Einsatz von Alkohol als Wasserstoffspeicher für
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Einsatz von Alkohol als Wasserstoffspeicher für
Einsatz von Alkohol als Wasserstoffspeicher fŸr Brennstoffzellenantriebe in Kraftfahrzeuegen Rudolf Nu§stein Einleitung und Problemstellung Endlichkeit fossiler EnergietrŠger, Versorgungssicherheit und vor allem Umweltaspekte lassen die Suche nach neuen Antriebssystemen fŸr Kraftfahrzeuge in Verbindung mit nicht-fossilen Treibstoffen (solar/CO2neutral) dringlich erscheinen. Der durchschnittliche Treibstoffverbrauch (Praxisverbrauch nach DIW) des gesamten deutschen PkwBestandes der 60er Jahre unterscheidet sich kaum vom heutigen Durchschnitt: Flottenverbrauch 1960 = 8,71/100km Flottenverbrauch 1995 = 8,81/100km Nach einer Studie des RWT†V verdampfen jŠhrlich etwa zehn Liter Benzin aus jedem Auto mit Benzinmotor. Insgesamt entweichen in Deutschland (alte BundeslŠnder) pro Jahr mehr als 200.000 Tonnen unverbrannt in die Umwelt. Dies trŠgt zu einer verstŠrkten Bildung von bodennahem Ozon bei. Als Hauptursache gelten TankentlŸftung und undichte Vergaser. Kraftstoffverluste beim Tanken blieben hierbei unberŸcksichtigt. DemgegenŸber zeigt Ethanol geringen Dampfdruck und dadurch verringerte Verdunstungsraten, wodurch sich Emissionen vermindern. Hinzu kommt, dass Ethanol geringe atmosphŠrische photochemische ReaktivitŠt zeigt und damit verringerte Ozonbildung verursacht. Eine Studie der EPA (Environmental Protection Agency, USA) vom FrŸhjahr 1998 zeigt alarmierende Ergebnisse. NO in Autoabgasen wird durch den Abgaskatalysator teilweise zu N2O (Lachgas), ein rd. 290x potenteres Treibhausgas als CO2 , umgewandelt. Dieses Gas macht derzeit 7,2 % des anthropogenen Treibhauseffektes aus, mit stark steigender Tendenz. Schadstoff-Emissionen (NOx, CO, CH, SO2 ) durch Kraftfahrzeuge tragen insbesondere in den MegaStŠdten der Schwellen- und EntwicklungslŠnder einen hohen Anteil zur Luftbelastung bei. Bis zum Jahr 2015 wird es 500 StŠdte mit mehr als 1 Mio Einwohner und 30 StŠdte mit mehr als 8 Mio Einwohner geben. †ber 1 Mrd Menschen in StŠdten leiden heute schon an Luftverschmutzung. Die Weltbank nimmt ca. 700 000 TodesfŠlle/ Jahr durch Luftverschmutzung an. Die grš§te globale Bedrohung stellt jedoch der Treibhauseffekt, die weltweite ErwŠrmung durch CO2, dar. Weltweit ein Viertel der von Menschen erzeugten CO2-Emissionen kommt aus dem Verkehr, 80 % des motorisierten Verkehrs und 80% des Energieverbrauchs im Verkehr verursachen die Wohlstandsstaaten (OECD-LŠnder). Aus einer Bundesrats-Drucksache (1998) geht hervor, dass der Anteil der vom Verkehr verursachten CO2 -Emissionen in Europa von 1985 (19 % der Gesamtemissionen) bis 1995 (26 % der Gesamtemissionen) um 37 % gestiegen ist. Bis zum Jahr 2010 wird in der Drucksache ein Anteil des vom Verkehr verursachten CO2-Aussto§es von rd. 40 % prognostiziert, wenn die derzeitigen Trends unverŠndert bleiben. Die europŠischen Auto-Hersteller haben sich freiwillig verpflichtet, den aktuellen CO2-Aussto§ bei Personenwagen