Kleeblatt 1-2009
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Kleeblatt 1-2009
K L E E B L A T T www.alfa-romeo-club.ch Editorial Termine 2009 Porträt Nino Vaccarella Interview mit Alexander Bleuel Rundfahrt Ostsee mit Rügen + Usedom Ennstal Classic Gran Premio Tazio Nulvolari Raduni Touring + Zagato Sommerausfahrt 2008 / Einladung GV 2009 Offizielle Clubzeitschrift vom Club Alfa Romeo 2000 + 2600 Typenreihe 102 / 106, Postfach, CH-6403 Küssnacht am Rigi Redaktion: T. Suter, Bahnhofstr. 67, 6403 Küssnacht / Ausgabe 1-2009 Editorial – Kritisches und Erfreuliches Liebe Clubmitglieder Der Editorial-Titel des letzten Jahres passt haargenau auch auf dieses Jahr - Alfa Romeo sei Dank! Und deshalb lassen wir „Kritisches und Erfreuliches“ auch so stehen. Wobei: Das Erfreuliche spielt sich nur gerade im Oldtimer-Sektor ab. Doch der Reihe nach. Am 12. Januar 2009 abends war im Internet nachzulesen, dass der relativ neue Alfa-Romeo-Markenchef Luca de Meo alle seine Ämter niedergelegt und den Mailänder- (Entschuldigung: den Turiner-) Konzern bereits verlassen hätte. Die Geschichte wird zeigen, ob dies für Alfa Romeo gut oder schlecht ist, jedenfalls kann festgehalten werden, dass selten eine Automarke einen solchen Durchlauf an CEO’s aufweisen kann, wie Alfa Romeo dies in den letzten Jahren gelungen ist. De Meo war ja immerhin ein Zögling von Sergio Marchionne. Und Marchionne wird sich gefallen lassen müssen, dass ihn Alfa-Romeo-Liebhaber am Erfolg der Mailänder-Marke messen, mit der Schaffung des turn-a-rounds von Fiat werden sich die Alfisti nicht zufrieden geben... An der Modellfront auch nicht viel Neues. Aus dem neuen, kleinen Alfa Romeo Junior wurde schliesslich der unsägliche MiTo (was bekanntlich für Milano - Torino steht), der 147-Nachfolger lässt weiter auf sich warten, der 159 und der Brera setzen sich auf dem Markt nicht durch - es fehlt an guten, starken Motoren, die gegen Audi, BMW, Mercedes bestehen können. Der Hammer: De Meo wechselte in den VolkswagenKonzern. Nach Walter de Silva, Wolfgang Egger nun bereits der dritte namhafte Abgang von Italien nach Deutschland ... Also kehren wir zu den alten Alfa Romeos zurück. Doch auch hier zeichnet sich schleichend ein Problem ab. Erinnern Sie sich an die Clubgründung vor bald 20 Jahren? Toll, unsere Autos sind 20 Jahre älter geworden - dumm nur, dass wir dazu parallel auch gealtert sind. Die Mitgliederzahl konnte in den 20 Jahren um gegen 10 Neuzugänge erweitert werden, aber eigentlich benötigen wir dringend neue und vor allem jüngere Clubmitglieder! Dies ist aber aus gutem Grund nicht möglich: Die Autos sind ja nach wie vor in unserem Besitz und ohne Besitzerwechsel sind auch neue Mitglieder nicht möglich. Also: Die Katze beisst sich in den Schwanz... Was bringt die Zukunft? Nachfolger de Meo’s, der in den letzten Monaten in prominent platzierten Interviews (z.B. Bilanz, deutsche Medien) davon schwärmte, wie er Alfa Romeo wieder nach oben bringen wolle (der wievielte Anlauf in den letzten Jahren wohl?), wird Sergio Cravero. Bisher war er für das gesamte Konzern-Marketing von Fiat verantwortlich, mal schauen, wie er die neue Aufgabe mitten in der Wirtschaftskrise stemmen wird. Wie stehts denn nun um Alfa Romeo? Optimisten glaubten den Gerüchten, dass das Museums-Gebäude ab Herbst 2008 endlich aufgefrischt wird. Angeblich hätte dem Centro Stile der Umzug nach Turin erspart bleiben sollen, für die Design-Abteilung war ein Umzug ins neue-alte Verwaltungsgebäude neben dem Museum geplant. Lesen Sie im Kleeblatt, was dieses Jahr an Aktivitäten geplant ist. Im Baselbiet wird die GV stattfinden, ich bin bereit, eine zweitägige Ausfahrt ins Tessin zu organisieren, dann lohnt es sich im August nach Bern zum Grand-Prix-Revival zu fahren: Mit etwas Glück treffen dort nämlich mit Alfa Romeo, Audi und Mercedes (schön alphabetisch geordnet ...) die drei Musketiere aus der Vorkriegsära aufeinander. Nebst dem sind weitere hochkarätige Oldtimer zusehen. Wie sieht’s aus: Nichts von alledem - die Gemäuer in Arese gammeln weiter vor sich hin. Das Museum ist zwar geschlossen, mit den Umbau-Arbeiten wurde aber nicht begonnen. Nach letzten Infos wird die Design-Abteilung (der ein Produktionsstopp verordnet wurde ...!!!) nun doch von Arese nach Turin umziehen müssen. Fiat hat es geschafft, dass von den Mailänder-Wurzeln bald nichts mehr übrig bleibt. Es fehlt nicht mehr viel, und Alfa Romeo wurde genauso gnadenlos gegen die Wand gefahren wie es Fiat weiland mit Lancia schon geschafft hat. Kleeblatt 1/2009 So, mir bleibt noch, Ihnen allen ein erfolgreiches, gesundes 2009 zu wünschen mit möglichst zahlreichen und pannenfreien Alfa-Romeo-Ausfahrten. In diesem Sinne mit einem „cuore sportivo Alfa Romeo“ Thomas Suter, Präsident 2 Vorankündigungen / Terminkalender glio (oberhalb von Bellagio), evtl. Besuch seiner Nichte (die letzte Tochter ist Anfang 2009 gestorben). Anschliessend Mittagessen mit dem einen oder andern Überraschungs-Gast. Sommerausfahrt 2009 Von unserer Clubausfahrt steht heute schon etwas fest - nicht viel, aber immerhin: Das Datum vom 29. und 30. August 2009. Anschliessend individuelle Rückfahrt in die Schweiz, z.B. über meinen Lieblingspass, den Splügen. Die Abklärungen laufen, wenn alles klappt, könnte das Programm so aussehen: 29. August (Samstag) Am Morgen Anreise aus der Deutschschweiz, am Nachmittag Besichtigung einer Alfa-RomeoSammlung im Tessin, anschliessend Fahrt an den Comersee, Hotelbezug und Nachtessen. 