Geschichte LZ Waldbröl - Freiwillige Feuerwehr Waldbröl
Transcription
Geschichte LZ Waldbröl - Freiwillige Feuerwehr Waldbröl
Geschichte Löschzug Waldbröl Liebe Leser, gehen Sie in der Erinnerung mit uns in die angeblich so „gute, alte Zeit“ zurück. Lassen wir noch einmal die Einwohner unseres Dorfes lebendig werden, die an ihrem Platz mitgeholfen haben, das Gesicht unserer Feuerwehr und somit auch der Stadt zu prägen, die ihren Mann gestanden haben in frohen und auch in trüben Tagen. Nicht die gute, alte Zeit war es, die den Anstoß zur Gründung einer Feuerwehr gab, weil neben dem Männergesangsverein und dem Kriegerverein, die beide im alten Waldbröl das gesellschaftliche Leben bestimmten, ein weiterer Verein zur Freizeitgestaltung gefehlt hätte; nein, die bittere Not hat an der Wiege unserer Feuerwehr Pate gestanden. Mit wachsendem Wohlstand wurde auch das Interesse an der Sicherung des Eigentums größer. Seit 1877 wollte daher in unserem Kreishauptort der Ruf nach einer „militärisch ausgerichteten Feuerwehr“ nicht mehr verstummen. Er wurde immer dringlicher. Das Jahr 1877 begann ausgerechnet mit einem Brand im Speicher des Gemeindeverordneten Förster. In dem Bericht über die Löscharbeiten wurde der Ackerer Karl Lixfeld besonders rühmend erwähnt und der Feuerversicherungsgesellschaft dringend ans Herz gelegt, den mutigen Einsatz dieses Bürgers, den er schon mehrfach bei ähnlichen Gelegenheiten bewiesen hatte, anzuerkennen. Zwei Ereignisse des Jahres 1877 ließen dann zunächst alles andere in den Hintergrund treten. Zunächst ging Anfang Juli dieses Jahres die Schreckensnachricht von Mund zu Mund, dass die Existenz der Volksbank durch die Flucht des Direktors und dem gleichzeitigen Verlust von zunächst 117.000 Mark gefährdet sei. Das zweite Ereignis war aber freudiger Natur – das Dienstjubiläum des allseits geachteten Landrats Maurer, der am 28. Oktober 1877 dem Kreis Waldbröl 25 Jahre in seinem Amt gedient hatte. Somit wurde erst einmal nichts mit der Feuerwehr. In dieser Zeit wurden die Bürger Waldbröls oft, sehr oft durch Feueralarm aufgeschreckt. Allein in den ersten fünf Monaten des Jahres 1879 saß der rote Hahn 20mal auf den Dächern unserer Bürgermeisterei. Dabei wurde sehr über den schlechten Zustand der beiden gemeindeeigenen Spritzen geklagt. In dem Bericht über den Brand des Hauses Elias in Waldbröl heißt es wörtlich: „Während die erste ziemlich spät zur Feuerstelle erschienene Brandspritze in der ersten und zwar wichtigsten Zeit ihrer Tätigkeit den größten Teil des Wassers durch den undichten Schlauch sickern ließ, zeigte die zweite den Fehler, daß ihr Schlauch ein Loch hatte, welches Manipulationen verursachte, wodurch die Wirksamkeit der Spritze verzögert wurde.“ Hätte nicht das „günstige“ Wetter – nämlich der Regen – beim Löschen geholfen, hätte es für unser Dorf schlecht ausgesehen. 12 Geschichte Löschzug Waldbröl Diese Gegebenheit erinnert an ein Gedicht, dass wir Ihnen nicht vorenthalten möchten: Die Füersprötze En nem Baurenhoff wor et am brennen So hat et lang net miehe jebrannt. Die Nohpern koomen anzerennen, Och wor de Sprötze als bie d´r Hand. An Wasser wor en Weiher voll do, So datt m´r choode Hoffnung hatte; Doch als m´r de Sprötze so es no, Do wor kapott die aal Fregatte. Et brannte dä schöhen Hoff no aff, Bis op en aal fest Jemüher, Dä Eigentümer, dä wor baff, denn hä wor selber dä Sprötzenführer. Dä Landrot zoh dorus die Lehre, Em Blatt maacht hä et jeleech bekannt, Dat en Zokunft doch ze prööfen wäre De Sprötze „Drei Dag füer jedem Brand“. Allen Waldbröler Bürgern war noch die Feuersbrunst in Alfenzingen in frühen Morgenstunden des 28. April 1880, der 6 Gebäude zum Opfer fielen, in frischer Erinnerung, als in den Mittagsstunden des 30. April 1880 – am Waldbröler Kirmesmontag – Feuer in der Scheune des W. Bloos ausbrach und in Windeseile auf die Nachbargebäude übergriff. Nur den größten Anstrengungen der Bürger unseres Ortes, die schließlich noch von der Nümbrechter Feuerwehr unterstützt wurden, war es zu danken, dass nicht das ganze untere Dorf ein Opfer der Flammen wurde. 3 Scheunen, 2 Hintergebäude und 2 Wohnhäuser brannten nieder. 4 Wohnhausdächer wurden beschädigt. Dieses bei der großen Gefahr noch glimpfliche Ergebnis war neben der ersten Nachbarschaftshilfe der Nümbrechter Feuerwehr einem Schlaukopf zu verdanken, der, als der Wasservorrat erschöpft war, auf den Einfall kam, das Wasser aus dem Reservoir an der evangelischen Kirche durch Strassenrinnen zur Brandstelle zu leiten. Zum Bau der Strassenrinnen musste auch der Dünger von den genügend vorhandenen Dungstätten dienen. 13 Geschichte Löschzug Waldbröl Als dann auch noch im Oktober des gleichen Jahres ein Nebengebäude des Eduard Reitmeister abbrannte, ergriff der Landrat die Initiative. Am 22. Januar 1881 erschien sein Aufruf in dem Waldbröler Kreisblatt, mit dem er für den 23. Januar 1881 um 4 Uhr nachmittags in den Saal des Gasthofes Römer zur Gründung einer Feuerwehr einlud. Der Kreishauptort Waldbröl hatte zu dieser Zeit 871 Einwohner. Trotz dieser geringen Einwohnerzahl waren der Einladung des Landrats viele Bürger gefolgt. Nachdem Landrat Köppen dargelegt hatte, daß die finanzielle Grundlage gesichert sei, schritt man unverzüglich zur Tat. Nach dem Vorbild der Statuten der Gemeinde Nümbrecht wurde ein aus drei Mitgliedern bestehender Vorstand gewählt, der die Organisation der Feuerwehr durchzuführen hatte; als Vorsitzender dieses Vorstandes wurde BürgermeistereiVerwalter Kemmann gewählt, ihm wurden der Gerichtsschreiber Groß und Kaufmann Huland beigegeben. 57 Unterschriften trug die Liste derer, die die Freiwillige Feuerwehr Waldbröl aus der Taufe heben wollten. Schon am 12. Februar 1881 erschien der erste Teil des Entwurfs der Statuten im Waldbröler Kreisblatt, der zweite Teil erschien eine Woche später, und schon am 27. Februar 1881 traf man sich wieder im Hotel Römer. Die Statuten wurden mit nur wenigen Änderungen angenommen. Zweck der Freiwilligen Feuerwehr sollte ein geordnetes Zusammenwirken bei Feuersgefahr sein, um Leben und Eigentum nach Möglichkeit zu schützen. In allen Angelegenheiten der Wehr unterstand sie dem Brandrat, der aus dem Chef als Vorsitzenden und den beiden Korpsführern sowie deren Stellvertretern bestand. Für die alljährliche Wahl hatte man den ersten Sonntag im Monat Mai vorgesehen. Im § 14 dieser Statuten hieß es wörtlich: „Um das Institut wach und lebendig zu halten, ist für die Steiger und für die Spritzenmannschaften am ersten Sonntag der Monate Mai bis Oktober unter Leitung der Korpsführer eine Übung abzuhalten.