von derzeit rd. 200g/km bis zum Jahr 2008 auf 140g/km zu senken (Flottenemission). Ein Plan der EU sieht zudem bis 2012 eine Absenkung auf 120g/km vor. €hnliche Vorschriften und schŠrfere Kontrollen der bisherigen Regeln sind auch in den USA geplant. Diese massive Reduktion bedeutet erfreulicherweise gleichzeitig sinkenden Treibstoffbrauch, ist aber allein mit Verbesserungsma§nahmen am herkšmmlichen Verbrennungsmotor (Benzin und Diesel) aus physikalischen GrŸnden (Carnot-Proze§) nicht realisierbar. Diese Vorgaben lie§en sich jedoch mit Brennstoffzellen (BZ-Antrieben) erfŸllen. 90g/km CO2Aussto§ fŸr ein familientaugliches BZ-Auto entspricht dem Drei-Liter-Auto. Zum Vergleich: Selbst ein verbesserter DI-Diesel wird nicht unter 150g/km kommen. Doch die Zeit eilt, denn bis zum Jahr 2010 mŸssten, am Beispiel Deutschland gerechnet, bereits 10 % der Pkw mit BZ-Antrieb verkehren und bis 2020 prognostiziert Opel sogar einen Anteil von 25 %. Der Druck zur Reduktion des CO2-AusstoBes von Personenwagen ist die grš§te Triebkraft zur Entwicklung von BZ-Fahrzeugen. Der Brennstofftellenantrieb fŸr Kraftfahrzeuge Auffallend sind die vielen Artikel in Automobil- oder naturwissenschaftlichen Zeitschriften mit Schlagzeilen wie: ÒDer Countdown der Brennstoffzelle lŠuftÒ, ãSchlŸsseltechnologie fŸrs 21. JahrhundertÒ, ãDie rollende RevolutionÒ. Bis zum Jahr 2004 wollen Daimler-Chrysler (auf Basis der A-Klasse), Toyota (RAV 4- FCEV) und Opel (Zafira) ein fŸnfsitziges, familiengerechtes Mittelklasseauto mit BZ-Antrieb (Serienfertigung) auf den Markt bringen. Wie funktionieren BZ und was macht sie zu einer SchlŸsseltechnologie fŸr das 21. Jahrhundert! BZ sind Ener- giewandler, die chemische Energie direkt in elektrische Energie (Strom) und daneben WŠrme umwandeln (kalte Verbrennung/Umkehrung der Elektrolyse). Im Gegensatz dazu wird bei WŠrmeKraftprozessen zur Stromerzeugung Ÿber die ãhei§e" Verbrennung zunŠchst WŠrme erzeugt, die in nachfolgenden Verfahrensschritten Ÿber mechanische Energie in elektrischen Strom umgewandelt wird. Die BZ folgt elektrochemischen Wirkprinzipien und wird somit nicht durch den Carnot-Kreisproze§ limitiert. FŸr den mobilen Einsatz (Pkw) werden Polymer-Elektrolyt-Membran-BZ (PEM-BZ) verwendet. Dieser Typ entspricht einer Niedertemperatur-BZ (60-80¡C) und hat einen Festelektrolyten aus einem teflonartigen Polymer mit sauren Gruppen, der als dŸnne Folie zwischen Anode und Kathode angeordnet ist und im nassen Zustand protonenleitend ist. Die Elektroden werden auf beiden Seiten mit einem Katalysator und Sauerstoff (02 aus der Luft) werden kontinuierlich den beiden Elektroden zugefŸhrt. H2 diffundiert durch die poršse Anode und wird in Protonen und Elektronen (e-) gespalten. Das Proton (H+-Ion) durchdringt die Polymermembran. Gleichzeitig flie§en die Elektronen Ÿber einen Šu§eren Stromkreis zur Kathode und leisten dabei Arbeit (Motor). An der Kathode verbindet sich das Proton mit den e-des Šu§eren Stromkreises und O2 zu Wasser (H2O). †berschu§ von e- an der Anode und Defizit von e- an der