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Aus der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin der Universität zu Lübeck Sektion für Nuklearmedizin Sektionsleitung: PD Dr. I. Buchmann Wächterlymphknoten-Szintigraphie bei Patientinnen mit Mammakarzinom: Sensitivitäten, prädiktive Faktoren für die Szintigraphie und intraoperative Sondendetektion sowie Speicherverhalten metastatisch befallener Lymphknoten Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Universität zu Lübeck - Aus der Sektion Medizin - vorgelegt von Ingo Janssen aus Norden Lübeck 2011 1. Berichterstatterin: Priv.-Doz. Dr. med. Inga Buchmann 2. Berichterstatterin: Priv.-Doz. Dr. med. Dorothea Fischer Tag der mündlichen Prüfung: 23.03.2012 zum Druck genehmigt. Lübeck, den 23.03.2012 Promotionskommission der Sektion Medizin 2 Meiner Frau Izabela und meinen Eltern in tiefer Liebe und Dankbarkeit gewidmet. 3 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis…………………………………………..…………………………….4 Verzeichnis verwendeter Abkürzungen…………………………………...……….....6 1 2 3 Einleitung….…………………………………………………………………………..8 1.1 Lymphabfluss der Mamma .......................................................................... 8 1.2 Mammakarzinom und axillärer Lymhknotenstatus .................................... 10 1.3 Sentinel-Lymphknoten-Biopsie .................................................................. 11 1.4 Fragestellungen der Studie ....................................................................... 15 Patienten, Material und Methoden ............................................................... 16 2.1 Studiendesign ........................................................................................... 16 2.2 Patientenselektion, Ein- und Ausschlusskriterien ...................................... 16 2.3 Methoden .................................................................................................. 17 2.3.1 SLN -Szintigraphie .............................................................................. 17 2.3.2 Intraoperative SLN-Detektion mittels Gammasonde ........................... 21 2.3.3 Intraoperative SLN-Detektion mittels Patentblau ................................ 22 2.4 Histologische Aufarbeitung der SLN ......................................................... 22 2.5 Prädiktive Faktoren ................................................................................... 22 2.6 Nuklidspeicherung in metastatisch befallenen Lymphknoten .................... 23 2.7 Datengewinnung ....................................................................................... 24 2.8 Statistische Auswertung ............................................................................ 24 Ergebnisse ..................................................................................................... 26 3.1 Sensitivitäten von SLN-Szintigraphie versus intraoperativer Detektion ..... 26 3.1.1 Erfolglose SLN-Identifikation in Szintigraphie und intraoperativer Detektion sowie optionaler Markierung mit Patentblau ....................... 26 3.1.2 Anzahl der identifizierten SLN in Szintigraphie verglichen mit intraoperativer Sondendetektion und Anzahl nach Markierung mit Patentblau .......................................................................................... 27 3.2 Evaluation prädiktiver Faktoren für Patientinnencharakteristika ................ 31 3.2.1 Altersverteilung ................................................................................... 31 3.2.2 Body-Mass-Index (BMI) ...................................................................... 31 3.3 Evaluation prädiktiver Faktoren für Tumorcharakteristika ......................... 32 3.3.1 Tumorlokalisation................................................................................ 32 4 3.3.2 Tumorstadium und –größe ................................................................. 33 3.3.3 Histologie ............................................................................................ 34 3.3.4 Grading ............................................................................................... 35 3.3.5 Metastasierung ................................................................................... 36 3.3.6 Lymphangiosis .................................................................................... 37 3.3.7 Blutgefäßinvasion ............................................................................... 38 3.3.8 Neoadjuvante Chemotherapie ............................................................ 39 3.3.9 Voroperation an der ipsilateralen Brust............................................... 39 3.3.10 Übersicht über alle untersuchten prädiktiven Faktoren ....................... 40 3.4 Quantitative Auswertung der SLN-Radionuklid-Speicherung unter Berücksichtigung des metastatischen Befalls .............................................. 42 3.4.1 Intraindividueller Vergleich .................................................................. 42 3.4.2 Mittelwertvergleich .............................................................................. 43 4 Diskussion ..................................................................................................... 45 5 Zusammenfassung........................................................................................ 64 6 Literaturnachweis ......................................................................................... 66 7 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis ......................................................... 83 7.1 Tabellen .................................................................................................... 83 7.2 Abbildungen .............................................................................................. 83 8 Danksagung................................................................................................... 86 9 Lebenslauf ..................................................................................................... 87 5 Verzeichnis verwendeter Abkürzungen A. - Arteria Abb. - Abbildung Aufl. - Auflage BMI - Body-Mass-Index ca. - zirka cm - Zentimeter Cts - Counts DCIS - duktales Karzinoma in situ d.h. - das heißt FDG - Fluordeoxyglucose h - Stunde HWZ - Halbwertszeit kg - Kilogramm Ln. - Nodus lymphaticus Lnn. - Nodi lymphatici Log. Reg. - logistische Regression M. - Musculus m - Meter MBq - Megabequerel min - Minute ml - Milliliter mSv - Millisievert MRT - Magnetresonanztomographie OP - Operation PET - Positronen-Emissions-Tomographie sec - Sekunde SLN - Sentinel-Lymph-Node SNB - Sentinel-Node-Biopsie Szinti - Szintigraphie s.o. - siehe oben s.u. - siehe unten Tab. - Tabelle 99m - 99m Tc Technetium 6 u.a. - unter anderem z.T. - zum Teil = - gleich ° - Grad < - kleiner % - Prozent 7 1 Einleitung 1.1 Lymphabfluss der Mamma Die weibliche Brust (Mamma) liegt auf der Faszie des M. pectoralis major und ist auf dieser verschieblich. Sie besteht aus einem drüsigen Anteil (Glandula mammaria), reichlich Fett- und Bindegewebe sowie der darüberliegenden Haut mitsamt Warzenhof (Areola mammae) und Brustwarze (Papilla mammaria). Die Brustdrüse gehört zu den Drüsen der Haut, wobei das sezernierende Drüsengewebe in der Unterhaut liegt. In der Pubertät entwickelt sich die Brust bei der Frau zu einem sekundären Geschlechtsmerkmal. Tritt eine Schwangerschaft ein, entwickelt sich die Brustdrüse unter Hormoneinfluss der Plazenta weiter zu einem funktionsfähigen Organ. Die Laktation wird schließlich durch Prolactin-Einfluss unter gleichzeitigem Entzug der Plazenta-Hormone nach der Geburt ausgelöst (Lippert, 2006). Der Lymphabfluss der Brust besteht aus einem oberflächlichen und einem tiefen System. Der subareoläre lymphatische Plexus spielt hierbei eine zentrale Rolle. Er besteht aus der Dermis der Areola und dem darunterliegenden Parenchym. In der embryologischen Entwicklung nimmt die ganze Brust als Einheit hier ihren Ursprung, ausgehend von einem primitiven Milch-Strang, welcher sich später zum darüberliegenden Nippel-Areola-Komplex entwickelt und sich mit dem subareolären Plexus verbindet. Mit fortlaufender Entwicklung der Brust kommt es mit dem Wachstum des Milchgang-Systems zu einer simultanen Elongation der Lymphgefäße. Die Verbindung zum subareolären lymphatischen Plexus bleibt unterdessen stets erhalten. In der entwickelten reifen Brust enthält der subareoläre Plexus ein reiches Netzwerk von Lymphkapillaren und –kanälen, welche ihren Ursprung in der Dermis des NippelAreola-Komplexes nehmen. Diese kommunizieren sowohl mit den superfiziellen als auch den tiefen parenchymalen Lymphgefäßen und enden letztlich in den regionalen Lymphknoten. Die zahlreichen interlymphatischen Verbindungen des subareolären lymphatischen Plexus führen somit zu einem ausgeprägten Lymphabfluss in die regionalen Lymphknoten (Kern 1999). Dieses von Kern zusammengefasste Bild des lymphatischen Abflusses der Brust beruht auf Arbeiten von Beller und Reiter, Grant et al., Gray, Halsell et al., Spratt und Tobin sowie von Turner-Warwick (Beller und Reiter, 8 1990; Grant et al., 1953; Gray, 1939; Halsell et al., 1963; Spratt und Tobin, 1995; Turner-Warwick, 1959). Das engmaschige oberhalb der Areola liegende Lymphabflusssystem der Dermis wird als Plexus areolaris bezeichnet. Seitlich hiervon geht der Plexus subareolaris in den Plexus circumareolaris über. Noch weiter seitlich findet ein Übergang des kutanen Lymphgefäßnetzes der Brustdrüse in das der Brustwand statt (Kubik, 1989). Die efferenten Lymhbahnen der Brust ziehen in 75-99% zu den axillären Lymphknoten, der Anteil des parasternalen Abflusses wird mit 1-25% angegeben (Kubik, 1989). In einigen Fällen werden auch supraclaviculäre, infraclaviculäre, interpectorale und intramammäre Abflusswege beobachtet (Estourgie et al., 2004). Die Brust wird in ihrer Gesamtheit zunehmend als Lymphabflusseinheit mit einem gemeinsamen axillären Lymphabfluss betrachtet, welcher unabhängig von der Lokalisation innerhalb der Brust aufgrund des ausgeprägten miteinander kommunizierenden Lymphsystems in dieselben Lymphknoten drainiert (Borgstein et al., 2000). Abb. 1/1: Lymphgefäßnetz der Mamma. 1 Lnn. intercostales; 2 Intercostaler Kollektor; 3 Pleurales Lymphgefäßnetz; 4 Wasserscheide des pleuralen Netzes; 5 M. serratus anterior; 6 Scapula; 7 Lnn axillares; 8 M. pectoralis minor; 9 Deltoid-Bündel; 10 Mediales Oberarmbündel; 11 Lnn. interpectorales; 12 M. pectoralis major; 13 Ln. premammaris; 14 Ln. submammaris; 15 Plexus subareolaris; 16 Stratum cutaneum superficiale; 17 Plexus areolaris; 18 Plexus intraglandularis; 19 Plexus fascialis; 20 Plexus circumareolaris; 21 Mediane Wasserscheide; 22 Ln. parasternalis; 23 Pleura parietalis; 24 Ductus thoracicus; 25 A. thoracica interna (modifiziert nach Kubik M. In: K: Földi M, Kubik S: Lehrbuch der Lymphologie. 120, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1989). 9 1.2 Mammakarzinom und axillärer Lymhknotenstatus Das Mammakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung der Frau mit einem Anteil von 29% aller Krebserkrankungen. Im Jahre 2006 sind in Deutschland ca. 58000 Frauen an Brutkrebs erkrankt. Die 5-Jahres-Überlebensraten liegen hierbei zwischen 83 % und 87 % (Husmann et al., 2010). Das Mammakarzinom ist mit einem Anteil von etwa 18% die häufigste Krebstodesursache in Deutschland bei Frauen (Katalinic und Bartel, 2006). Sofern bei den erkrankten Patientinnen noch keine Fernmetastasen vorliegen, ist der wichtigste Prognosefaktor bei dieser Erkrankung der axilläre Lymphknotenstatus (Carter et al., 1989; Lin et al., 1993; Lyman et al., 2005). Das Vorliegen einer axillären Lymphknotenmetastasierung senkt die 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit um 2840% (Kim et al., 2006). Klinische Untersuchung und Lymphknotenmetastasierung axilläre nicht Sonographie zufriedenstellend können beurteilen. eine Die axilläre klinische Untersuchung der Axilla zur Vorhersage einer axillären Lymphknotenmetastasierung zeigte Sensitivitäten zwischen 32,2% und 45,2%, der axilläre Ultraschall erreichte Sensitivitäten nicht über 72,7% (Bruneton et al.; 1986; Pamilo et al., 1989). Auch modernere und technisch aufwendigere Untersuchungsverfahren wie MRT und FDG-PET haben nicht zeigen können, dass sie ein sicheres axilläres Lymphknotenstaging des Mammakarzinoms gewährleisten können. Veronesi et al. ermittelten in dieser Fragestellung für die FDG-PET lediglich eine Sensitivität von 37% (Veronesi et al. 2007b). Die Sensitivität bei der Identifikation von axillären Lymphknotenmetastasen beim Mammakarzinom wird für das MRT mit 79% angegeben (Yoshimura et al., 1999). Zur lokalen Kontrolle des axillären Lymphknotenstatus war somit die Axilladissektion über lange Jahre die Methode der Wahl (Giuliano et al., 1994). Bei der Axilladissektion werden mindestens 10 Lymphknoten der Level I und II zur Beurteilung des axillären Lymphknotenstatus entnommen. Sie hat sich als eine sehr sichere Methode zur 10 lokalen Kontrolle des Mammakarzinoms erwiesen mit axillären Rezidivraten zwischen 1-3% (Siegel et al., 1990). Die Axilladissektion ist jedoch mit einer hohen Morbidität und Komplikationsrate für die Patientinnen behaftet. So erleiden viele Patientinnen nach Axilladissektion Lymphabflussstörungen mit Bildung eines Lymphödems, Parästhesien, Einschränkungen in der Armmobilität sowie persistente axilläre Schmerzen (Kühn et al., 2000; Veronesi et al., 2003). Hierbei ist die Ausprägung der Schmerzen signifikant assoziiert mit der Anzahl der entnommenen Lymphknoten (Hack et al., 1999). Die Angaben über die Anzahl nodal positiver Mammakarzinome schwanken zwischen 35% und 50% (Funke et al., 2009; Rody et al., 2004) bezogen auf alle Mammakarzinom-Erkrankungen. Alle nodal negativen Patientinnen, also zwischen 50% und 65% aller Mammakarzinom-Patientinnen, sind somit durch die Axilladissektion quasi übertherapiert und profitieren nicht von dieser überaus invasiven Diagnostikmaßnahme. 