So hat der outdoor guide getestet

Transcription

So hat der outdoor guide getestet
know-how:tourenrucksack
16 Winter ­t ouren-Rucks äcke unter der Lupe
Nylon-Sherpas
im Belastungstest
Unb erühr te Pulverhänge hinunter zus ausen, ist ein
Gefühl hö chsten Glücks. Ein Rucks ack ist dab ei
päck auf dem Rücken drückt und
zwickt, vergeht die Freude rasch – da
können Panorama und Fahrspass
noch so betörend sein.
als treuer Begleiter immer mit von der Par tie –
im Auf stieg wie in der Abfahr t. D er outdo or guide
Tragkomfort als
Schlüsselkriterium
hat 16 Freeride - und Tourenrucks äcke unter die
Lup e genommen und zeig t, wie sie sich in der Praxis
b ewähren und worauf b eim K auf zu achten ist.
Er ist ein unentbehrliches Utensil auf
Touren fernab des Pistenrummels,
denn der Rucksack beherbergt nebst
anderem die obligate Sicherheitsausrüstung, Kleidung und Verpflegung.
Ist man mehrere Tage unterwegs,
summiert sich das schnell zu ordentlichem Gewicht. Der Rucksack hat
das Tragen dieser Last ohne Pein zu
ermöglichen. Denn wenn das Ge-
So hat der outdoor guide getestet
Das erfahrene outdoor guide-Testteam hat die 16 Freeride- und Skitourenruck­
säcke über die Zeitdauer von insgesamt fünf Monaten während der Ausübung von
Outdoor-Aktivitäten getestet. Unter die Lupe genommen wurden in erster Linie
Rucksackeigenschaften, die im winterlichen Einsatz von Bedeutung sind.
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Das outdoor guide-Testteam ist sich
einig: Der Tragkomfort ist das wichtigste Kriterium für den Kauf eines Rucksacks. Das Probetragen im
Fachgeschäft ist daher unumgänglich. Es lohnt sich, längere Zeit mit
realistischer Last umherzugehen
und verschiedene Modelle zu vergleichen.
Ob es am Rückenteil ein eher hartes Polster oder lieber weiches Mesh
sein soll, ist eine Frage der individuellen Präferenz. Manche Sportler
empfinden ein härteres Polster bei
schweren Lasten als komfortabler.
Mesh-Polster liegt dafür etwas weicher auf dem Rücken, weshalb die
entsprechenden Rucksäcke im Test
punkto Tragkomfort leicht höhere
Wertungen erhalten. Zu beachten
Text: Hendrik Behr
Fotos: Simon Starkl, Alex Buschor/Illustration: Aleks Herzog
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know-how:tourenrucksack
Arc’Teryx «Silo 30»
Preis: CHF 279.–
Gewicht: 1500 Gramm
Volumen: 30 Liter
Infos: Gecko Supply GmbH, Tel. 044 273 18 01,
www.arcteryx.com
Bach «Big Cheese 40»
Preis: CHF 199.–
Gewicht: 1750 Gramm (mit Snowboardhalterung)
Volumen: 40 Liter
Infos: Bach Equipment GmbH, Tel. 052 202 35 35,
www.backpacks.com
Black Diamond «Agent 20»
Preis: CHF 149.–
Gewicht: 1300 Gramm
Volumen: 20 Liter
Infos: Black Diamond Equipment AG,
Tel. 061 564 33 33, www.blackdiamondequipment.com
Da Kine «Pro II 26»
Preis: CHF 145.–
Gewicht: 1550 Gramm
Volumen: 26 Liter
Infos: Bucher & Walt SA, Tel. 032 755 95 00,
www.dakine.ch
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guide|winter|09|10
know-how:tourenrucksack
ist, dass Kleidungsschichten Einfluss auf das Traggefühl nehmen.
Sitzt der Rucksack direkt auf der
untersten Bekleidungsschicht, spürt
man sein Polster stärker. In unserem Test wollten sich von den härteren Auflageflächen die Modelle von
Arc’Teryx und Black Diamond nicht
so recht an den Rücken anschmiegen. Beide Tragpolster fühlen sich
im Einsatz steif an. Dies gilt auch für
den linken Schulterträger des Agent
von Black Diamond, durch den der
Schlauch des AvaLung-Atemsystems verläuft.