Kathode erzeugt ein Potential (Spannung). FŸr genŸgend hohe Spannung in der Praxis mu§ man viele solcher einzelnen BZ in Reihe hintereinanderschalten. Dies nennt man einen BZ-Stapel (Stack). Fazit: FŸr den Betrieb einer BZ im mobilen Bereich benštigt man Wasserstoff (und Sauerstoff aus der Luft), aus dem Strom (und WŠrme) gewonnen wird fŸr den Antrieb eines Elektromotors im Pkw. Die Vorteile der BZ fŸr den Einsatz in Fahrzeugantrieben lassen sich folgen- derma§en zusammenfassen: - hoher elektrischer Wirkungsgrad (keine BeschrŠnkung durch Carnot- Kreisproze§), d.h. geringer TreibStoffverbrauch - Emissionsfreiheit bzw. Emissionsarmut - GerŠuscharmut (leise und vibrationsfrei) - Mechanische Einfachheit durch Fehlen bewegter Teile im Zellenblock, durch einfaches (kein) Getriebe und bei Direktantrieb durch Fehlen von Gelenkwelle, Differential und Antriebswelle - Geringer Wartungsaufwand und geringe ReparaturanfŠlligkeit durch wenig bewegte Teile - …lfreiheit, daher keine Umweltbelastung durch …lverluste (…lwechsel) - Hohe Lebensdauer - Gute Driveability (Fahrleistung elektrisch regelbar) - Kein Energieverbrauch im Stillstand - EnergierŸckgewinnung beim Bremsen (Pufferbatterie) - Mšglicher Einsatz sehr unterschied- Licher (auch regenerativer!) Brennstoffe: Benzin, Ethanol, Methanol, Erdgas, FlŸssiggas - Leistungsstarke Bordenergieversorgung (Heizung, Klimatisierung) - FlexibilitŠt durch modularen Aufbau Der Hauptvorteil der BZ liegt in ihrem hervorragenden Wirkungsgrad (verringerter Treibstoffverbrauch) und in den sehr geringen Schadstoffemissionen. Mit PEM-BZ wurden bereits Wirkungsgrade von 40-50 % erreicht. Nach einer Studie der Siemens AG (Erlangen) sind mittlere Wirkungsgrade von ca. 62 % (mit H2) erreichbar. Diese Werte liegen deutlich hšher als die heutiger Verbrennungsmotoren. Eine besondere Eigenschaft der BZ ist ihr Verhalten im Teillastbereich. Bei Teillastbetrieb, bei einem PKW hŠufigster Betriebszustand, steigt der Wirkungsgrad einer BZ um rund 10% an. Der Wirkungsgrad eines Dieselmotors, der selbst bei optimaler Last nur etwa 33 % betrŠgt, fŠllt unter Teillast auf etwa 17% ab. Hieraus kann eine Verminderung des Treibstoffverbrauchs um 30-50 % bei BZ-Antrieben gegenŸber Verbrennungsmotoren als realistisch abgeleitet werden. Die Emission der Schadstoffe NOx, CO und CH kann auf 1 % der Werte von Verbrennungsmotoren gesenkt werden. Mit H erfŸllen die PEM-BZ-Antriebe die ZEV-Standards (Nullemissions-Fahrzeug). Die schwŠcheren Anforderungen an ULEV (Ultra Low Emission Vehicles) werden auch bei Betrieb mit Reformer Ÿbertroffen. Damit kšnnen PEM-BZ einen neuen Standard fŸr umweltschonende Antriebe setzen (Near Zero Emission Vehicles). Ein gro§es Problem fŸr die EinfŸhrung von BZ-Kraftfahrzeugen ist die Versorgung mit H2, da die volumetrische SpeicherkapazitŠt bzw. die benštigten Tankgewichte und -volumina sehr ungŸnstig sind (siehe Tab.). Aus diesem Grund verwendet man einen flŸssigen Wasserstoffspeicher, aus dem man on-board mit Hilfe eines Reformers H2 wŠhrend des Betriebes