Vorbild: Der Selige Ladislaus Batthyány Oktober 2013: Reise nach

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Vorbild: Der Selige Ladislaus Batthyány Oktober 2013: Reise nach
Die
Malteser
Der Souveräne Malteser-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich
Ausgabe 02/2013
SMRO: Zweifache Ewige Profess
Oktober 2013: Reise nach Malta
Vorbild: Der Selige Ladislaus Batthyány
Die Malteser 2/2013
1
Inhalt
Editorial
imFokus
04 Malta 2013 – Eine Zeitreise
07 Der Orden auf Malta
Liebe Leserinnen und Leser,
MalteserSpirituell
04
14
vor wenigen Tagen durften wir die
Ewige Profess von zwei Mitgliedern
des SMRO im Stift Heiligenkreuz
miterleben – ein gerade historisches
Ereignis, von dem wir in dieser
Ausgabe natürlich ausführlich
berichten.
11 Serie. Die acht Elende: Heimatlosigkeit
ReligionAktuell
12 Kein Erfolg für
„Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien“
MalteserÖsterreich
14 Vielfältige Initiativen und Dienste
27
38
VorBilder
38 Der selige Ladislaus Batthyány-Strattmann
RundSchau
40 Zurück zu einer ganzheitlichen Sichtweise in
Medizin und Pflege – Im Gespräch mit Karl
Harnoncourt und Natalie Lottersberger
44
50
MEDIZINAKTUELL
44 Sonne – Genuss und Gefahr zugleich
MalteserWeltweit
Die Vorschau auf unsere Reise nach Malta im kommenden
Oktober bildet einen weiteren wichtigen Schwerpunkt
dieses Heftes. Neben historischen Hintergründen zur Ära
des Ordens auf der für ihn namensgebenden Insel – auf
der er über mehr als zweieinhalb Jahrhunderte seinen Sitz
hatte – versuchen wir, Ihnen auch einen Vorgeschmack auf
unsere geplante „Zeitreise“ in die Geschichte des Ordens
und seiner Spiritualität zu geben.
Ein weiteres wichtiges Thema der diesjährigen Sommernummer ist – neben den üblichen Berichten über die Aktivitäten des Ordens und seiner Werke im In- und Ausland
– eine eingehende Auseinandersetzung mit dem „Arzt der
Armen“ Ladislaus Fürst Batthyány-Strattmann, selbst
Mitglied des SMRO, dessen Seligsprechung sich heuer
zum zehnten Mal jährt. Neben seiner Lebensgeschichte
sind es vor allem seine Gedanken zur richtigen Haltung in
der Krankenpflege, die uns Maltesern ein eindrucksvolles
Vorbild sein können.
Die Rubrik „ReligionAktuell“ bringt eine kurze Rückschau
auf das – mit ziemlich geringer Teilnahme beendete –
„Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien“. Und unsere
Serie „Die acht Elende“ ist bereits beim vorletzten Elend
angelangt – der Heimatlosigkeit, die angesichts der durch
den Bürgerkrieg in Syrien ausgelösten Flüchtlingsströme
gerade auch besonders aktuell ist. Auch hier sind die
Malteser vor Ort aktiv – ein Bericht darüber findet sich
ebenfalls in dieser Nummer.
Im Namen des Redaktionsteams wünsche ich Ihnen eine
interessante Lektüre und einen schönen, erholsamen
Sommer!
Ihr
Georg Male | georg.male@malteser.at
46 Projekte rund um den Globus
GELESENEMPFOHLEN
54 Interessante Neuerscheinung
TAGEBUCH
56 Menschen, Events, Termine
ÜberBlick
59 Der SMRO und seine Werke in Österreich sowie die in diesem Heft verwendeten Abkürzungen
2
Die Malteser 2/2013
IMPRESSUM
Medieninhaber: Souveräner Malteser-Ritter-Orden, Großpriorat Österreich, 1010 Wien, Johannesgasse 2,
Telefon: 01/512 72 44, E-Mail: katharina.uebel@malteser.at. Chefredaktion: Georg Male. Mitarbeiter
bzw. Autoren dieser Ausgabe: Dominik Batthyány, Erni und Henriette Blanckenstein, Constantin
Call, Ludwig Call, Isabel Eiselsberg, Antoinette Fierz-Cagianut, Annibelle Ittner, Pfr. Andreas Kaiser,
Gottfried Kühnelt-Leddihn, Laura Kühnelt-Leddihn, Georg Male, Georg Reichlin-Meldegg, Moritz
und Melanie Röttinger, Lukas Sassmann, Moritz Schuschnigg, Gabrielle Ségur-Cabanac, Mag. Susanne
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Seper, Marie-Elisabeth Seyrl, Richard Steeb, Angela Thierry, Feri Thierry, Alexander Tschugguel,
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Katharina Uebel, Manuel Weinberger, Sigrid Wittek-Saltzberg, Teresa Wittek-Saltzberg. Fotos: Fiona
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Bickell, Johannesgemeinschaft, i-stockphoto.com, kathbild.at/Rupprecht, Felix Male, Georg Male,
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IHRE SPE LICH Malteser International, MCR, MHDA, Katharina Reischl, Cornelia Ruber, SMRO, Bernhard Wenghofer.
STEUER AR
Gestaltung: Karin Mayer, werbeproduktion.at, 1060 Wien. Druck: Druckerei Robitschek, SchlossABSETZB
gasse 10-12, 1050 Wien. Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: Berichterstattung über nationale
und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen
aller Art. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.
Redaktionsschluss: 22. Juni 2013.
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Die Malteser 2/2013
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ImFoKus
ImFoKus
Malta 2013
Eine Zeitreise
in die Geschichte des Ordens und seiner Spiritualität
Von 10. bis 15. Oktober 2013 werden rund 180 Personen – Malteser aus SMRO und MHDA sowie zahlreiche Menschen mit
und ohne Betreuungsbedarf – nach Malta reisen und dort nicht nur einige gemeinsame Tage verbringen, sondern vor
allem auch der Geschichte des Ordens – der knapp 270 Jahre auf Malta seinen Sitz hatte – hautnah begegnen.
Von Gottfried Kühnelt-Leddihn
Tuitio fidei ...
Was bedeutet dieser erste Teil des Wappenspruchs der
Malteser eigentlich? Mein Latein-Wörterbuch sagt zum
Verbum tueor, von dem sich tuitio ableitet, Folgendes:
ansehen, anschauen, auf etwas sehen, acht geben, bewahren, schützen, (in gutem Zustand) erhalten, verteidigen,
decken, unterhalten, nähren.
Es geht in der heutigen Zeit nicht um die Verteidigung
des Glaubens, so wie dies im Mittelalter verstanden wurde – mit dem Schwert, im bewaffneten Kampf (dann
müsste es defensio heißen) – sondern um das Bewahren,
in gutem Zustand Erhalten des eigenen Glaubens, das
Achtgeben auf diesen. Nur so können wir den Glauben
für uns erhalten, glaubwürdig leben und weitergeben in
einer Welt, in der der Glaube scheinbar an Bedeutung verliert. Damit passt dieser Wappenspruch bestens in dieses
Jahr des Glaubens, das wir aus Anlass des Beginns des
II. Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren begehen, in dem
wir aber auch der Anerkennung unserer Bruderschaft vor
900 Jahren, am 15. Februar 1113, durch Papst Paschalis II.
gedenken.
4
Die Malteser 2/2013
Im dritten Jahrtausend haben Schwerter, hat der bewaffnete Kampf für den Glauben für uns Europäer nur
mehr symbolische Bedeutung. Die Dokumente des
zweiten Vatikanums mahnen uns zur Rückbesinnung
auf das ursprüngliche Charisma (= göttliche Gnadengabe) des jeweiligen Ordens. Es gilt, die Antworten auf die
großen Fragen zu finden: Woher komme ich, wer bin ich,
wohin gehe ich, bin ich noch immer auf dem Weg, den die
Gründer vorgezeichnet haben?
Besuch der verschiedenen Wirkungsstätten des
Ordens: Jerusalem, Rhodos, Rom ... und Malta
Unter diesem Aspekt ist es verständlich, dass wir die
Stätten, an denen der Orden jeweils mehrere Jahrhunderte
gewirkt hat, aufsuchen. In Jerusalem, wo das erste Hospital
der Bruderschaft bis 1291 betrieben wurde, waren wir
zuletzt 1999 (und haben der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1099 gedacht). Es gibt dort heute noch
ein Stadtviertel „Muristan“ (arabisch für „Hospital“).
Nach dem Abzug aus dem Heiligen Land im Jahr 1291 gelangten die Ritter über Zypern nach Rhodos (1309) und
blieben hier bis 1522. Diese Insel mit ihren bedeutenden
Baudenkmälern aus dieser Zeit haben wir 2012 besucht.