“ Von den 32 aktiven Mitgliedern der Feuerwehr wurde am gleichen Tage der Vorstand, der gleichzeitig Brandrat war, gewählt. Als Chef der Feuerwehr erhielt der Bürgermeisterei-Verwalter Kemmann das einhellige Vertrauen, zum Korpsführer der Steigerabteilung wurde Gerichtsschreiber Kirchhoff und als sein Vertreter der Klempnermeister Goswin Bloos gewählt, zum Korpsführer der Spritzenabteilung wurde der Gerichtsschreiber Groß und als sein Vertreter der Metzgermeister Johann Schmidt ausgewählt. Das war die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr Waldbröl. Der Geburtshelfer Landrat Köppen, wurde erstes Ehrenmitglied. Nun ging es an die praktische Arbeit. Als „Instrukteur“ wurde Herr Hubert aus Siegen verpflichtet, dem es in kurzer Zeit gelang, mit den begeisterten Männern eine schlagkräftige Feuerwehr aufzustellen. 14 Geschichte Löschzug Waldbröl Herr Kemmann bewährte sich als Organisator, der Wege und Möglichkeiten fand, das Material für den ersten 30 Fuß hohen Steigerturm zu beschaffen und die notwendigen Uniformen für alle Mitglieder. Schon bald sollte die Wehr Gelegenheit bekommen, ihre erste „Feuerprobe“ abzulegen. Am 25. Mai 1881 gegen 3 Uhr nachmittags blies Lehrer Ising Feueralarm; das Haus des Ackerers C. Ehrenstein in Hoff stand in hellen Flammen. Durch die Trockenheit griff das Feuer schnell um sich und es fielen ihm noch ein Nachbarhaus und zwei Nebengebäude zum Opfer. Die Waldbröler Feuerwehr konnte in harter, sechsstündiger Arbeit verhindern, daß der ganze Ort eingeäschert wurde. Für diesen ersten Einsatz wurde die Wehr bei ihrer Rückkehr – obschon es fast Mitternacht war – von der Waldbröler Bevölkerung begeistert empfangen. Das erste „hochoffizielle“ Lob hörte unsere Feuerwehr aus dem Munde des Regierungspräsidenten Bernuth in den Abendstunden des 30. Juli 1881, nachdem sie dem hohen Gast Proben ihres Könnens vorgeführt hatte. Am 25. September 1881 fand dann das erste Feuerwehrfest statt. Das Jahr 1882 brachte ein neues Ausrüstungsstück. Angst und Schrecken herrschten zunächst in den Abendstunden des 20. März 1882 beim Anblick einer riesigen Feuersäule über unserem Dorf. Die Wienheller´sche Scheune brannte lichterloh, und dem schnellen Eingreifen unserer Wehr war es zu danken, dass neben dem Verlust dieser Scheune nur noch das Haus der Familie Lorch beschädigt wurde. Bei diesem Brand setzte die Feuerwehr ihre neueste Errungenschaft ein – den „Wasserzubringer mit Saugpumpenvorrichtung“. In diesem Jahre 1882 leistete die Feuerwehr auch Pionierarbeit für die Turnerei in unserer Gemeinde. Gelegentlich des Feuerwehrfestes im Juli des gleichen Jahres trat die Turnabteilung zum ersten Mal auf dem Festplatz im Wiedenhofer Wäldchen an die Öffentlichkeit. Aber nicht nur die Turnerei wurde von unserer Feuerwehr betrieben; sie überraschte unsere Bevölkerung am ersten Sonntag im Monat Mai 1883 mit einem Feuerwehr-Musikkorps unter der Stabführung des Chausseeaufsehers Stolz. Am 3. Oktober 1885 mußte Herr Stolz von Waldbröl Abschied nehmen. Er wurde nach Much versetzt. Mit seinem Weggang von Waldbröl wurde es still um unsere Feuerwehrkapelle. Wir hören noch einmal von ihr Anfang März 1886, als sie zwei bewährten Mitgliedern der Feuerwehr zu ihrem Hochzeitstag ein Ständchen bringt, dem Vollziehungsbeamten Stieg und dem Ackerer W. Mertens zu Kalkberg, der bei dieser Gelegenheit für seinen tapferen Einsatz in der Steigermannschaft besonders geehrt wurde. 15 Geschichte Löschzug Waldbröl Erst am 3. Juli 1887 spielte die Kapelle wieder zur Freude der Feuerwehr und der Bevölkerung unter der Leitung des Gendarms Müller. Aber für die Dauer wollte es auch jetzt noch nicht richtig klappen und bald mußten bei Festen wieder die Musikkapellen von auswärts geholt werden. Inzwischen war auch in der Generalversammlung im Mai 1884 ein neuer Vorstand gewählt worden. Das Feuerwehrverbandsfest, das im Jahre 1885 in Gummersbach für das kommende Jahr nach Waldbröl vergeben worden war, warf seine Schatten voraus. Der erste Steigerturm genügte den Anforderungen nicht mehr. Im März 1886 wurden die Arbeiten für einen neuen Steigerturm vergeben; er wurde in der Mitte des Viehmarktplatzes in Holzausführung gebaut in Zusammenhang mit einem Wirtschaftsgebäude, in dem bis zum ersten Weltkrieg an den Viehmarkttagen von dem Gastwirt Becker eine Schankwirtschaft betrieben wurde. Erster Steigerturm Steigerturm 1886 - 1928 Turm und Gebäude mußten 1928 der Erweiterung des Marktplatzes weichen. An ihrer Stelle wurden am Eingang des Marktplatzes ein „Empfangsgebäude“ und ein massiver Steigerturm errichtet. Am 6. Juni 1886 fand das zweite Verbandsfest des Oberbergischen Feuerwehrverbandes in Waldbröl statt. Das Waldbröler Kreisblatt begrüßte die Gäste aus nah und fern mit einem Gedicht, dessen erster Vers wie folgt lautete: „Sei froh gegrüßt, Du wack´re Feuerwehr, Gut Schlauch! Gut Heil! Kling jubelnd Dir entgegen. Waldbröls Kameraden gereicht´s zur Ehr, Der biedern Gastfreundschaft für Dich zu pflegen: So liebe Gäste heißt man gern willkommen, Sie seien gut und freundlich aufgenommen.“ Das Jahr 1890 bot der Feuerwehr Waldbröl die Gelegenheit, die alte Dankesschuld gegenüber der Feuerwehr Nümbrecht abzustatten. Am 18. September 1890 brach in Nümbrecht ein Großfeuer aus, dem vier Wohnhäuser und eine Scheune zum Opfer fielen. 16 Geschichte Löschzug Waldbröl Gegen ein Uhr wurde unsere Feuerwehr alarmiert. Da nicht sofort nach der Alarmierung die Pferde für die Spritze zur Verfügung standen, griffen die jungen Leute selbst zu und im Mannschaftszug wurde die Spritze mit dem alten Wernicke auf dem Bock nach Nümbrecht gebracht. Einer der Aktiven meinte sogar später, daß er den Weg in 20 Minuten geschafft habe. Mag der Marsch auch etwas länger gedauert haben, es war trotzdem eine hervorragende Leistung unserer Wehr. Anfang Juli des Jahres 1891 traf in Waldbröl die Nachricht ein, daß die Provinz in Anerkennung der gezeigten Leistung und der Tüchtigkeit der Waldbröler Feuerwehr beim letzten Brand in Nümbrecht eine Spritze stiften würde. Das Einholen dieser Spritze vom Bahnhof Schladern nach Waldbröl gestaltete sich zum Volksfest, denn nicht nur die Aktiven der Feuerwehr, sondern auch ein Musikkorps eines gerade in Waldbröl weilenden Zirkus und viele Freunde der Feuerwehr marschierten nach Schladern, um das neue und repräsentative Ausrüstungsstück im Triumphzug nach Waldbröl zu holen. Nach rd. 10jähriger Tätigkeit schied der beliebte Chef der Feuerwehr, der Bürgermeister Gierlich, im Jahre 1894 aus seinem Amt. An seiner Stelle wurde der Kreisausschußsekretär Merk am 15. Mai 1894 eingesetzt. Aber nicht er wurde nunmehr