Werden schwere Lasten transportiert, so ist für den Tragkomfort auch
die Lastübertragung auf die Hüfte
entscheidend. Diese Funktion übernimmt der Hüftgurt. Beckenknochen vermögen viel mehr Gewicht zu
tragen als die Schulter, weshalb im
besten Fall möglichst viel Gewicht
auf die Hüfte übertragen wird. Bei
Rucksäcken, die für den Mehrtageseinsatz und damit für den Transport
von viel oder schwerer Ausrüstung
konzipiert sind, wird eine effektive Lastübertragung erwartet. Diese
Aufgabe meistern die Rucksäcke von
Bach, Deuter, Jack Wolfskin und Tatonka hervorragend. Enttäuscht haben in diesem Punkt Arc’Teryx und
Lowe. Für Freeride-Tagesrucksäcke
reicht ein einfaches Hüftband zur
Laststabilisierung aus, sofern sie nur
leicht beladen werden.
Insbesondere für Sportlerinnen ist
das Rückenteil eines voluminösen
Rucksacks manchmal zu lange. Deuter und Salewa bieten deshalb ihre
Modelle mit kürzerem Rückenpolster
extra für Frauen an. Diese verfügen
aber über etwas weniger Stauraum.
Ebenso sind viele andere getestete
Modelle auch mit grösserem oder
kleinerem Volumen und entsprechend kürzerem oder längerem
Rückenteil erhältlich.
Das Volumen ist denn auch ein zentraler Faktor in Bezug auf den Anwendungsbereich. Als Faustregel
gilt: 20 Liter Volumen reichen für
Tagestouren, 30 Liter eignen sich
für Wochenendtouren, rund 40 Liter
sind für Mehrtagestouren sinnvoll.
Deuter «Cruise 30»
Preis: CHF 179.90
Gewicht: 1300 Gramm
Volumen: 30 Liter
Infos: Sportco AG, Tel. 031 924 15 15,
www.deuter.com
Mesh versus
«molded back»
Eines ist gewiss: Wer einen Rucksack trägt, der schwitzt am Rücken.
Durch das Verdunsten des Schweisses wird dem Körper Energie in
Form von Wärme entzogen. Wer
schon mit nassem T-Shirt auf einem
Gipfel im Wind gestanden ist, kennt
den kühlenden Effekt nur zu gut.
Die Hersteller werben mit diversen
Belüftungssystemen, welche die Verdunstung begünstigen. Unser Testteam hat jedoch in der Praxis keine
nennenswerten Unterschiede festgestellt. Nass wird der Rücken in jedem
Fall.
Relevant ist hingegen, wie stark ein
Rückenpolster Schweiss abstösst
oder aufsaugt. Das spielt vor allem
auch dann eine Rolle, wenn die vom
Tragen warm gewordene Fläche mit
Schnee in Kontakt kommt. Hat man
die Kleidung auf dem Gipfel erst gewechselt, sollte sie sich nicht gleich
wieder mit dem Schweiss vollsaugen, der in der Rückenkontaktfläche
gespeichert ist. Das härtere, vorgeformte Polster («molded back»), das
bei der Mehrheit der Rucksäcke zur
Anwendung kommt, weist Feuchtigkeit und insbesondere Schneekristalle effektiver ab als Mesh. Die Rückenpolster von Black Diamond und
The North Face fallen im Praxistext
als besonders hochwertig auf. MeshPolster liegt dafür weicher auf Schulter und Hüfte, es trägt sich etwas
angenehmer. Mammut geht beim
Spindrift einen eigenen Weg. Der
Ferrino «Snake 32»
Preis: CHF 189.–
Gewicht: 1400 Gramm
Volumen: 32 Liter
Infos: Michel Simon SA, Tel. 021 635 79 79,
www.ferrino.it
Haglöfs «Rand 28»
Preis: CHF 200.–
Gewicht: 1650 Gramm
Volumen: 28 Liter
Infos: ACE Alpine Equipment AG,
Tel. 055 611 61 61, www.haglofs.se
Jack Wolfskin «Alpine Specialist 40»
Preis: CHF 199.–
Gewicht: 1750 Gramm
Volumen: 40 Liter
Infos: Jack Wolfskin GmbH, Tel. 044 810 38 00,
www.jackwolfskin.ch
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know-how:tourenrucksack
Lowe Alpin «Attack MX 42 + 10»
Preis: CHF 299.–
Gewicht: 1750 Gramm
Stretchbezug am Rückenteil weist
trockenen Schnee ebenfalls effektiv
ab, wobei ein Polster für angenehmen Tragkomfort sorgt.