1530 erhielten unsere Vorväter die Inseln Malta, Gozo,
Comino und Cominetto zu Lehen. Die Flotte des Ordens
hielt die türkischen Expansionsbestrebungen im Mittelmeer unter Kontrolle und war maßgeblich am Sieg in der
Seeschlacht von Lepanto 1571 beteiligt. Nach 268 Jahren
mussten die Ritter 1798 die Insel kampflos dem (angeblich
christlichen) Napoleon übergeben, der Orden ging wieder
einmal auf Herbergsuche und fand erst 1834 in Rom
wieder Halt.
In Rom waren wir schon einige Male, 2015 pilgern wir
wieder dorthin. Es ist aber schon an die 30 Jahre her, dass
wir eine Reise nach Malta organisiert haben – also wird es
Zeit, dass wir diese Insel wieder besuchen.
Es sind somit nicht die Wurzeln, zu denen wir zurückkehren,
und doch hat diese Epoche unserem Orden nicht nur seinen
Namen gegeben. In dieser Zeit wurde die Souveränität
gefestigt, durch den Verlust der Herrschaft über ein Gebiet trat dann aber auch der ursprüngliche Auftrag der
Ordensgründer wieder in den Vordergrund: obsequium
pauperum, die Hingabe an die Armen, der Dienst an den
Herren Kranken.
Was erwartet uns in Malta?
Diese Fahrt hat einen etwas anderen Charakter als eine
Pilgerfahrt, es geht uns auch darum, Menschen mit besonderen Bedürfnissen eine besondere Reise anzubieten:
Neben spirituellen Höhepunkten wie dem Fest unseres
Ordensgründers, des Seligen Gerhard, am 13. Oktober in
der Co-Cathedrale zum Hl. Johannes in Valletta möchten
wir unseren Mitreisenden auch die einmalige Kultur
Maltas, die einen Zeitraum von mehr als sieben Jahrtausenden umspannt, nahebringen – von steinzeitlichen
Tempelanlagen (den ersten freistehenden Steinbauten
Europas) über barocke Kirchen bis hin zu den Resten des
„unsinkbaren Flugzeugträgers“ der Engländer aus dem
2. Weltkrieg und dem „Kalten Krieg“. Wir können eine
Fülle von Zeugnissen des tiefen Glaubens besichtigen,
den zu bewahren und zu verteidigen sich die Malteser zum
Ziel gemacht haben, aber auch eine der besterhaltenen
Festungsanlagen mit tiefen Gräben und gewaltigen
Mauern sowie einen der tiefsten Seehäfen der Welt in
einer Rundfahrt erkunden. Und dann ist da noch die „Sacra
Infirmeria“, das „Heilige Krankenhaus“, in dem bis zu 800
Menschen gepflegt wurden, in dem die Malteser das taten,
was sie auch heute noch tun: sich den Bedürftigen
hingeben – so die wörtliche Übersetzung des zweiten
Teils unseres Wappenspruchs:
... obsequium pauperum.
Die Malteser 2/2013
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ImFoKus
Reise
Malta
10.–15. Oktober 2013
Programm
Freitag, 11.10.
• Große Hafenrundfahrt
• Multimediashow „Malta Experience“
• Besichtigung des unteren Teils
der Hauptstadt Valletta
Samstag, 12.10.
• Besichtigung der alten Hauptstadt Mdina
• Hl. Messe in der Kathedrale, Besichtigung
der steinzeitlichen Tempelanlage Hagar Quim
Der Orden
auf Malta
Montag, 14.10.
• Besichtigung Vittoriosa (Birgu)
• Hl. Messe in St. Lawrence
Wenn Sie Interesse an der Teilnahme haben,
wenden Sie sich bitte an den Malteser Hospitaldienst Austria, Johannesgasse 2, 1010 Wien,
mhda@malteser.at, oder an den nächstliegenden
Bereich des MHDA.
Reisedetails
Anreise: Donnerstag, 10.10.2013
• für Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark: Abflug Wien 10.35 Uhr, Ankunft Malta 12.50 Uhr
• für Oberösterreich, Salzburg, Tirol: Abflug München 12.40 Uhr, Ankunft Malta 14.55 Uhr
Rückreise: Dienstag, 15.10.2013
• Abflug Malta 09.25 Uhr, Ankunft München 11.45 Uhr
• Abflug Malta 16.20 Uhr, Ankunft Wien 18.35 Uhr
Preise: Unterbringung im Hotel Cavallieri **** in St. Julian
Vollpension, Flüge, Transfers Innsbruck, Salzburg, Linz – München/Erding; Graz, Eisenstadt – Wien/Schwechat; alle
Eintritte; Reiseleitung, Betreuung für Teilnhmer mit besonderen Bedürfnissen durch Pfleger und Ärzte des MHDA):
• Betreute und erwachsene Pilger (ab 16 Jahre) 1.200 EUR
• Kinder bis 16 Jahre (im Zimmer der Eltern)
900 EUR
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Die Malteser 2/2013
(Einzelheiten sind derzeit in Ausarbeitung, Änderungen daher möglich)
Sonntag, 13.10.
• Besichtigung des oberen Teils der Haupt stadt Valletta mit Palais des Großmeisters
• Hl. Messe zum Fest unseres Ordensgründers,
des Seligen Gerhard, in der Co-Cathedrale zum Hl. Johannes
Die „Große Belagerung“ der Inselgruppe Malta durch eine gewaltige türkische Flotte vom 18. Mai bis zum 9. September
1565 war wohl die härteste Belastungsprobe, der der Johanniter- bzw. Malteser-Orden seit seinem Entstehen um 1060
ausgesetzt war, und führte andererseits zu seinem größten Triumph, der allerdings 233 Jahre später durch die Übergabe
der Insel an Napoleon wieder zunichte wurde.
Von Georg Reichlin-Meldegg
Die Vorgeschichte: Im Jahr 1523 musste die strategisch so
wichtige Insel Rhodos mit ihren gewaltigen Hafen- und
Wehranlagen von den rund 180 überlebenden Ordensrittern unter dem Großmeister de l‘Isle Adam nach sechs
Monaten Belagerung und schweren Kämpfen gegen eine
mächtige Flotte und ein zahlenmäßig überlegenes Heer
des Sultans Suleiman I. des Prächtigen als Hauptsitz des
Ordens aufgegeben und unter ehrenvollen Abzugsbedingungen geräumt werden (s. auch „Die MALTESER“,
02/2012).
Um nun Süditalien und Sizilien, den „weichen Unterleib
Europas“, gegen muslimische Piraten (Korsaren), aber
auch gegen die türkische Flotte zu schützen, gab Kaiser
Karl V. dem vertriebenen und heimatlosen Orden im
Jahr 1530 die Inselgruppe Malta einschließlich der Inseln
Comino und Gozo als kaiserliches Lehen, damit die Ritter
ihren Kampf „… gegen die gottlosen Feinde des christlichen Glaubens“ wieder aufnehmen konnten, wie es in der
Lehensurkunde hieß. Weiters wurde der Orden verpflichtet,
die Selbstverwaltung des alteingesessenen Adels (die
Università) sowie die ererbten Rechte der Bevölkerung zu
wahren.
Stadt und Hafen von Valletta entstehen
Die Ordensritter begannen auf dem nordöstlichen Teil
der Insel Malta auf dem steilen, zwischen zwei Buchten
gelegenen Mont Sceberras sogleich mit der Errichtung
einer Siedlung und Festung. Diese wurde nach Fertigstellung des Forts St. Angelo zu Ehren des Stadtgründers und
49. Großmeisters, Frà Jean de la Valette (Regierungszeit
1557–1568), schließlich Valletta genannt.
Die Malteser 2/2013
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ImFoKus
Die Kombination von großen Flächen wind- und wellengeschützten Wassers und steilen Hügeln dazwischen war
ideal für den Bau eines Hafens. Dieser „Große Hafen“,
maltesisch Mersa Muscetto genannt, bot Anlegemöglichkeit für rund 300 Schiffe, passend für die Durchschnittslänge einer Galeere oder eines Frachtschiffes des 16. bis
18. Jahrhunderts. Damit besaß Malta einen der bestgeschützten und größten Häfen im Mittelmeer, der sich
beinahe mit jenem Konstantinopels messen ließ. Gleichzeitig begann der Aufbau des für den Orden so wichtigen
Hospitals, des größten der damaligen Welt.
Bedrohung durch die Osmanen
Dunkle politische Gewitterwolken ballten sich über der
Inselgruppe, als 1565 die militärstrategisch so bedeutsame Insel Malta fast vier Monate lang von einer überwältigenden See- und Landmacht von 40.000 türkischen
Elitekriegern unter Mustapha Pascha belagert wurde. Die
neue Hafenfestung St. Angelo mit dem Borgo und dem
Fort San Michele (Senglea) konnte zunächst von den
Ordensrittern erfolgreich verteidigt werden. Das auf
der gegenüberliegenden Sceberras-Halbinsel gelegene
Fort Sant Elmo ging aber in diesen erbittert geführten
Kämpfen verloren. Nur einer kleinen Schar von 9.000
Verteidigern, darunter rund 400 Ordensritter, gelang es
trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit unter Großmeister
Frà Jean Parisot de la Valette, Malta weiterhin zu verteidigen und zahlreiche Großangriffe abzuwehren.