1.3 Sentinel-Lymphknoten-Biopsie Die Sentinel-Lymphknoten-Biopsie (SNB) hat sich in den letzten Jahren zunehmend durchgesetzt und die herkömmliche Axilladissektion in der Diagnostik der Axille beim invasiven Mammakarzinom nach und nach abgelöst. Sie ist in die S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms zur Bestimmung des Nodalstatus der Axilla als Methode der Wahl bei Patientinnen mit T1- und T2-Tumoren (unter 5 cm Durchmesser) aufgenommen und wird hinsichtlich der lokalen Tumorkontrolle der Axilladissektion als gleichwertig angesehen (Kreienberg et al., 2008). Nicht empfohlen wird sie bei größeren Tumoren, bei ausgedehnten Voroperationen sowie nach neoadjuvanter Chemotherapie. Bei sicherer axillärer Metastasierung ist sie nicht mehr indiziert (Kreienberg et al., 2008). Als Sentinel-Lymphknoten ist der bzw. sind die Lymphknoten definiert, der oder die als erste(r) Lymphknoten im Lymphabflussgebiet eines Tumors liegen. Diese Lymphknoten weisen demzufolge bei lymphogen metastasierenden Tumoren die 11 höchste Wahrscheinlichkeit für eine Metastasierung auf, sofern diese bereits stattgefunden hat (Giuliano et al., 1994; Giuliano et al., 1995). Erweist sich der axilläre Sentinel-Lymphknoten beim Mammakarzinom als nicht befallen, kann davon ausgegangen werden, dass eine Metastasierung des Tumors in die Axilla noch nicht stattgefunden hat. Somit wird seit Einführung der SNB in den meisten Zentren in den USA und Europa eine Axilladissektion nicht mehr durchgeführt, wenn sich der SLN als tumorfrei erwiesen hat (Lyman et al., 2005). Das chirurgische Trauma in der Axilla durch die SNB ist bei diesen Patientinnen sehr viel geringer. Die SNB zeigt sich der Axilladissektion hinsichtlich der Komorbiditätsraten und Lebensqualität der Patientinnen hoch überlegen (Langer et al., 2007; Mansel et al., 2006; Peintinger et al., 2003; Veronesi et al., 2003). Cabanas führte das SLN-Konzept Ende der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts beim Penis-Karzinom ein (Cabanas, 1977). Anfang der 90er Jahre griff Morton es beim Malignen Melanom wieder auf (Morton et al., 1992). Er benutzte zur SLNLokalisierung die heute weitgehend unverändert angewandte Farbstoff-Methode. Krag et al. sowie Giuliano et al. übertrugen das Konzept schließlich auf das Mammakarzinom, wobei Giuliano et al. zur Auffindung des SLN die Farbstoffmethode nutzten (Giuliano et al, 1994). Krag et al. begannen, den SLN mittels Radiokolloid-Methode zu identifizieren (Krag et al., 1993). Sowohl Farbstoff- als auch Radiokolloid-Methode werden seitdem getrennt voneinander oder kombiniert genutzt und beforscht. Als Nachteil der Blau-Markierung wird der schnelle lymphonoduläre Transit des blauen Farbstoffes genannt, welcher nur ein geringes Zeitfenster zum Aufsuchen der Lymphbahnen und zur Identifikation der Lymphknoten erlaubt. Ferner wird die schwerere Erlernbarkeit dieser technisch anspruchsvollen Methode betont (Stamakos et al., 2010). Zu beachten sind auch die z.T. schweren Nebenwirkungen der verwendeten Farbstoffe. In bis zu 3% der Anwendungen werden diese beschrieben. Hautnekrosen, entzündliche Veränderungen der Haut, temporäre Tätowierungen der Haut und nicht zuletzt allergische Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock werden in diesem Zusammenhang aufgeführt (Cheng et al., 2011; Montgomery et al., 2002; Varghese et al., 2008). 12 Nachteil der Radiokolloid-Methode ist die hiermit verbundene Strahlenbelastung für Patientin und Personal, welche jedoch alles in allem sehr gering ist. Für die Patientinnen liegt die Strahlenbelastung bei einer Injektion von 200 MBq 99m Tc- Nanocoll® bei unter 1,5 mSv. Da ca. 95% der injizierten Aktivität am Injektionsort verbleiben, ist bei der großen Distanz zwischen Mamma und Uterus die Uterus-Dosis verschwindend gering, so dass auch bei Schwangerschaft die rechtfertigende Indikation für eine SLN-Diagnostik gestellt werden kann (Vogt et al., 2008). Bei den Radiokolloiden gilt in Europa das auch von uns verwendete 99m Tc-Nanokolloid als Radiopharmakon der Wahl (Maza und Munz, 2006). Die in Deutschland überwiegend verwendeten Nanokolloide haben eine Größe von in über 95% < 80 nm. Sie kommen der in Deutschland empfohlenen Partikelgröße zwischen 20 und 100 nm am nächsten (Kühn et al., 2003). In anderen Ländern, vornehmlich in den USA, werden auch Schwefelkolloide größeren Durchmessers verwendet, wobei die Erfolgsrate bei der Identifikation von axillären SLN nicht wesentlich von der Partikelgröße abhängig zu sein scheint (Leidenius et al., 2004). Die Praxis, das Radiokolloid oder den blauen Farbstoff nicht peritumoral zu injizieren, sondern periareolär, stützt sich auf die bereits eingangs dargestellte Theorie, dass die Brust aufgrund ihres gemeinsamen embryologischen Ursprungs eine Lymphabflusseinheit in ihrer Gesamtheit darstellt und zu einem oder mehreren, jedoch für die gesamte Einheit identischen Lymphknoten drainiert. Diese Theorie wird von mehreren Autoren diskutiert und unterstützt (Borgstein et al., 2000; Kern, 2002; Klimberg et al., 1999; Pelosi et al., 2004; Povoski et al., 2007). Vergleiche von intraparenchymal peritumoral injiziertem blauem Farbstoff mit intradermal peri- und subareolär injiziertem Radiokolloid oder umgekehrt erbrachten sehr gute Korrelationen bezüglich der identifizierten SLN und scheinen diese Theorie zu bestätigen. Es lassen sich in der Literatur Konkordanzraten von 91,9% (Kargozaran et al., 2007), 95,1-98,9% (Kern et al., 2002), 100% (Klimberg et al., 1999), 95% (Linehan et al., 1999), 97,4% (Reitsamer et al., 2003b) und 98% finden (Tuttle et al., 2002). Die intradermale Injektionstechnik von Radionukliden scheint der intraparenchymalen Injektion hinsichtlich der SLN Identifikationsraten überlegen zu sein: Lin et al. ermittelten Identifikationsraten von 97% bei intradermaler gegenüber 78% bei 13 intraparenchymaler Injektion (p=0,00094), Linehan et al. von 97% gegenüber 78% (p<0,001), Mudun et al. von 92% gegenüber 72% (p=0,016), Pelosi et al. von 98,1% gegenüber 90,5% (p=0,012) und Povoski et al. von 95% gegenüber 62% (p<0,001) (Lin et al., 2004; Linehan et al., 1999; Mudun et al., 2008; Pelosi et al., 2004; Povoski et al., 2007). Neben einer besseren SLN-Visualisierungsrate gegenüber der intraparenchymalen Tracerinjektion wird für die intradermale Injektion des Radiokolloids ferner eine schnellere SLN-Visualisierung (Povoski et al., 2006) unter der Gammakamera und eine signifikant höhere Radionuklid-Speicherung in den SLN beschrieben (Martin et al., 2001a; McMasters et al., 2001; Knox und Ley, 2002; Rodier et al., 2007). Vorteile der sub-/periareolären Radionuklidinjektion im Vergleich zur peritumoralen sind unter anderem eine leichtere Erlernbarkeit (Pelosi et al., 2004) und ihre Unabhängigkeit von der Tumorlage innerhalb der Brust. Sie setzt keine Kenntnis über die Lokalisation des Tumors vor Radionuklidinjektion oder gar dessen Darstellung voraus (Chagpar et al., 2004). Ferner ist bei der periareolären Radionuklidinjektion vorteilhaft, dass das radioaktive Hintergrundsignal, welches besonders bei peritumoraler Injektion um Tumoren im oberen äußeren, also Axilla-nahen, Quadranten zu einer schweren SLN- Abgrenzbarkeit führen kann („shine-through“), hier einen deutlich geringeren Einfluss ausübt, da bei der periareolären Injektion eine sehr viel größere Distanz zur Axilla gewahrt wird (Pelosi et al., 2004; Tuttle et al., 2002; Wu et al., 2003). Bei Verwendung der Radiokolloid-Methode können prätherapeutisch mittels Szintigraphie Aussagen und Abschätzungen zu Anzahl und Lage der SentinelLymphknoten getroffen werden. In den nuklearmedizinischen Leitlinien werden unifokale T1- und T2-Tumoren als Standardindikation angesehen (Vogt et al., 2010). Auch wenn die Sentinel-Lymphknoten-Biopsie inzwischen einen festen Platz in der Therapie und Diagnostik des Mammakarzinoms eingenommen hat und in den Leitlinien verankert ist, kommt es in der klinischen Praxis immer wieder zu fehlenden SLN-Visualisierungen in der Szintigraphie und zu fehlender intraoperativer SLN- 14 Detektion, welche eine unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche SNB darstellen. Die Studienlage hinsichtlich eindeutiger Einflussfaktoren, welche eine fehlende SLNVisualisierung- und/oder –detektion bedingen, ist nicht eindeutig. Viele Studien wurden ferner nur an selektiertem Patientengut vorgenommen in vornehmlich frühen Stadien der Krankheit (Birdwell et al., 2001; Krag et al., 1998; Pelosi et al., 2005; Pritsivelis et al., 2007; Straver et al., 2010; Tanis et al., 2002). 1.4 Fragestellungen der Studie Zur Determinierung von krankheits- oder patientenbezogenen Einflussfaktoren, welche eine fehlende SLN-Visualisierung oder -Detektion bedingen bzw. Einfluss auf Visualisierung oder Detektion ausüben, wurden anhand einer Untersuchung eines unselektierten Patientengutes folgende Fragestellungen entwickelt: Wie hoch ist die Sensitivität der periareolär injizierten SLN-Szintigraphie im Nachweis des Wächterlymphknotens mittels Bildgebung bzw. intraoperativer Sondenmessung bei Patientinnen mit Mammakarzinom? Sind Patientenalter, zunehmender BMI, Tumorgröße bzw -stadium, Vortherapien wie neoadjuvante Chemotherapie und Voroperation an der ipsilateralen Brust, histologischer Subtyp, Metastasenstatus, Grading und Lymph- oder Hämangiosis prädiktive Faktoren für die Selektion von Patienten, die in der Szintigraphie keine SLN-Darstellung bzw. keine intraoperative Detektion mittels Sonde zeigen (falschnegative Befunde)? Zeigen metastatisch befallene Lymphknoten nach periareolärer Injektion von 99mTcNanocoll® ein anderes Speicherverhalten des Radiokolloids als metastatisch nicht befallene SLN (quantitativer Vergleich)? 15 2 Patienten, Material und Methoden 2.1 Studiendesign Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine retrospektiv angelegte, nicht randomisierte, unizentrische, einarmige Kohortenstudie zur Testung eines diagnostischen Verfahrens. Ein Ethikantrag war bei ausschließlich retrospektiver Datenauswertung und Anonymisierung direkt an der Datenquelle nicht notwendig, die Studie wurde dennoch bei der Ethikkomission angezeigt. 2.2 Patientenselektion, Ein- und Ausschlusskriterien Eingeschlossen in die Studie wurden 584 Patientinnen, bei welchen in den Jahren 2007-2009 ein invasives Mammakarzinom oder ein DCIS diagnostiziert und histologisch mittels Stanzbiopsie gesichert worden war. All diese Patientinnen hatten vor regulär geplanter Sentinel-Node-Biopsie eine SLN-Szintigraphie in der Abteilung für Nuklearmedizin der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck erhalten. Drei Patientinnen waren bilateral erkrankt, so dass es sich letztlich um 587 Erkrankungsfälle handelte. Eingeschlossen in dieses Kollektiv waren auch Patientinnen der SENTINA-Studie, welche z.T. vor SNB eine neoadjuvante Chemotherapie erhalten hatten. Die SENTINA-Studie ist eine prospektive Studie, welche den Stellenwert der SNB vor und nach neoadjuvanter Chemotherapie beim Mammakarzinom untersucht. Patientinnen mit klinisch unauffälliger Axilla erhalten im Rahmen dieser Studie vor neoadjuvanter Chemotherapie eine SNB. Patientinnen mit bereits prätherapeutisch klinisch suspekten axillären Lymphknoten erhalten nach Abschluss der neoadjuvanten Chemotherapie eine SNB und Axilladissektion. Nicht mit aufgenommen wurden Patientinnen, welche im Rahmen dieser Studie vor neoadjuvanter Chemotherapie bereits einmal eine SNB erhalten hatten. Ein weiteres Ausschlusskriterium stellte das Vorliegen eines Zweitkarzinoms dar. Schwangere Patientinnen und Patientinnen unter 18 Jahren erhielten keine SNB und waren daher nicht Teil des Studienkollektivs. 16 Explizit eingeschlossen waren auch Patientinnen, welche an einem multifokalen oder multizentrischen Mammakarzinom erkrankt waren und auch solche, welche Tumoren mit einem Durchmesser von über 5 cm (T 3- und T 4-Stadium) aufwiesen. 2.3 Methoden 2.3.1 SLN -Szintigraphie Als Radionuklid bei der SLN -Szintigraphie wurde mit 99mTc markiertes Humanalbumin (Nanocoll® , GE Healthcare Buchler GmbH & Co.KG, Braunschweig, Deutschland) verwendet. Es handelt sich hierbei um ein Nanokolloid aus menschlichem Serumalbumin mit einer Teilchengröße von über 95% < 80 nm. Bei 586 der 587 Patientinnen wurde die SLN-Szintigraphie am Tag vor der SNB durchgeführt Tag („Zweitagesprotokoll“). Bei diesem Zweitagesprotokoll wurden den Patientinnen 184 ± 13 MBq 99m Tc-Nanocoll® (Median 184; range 133-236 MBq) verteilt auf vier periareoläre Depots (je Quadrant ein Depot von ca. 0,25 ml Volumen) möglichst intrakutan injiziert. 