Volumen: 42 + 10 Liter
Infos: BS Trading AG, Tel. 081 330 00 80,
www.lowealpine.com
Mammut «Spindrift 30»
Preis: CHF 200.–
Gewicht: 1500 Gramm
Volumen: 30 Liter
Infos: Mammut Sports Group AG, Tel. 062 769 83 00,
www.mammut.ch
Millet «Pro Light Tour 38 + 7»
Preis: CHF 259.–
Gewicht: 1750 Gramm
Volumen: 38 + 7 Liter
Infos: Catrade SA, Tel. 062 737 55 60,
www.millet.fr
Mountain Hardwear «Ropeline 26»
Preis: CHF 199.–
Gewicht: 1200 Gramm
Rückenzugriff
als ideale Lösung
Ein leichter Zugang zu den Utensilien spart beim Suchen Zeit und Nerven. Im Winter besonders effizient ist
der Rückenzugang. Wenn der Rucksack im Schnee liegt, hat man durch
das aufklappbare Rückenteil schnellen Zugriff zur gesamten Hauptkammer. Auch bei montierten Skis ist
dies optimal gewährleistet, was bei
Rucksäcken mit Deckelöffnung, so
genannten Toploadern, nicht der Fall
ist. Die Rückenkontaktfläche kommt
nicht mit Schnee in Berührung, und
auch in steilem Gelände liegt die Packung stabil im Schnee. Über einen
Rückeneingriff verfügen trotz all
dieser Vorteile von den getesteten
Modellen nur deren drei, jene von
Osprey, Deuter und Da Kine. Immerhin sind die Toploader mit mehr
als 30 Liter Volumen, abgesehen von
den Modellen von Lowe und Vaude,
mit einem praktischen Seiteneingriff
ausgestattet.
Skis oder Board
auf dem Rücken
Volumen: 26 Liter
Infos: New Rock SA, Tel. 091 935 14 00,
www.mountainhardwear.com
Ortovox «Tour Rider 32»
Besonders auf Touren mit alpinem
Charakter müssen bisweilen steile,
felsige oder eisige Passagen zu Fuss
überwunden werden. Die Möglichkeit, Bretter oder Brett auf dem
Rücken fixieren und bequem transportieren zu können, zeichnet einen
zweckmässigen Winterrucksack aus.
Preis: CHF 129.–
Gewicht: 1050 Gramm
Volumen: 32 Liter
Infos: Roger Guenat SA, Tel. 021 947 46 66,
www.ortovox.com
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Skis lassen sich auf sämtlichen getesteten Modellen befestigen. Mehrheitlich verfügen die Rucksäcke in
Ergänzung zu den seitlichen Komoutdoor guide|winter|09|10|121
know-how:tourenrucksack
Osprey «Kode 38»
Preis: CHF 220.–
Gewicht: 1520 Gramm
Volumen: 38 Liter
Infos: New Rock SA, Tel. 091 935 14 00,
www.ospreypacks.com
Salewa «Pure 42 pro»
Preis: CHF 299.–
Gewicht: 1700 Gramm
Volumen: 42 Liter
Infos: Salewa Sport AG, Tel. 071 335 09 30,
www.salewa.ch
Tatonka «Alpin Ridge 40»
Preis: CHF 229.–
Gewicht: 1850 Gramm
Volumen: 40 Liter
know-how:tourenrucksack
pressionsriemen, mit denen sich ein
Ski kompakt an die Packung zurren
lässt, über eine verstärkte Skihalterung (Ausnahmen: Bach – hier sind
Ski- und Snowboardfixierung als Accessoire erhältlich –, Ortovox, Ferrino, Haglöfs). Eine kluges Detail bietet Mammut: Statt mit einer starren
Schlaufe lässt sich der Ski mit einer
Klettverschlussvorrichtung einfach
und satt fixieren.
