Geschichte LZ Waldbröl - Freiwillige Feuerwehr Waldbröl

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Geschichte LZ Waldbröl - Freiwillige Feuerwehr Waldbröl
Geschichte Löschzug Waldbröl
Liebe Leser, gehen Sie in der Erinnerung mit uns in die angeblich so „gute,
alte Zeit“ zurück. Lassen wir noch einmal die Einwohner unseres Dorfes
lebendig werden, die an ihrem Platz mitgeholfen haben, das Gesicht unserer
Feuerwehr und somit auch der Stadt zu prägen, die ihren Mann gestanden
haben in frohen und auch in trüben Tagen.
Nicht die gute, alte Zeit war es, die den Anstoß zur Gründung einer Feuerwehr gab, weil neben dem Männergesangsverein und dem Kriegerverein,
die beide im alten Waldbröl das gesellschaftliche Leben bestimmten, ein
weiterer Verein zur Freizeitgestaltung gefehlt hätte; nein, die bittere Not hat
an der Wiege unserer Feuerwehr Pate gestanden.
Mit wachsendem Wohlstand wurde auch das Interesse an der Sicherung des
Eigentums größer. Seit 1877 wollte daher in unserem Kreishauptort der Ruf
nach einer „militärisch ausgerichteten Feuerwehr“ nicht mehr verstummen.
Er wurde immer dringlicher.
Das Jahr 1877 begann ausgerechnet mit einem Brand im Speicher des
Gemeindeverordneten Förster. In dem Bericht über die Löscharbeiten wurde
der Ackerer Karl Lixfeld besonders rühmend erwähnt und der Feuerversicherungsgesellschaft dringend ans Herz gelegt, den mutigen Einsatz dieses Bürgers, den er schon mehrfach bei ähnlichen Gelegenheiten bewiesen hatte,
anzuerkennen. Zwei Ereignisse des Jahres 1877 ließen dann zunächst alles
andere in den Hintergrund treten. Zunächst ging Anfang Juli dieses Jahres
die Schreckensnachricht von Mund zu Mund, dass die Existenz der Volksbank durch die Flucht des Direktors und dem gleichzeitigen Verlust von zunächst 117.000 Mark gefährdet sei. Das zweite Ereignis war aber freudiger
Natur – das Dienstjubiläum des allseits geachteten Landrats Maurer, der am
28. Oktober 1877 dem Kreis Waldbröl 25 Jahre in seinem Amt gedient hatte.
Somit wurde erst einmal nichts mit der Feuerwehr.
In dieser Zeit wurden die Bürger Waldbröls oft, sehr oft durch Feueralarm
aufgeschreckt. Allein in den ersten fünf Monaten des Jahres 1879 saß der
rote Hahn 20mal auf den Dächern unserer Bürgermeisterei. Dabei wurde
sehr über den schlechten Zustand der beiden gemeindeeigenen Spritzen
geklagt. In dem Bericht über den Brand des Hauses Elias in Waldbröl heißt
es wörtlich:
„Während die erste ziemlich spät zur Feuerstelle erschienene Brandspritze
in der ersten und zwar wichtigsten Zeit ihrer Tätigkeit den größten Teil des
Wassers durch den undichten Schlauch sickern ließ, zeigte die zweite den
Fehler, daß ihr Schlauch ein Loch hatte, welches Manipulationen verursachte, wodurch die Wirksamkeit der Spritze verzögert wurde.“
Hätte nicht das „günstige“ Wetter – nämlich der Regen – beim Löschen
geholfen, hätte es für unser Dorf schlecht ausgesehen.
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Geschichte Löschzug Waldbröl
Diese Gegebenheit erinnert an ein Gedicht, dass wir Ihnen nicht vorenthalten
möchten:
Die Füersprötze
En nem Baurenhoff wor et am brennen
So hat et lang net miehe jebrannt.
Die Nohpern koomen anzerennen,
Och wor de Sprötze als bie d´r Hand.
An Wasser wor en Weiher voll do,
So datt m´r choode Hoffnung hatte;
Doch als m´r de Sprötze so es no,
Do wor kapott die aal Fregatte.
Et brannte dä schöhen Hoff no aff,
Bis op en aal fest Jemüher,
Dä Eigentümer, dä wor baff,
denn hä wor selber dä Sprötzenführer.
Dä Landrot zoh dorus die Lehre,
Em Blatt maacht hä et jeleech bekannt,
Dat en Zokunft doch ze prööfen wäre
De Sprötze „Drei Dag füer jedem Brand“.
Allen Waldbröler Bürgern war noch die Feuersbrunst in Alfenzingen in frühen
Morgenstunden des 28. April 1880, der 6 Gebäude zum Opfer fielen, in frischer
Erinnerung, als in den Mittagsstunden des 30. April 1880 – am Waldbröler
Kirmesmontag – Feuer in der Scheune des W. Bloos ausbrach und in Windeseile auf die Nachbargebäude übergriff. Nur den größten Anstrengungen der
Bürger unseres Ortes, die schließlich noch von der Nümbrechter Feuerwehr
unterstützt wurden, war es zu danken, dass nicht das ganze untere Dorf ein
Opfer der Flammen wurde. 3 Scheunen, 2 Hintergebäude und 2 Wohnhäuser
brannten nieder. 4 Wohnhausdächer wurden beschädigt. Dieses bei der großen
Gefahr noch glimpfliche Ergebnis war neben der ersten Nachbarschaftshilfe der
Nümbrechter Feuerwehr einem Schlaukopf zu verdanken, der, als der Wasservorrat erschöpft war, auf den Einfall kam, das Wasser aus dem Reservoir an der
evangelischen Kirche durch Strassenrinnen zur Brandstelle zu leiten. Zum Bau
der Strassenrinnen musste auch der Dünger von den genügend vorhandenen
Dungstätten dienen.
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Als dann auch noch im Oktober des gleichen Jahres ein Nebengebäude des
Eduard Reitmeister abbrannte, ergriff der Landrat die Initiative. Am 22.
Januar 1881 erschien sein Aufruf in dem Waldbröler Kreisblatt, mit dem er
für den 23. Januar 1881 um 4 Uhr nachmittags in den Saal des Gasthofes
Römer zur Gründung einer Feuerwehr einlud.
Der Kreishauptort Waldbröl hatte zu dieser Zeit 871 Einwohner. Trotz dieser
geringen Einwohnerzahl waren der Einladung des Landrats viele Bürger
gefolgt. Nachdem Landrat Köppen dargelegt hatte, daß die finanzielle
Grundlage gesichert sei, schritt man unverzüglich zur Tat. Nach dem Vorbild
der Statuten der Gemeinde Nümbrecht wurde ein aus drei Mitgliedern
bestehender Vorstand gewählt, der die Organisation der Feuerwehr durchzuführen hatte; als Vorsitzender dieses Vorstandes wurde BürgermeistereiVerwalter Kemmann gewählt, ihm wurden der Gerichtsschreiber Groß und
Kaufmann Huland beigegeben. 57 Unterschriften trug die Liste derer, die
die Freiwillige Feuerwehr Waldbröl aus der Taufe heben wollten. Schon am
12. Februar 1881 erschien der erste Teil des Entwurfs der Statuten im Waldbröler Kreisblatt, der zweite Teil erschien eine Woche später, und schon am
27. Februar 1881 traf man sich wieder im Hotel Römer. Die Statuten wurden
mit nur wenigen Änderungen angenommen. Zweck der Freiwilligen Feuerwehr sollte ein geordnetes Zusammenwirken bei Feuersgefahr sein, um Leben und Eigentum nach Möglichkeit zu schützen. In allen Angelegenheiten
der Wehr unterstand sie dem Brandrat, der aus dem Chef als Vorsitzenden
und den beiden Korpsführern sowie deren Stellvertretern bestand. Für die
alljährliche Wahl hatte man den ersten Sonntag im Monat Mai vorgesehen.
Im § 14 dieser Statuten hieß es wörtlich:
„Um das Institut wach und lebendig zu halten, ist für die Steiger und für die
Spritzenmannschaften am ersten Sonntag der Monate Mai bis Oktober unter
Leitung der Korpsführer eine Übung abzuhalten.“
Von den 32 aktiven Mitgliedern der Feuerwehr wurde am gleichen Tage der
Vorstand, der gleichzeitig Brandrat war, gewählt.
