Ein Auslandssemester via Erasmus an der Stockholm School of
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Ein Auslandssemester via Erasmus an der Stockholm School of
Ein Auslandssemester via Erasmus an der Stockholm School of Economics in Riga, Lettland Mir war schon zu Beginn meines Studiums klar, wenn die Möglichkeit bestehen würde ein Auslandssemester zu absolvieren, ich diese sofort nutzen werde. Erste Informationen hatte ich bereits bei Veranstaltungen des Internationalen Universitätszentrum an meiner Heimatuniversität Bergakademie Freiberg sammeln können. Man solle sich spätestens ein Jahr vor dem geplanten Auslandsaufenthalt mit der Planung beschäftigen. Ich habe schon gegen Ende meines ersten Semesters angefangen die ersten Schritte für meinen Auslandsaufenthalt zu planen. Das Auslandssemester war für mein 5. Studiensemester geplant. Zur Auswahl hatte ich viele Erasmus Partneruniversitäten im Osteuropäischen Raum. Irgendwie ist mir da schon Riga, Lettland ins Auge gefallen. Riga ist die größte Stadt des Baltikums mit über 700.000 Einwohnern. Sie ist mit ihren Jugendstilbauten eine besonders schöne Stadt mit tollem Flair, deshalb bezeichnen viele Touristen die Stadt als “Paris“ des Nordens. Ich habe mich dazu entschlossen in meinen Semesterferien nach Riga zu fliegen und mir die Stadt, sowie die dort ansässigen Universitäten anzuschauen. Da der Flug über Ryanair hin und zurück nur knapp 70 € kostete, war das erschwinglich. Ich habe dann 4 Tage in Riga verbracht und die Stadt erkundet. Besonders schön war den Ausblick von einem Kirchturm, von dem ich über ganz Riga sehen konnte. Danach habe ich zwei Universitäten besucht und in deren Vorlesungen hineingeschaut. Durch meinen betreuenden Professor Prof. Dr. Brezinksi hatte ich erfahren, dass es noch eine Alternative zu der im Erasmus angeboten staatlichen Universität (Latvijas Universitate) gibt und zwar die Privathochschule Stockholm School of Economics. Ich war sehr beeindruckt von dem imposanten Gebäude dieser Privatschule in der Strelnieku iela 4a. Im Gegensatz zu der staatlichen Universität wird an der Stockholm School nur Wirtschaft unterrichtet. Meine Entscheidung für diese Uni fiel mir relativ leicht, denn an einer Elite Uni ein Semester zu absolvieren, wer wollte das nicht. Nach einer Vorlesung konnte ich dann gleich ein sehr interessantes Gespräch mit dem Dozenten führen. Als ich einige Zeit später die Nachricht erhielt, dass ich und noch ein Kommilitone aus meiner Universität die Zulassung für die Stockholm School bekam war die Freude sehr groß. Wir wussten genau, dass die Stockholm School schwieriger und arbeitsaufwendiger werden würde als die staatliche Uni in Riga, gute Noten zu erreichen mit viel Arbeit verbunden sein würde. Wir wussten aber auch, dass wir wesentlich mehr lernen können an einer Universität die einem gefordert und das Bildungsangebot, Lehrveranstaltungen und Gruppenarbeiten vielfältiger und qualitativ besser sind. Uns wurde jeweils ein Betreuer zugewiesen. Meine Betreuerin war eine nette, freundliche und aufgeschlossene Russin mit roten Haaren, die mich am Flughafen in Riga abgeholt hat und mich in mein angemietetes Zimmer in einer Wohngemeinschaft begleitete. Die Wohnung war sehr zentral, nicht weit von der Altstadt und nicht weit von der Universität entfernt. Supermärkte die übrigens auch sonntags bis spät abends auf haben, gab es zur Genüge in der Nähe. An der Stockholm School of Economics in Riga gab es sogenannte Kernkurse und Auswahlkurse. Wenn man einen Kernkurs hatte bedeutete dies meist, das man von morgens bis abends in der Uni saß, beschäftigt war mit Vorlesungen, Übungen, Hausaufgaben, Reports, Essays, Präsentationen und Gruppenpräsentation. Nach 2-4 Wochen waren die Kurse, nach harter Arbeit, vorbei und endeten meistens mit einem finalen Examen. Die Auswahlkurse waren meistens einmal die Woche für 90 Minuten und endeten je nach Kurs nach 4- 10 Wochen. Die Dozenten unterrichteten mit hoher Qualität, sprachen meist akzentfreies Englisch und waren immer für eine Diskussion bereit. Das Motto der Studentenvereinigung ist „Study hard, party harder“. Riga ist auf jeden Fall eine Stadt der Jugendlichen und Heranwachsenden. Von Dienstag bis Sonntag ist in der Altstadt Party angesagt mit etlichen kostenlosen Discotheken, Clubs und Bars. Auch kulturell hat Riga einiges zu bieten. Ich konnte den Independence Day erleben, den Nationalfeiertag am 18. November. An diesem Tag hält der Präsident traditionell eine Rede, danach erklingt lettische Volksmusik am Freiheitsdenkmal. In der ganzen Altstadt und den anliegenden Gebiete sind Beleuchtungen aufgehängt und verschiedene interaktive Stände, für Erwachsene und für Kinder aufgebaut. Meine Betreuerin kannte den Fahrer eines DoppeldeckerBusses und so konnten wir kostenlos mit dem Party Bus durch Riga fahren, bis an den Fluss Düna. Vom Dach des Busses bestaunten wir dann das imposante Abschlussfeuerwerk zum Nationalfeiertag und tranken russischen Champagner. Andere interessante Ausflugsziele werden meist von den Studenten selbst organisiert z.B. Ausflüge in lettische Städte, zu den Hauptstädten nach Litauen oder Estland oder sogar durch eine Studentenverbindung mit dem Schiff nach Stockholm. Auch Reisen nach St. Petersburg sind nach Anforderung eines Russland-Visums per Bus oder Nachtzug möglich. Ich bin immer noch begeistert wenn ich an die Zeit in Riga zurückdenke. Das einzige Manko war, dass mein Zimmer in der Wohnung relativ klein war und ich auf einer Couch schlafen musste. Das Zimmer grenzte direkt an die WG Küche und an die Toilette, so dass ich manchmal meines Schlafes beraubt wurde. Trotzdem war die Zeit in Riga eine interessante Zeit in der ich viele interkulturelle Freundschaften schließen konnte, die hoffentlich noch lange andauern. Denis Kern – TU Bergakademie Freiberg (BWL)