30. August (Sonntag) Besuch des Grabes von Nicola Romeo in Magre- Termine/Veranstaltungen 2009 9. Mai 29. Juni 27. Juli 21. - 23. August 29. - 30. August Kleeblatt 1/2009 3 17. ordentliche Generalversammlung in Muttenz Besuch Oldtimer Sunday-Morning-Treffen in Zug Besuch Oldtimer Sunday-Morning-Treffen in Zug GP-Suisse Memorial Bern Sommerausfahrt Tessin / Comersee Interview mit Alexander Bleuel, Managing Director Fiat-Group Seit einem Jahr ist Alexander Bleuel Markenverantwortlicher von Alfa Romeo in der Schweiz. Er folgte auf Ulrich Thum, der den Fiat-Konzern im letzten Frühjahr verlassen hatte. Der neue Markenverantwortliche stellte sich den Fragen des „Kleeblattes“. Was ändert sich, wenn man die europäische, respektive globale Lage anschaut? Als Markenverantwortlicher für Alfa Romeo und als Geschäftsführer der Fiat Group Automobiles Switzerland beurteile ich die wirtschaftliche Lage wie folgt: Die Schweiz ist von der weltweiten Krise betroffen und man kann die ersten Anzeichen dafür spüren (Rückgang Fahrzeugindustrie, Bankenunterstützungen, Exportnachfrage abnehmend, etc.). Aus meiner Sicht zeigen sich die Auswirkungen der Finanzkrise in der Schweiz aber in einem geringeren Masse als bei den europäischen Nachbarn, speziell den grösseren Volkswirtschaften. Die Gründe dafür sind mannigfaltig, jedoch liegt ein strategischer Vorteil darin, dass es der Schweiz in der Vergangenheit immer gelungen ist, sich von äusseren Bedingungen zu ‚isolieren’ und sich mehr auf die nationalen Stärken zu fokussieren. Dies kann sich in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs negativ widerspiegeln, hat aber in Krisenzeiten gewissen Vorteile. So erwarten wir beispielsweise für 2009 nur einen Rückgang der automobilen Nachfrage in der Schweiz von 5% auf 270’000 Einheiten, was ein weitaus positiveres Bild auf die Schweiz wirft, als es die europäischen Nachbarn für die nächsten 12 Monate prognostizieren. Hier wird teilweise von Kleeblatt 1/2009 Rückgängen von 10 – 15% ausgegangen, vereinzelt sogar 20%. Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus? Seit Mai 2008 bin ich Managing Director der Fiat Group Automobiles Switzerland SA. Zusätzlich zur Funktion des Geschäftsführers halte ich auch die Funktion Country Brand Manager der Marken Alfa Romeo und Lancia inne. Zuvor war ich (seit 2004) verantwortlich für den Bereich Verkauf und Marketing in der Funktion als General Manager Land Rover Deutschland. Nach verschiedenen Stationen in Verkauf, Entwicklung und Marketing bei den Ford Werken in Köln startete ich meine Land Rover Karriere 2001 als Geschäftsleiter Marketing für die Marke Land Rover. Bei Studienaufenthalten in Köln, Freiburg, Barcelona und New York, erreichte ich die Abschlüsse Dip- 4 lom-Kaufmann, Finanz- und Leasingwirt VWA sowie Master in Business Administration (MBA). Parallel zu meinem Studium in Deutschland absolvierte ich eine Ausbildung im elterlichen Autohaus und zeichnete dann verantwortlich für die Bereiche Verkauf und interne Organisation. len in welchen Jahren erscheinen? Wie sieht es bei den Motoren aus? Richtige Spitzenmotoren im harten Konkurrenzkampf zu den deutschen Premiummarken stehen Alfa Romeo momentan ja nicht zur Verfügung ...? Gegen Ende des Jahres 2009 werden wir den Nachfolger des Alfa 147 in der Schweiz einführen. Welche Affinität zur Marke Alfa Romeo haben Sie? Ich bin emotional ganz eng mit dem Automobil verbunden, mein Vater führt in Deutschland eine Konzession, ich wurde in die Welt des Automobils reingeboren. Sportliche Fahrzeuge haben mich immer am meisten interessiert. Mit 13, 14 Jahren habe ich auch viele Kart Erfahrungen gesammelt. Am Genfer Automobil Salon werden wir zwei neue, sehr effiziente Motoren präsentieren: Einen 1.9 Liter Diesel Motor mit 170 PS und einen 1.8 Liter Turbobenziner mit 200 PS. Diese werde auf diversen Modell verfügbar sein. Haben Sie einen Bezug zu Alfa-Romeo-Oldtimern? Fahren Sie selbst einen (Alfa-Romeo-) Oldtimer? Alfa Romeo ist eine sportliche Marke mit sehr vielen Emotionen. Meine Affinität zu dieser italienischen Marke ist also sehr gross. Bisher hatte ich relativ wenig Bezug zu Oldtimern gehabt, das hat sich aber jetzt durch die neue Markenverantwortung geändert. Ganz begeistert bin ich vom Alfa 33 Coupé Stradale. Welche persönlichen Ziele für die Marke Alfa Romeo verfolgen Sie in der Schweiz? Zu den Zielen von Alfa Romeo in der Schweiz zählen vor allem die Stärkung der Markenwerte in Bezug auf Sportlichkeit und technologischen Fortschritt. Ferner gilt es, die Kundenzufriedenheit zu verbessern und auf das Niveau der Premium Konkurrenz zu heben. Die Steigerung der Händlerprofitabilität ist eines meiner Hauptanliegen, denn nur rentable Händler können weiter in die Marke investieren und Alfa Romeo als Solusmarke an einem Standort führen wie es bereits heute vereinzelt vorzufinden ist. Persönliches