RWA heute - BTR Hamburg
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Rauch- und Wärmeabzugsanlagen RWA heute Grundlagen des natürlichen, elektromotorischen Rauchabzugs. Projektierungshilfen. Gesetzliche Grundlagen. Vorbeugender Brandschutz und natürliche Klimatisierung in einem. RWA heute Inhalt 1. Einleitung Vorwort Vorwort des Fachkreises RWA im ZVEI 2. Allgemeines zum Rauch- und Wärmeabzug Brandentstehung Brandverlauf und Rauchausbreitung Rauchgase: Mengen, Gefahren, Folgeschäden Erhaltung der Bausubstanz Schutzziele Wirkungsweise des natürlichen Rauchabzugs 3. 10 11 11 12 12 13 13 13 13 Gesetzliche Grundlagen Musterbauordnung, Landesbauordnung 14 Projektierungshilfen Geometrische und Aerodynamische Öffnungsfläche RWA-Öffnung Welche Leitungen sind notwendig? Gütesiegel VdS-Anerkennung 16 17 18 20 Service Planung, Montage, Inbetriebnahme Wartung 22 22 7. Schlusswort 23 8. Impressum 23 5. 6. Seite 2 4 4 5 7 8 9 Rauchabzug, elektromotorisch betätigt: Rauchabzug und Lüftung kombiniert Antrieb Steuerung Handsteuereinrichtung Automatische Melder (Rauchmelder, Thermomelder) Tägliche Be- und Entlüftung Manuelle Lüftung Automatische Lüftung Externe Anschlüsse 4. RWA heute Seite 3 3 Vorwort Einleitung von Herrn Dipl.-Ing. Kurt Klingsohr, leitender Branddirektor a.D. Über Jahrhunderte hinweg hat die zerstörerische wehr. Daneben wird natürlich auch ein hoher Kraft des Feuers den Menschen zu vorbeugen- Anteil des materiellen Brandschadens durch den den Maßnahmen gezwungen. Mit harter Beda- Rauch verursacht. chung und Brandwänden versuchte man, die Dieser Gefahr begegnet man am besten durch Ausbreitung eines Brandes und damit den ma- die Abführung des Brandrauches ins Freie. Ein teriellen Brandschaden zu begrenzen, und tut Brand muss ventiliert werden, dann breitet sich dies heute noch. der Rauch im Gebäude nicht aus – insbesonde- Es ist aber eine moderne Erkenntnis, dass nicht re nicht in den Fluren und Treppenräumen, die die energetische Wirkung eines Brandes, son- als Rettungswege dienen. Ob dies durch natür- dern die Brandparallelerscheinung „Rauch“ das liche Öffnungen oder maschinell zu geschehen Leben und die Gesundheit des Menschen be- hat, wie diese Einrichtungen zu bemessen, her- drohen und dass diese Rechtsgüter an erster Stel- zustellen und zu warten sind, ist Thema dieser le der Brandschutzbestrebungen stehen müssen. Broschüre. Brennt es in einem Gebäude, so wird in unserer Im Hinblick auf die erstrangige Bedeutung des heimischen, überwiegend massiven Bausubstanz Komplexes „Rauchabzug“ im Gesamtsystem niemand durch Feuer zu Schaden kommen – „Vorbeugender baulicher Brandschutz“ ist es wohl aber durch den Brandrauch. sehr zu begrüßen, dass hier alle wesentlichen Brandtote sind Rauchtote! Der Rauch ist toxisch, Gesichtspunkte zusammengetragen werden. Die- er nimmt den Fliehenden die Sicht, führt zu se Schrift ist ein Schritt zu besseren Rauchab- Panikhandlungen, erschwert und verzögert Men- zügen und damit zu einem insgesamt besseren schenrettung sowie den Löschangriff der Feuer- Brandschutz Vorwort des Fachkreises RWA im ZVEI „Vorbeugender Brandschutz gehört zu den wich- ben es sich zum Ziel gesetzt, Architekten und tigsten Maßnahmen, die dem Schutz von Leben Planern sowie Bauherren über den aktuellen und Gesundheit von Personen dienen und für Stand der Technik zu informieren und entspre- die Erhaltung von baulichen Anlagen erforder- chende Planungshilfen zu geben. lich sind.“ Darüber hinaus werden Wirkungsweise und Vor- Die rasende Entwicklung in der Gebäudetechnik teile von elektromotorisch betriebenen Rauch- hat in den letzten Jahren auch erhöhte Anforde- und Wärmeabzugsanlagen anschaulich und ver- rungen für Anlagen des vorbeugenden Brand- ständlich gemacht. schutzes mit sich gebracht. Da nahezu 90% aller Brandopfer primär durch Die Mindestforderungen an elektrische RWA- eine Rauchvergiftung getötet werden, ist die Systeme, die Sicherheit garantieren, werden hier Rauch- und Wärmeabzugseinrichtung zu einem aufgezeigt. Die Mitgliedsfirmen können als Her- unverzichtbaren Bestandteil von Brandschutz- steller von kompletten Antriebs- und Steuerungs- konzepten geworden. Systemen alle auf eine jahrzehntelange Erfahrung Nach dem Gesetz haftet der Planer für eine fach- zurückgreifen, die sich in deren Produkten und lich korrekte Rauchabzugsanlage und entschei- Service widerspiegelt. Die im Herstellerverzeich- det damit im Ernstfall über Menschenleben. Die nis genannten Fachfirmen stehen Ihnen jeder- Mitgliedsfirmen des Fachkreises elektrischer zeit für ihre individuelle Planung als Partner zur RWA heute Rauch- und Wärmeabzugsanlagen im ZVEI ha- Verfügung. Seite 3 Allgemeines zum Rauch- und Wärmeabzug Brandentstehung Für eine Verbrennung ist das Vorhandensein von drei Dingen notwendig: 1. Ein brennbarer Stoff 2. Eine Zündquelle mit ausreichender Energie 3. Sauerstoff Bei einem Brand entstehen erhebliche Mengen an Verbrennungsprodukten wie Rauchgase, Oxide und Wärmeenergie. Die wichtigste Aufgabe des Rauch- und Wärmeabzuges ist, diese Verbrennungsprodukte effektiv aus dem Gebäude abzuführen. Brandverlauf und Rauchausbreitung Die Zusammensetzung des brennenden Materials, die Zufuhr und die Konzentration von Sauerstoff und die daraus entstehende Temperatur der Verbrennung bestimmen im Wesentlichen den Verlauf eines Brandes. RWA