das co:funding handbuch

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das co:funding handbuch
das
co:funding
handbuch
2. Ausgabe vom Mai 2012
Herausgeber: tyclipso.me
in Zusammenarbeit mit startnext.de
Crowdfunding
Der neue Weg für private, öffentliche
und unternehmerische Förderung in
der Kultur- und Kreativwirtschaft
Crowdinvesting
Innovative Startups und Projekte
durch Investments fördern
Die Rechtslage
18 Seiten Spezial zu
Steuer, Recht und Bezahlverfahren
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 1
Editorial
„
Liebe Leser und Leserinnen,
Crowdfunding ist nichts
anderes als der nächste
Schritt von ‚Social Media‘,
die Metamorphose des
Like-Buttons in Geld.
Bisher konnte man von Likes
und Liebe nicht leben, aber
mit dem langsamen Aufstieg
des Crowdfundings zeigt sich,
ob der Fan zurecht Fan heißt
oder doch nur Teil einer
ipadverlosungserregten
Klickhorde war.
“
Sascha Lobo (SPIEGEL, 20.03.2012)
seit unserer ersten co:funding Konferenz im Frühjahr 2011 hat sich
wirklich viel bewegt und das Thema Crowdfunding hat sich mehr
und mehr herumgesprochen. Das hängt natürlich vor allem damit
zusammen, dass viele Kreative und Gründer gezeigt haben, dass
Crowdfunding und Crowdinvesting auch hierzulande funktioniert
und ein weiterer Finanzierungsbaustein sein kann. Die Crowdfunding- und Crowdinvesting-Plattformen selbst werden schon jetzt
als virtuelle Orte wahrgenommen, über die mit der Beteiligung der
Crowd Innovationen, Kollaboration und Kreativität gefördert werden
können. Die Potenziale und den Nutzen von Crowdfunding erkennen
mittlerweile auch viele Kulturpolitiker, Journalisten, Unternehmer
oder Finanzexperten und es entstehen erste Kooperationen zwischen
den Akteuren.
Mit der co:funding Konferenz und diesem Handbuch wollen wir einen
inhaltlichen Beitrag dazu leisten und unsere Praxiserfahrungen aus
über zwei Jahren intensiver Auseinandersetzung mit diesen Themen
einfließen lassen. Uns begeistern die Fragen rund um Crowdfunding
und Crowdinvesting, weil sie für uns eine gesellschaftliche, politische
und ökonomische Dimension haben. Genau das wollen wir auch in
diesem Handbuch widerspiegeln. Für Kreativschaffende und Gründer
ist das Handbuch ein Praxis-Leitfaden für den Einsatz von Crowdfunding und Crowdinvesting zur Finanzierung von kreativen Projekten,
Startups und Unternehmen. Multiplikatoren aus der Kultur- und Kreativwirtschaft, aus der Wirtschaftsförderung oder der Finanzbranche
bietet dieses Handbuch neue Ideen und Impulse, wie durch die Einbindung der Crowd und das Zusammenwirken von unterschiedlichen
Akteuren Cofunding-Modelle entwickelt werden können. Wir stellen
in diesem Handbuch erstmalig innovative Ansätze vor, von der Einbindung von Crowdfunding für die kommunale Kulturförderung über
die gemeinsame Finanzierung von Solaranlagen bis hin zu Investmentmodellen für Musikproduktionen.
Wir danken allen Autoren und Partnern für ihr Engagement und ihre
Unterstützung.
Seite 2 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 3
Anna Theil
Kuratorin der
co:funding
cofunding.de
Inhalt
3
4
6
98
Editorial
Inhalt
Über die Initiative co:funding
Impressum
Crowdfunding
8
18
22
44
28
30
Entwicklung von Crowdfunding
Funktionsweise von Crowdfunding
Erfolgsfaktoren von Crowdfunding
Crowdfunding für Musiker
Crowdfunding ermöglicht Innovationen
Crowdfunding Act und Initiativen in Deutschland
Crowdinvesting-Plattformen
32
36
40
46
50
Seedmatch - Crowdinvesting für Startups
Bergfürst - Crowdinvesting Marktplatz
Gründerplus - Crowdinvesting für E-Commerce Startups
Musicstarter - Crowdinvesting für Musiker und Bands
GreenVesting - Crowdinvesting für erneuerbare Energien
Impulse
Cofunding zwischen privater und öffentlicher Förderung
Cofunding mit Stiftungen
Kulturengagement 2.0 für Unternehmen
Crowdfunding als Instrument in der Unternehmenskommunikation
Banken und Crowdfunding
52
55
62
66
70
Ausblick
Crowdfunding - Finanzierung in der digitalen Gesellschaft
92
Verzeichnisse und Statistiken
Crowdfunding Timeline
Plattformstatistik
Plattformverzeichnis
Glossar
Checkliste für ein Crowdfunding Projekt
17
95
99
96
26
Praxisbeispiele
25
57
58
Crowdfunding - Hartz IV Möbel Buch
Kommunales Engagement - Nordstarter Hamburg
Regionales Crowdfunding auf dresden-durchstarter.de
Anzeige
T-System Multimedia Solutions GmbH
Crowdfunding-Technologien für den Finanzsektor
Rechtliches
74
84
88
Rechtliche Aspekte des Cofundings
Steuerliche Betrachtung von Crowdfunding
Rechtliche Rahmenbedingungen und Paymentmethoden
Das Handbuch kann in gebundener Form bestellt
werden unter: www.cofunding.de/Publikationen
Unser Ziel ist es, dieses Handbuch kontinuierlich zu ergänzen und
zu überarbeiten, damit neue Erfahrungen, Projekte, Plattformen und
Weiterentwicklungen dokumentiert werden können. Ihre Einreichung
unter: handbuch@cofunding.de
Seite 4 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 5
83
Kreativität fördern,
entdecken und
finanzieren
Über die Initiative co:funding
Das Format der Konferenz
Auf den co:funding Konferenzen und Workshops kommen Kreative,
Gründer, Multiplikatoren aus der Kultur - und Wirtschaftsförderung,
Finanzexperten und Plattformbetreiber zusammen, um über Anwendungsmöglichkeiten und Trends von Crowdfunding zu diskutieren.
Damit ist die co:funding das größte nationale Dialogforum zum
Ideen- und Erfahrungsaustausch für alle, die sich gern mit neuen
Finanzierungsmodellen, Innovationen sowie kreativen Projekten und
Startups beschäftigen.
Ziel der Initiatoren ist ein kuratiertes und dennoch offenes KonferenzFormat zu realisieren. Mit dem Call for Papers werden Wunschthemen der Zielgruppe und von Akteuren in das Programm eingebunden. Auch für Projekte und Startups besteht die Chance, sich für die
co:funding stage, eine Pitching-Session, zu bewerben.
Ziel der co:funding ist es zudem, neue Ideen für effektive und nachhaltige Cofunding-Modelle zwischen Kultur, Wirtschaft, Banken und
Stiftungen zu entwickeln.
Weiterentwicklung des Formats
Themen der co:funding Veranstaltungen
»
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»
»
»
Erste co:funding
Konferenz 2011
Crowdfunding
Crowdinvesting
Cofunding-Modelle
Paymentlösungen und Mikrofinanzierung
Kultur- und Kreativwirtschaft, Erfindertum
Die Idee der ersten co:funding Konferenz im April 2011 war es, diese
neuen Finanzierungsmodelle auf einer größeren Bühne zu diskutieren. Ausgebucht mit rund 350 Besuchern als Subkonferenz der
re:publica war die Konferenz ein voller Erfolg.
Die Finanzierung der Konferenz erfolgt über Sponsoren und Partner,
ist aber nicht gewinnorientiert angelegt.
Die co:funding soll als Tageskonferenz mit Workshops ausgebaut
werden und wird auf diese Weise 1 bis 2 mal im Jahr in deutschen
Großstädten stattfinden. Die co:funding Workshops werden unabhängig von den Tageskonferenzen in diversen Städten in Kooperation mit
verschiedenen Partnern angeboten.
Initiator der co:funding
Die co:funding ist ein Projekt der Agentur tyclipso media evolution.
Ein Fokus der Agentur liegt auf der Entwicklung von Social Media
Kommunikations- und Marketingstrategien in Verbindung mit Crowdsourcing, Crowdfunding, Crowdinvesting und Cofunding-Modellen.
Die Kuration der co:funding Veranstaltungen übernimmt das Team
der Crowdfunding-Plattform startnext.de.
Kontakt:
Anna Theil, anna.theil@cofunding.de
cofunding.de
Seite 6 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 7
Entwicklung von Crowdfunding zur
Finanzierung von kreativen Projekten
Von der Freiheitsstatue zu diaspora
Das erste dokumentierte Crowdfunding-Projekt geht bereits auf das
Jahr 1885 zurück. Um den Sockel der Freiheitsstatue zu finanzieren,
nutzte der Herausgeber der New Yorker Zeitung „World“, Joseph
Pulitzer, sein Medium für einen Aufruf, bei dem er versprach jeden
Geldgeber namentlich abzudrucken. Innerhalb von sechs Monaten kamen über diesen Weg 102.000 US$ von 120.000 Menschen
zusammen.
125 Jahre später berichtet die „New York Times“ über vier ComputerNerds, die mit ihrer Plattform „diaspora“ gegen facebook antreten
wollen, um ein besseres soziales Netzwerk zu entwickeln. Der Artikel
verhilft dem Thema Crowdfunding zu internationaler Aufmerksamkeit und bringt den Durchbruch für die amerikanische CrowdfundingPlattform kickstarter.com. Innerhalb von 39 Tagen sollten 10.000 US$
gesammelt werden. Nach nur zwölf Tagen war das Geld zusammen
und am 11. Mai 2010 wird mit einer Summe von 23.676 US$ das Zwischenergebnis in der Zeitung veröffentlicht. Ende Mai steht das Projekt bei über 2.000% der angestrebten Summe. 6.479 Unterstützer
haben gemeinsam 200.641 US$ finanziert.
Als Pionier im Internet gilt die Plattform artistshare.com, die im
Jahr 2000 von Brian Camelio gegründet wurde. Dieser ist selbst ein
professioneller Musiker und Produzent und rief die Plattform als
Reaktion auf die Entwicklungen des Raubkopierens und den Bestrebungen der Musikindustrie für ein digitales Rechtemanagement ins
Leben. Erstmalig war es damit Musikern möglich, das Geld für die
Produktion eines Albums zu erhalten, bevor es veröffentlicht wurde.
Mit der einst holländischen Crowdfunding-Plattform sellaband.com
wurde im August 2006 der Begriff zum ersten Mal im Zusammenhang
mit einer Online-Plattform eingeführt. Hier galt es je 50.000 US$ für
die Produktion eines Albums von Musikern und Bands mit der Hilfe
der Internetnutzer zu erreichen. Bereits am 2. November 2006 hatte
die Band “Nemesea” 528 Unterstützer zusammen und konnte so ihr
Album “In Control“ aufnehmen.
2010 kommt die Crowdfunding-Bewegung nach Deutschland. Sellaband geht im Februar 2010 insolvent und wird von dem Münchner
Geschäftsführer Michael Bogatzki in Deutschland weitergeführt.
Zeitgleich wird unter startnext.de der erste Blog veröffentlicht, um
das Thema Crowdfunding zu beleuchten und über die Entwicklung
der ersten Crowdfunding-Plattform für kreative Projekte in Deutschland zu berichten. Bis Ende des Jahres sind mit inkubato.com,
mysherpas.com, pling.de, startnext.de und visionbakery.de fünf
Plattformen online, die sich mit der Finanzierung für Kreativschaffende beschäftigen. Vom Oktober 2010 bis Ende März 2012 wurden
auf den deutschen Crowdfunding-Plattformen 628 Projekte mit einer
Erfolgsquote von 41% und einem gesammelten Finanzierungsbetrag von 697.898€ beendet. Der durchschnittliche Kapitalbetrag
pro Projekt beträgt ca. 2.737€. (Quelle: Crowdfunding-Monitor /
Für-Gründer.de)
Seite 8 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 9
Erste Gehversuche
von ArtistShare
über Sellaband
Tino Kreßner
Gründer von
Startnext
Startnext startet
im März 2010
Crowdfunding
ohne Plattform
Ohne eine Plattform im Hintergrund hat das Filmprojekt „Hotel
Desire“ das Thema Crowdfunding in die Massenmedien in Deutschland gebracht. 170.000€ wurden hier für einen sogenannten „porNEOgrafischen Film“ gesammelt. Die Crowd selbst in Form von ca.
1.000 Unterstützern hat Schätzungen zufolge ca. 14.000€ investiert.
Der restliche Betrag wurde durch sechs Großinvestoren aufgefüllt.
Erstes großes
Crowdfunding
Filmprojekt
Mit einem Budget von 7,5 Millionen € gilt das Filmprojekt „Iron Sky“
als eines der umfangreichsten Crowdfunding-Projekte weltweit. 6,3
Millionen € wurden über klassische Filmfinanzierung gesammelt.
Der restliche Betrag soll von der Crowd kommen. Bis Mitte April 2012
wurden hierüber in einem Zeitraum von über drei Jahren 686.270€
erreicht und damit 76% der erhofften Finanzierung durch die Internetnutzer erzielt. Im Unterscheid zu den meisten CrowdfundingPlattformen gibt es hier nicht das „Alles-oder-Nichts-Prinzip“. Der
Spielfilm ist unabhängig vom Erfolg der Finanzierung am 4. April 2012
in die deutschen Kinos gekommen.
Zuschauer ins Kino, bekommt jeder sein Investment zurück. Bei doppelter Zuschauerzahl beträgt die Rendite 150 %.
Neben dieser Form des Crowdinvestings wurden typische Gegenleistungen an die Crowd angeboten, wie die Nennung im Abspann oder
Premieren-Tickets. Stromberg nutzt bei der Kampagne das Cofunding-Modell. Der andere Teil des Gesamtbudgets der Produktion
wurden über klassische Filmförderungen, Sponsoring und RisikoGeldgeber eingespielt. Für 50.000€ konnte man Pate einer Figur
werden und deren Name und Charakter mitgestalten oder mittels
Product-Placement seine Marke in den Film integrieren. Anders als
bei Iron Sky wurden die einzelnen Finanzierungsarten in Abhängigkeit gesetzt: Kommt die eine Million € nicht zustande, wird der Film
nicht produziert.
Crowdinvesting: Crowdfunding für Startups
Rekordfinanzierung Stromberg
Den Rekord in vielerlei Hinsicht hat in nur sechs Tagen das geplante
Kinofilm-Projekt “Stromberg” im Dezember 2011 geschafft. Eine
Million € sollten mittels Crowdfunding gesammelt werden. Die
Unterstützer wurden bei diesem Projekt zu Investoren und können
nun am Erfolg des Filmes in den Kinos mitverdienen. Anteile konnten für jeweils 50€ gekauft werden. Die Anzahl der Anteile waren
auf 20 Stück pro Person, also auf 1.000€ begrenzt. Das Modell hinter
dieser Crowdfunding-Kampagne lautet: Kommen eine Million € per
Crowdfunding zustande, wird der Film produziert. Gehen eine Million
Seite 10 - co:funding Handbuch 2012
Ende 2011 starten die ersten Crowdinvesting-Plattformen mit seedmatch.de und innovestment.de. Hierüber können nun Geschäftsideen
online nach den Prinzipien des Crowdfundings finanziert werden.
Innerhalb von nur 24 Tagen konnte so beispielsweise die PatentCommunity bluepatent.com als drittes erfolgreiches Startup über
Seedmatch 100.000€ von 163 Investoren sammeln.
Nach den ersten acht Monaten seit dem Start von Crowdinvesting
in Deutschland konnten auf diese Weise neun Startups mit einer
Gesamtsumme von ca. 850.000€ über Seedmatch finanziert werden.
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 11
Über innovestment.de kommen weitere fünf erfolgreiche Startups mit
einer Gesamtsumme von ca. 390.000€ hinzu. Die Startups brechen
im Hinblick auf die Finanzierung Geschwindigkeitsrekorde: So konnte
zum Beispiel in nur 87 Minuten das Startup easyCard finanziert werden, bei dem man Personen- und Sachversicherungen einfach online
kaufen kann.
Der Erfolg von Crowdfunding in der Presse
Die Berichterstattung über Crowdfunding ist 2012 in den Massenmedien angekommen. RTL berichtet im Nachtmagazin und bei RTL
Aktuell über verschiedene Anwendungsfelder von Crowdfunding. Der
Dokumentarfilm von Klara Harden über Madagaskar wurde in einem
Reise-Crowdfunding-Special vorgestellt.
Bei Spiegel Online schreibt der bekannte Internet-Punk Sascha Lobo
eine umfassende Betrachtung zu Crowdfunding und bezeichnet es
„[...] als den logisch nächsten Schritt von ‘Social Media’, die Metamorphose des Like-Buttons in Geld. Bisher konnte man von Likes
und Liebe nicht leben, aber mit dem langsamen Aufstieg des Crowdfundings zeigt sich, ob der Fan zurecht Fan heißt oder doch nur Teil
einer ipadverlosungserregten Klickhorde war.“ Sascha Lobo weist so
auf die Nachhaltigkeit von Crowdfunding hin und betont die Vorteile
gegenüber dem Like-Button, der hier exemplarisch für die meisten
Social-Communities steht.
Schneller waren diesmal die Schweizer mit der Plattform
investiere.ch, die bereits im Jahr 2010 online ging, gefolgt von
c-crowd.com im Jahr 2011. Die Finanzierungssummen sind bei beiden Plattformen nicht offen einsehbar. Die Plattform investiere.ch hat
derzeit zehn Startups erfolgreich finanziert (Stand April 2012).
Der Erfolg der ersten Crowdinvesting-Projekte hat eine Vielzahl
neuer Plattformen in Startposition gebracht. Im April 2012 planen bereits sieben weitere Plattformen in Deutschland online
zu gehen: gruenderplus.de, devexo.com, mashup-finance.de,
deutsche-mikroinvest.de, lhinker.com, wlcm.in und bergfuerst.com.
Seite 12 - co:funding Handbuch 2012
Jürgen Vielmeier gehört mit dem Blog basicthinking.de heute zu den
Top5-Blogs in Deutschland und betont noch einmal die Besonderheit
dieses Trends: „Crowdfunding – was für ein schöner Trend! [...] Gute
Projekte werden einfach von jedermann gefördert, und nicht mehr
von gelangweilten Bankangestellten abgelehnt, die nur an Rendite
denken. Nachteile? Bisher wenige zu erkennen.“
Für viele Projektinitiatoren ist Crowdfunding zunächst ein Experiment
– ein Schritt um eine neue Finanzierungsmethode zu testen und
sich eine Online-Reputation aufzubauen. Genau das hat der Berliner
Architekt Van Bo Le-Mentzel erfolgreich umgesetzt. Er startete 2011
mit der Hartz IV-Wohnung sein erstes Crowdfunding-Projekt und
sammelte von 64 Unterstützer mehr als 5.000€ für die Finanzierung
einer Ausstellung ein. Im Folgejahr ging er einen Schritt weiter und
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 13
Die ersten
WiederholungsCrowdfunder
kündigte an, ein Buch über die Hintergründe der Hartz IV Möbel zu
machen. Für die Druckkosten benötigte er lediglich 5.000€. Am Ende
konnte Van Bo Le-Mentzel mit einer Finanzierung von 263% den
deutschen Rekord beim sogenannten Überfunding erzielen.
Das Projekt konnte mithilfe von 354 Unterstützern mit einer Summe
von 13.159€ finanziert werden und gehört damit im Hinblick auf die
Vernetzung des Projektes zu einem der derzeit erfolgreichsten
Crowdfunding-Projekte in Deutschland. Auf seiner Pinnwand diskutierten über 60 Menschen rege über das zu entstehende Buch. Denn
das Projekt ist ein wirkliches Crowd-Projekt, bei dem die OnlineCommunity alle Schritte von der Idee bis zur Gestaltung der Buchseiten mitbestimmen konnte. Die FAZ nutzt das Projekt als Aufhänger,
um über über die Chancen von Crowdfunding zu schreiben und titelt:
„Mit Kleckerbeträgen die Welt retten.“
Internationale
Erfolge in
Millionenhöhe
mitentwickelt hat. Bis zu diesem Zeitpunkt waren insgesamt ca. 1,7
Millionen US$ für Spieleprojekte auf Kickstarter eingegangen. Kurz
darauf folgten weitere ca. 3 Millionen US$ für andere Spieleprojekte
auf der Plattform. Spieleentwickler Brian Fargo startete die Fortsetzung seines postapokalyptischen Rollenspiels Wasteland und und Al
Lowe plant ein weiteres Remake von Leisure Suit Larry.
Mit diesen Projekten ist die Bewegung kickingitforward.org entstanden, bei der innerhalb eines Monats bereits über 60 KickstarterProjekte teilnahmen. Mit der Platzierung eines KickingitforwardBadges im Projekt sichert man zu, 5% der Projekt-Gewinne nach der
Veröffentlichung an weitere Projekte auf der Plattform zur Verfügung
zu stellen.
Förderung von
Gemeinnutz durch
freiwillige Abgaben
Die Idee ist vergleichbar mit dem Crowdfonds auf startnext.de, mit
dem kreative Projekte auf Startnext über Wettbewerbe oder die Auswahl des Advisory Boards nochmal zusätzlich gefördert werden. Der
Crowdfonds füllt sich, indem Unterstützer beim Funding eine zusätzliche Spende geben, von der 50% in den Crowdfonds gehen und die
anderen 50% zur Weiterentwicklung der Plattform eingesetzt werden.
Der Crowdfonds
von Startnext
Der beschriebene Erfolg von Crowdfunding geht auch nicht an der
Filmindustrie vorbei. Auf kickstarter.com geht mit dem Projekt
“CAPITAL C - how the crowd liberates itself” eine Dokumentarfilm
mit einem Budget von 80.000 US$ online. Der Initiator hinter der
Die erste
Crowdfunding
Dokumentation
Der Erfolg einiger Projekte auf Kickstarter nimmt inzwischen unvorstellbare Größen an. Im Jahr 2011 wurden über die US-amerikanische
Plattform knapp 100 Millionen US$ gesammelt. Innerhalb dieser
zwölf Monate sind 27.000 Projekte online gegangen, wovon ca. 12.000
erfolgreich finanziert wurden.
Eine Erfolgsgeschichte schreiben dabei im Jahr 2012 die Computerspiele. Mit 3,33 Millionen US$ ist das Projekt “Double Fine Adventure” das erfolgreichste Crowdfunding-Projekt in der Geschichte.
87.142 Supporter haben sich bereits im Vorfeld das geplante Pointand-Click-Adventure mit oder ohne diverse Prämien gesichert. Hinter dem Projekt steht der Spieleentwickler Tim Schafer, der bereits
Klassiker wie Monkey Island, Day of the Tentacle und Grim Fandango
Seite 14 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 15
Kampagne, Timon Birkhofer, wirft in einem Interview mit Julian
Grandke folgende Frage auf: „Warum hat bisher noch niemand eine
Doku über Crowdfunding gemacht? Das Thema hat alles, was ein
Dokumentarfilmer sich nur wünschen kann: Dynamik, Helden, spannende Geschichten, weltweite Relevanz.” In der Dokumentation ist es
geplant, alle wichtigen US-amerikanischen Crowdfunding-Experten
und -Akteure zu interviewen und über das Potenzial und die Risiken
von Crowdfunding zu sprechen. Neben dem Film soll ein Buch und
eine Soundtrack-CD entstehen. Das Projekt wird mit einer Website
und einem Blog unter capitalc-movie.com begleitet.
2000
2004
Die Dokumentation „The Age of Stupid“ sammelt über
5 Jahre bis 2009 per Crowdfunding 900.000 € ein.
2006
Sellaband wird gegründet und erreicht mit dem Begriff
Crowdfunding als Plattform erstmals Bekanntheit.
2008
Indiegogo und spot.us werden gegründet.
14. Oktober 2009
Die Crowdinvesting Plattform Seedmatch geht online.
Gründung von Artistshare als CrowdfundingPlattform für Musiker
22. Januar 2004
Das Prinzip Crowdfunding wird von Artistshare als
Patent angemeldet. Der Rechtsstreit mit
Kickstarter läuft bis heute.
August 2006
Michael Sullivan formuliert als erster den Begriff
Crowdfunding (fundavlog).
2009
Kickstarter, die heute größte Plattform in den USA
geht online; gefolgt von rockethub und
pledgemusic.
4. Februar 2010
Mit investiere.ch startet die erste Crowdinvesting
Plattform in der Schweiz.
1. Juni 2010
Diaspora wird mit 2.000% überfinanziert
und erreicht $ 200.641 auf kickstarter.
21. Oktober 2010
inkubato und mysherpas gehen online und schalten
mit startnext gemeinsam die Finanzierung frei.
15. April 2011
Die erste Crowdfunding Konferenz in Deutschland ist
mit 350 Personen ausgebucht. Auf der co:funding
sprechen u.a. Maxwell Salzberg (Diaspora).
August 2011
Crowdfunding erreicht hohe Aufmerksamkeit in
Dtl. durch die Finanzierung des Pornos
„Hotel Desire“ mit 170.000 €.
Februar 2012
Crowdfunding startet in der Schweiz mit wemakeit und
kurz danach launcht 100-days.net
16. März 2012
Tino Kreßner
Crowdinvestment Rekord: EasyCARD holt 100.000 € in
nur 87 Min (147 Investoren).
