Kleeblatt 1-2009

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Kleeblatt 1-2009
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www.alfa-romeo-club.ch
Editorial
Termine 2009
Porträt Nino Vaccarella
Interview mit Alexander Bleuel
Rundfahrt Ostsee mit Rügen + Usedom
Ennstal Classic
Gran Premio Tazio Nulvolari
Raduni Touring + Zagato
Sommerausfahrt 2008 / Einladung GV 2009
Offizielle Clubzeitschrift vom Club Alfa Romeo 2000 + 2600
Typenreihe 102 / 106, Postfach, CH-6403 Küssnacht am Rigi
Redaktion: T. Suter, Bahnhofstr. 67, 6403 Küssnacht / Ausgabe 1-2009
Editorial – Kritisches und Erfreuliches
Liebe Clubmitglieder
Der Editorial-Titel des letzten Jahres passt haargenau
auch auf dieses Jahr - Alfa Romeo sei Dank! Und deshalb lassen wir „Kritisches und Erfreuliches“ auch so
stehen. Wobei: Das Erfreuliche spielt sich nur gerade
im Oldtimer-Sektor ab. Doch der Reihe nach.
Am 12. Januar 2009 abends war im Internet nachzulesen, dass der relativ neue Alfa-Romeo-Markenchef
Luca de Meo alle seine Ämter niedergelegt und den
Mailänder- (Entschuldigung: den Turiner-) Konzern
bereits verlassen hätte. Die Geschichte wird zeigen,
ob dies für Alfa Romeo gut oder schlecht ist, jedenfalls
kann festgehalten werden, dass selten eine Automarke einen solchen Durchlauf an CEO’s aufweisen
kann, wie Alfa Romeo dies in den letzten Jahren gelungen ist. De Meo war ja immerhin ein Zögling von
Sergio Marchionne. Und Marchionne wird sich gefallen lassen müssen, dass ihn Alfa-Romeo-Liebhaber
am Erfolg der Mailänder-Marke messen, mit der
Schaffung des turn-a-rounds von Fiat werden sich die
Alfisti nicht zufrieden geben...
An der Modellfront auch nicht viel Neues. Aus dem
neuen, kleinen Alfa Romeo Junior wurde schliesslich
der unsägliche MiTo (was bekanntlich für Milano - Torino steht), der 147-Nachfolger lässt weiter auf sich
warten, der 159 und der Brera setzen sich auf dem
Markt nicht durch - es fehlt an guten, starken Motoren,
die gegen Audi, BMW, Mercedes bestehen können.
Der Hammer: De Meo wechselte in den VolkswagenKonzern. Nach Walter de Silva, Wolfgang Egger nun
bereits der dritte namhafte Abgang von Italien nach
Deutschland ...
Also kehren wir zu den alten Alfa Romeos zurück.
Doch auch hier zeichnet sich schleichend ein Problem
ab. Erinnern Sie sich an die Clubgründung vor bald 20
Jahren? Toll, unsere Autos sind 20 Jahre älter geworden - dumm nur, dass wir dazu parallel auch gealtert
sind. Die Mitgliederzahl konnte in den 20 Jahren um
gegen 10 Neuzugänge erweitert werden, aber eigentlich benötigen wir dringend neue und vor allem jüngere Clubmitglieder! Dies ist aber aus gutem Grund nicht
möglich: Die Autos sind ja nach wie vor in unserem
Besitz und ohne Besitzerwechsel sind auch neue Mitglieder nicht möglich. Also: Die Katze beisst sich in
den Schwanz... Was bringt die Zukunft?
Nachfolger de Meo’s, der in den letzten Monaten in
prominent platzierten Interviews (z.B. Bilanz, deutsche Medien) davon schwärmte, wie er Alfa Romeo
wieder nach oben bringen wolle (der wievielte Anlauf
in den letzten Jahren wohl?), wird Sergio Cravero.
Bisher war er für das gesamte Konzern-Marketing von
Fiat verantwortlich, mal schauen, wie er die neue Aufgabe mitten in der Wirtschaftskrise stemmen wird.
Wie stehts denn nun um Alfa Romeo? Optimisten
glaubten den Gerüchten, dass das Museums-Gebäude ab Herbst 2008 endlich aufgefrischt wird. Angeblich hätte dem Centro Stile der Umzug nach Turin erspart bleiben sollen, für die Design-Abteilung war ein
Umzug ins neue-alte Verwaltungsgebäude neben
dem Museum geplant.
Lesen Sie im Kleeblatt, was dieses Jahr an Aktivitäten
geplant ist. Im Baselbiet wird die GV stattfinden, ich
bin bereit, eine zweitägige Ausfahrt ins Tessin zu organisieren, dann lohnt es sich im August nach Bern
zum Grand-Prix-Revival zu fahren: Mit etwas Glück
treffen dort nämlich mit Alfa Romeo, Audi und Mercedes (schön alphabetisch geordnet ...) die drei Musketiere aus der Vorkriegsära aufeinander. Nebst dem
sind weitere hochkarätige Oldtimer zusehen.
Wie sieht’s aus: Nichts von alledem - die Gemäuer in
Arese gammeln weiter vor sich hin. Das Museum ist
zwar geschlossen, mit den Umbau-Arbeiten wurde
aber nicht begonnen. Nach letzten Infos wird die Design-Abteilung (der ein Produktionsstopp verordnet
wurde ...!!!) nun doch von Arese nach Turin umziehen
müssen. Fiat hat es geschafft, dass von den Mailänder-Wurzeln bald nichts mehr übrig bleibt. Es fehlt
nicht mehr viel, und Alfa Romeo wurde genauso gnadenlos gegen die Wand gefahren wie es Fiat weiland
mit Lancia schon geschafft hat.
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So, mir bleibt noch, Ihnen allen ein erfolgreiches, gesundes 2009 zu wünschen mit möglichst zahlreichen
und pannenfreien Alfa-Romeo-Ausfahrten. In diesem
Sinne mit einem
„cuore sportivo Alfa Romeo“
Thomas Suter, Präsident
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Vorankündigungen / Terminkalender
glio (oberhalb von Bellagio), evtl. Besuch seiner
Nichte (die letzte Tochter ist Anfang 2009 gestorben). Anschliessend Mittagessen mit dem einen
oder andern Überraschungs-Gast.