Um festen Sitz zu gewährleisten, sind
bei Vaude, Mammut, Osprey, Haglöfs
und Millet die Kompressionsriemen
mit blockierbaren Schnallen ausgestattet. Gut greifbare Laschen an
diesen Blockierungsvorrichtungen
fehlen bei den Modellen von Millet
und Haglöfs. Sie würden die Handhabung wesentlich vereinfachen.
Das Handling ist mit dicken Handschuhen und erst recht mit klammen
Fingern mühsam. Die seitliche Fixierungsvorrichtung von Lowe mit Metallschnallen überzeugt nicht, da sich
der Ski nicht stabil befestigen lässt.
Infos: Tatonka GmbH, Tel. 071 220 31 12,
www.tatonka.com
The North Face «Chugach 18»
Preis: CHF 159.–
Gewicht: 1000 Gramm
Volumen: 18 Liter
Infos: Icon Outdoor Distribution, Tel. 044 388 41 21,
www.thenorthface.com
Vaude «Powder Light 32»
Preis: CHF 139.–
Gewicht: 1450 Gramm
Volumen: 32 Liter
Infos: Völkl (Schweiz) AG, Tel. 041 769 72 20,
www.vaude.com
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Bei Vaude und Salewa lassen sich
die Skis zusätzlich mittels zwei verstellbarer Riemen diagonal auf der
Rucksackfront aufbinden. Die Gefahr, dass die Skis im Aufstieg auf
den Hinterkopf schlagen, ist dadurch
gebannt, und das Montieren ist einfach. Nachteil: Der Schwerpunkt der
Ladung ist weiter weg vom Körper
(mehr zu diesem Aspekt in der Infobox). Die Frontloader von The North
Face, Black Diamond und Da Kine
verfügen ausschliesslich über dieses
diagonale System. Negativ fällt hier
auf, dass aufgebundene Skis den Sitz
und die Stabilität beeinträchtigen,
wenn der Rucksack nicht prall gefüllt ist. Es fehlen Streben oder eine
starre Rückenplatte, die dem entgegenwirken könnten. Die Modelle von
Arc’Teryx, Da Kine, Ferrino, Haglöfs
und Ortovox sind primär für Snowboarder konzipiert. Der Rand von
Haglöfs, aber auch der Big Cheese
von Bach, haben punkto Handling
von Snowboards besonders überzeugt. Das Konzept von Bach ist
praktisch: Die Fixationsbändel für
das Snowboard und die Ski-Verstärkungen aus strapazierfähigem Hypalon-Material müssen zwar zusätzlich erstanden werden, dafür lassen
sie sich vollständig entfernen. Der
Rucksack eignet sich damit auch für
nichtwinterliche Aktivitäten. Auch
beim Spinddrift von Mammut lassen
sich die Snowboard-Befestigungsbändel entfernen.
Welches Ding
in welches Fach?
Für winterliche Ausrüstungsgegenstände bieten die meisten Modelle
spezielle Fächer. Nasse Felle etwa
steckt man nur ungern ins selbe Fach
wie Ersatzkleidung. Fast alle Modelle weisen ein Fellfach auf, einzig
bei Bach, Ortovox und Vaude ist ein
solches nicht vorhanden. Ebenfalls
sehr praktisch sind Extrafächer für
Schaufelblatt und Sonde.
Sturmbrillen lassen sich bei den
Modellen von Osprey, Da Kine,
Ferrino und Mountain Hardwear in
gepolsterten Spezialfächern gut geschützt aufbewahren. Angetan war
das Testteam von kleinen Reissverschluss-Fächern am Hüftgurt,
wie sie die Modelle von Ortovox,
Osprey oder Mammut aufweisen.
Utensilien wie Kompass, Routenbeschrieb oder Energieriegel finden
darin Platz. Da die Fächer nicht isoliert sind, sollte das Handy aber an
einem warmen Ort, am besten körpernah, beherbergt werden. Tiefe
So wird der Rucksack ausgewählt
Die Suche nach dem passenden Rucksack nimmt Zeit in Anspruch. Es lohnt sich,
diese zu investieren:
– Welcher Beladungstyp entspricht einem am besten? (Top-, Front- oder Back­
loader)
– Welches Volumen ist dem Einsatz angemessen?