Name / Vorname: Jahrgang: Aufgewachsen in: Beruf: Bei Alfa Romeo / Fiat seit: Vorher: Aktuelles Auto: Traumauto: Was bringt die Zukunft, welche neuen Modelle sol- Kleeblatt 1/2009 5 Bleuel Alexander 1967 Köln Managing Director Fiat Group Automobiles Switzerland SA Mai 2008 Land Rover Deutschland Alfa Brera 3.2 JTS Alfa Romeo 8C Competizione in Rosso 8C Ostsee-Frühlingsausfahrt 2008 Kennen Sie die Ostsee? Nein - hab’ ich mir doch gedacht! Und: Sie haben eine tolle Gelegenheit verpasst, diesen Teil Deutschlands kennen zu lernen. Jürgen Komiscke, Mitglied des deutschen Clubs 2000 + 2600, hat Ende Mai 2008 eine tolle, zehntägige Rundreise zusammengestellt. Eine stattliche Anzahl von gegen 15 Autos traf sich am 22. Mai in Bansin auf der Insel Usedom, die beiden Schweizer Autos von Stefan Mettauer und Thomas Suter trafen erst einen Tag später, am Freitag, ein: Die Anreise erfolgte bequem im Autozug von Basel nach Hamburg. Binz Kühlungsborn Bansin Die Autos wurden geschont und nicht mit „sinnlosen“ Autobahnkilometern belastet, die Crew konnte im Autozug (einigermassen) schlafen und am andern Morgen die letzten 300 km von Hamburg nach Peenemünde unter die Räder nehmen. bahn, aber was für eine: Alles neu, alles vom feinsten wurde da in den neuen Bundesländern in den letzten Jahren an neuen Strassen hingebaut. Landschaftlich sehr schön: Nur dünn besiedelte Gebiete, bis zum Horizont reichende Felder, bis auf kleine Hügel alles ebenes Land. Entlang der Autobahn waren einmalige Chausseen auszumachen (davon aber noch später). Und für Spiderfahrer: Auch wenn’s schönes Wetter ist, bläst ein starker Wind. Der Chronist musste auch lernen, dass die Strandkörbe ein durchaus wichtiges Utensil sind: Nur durch das dem Wind abgewandte aufstellen ist es möglich, am Meer zu verweilen. Sonst ist es zu windig und zu kalt. Also keine Idylle wie am Mittelmeer... Es war eine Fahrt mehrheitlich über die Auto- Ein kleiner Schock dann in Peenemünde. Das Dorf erweckte den Eindruck, als ob in den letzten 20 Jahren nicht viel passiert war. Häuser die am Zerfallen sind, eine Dorfschenke, die vom Ruhm Kleeblatt 1/2009 6 vergangener Zeiten zehrt, aber ein aufgestellter Inhaber, der Gutes aus der Küche zauberte und die Mägen der Eidgenossen tadellos versorgte, bevor es zum Treffen aufs Gelände der ehemaligen Raketenproduktionsstätte des 3. Reiches ging. Nach einer eindrucksvollen Besichtigung ging die Reise weiter nach Bansin auf die Insel Usedom, früher, im Zeitalter des ehemals real existierenden Sozialismus zusammen mit Rügen der bevorzugte Ferienort der Apparatschiks. Zwei Tage genügten um die Highlights der Insel mitzunehmen, dann ging’s weiter über die kleine, nette Univeritätsstadt Greifswald nach Stralsund. Jürgen Komiscke hatte es sich nicht nehmen lassen und am Sonntag Nachmittag eine Besichtigung der grössten Werft an der Ostsee organisiert. Und was da die Landratten aus der Schweiz zu sehen bekamen war allerhand. Der im Bau befindliche Schiffsrumpf, ein Ungetüm an Tonnen von Stahl, war zu gross, um komplett im Trockendock gebaut zu werden. Das vordere Drittel wurde gleichzeitig in einer Werft in Rostock gebaut und dann auf dem Meerweg zur „Heirat“ nach Stralsund gebracht. Kleeblatt 1/2009 7 Von Stralsund gings dann zum Ziel der zweiten Etappe, nach Binz. Erstmals fuhren wir auf tollen Nebenstrassen, berühmt für die Allee-Bäume links und rechts des Strassenrandes. Man glaubte es kaum, das Licht musste an unsern Oldtimern eingeschaltet werden, so dunkel wurde es in den Alleen! Auf Rügen wartete ein attraktives Programm auf die Teilnehmer. Jürgen Komischke hatte alle Höhepunkte seiner momentan engeren Heimat sorgfältig zusammengestellt und nichts ausgelassen. Eine kleine Schifffahrt im „Rügischer Bodden“ führte am ehemaligen Feriensitz von Erich Honecker und Konsorten vorbei - so ganz im Sinnen von „die wussten, wo’s schön war“. Eine Besichtigung des Städtchens Putbus, eine Fahrt bis zum Kap Arkona, Sightseeing der Kreidefelsen oder den Fragmenten der ehemaligen Kraft-durch-Freude-Anlage vom Adolf in Prora rundeten die drei Tage „Rügen“ ab. Ein opulentes Mahl, serviert in einem zu einem Restaurant umgebauten ehemaligen Landsitz bildete den Abschluss. Dann zog der Tross weiter zurück ans Festland, nach Kühlungsborn. Es wartete eine Fahrt entlang der Küste, mit Abstechern durch kleine, ländlich-idyllische Dörfer, alles auf Nebenstrassen, weit ab vom Verkehr. Und das Feeling stimmte: Die Spider-Fahrer waren allesamt „oben ohne“ angetreten. im Hafengebiet, mit der Instandstellung von Altstadtbauten, mit Erneuerungen ganzer Aussenquartiere), die Besichtigung (mit Demonstration!) einer mittelalterlichen Steinschleuder und das cruisen durch die unendlich weiten und schönen Chausseen bildeten den Abschluss unvergesslicher Tage an der Ostsee, dies alles im Kreise gleichgesinnter Alfisti. Ausflüge nach Wismar (an der Stadt werden umfangreiche „Stadtreparaturen“ mit Umnutzungen Kleeblatt 1/2009 Die Schweizer Delegation Mettauer und Suter verabschiedete sich einen Tag vor dem offiziellen Ende, um den Autozug Hamburg-Basel rechtzeitig zu erreichen. Die Damen-Begleitung durfte noch die Meter von Kühlungsborn