachhaltigkeit" um danach in den heute so diskutierten Begriff "Smart City" zu gelangen. 4 Smart City Stefan Raab, 273.027 Wahlseminar Stadtsoziologie TU Wien Stefan Raab, 5 NACHHALTIGKEIT 5.1 Definition Der Begriff "Nachhaltigkeit" wurde in kürzester Zeit eine prominente Vokabel und stand im Mittelpunkt des Diskurses über die Zukunft der Menschheit. In dem Bemühen um "Nachhaltigkeit" wurde die Chance eine Lösung der globalen Probleme in der Ökologie, der Ökonomie und im Sozialen recht euphorische gesehen. "Nachhaltigkeit" entwickelte sich zu einem neuen Leitbild . 5.2 Entstehung des Leitbildes "Nachhaltigkeit" Der Bericht des Club of Rome über „Die Grenzen des Wachstums“ von 1972 bedeutete für Viele einen Wendepunkt in der Analyse und auch im praktischen politischen Handeln in einer wachstumsorientierten Wirtschafts- und Lebensweise. Angelehnt an mathematische Analysen und die daraus durch den Club of Rome gezogenen Schlüsse wurde begonnen, vor allem in den Industrieländern nach Alternativen zu suchen, mit deren Hilfe die durch die globale kapitalistische Entwicklung verursachten Krisen überwunden werden sollten. Dies war ein langer Prozess. Mehr als 20 Jahre vergingen von den „Grenzen des Wachstum“ bis zur UNKonferenz für Umwelt und Entwicklung264 1992 in Rio de Janeiro, auf der das Ziel einer „Nachhaltigen Entwicklung“ im Abschlussdokument „Agenda 21“ offiziell auf der internationalen Ebene etabliert wurde. Nach der Unterzeichnung der „Agenda 21“ von immerhin 178 teilnehmenden Nationen der Konferenz von Rio wurde weltweit eine Diskussion über nachhaltige Entwicklung – kürzer „Nachhaltigkeit“ – ausgelöst. In vielen Ländern wurde die in der „Agenda 21“ geforderte Übernahme auf die nationale Ebene in eine „lokale Agenda 21“ umgesetzt 5.3 Entwicklung des Leitbildes Nachhaltigkeit Ein Jahrzehnt nach der Rio-Konferenz sind jedoch keine wesentlichen Fortschritte in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung zu verzeichnen. Stattdessen ist „Nachhaltigkeit“ zu einem „Modewort“ mit verwässertem Inhalt geworden. Das betrifft alle Gebiete. Auch der Städtebau und die Stadtplanung bildeten keine Ausnahme. In der intensiven Beschäftigung mit dem Konzept der Nachhaltigkeit in Anlehnung an die „Agenda 21“ sowie in den unzähligen Auseinandersetzungen in Theorie und Praxis erwies sich das Leitbild „Nachhaltigkeit“ voll „tieferliegender Widersprüche“ gegenüber der modernen Gesellschaft. Merkmale der modernen Gesellschaft wie „Massenkonsum, Individualisierung, globalisierte Arbeitsteilung oder ökonomische und politische Konkurrenz“ bilden für die Umsetzung des Leitbildes der Nachhaltigkeit große Hindernisse. In einer in Deutschland veröffentlichten und herausgegebenen Broschüre von der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (BfLR) mit dem Titel "Nachhaltige Stadtplanung" beinhaltete drei wesentliche Aspekte der "nachhaltigen Stadtentwicklung" aus globaler Perspektive. Erstens sollte sie Basis für ein gesundes und menschenwürdiges Leben für alle Stadtbewohner sein. Dies bedeutet, dass Mindeststandards an Wohnraum, Infrastruktur, sozialer Sicherheit und Stabilität realisiert werden müssten. Zweitens sollten zukunftsbeständige Produktions- und Konsumstrukturen in den Städten durchgesetzt werden und drittens: städtische Strukturen müssten bewahrt und entwickelt werden, die den bestmöglichen Rahmen zur Verwirklichung nachhaltiger Lebensweisen bieten. Die drei Aspekte bieten dabei nur Richtlinien und Ideen , keine konkreten Ziele an, so wie vermutlich auch im folgenden Leitbild der "Smart City" Smart City Stefan Raab, 273.027 Wahlseminar Stadtsoziologie TU Wien 5 Smart City 6 SMARTCITY Seit ungefähr 1 Jahr drängt nun der Begriff SMART CITIE immer mehr in die Öffentlichkeit. Seit dem jagt ein Veranstaltung mit dem Titel Smart Cities die nächste hinter den Kulissen der Forschungspolitik wird emsig an Programmen mit diesem oder ähnlichen Titel gearbeitet. das Konzept der Smart Cities ist nicht präzise definiert gibt Peter Nijkamp, Professor für Regionale Ökonomie an der Freien Universität Amsterdam und einer der Vordenker dieses Themas zu. Allerdings, so betont er sogleich, gebe es ein klares Ziel. "Smart Cities" sollen smarter und besser sein als vorher, bzw. als andere Städte. Die Ersten Initiative die in Richtung "Smart Cities" wies, war das EU Programm "Concerto" - zu einem Zeitpunkt zu dem es die aktuellen Bezeichnungen für eine bessere Stadt noch gar nicht gab. Unter diesem Dach wurde im letzten Jahrzehnt 22 Projekte durchgeführt an denen sich 58 Städte in ganz Europa beteiligten. Darunter Amsterdam, Barcelona, Budapest oder Sofia, aber auch Tulln oder Salzburg. Der Fokus lag auf dem Bau energieeffizienten Häuser und Stadtviertel- erreicht wurde rund 1.5 Millionen Quadratmeter an innovativen Gebäuden, dadurch werden jährlich etwa 320000 Tonnen an CO2 Emissionen eingespart. Im Set-Plan der EU (Strategischer Energietechnologie-Plan) nehmen Smart Cities eine zentrale Stellung ein. Das Ziel ist es den CO2 Ausstoß von Städten bis zum Jahre 2020 um 40 Prozent zu reduzieren. Durch den Set-Plan sollen Investitionen in innovative Energiesysteme in Höhe von 75 Milliarden Euro ausgelöst werden. Ein führende Rolle hat dabei das EERA (European Energy Research Alliance), eine Vereinigung von zehn wichtigen europäischen Forschungsinstituten, der auch das Austrian Institute of Technology angehört. 6.1 Begriffsbestimmung Der Begriff "Smart City" stammt aus dem englischen und bedeutet frei übersetzt: Intelligent Stadt. Jedoch wenn man speziell den Begriff "smart" genauer analysiert könnte es auch als elegante Stadt, gerissen Stadt, pfiffige Stadt oder sogar listige Stadt übersetzt werden. Daraus Resultiert mein Überlegen wenn man wollte dass es eine "intelligent Stadt" ist wieso nennt man es dann nicht "intelligent City"? 6.2 Grundgedanke Der Begriff "Smart City" wird in den verschiedensten Bereiche in Verbindung gebracht. Zum einen gibt es verschiedenste Städte die diesen Begriff aufgreifen um zum einen neu Ideen zu entwickeln und umzusetzen und zum anderen aus Werbestrategischen Gründen. Unter den bekanntesten befinden sich Dubai, Kopenhagen, Amsterdam und Kochi. Zum anderen Beschäftigen sich unabhängige Organisationen, Arbeitsgruppen und Universitäten mit dem Begriff "Smart City". Anzuführen sind hierbei das MIT, INTERREG und URENIO Der dritte Bereich, nehme die Firmen und Konzerne ein. Führend sind hier, IBM, Oracle Corporatin und Siemens. Grundsätzlich Überlegungen und Gedanken die die drei oben erwähnten Bereiche verbinden, bzw. einheitliche Grundlage für die "Smart City" sind, und somit die Hauptfelder: "smart economy", "smart mobility", "smart environment", "smart living", and "smart governance." Es dreht sich alles um "smarte" Lösungen in den einzelnen Bereichen, und um eine Vernetzung von allen Systemen, um diese einfacher, effektiver, bequemer und wirtschaftlicher zu machen, jedoch benötigt es viele Zutaten dass Städte funktionieren. In Nijkamps Augen benötigt man zum ersten smarte Technologier, die viele Probleme lösen können von der Logistik über Kommunikation bis zur Energieversorgung und der öffentlichen Sicherheit. Zum zweiten brauche man ein "smartes" Management, dass mit der Komplexität umgehen könne und drittens benötigt man "smarte" Menschen, die neuen Technologien auch umsetzen können. 6 Smart City Stefan Raab, 273.027 Wahlseminar Stadtsoziologie TU Wien Stefan Raab, 6.3 Initiatoren Wie schon erwähnt gibt es verschiedenste Bereiche, in denen dieser Begriffe verwendet wird. Nun möchte ich näher darauf eingehen und diese im Detail betrachten. Beginnen möchte ich mit den Firmen und Konzernen, da diese so denke ich die "Hauptinitiatoren" in diesem Bereich sind. IBM. IBM, mit Hauptsitz in North Castle im US - Bundesstaat New York, ist einer der weltweitführenden Unternehmen für Hardware, Software und Dienstleistungen sowie eines der größten Beratungsunternehmen. Aktuell beschäftigt das Unternehmen weltweit mehr als 380.000 Mitarbeiter. Weltweit macht IBM mehr als die Hälfte des Umsatzes mit Beratung und IT - Dienstleistungen. IBM sieht sich gern als Anbieter von Gesamtdienstleistungen, was laut Marktforscher Thomas Lünendonk, Chef der gleichnamigen Marktforschungsgesellschafft, immer mehr von Unternehmern gewünscht wird, da die neue Geschäftsstrategie immer häufiger auch mit der entsprechenden Informationstechnologie gepaart werden muss. Wir entwickeln nicht nur Konzepte auf dem Papier, wir kümmern uns auch um die Umsetzung, sagt Matthias Hartmann, Geschäftsführer der Beratersparte von IBM. Dieser Gedanke findet sich auch in dem "Smart City" Projekt von IBM. Sie entwickeln, zum Teil auch, Konzeptionelle Zukunftsvisionen und Ideen welche aus ihrer Sicht eine "Smart City" ausmacht. Es geht darum wie die Stadt der Zukunft zu einer gemeinsamen "Living Fabric" für die Menschen wird, welche die Schlüsselfiguren der Stadt sind. Die Grundlage für IBM sind autonom funktionierende Systeme, welche sich untereinander Verbinden und Informationen austauschen um somit eine höhere Flexibilität, weniger Energieverbrauch, bessere Überwachung, besser funktionierende öffentliche Verkehrsmittel, weniger Privatverkehr und das Leben bequemer zu machen. Somit ist für IBM eine Smart City eine Frage der Vernetzung der Systeme untereinander. Jedoch gehen mir dabei die Menschen, welche die Hauptbewohner einer City sind und diese auch ausmacht, auch wenn sie noch so Smart ist, abhanden. Sollten nicht wir Menschen im Vordergrund stehen anstelle der Technik? Aber gehen wir zunächst auf die einzelnen sogenannten Hauptfelder der Smart City von IBM ein, welche Energie, Mobilität, Gesundheit, Sicherheit, Bildung und wirtschaftliche Entwicklung sind. "Sensoren" die sich im Haus, in der Wasserversorgung und Energieversorgung sowie in den Geräten befinden, können uns Wichtige Informationen liefern und wir somit bessere Entscheidungen treffen können was der Verbrauch betrifft. Jeder könnte einen Zugriff auf diese Informationen haben um bessere und "smartere" Entscheidungen zu treffen. Wir möchten ein System schaffen welches Effizient, Nachhaltig, einfach Smarter ist." Durch diese Implementierung von Sensoren die über die Stadt wie ein Netz legen, könnte in den nächsten 20 Jahren $70 Milliarden gespart werden. Besonders Wichtig ist auch die Nutzung der alternativen Energie, wie Windturbinen , Solaranlagen. Das Gesamte Energienetz soll wie eine riesige Batterie fungieren und die überschüssige Energie speichern und bei Bedarf abrufbar sein. Mobilität ist eines der Wichtigsten Systeme, da es jedes andere System immens beeinflusst. Hier kommen wieder Sensoren zur Verwendung, welche über die ganze Stadt verteilt sind und untereinander Vernetzt sind. Diese überwachen den Verkehr sowie die gesamte Situation und Treffen bei Bedarf effiziente und "smart" Lösungen zu finden. Die öffentlichen Verkehrsmittel gleichen ihre Informationen miteinander ab um Smarte Entscheidungen zu Treffen und diese dem Nutzer weiterzugeben. Elektronische Gesundheitsaufzeichnungen ermöglichen jederzeit und für jeden Zuständigen einen sofortigen Überblick über den aktuellen Zustand sowie Vergangenheit und führt so zu einer Verbesserung der Qualität und Effizienz. Verschiedenset Ärzte und Therapeuten wird es hiermit ermöglicht eine Unzahl an Informationen und Befunden zu speichern und sie überall abzurufen. Smart City Stefan Raab, 273.027 Wahlseminar Stadtsoziologie TU Wien 7 Smart City Für die Sicherheit sieht IBM einer Leitzentrale vor welche in Verbindung mit allen Rettungsdiensten sowie Polizei steht. Diese wertet die verschiedenen Informationen aus und schlägt passende Lösungen vor. Augenzeugen können mit ihren Smartphone Notsituationen aufzeichnen und diese sofort an die Leizentrale weiterleiten um entsprechende Schritte einzuleiten. Oracle Corporatin Einer der weltweit größten Softwarehersteller mit Hauptsitz in Redwood, Kalifornien. Oracle beschäftigt mehr als 70000 Mitarbeiter in 145 Ländern und ihr bekanntestes sowie erfolgreichste Produkt ist das Datenbankmanagementsystem Oracle Database. Oracle verwendet den Begriff "Smart City" vorwiegend im Bereich der lokalen Verwaltung und Regierung. Ihre "Smart City" Lösung bringt Effizienz und Transparenz in die Verwaltung. Oracle bietet Smart City Lösungen an, welche integrierte Einstellungen im öffentlichen Sektor sowie fortschrittliche Anwendungen sind. Oracle Lösung baut auf einer Web - Stiftung auf, um Transaktionen zu rationalisieren und verschiedenste Kommunikationskanäle zwischen den unterschiedlichsten Komponenten und lokalen Agenturen zu schließen. Für Regierungen kommt es durch analysieren und Modernisierung des Betriebes zu signifikanten Veränderungen in der Unternehmenskultur und erlaubt dem Management eine besser Zuweisung von Ressourcen und Investitionen in die Infrastruktur. Siemens Ist ein deutsches Unternehmen, das 1847 als Telegraphen - Bauanstalt in Berlin gegründet wurde. Der Konzern ist in 190 Ländern weltweit vertreten. Die Produktpallette reicht von Automatisierung und Antriebstechnick über Turbinen und Generatoren bis hin zu Sicherheitstechnik und Rüstungsgüter. Das Siemens Innovationsportfolio zu "Smart City" ermöglicht die Abläufe in den Städten im Sinne einer nachhaltigen Zukunft besser zu planen und zu verwalten. Oberstes Ziel ist die Schaffung nachhaltiger IT Lösungen für Städte weltweit bei gleichzeitiger Steigerung der Effizienz und Reduktion der Kosten. Siemens konzentriert sich hierbei vor allem auf "Safe Lösungen", "Smart Lösungen" und "Mobile Lösungen. Safe Lösungen: Die wachsende Mobilität der Gesellschaft und der zunehmende internationale Warenverkehr stellen neu und sich schnell verändernde Anforderungen an Regierung und internationale Organisationen bezüglich der Sicherheit, deswegen verfolgt Siemens einen neuen Ansatz, der anstelle eines reaktiven Ansatz einen proaktiven verfolgt. Smart Lösungen: Städte sehen sich im Zuge der Urbanisierung mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert. Dies sind komplexer Natur, veränder sich schnell und bedingen sich häufig gegenseitig. Die Städte sehen sich gezwungen diese Herausforderungen auf eine ressourcenschonende Weise zu meistern. Die Smart City of the Future macht sich die Informationstechnologier zunutze, um den modernen Herausforderungen zu begegnen. Mobile Lösungen: Mobilität gehört heute und auch künftig zu den Grundbedürfnissen einer Megacity. Mobile Lösungen versprechen Effizienz, Transparenz und gewissen Komfort durch den Einsatz von Informationstechnologien. So repräsentier sich Siemens in bezug auf die Smart City und jedem ist natürlich absoult klar was jetzt die konkreten Veränderungen sind, wie sie umgesetzt werden und wie die Stadt für uns Menschen aussieht. 8 Smart City Stefan Raab, 273.027 Wahlseminar Stadtsoziologie TU Wien Stefan Raab, Einen andern Zugang haben vor einigen Monaten, Forscher der TU Graz gewählt, sie haben versucht, den Begriff "smart" zu operationalisieren, indem sie im Rahmen eines Rankings von mittelgroßen Städten Europas eine genaue Kritiereinliste erstellt haben. Sie haben dabei 76 Einzelfaktoren aus den Bereichen Wirtschaft, Menschen, Verwaltung, Mobilität, Umwelt, und Lebensqualität definieren, und somit die "Smartness" von den mittelgroßen Städten gemessen werden soll. Angewandt wurde das Verfahren welches in Kooperatin mit der TU Delft und Der Universität in Ljubliana durchgeführt wurde, auf 70 europäische Städte zwischen 100000 und 500000 Einwihnder mit einem Einzugsgebiet von weniger als 1,5 Millionen Menschen und zumindest einer Universität. Die smartesten mittelgroßen Städte sind demnach Luxenburg, Aarhus und Turuk.Österreichische Landeshauptstädte schneiden dabei hervorragen ab, mit den Plätzen neun für Linz, zehn für Salzburg, 12 für Innsbruck und 13 für Graz. Abbildung 3Rangliste Smart City Stefan Raab, 273.027 Wahlseminar Stadtsoziologie TU Wien 9 Smart City Weiter Ideen werden von den Städten selbst entwickelt wie das Beisplie der Stadt Santander zeigt Mit dem passenden Namen Smart Sanander werden in der Stadt rund 20000 Sensoren plaziert welche Wetter, Umwelt, Energie und Verkehrsdaten aufzeichnen und somit jederzeit einen Überblick über den Systemzustand liefern und gegenenenfalls eine Steuerung ermöglichen. Eingebunden dabei sind auch die Bürger über eine interaktive Webseite. Somit ist Santander ein Beispile dafür, wie eine gewachsene Stadt "smarter" werden soll. Ein anderen Ansatz verfolgt man dagegen bei Masdar City: In der arabischen Wüste 30 Kilometer östlich von Abu Dhabi, sol in den nächsten 15 Jahren eine Öko - Musterstadt für knapp 50000 Einwohner errichtet werden, die technologiesch auf dem neuesten Stand ist. Sie soll de facto Energieautark sein, geplant ist zudem eine Art elektrische motorisierte Schienen Individualverkehr (jeder Nutzer soll in einer automatisierten Kabiene zu seinem Ziel gebracht werden). Trotz aller Modernität nimmt man aber auch bewusst Anleihen an der Tradition, und baut wie in arabischen Altstädten üblich, die Häuser sehr eng zusammen um möglichst wenig Sonnenstrahlung und Hitze einzufangen, dadurch minimiert man den späteren Kühlbedarf drastisch und verringert den Stromverbrauch, welches eine wesentliche Komponente der Smart City ist. Abbildung 4 und 5 Masdar City Derzeit sind Städte voll und ganz vom Import von Energie abhängig. Dabei sind Gebäude grundsätzlich sehr gut geeigent, zu kleinen Kraftwerken Umgebaut zu werden. Um die vermehrten erneuerbaren Energien auch nutzen zu können sind Smart Grids notwendig, die selbsttätig für eine Balance zwischen Angebot und Nachfrage sorgen. Große Gebäude und deren Haustechnik werden dabei eine zentrale Stellung einnehmen als Knoten, an denen Energie- und Informationsströme zusammenkommen. Sie bieten zudem die Möglichkeit kurzfristig Energiespitzen abzupufern. So kann eine temporäre Anhebung der Raumtemperatur um 0,5 Grad große Energiemengen zwischenspeichern. Viele Einflussfaktoren müssen bei der Vernetzung und Steuerung berücksichtigt werden. Das reicht von Vorhersagen, wann sich wie viele Menschen wo aufhalten werden, bis hin zu Wetterprognosen für die Ökostromproduktion. Ein weiterer Anreiz für effizienter genutzter Energie wäre eine erhöhung des Energiepreises. Dabei taucht aber ein soziales Problem auf. Ärmere Menschen können sich Energie irgedwann nicht mehr leisten. Im fachjargon wird das Energiearmut genannt. Energiearme Menschen gibt es auch heute schon. In Großbritanien sind es laut Reigerungsangaben 18 Prozent der Bevölkerung, in Österreich rechnen manche 10 Smart City Stefan Raab, 273.027 Wahlseminar Stadtsoziologie TU Wien Stefan Raab, Experten mit 200000 bis 300000 Betroffenen, da dies ein polotisches Tabuthema ist. Dies würde wohl aber zu weit führen um dies genauer auszführen. 7 ZUKUNFT Die jüngste Initiative zu Städten der Zukunft ist die Joint Programming Initiative "Urban Europe". Städte sollen in Zentren von Innovation und technologie verwandelt werden. Dort diskutieren viele Experten aus mehreren europäischen Städte über Maßnahmen, wie man Städte zukunftsträchtiger macht. Das primäres Ziel ist es eine gemeinsame Forschungs Agenda und Roadmap zur Umsetzung der erarbeiteten Ideen, welche folgende wären: Umweltfeundliche Transportsysteme sollen geschaffen werden, sowie der soziale Zusammenhalt und die Integration soll gestärkt werden und der ökologische Fußabdruck soll reduziert werden. Dadurch, so der hintergedanke solle Städte auch wettbewerbsfähig werden. Wie genau dies allerding erfolgen mag ist im genauern leider noch nicht bekannt, 8 CONCLUSION So einleuchtend der Grundgedanke ist Städte durch moderne Technologie noch lebenswerter zu machen, löst aber das Konzept von Smart City auch ein gerütteltes Maß an Unbehagen aus, denn wenn wir nur noch ein Teil von der Technik sind, und nicht wie es früher war die Technik ist ein Teil von uns, wie wird dann unser Leben aussehen, oder gäbe es eigentlich gar keine Veränderungen mehr da wir schon mitten drin in einer Smart City leben. Auf jeden Fall hat die Technologie und Innovationen unser Leben verändert. Die Technologie ist mit Innovation verbunden und es geht um die Umsetzung von Ideen in etwas Nützliches. In diesen Tagen, da immer mehr Menschen über die entstehenden Informationsgesellschaften und Social Networks sprechen, sollten wie einmal darüber nachdenken, wie wir die Gesellschaft auf diese Art der Veränderung des menschlichen Lebens vorbereiten. Kein Zweifel dass die sogenannte Informationsgesellschaft viele Vorteile mit sich bringt, wie zum Beispiel im Handel, Produktion, Dienstleistungen, Kommunikation. Allein das World Wide Web verbindet buchstäblich mehr als 700 Millionen rund um den Globus auf die unterschiedlichsten Wiesen miteinander. Die stat of the Art Technologie hat unsere Mittel im Bereich Kommunikation sowie unsere Bildungsstandard erheblich verbessert. Aufgrund der Innovationen in die Technologie kann ein individuelles verlangen nach Wissen zu jedem beliebigem Thema an jedem beliebigem Ort und zu jedem Zeitpunkt abgerufen werden, somit ist es deutlich leichter geworden Zugang zur Bildung zu erhalten. Ein weiteres effektives "Stück" der Technik ist das Handy, das heutzutage nicht mehr wegzudenken ist. Jedoch aufgrund der technologischen Veränderung hat sich auch die Abhängigkeit zu ihre erhöht, sowie Technologie auch als eine Art Statussymbol herangezogen wird. Einige Weiterentwicklungen erfolgen in einem solchen Tempo, dass sie sich selbst zerstören oder uns Menschen, da es leider viele potentielle Risiken gibt die man wahrscheinlich gar nicht alle kennt, jedoch sollte man sie auf keinen Fall ignorieren. Einige hochrangige Experten glauben, dass eine missbräuchliche und falsche Verwendung sowie Handhabung der verschiedenen Technologien unter bestimmte Umständen Contra produktive für die Menschen sind und somit alle Vorteile die wir durch die Technik erringen zu Nichte machen. Aus der Sicht der Experten ist der Einfluss von Technologie auf den menschlichen Geist der gefährlichste Faktor in dieser Gleichung. Durch die Technologie ist es uns möglich geworden, persönliche Kontakte nicht mehr wahrzunehmen und sie auch nicht mehr zu müssen. Eine Kommunikation von Angesicht zu Angesicht ist heute keine Vorgabe mehr um einen Geschäftsabschluss oder eine Bewerbungsgespräch zu führen. Man sollte vor allem den Einfluss im Bereich der Bildung genauer unter die Lupe nehmen, da dort die Auswirkungen am fatalsten sein können, jedoch könnte die richtige Anwendung auch ein signifikanten Vorteil für die Gesellschaft bedeuten. Auf jeden Fall sollten wir diesem Gebiet mehr Aufmerksamkeit schenken und es auch öfter hinterfragen und nicht alles für gut zu erachten. Smart City Stefan Raab, 273.027 Wahlseminar Stadtsoziologie TU Wien 11 Smart City Für mich persöhnlich bedeute "Smart City" nur ein weiteres Städtebauliches Leitbild, welches man am besten mit einem Modetrend vergleichen kann. Ein karo Muster ist heute absolut In, villeicht morgen auch noch, jedoch übermogen sicherlich nicht mehr. Jedoch wird Kleidung immer aus den gleiche Rohstoffen und Materialien hergestellt egal ob Karo oder Steifen. Ich glaube die Einfachste Art und Wiese mein Gedanken noch Abschließend zu Visualiseiren ist ein Abblid von einer Uhr. Der Sekundenzeiger steht für die ganzen "Städtebaulichen Leitbilder", der Minutenzeiger repräsentiert die Spezie Mensch und der Stundenzeiger ist ein synonüm für Städte. Die Leitbilder werden sich am schnellsten verändern, wandeln und erneuern. Sie fließen vom einem in das nächste und man wird in Zukunft auch auf veraltete Leibilder eventuell zurückgreifen. Wir Menschen, probiern uns daran anzupassen, zwar wird das einige Zeit brauchen, manche mögen sich schneller anpassen einige werden langsamer sein und ein geringer Teil wird wahrscheinlich einfach"gezwunden" werden. Wie wir aber jetzt schon sehr gut aus der Grafik entnehmen können ist dass wir immer hinterher sein werden, was in keinster Weise positiv bzw. negativ gewertet werden muss, es sollte uns einfach nur bewusst sein. Und die "Stadt" wird es wahrscheinlich nie schaffen sich so schnell zu ändern wie wir Ideen haben, jedoch wird sie sich immer Entwicklen und nie still stehen solang Menschen darin leben, nur wohin die Entwicklung geht das bestimmt letztendlich der Sekundenzeiger. 9 REFERENCES SCHÄFERS; Bernhard, Stadtsoziologie, 2010 SCHÄFERS, Bernhard, Stadtentwicklung im Spiegel der Stadtsoziologie, 2006 REICHER, Christa, Stadt Perspektiven; 2008 GAINES, Jeremy, Ein Manifest für nachhaltige Stadtplanung, 2009 KORDA, M. (1999): Städtebau. Stuttgart. UNIVERSITÄT KARLSRUHE: ISL – Lehrmodul Charta von Athen. http://www.isl.unikarlsruhe.de/module/charta_von_athen/charta_von_athen.html (06.05.2007). UNIVERSITÄT OSNABRÜCK: Nachhaltige Stadtentwicklung. http://www.geographie4u.de/studium/arbeiten/thesenpapier_nachhaltige_stadtentwicklung.pdf Zhu, Miaomiao, M.A, Kontinuität und Wandel, Nov. 2007 Heidede Becker/Johann Jessen/Robert Sander: Ohne Leitbild? – Städtebau in Deutschland und Europa. Stuttgart 1999. Bernhard Schäfers/Gabriele Köhler: Leitbilder der Stadtentwicklung. Pfaffenweiler 1989. http://wien.gruene.at/uploads/rede_vassilakou_epcon2011.pdf http://www.smart-cities.eu/ranking.html 12 Smart City Stefan Raab, 273.027 Wahlseminar Stadtsoziologie TU Wien Technologien und ihre sozialen/ gesellschaftlichen Folgen Kathrin Schelling (Kathrin Schelling, kathrin_schelling@msn.com) 1 ABSTRACT Stadt + Technik Ein kurzer Abriss vorab. Das Thema : Smart Cities Konzepte, ihre Techniken und ihre gesellschaftlichen Folgen. Um einen Einstieg in das Thema zu finden ist es vielleicht hilfreich vorab einige Fragen zu dem ‚Smart’Konzept zu formulieren: Warum all diese Neuerungen? Um dieser Frage nachgehen zu können, bedarf es einerseits einer Erläuterung des Begriffs der Smart City wie auch der Techniken, derer sie sich bedient, andererseits einer Klärung, zumindest einiger, realer Anforderungen an die Städte der (nahen) Zukunft. Weiters ist es durchaus sinnvoll verschiedene bereits vorhandene Überlegungen zu historischen und aktuellen Stadtkonzepten mit diesem Neuen zu vergleichen. Denn ist die Stadt der Zukunft eine Smart City? Was ist der Stadtbewohner der Zukunft, ein User, ein Citoyen, ein Kosmopolit, oder einfach nur ‚smart’? Wie gestalten sich bauliche, aber auch soziale Räume in einer Smart City? Und wie positioniert sich der Mensch in einer Stadt - auf dieser High-Tech-Bühne in der, ohne sein Zutun, alles immer schneller, besser und sicherer wird? Fig.1: Kathrin Schelling Überblick über das Thema REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 1 Technologien und ihre sozialen/ gesellschaftlichen Folgen Stadt, Gesellschaft und Technik Zu Anfang der Arbeit, steht ein kurzer sozialwissenschaftlicher Exkurs zu den Themen Stadtraum und Stadtmensch(en), beginnend mit Richard Sennetts Vorstellung der Stadt als Bühne bis hin zur Stadt der Moderne, und ihrem Modell eines Stadtraums der mehr und mehr vom öffentlichen Raum zum Verkehrsraum wird. 'Transitorische Räume' - 'Non Places' wie sie in Marc Auges Abhandlung zur 'surmodernité 'genannt werden. Von diesen (Geschichts-) Modellen, lassen sich einige Fragen und Ideen in den Diskurs um das neue (Geschäfts-) Modell der Smart Cities übertragen. Vor diesem Vergleich wären allerdings noch Begriffe wie 'Smart' (wahlweise auch: 'Intelligent') und das dazugehörige 'City' genauer zu definieren. Nach diesem Vergleich folgt die Frage nach den anzunehmenden Anforderungen, denen sich Städte der Zukunft zu stellen haben werden, also die Frage warum denn eigentlich 'smart', und ob nicht ein einziges Stadtkonzept immer zu kurz greift, wenn es weltweit Anwendung finden soll (Nur als Beispiel: asiatische Ballungszentren und Städte entwickeln sich völlig anders als Agglomerationen und Städte in Europa oder den USA…). Auch wenn die Basis Konzepte dieser 'smarten' Art der Stadtplanung weitestgehend nur technische und infrastrukturelle Veränderungen vorsehen, kommen diese quasi 'pre-packaged' in Form einer Wohnung, eines Gebäudes/ einer ganzen Stadt -als (Fertig-)Produkt'- auf den Markt. In diesem Zusammenhang ist es wichtig etwas genauer auf die verschiedenen Technologien einzugehen, und zu erörtern wie viele derer bereits in Verwendung sind, wie sie funktionieren und funktionieren sollen, und wo sich Probleme ergeben können. Ein weiterer großer Teil dieses Kapitels umfasst Veränderungen in den Kommunikationstechnologien und damit einhergehende gesellschaftliche Veränderungen, Szenarios wie in David Gelenters ‚Mirror Worlds’ beschrieben werden. In der Folge wird auf zwei weitere große Begriffe im Smart Cities Diskurs eingegangen, zum einen auf die sogenannten ‚Systems of Systems’, zum anderen (als Exempel) auf den der daraus hervorgegangen ‚Smart Grids’. Ein weiterer kurzer Punkt umreisst kurz das Thema der ‚augmented Reality’, das für die meisten Smart Phones Nutzer bereits/bald zum Alltag gehören wird. Bei all diesen kurz beschriebenen Technologien, wie auch bei den meisten weiteren, die ‚Smart’-Konzepten folgen, gibt es einige Risiken und Gefahren mitzubedenken. Technische Systeme sind wie andere Systeme fehleranfällig, sie ermöglichen es Nutzer zu überwachen und ihre Steuerung obliegt einigen wenigen Personen/ Konzerne. (Die Diskusionen um Datenschutz und Privatsphäre in den Medien gehört bereits seit langem zum Alltag und endet nicht selten mit der Warnung vor Orwell’schen Zuständen.) Es stellen sich auch (naiv) Fragen der Mitbestimmung, und die Frage nach der Rolle jedes einzelnen Bürgers einer solchen Stadt, die all diese Techniken nutzt, und die vielleicht noch größere Frage nach Alternativen, beziehungsweise Erweiterungs- und Entwicklungsmöglichkeiten einer solchen. Zumindest insoweit, dass Akteuren in diesen Stadtszenerien eine Möglichkeit gegeben wird, die Technik derer sie sich bedienen, zu verstehen und (aktiv) zu (be-)nutzen, anstatt (passiv) bedient zu werden. Woher kommen die Informationen (kurze Vorstellung der Quellen und der Recherchearbeit) Da der Themenbereich verschiedenste Disziplinen umfasst, ein Teil davon sich stark mit Technik - und nur Technik - auseinandersetzt, das Wort City jedoch auch städtebauliche und sozialwissenschaftliche (soziologische bis sozialanthropologische) Überlegungen mit einschließt, bewegt sich die Arbeit zwischen den verschiedenen Polen Architektur (Städtebau, Design…), Soziologie, und Technik, versucht jedoch die verschiedenen Teilbereiche nicht zu sehr voneinander zu trennen. Um weitere Überlegungen zu Veränderungen dieser Smart Cities Konzepte zu formulieren, werden weiters noch Arbeiten aus dem Bereich der Kunst (transdisziplinäre Versuche Wissenschaft und Kunst - sciencia + poesia, zu verbinden) besprochen. Der Bereich der 'sozialwissenschaftlichen Recherche' umfasst verschiedene wissenschaftliche Theorien zu Stadtgesellschaft und ihrer Transformation, von gesellschaftlichem Wandel, jeweils in Relation zu politischen, wirtschaftlichen, aber auch technischen (digitalen) Veränderungen. Die 'Technik Recherche', wie auch der zur Erörterung des Smart Cities Konzept stützt sich größtenteils auf Informationen aus dem Internet. Von der Analyse von Werbevideos von IBM, Cisco und den einzelnen Städten wie Songdo ( ᯇ㒔 65km westlich von Seoul, Nord Korea), Masdar (bei Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate), über Zeitungsartikel des Guardian und des Economist zu Smart Cities und Smart Techniques, hin zu den Berichten des MIT Research-Labs, wobei letztere, Artikel wie auch das Forschungscenter, größtenteils von genau den Firmen gesponsert werden, die diese Techniken dann auch (eingebaut) verkaufen. 