Als Chef der Feuerwehr erhielt der Bürgermeisterei-Verwalter Kemmann das
einhellige Vertrauen, zum Korpsführer der Steigerabteilung wurde Gerichtsschreiber Kirchhoff und als sein Vertreter der Klempnermeister Goswin Bloos
gewählt, zum Korpsführer der Spritzenabteilung wurde der Gerichtsschreiber
Groß und als sein Vertreter der Metzgermeister Johann Schmidt ausgewählt.
Das war die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr Waldbröl. Der Geburtshelfer Landrat Köppen, wurde erstes Ehrenmitglied. Nun ging es an die
praktische Arbeit. Als „Instrukteur“ wurde Herr Hubert aus Siegen verpflichtet, dem es in kurzer Zeit gelang, mit den begeisterten Männern eine
schlagkräftige Feuerwehr aufzustellen.
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Herr Kemmann bewährte sich als Organisator, der Wege und Möglichkeiten fand, das Material für den ersten 30 Fuß hohen Steigerturm zu
beschaffen und die notwendigen Uniformen für alle Mitglieder. Schon
bald sollte die Wehr Gelegenheit bekommen, ihre erste „Feuerprobe“
abzulegen. Am 25. Mai 1881 gegen 3 Uhr nachmittags blies Lehrer Ising
Feueralarm; das Haus des Ackerers C. Ehrenstein in Hoff stand in hellen
Flammen. Durch die Trockenheit griff das Feuer schnell um sich und es
fielen ihm noch ein Nachbarhaus und zwei Nebengebäude zum Opfer. Die
Waldbröler Feuerwehr konnte in harter, sechsstündiger Arbeit verhindern,
daß der ganze Ort eingeäschert wurde. Für diesen ersten Einsatz wurde
die Wehr bei ihrer Rückkehr – obschon es fast Mitternacht war – von der
Waldbröler Bevölkerung begeistert empfangen.
Das erste „hochoffizielle“ Lob hörte unsere Feuerwehr aus dem Munde
des Regierungspräsidenten Bernuth in den Abendstunden des 30. Juli
1881, nachdem sie dem hohen Gast Proben ihres Könnens vorgeführt
hatte.
Am 25. September 1881 fand dann das erste Feuerwehrfest statt.
Das Jahr 1882 brachte ein neues Ausrüstungsstück. Angst und
Schrecken herrschten zunächst in den Abendstunden des 20. März
1882 beim Anblick einer riesigen Feuersäule über unserem Dorf. Die
Wienheller´sche Scheune brannte lichterloh, und dem schnellen Eingreifen
unserer Wehr war es zu danken, dass neben dem Verlust dieser Scheune
nur noch das Haus der Familie Lorch beschädigt wurde. Bei diesem Brand
setzte die Feuerwehr ihre neueste Errungenschaft ein – den „Wasserzubringer mit Saugpumpenvorrichtung“.
In diesem Jahre 1882 leistete die Feuerwehr auch Pionierarbeit für die
Turnerei in unserer Gemeinde. Gelegentlich des Feuerwehrfestes im Juli
des gleichen Jahres trat die Turnabteilung zum ersten Mal auf dem Festplatz im Wiedenhofer Wäldchen an die Öffentlichkeit. Aber nicht nur die
Turnerei wurde von unserer Feuerwehr betrieben; sie überraschte unsere
Bevölkerung am ersten Sonntag im Monat Mai 1883 mit einem Feuerwehr-Musikkorps unter der Stabführung des Chausseeaufsehers Stolz.
Am 3. Oktober 1885 mußte Herr Stolz von Waldbröl Abschied nehmen. Er
wurde nach Much versetzt. Mit seinem Weggang von Waldbröl wurde es
still um unsere Feuerwehrkapelle. Wir hören noch einmal von ihr Anfang
März 1886, als sie zwei bewährten Mitgliedern der Feuerwehr zu ihrem
Hochzeitstag ein Ständchen bringt, dem Vollziehungsbeamten Stieg und
dem Ackerer W. Mertens zu Kalkberg, der bei dieser Gelegenheit für
seinen tapferen Einsatz in der Steigermannschaft besonders geehrt
wurde.
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Erst am 3. Juli 1887 spielte die Kapelle wieder zur Freude der Feuerwehr und
der Bevölkerung unter der Leitung des Gendarms Müller. Aber für die Dauer
wollte es auch jetzt noch nicht richtig klappen und bald mußten bei Festen
wieder die Musikkapellen von auswärts geholt werden.
Inzwischen war auch in der Generalversammlung im Mai 1884 ein neuer
Vorstand gewählt worden.
Das Feuerwehrverbandsfest, das im Jahre 1885 in Gummersbach für das
kommende Jahr nach Waldbröl vergeben worden war, warf seine Schatten
voraus. Der erste Steigerturm genügte den Anforderungen nicht mehr.
Im März 1886 wurden die Arbeiten für einen
neuen Steigerturm vergeben; er wurde in
der Mitte des Viehmarktplatzes in Holzausführung gebaut in Zusammenhang mit einem
Wirtschaftsgebäude, in dem bis zum ersten
Weltkrieg an den Viehmarkttagen von dem
Gastwirt Becker eine Schankwirtschaft betrieben wurde.
Erster Steigerturm
Steigerturm 1886 - 1928
Turm und Gebäude mußten 1928 der Erweiterung des Marktplatzes weichen. An ihrer
Stelle wurden am Eingang des Marktplatzes ein
„Empfangsgebäude“ und ein massiver Steigerturm errichtet.
Am 6. Juni 1886 fand das zweite Verbandsfest des Oberbergischen Feuerwehrverbandes
in Waldbröl statt. Das Waldbröler Kreisblatt
begrüßte die Gäste aus nah und fern mit einem
Gedicht, dessen erster Vers wie folgt lautete:
„Sei froh gegrüßt, Du wack´re Feuerwehr,
Gut Schlauch! Gut Heil! Kling jubelnd Dir entgegen.
Waldbröls Kameraden gereicht´s zur Ehr,
Der biedern Gastfreundschaft für Dich zu pflegen:
So liebe Gäste heißt man gern willkommen,
Sie seien gut und freundlich aufgenommen.“
Das Jahr 1890 bot der Feuerwehr Waldbröl die Gelegenheit, die alte Dankesschuld gegenüber der Feuerwehr Nümbrecht abzustatten. Am 18. September
1890 brach in Nümbrecht ein Großfeuer aus, dem vier Wohnhäuser und eine
Scheune zum Opfer fielen.
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Gegen ein Uhr wurde unsere Feuerwehr alarmiert. Da nicht sofort nach der
Alarmierung die Pferde für die Spritze zur Verfügung standen, griffen die jungen Leute selbst zu und im Mannschaftszug wurde die Spritze mit dem alten
Wernicke auf dem Bock nach Nümbrecht gebracht. Einer der Aktiven meinte
sogar später, daß er den Weg in 20 Minuten geschafft habe. Mag der Marsch
auch etwas länger gedauert haben, es war trotzdem eine hervorragende
Leistung unserer Wehr.
Anfang Juli des Jahres 1891 traf in Waldbröl die Nachricht ein, daß die Provinz
in Anerkennung der gezeigten Leistung und der Tüchtigkeit der Waldbröler
Feuerwehr beim letzten Brand in Nümbrecht eine Spritze stiften würde. Das
Einholen dieser Spritze vom Bahnhof Schladern nach Waldbröl gestaltete sich
zum Volksfest, denn nicht nur die Aktiven der Feuerwehr, sondern auch ein
Musikkorps eines gerade in Waldbröl weilenden Zirkus und viele Freunde der
Feuerwehr marschierten nach Schladern, um das neue und repräsentative
Ausrüstungsstück im Triumphzug nach Waldbröl zu holen.
Nach rd. 10jähriger Tätigkeit schied der beliebte Chef der Feuerwehr, der
Bürgermeister Gierlich, im Jahre 1894 aus seinem Amt. An seiner Stelle wurde der Kreisausschußsekretär Merk am 15. Mai 1894 eingesetzt. Aber nicht
er wurde nunmehr Nachfolger im Amt des Chefs der Feuerwehr, sondern die
Feuerwehr wählte zum Vorsitzenden ihres Vorstandes Herr Dr. Venn.