Sommerausfahrt 2009
Von unserer Clubausfahrt
steht heute schon etwas
fest - nicht viel, aber immerhin: Das Datum vom
29. und 30. August 2009.
Anschliessend individuelle Rückfahrt in die
Schweiz, z.B. über meinen Lieblingspass, den
Splügen.
Die Abklärungen laufen,
wenn alles klappt, könnte
das Programm so aussehen:
29. August (Samstag)
Am Morgen Anreise aus der Deutschschweiz,
am Nachmittag Besichtigung einer Alfa-RomeoSammlung im Tessin, anschliessend Fahrt an
den Comersee, Hotelbezug und Nachtessen.
30. August (Sonntag)
Besuch des Grabes von Nicola Romeo in Magre-
Termine/Veranstaltungen 2009
9. Mai
29. Juni
27. Juli
21. - 23. August
29. - 30. August
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17. ordentliche Generalversammlung in Muttenz
Besuch Oldtimer Sunday-Morning-Treffen in Zug
Besuch Oldtimer Sunday-Morning-Treffen in Zug
GP-Suisse Memorial Bern
Sommerausfahrt Tessin / Comersee
Interview mit Alexander Bleuel, Managing Director Fiat-Group
Seit einem Jahr ist Alexander Bleuel Markenverantwortlicher von Alfa Romeo in der Schweiz. Er
folgte auf Ulrich Thum, der den Fiat-Konzern im
letzten Frühjahr verlassen hatte. Der neue Markenverantwortliche stellte sich den Fragen des „Kleeblattes“.
Was ändert sich, wenn man die europäische, respektive globale Lage anschaut?
Als Markenverantwortlicher für Alfa Romeo und als
Geschäftsführer der Fiat Group Automobiles Switzerland beurteile ich die wirtschaftliche Lage wie
folgt:
Die Schweiz ist von der weltweiten Krise betroffen
und man kann die ersten Anzeichen dafür spüren
(Rückgang Fahrzeugindustrie, Bankenunterstützungen, Exportnachfrage abnehmend, etc.). Aus
meiner Sicht zeigen sich die Auswirkungen der Finanzkrise in der Schweiz aber in einem geringeren
Masse als bei den europäischen Nachbarn, speziell den grösseren Volkswirtschaften. Die Gründe
dafür sind mannigfaltig, jedoch liegt ein strategischer Vorteil darin, dass es der Schweiz in der Vergangenheit immer gelungen ist, sich von äusseren
Bedingungen zu ‚isolieren’ und sich mehr auf die
nationalen Stärken zu fokussieren. Dies kann sich
in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs negativ
widerspiegeln, hat aber in Krisenzeiten gewissen
Vorteile. So erwarten wir beispielsweise für 2009
nur einen Rückgang der automobilen Nachfrage in
der Schweiz von 5% auf 270’000 Einheiten, was
ein weitaus positiveres Bild auf die Schweiz wirft,
als es die europäischen Nachbarn für die nächsten
12 Monate prognostizieren. Hier wird teilweise von
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Rückgängen von 10 – 15% ausgegangen, vereinzelt sogar 20%.
Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus?
Seit Mai 2008 bin ich Managing Director der Fiat
Group Automobiles Switzerland SA. Zusätzlich zur
Funktion des Geschäftsführers halte ich auch die
Funktion Country Brand Manager der Marken Alfa
Romeo und Lancia inne.
Zuvor war ich (seit 2004) verantwortlich für den Bereich Verkauf und Marketing in der Funktion als
General Manager Land Rover Deutschland. Nach
verschiedenen Stationen in Verkauf, Entwicklung
und Marketing bei den Ford Werken in Köln startete
ich meine Land Rover Karriere 2001 als Geschäftsleiter Marketing für die Marke Land Rover.
Bei Studienaufenthalten in Köln, Freiburg, Barcelona und New York, erreichte ich die Abschlüsse Dip-
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lom-Kaufmann, Finanz- und Leasingwirt VWA sowie Master in Business Administration (MBA). Parallel zu meinem Studium in Deutschland absolvierte ich eine Ausbildung im elterlichen Autohaus und
zeichnete dann verantwortlich für die Bereiche Verkauf und interne Organisation.
len in welchen Jahren erscheinen? Wie sieht es bei
den Motoren aus? Richtige Spitzenmotoren im harten Konkurrenzkampf zu den deutschen Premiummarken stehen Alfa Romeo momentan ja nicht zur
Verfügung ...?
Gegen Ende des Jahres 2009 werden wir den
Nachfolger des Alfa 147 in der Schweiz einführen.
Welche Affinität zur Marke Alfa Romeo haben Sie?
Ich bin emotional ganz eng mit dem Automobil verbunden, mein Vater führt in Deutschland eine Konzession, ich wurde in die Welt des Automobils reingeboren. Sportliche Fahrzeuge haben mich immer
am meisten interessiert. Mit 13, 14 Jahren habe ich
auch viele Kart Erfahrungen gesammelt.
Am Genfer Automobil Salon werden wir zwei neue,
sehr effiziente Motoren präsentieren: Einen 1.9 Liter Diesel Motor mit 170 PS und einen 1.8 Liter Turbobenziner mit 200 PS. Diese werde auf diversen
Modell verfügbar sein.
Haben Sie einen Bezug zu Alfa-Romeo-Oldtimern?
Fahren Sie selbst einen (Alfa-Romeo-) Oldtimer?
Alfa Romeo ist eine sportliche Marke mit sehr vielen Emotionen. Meine Affinität zu dieser italienischen Marke ist also sehr gross.
Bisher hatte ich relativ wenig Bezug zu Oldtimern
gehabt, das hat sich aber jetzt durch die neue Markenverantwortung geändert. Ganz begeistert bin
ich vom Alfa 33 Coupé Stradale.
Welche persönlichen Ziele für die Marke Alfa Romeo verfolgen Sie in der Schweiz?
Zu den Zielen von Alfa Romeo in der Schweiz zählen vor allem die Stärkung der Markenwerte in Bezug auf Sportlichkeit und technologischen Fortschritt. Ferner gilt es, die Kundenzufriedenheit zu
verbessern und auf das Niveau der Premium Konkurrenz zu heben. Die Steigerung der Händlerprofitabilität ist eines meiner Hauptanliegen, denn nur
rentable Händler können weiter in die Marke investieren und Alfa Romeo als Solusmarke an einem
Standort führen wie es bereits heute vereinzelt vorzufinden ist.