– In erster Linie muss der Rucksack bequem sitzen. Deshalb im Geschäft
verschiedene Modelle mit realistischem Gewicht beladen und beurteilen,
welches am angenehmsten auf Schulter und Hüfte sitzt.
– Bei Bedarf für das Einstellen von Riemen, Rückenlänge, Hüftgurt usw. die
Kompetenz des Fachpersonals in Anspruch nehmen. Ein Fachhändler kann
sogar die Streben nach individuellen Wünschen in der Form verändern.
– Schulterträger: Drückt der Schulterträger? Ist die Bewegungsfreiheit gewähr­
leistet? Der verstellbare Brustriemen erlaubt das Anpassen der Schulterträger
Temperaturen (unter 10 °C) setzen
dem Akku enorm zu, er entlädt sich
rasch.
Dicht o d e r n i c h t ?
Das Problem der Wasserdichtheit
ist bei Winterrucksäcken nicht so
akut wie bei den Sommermodellen.
Schneekristalle schmelzen auf dem
kalten Rucksackobermaterial nicht
sofort oder gar nicht, zudem werden sie vielfach durch Bewegung
abgeschüttelt. Eines lässt sich mit
Bestimmtheit sagen: Den absolut
«wasserdichten» Rucksack gibt es
nicht. Der Teufel steckt im Detail:
Die getesteten Modelle sind meist
aus Polyamiden oder Polyester gefertigt und auf der Innenseite mit
Polyurethan (PU) beschichtet. Die
Materialien selbst sind je nach Zusammensetzung und Verarbeitung
unter Normalbedingungen wasserresistent bis «wasserdicht» und
sehr robust. Regenwasser dringt bei
PU-verstärktem Nylon, wie es unter
anderem der Alpin Ridge, der Spindrift, der Cruise oder der Rand verwenden, nicht durch. Schwachstellen
sind hingegen Reissverschlüsse und
nicht getapte Nähte, weil das Wasser durch Nahtlöcher und zwischen
Reissverschlusszähnen eindringen
kann. Mit PU abgedichtete Reissverschlüsse (zum Beispiel von YKK)
gelten als nahezu dicht, doch schwächen und beschädigen häufiger Gebrauch und UV-Strahlung die schützenden Lippen.
an die Schulterbreite.
– Hüftgurt: Sitzt der Rucksack bequem auf der Hüfte? Überträgt er die Last
gut auf die Beckenknochen? Macht der Rucksack deine Bewegungen mit oder
schränkt er sie ein?
– Verfügt der Rucksack über die technischen Details (zum Beispiel Fach für
Schaufel/Sonde/Fell, Pickelschlaufen, Seilfixierung, Brillenfach), die man für
seine Touren benötigt?
– Auf eine saubere Verarbeitung von Nähten und Reissverschlüssen achten.
Ein Reissverschluss muss sich ohne Widerstand bedienen lassen.
Der Deckel ist der Witterung am
stärksten ausgesetzt, er muss den
höchsten Schutz bieten. Bei sieben
der zehn Toploader ist der Deckelreissverschluss unter einer Leiste
verborgen, damit er gar nicht mit
Wassertropfen oder Schnee in Kontakt kommt. Diese Methode ist am
effektivsten. Salewa, Tatonka und
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know-how:tourenrucksack
So pflegt man seinen Rucksack
– Grobe Verunreinigungen mit blossem Wasser und Waschlappen abwaschen.
Ist der Rucksack sehr stark verschmutzt, kann man ihn auch unter der Dusche
reinigen.
– Niemals sollte man einen Rucksack mit Waschmittel in der Maschine reinigen,
da dies die PU-Beschichtung beschädigt. Mit einer oberflächlichen Imprägnierung lässt sich der Abperleffekt verstärken.
– Den Rucksack ohne Inhalt an einem trockenen, lichtgeschützten Ort lagern.
Millet verarbeiten abgedichtete
Reiss­verschlüsse auf dem Deckel.
Te c h nische Finessen für
d e n s peziellen Einsatz
Nicht speziell abgedichtete Reissverschlüsse weisen die Modelle von
Black Diamond, Da Kine, Ferrino,
Mountain Hardwear und The North
Face, allesamt Frontloader, auf. Hier
kann Wasser eindringen. Immerhin
sind die Nähte auf der Innenseite
zusätzlich eingefasst, was als Barriere wirkt. Der Silo von Arc’Teryx
verfügt ausschliesslich über abgedichtete Reissverschlüsse.