nach 8 Doberan in der Molli (eine legendäre Zugskomposition mit Dampflok) unter die Räder nehmen, die zwei Chauffeure Mettauer und Suter mussten darauf verzichten, wurden aber mit Alfa-Romeo-Kilometern (auch nicht schlecht ...!) dafür entschädigt. Nach der Führung durch das Münster hiess es endgültig Abschied von der Rundfahrt-Truppe zu nehmen. Neun tolle Tage gingen zu Ende, mit Blick auch hinter die Kulissen von Land und Leuten (Arbeitslosigkeit, Strukturporbleme). Und: Dank Jürgen Komischke lernten alle in kürzester Zeit eine den meisten unbekannte aber nicht minder schöne Gegend kennen! SU Kleeblatt 1/2009 9 Nino Vaccarella: Il preside volante An der Ennstal-Classic 2008 tagte die edle Vereinigung „Club International des Anciens Pilotes de Grand Prix F 1“, dessen Mitglied unter anderem auch Nino Vaccarello ist (und die von Jochen Mass präsidiert wird). Das „Kleeblatt“ nutzte die Gelegenheit und unterhielt sich mit dem Italiener, dessen grösste Erfolge in den 60er- und frühen 70er-Jahren liegen. Auch mit mittlerweile über 75 Jahren ist er immer noch d a s rennfahrerische Denkmal Siziliens, auch wenn es „sein“ Rennen, nämlich die Targa Florio, schon längst nicht mehr gibt: Gemeint ist Nino Vaccarella, in erster Linie Sizilianer aus Palermo, in zweiter Linie pensionierter Rektor einer Mittelschule und erst zum Schluss Rennfahrer. Und genau in dieser Reihenfolge hielt er es auch während seiner Aktivzeit 1956 bis 1975 – er schlug selbst gegenüber namhaften Firmen wie Ferrari und Alfa Romeo den Werkfahrerstatus aus! Rindt, Ignazio Giunti und Rolf Stommelen, notabene einem halben Grand-Prix-Starter-Feld, alle schliesslich im Rennwagen tödlich verunglückt. „Die alten Zeiten mit den tollen Sportwagenrennen, sensationellen Rennwagenmodellen wie Alfa Romeo Typo 33, die Ferrari 512 und die Porsche 908 und 917, grossen Zuschaueraufmärschen und spannenden Rennen waren aus sportlicher Sicht sehr schön. Und ich bin stolz, ein Teil davon gewesen zu sein,“ führt er aus und ergänzt dann sofort „aber heute sind die Rennwagen zum Glück viel sicherer geworden und es gibt nur noch sehr selten Tote.“ Zu den Highlights seiner Karriere zählt er Rennstrecken wie Le Mans, Spa und Monza. „Es war ein unglaubliches Gefühl, einen Ferrari Wie schildert man eine Karriere, die einen Le-MansSieg (1964), drei Erfolge bei der Targa Florio (1965, 1970 und 1975), Siege bei den 1000 km vom Nürburgring (1964), dem 12-Stunden-Rennen von Sebring (1970), zahlreiche 1. Plätze bei Bergrennen und kleineren Sportwagenrennen aufweist, alles in einer Zeit, als es mehr als unsicher war, dies zu überleben? „Manchmal werde ich schon nachdenklich, wenn ich mir vorstelle, dass das Gros meiner Teamkollegen nicht mehr am Leben ist“, runzelt Vaccarella seine Stirn. Im Laufe seiner 20jährigen Karriere teilte er das Cockpit mit Jo Bonnier, Willy Mairesse, Lorenzo Bandini, Ludovico Scarfiotti, Pedro Rodriguez, Jochen Kleeblatt 1/2009 10 512M mit über 350 km/h über die Hunaudières-Gerade zu peitschen,“ freut er sich heute noch über die vergangenen Zeiten und es ist schwer, ihm die Begeisterung für sein heutiges Vehikel abzunehmen: „Es ist ein ganz normaler Fiat Punto, der ist wendig und lässt sich leicht durch die engen Gassen von Palermo dirigieren ...!“ An Le Mans hat er vielfältige Erinnerungen – gute, wie sein Sieg von 1964 in einem Ferrari P2 und Copilot Jean Guichet, weniger gute, wenn er an seine zahlreichen Ausfälle zurückdenkt. „Wenn du mit über zwei Runden in Führung liegst und dann ein Getriebeschaden das aus bedeutet, sind dies schon bittere Momente“, führt er aus. „Le Mans und Spa forderten einem alles ab, Fahrer und Maschine, und als Italiener muss man Monza einfach mögen“, begründet er die Rangliste seiner Lieblingsstrecken. Ging beim Aufzählen aber nicht etwa die Targa Florio vergessen? „Nein, die Siege haben sich einfach so ergeben,“ begründet er. „Wenn alles richtig gelaufen wäre, hätte ich auf dem Madonie-Kurs sowieso mindestens acht und nicht bloss drei Siege eingefahren“, lacht er. Technische Defekte wussten diese Erfolge zu verhindern – und trotzdem war die Targa Florio jeweils „sein“ Rennen. Plakate und Transparente mit „Vaccarella“, „Nino nazionale“ und „Forza Vaccarella“ säumten die 72 km lange Strecke. Standing ovations erwarteten den sizilianischen Professor bei jeder seiner Durchfahrten, „auch wenn man im Rennwagen nicht allzu viel davon mitbekam – zu stark war die Konzentration bei der Durchfahrt durch die engen Dörfer und auf den schmalen Überlandstrassen, man wusste nie, ob nicht plötzlich noch ein Eselskarren auf der Ideallinie stand,“ erinnert er sich mit einem Schmunzeln und fügt an: „Heute ist das alles unvorstellbar“. Bei Alfa Romeo fühlte sich der sensible Sizilianer immer besser aufgehoben als bei Ferrari. „Alfa Romeo war für mich eine Familie – Ferrari ein Fabrik, in der du als Nummer zu funktionieren und deine Leistung zu bringen hattest,“ charakterisiert er den Unterschied. Aber gerade eine ausserordentliche Leistung honorierte ihm der Commendatore auch ausserordentlich: Für den GP von Italien 1965 stellte ihm Ferrari einen Formel 1 zur Verfügung, „eine Geste, die ich ihm nie