21. April 2012
Gegenüberliegende Seite: Crowdfunding-Timeline mit allen wichtigen Meilensteilen
Die 5 dt. Plattformen erreichen die Fundingsumme
von 1 Mio. €.
4. Mai 2012
Die 2. co:funding Konferenz findet in Berlin statt. Dieses
Jahr mit dem Fokus auf Crowdinvesting. Die Plattform
bergfuerst.com launcht offiziell auf der Konferenz.
Seite 16 - co:funding Handbuch 2012
März 2010
Crowdfunding startet in Dtl. mit dem Blog
startnext.de und diversen Fachvorträgen.
10. September 2010
startnext geht auf der
stARTconference online.
2011
5 Jahre wird auf der Website
MyMilliondollarmovie.com für $10 sog. Frames für
den Spielfilm „A Little Bit Zombie“ verkauft.
Die Finanzierung für das Crowdfunding Projekt ist
erfolgreich und die Dreharbeiten beginnen.
August 2011
Crowdinvesting startet in Deutschland. Erste
Startups auf Seedmatch gehen online.
Dezember 2011
Das Kinofilm-Projekt zu „Stromberg“ erreicht in
nur 6 Tagen 1 Mio. € per Crowdinvesting.
14. März 2012
Double Fine Adventure bricht auf kickstarter den
Rekord: $ 3,33 Mio. mit 87.142 Supportern. Kurz
danach folgen viele weitere Spielprojekte und die
Initiative kickingitforward.org wird gegründet.
4. April 2012
Iron Sky kommt in die Kinos. Der Spielfilm
sammelte ca. 700.000 € per Crowdfunding.
19. Mai 2012
$ 6 Mio. in nur 11 Tagen: Die E-Paper Watch Pebble
bricht auf Kickstarter alle Rekorde. Am 19. Mai
endet das Projekt und die Chance auf die erste
zweistellige Millionen per Crowdfunding.
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 17
CrowdfundingPlattformen
als Bühne
Wie funktioniert Crowdfunding
Effekte von Crowdfunding
Aus Sicht der Projektinitiatoren
Crowdfunding ist eine schnelle, unbürokratische und risikofreie
Finanzierungsmöglichkeit, die mit anderen Fördermöglichkeiten
kombiniert oder alternativ eingesetzt werden kann. Das Modell
basiert auf dem Vertrauens-Prinzip, denn die Vorfinanzierung durch
die Unterstützer erfolgt zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt als
die Umsetzung des Projektes. Der Projektinitiator kann über die Verwendung des gesammelten Geldes verfügen und bleibt unabhängig,
solange er das Projektziel erreicht. Beim Crowdfunding für kreative
Projekte vergibt der Initiator keinerlei Anteile an die Unterstützer,
ganz im Gegensatz zur Beteiligung an einem Startup durch Crowdinvestment. Da sich Crowdfunding in Deutschland noch in der Anfangsphase befindet, sollten Projektinitiatoren, abhängig von der Größe
des Projektes, Crowdfunding zunächst als Teil- bzw. Anschubsfinanzierung verstehen.
Finanzierung
Die frühzeitige Einbindung des potenziellen Publikums in die Entwicklung von Projekten oder Produkten bietet auch Labels, Verlagen
oder Kreativunternehmen vollkommen neue Möglichkeiten für eine
Potenzial- und Marktanalyse. Die Resonanz der Community auf eine
Projektidee ist ein früher Indikator für dessen Erfolgschancen.
Potenzialanalyse
Die Einbindung von Gegenleistungen ermöglicht es Projektinitiatoren zugleich den Vertrieb zu organisieren, ohne dass Vermittler wie
Agenturen, Labels, Verlage oder Verleihfirmen unbedingt notwendig
sind. Die freiwillige Unterstützung der Crowd ermöglicht die Vorfinanzierung der Produkte und damit die Realisierung der Ideen beziehungsweise die Aufrechterhaltung der kreativen Angebote.
Vertrieb
Die Erstellung eines Crowdfunding-Projektes ist bei allen Crowdfunding-Plattformen ähnlich. Der Projektinitiator beschreibt seine Idee
mit Texten, Bildern und einem Video, setzt eine Finanzierungshöhe
sowie einen -zeitraum fest, bis wann er das Budgetziel erreichen
möchte. Er erstellt Dankeschöns in gestaffelter Höhe, die seine
Fans als Gegenleistung für ihre finanzielle Unterstützung erhalten.
Schließlich kommuniziert der Projektinitiator sein Projekt in seinem
Netzwerk, im Freundes- und Familienkreis, bei seinen Fans, Lesern
oder Hörern. Die Plattformen bieten den Projektinitiatoren dafür die
Anbindung an soziale Netzwerke, einen Blog und eine Pinnwand auf
der Projektseite sowie ein Projekt-Widget mit einer kleinen Vorschau,
das auf einfachem Wege in die eigene Website integriert werden
kann. Die Projektinitiatoren bekommen das Geld beim Großteil der
Plattformen nur ausgezahlt, wenn das Budgetziel erreicht wird
(Alles-oder-Nichts-Prinzip). Gelingt das nicht innerhalb der geplanten Zeit, geht das Geld wieder an die Unterstützer zurück und kann in
neue Projekte gegeben werden.
Abbildung: Schritte im Crowdfunding-Prozess
Vorbereitung
Startphase (Crowdsourcing)
1. Projekt erstellen
2. Projekt testen
Projektbeschreibung
Video und Bilder
Laufzeit
Budget
Gegenleistungen
Kommunikationsplan
3. Projekt bewerben
4. Projekt finanzieren lassen
Freischaltung
für die Crowdfundingphase
Feedback
der PlattformBetreiber
Projekt
bearbeiten
Crowdfundingphase
Feedback
aus der
Community
Netzwerk ansprechen
Fans sammeln
Feedback einholen
Projektdarstellung verbessern
Social Media
Pressearbeit
E-Mails, Blogs
Events
Reaktivierung
der Community
mit einem
neuen Projekt
Seite 18 - co:funding Handbuch 2012
Abschluss des
Crowdfundings
scheitert
Unterstützer erhalten
Geld zurück
erfolgreich
Idee wird realisiert
Unterstützer erhalten
Gegenleistungen
Damit verändert sich die Rolle der Konsumenten: Beispielsweise
kaufen die Leser nicht mehr nur das Magazin im Laden, sondern
sie begleiten den kreativen Prozess, geben Feedback und können
sich möglicherweise sogar bei der Auswahl von Themen einbringen.
Wenn die Fans Ideen mitentwickeln und sie durch ihre Beteiligung
zum Leben erwecken können, werden sie gern in ihrem Netzwerk
darüber reden und das Projekt bekannt machen.
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 19
Crowdfunding-Kampagnen kombinieren Finanzierung, Marketing
und Kommunikation, so dass für Kultur- und Kreativschaffende an
diesem Punkt eine sinnvolle Verknüpfung entsteht. Der Projektinitiator veröffentlicht seine Idee schon in einem frühen Planungsstadium
und gewinnt über die Projektseite mit geringem Kostenaufwand eine
maximale Reichweite bei seinem potenziellen Publikum. Jeder überzeugte Unterstützer wird die Projektidee weitertragen, da er zum
einen stolz ist, ein Projekt entdeckt und unterstützt zu haben, und
zum anderen natürlich möchte, dass das Projekt erfolgreich wird.
Neben der finanziellen Beteiligung ist auch eine inhaltliche Mitgestaltung durch die Fans im Sinne von Crowdsourcing möglich. Abhängig
vom Projekt gibt es dafür zahlreiche Möglichkeiten der Involvierung:
Beispielsweise kann ein Filmemacher nach Schauspielern suchen,
ein Erfinder kann über die Farben seiner neuen Produkte abstimmen
lassen oder eine Redaktion kann die Leser bei der Themenfindung
einbinden.
Crowdfunding
Effekte
Kommunika
tio
n
kreative
Projektidee
Finanzieru
ng
Marketing / Ve
rtr
i
eb
Reputat
ion
Kommunikation
und Marketing
Aus Sicht der Projektunterstützer
Als Crowd können alle bezeichnet werden, die im Internet agieren
und für eine Förderung über eine der Plattformen ansprechbar sind.
Dazu gehören die Kreativen selbst, Kulturinteressierte, Unternehmer
und Politiker – niemand ist hierbei ausgeschlossen. Derzeit fördern
auf Crowdfunding-Plattformen insbesondere internetaffine Nutzer.
Die aktuelle Herausforderung ist es, Crowdfunding als Methode zur
Finanzierung kreativer Ideen in der Masse bekannt zu machen.
Motivation von privaten Crowdfundern
Die Motivationsgründe der privaten Unterstützer von CrowdfundingProjekten sind vielfältig:
Crowdfunding ist eine innovative Möglichkeit, um neue Ideen zu entdecken, zu verfolgen und mit der eigenen Unterstützung zu deren
Realisierung beizutragen. Jeder hat damit die Möglichkeit die Kulturund Kreativlandschaft mitzugestalten.
Kreativität fördern
Einzigartige Dankeschöns als Gegenleistung für die finanzielle
Unterstützung sind ein großer Anreiz für die Crowd und entsprechen
eher dem Konsumgedanken. Der Konsument wird eingeladen, das
Produkt schon vor Fertigstellung zu bewerten, daran mitzuwirken
und von der Entwicklung beispielsweise durch limitierte Produkte zu
profitieren.
Gegenleistungen
als Anreiz
Da die Crowdfunding-Prozesse in der Regel öffentlich und transparent stattfinden, macht der Unterstützer sein Engagement sichtbar
und baut Reputation auf bzw. profitiert möglicherweise auch von der
Reputation des Projektinitiators. Die Motivation dies öffentlich zu tun,
ist zeitgemäß und entspricht denselben Gründen, weswegen soziale
Netzwerke heute überhaupt so erfolgreich sind. Auf einigen Plattformen ist es dennoch möglich, Projekte auch anonym zu unterstützen.
Aufbau von
Reputation
Abbildung: Effekte und Potenziale von Crowdfunding
Denis Bartelt, Anna Theil
Seite 20 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 21
Erfolgsfaktoren von Crowdfunding-Projekten
Die ersten Datenerhebungen lassen einen positiven Ausblick zu:
Seit Beginn der Crowdfunding-Bewegung in Deutschland konnten
rund 250 Projekte erfolgreich von der Crowd finanziert werden. Die
Erfolgsquote von Crowdfunding liegt nach ersten Erfahrungen hierzulande bei etwa 40%. In Anbetracht dieser Quote und der Vielzahl
erfolgreich abgeschlossener Projekte stellt sich die Frage, welche
Faktoren den Projekterfolg beeinflussen. Die bedeutendsten Erfolgsfaktoren werden im folgenden Artikel näher erläutert.
Optimale Planung
der Kampagne
Die Realisierung einer Crowdfunding-Kampagne ist kein „Selbstläufer“, sondern erfordert vom Projektinitiator eine gründliche Vorbereitung. Vor der eigentlichen Planung lohnt es sich das eigene Vorhaben
zu analysieren, Projektziele herauszuarbeiten und sein Netzwerk
– den Bekanntenkreis, Fans und potenzielle Konsumenten – genauer
zu betrachten. Darauf aufbauend können Zielgruppen definiert, ein
realistisches und potenziell mögliches Budget abgeschätzt sowie
zielgruppenspezifische Gegenleistungen entwickelt werden. Im Hinblick auf die Ansprache der Zielgruppen sollte im Vorfeld geplant
werden, welche Kommunikationskanäle mit welcher Intensität
genutzt werden sollen. Es ist empfehlenswert einen Projektablaufplan mit unterschiedlichen Meilensteinen für die CrowdfundingKampagne zu entwickeln und diesen regelmäßig auch im Hinblick
auf das Feedback der Fans und Projektunterstützer zu überarbeiten.
Inspiration von
anderen Crowdfunding-Projekten
Bevor eine Crowdfunding-Kampagne gestartet wird, ist es ratsam
sich einen Überblick über erfolgreiche Crowdfunding-Projekte zu
verschaffen, um Ideen für die eigene Projektdarstellung zu entwickeln. Ferner geben Plattformbetreiber wichtige Hinweise bezüglich
einer guten medialen Projektpräsentation, der Auswahl von Gegenleistungen sowie der Festlegung einer geeigneten Laufzeit und eines
realistischen Ziel-Budgets.
Projektidee in
Szene setzen
Die Projektbeschreibung soll die Zielgruppe von der Idee begeistern
und sie zur Unterstützung aktivieren. Damit dies gelingt, sollte die
Idee kurz und authentisch beschrieben werden und vor allem mit
Medieninhalten, wie einem Pitch-Video, Bildern oder Audiodateien
unterlegt werden. Neben der Unterhaltung des Nutzers wird damit
auch die Teilbarkeit der Projektidee im Netz erleichtert.
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Das Pitch-Video ist eines der wichtigsten Elemente einer Crowdfunding-Kampagne und ermöglicht es dem Projektinitiator, ohne
großen Aufwand, seine Motivation und die Hintergründe des Projektes transparent und authentisch darzustellen. Mit einem Video von
maximal drei Minuten Länge kann das Vertrauen von potenziellen
Unterstützern gewonnen, die Motivation einer Projektunterstützung
erhöht und die Erfolgsaussichten eines Projektes gesteigert werden.
Neben der Chance, mit einem unterhaltsamen Video auf seine Idee
aufmerksam zu machen, können Fans zudem das Video schnell und
einfach in ihrem Netzwerk verbreiten.
Das Video sollte folgende Aspekte beinhalten:
Alexandra Harzer
Projektbetreuung
Startnext
» kurze Vorstellung des Initiators
» Vorstellung der Projektidee
» Erklärung, wie viel Geld wofür benötigt wird und um Unterstützung
bitten
» Aufzeigen der Gegenleistungen für die Projektunterstützung
» Link zur Projektseite
Es ist leichter, das Interesse der Community zu wecken, wenn man
einen kürzeren Finanzierungszeitraum wählt. Empfehlenswert ist
eine Laufzeit zwischen 30 und 60 Tagen. Eine lange Laufzeit hat für
den Projekterfolg eher einen gegenteiligen Effekt.
Kurze
Projektlaufzeit
Das Budget sollte realistisch und transparent dargestellt werden.
Bei Projekten mit sehr hohen Budgets ist es sinnvoll zunächst nur
eine Teilsumme über Crowdfunding zu finanzieren und zunächst die
Resonanz der Idee bei der Zielgruppe zu testen. Rund 40% des angestrebten Budgets kommen mit Finanzierungsbeginn i.d.R. aus dem
schon bestehenden Netzwerk von Fans, Freunden und der Familie,
bevor andere Nutzer es entdecken und unterstützen. Im Hinblick auf
geplante Werbemaßnahmen und das Finanzierungspotenzial der
Zielgruppen empfiehlt es sich eine mögliche Überfinanzierung des
Projektes bei der Bestimmung des Zielbudgets zu berücksichtigen.
Realisitisches
Finanzierungsziel
Kreative und individuelle Gegenleistungen bieten große Anreize Projekte zu unterstützen und steigern damit signifikant den Erfolg einer
Crowdfunding-Kampagne. Um dem Unterstützer die Auswahl zu
erleichtern, sollte der Projektinitiator nicht zu viele Gegenleistungen
Gegenleistungen
als Anreiz
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anbieten: Fünf Pakete in gestaffelter Höhe von kleinen bis großen
Unterstützungssummen und klar unterscheidbaren Inhalten sind
optimal. Bestimmte Produkte sollten nur innerhalb einer Crowdfunding-Kampagne erhältlich sein. Zudem sollten Kosten für Gegenleistungen wie beispielsweise Versandkosten einkalkuliert werden.
Best Case: Hartz IV Möbel Buch
Gegenleistungen können z.B. sein:
Getreu seinem Motto „Build more - Buy less“ wollte der Projektinitiator Van Bo Le-Mentzel ein Do-it-yourself Buch über die Hintergründe
seiner “Hartz IV Möbel” veröffentlichen. Unterstützer konnten sich an
diesem Projekt nicht nur finanziell beteiligen, sondern auch eigene
Ideen und Bauanleitungen einbringen.
»
»
»
»
»
Exklusive Eintrittskarten zur Premiere
Gespräche mit den Künstlern
Statistenrollen
DVD mit Danksagung und Autogramm
Besuch im Modeatelier
Interaktion mit
der Crowd
Eine Projektfinanzierung über Crowdfunding ist nur möglich, wenn
man die Crowd aktivieren kann. Crowdfunding macht sich vor allem
die Effekte der Vernetzung im Internet zunutze. Durch die Nutzung
unterschiedlichster Online-Kanäle, wie beispielsweise soziale Netzwerke, Foren oder Blogs, kann die Projektidee schnell und günstig
verbreitet werden.
Kommunikation
über unterschiedliche Kanäle
Um auch weniger internetaffine Nutzer ansprechen zu können, lohnt
sich vor allem die Nutzung klassischer Medien: Die regionale Presse
sowie Radio- und TV-Sender sind eine wichtige Anlaufstelle. Abhängig vom Projekt bietet sich auch die Bekanntmachung der Crowdfunding-Kampagne über Veranstaltungen, Flyer und Plakate an. Es ist
sinnvoll Multiplikatoren wie Blogger oder Künstler einzubinden, die
dabei helfen die Crowdfunding-Kampagne bekannt zu machen und
die Projektidee zu verbreiten. Während der laufenden Kampagne ist
es besonders wichtig, die bestehenden Fans und Unterstützer über
den Projektverlauf zu informieren, auf das Feedback der Crowd zu
antworten oder Fans in projektbezogene Entscheidungen zu involvieren. Die Erfahrungen zeigen, dass Unterstützer die Projektidee in
dem Maße weiterempfehlen und verbreiten, in dem sie sich mit dem
Projekt verbunden fühlen oder sogar in das Projekt involviert werden.
(Quelle: Crowdfunding-Monitor von für-gründer.de 2012)
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Kategorie Literatur & Journalismus I Zielbudget 5.000 € I erreichtes Budget 13.159€ (263%) I Unterstützer 354 I Fans 440 I Anzahl
Gegenleistungen 7
Erfolgsfaktoren
Van Bo Le-Mentzel sammelte bereits im Sommer 2011 mit seinem
Projekt „Hartz IV Wohnung“ erste Crowdfunding-Erfahrungen. Durch
sein erstes Projekt konnte er nicht nur die Kosten einer Möbelausstellung decken, sondern sich zudem eine stetig wachsende Crowdfunding-Community aufbauen. Berichte im Fernsehen und in Zeitungen steigerten die Bekanntheit der Hartz IV Möbel und boten eine
gute Voraussetzung für die erfolgreiche Finanzierung seines zweiten
Projektes. Während der gesamten Kampagne wurden Unterstützer
und Fans aktiv in das Projekt involviert und nicht nur zur finanziellen
Unterstützung, sondern auch zur aktiven Beteiligung an den Inhalten
des Buches angehalten. Die hohe Nachfrage der Unterstützer hat
dazu geführt, dass der Kunstverlag Hatje Cantz auf die Kampagne
aufmerksam geworden ist und das Buch in das Verlagsprogramm
aufgenommen hat.
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Checkliste Projektinitiatoren
mediale Ausarbeitung
Projektplan erstellen
» aussagekräftige, thematische und emotionale Bilder und Grafiken
in guter Qualität
» Kopfgrafik, Projektbilder, übergeordneter Teaser/Titelgrafik mit
geringer Detailtiefe
» Zielgruppenpotenzial abschätzen, Vergleich mit ähnlichen
Crowdfunding-Projekten
» relevanten Kommunikationskanäle festlegen, Kommunikationsplan erstellen
» Unterstützer identifizieren und eine Multiplikator-Strategie definieren, um das Projekt - online wie offline - bekannt zu machen
(eigenes Netzwerk, Blogger, Journalisten)
Projektdarstellung ausarbeiten
Pitch-Video erstellen
» Initiatoren stellen sich und das Projekt vor, wenn möglich bisherige Erfahrungen nennen
» authentische Vermittlung der Projektziele, Gründe für Support und
Supporter-Benefit nennen, ggf. auf die Belohnungen hinweisen
» Videolänge 2 - 3 Minuten, keine Teaser/Trailer
Inhalt/Idee des Projektes aufbereiten
Projektkommunikation
» kompakte und exakte Darstellung erarbeiten, Essenz für
Kurzbeschreibung
» aussagekräftiger Projekttitel, prägnante Formulierungen
Projekt-URL als zentrale Schnittstelle der Kommunikation
Pinnwand / Blog / Updates der Projektseite
Projektinitiatoren vorstellen
» Transparenz und Authentizität vermitteln
» Initiatorprofil ausfüllen, Referenzen nennen, kontinuierliche Pflege
» Kommunikation der Fans und Unterstützer nutzen
» Exklusive Inhalte liefern, nur für Unterstützer (VIP-Funktion)
» spannende Updates generieren, Pressematerial, Bilder etc.
Finanzierung: realistisches Budget definieren
Einbindung der Crowd an flexiblen Inhalten (Crowdsourcing)
» Verwendung des erzielten Fundings erklären, auch bei
Teilfinanzierung
» Nennung von Eigenleistungen und Sponsorengeldern
» bei Überfinanzierung geplante Verwendung erklären
» in den Projektverlauf, Belohnungen, ggf. Projektumsetzung
Belohnungen/Gegenleistungen/Supporter-Benefits
» Belohnungen als (Teil-)Ergebnis des Projekts, z.B. ein Buch
» nur exklusive Belohnungen, Rabatte sind keine sinnstiftenden
Belohnungen
» realistisches Preis-Leistungsverhältnis, Tipp: Staffelungen zw.
20 - 80€ sind beliebt
» sinnvolle Staffelung (zw. 3 - 9): 10€, 25, 50€, 75€, 100 €, 200€
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Social Media
» Facebook/Twitter/ Google+ Page, evtl. Blog für das CrowdfundingProjekt erstellen
» Pitch-Video auch in YouTube/Vimeo hochladen
» kontinuierliche Projektupdates mitteilen
Projektkommunikation auch nach erfolgreichen Abschluss aufrecht
erhalten
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 27
Crowdfunding ermöglicht Innovationen
Häufig passen kreative Ideen und Erfindungen in frühen Phasen der
Projektenwicklung nicht in die Förderraster von öffentlichen Förderinstitutionen oder Stiftungen. Auch Banken tun sich schwer mit Mikrokrediten und das Einwerben von Venture Capital erfordert bereits
sehr ausgeklügelte Business- und Beteiligungspläne. Oft hat das zur
Folge, dass innovative Projektideen nicht umgesetzt werden, da es an
den, wenn auch geringen, aber dringend benötigten Mitteln fehlt.
Crowdfunding funktioniert nach anderen Prinzipien und ist deshalb
als echte Chance und Innovationsmotor zu verstehen. Durch die Einbindung von demokratischeren Förderstrukturen wird ein Paradigmenwechsel stattfinden. Damit der Kreativsektor und die Wirtschaft
sich gegenseitig Impulse geben können und kleine Triebe erfolgreich
werden, ist es wichtig Schnittstellen zu schaffen, wie sie auf Crowdfunding-Plattformen sichtbar werden.
Idee und
Chance vor
Wirtschaftlichkeit
Investieren in
Projekte und
Unternehmen
Projektinitiatoren müssen nicht von der ersten Phase an die Wirtschaftlichkeit ihrer Projektidee nachweisen, sondern versuchen
zunächst Unterstützer von der Idee zu begeistern und sie emotional
in das Projekt einzubinden. Der Glaube an das Projekt ist die Basis
für Geldgeber. Da der erste Kontakt mit den Kosumenten und nicht
mit den Entscheidern stattfindet, wird es zur beschleunigten Realisierung von innovativen Ideen kommen. Die Entkopplung von der
Erwartung an Wirtschaftlichkeit beim Crowdfunding wird neue Denkwege ermöglichen.
Beim Crowdinvesting findet das Crowdfunding-Prinzip eine spezifische Form, die eine Gewinnbeteiligung oder Anteile an dem zu fördernden Unternehmen zulassen. Im Gegensatz zum Crowdfunding
von kreativen Projekten mit dem einfachen Prinzip der Gegenleistungen, ist Crowdinvesting jedoch bereits um einiges komplizierter
und erfordert komplexere Mechanismen der Auswahl, Vertragswerke
und Überwachung. Schließlich geht der Crowdinvestor eine oft mehrjährige Beziehung mit dem jeweiligen Unternehmen ein. Die Plattformen stehen hierfür als Vermittler und Qualitätsselektoren da, können
aber den Einzelerfolg eines Investments ebensowenig garantieren,
wie dies auf den Crowdfunding-Plattformen für Kreative der Fall ist.
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Mit dem Crowdinvesting entstehen demnach auch größere Risiken
für die Geldgeber als beim Crowdfunding. Die Investitionssummen
liegen aktuell durchschnittlich zwischen 250 bis 1.000€. Das ist Geld,
was der Investor möglicherweise verlieren kann. Beim Crowdfunding
in kreative Projekte rechnet man hingegen lediglich damit, dass das
gelieferte Endprodukt mal nicht ganz den Erwartungen entspricht.
Steigendes Risiko
für die Investoren
Dennoch, im Crowdinvesting steckt riesiges Potenzial, denn die Risiken werden auf viele Schultern verteilt und jeder Investor bestimmt
in seinem Portfolio, wo er genau investieren will. Das erfordert auf
der einen Seite Disziplin, die viele in der Crowd erst lernen müssen,
auf der anderen Seite bringt es die erforderliche Dynamik ins Spiel,
die Banken und Fördereinrichtungen heute nicht bieten können.
