Wohnimmobilien Marktbericht Costa Blanca 2008
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Wohnimmobilien Marktbericht Costa Blanca 2008
Wohnimmobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Daten – Fakten – Analysen von Inhaltsübersicht 1. Vorbemerkung zur Studie 2. Einleitung Costa Blanca 3. Marktentwicklung der letzten Jahre bis heute 3.1 Entwicklung des BIP und der Beschäftigungsrate in Spanien und an der Costa Blanca 3.2 Entwicklung der Geschäftstätigkeit von Immobilienmaklern in Spanien und an der Costa Blanca 3.3 Das Angebot an Immobilien in Spanien und an der Costa Blanca 3.3.1 Entwicklung neuer Bauprojekte in Spanien und an der Costa Blanca 3.3.2 Angebot gebrauchter Wohnimmobilien an der Costa Blanca 3. 4 Entwicklung der Nachfrage auf dem Wohnimmobilienmarkt in Spanien und an der Costa Blanca 3.4.1 Die Nachfrage auf dem Wohnimmobilienmarkt an der Costa Blanca 3.4.1.1 Die Nachfrage nach Immobilien im unteren und mittleren Preissegment 3.4.1.2 Die Nachfrage nach Immobilien im oberen Preissegment 3.5 Preisentwicklung auf dem Wohnimmobilienmarkt in Spanien 3.5.1 Preisentwicklung für neue Wohnimmobilien an der Costa Blanca 3.5.2 Preisentwicklung für gebrauchte Wohnimmobilien an der Costa Blanca 3.5.2.1 Preisentwicklung im niedrigen und mittleren Preissegment 3.5.2.2 Preisentwicklung im gehobenen Preissegment 3.6 Besondere Marktbeobachtungen und Marktchancen 3.6.1 Preisnachlässe bei Sofortzahlern 3.6.2 Günstige Immobilienaufwertung 3.6.3 Änderung des Marktgefüges 4. Schlussbetrachtung Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 4 von 38 1. Vorbemerkung zur Studie Dieser Immobilien Marktbericht faßt die wichtigsten Daten und Fakten aus dem Jahr 2008 zusammen und prognostiziert die Entwicklung am Immobilienmarkt für das Jahr 2009. Im Vordergrund dieser Studie stehen der Küstenabschnitt „Costa Blanca“ und die Gesamtsituation am Wohnimmobilienmarkt in Spanien. Der Inhalt wurde mit großer Sorgfalt zusammengestellt. Eine Haftung für die Richtigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Daher sollte keine Entscheidung nur auf die hier zusammengestellten Informationen und Angaben gestützt werden. Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 5 von 38 2. Einleitung Costa Blanca Der Name Costa Blanca bezeichnet die 244 Kilometer lange Küste der Provinz Alicante, die das südlichste Gebiet der Region Valencia bildet. Diese Region ist schon seit jeher ein beliebter Ferienwohnsitz wegen der direkt am Meer gelegenen Urlaubsorte und dem traumhaften Klima. Die Costa Blanca bietet nicht nur ein vollumfängliches Sportangebot (darunter ca. 15 Golfplätze), sondern auch mehrere kleine Museen und ein attraktives und großes Kulturprogramm mit Konzerten, Theateraufführungen und vielen Ausstellungen. Ob Fischversteigerung, Einkaufsbummel auf den Wochenmärkten, Sightseeing, Segeln, Klettern, Moros y Cristianos oder einfach nur schlemmen in den zahlreichen Restaurants, Bars und Cafés. Die Costa Blanca verfügt über alle erforderlichen Einrichtungen und Anlagen, um komfortabel unter der Sonne Spaniens leben zu können. Die guten Flugverbindungen nach Valencia, Alicante und Murcia sowie der gute Zugang über Schnellstraßen und die Autobahn ermöglichen eine unkomplizierte Anreise an die gesamte Costa Blanca. Die Landschaft an der nördlichen Costa Blanca ist besonders Eindrucksvoll: Traumhafte Strände wechseln sich mit Felsenzungen und naturbelassenen Badebuchten ab. Die "Sierra Bernia" und die "Sierra Aitana" erheben sich über ca. 1100 und 1500 Meter, und schirmen die nördliche Costa Blanca dadurch von kalten Winden aus dem Norden und Nordwesten ab. Dieser Lage verdankten die Ortschaften an der nördlichen Costa Blanca das das besonders milde Mikroklima mit Jahresdurchschnittstemperaturen von 19° Celsius. Vor allem die Ortschaften Altea, Calpe, Moraira, Javea und Denia sind bekannt für Villen und Luxusimmobilien. Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 6 von 38 Benidorm zählt zu den größten Tourismusorten Spaniens und mit seinen zahlreichen Hochhäusern wird es auch häufig als das spanische New York bezeichnet. Villajoyosa und El Campello liegen nördlich von Alicante. Auch hier gibt es traumhafte Villenviertel direkt am Meer. Südlich von der Provinzhauptstadt Alicante ist es sehr trocken, fast wüstenhaft. Die Landschaft der südlichen Costa Blanca ist bekannt für die Lagunen von Santa Pola und Torrevieja und die Dünen von Guardamar. Das Immobilienangebot der südlichen Costa Blanca konzentriert sich vor allem um die Ortschaften Orihuela-Costa, Torrevieja, Rojales und Guardamar. In diesen Ortschaften ist der Hauptanteil an Immobilien klar dem unteren bis mittleren Preissegment zuzuordnen. Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 7 von 38 3. Marktentwicklung der letzten Jahre bis heute Der spanische Immobilienmarkt gehörte in den letzten Jahren zu den wachstumsstärksten in Europa. Die inflationsbereinigten Preise für Wohneigentum waren zwischen 1996 und 2006 um das 2,2 fache gestiegen, die Zahl der Neubauten erreichte einen Rekordstand und die Hypothekenverschuldung erhöhte sich dramatisch. 1 Mit der Einführung des Euro im Jahre 2002 und einem enorm niedrigen Zinsniveau begann für viele Spanier der Traum vom Eigenheim. Rund 85% der Spanier sind Eigenheimbesitzer. Ähnlich wie in den USA haben sich Millionen Familien stark verschuldet, um sich den Eigenheim-Traum zu verwirklichen. Im Jahr 2006 war der Immobilienmarkt in Spanien gesättigt, jedoch haben die meisten Bauträger diese Tatsache vernachlässigt und trotzdem zu viele Bauprojekte begonnen. Die US-Hypothekenkrise veränderte dann alles in Spanien. Die Hypotheken wurden teurer – zwischen Januar 2007 und Januar 2008 erhöhte sich der Zinssatz um einen Punkt von gut vier auf über fünf Prozent. Viele spanische Kunden gerieten dadurch in arge Bedrängnis, da sie zumeist variable Zinssätze vereinbart hatten. In der Vergangenheit konnten Investoren von niedrigen Zinsen und steigenden Immobilienwerten profitieren. Durch die nicht mehr stetig steigenden Immobilienpreise gepaart mit höheren Zinsen entstand ein Abwärtssog, welcher auch die spanischen Bauträger mitriß. 