Es ist eine altbekannte Tatsache, daß irgendwann im Vereinsleben einmal eine
Krise eintritt. Zunächst erschien am 21. Februar 1895 ein ominöser Aufruf
der Waldbröler Feuerwehr zu einer Generalversammlung am 25. Februar im
Hömann´schen Saal. Auf der Tagesordnung stand die Wahl eines Vorstandes
und die Besprechung von Vereinsangelegenheiten. Unterschrieben war dieser
Aufruf von Bürgermeister Merk und dem Chef der Wehr Julius Römer. Dieser
Versuch scheint im wahrsten Sinne des Wortes ein Schlag ins Wasser gewesen zu sein. Am 6. April 1895 erschien in der Tageszeitung ein Aufruf an
die Freiwillige Feuerwehr Waldbröl zu einer Generalversammlung im Lokal
Thienes. Auf der Tagesordnung stand als einziger Punkt: Die Neukonstituierung unserer Wehr. Unterschrieben war dieser Aufruf vom Vorstand der
Freiwilligen Feuerwehr Dr. Venn, W. Heyderhoff, Christian Öttershagen, F. W.
Barth I und Friedrich Engelbert. In dieser Generalversammlung bewährte sich
die in so vielen fröhlichen und harten Stunden gewachsene Kameradschaft.
Der Schlusspunkt über diesen leichten „Fieberanfall“ wurde in der Generalversammlung am 2. Mai 1896 gesetzt. In dieser Versammlung wurde anstelle
des inzwischen verstorbenen F. W. Barth I der Kreissekretär Sonnenburg in
den Vorstand gewählt.
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Zu diesem Zeitpunkt bestand unsere Freiwillige Feuerwehr aus 42 aktiven Mitgliedern
– 30 Mann Spritzenabteilung, 12 Mann Steigerabteilung -. Außer diesen aktiven Mitgliedern stärkten noch 41 passive Mitglieder
nachhaltig die Interessen unserer Waldbröler
Freiwilligen Feuerwehr.
Im gleichen Jahr konnte die Feuerwehr einen
erheblichen Pluspunkt verzeichnen, nämlich
die Neugründung der Feuerwehrkapelle unter
der Leitung von Wilhelm Krämer.
Unter seiner Leitung erlebte die Feuerwehrkapelle eine Blütezeit, wie
man sie bis dahin nicht für möglich gehalten hätte. Der erste festliche
Höhepunkt, an dem sie mitwirkte, war das Stiftungsfest der Freiwilligen
Feuerwehr am 13. und 14. August 1898, als gleichzeitig der Freiwilligen
Feuerwehr die von der Bevölkerung Waldbröls gestiftete Fahne übergeben
wurde. Zwei Tage lang feierte ganz Waldbröl mit unserer Wehr und war
Gast in den hübschen Gartenanlagen des Gastwirtes Thienes oder auch
auf dem geräumigen Festplatz auf dem Alsberg. Die Festrede hielt in
altbewährter Weise der Chef der Wehr Herr Dr. Venn, der die neue Fahne
in die Obhut des Kreissekretärs Sonnenburg übergab.
Bis zum Jahrhundertwechsel bleibt ausser den normalen Einsätzen nichts
besonderes zu berichten.
Das erste Jahr im neuen Jahrhundert brachte endlich elektrisches Licht
nach Waldbröl. Die ersten Jahre waren für unsere Feuerwehr aber mit
Arbeit angefüllt, wobei zu den anstrengenden Einsätzen das Gefühl aufkam, daß bei diesen Bränden ein besonderer Feuerteufel seine Hand im
Spiel hatte. Als Endglied in dieser Kette „Feuerunfälle“ brannte Ende Juni
1903 die Rektoratschule mit der dazu gehörigen Scheune ab. Die Feuerwehrleute kamen aus ihrer Uniform nicht mehr heraus, da sie zu jedem
Augenblick mit neuem Alarm rechnen mussten. So kam es zu dem
Beschluß der Freiwilligen Feuerwehr Waldbröl am 1. August 1903; im
Interesse der Sicherheit unserer Bevölkerung, an dem am 2. August in
Bonn stattfindenden Feuerwehrverbandsfestes nicht teilzunehmen. Eine
Verzichtsleistung, die von allen Bürgern unseres Dorfes hoch anerkannt
wurde.
Das Jahr 1906 kam heran und mit ihm das Silberne Jubiläum unserer
Freiwilligen Feuerwehr.
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Geschichte Löschzug Waldbröl
Das Jahr 1906 war auch in anderer Hinsicht noch wichtig für unsere Feuerwehr.
Für die Rheinprovinz wurde am 30. November 1906 die Feuerpolizeiordnung
erlassen, die eine einheitliche Neuregelung des Feuerlöschwesens in der Form
forderte, daß in jeder Landgemeinde, in der keine hinreichende Berufsfeuerwehr oder keine vom Regierungspräsidenten anerkannte Freiwillige Feuerwehr
bestand, Pflichtfeuerwehren in ausreichender Zahl einzurichten waren. Hinzu
kam das Gesetz vom 21. Dezember 1904 über die Befugnis der Polizeibehörden
zum Erlaß von Polizeiverordnungen über die Verpflichtung zur Hilfeleistung bei
Bränden. Das Ortsstatut der Bürgermeisterei Waldbröl wurde am 28. Dezember
1909 erlassen. Danach lag jetzt die Oberleitung und die Beaufsichtigung des
gesamten Feuerlöschwesens bei dem Bürgermeister oder seinem gesetzlichen
Vertreter unter der Aufsicht der vorgesetzten Dienstbehörden. Die Anerkennung
der leistungskräftigen Freiwilligen Feuerwehr Waldbröl durch den Herrn Regierungspräsidenten wurde im Jahre 1908 ausgesprochen. Ihre Tätigkeit erstreckte
sich auf den gesamten Gemeindebezirk. Nach der Neuorganisation des Feuerlöschwesens waren Neuwahlen für den Vorstand erforderlich. Es wurden gewählt als Oberbrandmeister Sanitätsrat Dr. Venn – wenn Sie so wollen, war er
der erste Gemeindebrandmeister – als erster stellvertretender Oberbrandmeister Bierverleger Goswin Bloos, als 2. stellvertretender Oberbrandmeister
Rendant Christian Heymann. Als im Jahr 1910 Sanitätsrat Dr. Venn viel zu
früh starb, füllte die Lücke als Oberbrandmeister Goswin Bloos aus. Sein
Stellvertreter wurde Rendant Christian Heymann.
Goswin Bloos der seit der Gründung der Feuerwehr immer aktiv im Vorstand
zu finden war, schied 1914 aus dem Amt als Oberbrandmeister aus. Ihm folgte
sein Vertreter Rendant Heymann, der dieses Amt durch die Notzeit des 1.
Weltkrieges bis zum Jahr 1921 versah. In diesem Jahr 1921 feierte unsere Feuerwehr ihr 40-jähriges Stiftungsfest Anfang Oktober. Es stand im Zeichen des
Wiederaufbaus nach den langen Kriegsjahren.
Der Kaufmann Viktor Barth übernahm
aus den Händen des Rendanten Heymann das Amt des Oberbrandmeisters.
Im Jahre 1924 wurde die schon seit langer Zeit von der Feuerwehr gewünschte
Feueralarmsirene beschafft und löste
damit die Hornisten, die bis dahin ihren
Dienst treu und brav getan hatten, ab.
Dem Lehrer Ising war der sangesfrohe
Wilhelm Schumacher gefolgt, der
27 Jahre als Hornist der Feuerwehr
diente. Jeder kannte auch noch Otto
Breiderhoff und zuletzt den Rudolf Hein.
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Geschichte Löschzug Waldbröl
Das Jahr 1926 setzte für das Feuerlöschwesen im Kreise Waldbröl wieder
einen neuen Anfang. Am 27. Juni diesen Jahres wurde auf Veranlassung und
in Anwesenheit des Landrats Dr. Eichhorn, der seit 1919 in Amt war, in Odenspiel ein Feuerwehrverband für den Kreis Waldbröl gegründet. Zum Vorsitzenden dieses Feuerwehrverbandes wurde der Oberbrandmeister der Freiwilligen
Feuerwehr Waldbröl, Kaufmann Viktor Barth, gewählt.