2 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Kathrin Schelling Woher kommen die Begriffe Ein weiterer Punkt, den es zu klären gibt, wäre der Begriff der Smart City an sich. Wobei für ‚smart’ auch oft Begriffe wie ‚intelligent’ oder ‚green’ Verwendung finden. - Smart stammt vom alt Englischen Wort smeortan (Verb.) ab, das mit dem deutschen Wort Schmerz verwandt ist und einen besonders schnellen/kurzen starken Schmerz [causing sharp pain] beschreibt, im heutigen eher als gerissen oder klug [mentally sharp] zu übersetzen wäre, und kluge Städte, noch besser, kluger Städtebau - wäre etwas durchaus wünschenswertes, (weitere Bedeutungen wären aber auch 'in' oder 'fesch', wodurch es sich hervorragend für Werbekampagnen zu eignen scheint. Die wahrscheinlich negativste Konnotation erhält das Wort durch die Verwandtschaft zum Begriff der Smart- Bomb). - Ähnlich verhält es sich mit dem Begriff intelligent der im Amerikanischen in Verbindung mit dem Wort Design, die Unerklärbarkeit eines so komplexen Systems, wie das des Universums meint, und daraus den Schluss zieht, dass es eine Höhere Macht dahinter geben muss. Oder einfacher gesagt: statt Darwin biblische Schöpfungsgeschichte, Kreationismus. Der Begriff kann auch somit eine eher konservative Vorstellung von Evolution und Fortschritt beschreiben, die Gott über den Menschen stellt, sich aber nicht scheut auf eine sehr pragmatisch-rationale Art jede technische Neuerung sofort in die Gesellschaft aufzunehmen, wenn sie einen Fortschritt versprechen würde. (siehe auch Noam Chomsky on Intelligent Design? Oct. 6 2005 oder der kreative Zufall, Archithese 6.2010) - Auf das 'Green' im Zusammenhang mit diesen Konzepten, wird hier nicht näher eingegangen, da der Begriff fast ausschließlich in Europa (zu Werbezwecken) verwendet wird, in Amerika als zu 'links' abgetan wird, und ein Teil einer wesentlich größeren Diskussion wäre, namentlich der der Nachhaltigkeit. - 'City' hieß im Englischen ursprünglich burh [borough], wurde aber durch das alt französische Wort City ersetzt, dieses stammt von lat. civitas, civitatis, Stadtbürger (eingedeutscht: Citoyen, der freie Bürger), City ist also nicht allein die bauliche Substanz einer Stadt, sondern auch, oder eher, die soziale Beschaffenheit dieser. Alleine die Definition der Begriffe beinhaltet beinah alle Möglichkeiten aber auch alle Risiken und Nebenwirkungen die mit der 'Smart City' einhergehen. Durchaus wünschenswert wäre es, dass die Städte der Zukunft Räume erhalten und entwickeln die Stadtleben (und damit einhergehende gesellschaftliche Funktionen wie auch Möglichkeiten des Austausches und der Meinungsbildung) zulassen, und vielleicht sogar teilweise neu formulieren – ganz im Sinne einer civitas, wie auch, dass die bauliche Struktur so erweitert, wird dass sie neuen umweltbedingten Anforderungen gerecht wird, und technische Möglichkeiten nutzt. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 3 Technologien und ihre sozialen/ gesellschaftlichen Folgen Begriffe smart_VPäUW_ adjective 1 LQIRUPDOhaving or showing a quick-witted intelligence : if he was that smart he would never have been tricked. • (of a device) capable of independent and seemingly intelligent action : hi-tech smart weapons. • showing impertinence by making clever or sarcastic remarks : don't get smart or I'll whack you one. 2 (of a person) clean, neat, and well-dressed : you look very smart. • (of clothes) attractively neat and stylish : a smart blue skirt. • (of a thing) bright and fresh in appearance : a smart green van. • (of a person or place) fashionable and upscale : a smart restaurant. 3 quick; brisk : I gave him a smart salute. • painfully severe : a dog that snaps is given a smart blow. verb [ intrans. ] (of a wound or part of the body) cause a sharp, stinging pain : the wound was smarting | [as adj. ] ( smarting) Susan rubbed her smarting eyes. • (of a person) feel upset and annoyed : chiefs of staff are still smarting from the government's cuts. noun 1 ( smarts)LQIRUPDOintelligence; acumen : I don't think I have the smarts for it. 2 sharp stinging pain : the smart of the recent blood-raw cuts. • DUFKDLFmental pain or suffering : sorrow is the effect of smart, and smart the effect of faith. adverb DUFKDLF in a quick or brisk manner : it is better for tenants to be compelled to pay up smart. ORIGIN Old English smeortan (verb); related to German schmerzen; the adjective is related to the verb, the original sense ( late Old English ) being [causing sharp pain] ; from this arose [keen, brisk,] whence the current senses of [mentally sharp] and [neat in a brisk, sharp style. city_ƹVLWƝ_ noun ( pl. cities) 1 a large town : [as adj. ] the city center. • an incorporated municipal center. 2 [with modifier ] LQIRUPDOa place or situation characterized by a specified attribute : panic city. 3 ( the City) the financial and commercial district of London, England. ORIGIN Middle English : from Old French cite, from Latin civitas, from civis ‘citizen.’ Originally denoting a town, and often used as a Latin equivalent to Old English burh [borough,] the term was later applied to foreign and ancient cities and to the more important English boroughs civil_ƹVLYԥO_ adjective 1 [ attrib. ] of or relating to ordinary citizens and their concerns, as distinct from military or ecclesiastical matters : civil aviation. • (of disorder or conflict) occurring between citizens of the same country. • /DZrelating to private relations between members of a community; noncriminal : a civil action. • /DZof or relating to aspects the civil (or code) law derived from European systems. 2 courteous and polite : we tried to be civil to him. 3 (of time measurement or a point in time) fixed by custom or law rather than being natural or astronomical : civil twilight starts at sunset. ORIGIN late Middle English : via Old French from Latin civilis, from civis ‘citizen.’ social_ƹVǀVKԥO_ adjective 1 [ attrib. ] of or relating to society or its organization : alcoholism is recognized as a major social problem | a traditional Japanese social structure. 4 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Kathrin Schelling • of or relating to rank and status in society : a recent analysis of social class in Britain | her mother is a lady of the highest social standing. • needing companionship and therefore best suited to living in communities : we are social beings as well as individuals. • relating to or designed for activities in which people meet each other for pleasure : Guy led a full social life. ORIGIN late Middle English : from Old French, or from Latin socialis ‘allied,’ from socius ‘friend.’ 1.3 Vergleiche: was bisher geschah und Ausblicke: Statistik : Prognosen Das ‚Setting’ für die Stadt von heute, und für die Stadt der Zukunft. Die Welt, die Bühne – Die Welt, ein Experiment. Seit 1988 veröffentlichet das Population Division Department des United Nations Department of Economic and Social Affairs alle zwei Jahre einen umfangenden Bericht des Bevölkerungswachstums ruraler und urbaner Gebiete aller Länder dieser Erde, wie auch ihrer größten Agglomerationen, und Prognosen zu der erwartbaren Entwicklung, der in der Folge zitierte Bericht stammt aus dem Jahr 2009. Demzufolge wird China im Jahr 2050 mehr als 1. Mrd. Einwohner in seinen Ballungsräumen zählen was beinahe eine Verdoppelung der Einwohnerzahl bedeutet (von 635.839.000 auf 1.037.695.000). In Europa fallen die Zuwachsraten wesentlich geringer aus, für Österreich z.B. prognostiziert die UN eine Zuwachsrate von unter 20% (von 5.666.000 auf 6.870.000). Auch existieren in den USA derzeit bereits Städte die mit Rückläufigen Einwohnerzahlen zu kämpfen haben. Die Anforderungen an Städte, ihre Verwaltung und zukünftige Planung sind also durchaus sehr verschieden. Abgesehen von gesellschaftlich- demographischen Unterschieden, der Länder, ist auch die jeweilige Lage am globalen Finanzmark ein weiterer Faktor der für Lebensbedingungen und Arbeitsbedingungen in den einzelnen Städten bestimmend sein kann. Die rasche wirtschaftliche und industrielle Entwicklung die Städte im Asiatischen Raum und im Nahen Osten in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts innerhalb kürzester Zeit erlebten, hatte in Europa und in den USA bereits im 19 Jh. begonnen und ist längst abgeschlossen, seit den 70gern erfahren letztere einen langsamen Wandel von einer Industriegesellschaft zu einer Wissensgesellschaft. Einher geht damit auch eine gewaltige Umstrukturierung am Arbeitsmarkt hin zu der Produktion immaterieller Güter (mit Verweis auf das Problem immer knapper werdender materieller Ressourcen)- hin zu einer Wissensgesellschaft. Dank dieser Entwicklungen erfreuen sich europ. Städte wieder zunehmender Popularität, die jedoch keineswegs mit der vergleichen liese mit der sich asiatischen Städte konfrontiert sehen, in denen sich das jährliche Wachstum der Städte derzeit bei 2.29% (Vgl.: Stadtwachstum in Europa 0.37%, Vgl.: Rurale Entwicklung China: – 1.01%; Europa: – 0.90%). Alleine aus diesen wenigen Faktoren erkläret sich städtebauliche Tätigkeit die wir in China aber auch in anderen Asiatischen Ländern beobachten können. Das Konzept der Smart City ist dabei nur eines von vielen. Songdo wäre nur ein (koreanisches nicht chinesisches) Beispiel dafür, ein ‚smartes’ grünes Vorzeigeprojekt, z.B. für China, das in den nächsten 40 Jahren mehr als 500 Songdos benötigen wird um der Wohnungsnachfrage nachzukommen. Songdo. Drei Mal die Fläche Voralbergs neu geschaffener Nutzfläche soll bis 2015 fertig sein, zu Verfügung gestellt von Gale International, sie liefern die Hardware Stadt, finanziert mit koreanischen Anleihen, und Cisco erledigt das ‚digital plumbing’. Die Austattung umfasst alles von dem Minoity Report und Balde Runner nur träumen konnten von ‚digital homes’ zu ‚ubiquitous computing’ (vom ‚intelligenten’ Eigenheim bis hin zur total vernetzten Stadt). Abgase sollen reduziert werden, Verkehr soll effizienter werden, Kühlsysteme sollen intelligenter werden, das alles dank Technik. Und dank Cisco. Der Lieblingsslogan dafür ist ‚Green! Growth! Export!’, ist das der Slogan für ein neues urbanes ‚social environment’? REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 5 Technologien und ihre sozialen/ gesellschaftlichen Folgen Fig. 2: GEO #12 high rise, 2005, Hong Kong, China Fig. 3.:Google Maps: Ruins of Detroid 6 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Kathrin Schelling 2 STÄDTISCHER RAUM ‚As of now, we're officially an urban species.’ 3.3 Mrd. - Mehr als Hälfte der Menschheit lebt bereits in Städten, bis ins Jahr 2050 sollen es doppelt so viele werden. Wie diese Städte aussehen werden bleibt offen. Dennoch, nachdem die Menschheit seit 9000 Jahren Städtebau betreibt, lassen sich in der Geschichte zumindest in der jüngeren – vielleicht doch noch einige wichtige und brauchbare Ansätze und Theorien – that are worth looking at - finden. Einige Überlegungen zum ‚öffentlichen Raum’ (le public -> the public) wären durchaus brauchbar, auch die dazuehörende Senett’sche Vorstellung der Stadt als Bühne, und ihrem Bewohner einem ‚man as actor’, ein Ideal das er im Paris des ‚ancien régimes’ erkannt haben will, nur um danach den Niedergangs genau dieses Gesellschaftswesens zu erklären. Eine funktionalen Umgestaltung, die in der Moderne damit endet, dass Stadtraum zu ‚Verkehrsraum’/ zu Durchgangszonen – transitorischem Raum wird. Raum - Räume, derern Nutzung aus Shopping, Warte- und Durchgangszone besteht, in denen der Mensch anonym und allein bleibt. Ähnlich dem von Koolhaas beschriebenen Junk Space. ‚Space’ der einzig und allein wirtschaftlichen Prinzipien folgt. Die Realräumliche Auswirkung von Globalisierung und Internationalisierung von Warenmärkten und Finanzströmen die eine Art 'Raum der Ströme' (Castells 1996) schaffen, in dem, laut Virilio, gesellschaftliche Ordnung nur noch durch die Zeit strukturiert wird (Frey 2009). Zu dem Raum der Ströme gehört auch noch der Netz-raum der Informationen, die Entwicklung des digitalen Raumes und des Internets, die Gelernter, schon 1992, als ‚mirror worlds’ beschreibt. 2.1 Die Stadt als Bühne, die moderne Stadt, la surmodernité ? & Man as Actor? Richard Sennetts Stadt ist eine Bühne und der Stadtmensch ist der Akteur 'man as actor'. Der Vorläufer der städtischen 'Öffentlichkeit' ist laut Sennett auf eine Entwicklung am Französischen Hof zurückzuverfolgen, in der das Publikum (le public) des höfischen Theaters - ein recht kleiner elitärer Kreis - aus Leuten des REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 7 Technologien und ihre sozialen/ gesellschaftlichen Folgen Hofes aber auch Leuten nicht-aristokratischer Herkunft bestand -‚la cour et la ville’- sich austauschte. Dieses 'going out in public' wurde bald für mehr und mehr Menschen der bourgeoisen Gesellschaft des 18Jh.s attraktiv und begann auch Raum außerhalb des Hofes zu vereinnahmen. Zu Beginn traf man sich primär im Theater und in Kaffeehäusern, da sie für mehr und mehr der Stadtbewohner, des aufstrebenden Bürgertums zugänglich und leistbar wurden. Öffentlich war nun alles, was nicht in der Familie und einem geschlossenen Bekannten-kreis statt fand. Diese Entwicklung betraf meist die (europ.) Hauptstädte und veränderte das Stadtbild zunehmens, es entstanden große urbane Parklandschaften, in denen sich Leute trafen, Kaffeehäuser und Bars wurden zu sozialen Treffpunkten und Theater und Oper wurden selbst für Leute der Arbeiterklasse zugänglich. (‚Öffentlich’ bedeutete von da an: Als Gegenteil von Privat, nicht abgeschirmt und geschützt, sondern offen für alle erkennbar und jeder Meinung ausgesetzt sein, in der Definition ca. seit dem 17 Jh. in Verwendung). Großer Zuzug vom Land ‚versorgete’ die Städte mit mehr und mehr Fremden, denen die Stadt unbekannt war, die in den neuen Freiflächen ideale Treffpunkte sahen und so Orientierung in der Stadt fanden. Auch Wirtschaft und Märkte wandelten sich, verkauft wurde an große Mengen anonymer Kunden, zudem erlebte die Geldwirtschaft erste große Aufschwünge (Bösenspekulationen etc.). Die Massenproduktion setzte ein und damit die Massenware, das Auftreten im öffentlichen Raum wurde dadurch jedoch nicht homogener, sondern die gesellschaftlichen Unterschiede gewannen wieder zunehmend wieder an Bedeutung (vgl. 20.Jh. ähliche Entwicklungen: Bourdieu on distinction and economy of necessity taste as a destinction strategie). Sennett beschreibt es als kapitalistisches Phänomen, dass sich die Leute zurückziehen, sich auf trad. / familiäre Werte zurückbesinnen und Kontakt zu Fremden meiden. Ein weiterer Faktor waren Veränderungen der Sekulärbegriffe besonders Entdeckungen der Psychologie und den Glauben an ein ‚principle of immanence’. In die Öffentlichkeit begab man sich nicht mehr um Gesellschaft zu erfahren, sondern um seinen Charakter zu formen (nur indem Mann sich Fremden aussetzte – so die breite Meinung – konnte er persönliche Stärke gewinnen, und verlor an Naivität). Frauen riskierten hingegen ihren Ruf wenn sie sich zu oft in der Öffentlichkeit zeigten, außerdem herrschte der Glaube man verrate doch unbewusst (über Gesten, Sprache, Kleidung,...) Fremden Dinge über den eigenen Charakter. Überhaupt waren Charakter und Emotionen zentrale Themen, auch in der Politik (etwas das viel später bei Max Weber wieder auftaucht: Die Hingabe an das Charisma (…) bedeutet ja, dass er persönlich als der innerlich berufene Leiter der Menschen gilt, die sich ihm nicht kraft Sitte oder Satzung fügen, sondern weil sie an ihn glauben."). Weiter geschah es, das der ‚actor’ auf der Bühne zusehends an Ansehen gewann, während der ‚man as actor’ mehr und mehr aus dem Straßenraum verschwand. (soweit Sennett, 1977) Platz blieb für Handel und Tausch (und Täuschung). Es beginnt eine Veränderung des Stadtraumes den Marc Augé später als Non-lieu, als transitorischen Raum beschreibt. Orte ohne Eigenschaften, die als Durchgangs-, Übergangs-, Shoppingorte funktionieren. Die in urbanen und suburbanen Gegenden zu finden sind, vom ‚öffentlichen’ Stadtraum bis hin zum Warteraum am Flughafen. (Vgl. den Begriff Aeropolis) Räume die rein der Fortbewegung oder dem Shopping dienen, ohne Identität, die weder relational noch historisch ist. ‚Der Raum des Nicht-Ortes schafft keine besondere Identität und keine besondere Relation, sondern Einsamkeit und Ähnlichkeit’, so Augé. Diese Beschreibung deckt sich mit Sennetts moderner Stadt die nur noch Verkehrsräume und Exklusive, jedoch einsehbare, Privaträume kennt, die Grenzen zwischen Innen und außen, Öffentlich und Privat verschwimmen. Dieselbe moderne Stadt die auch Jacques Tati in seinem Film Playtime thematisiert. Bei der noch eine weiterer Aspekt hinzukommt. Die kurze Szene mir einer amerikanischen Touristin die verzweifelt versucht den Eiffelturm zu finden und immerwieder in Fenstern oder Glastüren Reflexionen (der Reflexionen,....) des Turms sieht und ihn jedes mal hinter sich vermutet. Diese Aufmerksamkeitsorientierte Architektur gewährt nicht nur voyoristische Einblicke sondern wirkt zudem desorientiernd. Erst im Vergleich zu wesentlich jüngeren Entwicklungen im digitalen Raum erhält die Kritik völlig neue Facetten. Die noch immer recht junge, parallel laufende, Entwicklung des Digitalen Raums, die zum sich zum Teil wie ‚mirror worlds’, zum Teil völlig eigenständig zu realen gesellschaftlichen Veränderungen verhalten. Deren Weiterentwicklung jedoch weitestgehend von technischen Neuerungen geprägt ist und nicht so sehr von (gesellschaftlichen oder Nutzerbezogenen) Forderungen. 8 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Kathrin Schelling Fig. 4. + 5.: Jacques Tati, Playtime (Film 1967) REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 9 Technologien und ihre sozialen/ gesellschaftlichen Folgen 3 TECHNIK 3.1. Das Netz 'Mirror worlds' sind die Vision von David Gelenter, der Anfang der 90er ein Buch mit selbigem Titel veröffentlichte, das von vielen augenblicklich als Science Fiktion abgetan wurde: 'You will look into your computer screen and see reality' (It's a smart world, the economist nov 4th 2010). Diese Realität funktioniert ähnlich wie all das, was sich im digitalen Raum abspielt. Dieser funktioniert von Anfang an als gewaltiger Informationsspeicher, als riesen Archiv (kein send receive - order - process sondern ein storage room: send - store - recall) , in dem alles unerdenklich (triviale) wie auch wichtige gespeichert wird; diese Informationen zirkulieren dann im Netz und können zu jeder Zeit von überall her abgerufen werden. Diese Art der Datenspeicherung funktioniert ohne eine Hierarchisierung oder wie Kwinter es beschreibt: 'and because the knowledge and history is electronic, once produced, it is subject to a life cycle entirely different from that of paper records and files. Some knowledge(such as government records of email exchanges and interdepartmental memorandums) can be dumped - instantly and irrecoverably lost - while other utterly trivial data sets float forever in the infinity of cyberspace simply because they are no longer subject to the Darwinian pressures of finite resources, competition, and survival. There can be no doubt that the fundamental shape and quality of the collective social and historical 'archive' is being profoundly transformed as a result.' (Kwinter Urbanism: An Archivist's Art) Ohne Hierarchie ist das ganze eine lose Sammlung an Daten (Datenhaufen), ein wirres Durcheinander und Nebeneinander, es entstehen Cluster und Pattern (die inzwischen mit 'data-mining' und 'pattern evaluation' für Werbung etc. nutzbar gemacht werden), die Ideen zu hybriden Formen der Lebenswelt, hybriden Gemengen von Orten und Personen' kreativer Milieus' in Städten wach werden lassen, die in der 'Amalgamen Stadt' (Frey 2009) beschrieben werden. Die jedoch ohne die Möglichkeit über das Netz auch zu kommunizieren gar nicht möglich wären. Sie sind es auch die zunehmend dafür sorgen, dass Grenzen zwischen Privaten und Öffentlichem mehr und mehr verwischen. ,Nutzungsverhalten, die eher an privates und intimes Handeln erinnern, werden zusehends auch in öffentlichen Räumen gelebt und demonstriert. Der private Raum ist in gleicher Weise auch teilweise zu einem öffentlichen Raum geworden.' (Frey 2009) Ähnliche (Durch-) Mischung findet im Wohn- und Arbeitsbereich statt. Da immer stärker mit Informationen und Wissen gehandelt wird, kann in der Wohnung, wie in der Öffentlichkeit, gearbeitet werden, in früheren Produktionsstätten gewohnt werden etc. All das bedeutet noch nicht, dass Grenzen völlig aufgelöst werden und Exklusionsmechanismen verschwinden auch wenn selbst im Netz Öffentliches und Privates schwer zu trennen sind, ist auch dort schwer zu feststellbar, was für wen einsehbar ist und was nicht, und wer wo teilhaben kann und wer nicht. Im 'öffentlichen Raum' sind die Exklusionsmechanismen zwar andere aber der 'Erfolg' bleibt derselbe: Much of the so-called of “public space” in New York City, for example, is quasi-public: “public” plazas and atria managed by “private” developers and corporations where effectively a security guard decides who is allowed access and who is not, what one can do within the space and what one cannot do. Here, public space is no longer the geography of the public sphere. ’The Public, publics, and public opinion are formed less through the physical geography of specific urban places and more through networked information and broadcast media systems – we have known this for decades. Public space thus has become an imprecise and weak term, it means both everything and nothing today.' (Shepard 2009) Dabei kommt es auch vor, dass sich öffentliche Aktivitäten in digitale Räume verschieben, und vice versa. 3.2. Systems of Systems Noch mehr Gelenter: 'Some part of your world—the town you live in, the company you work for, your school system, the city hospital—will hang there in a sharp colour image, abstract but recognisable, moving subtly in a thousand places.' (The Economist 2010) 'Systems of Systems' sind quasi 'mirror wolds - extended version', sind nichts anderes als der Versuch einer Virtualisierung der Realwelt. 'Meta-systeme' sind Systeme die anwendungsorientiert Informationen anderer Sub-systeme auswerten, quantifizieren und dadurch eine effizientere und bessere Performance erreichen als die Summe der Informationen die die Subsysteme liefern können (sie werten u.a. Cluster und Patterns aus). Sie führen zu einer noch stärkeren Konferenz zwischen Realer und virtueller Welt, seit vernetzte Sensoren, ubiquitäres computing, wireless Daten der Kommunikationsindustrie und der menschlichen Aktivitäten, aufnehemen, auswerten, und verarbeiten können. An Forschungsprojekten zu diesen Technologien arbeitet u.a . das MIT Research Lab, Google Street View, etc. 10 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Kathrin Schelling Gemessen und analysiert wird alles was erfassbar ist, von Sensoren die im inneren einer Kuh platziert, die genauestens jede Bewegung des Tiers misst und daher vom Futterverhalten bis zum kalben alles vorhersagen kann, bis hin zu ,smart meters', die genauestens das stromverbrauch -Verhalten eines durchschnittlichen Vorstadtmenschen (voraus-) kalkulieren. All diese Systeme sind auch noch unter anderen Namen bekannt 'cross reality' , und 'smart Systems' um nur zwei zu nennen. Plus ein weiteres das mehr oder weniger öffentlich verwaltet wird (nicht von iener Firma, sondern staatlich), SIS Social Interest Solution, diese Technologie ermöglicht Dinge wie z.B. die E-Card, wird im Gesundheitsbereich zur Dantenweitergabe und auswertung verwendet.Weitere Informationen dazu finden sic außerdem in sämtlichen IBM Werbevideos auf YouTube, diese stehen auch meist wieder in direktem Zusammenhang mit den Werbe Einschaltungen der 'Smart Cities', aber auch in den Technik - Rubriken englischsprachiger Zeitungen. Dort werden auch unverholen Kritikpunkte geäußert, die drei wichtigsten sind: erstens diese Systeme erlauben es sämtliche Datensätze zu verwalten, auszuwerten und zu kontrollieren, einher geht damit ein Verlust der Privatsphäre und Verstoße gegen Datenschutzbestimmungen, (privacy) zweitens diese Systeme wurden von Menschen programmiert, sind somit fehleranfällig, und da es sich um große Systeme handelt, wären die Verluste immens (security), auch die Angst vor hacking Attacken ist groß, drittens, diejenigen die Zugang zu diesen Informationen erhalten, erhalten auch einen wesentlichen Vorteil gegenüber allen anderen (power). (The Economist 2010) Ein weiterer Kritikpunkt wäre noch, dass es sich bei diesen Systemen meistens um die eine oder andere 'smarte' Idee zur Effizienzsteigerung handelt. (Das Wort Effizienz in einem wirtschaftlichen Kontext, kann auch sehr Negative Assoziationen hervorrufen. Beginnend mit der utilitaristischen Ideen Henry Fords zur Steigerung der Produktivität seiner Arbeiter, indem er das Fließband aus der Massentierschlachtung in die Autofabrik integrierte, Kontrolleure und helles Licht bis in den letzten Winkel seiner Fabriken brachte - alles zum Zwecke der Verbesserung der Hygiene, versteht sichbis hin zu Toyotas way of production, in der die Idee beschrieben wird bei jedem Fehler eines Arbeiters, das Fließband anzuhalten, diesen also vor allen zu rügen. Die dazu führte, dass nicht einmal jedes 90 Auto, schadhaft vom Stapel rollt während bei europ. Automobilkonzernen jedes ca. 3-5 auseinander und wieder zusammengebaut werden muss. Um nicht alles der Autoindustrie anzuhängen, den kleinen Vermerk, dass ein Schüler des Bauhauses, sein dort erlerntes Wissen über Funktion, Ökonomie und Co. in die effiziente Planung von Konzentrationslagern investierte.) Der Begriff ist im Zusammenhang mit Smart Systems dann gar nicht immer gar so effizient. Wenn man als ein Beispiel das 'smart grids' untersuchen würde das u.a. die Stromversorgung garantiert, mit der Möglichkeit für kleine Stromproduzenten (Einzelgebäude mit Solaranlagen und anderen Stromquellen) überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen und somit ein dezentrales Netz schafft, das individuell auf die Kleinabnehmer reagiert, stellt man fest, dass jeder dieser Einzelhaushalte, ausgestattet mit einem 'smart meter', dann mit Strom versorgt wird wenn dieser auch da ist. Also nicht die volle Waschmaschine bringt das System zum laufen, sondern alle anderen Netzteilnehmer, und wenn nicht genug Strom vorhanden ist, dann wartet die Maschine. All dies soll planmäßig ohne das einschreiten oder Steuerung des Gerätebesitzers passieren. Von den ‚Systems of Systems’ nocheinmal zurück zu der Smart City die sich dieser Technologie gerne bedient, einerseits, da ihre ‚Erfinder’ IBM, Cisco,... genau diese Technik (die einen die Software, die anderen die Hardware) produzieren und verkaufen (wollen), zum anderen weil ohne sie keines der ‚smarten’ Bestandteile diese Städte möglich wären, bei IBM wären das Beispielsweise die Punkte: Smart Water, Smart Energie, Smart Transport, Smart Public (Security), Smart Food, Smart Products, Smart Education, Smart Healthcare, Smart Economy. In den meisten dieser Punkte werden diese Systeme eingesetzt um ‚smart’ den Resourcenverbrauch zu vermindern – an sich eine gute Idee um Städte nachhhaltiger zu gestalten, alledrings sind die Minderungen meist im 10% - 20% Bereich, was bedenkt man, dass immer mehr Menschen zu all diesen Techniken, Produkten, Mobilitätsgewohnheiten, teilhaben, nicht genug sein kann. Das wohl bekannteste Beispiel dafür sind Flughäfen, die diese Städte der Zukunft mit Menschen versorgen. Schon heute wäre der Flughafen Hartsfield-Jackson bei Atlanta –wäre er ein eigener Staat- mit seinem jährlichen ‚workflow’ und seinen jährlichen Nutzern, die 11. Einwohnerreichste Nation der Erde. (Lindsay : in Ahnlehnung an J.G. Ballard) Ein Sektor der weiter wachsen wird (+ Kerosin verbrauchen wird), namentlich auch der Sektor auf den die arabischen Staaten ganz besonders setzen. Allerdings wird schon bei dem Projekt Masdar City klar, dass rechnete man die Schadstoffe die die Flieger produzieren die die Erreichbarkeit der Stadt garantieren, mit, sähe die Öko Bilanz gar nicht mehr gut aus. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 11 Technologien und ihre sozialen/ gesellschaftlichen Folgen Fig.6.: A plan of Atlanta's Hartsfield-Jackson Airport, Wikipedia 12 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Kathrin Schelling Um nocheinmal zurück zur Technologie zu kommen, die letzte die hier Erwähnung finden soll, steht nicht in direktem Bezug zu den ‘smart cities’ ist jedoch längst über Smartphones im Alltags- und Stadtleben angekommen, und soll desswegen hier ebenfalls Erwähung finden. 3.3. Augmented Reality Als letztes noch kurz eine Erklärung zu augmented Reality, genauer in nachfolgenden Textteilen darauf eingegangen. 'Smartphones are packed with sensors, measuring everything from the user’s location to the ambient light. Much of that information is then pumped back into the network. Apps, for their part, are miniature versions of smart systems that allow users to do a great variety of things, from tracking their friends to controlling appliances in their homes.Smartphones are also where the virtual and the real meet most directly and merge into something with yet another fancy name: “augmented reality”. Download an app called “Layar” onto your smartphone, turn on its video camera, point at a street, and the software will overlay the picture on the screen with all kinds of digital information, such as the names of the businesses on the street or if a house is for sale.' (The Economist 2010) Das Handy wird zum technisches 'gadget', das der direkten menschlichen Umgebung Informationen hinzufügt, und zur direkten Erweiterung unserer Wahrnehmung zugleich. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 13 Technologien und ihre sozialen/ gesellschaftlichen Folgen Fig.7.: AR Spaces – ArchiMaton, Bartlett University of Architecture Fig.8. und 9.: ‚Augmented Reality’ TRAUMAWIEN : TRAUMACHINE 14 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Kathrin Schelling 3.1 Nutzer, Nutzer, Bürger, Künstler. Vorab zu diesem und dem folgenden Kapitel: Nutzer/user: jemand der etwas benutzt (bes. eine Maschine, ein Computer); auch: eine Person die Drogen nimmt Bürge: von burga (alt hochdeutsch: Schutz) verwand mit dem englischen borough und dem schottischen burgh. (siehe s. 4) Citoyen: (siehe s. 4 civil) Sonderform: citoyen du monde Kosmopolit: (laut Sennett) ein Mensch, der sich mit Behagen in der Vielfalt bewegt; er fühlt sich in Situationen wohl, die keinerlei Ähnlichkeit mit dem Vertrauten haben Während Stadtkonzepte der ‚smart cities’ die all diese zuvor gennaten Technologien einsetzen, um Abnehmer für ihr Produkt ‚Stadt’ zu finden, und den Käufer später als Konsumenten und Nutzer zu versorgen. (Vgl. FastCompany 2010) Gibt es auch noch andere Ideen für eine Stadt und einen Stadtbürger der Zukunft. Während sich Queensland um neue ‚Governance’ Konzepte bemüht, und diese erfolgreich ausprobiert, werden auch in Europa Stimmen laut, die einen aktiven (mündigen) Stadtbürger fordern: ‚Großbürger, Kleinbürger, Industriearbeiter- diese Drei-Klassen-Gesellschaft, die miteinander nichts zu tun haben will, (...). In Frankreich, England und auch in den USA hat sich in diesen Zeiten noch eine andere Schicht herausgebildet: Bürger, die selbstbewusst und selbstständig denken, die nicht in das Klassen- und Standesdenken passen. Es sind Menschen, die pragmatisch mit Verantwortung umgehen und den Staat nicht als Übervater für alle irdischen Probleme anrufen. Diese Citoyens haben ein kühles Verhältnis zum System: es soll funktionieren, eine Infrastruktur bereitstellen, eine Dienstleistung also, für die man die Verwaltung dann auch - über Steuern bezahlt. Aber die Gestaltung des eigenen Lebens, Politik und Gemeinwohl sind nicht Angelegenheit dieses Infrastruktur-Managements.’ Es (...) fehlt der Citoyen, der freie Bürger, der seine Mitte aus sich selbst schöpft. Der weder der geborene Gewinner noch der geborene Verlierer ist. Kein Profiteur und kein Deklassierter. Einfach nur ein Bürger.’ (Brand Eins 2011) Der Wunsch nach einer frei zur Verfüngung stehenden Infrastruktur aber besteht auch hier, nur wer sie in Zukunft verwalten und zur Verfüngung stellen soll, wird hier anders gesehen.’ Auch weil dieser, in das Bild einer Wissensgesellschaft recht gut hinein passt und ein recht erfolgreiches Konzept zu sein scheint, wenn man dem Economist Glauben schenken darf, der im nächsten Kapitel teilweise zitiert wird, und besonders in Europa selbstständige junge ‚Entrepreneurs’ ausmacht, die ebenfalls der oben beschriebenen Gruppe angehören könnte. Diese Leute werden des öfteren (fälschlich) in Artikeln, aufgrund ihres Lebenstils und ihrer berufsbedingten Neigung in verschiedensten Städten leben zu können, als ‚moderne’ Nomaden bezeichnet, wesentlich besser würde jedoch der Begriff des Kosmopoliten diese Gruppe beschreiben. Da er nur das Wesen der Leute beschreibt, die Fähigkeit sich an ungewohnte und fremde Situationen schnell gewöhnen zu können, nicht die Art und Weise ihres ‚herumziehens’ an sich die mit Nomadentum nichts zu tun hat. 4 ENGENEERING THE FUTURE CITY… 4.1 Technik (in) der Stadt der Werkraum, das Labor, die Simulation-machine: die city? An was sich der vorhergehende Absatz klar angenähert hat ist die Idee, dass ein Mensch, eine handvoll Menschen (und seien es Spezialisten)oder ein Konzern, (wie noch folgen wird) eine wissenschaftliche Disziplin alleine nicht alle Probleme Der Städte der Zukunft, Der Menschen der Zukunft, und Des Fortbestands des Planeten lösen kann/ können. Dieser letzte Teil der Arbeit wird sich nun mit Technologien und Konzepten befassen die teilweise bereits erklärte Technologien mit nutzen, aber keinen universellen Anspruch auf (allg.) Gültigkeit stellen und auch weiter darauf eingehen in welchem Kontext solche Technologien, Ideen etc. entstehen und wer sie entwickelt. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 15 Technologien und ihre sozialen/ gesellschaftlichen Folgen Oder wie Mark Shepard meinte: '(…) one of the main aspects of this evolving discourse is the shift in focus away from specific technologies to the larger social, environmental and political contexts within which these technologies take shape and are situated.' (Shepard on: users/participants, technology/instruments, public space/the commons) und vielleicht hilft ein mit-ein-beziehen dieses größeren Kontext auch eine Idee zu begreifen die, frei nach Bruno Latour, besagt, dass wir alle in dem großen Klimalabor namens Erde sitzen und der Ausgang des Experiments höchst unsicher ist, wir aber auch gleichzeitig alle daran beteiligt sind. Ein weiterer Gedanke der ebenfalls noch erwähnt werden sollte, bezieht sich auf die Entwicklung in europ. Städten die bereits in einem vorigen Kapitel kurz umrissen wurde, auf die Diversität die neue 'kreative' Arbeitsformen produzieren, den ich deshalb noch einmal aufgreifen will weil er das Konzept 'europäische Stadt' durchaus als vorbildlich beschreibt: '…Europe has never been short of talented people with good ideas, yet its entrepreneurs seem more interested in making products than making money; they take fewer risks and appear to be less driven—and maybe less greedy (…) Europe’s diversity may once have been a disadvantage, a clash of cultures and languages rather than a healthy mix of skills. Now firms have learned to exploit it and providers of capital see it as a strength too. “People from different countries are good in particular roles. (…) (…) it may even seem that the idea of a “European” start-up has lost much of its meaning. The same goes for Plastic Logic, which has developed a high-end e-reader meant to replace paper. It is run from Cambridge, but marketing is based in Silicon Valley, much of the software is developed in India and manufacturing is done in Dresden as well as China. “Without videoconferencing and other online collaboration tools, such a structure wouldn’t work. Being attuned to cultural differences, Europeans are better at working in this environment,” … das ist einerseits erst durch moderne Technik möglich, andererseits hilf es auch ihrer Weiterentwicklung, da manche Ateliers und 'Versuchslabore' (Mithilfe verschiedenster Finanzierungsmodelle) zumindest nicht direkt für bestimmte Firmen arbeiten sondern eher wie eine Art Thing Tank funktionieren. Das Labor Thing Tanks gibt es auch noch in der Institutionalisierten Form, einer davon wäre das MIT Research Lab, die hier folgende Einheit entwickelt parallel zu den folgenden Projekten, Technik und Konzepte für IBM, General Motors, General Electrics, etc. Zwei dieser Projekte seien hier erwähnt da, die 'liberated pixles' wie auch das 'dial up' Radio aus dem MIT Media Lab stammen, unter einem Programm das sich 'smart cities' nennt läuft. Die 'liberated pixles' sollen im öffentlichen Raum zu Verwendung kommen, mit ihrer hybriden Technologie die Lichtquelle (leuchtet nicht nur scheint) und Display in einem ist, den Strom selbst gewinnt, und aus Einzel Modulen besteht die beliebig bespielbar und an ordenbar sind. Die Beleuchtung könnte sich so Nachts der Bewegung des Vorbeigehenden anpassen, die einzelnen Pixel könnten maßgeschneiderte Werbebotschaften (vielleicht aber auch von selbst gewählte Bilder/Oberflächen, der Nutzer). Seine Entwickler erwähnen, dass sie sich bei der Konzipierung sehr wohl Überlegungen zu 'Öffentlichen Räumen' angestellt haben, dennoch erinnert manches ein wenig an Szenen aus Minority Report (wenn es auch keine Hologramme sind). Das zweite Projekt das 'dial up radio' ist ein ein Handy-Radio das für die Organisation von Demos zu Verfügung steht. 4.2 Technik – Kunst Das Experimentierfeld: Labor II Im Vergleich zu den davor gennanten Projekten die aus Universitäeren Institutionen stammen und weitestgehend im Technischen Bereich bleiben, somit aber auch zu einem bestimmten Teil Orts-, weil sie Labore benötigen, und oft auch (freiwillig) Diskursgebunden bleiben. Wird nun ein etwas genauerer Blick auf einen anderen Sektor der sogennanten ‚kreativ Wirtschaft’ gerichtet, und zwar auf den Künstler (und der findet sich in europäischen, amerikanischen, wie auch in Nischen und Ecken asiatischer Städte). The artist / der Künstler: wenn man künstlerisches Schaffen u.a. (und sehr grob formuliert) darüber definiert, dass Dinge getan und dargestellt (nicht im sinne von Abbildungen schaffen, sondern im sinne von sichtbar- 16 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Kathrin Schelling machen) werden können die – im Gegensatz zur Politik, zur Wissenschaft, zur ...- moralische, ethische, gesetzliche (usw.) Grenzen (zumindest gedanklich) überschreiten können, die Sichtweisen wechseln können (wenn nicht sogar müssen), die Spiel (- raum) kennen und damit aber auch Neuen schaffen. Die Formen die dies an nimmt können außerdem provokativ sein und unsinnig sein (im Gegensatz zur Wissenschaft, ind er es nicht lange Wirtschaftlich wäre Un-sinn zu produzieren) ‚(…) Das Gehirn braucht Provokationen, um neue Bahnungen zu etablieren. Es kann in Wegen denken, während ein Computer Millionen Antwortmöglichkeiten auf eine Frage gleichwertig durchrechnet. Diese Provokationen sind aber nur in einer offenen Gesellschaft möglich. Unsere heutige Gesellschaft ist dafür zu wenig offen: Der Sinn wird als eindimensionaler Kosten-Nutzen-Wert vorgegeben. Die notwendige Sinnproduktion als Prozess, der auch den Unsinn einbezieht wird kaum ermöglicht. Dies betrifft auch die Architektur und den Städtebau in starkem Maß. Die Menschen, die in diesem Bereich tätig sind, beschäftigen sich oft fast zwanghaft mit Sinnproduktion, um den von ihnen geforderten Funktionalismus entsprechend argumentieren zu können. (…)’ (Homann 2010) Aus einem solchen Hintergrund heraus ist es allerdings auch wesentlich leichter, Dinge die gemeinhin als ‚normal’ und ‚gegeben’ gelten zu hinterfragen und Aussagen wie diese zu tätigen: ‚For me, nothing is real and as certain as one thinks it seems to be. Progress can be understood as an illusion if one realizes that the exit from a labyrinth is always a construction. The big simulation-machine wherein we live makes everything that seems to us so near and clear completely incomprehensible.’ (Kunze 2011) Diese Aussagen sind aber immer an Projekte und weitere Handlungen gebunden und fordern Stellungnahmen und Positionen zu finden. Es geschieht etwas das soweit gehen kann, dass man ‚Kunst (oder zumindest Teile der Kunst) als (eine Möglichkeit der) Bildung des Bewusstseins des Individuums’ (Linde 2010) sehen kann. Aus dieser Perspektive sind die folgenden Projekte zu verstehen. Sie schaffen es überdies sich nicht nur kritisch mit den Themen auseinanderzusetzen, sondern auch noch andere Disziplinen einzubeziehen. Zwei davon gehören zu einer Publikation, der ZHdK (Zurich University of Arts) in Zusammenarbeit mit mehreren Nordeuropäischen Technischen Universitäten, sie stellen transdisziplinäre Kunstprojekte vor. Das Erste davon ist der 'Ambient Energy Orb', der auch bereits von Global Pazifik vertrieben wird. Eine 'alternative' Form eines 'smart meters' der eigentlich den Stromverbrauch im Haushalt messen soll. Aber anstatt danach selbst in den Stromhaushalt einzugreifen via weiterer Systeme, wurde er in Zusammenarbeit mit Ästhetikern entwickelt, und zeigt farblich sein Befinden an. Anders gesagt wenn er rot läutet, -ist er sauer- bedeutet das höchste Alarmstufe, weil Unmengen Strom verschleudert werden, wenn er hingegen grün leuchtet, -Mr. Orb is happy- ist alles in bester Ordnung. Der ökologische Effekt davon (die Nutzer reagieren darauf nicht wie auf die herkömmlichen 'smart Meters' (die in Kalifornien am Wiederstand der Bevölkerung gescheitert sind), ist jedoch nicht der Grund, wieso der Orb hier Erwähnung findet, vielmehr die Tatsache, dass er von einer simple und verständliche Technische Bestandteile besitzt, die es den Nutzern leicht möglich macht das Gerät selbst umzuprogrammieren und auf x- beliebige Dinge anzusetzen (Wetterberichte, Börsenkurse, RyanAir Flugkosten etc.). Somit der Nutzer des Geräts beinahe annähernd viel an der Technik herumbasteln kann, wie die die es produzierten. Das zweite Projekt beschreibt noch einmal eingehender, einen der Faktoren weshalb der Orb erfolgreich war. Es handelt sich um ein Kunstprojekt namens ‚Nuage Verte’ von einem Künstlerduo namens HeHe (Helen Evans, Heiko Hansen) in Ruoholahti, Helsinki. 'Die Wolke' arbeitete auch mit farblicher Darstellung, in diesem Fall jedoch, farblicher Darstellung der Aktivität eines Heizkraftwerks in der Nähe des Wohn- (und Stromverbrauchs-)gebiet Ruohlahti. Die Wolke des Kraftwerks wurde mit Projektoren je nach Stromverbrauch der Gegend, bei geringem Verbrauch mit groß und grün, bei großem Verbrauch wurde der grüne Teil der Wolke kleiner, angestrahlt. Nachdem es zu Beginn Konfusion über die giftgrüne Wolke gab, da die Leute glaubten sie wäre gefährlich, stellten sich innerhalb kurzer Zeit Erfolge ein und die Leute versuchten Strom zu sparen und die Auswirkungen zu beobachten. (HeHe, Transdiscourse I : mediated Environments, 2010, und 2008; http://www.pixelache.ac/nuage-blog/) REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 17 Technologien und ihre sozialen/ gesellschaftlichen Folgen Das dritte Projekt, die Too Smart City ist ebenfalls ein Projekt das aus aus einem Transdisziplinären Diskurs, von der Wissenschaftlern der Berkley, Architekten und Künstlern, im Zuge eines Symposiums hervorging das sich mit ‚situated technologies’ auseinandersetzte und in einer Austellung (‚Towards a Sentitent City’) endete. Die ‚Too smart City’ beschäftigt sich humorvoll mit den Auswirkungen aller dieser bereits genannten ‚smart’ technologies und stellt eine Reihe ‚augmented furniture’ vor, die durchaus intelligent ist im Sinn von, z.B. einem Mistkübel der weis, dass Müll schlecht ist und ihn sofort wieder ausspuckt, Verkehrszeichen die verschiedene Informationen und Gebote (verwirrend schnell) abspielen etc. ‚Too Smart City is a set of street furniture–a trash can, a bench, and an information sign–augmented with computational intelligence and location awareness. In each, the furniture is rendered near useless by its hyper-enthusiastic use of technology to facilitate its service. The result is a comical interactive piece that enables the public to engage in some of the critical issues involved in next generation public infrastructure.’ (Key team members: Joo Youn Paek (artist and interaction designer, Artist in Residence, LMCC), David Jimison (founder Mobile Technologies Group, Georgia Tech and Honorary Fellow, Eyebeam :: http://www.situatedtechnologies.net/?q=node/89) Ein Kleiner Nachtrag: All diese kleinen Projekte beweisen einmal mehr, dass es durchaus sinnvoll sein kann, sich mit Neuem auseinanderzusetzen, egal ob es sich dabei um Technik, Techniken, Ideen, oder Projektmitarbeiter handelt. Wenn das nicht auch im Bezug auf städtebauliche Fragen angewandt wird dann könnte eintreten was S. Kwinter prophezeite, wenn hier kein Umdenken stattfindet, Planung nur noch den Regeln des freien Marktes und des Geldes folgt: ‚(...) less than 5% will be designed or planned in the traditional manner. The rest will follow-one dimensional pathway of the market.’ 18 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Kathrin Schelling Fig.10. + 11.: Ambient Energie Orb, Pacific Gas Corp. (Transdiscourse I, 2010) REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 19 Technologien und ihre sozialen/ gesellschaftlichen Folgen 5 CONCLUSION Wenn man das Modell akzeptiert, dass Stadtraum eine Bühne ein Setting für menschliche (gesellschafliche) Interaktionen darstellt, Gesellschaft dadurch entstehen kann, dass sich Menschen dieser Bühne bedienen. Dadurch eine Art Handlungsraum entsteht zu dem sich in der momentanigen Zeit immerneue Technik gesellt, dann kann man diese (optimistisch) als neue Möglichkeit, aber auch als Erweiterung sehen. Als Erweiterung der Bühne/ der Stadt auf der einen Seite als menschliche Erweiterung auf der anderen Seite. (Stadtraum +, Handlungsraum +) Die Trennungen die zwischen Mensch und Umgebung, aber auch zwischen Mensch und Technik, und digitalem und real/analog verschwimmt. Spätestens mit der Entwicklungen der Smart Phones und Phänomenen wie Augmented Reality entstehen Interfaces, die ein technisches gadget sind und gleichzeitig ein erweiternder Teil unserer Wahrnehmung. (Die wir, würden wir die Technik ein wenig besser verstehen, auch schulen, trainieren und verändern könnten). Von Trennung zwischen Mensch Objekt zu sprechen, von einem Akteur und etwas Außerhalb, erfasst dieses Verhältnis schlecht. Bruno Latour verwendet schon längst den Begriff des Aktanten und den des Akteurs. Er stellt damit Dinge und Menschen umgeben auf die selbe Bühne. Die Dinge die uns umgeben werden damit genauso verhalndelbar (siehe auch Latour: das Parlament der Dinge) wie menschliche Bedürfnisse und gesellschaftliche Phänomene. Diese Überlegungen betreffen die Gesellschaft genauso wie solche die sich mit Ihr (und Technik undundund) beschäftigen. Auch die Wissenschaft ist nicht eine solitäre Disziplin irgendwo außerhalb, sondern ist längst mit allen anderen eingetreten in etwas das Bruno Latour als World Wide Lab bezeichnet. ‚(as) Latour ironically remarked that we have left the epoch of science behind and entered that of the global experiment, generating a world wide lab’ Egal ob Masdar, Tokio und Fukoshima, oder Wien, ob Smart oder einfach nur City, auch sie sind ein Teil dieses Versuchsraums, und egal unter welchen Konditionen: Klimaerwärmung, Resourcenknappheit, oder natürlich/ menschlich ausgelöste Katastrophen, alle haben am Experiment teil - der Ausgang ist ungewiss... In diesem Kontext wäre es wichtig das sich (wissenschaftlichen) Disziplinen auch auf Ideen außerhalb einlassen... Die einzigen erkennbaren Versuche in diese Richtung passieren zur Zeit in der Kunst, die als Trans-Disziplin, Disziplin dazwischen, Trans-discourse auftritt und dadurch Verhandlungsbasis und Spiel (raum) schafft. Genau diese Spielräume sind es die erst Neuerungen und Nivellierungen zulassen, aber selbstverständlich auch Labor sind nicht nur Bühne, nicht nur ein Skript kennen, vielleicht nicht nur einen Ausgang - kein Happy End Die Smart City geht vom Bild einer Idealen Stadt aus...genau von diesem Happy End. Schafft unter enormen technischen Aufwand ein Abbild dessen, was IBM, Cisco, einige wenige Stadtplaner und Experten sich als Stadt der Zukunft –eine ‚instant version’; eine ‚instant city’- vorstellen und bauen diese. Solange jedoch die Technik eingebaut und versteckt bleibt, hat der Einzelne keinen Zugriff darauf, keine Möglichkeit auch noch etwas zu verändern, zu verbessern,... es wäre somit weder ein smartes noch offenes, noch ein partizipatives, noch ein dezentrales System. Alles das, mit dem Smart City aber trotz allem wirbt. Vielleicht ist der Begriff ‚smart’ einfach doch noch zu smart... (vielleicht erlaubt er doch noch zu wenig Spiel oder wie Marie es nannte stupid might fail but smart does not even try....) Architekten fehlen in diesem Diskurs und in der ‚Smart’ City’ Planung, sie sind Planer und vielleicht ein bisschen Künstler (vielleicht noch mehr Zauberer) aber anscheinend nicht smart genug. Darin liegt ihre (vielleicht einzige) große Chance. 20 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Kathrin Schelling Fig.12.: HeHe, Nuage Verte (Transdiscourse I, 2010) Fig.13.: Richard Hardy, Transcendent City(http://vimeo.com/14090899) REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. 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Neue Ansätze im Smart City -Konzept Julia Siebenhofer (Julia Siebenhofer, juliasiebenhofer@hotmail.com) 1 ABSTRACT Immer wieder wiederholen sich die ‚Let’s build a smarter planet’ Videos. In einer endlosen Schleife kommen die Worte der Menschen, die auf der Bildfläche aufscheinen, wieder. Sie sagen ‚I’m an IBMer’. Die Slogans sind längst auch im Kopf angekommen. Die IBMer sind dazu da, um die Vorraussetzungen für einen smarteren Planeten zu schaffen. Sie fordern auf, daran teil zu nehmen, neue Möglichkeiten zu finden, die Welt besser zu gestalten und sie erklären, dass sie darüber nachdenken, was für die Welt Gutes getan werden kann um sie smarter zu machen. Aber warum wollen wir einen smarteren Planeten bauen? Ist die Antwort, dass wir uns verantwortlich gegenüber der Umwelt fühlen und wirtschaftlicher mit Ressourcen umgehen wollen? Warum müssen wir unsere Schuldgefühle gegenüber der Umwelt wieder loswerden? In den Videos wird uns die simple Lösung für all diese Probleme gezeigt. Es ist wie zum Beispiel wenn man den Hometrainer vom Teleshopping kaufen würde, der eine Garantie verspricht für den glanzvollen Körper, den man sich schon immer gewünscht hat und ihn auch nur mit diesem Hometrainer erlangt. So natürlich, ist auch der Aufruf einen smarteren Planeten zu bauen. Die magische Formel beinhaltet die Zutaten ‚green’ und ‚sustainable’. ‚green’ und ‚sustainable’ Ein ‚Green Building’ hat eine Struktur, die Prozesse benutzt, die Verantwortung gegenüber der Umwelt zeigt und wirtschaftlich mit Ressourcen umgeht. Dies betrifft das Design eines Gebäudes in den Komponenten Ökonomie, Nutzbarkeit, Beständigkeit und Komfort. Um dies zu gewährleisten beachtet ein ‚Green Building’ folgende Punkte: effiziente Nutzung von Energie, Wasser und anderen Ressourcen, schützen der Gesundheit des Bewohners, unterstützen der Produktivität des Angestellten und reduzieren von Abfall, Verschmutzung und Umweltschäden. 1 ‚Sustainable’ bedeutet, fähig zu sein, einen bestimmten Level oder Grad aufrecht zu erhalten. Man sollte eine ökologische Ausgeglichenheit bewahren, indem man den Abbau von natürlichen Ressourcen vermeidet und es heißt fähig zu sein, etwas aufrecht zu erhalten oder zu verteidigen. 2 Da diese zwei Begriffe in einem Atemzug mit dem Wort ‚smart’ genannt werden, ist die Definition dieser Begriffe Voraussetzung. Es ist eine Art, mit der Umwelt umzugehen, bei der versucht wird, sie unangetastet zu lassen oder vielleicht eher sie so auszudehnen, mit zum Beispiel dem Bau eines Gebäudes, dass die Umwelt danach wieder Möglichkeiten erlangt sich zum ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen. Allerdings sehen wir bei der Begriffserklärung auch, das wenn davon ausgegangen wird, das etwas wieder fähig ist zum ursprünglichen Zustand zurückzufinden und wenn Voraussetzungen zu einer Regenerierung gegeben sein müssen, muss es zuerst verbogen werden. Es muss zuerst einmal beschädigt werden. Was nämlich damit gesagt werden will, ist, dass der Mensch in erster Linie an sich denkt und wie er in sein Umfeld eingreift oder eingegriffen hat sei vorgegeben. Nun erscheinen hier gewisse Gefühle bei der Frage auf, ob die Umwelt die Möglichkeit hat, sich zu zurückzuversetzen. Wie kann man sich das vorstellen, wie stellt sich das Unternehmen IBM die Verbesserung der Situation vor? Resilient - Synonyms: - adjective: elastic, springy, flexible - (of a substance or object) Able to recoil or spring back into shape after bending, streching, or being compressed - (of a person or animal) Able to withstand or recover quickly from difficult conditions 3 REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 1 Alter Wein in neuen Schläuchen? Neue Ansätze im Smart City -Konzept ‚smart’ Um an dieser Stelle weiter fortschreiten zu können, wird die Erklärung des Begriffs ‚smart’ unumgänglich. Denn es will gesagt werden, dass dieses Wort von selbst sehr schön Aufschluss über seine schnell und effektiv erreichte Popularität gibt und somit auch seine Werbewirksamkeit bestätigt. Der Begriff bedeutet nicht einfach nur ‚intelligent’. Es ist eine schlagfertige Intelligenz der Redegewandtheit. In der ‚High Society’ kann man sich ‚smart’ kleiden und ist damit gutaussehend, modisch und elegant. Zusätzlich hat der Begriff noch eine technische Bedeutung, die auf Hightech Waffen bezogen ist und somit automatisch die Hightech Technologie garantiert, die mit der Smart City mitgeplant wird. Es gibt zum Beispiel die ‚smart card’, mit der einfach und schnell zu bezahlen ist. Der Begriff ‚smart’ hat sich bereits in seinen vielen Varianten im positiven Sinne verbreitet. Die Herkunft von ‚smart’ ist aus dem altenglischen Wort ‚smeortan’, was heißt, jemandem einen starken, stechenden Schmerz zuzufügen. 2 Diese einzige negative Konnotation jedoch aus der Sicht des Kriegers interpretiert, deutet auf seine Schnelligkeit im Kampf und damit seine Geschicklichkeit hin. Auf eine heutige Person im Vergleich übersetzt, zeichnet sie sich durch seine Geschicklichkeit im sammeln von Kompetenzen beziehungsweise im schnellen und effizienten verbessern von Fertigkeiten aus. Auch ein Zeitgeist, dass alles schnell und einfach sein muss. Sehen wir das Leben als ein Spiel, so bekommt man Punkte für jede Tat. Ich habe heute statt dem Auto den Bus benutzt, um zur Arbeit zu kommen. Das belastet weniger die Umwelt und verursacht weniger Stau. An der Bushaltestelle habe ich dafür Punkte erhalten. Wenn ich genug Punkte erreiche, werde ich aufgestuft. Im Vergleich mit den Anderen muss ich aber versuchen auf der gleichen Stufe, wenn nicht über ihnen zu stehen. Somit sammle ich ständig Punkte, damit ich mehr Erfahrung erhalte. Und das kann ich auch tun, indem ich eine bestimmte Applikationen benutze, Applikationen in einer Stadt, die für mich überlegt, wie man am besten umweltfreundlich lebt und wie man ‚smart’ ist. Das ‚IBM Smarter Planet Recruitment’ Video fragt mich: ‚Bist du smart?’ Es bietet die Lösung für die Verbesserung der gegenwärtige Situation des Planeten dar. ‚Bist du erster? Bist du grün? Bist du smart?’ ‚Schließe dich uns an!’ 4 2 PUNKTE Punkt 1: Technologie als Applikationen, wie der Mensch sich verbessern kann Wie das Schema funktioniert, lässt sich bildhaft so umschreiben, dass in einem Paket mehrere Applikationen, Anwendungen heruntergeladen werden können, die alle einzelnen Themen einer Stadt aufbereiten. Indem wir in dieser Stadt leben und somit ein Paket von Anwendungen besitzen, werden verschiedene Dinge für uns geregelt. Dieses Paket mit seiner Vielzahl an Applikationen soll nun näher vorgestellt werden. Die Themen der Smarter City von IBM Smarter Water: Ein neues, bahnbrechendes Reinigungssystem soll in die Infrastruktur eingebracht werden. Ein Wassersensor kann das Wasser regeln, und genau feststellen, an welchem Ort das Wasser gebraucht wird. Damit wird Wasser intelligent verwaltet und nicht mehr für selbstverständlich angesehen. 2 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Julia Siebenhofer Smarter Energy: Mit einem neuen Energienetz fließt Energie genau dort hin, wo sie am meisten gebraucht wird. Auf die Stadt verteilt sind Energiequellen, wie Windturbinen und Solaranlagen. Energiemessgeräte können den Konsum von Energie reduzieren. Es kann gemessen werden, wenn die Energie vom Verbraucher gebraucht wird und damit kann gesagt werden, zu welchem Zeitpunkt es besser ist, Geräte zu benutzen. Zusätzlich sollen Autos mit Windenergie gespeist werden. Smarter Transportation: Mit einem neuen, dynamischen Mautsystem können Verkehrskollapse um 20% reduziert werden. Die Daten von verschiedenen Geräten sollen miteinander verbunden werden. Entscheidungen sollen gemeinsam getroffen werden und damit kann das System in Echtzeit reagieren. Auch soll damit der Verkehr geregelt und bei Notfällen umgeleitet werden, um den Verkehr flüssiger zu gestalten. Smarter Public Safety / Policing: Mit einer Echtzeit-Verbrechenszentrale können Verbrechen um 27% reduziert werden. Die Daten sind bei jeder einzelnen Organisation aufgehoben, aber nicht miteinander geteilt. Mit smart Kameras kann sofort analysiert werden, welcher Service kontaktiert werden soll und das Gesicht kann sie auch gleich erkennen, damit sofort die Daten des Menschen aufgenommen werden können. Auch die gesammelten Daten können so analysiert werden, das man weiß, wo das meiste passiert und je nachdem können die Beamten vor Ort bereitgestellt werden. Smarter Food: Es braucht Technologie, die krankheitsresistente Kakaopflanzen und stärkere Reiskörner entwickeln kann. Essen soll von der Farm bis zur Gabel verfolgt und begleitet werden können. Smarter Products: Produkte sollen ein smartes Herz besitzen, das alles reguliert, bis auf die Liebe, bestehend aus solchen Prozessoren, wie deine Playstation 3, XBOX 360 und Wii, angetrieben mit einer Software wie NASAs Teleskop mit der Technologie der Zukunft betrieben und damit die Welt mit Produkten umzuformen, die denken können. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 3 Alter Wein in neuen Schläuchen? Neue Ansätze im Smart City -Konzept Smarter Education: Es werden Daten über die Schüler gesammelt, um sie damit am richtigen Punkt zu fördern. Die Lehrer können die Schüler jederzeit über Telefone oder Computer abrufen. Daten können für jeden einzelnen Schüler ausgewertet werden, damit der Lehrer sich auf einzelne Gruppen in der Klasse konzentrieren kann. Die Administratoren können die Informationen, die sie über den Schüler gesammelt haben leicht mit anderen Schulen austauschen, wenn ein Schüler die Schule wechselt. Universitäten können ‚Cloud Computing’ verwenden und brauchen dadurch weniger Geld für die Geräte, wofür sie dann mehr Geld Forschung haben. Smarter Healthcare: IBM hat sich über das Gesundheitssystem Gedanken gemacht und möchte, dass sich Ärzte, Spitäler und Apotheken ihre Daten teilen können. Durch elektronische Gesundheitsaufzeichnungen können alle wissen, wie es um die Gesundheit eines Menschen steht. Damit können präventive Messungen gemacht und die Gesundheit gefördert werden. Persönliche Gesundheitsprofile von IBM und Google in einem weltweiten Kommunikationsnetz können die Zeit, die für die Recherche von Jahren auf Monate verringern. Zusätzlich soll eine Software für eine mobile, medizinische Abbildungstechnologie entwickelt werden. Smarter Economic Development: Wenn in einer Stadt Wirtschaft wächst, siedelt sich dort auch mehr Wirtschaft an. Dies kann durch die gesammelten Daten eingesehen werden und zieht den richtigen Markt an. 5 All diese Dinge werden mit Hilfe von Geräten umgesetzt, welche zum Beispiel auch von Cisco und Lotus hervorgebracht werden, denn dahinter stehen Entwickler, die diese Technologie entwickeln und ihre Applikationen programmieren. 4 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Julia Siebenhofer Cisco Cisco entwickelt Geräte und Sensoren für Messungen und Analysen. Mit ihren Geräten bieten sie Lösungen für Eigenheime und dessen Umfeld im größeren Zusammenhang für Stadtstrukturen, Firmen und Data Centers. Ihre Produktpalette fasst auch Internetsysteme, Kommunikationsgeräte, Geräte für Data Centers, sowie auch Videokameras für die Überwachung und die davon ableitbare Sicherheit in der Stadt und dazu ihre passende Software. Damit beliefern sie ‚Communities’ wie auch ‚Smart Cities’ und können mit ihrem breiten Produktangebot die Sicherheit, die effiziente Belieferung öffentlicher Dienste, sowie die Ausbildung und die Gesundheit regulieren. ‚Communities’ können mit einem Echtzeit Informationsaustausch ausgestattet werden, um Interaktionen zu vereinfachen. Es kann dabei durch den Zugriff auf diverse Daten helfen, Antrieb von Ressourcen zu erzielen, die von wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Vorteil sein können. Somit ermöglicht Cisco mit seiner eigens für Communities eingerichteten ‚Community+Connect’ Kategorie, die Belieferung ihrer Technologie, die für die Entwicklung des Smart City Konzeptes wichtig ist, um die Umsetzung der Ziele zu gewährleisten. 6 Punkt 2: Der Entrepreneur und sein Marketingschema, das ‚Smart City’ Konzept Smart Grid Für eine Smart City werden auch Router verwendet, anhand von denen die Energieversorgung mit Hilfe eines ‚smart grids’ verbessert wird. Das Schema funktioniert so, dass es ein Netz aus Routern gibt, die erörtern, wo Energie gebraucht wird, zu welcher Zeit sie gerade in großen Mengen vorhanden ist und wie sie dann abgestimmt an den Verbraucher fließt. Somit können durch diese angepasste und optimierte Verteilung Höchstleistungsphasen vermindert werden. Die Gesamtleistung des Energielieferanten muss nicht mehr so hoch sein. Exemplarisch kann dies an einer Waschmaschine eines Haushaltes verdeutlicht werden. Die Waschmaschine bekommt den Befehl zu waschen. Der Router managt den Energieverbrauch der ganzen Stadt und weiß genau, wann gerade kein Energieengpass vorhanden ist. Sobald genug Energie vorhanden ist, wird die Waschmaschine anfangen zu waschen. Der Energieerzeuger muss somit nicht mehr mit außergewöhnlichen Höchstleistungen rechnen, der Verbrauch wird stabiler. Auch das Stromnetz selbst wird dynamischer gestaltet, es soll alles miteinander verbunden sein. Jede Energiequelle kann in das Netz einspeisen. Die Energie fließt nicht mehr nur in eine Richtung, wie von einem großen Kraftwerk zum Haushalt, sondern sie soll auch wieder zurückfließen können, wenn ein Haushalt selbst auch Energie erzeugt, um wertvolle Energie nicht unnötig zu verlieren. Dadurch kann durch die Regulierung mit solchen Routern, die diese Energieströme messen und deren Daten aufbereiten, ein sparender Umgang mit Energie gepflegt werden. Ein ähnliches Prinzip gilt auch für den Umgang mit Wasser. Sensoren messen in Wasserleitungen den Verbrauch und regulieren auf gleiche Weise wohin und wann das Wasser fließen soll. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 5 Alter Wein in neuen Schläuchen? Neue Ansätze im Smart City -Konzept Secure By Design Mit den im Hinterkopf behafteten architektonischen Vorstellungen zum bilden einer Stadt, leuchtet immerwährend das Thema der ‚Sicherheit’. Es gibt mehrere Thesen für die Gewährleistung von Sicherheit der Einwohner einer Stadt, wie durch Kontrolle durch Patrouillen der Exekutive, durch die Erhaltung von verschiedenen Regeln, durch Überwachen mit Kameras wie auch durch soziale Kontrolle. Dies sind alles bekannte Beispiele. Nun tritt bei einer ‚Smart City’ ein neuer Faktor auf den Spielplan. Ein neuer Begriff ‚Secure By Design’ tritt hervor. Etwas das nun zusätzlich von neuer Notwendigkeit wird. Denn durch die Einführung von Technologie wird ein neuer Risikofaktor eingebracht. ‚Secure By Design’ ist ein wichtiger Aspekt zur Entwicklung des ‚Smater Planets’ von IBM, der in der Informatik gebraucht wird. Es bedeutet einen Code so zu programmieren, dass er keine Löcher darin aufweist, sozusagen fehlerfrei durchprogrammiert ist und damit so gestaltet ist, dass er von Grund auf Sicher ist. 7 Dadurch wird es wichtig auch die Sicht des Programmierers zu verstehen und deren Herangehensweisen zu deklarieren, um zu verstehen wie der Unternehmer, der als Planer agiert, denkt. Das Smart City –Konzept Das Video ‘How to build a smarter planet’ von IBM zeigt in Interviews mit Menschen, die bei IBM arbeiten, wie sie jeden Tag bemüht sind den Planeten smarter zu gestalten. Smarter Products Meg Selfe: Unternehmen brauchen die Möglichkeit auf eine Weise teilnehmen zu können, so dass sie ihre Ziele erreichen können, um smartere Produkte zu bauen. Es gibt entworfene Dinge in Produkten, die das Produkt smarter machen, wie Sensoren und Transmitter. Zum Beispiel ist ein Auto ein komplexes System, das vielen Codezeilen bedarf, es gibt 40-50 verschiedene Kontrollmodelle. Aber unser Anteil an mobiler Teilnahme in einem System von Systemen, ist die, Verkehrsinformationen zu bekommen, um die Möglichkeit zu erlangen, Informationen der Diagnose des Produkts zu senden. Es werden andere Wege eingeschlagen, Design wird ganz anders erreicht als vorher. Al Zollar: Manche Schätzungen gehen auf über 200 Trillionen Dollar Kapitalwesen für Entwicklungen in der ganzen Welt. Diese Anlagen unterstützen Gewerbeprozesse, Gewerbedienste deren Organisationen von wahren Erfolgen abhängen. Wir hatten die größten Probleme, dass diese Elemente miteinander verbunden werden. In der Tat gibt es viele unterschiedliche Einstellungen, Technologien und es werden verschiedene Sprachen gesprochen. Ausrüstungen, Energiegeneratorenstationen, IT -Ausrüstung, all diese Fähigkeiten sind miteinander verbunden. Die Emigrationssoftware, die von IBM bereitgestellt wird, erlaubt jeder Art von Gerät mit jeder Art von Netzwerk verbunden zu sein, wodurch es Möglich wird Intelligenz zu beliefern, die wir von einem wirklich smarteren Planeten erwarten. ‚Smart By Design’ und ‚Secure By Design’ sind wirklich zwei Seiten einer Münze. Aber bei ‚Smart By Design’ ist zu benennen, dass Dinge viel effizienter und sicherer sind, Risiko zu vermindern. Beides zusammen erschafft die best möglichen Ergebnisse und diese miteinander verbundene Infrastruktur können wir einen smarteren Planeten nennen. 8 Data Security Fabio Gandour: Was sehe ich? Ich sehe einen Planeten, komplett miteinander verbunden, was heute ein Gewebe ist, und weil es ein Gewebe ist, sind darin auch Löcher. Wenn es nur eine Haut werden würde, ohne Löcher. Wir müssen menschliche Gesichtspunkte beachten, wenn wir ein System überhaupt smarter machen wollen. Sewart Cawthray: Es gibt kleine, winzige Löcher, die überall existieren und nach diesen Löchern halten Hacker Ausschau. Also wenn du einen Code in einer Software richtig schreiben kannst, wenn du eine Firmware für eine Hardware richtig bauen kannst, wenn du den richtigen Prozess strukturierst, das ist von Anfang an ‚Secure By Design’. Tatsächlich, musst du all dies nicht erst im nachhinein finden. 6 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Julia Siebenhofer Jack Danahy: Energiesysteme wurden vor langer Zeit gebaut und sie wurden seither in ihrem architektonischen Systemen fundamental geändert. Jedes mal, wenn ich mehr Technologie einführe, bringe ich mehr Risiko ein. Das ist, wie die Dinge laufen. Also müssen wir stark über das nachdenken, wohin Technologie gehen wird. Man muss darüber nachdenken, wie man es benutzen wird und wie man auf das Risiko stoßen wird. Wenn wir darüber nachdenken, wie Energie konsumiert wird. Steckdosen sind in der Wand, weil man Energie will. Es wird nicht erwartet, dass Energie wieder zurück in die Wand geführt wird. Wenn wir über Solarenergie sprechen, erzeugte Energie, die wieder zurück in das Netz fließt. Also muss das Netz vor solchen geschützt werden, die falsche Dinge tun. Sollte etwas als energieerzeugend verstanden werden? Wie viel ist es wert? Zu welcher Tageszeit benutze ich Energie? Also ist es die Aufgabe beim benutzen dieser Systeme indem sie auf eine Art miteinander zusammengefügt werden und neue Dinge rundum gebaut werden und sie vor allem ‚Secure By Design’ zu machen. Ein smarterer Planet erlaubt bessere Sicherheit. Ich weiß mehr darüber, wer Dinge anfasst und wenn etwas nicht stimmt, spüre ich das sofort. Das kann ich sofort sagen. Der Planet kann nicht wirklich smarter werden, aber wenigstens kann er sicher sein. 9 Dabei wird auch die Beziehung zum Begriff ‚intelligent design’ klar, dessen Umgangsweise zu beschreiben wäre, um den Unternehmer, der den ‚Smarter Planet’ baut, in einem ganz anderen Verständnis zu sehen, wie ein Architekt zu sehen ist. Der Artikel aus der Zeitschrift Archithese beschreibt, wie der Begriffe ‚Intelligent design’ verstanden werden kann. [...] Stattdessen wird nicht nur in frommen Bibelkreisen der USA ein intelligent design propagiert, in dem die Abfolge evolutionärer Entwicklungsschritte von vornherein festgelegt ist. Dahinter steht die anthropomorphe Vorstellung, wonach ein menschlicher Handwerker oder Programmierer intelligenter sein muss als sein Werk oder Programm, um vorher alle Details festlegen zu können. Ein überholtes historisches Beispiel war das mechanistische Weltbild, wonach ein Mechanikergott diese Welt wie eine Maschine gebaut hatte. [...] Tatsache ist allerdings, dass heutige Wissenschaft die jahrhundertealte Vorstellung widerlegt, dass es zur Erklärung der Entstehung von immer komplexeren Ordnungen bis hin zu menschliche Gehirnen mit Bewusstsein eines vorher festgelegten Plans bedürfe, der von einer überlegenen Intelligenz nach der Art eines göttlichen Handwerkers oder Ingenieurs vorher festgelegt werden müsste. [...] Schauen wir unseren eigenen Organismus mit seinen Gebrechen, Risiken und Verwerfungen an, dann wird uns schnell klar, dass sich hier mehr oder weniger zufällig etwas zusammengewerkelt hat, das man sich am Reißbrett auch besser hätte vorstellen können – eigentlich eine Zumutung für einen allmächtigen Ingenieur. Mit medizinischer Wissenschaft versuchen wir daher, diese Defizite nachzubessern. [...] 10 Dieser Auszug aus dem Artikel bringt sehr schön auf den Punkt, wie der Programmier stets nach Perfektion strebt in Gegensatz zur Evolution, die durch Chaos und Zufall komplexere Strukturen schafft. Auch kommt hier der Aspekt zu vergangenen Zeiten zu tragen. Die Befreiung aus dem ‚coke city’ Trauma scheint immer noch in unseren Köpfen als menschliches Streben nach Überwindung behaftet zu sein. Die Überwindung aus verkohlten, schmutzigen Städten gerade eben durch Technologie und die Befreiung durch die Gewinnung von neuen Lebensqualitäten. Der Artikel aus der Zeitschrift Economist beschreibt das ‘Living on a platform’. [...] “Smart City” Projekte haben sich auf der Welt vermehrt. Welche davon sind nicht so neu, wie ihre Marken vermuten lassen. Und was genau eine Smart City ausmacht ist schwer zu definieren. Aber sie haben alle eines gemeinsam: sie versuchen smarte Charakterzüge hineinzubringen. Wie es IBM nennt: „systems of systems“, um urbane Umwelt besser zu steuern. [...] 11 REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 7 Alter Wein in neuen Schläuchen? Neue Ansätze im Smart City -Konzept Punkt 3: Die Utopie der modernen Stadt / Stadtmodelle und der Architekt oder der Unternehmer Stadtmodelle - 10 Smarte Cities Als Beispiel aus einer Rankingliste für die Top 10 der ‚Smart Cities’ sind jene nun vorzustellen und einwenig beschrieben, um was es sich dabei handelt. Songdo, South Korea: ist die teuerste privat entwickelte Stadt mit mehr als 35 Billionen Dollar und führt zu Cisco. Sie zählt zu den ambitioniertesten ‚Smart City’ Projekten, als das Leuchtturmprojekt oder auch Vorzeigebeispiel der von Cisco entwickelten ‚Smart + Connected Communities’ Initiative, die der Firma Cisco selbst noch viel mehr Geld einbringt – man spricht von 100 Billionen Dollar. Die erwartungsgemäß 65.000 Bewohner finden sich in einer Art Nachbildung von Manhattan von New York mit Central Park und Brooklyn Bridge. Dabei stellt Cisco alle digitalen Installationen und neuesten ökologischen Technologien bereit. Alles in der Stadt wird miteinander verkabelt sein. Smartphones öffnen Türen. Klimaanlagen, Fensterläden und Sicherheitssysteme werden durch Bildschirme überall im Apartment gesteuert, die genauso auch zu jeglichen Online-Diensten Zugang bieten. Mit diesen Geräten können die Bewohner Videokonferenzen mit dem Arzt, der Verwaltung und dem Büro führen. Lavasa, India: entsteht auf fünf Hügeln, drei Autostunden von Mumbai entfernt. Fenster öffnen, das Licht anschalten oder das Sicherheitssystem ausschalten kann per Bildschirm-Tastfeld überall im Haus erledigt werden. Die Produkte werden hauptsächlich von Wipro und Cisco bereitgestellt. Nach einer Broschüre des Master Plans von Lavasa folgt das Leben in der Stadt erkenntlich nach den ‚new urbanism’ Prinzipien. - Pendeln: kurze Fußstrecken von Zuhause zur Arbeit, ein gut verbundenes System von Straßen und Gehwegen und ein Transportnetzwerk für eine verbesserte Effizienz. - Konnektivität: Ein Netzwerk von Straßen, Boulevarden und Gassen, in der der Verkehr leicht strömen kann. - Gemischte Nutzung und Vielfalt: Kommerzielle Räume und Wohnbereiche in einem Block und in der Nachbarschaft. Eine große Vielfalt an Wohnräumen, die unterschiedlich Konzipiert sind, nach Größe, Preis und Nähe zum Stadtzentrum. - Qualität der Architektur und des Städtebaus mit dem Bau von zeitlosen und stilvollen Gebäuden und einem Blick auf die Ästhetik und den menschlichen Komfort. - Traditionelle Nachbarschafts-Strukturen: Ein erkennbares Stadtzentrum und mehrere öffentliche Plätze, die verschiedene Nutzung und Dichte umfassen. - Eine geplante, gesteigerte Dichte: Die Populationsdichte soll fortschreitend abnehmen, je mehr man sich vom Stadtzentrum entfernt. - Nachhaltigkeit: Minimaler Einfluss auf die Umwelt. - Lebensqualität: Ein besseres Leben und geistige Verwirklichung. PlanIT Valley, Portugal: ist ein ‚Smart City’ Prototyp einer Stadt, die wie Software geplant werden soll und ein eigenes Betriebssystem namens ‚Urban OS’ hat. ‚Living PlanIT’ hofft dieses Produkt nach China oder Indien verkaufen zu können. Sein erstes Gebäude und sein Herz bildet sein ‚Data Center’. Für die Bewohner ist es ein Experiment an ihnen selbst, wie eine Arbeitersiedlung werden die Einwohner dort Angestellt. Gebäude, Sensoren und Betriebe werden alle durch eine ‚Cloud’ verbunden. Veralterte Gebäude werden außer Betrieb gesetzt, wie man auch einen Server entrümpeln würde. 8 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Julia Siebenhofer Skolkovo, Russia: hat sich das Ziel vorgenommen, ‚Silicon Valley’ zu übertreffen. In der Form eines originalen Thales möchte die Stadt die Basis für Forschungen der Stanford University sein. Mit einer Investition von Cisco ausgehend wird die Stadt auf smart grids, Verkehr, Ausbildung und Gesundheit fokussieren, als erste ‚Smart City’ in Russland. Masdar, United Arab Emirates: ist die bekannteste aller ‘Smart Cities’. Die Stadt wurde auf einer quadratischen Plattform gebaut, die mit sämtlicher Infrastruktur ausgestattet ist. Darin befinden sich Wasserrohre, Sensoren und ein Glasfasernetz. Auf der Plattform sitzen alle möglichen ökologischen Technologien: Energiesparende Gebäude, Systeme, die das Tauwasser und das Regenwasser fangen. Es sind keine Autos erlaubt, sondern gibt es kleine Gondeln, die auf Wegen fahren. Was wirklich wichtig für eine ‚Smart City’ ist aber die Software die verwendet wird, um dies alles zum laufen zu bringen und das Netzwerk, dass alle Teile zusammenfügt und miteinander verbindet. Die Regelung der Infrastruktur funktioniert mit ‚Smart Systems’. Trotz allem ist Masdar ‚low-tech’ gebaut, denn es stützt sich auf traditionelle arabische Gebäudeprinzipien, um Schatten zu erzeugen und um Wind zu fangen. Jedoch ist die Stadt in sich selbst von der Umgebung abgetrennt und ausschließend. Ein ‚verstecktes Gehirn’ weiß, wann wer ein Gebäude betritt, damit zum Beispiel die eigene Wohnung gekühlt wird bevor man ankommt, während Bildschirme auf öffentlichen Plätzen Neuigkeiten aussenden, wie der Komplex ökologische Ergebnisse erzielt. Auch werden im Namen der Umwelt die Angestellten kontrolliert, was ein wenig an eine Art ‚Öko-Orwell’ oder auch ‚Öko-Huxley’ erinnern könnte. Wuxi, China: wird als ‚Smart Öko-City’ geplant, dessen Stadtzentrum ein ‚Cloud Computing Center’ bildet mit dem ‚Internet of Things’ Programm, das von Chinas Premierminister als die Weisheit der Erde vorgestellt hat. Somit hat China gute Vorraussetzungen, den ‚Smart City’ Markt gewinnen. King Abdullah Economic City, Saudi Arabia: nennt sich kurz auch KAEC und versteht sich als die Saudi Arabische ‘Silicon Valley’. Mit dem Versprechen ‚7-24-60’ sollen Dienstleistungen 7 Tage die Woche und 24 Stunden am Tag offen sein und innerhalb von 60 Minuten zur Verfügung stehen. The New York Times schreibt zu KAEC im Artikel ‘World Trends - Saudis Foresee Life After Oil’ [...] Autobahnen umschließen das Gelände und isoliert es mit Verkehrsflüssen. Die meisten Leute betreten die Stadt mit dem Auto und parken auf einer der vier Untergeschosse. Sie werden zwischen den Gebäuden mehr als 3 km in klimatisierten Passagen gehen. Der Master Plan legt die Vorteile einer „Inselbebauung“ aus, dies würde auch der öffentlichen Hand die Möglichkeit geben, das gänzliche Gebiet abzuschließen, wenn es einen Sicherheitsalarm geben würde. Die Isolation des Geländes wird auch die Vision der Modernität aufrecht erhalten, indem es den nahen Kontakt mit Riyadh’s Gesellschaft vermeidet. [...] 12 Dubuque, Iowa: ist die erste Entwicklung einer ‚Smart City’ aus dem Hause IBM mit einer Verzahnung von Systemen die das Zwischenspiel zwischen Wasser, Elektrizität und Verkehr beobachten. Zum Beispiel messen Wassersensoren den Wasserkonsum von Häusern, dessen Daten ‚wireless’ zu IBM Servern im 15 Minutentakt übermittelt werden. Diese Daten können von den Hauseigentümern online abgeprüft werden. Der Punkt dabei ist es zu sehen, ob der Konsum dadurch sinkt, wenn man weiß, wie viel man konsumiert. Die Forschungen daran laufen mit der ‚Dubuque2.0’ Initiative fort. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 9 Alter Wein in neuen Schläuchen? Neue Ansätze im Smart City -Konzept Ho Chi Minh City, Vietnam: bekam von IBM sozusagen ein ‚Upgrade’. Die Infrastruktur wurde verbessert. Ein Plan ist es, eine Software zu entwickeln, die den Verkehr so analysieren kann, dass sie Ampelsignale jederzeit, wenn nötig, geändert werden können oder auch können Verkehrspolizisten extra an den richtigen Ort versetzt werden. Nano City, India: ist die indische Antwort auf ‘Silicon Valley’. Nach Le Corbusier’s EPCOT Konzept aus den 1950er Jahren soll die Stadt entstehen. Es ist der Traum von Sabeer Bhatia, der Gründer von Hotmail, der den Bau beginnen möchte. Er versucht schon seit einem halben Jahrhundert das Labyrinth der indischen Bürokratie zu überwinden, während aber Lavasa und Songdo schon längst gebaut werden. 13 Diese Beispiele lassen sich abgesehen von technologischen Neuerungen auch auf Grundgedanken der architektonischen Städteplanungsideen reflektieren. Gedankliche Ursprünge sind doch noch bei Prototypen, Theorien und Utopien zu finden, seien sie geplant oder ungeplant. Punkt 4: ‚smart’, Zusammenhänge Hintergründe und Zusammenhänge lassen sich im Artikel ‘Urban Fantasies From 1850 To 1960’ aus der Zeitschrift Evolo ersehen. [...] Verliebt in Technologie und Effizienz Die industrielle Revolution brachte Änderungen auf mehreren Feldern: es veränderte die Konstruktionstechniken durch die Massenproduktion, Transport und Konsum in einem systematischen Plan. Im einer Zeit der Rohre und Kabel, und Hochgeschwindigkeits-Zugstrecken, ist eine Stadt in einer linearen Dimension eine angebrachte Antwort. ‘La ville radieuse’ wurde auch unter dem Zeitgeist der Massenproduktion entworfen mit dem Gebrauch von neuen artifiziellen und homogenen Materialien wie Stahlträgern und armiertem Beton. Standardisierung und Vorfertigung war die Ausgangslage der ‚Haus-Maschine’. Le Corbusier träumte von ‚säubern und reinigen’ der Stadt mit ‚ruhiger und mächtiger Architektur’. Die Elemente dieser neuen Architektur können bereits in Industrieerzeugnissen erkannt werden, wie zum Beispiel an Schiffen, Flugzeugen und Automobilen. Ein neuer Geist wurde 1958 geboren, als Kisho Kurokawa einen ‚Übergang von der Zeit der Maschine zur Zeit des Lebens’ prophezeite und kontinuierlich Schlüsselwörter der Lebensprinzipien als Metabolismus gebrauchte, wie Ökologie, Nachhaltigkeit und Symbiose, um einen von der Gesellschaft implementierten neuen Architekturstil hervorzurufen. Für die nächsten vier Jahrzehnte kreierte Kisho Kurokawa umweltfreundliche und nachhaltige Architekturprojekte. Metabolistische Entwürfe beruhen stark auf fortgeschrittener Technologie, oft bestehend aus angepassten ‚Plug-In’ Megastrukturen, wie ‚Agricultural City’, ‚Helix City’, and ‚Floating City’. [...] 14 Da es Verbindung bei ‚Smart City’ Konzepten zu ‚gated communities’ und ‚new urbanism’ Konzepten gibt, könnte daraus auch die gesellschaftliche Entwicklung weiter fortlaufend sein. Es ist ein Trend zu erkennen, der nicht mehr mit älteren Entwicklungsstrukturen vergleichbar ist. Durch den Faktor dieser neuen Art der Technologisierung ergeben sich zwangsweise neue Tendenzen. Zwar hat die ‚Smart City’ die selben städteplanerischen Modelle, jedoch muss der Bewohner auf neue Faktoren Rücksicht nehmen. Um dies genauer zu definieren, braucht es einen kleinen geschichtlichen Exkurs. Arbeitersiedlungen Arbeitersiedlungen entwickelten sich durch die Industrielle Revolution und dem entstehen von Fabriken, mit einer Wohnmöglichkeit für die Arbeiter im unmittelbaren Umkreis. Mit der industriellen Revolution werden wirtschaftliche und soziale Verhältnisse dauerhaft und tiefgreifend umgestaltet. Mit der Produktionssteigerung durch Fabriken hat der Unternehmer auch eine gesteigerte Anzahl an Arbeitern, und somit das Bedürfnis die Arbeitskräfte konzentriert um ihre Fabriken anzusiedeln. Den Fabrikherren lag es daran, die Entfernung vom Ort der Herstellung und dem Wohnhaus der Arbeiter gering zu halten, auch um wertvolle Arbeitszeit zu sparen, die mit einem langen Arbeitsweg verloren ginge. Die Rechte der 10 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Julia Siebenhofer Arbeiterschicht sind jedoch mit dem Gefolge zu Hof gleichzustellen. Der Fabrikherr wäre sich so bildlich vorzustellen, wie ein König. Das Leben des Arbeiters wird auf eine gewisse Weise mechanisiert, denn er arbeitet dadurch mehr und lebt nur in dieser Siedlung, um effizienter zu sein. Sein freier Wille, dort zu wohnen ist jedoch eingeschränkt. ‚Gated Communities’ und ‚New Urbanism’ Diese Stadtkonzepte entstehen genau während der Entwicklung von jenen Konzepten, wie im Artikel ‘Urban Fantasies From 1850 To 1960’ beschrieben wird. [...] Die Theorien und Utopien, die während dem ‚Internationalen Congress of Modern Architecture’ zwischen 1928 und 1959 konstituiert wurden, bestanden aus der theoretischen Grundstruktur von Lucio Costas gewonnenen Design Wettbewerb für Brasilia. Während der Preisverleihung bemerkte Lucio, dass Brasilia nicht nur einem geeignetem Organismus gegenübergestellt werden soll, der ausreichend und mühelos die vitalen Funktionen einer jeden modernen Stadt erarbeitet, sondern auch als ein ‚Civitas’ funktioniert, die die dazugehörenden Eigenschaften einer Hauptstadt besitzt. [...] 14 Die Stadt entsteht hauptsächlich am Reißbrett. ‚New Urbanism’ ist ein Ansatz, wie eine Stadt, ein Dorf und eine Nachbarschaft geplant werden könnte, mit dem Ziel den Verkehr zu reduzieren und die Ausdehnung der Städte auszulöschen. Eine ‚New Urbanism’ Nachbarschaft gleicht alten europäischen Dörfern, die das Wohnen und Arbeiten miteinander verbunden haben. Statt auf Autobahnen zu fahren, können die Bewohner Schulen, Geschäfte, Arbeit, Theater, Parks und andere wichtige Geschäfte zu fuß erreichen. Die Punkte ökologische Architektur, Energieeinsparung, Bestandserhaltung und Erreichbarkeit sind zusätzlich von Bedeutung. Der ‚Congress for the New Urbanism’ hat die ‚Charter of the New Urbanism’ hervorgebracht, die vor allem folgende Punkte anspricht: weniger Zeit im Auto, fußläufig erschlossen, menschlicher Maßstab, grüner Maßstab, Durchmischung von Wohnen und Arbeit und Sicherheit durch Belebung und Nachbarschaft. 15 Grundlegend ist die Idee der Abgrenzung zwischen der mittleren oder reicheren Schicht und Slums mit Schutz vor der äußeren Gesellschaft und zugleich gesellschaftlicher Kontrolle im Inneren. Sie wollen Regeln für das Zusammenleben. Jedoch ist es nicht wie bei der Arbeitersiedlung der stark eingeschränkte freie Wille, sondern soll es eine Verbesserung des anderen Lebens darstellen, durch den Erwerb eines Eigenheims in einer solchen ‚Community’. Allerdings ist noch zu beachten, dass die Idee aus Überlegungen stammt, um der amerikanischen ‚Suburbia’ und dem ‚Suburban Sprawl’ entgegenzuwirken. Die ‚Neighbourhood’ soll eine Art Zentrum bilden, zum Beispiel als ein Platz, eine Ecke oder ein Einkaufszentrum im Zentrum, um die Straßen wieder zu beleben. Diese Mischnutzung ermöglicht auf der Straße wieder Kommunikation und Gemeinschaft, was wiederum das Sicherheitsgefühl auf der Straße mit sich bringt. Zuvor ist die Entwicklung gerade deshalb so unsicher, da Straßen leer sind und alle Strecken nur im Auto zurückgelegt werden. ‚Smart Cities’ Der Artikel ‘Smart Systems’ aus der Zeitschrift Economist führt in das gesellschaftliche Leben der ‚Smart Cities’ ein. [...] zwei ineinandergreifende Welten: die reale und ihr digitales Spiegelbild. [...] Mehr und mehr Systeme werden überwacht und miteinander verbunden. All dies wird willkommen geheißen. Je mehr Daten es sind, umso mehr effizienter können Ressourcen miteingerechnet werden. Smart Cities kommen zur Hilfe bei den schnell ausbreitenden Anforderungen von urbaner Infrastruktur. [...] Aber mit den meisten neuen Technologien, die eingeführt werden, kommen auch neue Probleme. Mit smarten Systemen wird es immer mehr komplexer, was es immer schwerer macht, genau zu wissen, was mit den Daten passiert, die sie bearbeiten. [...] Durch die Durchsichtigkeit, die ‚Smart Systems’ mit sich bringen, muss man sich überlegen, ob es auch die Leute akzeptieren. Will man wirklich durch alles kontrolliert und bemessen werden? [...] 16 REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 11 Alter Wein in neuen Schläuchen? Neue Ansätze im Smart City -Konzept 3 CONCLUSION Abgesehen von diesen hintergründlichen, alten Ideen und Utopien einer modernen Stadt, übersetzt die ‚Smart City’ Stadtmodelle und Konzepte eins zu eins ins Planerische, aber natürlich entwickelt sich Gesellschaft fortschreitend weiter, manchmal in unvorsehbare Richtungen. Die planerischen Konzepte verschwimmen aber, und erscheinen nicht mehr wichtig, den sie erfüllen wenig in Zukunft sinnvoll erscheinende Zwecke. Eher wird die Stadt inszeniert als Bühnenbild. Man baut Manhattan nach, weil es nett ist, im Central Park zu spazieren und den Blick auf die Brooklyn Bridge zu genießen, ohne eine große Reise unternehmen zu müssen. Sie führen deshalb fast keinen Zweck mehr aus, weil nichts mehr in Beziehung zueinander steht. Der private Raum verschwimmt zunehmend mit dem öffentlichen Raum, oder auch anders gesagt wird das private immer mehr öffentlich durch den großen Informationsaustausch wird eine Person immer durchsichtiger. Die Ecke, der Platz und die Nachbarschaft verliert an Bedeutung, die Stadtstruktur hebt sich auf. Somit stellt sich die Frage, warum eine ‚Smart City’ überhaupt ortsgebunden sein muss, warum sie trotzdem an alten Konzepten festhält und noch dazu ein schönes Abbild abgibt. Zur Änderung der Gesellschaft schreibt der Artikel ‚Modernism Exaggerated, Utopian urbanism 1960 – 1975’ aus der Zeitschrift Evolo. [...] Die Situationstischen Projekte waren damals vielleicht ‚fiktional’, jedoch verändern sich heute gesellschaftliche Klassen und familiäre Strukturen. Sie hoben vorausahnend das hohe Mobilitätssegment der Gesellschaft hervor, die heute spielend leicht zwischen New York, London und Hongkong wechselt. Die Online-Welt ist eine natürliche Erweiterung zur Ortslosigkeit ihrer Arbeit, in der im physischen Vakuum des Internets ein Ausflug von A nach B nicht länger von der Entfernung, sondern nur noch von relativen Interesse bestimmt ist. [...] Während dieser Periode, als während hoher Modernität zuvor, war ein starker Glaube, dass die Erlösung der Stadt unvermeidlich an der fortgeschrittenen Technologie zu liegen schien. Ihre Parallelentwicklungen hingegen, eine dunklere Seite zur Technophelie der 1960er war eine Technophobie, eingeflößt von der Bedrohung einer weltweiten Zerstörung durch einen Atomkrieg. […] Heute wurde die Angst, dass wir möglicherweise den Planeten in einem katastrophalen Ereignis zerstören, durch die Erkenntnis ersetzt, dass wir schon bereits die Umwelt zunehmend zerstören. Ökologische Stadtvorschläge, wie Paolo Soleris selbst-nachhaltige Mesa City (1950) waren die vorherwissenden Vorläufer einer aktuellen selbst-zurückhaltenden, grünen Stadt, wie Norman Fosters Masdar City (2006). Ironischerweise, wie in den ‚Insel’ -Städten, die dem vorausgegangen sind, scheinen sich die heutigen grünen Städte alle selbst dort hin zu platzieren, wo es nichts schon bereits Bestehendes gibt und damit entstehen problematische urbane Bedingungen. [...] 17 Die Mechanisierung wird durch Technologisierung ersetzt. Das Haus als Maschine und somit der Mensch, der in ihm lebt, auch mechanisiert, soll funktionalistisch sein. Das Haus und die Stadt wird zum denkenden Prozessor, der kontrolliert, analysiert und reguliert. Der Mensch lebt in ihm und wird zu einem Teil des Systems, er bedient sein Haus durch Applikationen. Die Technologie, die dahinter steht, wird nicht mehr verstanden. Ganz anders, wie bei mechanischen Prozessen, dass man an einer Kurbel dreht, und der Rollladen öffnet sich. Der heutige Mensch kehrt zu der Arbeitergesellschaft zurück. Durch die Technologisierung alltäglicher Dinge und durch die Kontrolle von Geräten über den Alltag, erlangt er mehr Zeit für die Freizeit, und wird durch diese Entlastung dieser Probleme und durch die Befreiung von sonstigen Sorgen spezialisiert und somit effektiver für seine Arbeit. 12 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Julia Siebenhofer 4 REFERENCES 1 http://www.epa.gov/greenbuilding/pubs/about.htm (letzter Zugriff: 2011-01-14) 2 http://www.oed.com/ (letzter Zugriff: 2011-01-14) 3 http://www.google.com/dictionary?q=resilient&langpair=en|en&hl=en&sa=X&ei=jCGbTZmUA4POswbMkKDGBg& ved=0CCAQmwMoAA (letzter Zugriff: 2011-01-14) 4 http://www.youtube.com/watch?v=8Oc1WAAVO7I&feature=player_embedded (letzter Zugriff: 2011-01-14) 5 http://www-03.ibm.com/innovation/us/thesmartercity/index_flash.html?cm_mmc=agus_brsmartcity-20090929usbrb111-_-s-_-genhpmerch-_-sp#/education/ch4/end/ (letzter Zugriff: 2011-01-14) 6 http://www.cisco.com/web/strategy/docs/scc/09CS2326_SCC_BrochureForWest_r3_112409.pdf (letzter Zugriff: 2011-01-14) http://www.cisco.com/web/strategy/smart_connected_communities/community_exchange.html (letzter Zugriff: 201101-14) 7 http://www.faqs.org/faqs/unix-faq/programmer/secure-programming/ (letzter Zugriff: 2011-01-14) 8 http://www.youtube.com/watch?v=DxaPJA66iss (letzter Zugriff: 2011-01-14) 9 http://www.youtube.com/watch?v=X21HLPntSAs (letzter Zugriff: 2011-01-14) 10 MAINZER, Klaus. Der kreative Zufall. In: Archithese (2010, 6) S. 32-37 11 http://www.economist.com/node/17388308/print (letzter Zugriff: 2011-01-14) 12 http://www.nytimes.com/2010/12/13/arts/design/13desert.html (letzter Zugriff: 2011-01-14) 13 http://www.fastcompany.com/pics/10-smartest-cities-planet-slideshow#0 (letzter Zugriff: 2011-01-14) 14 MUNOZ-VILLERS, José. Urban Fantasies From 1850 To 1960. In: Evolo (2010, 3) S. 43-45 15 http://www.cnu.org/charter (letzter Zugriff: 2011-01-14) 16 http://www.economist.com/node/17416748/print (letzter Zugriff: 2011-01-14) 17 GAMBURG, Elie, THOMAS, Andrew. Modernism Exaggerated, Utopian urbanism 1960 – 1975. In: Evolo (2010, 3) S. 47-49 REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 13 SMART CITIES UND MOBILITÄT Zwischen Mobilitätsverhalten und neuen Technologien Bakkalaureatsarbeit Ausgeführt im Rahmen des Wahlseminars Stadtsoziologie zum Thema „SMART CITIES“ Eingereicht bei DI Mag. Dr. Oliver Frey und DI Ian Banerjee von Simon Andert | 0525852 Wien, 30. September 2011 Inhaltsverzeichnis Abstract 3 Einleitung 4 1 Die Entwicklung der Mobilität 5 Die Rolle der steigenden Technologisierung 5 Die Stadt im Wandel der Zeit 6 Das Automobil und sein Einfluss auf die Entwicklung von Mobilität und Stadtplanung 7 Erreichen eines Wendepunktes 8 2 Mobilität im Smart-City-Diskurs 10 Smart City schon heute 10 Die Instrumente der „Smart Mobility“ 10 Die Rolle von Industrie und Politik 12 Smart City vs. Smart Citizen 14 3 Die mobile Gesellschaft – Mobilität und Verhalten 15 Mobilität als Grundbedürfnis, als Produkt des Marktes 15 Gelebte Mobilität – eine Bestandsaufnahme 15 Das Auto – Effizient ist anders 16 Der automobile Kollaps am Beispiel China 17 4 Die Energiefrage - Nachhaltige Energie für die Antriebe von Morgen 19 Der Abschied vom Öl 19 Die Energiequelle(n) der Zukunft 20 Elektromobilität vs. Elektroauto 20 Neue und alte Antriebstechnologien – Zurück in die Zukunft? 