vergessen werde,“ erinnert er sich. Überhaupt: War für den schnellen Sizilianer die Formel 1 nie ein Thema? „Ich hätte alles dem Rennsport unterordnen müssen. Meine Funktion als Rektor einer Mittelschule hätte ich aufgeben müssen – und dazu war ich nicht bereit,“ erklärt er. Trotzdem kam es im Verlauf seiner Karriere zu insgesamt acht Formel-1Starts. Beim GP von Vallelunga schaute 1961 auf einem Cooper-Maserati ein dritter Platz heraus, beim GP von Pau im darauffolgenden Jahr wurde er mit einem Lotus sechster, und bei den vier Versuchen bei den GP von England, Monaco und Italien 1962 schaute in Monza gerade Mal ein neunter Platz heraus, 1965 scheiterte er im königlichen Park vor Mailand an der Technik seines Ferrari-Formel-1. Dem Rennsport ist er nach wie vor verbunden, auch wenn er nicht sehr oft an Rennstrecken zu sehen ist. „Für eine sizilianische Tageszeitung kommentiere ich seit bald 40 Jahren die Formel-1-Rennen, also muss ich über alles, das geschieht, im Bild sein“, schmunzelte er. Thomas Suter Kleeblatt 1/2009 11 Raduno Registro Touring Superleggera 2008 Reisen bildet, dies steht nicht erst seit JohannWolfgang Goethe fest. Dies liess sich im vergangenen Oktober wieder mal feststellen. Das Registro Touring Superleggera rief an die Gestade des Gardasees zu einem verlängerten Wochenende. Offen stand die Teilnahme allen Mitgliedern mit einem von Touring eingekleideten Auto. Ein abwechslungsreiches Programm hatte der Registro-Vorstand zusammengestellt: Wissen Sie, wie Olivenöl hergestellt wird? Kennen Sie eine der wichtigsten Regionen in Italien mit Zitronenplantagen in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg? Auf welchem Schlachtfeld entstand der italienische Staat? Und wo hatte Henri Dunant (natürlich - ein Schweizer!) den Einfall, das rote Kreuz zu gründen? Geografisch dicht gedrängt gibt die Region am Gardasee Antwort auf alle diese Fragen. Alle relevanten Orte, die im Zusammenhang mit den aufgeführten Fragen stehen, wurden besichtigt, alles auf schön zu fahrenden Nebenstrassen, alles auf drei unvergessliche Tage verteilt. Ist übrigens bekannt, dass es am Lago die Ledro eine noch gut erhaltene, grosse Pfahlbauersiedlung gibt? Selbstverständlich wurde auch dieses Kulturgut besichtigt. Nicht vergessen werden dürfen die kulinarischen Kleeblatt 1/2009 12 Highlights, die links und rechts an verschwiegenen Orten serviert wurden. Oftmals Orte, die der normale Tourist links liegen lassen würde. Die Fixpunkte der Reise: Gardone (Olivenölraffinierie), Limone (Zitronenplantage), Lago die Ledro (Pfahlbau), Solferino (Schlachtfeld). Ausgangspunkt war das Hotel Ville Montefiori, hoch über Gardone gelegen. Ein heisser Tipp für einen allfälligen Urlaub am Gardasee! SU Kleeblatt 1/2009 13 Ennstal-Classic 2008 Auch im abgelaufenen Jahr wartete die „Mille Miglia der Alpen“ mit vielen Höhepunkten auf. Einer davon: Tobias Moretti, österreichische Schauspieler-Ikone pilotierte einen Alfa Romeo 1900 Sport Spider und sorgte über die gesamte Distanz der Ennstal-Classic für wahre Menschenaufläufe. Sieger wurden Pius Weckerle / Harald Neger (Porsche 914-6) vor Rudolf Schraml / Helmut Artacker (Ferrari 275 GTS) und Rallyelegende Rauno Altonen / Michael Höll (Porsche 911 S). Der Oldtimer-Klassiker in Gröbming wies das übliche hochkarätige Teilnehmerfeld an Autos und Equipen auf. Das Alfa-Romeo-Museum öffnete seine Tore und setzte mit dem 1900er Sport Spider (Moretti/Consoli) und dem Disco-Volante (Dona/Glöckner) zwei Pretiosen ein. Edles Familiensilber verliess auch die Museen von Audi, BMW, Porsche und Mercedes - die meisten der Oldtimer waren mit aus Funk und Fernsehen bekannten Promis besetzt. Dass die Ennstal-Classic 2008 keine Kaffeefahrt werden würde, dafür sorgte das Wetter. Die Bergprüfung am Stoderzinken mit Nebel und Regen nahm nicht nur den Zuschauern die Panoramasicht, Pilot und Copilot waren gefordert, innerhalb der vorgegebenen Zeit den Weg ins Ziel zu finden. Und anders als in vorangegangen Jahren war es nicht möglich, mit einem Sicherheitspolster vor den letzten Metern die Lichtschranke zu avisieren, dafür wurde zu vorsichtig an den steilen Felswänden und den tiefen Abgründen vorbeigefahren und enge Kurven genau anvisiert! Kleeblatt 1/2009 Die Tauernrunde, der härteste Teil mit rund 650 km Länge, legten die Veranstalter in tolle Landschaften. Die Sonderprüfung auf dem Kleinflugzeugplatz von Öblarn sowie Nockalm und Sölk- 14 Sahnehäubchen Grand Prix von Gröbming Traditionell findet am Samstag vor der letzten Etappe der Ennstal-Classic quasi eine Exhibition der Renncracks und/oder ihrer Autos statt. Helmut Zwickl schaffte es, die hochnoble Vereinigung ehemaliger Formel-1-Fahrer nach Gröbming zu bringen, sie hielten im Bergdorf ihre jährliche Hauptversammlung ab (und gaben Zwickl die Ehrenmitgliedschaft!). Ein Teil dieser rüstigen Renter (z.B. Nino Vaccarella mit einem Alfa Romeo 33TT) und Frührentner (z.B. Jochen Mass mit einem Benz GPWagen aus dem Jahre 1908) reihten sich mit ihren Untersätzen in die Kolonne der Demofahrer ein und drehten unter den standing ovations der rund 20’000 Zuschauer ihre Runden. Dieter Quester, dieses Mal mit einem BMW M1 