Der Kreis wollte aber noch mehr für die Förderung des Feuerlöschwesens
tun und deshalb wählte der Kreisausschuß auf Vorschlag des Kreisfeuerwehrverbandes dessen Vorsitzenden Viktor Barth zum Kreisbrandmeister. Seine
Aufgabe war es, den Landrat in allen Angelegenheiten des Feuerlöschwesens
im Kreise zu beraten und zu unterstützen. Gleichzeitig hatte er darüber zu wachen, daß in den einzelnen Gemeinden und Ortschaften des Kreises jederzeit
ausreichende Feuerlöscheinrichtungen und Gerätschaften vorhanden waren
und sich in gutem, gebrauchsfähigen Zustand befanden.
Bevor der Kreis Waldbröl im Jahre 1932 aufgelöst wurde, konnte die Waldbröler Feuerwehr im Kreise dieses Feuerwehrverbandes sein 50-jähriges
Jubiläumsfest feiern. Jubilar des Tages war Schneidermeister Willi Pampus. Er
war noch das einzige aktive Mitglied der Wehr, der er seit ihrem Gründungstag angehörte.
Höhepunkt für die Feuerwehr war aber die Übergabe einer neuen Motorspritze, die vor dem Hause des Oberbrandmeisters Barth aufgestellt war und die
von Landrat Dr. Eichhorn mit herzlichem Dank für die immer bereite Hilfe und
für das Verständnis, das der Kreis bei der Feuerwehr gefunden habe, übergeben wurde.
Bei diesem Fest führte Hermann Pampus eine vorzügliche Riege an Pferd und
Reck zu Glanzleistungen, die zeigen sollte, wie sich die Feuerwehrmänner für
ihren schweren Dienst schulten.
Schon ein Jahr nach diesem Jubiläum unserer Wehr wurde der Kreis Waldbröl
aufgelöst und die Gemeinde Waldbröl kam mit den beiden Gemeinden Eckenhagen und Denklingen zum Kreis Gummersbach, der zukünftig der Landschaft
entsprechend den Namen „Oberberg“ führte.
Die Machtübernahme durch die NSDAP am 30. Januar 1933 ging auch in
unserer Gemeinde nicht spurlos vorüber. Im März des gleichen Jahres fanden
die letzten freien Kommunalwahlen statt.
Die Leitung unserer Wehr übernahm ab 1933 der Anstreichermeister Ewald
Lorch als Oberbrandmeister mit den Unterführern Anstreichermeister Karl
Pühler jr. und Otto Lorenz. Ewald Lorch wurde am 19.2.1938 durch die Verleihung des Feuerwehrehrenzeichens für seine 25-jährige Dienstzeit in der
Freiwilligen Feuerwehr Waldbröl besonders geehrt.
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Geschichte Löschzug Waldbröl
Der Zusammenbruch im Jahre 1945 dezimierte durch die Zerstörung von
Fahrzeugen und Geräten den guten Ausrüstungsstand unserer Wehr erheblich. Gemeindebrandmeister Hermann Pampus und sein Oberbrandmeister
August Au, der 1947 dem Brandmeister Eduard Hoemann jr. im Amt gefolgt
war, beschafften mit und ohne erlaubte und unerlaubte Kompensation entsprechenden Ersatz, wobei Heinrich Hundhausen tatkräftige Unterstützung
lieh.
Das Prachtstück im Fuhrpark war der umgebaute Gemüsewagen von
Otto Lorenz, der bis 1957 im Dienst stand.
Umgebauter Gemüsewagen von Otto Lorenz
Otto Lorenz
Beim 70-jährigen Jubiläum im Jahre 1951 besaß unsere Wehr schon wieder
ein Löschfahrzeug 15,
ein Löschfahrzeug 8 mit Tragkraftspritze und einen Mannschaftswagen.
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Geschichte Löschzug Waldbröl
Am 1. März 1955 beschloß die Gemeindevertretung den Bau eines Feuerwehrgerätehauses auf dem ehemaligen
Elias´schen Garten an der Gerberstraße.
Zum Richtfest des Gerätehauses fand
sich die Feuerwehr am 16. Mai 1957
zusammen und konnte am 28. Juni 1958
endgültig einziehen.
Inzwischen hatte unsere Wehr am 2. und 3. Juni 1956 auch das 75-jährige
Jubiläum unter dem Protektorat der Ehrenmitglieder Siegfried Barth und Kurt
Projahn gefeiert.
Im Jahr 1961 wurde der Fuhrpark um das TLF 16 erweitert, zu dem im
gleichen Jahr die Feuerwehr aus eigenen Mitteln einen VW-Mannschaftsbus
zum Preis von 4.200 DM beschaffte.
1963 folgte eine Tragkraftspritze 8/8 und 1967 ein LF 8.
Am 27. November 1964 hat der Rat August Au zum Ehrenbrandmeister
ernannt.
Als Geschenk des Oberbergischen Kreises übergab Herr Oberkreisdirektor
Dr. Goldenbogen am 6. September 1968 in Gummersbach unserer Feuerwehr
einen Ölunfallwagen im Werte von 25.000 DM. Am 14. Dezember des gleichen
Jahres aber konnte unsere Feuerwehr ein Ausrüstungsstück übernehmen,
das wohl der Traum eines jeden Löschzuges ist, der seine gute Ausbildung im
Einsatz beweisen will – eine Feuerwehrdrehleiter. Der Kostenpunkt dieses Gerätes mit rd. 162.000 DM erforderte es, daß der technische Ausbildungsstand
unserer Wehrmänner immer weiter vervollkommnet werden muß. Um diesen
Ausbildungsstand nachzuweisen, hat die Freiwillige Feuerwehr Waldbröl am
20. September 1969 zum ersten Male im Kreissüden eine groß angelegte
Katastrophenschutzübung durchgeführt.
Eine Ehrung einmaliger Art - bis zu diesem Zeitpunkt – hat der Rat der jungen
Stadt Waldbröl in seiner Sitzung am 22. Oktober 1970 vorgenommen. Zum ersten Mal in der Geschichte unserer Gemeinde wurde ein Ehrenschild der Stadt
Waldbröl verliehen. Mit der Urkunde über die Ernennung zum Ehrenbrandmeister überreichte Bürgermeister Haas dem Gemeindebrandmeister
Hermann Pampus die Urkunde über die Verleihung des Ehrenschildes mit
folgendem Wortlaut:
„Der Rat der Stadt Waldbröl hat in seiner Sitzung am 22. Oktober 1970 beschlossen, Herrn Gemeindebrandmeister Hermann Pampus in dankbarer
Anerkennung seiner Verdienste um die Stadt Waldbröl, die er sich in der Zeit
der tiefsten Not unseres Volkes seit dem völligen politischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch im Jahr 1945 durch sein Wirken im öffentlichen Leben
der Gemeinde – insbesondere beim Wiederaufbau der Freiwilligen Feuerwehr
– erworben hat, das Ehrenschild der Stadt Waldbröl zu verleihen.“
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Geschichte Löschzug Waldbröl
Dieser hohen Ehrung war bereits die Verleihung des Feuerwehrehrenzeichens in Gold vorausgegangen.
In dieser Sondersitzung des Rates wurde gleichzeitig der Nachfolger im
verantwortungsvollen Amt des Gemeindebrandmeisters – Alfred Barth – eingeführt. Seit dem Ausscheiden des Veterans August Au im Jahre 1964 lag
die Führung des Löschzuges I in den Händen des Oberbrandmeisters Willi
Hermes und seines Vertreters Brandmeister Friedhelm Stockhausen. Dieser
übernahm dann 1972 als Hauptbrandmeister die Zugführung und bekleidete
dieses Amt bis 1990. Im selben Zeitraum wurde die Wehrführung durch
Alfred Barth gestellt.
Auch der Fortschritt bei der Alarmierung im Einsatzfall blieb nicht stehen.
Wurde noch 1935 der Sirenenalarm manuell mit Luftdruck von Wehrführer
E. Lorch ausgelöst, erfolgte die Alarmierung während des Weltkrieges durch
die Luftschutzsirenen, bedient durch die örtliche Polizeistation.
Bis 1970 lief der Notruf 112 auf der Polizeiwache in der alten Rathausstraße
auf. Kurz darauf begann das Auslösen der Feuerwehren über Funk und die
Fahrzeuge wurden mit entsprechendem Gerät ausgestattet.