Nachfolger im Amt des Chefs der Feuerwehr, sondern die Feuerwehr wählte zum Vorsitzenden ihres Vorstandes Herr Dr. Venn. Es ist eine altbekannte Tatsache, daß irgendwann im Vereinsleben einmal eine Krise eintritt. Zunächst erschien am 21. Februar 1895 ein ominöser Aufruf der Waldbröler Feuerwehr zu einer Generalversammlung am 25. Februar im Hömann´schen Saal. Auf der Tagesordnung stand die Wahl eines Vorstandes und die Besprechung von Vereinsangelegenheiten. Unterschrieben war dieser Aufruf von Bürgermeister Merk und dem Chef der Wehr Julius Römer. Dieser Versuch scheint im wahrsten Sinne des Wortes ein Schlag ins Wasser gewesen zu sein. Am 6. April 1895 erschien in der Tageszeitung ein Aufruf an die Freiwillige Feuerwehr Waldbröl zu einer Generalversammlung im Lokal Thienes. Auf der Tagesordnung stand als einziger Punkt: Die Neukonstituierung unserer Wehr. Unterschrieben war dieser Aufruf vom Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Dr. Venn, W. Heyderhoff, Christian Öttershagen, F. W. Barth I und Friedrich Engelbert. In dieser Generalversammlung bewährte sich die in so vielen fröhlichen und harten Stunden gewachsene Kameradschaft. Der Schlusspunkt über diesen leichten „Fieberanfall“ wurde in der Generalversammlung am 2. Mai 1896 gesetzt. In dieser Versammlung wurde anstelle des inzwischen verstorbenen F. W. Barth I der Kreissekretär Sonnenburg in den Vorstand gewählt. 17 Geschichte Löschzug Waldbröl Zu diesem Zeitpunkt bestand unsere Freiwillige Feuerwehr aus 42 aktiven Mitgliedern – 30 Mann Spritzenabteilung, 12 Mann Steigerabteilung -. Außer diesen aktiven Mitgliedern stärkten noch 41 passive Mitglieder nachhaltig die Interessen unserer Waldbröler Freiwilligen Feuerwehr. Im gleichen Jahr konnte die Feuerwehr einen erheblichen Pluspunkt verzeichnen, nämlich die Neugründung der Feuerwehrkapelle unter der Leitung von Wilhelm Krämer. Unter seiner Leitung erlebte die Feuerwehrkapelle eine Blütezeit, wie man sie bis dahin nicht für möglich gehalten hätte. Der erste festliche Höhepunkt, an dem sie mitwirkte, war das Stiftungsfest der Freiwilligen Feuerwehr am 13. und 14. August 1898, als gleichzeitig der Freiwilligen Feuerwehr die von der Bevölkerung Waldbröls gestiftete Fahne übergeben wurde. Zwei Tage lang feierte ganz Waldbröl mit unserer Wehr und war Gast in den hübschen Gartenanlagen des Gastwirtes Thienes oder auch auf dem geräumigen Festplatz auf dem Alsberg. Die Festrede hielt in altbewährter Weise der Chef der Wehr Herr Dr. Venn, der die neue Fahne in die Obhut des Kreissekretärs Sonnenburg übergab. Bis zum Jahrhundertwechsel bleibt ausser den normalen Einsätzen nichts besonderes zu berichten. Das erste Jahr im neuen Jahrhundert brachte endlich elektrisches Licht nach Waldbröl. Die ersten Jahre waren für unsere Feuerwehr aber mit Arbeit angefüllt, wobei zu den anstrengenden Einsätzen das Gefühl aufkam, daß bei diesen Bränden ein besonderer Feuerteufel seine Hand im Spiel hatte. Als Endglied in dieser Kette „Feuerunfälle“ brannte Ende Juni 1903 die Rektoratschule mit der dazu gehörigen Scheune ab. Die Feuerwehrleute kamen aus ihrer Uniform nicht mehr heraus, da sie zu jedem Augenblick mit neuem Alarm rechnen mussten. So kam es zu dem Beschluß der Freiwilligen Feuerwehr Waldbröl am 1. August 1903; im Interesse der Sicherheit unserer Bevölkerung, an dem am 2. August in Bonn stattfindenden Feuerwehrverbandsfestes nicht teilzunehmen. Eine Verzichtsleistung, die von allen Bürgern unseres Dorfes hoch anerkannt wurde. Das Jahr 1906 kam heran und mit ihm das Silberne Jubiläum unserer Freiwilligen Feuerwehr. 18 Geschichte Löschzug Waldbröl Das Jahr 1906 war auch in anderer Hinsicht noch wichtig für unsere Feuerwehr. Für die Rheinprovinz wurde am 30. November 1906 die Feuerpolizeiordnung erlassen, die eine einheitliche Neuregelung des Feuerlöschwesens in der Form forderte, daß in jeder Landgemeinde, in der keine hinreichende Berufsfeuerwehr oder keine vom Regierungspräsidenten anerkannte Freiwillige Feuerwehr bestand, Pflichtfeuerwehren in ausreichender Zahl einzurichten waren. Hinzu kam das Gesetz vom 21. Dezember 1904 über die Befugnis der Polizeibehörden zum Erlaß von Polizeiverordnungen über die Verpflichtung zur Hilfeleistung bei Bränden. Das Ortsstatut der Bürgermeisterei Waldbröl wurde am 28. Dezember 1909 erlassen. Danach lag jetzt die Oberleitung und die Beaufsichtigung des gesamten Feuerlöschwesens bei dem Bürgermeister oder seinem gesetzlichen Vertreter unter der Aufsicht der vorgesetzten Dienstbehörden. Die Anerkennung der leistungskräftigen Freiwilligen Feuerwehr Waldbröl durch den Herrn Regierungspräsidenten wurde im Jahre 1908 ausgesprochen. Ihre Tätigkeit erstreckte sich auf den gesamten Gemeindebezirk. Nach der Neuorganisation des Feuerlöschwesens waren Neuwahlen für den Vorstand erforderlich. Es wurden gewählt als Oberbrandmeister Sanitätsrat Dr. Venn – wenn Sie so wollen, war er der erste Gemeindebrandmeister – als erster stellvertretender Oberbrandmeister Bierverleger Goswin Bloos, als 2. stellvertretender Oberbrandmeister Rendant Christian Heymann. Als im Jahr 1910 Sanitätsrat Dr. Venn viel zu früh starb, füllte die Lücke als Oberbrandmeister Goswin Bloos aus. Sein Stellvertreter wurde Rendant Christian Heymann. Goswin Bloos der seit der Gründung der Feuerwehr immer aktiv im Vorstand zu finden war, schied 1914 aus dem Amt als Oberbrandmeister aus. Ihm folgte sein Vertreter Rendant Heymann, der dieses Amt durch die Notzeit des 1. Weltkrieges bis zum Jahr 1921 versah. In diesem Jahr 1921 feierte unsere Feuerwehr ihr 40-jähriges Stiftungsfest Anfang Oktober. Es stand im Zeichen des Wiederaufbaus nach den langen Kriegsjahren. Der Kaufmann Viktor Barth übernahm aus den Händen des Rendanten Heymann das Amt des Oberbrandmeisters. Im Jahre 1924 wurde die schon seit langer Zeit von der Feuerwehr gewünschte Feueralarmsirene beschafft und löste damit die Hornisten, die bis dahin ihren Dienst treu und brav getan hatten, ab. Dem Lehrer Ising war der sangesfrohe Wilhelm Schumacher gefolgt, der 27 Jahre als Hornist der Feuerwehr diente. Jeder kannte auch noch Otto Breiderhoff und zuletzt den Rudolf Hein. 19 Geschichte Löschzug Waldbröl Das Jahr 1926 setzte für das Feuerlöschwesen im Kreise Waldbröl wieder einen neuen Anfang. Am 27. Juni diesen Jahres wurde auf Veranlassung und in Anwesenheit des Landrats Dr. Eichhorn, der seit 1919 in Amt war, in Odenspiel ein Feuerwehrverband für den Kreis Waldbröl gegründet. Zum Vorsitzenden dieses Feuerwehrverbandes wurde der Oberbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Waldbröl, Kaufmann