17 Abb. 2/1: Periareoläre Radiokolloidinjektion. Die Patientinnen wurden aufgefordert, für die Zeit zwischen Injektion und Kameraaufnahme die injizierte Brust moderat zu massieren und ein Wärmekissen aufzulegen, um einen möglichst optimalen Abfluss des Radiopharmakons zu gewährleisten. Zu einem Zeitpunkt 2,7 ± 2,7 h (Median 2,0; range 1,5-21,5 h) nach Injektion wurden unter der Gammakamera (2000S, 3000XP oder AXIS, jeweils Philips®-MedizinSysteme, Hamburg, Deutschland) statische Aufnahmen von ventral und dorsal (Kamerakopfstellung 0°/180°) sowie von lateral (Kamerakopfstellung 90°/270°) angefertigt. Die Patientinnen wurden jeweils in Rückenlage untersucht, Armhaltung über Kopf. Während der Datenakquisition erfolgte jeweils eine Körperkonturmarkierung mittels eines radioaktiven Markers (zumeist 5 ml-Spritze mit geringer Restaktivität). War nach den ersten, standardmäßig ca. zwei Stunden nach Injektion gefertigten 18 Aufnahmen noch kein SLN abgrenzbar, erfolgten weitere Aufnahmen nach drei oder vier Stunden. Sofern auch dann noch kein SLN abgrenzbar war, wurden noch einmal Aufnahmen am Folgetag direkt präoperativ durchgeführt. Im Anschluss erfolgte die Bildnachbearbeitung und -dokumentation. Abb. 2/2: Statische Aufnahmen an der Gammakamera und SLN-Markierung auf der Haut. 19 Abb. 2/3: Bilddokumentation einer SLN-Szintigraphie mit statischen Aufnahmen von ventral und lateral, 2 h 45 min nach Tracerapplikation, mit intensivem Speichersignal im Injektionsareal der linken Brust und einem speichernden axillären Fokus (SLN) links. Zum Abschluss der SLN-Szintigraphie wurde die Lokalisation der SLN unter der Kamera mittels eines Markierungsstiftes auf der Haut der Patientinnen von ventral und lateral gekennzeichnet. Bei fehlender Darstellung eines SLN in der Szintigraphie wurde keine Hautmarkierung durchgeführt. Für die Studienauswertung wurde jeder in der SLN-Szintigraphie axillär lokalisierte und außerhalb des Injektionsareals liegende speichernde Fokus als SLN gewertet. 20 Sich in der SLN-Szintigraphie darstellende, speichernde parasternale Lymphknoten wurden aufgrund fehlender intraoperativer Berücksichtigung und somit fehlender Korrelationsmöglichkeit nicht in die Studienauswertung aufgenommen. Der zeitliche Abstand zwischen periareolärer Injektion des Radionuklids und Operationszeitpunkt bei den im Zweitagesprotokoll untersuchten Patientinnen lag im Mittel bei 21,5 ± 2,1 h (Median 21,3 h; range 19,0-27,1 h). Bei einer einzigen Patientin wurde ein „Eintagesprotokoll“ mit Injektion von 46 MBq Tc-99m-Nanocoll® durchgeführt, d.h. Radionuklid-Injektion, SLN-Szintigraphie und SNB fanden am selben Tag statt (Szintigraphie 2 h, Operation 3,5 h nach Injektion). 2.3.2 Intraoperative SLN-Detektion mittels Gammasonde Für die SNB erfolgte intraoperativ das Aufsuchen der Region mit maximaler Signalintensität in der betreffenden Axilla mittels Gammasonde (Navigator GPS, RMD Instruments Corporation, Massachusetts, USA). Dabei diente die nuklearmedizinische Hautmarkierung als Orientierungspunkt. An der Lokalisation mit maximaler Signalintensität erfolgte durch den Operateur die Inzision sowie die zielgerichtete Präparation und Exstirpation des oder der speichernden SLN. Alle speichernden Lymphknoten wurden als SLN gewertet und selektiv entnommen. Ex vivo wurde die Speicherung des jeweils entnommenen SLN kontrolliert und im Operationsbericht für jeden SLN exakt dokumentiert (cts/sec). Abb. 2/4: Verwendete Gammasonde: „Navigator GPS“ zur intraoperativen SLN-Detektion. 21 2.3.3 Intraoperative SLN-Detektion mittels Patentblau Im Jahr 2007 und z.T. auch noch im Jahre 2008 fand neben der Radionuklidmarkierung auch eine intraoperative SLN-Markierung mittels Patentblau statt. Hierzu wurde intraoperativ in den oberen äußeren Quadranten mittels tiefer subdermaler Injektion 2 ml Patentblau injiziert und eine manuelle Forcierung des Lymphabflusses mittels Massage über ca. 5 min durchgeführt. Danach erfolgte die Hautinzision parallel zum M. pectoralis und das Aufsuchen einer blau gefärbten Lymphbahn, welche dann bis zum Erreichen des Lymphknotens nachverfolgt wurde. Jeder sich axillär als blau darstellende Lymphknoten bzw. jeder Lymphknoten, der eindeutig einer zuführenden blauen Lymphbahn zugeordnet werden konnte, wurde als SLN gewertet. Seit 7/2008 wurde diese Methode nur noch vereinzelt bevorzugt nach nicht erfolgreicher oder nicht eindeutiger Radionuklidmarkierung eingesetzt. 2.4 Histologische Aufarbeitung der SLN Die entnommenen SLN wurden sämtlich einer intraoperativen Schnellschnittuntersuchung zugeführt, in Standardtechnik fixiert, geschnitten und nach HE-Färbung beurteilt. 2.5 Prädiktive Faktoren Als zu untersuchende prädiktive Faktoren, welche mit einem eventuell höheren Risiko einer SLN-Szintigraphie ohne SLN-Darstellung verbunden sind, wurden folgende Parameter definiert und untersucht: - patientenbezogen: o Patientenalter o BMI (Körpergewicht in kg : (Körpergröße in m)2 = BMI) - tumorbezogen: o Tumorlokalisation o Tumorgröße o histologische Klassifikation des Tumors o axilläre Lymphknotenmetastasierung 22 o Grading o Lymphangiosis o Gefäßinvasion o Voroperationen an ipsilateraler Brust (Stanzbiopsien wurden nicht berücksichtigt) o neoadjuvante Chemotherapie vor SNB 2.6 Nuklidspeicherung in metastatisch befallenen Lymphknoten In einem weiteren Schritt wurde das Nuklidspeicherverhalten metastatisch befallener SLN im Vergleich zu nicht metastatisch befallenen SLN quantitativ untersucht. Waren mehrere speichernde SLN einer Patientin vorhanden, so wurde intraindividuell die Speicherung in den metastatisch mit nicht metastatisch befallenen SLN verglichen. Für den generellen quantitativen Vergleich der Nuklidspeicherung metastatisch befallener im Vergleich zu nicht metastatisch befallenen SLN wurde unter Berücksichtigung der jeweils injizierten Aktivität eine Aktivitätskorrektur der im OPBericht dokumentierten ex vivo Countrate für einen 19 Stunden nach Injektion definierten Zeitpunkt mittels folgender Formel durchgeführt: A(0) = A(t) ___________________ e _ ln2 * t HWZ * A(i) A(t) = Gemessene SLN-Aktivität (cts/sec) zum Operationszeitpunkt A(0) = Korrigierte SLN-Aktivität (cts/sec) zum Zeitpunkt 19h nach Injektion A(i) = injizierte Aktivität (MBq) t = Zeitdifferenz zwischen Operationszeitpunkt und Zeitpunkt 19 h nach Injektion (h) HWZ = Halbwertszeit von 99mTc (6 h) Anschließend wurden die Mittelwerte der Countrate der metastatisch befallenen und der metastatisch nicht befallenen SLN miteinander verglichen. 23 2.7 Datengewinnung Die Daten über Tumorlokalisation, durchgeführte operative Therapie, Operationszeitpunkt sowie Anzahl und gespeicherte Aktivität der entnommenen Lymphknoten wurden den im Operations-Verwaltungs- und –Dokumentationsprogramm OpDis® elektronisch hinterlegten Operationsberichten entnommen. Die übrigen erhobenen Daten (Körpergröße, Körpergewicht, Ergebnis der SLNSzintigraphie, Histologie der Tumoren und der SLN sowie Tumorstadium) wurden aus den im Krankenhausverwaltungsprogramm Orbis® hinterlegten Daten gewonnen. War die Datenlage nach Recherche dieser beiden Datenbanken noch nicht vollständig, wurde eine selektive Aktenrecherche angeschlossen. Die Daten wurden jeweils direkt an der Quelle anonymisiert. In einer Excel-Datentabelle wurden somit folgende Parameter erfasst und zur statistischen Auswertung in eine SPSS-Tabelle überführt: - Patientenalter zum Zeitpunkt der Operation - BMI - Anzahl der szintigraphisch speichernden SLN - Anzahl der intraoperativ detektierten SLN - gespeicherte Aktivität der jeweils intraoperativ detektierten SLN in cts/sec - Zeitdifferenz zwischen periareolärer Tracerinjektion und Zeitpunkt des ersten Schnittes bei Operation - Injizierte Aktivität von 99mTc-Nanocoll® in MBq - Histologie (pT;pN;pM;pL;pV) - Grading - Tumorgröße in Zentimeter - vorherige neoadjuvante Chemotherapie - Voroperation an ipsilateraler Brust 2.8 Statistische Auswertung Die statistische Auswertung wurde mit Hilfe von SPSS für Windows, Version 14.0 (SPSS Inc., USA) durchgeführt. 24 Alle kategorisierten Daten wurden mit Hilfe des Chi-Quadrat-Tests ausgewertet. Die untersuchten kontinuierlichen Variablen zeigten im Kolmogorov-Smirnov-Test jeweils keine Normalverteilung. unabhängigen, Somit wurde bei den Mittelwertvergleichen von nicht normal verteilten Stichproben der Mann-Whitney-U-Test herangezogen. Bei Untersuchung der Anzahl der in der jeweiligen Untersuchungsmethode darstellbaren SLN wurde auf den Wilcoxon-Test zurückgegriffen, ebenso beim intraindividuellen Vergleich der Aktivitätsspeicherung zwischen metastatisch befallenen und freien axillären Lymphknoten (Kap. 3.4.). Die kontinuierlichen Variablen BMI und Tumorgröße wurden mittels logistischer Regression einer multivariaten Analyse unterzogen. Bei allen durchgeführten Tests erfolgte eine zweiseitige Signifikanzprüfung, wobei für alle statistischen Tests ein pWert <0,05 als statistisch signifikant festgelegt wurde. 25 3 Ergebnisse 3.1 Sensitivitäten von SLN-Szintigraphie versus intraoperativer Detektion 3.1.1 Erfolglose SLN-Identifikation in Szintigraphie Detektion sowie optionaler Markierung mit Patentblau und intraoperativer Bei 53 der 587 untersuchten Fälle war die präoperative SLN-Szintigraphie nicht erfolgreich (9%), d.h., es war szintigraphisch kein SLN abgrenzbar. Ein fehlender intraoperativer SLN-Nachweis per Sonde war in 40 Fällen (6,8%) zu verzeichnen. Ein fehlender szintigraphischer SLN-Nachweis war somit signifikant häufiger als eine fehlende intraoperative SLN-Detektion (Chi-Quadrat; p< 0,001). Bei den Patientinnen, bei denen sich auch intraoperativ mittels Sonde kein SLN identifizieren ließ, konnte eine zusätzlich durchgeführte Färbung mit Patentblau schließlich in weiteren 16 Fällen die Identifikation eines SLN ermöglichen. In 24 Fällen (3,7%) gelang dies jedoch schließlich auch mit dieser Methode nicht. Die Kombination aus Radionuklid- und Patentblau-Markierung zeigt sich somit noch einmal signifikant sensitiver als die intraoperative Detektion mittels Sonde nach Radionuklid-Markierung allein (p<0,001; Chi-Quadrat-Test). 26 Abb. 3/1: Fehlgeschlagene SLN-Identifikation bei SLN-Szintigraphie, Sondendetektion und Kombination aus intraoperativer Sondendetektion und intraoperativer Markierung mittels Patentblau, p<0,001. 3.1.2 Anzahl der identifizierten SLN in Szintigraphie verglichen mit intraoperativer Sondendetektion und Anzahl nach Markierung mit Patentblau Mittels Szintigraphie wurden bei den 587 untersuchten Patientinnen insgesamt 919 speichernde Lymphknoten identifiziert. Mittels intraoperativer Sondenmessung gelang die Identifikation von insgesamt 1051 speichernden Sentinel-Lymphknoten. Das entspricht einem Mittel von 1,79 ± 1.28 (Median 1,0; range 0-10) bei der Sondendetektion und einem Mittel von 1,56 ± 1,04 (Median 1,0; range 0-9) bei der szintigraphischen Identifikation. Hierbei stimmte darstellbaren und in 303 Fällen (51,6%) die Anzahl der mittels Szintigraphie der mittels Sonde Lymphknoten überein. 27 intraoperativ identifizierbaren Sentinel- Abb. 3/2: Mittelwert und Standardabweichung der Anzahl mittels Sonde bzw. Szintigraphie identifizerten SLN. In 104 Fällen (17,7%) zeigte sich während des szintigraphischen Mappings eine größere Anzahl an Sentinel-Lymphknoten als sich letztendlich intraoperativ mittels Sonde finden ließ. In 180 Fällen (30,7%) wurde intraoperativ mittels Sondendetektion eine größere Anzahl radioaktiv speichernder Lymphknoten gefunden, als sich mit der Szintigraphie darstellen ließen. Somit konnten mittels intraoperativer Detektion signifikant mehr SLN identifiziert werden als in der Szintigraphie darstellbar waren (Wilcoxon-Test; p< 0,001). Bei insgesamt 184 Patientinnen wurde zusätzlich zur Radionuklid-Markierung zunächst standardmäßig, später nach erfolgloser Szintigraphie und fehlender intraoperativer Radionuklid-Speicherung eine intraoperative SLN-Markierung mittels Patentblau durchgeführt. 28 Abb. 3/3: Anzahl nachgewiesener SLN in Szintigraphie und intraoperativer Sondendetektion im Vergleich, p<0,001. Einschränkend ist zu dieser Subgruppe somit zu sagen, dass sie zwangsläufig überproportional viele fehlgeschlagene SLN-Untersuchungen beinhaltet, da die BlauMarkierung in den letzen Jahren bevorzugt nur noch zuvor fehlgeschlagener Radionuklid-Markierung, d.h. bei mittels Sonde nicht detektierbarem SLN eingesetzt wurde. Bei dieser Subgruppe war die Blau-Markierung schließlich in 130 Fällen (70,6%) erfolgreich. Die Erfolgsrate der Detektion lag bei 146 (79%) Fällen, die der Szintigraphie bei 135 (73,4%). Somit zeigte sich die alleinige Sentinel-Markierung mittels Patentblau sowohl der SLN-Szintigraphie (Chi-Quadrat; p<0,001) als auch der intraoperativen Detektion mittels Sonde (Chi-Quadrat; p<0,001) signifikant unterlegen. Unter Betrachtung der absoluten Lymphknotenzahl ließen sich bei diesen 184 Patientinnen schließlich 194 blau gefärbte Lymphknoten darstellen. Dies entspricht einem Mittel von 1,05 ± 0,99 (Median 1,0; range 0-5) Sentinel-Lymphknoten. Szintigraphisch wurden in dieser Subgruppe im Mittel 1,30 ± 1,17 (Median 1,0; range 0-6) Lymphknoten identifiziert, per intraoperativer Detektion 1,61 ± 1,50 (Median 1,0; range 0-10). 29 Abb. 3/4: Mittelwert und Standardabweichung mittels Sonde, Szintigraphie oder Blau- Markierung identifizerter SLN. In 86 Fällen (46,7%) zeigte sich eine identische Anzahl blau bzw. szintigraphisch speichernder Lymphknoten. In 38 Fällen (20,7%) wurden mittels Blau-Färbung mehr SLN identifiziert, in 60 Fällen (32,6%) mittels Szintigraphie. Die Szintigraphie zeigt sich gegenüber der Blau-Markierung auch hinsichtlich der Anzahl der detektierten SLN somit signifikant sensitiver (Wilcoxon-Test; p=0,01). Abb. 3/5: Anzahl nachgewiesener SLN in Szintigraphie und Blau-Markierung im Vergleich, p= 0,01. 30 3.2 Evaluation prädiktiver Faktoren für Patientinnencharakteristika 3.2.1 Altersverteilung Das mittlere Alter der untersuchten Patientinnen lag zum Zeitpunkt der Operation bei 60,48 ± 11,5 Jahren (Median 62 Jahre; range 26- 88 Jahre). Die genaue Altersverteilung ist der folgenden Graphik zu entnehmen. Anzahl Alter (Jahre) Jahren Abb. 3/6: Graphische Darstellung der Altersverteilung des Patientinnengesamtkollektivs. In der logistischen Regression ergab sich mit p=0,06 keine statistisch signifikante Korrelation zwischen höherem Patientinnenalter und einer erhöhten Rate von szintigraphisch fehlgeschlagenen SLN-Identifikationen. 