2 Bekanntestes Beispiel dieses Abwärtssoges ist momentan die Bauruine Bellarotja an der Costa Blanca, eine teilweise schon fertig gestellte Megaurbanisation auf zwei Millionen Quadratmetern auf einem Berg in der Stadt Pego. Dieses Projekt liegt momentan auf Eis und könnte zur größten Bauruine an der Costa Blanca werden. 1 2 Europäischer Wohnungsbericht 2009 von RICS Research (Seite 17) Artikel in der Zeitung Focus Online vom 24.03.2009 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 8 von 38 Das Projekt stammt vom Immobilienkonzern Martinsa-Fadesa, welcher im Juli 2008 mit einem Schuldenberg von 5,4 Milliarden Euro die bislang größte Pleite im spanischen Immobilienbereich hinlegte. Mit den Gläubigern, unter ihnen die Großsparkassen La Caixa, Caja Madrid und Banco Popular, hatte Martinsa Fadesa einen Finanzierungsplan ausgehandelt. Diesen konnte die Immobilienfirma aber nicht einhalten, da der dazu erforderliche Kredit über 150 Millionen Euro sowohl von den Banken, wie auch vom staatlichen Kreditinstitut ICO abgelehnt wurde. An die 13.000 bereits von Martinsa Fadesa verkauften Immobilien sind anscheinend noch im Bau. Der Konzern versicherte zwar, die Arbeiten an Wohnungen und anderen Immobilien würden noch beendet, letztendlich kann das aber nur der Insolvenzverwalter entscheiden. Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 9 von 38 3.1 Entwicklung des BIP und der Beschäftigungsrate in Spanien und an der Costa Blanca Nach 15 Jahren stetigem Wachstum befindet sich Spanien jetzt offiziell in der Rezession. Das BIP fiel im vierten Quartal 2008 real um 0,7% im direkten Vergleich zur gleichen Periode im Vorjahr. Im direkten Vergleich zum dritten Quartal ist das BIP im vierten Quartal des Jahres 2008 real um 1,0% gefallen. Das reale Wachstum des BIP im Jahr 2008 wird auf 1,2% geschätzt.3 Investitionen in Wohnimmobilien allein machten 2006 8% des BIP aus und die Bautätigkeit insgesamt, ein Großteil davon im 3 Instituto Nacional de Estadística / Estimación avance de la Contabilidad Nacional Trimestral – 12.02.2009 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 10 von 38 Zusammenhang mit Immobilien, 13% des BIP. Die Haushaltsverschuldung erreichte 2007 125% des persönlichen verfügbaren Einkommens – drei Viertel davon entfielen auf Hypothekendarlehen.4 Der Anteil des Bausektors und damit verbundene Industriezweige am spanischen BIP lag in den vergangenen Jahren bei ca. 20%. Die Krise im Bausektor zieht nun auch das BIP und die Beschäftigungsrate in die Tiefe. Die Arbeitslosigkeit erreichte im Jahr 2008 laut dem Ministerium für Arbeit mit 3,2 Millionen Arbeitslosen einen historischen Rekordstand seit Januar 1996. Im Jahr 2008 nahm die Arbeitslosigkeit in Spanien um 1.280.300 Arbeitslose zu (eine Erhöhung um 66,4% im Vergleich zum Vorjahreswert). 5 Alleine im Dezember 2008 erhöhte sich die Arbeitslosenzahl um 140.000 – davon 71.000 Personen (50,7%) aus dem Bausektor. Nach neusten Angaben von Eurostat (europäisches Amt für Statistik) führt Spanien die Eurozone mit einer Arbeitslosenquote von 12,8% an.6 Nach Expertenangaben wird sich die Situation am spanischen Arbeitsmarkt weiter verschlechtern und es werden bis zu vier Millionen Arbeitslose im Verlauf des Jahres 2009 erwartet. Die Arbeitslosigkeit ist auch in der Comunidad Valenciana drastisch gestiegen. Im Jahr 2008 ist die Arbeitslosigkeit in der Comunidad Valenciana um 158.500 Personen auf 381.700 Arbeitslose gestiegen. Damit ist die Arbeitslosigkeit im Jahr 2008 um ganze 71% gestiegen und machte Ende des Jahres 2008 14,85% aus.7 Die Provinz Alicante verzeichnete Ende März 2009 rund 176.000 Arbeitslose – dies bedeutet eine Zunahme von 69% in zwölf Monaten. 8 4 Europäischer Wohnungsbericht 2009 von RICS Research (Seite 17) 5 Artikel in der Zeitung „El Mundo“ vom 23.01.2009 6 Artikel in der Zeitung „Clarin“ vom 08.01.2009 7 Artikel in der Zeitung „El Mundo“ vom 23.01.2009 8 Artikel in der Zeitung „La Verdad“ vom 03.04.2009 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 11 von 38 Die Zahl der Arbeitslosen im Bausektor lag im Jahr 2004 bei 5.593 Personen und Ende Jahr 2008 bei 30.467 Personen. Im Jahr 2008 stieg im Bausektor die registrierte Arbeitslosigkeit um 131% - eine Zunahme von 17.282 Arbeitslosen gegenüber Ende 2007.9 9 Artikel in der Zeitung „Las Provincias“ vom 10.01.2009 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 12 von 38 3.2 Entwicklung der Geschäftstätigkeit von Immobilienmaklern in Spanien und an der Costa Blanca: Bis Mitte des Jahres 2000 konnte in Spanien nur derjenige als Makler tätig werden, der eine entsprechende staatliche Maklerprüfung bestanden hatte, zu welcher ihrerseits nur antreten konnte, wer schon über ein abgeschlossenes Hochschulstudium verfügte. Diese Anforderungen änderten sich von Grund auf mit dem Königlichen Dekret 4 / 2000, vom 23. Juni, über die Eilmaßnahmen zur Liberalisierung des Immobilien- und Transportbereichs (Real Decreto-ley 4/2000, de 23 de junio, de Medidas Urgentes de Liberalización en el Sector Inmobiliario y Transportes). Dieses Königliche Dekret brachte den offiziell ungehinderten Zugang zur Ausübung der Vermittlertätigkeit als Immobilienmakler in Spanien mit sich. Mit der Marktöffnung ging daher das jahrzehntelang bestehende Monopol der staatlich geprüften und einer eigenen Kammer angehörigen Immobilienmakler (Agente de la Propiedad Inmobiliaria - kurz: API) verloren. Statt nur hochqualifizierten Experten vorbehalten zu sein, durfte sich nun jeder als Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern versuchen. Der spanische Bau-Boom, der seit Mitte der 90er Jahre vorherrschte und der ungehinderten Zugang zur Ausübung der Maklertätigkeit führten zu einer explosionsartigen Zunahme an Maklerbüros. Dieses Überangebot an Immobilienmaklern hat sich in den letzten 2 Jahren an die Marktgegebenheiten angepaßt. Der drastische Rückgang an Transaktionen führte zur Schließung vieler Maklerbüros. Es trennt sich wörtlich der Spreu vom Weizen, da nur solche Immobilienmakler überleben, die sich über die Jahre eine Stammklientel verdient haben. Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 13 von 38 Laut Schätzungen der APEI (Asociación Profesional de Expertos Inmobiliarios) haben seit Anfang des Jahres 2007 rund 70.000 Maklerbüros ihre Türen aufgrund der Immobilienkrise geschlossen. 