Besonders auf Ski- und Snowboardtouren sind integrierte Trinksysteme sehr nützlich, da sie eine kontinuierliche Flüssigkeitszufuhr ohne
Marschhalt ermöglichen. Einzig das
Salewa-Modell ist dafür nicht eingerichtet. Bei fünf Modellen lässt sich
der Schlauch gar in einem isolier-
Manche Rucksäcke weisen spezifische Schwachstellen auf: Beim Attack von Lowe und beim Modell von
Haglöfs ist darauf zu achten, dass
der mit Bändeln in der Länge verstellbare Deckel die Hauptkammer
vollständig überdeckt, ansonsten
regnet es darauf. Beim Kode von Osprey besteht die Gefahr, dass Wasser
durch den ungeschützten RückenReissverschluss der Hauptkammer
eindringt. Ausserdem ist das Nylon
seines Deckels nicht PU-beschichtet.
Osprey rät, bei starkem Niederschlag
eine Regenhülle einzusetzen. Dieser Ratschlag ist für jeden Rucksack
sinnvoll: Wer weiss, dass es auf der
Tour sehr nass werden könnte, greift
am besten zu einer zusätzlichen Regenhülle. Korrekt montiert, gelangt
so kein Tropfen Wasser auf das Gepäck. Beim Tatonka-Modell ist eine
solche mitgeliefert.
124 |outdoor guide|winter|09|10
ten Kanal verstauen (siehe Tabelle).
Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ist es jedoch ratsam, die
Flüssigkeit stets in den Behälter zurückzublasen, ansonsten gefriert das
Getränk trotz Isolation im Schlauch.
Mittels der Lastkontrollriemen auf
dem Schulterträger lässt sich die Last
im oberen Teil des Rucksacks näher
an den Körper ziehen, was in jedem
Fall zu spürbar mehr Kontrolle und
besserem Sitz führt. Sämtliche Modelle mit Deckel sind mit diesem
Riemen ausgestattet. Darauf verzichten mit Ausnahme von Haglöfs
und Arc’Teryx die Rucksäcke mit
Öffnung auf der Vorderseite (Frontloader). Diesbezüglich weisen diese
Modelle eindeutig eine schlechtere Lastkontrolle auf. Wer bei seinen
Touren auf jedes Gramm achtet, der
wird auch dem Eigengewicht des
Rucksacks Beachtung schenken.
Eine einfache Bruchrechnung auf
www.casio-watch.ch
O f t sind es die k leinen Dinge ...
... die den großen Unterschied machen.
Tourenrucksack Cruise auch mit
großer Klappe für kleine Dinge.
Skifahren mit Rucksack – Stabilität beim Fahren
Wer auf einer Wintertour in einem steilen Hang emporsteigt oder eine anspruchsvolle Abfahrt meistern will, für den sind Körperstabilität und Lastkontrolle enorm
wichtig. Die natürlichen Fahr- und Laufbewegungen werden dann am wenigsten
beeinträchtigt, wenn sich der Schwerpunkt des Gepäcks so nah wie möglich an
jenem des Körpers befindet. Dieser Umstand erklärt, weshalb bei Rucksäcken für
den alpinen Einsatzbereich keine Netz-Belüftungssysteme eingesetzt werden. Die
Distanz zwischen Last- und Körperschwerpunkt ist dort ungünstig gross. Im Hinblick auf die Bewegungsmuster des Ski- oder Snowboardfahrens bedeutet dies für
das Packen, dass schwere Gegenstände im unteren Drittel des Rucksacks ganz
nah am Körper zu positionieren sind.
In Situationen, bei denen volle Körperkontrolle vonnöten ist, empfiehlt es sich,
PRW-2000T-7VER CHF 698.00
den Rucksack eng anliegend zu tragen. Ein straff angezogener Hüftgurt sorgt für
besonders kompakten Sitz. Mittels der seitlichen Kompressions- und der Lastkon-
„Die PRO TREK mit all ihren
Funktionen hat genau die
Qualität, die ich auf meinen
Expeditionen brauche.“
Stephan Siegrist
trollriemen auf den Schultergürteln lässt sich die Last zusätzlich an den Körper
ziehen.
