Allianz steht auf Immobilien
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Allianz steht auf Immobilien
34 | IMMOBILIEN 13./14./15. MÄRZ 2009 | NR. 51 Allianz steht auf Immobilien NACHRICHTEN CB Richard Ellis will Immobilienbank gründen CB Richard Ellis (CBRE), größter Immobilienmakler der Welt, plant seine britische Finanzsparte in eine Immobilienbank zu wandeln, um mit einer Welle von Problemkrediten fertig zu werden. CBRE habe zu diesem Zweck vier Londoner Banker mit Erfahrung im Immobiliengeschäft eingestellt, teilt der Dienstleister auf der Messe Mipim in Cannes mit. | Bloomberg Größter deutscher Versicherer kündigt zehn Milliarden Investitionen in Gebäude an In den USA habe die Allianz erst zweimal investiert, in Asien noch Darauf hat der Immobilieninvest- gar nicht, deutet Brendgen an, womentmarkt gewartet: Die Allianz, hin zukünftig Geld fließen wird. AlDeutschlands größter Versicherer, lein sieben Mrd. Euro stecken in kündigte am Rande der Immobilien- mehr als 300 Objekten in Deutschmesse Mipim in Cannes an, binnen land und der Schweiz. „Hier werden fünf Jahren weltweit rund zehn wir tendenziell auch verkaufen“, Mrd. Euro in Immobilien zu investie- kündigte er an. ren. Und wer an sie verkauft, muss Das aktive Immobiliengeschäft sich keine Sorgen machen, dass der will die neue Allianz Real Estate alDeal platzt, weil die Bank des Käu- lerdings auch weiterhin weitestgefers nicht mitspielt. Es werde rein hend selbst betreiben. Man werde aus Eigenmitteln gekauft, sagte Ste- nach wie vor überwiegend direkt fan Brendgen, frischgebackener Ge- statt indirekt über Fondsvehikel in schäftsführer der Allianz Real Immobilien investieren, sagt BrendEstate Deutschland GmbH. „Ziel ist gen. Ausnahmen seien Investitioes, die Immobilienquote von aktuell nen in Märkte und Immobiliensegvier Prozent auf sechs Prozent zu er- menten, in denen man selbst keine höhen und das Portfooder wenig Erfahrunlio geografisch stärker gen habe – namentlich zu diversifizieren.“ Derin Asien und bei Logistizeit umfasst es Immobikimmobilien erwägt lien im Wert von 17,2 der Manager den erstMrd. Euro. maligen Einstieg in indiZwar war allenthalrekte Investments. ben die Rede davon, Auf den größten dass eigenkapitalstarke „Wir peilen deutschen Versicherer Versicherer, Pensions- eine Rendite trifft damit nicht zu, kassen und andere Alwas Berater und Kapitersversorger, ihre Im- von neun bis talanlagegesellschaften mobilienquoten erhö- zehn Prozent seit geraumer Zeit als hen würden. GleichzeiTrend ausgemacht hatig kursierte die Be- an.“ ben wollen: den zunehfürchtung, dass die Im- Stefan Brendgen menden Rückzug instimobilienquoten der Intutioneller Anleger aus stitutionellen nach den dem direkten ImmobiKursverlusten am Aktienmarkt lieninvestment. „Vor allem bei auch ohne Neuinvestitionen das ge- neuen Investments gehen Institutiowünschte Ziel erreicht hätten. nelle gern den indirekten Weg“, beDie Allianz stockt ihr Immobi- schreibt Hans-Dieter Martin, Gelienportfolio nicht nur auf, sie geht schäftsführer der LB Immo Invest, künftig auch anders damit um. Ihre die Ergebnisse einer Studie zum Anneu aufgestellte Truppe von welt- lageverhalten institutioneller Immoweit 450 Mitarbeitern, davon fast bilieninvestoren, die der Anbieter 150 in Deutschland, ist darauf ausge- von Immobilienspezialfonds bei richtet, durch An- und Verkäufe Im- der Universität Leipzig in Auftrag mobilien zu drehen. Anders wären gab. Und auch Tony Smedley, Eurodie ehrgeizigen Renditeziele auch pachef des britischen Immobiliengar nicht zu erreichen. „Wir peilen fondsmanagers Invista, der größeine Gesamtrendite von neun bis ten börsengelisteten Gruppe der Inzehn Prozent an“, sagte Brendgen, sel – sieht Chancen, demnächst der sein Geld vor acht Wochen noch auch bei deutschen institutionellen als Deutschlandchef des US-Projekt- Kunden Kapital einsammeln zu könentwicklers Tishman-Speyer ver- nen . diente. Die gewünschte PerforDen deutschen Investmentmärkmance sei nur durch eine aktive An- ten wird dies vorerst kaum helfen: und Verkaufspolitik zu erreichen, „Wir werden erst