10 Diese Schließungen führten zu einem Verlust von ca. 250.000 bis 300.000 Arbeitsplätzen. 11 Nach Auskunft der Maklerkammer in Alicante hat spanienweit die Hälfte der zu Boomzeiten gemeldeten Immobilienbüros bis Ende 2008 ihre Geschäftstätigkeit eingestellt.12 In der Region Valencia (Comunidad Valenciana) existierten Anfang des Jahres 2007 rund 4.000 Maklerbüros. Allein bis Mitte des Jahres 2008 mußten knapp 2.000 dieser Maklerbüros geschlossen werden. Die spanischen Franchise-Immobilien-Systeme Tecnocasa, Expofinques und Don Piso zählen mit über Hundert geschlossenen Maklerbüros zu den Hauptbetroffenen an der Costa Blanca. 13 Laut Schätzungen mußten Rund 1.000 Immobilienmakler auch in der Provinz Alicante in den letzten Monaten ihre Geschäfte schließen. Die Immobilienmakler im niedrigen bis mittleren Preissegment sind hiervon besonders betroffen, da hier Umsatzrückgänge von bis zu 70% verzeichnet werden. Das Angebot an Gebrauchtimmobilien im niedrigen und mittleren Preissegment ist besonders hoch und die Nachfrage sehr gering. 14 10 Artikel in der Zeitung „El Mundo“ vom 23.03.2009 Artikel in der Zeitung „El Mundo“ vom 23.03.2009 12 Artikel im Immobilienteil der Zeitung „Costa Blanca Nachrichten“ vom 12./13. Februar 2009 13 Artikel in der Zeitung „Las Provincias“ vom 17.05.2008 14 Artikel im Magazin “Bellevue” vom März 2009 11 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 14 von 38 3.3 Das Angebot an Immobilien in Spanien und an der Costa Blanca 3.3.1 Entwicklung neuer Bauprojekte in Spanien15 und an der Costa Blanca An der unten aufgeführten Grafik sieht man die Entwicklung der angefangenen Neubauprojekte von September 1990 bis September 2008. Die Zahl der neu begonnen Bauprojekte nähert sich mit ca. 22.000 dem niedrigsten je registrierten Wert von März 1993. Der im September 2008 registrierte Wert von neu begonnenen Bauprojekten ist im Vergleich zum selben Wert im Vorjahr um 54% gefallen. Die Zahl der Fertigstellungen von ca. 50.000 Bauprojekten im September 2008 hat sich im Vergleich zum selben Monat im Vorjahr nicht groß verändert. Nach einer Studie der Gesellschaft für die Taxierung von Immobilienwerten (TINSA) gleicht sich das Angebot nun an die 15 Notas de Coyuntura Inmobiliaria Mercado Residencial – 4º Trimestre 2008 von TINSA Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 15 von 38 Nachfrage an, indem weniger Bauprojekte realisiert werden bei gleichzeitiger Verlängerung der Bauzeit bereits angefangener Bauprojekte. Die Provinz Alicante hat im Jahr 2008 lediglich 8.103 neue Bauprojekte begonnen. Im Jahr 2007 waren es 31.655 neue Bauprojekte – ein Rückgang von 74% im Vergleich zum Vorjahr. Im Vergleich zum durchschnittlichen Rückgang in Spanien schneidet die Provinz Alicante deutlich schlechter ab. Die Gründe für diesen radikalen Rückgang an neu begonnenen Bauprojekten liegen an der Tatsache, daß die Provinz Alicante laut Schätzungen im November 2008 noch einen „Vorrat“ von 40.000 nicht verkauften neuen Wohnimmobilien aufwies. Laut nachvollziehbaren Aussagen der Bauträger kommt eine erneute Aufnahme von neuen Bauprojekten erst in Frage, wenn mindestens 15.000 bis 20.000 dieser leer stehenden Wohnimmobilien verkauft wurden.16 Die Anzahl an Fertigstellungen und Schlüsselübergaben von neuen Wohnimmobilien in der Provinz Alicante beläuft sich im Jahr 2008 auf 25.158. Die überwiegende Mehrheit dieser Bauten wurde in vergangenen Jahren begonnen. Das Überangebot an neuen Wohnimmobilien im niedrigen und mittleren Preissegment ist unverkennbar. Dieses Überangebot und die schlechte gesamtwirtschaftliche Lage führten nicht nur zu weniger neuen Bauprojekten, sondern auch zu einer Verdopplung an Baustops und einer historischen Preisreduktion im Jahr 2008. 17 Die Baustops haben sich im Jahr 2008 auf 700 gesteigert – dies ist eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. 18 Die Comunidad Valenciana verzeichnete im Jahr 2008 einen durchschnittlichen Preisrückgang für Neubauten von 6,8% pro Quadratmeter. 16 Artikel in der Zeitung “Las Provincias” vom 06.02.2009 Artikel in der Zeitung “Las Provincias” vom 06.02.2009 18 Artikel in der Zeitung “Las Provincias” vom 06.02.2009 17 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 16 von 38 3.3.2 Angebot gebrauchter Wohnimmobilien an der Costa Blanca Das Angebot von gebrauchten Wohnimmobilien ist im Jahr 2008 sowohl in Gesamtspanien als auch an der Costa Blanca erheblich gestiegen. Durch den intensiven Bauboom in den Küstenregionen ist das Überangebot in diesen Regionen größer als im Inneren des Landes. Generell ist zwischen Immobilien im niedrigen (< 350.000 EUR), mittleren (350.000 bis 800.000 EUR) und gehobenen (>800.000) Preissegment zu unterscheiden. Die Entwicklung ist keinesfalls in allen drei Kategorien gleich. Eine Analyse des größten spanischen Immobilien-Internetportals Idealista hat ergeben, daß sich das Angebot für gebrauchte Wohnimmobilien im Raum Alicante Ende November 2008 folgendermaßen zusammensetzte19: • • • • • 45,1% der zum Verkauf stehenden Wohnimmobilien kosteten weniger als 180.000 EUR. 37,3% der zum Verkauf angebotenen Wohnimmobilien kosteten zwischen 180.000 EUR und 300.000 EUR. 12,6% der zum Verkauf stehenden Wohnimmobilien kosteten zwischen 300.000 EUR und 500.000 EUR. 4,1% der zum Verkauf angebotenen Wohnimmobilien kosteten zwischen 500.000 EUR und 1.000.000 EUR 0,9% der zum Verkauf angebotenen gebrauchten Wohnimmobilien kosteten mehr als 1.000.000 EUR. Die Studie hat weiter ergeben, daß 76,8% der gesamthaft angebotenen Wohnimmobilien aus der Provinz Alicante Wohnungen sind und nur 23,2% Häuser. Diese Studie stellt bereits beobachtete Entwicklungen an der Costa Blanca in Zahlen dar. Es ist klar zu erkennen, daß das Angebot 19 Artikel aus der Zeitung “www.credito-vivienda.com” vom 25.11.2008 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 17 von 38 hauptsächlich aus einer Flut von Wohnungen aus dem niedrigen Preissegment besteht. Zu erkennen ist auch, daß das Angebot im Mittleren Preissegment viel höher ist als das Angebot im gehobenen Preissegment. Die Entwicklung an der Küste im