3.2.2 Body-Mass-Index (BMI) Der BMI der untersuchten Patientinnen betrug im Mittel 27,3 kg/m2 ± 5,6 kg/m2 (Median 26,1 kg/m2; range 18,8-54,4 kg/m2). In der hier durchgeführten logistischen Regression ließ sich ebenfalls keine statistisch signifikante Korrelation zwischen zunehmendem BMI und zunehmender fehlgeschlagener SLN-Szintigraphie darstellen (p=0,83). 31 3.3 Evaluation prädiktiver Faktoren für Tumorcharakteristika 3.3.1 Tumorlokalisation Hinsichtlich der Seitenverteilung der Tumoren fand sich ein Verhältnis von 301 Erkrankungen der rechten Brust (51,3%) zu 286 Erkrankungen der linken Mamma (48,7%). Abb. 3/7: Prozentualer Anteil der Seitenverteilung der Mammakarzinome sowie prozentualer Anteil negativer SLN-Szinigraphien je Seite. Bei Auswertung der quadrantenbezogenen Lokalisationsverteilung zeigte sich der obere äußere Quadrant in 325 Fällen (55,4%) betroffen, gefolgt vom oberen inneren Quadranten, welcher in 93 Fällen (15,8%) betroffen war. In 73 Fällen (12,4%) zeigte sich der untere äußere Quadrant befallen, in 41 Fällen (7,0%) der untere innere Quadrant. Bei 21 Erkrankungsfällen (3,6%) war der Tumor zentral lokalisiert. Bei 42 (7,6%) der oben genannten Fälle war eine multifokale Tumormanifestation innerhalb eines Quadrantens dokumentiert worden. In 31 Fällen (5,3%) war eine multizentrische Lokalisation des Mammakarzinoms zu verzeichnen. Bei 2 Patientinnen war die Tumorlokalisation innerhalb der Brust nicht bekannt. Hierbei zeigte sich ein statistisch signifikantes Ergebnis (Chi-Quadrat; p=0,016) mit einer äußerst geringen Rate fehlgeschlagener SLN-Identifikationen im oberen inneren 32 Quadranten (2,2%) sowie einer besonderen Häufung von nicht erfolgreichen SLNSzintigraphien bei zentraler Tumorlokalisation des Mammakarzinoms (22,7%). Abb. 3/8: Tumorlokalisation mit prozentualer Angabe der nicht erfolgreichen Szintigraphien je Lokalisation, p=0,016. 3.3.2 Tumorstadium und –größe In 7,8% der Fälle (n=46) lag ein pT1a-Tumor vor, in 12,9% (n=76) ein pT1b-Tumor und in 35,1% (n=206) ein pT1c-Tumor. Das Stadium pT1c stellte somit die größte Gruppe dar. Bei den Mammakarzinomen über 2 cm Durchmesser handelte es sich in 32,7% (n=192) um ein pT2-Stadium und in 3,1% (n=18) um einen pT3-Tumor. Die pT4-Stadieneinteilung wurde im untersuchten Klientel in 1,0% (n=6) vergeben. In 6,8% (n=40) der Fälle handelte es sich ausschließlich um ein Karzinoma in situ. In 0,5% der Fälle (n=3) war nach vorangegangener Chemotherapie kein Primarius mehr nachweisbar (ypT0). Eine fehlende szintigraphische SLN-Darstellung war bei den pT1a-Tumoren in 8,7% der Fälle zu beobachten (n=4), bei den pT1b-Tumoren in 6,6% (n=4) und bei den pT1c-Tumoren in 6,3% (n=13). Bei den pT2-Tumoren war schließlich in 9,4% (n=18) und bei den pT3-Tumoren in 33,3% (n=6) kein SLN szintigraphisch nachzuweisen. Bei den pT4-Tumoren konnte szintigraphisch in (16,7%) kein SLN identifiziert werden, bei den In-Situ-Karzinomen in 10% (n=4). Von den 3 Fällen, in denen nach neoadjuvanter Chemotherapie schließlich kein Primarius mehr abgrenzbar war, zeigten 33 2 (66,6%) szintigraphisch keinen speicherndern SLN. Es zeigte sich somit unter Betrachtung des Tumorstadiums eine statistisch signifikant zunehmende fehlende SLN-Darstellung mit steigendem jeweils nicht erfolgreichen Tumorstadium (Chi-Quadrat; p=0,02). Abb. 3/9: Tumorstadium mit prozentualer Angabe der Szintigraphien, p=0,02. Bei folgender Betrachtung der Tumorgröße wurde auch die Größe der In-SituKarzinome betrachtet. Die mittlere Tumorgröße aller Tumoren lag bei 2,3 cm, ± 1,92 cm (Median 1,9 cm, range 0,2 - 15,6 cm). Es zeigte sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen zunehmender Tumorgröße und zunehmender Anzahl negativer SLN-Identifikationen in der Szintigraphie (Logistische Regression; p=0,006). 3.3.3 Histologie Das invasiv duktale Mammakarzinom war die mit Abstand häufigste histologische Entität mit 75,5% der Fälle (n=443), gefolgt vom invasiv lobulären Karzinom mit 12,6% (n=74). Das duktale Carcinoma in situ trat in 6,1% (n=36) der Fälle auf, übrige Histologien in 34 Fällen (5,8%) (lobuläres Karzinoma in situ (n=4), apokrin (n=1), duktulolobulär (n=7), muzinös (n=9), klarzellig (n=1), medullär (n=2), tubulär (n=9), tubuloalveolär (n=1)). 34 Abb. 3/10: Histologie mit prozentualer Angabe der jeweils nicht erfolgreichen Szintigraphien, p=0,537. Szintigraphisch fehlende SLN-Darstellungen gab es beim invasiv duktalen Mammakarzinom in 9,5% der Fälle (n=42), beim lobulären in 8,1% (n=6) beim DCIS in 2,8% (n=1) und schließlich bei den übrigen Entitäten in 11,8% (n=4). Der Bezug zwischen den unterschiedlichen histologischen Entitäten und einer fehlenden SLN-Darstellung in der Szintigraphie war statistisch nicht signifikant (ChiQuadrat; p= 0,537). 3.3.4 Grading Bei der Untersuchung eines Zusammenhanges zwischen dem Grading aller invasiven Karzinome und fehlender szintigraphischer SLN Identifikation wurden Patientinnen mit einem Karzinoma in situ nicht berücksichtigt. Bei 89 Patientinnen (15.2%) lag ein hoch differenziertes Mammakarzinom vor (Grad I), bei 321 Patientinnen (54,7%) ein mittelgradig differenziertes Karzinom (Grad II) und bei 84 Patientinnen (14,7%) ein niedrig differenziertes Karzinom (Grad III). Bei den hoch differenzierten Karzinomen war die Szintigraphie in 4,5% (n=4) nicht erfolgreich, bei den mittelgradig differenzierten Karzinomen in 6,5% (n=21) und bei den niedrig differenzierten in 17,8% (n=15). 35 Das Risiko für eine fehlende SLN-Darstellung in der Szintigraphie erhöht sich mit sinkendem Differenzierungsgrad des Primärtumors statistisch signifikant (Chi-Quadrat; p=0,03). Abb. 3/11: Grading mit prozentualer Angabe der jeweils nicht erfolgreichen Szintigraphien, p=0,03. Bei 43 Patientinnen (7,3%) konnte das Grading nicht in Erfahrung gebracht werden. In dieser Gruppe war die Szintigraphie in 7,0% (n=3) fehlgeschlagen. 3.3.5 Metastasierung Von den 587 Erkrankungsfällen zeigten sich bei 136 Patientinnen (23,2%) während der SNB axilläre Lymphknotenmetastasen. Bei 31 der 451Patientinnen, bei denen eine axilläre Lymphknotenmetastasierung nicht nachzuweisen war, war die SLN-Szintigraphie negativ (6,9%). Bei den Patientinnen mit vorliegender axillärer Metastasierung war mit 22 von 136 Fällen (16,2%) eine signifikant häufigere fehlende SLN-Darstellung verzeichnen. 36 (Chi-Quadrat; p=0,001) zu Abb. 3/12: Fehlgeschlagene SLN-Szintigraphie bei Nachweis axillärer Lymphknotenmetastasen in den untersuchten SLN im Vergleich zu metastatisch nicht befallenen SLN, p=0,001. Bei den Patientinnen mit erfolgloser Szintigraphie waren im Mittel Lymphknoten metastatisch befallen (Median 4,5; range 6,7 ± 6,1 1 - 20, 95% - Konfidenz- intervall 3,8 - 9,6) und somit signifikant mehr als bei den Patientinnen mit gelungener SLN-Darstellung, bei denen sich im Mittel 2,8 ± 4,6 Lymphknoten (Median 1; range 1 31, 95% - Konfidenzintervall 2,0 - 3,7) als Metastasen erwiesen. Mikrometastasen lagen bei 24 Patientinnen vor. Bei diesen Patientinnen war die SLNSzintigraphie in allen Fällen erfolgreich. 3.3.6 Lymphangiosis Bei 66 Patientinnen zeigte sich histologisch eine Lymphangiosis (11,2%). Bei den Patientinnen ohne nachgewiesene Lymphangiosis war die Szintigraphie in 44 Fällen fehlgeschlagen (8,4%), bei nachgewiesener Lymphangiosis in 9 Fällen (13,6%). Diese Werte waren statistisch nicht signifikant (Chi-Quadrat; p=0,172). 37 Abb. 3/13: Fehlgeschlagene SLN-Szintigraphie bei Nachweis einer Lymphgefäßinvasion im Vergleich zu histologisch nicht befallenen Lymphgefäßen, p=0,172. 3.3.7 Blutgefäßinvasion Eine Blutgefäßinvasion war histologisch bei 7 Patientinnen (1,2%) beschrieben. Von diesen war in 2 Fällen die präoperative SLN-Szintigraphie nicht erfolgreich (28,6%). Dieser Wert war statistisch nicht signifikant (Chi-Quadrat; p=0,125). Abb. 3/14: Fehlgeschlagene SLN-Szintigraphie bei Nachweis einer Blutgefäßinvasion im Vergleich zu histologisch nicht befallenen Blutgefäßen, p=0,125. 38 3.3.8 Neoadjuvante Chemotherapie Bei 22 Patientinnen (3,7%) war vor Durchführung der SLN-Szintigraphie eine neoadjuvante Chemotherapie durchgeführt worden. Bei diesen war die Szintigraphie in 8 Fällen erfolglos geblieben (36,4%). Bei den 565 Patientinnen ohne vorangegangene Chemotherapie war die Szintigraphie in 45 Fällen (8,0%) nicht erfolgreich. Das Risiko einer erfolglosen SLN-Sztintigraphie war somit nach vorangegangener neoadjuvanter Chemotherapie signifikant erhöht (Chi-Quadrat; p<0,001). Abb. 3/15: Fehlgeschlagene SLN-Szintigraphie neoadjuvant vorbehandelter Patientinnen im Vergleich zu den Patientinnen ohne vorherige neoadjuvante Chemotherapie, p<0,001. 3.3.9 Voroperation an der ipsilateralen Brust Im Gesamtkollektiv konnten neun Patientinnen identifiziert werden, welche bereits an der ipsilateralen Brust voroperiert worden waren (1,5%). Bei drei Patientinnen dieser Gruppe (33,3%) stellte sich in der präoperativen Szintigraphie kein SLN dar. Dieses Kriterium war ein Faktor ohne signifikanten Einfluss (Chi-Quadrat; p=0,126). 39 Abb. 3/16: Fehlgeschlagene SLN-Szintigraphie bei vormals stattgehabter Operation der ipsilateralen Brust im Vergleich zu vorher ipsilateral nicht operierten Patientinnen, p=0,126. 3.3.10 Übersicht über alle untersuchten prädiktiven Faktoren Als Prädiktoren mit statistisch signifikanten Einfluss auf eine vermehrt auftretende fehlende SLN-Visualisierung zeigten sich Tumorlokalisation, Tumorgröße- und – stadium, Grading, axilläre Lymphknotemetastasen sowie eine präoperativ durchgeführte neoadjuvante Chemotherapie. Parameter I (kategorisierte Variablen) Anzahl (%) Gesamtkollektiv T-Stadium pT1a pT1b pT1c pT2 pT3 pT4 pTis ypT0 Lokalisation oben außen oben innen unten außen unten innen zentral multizentrisch 587 (100%) 46 (7,8%) 76 (12,9%) 206 (35,1%) 192 (32,7%) 18 (3,1) 6 (1,0%) 40 (6,8%) 3(0,5%) 325 (55,4%) 93 (15,8%) 73 (12,4%) 41 (7,0%) 22 (3,7%) 31 (5,8%) 40 Szintigraphie negativ p Wert (Chi(%) Quadrat-Test) 53 (9,03%) p=0,02 4 (8,7%) 5 (6,6%) 13 (6,3%) 18 (9,4%) 6 (33,3%) 1 (16,7%) 4 (10%) 2 (66,7%) p=0,016 34 (10,5%) 2 (2,2%) 5 (6,8%) 2 (4,9%) 5 (22,7%) 5 (16,1%) nicht bekannt multifokal Grading I II III fehlend Metastasierung ja nein präoperative neoadjuvante Chemotherapie ja nein Parameter II (kontinuierliche Variablen) 2 (0,3%) 42 (7,2%) 0 7 (14,3%) 89 (15,2%) 321 (54,7%) 84 (14,3%) 43 (7,3%) 4 (4,5%) 21 (6,5%) 15 (17,8%) 3(7,0%) p=0,03 p=0,001 136 (23,2%) 451 (76,8%) 22 (16,2%) 31 (6,9%) p<0,001 22 (3,7%) 8 (36,4%) 565 (96,3%) 45 (8,0%) p-Wert (log. Reg.) p=0,006 Tumorgröße Tab. 3/1: Auswertungsübersicht aller untersuchten signifikanten Prädiktoren. Als Prädiktoren ohne statistisch signifikanten Einfluss auf eine vermehrt auftretende fehlende SLN-Visualisierung erwiesen sich sich Seitenverteilung der Tumoren (rechts/links), Histologie, Patientinnenalter, BMI, Operation an ipsilateraler Brust, Hämangiosis und Lymphgefäßinvasion. Parameter I (kategorisierte Variablen) Anzahl (%) Gesamtkollektiv Seitenverteilung links rechts 587 (100%) Histologie invasiv duktal invasiv lobulär DCIS Sonstige Lymphgefäßinvasion ja nein Blutgefäßinvasion ja nein Voroperationen an ipsilateraler Brust ja nein 286 (48,7%) 301 (51,3%) Szintigraphie negativ p Wert (Chi(%) Quadrat-Test) 53 (9,03%) p=0,165 21 (7,3%) 32 (10,6%) p=0,537 443 (75,5%) 74 (12,6%) 36 (6,1%) 34 (5,8) 42 (9,5%) 6 (8,1%) 1 (2,8%) 4 (11,8%) p=0,172 66 (11,2%) 521 (88,8) 9 (13,6%) 44 (8,4%) 7 (1,2%) 581 (98,8%) 2 (28,6%) 51 (8,8%) p=0,125 p=0,126 9 (1,5%) 578 (98,5%) 41 3 (33,3%) 50 (8,7%) Parameter II (kontinuierliche Variablen) p-Wert (log. Reg.) p=0,06 Alter p=0,83 BMI Tab. 3/2: Auswertungsübersicht aller untersuchten nicht signifikanten Prädiktoren. 3.4 Quantitative Auswertung der SLN-Radionuklid-Speicherung unter Berücksichtigung des metastatischen Befalls 3.4.1 Intraindividueller Vergleich Bei 51 Patientinnen von 136 mit vorliegender axillärer Lymphknotenmetastasierung (37,5%) zeigten sich mehrere speichernde SLN, welche jedoch nur zum Teil metastatisch befallen waren. Beim intraindividuellen Vergleich der RadionuklidSpeicherung der metastatisch befallenen Lymphknoten mit den nicht befallenen Lymphknoten zeigten die Lymphknoten mit Nachweis eines metastatischen Befalls in 39 Fällen (76,5%) die jeweils stärkste Radionuklidanreicherung. Bei den nicht metastatisch befallenen Lymphknoten wurde in 12 Fällen eine stärkere RadionuklidSpeicherung nachgewiesen als in den metastatisch befallenen Lymphknoten derselben Patientin. Somit zeigten die Lymhknotenmetastasen signifikant öfter eine höhere Speicherung als die freien SLN (Wilcoxon-Test; p< 0,001). Abb. 3/17: Intraindiviueller Vergleich der maximal gespeicherten Aktivtität zwischen metastatisch befallenen und metastatisch nicht befallenen SLN, p<0,001. 42 3.4.2 Mittelwertvergleich Weiterhin wurden die Mittelwerte der Radionuklid-Speicherung aller metastatischen Lymphknoten sowie aller nicht metastatischen Lymphknoten ermittelt. Alle metastatisch befallenen SLN, bei denen die Höhe der gespeicherten Aktivität zum Zeitpunkt der operativen Entfernung dokumentiert worden war (n=131), zeigten nach Aktivitätskorrektur eine Speicherung von im Mittel 11,50 ± 19,43 Cts/injMBq (Median 4,83 Cts/injMBq; range 0,31 – 130,82 Cts/injMBq). Die metastatisch nicht befallenen Lymphknoten, bei denen die gespeicherte Aktivität zum Zeitpunkt der operativen Entnahme dokumentiert war (n=878), zeigten eine auf denselben Zeitpunkt nach Injektion korrigierte Aktivität von im Mittel 7,65 ± 11,44 Cts/injMBq (Median 3,80 Cts/injMBq; range 0,5 – 107,8 Cts/injMBq), welche sich im Whitney-Mann-U-Test somit als signifikant niedriger erwies (p=0,022). Sentinel-Lymphknoten, welche eine Mikrometastasierung aufwiesen, zeigten eine mittlere Speicherung von 14,56 ± 18,11 Cts/injMBq (Median 6,3 Cts/injMBq, range 1,82 – 66,60 Cts/injMBq), welche noch einmal signifikant höher war, als die der übrigen metastatisch befallenen Lymphknoten (Whitney-Mann-U-Test, p=0,049). 