NENA - RADIO fresh80s
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RADIO fresh80s - Hier sind die Achtziger zuhause! NENA: "Ihr kennt mich vielleicht noch aus den Achtzigern..." RADIO fresh80s Geschrieben von: Redaktion Geschrieben am: 24.10.2015 NENA: "Ihr kennt mich vielleicht noch aus den Achtzigern..." Am 27. Februrar 2015 erschien das achtzehnte reguläre NENA-Album "Oldschool" (Lough & Peas Companay BMG) auf dem Markt. (Sämtliche Live-, Best Of-, englischsprachige und Kinder-Alben nicht mitgezählt.) Die mittlerweile 55-jährige Sängerin (geb. 24.03.1960) zählt zu den größten Popstars in der deutschen Musikgeschichte. Wer hätte das Anfang der Achtziger für möglich gehalten? NENA: "Ihr kennt mich vielleicht noch aus den Achtzigern..." Am 21. August 1982 präsentierte eine noch völlig unbekannte Band im "Musikladen extra - deutsche Ausgabe" (von Radio Bremen produziert; ausgestrahlt in der ARD) ihre erste Single. "...ich hab' heute nichts versäumt, denn ich hab' nur von dir geträumt...", sang die damals 22-jährige Gabriele Susanne Kerner, wie Nena mit bürgerlichem Namen heißt. Den Zuschauern stockte der Atem. Den männlichen wohl eher wegen des superkurzen roten Leder-Minirocks (..."mir ist schon ganz heiss..."), den die quirlige Frontfrau trug und die weiblichen hatten endlich die Identifikationsfigur zu jener Zeit schlechthin gefunden. NENA. Dieser Auftritt sollte der Beginn einer außergewöhnlichen Karriere sein. "Nur geträumt" (Text: Nena Kerner, Rolf Brendel; Musik: Uwe Fahrenkrog-Petersen) war bis zu diesem Auftritt im "Musikladen" ein braver Ladenhüter gewesen, der allenfalls die Plattenregale mit seiner Anwesenheit beglückte, aber eben auch nicht mehr. Die Karriere der fünfköpfigen Band startete nun mit Überschallgeschwindigkeit und schien erst einmal durch nichts zu stoppen zu sein. Mit Jim Rakete (eigentlich Günther Rakete) hatte die Band einen hervorragenden Fotografen und Manager an ihrer Seite. Die NENA-Band bestand in den Achtzigern aus: Nena Kerner (Gesang), Carlo Karges (Gitarre), Uwe Fahrenkrog-Petersen (Keyboard), Jürgen Dehmel (Bass) und Rolf Brendel (Schlagzeug). Mit den berühmten "99 Luftballons", geschrieben von Carlo Karges (gestorben am 30. Januar 2002), gelang den Nena's sogar der internationale Durchbruch. Weltweit flogen die "99 Luftballons" in die Charts ein. Der Anti-Kriegs-Song wurde von Christiane F., neben vielen anderen Titeln, mit auf eine USA-Reise genommen. DJ Rodney Bingenheimer vom nordamerikanischen alternativen Radio-Sender K-ROQ wurde auf das Lied aufmerksam. Dort gespielt, verbreitete sich der Song ebenfalls in rasantem Tempo und avancierte auch in den USA zu einem Mega-Hit. Die deutsche Original-Version der "99 Luftballons" flog in Amerika bis auf Platz 2. In England hingegen http://www.fresh80s.de 16.01.2017 04:59 - 1 veröffentlichte man Ende 1983 mit "99 red balloons" eine englischsprachige Variante des Top-Hits, der es dann im Februar 1984 bis an die Spitzenposition der Charts schaffte. Die steile Karriere von NENA glich fast einem Märchen. Mädchen und junge Frauen wollten unbedingt wie NENA aussehen. Jungs und Männer verliebten sich reihenweise in das deutsche Pop-Mädchen, welches mit seiner teils unbedarft, frech, fröhlichen Art