Gerhard Ellert schildert in seinem großen Roman-Epos
„Die Johanniter“ quellennah die Dramatik der Kämpfe:
„Am Morgen des 23. Juli trat endlich ein, was wir in den
letzten Tagen stündlich erwartet hatten: türkische Galeeren drangen in die Meerenge, legten sich dicht unter
den Felsen von Sant Elmo und sperrten dem Fort die
letzte Versorgungsmöglichkeit. Kaum eine halbe Stunde
später begann von der Landseite her ein wütender
Angriff auf das Kastell. Zu Mittag signalisierte der
Kommandant zum Château St. Ange(lo) herüber, dass
nur noch sechzig Überlebende das Fort verteidigen.
Dreihundert Kämpfer waren gefallen. Eine Stunde
später erhielten wir das letzte Signal: auch der Kommandant war gefallen; nur vierzig Mann lebten noch.
La Valette schloss sich in sein Zimmer ein und befahl,
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Die Malteser 2/2013
ihn zu rufen, sobald die Geschütze auf Sant Elmo verstummt seien …“
Den heroischen Verteidigern von Malta war nach nüchterner Analyse völlig klar, dass sie einen zahlenmäßig so
überlegenen Gegner wie die türkische Armee und Flotte,
die weitgehend aus Berufssoldaten bestand und zum
Feldzug Elite-Einheiten eingesetzt hatten, nicht besiegen
konnte. So war die Strategie La Valettes und des Kriegsrates darauf ausgerichtet, um jeden Preis auf den Schanzen
standzuhalten, bis ein Entsatzheer aus Spanien und
Sizilien der Insel zu Hilfe kommen würde.
Malta wird mit Hilfe von außen erfolgreich verteidigt
Doch der Mut der Ordensritter wurde auf eine harte
Probe gestellt. Denn zur Zeit der Belagerung kam es in den
Niederlanden, einem Zentrum der noch jungen Reformationsbewegung, zu Religionsunruhen. Dies zwang den
spanischen König Philipp II., der seinem Vater Karl V.
im Jahr 1556 nachgefolgt war, rasch eine militärische
Aktion gegen die Niederlande einzuleiten. Philipps MilitärKapazitäten waren dadurch in dieser dramatischen
Situation gebunden, weshalb er die Entsendung
von Entsatztruppen nach Malta an seinen Vizekönig in
Sizilien, Don Garcia de Toledo, übertrug. Diesem gelang es, nachdem er unter großen Schwierigkeiten rund
100 Schiffe aus den Häfen rund um das Ligurische Meer
sammeln und für den militärischen Einsatz instandsetzen
konnte, die heftig umkämpfte Insel Malta anzusteuern.
Türken bei Lepanto entscheidend zu schlagen. Nach diesem
überwältigenden Sieg, der die Ausweitung des Osmanischen Reichs nach Europa entscheidend verhindern
half, wurde den Rittern des Ordens des Hl. Johannes zu
Jerusalem die große Ehre zuteil, dass sie fortan nach
ihrer Insel auch „Malteser“ benannt wurden.
Gerhard Ellert weiß auch diese Situation realistisch zu deuten:
„Auf einmal ereignete sich das Wunder des ‚gran soccoroso‘.
In der Tat, es war ein Wunder für uns; denn die lange vergebliche Erwartung hatte diese Hilfe aus Sizilien gleichsam
zu etwas Unmöglichem, Unausdenkbarem gemacht: Der
Vizekönig landete seine Truppen im Kanal zwischen Malta
und Gozo; er säuberte die Insel von Norden her. Drei Tage
später gab es keinen Türken mehr auf Malta, bis auf die
achtzehntausend Toten, die vor unseren Schanzen gefallen
waren. So hatte Sultan Soliman also doch am Ende seines
Lebens kein zweites Rhodos erzwingen können …“
Die Malteser-Ritter veränderten Malta durch bedeutsame
urbane Baumaßnahmen: Paläste, Kirchen sowie neue
gewaltige Verteidigungsanlagen und Gärten wurden angelegt. Architektur und Kunstmäzenatentum blühten,
1731 ließ Großmeister Frà Antonio Manoel de Vilhena
(1722–1736) ein Theater erbauen. Auf der Insel wurde
nun ein neues großes Hospital errichtet, das als eines der
bestorganisierten und effizientesten der Welt galt. Eine
Anatomieschule wurde gegründet, der eine medizinische
Fakultät folgte. Ebenso leistete der Orden einen bedeutsamen Beitrag zur Entwicklung der Augenheilkunde
(Ophthalmologie) und der Pharmakologie.
Bei Lepanto werden die Türken 1571 endgültig
geschlagen
Dieser Erfolg des Malteser-Ordens führte in ganz Europa
zu Erleichterung und Optimismus – und in weiterer Folge
zur Bildung der Heiligen Liga, der es 1571 gelingt, die
Darüber hinaus nahm die Flotte des Malteser-Ordens
über Jahrhunderte an allen wichtigen Operationen gegen
die osmanische Flotte in Raum des Dodekanes und gegen
die Piraten an den Küsten Nordafrikas teil.
Die Malteser 2/2013
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Die Madonna von Philermos begleitet den Orden
Über alle diese historischen Großtaten hinweg hatten die
Ordensritter die hoch verehrte, wundertätige Ikone der
„Madonna von Philermos“ nicht vergessen. Diese hatten
die Ritter von Rhodos nach Malta mitgebracht und nun
in der nach dem Sieg über die Türken neu erbauten
Kirche Maria vom Siege in Valletta dem Volk präsentiert.
Für rund 230 Jahre erhielt die Ikone sodann einen würdigen
Platz über dem Altar in der Sakramentskapelle in der
prächtigen St. Johannes-Co-Kathedrale der Hauptstadt.
1798 musste die Madonna von Philermos die Ordensritter
dann erneut auf einem Leidensweg begleiten: Denn der
Malteser-Orden, geschwächt durch das neue Gedankengut der französischen Revolution und die Konfiskation
der Ordensbesitzungen auf dem europäischen Festland,
sah sich gezwungen, Malta kampflos an Napoleon zu
übergeben. Der Vertrag von Amiens von 1802, mit dem
ReligionAktuell
die souveränen Rechte des Ordens über die Insel Malta
gegenüber den neuen „Hausherren“ nach Napoleon ausdrücklich bestätigt wurden, kam durch Vertragsbruch der
Briten niemals zur Anwendung.
Verlust von Malta und Neuorientierung
Durch die Wirren der napoleonischen Kriege gingen, mit
Ausnahme der böhmischen und österreichischen, fast die
gesamten Besitzungen der Malteser in Europa verloren. Die
inzwischen protestantisch gewordene Balley Brandenburg,
die sich abgespaltet hatte, wurde 1811 sogar aufgelöst. Erst
1834 fand der Orden in Rom wieder eine Heimat und hat
dort bis heute seinen Sitz. Die Existenzkrise des Ordens
zu Beginn des 19. Jahrhunderts bewirkte jedoch eine tief
greifende Neubesinnung und führte letztlich zur Aufgabe des militärischen Wirkens und in weiterer Folge zur
Konzentration auf den Dienst an den bedürftigen Nächsten
– und damit wieder zu den Wurzeln zurück.
„Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien“ bleibt ohne Erfolg
Mehrheit der
Österreicher
schätzt Kirchen
Und Religionsgemeinschaften
Kardinal Christoph Schönborn hat als Vorsitzender der Bischofskonferenz zum (sehr erfreulichen) Ergebnis des
„Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien“ eine Stellungnahme abgegeben.
Erstmals hat in Österreich mit dem „Volksbegehren
gegen Kirchenprivilegien“ eine Abstimmung über den
Stellenwert von Kirchen und Religionen in der Öffentlichkeit und über das rechtliche Verhältnis von Staat und
Glaubensgemeinschaften stattgefunden. Die geringe
Teilnahme an diesem Volksbegehren zeigt deutlich: Die
meisten Österreicherinnen und Österreicher schätzen
die Religionsgemeinschaften, ihre Leistungen für die Allgemeinheit und die für beide Seiten angemessene Art der
Behandlung der Religionen durch den Staat.
Die katholische Kirche in Österreich freut sich über das
Ergebnis – es ist ein deutliches Votum für die bewährte
Zusammenarbeit von Staat und Kirche in Österreich bei
gleichzeitiger institutioneller Trennung. Die „freie Kirche
in einem freien Staat“ wird offenbar von den allermeisten
bejaht – als ein Modell für das friedliche Miteinander in
der Gesellschaft.
Ich freue mich auch, dass die Diskussionen rund um das
Volksbegehren wieder deutlich gemacht haben, wie viele
Leistungen die Kirche für Soziales, Bildung, Kultur und
den Zusammenhalt in der Gesellschaft laufend erbringt.
Unseriöse Behauptungen und einseitige Darstellungen
über die Kirchen und Religionsgemeinschaften wurden
als solche von den meisten durchschaut. Leider hat sich
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Die Malteser 2/2013
daher aus dem Volksbegehren noch nicht eine nötige
sachliche Diskussion über die Rolle von Religion im
öffentlichen Raum ergeben.