Viktor Barth, gewählt. Der Kreis wollte aber noch mehr für die Förderung des Feuerlöschwesens tun und deshalb wählte der Kreisausschuß auf Vorschlag des Kreisfeuerwehrverbandes dessen Vorsitzenden Viktor Barth zum Kreisbrandmeister. Seine Aufgabe war es, den Landrat in allen Angelegenheiten des Feuerlöschwesens im Kreise zu beraten und zu unterstützen. Gleichzeitig hatte er darüber zu wachen, daß in den einzelnen Gemeinden und Ortschaften des Kreises jederzeit ausreichende Feuerlöscheinrichtungen und Gerätschaften vorhanden waren und sich in gutem, gebrauchsfähigen Zustand befanden. Bevor der Kreis Waldbröl im Jahre 1932 aufgelöst wurde, konnte die Waldbröler Feuerwehr im Kreise dieses Feuerwehrverbandes sein 50-jähriges Jubiläumsfest feiern. Jubilar des Tages war Schneidermeister Willi Pampus. Er war noch das einzige aktive Mitglied der Wehr, der er seit ihrem Gründungstag angehörte. Höhepunkt für die Feuerwehr war aber die Übergabe einer neuen Motorspritze, die vor dem Hause des Oberbrandmeisters Barth aufgestellt war und die von Landrat Dr. Eichhorn mit herzlichem Dank für die immer bereite Hilfe und für das Verständnis, das der Kreis bei der Feuerwehr gefunden habe, übergeben wurde. Bei diesem Fest führte Hermann Pampus eine vorzügliche Riege an Pferd und Reck zu Glanzleistungen, die zeigen sollte, wie sich die Feuerwehrmänner für ihren schweren Dienst schulten. Schon ein Jahr nach diesem Jubiläum unserer Wehr wurde der Kreis Waldbröl aufgelöst und die Gemeinde Waldbröl kam mit den beiden Gemeinden Eckenhagen und Denklingen zum Kreis Gummersbach, der zukünftig der Landschaft entsprechend den Namen „Oberberg“ führte. Die Machtübernahme durch die NSDAP am 30. Januar 1933 ging auch in unserer Gemeinde nicht spurlos vorüber. Im März des gleichen Jahres fanden die letzten freien Kommunalwahlen statt. Die Leitung unserer Wehr übernahm ab 1933 der Anstreichermeister Ewald Lorch als Oberbrandmeister mit den Unterführern Anstreichermeister Karl Pühler jr. und Otto Lorenz. Ewald Lorch wurde am 19.2.1938 durch die Verleihung des Feuerwehrehrenzeichens für seine 25-jährige Dienstzeit in der Freiwilligen Feuerwehr Waldbröl besonders geehrt. 20 Geschichte Löschzug Waldbröl Der Zusammenbruch im Jahre 1945 dezimierte durch die Zerstörung von Fahrzeugen und Geräten den guten Ausrüstungsstand unserer Wehr erheblich. Gemeindebrandmeister Hermann Pampus und sein Oberbrandmeister August Au, der 1947 dem Brandmeister Eduard Hoemann jr. im Amt gefolgt war, beschafften mit und ohne erlaubte und unerlaubte Kompensation entsprechenden Ersatz, wobei Heinrich Hundhausen tatkräftige Unterstützung lieh. Das Prachtstück im Fuhrpark war der umgebaute Gemüsewagen von Otto Lorenz, der bis 1957 im Dienst stand. Umgebauter Gemüsewagen von Otto Lorenz Otto Lorenz Beim 70-jährigen Jubiläum im Jahre 1951 besaß unsere Wehr schon wieder ein Löschfahrzeug 15, ein Löschfahrzeug 8 mit Tragkraftspritze und einen Mannschaftswagen. 21 Geschichte Löschzug Waldbröl Am 1. März 1955 beschloß die Gemeindevertretung den Bau eines Feuerwehrgerätehauses auf dem ehemaligen Elias´schen Garten an der Gerberstraße. Zum Richtfest des Gerätehauses fand sich die Feuerwehr am 16. Mai 1957 zusammen und konnte am 28. Juni 1958 endgültig einziehen. Inzwischen hatte unsere Wehr am 2. und 3. Juni 1956 auch das 75-jährige Jubiläum unter dem Protektorat der Ehrenmitglieder Siegfried Barth und Kurt Projahn gefeiert. Im Jahr 1961 wurde der Fuhrpark um das TLF 16 erweitert, zu dem im gleichen Jahr die Feuerwehr aus eigenen Mitteln einen VW-Mannschaftsbus zum Preis von 4.200 DM beschaffte. 1963 folgte eine Tragkraftspritze 8/8 und 1967 ein LF 8. Am 27. November 1964 hat der Rat August Au zum Ehrenbrandmeister ernannt. Als Geschenk des Oberbergischen Kreises übergab Herr Oberkreisdirektor Dr. Goldenbogen am 6. September 1968 in Gummersbach unserer Feuerwehr einen Ölunfallwagen im Werte von 25.000 DM. Am 14. Dezember des gleichen Jahres aber konnte unsere Feuerwehr ein Ausrüstungsstück übernehmen, das wohl der Traum eines jeden Löschzuges ist, der seine gute Ausbildung im Einsatz beweisen will – eine Feuerwehrdrehleiter. Der Kostenpunkt dieses Gerätes mit rd. 162.000 DM erforderte es, daß der technische Ausbildungsstand unserer Wehrmänner immer weiter vervollkommnet werden muß. Um diesen Ausbildungsstand nachzuweisen, hat die Freiwillige Feuerwehr Waldbröl am 20. September 1969 zum ersten Male im Kreissüden eine groß angelegte Katastrophenschutzübung durchgeführt. Eine Ehrung einmaliger Art - bis zu diesem Zeitpunkt – hat der Rat der jungen Stadt Waldbröl in seiner Sitzung am 22. Oktober 1970 vorgenommen. Zum ersten Mal in der Geschichte unserer Gemeinde wurde ein Ehrenschild der Stadt Waldbröl verliehen. Mit der Urkunde über die Ernennung zum Ehrenbrandmeister überreichte Bürgermeister Haas dem Gemeindebrandmeister Hermann Pampus die Urkunde über die Verleihung des Ehrenschildes mit folgendem Wortlaut: „Der Rat der Stadt Waldbröl hat in seiner Sitzung am 22. Oktober 1970 beschlossen, Herrn Gemeindebrandmeister Hermann Pampus in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste um die Stadt Waldbröl, die er sich in der Zeit der tiefsten Not unseres Volkes seit dem völligen politischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch im Jahr 1945 durch sein Wirken im öffentlichen Leben der Gemeinde – insbesondere beim Wiederaufbau der Freiwilligen Feuerwehr – erworben hat, das Ehrenschild der Stadt Waldbröl zu verleihen.“ 22 Geschichte Löschzug Waldbröl Dieser hohen Ehrung war bereits die Verleihung des Feuerwehrehrenzeichens in Gold vorausgegangen. In dieser Sondersitzung des Rates wurde gleichzeitig der Nachfolger im verantwortungsvollen Amt des Gemeindebrandmeisters – Alfred Barth – eingeführt. Seit dem Ausscheiden des Veterans August Au im Jahre 1964 lag die Führung des Löschzuges I in den Händen des Oberbrandmeisters Willi Hermes und seines Vertreters Brandmeister Friedhelm Stockhausen. Dieser übernahm dann 1972 als Hauptbrandmeister die Zugführung und bekleidete dieses Amt bis 1990. Im selben Zeitraum wurde die Wehrführung durch Alfred Barth gestellt. Auch der Fortschritt bei der Alarmierung im Einsatzfall blieb nicht stehen. Wurde noch 1935 der Sirenenalarm manuell mit Luftdruck von Wehrführer E. Lorch ausgelöst, erfolgte die Alarmierung während des Weltkrieges durch die Luftschutzsirenen, bedient durch die örtliche Polizeistation. Bis 1970 lief der Notruf 112 auf der Polizeiwache in der alten Rathausstraße auf. Kurz darauf begann das Auslösen der Feuerwehren über Funk und die Fahrzeuge wurden mit entsprechendem Gerät ausgestattet. Die weiter fortschreitende Ausrüstung unserer Feuerwehr mit modernen Fahrzeugen und Geräten machte es notwendig, daß das Feuerwehrgerätehaus erweitert wurde. Mit dem Bau des Feuerwehrhauses an der Gerberstraße wurde 1957 begonnen und ist seit dem 28. Juni 1958 zur wirklichen Heimstätte unserer Feuerwehr geworden. 