Dynamik
Die aktuellen Grundlagen für Crowdinvesting stellen derzeit eher
eine Lücke in der Regulierung dar, als ein festes, zukunftsweisendes
Grundgerüst. Bisher dürfen Investitionen in Unternehmen nur bis zu
einer Grenze von 100.000€ stattfinden, sofern für das Investitionsprojekt keine Prospektpflicht und somit auch Prospekthaftung bestehen
soll. Lediglich Plattformen mit Banken-Lizenz (BaFin-Akreditierung)
wären in der Lage solche Projekte in Millionenhöhe und entsprechendem Prospekt abzuwickeln. Auch hier wird Crowdinvesting in
Zukunft neue Lösungen und Dienstleister hervorbringen.
Aktuelle Grenzen
Mit den aktuell erfolgreichen Crowdinvesting-Ansätzen hatten die
Plattformen um investiere.ch, C-Crowd, Seedmatch und Innovestment kurzfristig die Nase vorn. Mit dem JOBS Act und darin inbegriffen dem Crowdfunding Act in den USA hat die Obama Administration jedoch die Weichen für eine Deregulierung zur Vereinfachung
von Crowdfunding/-investing bis hin zu 1.000.000 US$ auf den Weg
gebracht. Es ist nun ein entscheidender Schritt der Bundesregierung
erforderlich, der das Thema auf die Agenda bringt und die Lücke
schließt, das ein Kapitalbedarf zwischen 100.000 bis 1.000.000€ derzeit über Crowdinvesting kaum abgebildet werden können, aber zu
mehr Innovationskraft in Deutschland führen würden. Zudem wünschen sich alle Beteiligten mehr Rechtssicherheit.
(De)Regulierung
Denis Bartelt, Gründer von Startnext
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 29
Neues Gesetz legalisiert Crowdfunding
in den USA
Während Crowdfunding in Deutschland beim Gesetzgeber, noch
wenig Beachtung findet, wurde im März 2012 in den USA ein Gesetz
zum Thema Crowdfunding verabschiedet. Der „Capital Raising Online
While Deterring Fraud and Unethical Non-Disclosure Act“, auch kurz
„Crowdfunding Act“ genannt, ist Teil des sogenannten „Job Act“ und
tritt mit dem Beschluss des US-Senats vom 22. März 2012 in Kraft.
Das dort verabschiedete Gesetz soll in erster Linie zu Investitionen
der privaten Haushalte anregen und es so Startups und Kleinfirmen
erleichtern an Geld mittels Crowdfunding zu kommen. Im Rahmen
dieses Gesetzes wurden regulatorische Hürden abgebaut, aber auch
klare Richtlinien für die Finanzierung von Unternehmen mittels
Crowdfunding festgelegt. Auswirkungen auf Crowdfunding-Plattformen ohne Investment-Möglichkeiten, wie kickstarter.com, hat das
Gesetz keine.
Das regelt der
Crowdfunding Act
Das sagen die
Kritiker
Crowdfunding-Plattformen, die sich mit der Finanzierung von Unternehmen befassen, müssen sich vorher bei der US-Börsenaufsicht
registrieren. Unternehmen dürfen nicht mehr als eine Million US$
über diese Plattformen generieren und auch an die Unterstützer
werden Anforderungen gestellt. So darf beispielsweise ein Unterstützer mit einem Jahreseinkommen von 40.000 US$ nur maximal
zwei Prozent seines Einkommens in solche Modelle investieren. Die
prozentuale Einteilung variiert je nach Gehalt. Vor dem „Job Act“
war es nur Unterstützern mit einem Vermögen von mindestens
einer Million US$ und 200.000 US$ Jahresgehalt möglich sich an
solchen Modellen zu beteiligen. Weiterhin wurde die maximale Zahl
der privaten Teilhaber an Unternehmen von 500 auf 2.000 Personen
angehoben.
Die Deregulierung ist der größte Kritikpunkt des „Crowdfunding
Acts“. Die Kritiker befürchten einen massiven Missbrauch dieses
Modells und fürchten ähnliche Szenarien wie die Dotcom-Blase mit
fatalen Auswirkungen auf die US-Wirtschaft. Befürworter erhoffen
sich vor allem schnelles Kapital für junge Unternehmer und deren
Ideen, da die Öffentlichkeit dieses oft schneller zur Verfügung stellt
als derzeit die Banken. Die US-Regierung erhofft sich nichtzuletzt
durch diese Maßnahmen, die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Seite 30 - co:funding Handbuch 2012
Aktuelle Gesetzes-Initiativen in Deutschland
Jens-Uwe Sauer, der Gründer der Crowdinvesting-Plattform seedmatch.de kritisiert in einem offenen Brief auf seiner Plattform die
aktuelle Gesetzeslage in Deutschland. Die Höhe des Beteiligungskapitals ist bei dieser Art der Finanzierung auf 100.000€ begrenzt.
Dieser Betrag reicht für viele Startups nicht aus. Die Hürden eines
öffentlichen Crowdinvestments werden ab diesen Betrag höher und
sind nicht ohne zusätzlichen zeitlichen und finanziellen Aufwand zu
realisieren. Laut § 8f Abs. 3 VerkProsG sind Crowdinvestment Projekte über 100.000€ prospektpflichtig.
„Ausgenommen von der Prospektpflicht sind nur: (…) Angebote, bei
denen von derselben Vermögensanlage im Sinne des Absatzes 1
nicht mehr als 20 Anteile angeboten werden oder bei denen der Verkaufspreis der im Zeitraum von zwölf Monaten angebotenen Anteile
insgesamt 100.000€ nicht übersteigt oder bei denen der Preis jedes
angebotenen Anteils mindestens 200.000€ je Anleger beträgt, (…)”
Die aktuellen Kosten für ein Verkaufsprospekt liegen bei mindestens
12.000€ und einem Zeitwaufwand von mindestens zwei Monaten.
„Bei Startups im Bereich zwischen 100.000€ und 200.000€ ist dieser
Aufwand unverhältnismäßig hoch,“ so Sauer. Seine Forderungen sind
daher wie folgt: „Eine Vereinfachung bei der Erstellung des Verkaufsprospekts, eine schnellere Prüfung durch die BaFin oder ein Verzicht
auf die Prospektpflicht bei einem Crowdfunding bis eine Million Euro
wären die Voraussetzung.” Um den Missbrauch zu verhindern, sollen
Crowdinvesting-Plattformen nur mit einer offiziellen Zulassung agieren und die Höhe der Einzelinvestments auf 1.000€ begrenzt werden.
Deutschland ist ein Land der Innovationen mit unzähligen Forschungseinrichtungen. Viele Geschäftsmodelle werden zum Teil mit
deutschen Steuergeldern finanziert. Hier sollte Deutschland eine
Vorreiterrolle einnehmen, so Sauer.
Philipp Liekefett und Tino Kreßner, Startnext
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 31
Crowdfunding für Startups:
Unternehmensfinanzierung 2.0
Seedmatch
Seedmatch ist als erste Crowdfunding-Plattform für Startups in
Deutschland gelauncht worden. Beim Crowdfunding tragen viele
Menschen mit kleinen Beträgen eine große Investmentsumme
zusammen. Seedmatch hat dieses im Kunst- und Kulturbereich
etablierte Finanzierungsmodell auf die Frühphasenfinanzierung von
jungen Unternehmen übertragen. Damit wurde ein Paradigmenwechsel in der Finanzierung von Startups in Deutschland eingeleitet.
Engagierten Entrepreneuren wird erstmalig eine Plattform bereitgestellt, um bereits in einer frühen Phase Kapital zu akquirieren und
eine Vielzahl an Unterstützern zu gewinnen.
Mikroinvestoren können bei Seedmatch bereits ab 250€ eine stille
Beteiligung an zukunftsweisenden Unternehmen erwerben. Damit
sind sie an etwaigen Gewinnausschüttungen und vor allem Wachstum des Unternehmenswertes beteiligt. Jeder User stellt dabei sein
individuelles Portfolio an Beteiligungen zusammen.
Eine völlig neue Zielgruppe erhält somit erstmalig die Chance,
in spannende Startups schon ab kleinen Beträgen individuell zu
investieren. Mit ihren Investments können die User mitbestimmen,
welche Produkte und Geschäftskonzepte den zukünftigen Markt
gestalten. Viele Investoren unterstützen deswegen auch Startups bei
Seedmatch, weil sie einfach die Produkte selbst gern künftig nutzen
möchten und ein Teil der Innovation werden wollen.
So funktioniert´s
Die Startups präsentieren sich auf der Plattform und müssen innerhalb von 60 Tagen genügend Investoren für eine Beteiligung überzeugen, so dass eine festgelegte Fundingschwelle überschritten
wird. Von da an gilt die Finanzierung als erfolgreich und das Startup
versucht sein individuelles Fundinglimit zu erreichen.
Wird die Fundingschwelle nicht erreicht, erhalten alle Mikroinvestoren ihr Geld vollständig zurück. Bei einer erfolgreichen Finanzierung
werden die Beteiligungsverträge wirksam und die Gründer bekommen das zusammengetragene Kapital, um sich weiterzuentwickeln.
Seedmatch erhält bei einer erfolgreichen Finanzierung zehn Prozent
des insgesamt eingesammelten Kapitals.
Seite 32 - co:funding Handbuch 2012
Das Seedmatch-Prinzip
Transparenz für alle Seiten und steigende Dynamiken
Bei der Entwicklung von Seedmatch wurde sehr viel Wert auf Transparenz gelegt. So sind alle Prozesse für registrierte Investoren und
die Startups jederzeit einsehbar und nachvollziehbar. Diese Offenheit
schätzen beide Seiten.
Das Interesse an transparenten Startup-Beteiligungen ab kleinen
Beträgen ist in den letzten Monaten stark gestiegen. So haben sich
bei Seedmatch schon über 5.500 potenzielle Investoren registriert
und die Website wurde seit dem Start im August 2011 über 170.000
Mal besucht.
Jens-Uwe Sauer
Gründer von
Seedmatch
Dies hat zur Folge, dass einige der aktuellen Startups statt mehrerer Wochen nur noch wenige Stunden benötigten - und easyCARD
als schnellstes sogar nur 87 Minuten - um die Maximalsumme von
100.000€ einzusammeln. Insgesamt neun Unternehmen wurden bisher erfolgreich finanziert und über 850.000€ wurden für die Startups
von Privatpersonen zusammengetragen. Die Dynamik zeigt, dass
dieses neue Finanzierungsmodell gerade erst am Anfang steht und
das Potenzial hat, sich langfristig zu etablieren.
Rekordfinanzierungen
seedmatch.de
Benefits für Startups
Startups können bei Seedmatch bis zu 100.000€ Kapital zur Umsetzung des Unternehmenskonzeptes erhalten. Bei einem schnellen
Funding findet die erste Auszahlung innerhalb weniger Wochen statt.
Dies ist aber nur ein Vorteil. Vielmehr bringt das Crowdfunding eine
Menge neuer Unterstützer mit sich. Denn die Investoren werden
gleichzeitig zu Multiplikatoren für das Startup, indem sie das Unternehmen empfehlen oder dessen Produkte selbst nutzen. Sie bauen
eine emotionale Beziehung zu dem Startup auf und sind an dessen
Erfolg interessiert. Vor allem in der schwierigen Anfangsphase schafft
die gesteigerte Bekanntheit einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil
und bietet viel Rückenwind. Langfristig werden die Investoren auch
zu Markenbotschaftern, wenn sie mit dem Produkt zufrieden sind.
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 33
Crowd Capital
Mehrwert einer
echten Crowd
Erfolg durch
Storytelling
In der Vergangenheit hat sich bereits gezeigt, dass die Investoren
mehr als nur die Reichweite des Startups steigern. Vielmehr gewinnen die Gründer affine Unterstützer, die ihr Know-how anbieten, ihr
Kontaktnetzwerk öffnen oder helfen, neue Kooperationen zu ermöglichen. Somit kann sich jeder Investor individuell einbringen, was einzigartige Synergien erschafft. Jeder kann dazu beitragen, dass sein
Startup schneller erfolgreich wird, wovon im Endeffekt beide Seiten
gleichermaßen profitieren. Dieses „Crowd Capital“ und das große
mediale Interesse bieten den entscheidenden Mehrwert, den andere
Finanzierungsmodelle nicht vorweisen können.
Einige bei Seedmatch finanzierte Startups wurden bereits für ihre
zukunftsträchtigen Geschäftsmodelle nach dem Crowdfunding ausgezeichnet: “lingoking“ ist Gewinner des Innovationspreis-IT 2012 in
der Kategorie „Communications“, “BluePatent” ist Preisträger im
Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ und “smarchive” gewann
den BITKOM Innovators´ Pitch in der Kategorie „Digital Life Innovation 2012“. Dies verdeutlicht die Qualität der Unternehmen, die sich
für ein Crowdfunding bei Seedmatch entschieden haben.
Viele junge Unternehmen können spannende Innovationen vorweisen, die interessante Geschichten erzählen können. Entscheidet sich
ein Startup für eine Finanzierung per Crowdfunding, dann formuliert
Seedmatch zusammen mit den Gründern eine spannende Investmentstory, die das Potenzial hat, viele Menschen für ein Investment
zu begeistern.
Trotz des hohen Interesses an dieser neuen Finanzierungsart eignen
sich nicht alle Konzepte für ein Crowdfunding. Um den Investoren
immer attraktive Investmentchancen zu bieten, sucht Seedmatch
nach tragfähigen, skalierbaren Geschäftsmodellen und Innovationen
aus den Bereichen B2C und Nachhaltigkeit. Besonders im Fokus
stehen First Mover, die mit ihren Geschäftsideen einen Paradigmenwechsel einleiten können. Die Alleinstellungsmerkmale (USP) und
ein hoher Kundennutzen müssen für jeden ersichtlich sein und klar
herausstechen. Für den Erfolg des Crowdfunding ist weiterhin entscheidend, dass die präsentierte Innovation eine spannende Investmentstory liefert. Diese sollte das Potenzial haben, eine Vielzahl von
Menschen zu begeistern.
Damit die Investmentstory auch möglichst viele Leute erreicht, hilft
Seedmatch dem Startup vor, während und nach der Finanzierung
bei der Kommunikation. Dazu zählt die Unterstützung in der Pressearbeit für die einschlägigen Medien, das Verfassen von Blogartikeln, das Versenden von Newslettern und die Verbreitung über
Social-Media-Kanäle.
Reduzierter
Aufwand und
Investor Relations
Bisher waren Startups meist langwierig auf Investorensuche. Bei
Seedmatch haben die Unternehmen nun die Chance, ihre Geschäftsidee gleichzeitig bei über 5.500 registrierten Investoren zu präsentieren. Standardisierte Beteiligungsverträge, die online geschlossen
werden und keine notarielle Beurkundung benötigen, schmälern den
administrativen Aufwand für die Gründer.
Investmentfokus
Besonders spannend wird es, wenn einerseits das Startup einen
Benefit durch die Crowd und deren Multiplikatorwirkung erhält und
andererseits die Crowd als einen Erfolgsfaktor einbezieht. Zudem ist
es grundlegend, dass bei einer Finanzierung 2.0 sich die Gründer im
Social Web auskennen müssen und eine dialogorientierte, proaktive
Kommunikationskultur pflegen, um ein langfristiges Vertrauensverhältnis zu den Investoren aufzubauen.
Jedes erfolgreich finanzierte Startup erhält zudem seinen eigenen,
geschlossenen Investor-Relations-Bereich bei Seedmatch. Durch
diesen One-to-many-Kanal wird der Aufwand für die Kommunikation
mit den Investoren auf ein Minimum reduziert: Die Gründer können
die aktuellen Entwicklungen kommunizieren, wichtige Unterlagen
wie Quartalsberichte und Jahresabschlüsse zentral ablegen und sich
mit den Investoren austauschen.
Seite 34 - co:funding Handbuch 2012
Ausgezeichnete
Unternehmen
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 35
Game Changer
und First Mover
Crowdinvesting mit Bergfürst
Professionelle Co-Finanzierungsmodelle für
Unternehmen in der Wachstumsphase
Crowdfunding, Crowdfinancing und Crowdinvesting: Die Macht der
Crowd macht sich bemerkbar in Deutschland. Mit dem Markt wachsen die Chancen für Kleinanleger, sich an innovativen Unternehmen
zu beteiligen. Bergfürst bietet als professionelle Plattform Privatinvestoren die Möglichkeit, sich an jungen, innovativen Unternehmen
in ihrer Wachstumsphase mit Eigenkapital zu beteiligen und diese
Beteiligungen frei zu handeln.
Beschränkte
Investitionen
Das Prinzip ist einfach: Unternehmen finden über Crowdfinancing
viele Investoren für ihren Wachstumskurs. Crowdinvestoren wiederum haben die Möglichkeit, sich mit kleinen Beträgen an Unternehmen zu beteiligen, die sie für vielversprechend halten.
Allerdings steckt die Branche noch in den Kinderschuhen.
Zwar ist das Interesse potenzieller Investoren an Startups hoch. Doch
Beteiligungen erfolgen bislang meist in Form einer stillen Einlage –
mit einer langen Bindung und einer eher schwerfälligen Gewinnregelung. Ein öffentliches Crowdfinancing ohne zusätzlichen zeitlichen
und finanziellen Aufwand ist für Unternehmensgründer per Gesetz
auf 100.000 € und zehn Investoren begrenzt. Startups, die eine Finanzierung per Crowdfinancing über einen höheren Betrag und in Form
von Eigenkapital anstreben, stehen vor hohen bürokratischen und
finanziellen Hürden. Crowdfinancing-Plattformen wiederum dürfen
nur im gleichen gesetzlichen Rahmen aktiv werden – es sei denn, sie
besitzen eine Lizenz als Finanzdienstleister oder als Bank von der
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
Professionell mit
BaFin-Lizenz
Bergfürst hat eine solche BaFin-Lizenz beantragt. Damit professionalisiert Bergfürst das Crowdinvesting: Die Plattform bietet privaten
Investoren die Möglichkeit, Eigenkapitalbeteiligungen an innovativen
Unternehmen in ihrer Wachstumsphase zu erwerben und anschließend frei zu handeln. Dank eines umfangreichen Dialogs zwischen
Unternehmen und Crowd überprüfen und bewerten Anleger und
Unternehmer laufend die eigene Strategie. So bietet Crowdinvesting
Seite 36 - co:funding Handbuch 2012
mit Bergfürst Privatinvestoren Anlagen in einer neuen Asset-Klasse,
die bisher nur Venture Capital und Private Equity vorbehalten war.
Anleger nehmen bewusst und eigenverantwortlich Risiken in Kauf,
erkennen aber das entsprechende Potenzial auf Wachstum und
Wertsteigerung.
Risiken erkennen, Chancen nutzen
Bergfürst stellt Unternehmen vor, die besonders vielversprechend
erscheinen: Sie haben die Machbarkeit ihrer Geschäftsidee bewiesen
und einen ersten kommerziellen Erfolg beim Roll-Out hingelegt. Nun
benötigen sie zusätzliches Eigenkapital, um rechtzeitig den relevanten Markt voll zu erschließen. Dabei hilft die Bergfürst-Plattform mit
ihren Investoren.
Guido Sandler
Vorstand der
e-crowd
Finance AG
bergfuerst.com
Investoren beteiligen sich wiederum auf der Grundlage von umfangreichen Informationen und im Rahmen ihrer persönlichen Anlagestrategie an einem Unternehmen, dessen Perspektiven sie überzeugen. Weil sie sich aber mit den Unternehmen identifizieren, deren
steigender Unternehmenswert einen Anreiz bietet, werden sie oft zu
engagierten Unterstützern. Indem sie für Produkte und Dienstleistungen Aufmerksamkeit in ihren sozialen Netzwerken und damit im
Markt schaffen, erzeugen sie einen Mehrwert für das Unternehmen
über die monetäre Funktion hinaus.
Hinter dem Crowdfinancing steckt mehr als der Gedanke, gemeinsam
etwas Gutes zu tun. Crowd-Investoren übernehmen realwirtschaftliche Aufgaben der Banken. Das bringt nicht nur individuellen Nutzen:
eine rasche Wertsteigerung der Beteiligung, die sich am Bergfürst
Marktplatz realisieren lässt. Das erfüllt auch eine gesellschaftliche
Funktion, die Wachstumschancen von jungen, innovativen Unternehmen mit guter Perspektive zu steigern.
Kleine Unternehmen mit guten Geschäftsideen und einer frühen
Position auf dem Markt hatten bisher wenig Möglichkeiten, zu frischem Geld für Wachstum und Marktanteil zu gelangen.
Die traditionellen Finanziers sind weggefallen: Die Banken vernachlässigen die Finanzierung der Realwirtschaft. Investmentbanken
haben im Laufe der Jahre immer kompliziertere, abstraktere – und
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 37
Rückkehr des
klassischen
Privatbankiers
für sie rentablere – Produkte zusammengebaut. Auch die Privatbanken machen im Grunde nur noch Vermögensverwaltung und
Eigenhandel. Das, was einst den klassischen Bankier auszeichnete,
nämlich die kombinierte Erfahrung mit Finanzprodukten, Risikobewertungen und der Industrie, ist heute nicht mehr gefragt.
So blieben den innovativen Unternehmen bisher ein komplizierter
Börsengang mit hohen administrativen Anforderungen – oder Risikokapitalgesellschaften. Die gehen hohe Risiken bewusst ein, schließlich setzt sich bei weitem nicht jedes junge Unternehmen am Markt
durch, haben dafür aber bei einzelnen Unternehmen auch enorme
Renditen erwirtschaften können.
Venture Capital
für Viele
Bergfürst setzt hier an und bietet Risikokapital für Menschen mit
Ideen. Crowdinvesting mit Bergfürst, das sind Unternehmen mit
hohem Wachstumspotenzial, die sich in die Bücher schauen lassen.
Und eigenverantwortlich handelnde Privatinvestoren, die sich für ein
Unternehmen begeistern und engagieren. So wird der Crowdinvestor
im Grunde zum Bankier alter Schule, der technologischen Fortschritt
nicht nur finanziert, sondern tatsächlich versteht und möglich macht.
So funktioniert Bergfürst
Ein Privatanleger kann sich bereits ab 250 € an jungen, innovativen
wachstumsstarken Technologieunternehmen beteiligen, deren Perspektiven ihn begeistern. Er erhält Namensaktien und alle klassischen Aktionärsrechte. Bergfürst stellt alle wichtigen Informationen
über Unternehmen und Emissionen zur Verfügung.
Der Bergfürst Marktplatz ermöglicht es dem Investor, sein Portfolio
entsprechend seiner Anlagestrategie aktiv zu managen, das heißt,
mit seinen Beteiligungen zu handeln. Die Kursentwicklung spiegelt
dabei die Entwicklung der Emittenten wider und bietet so stets eine
aktuelle Bewertungsbasis.
Die Investoren werden mindestens quartalsweise über die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Beteiligungen informiert. Auf der
jährlichen durch Bergfürst begleiteten Hauptversammlung berichtet
das Management den Anteilseignern über die wirtschaftliche Entwicklung und stellt sich ihren Fragen.
Darüber hinaus bietet Bergfürst eine Online-Kommunikationsinfrastruktur für den individuellen und direkten Kontakt zwischen Investoren untereinander und mit dem notierten Unternehmen, z.B. via
Foren, Blogs und Frage-und-Antwort-Threads. So ermöglicht Bergfürst Investoren, „ihre“ Unternehmen aktiv zu unterstützten. Unternehmen wiederum können das Investoren-Netzwerk für die eigenen
strategischen Ziele mobilisieren, um das Unternehmenswachstum
im gemeinsamen Interesse zu beschleunigen.
Screenshot vom
Softlaunch der
Plattform auf
der co:funding
Seite 38 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 39
Gründerplus: Crowdinvesting-Plattform
für Startups im E-Commerce
Unterstützung
von Startups im
E-Commerce
Mit der Crowdinvesting-Plattform Gründerplus wollen die Gründer
innovativen Startups im E-Commerce eine schnellere Finanzierung
ermöglichen und auf diese Weise den Onlinehandel und die webbasierte Geschäftswelt um neue Firmen bereichern.
Die Motivation für diese Plattform basiert auf der Erfahrung der
Initiatoren, dass viele Startup-Ideen zwar ein plausibles Geschäftsmodell, einen realistischen Wachstumsplan und ein gutes Team
haben, es dennoch schwierig ist, das notwendige Startkapital zu
bekommen, um die Idee tatsächlich umsetzen zu können. Insbesondere im E-Commerce wird die Kapitalsuche oft aufgrund der Schnelllebigkeit des Marktes erschwert. Die Geschäftsmodelle erscheinen
Banken und Kreditinstituten meist als ungeeignet, so dass auf
herkömmlichen Weg kaum mit einer Finanzierung zu rechnen ist.
Aus diesem Grund entschied sich Gründerplus für den Aufbau einer
Crowdinvesting-Plattform speziell für Gründungen im E-Commerce.
Neben Startups haben selbst bestehende Firmen im E-Commerce
häufig Probleme, eine weitere Finanzierung zu erhalten, weshalb
Gründerplus darüber hinaus ebenfalls bestehenden Unternehmen
die Möglichkeit bietet, eine Anschubfinanzierung über ihre Plattform
zu bekommen.