21 5 Towards a new way of mobility 23 Less is more 23 Transportation Design 23 SmILE-Konzept 25 6 Resumée 27 Literaturverzeichnis 29 Seite 2 Abstract Ziel dieser Arbeit ist es in erster Linie Informationen zur Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung zu erarbeiten und diese in Bezug zur „Smart-City-Debatte“ zu stellen. Die Technologie und ihre Einflüsse auf die Entwicklung von Verkehr und Mobilität sollen dabei eine Basis für das Verständnis heutiger Verkehrsstrukturen schaffen. Verschiedene Verkehrsmittel aber besonders das Automobil haben die Art und Weise wie wir heute Mobilität leben maßgeblich beeinflusst. Dabei wird auf die Stadt als Handlungsraum näher eingegangen. Die Frage nach der zukünftigen Entwicklung unserer Städte gilt aus Auslöser einer Debatte rund dem Begriff der „Smart Cities“. Dabei stellt die Smart City eine Form der Stadt dar, die sich den Herausforderungen der Stadtentwicklung mit einer Reihe von Konzepten stellt, die auf einer stärkere Technologisierung und Vernetzung setzt. Eine Reihe von Konzepten von Ideen soll vorgestellt werden. Dabei soll auch die Rolle von Politik, Industrie und auch des Bewohners der Stadt einer neuen, intelligenten Stadt erarbeitet werden. Eine wichtige Rolle spielt der Bewohner in der Nutzung von Verkehr und Mobilität. Eine Bestandsaufnahme von heute gelebter Mobilität soll Missstände aufzeigen und Veranschaulichen in welchen Bereichen eine Veränderung bzw. Verbesserung von Systemen angestrebt werden soll. Im 4. Kapitel soll auf die Energieversorgung der Städte der Zukunft eingegangen werden. Der heutige Verkehr setzt nach wie vor hauptsächlich auf fossile Energieträger. Prognosen erwarten ein versiegen dieser Energieform und so ist es unumgänglich, sich bereits heute nach nachhaltigen, regernativen Energieformen umzusehen und diese für einen Einsatz fit zu machen. Im letzten Kapitel sollen Gedanken und Ansätze von Experten präsentiert werden, die sich mit der Gestaltung und Umsetzung neuer Verkehrs- und Mobilitätskonzepte beschäftigen. Seite 3 Einleitung „Wir leben in einer Phase, die Systemdynamiker mit „overshoot and collapse“ kennzeichnen, was nichts anderes meint als das Überschreiten von Grenzen mit anschließendem Zusammenbruch. Finanzkrisen durch irreale Optionen auf eine Zukunft, die es nicht geben wird, finden immer kürzeren Abständen statt und sind ein Indiz für den sich anbahnenden Systemwandel bzw. den Zusammenbruch. Statt dieses verhängnisvolle System abzuschaffen, versuchen sämtliche Regierungen der Welt mit aller Kraft, es zu erhalten. Die Politik und ihre Berater leben in der Hoffnung, die Entwicklung werde nach den Krisen so weitergehen, wie man es von den vergangenen 150 Jahren gewohnt ist. Man hofft auf den sogenannten technischen Fortschritt und übersieht dabei, dass dessen Grundlagen, die ökologische Tragfähigkeit der Erde und der soziale Zusammenhang der Menschen, zunehmend verloren geht… „ (Knoflacher, 2009) Statistiken belegen, das heutige Leben findet in den Städten statt. Wir arbeiten, wir leben und wir verbringen unsere Freizeit in der Stadt. Und bei allen diesen Aktivitäten entsteht der Wunsch nach Mobilität. Bereits im Jahr 2006 lebten mehr als 50 % der Menschen in Städten. Diese Zahl wird in den kommenden Jahren noch ansteigen. Gerade in den Ländern Südostasiens gibt es ein explosives Wachstum von Städten. Die Stadt als Lebensraum der Zukunft muss sich diesen Herausforderungen stellen. Wenn die Stadt den Körper unseres täglichen Lebens darstellt, dann kann man den Verkehr als zirkulierenden Kreislauf bezeichnen, der diesen Körper nährt und versorgt. Doch wir alle wissen, damit ein solches System funktionieren kann, muss dieser Fluss aufrecht erhalten werden. Eine Verstopfung dieses Systems bzw. eine unzureichende Versorgung stellt ein Problem dar. Wenn diese „Leitungen“ verstopft sind, dann wird sich das durch ein schrittweises Absterben auswirken bis hin zum kompletten Erliegen. Doch der Transport von Gütern und Personen benötigt auch Energie und diese Energie ist im Begriff zu versiegen. Wie werden wir es schaffen diesen von uns selbst geschaffen Organismus, den wir Stadt nennen, am Leben zu erhalten? Die Smart City bietet uns Antworten auf die Fragen der Herausforderungen künftiger Stadtstrukturen. Neue Technologien und neue Mobilitätskonzepte, aber auch eine starke Vernetzung, ermöglicht durch moderne Computersysteme, sollen die Stadt für die Zukunft fit machen. Gerade die Art und Weise wie wir in Zukunft Mobilität leben werden, wird einen entscheidenden Einfluss auf unser Leben in der Stadt von morgen haben. Die Mobilität und der damit verbundene Verkehr stellen eine Basiskomponente des gesellschaftlichen Zusammenlebens dar, die uns alle in unserem täglichen Leben maßgeblich beeinflusst. Große multinationale Konzerne wie Siemens und IBM präsentieren uns bereits heute Antworten auf diese Fragen. Intelligente Fahrzeuge die durch Vernetzung einen besseren Verkehrsfluss ermöglichen. Elektroautos als fahrende Energiespeicher. Neue Antriebstechnologien, die uns eine verbesserte Nutzung der immer knapper werdenden Energieressourcen versprechen. Doch welche Entwicklung, welche Konzepte führen uns in die von der Smart City propagierte neue, bessere Zukunft. Und welche dieser Entwicklungen binden die Benutzer, als uns alle, stärker in den Prozess des Umgestaltens mit ein? Könnte ein neues Bewusstsein für Mobilität vielleicht die entscheidende Entwicklung ermöglichen? Ziel dieser Arbeit ist es die Konzepte rund um die Mobilität der Stadt von morgen kritisch zu hinterleuchten. Es gibt viele verschiedene Konzepte und die Entscheidungen, die getroffen werden müssen, werden uns alle und vor allem unsere Nachkommen auf lange Zeit begleiten. Es empfiehlt sich deshalb noch einmal genauer nachzudenken, wie wir uns unsere zukünftige Welt vorstellen und auf welche Weise wir diese Vorstellung erreichen möchten. Seite 4 1 Die Entwicklung der Mobilität Verkehr ist der Austausch von Personen, Gütern und Nachrichten zwischen getrennten Standorten durch die Überwindung von räumlichen Hindernissen. Verkehr, Bewegung, Reisen und Mobilität sind viel mehr als nur die Überwindung von Distanz. Eine Arbeitsteilige Wirtschaft wäre ohne Verkehr nicht möglich. Der Zusammenhalt von Gesellschaften beruht auf der Vorbedingung von räumlichem Austausch. Unsere ganze Kultur ist auf sozialen und dadurch auf räumlichen Verkehr angewiesen. Zum Unterschied von vormodernem Verkehr nutzt der moderne Verkehr kapitalintensive Infrastrukturen und ist mechanisiert. Möglich wurde diese Form von Verkehr durch die immer stärker beschleunigte Entwicklung von neuen Technologien. Die Dampfmaschine und den Verbrennungsmotor kann man als sprichwörtliche Motoren der modernen Mobilität bezeichnen. Durch neue Verkehrsmittel und dadurch neu entstandene Verkehrssysteme veränderten sich auch die Nachfrage bzw. das Bedürfnis nach Mobilität. (Vgl. – Merki, 2008) Die Rolle der steigenden Technologisierung „Besonders eng und offensichtlich waren die Beziehungen zwischen der Industrialisierung und der Entwicklung des Verkehrs im 19. Jahrhundert, in erster Linie bei dem Verkehrsträger, der den Landtransport revolutionierte: der Eisenbahn.“ (Merki, 2008) Die entstandenen Kopplungseffekte von Wirtschaft und Gesellschaft hatten eine Erhöhung der Transporteffizienz zur Folge. Reisen mit der Eisenbahn wurde billiger, schneller, bequemer und sicherer und lösten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine wahre Tourismuswelle aus. Zusätzlich wurden für die Wirtschaft die Landtransportkosten schwerer Massengüter wie Kohle, Eisen, Holz und Getreide drastisch gesenkt. Zusammen mit der Eisen- und Kohleindustrie hat die Eisenbahn der Entwicklung der Industrialisierung einen entscheidenden Anstoß gegeben. Volkswirtschaften verzeichneten ab dem Jahr 1820 ein verstärktes Wachstum. Der technische Fortschritt, die Akkumulation von physischem Kapital, die Verbesserung menschlicher Fähigkeiten, die Erziehung und Organisationskompetenz, die Integration einzelner Volkswirtschaften durch Handelsbeziehungen, Investitionen sowie der intellektuelle und unternehmerischen Austausch waren die Hauptfaktoren für langfristiges Wirtschaftswachstum. Der Verkehr jedoch gilt als ein Schlüsselelement, der die industrielle Revolution ermöglicht und beschleunigt hat. Zwischen 1890 und 1990 wuchs der Transportsektor um den Faktor 135. Die industrielle Revolution war verantwortlich für einen Systemwechsel, der den Wandel von einer Agrargesellschaft zu einer Industriegesellschaft zur Folge hatte. Dadurch fand auch ein Wechsel der Energielieferanten statt. Produktionssysteme die auf dem Verbrauch solarer Energieformen wie Wind, Wasserkraft und Biomasse aufgebaut waren, wichen Produktionssystemen, die fast ausschließlich fossile Energieträger zur Basis hatten. (Vgl. Merki, 2008) Obwohl die Eisenbahntechnik damals aus dem Bedürfnis nach einem effizienteren Güterverkehr entstand, wurde sie, quasi als Nebeneffekt, auch für den Personenverkehr zunehmend wichtiger. Das Automobil jedoch wurde in erster Linie für den Personenverkehr konzipiert. Doch auch der Güterverkehr wurde im Laufe der Jahre immer mehr auf die Straße verlagert und so wurde sie in der Mitte des 20. Jahrhunderts zum wichtigsten Verkehrsträger. Die Vorbedingung für die Motorisierung des Straßenverkehrs war ein Verkehrsmittel, das sich durch allgemeine Leistbarkeit, einer einfachen technischen Bedienung, einem attraktiven Tempo und durch Zuverlässigkeit auszeichnete. Seite 5 Das Auto ist letztendlich aus Einflüssen des Motoren- und Maschinenbaus sowie des Fahrrad- und Kutschenbaus entstanden. Und auch die Wahl der Antriebsart fiel nicht gleich auf den Verbrennungsmotor. Schon damals gab es starke Konkurrenz zwischen Elektro- und Verbrennungsmotoren. Doch auf Grund der hohen Energiedichte von Benzin und der damit verbundenen Reichweite setzte sich der brennstoffbetriebene Motor durch. Auch die komplizierte Kraftübertragung und die hohe Pannenanfälligkeit konnte die noch am Anfang stehende Entwicklung nicht bremsen. Durch die Umstellung auf Serien- und Fließbandproduktion zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Auto für immer mehr Menschen erschwinglich und sein Siegeszug war nicht mehr aufzuhalten. (Vgl. Merki, 2008) Die Stadt im Wandel der Zeit Vormoderne Städte waren in erster Linie Fußgängerstädte. Gutes Schuhwerk, Pferde und tragfähige Wagen standen als traditionelle Verkehrstechniken zur Verfügung. Diese Möglichkeiten der Mobilität hielt die Größe der damaligen Städte in Grenzen. Die Einwohnergrößen der damaligen Städte reichten von einer halben Million bis zu einer Million. Aufgrund der geringen Reichweite der verfügbaren Verkehrsmittel war das Wachstum in der Fläche beschränkt. Der baulichen Verdichtung waren aus hygienischen und sicherheitstechnischen Gründen Grenzen gesetzt. Auch die räumliche Differenzierung war beschränkt: Wohnen und Arbeiten, Alltag und Freizeit fanden am gleichen Ort bzw. im Umkreis weniger Kilometer statt. Erst moderne Verkehrstechniken wie Eisenbahn, Automobil, Fahrrad ermöglichten den Ausbau und die Flächenausbreitung von Städten. Das Auseinanderdriften einzelner Funktionen und die steigende Verlängerung der täglich zu bewältigenden Wege ließ den erste Pendelverkehr entstehen. Der Mobilitätsradius und die Menge an zurückgelegten Kilometern erhöhten sich mit steigender Verfügbarkeit der neuen Verkehrssysteme. Berechnungen von Arnulf Grübler (1998, S. 318) zufolge bewegte sich ein durchschnittlicher Einwohner Frankreichs im Jahre 1800 3-4 km pro Tag. Heute sind es im Durchschnitt 40 km. Der Ausbau der Eisenbahn gilt als erster wesentlicher Faktor für die Vergrößerung und den Ausbau von Städten in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Entstehen von Industrie schuf in kurzer Zeit große Mengen an neuen Arbeitsplätzen in der Stadt. Durch den Bau großer Bahnhöfe in den Städten wurden Verkehrsknotenpunkte geschaffen, die die Zuwanderung weiter forcierte. Um dem Wachstum in der Fläche und der damit verbundenen Versorgung Herr zu werden, entwickelten sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten innerstädtischen Verkehrssysteme. Die ersten U-Bahnen entstanden um die Jahrhundertwende. Das Fahrrad als wichtiges innerstädtisches Verkehrsmittel begann sich zu etablieren. Es wandelte sich von Freizeitgerät zum gewöhnlichen Transportmittel. (Vgl. Merki 2008) Die steigende Nachfrage nach Arbeitskräften während der Industrialisierung verursachte starke Zuwanderung in die Städte. Es gab Probleme bei der Unterbringung und Versorgung der neuen Stadtbewohner. Eine unkoordinierte städtebauliche Entwicklung hatte hoch verdichtete Wohnquartiere in unmittelbarer Nähe zur Industrie zur Folge. Die Qualität der Wohnungen litt unter den Emissionen der dicht situierten Fabrikationsbetriebe. Die Verdichtung nahm immer mehr zu. Das Straßensystem konnte das hohe Verkehrsaufkommen nicht mehr bewältigen. Der Kollaps drohte. Um 1900 wurde die Forderung nach Weiterentwicklung, Enflechtung und Zonung der Städte in verschiedene Funktionsbereiche laut. Diese Forderungen wurden am 4. CIAM-Kongress unter der Leitung von Le Corbusier aufgegriffen und diskutiert. In der Folge wurde 1933 die Charta von Athen verabschiedet mit dem Gedanken, die unkontrollierte Durchmischung von Funktionen durch eine klare Trennung von Wohn- Arbeits- und Freizeitbereichen zu bekämpfen. Die Ermöglichung dieser Trennung sollte durch eine enge Verknüpfung neuer, geeigneter Verkehrswege gewährleistet werden. Die Charta von Athen erreichte insbesondere während dem Aufbau zerstörter Städte nach dem 2. Weltkrieg große Bedeutung. Die Trennung der einzelnen Bereiche wurde jedoch zu Seite 6 schematisch umgesetzt. Mischung von Nutzung und Funktion waren seit jeher verantwortlich für die Urbanität städtischen Lebens. In den neu errichteten Städten beherbergten die Zentren nun Verwaltung, Banken und Einkaufsstätten. Die Wohnquartiere für die Bevölkerung entstanden an den Stadträndern. Eine Isolierung der Funktionen fand statt. Die Folgen waren die Verödung von Stadtteilen, das Erzeugen langer Arbeitswege und ein dadurch erhöhtes Verkehrsaufkommen. Aufgrund zu weniger Alternativen des öffentlichen Nahverkehrs entstanden städtezerschneidende Schnellstraßen und der erste Pendelverkehr. (vgl. Brake, 2009) Diese neue Phase der Stadtentwicklung wurde unter anderem durch das verstärkte Aufkommen des Automobils ermöglicht. Die Massenmotorisierung verschaffte dem Individualverkehr ab den 1950er-Jahren einen gewaltigen Schub. Durch den Ausbau der Infrastruktur (asphaltierte Straßen, Tankstellen, Autobahnen) stiegen immer mehr Menschen auf dieses Verkehrsmittel um. Durch die steigende Mobilität der Menschen dehnten sich die Städte im letzten Drittel des 20. Jahrhundert noch einmal aus. Dieser Trend der Suburbanisierung verlief weitgehend unkontrolliert und führte weltweit zu ähnlichen Mustern, „zu architektonisch langweiligen Ein- oder Mehrfamilienhaussiedlungen, die man kulturkritisch als krebsartig in die Landschaft hineinwuchernd charaktersieren könnte. (…) Die Grenzen zwischen Stadt und Land, Zentrum und Peripherie verwischten sich zunehmend. (…) Die Suburbanisierung führte zur Auflösung der vormals kompakten Stadt in ihre Umgebung.“ (Merki, 2008) Durch das Auflösen dieser kompakten Stadt ist es schwierig geworden die Stadt genauer zu definieren. Schon heute gibt es für große Millionenmetropolen keine genauen Einwohnerzahlen mehr. Je nach Berechnung schwanken die Bewohnerzahlen um mehrere Million. Die Frage die sich hierbei stellt: „Mit welchen Größen muss man rechnen, wenn man von „Stadtverkehr“ und „Mobilität in der Stadt“ spricht? Kurz: Wer verursacht den Verkehr in der heutigen Stadt? Das Automobil und sein Einfluss auf die Entwicklung von Mobilität und Stadtplanung Verkehr und die Verursachung von Verkehr wird nicht alleine dem Automobil zugeschrieben. Auch die Eisenbahn, die Schifffahrt, Busse, Flugzeuge, Fahrrad- und fußläufiger Verkehr sowie der Güterverkehr müssen in einem Gesamtbild betrachtet werden. Doch ist es das Automobil, das wie kein anderes Verkehrsmittel die Mobilität und auch unsere Gesellschaft und tägliches Leben bis zum heutigen Tag maßgeblich beeinflusst. Die Motorisierung des Straßenverkehrs und aus der Ausbau der Straßennetze waren für die Entwicklung von Gesellschaft, Wirtschaft und auch unsere Umwelt grundlegend. Das Automobil wurde zwar schon vor der Jahrhundertwende erfunden doch erst in den 20er-Jahren des 20. Jahrhundert fand in den Vereinigten Staaten die sogenannten Massenmotorisierung statt. In Europa begann diese rasante Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg. Stetig steigende Kaufkraft in breiteren Schichten, Verbilligung der Fahrzeuge und ihres Unterhaltes, Ausbau der Straßen und Infrastruktur aber auch die Bedeutung des Wagens als Statussymbol sorgten in den 1950er- und 1960er-Jahren für einen gewaltigen Wirtschaftsboom in der Automobilbranche. Die neu entwickelten Automobile stießen anfänglich auf Ablehnung seitens der Gesellschaft (vgl. Fraunholz IN: Merki, 2002). Sie waren laut, schmutzig, verursachten viel Staubentwicklung auf den teilweise noch unbefestigten Straßen und waren verantwortlich für Unfälle. Als damals schnellstes und schwerstes Fahrzeug auf der Straße verdrängte es alle anderen Verkehrsteilnehmer an den Rand. Proteste gegen die Autos, geforderte Streckensperrungen und Tempolimits waren bereits damals die Folge. Doch durch die fortschreitende Verbesserung der Fahrzeuge, die steigende Akzeptanz der Fahrzeuge über die Zeit sowie die zunehmende Bedeutung für die Wirtschaft verschwand diese erste Ablehnung und Kritik der Bevölkerung. Das Auto war zum Inbegriff des modernen Lebens geworden und konnte seinen Siegeszug fortsetzen. In den fortlaufenden Jahren Seite 7 des 20. Jahrhunderts entwickelte sich ein Rückkopplungseffekt zwischen dem Trend der Massenmotorisierung und den mittlerweile etablierten Kraft- und Fahrzeugsteuern. Die Einnahmen flossen in den Straßenbau und Straßenunterhalt. Mehr verkaufte Kraftfahrzeuge ermöglichten demnach mehr Steuereinnahmen und den Ausbau des Straßennetzes und erzeugten wiederrum mehr Verkehr. In den 1980er- und 1990er-Jahren hatte das Auto bereits alle anderen Verkehrsmittel überholt. Der gesamte Personen- und Güterverkehr stützt sich ab jetzt auf die Straße. (Vgl. Merki, 2008) Das Auto war zu einem Verkehrsmittel geworden, das leistbare Möglichkeit zur Mobilität für jedermann bot. Es wurde zum Inbegriff für Wohlstand, Fortschritt und gesellschaftlichen Status. Das Auto hat sich an die Bedürfnisse der Gesellschaft angepasst, doch mehr noch hat sich die Gesellschaft an die Eigenheiten des Automobils angepasst. Heute - mehr denn je - kann man die Ausmaße der Entwicklung von Automobilität sehen. Kurt Biedenkopf schildert in dem Buch „Bleibt das Auto mobil?“ eine alltägliche Situation und zieht daraus seine Schlüsse: Auf einer gemeinsamen Autofahrt mit seinem Sohn durch einen Vorort von New York bemerkt er wie abhängig die Bewohner dieser Gegend von ihrem Auto sind. Sein Sohn zeigt ihm auf dem Weg zur seinem Wohnsitz eine Reihe der Wege, die er uns eine Familie täglich zurücklegen. Sei es um Kinder in die Schule zu bringe, Einkäufe zu erledigen oder den täglichen Weg in die Arbeit zurückzulegen. Die Abdeckung durch öffentliche Verkehrsmittel ist hier kaum gewährleistet. „Es waren alles Wege zu weit, um sie zu Fuß zu bewältigen. Zeitaufwändige Wege für die Wenigen, die öffentliche Verkehrsmittel benutzen mussten, sofern diese überhaupt verfügbar waren. Wege deshalb, geschaffen für das Automobil, möglich geworden durch dessen allgemeine Verfügbarkeit und ohne es kaum zu bewältigen.“ weiter sagt er: „Die eigentliche Bedeutung des Automobils liegt darin, dass es in den vergangenen hundert Jahren zu einem Grundbedürfnis unserer Art zu leben geworden ist, zu einem unverzichtbaren Bestandteil unserer Grundausstattung. Als Transportmittel, als Verwirklichung unseres Wunsches nach individueller Mobilität und persönlicher Zeitsouveränität, als Symbol unseres gesellschaftlichen Status, vor allem jedoch als Voraussetzung einer expansiven Lebens- und Siedlungsweise hat es sich für die große Mehrheit der Bevölkerung aus einem dienenden, mehr individuelle Freiheit ermöglichenden in eine unsere Lebensweise beherrschendes Element unserer Gesellschaft und ihrer Wirtschaft gewandelt.“ (Biedenkopf, 2004) Erreichen eines Wendepunktes Durch den steigenden Grad der Technologisierung, durch das Angebot immer leichter verfügbarer Fahrzeuge und die damit verbundene steigende Nachfrage haben die Mobilität und der damit verbundene Verkehr der Welt ein fast unaufhaltsames Wachstum beschert. Die Märkte, die die Mobilität eröffnet hat und damit vor allem auch der Automobilmarkt und seine artverwandten Märkte liefern heute wesentliche Beiträge zur Leistung unserer Wirtschaft ab. Die Frage stellt sich, wie dieses Wachstum in Zukunft weiterlaufen soll? In Zeiten von Klimaerwärmung und drohender Erölverknappung in absehbarer Zukunft müssen wir uns die Frage nach der weiteren Entwicklung unserer Mobilität stellen. Während wir heute zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln wählen können, ist es doch das Verkehrsmittel Auto, Nutzfahrzeuge eingeschlossen, das uns heute mehr „bewegt“ denn je. Öffentliche Verkehrsmittel gelten heute unter Autofahrern als unattraktiv und nicht verlässlich. Das Auto jedoch genießt nach wie vor den Ruf ein Gefühl von Freiheit zu vermitteln und dem Nutzer grenzenlose Seite 8 Mobilität zu vermitteln. Doch wie sehr sind wir auf das Auto als Verkehrsmittel angewiesen und wie leicht können wir den von uns verursachten Verkehr auf andere Verkehrsmittel verlagern? Fakt ist, dass das Auto für die Entwicklung unserer ganzen Gesellschaft, sei es von Handlungsmustern im alltäglichen Leben oder für die Planung der gesamten raumstrukturellen Systeme wie unseren Städten, maßgebend war und ist. Es stellt sich die Frage: Wie wird es weitergehen? Statistiken sprechen von einem drastischen Anstieg der Bewohnerzahlen in Städten bzw. im städtischen Raum. Die Stadt wird in den kommenden Jahren – mehr als je zuvor - als wirtschaftlicher und sozialer Mittelpunkt unser Leben maßgeblich bestimmen. Doch bereits heute drohen die Städte an dem von uns verursachten Verkehr zu ersticken. Beschäftigt man sich mit der zukünftigen Entwicklung von Städten, stößt man auf den Begriff der „Smart City“. Die intelligente Stadt von morgen wartet mit vielen Lösungsvorschlägen auf, wie wir unserer Leben in der Stadt in Zukunft bestehen werden. Dabei stellt die Bewältigung von Missständen im Verkehrs- und Mobilitätswesen eine nicht zu vernachlässigende Komponente dar. Große internationale Firmen beschäftigen sich mit den Herausforderungen und viele internationale Großstädte beanspruchen bereits heute den Titel einer „Smart City“ für sich. Doch wie sieht die Stadt von morgen aus? Was verspricht uns die Smart City? Seite 9 2 Mobilität im Smart-City-Diskurs Die Stadt als Lebensraum wächst. Bereits heute Leben mehr als 50 % der Weltbevölkerung in Städten. Eine Marke, die bereits im Jahr 2008 erreicht wurde. Im Jahr 2050 soll die Anzahl der weltweiten Stadtbewohner auf 70 % ansteigen – vor hundert Jahren waren es noch 13 %. Mit zunehmendem Wachstum der Städte und einer gleichzeitigen Verknappung von Ressourcen sehen die Städte einer gewaltigen Herausforderung entgegen. (Vgl. Tebroke, 2010) Es geht um nichts weniger als das Gewährleisten und Aufrechterhalten von Lebensräumen für knapp dreiviertel der Weltbevölkerung. Die Smart City versteht sich hierbei als Stadt der Zukunft, die sich diesen Herausforderungen stellt. Die Energieversorgung, Umwelt- und Wasserwirtschaft, Abfallbeseitigung, sowie die Steigerung der Lebensqualität für alle Bewohner sind die Aufgaben, die die Stadt der Zukunft in den Griff bekommen muss. Besonders im Bereich zukünftige Mobilitätsformen gibt es eine Vielzahl von Lösungsvorschlägen, Konzepten und Ideen, die alle Teil des Smart-City-Gedanken sind. Doch wie können diese neuen Ideen, getragen von neuen Technologien und Innovationen, verwirklicht werden? Smart City schon heute Durch die „Smart City-Debatte“ angeregt, hat es in letzter Zeit einige Unternehmungen seitens Politik und Wirtschaft gegeben den Smart-City-Gedanken zu konkretisieren. Historische gewachsene Städte aber auch Städte, die derzeit am Reißbrett entstehen, orientieren sich an den neuen Gedanken einer intelligenten und nachhaltig konzipierten Stadt. Sogennante „Instant-Cities“ wie Songdo, ein Stadtteil von Incheon in Südkorea, oder Masdar-City, im Emirat Abu Dhabi, versuchen dabei von Beginn an neue Technologien und Konzepte zu implementieren. Andere Städte wie Amsterdam und auch Wien, die über historisch gewachsene Strukturen verfügen, müssen dabei ihre Herangehensweise an die vorhandenen Gegebenheiten anpassen. Die Städte bezeichnen sich schon heute als „Smart-Cities“. Doch was heißt das im konkreten Fall des Verkehrs- und Mobilitätswesens einer Stadt? Wie wirken sich neue Ideen, Konzepte und Technologien auf die Mobilität und das Mobilitätsverhalten von morgen aus? Die Instrumente der „Smart Mobility“ Als Schlüsselfaktoren für eine neue Mobilität gelten eine Verbesserung der Infrastruktur, eine Steigerung der Effizienz in der Nutzung der Verkehrsmittel und im Energieverbrauch und Systeme zur Beeinflussung und Regulierung von Verkehr. Der vermehrte Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) im Verkehrswesen soll eine Grundlage für moderne Mobilität ermöglichen. Dazu zählen unter anderem der Einsatz von intelligenten Verrechnungssystemen im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel wie das Nutzen einer „Smart Card“. Moderner Individualverkehr setzt auf Elektromotoren und ihre Anbindung ans Stromnetz durch die Verwendung von „Smart Grids“. Der Verkehrsfluss von Fahrzeugen soll durch Verkehrsleitsysteme aufrecht erhalten werden. Smart Cards Im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel soll mit Hilfe einer berührungslosen Chipkarte als Fahrschein die Attraktivität der Verkehrsmittel gesteigert werden. Die Chipkarten können entweder mit verschiedenen Beträgen aufgeladen werden. Im Falle einer personalisierten Karte werden die Fahrtkosten vom Konto abgebucht. Der Seite 10 Kunde führt die Karte beim Betreten des Verkehrsmittels an einem Scanner vorbei und es wird automatisch der optimale Fahrpreis abgebucht. In Wels wurde für die örtlichen Buslinien ein Chipkartensystem installiert, das Benutzern ein besseres Ausnutzen des Preissystems ermöglicht. Dabei notiert die Karte Reisezeitpunkte und passt die Preise immer an die Häufigkeit der Fahrten an. So kann der Passagier das Verkehrsmittel, falls erforderlich, öfter am Tag nutzen, zahlt jedoch nie mehr als den Preis einer Tageskarte. Dasselbe gilt für Wochen- und Monatstarife. Dabei muss man z.B.: die Monatskarte nicht im Vorhinein kaufen. Sollte man in einem Monat das Verkehrsmittel häufiger nutzen so zahl man am Ende des Monats maximal den Betrag einer Monatskarte. (Vgl. www.liniewels.at) Auch in Amsterdam nutzen die Bewohner für die Reise mit dem öffentlichen Verkehrssystem bereits solche „Smart Cards“. Der Unterschied hier ist, dass die Karte (OV-Chipkaart) im gesamten öffentlichen Verkehrsnetz der Stadt gilt. Man führt die Karte bei Betreten der Station an einem Lesegerät vorbei und bei Verlassen wieder. Danach wird der Preis für die Fahrt automatisch berechnet und verbucht. (Vgl. www.iamsterdam.com) In Singapur wurde durch die Einführung einer solchen Karte (EZ-link-Karte) die Durchgangsrate bei Drehkreuzen um mehr als 50% erhöht. Die Benutzung eines öffentlichen Verkehrsmittels gestaltet sich durch den Wegfall des Kaufs einer Fahrkarte an einem externen Gerät als komfortabler und zeitsparender. (Vgl. „EZ-Link“) Eine weitere Möglichkeit könnte sein, in Zukunft die Abrechnung über die Mobiltelefone abzuwickeln. Dabei würde die Produktion für die Karte wegfallen. Die zusätzliche Minimierung von Karte könnte zur Akzeptanz von ticketlosen Systemen beitragen. Elektromobilität und Smart Grid Die Elektromobilität wird bereits jetzt als neue Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige Nutzung von Individualverkehr gesehen. Dabei muss man diese neue Technologie im Zusammenhang mit der notwendigen Versorgungsstruktur sehen. Da Elektrofahrzeuge in Zukunft mit Strom betrieben werden, gibt es auch Konzepte für eine neues, intelligentes Stromnetz: das sogenannte „Smart Grid“. Die Bundesrepublik Deutschland investiert bereits heute große Summen in die Forschung von Elektromobilität. Sie hat sich zum Ziel gesetzt bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen. Im Rahmen des Förderprogrammes „IKT für Elektromobilität“ werden prototypische und wirtschaftlich umsetzbare Lösungen für den Einsatz von IKT für die Elektromobilität entwickelt. In einer Broschüre des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschatz und Reaktorsicherheit wird genauer auf das Förderprogramm eingegangen: Sieben Modellprojekte mit 50 beteiligten Unternehmen forschen im Moment an der Nutzung von neuen Konzepten mit Schwerpunkt auf Informations- und Kommunikationstechnologien in Verbindung mit Elektromobilität und Smart Grids. Die Untersuchungen konzentrieren sich dabei auf die Integration der Fahrzeuge in das Stromnetz (gesteuertes Laden und Rückspeisung), Navigation und Fahrerassistenz, Tarif- und Abrechnungsmodelle, auf Roamingsysteme zur Versorgung über die Landesgrenzen hinaus und Flotten – und Mobilitätsservices. Dabei spielen die IKT beim reibungslosen Informationsaustausch zwischen Fahrzeugen, Energiemanagement und Abrechnungssysteme eine maßgebliche Rolle. Es werden prototypische Softwarelösungen für die Steuerung und Monitoring der E-Fahrzeuge erarbeitet, sowie das Gewährleisten von zuverlässigen Informationen für die Fahrzeugnutzer über Erreichbarkeit und Verfügbarkeit der nächsten Ladestationen. Die Aufgabe der Netzbetreiber wird es sein, die Stabilität der Elektrizitätsnetze trotz Seite 11 Schwankungen in der Öko-Stromproduktion zu garantieren. Sofern die Fahrzeuge nicht genutzt werden, sind sie zum Wiederaufladen mit dem Stromnetz verbunden. Die Batterien der Fahrzeuge könnten als Ausgleichselement im Stromversorgungssystem dienen. Die komplexe Steuerung von, an ein „Smart Grid“ angedockte, Fahrzeuge kann nur über IKT-basierte Systeme realisiert werden. (Vgl. BMWi, 2011) Intelligente Verkehrsleitsysteme Am Beispiel von Stockholm wird sichtbar wie sich z.B.: IBM ein intelligentes Verkehrsleitsystem vorstellt. Seit 2006 wird der in die Stadt einfließende Verkehr elektronisch erfasst. Kameras erfassen dabei an jeder Einfahrt in die Stadt die Nummernschilder der Fahrzeuge. Die Daten werden gesammelt, und für Kontrollzwecke gespeichert. Die Autofahrer müssen dabei beim Einfahren mit dem Auto in die Stadt eine City-Maut entrichten. Die Einnahmen der Maut werden in neue Verkehrsprojekte und in den öffentlichen Nahverkehr investiert. Die Maßnahmen erwiesen sich als erfolgreich. Der Verkehrsandrang wurde während der Stoßzeiten um 25 % gesenkt. Dabei muss das System permanent aktiv sein. Da die Maut als Steuer funktioniert muss sie nachweisbar sein, was bedeutet, dass die Fotos der Nummernschilder auch permanent verfügbar sein müssen. Die Daten werden in einem riesigen Rechenzentrum gesammelt und ausgewertet. Die Befürworter von Verkehrsleitsystemen argumentieren mit den Gründen, dass das Ausmaß des Verkehrszuwaches in den letzten Jahren ungleich stärker zugenommen hat als der Ausbau der notwendigen Infrastruktur und versprechen sich eine Lösung der Problematik durch intelligente Verkehrsleitsysteme. Ein weiteres Einsatzgebiet von Verkehrsleitsystemen, das auf Daten von Ampeln, Parkleitsystemen und Handys zurückgreift, könnte die Erstellung eines Systems sein, das die Reisedauer von geplanten Routen möglichst zeitgenau vorauszusagen kann. Dabei kann bei zeitgerechtem Auswerten der Daten auch auf Beeinträchtigungen des Verkehrsflusses reagiert werden. (Vgl. IBM Smarter Planet) Die Rolle von Industrie und Politik Neben den Bewohnern der Smart-City - den Benutzern der neuen Technologien - gibt es noch weitere Akteure in der Smart-City. Die Potentiale der Smart-City sind vor allem für die Wirtschaft und die Politik von großer Bedeutung. Die Wirtschaft liefert hierzu die Ideen, Konzepte und die neuen Technologien die meist mit hohen Instandsetzungs- und Instandhaltungskosten verbunden sind. Die Politik wiederum fungiert als Vermittler und als Entscheidungsträger wenn es um die Wahl und letztendlich den Einsatz der neuen Technologien geht. Unter dem Titel „The Smarter City“ stellte IBM seine eigenen Ideen und Konzepte für die Stadt von morgen vor. IBM gilt mit seinen Systemlösungen als einer der ersten Anbieter für „Smart-City“-Lösungen. Die Themengebiete reichen hier von Bildung über das Gesundheitssystem bis zum Verkehrs- und Transportwesen. In dem Bericht „Intelligent transport – How cities can improve mobility“ liefert IBM Strategien und Lösungsansätze zur Verbesserung von Transport- und Verkehrswesen von Städten. Eine der Empfehlungen für die Verbesserung von Mobilität ist der verstärkte Einsatz von intelligenten Transportsystemen (ITS). Dazu gehören unter anderem: ein integriertes Fahrtkostenmanagement, Verkehrsprognosen, verbessertes Transport- und Verkehrsmanagement, Informations- und Beratungsmanagement für Reisende, Mautverrechnung und variable Parkgebühren. (Vgl. IBM – Intelligent Transport) Dabei stützt sich IBM als Anbieter für Systemlösungen auf die Daten die in einer Stadt heute durch Sensoren und Messsysteme erhoben werden können. Seite 12 In einer Rede mit dem Titel „A Smart Transportation System: Improving Mobility fort he 21st Century“ sagte Samuel J. Palmisano: „the key to smarter systems lies not in the chip, or the sensor, or the mobile device. It’s not the smart meter, or the smart power line. It’s not even the software, per se. It’s the data.