Persönliches
Name / Vorname:
Jahrgang:
Aufgewachsen in:
Beruf:
Bei Alfa Romeo /
Fiat seit:
Vorher:
Aktuelles Auto:
Traumauto:
Was bringt die Zukunft, welche neuen Modelle sol-
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Bleuel Alexander
1967
Köln
Managing Director Fiat Group
Automobiles Switzerland SA
Mai 2008
Land Rover Deutschland
Alfa Brera 3.2 JTS
Alfa Romeo 8C Competizione
in Rosso 8C
Ostsee-Frühlingsausfahrt 2008
Kennen Sie die Ostsee? Nein - hab’ ich mir doch
gedacht! Und: Sie haben eine tolle Gelegenheit
verpasst, diesen Teil Deutschlands kennen zu
lernen. Jürgen Komiscke, Mitglied des deutschen Clubs 2000 + 2600, hat Ende Mai 2008
eine tolle, zehntägige Rundreise zusammengestellt. Eine stattliche Anzahl von gegen 15 Autos
traf sich am 22. Mai in Bansin auf der Insel Usedom, die beiden Schweizer Autos von Stefan
Mettauer und Thomas Suter trafen erst einen
Tag später, am Freitag, ein: Die Anreise erfolgte
bequem im Autozug von Basel nach Hamburg.
Binz
Kühlungsborn
Bansin
Die Autos wurden geschont und nicht mit „sinnlosen“ Autobahnkilometern belastet, die Crew
konnte im Autozug (einigermassen) schlafen
und am andern Morgen die letzten 300 km von
Hamburg nach Peenemünde unter die Räder
nehmen.
bahn, aber was für eine: Alles neu, alles vom
feinsten wurde da in den neuen Bundesländern
in den letzten Jahren an neuen Strassen hingebaut.
Landschaftlich sehr schön: Nur dünn besiedelte
Gebiete, bis zum Horizont reichende Felder, bis
auf kleine Hügel alles ebenes Land. Entlang der
Autobahn waren einmalige Chausseen auszumachen (davon aber noch später). Und für Spiderfahrer: Auch wenn’s schönes Wetter ist, bläst
ein starker Wind. Der Chronist musste auch lernen, dass die Strandkörbe ein durchaus wichtiges Utensil sind: Nur durch das dem Wind abgewandte aufstellen ist es möglich, am Meer zu
verweilen. Sonst ist es zu windig und zu kalt.
Also keine Idylle wie am Mittelmeer...
Es war eine Fahrt mehrheitlich über die Auto-
Ein kleiner Schock dann in Peenemünde. Das
Dorf erweckte den Eindruck, als ob in den letzten
20 Jahren nicht viel passiert war. Häuser die am
Zerfallen sind, eine Dorfschenke, die vom Ruhm
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vergangener Zeiten zehrt, aber ein aufgestellter
Inhaber, der Gutes aus der Küche zauberte und
die Mägen der Eidgenossen tadellos versorgte,
bevor es zum Treffen aufs Gelände der ehemaligen Raketenproduktionsstätte des 3. Reiches
ging. Nach einer eindrucksvollen Besichtigung
ging die Reise weiter nach Bansin auf die Insel
Usedom, früher, im Zeitalter des ehemals real
existierenden Sozialismus zusammen mit Rügen
der bevorzugte Ferienort der Apparatschiks.
Zwei Tage genügten um die Highlights der Insel
mitzunehmen, dann ging’s weiter über die kleine,
nette Univeritätsstadt Greifswald nach Stralsund. Jürgen Komiscke hatte es sich nicht nehmen lassen und am Sonntag Nachmittag eine
Besichtigung der grössten Werft an der Ostsee
organisiert. Und was da die Landratten aus der
Schweiz zu sehen bekamen war allerhand. Der
im Bau befindliche Schiffsrumpf, ein Ungetüm an
Tonnen von Stahl, war zu gross, um komplett im
Trockendock gebaut zu werden. Das vordere
Drittel wurde gleichzeitig in einer Werft in Rostock gebaut und dann auf dem Meerweg zur
„Heirat“ nach Stralsund gebracht.
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Von Stralsund gings dann zum Ziel der zweiten
Etappe, nach Binz. Erstmals fuhren wir auf tollen
Nebenstrassen, berühmt für die Allee-Bäume
links und rechts des Strassenrandes. Man glaubte es kaum, das Licht musste an unsern Oldtimern eingeschaltet werden, so dunkel wurde es
in den Alleen!
Auf Rügen wartete ein attraktives Programm auf
die Teilnehmer. Jürgen Komischke hatte alle Höhepunkte seiner momentan engeren Heimat
sorgfältig zusammengestellt und nichts ausgelassen. Eine kleine Schifffahrt im „Rügischer
Bodden“ führte am ehemaligen Feriensitz von
Erich Honecker und Konsorten vorbei - so ganz
im Sinnen von „die wussten, wo’s schön war“.
Eine Besichtigung des Städtchens Putbus, eine
Fahrt bis zum Kap Arkona, Sightseeing der Kreidefelsen oder den Fragmenten der ehemaligen
Kraft-durch-Freude-Anlage vom Adolf in Prora
rundeten die drei Tage „Rügen“ ab. Ein opulentes Mahl, serviert in einem zu einem Restaurant
umgebauten ehemaligen Landsitz bildete den
Abschluss.
Dann zog der Tross weiter zurück ans Festland,
nach Kühlungsborn. Es wartete eine Fahrt
entlang der Küste, mit Abstechern durch kleine,
ländlich-idyllische Dörfer, alles auf Nebenstrassen, weit ab vom Verkehr. Und das Feeling
stimmte: Die Spider-Fahrer waren allesamt
„oben ohne“ angetreten.
im Hafengebiet, mit der Instandstellung von Altstadtbauten, mit Erneuerungen ganzer Aussenquartiere), die Besichtigung (mit Demonstration!)
einer mittelalterlichen Steinschleuder und das
cruisen durch die unendlich weiten und schönen
Chausseen bildeten den Abschluss unvergesslicher Tage an der Ostsee, dies alles im Kreise
gleichgesinnter Alfisti.