Netzwerk an
Partnerunternehmen, Investoren
und Gründern
Die Ideenentwicklung für die Plattform wurde maßgeblich vom Händlerbund beeinflusst und initiiert. Als größter Onlinehandelsverband
Europas und gleichzeitig einer der führenden Rechtstextanbieter
im Internet kann der Händlerbund auf jahrelange Erfahrungen im
E-Commerce zurückgreifen und das Potenzial der Geschäftsideen
auf Gründerplus realistisch einschätzen, so dass durch die Selektion
nur Erfolg versprechende Startups dem Investorenpool vorgestellt
werden und damit das Verlustrisiko minimiert wird. Durch die enge
Verbindung zum Händlerbund konnten außerdem zahlreiche Kontakte zu Partnerunternehmen, Investoren und natürlich Gründern
geknüpft werden.
Zur Vorbereitung auf die Crowdinvesting-Plattform informiert das
Infoportal von Gründerplus seit Herbst 2011 zudem über Startups und
interessante Gründungsthemen - von Marketingnews über relevante
Seite 40 - co:funding Handbuch 2012
Veranstaltungen bis hin zur Vorstellung von erfolgreichen Unternehmensgründungen. Zur gleichen Zeit startete auch der Inkubator und
unterstützt seitdem Gründer und Startups im Rahmen der Unternehmensgründung sowohl bei der Entwicklung der Geschäftsidee, über
deren Finanzierung bis hin zum erfolgreichen Markteintritt.
Das so aufgebaute Netzwerk wird den Aufbau der Plattform erheblich erleichtern. Sowohl durch die Möglichkeit der Vorabregistrierung
für die Plattform auf dem Gründerplus-Infoportal, als auch durch
die Aktion “Eine Crowd für die Crowd“, haben sich schon zahlreiche
Gründer und Investoren angemeldet. Die ersten Geschäftsideen
werden bereits auf ihr Potenzial und ihre Marktreife geprüft. Dabei
durchlaufen die Startups ein zweistufiges Bewerbungsverfahren. Im
ersten Schritt müssen sie einen Fragenkatalog ausfüllen, anschließend werden die Antworten individuell ausgewertet. Bei positiver
Bewertung werden weitere Funktionen auf der Plattform freigeschaltet, um sich den Investoren optimal präsentieren zu können. Dieses
Verfahren erspart sowohl den Gründern als auch den Investoren
Zeit und Geld. Auf der finalen Plattform können sich die Gründer
anhand eines Imageclips, eines Businessplans und eines Fact Sheets
potenziellen Investoren vorstellen. In projektbezogenen Foren stehen
die Gründungsteams den Finanziers für aufkommende Fragen zur
Verfügung.
Sandra Schüritz
Online-MarketingManagerin von
Gründerplus
gruenderplus.de
Indem sich Gründerplus auf Startups im E-Commerce-Bereich konzentriert, kann die Plattform eine Nische im Crowdinvestment-Markt
besetzen. Die aktuellen Wachstumszahlen im Hinblick auf die Nachfrage im Onlinehandel verdeutlichen die Zukunftsperspektive für
Startups im E-Commerce-Bereich. Einer Studie des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels (BVH) zufolge, stieg der Umsatz
im Online-Handel in den Jahren 2010 bis 2011 um 18,5%. Für 2012 geht
man von einem Umsatzwachstum von 16% aus.
Eine weitere Besonderheit der Gründerplus Plattform liegt in dem
Minimalinvestment von gerade einmal 50€. Der geringe Investitionsbetrag ermutigt besonders Privatpersonen, in die Startups
zu investieren. Im Gegensatz zu anderen Vertretern der Branche
ermöglicht Gründerplus aber auch Firmen die Investition, welche
über höhere Investitionsmöglichkeiten verfügen. Die Verwaltung der
Investoren wird durch die Nutzung standardisierter und größtenteils
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 41
Privatpersonen
können sich schon
mit 50€ beteiligen
automatisch ablaufender Prozesse im System sichergestellt und
damit auf ein Minimum reduziert.
Investoren erhalten
stille Beteiligung
Eine Crowd für
eine Crowd
Die Investoren erhalten für ihre Investition eine stille Beteiligung,
welche eine Mindestbeteiligungsdauer von fünf Jahren vorsieht.
Diese kann vom Investor auf bis zu zehn Jahre ausgedehnt werden,
ohne von Gründerplus aufgelöst werden zu können. So profitieren
Investoren länger von ihrer Beteiligung. Daneben bietet Gründerplus
als bisher einziger Anbieter eine Mindestverzinsung von 3% pro Jahr
an, welche Investoren der Crowdfunding Plattform einen zusätzlichen
Vorteil bietet. Als ein Unternehmen des Händlerbunds kann Gründerplus die Mindestverzinsung auch im schlechtesten Falle gewährleisten. Einen besonderen Fokus legen die Plattformbetreiber zudem auf
das Thema Sicherheit. Neben der bereits erwähnten Vorauswahl der
Kandidaten zur Risikominimierung für die Investoren, stellt die Verwaltung des investierten Geldes über anwaltlich betreute Treuhandkonten eine Sicherheit dar. Eine solche Vorkehrung kann bei anderen
Vertretern der Branche bisher nicht beobachtet werden.
CrowdinvestingPlattform
gruenderplus.de
gruenderplus.de startet sein Angebot mit der Finanzierung der eigenen Plattform. seedmatch.de kann bereits auf erfolgreiche Projekte
zurückblicken.
Da es sich bei Gründerplus selbst noch um ein recht junges Unternehmen handelt, steht es vor derselben Herausforderung, wie alle
Startups: die Kapitalsuche. Um die geplante Crowdinvesting-Plattform aufzubauen, benötigen die Initiatoren für die Umsetzung mindestens 50.000€. Aus diesem Grund finanziert sich das Unternehmen
kurzerhand selbst auf einer Vorabversion der kommenden Plattform.
Die Aktion, welche unter dem Motto “Eine Crowd für die Crowd“
läuft, liefert Gründerplus nicht nur das nötige Kapital, sondern auch
die mediale Aufmerksamkeit in der Gründer- und Investorenszene.
Das Unternehmen gewinnt somit bereits vor dem Launch der finalen
Plattform an Bekanntheit – ein großes Plus für kommende Projekte,
welche sich über die Plattform finanzieren lassen wollen. Investoren
und Gründer können über die Vorabversion einen ersten Eindruck
von der Präsentation der Startups und dem Ablauf der Gründungsfinanzierung gewinnen. Außerdem durchläuft Gründerplus dieselben
Prozesse, welche auch kommende Startups bewältigen müssen
und erhält so einen tieferen Einblick in die kommenden Bedürfnisse
der Gründungswilligen. Bei erfolgreichem Funding im Rahmen der
Aktion “Eine Crowd für die Crowd” geht die finale Plattform voraussichtlich im Juni 2012 online.
Seite 42 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 43
Crowdfunding für Musiker
Die meisten Crowdfunding-Plattformen und Projekte sind im
Bereich Musik zu finden. Mit sellaband.com, pledgemusic.com und
sonicangel.com sind allein in Deutschland bisher drei CrowdfundingPlattformen online, die sich auf den Support von Musikern spezialisiert haben. Die Musikindustrie hat durch die Digitalisierung einen
starken Umbruch erlebt, an dem einige Labels und Künstler gescheitert sind. Die Songs sind heutzutage unendlich digital reproduzierbar
und können mit Diensten wie Spotifiy und Simfy zu geringen Kosten
online gestreamt werden.
im Geschäftsjahr 2008 einen Verlust in Höhe von 1,2 Milliarden US$
verbuchen musste, während der Umsatz von 2,8 auf 2,3 Milliarden
US$ sank. Neben EMI gibt es Sony Music, Warner und Universal, die
zusammen als Big Four bezeichnet werden und ca. 80% Marktanteil
vereinnahmen.
Potenziale von Crowdfunding für Musiker
Viele Fans, Unterstützer, Freunde und auch Firmen finanzieren
gemeinsam im Vorfeld das Musikalbum, die Tour oder das Musikvideo. Im Gegenzug bekommen diese besondere Dankeschöns, die
man so nicht im Laden kaufen kann. Für den Musiker bedeutet dies:
Die finanzielle Situation von Musikern
Vorteile von Crowdfunding für Musiker:
Gema - Segen und
Fluch zugleich
Die Brutto-Einnahmen von Profi-Musikern liegen laut einer Statistik der Künstlersozialkasse bei ca. 12.000€. Das deutsche Durchschnittsgehalt liegt im Vergleich bei 42.500€ brutto laut dem Statistischen Bundesamt Deutschland. Die staatlichen Förderungen für
Musiker selbst sind vergleichsweise gering. 100 Millionen € gehen in
„Chöre, Vereine, Gruppen“. Die Vielzahl von kleinen Bands und einzelnen Musikern macht eine Förderung, die ab der Antragstellung in
der Regel einige Gremien durchlaufen muss, auf beiden Seiten sehr
ineffektiv. Hier lohnt meist der Antrags- und Prüfaufwand nicht für
kleine Beträge im Bereich von 1.000 bis 5.000€. Abhilfe schafft hier
die Initiative Musik, die vom Beauftragten der Bundesregierung für
Kultur und Medien mit jährlich rund zwei Millionen € ausgestattet
wird. Damit wurden bereits innerhalb der ersten drei Jahre ca. 200
Musiker und Bands unterstützt. Die finanzielle Absicherung ist für
viele Künstler in Deutschland die Gema – genau die Organisation,
die es Musikern hierzulande erschwert Promotion über Video-Plattfomen wie YouTube oder Social Communities zu betreiben. Auch bei
einer Crowdfunding-Kampagne können hierbei Gema-Gebühren für
den Musiker selbst und die Plattformen anfallen.
Die Bedeutung von klassischen Musiklabels heute
Die Bedeutung von Labels im Zeitalter von Facebook und iTunes wird
stark diskutiert. Zum weltweit größten Label hat einst EMI gezählt,
die heute nur noch mit knapp 15% der 14.000 EMI-Künstler überhaupt
Gewinne machen. Auf Wikipedia ist nachzulesen, dass EMI Music
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Vorfinanzierung des Albums, der Tour bzw. des Musikvideos
Integrierte Marktrecherche & Potenzialanalyse
Keine Kosten (nur bei Erfolg fällt Provisionsgebühr an)
Kein Risiko (Alles-oder-Nichts-Prinzip; Rückbuchung wird von
Plattform übernommen)
Keine Formulare, sofortige Auszahlung ohne Abrechnung
Involvierung von Fans in die Entstehung
Auslösen von Mundpropaganda; Vernetzung in sozialen
Netzwerken
Unabhängigkeit
Der Nachteil:
» Frühzeitige Kommunikation über Projekt
» Hohe Anforderung an Transparenz (für was werden die Gelder
benötigt)
» Selbstvermarktung bzw. Marketing schon während der
Finanzierungsphase
» Zusätzlicher zeitlicher Aufwand
» Starke Fan-Nähe und zeitnahe Reaktionen online
» Zusätzliche Kreativität für Dankeschöns (exklusiv, individuell, ... )
Tino Kreßner
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 45
Musicstarter.de kommt mit
Crowdinvesting für Musiker und Bands
T.K.: Ihr wollt Fans zu Investoren machen, welche Effekte erwartet
ihr für die Vermarktung der Alben?
Mit musicstarter.de wird es in Kürze eine neue Plattform am Musik
Crowdfunding-Markt geben. Initiator ist das Label und Produktionsteam Valicon Entertainment aus Berlin, die u.a. auch für die musikalischen Produktionen von Künstlern wie Silbermond, Silly, Eisblume
oder Dirk Michaelis verantwortlich sind. Wir haben Jörg Koshorst
gefragt, wie Musicstarter funktionieren wird.
J.K.: Stell dir vor, du könntest heute deinen Kindern erzählen, dass
es ohne deinen Einsatz eine Band wie, sagen wir jetzt einfach mal Die
Ärzte, so nicht geben würde! Fans haben ja grundsätzlich eine emotionale Bindung zu ihren Künstlern. Bei Musicstarter werden Fans
dann erstmals zu Investoren, der finanzielle Ertrag ihrer Investition
hängt vom Erfolg der Bands oder Musiker ab. Als Fan-Investor würde
ich demnach noch lauter für meine Lieblingsband trommeln und
diese unterstützen. Eine Band, die 1.000 bis 2.000 Investoren gewinnen kann, wird durch Musicstarter ein hoch motiviertes Street-Team
bestehend aus eben diesen Investoren aufbauen und dieses in die
Promotion integrieren und bei wichtigen Entscheidungen befragen
können. Ich habe viele Jahre bei großen Plattenfirmen gearbeitet,
wenn wir da bei einer Single Entscheidung jedes Mal das Feedback
von 2.000 hoch motivierten, weil am Erfolg beteiligten, Fans hätten
einholen können, wäre die Erfolgsquote sicher deutlich nach oben
gegangen. Über die Plattform erzielen die Künstler direkt ein Feedback von Musikfans, ohne dass sich künstliche Gatekeeper, wie Plattenfirmen oder Journalisten, zwischen Musiker und Fans stellen.
Tino Kreßner: Welche Besonderheit zeichnet eure Plattform Musicstarter aus?
Jörg Koshorst: Bei Musicstarter werden Musik-Fans zu Investoren.
Auf den ersten Blick ist Musicstarter.de eine Crowdfunding Plattform, die sich ausschließlich auf Musik konzentriert, also Bands
und Musiker funded. Doch agieren die Fans bei Musicstarter nicht
als Sponsoren, sondern als Investoren, die das eingesetzte Kapital
im Erfolgsfall zurück erhalten und eine Rendite erzielen können.
Abhängig vom späteren Erfolg der unterstützen Künstler kann ein
Investor seinen Einsatz sogar vervielfachen. Dass hängt ganz davon
ab, ob er in Sachen Musik das richtige Gespür hat und in die richtigen Acts investiert. Zu diesem Zweck wird das eingesammelte Geld
nicht von den Bands und Künstlern selber verwendet, sondern vom
Musicstarter Team in die professionelle Produktion und Vermarktung
der Acts reinvestiert. Die eingesammelten Mittel investiert ein Team
aus Musik-Profis in Album-Produktion, Promotion und Marketing auf
dem Niveau einer Major Plattenfirma. Die von der Crowd ausgewählten Acts in Verbindung mit Kapital, Top-Produzenten und Fachleuten
mit Erfahrung in Plattenfirmen erhöhen die Erfolgschancen gegenüber jeglichen Do-it-yourself-Ansätzen enorm.
Vermarktung mit
Major Vertrieb
und auf Major
Label Niveau
Musicstarter wird jedem erfolgreich gefundeten Künstler eine
Albumveröffentlichung mit einem Major Vertrieb und mit Major Promotion und Vermarktung ermöglichen. Die Investoren erhalten also
eine Garantie, dass mit ihrem Geld professionell gearbeitet wird und
sie werden darüber hinaus bei wichtigen Entscheidungen zu Rate
gezogen, sie erhalten dabei Einblicke in die Arbeit von Künstler und
Label, an die sie sonst nicht gelangen könnten.
Seite 46 - co:funding Handbuch 2012
Jörg Koshorst
Managing
Director Valicon
Entertainment
& Musicstarter
valicon.de
T.K.: Wer ist die Zielgruppe für das Investment-Angebot?
J.K.: Wer neue Bands und Musiker aus verschiedensten Genres
entdecken will, der findet auf Musicstarter eine höchst spannende
Auswahl an neuen Talenten. Musicstarter bietet die Plattform, auf
der Musiker und Fans sowie das Label miteinander kommunizieren
können, um den Künstler möglichst erfolgreich nach vorne zu bringen. Natürlich ist es auch das perfekte Angebot für Leute, die an
ihr Gehör glauben und ihr Geld in ein kleines Portfolio an Künstlern
investieren wollen, um dadurch eine Rendite zu erzielen. Wir bringen
Fan und Investor zusammen, denn beide eint ein gemeinsames Ziel:
Ein erfolgreicher Künstler!
Fans werden
Investoren
T.K.: Wie funktioniert das Investment, kann man sein Geld auch
verlieren?
Das Investment auf Musicstarter orientiert sich am bereits gelernten
Crowdfunding Prinzip. Dem Fan werden verschiedene Preisstufen
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 47
Profitanteile
erwerben
angeboten, deren Gegenleistungen immer aus zweis Bestandteilen
zusammen gebaut werden: Zum einen erwirbt der Investor einen
Anteil am zukünftigen Profit den die Plattenfirma mit der Albumveröffentlichung des Künstlers erzielt, zum anderen erhält er einen
materiellen Gegenwert.
Screenshot: zeigt
Beta-Version
der Plattform
Für die kleinstmögliche Investitionssumme in Höhe von 10€
erhält der Investor zum Beispiel einen einzelnen Anteil am
zukünftigen Profit sowie einen
Gutschein für einen Download
des Albums. Investiert der
Fan 500€, so erwirbt er 50
Profit-Anteile und als mögliche
Gegenleistung zum Beispiel
eine namentliche Nennung
im Album Booklet als Executive Producer. Grundsätzlich
sind die materiellen Angebote
Sache der Künstler, das System der Profit-Anteile wird von
Musicstarter vorgegeben. Es
kommt dann auf den Erfolg des
Albums an. Wenn es richtig gut
läuft, erhält der Investor neben
der materiellen Leistung auch
noch einen finanziellen Gewinn.
T.K.: Welche Hürden gibt/gab es bei der Umsetzung der Plattform?
Sub-Plattform von
Startnext, gemeinsame Community
J.K.: Die größte Herausforderung beim Start von Musicstarter ist
sicher die Umsetzung der Gewinnbeteiligung der Investoren. Wir
wollen hierbei so transparent wie möglich agieren, ohne dass die
Administration für Plattenfirma und Investoren dabei kompliziert
wird. Dafür müssen wir im Vorfeld einige „Spielregeln“ festlegen.
So müssen die Acts bei Musicstarter grundsätzlich eine festgelegte
Summe funden, die für alle gleich hoch ist. In der Startphase der
Plattform wird dieses Target bei 50.000€ liegen. Nur dann können
wir gewährleisten, dass die Deals und Beteiligungen für Künstler
Seite 48 - co:funding Handbuch 2012
und Investoren immer gleich sind und sich somit in verständliche
Spielregeln in Form von AGB’s formulieren lassen. Technologisch ist
Musicstarter eine Sub-Plattform von startnext.de, was dazu führt,
dass beide Communities gemeinsam wachsen können. Die Crowd
auf Startnext kann ohne zusätzliche Registrierung auf Musicstarter
investieren.
T.K.: Wie kann eure Plattform die Musikindustrie verändern?
J.K.: Ob Musicstarter die Musikindustrie verändern kann, mag ich
nicht einschätzen können. Wir wollen die Musikindustrie einfach
um eine weitere Form der Faneinbindung und Vermarktung bereichern und neuen Künstlern die Möglichkeit bieten, sich Gehör zu
verschaffen.
Geplanter Start
im Sommer 2012
Denn trotz Internet und digitalem Wandel wurde das zuletzt alles
andere als einfacher. Im TV liegt der Fokus bei Musik seit Jahren auf
sicheren Werbeeinnahmen durch Casting-Karaoke-Shows, im Radio
regiert das Mainstream-Formatradio und die großen Major Plattenfirmen agieren immer mehr als globale Brand-Marketing Agenturen
für internationale und nationale Stars, die den riskanten lokalen
Künstleraufbau kleineren Zellen überlassen. Musicstarter schließt
hier eine Marktlücke und bietet Bands und Musikern eine Plattform
an, auf der sie sich Musikinteressierten präsentieren können.
Dabei wird auf Musicstarter das Grundproblem der Musikbranche
der letzten Jahren von vornherein gelöst: Ein Fan, der eine neue Band
entdeckt und von ihr begeistert ist, kann sofort online in die Band
investieren und die Musik der Band kaufen bzw. sich einen exklusiven
Zugang zum Material der Band sichern. Er muss nicht warten bis ein
Album erst einige Wochen später veröffentlicht wird und es entsteht
somit gar kein Interesse den entstandenen Bedarf anderweitig oder
gar illegal zu befriedigen. Der vielzitierte Early-Adaptor kann auf
Musicstarter wirklich einmal ganz früh entdecken und direkt konsumieren, und wenn seine Entdeckung später einmal bekannter wird,
profitiert er finanziell davon.
Vielen Dank für das Interview.
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 49
Exklusiver Zugriff
auf neues Material
GreenVesting – die Crowd
investiert in erneuerbare Energien
Die erneuerbaren Energien sind ein beeindruckendes Beispiel wie
die Crowd mit vielen kleinen Kraftwerken große Atommeiler überflüssig machen kann. So sind zwischenzeitlich in Deutschland über 24
Gigawatt an solarer Leistung installiert, welche bei schönem Wetter
gut und gerne die Leistung von 20 Atomkraftwerken erbringen. Wir
haben die Betreiber der in Kürze startenden Crowdinvesting-Plattform GreenVesting nach ihrer Motivation und der Funktionsweise der
Plattform befragt.
Denis Bartelt: In welchem Bereich ist die GreenVesting GmbH & Co.
KG tätig und was hat sie bisher erreicht?
Peter Walburg: GreenVesting plant und betreibt ein Portfolio von
derzeit 10 Megawatt solarer Kleinkraftwerke. Mit unserem neuen
Investitionsmodell verbinden wir die ökologische Aufgabe des Klimaschutzes mit der ökonomischen Nachfrage nach langlaufenden
Anlagemöglichkeiten mit geringer Volatilität und stabiler Rendite.
Davon profitieren unsere Investoren, die Dach- und Flächengeber,
unsere Partner in der einheimischen Solarbranche und natürlich
unsere Umwelt.
D.B.: Welche Bedeutung hat die Beteiligung der Crowd für die
Finanzierung von Solaranlagen und wie kann und soll Crowdinvesting in Zukunft eingesetzt werden?
P.W.: Wenn man kein Dach hat, dass sich für Solaranlagen eignet und
man sich aber trotzdem aktiv an der Energiewende beteiligen möchte
sowie eine Rendite erhalten möchte, wird es jetzt mit Crowdinvesting möglich sich mit kleinen Investitionen an einzelnen Projekten
zu beteiligen. Jeder kann sich sein Portfolio an Anlagen selbst aussuchen, beobachten und sich über die Sonne freuen, da mit jedem
Sonnenstrahl auch seine Rendite steigt.
Betriebs agiert GreenVesting als „Hausmeister“ und garantiert, dass
technisch alles funktioniert. Die Crowd kann sich mit einem Darlehen
an der Anlage für 5 bis 10 Jahre beteiligen und mit einer attraktiven Rendite von bis zu 10% rechnen, je nachdem wieviel die Sonne
scheint.
D.B.: Welche Besonderheiten setzt GreenVesting bei der Entwicklung dieser Crowdinvesting-Plattform um?
P.W.: Bei Investitionen ist Sicherheit und Transparenz von entscheidender Wichtigkeit. Deshalb bieten wir fertige Anlagen, die ihre Leistungsfähigkeit schon bewiesen haben. Zusätzlich können die Investoren in Echtzeit die Performance ihrer Anlage im Internet jederzeit
einsehen, da alle Daten offengelegt werden.
D.B.: Ist es denkbar, dass auch andere alternative Energiequellen in
Zukunft durch Crowdinvesting finanziert werden können?
P.W.: Sonne, Wind, Wasser oder Biomasse, alles sind Energiequellen,
die in der Zukunft immer wichtiger werden. Wir sind sicher, dass die
Bürgerbeteiligung für viele Projeke im Bereich der erneuerbaren
Energien von großer Bedeutung sein wird, vor allem da erneuerbare
Energien eine interessante Alternative zu üblichen Geldanlagen
bieten.
Die Plattform soll mit zwei Anlagen-Projekten im Juni gelauncht
werden. GreenVesting kombiniert hier die Verwaltungs- und Controlling-Plattform der Investoren mit Crowdinvesting-Kampagnen für
neue Projekte.
Vielen Dank für das Interview.
D.B.: Wie funktioniert die Vision GreenVesting exemplarisch?
P.W.: GreenVesting baut ein Solarkraftwerk und organisiert hierfür die Finanzierung des Fremdkapitals bei Banken. Während des
Seite 50 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 51
Peter Walburg
GreenVesting
greenvesting.de
Cofunding zwischen privater und
öffentlicher Förderung
Warum könnte Crowdfunding aus Sicht der öffentlichen Kultur- und
Wirtschaftsförderung von Interesse sein? Crowdfunding als Instrument der privaten Förderung ist eine alternative oder ergänzende
Finanzierungsmöglichkeit, die in Kombination mit der öffentlichen
Hand vielfältige Effekte erzielen kann.
Potenzial und Relevanz
wird sichtbar durch
das Engagement der
Crowd. Co-Finanzierer
etablieren sinnvolle
Zuschussmodelle.
Co-Finanzierung mit der Crowd
Stiftungen
Kulturförderung
Unternehmen
Nachhaltiges Unterstützen
kreativer Projekte
1€ + 1€ = 2€
Crowd
Begeisterung,
Unterhaltung,
virale Kommunikation
Kreative
Künstler
Erfinder
Projekt auf einer
Crowdfunding
Plattform
Dankeschöns als Gegenleistung
für finanzielles Engagement
Abbildung: Cofunding-Modell zwischen Crowdfunding und öffentlicher Förderung, Stiftungen oder Unternehmen
Involvierung des
Publikums
Crowdfunding ermöglicht die Beteiligung der Crowd, mit der Folge,
dass die Auswahl der kreativen Projekte vom Publikum gesteuert
wird. Damit entscheiden im Unterschied zur öffentlichen Kulturförderung nicht mehr nur Gremien, Kuratorien und Experten, welche
Projekte förderungswürdig sind und welche nicht. Mit der Entscheidung der Crowd für ein kreatives Projekt entsteht ein Gütekriterium,
das außerhalb des staatlichen Einflusses liegt und durch die Involvierung des Publikums demokratischer ist.