Für die katholische Kirche gilt in jedem Fall zweierlei:
Wir setzen den eingeschlagenen Weg gegen Missbrauch
und Gewalt in den eigenen Reihen entschlossen fort. Das
heißt: Schutz für die anvertrauten Kinder, Hilfe für Opfer
und Konsequenzen für Täter. Und als Zweites gilt es, auf
die Ursachen des hier zum Ausdruck gekommenen Unbehagens mit der Kirche und der Religion zu blicken. Das
II. Vatikanische Konzil hat zu Recht darauf hingewiesen,
dass dieses auch eine Reaktion auf Fehler der Kirche und
der Gläubigen sein kann. Daher bleibt der ehrliche und
aufmerksame Dialog mit Andersdenkenden und Kritikern
Aufgabe aller in der Kirche.
Die Malteser 2/2013
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MalteserSpirituell
MalteserSpirituell
Die acht elende:
Das Elend der
Heimatlosigkeit
LIEB-LOSIGKEIT
SERIE
DIE ACHT ELENDE:
Nach
Krankheit,
Hunger, Verlassenheit,
Unglaube,
Lieblosigkeit
und
Gleichgültigkeit
setUnterder
denAuseinandersetzung
acht Elenden, gegenmit
die der
Malteser-Ritter-Orden
ankämpfen
will, ist die
Lieblosigkeit
unbestreitbar
das größte.
zen
unsere Serie
den „achtdefinieren
Elenden“ das
in diesem
mit dem Thema
fort. Dem ist
Kampf
gegen
Diewir
Philosophen
undzuTheologen
Böse alsHeft
die „Abwesenheit
des„Heimatlosigkeit“
Guten“. Dem entsprechend
der absolute
das
„achtfache
– esder
umfasst
neben den
Ausformungen schließlich noch die Schuld – haben sich der
Gegensatz
zur Elend“
Liebe nicht
Hass, sondern
diegenannten
Lieb-losigkeit.
Von P. Felix
Selden CO
Malteser-Orden und seine Werke verschrieben. Dies ist auch im achtspitzigen Ordenskreuz versinnbildlicht.
Der Einsatz
gegen
Heimatlosigkeit
ist geradezählt
angesichts
der eindurch dendem
Bürgerkrieg
in Syrien ausgelösten
Flüchtlingsströme
er „Blut schwitzte“,
und sein Ruf
am Kreuz „Mein
In derdie
Darstellung
des Endgerichts
Jesus keine
Gott,
mein
Gott,
warum
hast
du
mich
verlassen“
nicht erzelnen
Sünden
auf,
die
zur
Verdammung
führen,
sondern
aktueller denn je (s. dazu auch den Artikel auf Seite 50).
Von Pfr. Andreas Kaiser
er gibt die Unterlassung der Werke der Barmherzigkeit,
also Lieb-losigkeit,
Grund und
zur Verurteilung
EinWenn
man die Augenals
schließt
sich dann dasan.
Wort
dringlich
auch dasruft,
Gleichnis
vombei
Prasser
dem
Heimat
ins ist
Gedächtnis
so werden
jedemund
andere
armen
In den Augen
derErinnerungen
damaligen wie
der
Bilder
imLazarus.
Kopf abzulaufen
beginnen.
werheutigen
Weltmeist
wäreaus
dereiner
reiche
Mann
durchaus
„anden
aufsteigen,
Zeit,
in der
man sichals
wohl
ständiger“
Mensch
durchgegangen,
„er hatund
nicht
geund
geborgen
gefühlt
hat, in der es denn
Sicherheit
Bemordet,
nicht
gestohlen
und
nicht
geraubt“.
Doch
ständigkeit gegeben hat. In Gedanken geht man da ziem-in
seiner
Beschränktheit
auf die
eigene „Wellness“
hat ervon
den
lich
an die
Wurzeln seiner
Existenz
zurück. Vieles
armen
unter seinem
Tisch
bemerkt.
dem,
wasLazarus
uns ausmacht
und was
wirnicht
sind, einmal
lässt sich
auch
über die Heimat beschreiben und erklären. Zum MenschAbsolutes
Fehlen
vonnur
Liebe
ist Hölle
sein
gehört Heimat
nicht
als lokale
Gegend, sondern
Schriftsteller
wie
Charles
Dickens
oder
Victor Hugo beauch als ideelle Verortung hinzu.
schreiben in ihren Romanen zwar pathetisch, damit aber
aufrüttelnd,
welches
Elendund
Lieblosigkeit
hervorruft.
Darum
erhalten
die Heimat
deren Schutz
schon in Nach
der
der Lehre
allerBedeutung.
Religionen Die
ist der
Ort,
an dem
es absolut
Bibel
besondere
Suche
nach
Heimat
treibt
keine
– und
das für
–, die Hölle.
das
VolkLiebe
Israelgibt
immer
wieder
an, alle
undEwigkeit
die Vertreibung
aus
Die
Konzentrationsund
Vernichtungslager
unserer
der Heimat, das Wegführen in das babylonische Exil Welt
im
lassen
dasseine
eineder
solche
Glaubenslehre
Jahr
597ahnen,
v. Chr. war
großen
Katastrophendurchaus
für das
realistisch
falls mit
dem
Tod desund
Menschen
diePropheFreiheit
Volk
(vgl. Jerist,
22,10).
Viele
Psalmen
Texte der
derbesingen
Person nicht
enden sollte.
ten
die Sehnsucht
nach der Heimat (Ps 137).
Nach christlichem
Glauben
hat der Sohn Gottes
in seinem
„Unsere
Bruderschaft
wird unvergänglich
sein, weil
der
Todesleiden
den
Zustand
der
Hölle auf
genommen,
Boden,
auf dem
diese
Pflanze
wurzelt,
das sich
Elend
der Welt
umund
sie mit
Liebewill
zu überwinden.
Anders lassen
sich
ist,
weilseiner
– so Gott
– es immer Menschen
geben
die Schilderungen
des Gebets
Gethsemane,
bei
wird,
die daran arbeiten,
diesesJesu
Leidin geringer,
dieses
Elend erträglicher zu machen.“ (Sel. Frà Gérard)
Die Heimatlosigkeit als eines der acht Elende in der Welt
ist damit auch eine der großen Herausforderungen – und
12
Die Malteser 2/2013
klären. Sein inneres mystisches Hinabsteigen in die Tiefen
desnicht
Hasses
Lieb-losigkeit,
der Gott-losigkeit,
war
dies
nurund
für der
die Malteser.
Und wenn
man in die Welt
die schrecklichste
unvorstellbarste
Qual,
dieFernseder Herr
blickt
– wenn auch und
gefiltert
durch Internet
und
zu –,
unserer
Erlösung
sichElend.
genommen
hat.herein
Seine bis
Aufhen
dann sieht
man auf
dieses
Es kommt
lässt uns hoffnungsvoll
dass Gott stärker
inerstehung
unser Wohnzimmer.
Das Elend glauben,
der Heimatlosigkeit
ist
ist alsdas
dersich
Tod,immer
dass die
Liebe– des
Erlösers
die zu
Menschheit
eines,
wieder
wenn
auch viel
selten –
aus
der
„Lieb-losigkeit“
errettet.
in die Schlagzeilen drängt.
Der Kampf
gegen
die Lieb-losigkeit
beginnt im
Krieg,
Terror,
Unterdrückung
und Naturkata(eigenen)
strophen
alsHerzen
Ursachen äußerer Heimatlosigkeit
Dieser wo
Glaube
undTerror
die damit
Gnaden
sind
Überall
Krieg,
und verbundenen
Unterdrückung
vorherrden
Maltesern
mit
allen
anderen
aktiven
Christen
gemeinschen, begegnet uns dieses Elend gerade auch in jüngerer
same
Kraftquelle,
Motivation
und Segenswerkzeug
und
jüngster
Vergangenheit:
Ströme
von Heimatlosenin
ihrem Kampf
die Lieb-losigkeit.
auf Jesus
während
des 2.gegen
Weltkriegs,
Vertriebene Im
undBlick
Heimatlose
sie sich
dasdem
Motto
von vertrieben,
Mutter Teresa
zu eigen:
inmachen
den Jahren
nach
Krieg,
entwurzelt
„Es der
soll Heimat
keinen Menschen
geben,
sich nicht
und
beraubt. Ganz
zu der
schweigen
vongeliebt
den
fühlt.“
Der
Kampf
gegen
die
Lieb-losigkeit
beginnt
zahlreichen, von der Öffentlichkeit meist unbemerktenim
(eigenen) Herzen.
Wohlwollen
– als Abbild
des WohlVertreibungen
auf dem
afrikanischen
Kontinent.
Und
wollens
kommt
vor äußeren
Werkenimder
Liebe.
gerade
in Gottes
diesen –Tagen
sehen
wir es wieder
Nahen
Gute Hunderttausende
Werke ohne inneres
Wohlwollen
sind
nur
eingeOsten.