Werden (schwere) Gegenstände extern angebracht, so entfernt dies den Schwerpunkt vom Körper. So muss man unnötig Energie aufwenden, um den Zug nach
hinten oder auf die Seite zu kompensieren. Von externer Befestigung von Ausrüstung ist folglich abzuraten, auch weil im Falle eines Lawinenniederganges das
Material zum Lastanker werden könnte und Gegenstände weggerissen werden
können.
Sportco AG
Worblentalstrasse 28, CH-3063 Ittigen
Fon: +41 31 924 15 15
www.sportco.ch
Hauptfach
Bach «Big Cheese 40»
Black Diamond «Agent 20»
Da Kine «Pro II 26»
Deuter «Cruise 30»
Ferrino «Snake 32»
Haglöfs «Rand 28»
Jack Wolfskin «Alpine Specialist 40»
Lowe Alpine «Attack MX 42+10»
Mammut «Spindrift 30»
Millet «Pro Light Tour 38+7»
Mountain Hardwear «Ropeline 26»
Ortovox «Tour Rider 32»
Osprey «Kode 38» – 30 Liter
Salewa «Pure 42 pro»
Tatonka «Alpine Ridge 40»
The North Face «Chugach 18»
Vaude «Powder Light 32»
Frontloader 1
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Abnehmbar
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Aussentasche
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System für Trinkblase 2
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In verschiedenen Volumen erhältlich
Beurteilung
Tragsystem
Fixiermöglichkeiten
Ski 3
Geeignet für
know-how:tourenrucksack
Arc’Teryx «Silo 30»
Deckel
know-how:tourenrucksack
Snowboard
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explizites Frauenmodell
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Lastübertragung auf Hüfte
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5.0
4.0
3.5
5.0
3.5
4.5
4.5
4.0
4.0
4.5
4.5
5.0
3.0
4.0
Sitz
4.0
4.5
4.0
3.5
4.5
4.5
4.0
4.5
4.0
4.5
4.5
4.0
4.5
5.0
4.5
4.5
4.0
4.5
Tragkomfort Kontaktfläche
3.0
4.5
3.0
4.0
4.5
4.0
4.0
4.5
4.5
4.5
4.5
3.0
4.0
5.0
4.5
4.5
3.5
4.5
Laststabilisierung
3.0
4.5
3.5
3.5
4.0
4.5
4.0
4.5
4.0
4.0
4.5
3.0
3.0
4.5
4.5
4.5
3.5
4.5
Einstellmöglichkeiten Tragsystem
3.5
4.5
3.0
3.5
4.5
3.5
4.0
4.5
4.0
4.0
4.0
3.5
4.0
4.5
4.0
5.0
3.5
4.0
Fixiermöglichkeiten Ski
2.5
4.5
3.5
4.0
4.5
4.5
4.5
4.0
2.0
4.5
4.5
3.5
4.5
4.5
4.5
4.5
4.5
4.0
Fixiermöglichkeiten Snowboard
3.0
5.0
—
3.5
3.0
2.0
5.0
4.0
—
4.5
—
4.5
4.5
4.5
—
—
4.0
—
Fixiermöglichkeit Helm
—
—
5.0
—
—
—
4.0
—
4.0
4.5
4.0
—
—
4.0
3.0
—
3.0
—
Abrieb-/Stichfestigkeit Materialien
5.0
4.5
4.0
4.0
4.0
4.5
4.5
4.0
4.5
4.0
4.5
4.5
4.0
4.5
4.0
4.5
4.0
3.0
Materialzugriff
3.0
4.5
3.5
4.0
5.0
4.0
3.5
4.5
3.5
4.5
4.5
3.0
3.5
4.5
4.5
4.5
4.0
3.5
Basis von Volumen und Gewicht ist
allerdings nicht zulässig. Jedes Modell unterscheidet sich von anderen
bezüglich Materialqualität und technischer Ausstattung. Die Beurteilung
des Eigengewichts muss daher von
Fall zu Fall vorgenommen werden.