Seite 52 - co:funding Handbuch 2012
Angesichts der hart umkämpften öffentlichen Fördertöpfe, kann
Crowdfunding einen neuen Finanzierungsbaustein darstellen, insbesondere für Projekte aus dem Nachwuchsbereich. Die private
Kulturförderung, die im deutschsprachigen Raum bisher noch relativ
schwach ausgeprägt ist, wird über das Crowdfunding-Modell gestärkt
und die verfügbaren Gesamtbudgets für Kultur können erhöht werden. Ein Ansatz ist, die Crowd in den Auswahl- und Förderprozess
von kreativen Projekten miteinzubinden und damit eine neue Form
der partizipativen Förderung zu ermöglichen. Folgend sollen exemplarisch drei denkbare Cofunding-Modelle näher beschrieben werden.
Private Förderung
von Kultur
1. Crowdfunding und öffentliche Förderung
Die privaten Unterstützungsgelder auf einer Crowdfunding-Plattform
werden mit öffentlichen Geldern gespiegelt oder ergänzt, so dass
die Förderzusage an die Unterstützung der Crowd gebunden ist.
Diese Strategie ist ähnlich dem aus den USA bekannten Modell der
Matching Funds. Die Spiegelung der Gelder für die Projekte erfolgt
nach einem vorher definierten Schlüssel und visuell wird dieses Cofunding-Modell innerhalb der Projekte sichtbar gemacht.
2. Crowdfunding als Vorqualifizierung
Bei diesem Modell wird erfolgreichen Crowdfunding-Projekten der
Zugang zu öffentlichen Fördertöpfen erleichtert. Nach der Zusage
der Crowd, wählt in einem zweiten Schritt eine Jury Projekte für eine
öffentliche Förderung aus. Um den Prozess transparent zu gestalten,
wird auch dieses Modell auf der Crowdfunding-Plattform visuell dargestellt. Während die Förderinstitutionen weiterhin für Qualitätsanspruch stehen, liefert die Crowd die gesellschaftliche Relevanz.
3. Crowdfunding als kommunales Förderinstrument
Die ersten Erfahrungen zeigen, dass auch auf webbasierten Crowdfunding-Plattformen viele Unterstützer Projekte in ihrer Region
unterstützen, da sie ihr unmittelbares kreatives Umfeld mitgestalten
wollen und oftmals von dem Ergebnis der Förderung selbst profitieren können.
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 53
Cofundingmodelle
Cofunding-Modelle mit Stiftungen
Je
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d
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pplun
Crowd
15.000 €
1:1 Ko
sic
Stiftung
5.000 €
Firmen
5.000 €
de
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n zi
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er
er
Öffentliche
Förderinstitution
25.000 €
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tbare
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Abbildung: Cofunding-Modell
Beispiel: Finanzierung eines Dokumentarfilms i.H.v. 50.000 Euro
Firmen: machen ihr
Engagment sichtbar
und profitieren von der
viralen Kommunikation
Crowd: bringt
gesellschaftliche Relevanz
und erhöht die Reichweite
der Projektideen
privates Fördern
Stiftungen: fördern nachhaltig
kreative Projekte und können
beliebige Kopplungsszenarien
ansetzen
Öffentliche Förderinstitution:
Kopplung der Förderzusage
an die erfolgreiche Finanzierung
durch die Crowd und private
Co-Finanzierer
öffentliches Fördern
Die öffentlichen Fördergelder werden nach einem vorher definierten Modell – in diesem Falle 1:1 – an die private Förderung
gekoppelt. Die Zusage der Crowd bringt die gesellschaftliche Relevanz, mindert das Risiko für den Co-Finanzier und fördert
zugleich privates Engagement.
Cofunding-Modelle zwischen Stifungen und Crowdfunding wurden
in Deutschland bereits erfolgreich am Beispiel von zwei Projekten
erprobt: Auf der Crowdfunding-Plattform Startnext sammelten
die Initiatoren des Projekts “Podium 360 Grad” rund 4.500€, um
klassische Musik in Clubs zu bringen und experimentelle Formate
der Aufführungskultur zu ermöglichen. Jeder Euro, der von einem
Unterstützer kam, wurden dabei von der Zukunftssstiftung Heinz
Weiler verdoppelt und die Abhängigkeit der Gelder auf der Plattform
sichtbar gemacht. Nach einem ähnlichen Cofunding-Modell konnte
mit der Unterstützung der Alfred Töpfer Stiftung das Konzertprojekt
“MixTaste” auf Startnext finanziert werden.
Stiftungen treffen
auf Crowdfunding
Das Engagement von Stiftungen auf Crowdfunding-Plattformen hat
für alle Seiten – Initiator, Unterstützer und Stiftungen – vielfältige
Vorteile. Das Interesse und die Reaktionen der Crowd auf solchen
Plattformen sind für Stiftungen ein wichtiges Indiz für die Förderwürdigkeit von Projekten und stellt sicher, dass die Projektidee beim
Publikum ankommt. Während die Stiftungen durch die Koppelung
der Förderzusage an die Unterstützung der Crowd ihr Risiko minimieren können, freut sich der Unterstützer, dass sein finanzieller
Support durch die Hebelwirkung einen doppelten Wert hat. Aus Sicht
des Projektinitiators werden die Förderprozesse durch solche Verknüpfungen und die Herstellung von Abhängigkeiten vereinfacht, da
er hier die Kommunikation für sein Projekt öffentlich bündeln kann.
Effekte von Cofunding-Modellen
Im Unterschied zu öffentlichen Förderinstitutionen können Stiftungen im Crowdfunding-Markt schneller eine Vorreiterrolle einnehmen,
indem sie neue Wege in der Finanzierung von Kultur und Medien
ausprobieren. Stiftungen können von Anfang an Crowdfunding in die
Finanzierung von Projekten im Sinne des Cofunding-Modells einplanen oder gezielt auf den Crowdfunding-Plattformen nach Projekten
suchen, die zu ihrem Stiftungszweck passen und ihre Förderung
sichtbar machen. Darüber hinaus ist es sinnvoll, dass Stiftungen sich
als Partner von Plattformen einbringen, um die Weiterentwicklung im
gemeinnützigen Bereich zu ermöglichen, so wie das beispielsweise
Stiftungen mit der Schweizer Plattform wemakeit.ch machen.
Handlungsempfehlung
Anna Theil
Seite 54 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 55
Erste regionale Crowdfunding-Plattform:
Nordstarter Hamburg
Auf Nordstarter
und Startnext
konnten bisher
ca. 60.000€ von
450 Unterstützern
eingesammelt
werden. 15 Projekte in Hamburg
wurden dadurch
ermöglicht.
nordstarter.org
Die erste regionale Crowdfunding-Plattform namens Nordstarter
Hamburg, die als Sub-Plattform von Startnext im Herbst 2011 gestartet ist und von der Hamburg Kreativ Gesellschaft betreut wird, unterstreicht die Erkenntnis, dass Crowdfunding als kommunales Förderinstrument Initiatoren und private Förderer zusammenbringt. Egbert
Rühl, Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft beschreibt
die Zielsetzung: „Mit Nordstarter haben wir nicht nur ein neues
Finanzierungsinstrument für Projekte aus der Kreativwirtschaft
geschaffen, sondern durch die regionale Verortung der Plattform
wird außerdem die persönliche Vernetzung zwischen verschiedenen
Projekten sowie zwischen Ideenhabern und Geldgebern ermöglicht.“
Vernetzung
der lokalen
Kreativwirtschaft
Die Einbindung von regionalen Multiplikatoren über Sub-Plattformen
hat vielfältige Vorteile: Die Zusammenarbeit mit Multiplikatoren
aus dem Kultur- und Kreativbereich erhöht den Wirkungsgrad von
Crowdfunding in der Region. Die Betreiber einer Sub-Plattform wie
die Hamburg Kreativ Gesellschaft bringen die inhaltliche Expertise
mit, um die Projektinitiatoren gezielt zu unterstützen und verfügen
über wichtige Kommunikationskanäle in ihrer Stadt, um die Plattform langfristig zu etablieren. Dr. Nikolas Hill, Hamburgs Staatsrat
für Medien begründet die Initiative von Nordstarter: „Die Plattform ist
eine Ergänzung der bisherigen Möglichkeiten staatlicher und privater
Förderung. Besonders für kleinere und private Initiativen, die gerade
am Anfang stehen, ist ‚Crowdfunding‘ eine echte Chance.“
Regionale
Mulitplikatoren
Das Team von Nordstarter Hamburg ist sehr aktiv und konnte bereits
erste Erfolge bei Live-Crowdfundings auf entsprechenden Veranstaltungen feiern. Workshops mit Projektinitiatoren führten ebenfalls zu
erfolgreichen Projektfinanzierungen. Zusammen mit der GLS Bank
führte Nordstarter einen ersten Projekt-Wettbewerb durch. Die Kampagne sollte Crowdfunding in der Stadt bekannt machen.
Flankierende
Maßnahmen
Anna Theil
Seite 56 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 57
Regionales Crowdfunding auf
dresden-durchstarter.de
Dresden startet im Sommer eine Crowdfunding-Plattform auf seiner
Facebook Page. Wir haben den Mitinitiator Marco Blüthgen, Social
Media Experte bei der Dresden Marketing GmbH befragt, welche
Ziele mit diesem Engagement verfolgt werden und welche Chancen
sich die Stadt davon erhofft.
Denis Bartelt: Herr Blüthgen, was ist der Aufhänger für die Crowdfunding-Plattform der Stadt Dresden?
Marco Blüthgen
Social Media
Experte bei Dresden Marketing
marketing.dresden.de
Marco Blüthgen: Wir möchten das Bürgerengagement für Kultur,
Bildung und Wissenschaft in Dresden fördern. Der konkrete Aufhänger ist, dass 2012 Dresden die Themen Wissenschaft und Kunst
unter dem Motto „Dresden. Eine faszinierende Idee“ in den Mittelpunkt seiner Kommunikations-Maßnahmen rückt. Mit einer eigenen
Crowdfunding-Plattform im Internet und insbesondere auf seiner
Facebook Page gibt die Stadt seinen Einwohnern und Initiativen ein
neues Hilfsmittel an die Hand, das Ideengeber, Kreative und deren
potentielle Förderer direkt und einfach vernetzt.
D.B.: Welche Bedeutung hat diese Initiative für die Dresdner?
Bürgerengagment
fördern
M.B.: International ist Dresden heute als Standort für Hochkultur,
Technologien und innovative Forschung bekannt. Unter nachhaltiger
Stadtentwicklung verstehen wir von der Dresden Marketing GmbH
jedoch auch die Förderung von Ideen und Impulsen seiner Bürgerinnen und Bürger. Denn nur vielfältige Förder- und Bildungsangebote
steigern die Lebensqualität und die Weltoffenheit unserer Stadt.
Klar ist auch: Gute Ideen für Projekte, Produkte und kreative Initiativen sind wertvolle Ressourcen. Die Menschen, die dahinter stehen,
benötigen ‚Rückenwind‘ und Anerkennung, Mitarbeit, Zeit, Kontakte,
Freiräume und natürlich auch finanzielle Unterstützung. All das soll
die Dresdner Crowdfunding-Plattform in Zukunft bündeln und einem
breiten Publikum zur Verfügung stellen.
D.B.: Crowdfunding etabliert sich als neue Finanzierungsform für
kreative Projekte und Startups im Netz. Gibt es weitere Effekte, die
das Engagement in eine eigene Plattform sinnvoll machen?
Seite 58 - co:funding Handbuch 2012
M.B.: Mit unserer Crowdfunding-Plattform möchten wir die Kreativität der Dresdner Bürgerinnen und Bürger fördern und den berühmten Dresdner Erfindergeist stärken. Unser Ziel ist es, unseren Fans in
den sozialen Netzwerken und darüber hinaus zusätzliche Strukturen
anzubieten, sich individuell an Initiativen und Projekten zu beteiligen
als auch diese aktiv zu unterstützen. Die Crowdfunding-Plattform
erlaubt einen einfachen und niedrigschwelligen Zugang und bietet
die notwendigen Community-Funktionen. Langfristig möchten wir
mit diesem Portal den Dialog über innovative Dresdner Bildungs-,
Forschungs- und Entwicklungsprojekte stärken.
Dialogplattform
für Projekte
D.B.: Das Motto der Plattform beinhaltet neben den kulturellen
Themen auch Wissenschaft und Forschung. In diesem Bereich gibt
es bisher kaum erfolgreiche Musterbeispiele. Wie soll dieses Experiment gelingen?
M.B.: Wir möchten den Crowdfunding-Ansatz von Kultur- und
Kunstprojekten auf Projekte aus Forschung, Entwicklung und wissenschaftsorientierter Bildung in Dresden und Umland übertragen.
Individuelles Engagement und gemeinsame Teilhabe an Innovationen sind die vorrangigen Ziele die wir damit verfolgen. In der ersten
Phase stellen wir Projekte aus Kultur, Kunst und Bildung in den
Fokus, um im zweiten Schritt kreative Ideen und Produktinnovationen und Dienstleistungen zu fördern. Sachsen im Allgemeinen und
Dresden im Speziellen bieten bereits eine gute Vernetzung zwischen
Forschung, Lehre und Technologie. Darauf werden wir aufbauen.
D.B.: Die Plattform launcht demzufolge in zwei Stufen. Mit den
bereits etablierten Mechanismen der Kulturförderung soll die
Plattform bekannt gemacht werden, um dann den Bogen hin zur
Wissenschaft zu spannen?
M.B.: Crowdfunding ist für viele ein völlig neuer Grund im Netz aktiv
zu werden. Die stufenweise Einführung, soll die Nutzer an diesen
demokratischen Fördermechanismus heranführen. Wir möchten
Kreative, Erfinder, Forscher, Studenten, Künstler und Kunstbegeisterte mit Menschen, die gute Projekte bei der Umsetzung unterstützen möchten, mit Dresdner Bürgerinnen und Bürgern und unseren
Fans in den sozialen Netzwerken zusammenführen.
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 59
Launch in zwei
Stufen soll
Crowdfunding
für Wissenschaft
und Forschung
etablieren
D.B.: Kreative und innovative Projekte sind nicht nur ein wünschenswertes Aushängeschild für eine lebenswerte Stadt. Unternehmen suchen händeringend nach neuen Ideen und Teams die sie
umsetzen. Crowdfunding kann solche Ideen sichtbar machen. Wie
wichtig ist dieser Aspekt bei dieser Kampagne?
hier, müsste ,sich das Crowdfunding für Wissenschaft und Forschung
etablieren lassen. Die Kombination aus Lehr- und Forschungsstandort sowie Wirtschaftsstandort schafft einen guten Nährboden für
neue Ideen.
D.B.: Bietet die Plattform Neuerungen und besondere Funktionen?
Lokales Engagement von
Unternehmen und
Förderung der
Innovationskraft
M.B.: Wir möchten mit dieser Initiative zunächst die Menschen erreichen, die Ideen und Projekte aus Dresden fördern möchten oder
Unterstützung für ihre Ideen und Projekte suchen. Darüber hinaus
möchten wir potenzielle Multiplikatoren ansprechen, die über die
Plattform berichten (online, offline) und unsere Initiative kommunikativ weitertragen und damit auch Engagement sichtbar machen.
Letztlich sollen natürlich auch die ansässigen Unternehmen die
Chance bekommen sich zu positionieren, in dem sie lokal investieren.
Die Förderbudgets von Unternehmen können als Einzelpositionen
größere Posten im Crowdfunding ausmachen und somit auch größere
Projektsummen realistisch erscheinen lassen. Unternehmen sind
deshalb sehr wichtige Förderer und Multiplikatoren und werden mit
einer speziellen Kampagne angesprochen. Ein nicht zu verkennender
Gegenwert für Unternehmen ist, dass auf der Plattform frühzeitig
interessante Initiatoren ausfindig gemacht und rekrutiert werden
können.
D.B.: Wie genau wird das Projekt initiert?
M.B.: Im ersten Schritt werden die Dresdner Projekte in der Bewerbungsphase gesammelt, um im zweiten Schritt über Crowdfunding
finanziert zu werden. Alle Prozesse - von der Bewerbung bis hin
zum Crowdfunding - sind in die Plattform und das Erscheinungsbild
der Stadt Dresden eingebettet. Die Kampagne wird im Sommer
2012 mit Projekten aus den Bereichen Kunst, Kultur und Bildung
starten. Bei der Stadtplattform handelt es sich, ähnlich der Plattform nordstarter.org aus Hamburg, um eine Subplattform auf
startnext.de. Anders als auf Nordstarter, wird Dresden insbesondere
die Einbettung der Plattform auf seiner Facebook-Präsenz vorantreiben. Dafür stellt Startnext die entsprechenden Module bereit. Nach
dem Start steht die Akquise attraktiver Projekte aus der Forschung,
spezielle Erfindungen und die anschließende Prototypenentwicklung
im Fokus. Dresden steht mit seinen Spitzenclustern im Bereich Halbleitertechnik und Nanotechnologie für Innovationen. Wo, wenn nicht
Seite 60 - co:funding Handbuch 2012
M.B.: Ja, zwei Neuerungen können hier kurz angerissen werden. Wir
werden uns mit einer Kampagne direkt an regionale Unternehmen
wenden und dort für den Crowdfunding-Gutschein als Mitarbeiterbzw. Kunden-Geschenk werben. Dadurch können wir Budgets für die
Projekte akquirieren und parallel Unternehmen motivieren Förderung am Standort durchzuführen. Parallel werden Postkartenaktionen mit jeweiligen Projektmotiven und den Protagonisten zusammen
mit dem Kampagnen-Slogan der Stadt gestartet. Die Postkarten sollen das Crowdfunding ankurbeln und die Kampagnen-Botschaft an
deren Empfänger weitertragen. Wir verbinden auf diese Weise Stadtmarkting und Wirtschaftsförderung und verhelfen gleichermaßen
dem Projekt zu mehr Bekanntheit und damit einer höheren Chance
im Crowdfunding erfolgreich zu sein.
D.B.: Die Etablierung neuer Prozesse im Umfeld von Behörden
stellt sich oft als kompliziert dar. Wie sind die Erfahrungen beim
Thema Crowdfunding?
M.B.: Wir haben als einhundertprozentige Tochter der Stadt, die als
GmbH firmiert, eine große Freiheit in unserer Arbeit. Auch konnten
wir schnell offene und interessierte Partner in der Stadtverwaltung
wie die Wirtschaftsförderung Dresden und das Presseamt für dieses
Projekt gewinnen. Das macht es natürlich leichter, solch ambitionierte und zukunftsweisende Ideen wie das Crowdfundingprojekt zu
realisieren. Von uns als Dachmarketingorganisation der Stadt wird
erwartet und dies auch zugestanden, der innovative Treiber zu sein,
zu beraten und das schließt die Stadtverwaltung mit ein.
Vielen Dank für dieses Interview.
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 61
CrowdfundingGutscheine und
Kampagnen-Postkarten als Crowdfunding-Motoren
Kulturengagement 2.0 für Unternehmen
In den letzten Jahren haben Wirtschaftsunternehmen zunehmend
umgedacht und den Wert von gesellschaftlichem Engagement in
einem globalisierten Markt erkannt. Sich als Akteur in der unmittelbaren Umgebung seines Unternehmens einzubringen stärkt nicht
nur die eigene Reputation, sondern verbessert auch das Umfeld der
Mitarbeiter. Außerdem bietet gesellschaftliches Engagement die
Möglichkeit, sich in einem nachfragegesättigten Markt zu behaupten.
Anja Barth
UnternehmensKooperationen
Startnext
Gleichzeitig folgt die Einsicht, dass die Wirkungspotenziale der klassischen Kommunikationsmittel, insbesondere die der klassischen
Werbung, mit Etablierung neuer Medien, wie Social Media, ausgedient haben. Alternative Ansätze der Unternehmenskommunikation
müssen geschaffen werden, um die neuen Kommunikationsprinzipien für sich zu nutzen.
Crowdfunding ist in diesem Sinne ein vielversprechendes Instrument
für Wirtschaftsunternehmen, um die Chancen von Kulturengagement
und Social Media kombiniert zu nutzen und damit ein Kulturengagement 2.0 zu kreieren. Diese Idee basiert auf folgenden fünf Thesen:
1. Web 2.0 und Social Media Kommunikation verändern die Kommunikationsprozesse von Unternehmen mit ihren Anspruchsgruppen.
Die Verteilung der Kommunikationsrollen haben sich durch die
neuen Technologien gewandelt, von der einseitigen Informationsverteilung hin zum dialogorientieren Austausch. Klassische Werbekommunikation verliert an Wirkung, innovative und integrative
Kommunikationsformen via Social Media dagegen entfalten großes
Potenzial bei den Rezipienten.
2. Die gesellschaftliche Verantwortung, die ein Unternehmen
gegenüber der Öffentlichkeit zeigt und kommuniziert, trägt wesentlich zu dessen Reputation im Umfeld bei und wird ein entscheidender Faktor der Marktpositionierung im Wettbewerb. Dies führt zur
strategischen Ausrichtung des unternehmerischen Handelns im
Rahmen des Konzepts der Corporate Social Responsibility (CSR).
3. Die Kulturfinanzierung in Deutschland ist geprägt von der öffentlichen Förderung. Aufgrund der sinkenden öffentlichen Ausgaben
auf der einen und der wachsenden Kultur- und Kreativwirtschaft
auf der anderen Seite, müssen alternative und flexible Finanzierungsmöglichkeiten gefunden werden. Kulturengagierte Wirtschaftsunternehmen werden hier zu geschätzten Partnern für eine
Kulturlandschaft der Vielfalt.
4. Kunst und Kultur haben eine emotionalisierende Wirkung auf
Betrachter und Publikum und sind Anreize für Kommunikation
und Dialog. Diese Wirkungsweisen können von Unternehmen im
Rahmen der vom CSR abgeleiteten Corporate Cultural Responsibility (CCR) strategisch genutzt werden, zur Stärkung von Reputation und Image, Mitarbeitermotivation und Unternehmenskultur
sowie zur Schaffung von Inhalten und Anlässen für die eigene
Unternehmenskommunikation.
5. Crowdfunding hat sich seit Mitte 2010 in Deutschland als Instrument der privaten Kulturförderung in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft etabliert. Es eint die Notwendigkeit einer
alternativen Finanzierungsmethode für Künstler und Kreative
mit den Chancen und Möglichkeiten der Social Media Kommunikation. Für Wirtschaftsunternehmen wird Kulturengagement
2.0 mittels Crowdfunding gleichzeitig zum Kommunikations- und
Marketinginstrument.
Für eine erfolgreiche Kooperation zwischen kulturengagierten Unternehmen und kreativen Projekten auf einer Crowdfunding-Plattform
sind folgende Kriterien ausschlaggebend:
» Übereinstimmung von Zielen und Werten zwischen Unternehmen
und Kulturprojekt
» Sichtbarkeit des Unternehmens als Förderer im Rahmen der
Kooperation
» Inhalte aus der Kooperation für die eigene Unternehmenskommunikation
Diese Kriterien gelten ebenso im Rahmen eines Engagements, welches Crowdfunding nutzt und von den Social Media Mechanismen
profitiert, getreu dem Motto: Tue Gutes und lasse darüber reden.
Seite 62 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 63
Kriterien einer
Kooperation
mit Kreativen
CHECKLISTE
Als Hilfestellung sollten sich Unternehmen im Vorfeld ihres Engagements folgende Fragen stellen:
» Welche Identität steckt hinter dem Unternehmen? Welche Werte
haben wir? Welche Botschaft wollen wir vermitteln?
» Was sind meine Unternehmensziele und was möchte ich speziell
mit meinem Kulturengagement erreichen? Welche Zielgruppen
will ich ansprechen?
» Welche Kriterien sollen die von mir zu fördernden Projekte
demnach erfüllen? (z.B. regional gebunden, einer bestimmten
Kunstrichtung zugehörig, Nachwuchsförderung, interkultureller
Austausch, usw.)
» Welche Möglichkeiten möchte ich nutzen, mich als Förderer zu
präsentieren? Welche Kommunikationsmaßnahmen kann ich einsetzen? (z.B. Social Media Kanäle, PR, Mitarbeiterkommunikation,
Verknüpfung mit Veranstaltungen usw.)
» Welche Ressourcen kann ich einsetzen? Wie möchte ich mich als
Förderer beteiligen? Rein finanziell, als Veranstalter oder Initiator?
(z.B. Kulturevent ausrichten, kuratieren, finanzieren)
» Wer kann ich die Kooperation personell mit eigenen Mitarbeitern
begleiten?
Wie können sich Unternehmen via Web
2.0 und Crowdfunding engagieren?
» Regional ansässige Unternehmen können als Förderer die lokale
Kultur bereichern und damit die Öffentlichkeit vor Ort erreichen.
Auf Crowdfunding-Plattformen kann man nach Projekten aus seiner Region suchen oder gleich einen Aufruf starten.