Die weiter fortschreitende Ausrüstung unserer Feuerwehr mit modernen
Fahrzeugen und Geräten machte es notwendig, daß das Feuerwehrgerätehaus erweitert wurde. Mit dem Bau des Feuerwehrhauses an der Gerberstraße
wurde 1957 begonnen und ist seit dem 28. Juni 1958 zur wirklichen Heimstätte unserer Feuerwehr geworden. 1970 erfolgte aus Platzgründen der Anbau von 2 weiteren großen Garagen und dem Schulungsraum. Auch dieses
Raumangebot war 1985 erschöpft, so das die Feuerwache um 3 kleinere
Garagen und dem Umkleideraum in Eigenleistung erweitert wurde.
Gerätehaus heute
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Geschichte Löschzug Waldbröl
Löschzug zum 90-jährigen Jubiläum 1971
Ebenfalls erfolgte die Sirenenauslösung ab
1971/´72 manuell vom Feuerwehrgerätehaus in der Gerberstraße. Somit entstand
1972 auch die erste hauptamtliche Wache,
besetzt mit Helmut Becker und Friedhelm
Stockhausen. Bis zur Inbetriebnahme der
Leitstelle Oberberg im Jahre 1980 wurden
die Gemeinden Morsbach, Nümbrecht und
die südlichen Teile von Reichshof über Funk
von Waldbröl ausgelöst.
Auch die Gründung einer eigenen Jugendfeuerwehr wurde 1972 durch den damaligen Wehrführer Alfred Barth vollzogen.
Zu den ersten Mitgliedern zählten die
Brüder Gerfried und Albert Finke, Udo
Simon, Jürgen Rossenbach und Manfred
Heiden. Als Stadtjugendfeuerwehrwart
wurde HBM Günter Pätzold ernannt.
LNW 2003
In den Anfängen fand der bekannte
„Leistungsnachweis“ noch auf Gemeindeebene statt, und wurde hier in Waldbröl auf
der Kirchenhecke durchgeführt. Später dann,
und noch bis zum heutigen Tage, findet
diese immer gut besuchte Veranstaltung auf
Kreisebene statt.
Im Zuge des immer stärker zunehmenden Flugverkehrs wurden alle Feuerwehren, deren Gebiet sich in der Einflugschneise des Flughafens Köln/Bonn
befindet, dazu aufgefordert sich einen Pulverlöschanhänger zu beschaffen.
Dieser so genannte „P250“ wurde dann auch 1965 gekauft und kam 1980
beim Absturz eines Bundeswehrhubschraubers in der Nähe von Geilenkausen zum Einsatz.
Im Jahre 1976 wurde ein fabrikneuer Rüstwagen „RW2-Öl“ in den Dienst des Löschzuges gestellt. Dieses Fahrzeug sollte die
Mannschaft bei Einsätzen der technischen
Hilfeleistung und Ölunfällen mit seiner vielfältigen und sehr umfangreichen Ausrüstung
unterstützen.
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Geschichte Löschzug Waldbröl
Ständige Erweiterungen des Fuhrparks waren im Laufe der Zeit aufgrund
stetig wachsender Bevölkerung, zunehmender Verkehrsdichte, der Errichtung großer Gebäude im Stadtgebiet sowie die allgemeine Gefahrenzunahme durch Stoffe und Güter des täglichen Gebrauchs von Nöten.
So wurde also 1980 ein Tanklöschfahrzeug „TLF 16/25“ und ein VW-Bus zum
Transport der eigenen Einsatzkräfte angeschafft. Es folgte ein Jahr später
der Kauf eines Anhängers mit fest montiertem Monitor zur Brandbekämpfung aus weiterer Entfernung, sowie zur Bildung von Schaumteppichen.
Eine große Bereicherung des Fuhrparks fand 1985 statt, als ein ursprünglicher Wasserwerfer (Studentendusche) der Polizei aufgekauft, und dieser
dann in mühevoller Eigenleistung zu einem für Feuerwehrzwecke optimal
nutzbarem Löschfahrzeug umgebaut wurde. „Der Panzer“, wie er auch liebevoll von der Mannschaft genannt wird, schleppt immerhin stolze 5000 Liter
Wasser mit sich herum und wird somit gerne zur Wasserversorgung für die
anderen Löschfahrzeuge genutzt.
Wie schon zuvor erwähnt, ist die alltägliche Gefahr durch chemische, biologische, radioaktive und andere Stoffe und Güter in der heutigen Zeit nicht
zu unterschätzen. Dieses waren 1993 einige Gründe, die zur Anschaffung
eines Gerätewagen-Gefahrgut „GWG2“ geführt haben. Von diesem Fahrzeug
gibt es nur 2 im Oberbergischen Kreis. Der bei uns stationierte GWG dient
zur Gefahrenabwehr im gesamten Südkreis.
In 1997 schmückten zwei Ereignisse die Geschichte unseres Löschzuges.
Zum einen wurde das 25-jährige Bestehen unserer Jugendfeuerwehr, zu der
mittlerweile auch einige Mädchen gehören, groß gefeiert und zum anderen
wurde unsere alte Drehleiter durch eine neue abgelöst. Und zudem bekam
der Löschzug noch einen VW Transporter Pritsche zum Transport von Mannschaft und Gerät, sowie zum Abstreuen von Ölspuren.
1971 feierte der Löschzug I sein 90-jähriges Bestehen. An der Festveranstaltung fand eine große Übung statt an der die Drehleitern aus Bergneustadt und Waldbröl beteiligt waren. Als Geschenk kaufte sich der Löschzug
einen neuen Kommandowagen, einen VW- Passat. Dieser trug den Namen
„ Das Zebra“. Zudem wurden auch zwei neue Garagen am Gerätehaus angebaut, welche im September eingeweiht wurden. Hier fand die DL 30 ihren
Platz, die bis dahin 3 Jahre in der Markthalle untergestellt war.
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Geschichte Löschzug Waldbröl
Am 01. April 1972 wurde die erste hauptamtliche Wache eingerichtet. Die Kameraden
Helmut Becker und Friedhelm Stockhausen
hatten dort nun ihren neuen Arbeitsplatz.
In diesem Jahr musste der Löschzug I u. a. einen Großbrand bewältigen; das
Sägewerk Pampus an der Turnerstrasse brannte. Der Löschzugführer Willi
Hermes feierte am 04. August noch seinen 65. Geburtstag, verstarb dann
Ende August plötzlich und unerwartet.
1973 wurde im Mai die Jugendfeuerwehr Waldbröl
gegründet, unter der Leitung von Günter Pätzold als
ersten Stadtjugendfeuerwehrwart. Von den Gründungsmitgliedern sind heute noch 5 aktiv im Löschzug, einer davon Manfred Heiden, ist heute Wehrführer von Waldbröl. Auch dieses Jahr wurde von einem
Tod überschattet. Unser langjähriger, ehemaliger
Wehrführer Hermann Pampus verstirbt plötzlich nach
dem Rasenmähen. Er wurde mit allen Ehren zu
Grabe getragen.
OBM Friedhelm Stockhausen wird am 18. Mai zum Löschzugführer ernannt.
Am 14.12. des gleichen Jahres wird er auch zum Hauptbrandmeister befördert.
1974 wurde die Feuerwehr Waldbröl bei den großen Waldbränden in der
Lüneburger Heide zur Bereitstellung gerufen. Das Sägewerk Schramm am
Busbahnhof wurde von der Jugendfeuerwehr unter starker Rauchentwicklung
kontrolliert abgebrannt. In der Presse stand: „ Die Zündelfritzen von Waldbröl“.
1975 wurden wie üblich einige Einsätze gefahren.
1976 wurde der Viehmarkt 125 Jahre. Zum Anlass dieses Jubiläums fand ein
Festumzug statt, an welchem auch der Löschzug Waldbröl mit einem Festwagen, bestehend aus einem brennenden Haus, samt seinem ganzen Fahrzeugpark teilnahm.
Am Mittwoch, den 23. Juni wurde der Löschzug zu einem Brand nach Geiningen gerufen, wo ein Wohnhaus mit Stallungen und
Lagerräumen brannte; der Schaden belief
sich auf DM 250.000,-. Am 25. +26. September machte der Löschzug einen Ausflug
nach Bremerhaven.
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Geschichte Löschzug Waldbröl
Die alte Scheune in Brenzingen, welche schon einmal gebrannt hatte, sollte von
der Jugendfeuerwehr als Übung ganz verbrannt werden. Wie in jedem Jahr fand
auch in diesem eine Nikolausfeier für die Kinder des Löschzuges statt.