herstellt. Daimler-Chrysler, Toyota und Opel verwenden Methanol als Wasserstoffspeicher und erzeugen durch Dampf-Reformierung katalytisch H2. Ein anderes Konzept von ADL (Arthur D. Little - Epyx) erlaubt den Einsatz von Benzin, Ethanol, Methanol, Erdgas und Propan. Dabei wird mit Hilfe eines Multi-Fuel-Reformers ebenfalls katalytisch H2 erzeugt. FlŸssiger Treibstoff wird zunŠchst verdampft, um eine saubere, ru§freie Konversion zu gewŠhrleisten. Der Treibstoffdampf wird mit einer geringen Luftmenge in einem POX-Reaktor (partial oxidation) katalytisch umgesetzt unter Bildung von H2 und Kohlenmonoxid (CO). CO wird mit Wasserdampf mittels Katalysator zu CO, und weiterem H2 umgesetzt. In einer PROX-Stufe (preferential oxidation) wird Rest-CO zu CO2 aufoxidiert, da CO ein Katalysatorgift ist und bis auf < 10 ppm entfernt werden mu§. Obwohl die POX-Technologie technisch aufwendig, der Wirkungsgrad etwas geringer ist als beim DampfReforming von Methanol und auch noch nicht ganz ausgereift ist, so stellt sie doch einen gro§en Fortschritt in Bezug auf TreibstoffflexibilitŠt dar. Sie bietet eine Option fŸr die nŠhere Zukunft, wobei die existierende Treibstoffinfrastruktur (Tankstellennetz) benutzt werden kann. Hierdurch wird die Kommerzialisierung von BZ-Fahrzeugen beschleunigt. Die mšgliche Reformierung von Benzin ist ein Zwischenschritt bis zur Verwendung von regenerativen Treibstoffen, wie Ethanol. Bis zum Jahr 2005 ist in den USA ein BZ-Auto mit 3 Liter/100 km geplant, das die WŸnsche der Kunden in Bezug auf QualitŠt, Funktionssicherheit, Familienfreundlichkeit und Sicherheit voll erfŸllen soll. ADL hat bei einem Test eines POX-Reaktors Ÿber 3000 Stunden einen Reformer-Wirkungsgrad von 78 % fŸr Benzin und von 84 % fŸr Ethanol erzielt. Daimler-Chrysler plant bis 2004 hunderttausend BZ-Fahrzeuge in den Markt einzufiihren. 1200~1500 Tankstellen in Deutschland sollen fŸr die Betankung mit Methanol ausgerŸstet werden. LCB-Ethanol fŸr Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb In den 70er- und 80er-Jahren wurde die gro§technische Erzeugung von Bioethanol aus ZuckerrŸben, Getreide, Kartoffeln etc. (food-Produkte) in Deutschland in ErwŠgung gezogen und der Zusatz zu Ottokraftstoff getestet. Aus verschiedenen GrŸnden, wie ungŸnstige Energiebilanz, hohe Erzeugungskosten usw. wurde sein Einsatz verworfen. Ein entscheidendes Kriterium war auch die Tatsache, da§ Bioethanol vollstŠndig wasserfrei sein mu§ (99,9 %), um in Benzin eine Phasentrennung zu vermeiden. Ein entscheidender Vorteil bei der Verwendung von Ethanol in BZ ist die Einsatzmšglichkeit von wasserhaltigem Alkohol. Dies bedeutet eine deutliche Energieeinsparung, da bei der Destillation zu 99,9 %igem Alkohol fast 20 % des Energiegehalts von Ethanol verlorengeht. Innovative, sehr energiesparende Membrantrennverfahren erlauben eine kostengŸnstige Abtrennung von wasserhaltigem Ethanol. Eine Studie zeigte eine Kostenreduktion um bis zu 23 % im Vergleich zu Destillation. Produktion von LCB-Ethanol Als Ausgangsmaterial fiir die Produktion von Ethanol ist