“ (IBM – Rede von Samuel J. Palmisano) Auch Siemens setzt verstärkt auf die neuen Märkte, die durch das Aufkommen der „Smart-City“-Debatte entstanden sind. Dafür wurde ein eigener Firmen-Sektor gegründet: „Infrastructure & Cities“. „Städte sind traditionell ein wichtiger Markt für Siemens Österreich, insbesondere in den Bereichen öffentlicher Verkehr und Energieversorgung. Der neue Sektor wird sich in Österreich auch durch einen weiteren Ausbau und die Stärkung des World Headquarters für Metros, Coaches und Bogies im Bereich Mobilty und den Ausbau der Forschnungsarbeiten im Bereich Smart-Grid und Elektromobilität auswirken.“ Siemens-Österreich-Boss Wolfgang Hesoun in einem Artikel im Wirtschaftsblatt. (APA – Wirtschaftsblatt, 2011) Die Firmen fungieren hier als Anbieter von Lösungen und Strategien in Form von Produkten. Die Entwicklungspotentiale der entstandenen Märkte für die von der „Smart City“ geforderten Technologien sind enorm. Auch die Regierungen und die Politik sind auf diesen Trend in der Stadtentwicklung bereits aufmerksam geworden. So gibt es bereits einige Kampagnen und Initiativen von Städten, Ländern und der Europäischen Union. Dabei muss man das Mobilitäts- und Verkehrswesen als Teil eines Gesamten betrachten. Die angestrebte Vernetzung der Stadt macht eine gesamtheitliche Betrachtung notwendig. Die Förder- und Forschungsprogramme der einzelnen Länder sowie der Europäischen Union orientieren sich hier an übergeordneten Zielen, die die Mobilität als einen wichtigen Teilbereich der neuen Städte betrachten. Die Europäische Union hat 2007 mit der „20 %-Zielsetzung“ (20 % mehr Energieeffizienz, 20 % mehr erneuerbare Energien, 20 % CO2-Reduktion bis 2020) die Richtung vorgegeben. (Smart Energy FIT4SET) Die Ziele für die weitere Zukunft wurden sogar noch weitaus ehrgeiziger gesetzt. „Vor dem Hintergrund der steigenden Energieabhängigkeit Europas und der Instrumentalisierung von Energie als politischem Druckmittel fordert es mit Zielzeitpunkt 2050 die Senkung der Treibhausgasemissionen um bis zu 80%, die Erhöhung der Energieeffizienz um 35% und die des Anteils erneuerbarer Energien auf 60% des gesamten Energieverbrauchs der EU im Vergleich zu 1990.“ (Smart Energy FIT4SET) In Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten hat die Europäische Kommission den „Strategischen EnergieTechnologie-Plan“ (SET) gestartet um den Herausforderungen im Energiebereich Rechnung zu tragen. Österreich reagierte auf den SET-Plan mit einer Initiative des Klima- und Energiefonds. „Smart Energy Demo – Fit4SET“ versteht sich als Förderprogramm, das darauf abzielt, „große Demonstrations- und Pilotprojekte zu initiieren, in denen bestehende bzw. bereits weitgehend ausgereifte Technologien und Systeme zu innovativen Gesamtsystemen integriert werden.“ (Vgl. Smart Energy FIT4SET) Die Aufwendungen und Bestrebungen von Politik und Wirtschaft sind enorm. Es geht um das Fitmachen unserer Städte für die Herausforderungen der Zukunft. Festhalten muss man hierbei, dass es große wirtschaftliche und politische Interessen an der Smart City gibt. Die Stadt von morgen könnte zu einem gewaltigen Wirtschaftsmotor werden, der die Stadt von morgen nicht nur lebenswerter sondern vor allem als Wirtschaftsstandort auch wettbewerbsfähiger machen könnte. Seite 13 Smart City vs. Smart Citizen Bei all den neuen Technologien im Bereich der Mobilität stellt sich auch die Frage nach der Akzeptanz von Seiten der Nutzer. Dem Bewohner kommt als Akteur in der Stadt auch eine entscheidende Rolle zu. Die Nutzung von neuen Technologien impliziert auch eine Veränderung in den Handlungsstrukturen der Benutzer. Dabei stellt sich die Frage, wie bzw. ob die neuen Technologien überhaupt angenommen werden. Die vorherrschenden Handlungsmuster haben sich über einen langen Zeitraum entwickelt und ihnen liegen Motive zugrunde, die sich je nach Nutzer d.h. je nach Alter, Geschlecht und sozialem Rang stark unterscheiden. Hier wird es entscheidend sein, wie Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsbildung in Hinsicht auf die neuen Konzepte und Ideen betrieben wird. Das SmartCitiesNet-Projekt befasst sich mit der Evaluierung von Forschungsthemen und Ausarbeitung von Handlungsempfehlungen für „Smart Cities“ und wurde im Rahmen der Initiative „smart energy fit4set“ durchgeführt. In einem vorläufigen Zwischenbericht wurden Fact Sheets als „Bausteine für die Entwicklung von Smart Cities“ erarbeitet und präsentiert. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang die Punkte „Bewusstseinsbildung und Mobilitätsmanagement“, „Soziodemografischer Wandel und NutzerInnenverhalten“ und „Integrierte Politikinstrumente und bewusstseinsbildende Maßnahmen“. Die hier angesprochenen „Fact Sheets“ verstehen sich als Schnittstellen zwischen Mobilität und Energie, bzw. zwischen Gesellschaft, Ressourcen und Energie. In einer zusammenfassenden Beschreibung wird „großer Forschungsbedarf“ beim „NutzerInnenverhalten, bei Bedarf und Akzeptanz von energieeffizienten Mobilitätsangeboten gesehen. Verstärkte Informationen und Bewusstseinsbildung können dazu beitragen, den Energieverbrauch für Mobilität stärker bewusst zu machen. (…) Die größte Herausforderung und Chance von „Smart Cities“ ist die Anpassung von Akteuren, Endnutzern und Bewohnern an den neuen Rahmenbedingungen. „Smart Citizens“ sind deren Energieverbrauch bewusst und interessieren sich für die Smart-City-Fragen.“ (SmartCitiesNet, 2011) Hier fällt erstmals der Begriff des „Smart Citizen“. Zielführend für eine nachhaltige Entwicklung besonders im Bereich von Mobilität und Verkehr, ist eine starke Einbindung der Benutzer, berücksichtigt man die starke emotionale Komponente die mit dem heutigen Mobilitätsbewusstsein eng verbunden ist. Seite 14 3 Die mobile Gesellschaft – Mobilität und Verhalten Wenn man das Entstehen von Verkehr verstehen will muss man sich nicht nur dem Angebot an Mobilität beschäftigen, sonder vor allem mit ihren Nutzern. Die Motive und Handlungsstrukturen die zu dem Ausmaß des Verkehrs und der Nutzung von Mobilität führen sind es, die uns heute in der Verkehrs- und Mobilitätsforschung interessieren. Mobilität und Verkehr sind ein komplexes Geflecht aus wirtschaftlichen Interessen, politischen Einflüssen und gesellschaftlichen Bedürfnissen. Um diese Zusammenhänge besser zu verstehen soll hier ein Überblick gegeben werden. Mobilität als Grundbedürfnis, als Produkt des Marktes Zuallererst muss man Mobilität als ein Grundbedürfnis jedes Menschen verstehen. Wir können die notwendigen Wege unseres täglichen Lebens nur bewältigen wenn wir mobil sind. Das Erreichen unseres Arbeitsplatzes, die Versorgung unserer Haushalte, Freizeitaktivitäten, die Knüpfung und Pflege sozialer Beziehungen über Nah und Fern stützen sich auf das von uns geschaffene Verkehrsnetzwerk mit all den zugehörigen Verkehrsmitteln. Nicht vergessen darf man die Bedeutung für die gesamte Wirtschaft. Doch die Frage ist: Wie viel Mobilität brauchen wir wirklich? Und was sind wir bereit dafür zu geben? Nicht nur in finanzieller Hinsicht. In einem Werkstattbericht der Stadt Wien lautet es in dem Kapitel: „Mobilität als Luxus, Luxusgut Mobilität“ „Es ist ein unangenehmes Thema. Mobilität ist zu billig. Sie wird in mehreren Formen subventioniert. Daher wird sie auch über die Maßen in Anspruch genommen. (…) Der PKW trägt nicht einmal die Hälfte der von ihm verursachten Kosten.“ (MA 18, 2008) Klassifiziert man das Angebot an Verkehrsmitteln als Produkte am Markt, so könnte man behaupten, dass sie wie die gesamte Palette an Produkten auf unseren Märkten im Überfluss vorhanden sind und deshalb auch über die Maßen konsumiert werden. Die Nachfrage nach Mobilität hat immer bestanden und wird immer bestehen. Die Frage ist nur auf welche Art und Weise sie gelebt wird und welche Motive uns antreiben sie zu nutzen? Gelebte Mobilität – eine Bestandsaufnahme „Mobilität wird stark auch durch Psychologie, Gewohnheit und Wahlmöglichkeiten beeinflusst. (Brake, 2009)“ Obwohl heute der tägliche Weg zur Arbeit bei mehr als 50 % aller Berufstätigen nur unter 10 Kilometer liegt werden diese Wege hauptsächlich mit dem Auto zurückgelegt. Glaub man einer Statistik von Mikrozensus aus dem Jahre 2000, so nutzen 64 % aller Erwerbstätigen heute den Pkw für den Weg zur Arbeit. Dabei sitzen die Menschen fast ausschließlich (94 %) alleine im Auto. Zumindest im innerstädtischen Verkehr hat sich herausgestellt, dass Weglängen bis zu 10 Kilometern mit dem Auto, Bus oder Fahrrad gleich schnell zurückgelegt werden können. (Vgl. Brake, 2009) Nimmt man die Stadt Wien als Beispiel, so zeigt eine Statistik aus dem Jahr 2006, dass ca. ein Drittel aller Wege bis 100 km mit Mitteln des öffentlichen Verkehrs zurückgelegt werden. Ein weiteres Drittel entfällt auf Fuß- und Fahrradverkehr und ein weiteres Drittel auf motorisierte Verkehrsmittel, sei es als Fahrer, Beifahrer oder Motorradfahrer. Ein Viertel aller Wege wird jedoch als Fahrer im PKW zurückgelegt. Es zeigen sich auch Unterschiede in der Wahl der Verkehrsmittel abhängig von Geschlecht und Alter. Während Kinder und ältere Leute deutlich mehr zu Fuß gehen als der Durchschnitt der Wiener zeigt sich auch ein Unterschied zwischen Seite 15 Männern und Frauen. Bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sind die Frauen klar stärker mit 70 % vertreten (Männer 55%). Auch in der Nutzung des Pkws stehen Frauen deutlich besser dar: nur 22 Prozent nutzen ihn. (Vgl. MA 18, 2008) Die Verkehrssituation ist von Stadt zu Stadt sehr verschieden. Jedoch kann man heute Trend und Entwicklungen feststellen die in den meisten Städten sehr ähnlich verlaufen. Die starke Expansion der Städte vor allem in der Fläche, die ständige Verfügbarkeit und Verbreitung von Autos sorgen für eine Überforderung des heutigen Stadtverkehrs. Das Auto – Effizient ist anders Eingangs wurde bereits über die Entwicklung des Automobils und sein Einfluss auf die Entwicklung gesprochen. Es erscheint mir trotzdem wichtig, das Auto hier noch einmal in einem etwas differenzierten Kontext darzustellen und wie maßgeblich es das Leben und den Verkehr heute beeinflusst. „Betrachtet man das Automobil in erster Linie als Transportmittel, dann erweist es sich als wenig effizient.„ (Biedenkopf, 2004) Kurt Biedenkopf verweist in seinem Artikel „Die Bedeutung des Automobils für Gesellschaft und Wirtschaft“ auf den Beitrag von Kurt Möser in seinem Buch: Möser spricht von der schlechten Auslastung eines Pkws in Deutschland, der pro Tag nur etwa 50 Minuten genutzt wird. 96 % der Zeit steht das Auto im Stau, auf dem Parkplatz oder in der Garage. Er spricht von Unmengen an Kapital, die die deutsche Gesellschaft in das Auto investiert. Die Deutschen haben rund 900 Milliarden Euro dafür investiert, „mit einem Pkw nicht nur zu fahren, sondern vor allem fahren zu können.“ (Möser IN Biedenkopf, 2004) Hermann Knoflacher, Professor am Institut für Verkehrswissenschaften an der TU Wien und Präsident des Club of Vienna ist ein bekennender Kritiker des Automobils. In seinem Buch „Stehzeuge“ hat er den Begriff „Fahrzeug“ hinterfragt. Er kommt zu dem Schluss, dass ein Auto welches konzipiert ist 4-5 Personen zu transportieren in der Regel nur 1,17 Personen transportiert und dies durchschnittlich 45 Minuten pro Tag. Der Wirkungsgrad so eines Fahrzeuges liegt laut seinen Berechnungen unter 1 %. (Vgl. Knoflacher, 2001) „Es ist üblich, ein Gerät, das zu 99 % eine bestimmte Funktion ausübt, danach zu beurteilen und nicht nach einer, für die es zu weniger als 1 % eingesetzt wird.“ (Knoflacher, 2001) Ein wenig überspitzt bezeichnet er deswegen das „Fahrzeug“ als „Stehzeug“. Gerade der Aspekt der ineffizienten Nutzung verursacht aber noch weitere Probleme. Hier ein Auszug aus dem Werkstattbericht der Stadt Wien: „60 Minuten unterwegs in Wien – Gegenwart und Zukunft der Mobilität“: „Die wenig dichten Strukturen am Stadtrand erfordern quasi automatisch, dass man dort hauptsächlich mit dem Auto unterwegs ist, weil die Gelegenheiten, also die typischen Gelegenheiten wie Einkauf bis zu Schule und Nahversorgung, eigentlich nicht mehr fußläufiger Entfernung sind und deswegen benützt man das Auto, was man meistens sehr bequem abstellen kann, vor dem Grundstück oder auf dem Grundstück, was im innerstädtischen Bereich nicht mehr so möglich ist.“ (MA18, 2008) Diese Nutzungsproblematik führt dazu, dass das Automobil in der Stadt die meiste Fläche beansprucht, und zwar für eine Tätigkeit, die dem Verkehr an sich nicht dienlich ist: das Parken. Seite 16 Wenn ein Auto nur knapp eine Stunde pro Tag verwendet wird, dann muss es die restliche Zeit abgestellt werden. Im Moment passiert dies in der Stadt entlang der Fahrbahnen, in kostenpflichtigen Garagen oder wenn möglich auf eigenem Grund und Boden. Der Platzverbrauch von Autos die momentan nicht benutzt werden ist enorm. (Vgl. MA18, 2008) „Flächen, die vom ruhenden Verkehr beansprucht werden, stellen im Vergleich zu anderen Nutzungen wie z.B. Fahrradwegen eine relativ wenig effiziente Nutzung des öffentlichen Raumes dar und sind verglichen mit Baumreihen oder Alleebäumen keine qualitativ hochwertigen Elemente im öffentlichen Raum.“ (MA18, 2008) Um dem Trend des enormen Platzverbrauchs von geparkten Autos entgegenzutreten, wurde in zentrumnahen Bereichen die sogenannte Kurzparkzone eingeführt. In Wien wurde die Kurzparkzone 1975 eingeführt. Die durchschnittliche Abstelldauer und auch der Parkplatzsuchverkehr sind leicht gesunken. Doch die Auswirkungen auf Verkehrsverhalten und -wachstum sind weniger deutlich. Im dichten Stadtgebiet stellt sich das Auto als äußerst ineffiziente Wahl der Mobilität dar. Auch wenn mittlerweile ein Großteil der Stadtbewohner andere Mittel der Mobilität wie z.B. das Fahrrad und das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs benutzen, ist im Nutzungsverhalten des Automobils kein wesentlicher Rückgang zu vermerken. Zurückzuführen ist dies auf den starken Wachstum der Stadtränder, der sogenannten „Speckgürtel“ und die damit steigende Entfernung der täglichen Wege, sei es um in die Arbeit zu gelangen, Einkäufe zu erledigen oder unseren Freizeitaktivitäten nachzukommen. Der automobile Kollaps am Beispiel China Wie bereits im 1. Kapitel erwähnt ist das Auto nicht nur als pragmatisches Transportmittel zu sehen, sonder vor allem auch „ (…) als Verwirklichung unseres Wunsches nach individueller Mobilität und persönlicher Zeitsouveränität, als Symbol unseres gesellschaftlichen Status (…)“ (Biedenkopf, 2004) Vergleicht man entwickelte Länder der westlichen Welt, wo sich der Wachstum des Automobilmarkts aufgrund der Sättigung einigermaßen beruhigt hat, zeigt sich in den aufstrebenden Ländern Osteuropas und auch in China und Indien ein bedenklicher Trend. Durch ein gesteigertes Wirtschaftswachstum in den letzten Jahren entsteht in den Gesellschaften dieser Länder nicht nur der Wunsch nach mehr Mobilität. Durch den neu gewonnen Wohlstand entsteht ein neues Bewusstsein für Status und moderne Mobilität nach westlichem Vorbild. Gerade in China explodiert der Automobilmarkt nahezu. Die Städte Chinas, als Teil eine der am stärksten wachsenden Wirtschaften der Welt, waren jahrzehntelang durch das Fahrrad als vorherrschendes Verkehrsmittel geprägt. Doch mit dem starken Anstieg des Wirtschaftswachstums und dem neu erworbenen Reichtum änderten sich auch Kaufkraft und Konsumbewusstsein dieser Gesellschaft. „2010 entfielen mit 18 Mio. Pkws und Nutzfahrzeugen rund ein Drittel der weltweit 58 Mio. neu hergestellten Fahrzeuge auf China. Wenn VW-Vorstandschef Martin Winterkorn recht behält, wird der Gesamtmarkt 2018 um 50 Prozent auf gut 28 Mio. Einheiten steigen.“ (Erling, 2011) Prognosen aus dem Jahr 2003 sagten der Stadt Schanghai eine Million und der Stadt Peking 1,9 Mio. Pkws voraus. Damals wünschte sich der Premier Zhu Rongji aufgrund dieser Zahlen vor der Behörde für öffentlichen Nahverkehr ein Ende der Automobilpolitik. Heute sind in Schanghai doppelt so viele Fahrzeuge unterwegs und in Peking mit fünf Millionen fast dreimal so viel. Die Regierung der Städte reagierte mit Fahrverboten und Beschränkungen der Neuzulassungen nachdem Ringautobahnen und Überführungsstraßen keine Entlastung mehr brachten. Zusätzlich wurden nach dem Vorbild London in Peking Parkgebühren und eine zusätzliche City-Maut eingeführt. Im Moment stehen für die Masse an Autos gerade halb so viele Parkplätze zur Verfügung. Der Trend Seite 17 zum Autokauf besteht jedoch nach wie vor. Zwar sind die Wachstumszahlen im Vergleich zum Vorjahr gefallen, doch China bleibt als Land mit den meisten verkaufen Autos weltweit an erster Stelle. Bereits jetzt hat China mit der Ölversorgung zu kämpfen. Aus diesem Grund will die jetzige Regierung Elektroautos einführen, muss sich aber mit der Frage konfrontieren, wie sinnvoll eine Umstellung auf elektrisch betriebene Fahrzeuge ist, wenn 70 % des in China gewonnen Stroms aus Kohle gewonnen wird. Seite 18 4 Die Energiefrage - Nachhaltige Energie für die Antriebe von Morgen Eine der wesentlichsten Fragen der zukünftigen Mobilitätswirtschaft, wird die Frage nach der Energieversorgung der Zukunft sein. Bereits vor 40 Jahren prognostiziert und zulange negiert und vernachlässigt befinden wir uns heute im „Peak Oil“-Zeitalter. Das Wachstum des Automobilmarktes am Beispiel Chinas, als größter Verbraucher fossiler Energieträger, zeigt bereits heute wie ernst die Lage ist. „Nach Angaben der IEA (International Energy Agency) verbraucht Mobilität mit 26 Prozent mehr als ein Viertel des gesamten Weltenergiebedarfs. (…) Zum weltweiten Energieverbrauch tragen die Kernenergie 6 Prozent, das Erdgas 21 Prozent, die Kohle 25 Prozent bei. Erdöl ist der wichtigste Energieträger mit einen globalen Anteil von 35 Prozent. Sein Jahresverbrauch stieg von 1990 und 2005 sogar noch um 54 Prozent. Besonders die Abhängigkeit des Verkehrssektors vom Öl ist groß, Ölprodukte machen hier 99 Prozent des Verbrauchs aus.“ (Brake, 2009) Matthias Brake schreibt in seinem Buch „Mobilität im regenerativen Zeitalter“ von der Halbzeit des Erdölzeitalters. Das Öl als Energielieferant Nummer 1 hat seine stärkste Phase hinter sich. Durch steigende Erschwernis bei der Ölförderung und durch zunehmende Verknappung der Vorräte steigt der Benzinpreis immer weiter an. Vor allem der Individualverkehr, der fast ausschließlich in Verbindung mit fossilen Brennstoffen funktioniert, leidet an diesem Trend und muss um seine Zukunft bangen. Bereits jetzt und wenn auch zögerlich springen Hersteller der Automobilbranche auf die neuen Technologien auf. Doch welche der neuen Technologien ist heute schon fit für den Einsatz am Markt? Auf welche Technologie sollte man setzen um eine nachhaltige Entwicklung nicht zu gefährden? Und wie lässt es sich vermeiden, dass ein Monopol durch ein anderes ersetzt wird? Was bringt uns die Umstellung auf neue, regenerative Energiequellen und die damit verbundenen Antriebstechniken? Der Abschied vom Öl Im Jahr 2006 wurden die weltweit bekannten förderfähigen Erdölreserven auf 162 Milliarden Tonnen geschätzt. Zusätzlich gibt es noch ca. 82 Milliarden Tonnen, die mit heutigen Technik und heutigem Finanzrahmen noch nicht zu erschließen sind. Diese noch nicht rentable Reserve soll die Erdölversorgung für nicht mehr als 16 Jahre gewährleisten. (Vgl. Brake, 2009) Im Buch „Wachstum ohne Grenzen“ wird basierend auf Aussagen von K. Hiller, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BRD) die Erdölversorgung für die nächsten 64 Jahre, als gesichert, geschätzt. Dies aber lediglich inklusive aller „vermuteten Ressourcen“. Das Buch stammt aus dem Jahr 2001. (Vgl. Fiala u. Becker-Boost, 2001) Man muss heute davon ausgehen, dass die Erdölvorkommnisse der Erde noch gut 50 Jahre als Energielieferanten dienen können. Berücksichtigt man die Tatsache, dass der Erdölpreis in den kommenden Jahren aufgrund ansteigender Verknappung und Schwierigkeiten bei der Förderung und Transport immer weiter steigen wird, so ist es bereits heute unumgänglich, auf dem Gebiet erneuerbarer Energieträger intensiv zu forschen um möglichst bald nachhaltige Alternativen anbieten zu können. Seite 19 Dabei muss man berücksichtigen, dass man sich hierbei nicht auf ein Datum festlegen kann, wann das letzte Barrel Öl gefördert bzw. verarbeitet wird. Auch noch in 100 Jahren wird es Erdöl geben, nur wird es dann vermutlich anders und weniger massenintensiv verarbeitet werden. Doch noch ist das Erdöl das „Elixier unserer Mobilität“. „Transport und Personenverkehr sind in den Industriestaaten fast vollständig auf Öl angewiesen und verursachen ein Viertel des gesamten Energieverbrauchs. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur IEA stieg der Energieverbrauch des Verkehrs allein seit 1990 um fast 40 Prozent. An dieser Zunahme hat der Straßenverkehr einen Anteil von 90 Prozent.“ (Brake, 2009) Die Energiequelle(n) der Zukunft Der Abschied vom Öl als primärer Energielieferant für den Mobilitätssektor steht kurz bevor. Ein Wechsel zu regenerativen Energieformen ist unvermeidbar. Regenerative Energieformen stehen nach menschlichen Zeitmaßstäben unendlich lange zur Verfügung. Man unterscheidet drei grundsätzliche Quellen: die Strahlung der Sonne, die Kraft der Gezeiten, und die Wärme des Erdinneren. Ihr Potenzial zur Gewinnung elektrischer Energie ist enorm und übertrifft dabei den globalen Energiebedarf um ein vielfaches. So wird für das Jahr 2050 ein Energieverbrauch von 31.388 bis 46.388 Mrd. kWh vorausgesagt. Das Potenzial für die Energiegewinnung wird jedoch mit knapp 700.000 Mrd. kWh beziffert. Dabei besteht dieser Mix von erneuerbaren Energie aus On- und Offshore-Windenergie, Bioenergie, Meeres- und Geothermie und einem Löwenanteil an Photovoltaik-Energie. War zu Beginn noch der Umweltschutzgedanke die treibende Kraft für die Nutzung regenerativer Energiequellen, so ist die Industrie der erneuerbaren Energien heute ein wichtiger, stark wachsender Wirtschaftszweig, der durch die Wirtschaft und Politik stark unterstützt wird. (Vgl. Brake, 2009) Zahlreiche Forschungs- und Förderprogramme wurden bereits gestartet um hier wettbewerbsfähige Produkte für den Markt zu liefern. Elektrische Energie könnte zum Energiemedium der Zukunft werden. Die Produktion durch regenerative Energien kann gewährleistet werden und in Verbindung mit effizienten Motoren kann auch die Mobilität davon profitieren. Elektromotoren sind sehr wartungs- und verschleißarm und verursachen im Betrieb keine CO2-Emissionen. Ein wirkungsvoller Einsatz kann aber nur passieren, wenn eine flächendeckende Versorgung durch ein intelligentes, bidirektionales Stromnetz gewährleistet ist. Bereits heute gibt es Konzepte für die schon erwähnten „Smart Grids“. In Verbindung mit modernen IuK-Technologien und dieser „Smart Grids“ könnten ganz neue Formen der Mobilität entstehen. Elektromobilität vs. Elektroauto Bereits heute wird das Elektroauto von Stromversorgern und Politikern zum Hauptbestandteil zukünftiger Mobilität erklärt. Auch die Autohersteller springen, wenn auch zögerlich, auf diese von Politik und Wirtschaft erklärte, zukunftsweisende Technologie auf. Dabei muss man den Diskurs - besser gesagt den Hype - rund um die Elektroautos kritisch betrachten. Der Autor Wolfgang Lohbeck hat sich mit dem Thema „Elektromobilität“ auseinander gesetzt und rät dabei „im Dickicht der Argumente“ rund um diese neue Mobilitätsform drei Prämissen zu beachten. Zum einem sollte man zwischen den realen Möglichkeiten und dem entfachten Hype unterscheiden. Weiters sagt er, müsse man die Begriffe „Elektromobilität“ und „Elektro-AUTOS“ auseinanderhalten. Und zuletzt sollte man nicht nur CO2, sondern alle Implikationen im Blick haben. Im Bezug auf den „Hype“ verweist er auf eine Serie ähnlicher Hypes, Seite 20 die eine Ablenkung von real und vom heute Machbaren bewirkt haben. Dabei wird oft auf „große Entwicklungssprünge“ in einer nicht näher spezifizierten Zukunft verwiesen. So zum Beispiel hat es bereits euphorische Ankündigungen von Brennstoffzellen-Fahrzeugen seitens der Autohersteller gegeben, jedoch ohne nennenswerte Erfolge. Das „Elektro-AUTO“, das heute auch gerne als Fahrzeug der Zukunft gehandelt wird, wird in seinem Artikel auch genauer betrachtet. Nachwievor ist man von einer 100% nachhaltigen Energieversorgung weit entfernt. Im Moment kommen 15% des benötigten Stroms in Deutschland aus regernativen Quellen. Der nächste Schritt liegt dabei diesen Wert auf 30% in den nächsten 11 Jahre zu heben. Ein Fahrzeug, das mit elektrischer Energie fährt, emittiert dabei im direkten Vergleich keine Schadstoffe. Jedoch wird der für den Antrieb benötigte Strom nach wie vor überwiegend aus konventionellen Energieformen geliefert. Dabei auch der Anteil an Atomstrom. Autos sind für Lohbeck besonders ungeeignet zur Einführung elektrischer Mobilität. Sie verschlechtern die CO2-Bilanz und verzögern mögliche Verbesserungen bei konventionellen Autos. Dagegen spricht der auch der nach wie vor hohe Preis, der dem Konzept einer partizipativen Mobilität, sprich einer Mobilität an der alle teilhaben können, entgegen steht. Zusätzlich muss eine flächendeckende Versorgung mit neuen Ladestationen gewährleistet werden um die Elektro-Autos zu versorgen. Lohbeck spricht dabei von einer „Zementierung einer Infrastruktur zu Gunsten einer konkreten Technik und eines konkreten Geschäftsmodells.“ (Vgl. Lohbeck, 2011) Durch das Elektro-Auto entsteht keine neue Form der Mobilität. Durch den lediglichen Wechsel der Antriebsenergie bleibt das Auto als tragende Säule der Mobilität erhalten. Doch die zukünftige Mobilität ist dabei, sich vom Auto langsam zu emanzipieren d.h. sich zu diversifizieren. Dabei wird es auch Unterschiede in der Nutzung zukünftiger Fahrzeuge geben. Es wird sich die Frage stellen, ob man ein Auto besitzt, mietet oder least. Auch die Definition von Auto muss neu überdacht werden. Vielleicht geht der Trend hin zu neuen elektrischen Kleinstfahrzeugen. Die Batteriekosten wären weniger und auch der Platzverbrauch bei weitem nicht so groß wie bei herkömmlichen Autos. Kurz: sie wären deutlich effizienter. Die Elektromobilität hat durchaus ihre Potentiale. Wichtig ist, die gesamte Diskussion um neue Antriebskonzepte und Energielieferanten differenziert und kritisch zu betrachten. Es stecken große Marktpotentiale in den neuen Technologien, die von den beteiligten Akteuren und Firmen nur zu gerne ausgeschöpft würden. Neue und alte Antriebstechnologien – Zurück in die Zukunft? Eine nachhaltige Entwicklung im Bereich der Energiefrage muss von Grund auf neue gedacht werden. Durch die steigenden Benzinpreise und die dadurch ständige Verteuerung von Automobilität kann es hier sinnvoll sein kurzfristige Lösungen zu entwickeln, die neben der Reduktion von CO2 auch ein anderes sinnvolles Argument liefert. Wir gewinnen Zeit um die Zukunft der Energiefrage sinnvoll und in Ruhe zu durchdenken. Wenn es um Antriebsarten für die Fahrzeuge von morgen geht, dann spricht man entweder von Elektrofahrzeugen bzw. von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen oder Antrieben mittels Brennstoffzelle. Doch diese Antriebsarten sind teilweise noch nicht serienreif bzw. noch nicht wirtschaftlich. Enormes Sparpotential gibt es im Bereich der Verbrennungsmotoren. Durch drastische Senkung der Verbrauchzahlen in Kombination mit Reduktion des Gewichtes und Verbesserung der Aerodynamikwerte von Fahrzeugen könnte man kurz- bis mittelfristig große Menge an CO2 sparen und so den steigenden Benzinpreisen entgegenwirken. Dabei sind die CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes zu beachten. Denn bevor das Fahrzeug Energie in Bewegung umwandeln kann gibt es einen ganzen Prozess aus Herstellung und Seite 21 Ressourcenförderung, der in die Rechnung mit einbezogen werden muss. Diese „Well-to-Wheel“-Betrachtung ermöglicht eine gesamte Betrachtung der verursachten CO2-Emissionen und lässt verschiedene Systeme gesamtheitlich vergleichen. Der Scuderi-Motor basiert auf dem thermodynamischen Verbrennungsprinzip von Carmelo Scuderi (1925-2002). Dabei werden vier Arbeitstakte vom klassischen Verbrennungsmotor auf ein Zylinderpaar aufgeteilt (Split-Cycle). Im ersten Zylinder finden das Ansaugen und Verdichten statt. Danach wird das entstehende Gemisch mit 150 bar in den zweiten Zylinder befördert. Dort erfolgen das Verbrennen und der Abgasausstoß. Starke Verwirbelung und hoher Druck führen zu einer effektiveren Verbrennung und zur Senkung des Verbrauchs sowie Senkung der CO2-Emissionen um 50%. Durch diese Leistungsentfaltung und den hohen Wirkungsgrad können Motoren leichter und kleiner werden. Der Scuderi-Motor arbeitet mit Kompressionszylinder und eignet sich dadurch für die Weiterentwicklung zum Air-Hybrid. Die überschüssige Luft der Kompressionszylinder wird dabei aufgefangen und in einem Drucklufttank gespeichert. Wird momentan mehr Leistung benötigt z.B. bei einem Überholmanöver so kann aus dem Drucklufttank ein Boost-Effekt abgerufen werden. Bei normalem Fahren füllt sich der Tank wieder. Durch diese Technik wird die Effizienz des Motors weiter gesteigert. Dafür spricht das besonder geringe Gewicht des Drucklufttanks mit ca. 30 kg. Im Vergleich dazu wiegen Batterie und Elektromotor eines Elektrohybrid-Fahrzeuges rund 300kg. Die Vorteile des Scuderi-Motors liegen auf der Hand. Er arbeitet mit herkömmlichen Treibstoffen und kann auf Grund seiner ähnlichen Bauweise wie herkömmliche Motoren in relativ kurzer Zeit auf den Markt gebracht werden. In 3 Jahren tritt die neue Euro-6Norm mit einem Grenzwert von 80mg/km C02 in Kraft. Mit aktueller Technik wird dieser Standard nicht zu erreichen sein. (Vgl. Scuderi, 2011) Seite 22 5 Towards a new way of mobility Im April 1968, trafen sich eine Expertengruppe bestehend aus Diplomaten, Industriellen, Akademikern und Mitgliedern aus der bürgerlichen Gesellschaft in einer ruhigen Villa in Rom. Auf Einladung eines italienischen Industriellen, Aurelio Peccei, und eines schottischen Wissenschaftlers, Alexander King, diskutierten sie über Missstände in internationale Beziehungen, entstanden durch kurzsichtiges Denken und im besonderen über ihre Bedenken betreffend des ungezügelten Konsums von Ressourcen in einer zunehmend unabhängigen Welt. Vier Jahre später wurde der erste Bericht des „Club of Rome“ veröffentlicht mit dem Titel „Die Grenzen des Wachstums“. (Vgl. Club of Rome) Im Auftrag des „Club of Rome“ wurden Systemanalysen und Computersimulationen verschiedener Szenarien durchgeführt. Die Erstellung eines Weltmodells diente der Untersuchung von „fünf Tendenzen mit globaler Wirkung“: Industrialisierung, Bevölkerungswachstum, Unterernährung, Ausbeutung von Rohstoffreserven und Zerstörung von Lebensraum. „Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht werden.