1977 zählt der Löschzug 44 Mitglieder. In diesem Jahr wurden 42 Einsätze gefahren, darunter war keine Großschadenslage zu beklagen. Rudi Zamzow erhält
das Feuerwehrzeichen in Silber. Die Feuerwehr baute Spielgeräte auf dem Spielplatz am Promenadenweg, welcher mit einem Kinderfest am 02. Juli eingeweiht
und der Stadt übergeben wurde.
1978 wurden die ersten Jugendfeuerwehrmänner, darunter unser jetziger
Wehrführer, in den aktiven Dienst des Löschzuges I übernommen. Der Löschzug
hatte drei Großeinsätze zu verzeichnen. Ein Einsatz davon war in Segeborn, wo
zusätzlich noch während den Löscharbeiten eine Azetylengasflasche explodiert
war. Es wurde „Gott sei Dank“ kein Kamerad verletzt. In diesem Jahr begannen
auch schon die Planungen für die Feierlichkeiten anläßlich des 100-jährigen
Jubiläums des Löschzugs, daß dann 1981 stattfand.
1979 fuhr der Löschzug 94 Einsätze, wobei über 1000 Einsatzstunden erbracht
wurden. Besonders im Januar fielen viele Einsätze an, die ihre Ursache beim
starken Schneefall hatten.
Der Wehrführer Alfred Barth wurde am 19. Oktober 1980 50 Jahre alt. Dies
wurde im Gerätehaus gefeiert. Im November wurde ein neuer Mannschaftswagen angeschafft, welcher direkt noch im gleichen Jahr zum Einsatz kam bei einem Absturz eines Militärhubschraubers bei Neuenhänen-Geilenkausen.
Der Hubschrauber ging in Flammen auf und brannte trotz schneller Löscharbeiten fast gänzlich aus. Dabei kamen die Insassen- 4 Soldaten zu Tode. Der
Löschzug Waldbröl fuhr außerdem noch Einsätze über die Stadtgrenze hinaus.
Unter anderem wurde der Rüstwagen zu einem Verkehrunfall zwischen Grötzenberg und Winterborn zur überörtlichen Hilfe gerufen.
Das Jahr 1981 stand im Zeichen des 100-jährigen Bestehens des Löschzuges I.
Vom 13. – 19. Juni fanden die Feierlichkeiten in einem Zelt auf dem Festplatz an
der Brölstrasse statt. Zum Festprogramm gehörten eine Fahnenweihe, eine Ausstellung des BGS und ein Platzkonzert des BGS zusammen mit dem Musikzug
Bergneustadt. Zusätzlich wurde eine Sternenfahrt aller oberbergischen Feuerwehren und eine Schauübung an der Realschule durchgeführt. Die Berufsfeuerwehr Köln zeigte mit ihrem GSG Zug eine Vorführung und stellte ihre Geräte
aus. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums
fand auch der Deligiertentag des Landesfeuerwehrverbandes NRW mit Innenminister Schnorr
im Sängerheim Waldbröl statt.
Der Löschzugführer Friedhelm Stockhausen
erhält aus der Hand des Vorsitzenden des LFV
NRW, Klaus Schneider, das Feuerwehrehrenzeichen in Silber.
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Geschichte Löschzug Waldbröl
Als Dank für die geleistete Arbeit beim Jubiläumsfest erhielten die Kameraden des LZ I Waldbröl einen Wappenteller, einen Wimpel und ein Gruppenfoto des Löschzuges. Am 26. September wurde ein Familienausflug mit
Planwagen nach Siedenberg bei Morsbach durchgeführt. Dieser Nachmittag
und Abend mit Tanzmusik war der Dank für die Frauen der Kameraden, die
eine hervorragende Arbeit bei dem Jubiläum geleistet haben. In diesem Jahr
waren auch einige Einsätze zu verzeichnen, u. a. am 18. Dezember wurden
die Feuerwehrmänner zu einem PKW Brand gerufen. Beim Eintreffen der
Einsatzkräfte brannten mehrere PKW in der Tiefgarage des Merkurhauses.
1982 wurden am 16. Juli auf der Versammlung die Kameraden Pätzold und
Becker zum Oberbrandmeister befördert. Außerdem fand im Oktober wieder der Tag der offenen Tür statt.
1983 feierte die Jugendfeuerwehr ihr 10-jähriges Bestehen. Am 11. + 12.
Juni fand auf dem Marktplatz das Brunnenfest statt, wobei der Löschzug I
Waldbröl mit dem MGV die Bewirtung übernahm. Ab dem 23. September
wurden die Rufempfänger mit der Schleife 367 jeden Freitag zur Probe
ausgelöst. Für den erkrankten Kameraden Wingendorf wurde ein Fahrdienst
nach Marburg organisiert, wo seine verunglückte Tochter im Krankenhaus
lag. Des Weiteren wurden in diesem Jahr die Bauanträge für den Anbau der
Kleingaragen dem Kreis vorgelegt.
1984 war es nun soweit: Die drei Garagen sowie
der Umkleideraum und die Atemschutzwerkstatt
wurden in Eigenleistung gebaut.
1985 fand eine Übung am Krankenhaus statt. Im
gesamten Jahr wurden 65 Einsätze vom Löschzug I bewältigt. Der Kamerad Pätzold wurde
nach abgelegter Prüfung zum HBM befördert.
Das Jahr 1986 begann im Februar mit einem Einsatz, der „Gott sei Dank“ ein glückliches Ende nahm. Es brannte am Rosen
montag in einem Büro des Krankenhauses Waldbröl. Die Kinderstation wurde evakuiert und die
Kinder wurden auf andere Stationen, sowie ins
Krankenhaus Gummersbach verlegt. An dem
Dienstag nach Rosenmontag brannte es dort wieder. Zu diesem Zeitpunkt war der Löschzugführer
Friedhelm Stockhausen auf dem Lehrgang
„Brandschutztechniker“ in Münster an der
Landesfeuerwehrschule NRW (heute: Institut der
Feuerwehr NRW) und konnte somit seine Kameraden leider nicht unterstützen. Bei diesem Einsatz
gab es keine Verletzte.
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Geschichte Löschzug Waldbröl
1987 wurde der erste GSG I- Lehrgang auf Stadtebene durchgeführt. Heute
werden diese Lehrgänge auf Kreisebene abgehalten. Die Jugendfeuerwehr
erhält ein neues Zelt, wobei der Löschzug I von
den Anschaffungskosten 1.200,00 DM übernimmt.
Bei der Jahreshauptversammlung 1989 erhielten
Alfred Barth für 35 Jahre Feuerwehr das Feuerwehr Ehrenzeichen in Gold, Günter Pätzold und
Lothar Lessmann das Ehrenzeichen in Silber.
Am 14.12. fand das Anhörungsverfahren für einen
neuen Stadtbrandmeister statt. Aus einer Erbschaft
erhält der Löschzug 5.000,00 DM. Anläßlich des 25-jährigen Bestehens der
Garnison in Waldbröl, veranstaltet die Bundeswehr mit ihrer Big Band ein Konzert. Der Reinerlös dieser Veranstaltung in Höhe von 11.500,00 DM ging an die
Feuerwehr Waldbröl. Von diesem Geld wurden für alle Feuerwehrmänner neue
Uniformen angeschafft.
Am 2. Juni 1988 wurde der Löschzug I Waldbröl nach Hufen
gerufen. Ein Flugzeug war mitten im Ort abgestürtzt. Der
Rumpf einer einmotorigen Maschine lag zwischen einem
Haus und einem Wirtschaftsgebäude. Leider konnten die
Wehrleute den 49-jährigen Piloten aus der Schweiz nur
noch tot bergen. Der Motor mit dem Propeller hatte sich
in den Boden gebohrt, der Rumpf war total zerstört. Viele
Einzelteile waren verstreut. Zuerst herrschte große Unsicherheit, ob noch weitere Insassen aus dem abgestürzten
Flugzeug
geschleudert
waren
oder
es einen
Zusammenstoß mit einem
anderen
Flugzeugworden
gegeben
hatte.
Zurob
Vorsicht
wurden
eine Suchaktion durchgeführt. Es wurden keine weiteren Personen gefunden.
Im März 1990 wurden der Wehrführer Alfred Barth und sein Stellvertreter Rudi
Sohn verabschiedet. Als Nachfolger wurden der Löschzugführer Friedhelm
Stockhausen vom damaligen Stadtdirektor Jannek im Feuerwehrhaus Waldbröl
ernannt. Ralf Eschmann wird Betreuer der vom Wehrdienst Freigestellten. In diesem Jahr übernimmt OBM
Manfred Heiden die Leitung der Jugendfeuerwehr.