zukŸnftig lignocellulosehaltige Biomasse (LCB) vorgesehen. Sie stellt weltweit ein unerschšpfliches Potential von vielen Milliarden Tonnen weltweit dar (Biomasseneubildung durch Photosynthese: 2x 1011 t/Jahr). Auch viele AbfŠlle stellen eine LCB-Quelle dar. Seit Jahrzehnten wird weltweit daran geforscht, dieses riesige Potential in Form von Ethanol als regenerative Treibstoffquelle zu erschlie§en. In den USA wurde und wird die Erzeugung von LCB-Ethanol mit gro§em Nachdruck verfolgt. MehrjŠhrige staatliche Forschungsprojekte, unterstŸtzt durch namhafte Firmen, haben gro§e Fortschritte gebracht. Dabei spielen strategische Perspektiven (Versorgungssicherheit) eine gro§e Rolle. Aus einer Tonne Holztrockenmasse lassen sich derzeit 370 Liter Ethanol herstellen, im Labor fast 400 Liter. In einigen Jahren sollen Ÿber 400 Liter erzeugt werden kšnnen. Man hŠlt es in den USA fŸr mšglich, den gesamten Treibstoffbdarf von jŠhrlich rund 350 Mio. Tonnen durch LCB-Ethanol abzudecken. Auch als Grundstoff fŸr die Ethylen-Chemie soll zukŸnftig LCB-Ethanol eingesetzt werden. Die in den USA erzielten Fortschritte wurden durch konsequenten von Bio-und Gentechnologie ermšglicht. Enzymatische Verfahrensprozesse spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Die vorbehandelte Biomasse wird enzymatisch gespalten (hydrolysiert) und vergoren. Die noch getrennten Verfahrensschritte Enzymproduktion, Hydrolyse und VergŠrung sollen zukŸnftig in einem Bioreaktor stattfinden. Bei innovativen Konversionsverfahren kommt hochthermophilen und gentechnologisch verŠnderten Mikroorganismen eine SchlŸsselrolle zu. Unter anderem fŸhren hohe ProduktivitŠt und Proze§temperatur (70-80¡C) sowie die Verwertung von Hexosen und gleichzeitig Pentosen zu niedrigen Produktionskosten. Energie- und CO2-Bilanz Beim Einsatz regenerativer Energiequellen kommt der Energiebilanz und der CO2-Emission bei der Produktion besondere Bedeutung zu. Der Quotient aus Energie-Output zu Energie-Input wurde fŸr LCBEthanol mit 5-6 ermittelt. Dabei wurde die gesamte Energiekette von der landwirtschaftlichen Produktion der Biomasse bis zum Transport von Ethanol zum Verteiler berŸcksichtigt. Durch die Verbrennung des Ligninanteils (ca. 25%) der Biomasse wird der gesamte Energiebedarf an Dampf und Strom fiir die Alkoholproduktion gedeckt. Es fallen rund 8-10 MJ/l Ethanol an. Die CO2-Emission wird durch LCB-Ethanol um 82 % reduziert. Bei einem fortgeschrittenen Verfahren betrŠgt die CO 2-Reduktion sogar 105 %, d.h. es wird †berschu§energie (Strom) produziert. Die genannten Werte beziehen sich auf den Einsatz von LCBEthanol in Verbrennungsmotoren. Die Verwendung in BZ-Fahrzeugen IŠ§t eine weitere deutliche Senkung zu. Kostenentwicklung fŸr LCB- Ethanol Neben der ungŸnstigen Energiebilanz galten insbesondere die zu hohen Produktionskosten von Bioethanol aus zucker- und stŠrkehaltigen landwirtschaftlichen Produkten als Hindernis fŸr die EinfŸhrung als Treibstoff. Bei der Produktion von LCB-Ethanol tragen zur Kostenverringerung im agrarischen Bereich der geringe