“ (Meadows, 1972) So lautete die zentrale Schlussfolgerung des damaligen Berichtes. Heute, 50 Jahre später, hat sich herausgestellt, dass die damaligen Erkenntnisse überwiegend korrekt waren. Wir leben in einer Zeit, in der uns allen mehr oder weniger bewusst wird, welche Auswirkungen ein unkontrolliertes Wachstum und ein ungezügeltes Konsumverhalten haben können. Less is more Wenn wir uns heute fragen, wie wir in Zukunft Mobilität leben werden, dann kann eine Betrachtung der Erkenntnisse des „Club of Rome“ in vielerlei sinnvoll sein. Die Nutzung von Mobilität passiert nach denselben Regeln und Handlungsstrukturen wie bei allen Produkten auf dem Markt. Wohlstand und Überfluss lassen uns heute Mobilität im übermäßigen Maße konsumieren. Als essentiell sollte hierbei gelten, dass der Konsum den Regeln der Nachhaltigkeit und der Effizienz folgen sollte. Ein Konsum über die Maßen und über die Vernunft führt zu eben jenen Effekten wie Ressourcenverknappung und Umweltverschmutzung die wir heute beobachten müssen. Der Stadt von morgen wird großes Potential im Schaffen eines nachhaltigen, effizient agierenden Lebensraums zugesprochen. Vielleicht ist es gerade die Stadt, mit ihren dichten Strukturen und Veranlagungen, die die Plattform und Basis für das Schaffen einen nachhaltigen Form von Mobilität sein könnte. Transportation Design Das Abschlusskapitel des Buches „Mobile Cities“, von Oliver Schöller-Schwedes und Stephan Rammler, beschäftigt sich mit den Herausforderungen des „Transportation Design“. Dabei legen die Autoren Eckpfeiler für neue, nachhaltige Formen der Mobilität fest: „Die Zukunft der Mobilität wird in der Stadt der Zukunft entschieden. (…) Transportation Design versteht sich als Verknüpfung von System-, Nutzungs-, und Produktinnovationen der Mobilität auf der Basis einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Ingenieur-, Sozial- und Designwissenschaften.“ (Schöller-Schwedes/Rammler, 2008) Seite 23 Das Transportation Design ist eine Reaktion auf die steigende Bevölkerungszahl in urbanen Regionen. Dabei wird die „urbane Mobilität“ im Umgang mit diesen Entwicklungen zum Kernthema. Im Zusammenhang mit zukünftiger Mobilitätsentwicklung werden Ressourcen- und Klimapolitik zu massiv treibenden Faktoren. Die Verknappung von fossilen Energieträgern führt zu einer mittel- und langfristig einzigen Konsequenz: vollständige Umstellung der Primärenergienutzung auf regenerative, letztlich solare Basis. Die Städte gelten als Modernisierungslaboratorien des Wandels der Energiekultur. Dabei gilt der Wechsel der Energiekultur als treibendes transitorisches Element der Stadtentwicklung des 21. Jahrhunderts. Als Paradigmenwechsel hin zur Elektrifizierung der Mobilität. (Vgl. Schöller-Schwedes/Rammler, 2008) „Nötig ist ein sozio-technologischer Quantensprung der Mobilität im Gesamtrahmen der neuen globalen Kultur der Energienutzung.“ (Schöller-Schwedes/Rammler, 2008) Effizienzstrategien können helfen den Ressourcenverbrauch zu senken und Ressourcenproduktivität zu steigern. Im Fall der konventionellen Automobile könnte dies durch eine Verbrauchsoptimierung der Verbrennungsmotoren bedeuten. Als Übergangsstrategie könnten auf kurzfristiger Basis weitere Einsparpotentiale durch Gewichtseinsparung, Verringerung der Fahrwiderstände bei Aerodynamik und Reifen eröffnet werden. Doch um diese Strategien umzusetzen muss ein Umdenken im Weltautomobilbau stattfinden. Konstruktion, Design und Antrieb der Fahrzeuge müssen sich radikal ändern. Das Auto der Zukunft muss leicht sein, den Sicherheitsstandards entsprechen und elektrisch betrieben werden. Durch innovative Schnittstellen- und Bedienkonzepte auf Basis neuer IuK-Technologien werden die Fahrzeuge eine hohe Funktionalität, Individualisierbarkeit und verkehrssystemische Nutzung aufweisen. Noch gibt es bei allen zukünftig möglichen Antriebsarten noch Forschungsbedarf. Die Fahrzeuge könnten entweder durch Wasserstoff, Brennstoffzellentechnik oder durch Batterieelektriksysteme angetrieben werden. Wichtig ist dabei, das suchen von Synergien, Vermeiden von Konkurrenzdenken und das Offenbleiben für Alternativen. Sofern sich eine Elektrifizierung der Fahrzeuge als technologisch sinnvoll und nachhaltig erweist, so wird es förderlich sein, die Fahrzeuge und Mobilitätssysteme, die Stromversorgung und die Versorgung der Gebäude in einem Gesamtsystem zusammenzuführen. Entwicklungen in Südostasien haben gezeigt, wie anspruchsvoll die Herausforderung für das Mobilitäts- und Verkehrswesen einer Stadt sein kann. Durch den starken Bevölkerungszuwachs in den Städten ist die Gewährleistung von Mobilität durch den Individualverkehr nicht mehr möglich. Bereits heute kann man sehen, welche Ausmaße die Übermotorsierung einer Stadt annehmen kann. Abgesehen von starker Luftverschmutzung und Ressourcenverbrauch ist eine automobile Monokultur auch aus Platzgründen in stark verdichteten Stadtstrukturen nicht zielführend. Zukunftsfähige ökonomische und soziale Entwicklung werden ohne das Einrichten eines hocheffizienten und leistungsfähigen Massenverkehrssystems nicht möglich sein. Eine veränderte Form von Individualverkehr könnte in Kombination mit dem Kollektivverkehr möglich werden. Die Autoren sprechen von einem revolutionären Sprung in einen neuen Qualitätszustand der Mobilität. Es muss ein System- und Paradigmenwechsel vollzogen werden, dem eine völlig veränderte Herangehensweise an die urbane Lebensform zu Grunde liegt. Die urbane Mobilität muss neu erfunden werden. „Der große Wandel ist zuallererst eine zutiefst kulturelle und gesellschaftspolitische Frage nach den Entwicklungsbarrieren und –potentialen einer sich urbanisierenden Gesellschaft in einem Geflecht der Interessen von mächtigen Akteuren, etablierten Bedürfnissen, Anspruchsniveaus, Nöten, Hoffnungen eingeschliffenen kulturellen Praktiken von großen Menschengruppen.“ (Schöller-Schwedes/Rammler, 2008) Seite 24 In dem Kapitel zu „Transportation Design“ wird auf eine Schlussfolgerung von Jared Diamon (2006) aus dem Werk „Kollaps“ verwiesen. So lautet eine Schlussfolgerung von Diamond, dass „ … Gesellschaften umso wahrscheinlicher dauerhaft überleben, je größer ihre Bereitschaft und Fähigkeit ist, Zukunft zu antizipieren bzw. aus vergangenen Erfahrungen zu lernen, je größer also ihr Möglichkeitssinn ist.“ SmILE-Konzept Mit der Frage „Prognosen oder Visionen?“ leitet Wolfgang Lohbeck die grundsätzliche Frage nach einer Betrachtungsweise für die Entwicklung zukünftiger Mobilität ein. Im Gegensatz zu einer Prognose, die seiner Meinung nach zu Recht im Verdacht steht, nicht technische Erkenntnisse „nach bestem Wissen und Gewissen“ in die Zukunft zu extrapolieren, sondern auch ein Ausdruck bestimmter Interessen ist, sieht er die Vision als offen und nicht als Ergebnis von Sachzwängen an. Er beschreibt sie als: „der Notwendigkeit eines komplexen Herangehens gerecht und die Gesamtheit einer gesellschaftlichen Entwicklung umfassend.“ (Lohbeck, 2011) Eine Vision, die er vertritt und von Greenpeace ausgeht, beruht auf zwei Prinzipien: „sie muss im ökologischen Sinne nachhaltig sein, und sie muss partizipativ sein, möglichst viele müssen an ihr teilhaben.“ (Lohbeck, 2011) „SmILE“, ein Akronym für „small, intelligent, light, efficient“ (klein, intelligent, leicht und effizient), stand in erster Linie für ein Projekt mit den Ziel ein „3-Liter-Auto“ zu konzipieren. Durch bereits vorhandende Technik wurde der Spritverbrauch auf die Hälfte reduzierte. Es wurde von Greenpeace vor mehr als 14 Jahren entwickelt. Ein Konzept, dass am Anfang konkret als Fahrzeug entwickelt wurde, hat sich mittlerweile zu einer gesamtheitlichen Vision entwickelt, wie die Zukunft der Mobilität und der Weg dorthin gelingen könnten. (Vgl. Lohbeck, 2011) „Es ist of schwierig oder unmöglich zu wissen, was genau geschehen muss, um einem Ziel oder Vision näherzukommen.“ (Lohbeck, 2011) Ein Teil des Konzepts sieht vor, negative Entwicklung zu Formulieren und diese auszuschließen, die „man NICHT will“. Es gilt das „Zementieren von Einzelinteressen“ zu vermeiden und zurückzudrängen was die Entwicklung einer nachhaltigen Mobilität verhindert. Man spricht sich hier deutlich gegen den „Elektrohype“ aus, und das Festschreiben von Elektroautomobilität durch angeblich „emissionsfreies Fahre“. Es sollte vermieden werden, bestimmte Technologien bereits heute zu fest in der Mobilitätsentwicklung zu verankern z.B.: Ladeinfrastrukturen für Elektroautos. Das Elektroauto sollte nicht zum Trend eines umweltbewußten Zweit- oder Drittwagen werden. Hier wird eine Bedrohung des öffentlichen Nahverkehrs gesehen. Konzepte für den Individualverkehr der Zukunft sollen auf „nutzen statt besitzen“ hinauslaufen. Lohbeck spricht sich außerdem gegen Subventionen des privaten Automobils aus, welche das Wohnen außerhalb der Städte und die Zersiedelung weiter fördern. Als grundsätzliche Erfordernisse für eine zukünftige Mobilität werden folgende Faktoren benannt: „… Beschränkung auf das Wesentliche, das Abwerfen von Ballast, der Abschied von der Vorstellung eines einzig dominierenden Verkehrsträgers, der Abschied vom Öl, und auch das soziale Erfordernis der Partizipation.“ (Lohbeck, 2011) Während das SmILE-Projekt 1996 als leichtes, effizientes Fahrzeug konzipiert wurde hat sich der Ansatz vom „Abwerfen von Ballast“ als neues Paradigma zukünftiger Mobilität weiterentwickelt. Heute ist „SmILE“ ein umfassendes Konzept, welches Parameter beschreibt, die für eine zukünftige Mobilität entscheidend sind. Seite 25 „In einer komplexer und komplizierter werdenden Welt bedeutet das Abwerfen von Ballast eine Erleichterung. Wenn man sich befreit von der eingebildeten und durch eine Vielzahl von Einflüssen suggerierte „Notwendigkeit“, hohe Gewichte und große Fahrzeuge durch die Stadt zu bewegen, ist das ein unvorstellbarer Gewinn.“ (Lohbeck, 2011) Obwohl sich das „SmILE“-Konzept, vorgestellt von Wolfgang Lohbeck von einem Prototyp eines besonders sparsamen PKWs entwickelt hat, hat es doch seine Gemeinsamkeiten mit den Gedanken der Autoren von „Mobile Cities“. In beiden Fällen wird eine grundsätzliche und holistische Sichtweise angestrebt, die vor allem darauf abzielt, Gesetzmäßigkeiten und Regeln für eine zukünftige Entwicklung zu schaffen. Dabei wird die Implementierung von neuen, nachhaltigen Technologien zwar als grundlegender Entwicklungsschritt betrachtet, jedoch wird auch einer neuen Gesinnungshaltung und Bewusstseinsänderung der Akteure bzw. einer offenen Sichtweise für zukünftige Entwicklungen eine ebenso große Bedeutung zugesprochen. Seite 26 6 Resumée Die Probleme und Missstände unseres Verkehrswesens, mit denen wir uns heute konfrontiert sehen, fußen in einer Zeit des Aufschwungs, der Expansion, der steigenden Technologisierung und dem Beginn eines nicht aufzuhaltenden Wachstums. Durch die Erfindung und Verbreitung der modernen Verkehrsmittel vor über hundert Jahren hat sich eine Entwicklung in Gang gesetzt, die uns heute an einen kritischen Punkt gebracht hat. Die Technologie war lange Träger und Auslöser von Wachstum und Entwicklung. Heute sind wir an einem Punkt angekommen, wo wir unseren Lebensstil in Frage stellen müssen. In knapp 20 Jahren werden dreiviertel der Weltbevölkerung in Städten wohnen. Wir müssen mit dem Versiegen der primären Energiequelle unserer Mobilität in den nächsten 50 Jahren rechnen. Wenn nicht früher. Viele Experten rund um die Themenfelder Stadtentwicklung, Verkehrsentwicklung und Energiemanagement überlegen bereits heute, wie die Stadt in der Zukunft der steigenden Nachfrage nach Mobilität gerecht werden soll. Bei der Recherche zu diesen Themen konnte ich feststellen wie komplex der heutige Verkehr und seine Ursachen und Auslöser sind. Heute können wir jeden beliebigen Ort der Welt erreichen und Mobilität zu jeder Zeit nutzen. Die Mobilität ist wie vieles andere in der heutigen Welt (noch!) im Überfluss vorhanden. Wir können uns jede erdenkliche Form der Mobilität leisten und wir konsumieren sie im Überfluss. Das Auto gilt nach wie vor als die begehrteste Art der Fortbewegung. Das Auto ist schnell, sicher, aber vor allem bequem und Ausdruck für unsere Individualität und unseren gesellschaftlichen Status. Kein anderes Verkehrsmittel, schafft es den Benutzer derartig stark über eine emotionale Ebene zu binden. Obwohl wir heute mit dem Auto im Stau stehen, oder viel Zeit mit der Parkplatzsuche verschwenden, die Popularität des Autos ist ungebrochen. Doch gerade in diesem dichten Gefüge, das wir Stadt nennen, wo Platz kostbar ist und die Möglichkeit zur Erholung durch die geringen Grünflächen begrenzt ist, kann das Auto seine zerstörerische Kraft ganz entfalten. Denn sieht man von der Platzverschwendung, der Luftverschmutzung und der Lärmbelästigung ab, so hat das Auto einen weiteren desaströsen Effekt. Durch seine Geschwindigkeit und Dominanz lässt es keinen Raum für alternativen Verkehr. Heute können wir, zumindest in den entwickelten Städten, auf ein großes Angebot öffentlicher Verkehrsmittel zurückgreifen. Menschen entdecken vermehrt motorenlose Antriebsformen wie das Fahrrad, den Tretroller und auch das Skateboard erlebt heute seine Renaissance als „nachhaltiges und grünes Verkehrsmittel“ in gewissen Jugendkreisen. Diese „Verkehrsmittel“ sind eher für Kurzstrecken zu empfehlen, aber in Kombination mit dem öffentlichen Verkehr können Synergien gefunden werden. Ein klares Ziel für den Verkehr der Zukunft lautet: Diversifikation. Der Verkehr muss vielfältiger werden. Wichtig dabei ist, dass ein neues Bewusstsein für Verkehr entsteht. Wir müssen verstehen wie sich die Nutzung eines Verkehrsmittels auf unsere gesamte Umwelt ausnutzt. So sollte nicht nur das Verkehrsmittel an sich intelligenter werden, so wie es vielleicht die Smart-City vorschlägt, sondern auch der Nutzer selbst. Dabei müssen alle Akteure, sei es die Industrie als Produzent, die Politik als Initiator und der Endverbraucher gemeinsam Lösungen entwickeln, die nachhaltige, leistbare und zukunftsfähige Formen der Mobilität ermöglichen. Die Umstrukturierung eines so komplexen Systems wie unseres Verkehrs- und Mobilitätswesen muss man dabei als Chance sehen. Wir können bereits heute die Grundsteine für neue Formen der Mobilität legen. Dabei sollte man sich nicht auf konkrete Konzepte und Technologien versteifen. Gewisse Technologien werden heute schon als „die Technologien der Zukunft“ gehandelt. Bei näherer Betrachtung muss man jedoch feststellen, dass sie entweder für einen praktischen Einsatz noch nicht reif sind bzw. keine grundlegende Veränderung mit sich bringen, sondern nur eine Verlagerung von Problemen bewirken. Seite 27 Zielführend kann es hier sein, Grundsätze, Regeln und Richtlinien für zukünftige Entwicklungen zu bestimmen. Wir können heute noch nicht sagen, wie die Mobilität in 50 Jahre aussehen wird. Doch wenn wir die letzten 100 Jahre betrachten, dann können wir sagen, wie sie nicht aussehen soll. Die Mobilität ist und bleibt ein Grundbedürfnis unserer Art zu Leben. Die Bewohner und die Stadt gleichermaßen sind auf sie angewiesen. Wenn wir heute überlegen, wie wir es schaffen können eine effiziente, nachhaltige und lebenswerte Form der Mobilität zu entwickeln, dann sollten wir vor allem eines Beachten. Die Entwicklungen der letzten 100 Jahre können nicht von heute auf morgen rückgängig gemacht werden. Viel wichtiger wäre eine sinnvolle Entwicklung weg von alten Strukturen und hin zu neuen Ideen und Visionen. Doch die wichtigste Komponente, die man für eine nachhaltige Entwicklung braucht, ist Zeit. Und die sollten wir uns nehmen. Seite 28 Literaturverzeichnis Bücher Knoflacher, Hermann 2009: „Virus Auto“ – Carl Ueberreuter, Wien Knoflacher, Hermann 2001: „Stehzeuge“ – Böhlau Verlag Ges. m. b. H. und Co. KG, Wien Merki, Christoph Maria, 2008: „Verkehrsgeschichte und Mobilität“ – Eugen Ulmer KG Brake, Matthias, 2009: „Mobilität im regenerativen Zeitalter“ – Heise Zeitschriften Verlag GmbH & CO KG, Hannover, 1. Aufl. Biedenkopf, Kurt 2004: „Die Bedeutung des Automobils für Wirtschaft und Gesellschaft“ IN „Bleibt das Auto mobil?“ Cornelia Zanger, Stephan Habscheid, Hansjörg Gaus (Hrsg.) 2004, Peter Lang GmbH MA 18 2008: „60 Minuten unterwegs in Wien – Gegenwart und Zukunft der Mobilität“ – MA18, Stadtentwicklung und Stadtplanung Fiala, Ernst; Becker-Boost, Erich 2001: „Wachstum ohne Grenzen“ – Springer-Verlag/Wien Lohbeck, Wolfgang 2011: „SmILE – Die Zukunft der Mobilität“ IN „Übergänge und Lösungen. Für eine Nachhaltige Mobilität der Zukunft“ BAND 4, Peter M. Steiner / Luigi Galimberti – Faussone (Hrsg.) – Franz Steiner Verlag, Stuttgart Scuderi, Stephen 2011: „Zurück in die Zukunft: Der Scuderi-Motor“ IN „Übergänge und Lösungen. Für eine Nachhaltige Mobilität der Zukunft“ BAND 4, Peter M. Steiner / Luigi Galimberti – Faussone (Hrsg.) – Franz Steiner Verlag, Stuttgart Schöller-Schwedes, Oliver/Rammler, Stefan 2008: „Mobile Cities: Dynamiken weltweiter Stadt- und Verkehrsentwicklung“ – LIT Verlag Dr. W. Hopf, Berlin Seite 29 Internetquellen Tebroke, Ev 2010: „Die Stadt der Zukunft denkt mit“ vom 11.07.2010 IN „WELT ONLINE“ >http://www.welt.de/die-welt/finanzen/article8407242/Die-Stadt-der-Zukunft-denkt-mit.html<, Zugriff am 28.09.2011. www.liniewels.at:„Bestpreisticket der Linie Wels“ >http://www.liniewels.at/de/9/<, Zugriff am 28.09.2011 www.iamsterdam.com: „Public Transport“ >http://www.iamsterdam.com/en/living/transportation/publictransport?query=chipkaart<, Zugriff am 21.09.2011 EZ-Link: „EZ-link-Karte“ auf „Wikipedia“ >http://de.wikipedia.org/wiki/EZ-link-Karte< , Zugriff am 27.07.2011 BMWi (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit der Bundesrepublik Deutschland) 2011: „IKT für Elektromobilität“> http://www.ikt-em.de/documents/IKT_EM_RZ_barrierefrei.pdf<, Zugriff am 26.08.2011 IBM – Smarter Cities: „Intelligente Verkehrsleitsysteme“ >http://www.ibm.com/smarterplanet/de/de/sustainable_cities/examples/#=< Videoquelle: >http://www.youtube.com/watch?v=ONFqCoYbZFM&feature=player_embedded<, Zugriff am 28.09.2011 IBM – Intelligent Transport: „Intelligent Transport – How cities can improve mobility“ >ftp://ftp.software.ibm.com/common/ssi/pm/xb/n/gbe03232usen/GBE03232USEN.PDF<, Zugriff am 26.09.2011 IBM – Rede von Samuel J. 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Alejandro Sosa (Alejandro Sosa, Technical University of Vienna, aj_soza@hotmail.com) ABSTRACT “Smart City” is still an unknown definition to a large part of the society. Nevertheless, governments around the world are investing billions of Euros in expanding the “smart infrastructure”. Even less people know how tightly connected Smart Cities are with the virtual world. These mega infrastructures are major data banks, constantly gathering information through sensors spread around the city. Once collected they use the web to exchange the gathered knowledge, being in continuous contact with each other and the citizens of the town. In this paper will try to give a critical view on how new technologies in combination with the constant information flow affects the people living within the Smart City. 1. INTRODUCTION Towards the end of the 19th century the world changed, thanks to the discovery of electricity and its commercialisation. Not only did it change the infrastructure of the cities, but it had also an enormous effect on the global economy and mentality. The 20th century was ruled by innovation. Never before had the humans seen so many inventions. Travelling was no longer as limited as it used to be. With the construction of motorways around the world, the development of air traffic and mass production of cars, travelling became accessible to everybody. Towards the end of the millennium, the computer rapidly invaded homes and workplaces, shortly followed by the internet. The 20th century was the century that finally succeeded to connect the world. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 1 Fehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. Thanks to the 20th century we can now move and communicate at ease with China, America or Europe. The rate at which this happened, however, was so fast that the infrastructure that was developed in the 19th century soon became outdated. Today many cities have lost control over their growth. Traffic jams, criminality, pollution can no longer be fully controlled and are now a daily picture on the streets in larger cities. It seems that the 21st century will be ruled by the so called “smart technologies” that will once again change our way of life. According to The Economist, smart systems have the potential to disrupt lots of industries, and perhaps the entire economy. Smart systems are now being built into everything possible, especially into urban areas creating the so called “Smart Cities”. Many specialists believe that Smart Systems are a great development: they make cities efficient, lower gas emissions and coordinate the masses “smartly”, allowing great urban areas to be developed. Nevertheless, these new products, which are described with more detail in the next chapter, are not always a success. Many people are very sceptic and do not even try to go along with the new order. What makes it even more interesting is that many people who did jump on the train are now finding themselves lost and overwhelmed by the endless amount of information being sent to them. They soon fail to keep up and become lost in the jungle of virtual data, which bombards them with all kinds of information 24 hours a day. Why is this happening? Why does it seem that people cannot keep up with the new world, even though many are more than willing? It’s because for the first time in history something has not been designed for the people, but with them. In this paper I will try to argue that smart cities have been designed to be more efficient and better organised. People living in them have just been adapted into the system and the inventors from their side forgot that cities were originally built for the humans. 2. SMART CITIES What are smart cities? Well, it is something that is hard to explain and maybe even impossible: it is as if asking what is happiness? There is no straight answer. First, we have to define the word ‘smart’, and that alone has been a dispute in our society for many centuries. Another problem that this term faces is the fact that no two cities are alike; so every city must/will have a personal approach to making itself “smarter”. Of course, generalised aspects of the definition have been isolated and defined (knowledge city, sustainable city, creative city, entrepreneurial city, etc). However, it will not be possible to find a one to one replica of the definition in real life, but rather a mixture of many. I will try to give a general characterization of the term, which will be important for the later discussion. At its core Smart Cities can be divided into 3 different aspects: 1. A product of the sustainability debate, 2. A new urban strategy to improve coordination within the city, and 2 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Alejandro Sosa 3. A sum of regularly updated, independent new technologies which constantly interact with one another to optimise the use of resources such as energy, knowledge, time and space. 2.1. A product of the sustainability debate. It is no secret that the environment is changing. The overuse of resources and wasteful way of living is doing irreparable damage to our surroundings. The consequences of overconsumption are already visible. The ice is melting, the oceans are getting warmer, the air more polluted and garbage piles have become a part of the scenery in many cities. As garbage mountains continue to grow, our resources are becoming scarce. ‘In the past three decades alone, one-third of the planets natural resource space has been consumed’ (Annie Leonard, co-director of “the story of stuff “project). So it is no surprise that one of the central criteria for any new technology is to be green. Smart cities have strategically used the demands for sustainable technology and created a new market. Being sustainable for smart cities does not only mean being green. Smart cities can be identified (and ranked) along six main axes: ‘a smart economy; smart mobility; a smart environment; smart people; smart living; and, finally, smart governance’ (European smart cities: smart cities model p. 11). All of which are focused on improving the use and consumption of resources. 2.2. A new urban strategy to improve coordination and resource use within the city ‘Humans are now an urban species, cramming into vast urban agglomerations. More than half the people on earth now live in cities. By 2050 it will be more than 2/3 of us.’ (Population surge, http://www.192021.org/) Urban migration is now one of the major problems in the world. According to www.telegraph.co.uk ‘China is planning to create the world's biggest mega city by merging nine cities to create a metropolis twice the size of Wales with a population of 42 million. >…@’ ,it continues, ‘By the end of the decade, China plans to move ever greater numbers into its cities, creating some city zones with 50 million to 100 million people and "small" city clusters of 10 million to 25 million.’ In order to be able to keep up with such great numbers new strategies must be developed that can cope with them. The known infrastructures are already starting to fail. ‘In the U.S. alone, 3.7 billion hours are lost every year to people sitting in traffic, and 2.3 billion gallons of fuel — enough to fill 58 super tankers — burn needlessly at a cost to the economy of $78 billion per year’ (IBM, p. N5, 22 opportunities for a smarter planet). Smart cities promise a solution to many, if not all, problems raised in the highly dense areas of the 21st century. With the help of smart systems, which constantly gather information provided by sensors spread across the city, smart cities digitalize anything and anyone adding the collected information into the virtual world, allowing it to interact and exchange information at all time. 2.3. A sum of regularly updated, independent new technologies, which constantly interact with one another to optimise the use of resources, such as energy, knowledge, time and space. Many people might confuse smart systems with smart technologies. However, it is very important to point out that these are two, very different things. Smart technologies support smart systems which send the information. The technology, let it be a phone, a computer or a car, must be able to make this information readable and in some cases be even able to react to it. Smart systems Smart systems can be summarised as follow: new information technologies that are made up of sensors collecting information. This information is then sent on to a central location, where it can be viewed and used by an outside source; let it be a human or a machine. ‘Anything and anyone – machines, devices, everyday things and particularly humans – can become a sensor, gathering and transmitting information about the real world’ (p. 5, The Economist Vol. 397 Number 8707). Smartphones can be an existing example. As pointed out in The Economist – smartphones are packed with sensors, measuring everything from the user’s location to the ambient light. It continues: Apps, for their part, are miniature version of smart systems that allow users to do a great variety of things. Another example that can be compared to smart systems are the social networks like Facebook and Twitter. Without any need to do so people now actively gather and upload information to the sites and share this with others. Yet for all this information to be able to interact with each other, a communication system that can immediately process the constant information flow must exist – the World Wide Web. REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 3 Fehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. 3. THE INTERNET The heart of every smart system is its sensors; the heart of every smart city is the internet. A smart city can only exist when all systems are constantly interacting with each other exchanging recently updated information, sent by all the millions of sensors. ‘Our world is becoming interconnected. Soon, there will be two billion people on the Internet’ (IBM, p. N1, 22 opportunities for a smarter planet). Not only is the number of humans who have access to the internet is growing, but the number of technologies as well. The first decade of the 21st century saw the beginning of new, highly complicated technologies, which allow humans to actively interact with it, but most importantly with everyone and everything else. Smart technologies allow us to be connected to the virtual world at any time from any place. We are now sharing two different worlds: the physical one, which is constantly getting smaller and the virtual world, which has turned into a never-ending jungle. Humans now have the possibility to be connected at all time, where as before, there were only specific points of connection like the office and the house. Today, technologies allow constant virtual interaction. We are now part of the virtual world; we are always in it. We live in two worlds, constantly jumping between the two. We use every free minute in the real world to check on us and update ourselves in the internet. ‘With computational power now being put into things we wouldn’t recognize as computers, any person, any object, any process or service and any organization — large or small — can become digitally aware, connected and smart’ (IBM, p. N1, 22 opportunities for a smarter planet). The virtual world has become a place of information and with so much data - we must use it efficiently. Another important aspect of the internet is the time and space setting. The internet has no time cycles; it has no night and day, it is not measured in weeks or months. There is no resting time, no closing hours, no holidays. Distance plays no role, since it doesn’t exist. Everything travels at the speed of light. If you send a message - it arrives “now”. Uploaded material can be downloaded straight after. At the same time uploaded information stays in the internet forever; it can be checked or answered whenever. Smart systems are free to upload information. A place has been created where space and time is measured differently to the physical world. With no distance and no time difference between day and night everything works a lot faster and without a break. There is no pause in the information flow. Machines do not get tired; if required they will continue working untill they break. The growing interaction obligates the human being to keep up with the pace of the information flow which never ends. Additionally, he is now interacting and competing with people across the world. When one rests, the other one is working and in a fast moving world every minute can be of a fundamental importance. The pressure in global cities to react quickly and efficiently is very high and smart cities seem to evolve this trend even further. The internet is the tool that connects us with the rest of the world as well as the world of technology. Machines and humans are starting to work with each other and together are slowly becoming a part of a bigger system. 