43 Abb. 3/18: Mittelwert und Standardabweichung der zeitkorrigierten Radionuklidaneicherung in cts/injMBq der metastatisch befallenen SLN im Vergleich zu den nicht befallenen SLN, p=0,049. 44 4 Diskussion In der hier durchgeführten Studie zeigte sich die intraoperative Sondenmessung als die sensitivste Einzelmethode zum Nachweis von SLN bei MammakarzinomPatientinnen. Sie war signifikant sensitiver als die SLN-Szintigraphie und diese noch einmal signifikant sensitiver als die Blau-Methode. Das beste Detektionsergebnis wurde durch die Kombination der Radionuklid- und der Blau-Markierung erreicht. Die höchste SLN-Identifikationsrate durch die Kombination beider Methoden findet in der Literatur eine breite Bestätigung und viele Autoren empfehlen die Kombination beider Methoden zur SLN-Identifikation (Cavanese et al., 2001; Cheng et al., 2011, Gipponi et al., 2004; Goyal und Mansel, 2006). Bei Cavanese et al. stieg bei Kombination beider Methoden die SLN-Identifikationsrate von 65,4% auf 92% (Cavanese et al., 2001). Bei Gipponi et al. werden Identifikationsraten für die Kombination beider Methoden bis 98% angegeben, welche bei alleiniger Verwendung von Patentblau bis auf 65% sanken, bei alleiniger Verwendung der RadiokolloidMethode bis auf 82% (Gipponi et al., 2004). Die Überlegenheit der Radionuklidmethode gegenüber der Injektion von blauem Farbstoff hinsichtlich der SLN-Identifikationsrate findet in der Literatur ebenfalls Bestätigung. Es werden beispielsweise SLN-Identifikationsraten von 79,6% mit Patentblau gegenüber 94,7% bei Anwendung der Radionuklidmethode genannt (Hayashida et al., 2010). Ein einheitliches Bild gibt es in der Literatur jedoch nicht (Kim et al., 2006). So findet man auch Studien, welche die intradermale Applikation von Patentblau mit intradermaler bzw. intraparenchymaler Injektion von Radiokolloiden verglichen. Diese zeigen keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Identifikationsrate (Kern et al., 2002; Reitsamer et al., 2003). Wie bereits in der Einleitung dargestellt, zeigt die oberflächliche Injektion bessere SLN-Detektionsergebnisse als die intraparenchymale. Somit ist die im Vergleich zur Radiokolloidinjektion tiefere Injektion von Patenblau möglicherweise eine weitere Ursache für die geringere SLN-Detektion bei der Blau-Markierung. Hinzu kommt die Einschränkung des z.T. selektiven Einsatzes fehlgeschlagenem SLN-Mapping. 45 von Patentblau erst nach Ein Grund dafür, dass in unserer Studie intraoperativ signifikant mehr SLN mittels Sonde detektiert als mittels Szintigraphie visualisiert wurden, kann darin zu finden sein, dass die Szintigraphie am präoperativen Tag durchgeführt wurde. Van Esser et al. zeigten in einer Studie, in der Ein- und Zweitagesprotokolle miteinander verglichen wurden, dass sich am Tag nach der Radionuklidinjektion im Mittel in der Szintigraphie signifikant mehr SLN visualisieren ließen als im Eintagesprotokoll (1,88 versus 1,48; p=0,007) (van Esser et al., 2009). Dies deutet darauf hin, dass das Radiokolloid im zeitlichen Verlauf eventuell nach und nach von den Lymphknoten auch wieder abgegeben und an weitere, eventuell nachgeschaltete Lymphknoten weitergeleitet wird. Diese werden dann intraoperativ aufgrund ihrer Speicherung ebenfalls als vermeintliche SLN detektiert. Ein möglicher Erklärungsansatz hierfür ist in der Partikelgröße der verwendeten Nanokolloide zu finden. Das in unserer Studie verwendete Nanocoll® hat laut Herstellerangaben eine Partikelgröße von 95% im Bereich < 80 nm. Die intraendothelialen Junktionen der Lymphgefäße weisen Öffnungen zwischen 10 und 25 nm auf (Tanis et al., 2001), durch welche kleine Partikel schnell diffundieren und in die efferenten Lymphbahnen gelangen können. Die Aufnahme größerer Partikel, besonders oberhalb von 80 und 100 nm muss durch die langsamere Pinozytose erfolgen (Tanis et al., 2001). Bei Nanocoll® tragen somit wahrscheinlich die Diffusion in die Lymphgefäße und die Pinozytose zu einer zeitlich versetzten Anreicherung in den SLN bei. Dies kann eine spätere Anreicherung in zusätzlichen Lymphknoten allerdings primär nicht erklären, da ein Transport sowohl der kleinen als auch der größeren Partikel über dieselben Lymphbahnen zu erwarten ist. Eine zusätzliche Möglichkeit wäre allerdings, dass die später in den Lymphknoten gespeicherten größeren Nanokolloid-Partikel die kleineren, zeitlich früher in die Lymphknoten aufgenommenen Partikel bei zunehmender Sättigung des Lymphknotens nach und nach verdrängen und somit zu einer späteren Anreicherung in nachgeschalteten Lymphknoten führen. Unter Umständen gibt es jedoch auch eine verzögerte Speicherung in echten SLN. Denkbar ist ebenfalls, dass die schnelle Visualisierung in unserer Studie auf streng intradermaler Injektion und dem damit verbundenen schnellen Abtransport in die jeweiligen SLN beruht. Die spätere Speicherung in weiteren Lymphknoten erfolgte eventuell durch Anteile intraparenchymal injizierten Tracers bei nicht optimaler Durchführung der Injektionstechnik. Diese Hypothese widerspricht jedoch der Theorie eines gemeinsamen Lymphabflusses für alle Bereiche der Brust und steht den bereits 46 in der Literatur genannten guten Korrelationen zwischen intradermaler und intraparenchymaler Injektion entgegen. Gründe dafür, dass intraoperativ mittels Sonde insgesamt mehr SLN identifiziert wurden als in der Szintigraphie, sind weiterhin in technischen Aspekten zu suchen: Gammakameras zeigen nur ein geringes Auflösungsvermögen, so dass mit dieser Methode mehrere, unmittelbar aneinanderliegende speichernde Lymphknoten nicht voneinander zu differenzieren sind (Tanis et al., 2002). Weiterhin hat die intraoperative Sondendetektion den Vorteil einer höheren Sensitivität (bzw. besseren Zählstatistik), bedingt durch eine geringere Gewebsschwächung durch einen nahezu aufgehobenen Abstand zu den axillären Lymphknoten. Ursachen dafür, dass intraoperativ gelegentlich auch weniger speichernde Lymphknoten identifiziert wurden als mittels Szintigraphie visualisiert, können darin liegen, dass einige speichernde Lymphknoten durch den Operateur nicht gefunden wurden. Weiterhin können kleine Radiokolloid-Depots innerhalb der Lymphbahnen in der Szintigraphie als speichernde Lymphknoten missinterpretiert worden sein. Durch Kombination von Radionuklid- und Blau-Markierung ließen sich nicht nur öfter SLN identifizieren als bei alleiniger Verwendung nur einer Methode, sondern auch mehr SLN in der Anzahl. Auch dieses Ergebnis wird in der Literatur durchgehend bestätigt. Die Kombination aus Radionuklid- und Blau-Markierung wird oftmals empfohlen, auch wenn die zusätzliche Verwendung von blauem Farbstoff in mehreren Studien nur einen geringen Benefit hinsichtlich der Detektion von zusätzlichen SLN zu erbringen scheint (Goyal et al., 2006; Pelosi et al., 2005; Straver et al., 2010). Der Anteil von SLN, welche nur eine Blaufärbung zeigen ohne Radiokolloid gespeichert zu haben, wird mit 5-17% beziffert (Straver et al., 2010). Vorteil der Verbindung beider Methoden ist allerdings auch, dass sich hierbei die intraparenchymale und intradermale Injektionsmethode kombinieren lassen und somit evtl. vorhandene differierende Lymphabflusswege dargestellt werden. Die Sensitivität der SLN-Szintigraphie lag in unserer Studie bei 91%, die der intraoperativen Sondendetektion bei 93,2%. Diese Werte sind vergleichbar mit einigen anderen Studien, in denen szintigraphische Visualisierungsraten zwischen 80% und 47 90,6% sowie Detektionsraten mittels Gammasonde zwischen 82,6% und 94% angegeben werden (Borgstein et al., 1998; Kühn et al., 2001; Pritsivelis et al., 2007; Rousseau et al., 2005). Neben diesen genannten Studien mit vergleichbaren Ergebnissen, lassen sich in der Literatur jedoch auch Studien finden, welche deutlich höhere SLN-Identifikationsraten, teilweise bis zu 100% erreichen (Dede et al., 2008; Holl et al., 2008; Knox et al., 2002; Pelosi et al., 2003; Tanis et al., 2002). In diesen Studien waren wie in unserer Studie ebenfalls große Kollektive mit Patientenzahlen zwischen 116 und 814 untersucht worden. Im Gegensatz zu unserer Studie waren in all diese Studien jedoch nur Patientinnen mit T1- und T2-Tumoren eingeschlossen worden. Tumorgröße und Tumorstadium haben sich jedoch in unserer Studie als prädiktive Faktoren mit signifikantem Einfluss auf die szintigraphische und intraoperative SLNDetektion nach periareolärer Markierung erwiesen: Patientinnen mit größeren Primärtumoren und höherem Tumorstadium hatten signifikant niedrigere SLNIdentifikationsraten. Somit bietet die Patientenselektion in Hinsicht auf die Tumorgröße einen möglichen Erklärungsansatz für höhere SLN-Identifikationsraten in anderen Studien. In der Literatur werden Tumorgröße und Tumorstadium als prädiktive Faktoren für eine fehlende SLN-Visualisierung kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite gibt es zahlreiche Studien, welche keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen einer zunehmenden Tumorgröße und einer zunehmenden fehlenden SLN- Visualisierung ergaben: So ermittelten Ahrendt et al. in ihrer 174 Patientinnen umfassenden Studie bei Betrachtung dieses Einflussfaktors einen p-Wert von p=0,144. Interessanterweise war in dieser Studie die SLN-Visualisierungrate bei T1Tumoren mit 75,5% geringer als bei T2-Tumoren mit 85,7%. Gründe hierfür bleiben in deren Diskussion weiter unklar (Ahrendt et al., 2002). Dede et al. untersuchten in Ihrer Studie, welche 116 Patientinnen einschloss, die mittlere Anzahl identifizierter SLN. Hierbei ergab sich bei einer SLN-Visualisierungsrate von 100% für T1- und T2- Tumoren mit 2,13 und 2,21 identifizierter SLN jeweils eine nahezu identische Anzahl im Mittel (Dede et al., 2008). Pritsivelis et al. untersuchten in Ihrer Studie 203 Patientinnen. Bei einer gesamten Visualisierungsrate von 90,6% ergab sich in der Identifikationsrate zwischen T1- und T2-Tumoren ebenfalls kein statistisch signifikanter Unterschied (p=0,07) (Pritsivelis et al., 2007). In alle hier genannten 48 Studien waren bis auf Einzelfälle nur Patientinnen mit T1- und T2-Tumoren, also mit einem Tumordurchmesser von unter 5 cm aufgenommen worden. In unserer Studie war allerdings bei Überschreiten dieser 5-cm-Marke, also ab einem T3-Stadium, ein sprunghafter Anstieg einer fehlenden SLN-Visualisierung zu erkennen. Dieses Ergebnis wird von anderen Studien bestätigt. Straver et al. konnten korrelierend zu unseren Ergebnissen eine signifikant zunehmende fehlende SLNVisualisierung oberhalb einer Primärtumorgröße von 5 cm nachweisen. Die Nonvisualisierungsrate bei T3-Tumoren betrug 23% im Vergleich zu 5% bei T2Tumoren und 3% bei T1-Tumoren (p<0,001) (Straver et al., 2010). In der Arbeit von Lo et al. wiesen Patientinnen mit fehlender SLN-Visualisierung in 70,4% Tumoren von über 2 cm auf, wobei bei Patientinnen mit gelungener SLNVisualisierung Tumoren mit über 2 cm Größe nur in 43,1% nachgewiesen wurden (p=0,025) (Lo et al., 2005). Bembenek et al. ermittelten in Ihrer Studie eine Sensitivität der SLN-Identifikation von 91% bei Tumoren unterhalb von 1,95 cm, welche bei Überschreiten dieser Tumorgröße auf 75% sank (p=0,039) (Bembenek et al., 2006). Insofern scheint der Schluss, dass die fehlende Patientenselektion hinsichtlich der Tumorgröße in unserer Studie eine Erklärung für die vergleichsweise niedrige SLNIdentifikationsrate sein kann, durchaus zulässig. Nicht nur hinsichtlich der Tumorgröße bestand ein Unterschied in der Patientenselektion zwischen den genannten Studien mit höherer SLN-Identifikationsrate und unserer Studie, sondern auch darin, dass in unsere Studie Patientinnen mit einbezogen worden waren, welche vor der SNB eine neoadjuvante Chemotherapie erhalten hatten (n=22). Auch dieser Faktor hat sich sowohl in unserer Studie als auch in der Literatur als signifikanter Einflussfaktor auf eine niedrigere SLN-Visualisierung erwiesen. Es zeigen sich z.T. deutlich höhere Raten an fehlenden SLN-Identifikationen nach neoadjuvanter Chemotherapie, so dass auch dieser Aspekt der Patientenselektion unser SLN-Identifikationsergebnis erklären kann: Kang et. al verzeichneten in ihrer Studie bei Patienten ohne vorherige Chemotherapie eine SLN-Identifikationsrate von 96,5%. Diese sank bei Patientinnen mit vorheriger neoadjuvanter Chemotheapie auf 72,2% (p<0,001) (Kang et al., 2004). 