Menschen,
Mütter
und
Kinder
schränkt
wertvollaus
für andere.
und
Alte werden
der Heimat vertrieben und der
eigenen Wurzeln beraubt. Sie werden allein gelassen,
Denn
das Wichtigste,
die Liebe, fehlt ihnen. Sie können
ohne
Perspektive
und Zukunft.
sogar verletzend sein, und sie bringen dem Wohltäter
selber
nichts. Paulustritt
schreibt:
und
wenn
Aber
Heimatlosigkeit
auch „…
dort
auf,
wo ich
manmeine
die
direkte Ursache nicht gleich beim Menschen vermuDIEin
MALTESER
3–4/2012 oder
13
ten kann. Naturkatastrophen
großem Ausmaß,
die unzähligen Hunger- und Dürrekatastrophen. Lange
Flüchtlingsströme, die im günstigsten Fall in einem Zelt-
lager der Hilfsorganisationen Aufnahme finden, sind die
Folge. Heimatlos leben diese Menschen.
die heimatlos machen, die entwurzeln und keine Zukunft
mehr bieten.
Wie tröstlich ist es zu sehen, dass es da Hilfe gibt. Auch die
Zelte von Malteser International dürfen dabei nicht fehlen – das zeigt z. B. der Artikel über die Flüchtlingshilfe in
und um Syrien in diesem Heft. Damit beginnt schon der
Kampf gegen das Elend, und es keimt wieder Hoffnung
auf. Durch eine erprobte Logistik und Einsatzplanung –
ebenso wie dank entsprechender Ressourcensammlung
in den sicheren und gesicherten Ländern – lässt sich
dieser Kampf aufnehmen, auch wenn er manchmal so erscheint wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.
Unsere wahre Heimat ist im Himmel (vgl. Phil 3,20), so
schreibt der Apostel Paulus im Brief an die Philipper. Ich
denke, auch in diesem Bereich herrscht heute auch bei uns
eine große Heimatlosigkeit. Viele können – oder wollen
– diese Heimat nicht mehr sehen und suchen sie in allen
möglichen und unmöglichen Ablenkungen und Verirrungen.
Heimatlosigkeit im Inneren
So viel zur sichtbaren, äußeren Heimatlosigkeit und
dem Kampf dagegen. Ich möchte aber nochmals die
oben erwähnten Gedanken über die Heimat aufgreifen. Wenn man Heimat als den Ort oder den Zustand
betrachtet, an dem Geborgenheit vorherrscht, wo man
sich angenommen und sicher findet, dann tritt Heimatlosigkeit aber auch noch in einem anderen Bereich in
Erscheinung.
Wie viele Menschen sind auf der Suche, ja förmlich auf
einer Flucht, weil sie die wahre Heimat suchen? Eine Suche, die den großen Fragen des eigenen Seins nachgeht:
„Woher komme ich, wohin gehe ich, was ist der Sinn meines Lebens?“
Und wie viele sind da heute heimatlos und orientierungslos, ja mehr noch, richtig zukunftslos geworden durch
soziale Vereinsamung, den Verlust von Partnern und
Familienangehörigen oder Freunden, selbstverschuldeten oder erzwungenen Ausschluss von der sozialen Kommunikation? Wie viele leiden an Orientierungslosigkeit,
innerer Leere, Trost- und Hoffnungslosigkeit? All dies
sind Gefühle, Empfindungen, Erfahrungen und Leiden,
Das Elend der Heimatlosigkeit ist nicht nur ein konkretes
Elend, bei dem das Dach über dem Kopf fehlt, sondern
heute auch zunehmend eines, bei dem das Dach über der
Seele fehlt. Und der Kampf gegen dieses Elend bedeutet
nicht nur, Zelte für die Vertriebene aufzustellen, sondern
auch, dieses Dach über die Seele für Menschen in der
nächsten Umgebung zu bauen.
Die „wahre Heimat“ suchen
Es bedeutet, diese „wahre Heimat“ – den Himmel – zu zeigen und erfahrbar zu machen. Das kann bedeuten, dem
Heimatlosen ein soziales Leben zu ermöglichen, das kann
aber auch bedeuten, der Seele die Sehnsucht und Suche
nach Gott wieder zu schenken: durch geschenkte Zeit
und durch das Gebet.
So ist der Kampf gegen das Elend der Heimatlosigkeit
nicht zuletzt Verkündigung – Verkündigung der Barmherzigkeit Gottes in einer dreifachen Weise oder „Stufung“, wie es die von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochene Schwester Faustina im Jahr 1937 formuliert
hat: Du selbst Herr, befiehlst mir, dass ich mich in drei
Stufen der Barmherzigkeit übe: Erstens: die Barmherzigkeit der Tat – jeglicher Art. Zweitens: das barmherzige
Wort – was ich als Tat nicht vollbringen kann, soll mit
Worten geschehen. Drittens: das Gebet – falls ich weder
mit Tat noch mit Wort Barmherzigkeit erweisen kann, so
kann ich es immer mit Gebet.
Die Malteser 2/2013
13
MalteserÖsterreich
Rund 700 Gäste, davon 190 Malteser-Ritter und -Damen,
nahmen an den Feierlichkeiten im Stift Heiligenkreuz teil.
Die neu aufgenommenen Mitglieder des SMRO: Mag. Ferdinand
Attems-Heiligenkreuz, Mag. Jörg Clemens Binder, DDr. Johannes
Brücke, Eugen Czernin-Chudenitz, Dr. Ferdinand Kleemann LLM.,
Mag. Jan Ledóchowski, Dr. Alexander Leeb, Aglae Löw-Baselli,
Mag. Erasmus Pachta-Reyhofen, Mag. Maximilian Schönhofer,
Moritz Schuschnigg, Dr. Brigitte Skerget, Oberst Herbert Skerget, Hw. MMag. Klaus Sonnleitner CanReg sowie Isabel Steeb.
Frà Ludwig Call und Frà Gottfried
Kühnelt-Leddihn bei ihrer Ewigen Profess,
für die im SMRO eine Jahrhunderte alte,
sehr symbolträchtige Tradition besteht
SMRO, MHDA und MAKD
Zweifache Profess
und Aufnahme neuer Mitglieder
Der 22. Juni 2013 brachte für die österreichischen
Malteser gleich in mehrfacher Hinsicht sehr erfreulichen Zuwachs: Zwei langjährige Ordensmitglieder –
Frà Ludwig Call und Frà Gottfried Kühnelt-Leddihn –
legten nach Absolvierung des erforderlichen Noviziats
sowie der vorgeschriebenen Zeiten in Zeitlichen Gelübden an diesem Tag die Ewigen Gelübde im Rahmen des
SMRO ab. Weiters erfolgte im Rahmen der aus diesem
Anlass vom Chefkaplan des Großpriorates von Österreich, Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari zelebrierten
Festmesse in Stift Heiligenkreuz die Aufnahme von 14
neuen Rittern und Damen sowie eines Magistralkaplans in den SMRO, von 44 neuen Mitgliedern in den
MHDA sowie eines Mitglieds in den MAKD. Besonders
die zweifache Ewige Profess stellte dabei auch weltweit
eine Seltenheit dar.
Insgesamt 44 neue
Mitglieder wurden am
22. Juni 2013 in den
MHDA aufgenommen.
Feierliche musikalische Gestaltung durch den Malteser Chor.
14
Die Malteser 2/2013
Die Malteser 2/2013
15
MalteserÖsterreich
Welche Gelübde sind das? Wie alle Nonnen und Mönche
verpflichten wir uns freiwillig, öffentlich und feierlich,
unsere Lebensführung nach den „Evangelischen Räten“
(Mt 19, 16) zu gestalten. Ordensmitglieder, denen das Geschenk dieser besonderen Berufung zuteil geworden ist,
geloben daher
• Keuschheit: der Professritter muss am Tag der
Ablegung der Gelübde unverheiratet oder verwitwet sein. Nur ehelos zu leben, reicht allerdings nicht aus,
um den Sinn dieses Gelübde zu erfüllen;
Ewige Gelübde
Nach jahrelangen Vorbereitungen haben Frà Gottfried
Kühnelt-Leddihn und ich am 22. Juni in Stift Heiligenkreuz
die Ewigen Gelübde als Professritter des Souveränen
Malteser-Ritter-Ordens abgelegt. Was bedeutet das?
Von Frà Ludwig Call
Dazu muss ich etwas weiter ausholen: In seiner Verfassung
definiert sich der Souveräne Malteser-Ritter-Orden selbst
als „religiöser Laienorden“. Das Adjektiv „religiös“ umschreibt dabei nicht nur die von allen Ordensmitgliedern
geforderte Grundhaltung, sondern bedeutet auch, dass
einige Mitglieder des Ordens – durch Jahrhunderte traf
das auf alle Ordensmitglieder zu – „Religiose“ im kirchenrechtlichen Sinne sind, also Mönche, die ihre besondere
Lebenshingabe an Gott durch die Ablegung von Gelübden
(Profess) verbindlich zum Ausdruck bringen. Sie werden
als Professritter oder auch Justizritter bezeichnet und
bilden den „Ersten Stand“ des SMRO. Die Mitglieder des
„Zweiten Standes“ legen das Versprechen des besonderen
Gehorsams ab, sie sind „in Oboedienz“. Alle anderen sind
Mitglieder des „Dritten Standes“ und bilden zahlenmäßig
die weit überwiegende Mehrheit.