Jahr 2008 zeigt zwar eine klare Zunahme des Angebots auf dem Gebrauchtimmobilienmarkt, jedoch verteilt sich diese Zunahme wiederum hauptsächlich auf das niedrige und mittlere Preissegment. Die gesamtwirtschaftliche Lage in den Jahren 2007 und 2008 sowie die negativen unmittelbaren Zukunftsaussichten haben vor allem Eigentümer von Immobilien im niedrigen und mittleren Preissegment dazu gezwungen, ihre Immobilien zum Verkauf anzubieten. Die Situation am Arbeitsmarkt und die fallenden Preise in diesen Segmenten durch die erreichte Sättigung des Marktes kombiniert mit der ausgelösten Torschlußpanik trieb viele Eigentümer zum Entschluß des Verkaufs. Der trächtigste Grund der Spanier zum Verkauf dürfte aber in den zahlreichen zu bedienenden Krediten liegen. Das spanische Volk hatte im Bauboom in einer sehr unbürokratischen Form und vor allem sehr günstig Hypotheken für Immobilien erhalten. Dies führte dazu, daß die Spanier fast ausschließlich finanziert hatten. Jeder wollte an diesem Boom teilhaben und das Volk hat sich bis über beide Ohren verschuldet. Die Haushaltsverschuldung erreichte im Jahr 2007 gute 125% des persönlich verfügbaren Einkommens – drei Viertel davon entfielen auf Hypothekendarlehen.20 Jetzt kommt die berechtigte Angst über den Nichterhalt des nötigen Anschlußkredites oder bereits die Unfähigkeit der momentanen Tilgung ihrer Raten. 20 Europäischer Wohnungsbericht 2009 von RICS Research (Seite 17) Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 18 von 38 Nicht zuletzt ist das Angebot auf dem Gebrauchtimmobilienmarkt auch durch die Briten stark gestiegen. Durch die starke Abwertung der britischen Währung stehen viele Wohnimmobilien von Briten an der Costa Blanca zum Verkauf, erklärt Jesualdo Ros, der Generalsekretär der Provia (Asociación de Promotores Inmobiliarios). Auch wenn die Briten den Preis ihrer Immobilien senken müssen, schmerzt es sie bei weitem nicht so sehr, da sie beim Wechsel in britische Pfund wiederum gewinnen und die Preissenkungen dadurch auffangen. 21 Die Banken haben durch das abrupte Ende des Immobilienbooms und die US-Hypothekenkrise nun auch höhere Anforderungen an die zu leistenden Sicherheiten für die Neuvergabe von Hypotheken. Zu den generell höheren Anforderungen für den Erhalt einer Hypothek kommen gleichzeitig auch noch höhere Zinsforderungen hinzu. Diese Ereignisse und die Zukunftsprognosen führten zu einer Art Massenpanik auf dem Immobilienmarkt, welche ebenfalls zu einem gesteigerten Angebot geführt hatte. Viele Spanier haben in den letzten Jahren „vom Bauplan Immobilien“ gekauft und vorab schon einmal die übliche Anzahlung geleistet. Nun kommen viele in Bedrängnis, da der Erlös aus der gebrauchten Immobilie direkt in die Finanzierung der neuen Immobilie fließt. Im gehobenen Preissegment hat das Angebot zwar ebenfalls zugenommen, im Verhältnis jedoch nicht im Entferntesten in diesem Maße, da nicht so viele Objekte in diesem Segment vorhanden sind. Es handelt sich bei diesen Objekten nicht um Massenware des spanischen Baubooms, sondern meistens um hochwertige Bauqualitäten. 21 Artikel in der Zeitung www.diarioinformacion.com vom 06.04.2009 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 19 von 38 Diese Objekte sind Liebhaberobjekte, welche meist wegen der exzellenten Bauqualität und einer einzigartigen und unverbaubaren Lage erworben wurden. Die Erwerber von First-Class-Immobilien haben zudem ihren Erwerb größtenteils bezahlt und nicht hauptsächlich auf Kredite abgestützt. Die Inhaber von diesen Immobilien sind vorwiegend ausländische Rentner, wohlhabende Spanier, oder aber auch gut betuchte ausländische Familien mit Kindern, welche sich diese Luxusimmobilien nicht als Hauptwohnsitz sondern als Zweit- oder Drittferienresidenz halten. Auch wenn einige dieser exklusiven Immobilien nun den Zugang zum Angebotsmarkt gefunden haben, wird dies von potentiellen Käufern eher mit besonderem Augenmerk beobachtet. Da es in diesem Segment kein Überangebot gibt, stellt das leicht zunehmende Angebot eher eine Chance für potentielle Käufer dar, an Objekte zu gelangen, welche unter einem ruhigeren Markt nie angeboten würden. Durch den meist nicht vorhandenen finanziellen Druck in diesem Segment, sind diese Eigentümer auch nicht zu einem Verkauf gezwungen. Es sind größtenteils andere Gründe für den Verkauf dieser Immobilien verantwortlich. Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 20 von 38 3.4 Entwicklung der Nachfrage auf dem Wohnimmobilienmarkt22 in Spanien und an der Costa Blanca Der Rückgang der Nachfrage hat viele Gründe. Hier soll zuerst generell auf den Rückgang der Nachfrage eingegangen werden und anschließend der Rückgang der Nachfrage an der Costa Blanca behandelt werden. An dieser Stelle wird sinnvoller Weise wiederum zwischen den jeweiligen Preissegmenten unterschieden, und auf die Entwicklung in den einzelnen Küstenabschnitten der Costa Blanca eingegangen. Im Jahr 2008 wechselten in Spanien insgesamt 558.429 Wohnimmobilien durch Kauf den Eigentümer - ein Rückgang von 28,6% im Vergleich zum Jahr 2007. Diese Gesamtzahl unterteilt sich in 284.493 neue Wohnimmobilien und 273.936 gebrauchte Wohnimmobilien. 22 Instituto Nacional de Estadística / Estadística de Transmisiones de Derechos de la Propiedad 2008 - 16.02.2009 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 21 von 38 Im Gesamtjahresvergleich ist der Erwerb von neuen Wohnimmobilien im Jahr 2008 um 14,1% und der Erwerb von gebrauchten Wohnimmobilien um 39,3% gefallen. Im direkten Vergleich zum Dezember 2007 ist im Dezember 2008 der Erwerb von neuen Wohnimmobilien um 12,9% und der Erwerb von gebrauchten Wohnimmobilien um 37,2% gesunken. Der durchschnittliche Zinssatz der Banken ist gestiegen und die Anforderungen zur Vergabe einer Hypothek wurden verschärft. Der Verlauf vom Euribor und die Entwicklung des durchschnittlichen Zinssatzes für den Abschluß neuer spanischer Hypotheken haben einen großen Einfluß auf die Nachfrage nach Wohnimmobilien23: Seit letztem Oktober ist der Euribor im tiefen Fall, weil die Europäische Zentralbank zu diesem Zeitpunkt mit der Senkung der Zinssätze begonnen hatte. Der Euribor hat im März 2009 mit 1,91% den tiefsten Wert aller Zeiten erreicht. 