Ausflüge nach Wismar (an der Stadt werden umfangreiche „Stadtreparaturen“ mit Umnutzungen
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Die Schweizer Delegation Mettauer und Suter
verabschiedete sich einen Tag vor dem offiziellen Ende, um den Autozug Hamburg-Basel
rechtzeitig zu erreichen. Die Damen-Begleitung
durfte noch die Meter von Kühlungsborn nach
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Doberan in der Molli (eine legendäre Zugskomposition mit Dampflok) unter die Räder nehmen,
die zwei Chauffeure Mettauer und Suter mussten darauf verzichten, wurden aber mit Alfa-Romeo-Kilometern (auch nicht schlecht ...!) dafür
entschädigt.
Nach der Führung durch das Münster hiess es
endgültig Abschied von der Rundfahrt-Truppe zu
nehmen. Neun tolle Tage gingen zu Ende, mit
Blick auch hinter die Kulissen von Land und Leuten (Arbeitslosigkeit, Strukturporbleme). Und:
Dank Jürgen Komischke lernten alle in kürzester
Zeit eine den meisten unbekannte aber nicht
minder schöne Gegend kennen!
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Nino Vaccarella: Il preside volante
An der Ennstal-Classic 2008 tagte die edle Vereinigung „Club International des Anciens Pilotes de
Grand Prix F 1“, dessen Mitglied unter anderem auch
Nino Vaccarello ist (und die von Jochen Mass präsidiert wird). Das „Kleeblatt“ nutzte die Gelegenheit und
unterhielt sich mit dem Italiener, dessen grösste Erfolge in den 60er- und frühen 70er-Jahren liegen.
Auch mit mittlerweile über 75 Jahren ist er immer
noch d a s rennfahrerische Denkmal Siziliens, auch
wenn es „sein“ Rennen, nämlich die Targa Florio,
schon längst nicht mehr gibt: Gemeint ist Nino
Vaccarella, in erster Linie Sizilianer aus Palermo, in
zweiter Linie pensionierter Rektor einer Mittelschule
und erst zum Schluss Rennfahrer. Und genau in
dieser Reihenfolge hielt er es auch während seiner
Aktivzeit 1956 bis 1975 – er schlug selbst gegenüber
namhaften Firmen wie Ferrari und Alfa Romeo den
Werkfahrerstatus aus!
Rindt, Ignazio Giunti und Rolf Stommelen, notabene
einem halben Grand-Prix-Starter-Feld, alle schliesslich im Rennwagen tödlich verunglückt. „Die alten Zeiten mit den tollen Sportwagenrennen, sensationellen
Rennwagenmodellen wie Alfa Romeo Typo 33, die
Ferrari 512 und die Porsche 908 und 917, grossen
Zuschaueraufmärschen und spannenden Rennen
waren aus sportlicher Sicht sehr schön. Und ich bin
stolz, ein Teil davon gewesen zu sein,“ führt er aus
und ergänzt dann sofort „aber heute sind die Rennwagen zum Glück viel sicherer geworden und es gibt nur
noch sehr selten Tote.“ Zu den Highlights seiner Karriere zählt er Rennstrecken wie Le Mans, Spa und Monza. „Es war ein unglaubliches Gefühl, einen Ferrari
Wie schildert man eine Karriere, die einen Le-MansSieg (1964), drei Erfolge bei der Targa Florio (1965,
1970 und 1975), Siege bei den 1000 km vom Nürburgring (1964), dem 12-Stunden-Rennen von Sebring (1970), zahlreiche 1. Plätze bei Bergrennen und
kleineren Sportwagenrennen aufweist, alles in einer
Zeit, als es mehr als unsicher war, dies zu überleben?
„Manchmal werde ich schon nachdenklich, wenn ich
mir vorstelle, dass das Gros meiner Teamkollegen
nicht mehr am Leben ist“, runzelt Vaccarella seine
Stirn. Im Laufe seiner 20jährigen Karriere teilte er das
Cockpit mit Jo Bonnier, Willy Mairesse, Lorenzo Bandini, Ludovico Scarfiotti, Pedro Rodriguez, Jochen
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512M mit über 350 km/h über die Hunaudières-Gerade zu peitschen,“ freut er sich heute noch über die vergangenen Zeiten und es ist schwer, ihm die Begeisterung für sein heutiges Vehikel abzunehmen: „Es ist
ein ganz normaler Fiat Punto, der ist wendig und lässt
sich leicht durch die engen Gassen von Palermo dirigieren ...!“ An Le Mans hat er vielfältige Erinnerungen
– gute, wie sein Sieg von 1964 in einem Ferrari P2
und Copilot Jean Guichet, weniger gute, wenn er an
seine zahlreichen Ausfälle zurückdenkt. „Wenn du mit
über zwei Runden in Führung liegst und dann ein Getriebeschaden das aus bedeutet, sind dies schon bittere Momente“, führt er aus. „Le Mans und Spa forderten einem alles ab, Fahrer und Maschine, und als Italiener muss man Monza einfach mögen“, begründet er
die Rangliste seiner Lieblingsstrecken. Ging beim
Aufzählen aber nicht etwa die Targa Florio vergessen? „Nein, die Siege haben sich einfach so ergeben,“
begründet er. „Wenn alles richtig gelaufen wäre, hätte
ich auf dem Madonie-Kurs sowieso mindestens acht
und nicht bloss drei Siege eingefahren“, lacht er.
Technische Defekte wussten diese Erfolge zu verhindern – und trotzdem war die Targa Florio jeweils
„sein“ Rennen. Plakate und Transparente mit „Vaccarella“, „Nino nazionale“ und „Forza Vaccarella“ säumten die 72 km lange Strecke. Standing ovations erwarteten den sizilianischen Professor bei jeder seiner
Durchfahrten, „auch wenn man im Rennwagen nicht
allzu viel davon mitbekam – zu stark war die Konzentration bei der Durchfahrt durch die engen Dörfer
und auf den schmalen Überlandstrassen, man wusste
nie, ob nicht plötzlich noch ein Eselskarren auf der
Ideallinie stand,“ erinnert er sich mit einem Schmunzeln und fügt an: „Heute ist das alles unvorstellbar“.
Bei Alfa Romeo fühlte sich der sensible Sizilianer
immer besser aufgehoben als bei Ferrari. „Alfa Romeo war für mich eine Familie – Ferrari ein Fabrik, in
der du als Nummer zu funktionieren und deine Leistung zu bringen hattest,“ charakterisiert er den Unterschied. Aber gerade eine ausserordentliche Leistung
honorierte ihm der Commendatore auch ausserordentlich: Für den GP von Italien 1965 stellte ihm Ferrari einen Formel 1 zur Verfügung, „eine Geste, die ich
ihm nie vergessen werde,“ erinnert er sich.
