Erfahrungsbericht
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Erfahrungsbericht Queen’s University Belfast WS 2012/13 Anreise: Wer sein Auslandssemester/-jahr in Belfast verbringen möchte, sollte direkt nach der Zusage den Flug buchen, denn Non-Stop Flüge nach Belfast sind teuer. Daher habe ich einen kurzen Stop in London gemacht. Eine alternative wäre direkt nach Dublin zu fliegen und dann mit dem Bus ca. 2 ½ Stunden nach Belfast zu fahren. Die Buskarten sind nicht teuer (ca. 15Euro) und man könnte mit dieser Alternative wahrscheinlich günstiger wegkommen, wenn man erst spät bucht, die Frage ist jedoch ob man sich das mit vielen Koffern am ersten Tag antuen möchte. Nach meiner Ankunft am George Best City Airport, wurden wir alle von freundlichen Helfern des Elms Village abgeholt und in Bussen dorthin gefahren. Wohnen und Essen: Da ich nur für ein halbes Jahr ins Ausland gegangen bin, habe ich mich für eines der Wohnheime beworben und in Elms Village einen Platz bekommen. Die Wohnheime in Belfast sind leider etwas teurer als in Heidelberg und die Zimmer sind kleiner. Elms Village ist eine große Wohnanlage, in der sich neben den Wohnhäusern auch noch das Treehouse und die Rezeption befinden. Das Treehouse ist ein zentraler Treffpunkt. Dort kann man unter anderem seine Wäsche waschen, Sachen ausdrucken, es besitzt einen kleinen Shop, in dem man das Nötigste einkaufen kann und eine chill-out Lounge. Während in vielen anderen Wohnheimen wie College Gardens oder Grant House ausschließlich Internationale oder Erasmus-Studenten untergebracht werden, leben in Elms Village fast nur einheimische Studenten. Leider sind sie alle meistens sehr jung (zwischen 18 bis 20 Jahre), da die einheimischen Studenten für gewöhnlich nur für das erste Jahr ins Studentenwohnheim ziehen und sich ab dem zweiten Jahr ein Zimmer in einer Wohnung oder einem Haus suchen. Trotzdem habe ich mich mit allen sehr gut verstanden und es ist die einfachste und beste Art mit netten Einheimischen in Kontakt zu kommen. Leider gibt es in Elms keine richtigen Schlüssel, sondern nur key cards wie im Hotel, was dazu führt, dass man öfter mal die Karte vergisst, wenn man auf Toilette muss oder duschen will und sich dann ausschließt. Außerdem sind ab 11 Uhr keine Besuche mehr erlaubt, was auch streng kontrolliert wird. Trotzdem bin ich froh mit meiner Entscheidung nach Elms zu gehen, da dort sehr oft günstige Events, Ausflüge etc., vor allem für ausländische Studenten, organisiert wurden. Wir waren zum Beispiel für nur 6 Pfund in Londonderry/Derry und haben für 10 Pfund ein Eishockeyspiel besucht. Wer für ein ganzes Jahr in Belfast bleibt, sollte sich überlegen privat ein Zimmer zu suchen, weil es günstiger ist als im Wohnheim zu wohnen. Da es in UK leider kaum so Internetseiten wie „WG-gesucht“ gibt, ist es ratsam 2 Wochen vor Studienbeginn herzukommen und auf Wohnungssuche zu gehen. Ana Ribarić – Queen’s University Belfast Seite 1 Wer in Heidelberg studiert ist von den tollen Mensen sehr verwöhnt. So etwas gibt es in Belfast leider nicht. In der Student’s Union gegenüber der Uni gibt es einen Starbucks, der auch Sandwiche macht, ein Café und einen Relish, der jedoch nur Fast Food anbietet. Direkt neben der Uni befindet sich noch das süße kleine Restaurant Maggie Mays, in dem sich fast nur Studenten tummeln. Es ist dort nicht sehr teuer und man bekommt reichlich zu essen für sein Geld. Des Weiteren gibt es noch zahlreiche Restaurants und Cafés in der Botanic Avenue die sich 5min zu Fuß von der Uni befindet. Man sollte jedoch überall mit bis zu 5Pfund pro Essen rechnen, was auf Dauer etwas teuer ist. Das billigste ist eben doch Lebensmittel im Tesco einzukaufen und selber zu kochen ;) Universität: Das Lanyon Building, in dem sich hauptsächlich Organisatorisches befindet, ist einfach jedes Mal wieder ein Hingucker und von Elms Village sind es nur 15 Minuten zu Fuß dorthin. Studenten die in Belfast Sprachen studieren, haben das Glück in schönen Wohnhäusern neben dem Lanyon Building oder im Peter Froggatt Center unterrichtet zu werden. Etwas weiter hinter befindet sich die Unibibliothek, die sehr modern ausgestattet und vor allem sehr groß ist! Auf jeder der 3 Etagen gibt es genügend PCs, Drucker, Bücher und Plätze zum Lernen. Bücher und DVDs werden meistens am Self-Service Desk ausgeliehen und zurückgegeben. Ausleihen, Kopieren und Drucken läuft wie in Heidelberg über die