1970 erfolgte aus Platzgründen der Anbau von 2 weiteren großen Garagen und dem Schulungsraum. Auch dieses Raumangebot war 1985 erschöpft, so das die Feuerwache um 3 kleinere Garagen und dem Umkleideraum in Eigenleistung erweitert wurde. Gerätehaus heute 23 Geschichte Löschzug Waldbröl Löschzug zum 90-jährigen Jubiläum 1971 Ebenfalls erfolgte die Sirenenauslösung ab 1971/´72 manuell vom Feuerwehrgerätehaus in der Gerberstraße. Somit entstand 1972 auch die erste hauptamtliche Wache, besetzt mit Helmut Becker und Friedhelm Stockhausen. Bis zur Inbetriebnahme der Leitstelle Oberberg im Jahre 1980 wurden die Gemeinden Morsbach, Nümbrecht und die südlichen Teile von Reichshof über Funk von Waldbröl ausgelöst. Auch die Gründung einer eigenen Jugendfeuerwehr wurde 1972 durch den damaligen Wehrführer Alfred Barth vollzogen. Zu den ersten Mitgliedern zählten die Brüder Gerfried und Albert Finke, Udo Simon, Jürgen Rossenbach und Manfred Heiden. Als Stadtjugendfeuerwehrwart wurde HBM Günter Pätzold ernannt. LNW 2003 In den Anfängen fand der bekannte „Leistungsnachweis“ noch auf Gemeindeebene statt, und wurde hier in Waldbröl auf der Kirchenhecke durchgeführt. Später dann, und noch bis zum heutigen Tage, findet diese immer gut besuchte Veranstaltung auf Kreisebene statt. Im Zuge des immer stärker zunehmenden Flugverkehrs wurden alle Feuerwehren, deren Gebiet sich in der Einflugschneise des Flughafens Köln/Bonn befindet, dazu aufgefordert sich einen Pulverlöschanhänger zu beschaffen. Dieser so genannte „P250“ wurde dann auch 1965 gekauft und kam 1980 beim Absturz eines Bundeswehrhubschraubers in der Nähe von Geilenkausen zum Einsatz. Im Jahre 1976 wurde ein fabrikneuer Rüstwagen „RW2-Öl“ in den Dienst des Löschzuges gestellt. Dieses Fahrzeug sollte die Mannschaft bei Einsätzen der technischen Hilfeleistung und Ölunfällen mit seiner vielfältigen und sehr umfangreichen Ausrüstung unterstützen. 24 Geschichte Löschzug Waldbröl Ständige Erweiterungen des Fuhrparks waren im Laufe der Zeit aufgrund stetig wachsender Bevölkerung, zunehmender Verkehrsdichte, der Errichtung großer Gebäude im Stadtgebiet sowie die allgemeine Gefahrenzunahme durch Stoffe und Güter des täglichen Gebrauchs von Nöten. So wurde also 1980 ein Tanklöschfahrzeug „TLF 16/25“ und ein VW-Bus zum Transport der eigenen Einsatzkräfte angeschafft. Es folgte ein Jahr später der Kauf eines Anhängers mit fest montiertem Monitor zur Brandbekämpfung aus weiterer Entfernung, sowie zur Bildung von Schaumteppichen. Eine große Bereicherung des Fuhrparks fand 1985 statt, als ein ursprünglicher Wasserwerfer (Studentendusche) der Polizei aufgekauft, und dieser dann in mühevoller Eigenleistung zu einem für Feuerwehrzwecke optimal nutzbarem Löschfahrzeug umgebaut wurde. „Der Panzer“, wie er auch liebevoll von der Mannschaft genannt wird, schleppt immerhin stolze 5000 Liter Wasser mit sich herum und wird somit gerne zur Wasserversorgung für die anderen Löschfahrzeuge genutzt. Wie schon zuvor erwähnt, ist die alltägliche Gefahr durch chemische, biologische, radioaktive und andere Stoffe und Güter in der heutigen Zeit nicht zu unterschätzen. Dieses waren 1993 einige Gründe, die zur Anschaffung eines Gerätewagen-Gefahrgut „GWG2“ geführt haben. Von diesem Fahrzeug gibt es nur 2 im Oberbergischen Kreis. Der bei uns stationierte GWG dient zur Gefahrenabwehr im gesamten Südkreis. In 1997 schmückten zwei Ereignisse die Geschichte unseres Löschzuges. Zum einen wurde das 25-jährige Bestehen unserer Jugendfeuerwehr, zu der mittlerweile auch einige Mädchen gehören, groß gefeiert und zum anderen wurde unsere alte Drehleiter durch eine neue abgelöst. Und zudem bekam der Löschzug noch einen VW Transporter Pritsche zum Transport von Mannschaft und Gerät, sowie zum Abstreuen von Ölspuren. 1971 feierte der Löschzug I sein 90-jähriges Bestehen. An der Festveranstaltung fand eine große Übung statt an der die Drehleitern aus Bergneustadt und Waldbröl beteiligt waren. Als Geschenk kaufte sich der Löschzug einen neuen Kommandowagen, einen VW- Passat. Dieser trug den Namen „ Das Zebra“. Zudem wurden auch zwei neue Garagen am Gerätehaus angebaut, welche im September eingeweiht wurden. Hier fand die DL 30 ihren Platz, die bis dahin 3 Jahre in der Markthalle untergestellt war. 25 Geschichte Löschzug Waldbröl Am 01. April 1972 wurde die erste hauptamtliche Wache eingerichtet. Die Kameraden Helmut Becker und Friedhelm Stockhausen hatten dort nun ihren neuen Arbeitsplatz. In diesem Jahr musste der Löschzug I u. a. einen Großbrand bewältigen; das Sägewerk Pampus an der Turnerstrasse brannte. Der Löschzugführer Willi Hermes feierte am 04. August noch seinen 65. Geburtstag, verstarb dann Ende August plötzlich und unerwartet. 1973 wurde im Mai die Jugendfeuerwehr Waldbröl gegründet, unter der Leitung von Günter Pätzold als ersten Stadtjugendfeuerwehrwart. Von den Gründungsmitgliedern sind heute noch 5 aktiv im Löschzug, einer davon Manfred Heiden, ist heute Wehrführer von Waldbröl. Auch dieses Jahr wurde von einem Tod überschattet. Unser langjähriger, ehemaliger Wehrführer Hermann Pampus verstirbt plötzlich nach dem Rasenmähen. Er wurde mit allen Ehren zu Grabe getragen. OBM Friedhelm Stockhausen wird am 18. Mai zum Löschzugführer ernannt. Am 14.12. des gleichen Jahres wird er auch zum Hauptbrandmeister befördert. 1974 wurde die Feuerwehr Waldbröl bei den großen Waldbränden in der Lüneburger Heide zur Bereitstellung gerufen. Das Sägewerk Schramm am Busbahnhof wurde von der Jugendfeuerwehr unter starker Rauchentwicklung kontrolliert abgebrannt. In der Presse stand: „ Die Zündelfritzen von Waldbröl“. 1975 wurden wie üblich einige Einsätze gefahren. 1976 wurde der Viehmarkt 125 Jahre. Zum Anlass dieses Jubiläums fand ein Festumzug statt, an welchem auch der Löschzug Waldbröl mit einem Festwagen, bestehend aus einem brennenden Haus, samt seinem ganzen Fahrzeugpark teilnahm. Am Mittwoch, den 23. Juni wurde der Löschzug zu einem Brand nach Geiningen gerufen, wo ein Wohnhaus mit Stallungen und Lagerräumen brannte; der Schaden belief sich auf DM 250.000,-. Am 25. +26. September machte der Löschzug einen Ausflug nach Bremerhaven. 