unterwegs, sticht jeweils der Hafer. Er liess es sich nicht nehmen, die 90° Kurven im Innenstädtchen jeweils anzudriften und seinen Rennwagen im perfekten Powerslide ums Eck zu lenken... pass sind feste Bestandteile der Route, aber sonst: Sie lassen es sich nicht nehmen, die Strecke von Jahr zu Jahr zu variieren Langeweile kommt schon gar nicht auf. An den Etappenorten und auf offener Strasse wurden die Teil- nehmer von unzähligen und fröhlich zuwinkenden Zuschauern unterstützt, etwas, das es in dieser Dichte sonst nur an italienischen Veranstaltungen gibt. Abgeschlossen wurde die Ennstal-Classic traditionell am Samstag mit einem kleinen Rundkurs durch das Stätdchen Gröbming, dessen Strassen von unzähligen Zuschauern gesäumt wurden. Thomas Suter Kleeblatt 1/2009 15 Gran premio Nuvolari 2008 Mehrere Hundertschaften standen am Freitag Morgen in den heiligen Hallen des Palazzo Té in Mantua an, geduldig, ohne zu murren, ohne zu drängen, dafür nicht minder erwartungsfroh: Nach rund einer Stunde wurde man mit allen Unterlagen bedient, die zu einer Teilnahme am Gran Premio Tazio Nuvolari berechtigten. Ein Arzt bescheinigte die volle Zurechnungsfähigkeit (die allerdings in Frage zu stellen ist, wenn man freiwillig an einer solchen Rallye teilnimmt), körperliche und geistige Unversehrtheit und nahm jedem für die Aushändigung einer temporären Lizenz dreissig Euro (wie war’s mit der geistigen Unversehrtheit ...?) ab, dann erfolgte noch die verifiche tecniche, die sich darauf beschränkte zu schauen, ab am Objekt der Begierde (gemeint ist der Oldtimer) auch alle vier Räder montiert sind. der Adria, hektisches Kofferpacken am Samstag Morgen entfiel. Bis Rimini erreicht war, galt es aber noch einiges an (Lenk-) Arbeit zu leisten. Die Entschädigung waren unterwegs die beiden Rennstrecken von Imola und Misano, hart wurde es beim Eindunklen. Dies aus zwei Gründen. So lange es hell war, wurde über normale Strassen durch die Emilia Romagna gefahren, landschaftlich nicht gerade herausragend. Als die Dunkelheit dann den Nuvolari-Tross überzog kamen land- Dann brach auf der Piazza Sordello, dem traditionellen Startort, emsiges Treiben aus. Die Bistro-Stühle an der Piazza waren lückenlos besetzt, Roadbook, Karten und Taschenrechner breiteten sich auf den zu kleinen Tischchen aus. Sonderprüfungen wurden berechnet, Uhren synchronisiert - kurz alles wurde vorbereitet, damit pünktlich um 13.30 Uhr das erste Auto über die Startrampe rollen konnte. Gute 1’000 Kilometer, verteilt auf zweieinhalb Tage waren angesagt, alles auf einer neuen Route. Die bis anhin traditionell angesteuerte ligurische Küste mit Viareggio als Ziel wurde kurzerhand aussen vor gelassen, Rimini über Umwege angesteuert. Der Lohn: Zwei Übernachtungen im selben Ort an Kleeblatt 1/2009 16 schaftlich attraktivere Gebiete, die man aber nicht mehr richtig wahrnehmen konnte. Am Samstag wurde die Hauptetappe von Rimini nach Siena und zurück gefahren. Abwechslungsreiche Strassen mit Kurven und Kurven und Kurven, langen Geraden und Carabinieri am Strassenrand, die oftmals auch die Hühneraugen zudrückten, wenn’s anders nicht mehr ging, waren der Lohn der Anstrengung. Das Wetter machte für einmal mit, sonnig, wenn auch kalt war’s. Damit es nicht langweilig wurde, hatte der Veranstalter unzählige Spezialprüfungen mit „Schlauchwertung“ eingebaut. Wie seriös die Auswertung erfolgte, bleibe dahingestellt: Oftmals liess es sich nicht vermeiden, dass der „normale“ Strassenverkehr in die Zeitmessung hineinfuhr...! Höhepunkt war wiederum Siena: Unzählige Zuschauer säumten den berühmten „Campo“, der extra für den Nuvolari-Tross geöffnet wurde. Die Teilnehmer erwartete am Samstag Abend im Grand Hotel Fellini in Rimini ein grandioses Bankett - verantwortungsbewusst sank man trotzdem kurz nach Mitternacht ins Bett, denn am Sonntag war noch die Strecke Rimini-Mantua zu bewältigen. Eine Vielzahl von Zuschauern erwarteten die über dreihundert Autos in Mantua. Bevor es auf die Zielrampe auf der Piazza Sordello ging, wurde der Tross in diversen Schlaufen und zur Gaudi der Zuschauer durch die engen Gassen der Altstadt geführt. Ein unbeschreibliches Gefühl: Applaudierendes und jubelndes Volk am Strassenrand, dazu der von den Altstadthäusern widerhallende Motorensound - next year same place, same procedure!! SU Interessantens zum GP Nuvolari ist zu finden unter www.gpnuvolari.it Kleeblatt 1/2009 17 Raduno Zagato-Car-Club 2008 Stellen Sie sich vor: Ein schöner Freitag Abend in einer schweizerischen Kleinstadt mit einem schön erhaltenen Altstadtkern, Besichtigung der Altstadt und des Theaters und dann: Dann geht’s los mit einer Sonderetappe nach Roadbook entlang der Peripherie eben dieser Kleinstadt. Start und Ziel auf einem grossen Parkplatz an der Stadtgrenze, 50er Schnitt, genaue Zeitvorgabe. Genau, unvorstellbar, im Kanton Zürich würde Autohasser und Staatsanwalt Boll dem Organisator wahrscheinlich Zwangverwahrung auf unbestimmte Zeit in einer psychiatrischen Klinik verordnen. Aber: So geschehen Anfang September beim jährlichen Treffen des Zagato-Car-Clubs in Piacenza, der Stadt Palladios. Es hat sich am Freitag genau so abgespielt, nach der ersten gezeiteten