vielleicht an eigene (verlorene) Träume und Sehnsüchte erinnerte. NENA versprühte eine Form von Lebendigkeit und Unbekümmertheit, die die alltäglichen Nöte und Sorgen ihrer Fans für einen Moment in den Hintergrund treten ließen. Als die NDW (Neue Deutsche Welle) 1982 ihre kommerzielle Hoch-Phase erreichte, wurde NENA zum Aushängeschild. An diesen vier Buchstaben kam keiner (mehr) vorbei. Die Jugendzeitschrift BRAVO platzierte das Fräuleinwunder wöchentlich auf der Titelseite und es verging kaum eine Ausgabe ohne NENA-News und Berichte. Es folgten Poster, Star-Sticker, Star-Album, Star-Bühne und zwei Star-Schnitte. Wer NENA unbedingt in Lebensgröße (wer wollte das damals nicht?) in seine vier Wände oder wo auch immer hinhängen wollte, hatte mit BRAVO die Zeitschrift gewählt, die es Teenie-Träumereien und Fantasien ermöglichte dem Liebling der Nation 'mal "so ganz nahe" zu kommen. Neben dem Jugendmagazin Nummer Eins, sprangen natürlich auch alle anderen Medien auf den NENA-D-Zug auf. Einschaltquoten und Auflagen ließen sich mit NENA erhöhen. NENA war ein Phänomen, welches manchmal wie aus einer fernen Galaxie auf diesem Planeten wirkte. Der "Stern" titelte 1983: "NENA - Der singende Zeitgeist". Mit zunehmendem Erfolg kamen auch die Neider. Das immer gleiche Phänomen (besonders in Deutschland). Ist jemand erst einmal groß genug geworden, beginnt man langsam aber sicher den einst hochbejubelten Star daran zu erinnern, daß das Hoch jetzt nun reicht. Die aufgebauten Türmchen müssen wieder zertrümmert werden. Zugegeben kam NENA anfangs noch eher bescheiden daher, wurde mit dem stetig steigenden Erfolg auch schon 'mal ordentlich geprotzt. Aber das ist ja kein allein NENA-typisches Phänomen. In einer Welle von überschäumendem Erfolg und wenn einem die ganze Welt im wahrsten Sinne des Wortes zu Füßen liegt, ist es ganz sicher auch nicht leicht immer die "Bodenhaftung" zu bewahren. Erfolg will auch verarbeitet werden. Und dafür hatte die Band schlichtweg keine Zeit. Das erste Album "NENA" (CBS) verkaufte sich damals über eine Million Mal und die daraus ausgekoppelten Singles "Nur geträumt", "99 Luftballons" und "Leuchtturm" platzierten sich alle in den obersten Chart-Positionen. Ebenfalls noch 1983 erschien die erste gleichnamige Single vom zweiten Album. "? (Fragezeichen)". Die Single kündigte auch tempomäßig an, daß es etwas ruhiger und langsamer zugehen würde auf dem neuen Longplayer. Das Album "? (Fragezeichen)" verkaufte sich damals rund 780.00 mal. Platin-Status. Auch die zweite LP wurde wie der überaus erfolgreiche Vorgänger von Reinhold Heil und Manne Preaker (Spliff) produziert. NENA ging auf Europa-Tournee und war am Zenit ihres Erfolges angekommen. Die für eine kurze Zeit sehr erfolgreiche NDW (Neue Deutsche Welle) erreichte langsam ihr Aus. Englischsprachige Musik beherrschte wieder stärker den deutschen Musik-Markt. "...irgendwie fängt irgendwann, irgendwo die Zukunft an, ich warte nicht mehr lang'..." Die Zukunft von NENA als Band war 1984 mit dem letzten großen Erfolg "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann" nocht nicht gefährdet. 