1991 unternimmt der Löschzug I einen Familienausflug
auf die Insel Juist. Die Ausbildung im Bereich GSG wird
verstärkt. Der Löschzug I Waldbröl unterstützt den VVV
Im Januar 1992, bei klirrender Kälte, wird der Löschzug I
Waldbröl kurz hintereinander zu zwei großen Brandeinsätzen gerufen, zur Fabrikhalle der Firma GTI-Schmitz und
zu einer Gaststätte in der Ortschaft Vierbuchermühle.
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Geschichte Löschzug Waldbröl
Im September fand im Waldbröler Sportpark die Landesausscheidung der
Jugendfeuerwehren NRW statt. Diese Veranstaltung wurde von den Kameraden des LZ I Waldbröl tatkräftig unterstützt.
Der Kamerad Becker gibt 1993 sein Amt als stellvertretender Löschzugführer aus gesundheitlichen Gründen auf. In Ziegenhardt ereignete sich ein
schrecklicher Arbeitsunfall, zu dem auch der Löschzug I Waldbröl gerufen
wurde. Ein nicht gesicherter Graben stürzte zusammen und begrub einen
Arbeiter. Der Mann konnte nur noch tot geborgen werden.
Am 25.04. wurde zu Ehren unseres früheren
Wehrführers und Sportlers Hermann Pampus
ein Gedenkplatz in Waldbröl eingeweiht. Der
Rat der Stadt hatte in einer Sitzung beschlossen, den Platz vor dem Geschäft Jagdmoden
Barth und Ecke Hochstrasse zum HermannPampus-Platz zu ernennen. Unter großer Beteiligung der Feuerwehr, der Familie Pampus,
des Gesangvereins, des Sportvereins sowie
der Bevölkerung wurde der Platz mit einer
Schildanbringung eingeweiht.
Im August fand im Rahmen des 125-jährigen Jubiläums des DRK Waldbröl eine große Übung statt, an
der sich auch der Löschzug I Waldbröl beteiligte.
Auch in diesem Jahr unterstützte der Löschzug
den VVV beim Seifenkistenrennen im Wiedenhof.
Im November ereignete sich eine Gasexplosion in
einem Wohnhaus im Hermann-Löns-Weg, wobei
das Dach aufgerissen und der Anwohner schwer
verletzt wurde.
1994 wurde der Schulungsraum im Geräthaus
Waldbröl in Eigenleistung umgebaut.
Günter Pätzold gibt sein Amt als Löschzugführer
aus gesundheitlichen Gründen ab. Sein Nachfolger
wurde Friedhelm Bals.
Am 14.03. bot sich den Kameraden bei einem
Einsatz in der Vennstraße ein Bild des Grauens.
Ein PKW-Fahrer mit überhöhter Geschwindigkeit
und unter Alkoholeinfluß hatte ein älteres Ehepaar
überfahren. Diese wurden durch den Aufprall an
eine Hauswand geschleudert. Der Löschzug sperrte
die Einsatzstelle ab und reinigte diese später.
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Geschichte Löschzug Waldbröl
Auch im Jahr 1995 wurden wieder viele Einsätze gefahren; es waren 80 an
der Zahl. Des Weiteren wurden wieder bauliche Veränderungen am Gerätehaus in Eigenleistung durchgeführt. Am Sonntag, 16. Juli stand das
landwirtschaftliche Anwesen der Familie Barth lichterloh in Flammen. Die
Löscharbeiten dauerten mehrere Stunden. In diesem Jahr wurde Friedhelm
Stockhausen zum Kreisbrandmeister ernannt und löste somit seinen Vorgänger Lorenz Gehle ab.
Neben kleineren Einsätzen gehörten in
diesem Jahr auch einige Großeinsätze zu
den Arbeiten, die die Feuerwehrleute zu
bewältigen hatten. U. a. brannte im Juni
eine Scheune im Ortskern von Rölefeld;
dabei unterstützte der Löschzug I die
Einheit Thierseifen. Im Oktober brannte
der Dachstuhl des Waldbröler Rathauses,
zur Unterstützung der Löscharbeiten mußte
zusätzlich eine weitere Drehleiter angefordert werden. Der Brand war schnell unter
Kontrolle.
1996 löst Hermann Florian, Friedhelm Bals als Löschzugführer ab.
Zur Weihnachtsfeier erhielt der
Löschzug I vom VVV-Vorsitzenden
Reinhard Grüber einen Scheck über
DM 5.000,00. Der VVV hatte diesen
Betrag beim Martinsmarkt eingenommen.
Am 01.01.1997 tritt Friedhelm Stockhausen das Amt des Kreisbrandmeisters
an. Udo Herweg wird neuer Stadtbrandmeister, der Kamerad Manfred Heiden
sein Stellvertreter. Die 30 Jahre alte DL 30 wird durch eine neue DLK 23/12 von
Iveco Magirus abgelöst. Am 23. August wurde die neue DLK 23/12 sowie ein
LKW mit Doppelkabine offiziell an den Löschzug I Waldbröl übergeben. Auch in
diesem Jahr gab es einen Großbrand. Am 29.11. brannte eine Lagerhalle in der
Ortschaft Hoff nieder. Am 21.12., beim letzten Dienst des LZ I, wurde der
60. Geburtstag von Helmut Becker gefeiert und gleichzeitig war es sein Abschied aus dem aktiven Feuerwehrdienst.
1998 fand in Waldbröl das Kreiszeltlager der Jugendfeuerwehren des Oberbergischen Kreises statt. Hierbei wurde der Stadtjugendfeuerwehrwart Manfred
Heiden vom Löschzug I, sowie von allen Einheiten der FW Waldbröl unterstützt.
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Geschichte Löschzug Waldbröl
An diesem Wochenende feierte die JGF Waldbröl ihr 25-jähriges Bestehen. Manfred Heiden wird durch Stefan Kamieth nach 7-jähriger Tätigkeit
als Stadtjugendfeuerwehrwart auf eigenen Wunsch abgelöst. Während
der Veranstaltung erhielt Manfred Heiden die „ Ehrennadel der Deutschen
Jugendfeuerwehr in Silber“. Am 24.11. wurde eine Alarmübung in der Mecklenburger Straße durchgeführt. Die Verkehrsverhältnisse waren katastrophal
und eine Menschenrettung über die Drehleiter nicht möglich, da diese den
Einsatzort wegen falsch parkender Fahrzeuge nicht erreichen konnte.
Am 01.12. wurde Friedhelm Stockhausen als hauptamtlicher Feuerwehrmann verabschiedet. Er bekam von Bürgermeisterin Monika Höfer das
Ehrenschild der Stadt Waldbröl verliehen.
1999 war ein trauriges Jahr für den Löschzug I Waldbröl. Am 29.05. verstarb plötzlich und unerwartet der Kamerad Albert Finke. Am Abend vor
seinem Tod übte er noch mit der Gruppe für den Leistungsnachweis, der
dann am 29.05. stattgefunden hat. Genau zwei Monate später verstarb der
frühere Wehrführer a. D. Alfred Barth. Am 25.04. fand beim Reiterhof Gut
Ommeroth eine Großübung statt. 4 Feuerwehrleute vom LZ I nahmen an
der „Operation Wasserfall“ in der Eifel teil. Die Perlenbachtalsperre, die
kurz vor dem Austrocknen stand, wurde vom 18.09. bis 29.09. aus einer
anderen Talsperre befüllt. Der Jahrtausendwechsel war auch für den LZ I
Waldbröl eine große Herausforderung. Das Gerätehaus wurde von
23:00 Uhr bis 01.01.2000 2:00 Uhr besetzt, um bei eventuellem Ausfall
des Telefonnetzes den Notruf sicher zu stellen und im Notfall sofort
ausrücken zu können. Der Jahrtausendwechsel wurde gut überstanden.
Am 30.06.2000 verlässt Helmut Becker die Feuerwehr und geht offiziell in
den Ruhestand. Ab dem Zeitpunkt war die Stelle des hauptamtlichen Gerätewarts nicht mehr besetzt. Erst am 20.12.2000 wurde diese Stelle
neu ausgeschrieben. Der Kamerad Frank Peterburs wurde später neuer
hauptamtlicher Gerätewart in Waldbröl.