49 In einer Metaanalyse von Xing et al. wird eine aus 21 Studien ermittelte SLNIdentifikationsrate von 89% für Patientinnen ohne neoadjuvante Chemotherapie vor SNB angegeben. Für Patientinnen mit stattgehabter neoadjuvanter Chemotherapie vor SNB wird diese mit 85% angegeben (Xing et al., 2006). Vor dem Hintergrund dieser Unterschiede in der Patientenselektion und der durchaus auch geringeren SLN-Identifikationsraten in der Literatur bei Patientenkollektiven, welche in Bezug auf Tumorgröße und neoadjuvante Chemotherapie vorselektioniert waren, erscheint die in unserer Studie ermittelte SLN-Identifikationsrate somit sehr gut vertretbar. Als weitere prädiktive Faktoren mit signifikantem Einfluss auf die szintigraphische und intraoperative SLN-Detektion nach periareolärer Markierung zeigten sich neben Tumorgröße und -stadium sowie präoperativer neoadjuvanter Chemotherapie auch das Grading, die Lokalisation des Primärtumors und eine axilläre Lymphknotenmetastasierung. Die Literaturdaten für eine axilläre Lymphknotenmetastasierung als prädiktiver Faktor einer fehlenden SLN-Visualisierung sind kontrovers. Einige Studien konnten keinen signifikanten Einfluss einer axillären Lymphknotenmetastasierung auf eine erfolgreiche SLN-Visualisierung zeigen (Birdwell et al., 2001; Dede et al., 2008; Rousseau et al., 2005; Tafra et al., 2001). Andere Autoren hingegen zeigten einen signifikanten Einfluss einer vorliegenden Lymphknotenmetastasierung auf die SLN- Identifikationsrate (Abdollahi et al., 2010; Brenot-Rossi et al., 2003; Lo et al., 2005; Pelosi et al., 2005; Vargas et al., 2003). Brenot-Rossi et al. konnten einen signifikanten Einfluss eines axillären Lymphknotenbefalls ausmachen, wenn mehr als vier axilläre Lymphknoten metastatisch befallen waren (p<0,0001). Tanis et al. zeigten, dass bei Patienten mit fehlender SLN-Visualisierung die Zahl metastatisch befallener Lymphknoten signifikant höher ist (p=0,013) (Tanis et al., 2002). Vargas et al. ermittelten eine durchschnittliche Anzahl von 12,8 befallenen Lymphknoten bei Patientinnen mit erfolgloser SLN-Visualisierung gegenüber 3,9 bei Patientinnen mit SLN-Visualisierung (p=0,002) (Vargas et al., 2003). Goyal et al. zeigten eine statistisch signifikante negative Korrelation (p=0,005) zwischen dem prozentualen Anteil der Tumordurchsetzung metastatisch befallener 50 SLN und der Radionuklid-Speicherung (Goyal et al., 2005). Keine signifikante Korrelation ergab sich in deren Studie hingegen zwischen Radionuklid-Speicherung und zunehmender Metastasengröße. Auch Dede et al. verglichen in ihrer Studie das Speicherverhalten metastatisch befallener Lymphnoten mit metastatisch nicht befallenen. In deren Studie zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der Radionuklid-Speicherung, bei einer allerdings sehr geringen Patientenanzahl von 116, wovon nur 36 Patientinnen eine axilläre Metastasierung aufwiesen (Dede et al., 2008). Somit scheint die zunehmende tumoröse Durchsetzung der SLN für eine gehäufte fehlende SLN-Visualisierung ein wichtiger Faktor zu sein. Weiterhin dürfte das zunehmende Risiko einer Lymphbahnblockade bei vorhandener Lymphknotenmetastasierung ebenfalls eine große Rolle spielen (Tanis et al., 2002). Eine zunehmende axilläre Lymphknotenmetastasierung wird wiederum verstärkt bei zunehmender Größe des Primärtumors gefunden. Carter et al. konnten in ihrem 24740 Patientinnen umfassenden Kollektiv einen linearen Zusammenhang zwischen Tumordurchmesser und prozentualem Anteil des Lymphknotenbefalls zeigen (Carter et al., 1989). In anderen Studien wird ein zunehmender axillärer Lymphknotenbefall in Abhängigkeit vom Tumorstadium beschrieben, welcher zwischen 3% und 17% beim T1a-Stadium und 29% bis 64% beim T3-Stadium liegt (Gervasoni et al., 2000; Martin et al., 2002; Rahusen et al., 2001). Somit scheint die bereits eingangs erwähnte zunehmende fehlende SLN- Visualisierung bei zunehmender Tumorgröße zumindest zum Teil Folge einer zunehmenden Metastasierung zu sein. Auch eine Lymphgefäßinvasion ist mit einem erhöhten Risiko einer Lymphknotenmetastasierung verbunden. Cornwell et al. fanden eine im Mittel signifikant höhere Anzahl axillärer Lymphknotenmetastasen bei Vorliegen einer Lymphgefäßinvasion (1,72 bei Lymphngiosis gegenüber 1,35 bei fehlender Lymphangiosis, p<0,001) (Cornwell et al., 2011). Sachdev et al. identifizierten die Lymphangiose als signifikanten Prädiktor für eine Non-SLN-Metastasierung (p=0,0483) (Sachdev et al., 2002). Von Gajdos et al. wird die Lymphangiose als Vorstufe eines axillären Lymphknotenbefalls diskutiert (Gajdos et al., 1999). Auch wenn sich das Vorliegen einer Lymph- und/oder Hämangiose in unserer Studie auch aufgrund der geringen Fallzahlen als nicht statistisch signifikanter Einflussfaktor 51 für eine fehlende SLN-Visualisierung erwies, war eine Tendenz in diese Richtung durchaus zu verzeichnen. In einer Studie von Brenot-Rossi et al. erwies sich das Vorliegen einer Lymphangiosis und die damit verbundene Lymphgefäßobstruktion als signifikanter Einflussfaktor auf eine zunehmende SLN-Non-Visualisierung (p=0,004) (Brenot-Rossi et al., 2003). Somit ist in Bezug auf den Zusammenhang zwischen zunehmender Tumorgröße und zunehmender fehlender SLN-Visualisierung folgendes festzuhalten: Einerseits ist ein indirekter Einfluss über eine zunehmende Lymphknotenmetastasierung und Lymphgefäßinvasion anzunehmen. Andererseits liegt jedoch auch die Hypothese nahe, dass durch größere intramammäre Tumormassen selbst eine Störung der Mammaarchitektur und des Lymphabflusses erfolgt, entweder durch direkten äußeren Druck auf Lymphgefäße oder auch sekundär durch Ödembildung. Hinsichtlich der bereits erwähnten geringeren SLN-Visualisierung nach neoadjuvanter Chemotherapie wird diskutiert, dass es bei der neoadjuvanten Chemotherapie durch schnelle Tumorgrößenreduktion zu schnell eintretenden Veränderungen der Brustanatomie kommt und zu einer eventuell damit verbundenen Verlegung oder Distorsion von Lymphgefäßen (Nason et al., 2000). Auch diskutiert wird eine durch die Chemotherapie induzierte Fibrose der Lymphgefäße sowie eine zunehmende fettige Lymphknotendegeneration durch die Therapie, welche wiederum mit einer Funktionseinschränkung der Lymphknoten einhergeht (Vigario et al., 2003; Veronesi et al., 2007a). Eine weitere Ursache ist die vermehrte Apoptose von Tumorzellen und die damit verbundene mögliche Verlegung der Lymphgefäße durch nekrotisches Zellmaterial, vor allem bei bereits vorhandener Lymphknotenmetastasierung (Pecha et al., 2011). Diese Annahme wird unterstützt durch eine kleine Studie mit 61 Patientinnen von Dalus et al., in der besonders der Einfluss einer axillären Lymphknotenmetastasierung vor neoadjuvanter Chemotherapie gezeigt werden konnte. In deren Studie hatten alle 6 Patientinnen mit fehlender SLN-Visualisierung einen positiven histologischen Lymphknotenstatus, während bei den 36 Patientinnen mit gelungener Szintigraphie keine axilläre Lymphknotenmetastasierung zu verzeichnen war (p=0,021). All diese Patientinnen hatten vor SNB eine neoadjuvante Chemotherapie erhalten (Dalus et al., 2011). 52 Weiterer Einfluss kommt auch dem nicht proportionalen Ansprechen einer Lymphknotenmetastasierung auf die Chemotherapie zu, so dass es hierdurch u.a. durch Druckveränderungen im Lymphgefäßsystem zu Veränderungen des Lymphabflusses kommen kann (Pecha et al., 2011). Das eventuell differente Ansprechen von Tumorgewebe in SLN und Nicht-SLN birgt neben diesen Aspekten auch die Gefahr einer Persistenz von vitalen Tumorzellen in Nicht-SLN, welche bei einer SNB nach neoadjuvanter Chemotherapie auch bei korrekter SLN-Identifikation unentdeckt bleiben (Hino et al., 2008). Insgesamt zeigt die aktuelle Studienlage, dass eine neoadjuvante Chemotherapie vor SNB nicht nur mit einer geringeren Visualisierung und Detektion, sondern auch mit einer höheren Falsch-Negativ-Rate bei der SLN-Identifikation verbunden ist, welche im Durchschnitt bei etwa 10,5% liegt (van Deurzen et al., 2009), in anderen Studien mit 13% auch höher (Tausch et al., 2011) . Andere Autoren berichten sogar über Raten bis 25% (Shen et al., 2007). Dies ist unserer Meinung nach auch das Hauptargument gegen eine SNB nach neoadjuvanter Chemotherapie. Diese Falsch-Negativ-Rate liegt deutlich über der allgemein anerkannten Marke von 5% bei Patientinnen ohne neoadjuvante Chemotherapie (Kühn et al., 2005; Shimazu et al., 2011). Die Befürworter einer neoadjuvanten Chemotherapie vor SNB sehen den Vorteil darin, dass durch die Chemotherapie auch vormals nodal-positive Patientinnen nodal-negativ werden können und somit vor einer Axilladissektion bewahrt bleiben (Classe et al., 2009 ; Jones et al., 2005). Es liegen jedoch keine validen Daten darüber vor, wie viele vormals nodal-positive Patienten letztendlich durch eine neoadjuvante Chemotherapie auch wirklich nodal-negativ werden und somit von diesem Vorgehen profitieren könnten. Ferner ist es sehr schwer, nodal positive Patientinnen allein durch klinische Untersuchung korrekt zu identifizieren, da Patientinnen primär in bis zu über 50% der Fälle als nodal falsch positiv eingestuft werden (Specht et al., 2005). Auch das Grading zeigte sich in unserer Untersuchung als statistisch signifikanter Einflussfaktor, welcher mit einer geringeren SLN-Visualisierung verbunden ist. Dieses Ergebnis wird in der allerdings nur 74 Patientinnen umfassenden Studie von Krausz et al. bestätigt. Hier zeigte sich bei Patientinnen mit höherem Tumorgrading nach peritumoraler Radionuklidinjektion eine signifikant häufigere (p=0,0341) fehlende SLNVisualisierung. Als Ursache wird auch hier wiederum eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer axillären Metastasierung bei entdifferenzierteren Karzinomen 53 diskutiert (Krausz et al., 2001). Auch Lo et al. diskutieren aufgrund des Ergebnisses von Krausz et al. eine indirekte Korrelation zwischen einer zunehmenden Tumorentdifferenzierung und einer höheren SLN-Non-Visualisierung durch eine höhere Rate axillärer Lymphknotenmetastasen bei undifferenzierten Karzinomen (Lo et al., 2005). Das Vorliegen einer axillären Lymphknotenmetastasierung zeigte sich auf der einen Seite in unserer Studie also als prädiktiver Faktor für eine fehlende Visualisierung nach Radionuklidmarkierung. Auf der anderen Seite zeigte sich in unserer Studie allerdings auch, dass metastatisch befallene SLN signifikant mehr Aktivität speichern als freie SLN, bzw. dass bei Vorhandensein mehrerer SLN, der metastatisch befallene in vielen Fällen die höchste Radionuklid-Speicherung zeigt. Dieses erscheint auf den ersten Blick widersprüchlich. Ein ähnliches Ergebnis allerdings zeigt auch die Arbeit von Martin et al. In dieser Arbeit wies bei Identifikation von mehreren speichernden SLN der metastatisch befallene in 80% die stärkste Radionuklidanreicherung auf (Martin et al., 2001b). In unserer Studie waren es 76,5%. Camp et al. kommen zu einem nahezu identischen Ergebnis. Dort war in 74% der Fälle der metastatisch befallene Lymphknoten derjenige mit der höchsten Radionuklid-Speicherung (Camp et al., 2004). Wir stellen die Hypothese auf und erklären uns die intraindividuell höhere Speicherung in den befallenen SLN dadurch, dass es sich wahrscheinlich bei einer Vielzahl der nicht befallenen und geringer speichernden Lymphknoten um nachgeschaltete Lymphknoten handelt. In unserer Studie konnten wir jedoch nicht nur eine intraindividuell höhere RadionuklidSpeicherung in metastatisch befallenen Lymphknoten im Vergleich zu nicht befallenen darstellen. Nach Aktivitätskorrektur zeigte sich sogar eine im Mittel höhere Speicherung aller metastatisch befallenen Lymphknoten im Vergleich zu allen freien SLN. Metastatisch befallene Lymphknoten scheinen somit eine Art aktivierte Radionuklid-Speicherung an den Tag zu legen. Unterstrichen wird diese Vermutung noch einmal durch unser Ergebnis, dass sich eine statistisch signifikant höhere Radionuklid-Speicherung in Mikrometastasen im Vergleich zu Makrometastasen zeigte. Die geringere Speicherung in Makrometastasen im Vergleich zu Mikrometastasen sowie auch die häufigere fehlende SLN-Visualisierung bei vorliegender Metastasierung sind zum einen möglicherweise mit der durch Goyal et al. 54 beschriebenen und bereits oben diskutierten abnehmenden Radionuklid-Speicherung mit zunehmender prozentualer tumoröser Durchsetzung des Lymphknotens zu erklären (Goyal et al., 2005). Zum anderen ist bei zunehmender Metastasengröße eine zunehmende Beeinflussung des Lymphabflusses bzw. dessen Blockade durch Tumorzellverbände zu erwarten, was bei einer Mikrometastasierung eher unwahrscheinlich scheint. Nathanson et al. konnten in diesem Zusammenhang in ihrer Arbeit zeigen, dass in metastatisch befallenen Lymphknoten ein signifikant höherer intranodaler Gewebedruck herrscht als in nicht metastatisch befallenen (p=0,0066). Demzufolge kommt es ab einem gewissen intranodalen Druck, eventuell hervorgerufen durch eine zunehmende Tumordurchsetzung, sogar zu einer Umkehr des Lymphflusses und somit zu einer Weiterleitung der Lymphe zu einer nächsten Lymphknotenstationen mit niedrigerem intranodalem Druck (Nathanson et al., 2011). Dieses Modell erklärt auch die Identifikation von falsch negativen Sentinel-Lymphknoten bei axillärer Lymphknotenmetastasierung. Die insgesamt höhere Radionuklispeicherung in Mikro- und Makrometastasen durch eine Aktivierung des Lymphsystems wird auch in der Literatur postuliert. So vermuten Borgstein et al. eine Steigerung der Phagozytoseleistung der Makrophagen im Rahmen einer immunogenen Reaktion auf das Tumorantigen (Borgstein et al., 1998). Diese kann zu einer gesteigerten Phagozytose der Humanalbuminpartikel des Nanokolloids führen und damit zu einem hierdurch erhöhten Transport sowie einer erhöhten Speicherung dieser Partikel in Sentinel-Lymphknoten. Somit fördert augenscheinlich die Anwesenheit von Tumorzellen im Anfangsstadium der Metastasierung die Radionuklidanreicherung, während eine zunehmende Durchsetzung des Lymphknotens durch Tumorgewebe bis hin zur vollständigen Durchsetzung und Verdrängung des lymphatischen Gewebes sowie eine mögliche Obstruktion der zuführenden Lymphbahn eine zunehmende fehlende SLN- Visualisierung bei vorliegender Lymphknotenmetastasierung erklärt (Goyal et al., 2005; Pelosi et al., 2005). Auch wenn sich in unserer Studie die Markierung mit Patentblau als signifikant weniger erfolgreich erwies als die Szintigraphie und die intraoperative Sondendetektion, so war in mehreren Fällen von fehlender Radionuklid-Speicherung 55 noch eine SLN-Identifikation mittels Patentblau möglich. Dieses Ergebnis findet auch Bestätigung in mehreren Studien, in denen sich ebenfalls zeigte, dass metastatisch befallene und zum Teil metastatisch bereits subtotal durchsetzte Lymphknoten zwar keine Radiokolloidspeicherung mehr zeigten, allerdings anhand Blau-Färbung oder zumindest anhand der zuführenden blauen Lymphbahn im Einzelfall als SLN identifizierbar waren (Borgstein et al., 2000; Goyal et al., 2005; Pelosi et al., 2005). Goyal et al. konnten zwar einen signifikanten Zusammenhang zwischen zunehmender tumoröser Durchsetzung und abnehmender Radionuklid-Speicherung zeigen (p=0,005), ein Einfluss der zunehmenden Tumordurchsetzung auf die Blau-Färbung war hingegen nicht zu erkennen (p=0,96) (Goyal et al. 2005). In einer Studie von Borgstein et al., war bei 2 Patientinnen kein SLN per Szintigraphie bzw. Gammasonde zu identifizieren, hingegen jedoch mittels Patentblau. Die SLN dieser beiden Patientinnen waren tumorös subtotal durchsetzt (Borgstein et al., 2000). In einer Studie von Pelosi et al. waren bei 14 Patientinnen SLN nur mittels Radiokolloid nachweisbar und zeigten keine Blau-Färbung. Von diesen war ein SLN metastastisch durchsetzt. 