» Ebenso kann nach Projekten aus bestimmten Kultursparten gefiltert werden. So lassen sich schnell die zum Unternehmen passenden Projekte finden, die im Sinne der Unternehmensphilosophie
Seite 64 - co:funding Handbuch 2012
gefördert werden, z.B. Nachwuchsmusiker aus dem Klassikbereich
oder urbane Street Art Künstler.
» Darüber hinaus können Unternehmen ganze Förderprogramme
selbst starten und via Web 2.0 kommunizieren. Künstler und Kreative bewerben sich bei der Initiative und mobilisieren gleichzeitig
ihre Freunde und Fans, sie dabei zu unterstützen.
» Auch ein Wettbewerb kann initiiert werden. Dabei können Crowdsourcing und Crowdfunding durchaus verknüpft werden. Ein Unternehmen ruft zu einem Bandcontest auf oder fragt die Community
nach Ideen zur Gestaltung des Firmengebäudes. Die Fans und/
oder die Mitarbeiter entscheiden anschließend, wer gewinnt und
die Förderung erhält.
» Mitarbeiter können des Weiteren auch im Rahmen eines eigenen
Gremiums integriert werden. Alljährlich engagiert sich das Unternehmen für kulturelle Projekte. Warum das Budget nicht einfach
mal in die Verantwortung der Mitarbeiter geben und diese über die
Verteilung entscheiden lassen? Die Mitarbeiter werden sich durch
diese Teilhabe viel stärker mit ihrem Unternehmen identifizieren.
» Außerdem sind weitere Cofunding-Modelle möglich. Beim Crowdfunding entscheidet die Crowd – das Publikum – selbst, was es
sehen möchte. So könnten Unternehmen die Beträge der Crowd
verdoppeln oder den Projekten mit den meisten Fans bzw. meisten
Unterstützungen zusätzlich fördern.
Die Eigenschaften von Social-Media-Kommunikation (Partizipation,
Dialog, Weitersagen usw.) ermöglichen eine Reihe kreativer Kulturförderformen für engagierte Unternehmen. Diese steigern nicht nur
die Reputation durch außergewöhnliche Aktionen, sondern sind auch
nachhaltige und proaktive Kulturförderung: Künstler und Publikum
gehen mit dem Förderer Hand in Hand.
Anja Barth / Masterarbeit (2011) zu „Auf dem Weg zu einem
unternehmerischen Kulturengagement 2.0? Crowdfunding
im Rahmen einer CCR (Corporate Cultural Responsibility)
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 65
Crowdfunding als Instrument in der
Unternehmenskommunikation
Die Verknüpfung von unternehmerischem Kulturengagment und
Crowdfunding hat zum Ziel, dass Unternehmen kreative Projekte
sichtbar machen können und ihre Mitarbeiter und ihre Zielgruppe in
den Prozess miteinbinden können. Der Wert dieser Form des Kulturengagements liegt demnach vor allem im Unterstützen und Kommunizieren von kreativen Projekten mit Finanzierungsbedarf.
Denis Bartelt
Gründer von
Startnext
startnext.de
Die „Page“ für
Unternehmen
Crowdfunding ist ein demokratisches Modell der Projektfinanzierung.
Es ist deshalb sinnvoll, dass Unternehmen möglichst dafür sorgen,
dass genau diese Elemente gefördert werden, beispielsweise durch
die Einbindung der Mitarbeiter in den Prozess. Die Interaktion aller
Akteure fördert sowohl das Verständnis für Crowdfunding als auch
das damit verbundene Unternehmensziel.
Die Plattform Startnext ermöglicht derzeit als erste deutsche Plattform Kampagnen für Unternehmen auf der Basis von Crowdfunding.
Über eine „Page“ und zusätzliche Module können u.a. folgende Kampagnen realisiert werden:
» Das Unternehmen selektiert und fördert Projekte und bewirbt
diese auf der Crowdfunding-Page
» Auflegen eines eigenen Fonds > dessen Budget von den Mitarbeitern in Projekte investiert werden kann
» Initiierung eines Wettbewerbs > das Unternehmen lobt einen
Preis unter den Bewerbern aus
» Das Unternehmen doppelt jeden Euro, den seine Mitarbeiter oder
auch die Crowd in bestimmte Projekte investieren
» Die Unternehmens-Page kann vollständig gebrandet werden und
wird Teil einer Projekt-Kampagne
» Das Unternehmen kann die Offline-Module für Crowdfunding auf
eigenen Events nutzen
» Mit einer White-Label-Lösung kann ein Unternehmen sogar eine
eigene Crowdfunding-Plattform mit eigenem Themenschwerpunkt
aufbauen
Seite 66 - co:funding Handbuch 2012
Unternehmen sollten für ihr Kulturengagement zunächst Ressourcen definieren, damit die beauftragten Mitarbeiter aktiv werden
können. Es ist empfehlenswert ein Budget für das Kulturengagement
und die dazugehörigen Kommunikationsziele festzulegen. Außerdem
erscheint es sinnvoll sich ggf. auf einen Themenbereich zu fokussieren, damit die Kommunikation des Engagements über eine gezielte
Ansprache möglich ist. Es sollte entschieden werden, ob Projekte
direkt gefördert werden, ob Mitarbeiter in den Auswahlprozess eingebunden werden oder ob in Strukturen investiert wird.
Strategische
Entwicklung des
Engagements
Im besten Fall kann ein Unternehmen sein schon bestehendes
Marketing-Budget in nachhaltige Kommunikations-Kampagnen für
kreative Projekte umleiten. Das Unternehmen kann dadurch seine
eigene Reputation und sein Kulturengagement in seiner Zielgruppe
weiterentwickeln. Die Wirkung gegenüber einer klassischen Kampagne ohne Nachhaltigkeit und Wertevermittlung ist erwartungsgemäß
höher, jedoch nicht kostspieliger.
Bestehende
Budgets einsetzen
Anfragen zeigen, dass das Interesse an dieser Form des Kulturengagements 2.0 in Verbindung mit Projektfinanzierung durch Crowdfunding besteht und erste Kampagnen für das Jahr 2012 bereits in
Planung sind.
Mit Crowdfunding-Projekten können Kultur- und Kreativschaffende
ihre eigene Förder-Community aufbauen, diese für neue Projekte
wieder aktivieren und wachsen lassen. Unternehmerisches Kulturengagement beim Crowdfunding unterstützt die Projektinitiatoren
langfristig in diesem Prozess und ist deshalb als nachhaltig zu
betrachten.
Denis Bartelt, Gründer von Startnext
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 67
Nachhaltigkeit
Crowdfunding-Pages für Unternehmen
Sichtbarkeit der
Förderkultur im
Unternehmen
über die Crowdfunding-Pages
auf startnext.de
Die Crowdfunding-Pages auf Startnext sind kostenfrei und ermöglichen es Teams sichtbar zu machen, die gemeinsam auf Startnext
kreative Projekte unterstützen. Außerdem ist die Page die Basis von
jeder Sub- oder Kampagnen-Plattform.
Das Ziel der Page ist es dabei konkret Projektempfehlungen aus
dem Förderkontext heraus an Besucher der Seite zu geben. Das
Unternehmen kann damit auch zeigen, welche Projekte es nachhaltig
unterstützt.
Die kostenfreie Page ist derzeit mit einer Mitglieder-Einladen-Funktion, Unternehmensbeschreibung und Statistikelementen ausgestattet. Es werden automatisch alle Projekte angezeigt, für die eines der
Mitglieder eine Unterstützung durchgeführt hat.
Kostenpflichtige Crowdfunding-Pages enthalten zusätzliche Funktionen, wie z.B. das Branding der Seite, Contest-Module, VotingFunktionen oder Gutschein-Generatoren.
Die Page dient somit dem Aufbau einer Corporate Cultural Responsebility (CCR) Kampagne und ist die Kommunikationszentrale für
das eigene Engagement. Der Administrator der Page ist z.B. in der
Lage, seinen Page-Mitgliedern ein Budget zur freien Verteilung auf
der gesamten Plattform oder innerhalb einer kuratierten Projektliste freizugeben. Somit können die demokratischen Förderprozesse
von Crowdfunding auch innerhalb des Unternehmensengagements
sichergestellt werden.
Funktionsbeschreibung:
» Unternehmensdarstellung mit Foto, Logo, Beschreibung, Links,
Social Media Kanälen, eigene URL
» Statistik über das Förderengagement des Teams
» unterstützte Projekte
Seite 68 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 69
Werden Banken eine Rolle spielen, beim
Crowdfunding und Crowdinvesting?
Dieser Kommentar soll ein Abriss aktueller Diskussionen sein, neue
Fragen aufwerfen und Forderungen aufstellen. Eines lässt sich ganz
gewiss feststellen, die klassischen Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben den Trend Finanzprodukte gemeinsam mit
der Crowd zu realisieren, bisher verschlafen. Auch beim sogenannten
Social Banking ist Crowdfunding bisher nicht angekommen. Lediglich die 2009 frisch gegründete Fidor Bank AG hat sich frühzeitig mit
dem neuen Trend beschäftigt und kurzerhand ein Produkt entwickelt,
welches mit der Plattform startnext.de erprobt und verbessert wird.
Revolutionierung
des Systems
Derweil scheint bei den anderen Instituten „die Sonne unterzugehen“, wenn man einem Beitrag vom 28.3.12 von Desiree Cornet aus
dem prblog-hbi.de Glauben schenkt. Sie spricht von der Revolutionierung eines Systems, weil „(...] mit der Unterstützung einer genügend großen Minderheit hat sich das Machtverhältnis nun verändert
– jetzt bestimmt der Schwarm, welche Projekte eine Investition wert
sind.“ Und damit werden Crowdfunding und -investing zum ernsten
Mitbewerber für die etablierten Institute.
Wachsende
Konkurrenz
Dabei bekommt man das Gefühl, dass einige Banken es fast nicht
mitbekommen hätten, wenn nicht eine Studie von Steria Mummert
Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut Klarheit
verschafft hätte. „Peer-to-Peer-Plattformen ermöglichen Crowdinvesting.“ Jede dritte Bank in Deutschland erkennt Peer-to-PeerPlattformen inzwischen als wachsende Konkurrenz, lässt sich aus
dem „Branchenkompass Kreditinstitute 2011“ herauslesen.
Vertrauen verloren
Das Blog boerse-go.de schreibt ganz verzückt: „Jetzt greift der
Peer-to-Peer-Virus auf die Bankenwelt über – die WWW-Gemeinde
schließt sich nämlich darüber zusammen zur Vermittlung von
Finanzgeschäften. Die Bank als Man-in-the-Middle und ihre Gebühren sind außen vor.“ Dabei kommt zum Ausdruck, dass die Bank an
sich damit Geld verdient, dass sie Dienstleistungen im Sinne des
Kunden anbietet. Doch die Bankenwelt hat das Wichtigste längst
verloren: das Vertrauen der Kunden.
Seite 70 - co:funding Handbuch 2012
Das Blog der-bank-blog.de untermauert die letzte GfK Compact
Studie (vom Herbst 2011) mit einem Zitat von Robert Bosch: „Lieber
Geld verlieren als Vertrauen.“ Schlussfolgerung des Redakteurs Dr.
Hansjörg Leichsenring dazu: „Den Banken scheint das egal zu sein.
Schon wieder ist eine Studie erschienen, die ihnen bescheinigt, ihr
Vertrauen bei den Menschen verspielt zu haben.“
Neue Produkte und Dienstleistungen, die mehr Transparenz, mehr
Partizipation und möglicherweise auch mehr Profit versprechen,
mogeln sich deshalb einfach an der Weisheit und Trägheit großer
Finanzinstitute vorbei. Die erfolgreich gestarteten Plattformen sind
nur die Speerspitze der Bewegung, die den Banken ein liebgewonnenes Produkt in Kürze streitig machen könnte - Unternehmensfinanzierungen aller Art, also auch die besonders Lukrativen. Denn eines
kann kein Bankprodukt derzeit bieten, den Kommunikationseffekt
eine Crowdinvestment-Kampagne und eine damit einhergehende
wachsende Reputation des Startups in der Crowd, die dann nicht
zuletzt Multiplikator in eigener Sache und zugleich Kunde wird.
Transparenz wird heute belohnt. Wer die Dinge auf sich zukommen
sieht, kann handeln und dennoch scheitern, wem die Wahrheit jedoch
vorenthalten wird, der fühlt sich am Ende betrogen.
Crowdinvestoren
wissen um den
Wert ihrer Anlage
Auf der Webseite mikrospender.de von Marc‘o Connor fand ich den
Auspruch (Autor unbekannt); „Banken und Kunden sind symbiotisch.
Die Banken sind immer nur so gut, wie die Forderungen der Kunden.“ Das klingt in meinen Ohren sehr schlüssig und ruft nach dem
mündigen Kunden. Zu dumm, dass Internetplattformen außerhalb
der Sicherheitsstrukturen der Banken-IT einfache Finanzdienstleistungen viel schneller ausrollen können und auch davon profitieren,
dass wie im Fall von Crowdfunding und -investing, bisher nichts reguliert ist. Noch in dem Moment, wo der erste Kunde ruft, gibt es eine
Lösung im Netz. Banken die nicht netzaffin sind, haben hier schon
ihr erstes Problem. In einigen Banken gibt es noch immer keine
ausreichenden Social Media Kompetenzen, was dazu führt, dass der
Kunde und sein Ruf nicht vernommen werden. Vermutlich wird selbst
die Lösung erst bemerkt, wenn sie schon auf dem Markt ist. Die Entwicklungen von Crowdfunding und -investing in Deutschland ist dafür
ein hervorragendes Beispiel. Als Gründer von Startnext erkläre ich
bereits seit ca. zwei Jahren Bankenvertretern was Crowdfunding ist.
Dem Kunden
zuhören können
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 71
Geld von der Crowd
ist mehr wert!
CrowdfundingTechnologie
zukaufen
Ein weiterer Aspekt wird in einem Beitrag von Saskia Littmann am
17.4.12 auf handelsblatt.com angesprochen: „In Zeiten, da Banken
sich mit der Vergabe von Krediten zurückhalten, sind derartige
Unternehmensbeteiligungen von Privatanlegern gerade für junge
Unternehmen eine gute Alternative. Dank der Masse an Investoren
kommt in der Regel genug Kapital zusammen.“ Das heißt für mich
im Umkehrschluss: Wenn Banken die Kreditvergabe-Richtlinien
nicht modernisieren, werden sie bald keine Bedeutung mehr haben.
Genau in diesem Moment werden die Banken zukünftige Kreditkunden an Crowdinvesting-Plattformen verlieren. Wer jetzt nicht versteht, warum das so sein wird, dem möchte ich hier kurz Hilfe geben.
Beim Crowdinvesting zählt zunächst der Unternehmer als Akteur, die
Idee und Vision des Unternehmens und natürlich das grundlegende
Zahlenwerk. Angefeuert werden kann ein Crowd-Engagement noch
durch Produkte, die die Crowd sofort umgesetzt sehen will. Es ist
auch davon auszugehen, dass sich innerhalb der Crowd mehr Experten des jeweiligen Sachgebietes tummeln, als in einer Bank, die eine
Kreditanfrage zu bewerten versucht. Vom Crowdfunding und -investing profitieren alle Beteiligten. Dieser Aspekt ist kaum zu toppen.
Lothar
Lochmaier
fragt
deshalb
in
seinem
Blog
lochmaier.wordpress.com am 20.4.12 „Sollen Banken Crowdfunding
ignorieren oder integrieren?“ darauf reagiert der Nutzer P2P-Banking.com sofort mit einem sehr ausführlichen Kommentar und empfiehlt, dass Banken eher in Startups dieser Art investieren sollten, um
zu lernen, als selbst eigene Dienste zu entwickeln. Der Grund dafür
sei, dass die IT-Strukturen innerhalb von Banken jede Innovation verschlingen würden, bevor sie die erforderliche Reife hätten. Der Autor
sieht eine solche Investition nicht zuletzt als Marketing-Maßnahme,
die erwartungsgemäß weit mehr Effekte biete, als klassische Kampagnen. Außerdem verweist er auf Erfolge in den USA und UK, die
auch in Deutschland eine Entsprechung finden werden. Spannend
sind die Anmerkungen von P2P-Banking.com warum Banken bisher
zögern: „1. Für die Übernahme von Firmen sind (deutsche) Banken
nicht positioniert. [...] klassische Bewertungsmethoden führen bei
Techstartups mit geringem oder noch nicht exististentem Umsatz ins
Leere, 2. Sicherheitsmentalität, 3. Unverständnis für das Potenzial“.
Das führt mich auf die Unterschiede zwischen den Banken und
ihrem ursprünglichen Auftrag zurück. Das Jahr 2012 ist das Jahr
Seite 72 - co:funding Handbuch 2012
der Genossenschaften. Die Grundmotivation einer Genossenschaft
„was einer allein nicht schafft, schaffen viele“ lässt einen direkten
Zusammenhang zu den Mechanismen beim Crowdfunding erkennen.
Man könnte fast behaupten: Crowdfunding bildet das Genossenschaftsmodell bei der Finanzmittelbeschaffung ab und bedient sich
lediglich einer effektiveren Infrastruktur. Es stellt sich daher für mich
nicht die Frage, ob Genossenschaftsbanken prädestiniert sind für
Crowdfunding-Dienstleistungen. Die Mitglieder werden die neuen
Dienstleistungen mit großer Genugtuung begrüßen und sich in ihrer
Entscheidung für den Beitritt bestätigt fühlen.
Genossenschaften
sind die bekennende Crowd
Selbst für die Sparkassen sind „kleine Summen von Vielen“ nichts
Neues. Gemeinschaftliches Engagement ist Teil der Kernphilosophie
der Sparkassen. Der Schritt von der Spende hin zu Crowdfunding und
-investing sollte eher ein Kleiner sein. Oftmals scheinen die Sparkassen technologisch anderen Banken hinterherzuhinken.
Sparkassen sind
am Gemeinwohl
orientiert
Was die klassischen Banken betrifft, so verwundert mich nur, dass
die Beobachtung des Marktes und die fortwährende Schaffung von
neuen Produkten bisher nicht dazu geführt hat, dass Crowdinvesting
einige Klassiker ersetzt. Dabei hätten Banken große Vorteile beim
Einführen einer solchen Plattform - sie haben Kundenkontakt und
können Kunden direkt erkennen, gezielt ansprechen und am neuen,
partizipativen Investieren mitwirken lassen. In dem Fall bleibt das
Geld sogar im Haus und wandert nicht auf externe Plattformen ab.
Banken können
nicht gut mit
Social Media
Als Spezialist steht Thomas Rahm von der T-Systems Multimedia
Solutions GmbH mit meiner Agentur tyclipso.net in vielen Gesprächen über die Implementierung solcher Plattformen im jeweiligen
Umfeld der Bank. Die ersten Banken arbeiten bereits aktiv an Crowdfunding- und -investing-Lösungen. Die Banken können mit diesen
neuen Diensten ihre bestehenden Geschäftsmodelle ergänzen, um
die Crowd individuell anzusprechen und als Finanzierungspartner
zurück zu gewinnen.
Zum Abschluss zitiere ich erneut Lothar Lochmaier, er vermeldet:
„Venture Capital 2.0 greift die Banken an – oder: Die Peanuts-Revolution in der Startup-Finanzierung via Crowd setzt sich durch.“
Denis Bartelt, Gründer von tyclipso.net
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 73
Rechtliche Aspekte des Cofunding
sprengen würde und der Artikel daher keine Rechtsberatung im Einzelfall ersetzen kann.
1. Über das sog. ‘Cofunding-Recht’
a) Crowdfunding
Die Themen des Crowdsourcing, Crowdfunding, Crowdinvestment
und - nicht zu vergessen - Cofunding gehören zweifelsohne derzeit
zu den spannendsten (neuen) Märkten, obgleich die Begriffe nicht
eindeutig gebraucht werden.
Cofunding
Crowdfunding
Crowdinvestment
Unter “Cofunding” soll nachfolgend die zusätzliche Förderung von
Crowdfunding-Projekten durch öffentliche Institutionen, Stiftungen
oder Unternehmen verstanden werden. Die Unterstützung wird nach
vordefinierten Modellen an den Auswahl- und Förderprozess der
jeweiligen Förderer gekoppelt.
Unter “Crowdfunding” soll ein webbasiertes und partizipatives
Finanzierungsmodell verstanden werden, bei dem Projektideen
durch die Unterstützung von einer unbestimmten Personenmenge
finanziert werden. Diese erhalten keine “Unternehmensanteile” oder
“Gewinne” bei Erfolg eines Projektes sondern sind private Förderer,
welche ggf. einen Anreiz (z.B. Einladung zur Premiere) seitens des
Projektinitiators erhalten.
Abweichend hiervon ermöglicht es das “Crowdinvestment” den
Unterstützern, ein Projekt/Unternehmen (z.B. Startup) nicht lediglich
zu fördern, sondern in ein solches zu investieren, um dafür dann ggf.
am möglichen Gewinn beteiligt zu werden.
Naturgemäß sind die Förderer des Crowdfundings, welche vorwiegend ideell unterstützen möchten geduldiger mit dem Initiatoren als
ein Investor eines Crowdinvestments, bei welchem es tatsächlich um
Geld geht. Das Crowdinvestment bietet damit das stärkere Streitpotential und mithin höhere rechtliche Risiken.
2. Rechtliche Probleme
Die Beteiligten eines Crowdfunding-Projektes sind regelmäßig die
jeweilige Plattform (soweit das Projekt sich nicht “selbst” darum
kümmert), die Initiatoren und die jeweiligen Förderer. Ggf. kommen
noch ein oder mehrere Partner für die Abwicklung der Finanzdienstleistungen hinzu. Im Hintergrund agieren zudem Webprogrammierer,
Inhaltsanbieter, Provider (...), welche vorliegend in der Betrachtung
außer Acht gelassen werden sollen.
Die Beteiligten
Typisches Problem ist, dass die Abwicklung oftmals über Allgemeine
Geschäfts- oder Nutzungsbedingungen erfolgen muss. Denn weder
die Plattformbetreiber noch die jeweiligen Initiatoren werden sich bei
Förderungen i.H.v. 5 bis 100€ im Einzelnen mit dem jeweiligen Förderer auseinander setzen können. Hierbei ist vor allem auf Klarheit
der Bestimmungen zu achten. Denn Unklarheiten gingen hier gemäß
§ 305 c Abs. 2 BGB zu Lasten des Verwenders (hier der Plattformbetreiber bzw. der Initiator).
Ausgewählte rechtliche Probleme
Ein weiteres Problem stellt die Transparenz der vertraglichen Beziehungen dar. Denn der Plattformbetreiber ist zwar Vertragspartner
des jeweiligen Initiators und des Förderers, was die konkrete Nutzung der Plattformfunktionen angeht. Der “Fördervertrag” wird aber
- unabhängig von dessen rechtlicher Einordnung im Einzelfall - zwischen dem Förderer und dem Initiator geschlossen. Dies muss sich
dem jeweiligen Seitenbesucher geradezu aufdrängen, damit im Falle
von Problemen der Projektabwicklung keine Haftung des Plattformbetreibers entsteht.
Zudem werden die jeweiligen Verträge im Internet und mithin im
Wege des sogenannten Fernabsatzgeschäfts geschlossen (§ 312 b
BGB).
Vor diesem Hintergrund sollen nachfolgend einige der grundsätzlichen Rechtsbeziehungen und Problemstellungen der vorstehenden
Themengebiete dargestellt werden. Hinzuweisen ist vorab jedoch
darauf, dass eine vollumfängliche Darstellung hier den Rahmen
Seite 74 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 75
Anwendungsbereich des Fernabsatzrechts
§ 312 b Absätze 1 und 2 BGB
„(1) Fernabsatzverträge sind Verträge über die Lieferung von Waren oder
über die Erbringung von Dienstleistungen, einschließlich Finanzdienstleistungen, die zwischen einem Unternehmer und einem Verbraucher
lediglich der Textform (§ 126 b BGB). Dies hat im Streitfall die Folge,
dass - mangels eigenhändiger Unterschrift - nicht nachgewiesen
werden kann, ob eine E-Mail von einer bestimmten Person stammt.
Auch der Zugang einer eigenen E-Mail (z.B. inklusive der Widerrufsbelehrung) kann nicht durch deren Versand nachgewiesen werden.
Selbst eine “Rückmail” wird dies im Falle hartnäckigen Bestreitens
nicht erfüllen können.
unter ausschließlicher Verwendung von Fernkommunikationsmitteln
abgeschlossen werden, es sei denn, dass der Vertragsschluss nicht im
Rahmen eines für den Fernabsatz organisierten Vertriebs- oder Dienstleistungssystems erfolgt. Finanzdienstleistungen im Sinne des Satzes 1
sind Bankdienstleistungen sowie Dienstleistungen im Zusammenhang
Diese und andere Probleme konnten wir im Rahmen konkreter Einzelfalllösungen bisher ausräumen. Dies bedarf aber oftmals bereits
eines beratenden Eingriffs im Rahmen der konkreten Programmierung der Plattform.
mit einer Kreditgewährung, Versicherung, Altersversorgung von Einzelpersonen, Geldanlage oder Zahlung.
b) Crowdinvesting
(2) Fernkommunikationsmittel sind Kommunikationsmittel, die zur
Die Beteiligten des Crowdinvestments sind ähnlich derer des Crowdfundings. Auf Seiten des “Initiators” können bspw. - je nachdem im
Einzelnen zu finanzierenden Unternehmen (z.B. ein Filmprojekt) noch weitere Beteiligte wie z.B. Versicherungen und Banken involviert
sein, deren Bedingungen im Rahmen der “Beteiligungsmodelle” wie
auch der konkreten Umsetzung und Auszahlung zu bedenken sind.