16
Die Malteser 2/2013
•Gehorsam gegenüber den Ordensoberen, d. i. in unserem
Fall zunächst der Prokurator (bzw. der Großprior) des Großpriorates von Österreich, in weiterer Folge der Großmeister, und
•Armut: Um Christus nachzuahmen, entsagen Profess-
ritter mit dem Gelübde der Armut den irdischen Gütern.
Die Regelung, dass Professritter, obwohl Mönche, zum Leben in Gemeinschaft nicht verpflichtet sind – eines der vielen Spezifika (Besonderheiten) des SMRO –, sowie die Praxis, dass die derzeit 46 Professritter welt
weit verstreut sind, nach Ablegung der Gelübde weiter
hin an ihrem bisherigen Wohnort leben, sich selbst erhalten und ihren Zivilberuf weiterhin ausüben, setzt voraus, dass der Codex des Ordens zum Gelübde der Armut Sonderregelungen vorsieht, die im Zusammen-
hang mit dem Antrag auf Ablegung der Gelübde häufig erbeten und gewährt werden. Für mich ist ein wesentli-
cher Aspekt des Gelübdes der Armut, dass der Profess-
ritter sich um einen bewusst einfachen und anspruchs-
losen Lebensstil bemüht und auch in finanzieller
Hinsicht karitativ tätig ist.
Wie in den meisten Orden werden die Gelübde nach einer
vorangehenden Aspirantenzeit, gefolgt von einem zumindest ein Jahr dauernden Noviziat und unter Erfüllung
spezieller Auflagen – intensive spirituelle und charakterliche Bildung unter der Anleitung eines eigens dafür
Die Malteser 2/2013
17
MalteserÖsterreich
bestimmten Novizenmeisters; zweimal Teilnahme an
Exerzitien, die volle acht Tage umfassen müssen; gute
Kenntnis der Ziele und Aufgaben, der Geschichte und
der derzeitigen Struktur des SMRO – zunächst auf Zeit,
nämlich auf mindestens dreimal auf je ein Jahr abgelegt
(„Zeitliche Gelübde“). Auf ihren Antrag werden Professritter
in Zeitlichen Gelübden vom Großmeister des Ordens unter
Zustimmung des Heiligen Stuhls, des Ordensprälaten und
des Souveränen Rates zur Ablegung der Ewigen Gelübde
zugelassen. Professritter in Ewigen Gelübden werden mit
Frà (vom lateinischen frater) angesprochen. Bailli ist ein
Ehrentitel, der sparsam an nur wenige, hochverdiente
Ordensmitglieder vergeben wird.
Was bewegt ein Ordensmitglied dazu, diesen Weg zu beschreiten? Ich kann nur für mich selber sprechen: Die mir in
Lourdes geschenkte Gnade einer besonderen spirituellen
Erfahrung hat in mir den Wunsch reifen lassen zu versuchen, als Professritter durch mein Leben und in unserer
Zeit für die Botschaft Christi Zeugnis zu geben, und zu
erhoffen, das ewige Heil zu erlangen.
Das seltene Ereignis einer „doppelten“ Ewigen Profess hat
es meines Wissens im Großpriorat von Österreich bisher
noch nie gegeben, im Gesamtorden das letzte Mal vor
etwa 18 Jahren.
Dies war auch einer der Gründe, warum ich folgende
Personen darum gebeten habe, die Ablegung meiner
Ewigen Gelübde als offizielle Zeugen durch ihre Unterschrift
auf dem Dokument zu beurkunden: Meine Schwägerin
Pia Call, Mitglied des SMRO, Olivier Loudon, ebenfalls Mitglied des SMRO und Kommandant des MHDA, sowie als
dritten Zeugen Richard Rella, Ehrenritter des JohanniterOrdens in Österreich, um damit die in Österreich
traditionell gute Zusammenarbeit zwischen Johannitern
und Maltesern und die freundschaftliche Verbundenheit
vieler Mitglieder der beiden Schwesterorden öffentlich
sichtbar zu machen.
18
Die Malteser 2/2013
Wöchentliches
Gebet zum
Jahr des
Glaubens
Wie schon im letzten Heft berichtet, versendet der MHDA im Jahr des Glaubens
jeden Freitag per E-Mail ein Gebet an seine
Mitglieder, um sie dazu zu motivieren, verstärkt über den Glauben nachzudenken und
sich dem Gebet zu widmen. In dieser Nummer
möchten wir zwei weitere davon vorstellen:
Dietrich Bonhoeffer
In mir ist es finster – aber bei dir ist das Licht.
Ich bin einsam – aber du verlässt mich nicht.
Ich bin kleinmütig – aber bei dir ist Hilfe.
In mir ist Bitterkeit – aber bei dir ist Geduld.
Ich verstehe deine Führung nicht – aber du
weißt den Weg für mich.
John Henry Kardinal Newman –
Gebet für den Heiligen Vater
Herr, wir glauben und bekennen voll Zuversicht, dass du deiner Kirche Dauer verheißen
hast, solange die Welt besteht.
Darum haben wir keine Sorge und Angst um
den Bestand und die Wohlfahrt deiner Kirche.
Wir wissen nicht, was ihr zum Heile ist.
Wir legen die Zukunft ganz in deine Hände
und fürchten nichts, so drohend bisweilen die
Dinge auch scheinen mögen.
Nur um das eine bitten wir dich innig: Gib
deinem Diener und Stellvertreter, dem
Heiligen Vater, wahre Weisheit, Mut und
Kraft. Gib ihm den Trost deiner Gnade in
diesem Leben und im künftigen die Krone der
Unsterblichkeit.
Die Malteser 2/2013
19
MalteserÖsterreich
MalteserÖsterreich
„Erlebte Träume“
Lange Nacht der
Kirchen 2013 …
Unter dieses Motto hat der Bereich Tirol das Jahr 2013 gestellt und versucht im Rahmen einer gleichnamigen Aktion,
Menschen mit Behinderung lang gehegte Wünsche zu verwirklichen. Viele dieser Wünsche können die meisten von uns ohne
größeres Problem verwirklichen – für unsere Betreuten ist dies ohne fremde Hilfe aber meist nicht durchführ- bzw. vorstellbar.
Um möglichst viele an der Verwirklichung dieser Träume teilhaben zu lassen, werden jeweils alle Plätze im eingesetzten
Malteser-Fahrzeug gefüllt.
Von Annibelle Ittner und Constantin Call
Hans-Jörg: Am 18. Jänner durften wir von der Tribüne aus ein spannendes Heimspiel des Eishockeyclubs
Innsbruck – der „Haie“ – verfolgen. Unsere Jubelschreie
und unser Anfeuern haben zwar leider nicht zum gewünschten Erfolg der Mannschaft geführt, dennoch hat
sich das Dabeisein mehr
als gelohnt. Highlight
des Abends war nach
dem Spiel sicher unser
Gruppenfoto mit der
gesamten Mannschaft
auf dem Eis. Herzlichen Dank an Frau
Irmi Niederwieser für
die Koordination des
Abends und dem HCI
für die zur Verfügung
gestellten Karten!
20
Die Malteser 2/2013
Herlinde: Die Olympiahalle Innsbruck war am Abend
des 7. Mai unser Ziel, um dort an der Schlagernacht 2013
teilzunehmen. Der Abend hatte ein wahres Starangebot
zu bieten, darunter das Nockalmquintett, Andrea Berg
und Nick P. Sie alle gaben nicht nur ihre neuesten Lieder
zum Besten, sondern auch Klassiker wie „Ein Stern“ und
„Tausendmal betrogen“, sodass auch nicht eingefleischte
Schlager-Fans den Abend in vollen Zügen genießen
konnten. Obwohl das fleißige Mitsingen unsere Stimmen
einigermaßen mitnahm, hat dieser Abend in einigen von
uns die Lust geweckt, statt dem Studium eine Schlagerkarriere zu starten.
Paul: Ein Besuch des Flughafens München stand am
14. April auf dem Programm. Nach einem Drink auf
der Besucherterrasse von Terminal 2 mit herrlicher
Aussicht auf anrollende Flugzeuge und anschließendem Erklimmen des Besucherhügels passierten wir
den Security Check, um zu dem Bus zu gelangen, der
uns durch das Flughafenareal führte. Dabei konnten
wir nicht nur das Geschehen bei den Start- und Landebahnen hautnah miterleben, sondern erhielten auch
zahlreiche Hintergrundinformationen. Höhepunkt
des Tages war zweifelsfrei die Besichtigung eines
Airbus A380, neben dem alle anderen Flugzeuge wie
Kinderspielzeug aussahen. Ein herzliches Dankeschön an das gesamte Team des Besucherservice
Flughafen München!