11 weitere SLN hingegen waren nur mittels Patentblau nachweisbar und speicherten kein Radiokolloid. Von diesen 11 SLN waren 9 metastatisch befallen (Pelosi et al., 2005). Die Gründe für diese Daten sind möglicherweise in den funktionellen bzw. morphologischen Grundlagen des lymphatischen Abflusses von Patentblau bzw. Nanokolloiden zu finden. So ist für den lymphogenen Transport der kleinen Kristalle der blauen Farbstoffe lediglich ein geringer Restdurchmesser der Lymphgefäße notwendig und auch kein funktionierendes Makrophagensystem (Pelosi et al., 2005). Für die wesentlich größeren Nanokolloide muss zum einen ein größerer noch durchgängiger Lymphgefäßdurchmesser vorhanden sein, zum anderen können auch hier Tumorzellen ab einem gewissen Maß der Durchsetzung der Lymphknoten die Makrophagen zunehmend verdrängen und ggf. auch deren phagozytotische Aktivität herabsetzen (Borgstein et al., 1998; Pelosi et al., 2005; Tanis et al., 2002). Hier üben somit neben den morphologischen vor allem auch die funktionellen Veränderungen einen entscheidenden Einfluss. Von Birdwell et al. wird in diesem Zusammenhang der additive Einsatz von Patentblau bei fehlgeschlagener SLNVisualisierung vorgeschlagen (Birdwell et al., 2001). Im Gegensatz zur routinemäßigen zusätzlichen Anwendung von Patentblau hat diese Vorgehensweise den Vorteil eines 56 geringeren Kostenaufwands. Ferner wird dadurch das Risiko für das Auftreten einer Nebenwirkung durch den blauen Farbstoff minimiert. Die Lokalisation des Primärtumors wurde in mehreren Studien als Einflussfaktor für die SLN-Visualisierung identifiziert. Straalmann et al. konnten in ihrer 748 Patientinnen umfassenden Studie einen signifikanten Einfluss der medialen Primärtumorlage auf eine niedrigere SLN-Identifikationsrate (p<0,05) nachweisen (Straalmann et al., 2008). Krag et al. errechneten auf Grundlage Ihrer Daten eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine fehlende SLN-Visualisierung bei medialer Lokalisation des Mammakarzinoms (Odds-Ratio 1) im Vergleich zur zentralen (Odds-Ratio 0,37) und lateralen Lage des Primärtumors (Odds-Ratio 0,34) bzw. eine höhere SLN-Visualisierungs- wahrscheinlichkeit bei lateraler Lage des Primärtumors (Krag et al., 1998). Goyal et al. konnten bei Patientinnen mit Primärtumoren, welche nicht im oberen äußeren Quadranten lagen, eine signifikant höhere Non-Visualisierungsrate ermitteln. In deren Studie war es bei Primärtumorlage im oberen äußeren Quadranten lediglich bei 1,8% der Patientinnen zu einer fehlenden SLN-Visualisierung gekommen, während die Prozentzahlen der Non-Visualisierung in den anderen Quadranten zwischen 6,3% und 10,9% lagen (p=0,008). Hier war der untere innere Quadrant mit 10,9% mit der höchsten Non-Visualisierungsrate assoziiert (Goyal et al., 2006). Auch in der Studie von Ahrendt et al. wurde bei Lokalisation des Primärtumors im unteren inneren Quadranten die höchste Wahrscheinlichkeit für eine fehlende SLN-Visualisierung ermittelt (p<0,0001). Die Visualisierungsrate bei Lage des Primärtumors im unteren inneren Quadranten betrug 64,7%. Die Visualisierungsrate bei Primärtumorlage in den anderen Quadranten lag zwischen 84,1% und 92,8% (Ahrendt et al., 2002). In einer kleinen, 42 Patientinnen umfassenden Studie von Barnwell et al., waren 4 NonVisualisierungen von SLN zu verzeichnen. Bei 3 dieser Patientinnen war ebenfalls eine mediale Lage des Primärtumors zu verzeichnen (Barnwell et al., 1998). In unserer Studie hingegen zeigten sich besonders die medialen Quadranten mit einer sehr hohen Visualisierungsrate verknüpft, wohingegen eine retroareoläre Tumorlage mit einer erhöhten Nichtvisualisierung verbunden war. Diese differierenden Ergebnisse sind unserer Ansicht nach am ehesten durch die gewählte Injektionsmehthode zu erklären. In den beschriebenen Studien wurde das Radiokolloid peritumoral injiziert, so dass bei Injektion in einen medialen Quadranten der Lymphweg in die Axilla bei diesen Patientinnen am längsten war und somit auch mit potentiell mehr Störfaktoren 57 verbunden. In unserer Studie führten augenscheinlich retroareolär gelegene Tumoren zu einer Abflussstörung der in unmittelbarer Nähe injizierten Radiokolloide, was am ehesten durch eine Lymphbahnaffektion durch Tumorinvasion oder Druck zu erklären ist. Bei medialer Tumorlage und periareolärer Injektion ist eine direkte Affektion des Lymphabflusses durch den Tumor zwischen Areola und Axilla quasi ausgeschlossen. Unter Betrachtung der gesamten Brust als einer einzigen Lymphabflusseinheit und der tumorlokalisationsbezogenen Unabhängigkeit der intradermalen periareolären SNB wurde ihre Anwendung auch für Patientinnen mit multizentrischen oder multifokalen Karzinomen ermöglicht. In vielen Zentren waren diese vormals von der SNB ausgeschlossen (Bonnema et al., 2002) oder wurden als Kontraindikation für die Durchführung einer SNB angesehen (Uren et al., 1995). Studien bei Patientinnen mit multizentrischen und multifokalen Karzinomen zeigten hinsichtlich Detektions- und falsch negativer SLN-Rate keine Unterschiede im Vergleich zu unifokalen Karzinomen (Knauer et al., 2006; Layeeque et al., 2003; Lo et al., 2009). Diese Ergebnisse finden in unserer Studie Bestätigung. Multizentrische und multifokale Mammakarzinome waren nicht mit einer signifikant geringeren Visualisierungsrate assoziiert. Holl et al., untersuchten die Falsch-Negativ-Rate bei multifokalen/multizentrischen Karzinomen und fanden bei peritumoraler Injektion eine Rate von 26,3%, welche nach Wechsel auf die subareoläre Injektionsmethode auf 5,6% sank (Holl et al., 2008). In mehreren Studien erwies sich ferner ein zunehmender BMI der Patienten als prädiktiver Faktor für eine fehlende SLN-Visualisierung. In Studien von Goyal et al. sowie Soran et al. zeigten sich signifikant weniger SLN-Visualisierungen bei Patientinnen mit einem BMI > 30 kg/m2 (p<0,0001) (Goyal et al., 2006; Soran et al., 2007). In Studien von Cox et al. und von Derossis et al. zeigte sich eine zunehmend geringere Radionuklid-Speicherung in SLN mit zunehmendem BMI (p<0,001 bzw. p=0,002) (Cox et al., 2002; Derossis et al., 2003). Der Body-Mass-Index erwies sich in unserer Untersuchung in der logistischen Regression nicht als prädiktiver Faktor für eine fehlende SLN-Visualisierung, möglicherweise statistisch bedingt durch das inhomogene Patientenklientel unserer Studie. Als Ursache für eine zunehmende fehlende SLN-Identifikation bei adipösen Patienten werden diskutiert, dass es zu einem zunehmenden lipomatösen Umbau der Lymphknoten kommt und damit einem zunehmendem Funktionsverlust bzw. zu einer 58 zunehmenden Verdrängung des funktionsfähigen Lymphknotengewebes, so dass der Radionuklid-Uptake vermindert ist (Cox et al., 2002; Goyal et al., 2006). Auch diskutiert wird in diesen Studien ein störender Einfluss des vermehrten subcutanen Fettgewebes auf den Lymphabfluss. Ferner sind die zunehmende Schwächung der Gammastrahlung und die damit verbundene schwierigere Detektion durch das über dem SLN liegende Fettgewebe zu berücksichtigen (Goyal et al., 2006). Hinzu kommt, dass bei adipösen Patienten durch den größeren Patientenumfang ein größerer Abstand des Gammakamerakopfes zur Axilla herrscht, was eine zusätzliche Schwächung des Signals bedeutet. In fettgewebsreichen, großen Mammae ist weiterhin die Erstdiagnose eines Tumors häufig verspätet, so dass sich hier aufgrund des schwierigeren Palpationsbefundes bei Erstdiagnose eines Mammakarzinoms häufig bereits größere Tumoren (p=0,019) zeigen sowie eine höhere Rate einer axillären Lymphknotenmetastasierung (Carmichael, 2006; Ingram et al., 1989; Sellahewa et al., 2008). Diese wiederum ist ein signifikanter Einflussfaktor für eine fehlende SLN-Visualisierung. Auch zu beachten ist, dass die Identifikation von Lymphknoten in einer fettreichen Axilla eine größere Anforderung an den Chirurgen stellt, so dass hier der Erfahrung des Chirurgen eine besondere Rolle zukommt. Im Gegensatz zu anderen Studien zeigte sich das Alter der Patientinnen ebenfalls als nicht signifikanter prädiktiver Faktor für eine fehlende SLN-Visualisierung in unserer Studie. In der Literatur wird auch dieser Faktor kontrovers diskutiert und mehrere Arbeitsgruppen haben das Patientinnenalter als prädiktiven Faktor identifiziert, der mit einem erhöhten Risiko einer fehlenden SLN-Visualisierung und -Detektion verbunden ist. In einigen Studien war das Altersdurchschnitt in den Patientinnengruppen mit fehlgeschlagener SLN-Identifikation signifikant höher (p=0,019 – p<0,001) (Birdwell et al., 2001; Straver et al., 2010; Tanis et al., 2002). In den anderen Studien waren bei Patientinnen über 50 Jahren signifikant mehr fehlgeschlagene SLN-Identifizierungen zu verzeichnen (p=0,002 - p<0,001) (Derossis et al., 2003; Rousseau et al., 2005; Soran et al., 2007; Tafra et al., 2001). Ferner zeigte sich eine geringere Anzahl identifizierter SLN und eine geringeren Radionuklid-Speicherung in den jeweiligen SLN bei Patientinnen über 50 Jahren (p<0,001 bzw. p=0,005) (Cox et al., 2002; Dede et al., 2008). 59 Eine mögliche Erklärung für eine geringere oder fehlende Radionuklispeicherung sehen Birdwell et al. und Cox et al. in einem mit zunehmendem Alter abnehmendem Gewebsturgor, welcher auch mit einem abnehmendem intralymphatischen Druck verbunden ist. Weiterhin wird die zunehmende fettige Degeneration der Lymphknoten mit zunehmendem Alter von beiden Autoren als Ursache diskutiert. Tafra et al. sehen einen weiteren Grund in einer möglichen Rarefizierung des Lymphbahnnetzes beim fortschreitenden lipomatösen Umbau der postmenopausalen Brust (Tafra et al., 2001). Als Grund dafür, dass das Alter in unserer Studie nicht als signifikanter Faktor ausgemacht werden konnte, ist noch einmal die Patientenselektion zu diskutieren. Alle o.g. Studien beschränkten sich im Wesentlichen auf die Untersuchung von Patientinnen mit T1- und T2- Tumoren. Lediglich Derossis et al. hatten in ihrer Studie auch eine größere Anzahl mit Patientinnen mit T3-Tumoren erfasst. Somit mag die heterogene Patientinnen-Zusammenstellung in unserer Studie dazu beigetragen haben, das Alter statistisch nicht als signifikanten Einflussfaktor zu identifizieren. Ein signifikanter Einfluss eines vorherigen operativen Eingriffes auf eine zunehmende SLN-Nonvisualisierung war in unserer Studie nicht auszumachen. Eine stattgehabte exzisionale Biopsie oder ein vorheriger operativer Eingriff an der erkrankten Brust wurde temporär für eine SNB aufgrund der wahrscheinlichen Beeinflussung des ursprünglichen Lymphabflusses und seiner eventuellen Zerstörung durch den operativen Eingriff als relative Kontraindikation betrachtet (Cheng et al., 2011). Studien bei Patientinnen, welche im Rahmen eines ästhetischen Eingriffs voroperiert worden waren, sei es im Rahmen einer Reduktionsplastik oder durch das Einbringen eines Implantats, zeigten hingegen SLN-Visualisierungsraten zwischen 96% und 100% (Gray et al., 2004; Kiluk et al., 2010; Koizumi et al., 2004). Aufgrund der sehr guten Visualisierungsraten wird diskutiert, dass im Rahmen des operativen Eingriffs zerstörte Lymphgefäße sich sehr schnell regenerieren bzw. der Lymphfluss über nicht zerstörte Lymphbahnen kollateralisiert wird (Filippakis et al., 2007). Unter Berücksichtigung der Annahme, dass die Brust als ganzes eine Abflusseinheit darstellt, sollte dies auch die Falsch-Negativ-Rate bei der SNB ebenfalls nicht beeinflussen. Nach radikaleren operativen Eingriffen an der Brust sinkt die Visualisierungsrate deutlich, macht eine SNB jedoch nicht unmöglich. In einer Studie von Karam et al. konnte bei Patientinnen, bei denen vormals bereits eine Mastektomie durchgeführt worden war, in 65% der Fälle ipsilateral eine erfolgreiche SNB durchgeführt werden (Karam et al., 2008). Bei 60 diesen Patientinnen wird ein erhöhtes Risiko einer falsch negativen SNB diskutiert, ohne dass dies jedoch durch valide Daten gesichert werden konnte (Filippakis et al., 2007, Lyman et al., 2005). Unsere Studie steht somit im Einklang mit den Literaturergebnissen. Einschränkend ist jedoch zu unserer Studie zu erwähnen, dass die Anzahl der Patientinnen mit Voroperation sehr gering war (n=9) und auch keine genauen Kenntnisse über die Art der Voroperationen herrschten. Einige Studiengruppen erweiterten das Einsatzfeld der SNB noch weiter und konnten bei Patientinnen mit bereits stattgehabter SNB bei Rezidiven und sogar bei Patientinnen mit bereits stattgehabter axillärer Lymphknotendissektion erneut SLN identifizieren, jedoch mit deutlich niedrigeren Visualisierungsergebnissen zwischen 29% und 75% (Kaur et al., 2011; Port et al., 2007; Tasevski et al., 2009). In Einklang mit den Angaben aus der Literatur ergab sich in unserer Studie kein statistisch signifikanter Einfluss der Tumorhistologie auf eine SLN-Nonvisualisierung (Birdwell et al., 2001; Brenot-Rossi et al., 2003; Goyal et al., 2006; Pelosi et al., 2005; Rousseau et al., 2005). Straver et al. ermittelten in ihrer