1985 erschien das dritte und wendungsreiche Album "Feuer & Flamme". Ein bißchen weg vom Teenie-Band-Image wirkte das Album "erwachsener". Internationaler. Hatte man sich schließlich mit http://www.fresh80s.de 16.01.2017 04:59 - 2 u.a. Lisa Dalbello tatkräftige Unterstützung geholt. In der BRAVO "schockte" NENA mit blauem Lippenstift, bunter Jacke und bunten Strähnchen in den Haarspitzen ihre wartenden Fans. "Feuer & Flamme" ging ca. 255.000 mal über die Ladentische und schaffte immerhin noch den "Gold-Status". Doch die überall plakatierte großflächige Werbung der "NENA-Tour'85" konnte die teils halbleeren Hallen nicht verhindern. Das Album "Feuer & Flamme" (CBS), welches ebenfalls auch als komplett englischsprachige Ausgabe erschien unter dem Titel "It's all in the game" (CBS), zeichnete sich durch eine tolle, wenn auch manchmal "etwas zu viel-Produktion" aus. Auch die Texte wirkten "gereifter". In "Haus der drei Sonnen" (Text: Carlo Karges; Musik: Uwe Fahrenkrog-Petersen) wurde die Geschichte eines Spielers erzählt, der sich an den Spielautomaten verliert und "Das alte Lied" (Text: Carlo Karges; Musik: Jürgen Dehmel) handelte von dem immer gleichen Trott und das jeder immer das macht, was er eben macht. Tagein tagaus, ohne vielleicht einmal innezuhalten, ob das nun auch wirklich so richtig ist. Dieses tagein tagaus. "...Spekulanten spekulieren, Demonstranten demonstrieren, Polizisten patroullieren...und die ganze Welt singt mit das alte Lied..." Die NENA-Fans wollten das alte NENA-Lied aber immer weniger mitsingen und zogen sich zurück oder wandten ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen zu. Mit "Du kennst die Liebe nicht" (Text und Musik: Nena Kerner) wurde 1986 eine völlig neu arrangierte Single- und Maxi-Version des Lieblingsstücks der NENA-Fans vom "Feuer & Flamme"-Album veröffentlicht, die musikalisch nichts mehr mit der Version vom Longplayer gemeinsam hatte. Aus einer Ballade wurde nun ein Rock-Song. 1986 erschien das letzte NENA-Album als Band. "Eisbrecher" (CBS). Hier war man wieder zurückgekehrt. Zu den Wurzeln. Und man hoffte, daß auch die Fans wieder den Weg zu NENA finden würden. "...es ging alles viel zu schnell, deshalb konntet ihr uns auch gar nicht seh'n, wir wollten euch auch nicht schockier'n, doch wir hoffen auf ein Wiederseh'n...", hieß es in "Mondsong", der ersten Single-Auskopplung. "Mondsong" schaffte es immerhin noch einmal auf Platz 36 der Single-Charts, konnte aber an die Erfolge von einst nicht mehr anknüpfen. Das Album klang durchweg erdiger und rockiger als das sehr stark, an manchen Stellen, wie oben bereits erwähnt, auch etwas überproduzierte "Feuer & Flamme". Wunderschöne und aussagekräftige Texte befanden sich auf der letzten LP. In "Schön wär' es doch" (Text: Carlo Karges; Musik: Rolf Brendel) hieß es u.a.: "...für eine Welt ohne Krieg fehlen uns leider die Waffen, für eine Welt ohne Angst fehlt uns leider der Mut..." Oder an anderer Stelle in dem Song "Ring frei": "Vor'm Fundbüro für verlorene Träume stehen viele Menschen und warten Tag und Nacht. Doch das Fundbüro für verlorene Träume hat seine Tür noch niemals aufgemacht..." "Eisbrecher" war das erste Album der Band, welches nicht mehr von Reinhold Heil produziert wurde, sondern von Klaus Voormann. 