... und mit dabei auch heuer wieder die Malteser mit
ihrer Kirche zum Hl. Johannes dem Täufer in der
Wiener Kärntner Straße. Nach dem Eröffnungsgebet
zum Hl. Geist leitete der Vizerektor der Kirche,
Dr. Christoph Martin, das gemeinsame Vespergebet.
Texte aus der Hl. Schrift, die von Ordensmitgliedern
vorgetragen wurden und sich mit dem Dienst am
Kranken befassten, sowie Musik leiteten über zur
Krankensegnung und -salbung. Als Höhepunkt wurde
um 21.00 Uhr die Hl. Messe gefeiert, anschließend
rezitierte Mag. Martin Haidinger Texte von Abraham
a Santa Clara. Der berühmte Augustinermönch hatte
nachweislich auch in der Malteserkirche gepredigt.
Der Chor Cantus Arcis brachte anschließend geistliche
Werke dar, und um 23.00 Uhr endete das dichte Programm
mit der gemeinsam gebeteten Komplet. „Es war eine Nacht
der guten Begegnungen, getragen von gemeinsamem
Gebet, Lobpreis und Stärkung“, so Prokurator Norbert
Salburg-Falkenstein.
Die Malteser 1/2013
21
MalteserÖsterreich
MalteserÖsterreich
Vergissmeinnicht.at
Die Initiative für das gute Testament
2012 haben die Österreicher gemeinnützige Organisationen mit rund 50 Mio. EUR an testamentarisch vermachten
Spenden unterstützt, wie eine aktuelle Erhebung des Fundraising Verbands Austria zeigt. Als Zeichen des Danks und der
Anerkennung pflanzte „Vergissmeinnicht.at – Die Initiative für das gute Testament“ im April 2013 symbolisch Vergissmeinnicht im Wiener Augarten. Die 41 teilnehmenden Partnerorganisationen, darunter auch der MHDA, wollten sich mit dieser
Geste bei ihren Testamentsspendern bedanken, die es mit ihrem Vermächtnis gemeinnützigen Organisationen ermöglichen, ihre Arbeit auch langfristig fortzuführen.
Von Manuel Weinberger
Möglichkeit von Legaten an gemeinnützige Organisationen
Der MHDA ist seit dem Jahr 2012 Partner der Initiative.
Ihr Ziel ist es, die Möglichkeit, in einem Testament auch
gemeinnützige Organisationen mit einem Legat zu bedenken, in der Öffentlichkeit breiter bekannt zu machen.
Die Berücksichtigung gemeinnütziger Organisationen in
den Testamenten der Bürger nimmt zwar auch hierzulande zu, scheint aber im internationalen Vergleich eher
gering – vor allem, wenn man den angloamerikanischen
Raum betrachtet.
Die Initiative will dabei keineswegs aktiv um Erbschaften
werben, es geht vielmehr darum, über die grundsätzliche
Möglichkeit und die dabei zu berücksichtigenden Punkte
zu informieren. Denn wenn sich auch der Großteil der Österreicher mit dem Thema Vererben befasst haben dürfte,
verfügt doch die Masse der in einer Studie befragten über
22
Die Malteser 2/2013
kein Testament und empfindet auch die diesbezüglichen
Formalitäten als eher abschreckend – was letztendlich
auch innerfamiliär zu Problemen und Streitigkeiten führen kann, ganz ungeachtet einer Berücksichtigung gemeinnütziger Organisationen. Und nach wie vor werden
jährlich etwa 900 Nachlässe als erblos gemeldet – und gehen an die Republik, was nur selten der wirkliche Wunsch
der Verstorbenen gewesen sein dürfte.
Information und Bewusstseinsbildung
Unter Einhaltung strenger ethischer Richtlinien und in
enger Kooperation mit der Österreichischen Notariatskammer und den beteiligten Partnerorganisationen informiert Vergissmeinnicht.at deshalb über die Möglichkeiten, mittels eines Testaments auch noch lange über
seinen Tod hinaus jene Organisationen zu unterstützen,
mit deren Arbeit und Wertvorstellungen man sich schon
zu Lebzeiten identifizieren konnte.
Laibach – Lipica – Triest
Pfingsten Slowenien
Von Alexander Tschugguel und Gabrielle Ségur-Cabanac
Starker Regen auf der Hin- und auch wieder auf der Rückfahrt tat der Fahrt von sechs Betreuten und acht Maltesern
nach Slowenien am vergangenen Pfingstwochenende
keinerlei Abbruch. Denn kaum kam die Gruppe in Laibach
an, wurde der Regen durch bestes Wetter abgelöst, das
während des gesamten Besuchs verlässlich anhielt. Tatkräftig unterstützt von Clemens Koja, österreichischer
Botschafter in Laibach und selbst Mitglied des MHDA,
sowie seiner Ehefrau Martina, umfasste das von einem
herrlichen Abendessen in der Residenz eröffnete Pro-
gramm einen Besuch in Lipica – jenem Gestüt, dem die
Pferde unserer Hofreitschule ihren Namen verdanken –,
eine Besichtigung der alten Hafenstadt Triest, eine sehr
persönlich gestaltete Hl. Messe mit dem Apostolischen
Nuntius in Slowenien in der Laibacher Jesuitenkirche, an
der auch der Botschafter der USA teilnahm, sowie einen
ausführlichen Rundgang durch die Altstadt von Laibach.
Viele positive Eindrücke und Erinnerungen konnten die
Teilnehmer dieses ereignisreichen und wunderschönen
Ausflugs mit in ihren Alltag nehmen.
MHDA Burgenland
Ausflug mit Bewohnern des Hauses Malta
Von Erni und Henriette Blanckenstein
Bereits zum vierten Mal begleiteten Mitglieder des MHDA Burgenland am 22. Mai 2013 Bewohner des Hauses Malta bei einem
Ausflug. Diesmal ging es in den Tierpark Schönbrunn, wo sich die
neun Bewohner, die meisten davon im Rollstuhl, bei unerwartet
strahlendem Sonnenschein voller Begeisterung von einem Gehege
zum anderen führen ließen. Zur Freude der Senioren trug nicht
nur die Besichtigung seltener Tiere bei, sondern auch die Teilnahme von drei Kindern im Alter von sechs bis elf Jahren sowie die
Kuchenschlacht auf der Terrasse eines Cafés, mit der dieser Ausflug seinen Abschluss – und vielleicht Höhepunkt – fand.
Die Malteser 2/2013
23
MalteserÖsterreich
MalteserÖsterreich
MALTESER CARE-RING – Unterstützung für Asylwerber im Most viertel
Sinnvolle Beschäftigung
in einer unsicheren Zeit
„Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ So steht es in der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte. Bei den Asylwerbern, die im neuen MCR-Projekt betreut werden, ist in ihrer Heimat anscheinend
mindestens eines dieser Rechte in Gefahr. Deswegen haben sie einen Asylantrag in Österreich gestellt und warten nun
auf den Bescheid, der über ihre Zukunft entscheidet.
Von Mag. Susanne Seper
die im Heimatland zurückgeblieben sind. Der MCR ist auf
die Asylwerber in St. Leonhard aufmerksam geworden,
weil sich in einem Teil des Gasthofs ein kleines Pflegeheim
befindet. Dort führt eine MCR-Mitarbeiterin regelmäßig
Pflegevisiten durch. Der MCR möchte den Menschen nun
in dieser schwierigen Situation helfen und ihnen Möglichkeiten zur Beschäftigung bieten. Sie sollen nicht nur
auf andere Gedanken kommen, durch die Aktivitäten soll
auch ihr Selbstwertgefühl gestärkt werden.
Eine kleine Straße schlängelt sich durch die saftig
grünen Wiesen den Berg hinauf in das auf 714 Metern
Seehöhe gelegene St. Leonhard. Der kleine Ort im Bezirk
Waidhofen an der Ybbs hat auf den ersten Blick nichts
Außergewöhnliches zu bieten: Schule, Kirche, Gasthof.
Was es allerdings nicht in jedem Ort gibt, das sind die
rund 45 Asylwerber, die im Gasthof untergebracht sind.
Sie sind aus Ländern wie Afghanistan oder Tschetschenien geflohen und erhoffen für sich und ihre Kinder eine
bessere Zukunft in Frieden.
Warten
Warten – das ist im Grunde die einzige Aufgabe, die die
Asylwerber zu erfüllen haben. Während die Kinder und
Jugendlichen Kindergarten und Schule besuchen können,
dürfen die Eltern keiner Beschäftigung nachgehen. Die
Asylwerber haben also viel Zeit, um nachzudenken: über
ihre eigene Zukunft, über die der ersehnte Bescheid
entscheidet, über die Familienangehörigen und Freunde,
24
Die Malteser 2/2013
Sinnvolle Beschäftigung
Ein Team von MCR-Mitarbeiterinnen hat erhoben, welche
Fähig- und Fertigkeiten die Menschen aufweisen und
was sie gern tun würden. Ausgehend davon wurden Beschäftigungsmöglichkeiten geplant. Bei einem der ersten
Besuche hat MCR beispielsweise Stoffe und Ton mitgebracht. Die Idee war, dass das Produzierte auf einem
Markt gegen Spenden getauscht wird. In kürzester Zeit
stürzten sich die Kinder eifrig auf die Tonblöcke und verarbeiteten sie bis auf den letzten Brocken. Der Ton wurde
gebrannt, und die Kinder bemalten ihre Werke, von
denen sie sich kaum trennen konnten. Letztlich kamen aber doch genügend Produkte zusammen. Die gesammelten Spenden dienen den Menschen dazu, ihr
„Taschengeld“ aufzubessern, um sich zum Beispiel spezielle
Lebensmittel oder andere persönliche Dinge leisten zu
können.