Studie eine niedrigere SLNIdentifikationsrate bei Patientinnen mit nicht duktalem und nicht lobulärem Mammakarzinom (p=0,009), jedoch bleiben Gründe für dieses Ergebnis in der Diskussion weiter offen und können durch die Autoren selbst nicht weiter erklärt werden (Straver et al., 2010). Limitation der vorliegenden Studie war u.a. der retrospektive Aufbau und die damit verbundene zwar sehr gute, jedoch nicht ganz vollständige Datenlage. Nicht in allen Akten und OP-Berichten war gleichsam sorgfältig dokumentiert worden, so dass einzelne Informationen über Patientinnen nicht zu gewinnen waren. Auch die Tatsache, dass für die SNB keine Falsch-Negativ-Rate bestimmt werden konnte, da alle Patientinnen mit metastatisch nicht befallenem SLN keiner Axilladissektion zugeführt wurden, stellt eine weitere Limitation dar. Ferner fand kein Follow-up statt. Nicht untersucht werden konnte in unserer Studie weiterhin der Einfluss der Erfahrung der jeweiligen Chirurgen, welche für die alleinige Durchführung einer SNB in unterschiedlichem Maße gefordert wird (Bauernfeind et al., 2004). Zudem konnte in unserer Studie bei fehlender chirurgischer Berücksichtigung nicht auf die Rolle der parasternalen Lymphknoten eingegangen werden. In der Literatur finden sich nach intraparenchymaler Tracerinjektion in bis zu 20% Mammaria-interna-Lymphknoten in 61 der Szintigraphie, nach intradermaler Injektion treten sie nicht auf (Bauernfeind et al., 2004). Da eine Metastasierung in parasternale Lymphknoten bei unauffälligem axillären Lymphknotenstatus jedoch selten ist und die Biopsie dieser Lymphknoten anspruchsvoll, werden auch visualisierte parasternale Lymphknoten zumeist nicht berücksichtigt (Czech, 2006). Der Szintigraphie steht in der Sentinel-Lymphknoten-Diagnostik eine feste Rolle zu, auch wenn durch sie identifizierte Mammaria-interna-Lymphknoten meist keinen weiteren Einfluss auf die Therapie der Patientinnen haben. Die Szintigraphie identifiziert bei fehlender SLN-Visualisierung bereits im Vorfeld Patientinnen, deren Risiko für eine fehlende intraoperative SLN-Identifikation erhöht ist. Diese Patientinnen wiederum tragen ein erhöhtes Risiko für eine axilläre Lymphknotenmetastasierung (Brenot-Rossi et al., 2003). Auch kann eine irreguläre Verteilung des Radiokolloids auf eine Verlegung der primären Lymphabflusswege hindeuten und somit ein Hinweis auf das Vorliegen einer axillären Lymphknotenmetastasierung sein (Nakashima et al., 2010). Nach Diskussion aller Ergebnisse ist es naheliegend, die Radiokolloid-Methode als Methode der Wahl für die SNB zu erachten. Diese sollte allerdings bei fehlender oder nicht eindeutiger SLN-Identifikation durch die Blau-Methode ergänzt werden, was in einigen Fällen eine SLN-Identifikation trotz fehlgeschlagener Radionuklidmarkierung ermöglicht. Die signifikant höhere fehlende SLN-Visualisierung in Abhängigkeit von zunehmender Tumorgröße, Grading und axillärer Lymphknotenmetastasierung verleiten zu der Hypothese, dass der dominante prädiktive Faktor für eine fehlende SLN-Visualisierung und -Detektion eine direkte oder indirekte Verlegung oder Behinderung des Lymphabflusses zu den SLN ist. Die in unserer Studie nicht signifikant höhere fehlende SLN-Identifikation bei Patientinnen mit multizentrischen Karzinomen ist Argument dafür, multizentrische Mammakarzinome nicht als Kontraindikation für eine SNB anzusehen. Aufgrund der geringeren SLN-Visualisierungsrate nach neoadjuvanter Chemotherapie sprechen unsere Daten dafür, eine SNB vor deren Beginn durchzuführen. Ggf. müssen weitere Studien zeigen, ob Patientinnen unter besonderen Umständen auch nach neoadjuvanter Chemotherapie genauso von 62 einer SNB profitieren. Weitere Untersuchungen sollten auch zeigen, ob die signifikant höhere Radionuklidspeicherung in Mikrometastasen und die damit verbundene sichere Identifikation dieser Lymphknoten als Grundlage dafür dienen kann, in Zukunft bei isoliertem Vorliegen einer Mikrometastasierung ohne Nachweis von Makrometastasen nach SNB generell auf eine Axilladissektion zu verzichten. 63 5 Zusammenfassung Die SLN-Szintigraphie und -Identifikation sind Grundlage einer jeden erfolgreichen SLN-Biopsie. Die Szintigraphie gibt Informationen über Lage, Anzahl und Verteilungsmuster der SLN und identifiziert bei fehlender Visualisierung bereits präpoperativ Patientinnen, welche ein erhöhtes Risiko einer erfolglosen SNB aufweisen. Ziel der vorliegenden Doktorarbeit war es, die Sensitivitäten der periareolär injizierten SLN-Szintigraphie und der intraoperativen Sondenmessung beim Mammakarzinom auch im Vergleich zur SLN-Identifikation mit Patentblau zu untersuchen und hierbei zu evaluieren, ob sich prädiktive Faktoren finden lassen, welche eine fehlende SLNVisualisierung und -Identifikation begünstigen. Ferner sollte ein quantitativer Vergleich des Speicherverhaltens von metastatisch befallenen SLN und Tumorzell-freien SLN erfolgen. Als zu untersuchende Prädiktoren gewählt wurden Patientinnenalter, BMI, das Vorliegen einer axillären Lymphknotenmetastasierung, Tumorlokalisation, Voroperation an ipsilateraler Brust, Histologie des Primärtumors, Tumorgröße und – stadium, Grading, Lymphangiosis, Hämangiosis und präoperative neoadjuvante Chemotherapie. Wir schlossen retrospektiv 584 Patientinnen mit 587 Mammakarzinom-Erkrankungen in unsere Studie ein. In diesem Patientenkollektiv erwies sich in Konkordanz zu Literaturdaten die intraoperative Sondendetektion nach periareolärer Tracerinjektion signifikant sensitiver als die SLN-Szintigraphie und diese noch einmal signifikant sensitiver als die SLN-Identifikation mittels Patentblau. Als statistisch signifikante Prädiktoren, welche mit einer erhöhten Rate fehlender SLNVisualisierungen bzw- Identifikationen verbunden sind, stellten sich in unserer Studie das Vorliegen einer axillären Lymphknotenmetastasierung, eine präoperative neoadjuvante Chemotherapie, Tumorlokalisation, Grading und Tumorgröße heraus. Hinsichtlich Tumorgröße und –stadium lässt sich festhalten, dass eine fehlende SLNVisualisierung zunehmend gehäuft auftrat bei einer Tumorgröße von über 5 cm. Die Ergebnisse lassen es insgesamt als naheliegend erscheinen, dass der dominante prädiktive Faktor für eine fehlende SLN-Visualisierung und -Detektion die direkte oder 64 indirekte Verlegung oder Behinderung des Lymphabflusses in bzw. zu dem oder den SLN ist. Unter Berücksichtigung der periareolären Tracerinjektion kann dies auch als Erklärung für die bei uns ermittelte signifikant häufigere fehlende SLN-Visualisierung bei retroareolärer Tumorlokalisation herangezogen werden. Multizentrische Karzinome zeigten in unserer Studie nach periareolärer Tracerinjektion keine statistisch signifikant erhöhte Nonvisualisierung. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen zunehmendem Patientinnenalter sowie zunehmendem BMI und einer zunehmend geringeren SLN-Identifikation konnte in unserem Patientenkollektiv ebenfalls nicht reproduziert werden. Metastatisch befallene SLN zeigten eine signifikant höhere Radiokolloid-Speicherung als nicht befallene SLN. SLN mit Mikrometastasen zeigten noch einmal eine signifikant höhere Radiokolloid-Speicherung als SLN mit Makrometastasen. Die Studienergebnisse legen nahe, dass die Radiokolloid-Methode die Methode der Wahl ist. Bei fehlender SLN-Identifikation kann allerdings die additive Blau-Markierung die Identifikation eines SLN ermöglichen, so dass der Einsatz von Patentblau in Fällen fehlender SLN-Identifikation in der Radionuklid-Methode zu empfehlen ist. Unsere Ergebnise lassen den Schluss zu, dass es für die Patientinnen vorteilhaft sein kann, die SNB vor der neoadjuvanten Chemotherapie durchzuführen. Wir postulieren, dass Patientinnen mit multizentrischen Karzinomen bei periareolärer Tracerinjektion die SNB nicht vorenthalten werden sollte. Die besonders hohe RadiokolloidSpeicherung in SLN mit Mikrometastasen sorgt für deren sichere Identifizierung und kann als Argument dafür herangezogen werden, in Zukunft gegebenenfalls auch bei Patientinnen, welche bei klinisch unauffälligem Lymphknotenstatus lediglich eine Mikrometastase aufweisen, konsequent auf eine Axilladissektion zu verzichten. Dies muss jedoch Gegenstand weiterer Studien sein. 65 6 Literaturnachweis Abdollahi A, Jangjoo A, Dabbagh Kakhki VR, Rasoul Zakavi S, Memar B, Naser Forghani M, Mehrabibahar M, Sadeghi R: Factors affecting sentinel lymph node detection failure in breast cancer patients using intradermal injection of the tracer. Rev Esp Med Nucl 29(2), 73-7 (2010) Ahrendt, GM, Prakash L, Tjoe J, Eastwood D, Walker AP, Otterson MF, Redlich PN: Does breast tumor location influence success of sentinel lymph node biopsy? 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Szintigraphie identifizerten SLN…………………………………………………………….28 83 Abb. 3/3: Anzahl nachgewiesener SLN in Szintigraphie und intraoperativer Sondendetektion im Vergleich, p<0,001…………………………………………………..29 Abb. 3/4: Mittelwert und Standardabweichung mittels Sonde, Szintigraphie oder BlauMarkierung identifizerter SLN……………………………………………………………….30 Abb. 3/5: Anzahl nachgewiesener SLN in Szintigraphie und Blau-Markierung imVergleich, p= 0,01……………………………………………………………….…………30 Abb. 3/6: Graphische Darstellung der Altersverteilung des Patientinnengesamtkollektivs……………………………………………………………….31 Abb. 3/7: Prozentualer Anteils der Seitenverteilung der Mammakrzinome sowie prozentualer Anteil negativer SLN-Szinigraphien je Seite……………………………….32 Abb. 3/8: Tumorlokalisation mit prozentualer Angabe der nicht erfolgreichen Szintigraphien je Lokalisation, p=0,016……………………………………………………33 Abb. 3/9: Tumorstadium mit prozentualer Angabe der jeweils nicht erfolgreichen Szintigraphien, p=0,02……………………………………………………………………….34 Abb. 3/10: Histologie mit prozentualer Angabe der jeweils nicht erfolgreichen Szintigraphien, p=0,537……………………………………………………………………..35 Abb. 3/11: Grading mit prozentualer Angabe der jeweils nicht erfolgreichen Szintigraphien, p=0,03……………………………………………………………………….36 Abb. 3/12: Fehlgeschlagene SLN-Szintigraphie bei Nachweis axillärer Lymphknotenmetastasen in den untersuchten SLN im Vergleich zu metastatisch nicht befallenen SLN, p=0,001……………………………………………………………………37 84 Abb. 3/13: Fehlgeschlagene SLN-Szintigraphie bei Nachweis einer Lymphgefäßinvasion im Vergleich zu histologisch nicht befallenen Lymphgefäßen, p=0,172……………………………………………………………………………..………...38 Abb. 3/14: Fehlgeschlagene SLN-Szintigraphie bei Nachweis einer Blutgefäßinvasion im Vergleich zu histologisch nicht befallenen Blutgefäßen, p=0,125…….…….………38 Abb. 3/15: Fehlgeschlagene SLN-Szintigraphie neoadjuvant vorbehandelter Patientinnen im Vergleich zu den Patientinnen ohne vorherige neoadjuvante Chemotherapie, p<0,001…………………………………………………………..………..39 Abb. 3/16: Fehlgeschlagene SLN-Szintigraphie bei vormals stattgehabter Operation der ipsilateralen Brust im Vergleich zu vorher ipsilateral nicht operierten Patientinnen, p=0,126………………………………………………………………………………………..40 Abb. 3/17: Intraindiviueller Vergleich der maximal gespeicherten Aktivität zwischen metastatisch befallenen und metastatisch nicht befallenen SLN, p<0,001…………....43 Abb. 3/18: Mittelwert und Standardabweichung der zeitkorrigierten Radionuklidaneicherung in cts/injMBq der metastatisch befallenen SLN im Vergleich zu den nicht befallenen SLN, p=0,049……………………………………………………..44 85 8 Danksagung Mein besonderer beruflicher Dank gilt Frau PD Dr. med. Inga Buchmann für die Überlassung des Themas, ihre wertvollen Tipps und Anregungen, ihre Motivation sowie die außerordentlich gute Betreuung während des gesamten Zeitraumes. Weiterer Dank gilt Frau Dr. med. Kathrin Röder aus der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe für die Beantwortung meiner Fragen, die Überlassung von Daten und den Zugang zu den Datenbanken der Gynäkologie. Bedanken möchte ich mich hiermit auch ausdrücklich beim Personal des Archivs der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe für das unermüdliche Heraussuchen von Akten. In der Abteilung für Nuklearmedizin gebührt der Dank für diese Tätigkeit Frau Marion Steinbach. Auf privater Ebene danke ich natürlich zuallererst meiner Ehefrau Izabela für ihr grenzenloses Verständnis, ihre Rücksichtnahme, ihre Zuwendung, ihre Liebe und Unterstützung, ohne die diese Arbeit für mich so nicht vorstellbar und möglich gewesen wäre. Ein ganz besonderer Dank gebührt schließlich meinen Eltern, welche mich Zeit meines Lebens unterstützt haben und durch ihre Liebe und Vermittlung von Sicherheit das Fundament schufen, auf dem ich heute stehen kann. 86 9 Lebenslauf Persönliche Daten: Name: Ingo Janssen Geburtsdatum: 29.05.1977 Geburtsort: Norden Eltern: Karla und Hinrich Janssen Nationalität: deutsch Familienstand: verheiratet Schulausbildung: 1984-1988 Grundschule Upgant-Schott 1988-1990 Orientierungsstufe Marienhafe 1990-1997 Ulrichsgymnasium Norden Beruflicher Werdegang: 07/1997 Eintritt in die Sanitätsoffizierslaufbahn der Bundeswehr 04/1998 - 06/2004 Beurlaubung zum Studium der Humanmedizin am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf 09.06.2004 Dritter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung 06/2004 -12/2005 Assistenzarzt im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, Abteilung VIII, Radiologie 01/2005 -12/2008 Truppenarzt im Sanitätszentrum Lüneburg Theodor-Körner-Kaserne 01/2007-05/2007 Auslandseinsatz Prizren/Kosovo 01/2009 Assistenzarzt im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg Abteilung VIII, Radiologie Seit 01/2009 Assistenzarzt in der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Lübeck Promotion: 06/2009 - 02/2011 Erhebung der Daten der Dissertation und Auswertung 03/2011 - 12/2011 Fertigstellung der Dissertation 87 88