Überhaupt: War für den schnellen Sizilianer die Formel 1 nie ein Thema? „Ich hätte alles dem Rennsport
unterordnen müssen. Meine Funktion als Rektor einer
Mittelschule hätte ich aufgeben müssen – und dazu
war ich nicht bereit,“ erklärt er. Trotzdem kam es im
Verlauf seiner Karriere zu insgesamt acht Formel-1Starts. Beim GP von Vallelunga schaute 1961 auf einem Cooper-Maserati ein dritter Platz heraus, beim
GP von Pau im darauffolgenden Jahr wurde er mit einem Lotus sechster, und bei den vier Versuchen bei
den GP von England, Monaco und Italien 1962 schaute in Monza gerade Mal ein neunter Platz heraus,
1965 scheiterte er im königlichen Park vor Mailand an
der Technik seines Ferrari-Formel-1.
Dem Rennsport ist er nach wie vor verbunden, auch
wenn er nicht sehr oft an Rennstrecken zu sehen ist.
„Für eine sizilianische Tageszeitung kommentiere ich
seit bald 40 Jahren die Formel-1-Rennen, also muss
ich über alles, das geschieht, im Bild sein“, schmunzelte er.
Thomas Suter
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Raduno Registro Touring Superleggera 2008
Reisen bildet, dies steht nicht erst seit JohannWolfgang Goethe fest. Dies liess sich im vergangenen Oktober wieder mal feststellen. Das Registro Touring Superleggera rief an die Gestade
des Gardasees zu einem verlängerten Wochenende. Offen stand die Teilnahme allen Mitgliedern mit einem von Touring eingekleideten Auto.
Ein abwechslungsreiches Programm hatte der
Registro-Vorstand zusammengestellt: Wissen
Sie, wie Olivenöl hergestellt wird? Kennen Sie
eine der wichtigsten Regionen in Italien mit Zitronenplantagen in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg?
Auf welchem Schlachtfeld entstand der italienische Staat? Und wo hatte Henri Dunant (natürlich - ein Schweizer!) den Einfall, das rote Kreuz
zu gründen?
Geografisch dicht gedrängt gibt die Region am
Gardasee Antwort auf alle diese Fragen. Alle relevanten Orte, die im Zusammenhang mit den
aufgeführten Fragen stehen, wurden besichtigt,
alles auf schön zu fahrenden Nebenstrassen, alles auf drei unvergessliche Tage verteilt. Ist übrigens bekannt, dass es am Lago die Ledro eine
noch gut erhaltene, grosse Pfahlbauersiedlung
gibt? Selbstverständlich wurde auch dieses Kulturgut besichtigt.
Nicht vergessen werden dürfen die kulinarischen
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Highlights, die links und rechts an verschwiegenen Orten serviert wurden. Oftmals Orte, die der
normale Tourist links liegen lassen würde. Die
Fixpunkte der Reise: Gardone (Olivenölraffinierie), Limone (Zitronenplantage), Lago die
Ledro (Pfahlbau), Solferino (Schlachtfeld).
Ausgangspunkt war das Hotel Ville Montefiori,
hoch über Gardone gelegen. Ein heisser Tipp für
einen allfälligen Urlaub am Gardasee!
SU
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Ennstal-Classic 2008
Auch im abgelaufenen Jahr wartete die „Mille
Miglia der Alpen“ mit vielen Höhepunkten
auf. Einer davon: Tobias Moretti, österreichische Schauspieler-Ikone pilotierte einen Alfa
Romeo 1900 Sport Spider und sorgte über
die gesamte Distanz der Ennstal-Classic für
wahre Menschenaufläufe. Sieger wurden
Pius Weckerle / Harald Neger (Porsche 914-6)
vor Rudolf Schraml / Helmut Artacker (Ferrari 275 GTS) und Rallyelegende Rauno Altonen / Michael Höll (Porsche 911 S).
Der Oldtimer-Klassiker in Gröbming wies das
übliche hochkarätige Teilnehmerfeld an Autos
und Equipen auf. Das Alfa-Romeo-Museum öffnete seine Tore und setzte mit dem 1900er Sport
Spider (Moretti/Consoli) und dem Disco-Volante
(Dona/Glöckner) zwei Pretiosen ein. Edles Familiensilber verliess auch die Museen von Audi,
BMW, Porsche und Mercedes - die meisten der
Oldtimer waren mit aus Funk und Fernsehen bekannten Promis besetzt. Dass die Ennstal-Classic 2008 keine Kaffeefahrt werden würde, dafür
sorgte das Wetter. Die Bergprüfung am Stoderzinken mit Nebel und Regen nahm nicht nur den
Zuschauern die Panoramasicht, Pilot und Copilot waren gefordert, innerhalb der vorgegebenen
Zeit den Weg ins Ziel zu finden. Und anders als
in vorangegangen Jahren war es nicht möglich,
mit einem Sicherheitspolster vor den letzten Metern die Lichtschranke zu avisieren, dafür wurde
zu vorsichtig an den steilen Felswänden und den
tiefen Abgründen vorbeigefahren und enge Kurven genau anvisiert!
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Die Tauernrunde, der härteste Teil mit rund 650
km Länge, legten die Veranstalter in tolle Landschaften. Die Sonderprüfung auf dem Kleinflugzeugplatz von Öblarn sowie Nockalm und Sölk-
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Sahnehäubchen Grand Prix von Gröbming
Traditionell findet am Samstag vor der letzten
Etappe der Ennstal-Classic quasi eine Exhibition
der Renncracks und/oder ihrer Autos statt. Helmut
Zwickl schaffte es, die hochnoble Vereinigung
ehemaliger Formel-1-Fahrer nach Gröbming zu
bringen, sie hielten im Bergdorf ihre jährliche
Hauptversammlung ab (und gaben Zwickl die Ehrenmitgliedschaft!).