heute Seite 4 Entstehende Rauchgasmengen Jede Art von Verbrennung führt zur Entstehung Schalldämmung verwendet werden, erzeugen von Rauchgasen, die mehr oder weniger toxisch beim Abbrand sehr hohe Rauchgasmengen. sein können. Welch enorme Menge an Rauch- Räume und Gebäude werden ohne RWA in we- gas innerhalb kürzester Zeit beim Abbrand von nigen Minuten vollständig mit Rauchgasen aus- Stoffen entstehen kann, ist anhand der unten- gefüllt. Bereits geringe Mengen von Schaumgum- stehenden Grafik leicht abzulesen. Besonders mi können beim Abbrand einen Treppenraum brennbare Baustoffe, die zur Wärme- oder innerhalb weniger Minuten komplett verrauchen. Allgemeines zum Rauch- und Wärmeabzug Allgemeines zum Rauch- und Wärmeabzug Gefahr durch Rauchgase und mögliche Folgeschäden Brandtote sind Rauchtote. Brandrauch ist ein Meistens ist ein Zusammenwirken beider Ursa- Gemisch aus vollständigen und unvollständigen chen der Grund für Vergiftungen und die erheb- Verbrennungsprodukten. Je nach Beschaffenheit lichen inneren Verletzungen der Brandopfer. des Brandherdes ist der Brandrauch mit festen Bleibende Schäden oder der Tod der Brandop- Partikeln und Rußteilchen vermengt. Für den fer sind die Folge (siehe auch Grafik unten). Tod durch Brandrauch gibt es zwei Ursachen: Brandtod als Folge eines direkten Kontaktes mit 1. Im Brandrauch sind tödlich wirkende dem Feuer tritt nur selten auf. Diese Gefahr für toxische Bestandteile enthalten. Diese Flüchtende und für das Rettungspersonal steigt können je nach Konzentration und Art jedoch, wenn es durch fehlenden Rauch- und binnen kürzester Zeit zum Tode führen. Wärmeabzug zum unkontrollierten „Vollbrand“ 2. Im Brandrauch sind sogenannte „korrosiv wirkende Bestandteile“ enthalten. Einatmen dieser Stoffe bewirkt die Verätzung von Lunge und Atemwegen. * * ppm = parts per million RWA heute Seite 6 kommt. Rauchausbreitung ohne Rauch- und Wärmeabzug Thermischer Auftrieb sorgt dafür, dass große unmöglich! Die thermische Beanspruchung des Rauchgasmengen aufsteigen und den Raum oder Baukörpers kann durch die heißen Brandgase das Gebäude mit Rauch füllen. Die Rauchgas- zum Einsturz des Gebäudes führen. Allgemeines zum Rauch- und Wärmeabzug schicht macht eine aktive und passive Rettung Erhaltung der Bausubstanz als Aufgabe des Rauch- und Wärmeabzugs Die Aufgabe von RWA-Anlagen wird in der DIN Risikofaktor. Es können benachbarte Bauteile 18232 wie folgt definiert: bzw. Gebäude in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Brand kann sich unter Umständen wei- „RWA-Anlagen haben die Aufgabe, im Brand- ter ausbreiten. Rauch und Wärmeabzüge tragen falle Rauch und Wärme abzuführen. Sie tragen in jedem Fall zur Erhaltung der Bausubstanz bei. dazu bei, die Brandbeanspruchung der Bauteile Sie dienen dazu, den sogenannten „flash over“ zu vermindern.“ solange wie möglich hinauszuzögern. Mit der Erhaltung der Gebäudekonstruktion Die Gesamtbelastung der Wirtschaft durch Brand werden mehrere Dinge gleichzeitig erreicht. und Folgeschäden erreichten z. B. im Jahr 1998 Flüchtende Personen können sich durch eigene ca. 7,5 Milliarden DM. Dies belastet die gesam- Kraft aus dem Gebäude retten. Das Rettungs- te Volkswirtschaft und treibt die Aufwendungen personal hat länger die Möglichkeit, das Gebäu- der Unternehmen für die Versicherung von Per- de zu evakuieren. Durch die Einsturzgefahr von sonen und Sachwerten in die Höhe. brennenden Gebäuden entsteht ein weiterer RWA heute Seite 7 Allgemeines zum Rauch- und Wärmeabzug Schutzziele des Rauch- und Wärmeabzugs Weil Brände in Gebäuden nicht grundsätzlich verhindert werden können, kommt dem Rauch- und Wärmeabzug eine zentrale Bedeutung innerhalb des vorbeugenden Brandschutzes zu. Die Schutzziele sind: Personenschutz Umweltschutz Sachwerteschutz Schutzziele werden durch Rauch- und Wärmeabzug erreicht: Personenschutz: Umweltschutz: Sachwerteschutz: Rauchfreihaltung Verminderung Erhaltung von Rettungswegen. der Umweltschäden. der Bausubstanz. Aktive Rettung. Minimierung der Unterstützung des Passive Rettung. Löschschäden. Löschangriffs. Lokalisierung des Brandes. Minimaler Ventilierung des Brandes. Löschmitteleinsatz. Minimierung der thermischen Belastung. RWA heute Seite 8 Wirkungsweise des natürlichen Rauchabzugs Bei einem Brand entstehen während des Ver- und Brandgase bereits in der Entstehungsphase brennungsprozesses vorwiegend Rauch, Wärme des Brandes direkt ins Freie entweichen. und heiße Brandgase. Aufgrund des thermischen Die notwendigen Zuluftöffnungen im unteren Auftriebs steigen diese Verbrennungsprodukte Bereich sorgen für den erforderlichen Ausgleich im Raum nach oben und bilden unterhalb der des Massenstroms und verstärken den Effekt des Decke eine Schicht aus Rauch und Brandgasen. thermischen Auftriebs. Allgemeines zum Rauch- und Wärmeabzug Diese Rauchgasschicht wird mit fortschreitender Branddauer immer dichter und innerhalb Der Zeitpunkt der Auslösung des Öffnungsvor- kürzester Zeit wird der gesamte Raum ausge- gangs der RWA-Öffnungen hat einen großen füllt. Mit Hilfe der elektromotorischen Antriebe Einfluss auf das optimale Funktionieren des „na- werden die RWA-Öffnungen im oberen Bereich türlichen Rauchabzugs“. Der Einsatz eines au- des Raumes und ggf. die Zuluftöffnungen inner- tomatischen Rauchmelders ist nach aktuellen halb kürzester Zeit automatisch