Am 22.08. dieses Jahres forderte
ein Großeinsatz die Feuerwehrmänner des Löschzuges I heraus; in der
Schladerner Straße brannte die Firma
Reifen Hitz. Zur Bekämpfung des Feuers waren neben den Fahrzeugen der
Feuerwehr Waldbröl, die Drehleiter
und der LF 16-TS der Einheit Wiehl
wie auch der Messzug Oberberg erforderlich. 160 freiwillige Helfer waren
an der Einsatzstelle. Leider wurden
dabei 3 Feuerwehrleute verletzt.
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Geschichte Löschzug Waldbröl
Des Weiteren übernahm Uwe Lomberg das Amt des Kreisbrandmeisters von
Friedhelm Stockhausen.
Im März 2001 legte Stefan Kamieth das Amt des Stadtjugendfeuerwehrwartes nieder. Sein Nachfolger wurde Frank Peterburs. Am Abend des 3. Mai
kam es im Bereich Reichshof, Gummersbach, Wiehl und Engelskirchen zu
gewaltigen Niederschlägen. Es fielen bis zu 110 Liter pro Quadratmeter. Auch
hier war der Einsatz des LZ I zur überörtlichen Hilfe nach Ründeroth erforderlich. Die ganze Nacht wurden Wohnungen und Keller leer gepumpt.
Bei dem Einsatz, zu dem die Feuerwehrmänner am Abend des 11.05. ausrückten, wurde ein Kamerad zur tragischen Hauptfigur. Carsten Müller
verunglückte mit dem Motorrad auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Als
die Einsätzkräfte des LZ I am Unfallort ankamen und feststellten, daß es sich
bei dem Unfallopfer um einen ihrer Kameraden handelte, herrschte allseitiges
Entsetzen und Fassungslosigkeit. Der Kamerad Carsten Müller starb im Alter
von 22 Jahren. Der Löschzug hatte sofort aus diesem Grund die Teilnahme
am diesjährigen Leistungsnachweis, der am nächsten Tag stattfinden sollte,
abgesagt. Zu einem weiteren schweren Verkehrsunfall rückten die Wehrmänner am 15.07. nach Bröl aus, bei dem 3 Jugendliche ihr Leben verloren.
In der Nacht zum 04. September standen die Geschäftsräume der Polsterei
Frenthoff, Kaiserstraße 120, in Flammen. Zu diesem Großbrand wurde der
Löschzug I Waldbröl sowohl von den anderen Einheiten aus dem Stadtgebiet
als auch von angrenzenden Kommunen unterstützt. Nach dem Terroranschlag
auf das World Trade Center am 11. September wurden die Menschen mit
dem Schlagwort „ Milzbrand“ in Aufregung versetzt. Auch der Löschzug I
Waldbröl wurde mit dem GWG II zum Lidl-Markt nach Hermesdorf gerufen.
Die spätere Auswertung des Pulvers in einem Kölner Labor war aber negativ.
Pünktlich am Wochenende vor Weihnachten ging es los, Schnee, Regen und
Frost in reichlichem Maße wechselten sich ab. Am Freitag, den 21.12. hingen
die Bäume so voller Schnee, daß diese die gewaltige Last nicht mehr tragen
konnten und brachen. Der Löschzug war im Dauereinsatz, um umgestürzte Bäume von den Fahrbahnen
zu räumen. Der Heiligabend wurde von den Feuerwehrleuten im Gerätehaus verbracht.
Etwas früher als in den Vorjahren, am 11.07.2002,
hatte der LZ I Waldbröl den fast zur Tradition gewordenen Großbrand. Diesmal brannte das Möbellager
der evangelischen Kirche. In diesem Jahr konnte
auch der Seelsorger des KKH Waldbröl, Andreas
Gross, für die Feuerwehr als Kamerad und Fachberater Seelsorge dazu gewonnen werden. Der
schwere Herbststurm „ Jeanette“ brachte der Feuerwehr Waldbröl 49 Einsätze.
33
Geschichte Löschzug Waldbröl
Am 09.03.2003 fand wie jedes Jahr in Thierseifen die Jahresdienstbesprechung statt. Udo Herweg wurde als Wehrführer von den Kameraden wieder
bestätigt und war dann noch ein weiteres Jahr, bis zu seinem Ausscheiden
aus dem aktiven Dienst, Wehrführer. Der größte Einsatz in diesem Jahr war
der Brand am 07. August in der neueröffneten Diskothek „Utopia“.
Das Jahr 2004 begann mit der Anhörung für einen Wehrführer und einen
Stellvertreter durch den KBM am 25. Januar. Manfred Heiden und Hans
Mortsiefer als sein Stellvertreter wurden durch die Kameraden bestätigt. Am
21. März schlug der KBM Manfred Heiden und Hans Mortsiefer dem Stadtrat
vor, welcher einstimmig zustimmte. Das Event „Mega Bike“ fand am 13.06.
in Waldbröl statt, wofür der Löschzug I Waldbröl Hilfskräfte als Streckenposten zur Verfügung stellte. Am 06.11. wurde am Hermann- Pampus- Platz
ein Bild vom früheren Stadtbrandmeister Hermann Pampus enthüllt. Im
November wurde auch die Ausschreibung für das neue Fahrzeug HLF 20/16
gestartet. Nach mehrfachen Gesprächen mit der Kommunalaufsicht bekam
die Verwaltung grünes Licht für einen Leasingkauf dieses Fahrzeuges. Der
HLF 20/16 sollte den 38 Jahre alten LF 8 und den fast 30 Jahre alten RW 2
ablösen.
Direkt zu Beginn des Jahres 2005 ereignete sich ein Großbrand. Am Abend
des 09. Januars brannte in der Ortschaft Hillesmühle ein Holzhaus.
Am 19.06. wurde das 100-jährige Jubiläum des Waldbröler Rathauses mit einem
Tag der Offenen Tür gefeiert. Hier stellte
der Löschzug I seine Fahrzeuge in einer
Ausstellung vor. Der Löschzug war auch
mit einigen Kameraden am 21. 08. beim
Abschlußgottesdienst des Weltjugendtages
auf dem Marienfeld bei Kerpen vertreten,
um unterstützend die Sicherheit der Pilger
zu gewährleisten.
Der Löschzug I erhielt noch vor
Weihnachten den HLF 20/16.
Einige Kameraden fuhren nach
Grafingen, um dort das Fahrzeug abzuholen. Die daheim
gebliebenen Kameraden empfingen das neue Fahrzeug am
22.12. Zur Ausbildung am neuen Fahrzeug wurden sogleich
Gruppen gebildet, die sich
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Geschichte Löschzug Waldbröl
neben dem eigentlichen Übungsdienst in der Woche trafen, um das Fahrzeug kennen zu lernen und im Einsatzfall zu beherrschen. In diesem Jahr
begannen auch die Vorbereitungen für das 125-jährige Jubiläum in 2006.
Mit Genugtuung und Stolz kann die Freiwillige Feuerwehr Waldbröl auf ihre
wechselvolle Geschichte zurückblicken, die auf jedem Blatt Kunde gibt von
den besten Bürgertugenden. Möge unsere Feuerwehr dieser gute Geist auch
weiterhin erhalten bleiben; denn ohne ihn würde auch die beste technische
Ausrüstung die Erfüllung ihrer hohen Aufgaben nicht gewährleisten. Hier ist
wirklich der Mann noch was wert!
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Die Leiter des Löschzugs Waldbröl
36
1881 - 1883
Albert Kemmann
1884 - 1894
Herr Gierlich
1894 - 1910
OBM Dr. Venn
1910 - 1914
OBM Goswin Bloos
1914 - 1921
OBM Christian Heymann
1921 - 1932
OBM Viktor Barth
auch Kreisbrandmeister
vom Kreis Waldbröl
1933 - 1945
OBM Ewald Lorch
1945 - 1947
BM Eduard Hoehmann
1947 - 1964
OBM August Au
Die Leiter des Löschzugs Waldbröl
1964 - 1972
OBM Willi Hermes
1972 - 1990
1991 - 1996
1996 - 2000
HBM Friedhelm Stockhausen
Stadtbrandmeister
Kreisbrandmeister
1991 - 1992
1972 - 1990
HBM Günter Pätzold
Stadtjugendfeuerwehrwart
Kreisjugendfeuerwehrwart
1993 - 1995
seit 08/2006
BOI Friedhelm Bals
1996 - 2006 BI Hermann Florian
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