Ein Teil dieser rüstigen Renter (z.B. Nino Vaccarella mit einem Alfa Romeo 33TT) und Frührentner (z.B. Jochen Mass mit einem Benz GPWagen aus dem Jahre 1908) reihten sich mit ihren Untersätzen in die Kolonne der Demofahrer
ein und drehten unter den standing ovations der
rund 20’000 Zuschauer ihre Runden. Dieter Quester, dieses Mal mit einem BMW M1 unterwegs,
sticht jeweils der Hafer. Er liess es sich nicht nehmen, die 90° Kurven im Innenstädtchen jeweils
anzudriften und seinen Rennwagen im perfekten
Powerslide ums Eck zu lenken...
pass sind feste Bestandteile der Route, aber sonst:
Sie lassen es sich nicht
nehmen, die Strecke von
Jahr zu Jahr zu variieren Langeweile kommt schon
gar nicht auf. An den Etappenorten und auf offener
Strasse wurden die Teil-
nehmer von unzähligen und fröhlich zuwinkenden Zuschauern unterstützt, etwas, das es in
dieser Dichte sonst nur an italienischen Veranstaltungen gibt.
Abgeschlossen wurde die Ennstal-Classic traditionell am Samstag mit einem kleinen Rundkurs
durch das Stätdchen Gröbming, dessen Strassen von unzähligen Zuschauern gesäumt wurden.
Thomas Suter
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Gran premio Nuvolari 2008
Mehrere Hundertschaften standen am Freitag Morgen in den
heiligen Hallen des Palazzo Té in
Mantua an, geduldig, ohne zu
murren, ohne zu drängen, dafür
nicht minder erwartungsfroh:
Nach rund einer Stunde wurde
man mit allen Unterlagen bedient,
die zu einer Teilnahme am Gran
Premio Tazio Nuvolari berechtigten. Ein Arzt bescheinigte die volle Zurechnungsfähigkeit (die allerdings in Frage zu stellen ist, wenn
man freiwillig an einer solchen
Rallye teilnimmt), körperliche und
geistige Unversehrtheit und nahm
jedem für die Aushändigung einer
temporären Lizenz dreissig Euro (wie war’s mit
der geistigen Unversehrtheit ...?) ab, dann erfolgte noch die verifiche tecniche, die sich darauf
beschränkte zu schauen, ab am Objekt der Begierde (gemeint ist der Oldtimer) auch alle vier
Räder montiert sind.
der Adria, hektisches Kofferpacken am Samstag Morgen entfiel.
Bis Rimini erreicht war, galt es
aber noch einiges an (Lenk-) Arbeit zu leisten. Die Entschädigung
waren unterwegs die beiden
Rennstrecken von Imola und Misano, hart wurde es beim Eindunklen. Dies aus zwei Gründen. So
lange es hell war, wurde über normale Strassen durch die Emilia
Romagna gefahren, landschaftlich nicht gerade herausragend.
Als die Dunkelheit dann den Nuvolari-Tross überzog kamen land-
Dann brach auf der Piazza Sordello, dem traditionellen Startort, emsiges Treiben aus. Die Bistro-Stühle an der Piazza waren lückenlos besetzt,
Roadbook, Karten und Taschenrechner breiteten sich auf den zu kleinen Tischchen aus. Sonderprüfungen wurden berechnet, Uhren synchronisiert - kurz alles wurde vorbereitet, damit
pünktlich um 13.30 Uhr das erste Auto über die
Startrampe rollen konnte. Gute 1’000 Kilometer,
verteilt auf zweieinhalb Tage waren angesagt,
alles auf einer neuen Route. Die bis anhin traditionell angesteuerte ligurische Küste mit Viareggio als Ziel wurde kurzerhand aussen vor gelassen, Rimini über Umwege angesteuert. Der
Lohn: Zwei Übernachtungen im selben Ort an
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schaftlich attraktivere Gebiete, die man aber
nicht mehr richtig wahrnehmen konnte.
Am Samstag wurde die Hauptetappe von Rimini
nach Siena und zurück gefahren. Abwechslungsreiche Strassen mit Kurven und Kurven
und Kurven, langen Geraden und Carabinieri am
Strassenrand, die oftmals auch die Hühneraugen zudrückten, wenn’s anders nicht mehr ging,
waren der Lohn der Anstrengung. Das Wetter
machte für einmal mit, sonnig, wenn auch kalt
war’s. Damit es nicht langweilig wurde, hatte der
Veranstalter unzählige Spezialprüfungen mit
„Schlauchwertung“ eingebaut. Wie seriös die
Auswertung erfolgte, bleibe dahingestellt: Oftmals liess es sich nicht vermeiden, dass der
„normale“ Strassenverkehr in die Zeitmessung
hineinfuhr...! Höhepunkt war wiederum Siena:
Unzählige Zuschauer säumten den berühmten
„Campo“, der extra für den Nuvolari-Tross geöffnet wurde.
Die Teilnehmer erwartete am Samstag Abend im
Grand Hotel Fellini in Rimini ein grandioses Bankett - verantwortungsbewusst sank man trotzdem kurz nach Mitternacht ins Bett, denn am
Sonntag war noch die Strecke Rimini-Mantua zu
bewältigen.
Eine Vielzahl von Zuschauern erwarteten die
über dreihundert Autos in Mantua. Bevor es auf
die Zielrampe auf der Piazza Sordello ging, wurde der Tross in diversen Schlaufen und zur Gaudi der Zuschauer durch die engen Gassen der
Altstadt geführt. Ein unbeschreibliches Gefühl:
Applaudierendes und jubelndes Volk am Strassenrand, dazu der von den Altstadthäusern widerhallende Motorensound - next year same
place, same procedure!!
SU
Interessantens zum GP Nuvolari ist zu finden unter www.gpnuvolari.it
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Raduno Zagato-Car-Club 2008
Stellen Sie sich vor: Ein
schöner Freitag Abend
in einer schweizerischen Kleinstadt mit einem schön erhaltenen
Altstadtkern, Besichtigung der Altstadt und
des Theaters und dann:
Dann geht’s los mit einer Sonderetappe nach
Roadbook entlang der
Peripherie eben dieser
Kleinstadt. Start und
Ziel auf einem grossen
Parkplatz an der Stadtgrenze, 50er Schnitt,
genaue Zeitvorgabe.
Genau, unvorstellbar, im Kanton Zürich würde Autohasser und Staatsanwalt Boll dem Organisator wahrscheinlich Zwangverwahrung auf unbestimmte Zeit
in einer psychiatrischen Klinik verordnen.