23 Veröffentlichte Grafiken vom “Instituto Nacional de Estadística“ Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 22 von 38 Wenn man sich gleichzeitig die Entwicklung des durchschnittlichen Zinssatzes für den Abschluß neuer Hypotheken in Spanien ansieht, fällt sofort das stetige Wachstum seit Dezember 2007 auf. Der durchschnittliche Zinssatz der spanischen Banken für neue Hypotheken lag im Januar 2009 bei 5,64%. Im Vergleich zu Januar 2008 (Zinssatz lag bei 5,1%) ist der durchschnittliche Zinssatz für den Abschluß neuer Hypotheken um 10,2% gestiegen. Die starke Erhöhung des durchschnittlichen Zinssatzes für den Abschluß neuer Hypotheken hat mehrere Gründe. Einerseits haben die spanischen Banken selbst das Problem Finanzierungen zu erhalten, da sie selber als Risiko wahrgenommen werden. Auf der anderen Seite mußten die spanischen Banken die Risikoprämien ihrer Kunden wegen der hohen Anzahl an Zahlungsausfällen anpassen. Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 23 von 38 Die Politik der europäischen Zentralbank funktioniert also trotz theoretisch großer zur Verfügung stehender Liquidität (niedriger Euribor) in Spanien nicht. Der Rückgang der Nachfrage an Wohnimmobilien ist daher zu einem großen Teil durch den Zinssatz der Hypothekarkredite bestimmt. Vor allem in den niedrigen bis mittleren Preissegmenten sind die Menschen auf Kredite angewiesen. In den vergangenen Jahren hatten die Banken so ziemlich jede Finanzierung genehmigt und es wurde auch nicht selten eine Finanzierung für die Immobilie inklusive Nebenkosten abgeschlossen. Diese Finanzierungen waren kein Problem, solange die Wirtschaft ein stetiges Wachstum aufwies und die Gesamtnachfrage an Immobilien und folglich deren Preise in Spanien stiegen. Laut Orlando Torregrosa vom Bauträger Ballester war es an der Costa Blanca wie auch im Rest des Landes üblich, daß rund 95% der Käufer den Erwerb ihrer Immobilien finanzieren ließen und nur etwa 5% die Immobilien mit Eigenkapital erwarben.24 Ganz Spanien fing an zu investieren und jeder noch so finanzschwache Bürger wollte mitverdienen indem er sich hoch verschuldete. Jetzt können sie die Kredite kaum noch tilgen oder erhalten keine Anschlußkredite von den Banken genehmigt. Dies führt zu einem riesigen Angebot an Gebrauchtimmobilien auf dem niedrigen bis mittleren Preissegment. Die Nachfrage der großen Masse hat folglich mit der finanziellen und wirtschaftlichen Gesamtsituation extrem abgenommen. Die Nachfrage bestimmt bekanntlich die Preise und diese ist wie auch die Preise in den letzten 2 Jahren durch das Überangebot auf dem Massenmarkt drastisch gesunken. 24 Artikel in der Zeitschrift Bellevue / Ausgabe März 2009 Seite 83 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 24 von 38 Klar im Vorteil sind momentan die Käufer, welche eine gewisse Liquidität aufweisen und nicht auf die Hypotheken der Banken angewiesen sind. Der ausländische Käufermarkt hat stark abgenommen: Im Jahr 2008 verkauften die Bauträger aus dem Raum Alicante laut der Statistik vom Wohnungsbauministerium lediglich 702 Wohnimmobilien an ausländische Kunden. Im Jahr 2006 waren es 4.233 - Im Vergleich zum Jahr 2006 hat der Verkauf an ausländische Käufer laut Wohnungsbauministerium um 83% abgenommen.25 Die Briten waren in den letzten Jahren die besten ausländischen Kunden an der spanischen Küste. Diese halten sich nun wegen der wirtschaftlichen Probleme im eigenen Land und wegen des extrem schwachen Pfunds zurück. Viele Briten hatten Ihre Immobilien in England belastet um sich eine zweite Residenz in Spanien zu leisten. Ein Immobilienkauf ist nun aber wegen dem schwachen Pfund nicht mehr lukrativ und die Banken würden die Belastung der Immobilie in England für den Kauf einer Immobilie in Spanien auch nicht mehr so reibungslos genehmigen. Auch viele Deutsche warten lieber ab, weil sie damit rechnen, daß die Preise noch weiter sinken oder sie haben einfach Angst, ihren Arbeitsplatz in der Heimat zu verlieren. Weltweit sind die Börsenkurse durch die Krise in den USA gefallen. Viele Menschen haben viel Geld verloren und die täglichen Negativschlagzeilen gehen nicht spurlos an den Menschen vorüber. Vor allem im unteren und mittleren Preissegment wiegen sich die ausländischen Käufer lieber in Sicherheit, indem sie ihr Geld nicht ausgeben und für eventuell schlechte Zeiten auf die Seite legen. 25 Artikel aus der Zeitung www.diarioinformación.com vom 06.04.2009 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 25 von 38 Die Nachfrage nach neuen Bauprojekten ist größer als die Nachfrage nach Gebrauchtimmobilien: Durch die drastische Reduzierung der neu begonnen Bauprojekte ist das Angebot im letzten Jahr knapper geworden. Die Nachfrage nach neuen Wohnimmobilien fiel durch diese künstliche Verknappung nicht so drastisch wie die Nachfrage nach gebrauchten Wohnimmobilien – zumal nicht genau abschätzbar ist, wie lange es dauern wird, bis der Bausektor wieder mit neuen Bauprojekten beginnt. Viele Bürger, die sich Eigentum zulegen wollten, haben dies noch getan, bevor die Auswahl nicht mehr gegeben ist. Die Preise sind zwar ebenfalls bei neuen Wohnimmobilien gefallen, jedoch nicht in dem extremen Ausmaß, wie es Momentan auf dem Gebrauchtimmobilienmarkt der Fall ist. Daher ist das gefühlte Risiko beim Erwerb einer neuen Wohnimmobilie deutlich geringer als beim Erwerb einer gebrauchten Wohnimmobilie. 3.4.1 Die Nachfrage auf dem Wohnimmobilienmarkt an der Costa Blanca 3.4.1.1 Die Nachfrage nach Immobilien im unteren und mittleren Preissegment Wie oben bereits generell erwähnt, hat sich die Nachfrage im unteren und mittleren Preissegment drastisch reduziert. Das Angebot ist vor allem auf dem Gebrauchtimmobilienmarkt enorm, was wiederum die Nachfrage automatisch reduziert hat. Die Costa Blanca ist vom Überangebot in diesen Preissegmenten mehr betroffen als der spanische Durchschnitt. Dies liegt vor allem daran, daß die Costa Blanca zu den größten Touristenregionen Spaniens zählt und hier der Bauboom besonders exzessiv war. Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 26 von 38 Eine bekannte Ortschaft für das Überangebot und damit auch die geringe Nachfrage an der Costa Blanca ist zum Beispiel die Ortschaft Torrevieja nahe Alicante, welche für Massentourismus bekannt ist und wo in den vergangenen Jahren der Bauboom extrem war. 3.4.1.2 Die Nachfrage Preissegment nach Immobilien im oberen Das Preissegment der Luxusimmobilien ist zwar von der Krise nicht gänzlich verschont geblieben, jedoch ist dieser Markt nicht im Entferntesten mit dem Massenmarkt des unteren und mittleren Preissegmentes zu vergleichen. Die Nachfrage an High-Class-Immobilien ist nach wie vor vorhanden und das Angebot dieser Objekte ist viel knapper als auf dem Rest des Marktes. In den letzten Jahren ging die Nachfrage hauptsächlich auf ausländische Käufer zurück, nur vereinzelt traf man auf wohlhabende Spanier. Es handelte sich bei den ausländischen Käufern meistens um Rentnerehepaare, die Ihren Lebensmittelpunkt nach Spanien verlegt hatten. Zu beobachten war auch die steigende Nachfrage von jungen erfolgreichen Menschen um die 40 Jahre. Diese hatten in Spanien nicht mehr nur ihren Ferienwohnsitz, sondern bauten in diesen Villen auch ihr virtuelles Büro aus. In den letzten 2 Jahren wurden sehr viele Luxusimmobilien an der Costa Blanca an osteuropäische Käufer verkauft. Im Schnitt investierten diese jeweils mehr als 2 Mio. EUR in ihr Traumhaus an der Küste. In Altea, neben Moraira und (mit kleinem Abstand) Javea dem nobelsten Ort an der Costa Blanca, haben osteuropäische Käufer in den letzten Jahren die Briten zu großen Teilen ersetzt. Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 27 von 38 Da dieses Segment wegen der Gesamtmarktsituation momentan ebenfalls Preiszugeständnisse macht, führt dies zu einer Zunahme von Angebot und Nachfrage in diesem Segment. Aufgrund dieser prozentual leichten Preiszugeständnisse und der leichten Zunahme an Angeboten auf dem Markt, sehen sich nun die „Schnäppchenjäger“ wieder vermehrt in diesem Segment um. Dies hat auch einen guten Grund, da schon Mitte bis Ende dieses Jahres der Tiefpunkt der spanischen Immobilienkrise erreicht sein soll. Pedro Solbes, der Minister vom spanischen Wirtschafts- und Finanzministerium, prognostiziert den Tiefpunkt dieser gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2009. Nach den Prognosen der Experten vom Wirtschafts- und Finanzministerium bringt das Jahr 2009 sehr harte Zeiten für Spanien, jedoch soll sich die Wirtschaftssituation danach langsam stabilisieren. Solbes macht richtigerweise den Tiefpunkt der spanischen Wirtschaft schwer von der Weltwirtschaft und deren Finanzmarktentwicklung abhängig.26 Anfang des Jahres 2009 konnten Luxusimmobilienmakler schon die vermehrte Zunahme von Kunden aus Belgien, Holland und Skandinavien verzeichnen. Nicht zuletzt fällt auch auf, daß sich wieder vermehrt Deutsche in diesem Segment umsehen. Da die Anlagen auf dem Kapitalmarkt momentan sehr riskant sind, legen vielen ihr Geld lieber wieder in Sachwerten an. Wer liquide ist kann nun in diesem Segment gute Geschäfte machen. 26 Artikel in der Zeitung „El Mundo“ vom 21.10.2008 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 28 von 38 3.5 Preisentwicklung auf dem Wohnimmobilienmarkt in Spanien Entwicklung des Preisindex von Wohnimmobilien (erstes Quartal 2007 bis viertes Quartal 2008), Basiswert 2007 (Gesamtindex Wohnimmobilien, neue Wohnimmobilien, Wohnimmobilien aus zweiter Hand27) Hier wird der große Unterschied zwischen neuen Wohnimmobilien und Wohnimmobilien aus zweiter Hand deutlich. Die Preise von Wohnimmobilien aus zweiter Hand sind viel stärker gefallen als die Preise von neuen Wohnimmobilien. Dieser Preisabfall wird zusätzlich durch die sinkende Nachfrage auf dem gebrauchten Wohnimmobilienmarkt verstärkt. 27 Instituto Nacional de Estadística / Indice de Precios de Vivienda (IPV), 4 trimestre de 2008 – vom 31.03.2009 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 29 von 38 3.5.1 Preisentwicklung für neue Wohnimmobilien an der Costa Blanca Die Preiszugeständnisse bei neuen Wohnimmobilien sind nicht annähernd vergleichbar mit den Preiszugeständnissen auf dem gebrauchten Wohnimmobilienmarkt. Es werden an der Costa Blanca zwar Umsatzrückgänge von bis zu 40% verzeichnet, jedoch halten sich die Preisnachlässe in Grenzen. 28 In der Comunidad Valenciana wurde im Jahr 2008 der größte Preisnachlaß der letzten 24 Jahre verzeichnet. Dies liegt natürlich auch daran, daß genau ein Jahr vorher, nämlich im Dezember 2007, der maximale je erreichte Durchschnittspreis von 2.238 EUR pro Quadratmeter erreicht wurde. Im Jahr 2008 fielen die Preise von Neubauten in der Comunidad Valenciana im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um 6,8% auf 2.086 EUR pro Quadratmeter. Der nationale Durchschnitt lag im Jahr 2008 bei einem Preiszugeständnis von 6,6%. 29 Wie bereits oben angemerkt, ist das Angebot an neuen Bauprojekten stark reduziert worden und die Nachfrage nach den vorübergehend „letzten“ Bauprojekten zwar gesunken, jedoch wird die Annäherung von Angebot und Nachfrage bald erreicht. 3.5.2 Preisentwicklung für gebrauchte Wohnimmobilien an der Costa Blanca An dieser Stelle muß wieder die Unterteilung in die jeweiligen Preissegmente vorgenommen werden: 3.5.2.1 Preisentwicklung Preissegment im niedrigen und mittleren Bereits im Jahr 2007 gab es an der Costa Blanca Preisnachlässe von 10% bis 25%. Diese Preiszugeständnisse waren im niedrigen und mittleren Preissegment grundsätzlich gleich, jedoch je nach 28 Artikel in der Zeitschrift Bellevue vom März 2009 29 Artikel in der Zeitung „Las Provincias“ vom 06.01.2009 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 30 von 38 Ortschaft und unterschiedlich. Lage der gebrauchten Wohnimmobilie Bis heute (Anfang April 2009) wurden in diesen Preissegmenten Preiszugeständnisse von 20% bis 40% gemacht und der Tiefpunkt der Preise wird dieses Jahr erwartet. In den nobleren Wohngegenden an der nördlichen Costa Blanca wie beispielsweise Moraira lagen die Preiszugeständnisse im Jahr 2007 im Durchschnitt bei ca. 15 % in diesen Preissegmenten. 