Die Beteiligten
Anders als im Rahmen des reinen Crowdfunding geht es beim Crowdinvestment um finanzielle Gewinne und “Fehler” werden noch seltener “verziehen”. Sind bei ersteren die jeweiligen “Förderverträge”
noch weit überwiegend als eine einfache Mischform aus Dienst-,
Werk und/oder Kaufvertrag (z.B. über eine handsignierte Erstauflage
einer CD oder DVD) qualifizierbar, werden die “Beteiligungsmodelle”
vielfach den Rahmen von 10-20 A4-Seiten einnehmen.
Ausgewählte rechtliche Probleme
Anbahnung oder zum Abschluss eines Vertrags zwischen einem Verbraucher und einem Unternehmer ohne gleichzeitige körperliche Anwesenheit
der Vertragsparteien eingesetzt werden können, insbesondere Briefe,
Kataloge, Telefonanrufe, Telekopien, E-Mails sowie Rundfunk, Tele- und
Mediendienste.”
Rechtsfolge:
Widerrufsrecht
für Verbraucher
Dies hat zur Folge, dass demjenigen Förderer, welcher als Verbraucher (§ 13 BGB) bzw. vereinfacht ausgedrückt als Privatperson agiert,
grundsätzlich ein Widerrufsrecht zusteht.
Im Rahmen der Umsetzung der von dem jeweiligen Plattformbetreiber unabhängigen Förderverträge zwischen Förderer und Initiator
ist daher darauf zu achten, dass über dieses Widerrufsrecht ausreichend belehrt wird. In Einzelfällen kann das Widerrufsrecht auch
bereits nach der bestehenden Gesetzeslage ausgeschlossen sein
(z.B. für leicht verderbliche Waren) oder frühzeitig vor Ablauf der
gesetzlichen Frist erlöschen. Dies sollte bei der jeweiligen vertraglichen Regelung oder vorzugsweise auch bei der Auswahl der Anreize
für die Förderungen berücksichtigt werden.
Beweisprobleme mangels
Schriftform
Nicht zuletzt sei noch darauf hingewiesen, dass im Rahmen des
Online-Verkehrs im Streitfalle oftmals Probleme mit der Beweislast
auftreten. Entgegen eines in der Praxis weit verbreiteten Irrglaubens genügt eine E-Mail nicht der Schriftform (§ 126 BGB), sondern
Seite 76 - co:funding Handbuch 2012
Eine besondere Problemstellung ergibt sich hierbei aus den Schutzvorschriften für Anleger hinsichtlich des sog. “grauen Kapitalmarktes”, insbesondere der Vorschrift des § 8 f VerkaufsProspektG.
Prospektpflicht nach Verkaufsprospektgesetz
§ 8f Abs. 1 VerkaufsProspektG - Anwendungsbereich
„(1) Für im Inland öffentlich angebotene nicht in Wertpapieren im Sinne
des Wertpapierprospektgesetzes verbriefte Anteile, die eine Beteiligung
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 77
am Ergebnis eines Unternehmens gewähren, für Anteile an einem Vermögen, das der Emittent oder ein Dritter in eigenem Namen für fremde
Rechnung hält oder verwaltet (Treuhandvermögen), oder für Anteile an
sonstigen geschlossenen Fonds muss der Anbieter einen Verkaufsprospekt nach diesem Abschnitt veröffentlichen, sofern nicht bereits nach
anderen Vorschriften eine Prospektpflicht besteht oder ein Prospekt nach
den Vorschriften dieses Gesetzes veröffentlicht worden ist. Die Prospektpflicht nach Satz 1 gilt auch für Namensschuldverschreibungen.”
Rechtsfolge:
Prospekthaftung
Die Missachtung einer (rechtlich gebotenen) Prospektpflicht kann
zu erheblichen rechtlichen Nachteilen für den Initiator führen. Eingeweihten ist dies unter dem Stichwort der sogenannten (30 Jahre
währenden) Prospekthaftung bekannt.
Diese Haftung würde grundsätzlich den Initiator und nicht den Plattformbetreiber treffen, da dies rechtlich unterschiedliche Personen
sind. Ich gehe aber davon aus, dass - sobald die Haftung einiger
Initiatoren im Raum steht - auch über eine Zurechnung etwaiger
Pflichtverletzungen gegenüber der Plattform nachgedacht wird.
Letztendlich könnte es auf eine Erweiterung der im “Online-Recht”
etablierten Kenntnishaftung hinauslaufen, ähnlich wie es für Forenbetreiber oder bspw. Online-Auktionshäuser gefestigte Rechtsprechung ist.
Derzeitige Kernfrage ist daher innerhalb der CrowdinvestmentGemeinde, ob eine Finanzierung von “Unternehmen” oberhalb
der sog. magischen Einhunderttausendeuro-Grenze möglich ist
(§ 8f Abs. 2 Ziffer 3 VerkaufsProspektG), und dies möglichst ohne
Prospektpflicht.
Denkbar ist dies, wenn auch je nach Einzelfall mit unterschiedlichen
Voraussetzungen. Zu Fragen ist z.B., ob ein Initiator nicht unterschiedliche sich gegenseitig bedingende und jeweils unterstützende
Unternehmen betreiben kann. Weiterhin werden derzeit die Tatbestandsmerkmale des § 8f VerkaufsProspektG genauer unter die Lupe
genommen und versucht, am Öffentlichkeitsbegriff zu argumentieren. Tatsächlich dürfte dies nach meiner Ansicht “gefährlich” sein,
da ähnliche Versuche auch hinsichtlich der “öffentlichen Zugänglichmachung“ i.S.d. § 19 a UrhG die Gerichte nicht immer überzeugten.
Seite 78 - co:funding Handbuch 2012
Ein in der Praxis der Solarwirtschaft häufig genutzter Ansatz ist
derjenige einer speziellen Darlehensform, da dies keinen Anteil an
einem Unternehmen bedeute. Letzteres erscheint zumindest deshalb fraglich, da es sich um Formularverträge handelt, welche zur
Anwendung des AGB-Rechts führen. Folge ist, dass - wie schon
ausgeführt wurde - Unklarheiten zu Lasten des Verwenders gehen.
Nicht selten sprechen derartige Darlehensnehmer in der Anbahnung
des Vertrages von “Beteiligungen”. Des Weiteren kann ein solcher
Vertrag je nach (falscher) Gestaltung der bankenrechtlichen Aufsicht
unterfallen.
Alternative
Darlehensvertrag?
Der Gesetzgeber ist gefordert!
Klärende höchstrichterliche Rechtsprechung ist - da das Gesetz
wie auch das Crowdinvestment noch recht “jung” ist - noch nicht
vorhanden.
Nach meiner Einschätzung ist hier - insbesondere auf Grund der
wirtschaftlichen Bedeutung dieser neuen Finanzierungsform - auf
eine klärende Stellungnahme des Gesetzgebers zu hoffen. In den
USA ist man diesbezüglich bekanntermaßen bereits einen Schritt
weiter. Bis dahin oder bis zum Vorliegen klärender höchstrichterlicher Rechtsprechung ist es Aufgabe der Anwaltschaft, auf rechtliche
Probleme hinzuweisen und ggf. den “sichersten Weg” zu empfehlen.
Erschwerend kommt hinzu, dass die vorstehend zum Crowdfunding
aufgeführten rechtlichen Probleme auch hier auftreten. Insbesondere das fernabsatzrechtliche Widerrufsrecht kann hier neben der
Beweisproblematik zu erheblichen Problemen führen, welche vorab
bedacht und im Rahmen der Umsetzung der Portale wie auch Kampagnen und “Beteiligungsverträge” berücksichtigt werden müssen.
Was passiert bspw., wenn ein Unterstützer kurz vor Ende der Kampagne einen erheblichen Betrag investiert, aber dann binnen gesetzlicher Frist widerruft? Muss die Unternehmung dann mit einem Minus
in der Kasse dennoch starten, damit die sonstigen Investoren keinen
Schadenersatzanspruch haben? Erfahrene Juristen haben sogleich
die Idee der Einbeziehung einer auflösenden oder aufschiebenden
Bedingung des Beteiligungsvertrages. Aber, was wenn der Unternehmer dennoch starten will, weil er in einem zweiten Anlauf befürchtet,
das “Ziel zu verfehlen”?
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 79
Schnittmenge zum
Crowdfunding
Da nur eine rechtswirksame Belehrung die Widerrufsfrist in Gang
setzt, muss deren Zugang beweissicher dokumentiert werden. Eine
schriftliche Bestätigung ist hier nicht praktikabel. Gleiches gilt
(schon aus Kostengründen) für ein Einschreiben. Auch hierfür halte
ich einzelfallbezogene Lösungen bereit.
c) Cofunding
Im Rahmen des Cofunding kommen zu den zivil- und aufsichtsrechtlichen Problemen bspw. noch die jeweiligen förderrechtlichen
Sonderregelungen hinzu.
Fallbeispiel: Filmfinanzierung via Cofunding
Diese - bei rechtzeitiger Einbeziehung eines qualifizierten Beraters
grds. lösbaren Problemstellungen - können sich im Hinblick auf
Filmproduktionen bspw. aus dem Filmfördergesetz ergeben. Hierbei
sind u.a. starre Vorgaben und Fristen hinsichtlich der inhaltlichen
und zeitlichen Reihenfolge der Auswertung gegeben, welche ebenfalls im Rahmen etwaiger “Beteiligungsverträge” (so es solche sind)
des Crowdinvestments zu berücksichtigen sind.
vgl. auszugsweise § 20 Abs. 1 FFG - Sperrfristen
„(1) Wer Referenzfilm-, Projektfilm- oder Absatzförderungsmittel nach
3. für die Auswertung durch Bezahlfernsehen zwölf Monate nach
regulärer Erstaufführung;
4. für die Auswertung durch frei empfangbares Fernsehen und unentgeltliche Videoabrufdienste 18 Monate nach regulärer Erstaufführung.”
Im Rahmen der Umsetzung der jeweiligen Verträge stellt sich dann
auch stets die Frage, ob man (möglichst dynamische) Verweise auf
die gesetzliche Regelung aufnehmen darf oder ob dies für den jeweiligen Vertragspartner zu intransparent wird. “Dynamisch” dazu, um
bspw. das Crowdfunding oder Crowdinvestment für ein Drehbuch
oder eine Vorab-Recherche zu nutzen und später die InvestmentSumme auch im Rahmen der Antragsstellung für die Filmförderung
als Eigenanteil anzuführen. Der Investor wird aber stets wissen
wollen, wann Gelder fließen könnten und in welcher Reihenfolge wer
beteiligt wird.
Beschränkung der Möglichkeiten für Anreize
Auch das Crowdfunding mit den dort typischen Anreizen kann im Falle
eines Cofunding-Vorhabens beschränkt sein. Aus Sicht eines - wir
bleiben zur besseren Nachvollziehbarkeit bei diesem Beispiel - Filmprojekts könnte ein Initiator versucht sein, Anreize in Form von Werbeplätzen einzuräumen und hierfür das ein oder andere Produkt des
Wohltäters hier und dort “in Szene zu setzen”. Hier können bspw. die
Regelungen der §§ 7 und 8 Rundfunkstaatsvertrag entgegenstehen:
diesem Gesetz in Anspruch nimmt, darf den geförderten Film oder Teile
desselben zum Schutz der einzelnen Verwertungsstufen vor Ablauf
vgl. auszugsweise § 7 Abs. 7 RStV
der folgenden Sperrfristen weder durch Bildträger im Inland oder in
deutscher Sprachfassung im Ausland noch im Fernsehen oder in sons-
„(7) Schleichwerbung, Produkt- und Themenplatzierung sowie entspre-
tiger Weise auswerten lassen oder auswerten. Die Sperrfristen betragen
chende Praktiken sind unzulässig. Soweit in den §§ 15 und 44 Ausnahmen
jeweils:
zugelassen sind, muss Produktplatzierung folgende Voraussetzungen
erfüllen:
1. für die Bildträgerauswertung sechs Monate nach Beginn der regulären
Erstaufführung;
1. Die redaktionelle Verantwortung und Unabhängigkeit hinsichtlich Inhalt
2. für die Auswertung durch entgeltliche Videoabrufdienste und individu-
und Sendeplatz müssen un- beeinträchtigt bleiben,
elle Zugriffsdienste im Sinne des § 67 Absatz 3 Satz 2 neun Monate nach
2. die Produktplatzierung darf nicht unmittelbar zu Kauf, Miete oder
Beginn der regulären Erstaufführung oder, wenn gegenüber der FFA
Pacht von Waren oder Dienstleistungen auffordern, insbesondere nicht
schriftlich eine entsprechende Zustimmung des betroffenen Program-
durch spezielle verkaufsfördernde Hinweise auf diese Waren oder
manbieters im Sinne des § 66a Abs. 1 Satz 1 nachgewiesen wird, sechs
Dienstleistungen, und
Monate ab regulärer Erstaufführung;
3. das Produkt darf nicht zu stark herausgestellt werden; dies gilt
Seite 80 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 81
auch für kostenlos zur Verfügung gestellte geringwertige Güter.
Crowdfunding-Technologie
für Finanzdienstleister
Auf eine Produktplatzierung ist eindeutig hinzuweisen. Sie ist zu Beginn
und zum Ende einer Sendung sowie bei deren Fortsetzung nach einer
Werbeunterbrechung oder im Hörfunk durch einen gleichwertigen Hinweis angemessen zu kennzeichnen. Die Kennzeichnungspflicht entfällt
für Sendungen, die nicht vom Veranstalter selbst oder von einem mit
dem Veranstalter verbundenen Unternehmen produziert oder in Auftrag
gegeben worden sind, wenn nicht mit zumutbarem Aufwand ermittelbar
Sven Hörnich
Rechtsanwalt
Medienrecht
sven-hoernich.de
ist, ob Produktplatzierung enthalten ist; hierauf ist hinzuweisen. Die in der
ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten, das ZDF und
die Landesmedienanstalten legen eine einheitliche Kennzeichnung fest.”
3. Resümee
Das Thema Cofunding inkl. der Unterpunkte Crowdinvesting und
-funding ist durch eine Vielzahl von Einzelproblemen durchzogen.
Doch die Probleme sind bei Beachtung der herkömmlichen Regelungen zum Anleger- und Verbraucherschutz einerseits sowie der
Förderrichtlinien, Verhaltensnormen und/oder Fördergesetze lösbar.
Im Einzelfall können etwaige Einzelrisiken wie z.B. des Zugangs der
Widerrufsbelehrung in Textform (§ 355 ff. BGB) durch einen frühzeitigeren Ansatz an der jeweiligen Anreizdefinition ausgeräumt werden,
soweit man sich bspw. die schon heute bestehenden Regelungen
zum Ausschluss des Widerrufsrechts zu nutze macht.
Im Hinblick auf die mögliche Prospekthaftung der Initiatoren von
Crowdinvestments ist derzeit anzuraten, den “sichersten” Weg zu
gehen, bis die ersten ober- oder höchstrichterlichen Entscheidungen
ergangen sind oder ein Tätigwerden des Gesetzgebers festzustellen
ist.
Crowdfunding ist ein zentraler Baustein im Portfolio der T-Systems
Multimedia Solutions GmbH für die Finanzindustrie. Mit unserer
Fachexpertise im Bereich Financial Industry Consulting sensibilisieren wir die Finanzbranche für diese neue und innovative Art der
Finanzierung von Projekten, Produkten, Geschäftsideen und anderen
Bedürfnissen. Das Crowdfundingmodell etabliert sich mit Hilfe des
Internets am Markt, fügt sich in bewährte Geschäftsmodelle ein und
verdrängt – als echte Alternative – teilweise klassische Finanzierungsmodelle. Als führendes Unternehmen für Internetdienstleistungen unterstützt die T-Systems Multimedia Solutions GmbH und
tyclipso.net die Finanzbranche, um diese Innovation für alle Beteiligten nachhaltig und nutzbringend zu verankern
Thomas Rahm
Senior Consultant
Financial Industry
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Die T-Systems Multimedia Solutions bietet Ihnen fokussierte Branchenkenntnis und Know-how im Umgang mit neuen Technologien
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mittelständische Unternehmen. Wir übersetzen Web-Innovationen
in branchenbezogene Dienstleistungen für den digitalen Lebensund Geschäftsraum und betreuen die gemeinsam entwickelten
Systemlösungen auf Wunsch über den gesamten Lebenszyklus,
von der Beratung über die Konzeption bis hin zum Betrieb und der
Weiterentwicklung.
T-Systems Multimedia Solutions GmbH
Financial Industry Consulting
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Anschrift
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Seite 82 - co:funding Handbuch 2012
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Web
Die Finanzverwaltung und das Crowdfunding
In Anlehnung an Henry Ford könnte man sagen: „Eine gute Idee wie
das Crowdfunding ist erst dann eine richtig gute Idee, wenn man das
Finanzamt überzeugt hat, das es keine gute Idee ist (und die Besteuerung nicht lohnt).“
Ramon Skala
Steuerberater
stpartner-online.de
Das Crowdfunding mit seiner stark wachsenden Beliebtheit und der
steigenden Bedeutung für die Verwirklichung von außergewöhnlichen
Projekten befindet sich in einem Spannungsfeld unterschiedlichster
gesetzlicher Regelungen. Klare und eindeutige Regelungen für alle
Crowdfunding-Projekte gibt es nicht, es erfolgt vielmehr eine Einordnung in das bestehende steuerliche System.
Die Einordnung erfolgt nach objektiven Kriterien, das bedeutet, dass
die subjektiven Einschätzungen (z.B. „Ich wollte keine Gegenleistung,
ich wollte nur unterstützen.“) nur von untergeordneter Bedeutung
sind. Vielmehr erfolgt die Einordnung nach der Sichtweise eines
außen stehenden „sachverständigen“ Dritten, wobei die Finanzverwaltung durchaus ein kritischer Dritter ist. Die Finanzverwaltung geht
dabei immer von dem Grundsatz aus: Fremde schenken sich nichts.
Hinzu kommt, dass Finanzbeamte insbesondere dann Schwierigkeiten haben, wenn es sich um innovative, schwer verständliche und
schwer ins bestehende System einzuordnende Sachverhalte handelt.
Vom Crowdfunding ist das Crowdinvesting abzugrenzen, dass als
Kapitalinvestition steuerlich anders zu behandeln ist. Um einen
grundsätzlichen Überblick zu verschaffen, möchten wir folgende
Fallgestaltungen näher beleuchten:
a) das ideelle Projekt einer gemeinnützigen
Gesellschaft soll unterstützt werden
Spenden gelten
nur für gemeinnützig anerkannte
Gesellschaften
Stark im Fokus des Crowdfunding stehen derzeit Projekte von Kulturschaffenden. Das Crowdfunding ist jedoch auch ein ideales Werkzeug zur Verwirklichung von ideellen und gemeinnützigen Projekten
mit Hilfe von Drittmitteln. Diese Drittmittel können dann Spenden
im steuerlichen Sinne sein, wenn diese für ein Projekt im ideellen
Bereich einer als gemeinnützig anerkannten Gesellschaft hingegeben werden. Voraussetzung für die Qualifizierung als Spende ist die
Seite 84 - co:funding Handbuch 2012
Uneigennützigkeit, d.h. es darf keine Gegenleistung der Körperschaft
erfolgen.
Eine reine Namensnennung ist noch keine Gegenleistung. Erfolgt die
Namensnennung hingegen in werblicher Art, deren Größe noch von
der Höhe der Geldgabe abhängt, so liegt keine steuerfreie Spende
sondern steuerpflichtiges Sponsoring vor.
Namensnennungen
in werblicher Art
sind steuerpflichtiges Sponsoring
Der Vorteil einer Spende liegt darin, dass diese bei der gemeinnützigen Gesellschaft weder umsatzsteuerlich noch ertragssteuerlich
relevant ist. Der Spender kann diese jedoch in bestimmten Grenzen
als Betriebsausgaben bzw. als Sonderausgaben steuerlich geltend
machen, soweit eine ordnungsgemäße Spendenquittung vorliegt.
b) ein Künstler sammelt Geld für ein Projekt und sagt keine Prämie zu
Ein freiberuflicher Künstler sammelt Geld für ein Projekt. Damit
beabsichtigt er die Erzielung eines Einkommens aus der Umsetzung
des Projektes. Eine juristisch einklagbare Leistung des Künstlers an
den Unterstützer ist nicht vereinbart.
Es liegt keine Lieferung oder sonstige Leistung des Künstlers an den
Unterstützer vor, weshalb die Zahlung nicht umsatzsteuerbar iSd §
1 Abs. 1 Nr. 1 UStG ist, eine Umsatzsteuer muss somit vom Künstler
nicht abgeführt werden.
Die Unterstützung erfolgt ohne Gegenleistung, weshalb es sich um
eine freigebige Schenkung bzw. Zweckzuwendung im Sinne des §
7 oder 8 Erbschaftsteuer- und Schenkungssteuergesetz (ErbStG)
handelt. Bei unbeschränkt steuerpflichtigen, fremden Personen der
Steuerklasse III besteht nach § 16 ErbStG ein Freibetrag von 20.000€.
Bei beschränkt steuerpflichtigen Schenkungen (nur Auslandsbeteiligte) beträgt der Freibetrag 2.000€.
Zu beachten ist aber auch, dass mehrere Schenkungen innerhalb von
10 Jahren zwischen denselben Personen zusammengerechnet werden. Dies ist vor allem dann relevant, wenn ein Fan einen Künstler
über einen längeren Zeitraum bei mehreren Projekten begleitet.
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 85
Unterstützungen
ohne Gegenleistung gelten
als freigebige
Schenkungen
Eine freigiebige Schenkung ist in der Einkommensteuer nicht steuerbar, unterliegt dieser somit nicht und ist in soweit nicht als Einnahme
zu erfassen (vgl. Lindberg in Frotscher, EStG § 2 EStG, Rz. 53).
Entwederoder-Prinzip
c) ein Künstler sammelt Geld für ein Projekt und sagt eine Prämie zu
dokumentiert werden, damit diese auch in einer Betriebsprüfung
Jahre später sachlich belegt werden können. Die Umsatzsteuer
muss an das Finanzamt abgeführt werden, nur der restliche Nettobetrag kann für die Finanzierung eingeplant werden. Dies ist bereits
bei der Konzeption und Kalkulation des Projektes zwingend zu
berücksichtigen.
Erfolgt eine Gegenleistung liegt keine Schenkung mehr vor, da die
Hingabe von Geld nicht mehr freigiebig erfolgt, sondern zum Erhalt
der Gegenleistung. Es sind somit Einkünfte nach § 8 EStG gegeben,
die bei einem Künstler regelmäßig im Rahmen der freiberuflichen
Tätigkeit (§ 18 EStG) anfallen.
Die Nettoeinnahmen sind Einnahmen aus freiberuflicher Tätigkeit,
die im Rahmen der Einnahmen-/ Überschussrechnung bzw. des Jahresabschlusses anzugeben sind. Dadurch kann ein Gewinn entstehen, auf den Einkommensteuer und Solidaritätszuschlag abzuführen
sind.
Die Aufteilung einer Zahlung in eine Schenkung und einen Leistungsaustausch ist nicht zulässig, es gilt das „Entweder-oder-Prinzip“.
Auf Grund des Leistungsaustauschs gegen Entgelt ist die Zahlung
umsatzsteuerlich relevant. Ausgangspunkt der Beurteilung ist, dass
der Käufer (Supporter) lediglich bereit ist einen höheren Betrag für
das Produkt oder die Leistung zu zahlen als es eigentlich wert ist.
Eine Schenkung ist hingegen nur bei umfassender Freigebigkeit
gegeben. Sobald der Supporter zusätzlich z.B. eine CD kaufen muss
bzw. diese CD nur bekommt, wenn er einen zusätzlichen Betrag für
die Crowdfunding-Kampagne gibt, ist der Sachverhalt der Freiwilligkeit nicht mehr gegeben und das gesamte Funding wird einheitlich
steuerpflichtig.
Vereinfachtes Beispiel:
» Geplante Kosten: brutto 55.000€
» davon ca. 20% mit vollem Vorsteuerabzug (Materialkosten)
» sonstige Nebenkosten (z.B. Gebühren):
5% der benötigten Nettokosten
» Incentive: kostenlose signierte DVD (in Kosten enthalten)
» benötigte Nettokosten:
(55.000€*80%) + (55.000€*20%)/1,19 = 53.243,70€
» inklusive Nebenkosten = notwendige Nettomittel: 55.905,88€
» notwendige Bruttomittel: 66.528,00€
Fazit:
Versteuerung
nach Art und Ort
der Leistung
In welchem Land die Umsatzsteuer welchem Umsatzsteuersatz
unterliegt, richtet sich nach der Art und dem Ort der Leistung bzw.
dem Sitz des Leistungsempfängers. Betreibt der Künstler seine
freiberufliche Tätigkeit in Deutschland ist das deutsche Umsatzsteuergesetz einschlägig. Die Umsatzsteuer ist aus dem Bruttoentgelt
herauszurechnen. Die Höhe der Umsatzsteuer richtet sich nach der
Art der Prämie.