Etappe wurde in einer Palladio-Villa edel gespiesen, bevor man sich in den Hotelbetten auf den nächsten Tag vorbereitete. Der Raduno wurde von Ercole Spada begleitet, dem gebildeten Alfista bekannt als Schöpfer des 2600 SZ oder der 105er- Junior-Zagato-Baureihe. Der zweite Tag schloss mit Höhepunkten nahtlos an den ersten an. Eine normale Zufahrtsstrasse in Richtung Asiago wurde kurzerhand gesperrt, damit der Zagato-Tross ein Bergrennen austragen konnte - gefahren wurde auf Spitzengeschwindikeit, bei uns schlicht und einfach undenkbar! Dann wurde ein Denkmal aus der Zeit des 1. Weltkrieges besichtigt - Kleeblatt 1/2009 in Asiago kamen als unvorstellbare Zahl nicht weniger als 50’000 Soldaten (kein Verschreiber) aus beiden Lagern ums Leben. Der Raduno wurde am Sonntag bei einem Mittagessen in einem Schlösschen beendet - ein Anlass wie er wahrscheinlich eben nur in Italien möglich ist. SU 18 Generalversammlung 2009 - Einladung + Traktanden Liebe Alfisti Interessantes gibts dann im und ums Pantheon zu sehen. Allzuviel sei noch nicht verraten, aber die Lokalitäten in Muttenz können es locker mit den hochgelobten „Meilenwerken“ in Düsseldorf oder Berlin aufnehmen. Nicht unbedingt von der Grösse her, aber dafür sicherlich was architektonische Qualität anbetrifft. Und hier noch ein Geheimtipp für die Herren der Schöpfung: Lassen sie sich ein Pinkeln nicht entgehen ...!!! Manuela und Erich Scherrer haben das „Drumherum“ der diesjährigen Generalversammlung organisiert - zum 16. Mal treffen wir uns, um die Geschäfte unseres Clubs abzuarbeiten. Die Scherrers sind wohnhaft in Peffingen BL. Was liegt also näher, als die GV in der Nordwestschweiz durchzuführen. Seit einem Jahr hat man in dieser Region die Qual der Wahl. Früher war das Monteverdi-Museum das einzige, nun hat es mit dem Pantheon Konkurrenz erhalten. Und nachdem ausgerechnet das Architekturbüro, für das Erich arbeitet, für den Pantheon- Um- und Ausbau verantwortlich zeichnete, dürfte die Entscheidung für Muttenz relativ einfach gewesen sein. Also, auf nach Muttenz. Und nachdem der Zeitplan so angesetzt wurde, dass wir uns erst um 14.00 Uhr treffen, kann bei schönem Wetter die Zeit genutzt werden, um sich mit dem alten Alfa Romeo eine schöne Anfahrt zu gönnen. Nicht Autobahn, kein Belchen-Tunnel sondern Landstrassen mit Hauenstein, vielleicht darfs auch die Passwang- oder Staffelegg-Route sein? Zeitablauf Traktanden GV vom 9. Mai 2009 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 14.00 Treffpunkt im Phanteon (Museum), Hofackerstr. 72, 4132 Muttenz (061 466 40 66) 14.15 Geführte Besichtigung Museum, angegliederte Betriebe 15.15 ordentl. GV 2009 im Phanteon, anschliessend Zvieriteller mit gemütliches Beisammensein Begrüssung, Wahl der Stimmenzähler Protokoll der 15. GV in Gibswil Jahresberichte (Präsident, Vorstandsmitgl.) Kassabericht / Revisorenbericht / Budget Dechargéerteilung Wahlen Tätigkeitsprogramm Anträge / Diverses An- / Abmeldung Generalversammlung 2009 Name / Vorname Adresse Ich nehme an der GV teil Ich bin in Begleitung von ❏ ... Ich kann leider nicht teilnehmen Personen ❏ Ort, Datum, Unterschrift Einsenden oder Fax 041 / 850 15 91 oder e-mail: ts@suterarchitekten.ch bis zum 6. Mai 2009 Kleeblatt 1/2009 19 Club-Sommerausfahrt ins Engadin 2008 Am Freitag, den 29. August 2008 war es soweit. Bei herrlichstem Wetter trafen wir uns in Bad Ragaz in der Pizzeria Trocadero zu unserem alljährlichen Alfa-Ausflug. Diesmal wurde er von Heinz und Ruth Wüest organisiert. Nach einer herzlichen Begrüssung aller Teilnehmer und frisch gestärkt wurden unsere alten Alfas gestartet. Es ging Üerland nach Landquart, wo sich schon beim ersten Kreisel die ersten Alfas verflogen haben, die das ortskundige Schlusslicht Franz jedoch schnell wieder auf die richtige Spur brachte. Die Weiterfahrt nach Lenzerheide, Tiefencastel, Bergün gestaltete sich dann störungsfrei und alle fanden den Einstieg zum wunderschönen Albulapass (2312 m ü.M.). Die 1865 angelegte Strasse verbindet Chur mit La Punt resp. dem Oberengadin. Mit der Postkutsche benötigte man für die Strecke von Chur nach St. Moritz 14 Stunden. Seit 1903 fährt übrigens auch eine Bahn durch den auf 1823 m ü.M. liegenden, 5,9 km langen Tunnel. Bekannt ist diese Bahnlinie durch die zwischen Filisur und Preda liegenden 4 Kehrtunnels sowie die zahlreichen Kurven und Brücken. Diese Linienführung der RhB (Rhätische Bahn) gilt als kompliziertester Kunstbau Europas. Die Bahnlinie Albula-Bernina wurde im Juli 2008 ins UNESCOWeltkulturerbe aufgenommen. Mit unseren Kraftpaketen unter der Haube etwas schneller als mit der Postkutsche auf dem Hospiz angekommen, belohnten wir uns dann mit Kaffee und Kuchen. Und wo‘s rauf geht, geht’s halt in den Bergen auch wieder runter. So genossen wir die Weiterfahrt nach Scuol, wo wir im Hotel Altana schon erwartet wurden. Zum feinen Nachtessen trafen dann auch noch die letzten Teilnehmer ein. Zu unseren „Special Guests“ durften wir Kleeblatt 1/2009 Wolfgang Egger zählen, der unsere männlichen Mitglieder schon gleich mit der neuesten Erfindung von Audi betörte, was uns weiblichen Teilnehmerinnen unerwartet zu ungestörten Gesprächen verhalf. Die Nacht senkte sich langsam nieder und auch die zähesten Alfisti wurden irgendwann müde........ Ein Sakrileg - ein Audi R8 im Kleeblatt!!! Das Mitbringsel von Wolfgang Egger... 20 Oberengadin mit dem Puschlav und dem Veltlin. Obwohl es schon in vorhistorischer Zeit einen Passverkehr über den Bernina gab, erreichte er erst im Mittelalter ein gewisse Bedeutung für den Handel, stand jedoch immer im Schatten der benachbarten Pässe des Malojas und des Ofenpasses. Auf der Passhöhe verläuft übrigens die europäische Hauptwasserscheide zwischen dem Schwarzen Meer und der Adria und sie ist auch die Grenze zwischen rätoromanischem und italienischem Sprachgebiet. Auf dem Ospizio gab‘s einen Apéro- und Fotohalt und wir konnten das gigantische Panorma in vollen Zügen geniessen. Uebrigens wurde es auch bei diesem Halt von den stolzen Alfa Romeo-Besitzern nicht unterlassen die Motorhauben traditionsgemäss zu öffnen und den Inhalt mit jensten äh‘s und öh‘s zu bewundern. Diesmal waren sie nicht alleine, Touristen aus aller Herren Länder wollten an diesem Wunder ebenfalls teilhaben und bekamen auf jede Frage eine Antwort. Wenige Kilometer nach dem Ospizio zweigten wir nach Forcola di Livigno ab und überquerten die Grenze nach Italien. Entlang dem Stausee (Lago di Livignio) und durch den Strassentunnel Munt la Schera, gings zurück auf schweizerisches Territorium, weiter über den Ofenpass (2149 m ü.M.) nach Müstair, wo wir uns mit einem feinen Mittagessen im vorreservierten Restaurant Cavalatsch für den Nachmittag stärkten. Auf der nördlichen Passstrasse durchquerten wir den 1914 gegründeten Schweizerischen Nationalpark, der spätestens seit dem Juli 2006 jedem bekannt sein sollte, als der erste Braunbär seit 1904 in der Schweiz gesichtet wurde. Der Ofenpass hat seinen Namen übrigens von früheren Eisenschmelzen, die einst in Passnähe betrieben wurden und Erze aus umliegenden Berg- .....doch der nächste Morgen erwachte bald schon wieder, im gleichen strahlenden blau wie der Vortag. Ruth und Heinz haben auch für diesen Tag ein wunderbares Programm zusammengestellt. Von Scuol ging‘s dann via Pontresina zum sehr rauen, imposanten Passo del Bernina (2328 m ü.M.). Dieser Pass verbindet das Kleeblatt 1/2009 21 werken verarbeiteten. Wer Lust und Zeit hatte, hatte in Müstair die Gelegenheit die karolingische Klosteranlage St. Johann, die übrigens mit ihrem weltberühmten grössten mittelalterlichen Wandmalereizyklus aus dem 9. Jahrhundert zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, zu besichtigen. Bei Müstair haben wir die Schweiz wieder verlassen und machten uns auf italienischem Boden resp. Südtiroler Boden durchs Vinschgau auf den Weg zum Reschenpass (1568 m ü.M.) und da gibt’s tatsächlich verschiedene Möglichkeiten dahin zu gelangen. Der Reschenpass, an der berühmten römischen Kaiserstrasse Via Claudia Augusta gelegen, ist seit dem Jahr 50 n. Chr. eine der wichtigsten Nord-Südverbindungen über die Alpen. Die Verbindung zählte auch im Mittelalter und bis in die frühe Neuzeit neben den Bündnerpässen zu den wichtigsten historischen Alpübergängen. Beim Aussichtspunkt am Haidersee haben sich dann praktisch alle Autos wieder versammelt und dann gings die Passstrasse weiter, entlang dem Reschensee, wo in Graun ganz markant und eindrücklich der alt ro- Kleeblatt 1/2009 22 sees im Jahr 1950 befunden hat. Das „neue“ Graun siedelt heute am Ufer des Sees. Der Weg führte uns nach Oesterreich, nach Nauders, wo wir nach wenigen Kilometern bei Martina wieder die Schweizer Grenze überquerten und so ins Unterengadin gelangten, wo wir nach wenigen Kilometern wieder in unserem Hotel in Scuol eintrafen. Wieder durften wir ein feines, 5-gängiges Nachtessen geniessen und den Tag bei gemütlichen Gesprächen und Diskussionen beenden. Auch am dritten Tag war Petrus auf unserer Seite. Der Vorschlag von Ruth und Heinz noch eine Rundfahrt aufs Stilfserjoch (mit 2758 m ü.M. der höchste Pass) zu machen wurde durch ein Velorennen und Sperrung des Passes fast unmöglich. Fast alle Teilnehmer entschlossen sich, am Alternativprogramm „Wanderung“ teilzunehmen. Wir montierten die Wanderschuhe und machten uns auf zur Station der Motta-Naluns-Seilbahn und liessen uns bei einer traumhaften Aussicht in die Höhe befördern. Nach einer wunderschönen Panoramawanderung und einem feinen Apérohalt machten wir uns wieder auf zum Abstieg. Und alles Schöne hat leider auch ein Ende. Nach dem Eintreffen beim Hotel, wo wir unsere Autos geparkt lassen durften, ging`s ans Abschied nehmen und alle Teilnehmer traten ihre Heimreisen in Grüppchen an. Petrus schien dies nicht ganz zu gefallen, denn kaum haben wir den Albulapass in Angriff genommen, begann es zu regnen und dies nicht zu sparsam. Aber auch dieser Wetterumschlag konnte uns die Erinnerungen an diesen wunderschönen Ausflug nicht wegwaschen. Heinz und Ruth ein ganz herzliches Dankeschön für das fantastische Ausflugsprogramm und die tolle Organisation. Silvia Rupf-Alig manische Kirchturm aus dem Wasser ragt. Der aus dem Jahre 1355 stammende Glockenturm zeigt heute noch, wo sich einst die alte Dorfsiedlung von Graun vor der Stauung des Reschen- Kleeblatt 1/2009 23 Kleeblatt 1/2009 24