30 Bis heute sind die Preise in Moraira seit Anfang der Preisreduktion in diesem Preissegment rund 25% gefallen. In Altea, neben Moraira der teuersten Wohngegend an der nördlichen Costa Blanca gibt es keine Angebote im niedrigen Preissegment, jedoch gab es im mittleren Preissegment im Jahr 2007 eine durchschnittliche Preisreduktion von 10%.13 Bis heute sind die Preise in Altea seit Anfang der Preisreduktion in diesem Preissegment rund 15% gefallen. Die Ortschaft Torrevieja nahe Alicante, welche für Massentourismus besonders bekannt ist und wo in den vergangenen Jahren besonders exzessiv gebaut wurde, verzeichnete dagegen im Jahr 2007 bereits Preisnachlässe von durchschnittlich 25% in diesen Preissegmenten. Bis heute sind die Preise in Torrevieja seit Anfang der Preisreduktion in diesem Preissegment rund 40% gefallen. Nicht zuletzt war der Preisnachlaß in der Region südlich von Alicante umso höher in diesen Preissegmenten, da sich das Immobilienangebot fast ausschließlich auf diese Preissegmente beschränkt. 13 30 Marktbericht von Engel und Völkers 2007/ 2008 und gleiche eigene Beobachtung Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 31 von 38 3.5.2.2 Preisentwicklung im gehobenen Preissegment Selbst auf dem High-Class-Markt (ab 800.000 EUR) ist es durch die Gesamtsituation am Markt nun möglich, Abschläge auszuhandeln. Das Angebot an gebrauchten Luxusimmobilien hat an der Costa Blanca ebenfalls zugenommen. Da die Verkäufer aber in dieser Kategorie jedoch meistens nicht zum Verkauf gezwungen sind, sind die Preiszugeständnisse nicht mit denen auf dem Massenmarkt zu vergleichen. Die Gründe eines Verkaufs, anders als momentan auf dem Massenmarkt, sind in diesem Preissegment nur selten durch finanzielle Nöte bestimmt. Viele Besitzer von Luxusimmobilien hatten vielleicht den Verkauf ihrer Villa geplant, jedoch den Zeitpunkt des Verkaufs wegen der Immobilienkrise in Spanien dann doch verschoben. Diese Eigentümer haben einerseits das Produkt, welches durch die Lage und die Qualität an sich besticht, und andererseits die finanzielle Gelassenheit, solch eine Krise auszusitzen. Bereits im Jahr 2007 gab es auch im Luxussegment an der Costa Blanca Preisnachlässe von 3% bis 5%. Der Standort ist wie in allen Preissegmenten an der Costa Blanca auch im Luxussegment ausschlaggebend für den Preis und folglich auch die Preisreduktion. Bis heute (Anfang April 2009) wurden in diesem Preissegment Preiszugeständnisse von 7% bis 15% gemacht und der Tiefpunkt der Preise wird dieses Jahr erwartet. Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 32 von 38 3.6 Besondere Marktbeobachtungen und Marktchancen 3.6.1 Preisnachlässe bei Sofortzahlern Insbesondere lässt sich am Markt beobachten, dass Immobilien in besonders exzellenten Lagen, so z. B. eine exponierte und unverbaubare Aussicht, und bei entsprechend luxuriöser Ausstattung, nach wie vor kaum überdurchschnittlichen Preisschwankungen unterliegen. Auch finden sich für vorbenannte Immobilien nach wie vor Käufer, auch wenn die durchschnittlichen Angebotszeiten am Markt entsprechend länger ausfallen. Hierbei ist besonders zu beachten, dass diejenigen Käufer, welche nicht auf eine (Teil)-Finanzierung des Immobilienkaufs angewiesen sind, zum überwiegenden Teil erhebliche Preisnachlässe realisieren können. Die Verkäufer, nicht selten von den Nachrichten des Gesamtmarktes verunsichert, stimmen bei schneller Kaufentscheidung auch dem Grunde nach nicht notwendigen Preisnachlässen zu, um hierbei vermeintliche Sicherheit zu erhalten, und das Geld in den Händen zu haben. Die Gründe hierfür sind mannigfaltig: Zunächst ist zu beachten, dass zahlreiche Immobilien insbesondere des Luxussegments (>800.000 Euro) der Generation ab dem 65. Lebensjahr aufwärts zuzuordnen sind. Die Besitzer ziehen sich häufig bei fortschreitendem Alter wieder in ihre Heimat zurück aus Gründen der Pflege und medizinischen Versorgung, welcher sie sich im Heimatland sicherer fühlen. In zunehmendem Maße handelt es sich bei den Verkäufern auch um Erbengemeinschaften, welche sich zeitnah vom Grundbesitz mit dem Ziel der schnellen Aufteilung des Erlöses trennen, und bei sofortiger Zahlung des Kaufpreises entsprechende Preisabschläge in Kauf nehmen. Auch handelt es sich in zunehmendem Maße bei den Verkäufern um Unternehmer, welche ihre unbelastete Immobilie zum Zwecke der Kapitalbeschaffung am Markt anbieten. Nicht selten ist in deren Heimatländern die Beschaffung von Kreditmitteln für ihre Unternehmen erschwert, sodass im Rahmen des Verkaufs eine frühere Finanzmittelbeschaffung angestrebt wird. Preisnachlässe Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 33 von 38 bei Käufern, welche sofort zahlungsfähig sind, werden zunehmend umgesetzt. Abschließend sei noch die Verkäufergruppe benannt, welche in ihrer Herkunft nicht aus Ländern des Euro-Währungsraumes stammt. Insbesondere der starke Verfall des Wechselkurses zwischen Britischem Pfund und dem Euro veranlasst Immobilienbesitzer aus Groß-Britannien, ihren Immobilienbesitz im Ausland abzugeben. Hierbei ist zu beachten, dass diese Besitzergruppe zumeist im Bereich des niedrigen und mittleren Preissegments anzusiedeln ist, und nicht selten die erworbene Immobilie bei einer spanischen Bank finanziert hat. Der Verfall des Wechselkurses führt derzeit dazu, dass zahlreich die Hypotheken kaum, oder nur mit erheblichen Mühen, von den Käufern getragen werden können. Der Versuch des Verkaufs ist die Folge, zumal spanische Banken gegenwärtig durchaus Bereitschaft signalisieren, ihrerseits Nachlässe zu gewährleisten und vergleichsweise auf Geld zu verzichten. Aufgrund des insbesondere im niedrigen und mittleren Preissegment hohen Preisverfalls sind sowohl Verkäufer als auch Banken zu weit überdurchschnittlichen weiteren Zugeständnissen bereit, sofern der Kaufpreis sofort und ohne Fremdfinanzierung gezahlt werden kann. 3.6.2 Günstige Immobilienaufwertung Besonderes Augenmerk wird derzeit auch auf Immobilien des mittleren Preissegments gelegt, welche zwar über eine (im Vergleich zum Luxussegment) mindere Ausstattung verfügen oder ein hohes Maß an Reparaturstau aufweisen, jedoch eine exzellente Lage bieten. Vorbenannte Immobilien lassen sich derzeit zu vergleichsweise günstigen Preisen erwerben, welche zum einen durch den generellen Preisverfall des Segments resultieren, zum anderen durch den im vorgenannten Preissegment zum Teil notwendigen Verkauf bei abnehmender Käuferschicht. Nach