Aber: So geschehen Anfang September beim jährlichen Treffen des Zagato-Car-Clubs in Piacenza, der
Stadt Palladios. Es hat sich am Freitag genau so abgespielt, nach der ersten gezeiteten Etappe wurde in
einer Palladio-Villa edel gespiesen, bevor man sich
in den Hotelbetten auf den nächsten Tag vorbereitete. Der Raduno wurde von Ercole Spada begleitet,
dem gebildeten Alfista bekannt als Schöpfer des
2600 SZ oder der 105er- Junior-Zagato-Baureihe.
Der zweite Tag schloss mit Höhepunkten nahtlos an
den ersten an. Eine normale Zufahrtsstrasse in Richtung Asiago wurde kurzerhand gesperrt, damit der
Zagato-Tross ein Bergrennen austragen konnte - gefahren wurde auf Spitzengeschwindikeit, bei uns
schlicht und einfach undenkbar! Dann wurde ein
Denkmal aus der Zeit des 1. Weltkrieges besichtigt -
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in Asiago kamen als unvorstellbare Zahl nicht weniger als 50’000 Soldaten (kein Verschreiber) aus beiden Lagern ums Leben.
Der Raduno wurde am Sonntag bei einem Mittagessen in einem Schlösschen beendet - ein Anlass wie
er wahrscheinlich eben nur in Italien möglich ist. SU
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Generalversammlung 2009 - Einladung + Traktanden
Liebe Alfisti
Interessantes gibts dann im und ums Pantheon
zu sehen. Allzuviel sei noch nicht verraten, aber
die Lokalitäten in Muttenz können es locker mit
den hochgelobten „Meilenwerken“ in Düsseldorf
oder Berlin aufnehmen. Nicht unbedingt von der
Grösse her, aber dafür sicherlich was architektonische Qualität anbetrifft. Und hier noch ein Geheimtipp für die Herren der Schöpfung: Lassen
sie sich ein Pinkeln nicht entgehen ...!!!
Manuela und Erich Scherrer haben das „Drumherum“ der diesjährigen Generalversammlung
organisiert - zum 16. Mal treffen wir uns, um die
Geschäfte unseres Clubs abzuarbeiten.
Die Scherrers sind wohnhaft in Peffingen BL.
Was liegt also näher, als die GV in der Nordwestschweiz durchzuführen. Seit einem Jahr hat man
in dieser Region die Qual der Wahl. Früher war
das Monteverdi-Museum das einzige, nun hat es
mit dem Pantheon Konkurrenz erhalten. Und
nachdem ausgerechnet das Architekturbüro, für
das Erich arbeitet, für den Pantheon- Um- und
Ausbau verantwortlich zeichnete, dürfte die Entscheidung für Muttenz relativ einfach gewesen
sein.
Also, auf nach Muttenz. Und nachdem der Zeitplan so angesetzt wurde, dass wir uns erst um
14.00 Uhr treffen, kann bei schönem Wetter die
Zeit genutzt werden, um sich mit dem alten Alfa
Romeo eine schöne Anfahrt zu gönnen. Nicht
Autobahn, kein Belchen-Tunnel sondern Landstrassen mit Hauenstein, vielleicht darfs auch die
Passwang- oder Staffelegg-Route sein?
Zeitablauf
Traktanden GV vom 9. Mai 2009
1.
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6.
7.
8.
14.00 Treffpunkt im Phanteon (Museum), Hofackerstr. 72, 4132 Muttenz (061 466 40 66)
14.15 Geführte Besichtigung Museum, angegliederte Betriebe
15.15 ordentl. GV 2009 im Phanteon, anschliessend Zvieriteller mit gemütliches Beisammensein
Begrüssung, Wahl der Stimmenzähler
Protokoll der 15. GV in Gibswil
Jahresberichte (Präsident, Vorstandsmitgl.)
Kassabericht / Revisorenbericht / Budget
Dechargéerteilung
Wahlen
Tätigkeitsprogramm
Anträge / Diverses
An- / Abmeldung Generalversammlung 2009
Name / Vorname
Adresse
Ich nehme an der GV teil
Ich bin in Begleitung von
❏
...
Ich kann leider nicht teilnehmen
Personen
❏
Ort, Datum, Unterschrift
Einsenden oder Fax 041 / 850 15 91 oder e-mail: ts@suterarchitekten.ch bis zum 6. Mai 2009
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Club-Sommerausfahrt ins Engadin 2008
Am Freitag, den 29. August 2008 war es soweit.
Bei herrlichstem Wetter trafen wir uns in Bad
Ragaz in der Pizzeria Trocadero zu unserem alljährlichen Alfa-Ausflug. Diesmal wurde er von
Heinz und Ruth Wüest organisiert.
Nach einer herzlichen Begrüssung aller Teilnehmer und frisch gestärkt wurden unsere alten Alfas gestartet. Es ging Üerland nach Landquart,
wo sich schon beim ersten Kreisel die ersten Alfas verflogen haben, die das ortskundige
Schlusslicht Franz jedoch schnell wieder auf die
richtige Spur brachte. Die Weiterfahrt nach Lenzerheide, Tiefencastel, Bergün gestaltete sich
dann störungsfrei und alle fanden den Einstieg
zum wunderschönen Albulapass (2312 m ü.M.).
Die 1865 angelegte Strasse verbindet Chur mit
La Punt resp. dem Oberengadin. Mit der Postkutsche benötigte man für die Strecke von Chur
nach St. Moritz 14 Stunden. Seit 1903 fährt
übrigens auch eine Bahn durch den auf 1823 m
ü.M. liegenden, 5,9 km langen Tunnel. Bekannt
ist diese Bahnlinie durch die zwischen Filisur und
Preda liegenden 4 Kehrtunnels sowie die zahlreichen Kurven und Brücken. Diese Linienführung der RhB (Rhätische Bahn) gilt als kompliziertester Kunstbau Europas. Die Bahnlinie Albula-Bernina wurde im Juli 2008 ins UNESCOWeltkulturerbe aufgenommen. Mit unseren
Kraftpaketen unter der Haube etwas schneller
als mit der Postkutsche auf dem Hospiz angekommen, belohnten wir uns dann mit Kaffee und
Kuchen. Und wo‘s rauf geht, geht’s halt in den
Bergen auch wieder runter. So genossen wir die
Weiterfahrt nach Scuol, wo wir im Hotel Altana
schon erwartet wurden. Zum feinen Nachtessen
trafen dann auch noch die letzten Teilnehmer
ein. Zu unseren „Special Guests“ durften wir
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Wolfgang Egger zählen, der unsere männlichen
Mitglieder schon gleich mit der neuesten Erfindung von Audi betörte, was uns weiblichen Teilnehmerinnen unerwartet zu ungestörten Gesprächen verhalf. Die Nacht senkte sich langsam
nieder und auch die zähesten Alfisti wurden irgendwann müde........