MineraldŸngerbedarf (DŸnger-Recycling: siehe unten!) fŸr Plantagen-Biomasse (Miscanthus, Schnellwachsende Baumarten usw.) sowie der verringerte Transportaufwand bei. Bei der Konversion von LCB-Ethanol konnten insbesondere durch Innovationen auf den Gebieten der Bio- und Gentechnologie sowie durch Einsatz von Enzymen die Kosten erheblich gesenkt werden. In den USA wurden die Produktionskosten innerhalb von 10 Jahren (1980 bis 1990) annŠhernd um den Faktor 3 auf 0.35 $/l Ethanol gesenkt. Optimistische SchŠtzungen sehen fŸr ein technisch ausgereiftes Verfahren bei einem Erzeugerpreis von 0.18 $/l Ethanol einen Gleichstand mit Benzin um das Jahr 2000 als realistisch an (siehe Abb.). Potentiale des Biomasseaufkommens Das Biomasseaufkommen in Deutschland umfa§t die drei Bereiche Land- und Forstwirtschaft, Reststoffe aus der Landwirtschaft bzw. Industrie sowie Gewerbe- und Abfallbiomasse. Die folgende Obersicht zeigt die Potentiale des Biomasse-(LCB- )Aufkommens in Deutschland (Trockenmasse/ Jahr) (s. rechts oben). In der †bersicht wird Haus- bzw. BiomŸll und Sonstiges (Halmgutartige LCB aus der Landschaftspflege, stillgelegtem DauergrŸnland usw.) nicht berŸcksichtigt. Wieviel LCB wŠre nštig, um beispielsweise den gesamten Benzinbedarf in Deutschland durch Ethanol(in BZ-Fahrzeugen) zu ersetzen ! (s. rechts unten) Nachhaltigkeit und Abstoffnutzung Eine umfangreiche Biomassenutzung erfordert die besondere Beachtung škologischer Kriterien, d.h. es ist oberste PrioritŠt auf die Schonung von Boden, Wasser und Luft zu legen. Diese stellen nichterneuerbare Lebensgrundlagen dar, die unter hšchstmšglicher Anstrengung fŸr unsere Nachkommen zu erhalten sind (nachhaltiges Wirtschaften). Nachhaltigkeit bei der Produktion von LCB-Ethanol umfa§t nicht nur umweltvertrŠgliche Biomasseproduktion (Vergrš§erung der Artenvielfalt, Erweiterung standortangepa§ter Fruchtfolgen, Minimierung bzw. Recycling von DŸngundsmitteln usw.), sondern beeinhaltet auch entsprechende Strukturen (kleinstrukturierte Organisationsformen, Betrieb der Anlagen durch Landwirte auf genossenschaftlicher Basis) und Kriterien von volkswirtschaftlicher Bedeutung (Sicherung landwirtschaftlicher ArbeitsplŠtze, Beteiligung regionaler Unternehmen am Anlagenbau, Transfer von knowhow in Schwellen- und EntwicklungslŠnder usw.). Bei der ErfŸllung von Kriterien der Nachhaltigkeit ist den Abstoffen besonderes Augenmerk zu widmen. Bei der Produktion von Ethanol sind dies Schlempe und CO2 . Schlempe wird heute als DŸnger auf landwirtschaftliche FlŠchen ausgebracht, sie kann aber auch vorausgehend zur Biogasproduktion eingesetzt werden. Dies bedeutet ein vollstŠndiges DŸngemittelrecycling. Im Gegensatz hierzu geht bei thermischen Verfahren (Verbrennen, Vergasen) der Stickstoff vollstŠndig (als NO x und N2 ) verloren (Pyrodenitrifikation). Schlempe und CO2 lassen sich noch viel weitergehender nutzen, ein Beitrag zu einer erhšhten Wertschšpfung durch Mehrfachnutzung und Produktdiversifikation durch Gewinnung wertvoller neuer Stoffe. Da§ die Produktion von