geöffnet. Erkenntnissen empfehlenswert. Jede Anlage wird mit Handauslösungen versehen. Durch diese Öffnungen können die aufsteigenden Verbrennungsprodukte wie Rauch, Wärme Grafik: Schnitt durch Gebäude mit RWA. Gleichgewichtszustand zwischen zuströmender Luft und abfließenden Gasen RWA heute Seite 9 Rauchabzug, elektromotorisch betätigt Rauchabzug und Lüftung kombiniert Das elektromotorische System für Rauchabzug RWA-Öffnungen können entsprechend den An- und Lüftung besteht im wesentlichen aus den forderungen in RWA- und Lüftungsgruppen ein- Komponenten, wie in der Systemdarstellung er- geteilt werden. sichtlich. Das System teilt sich in zwei große Es ergeben sich für das elektromotorische Kom- Bereiche, den Brandfall und die tägliche Lüf- plettsystem folgende Vorteile: tung. Die Auslösung im Brandfall erfolgt durch automatische Melder, Handmelder und externe 1. Sichere manuelle Auslösung Alarmgeber. Eine Auslösung bewirkt das Öff- 2. Schnelle automatische Auslösung über nen der RWA-Öffnungen. Notstrombatterien sowie eine automatische Überwachung aller Sicherheitsfunktionen sind selbstverständlich. Die RWA-Funktion ist der Lüftungsfunktion übergordnet. Die Lüftungssteuerung erfolgt durch Lüftertaster, Temperatursensoren und Wind- und Regensensoren. Die Einflussnahme zentraler Leittechnik und/oder externer Brandmeldeanlagen ist in das System integrierbar. Die RWA heute Seite 10 Rauchmelder 3. Ständige Überwachung der Funktionsbereitschaft 4. Störungs- und Alarmmeldung an die Gebäudetechnik (optional) 5. Gleichzeitige Lüftungsfunktion ohne Zusatzkomponenten 6. RWA-Antriebe, die sich architektonisch einfügen Rauchabzug, elektromotorisch betätigt Antrieb Das wesentliche Element im System ist der elek- sicherheit erreicht. Die Eignung für den tägli- tromechanische Antrieb, der die Rauchabzugs- chen Lüftungsbetrieb wird aufgrund von hohen klappe öffnet und schließt. Prüfkriterien der Hersteller gewährleistet. Zeit- Folgende Anforderungen werden an den Antrieb gemäßes Design der Antriebe entspricht den gestellt: Wünschen der Architekten und Planer. 1. RWA-Tauglichkeit 2. Einsatz tägliche Be- und Entlüftung Technische Anforderungen: 3. Zeitgemäßes Design 1. Hubkräfte gemäß Klappengewicht und Schneelast/Windlast Die Antriebe der im ZVEI zusammengefassten 2. Hubweite entsprechend gefordertem Hersteller werden für den RWA-Einsatz entwik- Rauchabzugs-Querschnitt kelt und gefertigt. Jahrzehntelange Erfahrung 3. Automatische Endabschaltung sowie entsprechende Prüfungen stellen sicher, 4. Standsicherheit bis 300° C / 30 Minuten dass diese Antriebe RWA-tauglich sind. Es wird 5. Lebensdauer mit 10.000 Lastwechseln ein hohes Maß an Standfestigkeit und Betriebs- Steuerung Die elektrische Steuer- und Energieversorgungs- überwacht sein müssen. Eine Überwachung der einrichtung für ein Rauch- und Wärmeabzugs- Antriebsleitungen ist ebenfalls erforderlich. Für system muss in der technischen Ausführung den eine Betriebssicherheit bei Netzstromausfall allgemein gültigen Regeln der Technik genügen. muss eine mindestens 72-stündige Notstrom- Der Aufbau einer Steuerzentrale kann modular versorgung vorhanden sein. Sinnvoll sind opti- oder kompakt sein. Die Praxis zeigt, dass sich sche Anzeigen für Betriebszustände. für kleinere RWA-Systeme mit nur einem oder zwei Antrieben, wie z. B. für Treppenräume, eine Anforderungen für elektrische Steuer- kompakte Bauweise durchsetzt, während die grö- und Energieversorgungseinrichtungen: ßeren RWA-Systeme überwiegend modular aufgebaut sind. Inwieweit die Steuerzentralen intern in Lüftungsbereiche und RWA-Bereiche aufge- 1. Zwei voneinander unabhängige Energieversorgungen (Netz + Batterie) teilt werden, hängt vom jeweiligen Anwendungs- 2. Jede Energieversorgung muss alle Antriebe fall ab. Die beiden Hauptfunktionen der komplett gleichzeitig ansteuern können Steuerzentrale, Rauch- und Wärmeabzug im Brandfall und die tägliche Lüftung, müssen ein- 3. Integrierte Notstromversorgung für mindestens 72 Stunden Notbetrieb wandfrei getrennt sein, d. h. die RWA-Funktion 4. Der Rauchabzug hat immer Vorrang besitzt absoluten Vorrang. Zusätzlich besteht die (Lüftungsfunktion wird abgeschaltet) Forderung, dass die Melderlinien für automatische Melder und für Handsteuereinrichtungen 5. Alle sicherheitsrelevanten Funktionen werden überwacht RWA heute Seite 11 Rauchabzug, elektromotorisch betätigt Handsteuereinrichtung Die elektrische Handsteuereinrichtung dient zur UP-Rahmen in die Wand eingelassen werden. manuellen Auslösung der RWA-Anlage und zur Als Montagehöhe wird vorgeschrieben, die Mit- Anzeige von Betriebs- und Alarmzuständen. Die te des Melders 1400 mm (+-200 mm) über dem Ausführung ist in der Richlinie VdS 2592 gere- Fußboden (OKFF) anzubringen. Die Farbe des gelt. Die Richtlinie schließt den Unter-Putz-Ein- Handmelders ist orange (RAL 2011). bau nicht aus. Der Melder muss dann mit einem Automatische Melder Rauchmelder Der meist verwendete Rauchmelder ist der Streu- seine Funktionssicherheit sowie schnelle Rauch- lichtmelder, der allgemein als optischer Melder erkennung aus. bezeichnet wird. Dieser Rauchmeldertyp zeich- Geprüfte Melder (nach DIN EN 54, Teil 7) bie- net sich durch den großen Einsatzbereich, durch ten ein Höchstmaß an Sicherheit. Thermomelder Es gibt zwei verschiedene Varianten: rentialmelder, welche die