Ein Sakrileg - ein Audi R8 im Kleeblatt!!! Das Mitbringsel von Wolfgang Egger...
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Oberengadin mit dem Puschlav und dem Veltlin.
Obwohl es schon in vorhistorischer Zeit einen
Passverkehr über den Bernina gab, erreichte er
erst im Mittelalter ein gewisse Bedeutung für den
Handel, stand jedoch immer im Schatten der benachbarten Pässe des Malojas und des Ofenpasses. Auf der Passhöhe verläuft übrigens die
europäische Hauptwasserscheide zwischen
dem Schwarzen Meer und der Adria und sie ist
auch die Grenze zwischen rätoromanischem
und italienischem Sprachgebiet. Auf dem Ospizio gab‘s einen Apéro- und Fotohalt und wir
konnten das gigantische Panorma in vollen Zügen geniessen. Uebrigens wurde es auch bei
diesem Halt von den stolzen Alfa Romeo-Besitzern nicht unterlassen die Motorhauben traditionsgemäss zu öffnen und den Inhalt mit jensten
äh‘s und öh‘s zu bewundern. Diesmal waren sie
nicht alleine, Touristen aus aller Herren Länder
wollten an diesem Wunder ebenfalls teilhaben
und bekamen auf jede Frage eine Antwort. Wenige Kilometer nach dem Ospizio zweigten wir
nach Forcola di Livigno ab und überquerten die
Grenze nach Italien. Entlang dem Stausee (Lago
di Livignio) und durch den Strassentunnel Munt
la Schera, gings zurück auf schweizerisches
Territorium, weiter über den Ofenpass (2149 m
ü.M.) nach Müstair, wo wir uns mit einem feinen
Mittagessen im vorreservierten Restaurant Cavalatsch für den Nachmittag stärkten. Auf der
nördlichen Passstrasse durchquerten wir den
1914 gegründeten Schweizerischen Nationalpark, der spätestens seit dem Juli 2006 jedem
bekannt sein sollte, als der erste Braunbär seit
1904 in der Schweiz gesichtet wurde. Der Ofenpass hat seinen Namen übrigens von früheren
Eisenschmelzen, die einst in Passnähe betrieben wurden und Erze aus umliegenden Berg-
.....doch der nächste Morgen erwachte bald
schon wieder, im gleichen strahlenden blau wie
der Vortag. Ruth und Heinz haben auch für diesen Tag ein wunderbares Programm zusammengestellt. Von Scuol ging‘s dann via Pontresina zum sehr rauen, imposanten Passo del Bernina (2328 m ü.M.). Dieser Pass verbindet das
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werken verarbeiteten. Wer Lust und Zeit hatte,
hatte in Müstair die Gelegenheit die karolingische Klosteranlage St. Johann, die übrigens mit
ihrem weltberühmten grössten mittelalterlichen
Wandmalereizyklus aus dem 9. Jahrhundert
zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, zu besichtigen. Bei Müstair haben wir die Schweiz wieder
verlassen und machten uns auf italienischem
Boden resp. Südtiroler Boden durchs Vinschgau
auf den Weg zum Reschenpass (1568 m ü.M.)
und da gibt’s tatsächlich verschiedene Möglichkeiten dahin zu gelangen. Der Reschenpass, an
der berühmten römischen Kaiserstrasse Via
Claudia Augusta gelegen, ist seit dem Jahr 50 n.
Chr. eine der wichtigsten Nord-Südverbindungen über die Alpen. Die Verbindung zählte auch
im Mittelalter und bis in die frühe Neuzeit neben
den Bündnerpässen zu den wichtigsten historischen Alpübergängen. Beim Aussichtspunkt am
Haidersee haben sich dann praktisch alle Autos
wieder versammelt und dann gings die Passstrasse weiter, entlang dem Reschensee, wo in
Graun ganz markant und eindrücklich der alt ro-
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sees im Jahr 1950 befunden hat. Das „neue“
Graun siedelt heute am Ufer des Sees. Der Weg
führte uns nach Oesterreich, nach Nauders, wo
wir nach wenigen Kilometern bei Martina wieder
die Schweizer Grenze überquerten und so ins
Unterengadin gelangten, wo wir nach wenigen
Kilometern wieder in unserem Hotel in Scuol eintrafen. Wieder durften wir ein feines, 5-gängiges
Nachtessen geniessen und den Tag bei gemütlichen Gesprächen und Diskussionen beenden.
Auch am dritten Tag war Petrus auf unserer Seite. Der Vorschlag von Ruth und Heinz noch eine
Rundfahrt aufs Stilfserjoch (mit 2758 m ü.M. der
höchste Pass) zu machen wurde durch ein Velorennen und Sperrung des Passes fast unmöglich. Fast alle Teilnehmer entschlossen sich, am
Alternativprogramm „Wanderung“ teilzunehmen.
Wir montierten die Wanderschuhe und machten
uns auf zur Station der Motta-Naluns-Seilbahn
und liessen uns bei einer traumhaften Aussicht
in die Höhe befördern. Nach einer wunderschönen Panoramawanderung und einem feinen
Apérohalt machten wir uns wieder auf zum Abstieg. Und alles Schöne hat leider auch ein Ende.
Nach dem Eintreffen beim Hotel, wo wir unsere
Autos geparkt lassen durften, ging`s ans Abschied nehmen und alle Teilnehmer traten ihre
Heimreisen in Grüppchen an. Petrus schien dies
nicht ganz zu gefallen, denn kaum haben wir den
Albulapass in Angriff genommen, begann es zu
regnen und dies nicht zu sparsam. Aber auch
dieser Wetterumschlag konnte uns die Erinnerungen an diesen wunderschönen Ausflug nicht
wegwaschen. Heinz und Ruth ein ganz herzliches Dankeschön für das fantastische Ausflugsprogramm und die tolle Organisation.
Silvia Rupf-Alig
manische Kirchturm aus dem Wasser ragt. Der
aus dem Jahre 1355 stammende Glockenturm
zeigt heute noch, wo sich einst die alte Dorfsiedlung von Graun vor der Stauung des Reschen-
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