Prämien mit
7% bzw. 19%
Für in Deutschland steuerbare Leistungen beispielsweise Bücher
7%, T-Shirt + Kinokarten + DVD + Eventartikel 19%. Unter Umständen ist auch eine Aufteilung des Entgelts notwendig, wenn Prämien
mit 7% bzw. 19% angeboten werden. Die Aufteilung erfolgt nach
den Verkehrswerten vergleichbarer Prämien. Die Grundlagen der
Berechnung und die zum Vergleich herangezogenen Prämien sollten
Seite 86 - co:funding Handbuch 2012
Die Besteuerung des Crowdfunding rückt als Fragestellung zunehmend ins Bewusstsein der Finanzverwaltung wie auch der Politik
(Landtag Baden-Württemberg, Drucksache 15/1242). Derzeit werden
unpassende Regelungen zur steuerlichen Einordnung herangezogen.
Es ist davon auszugehen, dass noch in diesem Jahr die Thematik des
Crowdfundings im Bundesfinanzministerium näher betrachtet wird.
Tipp: Unseres Erachtens ist es unabdingbar eine korrekte steuerliche Einordnung bereits bei der Planung des Konzepts zur Umsetzung
einer Idee vorzunehmen, damit nicht am Ende trotz erfolgreicher
Projektplazierung finanzielle Mittel zur Durchführung fehlen. Die
Hinzuziehung eines steuerlichen Beraters ist zu empfehlen.
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 87
Rechtliche Rahmenbedingungen und
Paymentmethoden beim Crowdfunding
Hans-Peter Weber
CEO und Vorstand
der secupay AG
secupay.de
Vorkasse
Lastschrift
Für das Crowdfunding gibt es bisher keine spezifische gesetzliche
Regelung, jedoch unterliegt die Entgegennahme und das Weiterleiten von Zahlungen dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG). Man
spricht dann von einem Finanztransfergeschäft, wenn ein Geldbetrag
des Zahlers an einen Empfänger verfügbar gemacht wird (§ 1 Abs.
2 Nr. 6 ZAG). Genau dies tut eine Crowdfunding-Plattform, wenn die
Fundinggelder auf dem Konto der Plattform eingehen und an die Projekte weitergeleitet werden. Um Gesetzeskonformität sicherzustellen, ist es daher für Crowdfunding-Plattformen sinnvoll, Banken oder
Zahlungsdienstleister mit der Verwaltung der Mittel zu betrauen.
Paymentmethoden
Die wichtigsten Paymentmethoden im Internet, die Crowdfunder beim
Crowdfunding nutzen können, sind Vorkasse, PayPal, FidorPay, Lastschrift, Sofortüberweisung und Kreditkarte. Bei Crowdfundings mit
limitierten Gimmicks und Dankeschön-Paketen muss der entsprechende Fundingbetrag sofort eingehen, damit das Angebot geschlossen werden kann, wenn die Limitierung erreicht wurde. Nicht nur aus
diesem Grund sollte die Wahl der von der Crowdfunding-Plattform
genutzten Zahlungsmethoden wohlüberlegt sein.
Die Unterstützung mittels Vorkasse ist für Überweisungen aus dem
Ausland nutzbar, allerdings aufgrund der Zuordnungsproblematik
fehleranfällig und aufwändig. Ein weiteres Problem besteht allerdings darin, dass nicht alle Zahlungen eingehen, was bei limitierten
Prämien zu Komplikationen führen kann.
Mit der Lastschrift sind Beteiligungen am Funding unkompliziert
durchführbar, das Verfahren ist relativ günstig und im Vergleich zu
PayPal besitzt wohl jeder ein Bankkonto. Ein eventuelle Rücklastschrift ist recht unproblematisch und im Fundingbereich recht selten.
In den meisten Fällen gleichen die Unterstützer die Rücklastschrift
aus und wenn nicht dann wird das Dankeschön nicht zugewiesen und
der Vorgang storniert.
Seite 88 - co:funding Handbuch 2012
Den Beitrag durch Kreditkartenzahlung zu tätigen, erweist sich als
schwierig, da die Crowdfunding-Plattform nicht so ohne weiteres
einen Kreditkartenakzeptanzvertrag erhält. Ähnlich wie bei Spenden
wollen die Akzeptanzunternehmen sehr genau wissen, wem das Geld
zu Gute kommt. Der Abschluss eines eigenen Kreditkartenakzeptanzvertrag durch die Projekte wird in aller Regel nicht funktionieren
und darüber hinaus kann dann nicht sichergestellt werden, dass das
Geld nur im Erfolgsfall ausgezahlt wird.
Kreditkarte
Die Nutzung von PayPal ist möglich, doch relativ teuer. Falls ein
Projekt die Fundingsumme nicht erreicht, so fallen nach der Stornolaufzeit von 45 Tagen doppelte Kosten an. Darüber hinaus ist zu
beachten, dass sich eine Crowdfunding-Plattform in einer Grauzone
der PayPal-Nutzungsbedingungen befindet und es u.U. Schwierigkeiten bei der Auszahlung der Gelder durch PayPal kommen kann.
PayPal geht davon aus das die Zahlung aufgrund von Warenlieferungen oder erbrachten Dienstleistungen zustande kommt. Auch hier ist
die Nutzung eines PayPal-Kontos des Projekts nur dann eine Alternative, wenn sichergestellt wird, dass das Geld nur im Erfolgsfall an
das Projekt ausgezahlt wird.
PayPal
Für Sofortüberweisung fallen vergleichsweise geringe Gebühren an
und der Betrag wird dem Projektbudget sofort gutgeschrieben. Da
Sofortüberweisung PIN und TAN des Nutzers abfragt und es hierzu
unterschiedliche Meinungen unter den Unterstützern gibt sollte
neben Sofortüberweisung auch andere Zahlungsmethoden wie Lastschrift eingesetzt werden.
Sofortüberweisung
Beachtung des Gesetztes zur Bekämpfung der Geldwäsche (GwG)
Eine der Schwierigkeiten von Kreditkartenfirmen und PayPal ist die
Sicherstellung der Identifizierung der Zahlungsempfänger, die durch
das GwG verpflichtend vorgeschrieben wird. Es ist sicherzustellen,
dass die Projektinitiatoren persönlich unter Vorlage des Personalausweises oder Reisepasses identifiziert werden. Dies kann auch
durch die Deutsche Post per PostIdent oder durch die Bestätigung
der Identifizierung durch die Hausbank des Projektinitiators erfolgen.
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 89
Ausgewählte Statistiken zeigen am Beispiel von Startnext den
aktuellen Trend beim Crowdfunding. Im ersten Quartal 2012 legt die
Crowdfunding ordentlich zu.
Die Grafiken veranschaulichen dies:
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1. Summe aller Unterstützungen
2. Anstieg der Besucherzahlen
3. Unterstützungsaufkommen nach Wochentagen
4. Unterstützungsaufkommen nach Uhrzeit
170000
120.000
100.000
80.000
85000
60.000
40.000
20.000
März 2012
November 2011
Juli 2011
0
0
Oktober 2010
November
Dezember
Januar 2011
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Januar 2012
Februar
März
April
Startnext bietet derzeit die meisten Zahlungsmöglichkeiten für die
Unterstützer an. Neben Vorkasse, Sofortüberweisung und PayPal
kann auch ein spezielles FidorPay-Konto verwendet werden. Für
Live-Crowdfundings hat Startnext eine Barzahlungsfunktion etabliert, die Quittungsbelege generiert und erfordert, dass der Geldsammelnde den Gesamtbetrag über eine der Zahlungsmethoden in das
System einbucht und abgleicht. Um den Anforderungen an das ZAG
zu entsprechen, hat Startnext zusammen mit der Fidor Bank AG ein
Crowdfunding-Konto entwickelt, welches sicherstellt, dass Geld nicht
in den Besitz der Plattformbetreiber gerät und dennoch nicht vorzeitig an die Projektinitiatoren ausgezahlt wird.
50000
120000
40000
100000
30000
80000
Startnext kommt damit bereits seit dem Start der Plattform den
Anforderungen an das ZAG zusammen mit dem Partner Fidor Bank
AG nach.
20000
60000
10000
Samstag
Freitag
Donnerstag
Mittwoch
Dienstag
40000
Montag
Alle Initiatoren auf Startnext müssen ein FidorPay-Konto anmelden
und sich bei der Bank via PostIdent verifizieren. Alle Projekteinzahlungen werden auf das entsprechende Initiator-Konto geblockt
eingezahlt. Damit ist das Geld bereits bei Einzahlung quasi auf dem
Initiatorkonto, kann aber erst nach Freigabe durch Startnext, nach
erfolgreichem Projektfunding und Ende der Laufzeit, genutzt werden.
Sonntag
Das Modell von
Startnext
November 2010
Alle Zahlungen werden direkt auf ein Konto der Secupay AG eingezogen und von ihr treuhänderisch verwaltet. Dabei werden alle
vertraulichen Daten auf gesicherten Verbindungen übertragen und
es werden keine Konto-Daten bei Seedmatch gespeichert. Zudem
‚fasst‘ Seedmatch das Geld zu keinem Zeitpunkt selbst an. Wenn die
Fundingschwelle nicht überschritten wird, erfolgt durch Secupay eine
kostenfreie Rückabwicklung der Zahlungen. Ist ein Crowdfunding
erfolgreich beendet, zahlt Secupay das Kapital anhand der vorher
festgelegten Milestones an das Startup aus. So wird gewährleistet,
dass die Fundinggelder jederzeit gesichert sind und vereinbarungsgemäß verwendet werden.
Crowdfunding-Trend
März 2010
Bei Seedmatch erfolgen die Investitionen per Lastschrift, für ausländische Investoren mittels Vorkasse. Transaktionskosten für die Überweisungen der Investments fallen im Erfolgsfall nur für den Gründer,
nicht aber für die Supporter an.
0
06:00
07:00
08:00
09:00
10:00
11:00
12:00
13:00
14:00
15:00
16:00
17:00
18:00
19:00
20:00
21:00
22:00
23:00
00:00
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Das Modell von
Seedmatch
Dienstag zählt zu den aktivsten Crowdfunding-Tagen: Wir nennen ihn
den „Crowdfunding-Dienstag“.
Quelle: Startnext
Seite 90 - co:funding Handbuch 2012
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 91
Crowdfunding - Finanzierung
in der digitalen Gesellschaft
Funding-Statistik
der 5 deutschen
CrowdfundingPlattformen vom
21.04.2012
Crowdfunding Summe gesamt
1.001.306 €
Projekte gesamt
850
Summe ausgezahlter Gelder
Erfolgreiche Projekte
275
Aktive Projekte
169
Durchschnittliches Projekt-Funding
756.246 € 2.750 €
Die ersten Erfahrungen zeigen, dass Crowdfunding kein kurzfristiger
Trend ist, sondern einen weiteren Finanzierungsbaustein für kreative
Projekte und Startups darstellt. In diesem co:funding Handbuch wurden die Dimensionen von Crowdfunding aufgezeigt, die hier nochmal
zusammengefasst werden.
Professionalisierung der Crowdfunding-Projekte
Für die Initiatoren ist es oftmals noch eine Herausforderung, dem
Publikum – der Crowd – ihre Idee so zu kommunizieren, dass potenzielle Geldgeber für das Projekt oder das Startup begeistert werden. Es reicht nicht, Menschen dazu zu bewegen, einen Button mit
„Gefällt mir“ zu drücken, sie müssen sich weitergehend einlassen.
Die Präsentation der Crowdfunding-Projekte und die Umsetzung der
Kampagnen verbessern sich laufend.
Verknüpfung von
Finanzierung, Marketing und Vertrieb
Eine Crowdfunding-Plattform ermöglicht es kleinen Initiativen, Nachwuchsprojekten, Labels und Verlagen die Finanzierung der Projekte
mit Marketing und Vertrieb zu verknüpfen. Die Crowd wird somit zum
Ratgeber, Unterstützer und Multiplikator.
Einbeziehung
der Crowd in die
Kulturförderung
Crowdfunding bringt einen neuen Spieler in die Kulturförderung: die
Crowd und damit das potenzielle Publikum. Getragen ist die Crowdfunding-Idee von der Überzeugung, dass die Crowd Kultur durchaus
zu schätzen weiß und sich zunehmend auch – ermöglicht durch
neue Medien – an der Entstehung von kreativen Inhalten beteiligen
möchten. Es fehlte bisher nur an der transparenten, einfachen und
unterhaltsamen Möglichkeit, die Arbeit von Kreativen auch in der
Produktionsphase zu unterstützen.
Seite 92 - co:funding Handbuch 2012
Reputation und Vertrauen sind die zentralen Mechanismen beim
Crowdfunding. Kreative und Gründer, die bereits Reputation aufgebaut haben und schon auf ein Netzwerk zurückgreifen, haben
gute Voraussetzungen. Aber es haben auch schon einige Projekte
eindrucksvoll bewiesen, dass eine überzeugend präsentierte Projektidee die Crowd bewegen kann, ein Projekt im Vorfeld finanziell
zu unterstützen. Die Aktivierbarkeit der potenziellen Unterstützer
bestimmt die Erfolgsaussichten des jeweiligen Projektes. Die Reputation des Projektinitiators in der Crowd wächst mit erfolgreichen
und gut umgesetzten Projekten.
Obwohl Crowdfunding vom globalen Internet profitiert, zeigen die
Erfahrungen, dass viele Unterstützer vor allem Projekte in ihrer
Region finanzieren. Dahinter steckt die Motivation sich in seinem
Umfeld zu engagieren und das entstandene kulturelle Angebot nutzen zu können. Mit regionalen Crowdfunding-Plattformen können
kommunale Förderaktivitäten unterstützt und kreative Projekte in der
Stadt sichtbar gemacht werden. Die Städte Hamburg und Dresden
gehen hier beispielhaft voran.
Regionalisierung
von Crowdfunding
Cofunding-Modelle koppeln die Förderung durch die öffentliche
Hand, Unternehmen oder Stiftungen an die Zusage der Crowd. Die
Resonanz einer Projektidee bei der Crowd ist ein Indikator für gesellschaftliche Relevanz, an den sich Förderinstitutionen nach vorher
definierten Modellen anschließen können. Privates Engagement wird
damit befördert und das Gesamtbudget für kreative Projekte erhöht.
Cofunding-Modelle
mit der öffentlichen Förderung
und Unternehmen
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass aktuell im Kreativbereich
viele Projekte aus dem Nachwuchsbereich über Crowdfunding
erfolgreich finanziert werden, da die Summen in einem realistischen
Bereich liegen. Mit zunehmender Bekanntheit des Themas wird
Crowdfunding auch für größere Projekte als Teil- oder Lückenfinanzierung eingesetzt und mit anderen Fördermechanismen kombiniert.
Spätestens seit der Finanzierung des Kinofilms „Stromberg“ mit
einer Million € ist Crowdfunding in den Köpfen von vielen Labels,
Verlagen und Produktionsfirmen als Marketing- und Finanzierungsinstrument angekommen.
Finanzierungsziele
werden wachsen
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 93
Beim Crowdinvesting ist die Höhe der Finanzierung per Gesetz derzeit auf 100.000€ begrenzt. Crowdinvesting-Projekte über diesem
Wert sind prospektpflichtig. Der Gründer von Seedmatch fordert an
dieser Stelle eine Deregulierung während andere Plattform-Betreiber wie Bergfürst eine BaFin-Lizenz beantragen, um diese Hürde zu
umgehen.
Startnext
aktiv
erfolgreich
105
Pling
erfolgreich
aktiv
20
39
179
68
219
Übertragung auf
andere Branchen
und Spezialisierung
der Plattformen
Die Crowdfunding-Idee lässt sich auf die unterschiedlichsten Branchen übertragen. Nachdem Kreative mit vielen spannenden Projekten die Potenziale von Crowdfunding schon verdeutlicht haben,
wurde das Modell inzwischen erfolgreich auf die Finanzierung von
Startups übertragen. Zukünftig werden immer mehr Unternehmer
die gesellschaftlichen und ökonomischen Potenziale erkennen und
den Spielraum nutzen, um neue Plattformen mit unterschiedlichen
Zielsetzungen aufzubauen. In diesem Handbuch wurden einige Cases
vorgestellt, wie das Crowdfunding-Modell dynamisch weiterentwickelt werden kann, sei es zur Finanzierung von erneuerbaren Energien oder um kreative Ideen innerhalb einer Stadtplattform sichtbar
zu machen. Neue Plattformen werden versuchen sich eine Nische zu
suchen und die Crowdfunding- oder Crowdinvesting-Möglichkeiten
an die jeweilige Zielgruppe anzupassen. Im Hinblick auf die Plattform-Technologien ist hier noch mit vielen innovativen Funktionen zu
rechnen.
bis 21.04.2012
erfolglos
erfolglos
Erfolgsquote: 45 %
Erfolgsquote: 23 %
visionbakery
mysherpas
3
aktiv
erfolgreich
Es ist davon auszugehen, dass der Crowdinvesting-Markt in Deutschland ordentlich wachsen wird. Zum Zeitpunkt des Handbuch-Drucks
sind ungefähr zehn Plattformen bekannt, die in diesem Jahr starten
werden. Der Großteil der Plattformen konzentriert sich derzeit auf die
Finanzierung von Startups und Unternehmen. Startnext ist die erste
deutsche Plattform, die Crowdfunding und Crowdinvesting für kreative Projekte miteinander verknüpft. Mit Crowdinvesting kommt eine
vollkommen neue Zielgruppe hinzu, die sich als Mikroinvestoren mit
kleinen Beträgen an einzelnen Projekten, Startups oder Unternehmen beteiligen kann. Damit können die Investoren mitbestimmen,
welche Ideen, Produkte oder Innovationen zukünftig realisiert werden
und damit den Markt mitgestalten.
Anna Theil, Denis Bartelt
erfolgreich
aktiv
13
41
24
32
47
erfolglos
erfolglos
CrowdinvestingMarkt wird
wachsen
Erfolgsquote: 47 %
Erfolgsquote: 43 %
inkubato
aktiv
erfolgreich
9
11
41
Erfolgsquote
aller dt. Plattformen
40%
erfolglos
Erfolgsquote: 21 %
Seite 94 - co:funding Handbuch 2012
Die Erfolgspotenziale der Projekte
auf den einzelnen
CrowdfundingPlattformen am
deutschen Markt
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 95
Crowdfunding Glossar
Alles-oderNichts-Prinzip
Co-Creation
Cofunding
Crowd
Crowdfunding
Geld wird nur an Projektinitiatoren ausgezahlt, wenn das Budgetziel
erreicht wird. Scheitert die Finanzierung durch die Crowd geht das
Geld an die Unterstützer zurück.
Ein kreativer Prozess, bei dem z.B. Produkte und Projekte kollaborativ durch die Zuammenarbeit von mehreren Personen entstehen.
Beispiel: Einbindung von Konsumenten in die Produktentwicklung
Komplementäre Förderungen von Crowdfunding-Projekten durch
öffentliche Institutionen, Stiftungen, Banken oder Unternehmen. Die
Unterstützung wird nach definierten Modellen an den Auswahl- und
Förderprozess der Crowd gekoppelt.
Als Crowd können alle bezeichnet werden, die im Internet agieren
und für die Finanzierung der Projekte über eine der Plattformen
ansprechbar sind – niemand ist hierbei ausgeschlossen.
Webbasiertes und partizipatives Finanzierungsmodell, bei dem Projektideen durch die Unterstützung von vielen Personen finanziert
werden.
CrowdfundingKampagne
Beinhaltet die Projektpräsentation, die Bewerbung des Projektes und
die Kommunikation mit der Community.
Crowdfunding-Page
Förderinstitutionen, Städte, Stiftungen und Unternehmen machen
auf den Pages ihre Crowdfunding-Aktivitäten und ihr Kulturenagement sichtbar. Beispiele: Startnext Pages, Kickstarter Curated Pages
CrowdfundingPlattform
Crowdinvesting
Web-Plattform mit Projektseiten für Initiatoren, Abwicklung der Zahlungen sowie Verknüpfung mit sozialen Netzwerken. Interessierte
entdecken und verfolgen auf Crowdfunding-Plattformen neue Ideen
und erhalten projektbezogene Gegenleistungen.
Crowdinvesting ist eine Ausprägung von Crowdfunding. Unterstützer
investieren in Projektideen, Startups und Unternehmen mit kleinen
oder größeren Beträgen und werden am Gewinn beteiligt.
Seite 96 - co:funding Handbuch 2012
Crowdlending ist eine Ausprägung von Crowdfunding. Über Crowdlending-Plattformen verleihen Privatpersonen als Kreditgeber Geld
an andere Personen, Gründer oder auch Unternehmen.
Crowdlending
Neue Formen der kollaborativen Zusammenarbeit im Internet
und eine Auslagerung von Arbeits- und Kreativprozessen an die
Internetnutzer.
Crowdsourcing
Unterstützer erhalten eine Gegenleistung für ihren finanziellen Einsatz beim Crowdfunding. Gegenleistungen reichen von ideellen und
produktbezogenen Dankeschöns bis hin zu Gewinnbeteiligungen.
Belohungen, Dankeschöns, Prämien
Unter Investor Relations werden alle Kommunikationsmaßnahmen
im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit eines Unternehmens verstanden, die dem Dialog und der Kontaktpflege mit Investoren und Aktionären dienen. Investor Relations wird auch als Finanzkommunikation
bezeichnet.
Investor Relations
Eine Person, die sich mit kleinen bis mittleren Summen an der
Finanzierung von Projekten oder Unternehmen beteiligt.
Mikroinvestor
Multiplikatoren eignen sich, um eine (Marken-)Botschaft im Sinne
des Empfehlungsmarketings weiterzutragen. Multiplikatoren zeichnen sich durch eine hohe Identifikation mit dem Produkt, dem Unternehmen, dem Startup etc. aus und empfehlen sie in ihrem sozialen
Netzwerk - online wie offline - weiter.
Multiplikatoren
Unter Peer-to-Peer-Plattformen werden Portale oder Websites verstanden, die das Teilen von Inhalten (Content) zum Ziel haben. Die
Peers (“Nutzer”) tauschen dabei untereinander Inhalte und Daten
aus.
Peer-to-PeerPlattformen
Unter Social Media werden soziale Netzwerke wie Facebook, Google+,
aber auch Blogs und Microblogs wie Twitter, als auch Social-SharingPlattformen wir YouTube, Flickr, Soundcloud usw. verstanden, die
das Vernetzen der User und den Dialog untereinander ermöglichen.
Social Media
Crowdfunding-Projekte oder Startups können über das Finanzierungsziel hinaus unterstützt werden.
Überfinanzierung
Herausgeber tyclipso.me © 2012- Seite 97
PP
PP
PP
10%
10%
10%
5%
PP
5%
4%
bald online
15%
sonicangel.com
3,4% 5-10%
sellaband.com
5%
pledgemusic.com
15%
musicstarter.de
Crowdinvesting Dtl.
bald online
deutsche-mikroinvest.de
bald online
devexo.com
bald online
greenvesting.de
bald online
gruenderplus.de
bald online
lhinker.com
bald online
8%
seedmatch.de
10 €
innovestment.de
10%
mashup-finance.de
???
bergfuerst.com
wlcm.in
bald online
investiere.ch
c-crowd.com
4,5%
Crowdinvesting CH
auxmoney.de
div.
Crowdlending
finmar.com
1,35%
bald online
Crowddonation
betterplace.org
helpedia.de
5%
reset.to
respekt.net
Friendfunding
friendfund.de
partyfux.de
Seite 98 - co:funding Handbuch 2012
bald online
Sonstiges
Kreditkarte
Lastschrift
Sofortüberweisg.
Vorkasse
Payment
Paypal
Kosten
Gebühren
Provision
Englisch
Sprachen
Deutsch
Keep it all
Prinzip
Alles-o.-Nichts
Lending
Investing
Spenden
Musikfunding
9,84%
Auflage 1.000, 2. erweiterte und aktualisierte Auflage 2012
4.05.2012
24.04.2012, 16.05.2012 Textkorrektur
Funding
wemakeit.ch
smava.de
Auflage
Erscheinungsdatum
Redaktionsschluss
Privates
100-days.net
PP
WDS Pertermann GmbH
wds-pertermann.de
Crowdfunding CH
3%
Druck
Denis Bartelt
Anja Barth
Marco Blüthgen
Alexandra Harzer
Sven Hörnich
Jörg Koshorst
Tino Kreßner
Philipp Liekefett
Dr. Guido Sandler
Jens-Uwe Sauer
Sandra Schüritz
Ramon Skala
Anna Theil
Peter Walburg
Hans-Peter Weber
Arten
startnext.de
6,5%
Autoren
Anne Grabs, Anna Theil
Unternehmen
pling.de
10%
Lektorat
Denis Bartelt, Tino Kreßner
Nico Benedickt
Technologie
mysherpas.com
7%
inkubato.com
visionbakery.de
Grafik
Politik
Crowdfunding Dtl.
2,95%
Anna Theil, Denis Bartelt
Plattformverzeichnis
3%
Konzeption
tyclipso media evolution UG
Hüblerstraße 1
01309 Dresden
www.tyclipso.me
Sozial
Herausgeber
Kategorien
Kreativ
Impressum
Crowdfunding – was für ein
„schöner
Trend! [...] Gute
Projekte werden einfach von
jedermann gefördert, und
nicht mehr von gelangweilten
Bankangestellten abgelehnt,
die nur an Rendite denken.
Nachteile? Bisher
wenige zu erkennen.
basicthinking, 4.04.2012 Jürgen Vielmeier
“
Kreativität & Startups gemeinsam finanzieren mit Crowdfunding
Im Internet auf cofunding.de