Größe ,,Temperatur- Thermomaximalmelder, die bei einer bestimm- anstieg pro Zeiteinheit“ messen und ab einem ten Temperatur ansprechen, und Thermodiffe- gewissen Wert melden. Brandmeldeanlagen (BMA) / Löschanlagen werden. Neuere wissenschaftliche Erkenntnis- Potenzialfreie Kontakte von Brandmeldeanlagen se und Praxisversuche haben gezeigt, dass der können auf die RWA-Anlage aufgeschaltet wer- Zeitpunkt der Sprinklerauslösung nicht, bzw. den. unwesentlich von bereits geöffneten RWA-An- Bei gleichzeitigem Betrieb einer automatischen lagen abhängig ist. Löschanlage (z.B. Sprinkler) neben der RWA Eine schnelle, von der Sprinkleranlage unabhän- kann die Rauchabzugsanlage unabhängig auch gige Entrauchung ist anzustreben. vor der Auslösung der Sprinkleranlage geöffnet Tägliche Be- und Entlüftung Der für den Anwender entscheidende Nutzungs- lieren. Durch die vielfältigen Kombinationsmög- vorteil der elektromotorischen Rauch- und lichkeiten einer modernen RWA- und Lüftungs- Wärmeabzugsanlage ist die tägliche Be- und Ent- anlage werden nahezu alle raumklimatischen RWA heute lüftung. Der Anwender kann sein Raumklima Wünsche erfüllt. Seite 12 auf natürliche Art und Weise stufenlos regu- Rauchabzug, elektromotorisch betätigt Manuelle Lüftung Die manuelle Lüftung kann stufenlos mit einem Es werden verschiedene Varianten von Bedien- Lüftungstaster oder, wenn Bedienerprioritäten möglichkeiten angeboten. nötig sind, über einen Schlüsseltaster erfolgen. Automatische Lüftung Für eine automatische Lüftung können RWA-Systeme mit Klimaanlagen, Jalousiesteuerungen, vollautomatischen Regelungen und auch mit einfachen thermostatgeführten Steuerungen gekoppelt werden. Mögliche und gängige Steuer- und Regelgrößen sind: Zeit: Zeitschaltuhr Temperatur: Thermostat Relative Feuchte: Hygrometer Wind/Regen: Windanemometer und Regensensor Externe Anschlüsse Als externe Anschlüsse werden alle Verbindun- in diesem Fall als externer Auslöser, als Display gen mit Fremdkomponenten und -systemen be- und Alarmmelder dienen. Die ZLT wird häufig zeichnet. Sehr häufig wird ein Anschluss für ex- für die Anwendungen der täglichen Be- und Ent- terne Einrichtungen zur Integration einer Brand- lüftung und als Störmeldedisplay verwendet. meldeanlage (BMA) oder einer zentralen Leittechnik (ZLT/GLT) genutzt. Die BMA kann RWA heute Seite 13 Vorschriften und Richtlinien Musterbauordnung und Landesbauordnung Die Musterbauordnung (MBO) ist die von den Der Einbau von Rauchabzugsanlagen ist eine Ländern gemeinsam erarbeitete Grundlage für der wichtigsten Maßnahmen, um aktive und pas- die Landesbauordnungen. In ihr sind die brand- sive Rettung von Personen sicherzustellen. schutztechnischen Schutzziele festgeschrieben: Die allgemeinen Anforderungen der MBO werden von den Landesbauordnungen sinngemäß RWA heute Seite 14 § 17 übernommen und im Gesetzestext der jeweili- „Bauliche Anlagen müssen so beschaffen sein, gen Landesbauordnung und ihrer ergänzenden dass der Entstehung eines Brandes und der Aus- Bestimmungen für Sonderbauten durch weitere breitung von Feuer und Rauch vorgebeugt wird Forderungen konkretisiert. Auch die Sonderbau- und bei einem Brand die Rettung von Menschen verordnungen der Länder beruhen jeweils auf und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten mög- einer Musterverordnung. Daneben gelten öffent- lich sind.“ lich-rechtliche und private Richtlinien. Bundesland Rauchabzug wann? Rauchabzug wo? Rauchabzug wie groß? Bedienstellen wo? MBO Mehr als 5 oberirdische Geschosse oder innenliegende notwendige Treppenräume. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 5 v.H. der Grundfäche bzw. min. 1m² Erdgeschoss und oberster Treppenabsatz. BadenWürttemb. Mehr als 5 oberirdische Geschosse oder innenliegende notwendige Treppenräume. An der obersten Stelle. Fenster dürfen als Rauchabzüge ausgebildet werden, wenn sie hoch genug liegen. Min. 1m² EG. Weitere Bedienstellen können gefordert werden. Bayern Mehr als 5 oberirdische Geschosse oder innenliegende Treppenräume. An der obersten Stelle des Treppenraumes Nach Vorgabe Nach Vorgabe Berlin Mehr als 5 oberirdische Geschosse oder innenliegende Treppenräume. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 5 v.H. der Grundfäche bzw. min. 1m² EG und oberster Treppenabsatz. Weitere Bedienstellen können gefordert werden. Brandenburg Mehr als 5 oberirdische Geschosse oder innenliegende Treppenräume. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 5 v.H. der Grundfäche bzw. min. 1m². Zuluft im EG gleichgroß. Haustür und Feststelleinrichtung zulässig. EG und oberster Treppenabsatz. Abstand höchstens 3 Geschosse. Bremen Mehr als 5 oberirdische Geschosse oder innenliegende notwendige Treppenräume. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 5 v.H. der Grundfäche bzw. min. 1m² EG und oberster Treppenabsatz. Hamburg Bei an der Außenwand angeordneten Treppenräumen mit mehr als 5 Geschossen oder innenliegenden Treppenräumen. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 5 v.H. der Grundfäche bzw. min. 1m² EG und oberster Treppenabsatz. Weitere Bedienstellen können gefordert werden. Hessen* In Gebäuden Gebäudeklasse G oder innenliegenden Treppenräumen. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 5 v.H. der Grundfäche bzw. min. 1m² EG und oberster Treppenabsatz. Weitere Bedienstellen können gefordert werden. Mecklenburg Vorpommern Mehr als 5 oberirdische Geschosse oder innenliegende notwendige Treppenräume. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 5 v.H. der Grundfäche bzw. min. 1m² EG und oberster Treppenabsatz. Niedersachsen Mehr als 6 Geschosse. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 5 v.H. der Grundfäche bzw. min. 1m² EG und oberster Treppenabsatz. Weitere Bedienstellen können gefordert werden. Beschriftg. Rauchabzug Anzeige RWA auf/zu Nordrheinwestfalen Mehr als 5 oberirdische Geschosse oder innenliegende notwendige Treppenräume. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 5 v.H. der Grundfäche bzw. min. 1m² EG und oberster Treppenabsatz. RheinlandPfalz Mehr als 5 oberirdische Geschosse oder innenliegende notwendige Treppenräume. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 5 v.H. der Grundfäche bzw. min. 1m² EG und oberster Treppenabsatz. Weitere Bedienstellen können gefordert werden. Saarland Mehr als 5 oberirdische Geschosse oder innenliegende notwendige Treppenräume. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 5 v.H. der Grundfäche bzw. min. 1m² EG und oberster Treppenabsatz. Weitere Bedienstellen können gefordert werden. Sachsen Gebäude nicht geringer Höhe oder innenliegende notwendige Treppenräume. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 1m² EG und oberster Treppenabsatz. Weitere Bedienstellen können gefordert werden. SachsenAnhalt Mehr als 5 oberirdische Geschosse oder innenliegende notwendige Treppenräume. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 5 v.H. der Grundfäche bzw. min. 1m². Zuluft im EG gleichgroß. Haustür und Feststelleinrichtung zulässig. EG und oberster Treppenabsatz. Abstand höchstens 3 Geschosse. Weitere Bedienstellen können gefordert werden. SchleswigHolstein Mehr als 5 oberirdische Geschosse oder innenliegende notwendige Treppenräume. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 5 v.H. der Grundfäche bzw. min. 1m² EG und oberster Treppenabsatz. Thüringen Mehr als 5 oberirdische Geschosse oder innenliegende notwendige Treppenräume. An der obersten Stelle des Treppenraumes Min. 5 v.H. der Grundfäche bzw. min. 1m². Zuluft im EG gleichgroß. Haustür und Feststelleinrichtung zulässig. EG und oberster Treppenabsatz. Abstand höchstens 3 Geschosse. Weitere Bedienstellen können gefordert werden. In der untenstehenden Tabelle finden Sie einen § 32 Absatz 12 ( Stand 5/2001) Überblick der Fundstellen in den Musterver- „In Gebäuden mit mehr als fünf oberirdischen ordnungen, in denen Forderungen für den Geschossen sowie bei innenliegenden notwen- Rauchabzug enthalten sind. Diese Forderungen digen Treppenräumen muss an der obersten Stel- können von Bundesland zu Bundesland verschie- le eines notwendigen Treppenraumes ein Rauch- den sein. In der Bayerischen Garagenverordnung abzug vorhanden sein. Der Rauchabzug muss finden sich z. B. konkrete Anforderungen zu eine Rauchabzugsöffnung mit einem freien Quer- RWA-Anlagen, die sich in der Mustergaragen- schnitt von mindestens 5 v.H. der Grundfläche, verordnung nicht finden. Aus diesem Grund mindestens jedoch von 1 m² haben. Der Rauch- kann die Tabelle nur einen Überblick geben. Es abzug muss vom Erdgeschoss und vom obersten ist erforderlich, zusätzlich die Regelung des je- Treppenabsatz aus bedient werden können...“ Vorschriften und Richtlinien weiligen Bundeslandes zu beachten, in dem eine bauliche Anlage erstellt werden soll. Die Muster- Die Handsteuereinrichtungen müssen an gut bauordnung regelt die Notwendigkeit des Rauch- sichtbarer Stelle angebracht werden. abzugs in Treppenräumen. Diese Forderung wird von allen Landesbauordnungen übernommen. * Anhang zur HBO (Hessische Bauordnung) Gebäudeklasse A Freistehende Wohngebäude, Wochenendhäuser und Ferienhäuser mit nicht mehr als zwei Wohnungen, in denen Aufenthaltsräume in nicht mehr als zwei Geschossen vorhanden oder möglich sind sowie freistehende landwirtschaftliche Betriebsgebäude bis 250 m2 Grundfläche und andere freistehende Gebäude gleicher Größe. Gebäudeklasse B Wohngebäude, Wochenendhäuser und Ferienhäuser mit nicht mehr als drei Wohnungen, die nicht unter die Gebäudeklasse A fallen und bei denen der Fußboden keines Geschosses, in dem Aufenthaltsräume vorhanden oder möglich sind, mehr als 5,85 m über der Geländeoberfläche liegt. Gebäudeklasse C Sonstige Gebäude, die nicht unter die Gebäudeklasse A fallen und bei denen der Fußboden keines Geschosses, in dem Aufenthaltsräume vorhanden oder möglich sind, mehr als 5,85 m über der Geländeoberfläche liegt. Gebäudeklasse D Wohngebäude, Wochenendhäuser und Ferienhäuser mit nicht mehr als sechs Wohnungen, die nicht unter die Gebäudeklassen A und B fallen und bei denen der Fußboden keines Geschosses, in dem Aufenthaltsräume vorhanden oder möglich sind, mehr als 7 m über der Geländeoberfläche liegt. Gebäudeklasse E Gebäude, die nicht unter die Gebäudeklassen A bis D fallen und bei denen der Fußboden keines Geschosses, in dem Aufenthaltsräume vorhanden oder möglich sind, mehr als 7 m über der Geländeoberfläche liegt. Gebäudeklasse F Gebäude, die nicht unter die Gebäudeklassen A bis E fallen und bei denen der Fußboden keines Geschosses, in dem Aufenthaltsräume vorhanden oder möglich sind, mehr als 14 m über der Geländeoberfläche liegt. Gebäudeklasse G Gebäude, die nicht