Studentenkarte auf die man mit Geld aufladen kann. Generell ist das Studium in Belfast sehr von der Elektronik und dem Internet abhängig, was bedeutet, dass man darauf achten sollte, so schnell wie möglich eine gut funktionierende Internetverbindung zu haben. Die Kurse in der School of English fand ich sehr gut. Ich habe ein Seminar, Creative Writing und eine Vorlesung belegt. Zu jeder Vorlesung gibt es noch ein entsprechendes Tutorium. Positiv ist, dass immer darauf geachtet wird die Kurse relativ klein zu halten. Die Professoren pflegen auch eine viel vertraulichere Beziehung zu den Studenten als deutsche Professoren tuen und oft wird der Professor auch beim Vornamen genannt. Leider gab es meiner Meinung nach jedoch zu wenig Kurse zur Auswahl an der School of English und als wir in der ersten Uniwoche mit unserer Koordinatorin die Kurse besprechen und auswählen wollten, waren die meisten schon voll, sodass wir nur noch wenige Kurse zur Auswahl hatten. An das Unigelände schließt sich der Botanic Garden an, indem sich auch das PEC (Sportzentrum) befindet. Es ist ein großer Komplex, in dem man zahlreiche Fitnesskurse (BBP etc.) besuchen und Fitnessgeräte selber benutzten kann, aber auch Schwimmen, Volleyball spielen, Klettern und viele andere Sportarten werden angeboten. Allerdings kostet das PEC Geld und es gibt generell keinen kostenlosen Unisport. Ich habe mich für meine 5 Monate Aufenthalt nicht dort angemeldet, doch soweit ich mich erinnern kann waren es ungefähr 74 Pfund für vier Monate. Sehr sinnvoll ist es auch sich einer der zahlreichen societies/clubs anzuschließen. Je nach society werden viele Events organisiert bei denen sich auch die Möglichkeit bietet Einheimische kennen zu lernen. Ana Ribarić – Queen’s University Belfast Seite 2 Freizeit und Leben in Belfast: Die Menschen in Belfast sind unheimlich nett und freundlich, vor allem Fremden gegenüber. Sie sind sehr offen, man kommt schnell und einfach ins Gespräch und jeder wird euch Hilfe anbieten. Wundert euch nicht, wenn man euch im Bus anspricht, oder der Taxifahrer euch Löcher in den Bauch fragt und lasst euch einfach auf einen netten Small Talk ein. Viel in Belfast passiert in Pubs und Clubs, also macht euch auf zahlreiche pub crawls und ein trinkfestes Semester/Jahr gefasst. Leben in UK ist für uns aus der Eurozone jedoch teuer. Auch wenn es heißt, dass Belfast eine der günstigsten Städte im Vereinigten Königreich ist, solltet ihr mit 200-300 Euro mehr monatlich rechnen. Das Gute ist, dass die meisten Stores, Shops, Lokale, Kinos etc. Studentenrabatte anbieten oder mindestens 10% geben, wenn ihr eure Studentenkarte vorzeigt, also ruhig immer nach ‚student discounts‘ fragen. Aber auch Lebensmittel sind im Vergleich teurer. Am billigsten kauft ihr beim Tesco ein. Belfast ist größer als Heidelberg, doch eigentlich ganz übersichtlich aufgeteilt, sodass ihr euch nicht großartig verlaufen dürftet. Die Universität und alle Studentenwohnheime befinden sich im Queen’s Quarter, der ganz im Süden Belfasts liegt. In die Stadt braucht man ca. 20-30min zu Fuß oder 10-15min mit dem Bus. Nachdem ihr euch ein wenig in Belfast eingelebt habt, solltet ihr euch unbedingt den St. Georges Market, Belfast Castle, das Titanic Museum und das Parliament Building anschauen. Von Belfast aus könnt ihr fast ganz Irland bereisen (falls ihr dazu Zeit habt) und Schottland ist auch sehr nah. Allerdings sollte man Nordirland nicht unterschätzen, welches auch wunderschöne Seiten und Küsten hat. Ein heißer Tipp ist auf jeden Fall Giant’s Causeway. Fazit: Ich bin wirklich glücklich, dass ich mich für Belfast entschieden habe. Wie gesagt, wird man überall freundlich aufgenommen und es fällt nicht schwer sich zu integrieren und Anschluss zu finden, wenn man sich auch offen und freundlich verhält. Die Universität und die meisten Institutionen die damit verbunden sind (z.B. Elms Village) geben sich, im Vergleich zu Universitäten anderer Städte, große Mühe den Erasmus- und internationalen Studenten ein gutes Semester/Jahr zu bieten und veranstalten viele interessante Events und Ausflüge. Wer gerne feiert wird sich in Belfast auch sehr wohl fühlen. Geschichtlich, kulturell und landschaftlich haben Nordirland und Irland außerdem sehr viel zu bieten. Ich kann einen Aufenthalt dort nur weiter empfehlen und hoffe es gefällt euch dort genauso gut wie mir! Cheers! Ana Ribarić – Queen’s University Belfast Seite 3