26 Geschichte Löschzug Waldbröl Die alte Scheune in Brenzingen, welche schon einmal gebrannt hatte, sollte von der Jugendfeuerwehr als Übung ganz verbrannt werden. Wie in jedem Jahr fand auch in diesem eine Nikolausfeier für die Kinder des Löschzuges statt. 1977 zählt der Löschzug 44 Mitglieder. In diesem Jahr wurden 42 Einsätze gefahren, darunter war keine Großschadenslage zu beklagen. Rudi Zamzow erhält das Feuerwehrzeichen in Silber. Die Feuerwehr baute Spielgeräte auf dem Spielplatz am Promenadenweg, welcher mit einem Kinderfest am 02. Juli eingeweiht und der Stadt übergeben wurde. 1978 wurden die ersten Jugendfeuerwehrmänner, darunter unser jetziger Wehrführer, in den aktiven Dienst des Löschzuges I übernommen. Der Löschzug hatte drei Großeinsätze zu verzeichnen. Ein Einsatz davon war in Segeborn, wo zusätzlich noch während den Löscharbeiten eine Azetylengasflasche explodiert war. Es wurde „Gott sei Dank“ kein Kamerad verletzt. In diesem Jahr begannen auch schon die Planungen für die Feierlichkeiten anläßlich des 100-jährigen Jubiläums des Löschzugs, daß dann 1981 stattfand. 1979 fuhr der Löschzug 94 Einsätze, wobei über 1000 Einsatzstunden erbracht wurden. Besonders im Januar fielen viele Einsätze an, die ihre Ursache beim starken Schneefall hatten. Der Wehrführer Alfred Barth wurde am 19. Oktober 1980 50 Jahre alt. Dies wurde im Gerätehaus gefeiert. Im November wurde ein neuer Mannschaftswagen angeschafft, welcher direkt noch im gleichen Jahr zum Einsatz kam bei einem Absturz eines Militärhubschraubers bei Neuenhänen-Geilenkausen. Der Hubschrauber ging in Flammen auf und brannte trotz schneller Löscharbeiten fast gänzlich aus. Dabei kamen die Insassen- 4 Soldaten zu Tode. Der Löschzug Waldbröl fuhr außerdem noch Einsätze über die Stadtgrenze hinaus. Unter anderem wurde der Rüstwagen zu einem Verkehrunfall zwischen Grötzenberg und Winterborn zur überörtlichen Hilfe gerufen. Das Jahr 1981 stand im Zeichen des 100-jährigen Bestehens des Löschzuges I. Vom 13. – 19. Juni fanden die Feierlichkeiten in einem Zelt auf dem Festplatz an der Brölstrasse statt. Zum Festprogramm gehörten eine Fahnenweihe, eine Ausstellung des BGS und ein Platzkonzert des BGS zusammen mit dem Musikzug Bergneustadt. Zusätzlich wurde eine Sternenfahrt aller oberbergischen Feuerwehren und eine Schauübung an der Realschule durchgeführt. Die Berufsfeuerwehr Köln zeigte mit ihrem GSG Zug eine Vorführung und stellte ihre Geräte aus. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums fand auch der Deligiertentag des Landesfeuerwehrverbandes NRW mit Innenminister Schnorr im Sängerheim Waldbröl statt. Der Löschzugführer Friedhelm Stockhausen erhält aus der Hand des Vorsitzenden des LFV NRW, Klaus Schneider, das Feuerwehrehrenzeichen in Silber. 27 Geschichte Löschzug Waldbröl Als Dank für die geleistete Arbeit beim Jubiläumsfest erhielten die Kameraden des LZ I Waldbröl einen Wappenteller, einen Wimpel und ein Gruppenfoto des Löschzuges. Am 26. September wurde ein Familienausflug mit Planwagen nach Siedenberg bei Morsbach durchgeführt. Dieser Nachmittag und Abend mit Tanzmusik war der Dank für die Frauen der Kameraden, die eine hervorragende Arbeit bei dem Jubiläum geleistet haben. In diesem Jahr waren auch einige Einsätze zu verzeichnen, u. a. am 18. Dezember wurden die Feuerwehrmänner zu einem PKW Brand gerufen. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte brannten mehrere PKW in der Tiefgarage des Merkurhauses. 1982 wurden am 16. Juli auf der Versammlung die Kameraden Pätzold und Becker zum Oberbrandmeister befördert. Außerdem fand im Oktober wieder der Tag der offenen Tür statt. 1983 feierte die Jugendfeuerwehr ihr 10-jähriges Bestehen. Am 11. + 12. Juni fand auf dem Marktplatz das Brunnenfest statt, wobei der Löschzug I Waldbröl mit dem MGV die Bewirtung übernahm. Ab dem 23. September wurden die Rufempfänger mit der Schleife 367 jeden Freitag zur Probe ausgelöst. Für den erkrankten Kameraden Wingendorf wurde ein Fahrdienst nach Marburg organisiert, wo seine verunglückte Tochter im Krankenhaus lag. Des Weiteren wurden in diesem Jahr die Bauanträge für den Anbau der Kleingaragen dem Kreis vorgelegt. 1984 war es nun soweit: Die drei Garagen sowie der Umkleideraum und die Atemschutzwerkstatt wurden in Eigenleistung gebaut. 1985 fand eine Übung am Krankenhaus statt. Im gesamten Jahr wurden 65 Einsätze vom Löschzug I bewältigt. Der Kamerad Pätzold wurde nach abgelegter Prüfung zum HBM befördert. Das Jahr 1986 begann im Februar mit einem Einsatz, der „Gott sei Dank“ ein glückliches Ende nahm. Es brannte am Rosen montag in einem Büro des Krankenhauses Waldbröl. Die Kinderstation wurde evakuiert und die Kinder wurden auf andere Stationen, sowie ins Krankenhaus Gummersbach verlegt. An dem Dienstag nach Rosenmontag brannte es dort wieder. Zu diesem Zeitpunkt war der Löschzugführer Friedhelm Stockhausen auf dem Lehrgang „Brandschutztechniker“ in Münster an der Landesfeuerwehrschule NRW (heute: Institut der Feuerwehr NRW) und konnte somit seine Kameraden leider nicht unterstützen. Bei diesem Einsatz gab es keine Verletzte. 28 Geschichte Löschzug Waldbröl 1987 wurde der erste GSG I- Lehrgang auf Stadtebene durchgeführt. Heute werden diese Lehrgänge auf Kreisebene abgehalten. Die Jugendfeuerwehr erhält ein neues Zelt, wobei der Löschzug I von den Anschaffungskosten 1.200,00 DM übernimmt. Bei der Jahreshauptversammlung 1989 erhielten Alfred Barth für 35 Jahre Feuerwehr das Feuerwehr Ehrenzeichen in Gold, Günter Pätzold und Lothar Lessmann das Ehrenzeichen in Silber. Am 14.12. fand das Anhörungsverfahren für einen neuen Stadtbrandmeister statt. Aus einer Erbschaft erhält der Löschzug 5.000,00 DM. Anläßlich des 25-jährigen Bestehens der Garnison in Waldbröl, veranstaltet die Bundeswehr mit ihrer Big Band ein Konzert. Der Reinerlös dieser Veranstaltung in Höhe von 11.500,00 DM ging an die Feuerwehr Waldbröl. Von diesem Geld wurden für alle Feuerwehrmänner neue Uniformen angeschafft. Am 2. Juni 1988 wurde der Löschzug I Waldbröl nach Hufen gerufen. Ein Flugzeug war mitten im Ort abgestürtzt. Der Rumpf einer einmotorigen Maschine lag zwischen einem Haus und einem Wirtschaftsgebäude. Leider konnten die Wehrleute den 49-jährigen Piloten aus der Schweiz nur noch tot bergen. Der Motor mit dem Propeller hatte sich in den Boden gebohrt, der Rumpf war total zerstört. Viele Einzelteile waren verstreut. Zuerst herrschte große Unsicherheit, ob noch weitere Insassen aus dem abgestürzten Flugzeug geschleudert waren oder es einen Zusammenstoß mit einem anderen Flugzeugworden gegeben hatte. Zurob Vorsicht wurden eine Suchaktion durchgeführt. Es wurden keine weiteren Personen gefunden. Im März 1990 wurden der Wehrführer Alfred Barth und sein Stellvertreter Rudi Sohn verabschiedet. Als Nachfolger wurden der Löschzugführer Friedhelm Stockhausen vom damaligen Stadtdirektor Jannek im Feuerwehrhaus Waldbröl ernannt. Ralf Eschmann wird Betreuer der vom Wehrdienst Freigestellten. In diesem Jahr übernimmt OBM Manfred Heiden die Leitung der Jugendfeuerwehr. 