unter die Gebäudeklassen A bis F fallen und bei denen der Fußboden keines Geschosses, in dem Aufenthaltsräume vorhanden oder möglich sind, mehr als 22 m über der Geländeoberfläche liegt. Hochhäuser Gebäude, bei denen der Fußboden eines Geschosses, in dem Aufenthaltsräume vorhanden oder möglich sind, mehr als 22 m über der Geländeoberfläche liegt. RWA heute Seite 15 Projektierungshilfen Geometrische Öffnungsfläche Die freie Öffnungsfläche Ag, gefordert durch gesetzliche Bestimmungen und technisch durch Fachleute begründet, kann mit Hilfe der nachstehenden Formel ermittelt werden. Geometrische Öffnungsfläche Ag = a x O m² Ag = Geometrische Öffnungsfläche a = Lichte Öffnungsbreite (m) b = Lichte Öffnungshöhe (m) Einschränkungen durch tieferliegende Einbauvarianten oder Mauervorsprünge sind zu berücksichtigen, verlieren aber bei großen Öffnungsweiten an Bedeutung. Aerodynamische Öffnungsfläche Die aerodynamische Entrauchungsfläche Aw ist Aerodynamische Öffnungsfläche die tatsächlich wirksame Öffnungsfläche und Aw = a x b x cv kann nur empirisch ermittelt werden. Eine Näherungsrechnung zur Ermittlung der aerody- Aw = Aerodynamische Öffnungsfläche in m² namischen Fläche aus der geometrischen Flä- cv = Durchflusskoeffizient che kann mit Hilfe des Durchflusskoeffizienten cv errechnet werden. (Hier für einen Kippflügel, auswärts öffnend dargestellt. Tabelle: Dr.-Ing. Thomas Heins nach Berechnungen von Prof. Dr. Gerhard und Prof. Kramer; siehe Veröffentlichung zum „Europäischen Workshop über den Windeinfluss auf die Aerodynamik von RWG’s“, Januar 1992, Luxemburg). Sehr wichtig ist hier die Erkenntnis, dass Öffnungsweiten größer als 60° bis 90° keine nennenswerten Verbesserungen bezüglich des tatsächlich wirkenden Öffnungsquerschnittes bewirken. Die im Baugenehmigungsverfahren gestellten Forderungen bezüglich aerodynamischer ÖffRWA heute nungsflächen sind gegebenenfalls mit einem Seite 16 Gutachten zu belegen. Öffnungswinkel 15° 30° 45° 60° 90° Durchflusskoeffizient* 0,15 0,45 0,56 0,63 0,67 * ohne Berücksichtigung des Seitenwindes Projektierungshilfen RWA-Öffnung Als RWA-Öffnung werden die Elemente bezeich- Für die optimale Wirkung des natürlichen net, durch die im Brandfall die Rauchgase Rauchabzugs ist die Größe, die Art und die An- ausströmen können. Aufgrund physikalischer ordnung dieses Öffnungselements von entschei- Gesetze und daraus resultierenden Vorschriften dender Bedeutung (siehe „RWA aktuell“ Ausg. müssen die Öffnungen immer im oberen Bereich 02/2000). Grundsätzlich sollte das Öffnungs- des Gebäudeteils platziert werden. Je nach element so ausgeführt werden, dass die Rauch- Gebäudeart und Architektur gibt es verschiede- gase möglichst ungehindert aus dem Gebäude ne Formen des Einbaus der RWA-Öffnungen. ins Freie ausströmen können. Die Einbaulage Bei Flachdachbauten können sie beispielswei- muss so gewählt werden, dass weder der Fen- se in Form von Lichtkuppeln, Lichtbändern oder sterflügel selbst, noch bauliche Gegebenheiten, Glaspyramiden ausgeführt werden. Der Einbau wie z.B. Mauervorsprünge, Treppen, Lüftungs- im Schrägdach oder Sheddach als Kipp- oder kanäle etc., das Ausströmen behindern. Der Klappflügel ist ebenfalls möglich. Eine weitver- Kippflügel, auswärts öffnend, stellt eine optima- breitete und zweckmäßige Lösung ist der Ein- le Lösung dar, wobei der Öffnungswinkel ca. 70° bau in die vertikale Außenwand. Hier können betragen sollte. die unterschiedlichtsten Flügelformen (Kipp-, RWA-Öffnungen und Betätigungs-Elemente dür- Klapp-, Wende-, Schwingflügel etc.) eingesetzt fen Flucht- und Rettungswege nicht beeinträch- werden. tigen. RWA heute Seite 17 Projektierungshilfen Welche Leitungen sind notwendig? Leitungsquerschnitte und Aderanzahl muss von den Planern unter Berücksichtigung Die elektrische Steuereinrichtung stellt das Herz- der vom Hersteller angegebenen Leistungsda- stück einer jeden RWA-Anlage dar. Bei ihr ten vorgenommen werden. laufen alle Ansteuerbefehle zusammen. In Abhängigkeit der angeschlossenen Bauteile sind unterschiedliche Leitungen zur Verbindung der Funktionserhalt der Leitungen Bauteile notwendig. Die Leitungen zu den Hand- Maßgebend für die Art der Leitungen und der steuereinrichtungen (RWA-Taster) und den au- entsprechenden Verlegeart ist die Muster- tomatischen Meldern (z. B. Rauchmelder) sind leitungsanlagenrichtlinie (MLAR). Diese ist in meist mehradrige Leitungen mit einem Ader- einigen Bundesländern als Technische Bau- durchmesser von 0,8 mm. Die zulässige Länge bestimmung eingeführt. In den Bundesländern ist bei den Systemen unterschiedlich und unbe- sind unterschiedliche Fassungen der MLAR als dingt bei den Herstellern nachzufragen. Bei sehr Technische Baubestimmung gültig. Da sich die langen Leitungen ist meist eine geschirmte Lei- Anforderungen an die Leitungen für RWA-An- tung notwendig. Die Anschlüsse der Lüftungs- lagen in den einzelnen Fassungen sehr deutlich komponenten (Lüftertaster, Wind/Regenmelder unterscheiden (eingeführte Richtlinien aus dem oder bauseitige Ansteuerung durch GLT usw.) Jahre 1993/1998/2000), ergeben sich für die erfolgt ebenfalls meist mit einer mehradrigen unterschiedlichen Bundesländer auch unter- Leitung mit dem Aderdurchmesser 0,8 mm. schiedliche Anforderungen an die Leitungen. Auch hier gilt: Technische Klärung mit dem Den Stand der Technik stellt