4 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Alejandro Sosa 4. X+HUMAN=Y Humans have become part of the technological world and technology part of the human. ‘The real and the digital worlds are converging, thanks to a proliferation of connected sensors and cameras, ubiquitous wireless networks, communications standards and the activities of humans themselves’ (p. 3, The Economist Vol. 397 Number 8707). In the past few years, interaction between humans and technology has grown dramatically. Machines no longer correspond to the old theme of pushing the button. People now actively interact with their gadgets. By pressing a button we no longer get a reaction, but more likely a suggestion or further information on what we should do next. We have long become part of the equation. Exactly this point is something that all high-tech firms seem to have missed. They still design systems that include only machines, forgetting that the human is now part of the design. Entire cities are built and designed from scratch with the smart label on them. They are filled with new technologies and smart systems that never-endingly interact, exchanging, analysing and adapting information flows to their needs. Humans are equally designed into the smart system. Best example is a smart city project near Porto in Portugal. ‘PlanIT Valley, designed for an eventual population of 150.000, is an ambitious attempt to “combine technology and urban development” ’(p. 10, The Economist Vol. 397 Number 8707). The city will be equipped with some 100 million sensors; all technologies are interconnected creating a sort of a nervous system of the city. PlanIT also has a clear idea of who will live and work in the city: ‘the employees of companies that form its “ecosystem” ’(p. 10, The Economist Vol. 397 Number 8707). The designers of the project PlanIT did not only design the city, but automatically built the population into it, knowing from the very beginning what kind of people will live there. The population was the only obstacle in the perfect design. Instead of finding a solution for technology and humanity to coexist, the planners found it much easier to adapt the population to the cities needs. High-tech companies have always designed technologies for the people. However, they managed to miss the turning point. Today, companies design technologies that interacts with humans and at some point even form part of them. IBM, Siemens, Philips, Cisco and many others have great knowledge about the digital mind, analysing and developing it every time further and further. However, the human mind has not been a part of their research – until now! The first decade of the 21st century brought up many questions about the ‘ “Singularity,” in which computers move closer to matching the intelligence of humans, and humans embed more technology to augment their own bodies’ (McKENDRIC, Joe: Author: ‘Electronic Telepathy’ is around the corner). What once used to be science fiction, now, looks like future reality. Technicians and engineers now built complex machinery which dynamically interacts with the humans and this technology influences the human mind as never before. Many experts of technology do not have enough knowledge about the human mind to predict complex behaviour and unexpected reactions within the population. Nevertheless, they already talk about symbioses between both worlds. For example: Michael Chorost, the publisher of the book World Wide Mind: The Coming Integration of Humanity, Machines, and the Internet said the following: REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 5 Fehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. “If human minds could work directly with the Internet, two grand unifications could happen at once. First, humans would become more closely connected with each other. […] we would have entirely new ways to sense each others’ presence, moods and needs […] Second, humanity and its tool, the Internet, would become a single organism with entirely new powers. Not just a mere hybrid, but a new species in its own right.” Michael Chorost (McKENDRIC, Joe: Author: ‘Electronic Telepathy’ is around the corner) Michael Chorost summarised the entire 21st century with this title. It cannot be denied that the next 90 years will follow this trend. What is interesting though is to see how this development is happening. Rather than working together (humans and machines) it is a small group of people who develop technologies and introduce them to the society hoping that the community will adapt itself to the newly developed infrastructure. The citizen of the future is expected to live in harmony with technology. He should be able to adapt. A smart city implies that its population should be preferably well educated, so they are capable of interacting with the city. Additionally, the citizens must be innovative and have the ability to perform tasks simultaneously. 5. SMART CITIZEN […] invasion by technology and its requisite surveillance has turned the home into a site of conspicuous production, the merging of home and work spheres causing an environment where the occupants must be seen to be working at all times. Lynn Spigel MATSUDA, Keiichi: p.22, DOMESTI/CITY 5.1 Defining the smart citizen The smart citizen must be part of the smart city; therefore, he must be efficient. Smart cities are ‘[…] places where the resident is in a perpetually interactive state of preparedness – never allowed to simply ‘waste time’ ’ (MATSUDA, Keiichi: p.22, DOMESTI/CITY). The resident must be on a constant state of alert, always ready for the next task. As new messages arrive, the resident must repeatedly analyse, edit and respond to the information. As mentioned before, the internet’s time and space spheres run differently to the real time. The internet has no closing hours; information is now being transferred 24 hours a day. Space has a different meaning on the web, everything is close. Information is sent and uploaded at all time. This causes an always faster moving world. People must not only keep up with the smart systems, but also with other humans around the world. 6 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Alejandro Sosa For example: While we sleep, information is being uploaded that might be crucial for a company to stay compatible. If the information is found earlier by their competitors around the globe and put to use, then the company may lose its place on the market. The only way to become smart is to use the time wisely, to become efficient. As a human, one is increasingly obligated to spend more and more time in the virtual world. E-mails must be answered, addresses must be found, family and friend contacts must be maintained and new data must be looked for. The system isolates the human being and ties him to the computer screen. He is in constant search of useful information that can make him more productive, efficient and successful. As technologies become more intelligent, interaction between humans and machines grows. Smart systems become more complicated in its usage. Through the internet they are now updated automatically and this is not once every two years but constantly. A smart citizen is his own teacher, he is always learning. He must “update” himself all the time if he wants to continue to be part of a smart city. 5.1. Multitasking Multitasking is a natural phenomenon in a virtually interconnected city. One must always be alert, looking out for information that can be of interest to the current job that is being done. […] the smart lifestyle “promise[s] not so much a reduction in labour time, but rather an idealized view of multi-tasking that encourages […] to juggle jobs.” Lynn Spigel MATSUDA, Keiichi: p.22, DOMESTI/CITY The internet and its flow of information made people unable to concentrate on one task. Let’s take facebook for example (a virtual social network). When someone enters his/her account, the so called “wall” appears at first. The “wall” shows you everything that has been posted by your friends since your last visit. Companies are also starting to discover that they can use facebook for marketing purposes by creating their own facebook page. If the person is interested in the company’s merchandise, they can press a button with the word “like” written on it. After this, every time the company updates its page, the updated information will appear on the wall. The more pages you find interesting (which must not only be companies) and press the “like” button, the more information is displayed on your wall. As you look through your wall all kind of information, which is of interest, is displayed. However, you have a limited amount of time because as you start checking everything you missed out since your last visit, new posts appear – new information is constantly displayed on the wall. The only way to keep up is to do things simultaneously. ‘With telephone, radio, television, and computer, the home has, in many ways, become a part of the larger world in which we have merely “roofed over and lighted fire in” ’ (MATSUDA, Keiichi: p.22, DOMESTI/CITY). Coming home no longer means coming to rest. The house has become a private work terminal, an extension of the working place. The virtual world made it possible for us to be accessible at all time. ‘The home is becoming a hybrid site of production and consumption, due to media, technology and the network. It is taking on new meanings and associations, and losing others’ (MATSUDA, Keiichi: p.22-23, DOMESTI/CITY). Today’s population no longer has a determined line between private and public, work and rest, home and elsewhere. Technologies allow us to take our home or working place everywhere. A work place no longer has to be an office in the city; it can be a coffee shop, a park, a beach, even the top of the mountains. The only necessities are electricity and an internet connection. “When I’m abroad, facebook becomes my home and my family replacement”, were the words of Natalia Ushakova a soprano singer, who gave an interview to an Austrian magazine Profil. The article indirectly shows that digital and the real world are in a process of merging. People are starting to use the digital space as a partial replacement of the real world. We are no longer at one place at a time. We are never abroad – social networks let us stay in contact at a click of a button. But we are not at home either, since we are connected with the world. Managers have Skype meetings with China, Brazil and Europe from their bedrooms at the house. Employers use every REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 7 Fehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. unwatched minute at work to use it as a distraction, a little break to exchange two words with a friend on Facebook. A driver keeps one eye on the road and while the other checks the phone to see where the cheapest gas station is. A lot of chores are starting to be done simultaneously. We are in a process of evolving into a multifunctional species, forgetting the original meaning of dedication and phrases, such us, “one thing at a time”. Simultaneous work gets more things done and in a smart world, work must be done fast because there is work to come. 6. CLOSING THE GAP 6.1. The internet free area Until a couple of years ago transportation was the last internet free area. It was the place where people were freed from the daily responsibilities and confronted with continuity. The only thing that changed in the underground, bus or tram was the advertisement that every couple of weeks would appear new, but to which we have grown indifferent and have learned to ignore. There was nothing to do except to stare out the window. Some people would use this opportunity to read a book they long have the intention of finishing or call a friend and chat about nothing. These places were defined by Marc Auge as Non Places. 6.2. Non-places by Marc Auge Shopping malls, motorways, airport lounges are places which everyone is familiar with. Marc Auge called this places non-places: ‘A space which cannot be defined as rational, or historical, or concerned with identity’ (p.77, AUGÉ, Marc: Non-Places). ‘A world […] surrendered to solitary individuality, to the fleeting, the temporary and ephemeral’ (p.78, AUGÉ, Marc: Non-Places). ‘A place, where individuals are connected in a uniform manner and where no organic social life is possible.’ Every time we are spending more and more time in these places. Non-places have long ago become a part of our daily life. ‘A person entering the space of non-place is relieved of his usual determinants. He becomes no more than what he does or experiences in the role of the passenger, customer or driver.’ (p.103, AUGÉ, Marc: Non-Places). A person in a non-place can forget his responsibilities in the society as long as he is in it. He is unreachable to the everyday world. Once inside, a person is never still, he is always on the move; no one knows where he is or what his plans are. As bad as they may sound, non-places of the 21st century have become the only place where the person can rest from his daily role in the digital society, where the pace is slower and one has time to breath. In an ever faster moving world non-places have become the only place where time still runs slow. ‘Everything proceeds as if space had been trapped by time, as if there where no history other than the last forty-eight hours of news, as if each individual history were drawing its motives, its words and images, from the inexhaustible stock of an unending history in the present.’ (p.104, AUGÉ, Marc: Non-Places) A person entering non-places will always find familiarities, everything is always the same and he is not obligated to learn anything new. In a world where a person must always adapt, learn and change, non-places have become a refuge where everything stays as it is, everything is constant. Non-place is a space which forms the bridge between the socio-digital systems, but does not interact with it. 8 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Alejandro Sosa 6.3. The 24 hour connection Until the 21st century the streets and public transportation were no more than connection points between places. It was the only place where the person was not expected to do anything more than just get to the wanted destination in order to continue with the daily routine. It was the only gap in the digital world, in the world of analytics and information. The old transportation system in the smart world is inefficient not only because it doesn’t use natural resources wisely, but it also “wastes” mental resources. Humans just sit uselessly in the chair, waiting until they get home – they are being unproductive. And in an efficient world, where people now travel more and more, this cannot be tolerated. When smartphones appeared on the market the last big gap was closed. The missing link between home and work was filled. The real world became now fully attached with the virtual one. We are now reachable anywhere and at all time. The ability of having the virtual world next to us continuously makes us more productive. No longer is time wasted in transportation. We can now check our e-mail on the way home, so when we arrive we can immediately answer them and the time saved can be used wisely to be updated on the last development in the web. In the future, smartphones and eventually new portable communication technologies will be better connected to other smart systems, thereby increasing the flow of information. A plan is being developed which soon might become reality. Public transportation systems will be connected with each other; traffic flows, as well as construction sites on the streets and accidents data will be uploaded and analysed to see patterns within the system. Some of this data is planned to then see if buses will come late to the next bus stop and by how much. This information will once again be automatically sent to the smart phone, which notifies the owner that the bus will come three minutes late. Three minutes is not such a long time and it will not make the world stop if the bus comes a bit later. What this technology subconsciously suggests is that, once again, you are wasting time. By informing us that the bus is now three minutes late, it indirectly triggers us to do something, no matter what. The main point is that we now have three minutes and we must fill this time with some sort of an activity so time does not get wasted. 7. PUBLIC PRIVACY One reason why many people oppose to Smart Systems is because of a great fear of losing privacy. However, this is what makes a smart world smart, for this world is based upon data exchange and data analysis for which transparency is essential. ‘For a city to offer smart services and save money, its departments have to work closely together, share their data and use a common IT infrastructure’ (p. 18, The Economist Vol. 397 Number 8707). This means less privacy in our daily life. Why? Because we form part of the data. Humans are now used to analyse movement flows, behaviour patters and everything else which can remotely be used as statistics. Government and private companies greatly benefit from all the new information. They argue that exactly this information will help them make cities a better living place, produce products that are more consumer friendly and develop healthcare systems which are better REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 9 Fehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. manageable and efficient. In many cases this has proven to be true. For example: the city of Stockholm, which managed to lower traffic conjunctions and lower air pollution thanks to the help of smart systems. The internet generation has no problems in becoming an open book in the digital world. ‘Status updates, friend requests, confirmations, poking or updating the actual relationship status is no longer a question of believe or a point to be proven, it has become as normal as brushing teeth if not even more’ (Hager Angelika S. 66, 24. Jänner 2011, Nr. 4 • 42 Jg). Not only do they think that sharing random information publicly is normal, they even know that much of this information is viewed and analysed by outside sources. For example, ‘Smartphones and the applications that run on them generally keep a close watch on what users do’ (p. 19, The Economist V. 397 Nr. 8707). Until now most of the “open book” population did not seem to complain about misuse of their identity or governmental surveillance. A comment on the article “Author: ‘electronic telepathy’ is around the corner” posted on the webpage of www.smartplanet.org by a person who prefers to stay anonymous brought it straight to the point. He/she wrote: “You probably don't need to worry. The government currently monitors every phone call in the world also. But, the volume is so great that if they don't know exactly what when and where, they can't find any single call. The internet gives them the same issue, only bigger […] Yes, they can spy on you, but no, they can't find you.” Commented by “YetAnotherBob, 24.02.2011 (McKENDRIC, Joe: Author: ‘Electronic Telepathy’ is around the corner) What is of concern is the abstraction that the smart world produces. People are no longer individuals, but are now just part of dozen of patterns created by a highly complicated analytics system. Data must be selected and viewed rapidly; enough to have a general knowledge about the subject. The smart cities produce a perfectly working model; there are no exceptions, no blanks, and no mistakes. If mistakes do occur then it should be easily repaired – applied to machine or human. By digitalising ourselves on the web we have become a source of information, and the social networks can be interpreted as the platform where we post what we have to offer. The virtual human is just another source. The Austrian magazine Profil wrote, a central feature attested throughout Facebook is: its detachment … Facebook has a playful element, personalities and relationships become superficial. We just stay in touch as long as there is interest involved. The moment a persons has nothing more to offer we can choose to forget him, and check every now and then to see if the information he shows is of interest. ‘Man is reduced to the network itself, the proliferation of a complex personality is not digitally displayed. In addition to its nonbinding, FB relationships are characterized by a peculiar form of uniformity’ (S. 67, Profil: 24. Jänner 2011, Nr. 4 • 42 Jg). Everyone becomes equal. Family, friend or working colleague – in the digital world they all are just a useful source, always sharing information that might be of interest. This may be interpreted as a reaction to the smart way of life – multitasking, never time wasting and efficient. The smart citizen is spending a great amount of time in the virtual world and he is obliged to communicate through the internet rather than the physical world because ‘digital relations are faster and more controllable’ (S. 68, Profil: 24. Jänner 2011, Nr. 4 • 42 Jg). 10 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Alejandro Sosa 8. SIDE EFFECTS OF LIVING ON THE WEB 8.1. The modern disease The 20th century has proven to be a breakthrough in healthcare. What used to be a deadly virus is now a harmless flu. All big cities have major hospitals equipped with latest technology. In the developed world, medication can be bought at any time of the day and is affordable to a large part of the population. However as the numbers of dead people caused by a virus or an accident decreases, the amount of mental and other modern day illnesses increase. The modern urban lifestyle is a never resting way of life. The city is always running, it never sleeps and it is always connected. A large part of the infrastructure is now digitally managed and soon the entire system will be on the web. The global economy embraced the cities, adapting them to their needs. In order to keep up with the overall demand cities must not waste any of their resources, especially the biggest resource every city has – manpower. Cities are centers of innovation, now competing with the rest of the world. In order to keep up, the population of the city is constantly pushed to being more innovative and productive, neglecting the needs of the citizens. Smart Cities are likely to follow this trend and will increase innovation productivity. The growing virtual demand lets us forget about our physical bodies, nevertheless, the standards for the mental demand constantly rise. Some effects caused by the mind power demand can already be seen today. The average city-dweller is obese. In several developed countries over half of the population is now overweight. Due to the high demand on brain power, humans now sit in front of the screen for most part of the day. Movement has become unimportant; it has been forgotten by the people, whose mind is now to be found in the virtual world. With increasing pressure to succeed the amount of mental illnesses is increasing and new ones are being registered. The never stopping information flow is causing nervous breakdowns and burnout syndromes in the growing population. The younger generation is increasingly suffering from ADHD (Attention deficit hyperactivity disorder) as it becomes impossible to concentrate in class due to the constant connection with the virtual world via computer or smartphones, which offers a much bigger world filled with appealing information. The effects of spending too much time on the web can be seen clearly. Humans who get hooked up on strategy games lose touch to the real world. Many others get overwhelmed by the amount of information. The digital world has come so fast that people did not even have the chance to prepare for it. They have been thrown into cold water with the expectation to survive. Those who fail suffer from mental disease, many of which can never be cured. The internet is changing our social values, rhythm of life and way of thinking. Even though it is unpredictable how it will affect the future it is important to understand how dependant is today’s society on technology. 8.2 The ‘unplugged’ study REAL CORP 2010 Proceedings/Tagungsband Vienna, 18-20 May 2010 – http://www.corp.at Editors: Manfred SCHRENK, Vasily V. POPOVICH, Dirk ENGELKE, Pietro ELISEI 11 Fehler! Kein Text mit angegebener Formatvorlage im Dokument. A study conducted last year by the ‘International Center for Media & the Public Agenda (ICMPA) asked 200 students at the University of Maryland, College Park to abstain from using all media for 24 hours. After their 24 hours of abstinence, the students were then asked to blog on private class websites about their experiences’ (ICMPA: “Home”: 24 Hours: Unplugged). The students who undertook the exam felt deprived of information and isolated from the rest of the community. Literal terms of addiction to characterize their dependence on media were also used to explain their deprive from the media. Even though most, if not all, students can’t be rated as media addicts the study showed a somewhat worrying aspect of today’s media dependence. As students wrote about their experience in a media-free environment ‘some said they hated the media-free period, hated the assignment and hated being away from their cell phones. Others said they were lonely or sad, more irritable than usual, or anxious. Still others noted feeling isolated, upset, moody, absent, frustrated, flustered and annoyed’ (ICMPA: “Study: Conclusion”: 2. Feeling about the Media). Another aspect of the study was the meaning of technology for the younger generation. The study concluded that for students, technology is about media, media is about information, information is about connection and connection is about instant access. For many, the deprivation from the constant information flow was the hardest to manage. ‘Students said they felt disconnected, anxious or worried they were missing out on something, out of the loop, or lost. One student said he realized that he suddenly had “less information” than “everyone else,” regardless of whether that information involved “news, class information, scores, or what happened on Family Guy’ (ICMPA: “Study: Conclusion”). While being off-line quite a few students noted their surprise at how productive they actually could be. For the first time in a long time many students were able to concentrate on one task only. While visiting lessons they also noticed that they understood much more of the topic as they weren’t distracted from constant messaging or facebook updates. ‘The major conclusion of this study is that the portability of all that media stuff has changed students’ relationship not just to news and information, but to family and friends — it has, in other words, caused them to make different and distinctive social, and arguably moral, decisions.’ (ICMPA: “Study: Conclusion”) ‘According to a new ICMPA study, most college students are not just unwilling, but functionally unable to be without their media links to the world.’ (ICMPA: “Home”: 24 Hours: Unplugged) 9. CONCLUSION This paper tried to show how new technologies affect the urban population. As technologies become more and more complex in their management, interaction between humans and machines continues to grow. A large part of new items which are available at the market have built in antennas, allowing them to be constantly connected to the web. In the near future more and more smart systems will be integrated into the city’s infrastructure collecting and sending enormous amounts of information over the web. These systems will interact with each other creating smart cities. 12 REAL CORP 2010: Liveable, prosper, healthy CITIES for everyone Alejandro Sosa As I started my research I was impressed by the cover of the brochure which told me that smart cities are a mile stone in urban development. They promise to make cities efficient, cleaner and most importantly a better place to live. All the companies always talked about how cities can benefit from new technologies. Technologies can improve traffic flows, technology can improve garbage disposal, technology can improve air quality, technology can increase productivity and make everything more efficient. However, I did notice, that the citizen of the smart city was never really mentioned. The 21st century saw the birth of “smart”. Smart technologies, systems or cities no longer follow the working theme of older machines which work at a push of a button. According to my research I came to the conclusion that: being smart means being in constant interaction with everyone and everything. A smart system is only useful when there’s a person involved, actively interacting with the flow of constant information and the only way to “talk” with each other is the internet. It is no secret that the real and virtual world are merging, this means that the real and artificial intelligence are merging as well. Technologies and humans are starting to coexist. Both are becoming a part of the same design and it seems that most companies, which build on the “smart way of life”, missed it. A city can only function because of its citizens; a smart city is no exception. Smart cities are based on highly evolved technologies, designed and build without really considering the people within. These places are efficient, clean and full of smart new “toys” that make the city run. The company’s desire to become the best at what they do forgot about the population. The humans have been overseen and were built into the high tech jungle. Many of the effects of the interconnected world can already be seen. Obesity due to a lack of movement has been around for a while. In addition, a never before seen wave of mental illnesses is starting to manifest itself in very dense urban areas. The human population cannot keep up with the speed of the virtual world. Smart cities work on the principal of efficiency; everything is run to optimise the production process, everything must work together in perfect harmony. The only problem – the human is not perfect – he is bound to fall out of the system at some point. Smart Cities are a great development within the global society, they help the world keep running and bring clearness into the urban chaos. However, companies such as IBM, Siemens, Cisco, etc must realise that what they are designing is no longer independent technology, but machinery which forms human life and changes human behaviour. If smart cities are to be successful they must be built and designed with great human understanding. People in charge must not only have great knowledge about the new smart infrastructure, but also a great understanding about human behaviour, psychology and everyday life. REFERENCES EUROPEAN SMART CITIES: Smart Cities Final Report (.pdf cities.eu/download/smart_cities_final_report.pdf, downloaded on Feb. 2011. download): Oct. 2007. http://www.smart- MOORE, Malcolm and FOSTER, Peter: China to create largest mega city in the world with 42 million people: Telegraph, The: 24 Jan 2011. http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/china/8278315/China-to-create-largest-mega-city-in-the-world-with-42million-people.html, read on Feb 2011. LEONARD, Annie Leonard: co-director of the story of stuff project, www.storyofstuff.com, December 2007, Video part one, minute 03:07: http://www.youtube.com/watch?v=9GorqroigqM IBM – Smarter Planet: 22 opportunities for a smarter planet (.pdf download). http://www.ibm.com/smarterplanet/global/files/us__en_us__overview__com03003usen.pdf, downloaded on Jan. 2011 McKENDRIC, Joe: Author: ‘Electronic Telepathy’ is around the corner: smart business: www.smartplanet.com. 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