wieder einsteisagt er. gen, wenn wir sehen, dass die VerTraditionell sind Versicherer Im- mietungsmärkte funktionieren“, mobilieninvestoren, die ihre Ge- sagt Allianz-Mann Brendgen. Das bäude über viele Jahre behalten und wird dauern – der Abschwung hat verwalten – so auch die Allianz. gerade erst begonnen. ANNE WIKTORIN | CANNES King Sturge verbucht Umsatzplus King Sturge, inhabergeführter Immobiliendienstleister, hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz um 3,1 Prozent auf 229 Mio. Euro gesteigert. Der ausschüttungsfähige Gewinn sei aber um zehn Prozent auf knapp 41 Mio. Euro zurückgegangen, teilte King Sturge mit. Auf die Immobilienkrise reagieren die Partner der Gesellschaft, indem sie auf die Ausschüttung von 30 Prozent des Gewinns verzichten, um die Reserven zu stärken. | rrl Zerstrittene Anbieter von Mietkautionen einigen sich Im Streit um einen angeblichen Vorlagenmissbrauch haben sich Deutsche Kautionskasse und MKB Mietkautionskasse in allen laufenden Verfahren einvernehmlich geeinigt. Die MKB ziehe ihren Vorwurf, die Kautionskasse habe das MKB-Geschäftsmodell kopiert, zurück, teilte die Kautionskasse mit. Beide Unternehmen waren innerhalb kurzer Zeit mit Kautionsmodellen für private Mieter auf den Markt gekommen. Nach ihren Modellen entfallen Kautionszahlungen in bar oder Sparbuchverpfändungen. | rrl Die Europa Passage in Hamburg ist ein Vorzeigeobjekt der Allianz. Fotos: Joerg Hempel, PR/Manjit Jari (r.) Shoppingcenter-Flächen in Europa wachsen langsamer In diesem und dem nächsten Jahr werden die Verkaufsflächen der Einkaufszentren in Europa nach Einschätzung des Immobiliendienstleisters Jones Lang Lasalle (JLL) nicht mehr so schnell wachsen wie 2008. Nach einer Statistik von JLL wurden 2008 in Europa rund 300 Einkaufzentren mit 7,9 Mio. Quadratmeter (qm) fertiggestellt. Der Schwerpunkt der Neuentwicklung habe mit einem Anteil von 55 Prozent in Osteuropa gelegen. | rrl Deutsche Banken finanzieren Immobilienkäufe in der City Britische Kreditinstitute haben sich aus dem heimischen Markt für Gebäudefinanzierungen verabschiedet Deutsche Banken haben jüngst eine beherrschende Stellung als Finanzierer großer gewerblicher Immobilienprojekte in Großbritannien erlangt. Ganz vorn dabei seien unter anderem Deka Bank und Landesbank Hessen-Thüringen, meldet der britische Immobiliendienstleister Savills. Einer Umfrage von Savills unter mehr als 100 Anbietern gewerblicher Immobilienfinanzierungen zuLONDON. folge kamen im vergangenen Jahr acht von zwölf Banken, die bereit waren so genannte „Big-Ticket“-Kredite zu vergeben, aus Deutschland. Allerdings sind die „Big Tickets“ heute viel kleiner als in den Vorjahren. Aktuell liegt die Messlatte von Savills bei 25 Mill. Pfund und mehr und ist damit nur halb so hoch wie ein Jahr zuvor und beträgt nur noch ein Viertel des Schwellenwertes von 2007. Vor zwei Jahren sei bloß ei- ner der zwölf größten Immobilienfinanzierer aus Deutschland gekommen, stellt die De Montfort University in Leicester fest. Damals seien noch sieben britische Banken vorn dabei gewesen, nun lediglich noch die zur Banco Santander gehörende Abbey National und Nationwide Building Society. Royal Bank of Scotland, HBOS und andere britische Banken hätten sich aus der Finanzierung vonGroß- projekten im Immobiliensektor praktisch zurückgezogen. Sie seien in der größten britischen Bankenkrise seit Ende des Ersten Weltkriegs damit beschäftigt, ihre Bilanzen zu sanieren. Zweitklassige Gebäude und Projektentwicklungen würden überhaupt nicht mehr finanziert, ergab die Savills-Umfrage. Erstklassige Objekte beliehen die Banken nur noch bis 60 Prozent ihres Wertes und zu Zinssätzen von zwei Prozentpunkten über dem Einstand. Der Preisverfall habe die anfänglichen Mietrenditen nach Nebenkosten für Top-Objekte in London auf 6,25 bis 6,5 Prozent hoch getrieben, beobachtet Fabian Manegold, der für Invesco Real Estate An- und Verkäufe managt. In der Boomphase vor zwei Jahren pendelten die Renditen in London um etwa 3,5 Prozent. Bloomberg/rrl © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de.