LCB-Ethanol in den kommenden Jahren RealitŠt wird, zeigt die Entwicklung in den USA, wo der Bau von zwei Gro§anlagen geplant ist. In Europa produzieren viele LŠnder Bioethanol (aus Melasse und Getreide f.d. Zumischung zu Ottokraftstoff). Neben Frankreich sind dies Spanien, die Niederlande und neuerdings Schweden. Die EU-Kommission genehmigte eine Steuerbefreiung fŸr eine schwedische Bioethanolanlage: In ihrer Entscheidung bekrŠftigte die Kommission das Gemeinschaftsinteresse an der Entwicklung Erneuerbarer EnergietrŠger. Neben einer grš§eren UnabhŠngigkeit von Erdšlimporten verspreche die Fšrderung Erneuerbarer Energien eine Verringerung der CO2-Belastung und damit einen Beitrag zur BekŠmpfung des Treibhauseffektes. Es lŠ§t sich feststellen, dass die Bioethanol-Produktion weltweit immer grš§ere Ausma§e annimmt. Nur in Deutschland, das in Sachen Bioethanol einst eine Vorreiterrolle einnahm, lassen sich keine konkreten Fortschritte vermelden. Ausblick Umweltaspekte (Treibhauseffekte), Schaffung von ArbeitsplŠtzen sowie die Entwicklung in der Landwirtschaft sind einige dringliche Probleme fŸr das neue Jahrhundert. Die EU-Kommission fordert in der Agenda 2000, die Agrarpreise auf das Weltmarktniveau zu senken. Hohe Verluste fŸr die deutschen Landwirte werden befŸrchtet. Die Probleme dŸrften sich noch verschŠrfen, wenn die ehemaligen OstblocklŠnder, in ferner Zukunft wohl einschlie§lich Russland, der EU beitreten. Die riesigen landwirtschaftlichen FlŠchen stellen nicht nur eine enorme Konkurrenz fŸr die Landwirtschaft der "alten" EUStaaten dar, sondern geben Anlass fŸr die †berproduktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Die Herausnahme von FlŠchen aus der Lebensmittelproduktion kann am besten durch einen massiven Einstieg in die Treibstoffproduktion kompensiert werden, was die Bereitstellung der nštigen LCB-Ethanolmengen nicht nur fŸr einen Nischenmarkt gewŠhrleistet. Die Einsicht in diese zukŸnftige Entwicklung erfordert eine Aufbruchstimmung fŸr das Mega-Projekt "Konversion von lignocellulosehaltiger Biomasse zu Ethanol", einmŸndend in massive FuE-Fšrderung, vor allem auf den Gebieten der Bio-, Gen- und Enzymtechnologie sowie der PflanzenzŸchtung bis hin zur Errichtung von Pilotanlagen, um die gewonnenen Erkenntnisse rasch in die industrielle Praxis umzusetzen. Zusammenfassung Hoher Wirkungsgrad, niederer Treibstoffverbrauch und geringe Schadstoffemissionen lassen Brennstoffzellen als Antriebe fŸr Kraftfahrzeuge zu einer SchlŸsseltechnologie fŸr das 21. Jahrhundert werden. In den letzten Jahren hat sich bei der Produktion von Ethanol (LCB) ein Durchbruch abgezeichnet, so dass seine zukŸnftige Verwendung als Wasserstoffspeicher fŸr Brennstoffzellen eine Alternative darstellen kann. Der Einsatz von Bio-, Gen- und Enzymtechnologie lŠsst die kostengŸnstige Erzeugung von 400 Liter Ethanol/Tonne Holz (Trockenmasse) in absehbarer Zeit RealitŠt werden. Die besonderen Anforderungen an die Nachhaltigkeit und Abstoffnutzung bei einer umfangreichen Biomassenutzung kšnnen erfŸllt werden.