Der Agent von Black Diamond ist mit
dem patentierten AvaLung-System
ausgestattet. Es besteht, aus einer Art
Schnorchel, der beim Ein- und Ausatmen die Luft trennt. Dies reduziert
die Gefahr, dass ein in einer Lawine
Verschütteter an einer Kohlendioxidvergiftung erstickt.
Safety first
Auf der Piste ist der Helm längst
salonfähig, mehr und mehr ist er es
auch in freiem Gelände. Osprey und
Millet sehen für den Helm deshalb
das Deckelfach vor. Bei den Rucksäcken von Mammut, Black Diamond
und Salewa wird er extern unter einem Netz befestigt. Bei Salewa geht
dies leider nur mühsam vonstatten,
da nur wenig Raum für den Helm
vorgesehen ist. Der Chugach von The
North Face weist zwei eigens für die
Helmfixierung konzipierte Schlaufen
auf. Zur Not lässt sich ein Helm immer noch unter dem Deckel oder an
den Kompressionsriemen befestigen.
Spitze Pickelhauen bergen Verletzungsgefahr. Sie lassen sich bei den
Rucksäcken von Haglöfs, Millet und
Jack Wolfskin unter einer Schutzlasche verwahren. Diese Modelle sind
für Touren mit alpinem Charakter
auch deshalb geeignet, weil sich ein
Seil mittels eines Riemens unter dem
Deckel sicher fixieren lässt. Einen externen Riemen zur Seilbefestigung
bietet auch der pure pro von Salewa.
Das Ab w ä g e n
der Krit e r i e n
Ob man sich nun an einem Tag oder
an mehreren dem Pulverrausch hingibt, ob man dem Freeriden frönt
oder sich mit Pickel, Seil und Steigeisen auf schwierige Gipfel wagt – je
nachdem eignet sich ein Rucksackmodell besser oder schlechter. Damit eine Neuerwerbung noch lange
Freude bereitet, ist es wichtig, sich
vorgängig Gedanken über den primären Einsatzbereich zu machen und
das Modell entsprechend auszuwählen. Der outdoor guide hat bewusst
Modelle getestet, die sich punkto
Volumen und Anwendungsbereich
unterscheiden. Der Tabelle lässt sich
entnehmen, wie die Modelle ausgestattet sind, wofür sie konzipiert sind
und welchen Eindruck sie beim Testteam hinterlassen haben. Das letzte
Wort sollte aber immer der Tragkomfort haben. Wenn sich das Ränzlein
komfortabel auf dem Rücken anfühlt,
steht den Pulverschnee-Endorphinen
nichts mehr im Weg.
]
Bewertungen
5
sehr gut
2
ausreichend
4
gut
1
mangelhaft
3
befriedigend
Fächeraufteilung
4.5
3.5
4.0
4.0
4.0
4.0
3.5
3.5
3.5
4.5
4.5
3.5
4.0
4.5
4.0
4.0
4.0
3.5
Verarbeitungsqualität
5.0
4.5
5.0
4.0
4.5
4.0
4.0
4.0
4.5
4.5
4.0
4.0
4.0
4.5
4.5
4.5
4.0
4.0
Druckstellen (5 = keine, 1 = zahlreiche)
2.0
4.5
3.0
4.0
5.0
4.5
4.0
4.5
4.5
4.5
4.5
3.5
4.5
4.5
4.5
4.5
4.0
4.5
hochalpine Touren
—
x
—
—
x
x
x
x
x
x
x
—
x
x
x
x
—
x
1
Rucksack mit Reissverschlussöffnung vorne
Eintagestour
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
2
xx = mit isoliertem Gang für den Wasserschlauch
Wochenendtour
x
x
—
—
x
x
—
x
x
x
x
—
x
x
x
x
—
x
3
d = diagonal, s = seitlich
Mehrtagestouren
—
x
—
—
—
—
—
x
x
—
x
—
—
—
x
x
—
—
4
x = Seil unter Deckel gelegt, xx = Befestigungsriemen vorhanden
4.0
5
xx = Schutz für Pickelhauen
Gesamtbeurteilung
126 |outdoor guide|winter|09|10
3.0
4.5
3.5
3.5
5.0
4.0
4.0
4.5
3.5
4.5
4.5
3.5
4.0
4.5
4.5
5.0
4.0
Erklärungen zu einzelnen Kriterien
outdoor guide|winter|09|10|127