die MLAR aus dem Systemhersteller ist unumgänglich. Jahr 2000* dar. In dieser Richtlinie wird, wie auch bereits in der Richtlinie des Jahres 1998 Verbindungsleitungen zwischen der elektrischen erstmals zwischen natürlich wirkenden RWA- Steuereinrichtung (RWA-Zentrale) und den an- Anlagen und maschinellen RWA-Anlagen geschlossenen elektromotorischen Antrieben ist (Brandgasventilatoren) unterschieden. Wurde in besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Da auf früheren Fassungen einheitlich ein Funktions- dieser Leitung die zum Öffnen der RWA-Klap- erhalt der Leitungen mit der Klassifikation E90 pe notwendige Energie transportiert wird, muss nach DIN 4102 Teil 12 gefordert, ist ab der Fas- der Querschnitt dieser Leitung objektbezogen sung 1998 für natürliche Entrauchungsanlagen ermittelt werden. In den meisten Fällen ist eine ein Funktionserhalt der Klassifizierung E30 aus- dreiadrige Leitung ausreichend, der Querschnitt reichend. Diese Leitungen müssen entsprechend muss in Abhängigkeit der Gesamtstromauf- der DIN 4102 Teil 12 geprüft und zugelassen nahme und der Leitungslänge errechnet werden. sein. Die Verlegung der Leitungen muss nach Bei zu dünnen Aderquerschnitten kommt es den Vorgaben der Leitungshersteller mit den ent- zwangsläufig zur Zerstörung der Antriebe und sprechenden Befestigungsmaterialien erfolgen. damit zum Versagen der kompletten RWA-Anlage. Nur wenn über die vorhandene elektrische Ausnahmeregelung entsprechend der MLAR Leitung ausreichend Energie zum Motor trans- 1998/2000: portiert werden kann, und damit der zulässige Auf den Funktionserhalt für die RWA-Leitun- Spannungsabfall eingehalten wird, ist sicherge- gen kann verzichtet werden, wenn die Leitungs- RWA heute stellt, dass die Anlage im Brandfall einwandfrei wege durch ein Brandfrüherkennungsauslöse- Seite 18 funktioniert. Die Ermittlung der Querschnitte element mit der Kenngröße RAUCH (Rauch * Stand: 06/2001 Projektierungshilfen melder) den kompletten Leitungsweg überwacht, Leitung zwischen Abzweigdose und elektro- und ein Auslösen des automatischen Melders motorischen Antrieben zum Öffnen der RWA-Anlage führt. Für die Pra- Das Leitungsnetz für die RWA-Anlage endet an xis heißt das: Räume, durch die eine Leitung der Anschlussdose oder ähnlicher Anschluss- der RWA-Anlage geführt wird, müssen mit möglichkeit für den Antrieb. Rauchmelder überwacht sein, wenn die Leitung nicht in E30 ausgeführt werden soll. Die flexible, wärmebeständige Anschlussleitung des Antriebes gehört zur Systemkomponente elektromechanischer Antrieb und ist nicht Be- Verlegeart Unterputz standteil der Elektroinstallation. In den meisten Fällen, insbesondere bei Neubauten, werden die Leitungen für RWA-Anlagen Unterputz verlegt. Dabei ist zu berücksichtigen, Fazit dass eine Verlegung Unterputz keine zugelasse- Nicht nur, dass alle erforderlichen Komponen- ne Verlegeart zum Erreichen eines Funktions- ten einer RWA-Anlage mit großer Sorgfalt aus- erhaltes in Anlehnung an die DIN 4102 Teil 12 gewählt werden müssen, auch die elektrische darstellt. Will man bei Unterputz verlegten Lei- Verbindung der Bauteile zu einem System be- tungen der Forderung des Funktionserhaltes darf einer sorgfältigen Planung und einer eben- nachkommen, so müssen diese ebenfalls die so sorgfältigen Ausführung. Sowohl technisches Klassifikation E30 aufweisen, oder der Raum Fachwissen als auch Kenntnisse über das jeweils durch Rauchmelder gesichert sein. gültige gesetzliche Regelwerk sind hierzu unerläßlich. In jedem Fall ist es empfehlenswert, die Verlegeart der Leitungen mit den zuständigen Behör- Die Mitglieder des Fachkreises elektro- den abzusprechen. Unabhängig davon, ob in dem motorische RWA im ZVEI stehen Ihnen als kom- zutreffenden Bundesland die entsprechende petente Partner zur Verfügung! MLAR als Technische Baubestimmung eingeführt ist oder nicht, sollte auf die technischen Möglichkeiten und den Stand der Technik nach der MLAR 2000 hingewiesen werden. Nicht zuletzt im Interesse des Bauherrn soll die technisch bessere und günstigere Variante der Leitungsverlegung gewählt werden. Darüber hinaus stellt die Überwachung durch automatische Rauchmelder eine frühzeitige Auslösung der RWAAnlage sicher. RWA heute Seite 19 Projektierungshilfen Gütesiegel VdS-Anerkennung für Entrauchungsanlagen in Treppenräumen Die Entrauchung von Treppenräumen erfolgt nach Maßgabe der Landesbauordnungen. Einheitliche und qualitative Anforderungen an elektromotorische RWA-Produkte, Systeme sowie an deren Planung, Einbau und Instandhaltung gab es bisher nicht. Diese Lücke hat VdS Schadenverhütung in Zusammenarbeit mit dem ZVEI geschlossen. Neben den bereits etablierten VdS-Prüfmethoden für Produkte und Anerkennungsverfahren für Errichterbetriebe gibt es jetzt auch Richtlinien für Produkte und Systeme für Entrauchungsanlagen in Treppenräumen. Diese sind im Einzelnen: Elektrische Steuereinrichtungen VdS 2581 Elektrische Energieversorgungseinrichtungen VdS 2593 Elektromechanische Antriebe VdS 2580 Elektrische Handsteuereinrichtungen VdS 2592 Anforderungen und Prüfmethoden für Systeme VdS 2594 Sicherheit bei der Systemauswahl Das einwandfreie Zusammenwirken der einzelnen vom VdS anerkannten Komponenten ist Voraussetzung für eine bestimmungsgemäße Funktion des elektrischen RWA-Systems. Die Systemanerkennung nach VdS 2594 