1987 veröffentlichte man dann noch eine zweite Auskopplung mit "Engel der Nacht". Die sehr rockige und temporeiche Maxi-Single sei jedem empfohlen. Doch die Fans, die noch begeistert zu "99 Luftballons" und "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann" getanzt und gesungen hatten, kehrten nicht zu ihrem einstigen Idol zurück. Es war an der Zeit Abschied zu nehmen. Die Band löste sich auf und hinterließ vier, sowohl musikalisch als auch textlich hervorragende reguläre (ohne Best Of- und englischsprachig) Alben. http://www.fresh80s.de 16.01.2017 04:59 - 3 "Wunder gescheh'n - wir dürfen nicht nur an das glauben, was wir seh'n". Ein wichtiger Satz. Denn nichts ist bekanntlich so wie es scheint. Das traf auch auf den einstigen Super-Star NENA zu. 1989 meldete sie sich mit ihrem ersten Solo-Album ("Wunder gescheh'n", Epic) wieder sehr erfolgreich zurück. Es war eben noch nicht vorbei. Mit der Karriere. Auf dieser LP verarbeitete die Sängerin den Tod ihres ersten Kindes Christopher, der behindert zur Welt gekommen war. NENA gab diesem Kind all ihre Liebe und ging mit ihm gemeinsam den Weg seines kurzen Lebens. In regelmäßigen Abständen veröffentlichte NENA Album um Album. Erfand sich immer wieder neu. Kurze Haare, lange Haare, blond, braun, schwarz. Durchaus auch von Pop-Ikonen wie Madonna und Kylie Minogue inspiriert. Musikalisch versuchte sie sich immer wieder in unterschiedlichen Stilen, denen sie aber mit ihrer unverwechselbaren Stimme das typische "NENA-Gewand" gab. Spiritualität wurde für die Künstlerin ein immer wichtigeres Thema. Auch in der Öffentlichkeit sprach sie offen über ihre Ansichten und Lebenseinstellung und stieß damit nicht immer auf Verständnis. 2002 gelang der Sängerin ein phänomenales "Comeback". Mit "Nena feat. Nena" stürmte sie die Charts wie zu Zeiten der NDW. Die alten Songs neu aufgenommen. Teilweise mit Künstlern wie Udo Lindenberg, Kim Wilde u.a. eingesungen. Spätestens seit diesem Album ist NENA wieder konstant in den obersten Chartpositionen vertreten. "...Ihr kennt mich vielleicht noch von ein paar Klassikern aus den Achtzigern...", lautet eine Zeile aus dem aktuellen Album von 2015 "Oldschool", an dem u.a. auch Samy DeLuxe erheblich beteiligt war. Ja, so kann man es in etwa beschreiben. Ein "paar" NENA-Klassiker kennt wohl jeder. Oder um mit einem weiteren Zitat aus "Oldschool" zu antworten: "...und so singen wir die ganze Nacht unsere Lieblingslieder, Lieder von früher..." Und von heute! NENA hat es geschafft mehrere Generationen mit ihrer Musik zu verbinden. Das ist das, was letztendlich zählt. Die Verbindung von Menschen untereinander. Am 16. Oktober 2014 erschien im Aufbau-Verlag das Buch vom einstigen Schlagzeuger der Band und langjährigem Freund von NENA. Rolf Brendel: "NENA - Geschichte einer Band". Sehr ehrlich, aus seiner ganz persönlichen Sicht und Erinnerung heraus erzählt und aufgeschrieben. Ein sehr interessantes Interview mit Rolf Brendel finden Sie auch unter: http://www.dalila-light.de/must-have/rolf-brendel-klar-waren-wir-zeitgeist/ Daniela Herbig Hinweis Viele interessante Artikel gibt es auch auf der Homepage von Daniela Herbig unter: http://www.dalila-light.de Musik von Nena bei Amazon http://www.amazon.de/gp/search?=UTF8&keywords=Nena Text: Daniela Herbig Fotos: Audioarchiv RADIO fresh80s http://www.fresh80s.de 16.01.2017 04:59 - 4