1991 unternimmt der Löschzug I einen Familienausflug auf die Insel Juist. Die Ausbildung im Bereich GSG wird verstärkt. Der Löschzug I Waldbröl unterstützt den VVV Im Januar 1992, bei klirrender Kälte, wird der Löschzug I Waldbröl kurz hintereinander zu zwei großen Brandeinsätzen gerufen, zur Fabrikhalle der Firma GTI-Schmitz und zu einer Gaststätte in der Ortschaft Vierbuchermühle. 29 Geschichte Löschzug Waldbröl Im September fand im Waldbröler Sportpark die Landesausscheidung der Jugendfeuerwehren NRW statt. Diese Veranstaltung wurde von den Kameraden des LZ I Waldbröl tatkräftig unterstützt. Der Kamerad Becker gibt 1993 sein Amt als stellvertretender Löschzugführer aus gesundheitlichen Gründen auf. In Ziegenhardt ereignete sich ein schrecklicher Arbeitsunfall, zu dem auch der Löschzug I Waldbröl gerufen wurde. Ein nicht gesicherter Graben stürzte zusammen und begrub einen Arbeiter. Der Mann konnte nur noch tot geborgen werden. Am 25.04. wurde zu Ehren unseres früheren Wehrführers und Sportlers Hermann Pampus ein Gedenkplatz in Waldbröl eingeweiht. Der Rat der Stadt hatte in einer Sitzung beschlossen, den Platz vor dem Geschäft Jagdmoden Barth und Ecke Hochstrasse zum HermannPampus-Platz zu ernennen. Unter großer Beteiligung der Feuerwehr, der Familie Pampus, des Gesangvereins, des Sportvereins sowie der Bevölkerung wurde der Platz mit einer Schildanbringung eingeweiht. Im August fand im Rahmen des 125-jährigen Jubiläums des DRK Waldbröl eine große Übung statt, an der sich auch der Löschzug I Waldbröl beteiligte. Auch in diesem Jahr unterstützte der Löschzug den VVV beim Seifenkistenrennen im Wiedenhof. Im November ereignete sich eine Gasexplosion in einem Wohnhaus im Hermann-Löns-Weg, wobei das Dach aufgerissen und der Anwohner schwer verletzt wurde. 1994 wurde der Schulungsraum im Geräthaus Waldbröl in Eigenleistung umgebaut. Günter Pätzold gibt sein Amt als Löschzugführer aus gesundheitlichen Gründen ab. Sein Nachfolger wurde Friedhelm Bals. Am 14.03. bot sich den Kameraden bei einem Einsatz in der Vennstraße ein Bild des Grauens. Ein PKW-Fahrer mit überhöhter Geschwindigkeit und unter Alkoholeinfluß hatte ein älteres Ehepaar überfahren. Diese wurden durch den Aufprall an eine Hauswand geschleudert. Der Löschzug sperrte die Einsatzstelle ab und reinigte diese später. 30 Geschichte Löschzug Waldbröl Auch im Jahr 1995 wurden wieder viele Einsätze gefahren; es waren 80 an der Zahl. Des Weiteren wurden wieder bauliche Veränderungen am Gerätehaus in Eigenleistung durchgeführt. Am Sonntag, 16. Juli stand das landwirtschaftliche Anwesen der Familie Barth lichterloh in Flammen. Die Löscharbeiten dauerten mehrere Stunden. In diesem Jahr wurde Friedhelm Stockhausen zum Kreisbrandmeister ernannt und löste somit seinen Vorgänger Lorenz Gehle ab. Neben kleineren Einsätzen gehörten in diesem Jahr auch einige Großeinsätze zu den Arbeiten, die die Feuerwehrleute zu bewältigen hatten. U. a. brannte im Juni eine Scheune im Ortskern von Rölefeld; dabei unterstützte der Löschzug I die Einheit Thierseifen. Im Oktober brannte der Dachstuhl des Waldbröler Rathauses, zur Unterstützung der Löscharbeiten mußte zusätzlich eine weitere Drehleiter angefordert werden. Der Brand war schnell unter Kontrolle. 1996 löst Hermann Florian, Friedhelm Bals als Löschzugführer ab. Zur Weihnachtsfeier erhielt der Löschzug I vom VVV-Vorsitzenden Reinhard Grüber einen Scheck über DM 5.000,00. Der VVV hatte diesen Betrag beim Martinsmarkt eingenommen. Am 01.01.1997 tritt Friedhelm Stockhausen das Amt des Kreisbrandmeisters an. Udo Herweg wird neuer Stadtbrandmeister, der Kamerad Manfred Heiden sein Stellvertreter. Die 30 Jahre alte DL 30 wird durch eine neue DLK 23/12 von Iveco Magirus abgelöst. Am 23. August wurde die neue DLK 23/12 sowie ein LKW mit Doppelkabine offiziell an den Löschzug I Waldbröl übergeben. Auch in diesem Jahr gab es einen Großbrand. Am 29.11. brannte eine Lagerhalle in der Ortschaft Hoff nieder. Am 21.12., beim letzten Dienst des LZ I, wurde der 60. Geburtstag von Helmut Becker gefeiert und gleichzeitig war es sein Abschied aus dem aktiven Feuerwehrdienst. 1998 fand in Waldbröl das Kreiszeltlager der Jugendfeuerwehren des Oberbergischen Kreises statt. Hierbei wurde der Stadtjugendfeuerwehrwart Manfred Heiden vom Löschzug I, sowie von allen Einheiten der FW Waldbröl unterstützt. 31 Geschichte Löschzug Waldbröl An diesem Wochenende feierte die JGF Waldbröl ihr 25-jähriges Bestehen. Manfred Heiden wird durch Stefan Kamieth nach 7-jähriger Tätigkeit als Stadtjugendfeuerwehrwart auf eigenen Wunsch abgelöst. Während der Veranstaltung erhielt Manfred Heiden die „ Ehrennadel der Deutschen Jugendfeuerwehr in Silber“. Am 24.11. wurde eine Alarmübung in der Mecklenburger Straße durchgeführt. Die Verkehrsverhältnisse waren katastrophal und eine Menschenrettung über die Drehleiter nicht möglich, da diese den Einsatzort wegen falsch parkender Fahrzeuge nicht erreichen konnte. Am 01.12. wurde Friedhelm Stockhausen als hauptamtlicher Feuerwehrmann verabschiedet. Er bekam von Bürgermeisterin Monika Höfer das Ehrenschild der Stadt Waldbröl verliehen. 1999 war ein trauriges Jahr für den Löschzug I Waldbröl. Am 29.05. verstarb plötzlich und unerwartet der Kamerad Albert Finke. Am Abend vor seinem Tod übte er noch mit der Gruppe für den Leistungsnachweis, der dann am 29.05. stattgefunden hat. Genau zwei Monate später verstarb der frühere Wehrführer a. D. Alfred Barth. Am 25.04. fand beim Reiterhof Gut Ommeroth eine Großübung statt. 4 Feuerwehrleute vom LZ I nahmen an der „Operation Wasserfall“ in der Eifel teil. Die Perlenbachtalsperre, die kurz vor dem Austrocknen stand, wurde vom 18.09. bis 29.09. aus einer anderen Talsperre befüllt. Der Jahrtausendwechsel war auch für den LZ I Waldbröl eine große Herausforderung. Das Gerätehaus wurde von 23:00 Uhr bis 01.01.2000 2:00 Uhr besetzt, um bei eventuellem Ausfall des Telefonnetzes den Notruf sicher zu stellen und im Notfall sofort ausrücken zu können. Der Jahrtausendwechsel wurde gut überstanden. Am 30.06.2000 verlässt Helmut Becker die Feuerwehr und geht offiziell in den Ruhestand. Ab dem Zeitpunkt war die Stelle des hauptamtlichen Gerätewarts nicht mehr besetzt. Erst am 20.12.2000 wurde diese Stelle neu ausgeschrieben. Der Kamerad Frank Peterburs wurde später neuer hauptamtlicher Gerätewart in Waldbröl. Am 22.08. dieses Jahres forderte ein Großeinsatz die Feuerwehrmänner des Löschzuges I heraus; in der Schladerner Straße brannte die Firma Reifen Hitz. Zur Bekämpfung des Feuers waren neben den Fahrzeugen der Feuerwehr Waldbröl, die Drehleiter und der LF 16-TS der Einheit Wiehl wie auch der Messzug Oberberg erforderlich. 