Erwerb können diese Immobilien grundlegend renoviert oder günstig umgebaut und aufgewertet werden, da ortsansässige Bauunternehmen aufgrund der Immobilienkrise für gerade kostendeckende Preise, zum Teil deutlich darunter, arbeiten. Auch Baustoffhändler bieten hochwertige Materialien zum Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 34 von 38 Einkaufspreis oder gar darunter an, und nehmen um ihr Überleben zu sichern Verluste in Kauf. Mit entsprechenden baulichen Maßnahmen lassen sich auch Immobilien des originär mittleren Preissegments deutlich aufwerten, sodass diese nach ihrem Umbau und aufgrund ihrer Lage dem Luxussegment zugeordnet werden können. Die hieraus resultierenden Ertragsmöglichkeiten sind enorm, sofern sowohl Ankauf als auch Baumaßnahmen mit Eigenkapital des Erwerbers und ohne notwendige Fremdfinanzierung realisiert werden können. Vorstehender Aufwertungsaspekt gilt analog auch für den günstigen Ausbau, bzw. die weitere Aufwertung von bestehenden Luxusimmobilien, da die Kosten für Baumaßnahmen und Material sich auf einem historischen Tiefpunkt befinden. 3.6.3 Änderung des Marktgefüges Historisch bedingt ist der spanische Immobilienmarkt ein Käufermarkt. Die in Spanien traditionell sehr unkonventionelle Vergabe von Immobilienkrediten führte dazu, dass weite Teile der Bevölkerung Wohneigentum ihr Eigen nannten, sich jedoch ein Marktsegment für Vermietung und Verpachtung, wie in anderen europäischen Ländern üblich, nie wirklich einstellte. Zur Vermietung von Immobilien kam es – wenn überhaupt – zumeist im Bereich von kleineren Ladenlokalen, sowie im besonderen Maße bei Ferienwohnungen für Billigurlauber in Ballungsräumen. Jedoch nicht für den Einheimischen, welcher mit Hilfe seiner Bank Hypotheken mit jahrzehntelanger Laufzeit umsetzen konnte. Aus vorstehenden Gründen wurde in Spanien auch eine für Vermieter ungünstige Gesetzeslage nie überarbeitet, welche sich mit Mietverhältnissen, welche 12 Monate überschritten, marktgerecht auseinander setzte. Seit Beginn der Immobilienkrise in Spanien werden nun auch vermehrt Wohnimmobilien zur Miete angeboten, um die hohen Leerstände in den Anlagen zu reduzieren, und einen Teil der Kosten zu realisieren. Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 35 von 38 Vorstehender Aspekt hat auch signifikante Auswirkungen auf das mittlere Preissegment, und in ersten Ausprägungen auch auf das Luxussegment. Vermehrt werden in diesen Segmenten Immobilien zur Miete gesucht, da deren Finanzierung nicht mehr – wie in der Vergangenheit – ohne weiteres möglich ist, oder die Mieter in Zeiten der Krise flexibel bleiben und langjährige Kapitalbindung vermeiden wollen. Der vergleichsweise günstige Erwerbermarkt kann dazu führen, dass Immobilien erworben, und bemessen am Eigenkapitaleinsatz durch den Mietertrag sehr gut verzinst werden. Für die aus Eigenmitteln zahlungsfähige Käuferschicht bietet diese Entwicklung durchaus interessante Möglichkeiten, auch und insbesondere in Zeiten der Krise. Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 36 von 38 4. Schlussbetrachtung Die zahlreichen Verwerfungen und Veränderungen des Gesamtmarktes führen in sämtlichen Marktsegmenten zu signifikantem Preisverfall, wobei insbesondere das niedrige und mittlere Preissegment betroffen sind. Abgesehen von den Auswirkungen der ohnehin international präsenten Finanzkrise ist die Immobilienkrise in Spanien nicht zuletzt die Folge jahrelanger exzessiver Preissteigerungen, sowie nicht zuletzt einer verfehlten Kreditpolitik der einheimischen Banken. Neben äußerst kritischen Auswirkungen auf den spanischen Arbeitsmarkt, dabei insbesondere im Baubereich, sowie weite Teile des Kreditwesens, hat die Immobilienkrise in Kombination mit der weltweiten Finanzkrise zum Teil desaströse Auswirkungen: Die weltweite Konjunkturschwäche führt auch in Spanien in hohem Maße - auch außerhalb der Immobilien- und Baubranche zu Personalabbau, welcher in der Folge sinkende Einkommen und somit Ratenrückstände bei Hypotheken nach sich zieht. Unbediente Kredite haben Notverkäufe zur Folge, welche bedingt durch den erschwerten Käufermarkt (kaum finanzierungsfähig), sowie eines in weiten Teilen des niedrigen und mittleren Preissegments vorhandenen Überangebots erheblichen Preisverfall zur Folge hat. Mit vergleichsweise geringen Blessuren bleibt das weitgehend von Preisverfall verschonte Luxussegment relativ stabil, da in diesem kein Überangebot vorhanden ist, und Luxusimmobilien in exzellenten Lagen nach wie vor eine Käuferschicht aufweisen. Exponentiell verlängert hat sich in diesem Segment jedoch die Angebotsdauer, d. h. der Zeitraum zwischen Immobilienangebot und realisiertem Verkauf. Bedingt durch verschiedene Faktoren, dabei insbesondere den Faktoren „gefühlte Unsicherheit“ und Generationenwechsel, werden im Luxussegment in zunehmendem Maße Top-Immobilien angeboten und gehandelt, welche aufgrund ihrer Lage und / oder Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 37 von 38 ihrer Ausstattung üblicher Weise nicht in großer Anzahl am Markt angeboten werden. In sämtlichen Marktsegmenten lassen sich derzeit – auch unabhängig vom generellen Preisrückgang – für eigenkapitalbasierte Käufer erhebliche Preisnachlässe realisieren, da diese nicht auf Kapital von dritter Seite angewiesen sind, und somit die Regeln in weiten Teilen „diktieren“ können. Auch sind Renovierung, Bau- und Ausbaumaßnahmen gegenwärtig zu sehr günstigen Konditionen möglich, sofern die sofortige Zahlungsfähigkeit gewährleistet werden kann. Dies äußert sich nicht zuletzt im Luxussegment, in welchem naturgemäß aufgrund der Kaufpreishöhe (>800.000 Euro) die zahlungsfähige Käuferschicht begrenzt ist, und durch die Finanzkrise zumindest im Zeitrahmen der Abwicklung sich diese weiter reduziert. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eigenkapitalisierte Käufer einen nach wie vor überaus attraktiven Markt vorfinden, welcher auch in der Krise durchaus beachtliche Potentiale und Entwicklungsmöglichkeiten aufweist. Ein namhaftes Immobilienmagazin titelte in seiner Märzausgabe „Die Stunde der Käufer!“31. 31 vgl. Magazin „Bellevue“ 03/2009, S.80-90 Immobilien Marktbericht Costa Blanca 2008 Seite 38 von 38