stellt ein qualitativ hochwertiges RWA-System sicher. Planung und Errichten von elektrischen RWA-Anlagen in Treppenräumen Die Planung und Projektierung von RWA-Anlagen in Treppenräumen erfolgt nach der Richtlinie VdS 2221. Die Anerkennung von Errichterfirmen für Entrauchungsanlagen in Treppenräumen ist in der Richtlinie VdS 2222 geregelt. Hauptverantwortliche Fachkräfte müssen hierbei eine hinreichende Ausbildung und Berufserfahrung vorweisen und über fundierte Kenntnisse auf dem Gebiet der Entrauchungstechnik verfügen. Der Errichter muss beim Erstellen der Entrauchungsanlage auf VdS-anerkannte Produkte zurückgreifen. Nach erteilter Anerkennung werden die Errichterfirmen durch den VdS in festgelegten Zeitabständen überprüft. Gegenüber Bauherren, Architekten und Planern erbringt der VdS-Errichterbetrieb somit den Nachweis für qualifizierte und fachgerechte Planung, Montage und Instandhaltung der RWA-Anlage. RWA heute Seite 20 Projektierungshilfen RWA heute Seite 21 Service Planung, Montage und Inbetriebnahme Alle dem Fachkreis RWA angeschlossenen Fir- Anlage muss immer durch den Hersteller oder men bieten den Service einer Anlagenplanung durch eine vom Hersteller autorisierte Fachfirma entweder durch autorisierte Partnerfirmen oder erfolgen, da nur so sichergestellt ist, dass die durch das Stammhaus. Eine seriöse Planung systemrelevanten Funktionen einwandfrei erfüllt beinhaltet immer alle der Anlage zurechenba- werden. ren Kosten und Materialien, Angaben über Lei- Die einschlägigen Richtlinien (DIN, VDE, VdS) tungsverlegung und Funktionshinweise. sind zu beachten. Die Montage und Inbetriebnahme einer RWA- Wartung und Instandhaltung Eine regelmäßige Wartung und Überprüfung der Funktionsbereitschaft von RWA-Anlagen ist vorgeschrieben und nur von autorisiertem Fachpersonal durchzuführen. Siehe hierzu auch RWA-aktuell 01/2000. RWA heute Seite 22 Ziele und Verantwortung der Mitglieder im ZVEI-Fachkreis RWA Schlusswort Die Mitglieder im ZVEI-Fachkreis RWA verstehen ihre Aufgabe als Hersteller in einer modernen und leistungsfähigen Gesellschaft darin, die Ziele - Menschenleben zu retten, - Schutz von Gesundheit und Lebensraum zu gewährleisten, - Umweltschutz und - Sachschadensverhütung zu realisieren nach besten Möglichkeiten zu erfüllen. Alle Mitgliedsfirmen sind nach den Qualitätsnormen der DIN ISO 9000 ff und EN 29000 ff zertifiziert. Natürlicher Rauchabzug mit elektrisch betätigten Antrieben – das Konzept der Zukunft Durch die Kombination moderner Elektronik mit tische Rauchmelder wird dem Ziel – Rettung hochleistungsfähigen Antrieben und Melder- von Menschenleben – gerecht. Kurze An- technik können die elektrischen RWA-Systeme sprechzeiten und ein schnelles Betätigen der sehr schnell und zuverlässig ansprechen und RWA-Öffnungen sind lebensnotwendig. auslösen. Die schnelle Auslösung über automa- Impressum Herausgeber: ZVEI-Fachkreis elektromotorisch betriebene Rauch- und Wärmeabzugsanlagen Redaktion: Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit Literaturnachweise: Quenzel, K.-H.: Rauch- und Wärmeabzugsanlagen, 1. Auflage, Brain Verlag. Esser, R.: Gefährlicher Brandrauch,1. Auflage, Esser. VdS: Tagungsbände Rauch- und Wärmeabzugsanlagen vom 19.10.94./9.10.96./14.11.00. MBO: Musterbauordnung, Fassung vom 11.12.93, Bauverlag GmbH. Thomas, K.-W.: Vorscript Rauchabzugsanlagen. Hagen, Eckhardt: Rauch- und Warmeabzug als Bestandteil moderner Brandschutzkonzepte, Kleffmann Verlag GmbH. DIN 18232 Tl -T3: Baulicher Brandschutz im Industriebau, Beuth Verlag. DIN EN 54 T1 1: Handfeuermelder,Beuth Verlag. DIN EN 54 T7: Punktförmige Rauchmelder, Rauchmelder nach dem Streulicht-, Durchlicht- oder lonisatlonsprinzip, Beuth Verlag. DIN EN 12101 Teil 2 und Teil 4 Anlagen zur Kontrolle von Rauch- und Wärmeströmungen, Beuth Verlag. DIN 14655: Nichtautomatische Brandmelder G zur Anwendung in trockenen Räumen, Beuth Verlag. VdS 2159: Richtlinien für Rauch- und Wärmeabzugsanlagen, Anforderungen an Bauteile und Systeme, VdS Verlag. VdS 2098/Form 3010: Richtlinien für RWA, VdS Verlag. VdS 2580 Elektromechanische Antriebe, VdS Verlag. VdS 2581 Elektr. Steuereinrichtungen, VdS Verlag. VdS 2592 Elektr. Handsteuereinrichtungen, VdS Verlag. VdS 2594 RWA Systeme, VdS Verlag. VdS 2221 Entrauchungsanlagen in Treppenräumen, VdS Verlag. Bildnachweise: Copyright by: Berufsfeuerwehr München (S. 4-5 Hintergrund); Werbung & Design Armin Meier Illustrat./Grafiken: Copyright by: Werbung & Design Armin Meier Auflage: Neuauflage, Stand 06/2001 Nachdruck: - auch auszugsweise sowie die Nutzung in digitalen Medien - nur mit Genehmigung des Herausgebers RWA heute Technische Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Seite 23 meier .design@t-online.de meier.design@t-online.de Weiterführende Info-Broschüren: RWA aktuell, Ausgabe 01/2000: „Instandhaltung von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen“ RWA aktuell, Ausgabe 02/200: „Eine Studie zur Wirksamkeit von Rauchund Wärmeabzugsanlagen in Gebäudewänden“ Ihre Fachfirma im ZVEI: ZVEI Fachverband Sicherheitssysteme Stresemannallee 19 60596 Frankfurt am Main Telefon: (069) 63 02-250 Fax: (069) 63 02-288 E-mail: info@RWA-heute.de www.RWA-heute.de Brandschutz-Technik und Rauchabzug GmbH Langbehnstraße 13 · D 22761 Hamburg Phone: +49-40 / 89 71 200 Fax: +49-40 / 890 23 73 Internet: www.BTR-Hamburg.de