160 freiwillige Helfer waren an der Einsatzstelle. Leider wurden dabei 3 Feuerwehrleute verletzt. 32 Geschichte Löschzug Waldbröl Des Weiteren übernahm Uwe Lomberg das Amt des Kreisbrandmeisters von Friedhelm Stockhausen. Im März 2001 legte Stefan Kamieth das Amt des Stadtjugendfeuerwehrwartes nieder. Sein Nachfolger wurde Frank Peterburs. Am Abend des 3. Mai kam es im Bereich Reichshof, Gummersbach, Wiehl und Engelskirchen zu gewaltigen Niederschlägen. Es fielen bis zu 110 Liter pro Quadratmeter. Auch hier war der Einsatz des LZ I zur überörtlichen Hilfe nach Ründeroth erforderlich. Die ganze Nacht wurden Wohnungen und Keller leer gepumpt. Bei dem Einsatz, zu dem die Feuerwehrmänner am Abend des 11.05. ausrückten, wurde ein Kamerad zur tragischen Hauptfigur. Carsten Müller verunglückte mit dem Motorrad auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Als die Einsätzkräfte des LZ I am Unfallort ankamen und feststellten, daß es sich bei dem Unfallopfer um einen ihrer Kameraden handelte, herrschte allseitiges Entsetzen und Fassungslosigkeit. Der Kamerad Carsten Müller starb im Alter von 22 Jahren. Der Löschzug hatte sofort aus diesem Grund die Teilnahme am diesjährigen Leistungsnachweis, der am nächsten Tag stattfinden sollte, abgesagt. Zu einem weiteren schweren Verkehrsunfall rückten die Wehrmänner am 15.07. nach Bröl aus, bei dem 3 Jugendliche ihr Leben verloren. In der Nacht zum 04. September standen die Geschäftsräume der Polsterei Frenthoff, Kaiserstraße 120, in Flammen. Zu diesem Großbrand wurde der Löschzug I Waldbröl sowohl von den anderen Einheiten aus dem Stadtgebiet als auch von angrenzenden Kommunen unterstützt. Nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center am 11. September wurden die Menschen mit dem Schlagwort „ Milzbrand“ in Aufregung versetzt. Auch der Löschzug I Waldbröl wurde mit dem GWG II zum Lidl-Markt nach Hermesdorf gerufen. Die spätere Auswertung des Pulvers in einem Kölner Labor war aber negativ. Pünktlich am Wochenende vor Weihnachten ging es los, Schnee, Regen und Frost in reichlichem Maße wechselten sich ab. Am Freitag, den 21.12. hingen die Bäume so voller Schnee, daß diese die gewaltige Last nicht mehr tragen konnten und brachen. Der Löschzug war im Dauereinsatz, um umgestürzte Bäume von den Fahrbahnen zu räumen. Der Heiligabend wurde von den Feuerwehrleuten im Gerätehaus verbracht. Etwas früher als in den Vorjahren, am 11.07.2002, hatte der LZ I Waldbröl den fast zur Tradition gewordenen Großbrand. Diesmal brannte das Möbellager der evangelischen Kirche. In diesem Jahr konnte auch der Seelsorger des KKH Waldbröl, Andreas Gross, für die Feuerwehr als Kamerad und Fachberater Seelsorge dazu gewonnen werden. Der schwere Herbststurm „ Jeanette“ brachte der Feuerwehr Waldbröl 49 Einsätze. 33 Geschichte Löschzug Waldbröl Am 09.03.2003 fand wie jedes Jahr in Thierseifen die Jahresdienstbesprechung statt. Udo Herweg wurde als Wehrführer von den Kameraden wieder bestätigt und war dann noch ein weiteres Jahr, bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst, Wehrführer. Der größte Einsatz in diesem Jahr war der Brand am 07. August in der neueröffneten Diskothek „Utopia“. Das Jahr 2004 begann mit der Anhörung für einen Wehrführer und einen Stellvertreter durch den KBM am 25. Januar. Manfred Heiden und Hans Mortsiefer als sein Stellvertreter wurden durch die Kameraden bestätigt. Am 21. März schlug der KBM Manfred Heiden und Hans Mortsiefer dem Stadtrat vor, welcher einstimmig zustimmte. Das Event „Mega Bike“ fand am 13.06. in Waldbröl statt, wofür der Löschzug I Waldbröl Hilfskräfte als Streckenposten zur Verfügung stellte. Am 06.11. wurde am Hermann- Pampus- Platz ein Bild vom früheren Stadtbrandmeister Hermann Pampus enthüllt. Im November wurde auch die Ausschreibung für das neue Fahrzeug HLF 20/16 gestartet. Nach mehrfachen Gesprächen mit der Kommunalaufsicht bekam die Verwaltung grünes Licht für einen Leasingkauf dieses Fahrzeuges. Der HLF 20/16 sollte den 38 Jahre alten LF 8 und den fast 30 Jahre alten RW 2 ablösen. Direkt zu Beginn des Jahres 2005 ereignete sich ein Großbrand. Am Abend des 09. Januars brannte in der Ortschaft Hillesmühle ein Holzhaus. Am 19.06. wurde das 100-jährige Jubiläum des Waldbröler Rathauses mit einem Tag der Offenen Tür gefeiert. Hier stellte der Löschzug I seine Fahrzeuge in einer Ausstellung vor. Der Löschzug war auch mit einigen Kameraden am 21. 08. beim Abschlußgottesdienst des Weltjugendtages auf dem Marienfeld bei Kerpen vertreten, um unterstützend die Sicherheit der Pilger zu gewährleisten. Der Löschzug I erhielt noch vor Weihnachten den HLF 20/16. Einige Kameraden fuhren nach Grafingen, um dort das Fahrzeug abzuholen. Die daheim gebliebenen Kameraden empfingen das neue Fahrzeug am 22.12. Zur Ausbildung am neuen Fahrzeug wurden sogleich Gruppen gebildet, die sich 34 Geschichte Löschzug Waldbröl neben dem eigentlichen Übungsdienst in der Woche trafen, um das Fahrzeug kennen zu lernen und im Einsatzfall zu beherrschen. In diesem Jahr begannen auch die Vorbereitungen für das 125-jährige Jubiläum in 2006. Mit Genugtuung und Stolz kann die Freiwillige Feuerwehr Waldbröl auf ihre wechselvolle Geschichte zurückblicken, die auf jedem Blatt Kunde gibt von den besten Bürgertugenden. Möge unsere Feuerwehr dieser gute Geist auch weiterhin erhalten bleiben; denn ohne ihn würde auch die beste technische Ausrüstung die Erfüllung ihrer hohen Aufgaben nicht gewährleisten. Hier ist wirklich der Mann noch was wert! 35 Die Leiter des Löschzugs Waldbröl 36 1881 - 1883 Albert Kemmann 1884 - 1894 Herr Gierlich 1894 - 1910 OBM Dr. Venn 1910 - 1914 OBM Goswin Bloos 1914 - 1921 OBM Christian Heymann 1921 - 1932 OBM Viktor Barth auch Kreisbrandmeister vom Kreis Waldbröl 1933 - 1945 OBM Ewald Lorch 1945 - 1947 BM Eduard Hoehmann 1947 - 1964 OBM August Au Die Leiter des Löschzugs Waldbröl 1964 - 1972 OBM Willi Hermes 1972 - 1990 1991 - 1996 1996 - 2000 HBM Friedhelm Stockhausen Stadtbrandmeister Kreisbrandmeister 1991 - 1992 1972 - 1990 HBM Günter Pätzold Stadtjugendfeuerwehrwart Kreisjugendfeuerwehrwart 1993 - 1995 seit 08/2006 BOI Friedhelm Bals 1996 - 2006 BI Hermann Florian 37