Als nächster Schritt ist nun die Renovierung der in die
Jahre gekommenen und dürftig ausgestatteten Gemein-
MALTESER CARE-RING
schaftsküche geplant. Ein Tischler aus einem
Nachbarort konnte gewonnen werden, um den
Raum ehrenamtlich gemeinsam mit den Asylwerbern zu erneuern. Auf diese Weise werden
die Familien ihr Mittagessen in Zukunft nicht
mehr auf ihren Betten oder auf dem Boden in
ihren Zimmern einnehmen müssen und sich
hoffentlich gern in ihrer Gemeinschaftsküche
aufhalten.
Miteinander statt nebeneinander
Auch wenn nicht gewiss ist, ob die Asylwerber
in Österreich bleiben können, möchte der MCR
die Menschen in dieser unsicheren Phase unterstützen, damit sie sich in ihrem jetzigen Umfeld
wohl fühlen. Geplant sind dazu auch Aktivitäten, die die Asylwerber und die ortsansässige
Bevölkerung näher zusammenbringen sollen.
Beispielsweise sollen Grillabende oder kulturelle
Veranstaltungen einen Dialog zwischen den
Asylwerbern und der ortsansässigen Bevölkerung
initiieren, um Verständnis für die Situation des
jeweils anderen zu schaffen und gegenseitigen
Respekt zu fördern.
Osterfest
für pflegebedürftige
Kinder mit ihren Eltern
Eine weitere Initiative des MCR galt pflegebedürftigen Kindern
mit ihren Eltern und Geschwistern. Für sie veranstaltete die
Organisation, die Pflege und Betreuung zu Hause sowohl für alte
Menschen als auch für pflegebedürftige Kinder organisiert, am
Freitag, dem 22. März 2013, ein Osterfest. Unterstützt wurde die
Aktion von Schülern einer Mittelschule und Ministranten einer
Pfarre im 14. Wiener Gemeindebezirk sowie einer ehrenamtlichen
Mitarbeiterin.
Wesentliches Ziel dieses Festes war es auch, ein Netzwerk für
Eltern zu schaffen und den Gedanken eines Miteinander in
vielfacher Hinsicht zu stärken. Dies ist auch sehr gut gelungen,
die Eltern fühlten sich nach ihren Rückmeldungen sehr wohl
und plauderten angeregt miteinander, während die Kinder der
Ministrantengruppe für Unterhaltung sorgten und mit den
(Geschwister-)Kindern bastelten. Eine Mitarbeiterin des MCR
begeisterte alle Anwesenden mit ihrem Therapiehund, und die
Verwandlung von zwei weiteren Mitarbeiterinnen in Osterhasen
sorgte ebenfalls für große Freude.
Die Malteser 2/2013
25
MalteserÖsterreich
Wenn Mütter beten …
Jeden Mittwoch Vormittag kommen seit nun schon vier Jahren junge Mütter im kleinen Oratorium der Pfarre St. Rochus
zusammen. Unter der geistlichen Begleitung von P. Florian Calice CO verbringen sie eine Stunde des Gebets, der Betrachtung und der Anbetung. Im folgenden Beitrag melden sich einige der Mütter selbst zu Wort.
Von Isabel Eiselsberg
Burgenländische Delegations- und
Bereichsmesse in Kobersdorf
OLENKA LÉDOCHOWSKI
Die „jungen Mütter“ sind für mich
einer der Fix- und Höhepunkte der
Woche. Für die Kinder ist es eine schöne
Gelegenheit, in gewohnter Umgebung
mit Altersgenossen zu spielen, für die
Mütter wiederum ist es ein Moment
des In-sich-Gehens. Der Rosenzkranz,
das gemeinsame Betrachten des Evangeliums, aber vor allem die Anbetung
des Allerheiligsten geben uns so viel
Kraft und Hoffnung für die Sorgen und
Freuden des Alltags!
Ein wunderbares
Geschenk, jedes Mal
teilnehmen zu dürfen!
26
Die Malteser 2/2013
ISABEL EISELSBERG
Die Mutter Gottes spielt beim
Gebet am Mittwoch eine sehr
wichtige Rolle. Sie ist es, die unseren Dank und unsere Bitten
vor Gott trägt. Ich glaube, dass
der Gebetskreis auch deshalb
viele Früchte hervorbringt, weil
die Treue der einzelnen Mütter
so groß ist.
LAETITIA MENSD
ORFF-POUILLY
Der Müttergebetsk
reis der Johannes
gemeinschaft ist fü
r mich immer „ein
e
Reise wert“. Es ist
wunderschön, mit
so vielen Müttern
im Gebet vereint
zu
sein. Dieses rege
lmäßige Gebet gi
bt
mir Kraft für die ga
nze Woche.
MARIA BATTHYÁNY
Der Müttergebetskreis ermöglicht mir in Gemeinschaft anderer Mütter zu beten und Gedanken auszutauschen. Das ist sehr
inspirierend und stärkt mich für die ganze Woche! Besonders
schön finde ich es auch, wenn zu Gebetsende alle Kinder dazukommen und der Segen von P. Florian gespendet wird.
BERNADETTE LOBMEYR
Beten, betrachten, anbeten. Der Gebetskreis gibt mir Kraft fürs nächtliche
Wachen, Geduld für lange abendliche
Fragen meiner Ältesten und lässt mich
in der Liebe wachsen. Gemeinsam beten, gemeinsam betrachten, gemeinsam anbeten. Obwohl vor und nach
dem Gebetskreis oft nur wenig oder gar
keine Zeit zum Plaudern bleibt, wächst
die Freundschaft der Mütter rasch. Jesus führt uns zusammen. Die Fürbitten
ermöglichen es, die Anliegen der anderen Mütter im Gebet mitzunehmen.
Wann immer ich eine Mutter aus dem
Gebetskreis treffe, geht mir das Herz
auf, auch wenn ich (noch) wenig über
sie weiß. Danke Jesus, der Gebetskreis
ist so gesegnet!
Lasset die Kinder
zu mir kommen!
Zum wiederholten Mal durften die burgenländischen Malteser auf
Einladung von Anni Schlanitz-Bolldorf und der Familie Schuschnigg
die zweite Quartalsmesse des Jahres 2013 im schönen Kobersdorf verbringen. Rund 80 Gäste – Betreute, Mitglieder von SMRO, MHDA und
MAKD, Kinder sowie Angehörige – feierten gemeinsam die Hl. Messe
in der bis auf den letzten Platz gefüllen Schlosskapelle. Pfarrer Georg
Herberstein legte den Anwesenden in seiner Predigt nahe, sich wie
Kinder in die Hände Gottes zu begeben und vertrauensvoll seinen Weg
zu gehen. Als kleine Hilfe für das Jahr des Glaubens erhielten alle Teilnehmer ein Bild der Madonna von Philermos, das sie in den kommenden
Monaten animieren soll, vermehrt in Familie und Gemeinschaft zu beten.
Im Anschluss an die Hl. Messe gab es im Schlossgarten noch einen kleinen
Umtrunk zu Ehren von Anni Schlanitz, die an diesem Tag ihren Geburtstag feierte. Im Stadel der Familie Schuschnigg wartete danach ein
herrliches Essen auf die Teilnehmer, gefolgt von Kaffee und Kuchen im
Garten.
Die Malteser 2/2013
27
MalteserÖsterreich
1154 kann man von einem eigenen Orden vom Hospital
des Hl. Johannes von Jerusalem sprechen, der wie alle
Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche direkt
dem Papst unterstellt war und in dem Laien und
Priester bindende Versprechen der Zugehörigkeit, die
Gelübde, ablegen konnten. Durch die Reformation
kam es zur Abspaltung eines Teils der Johanniter, der
evangelisch geworden war. Der verbleibende katholische
Orden nennt sich seit seiner Zeit auf Malta „MalteserOrden“ und hat seit 1834 seinen Sitz in Rom.
Johanniter und Malteser feiern
gemeinsames Jubiläum
Rund 500 Mitglieder und Freunde der Johanniter und der Malteser feierten am 13. April 2013 im Wiener Stephansdom
anlässlich des Jubiläumsjahres 2013 im Rahmen eines ökumenischen Festgottesdienstes ihre gemeinsame Geburtsstunde. Vor 900 Jahren, am 15. Februar 1113, hatte Papst Paschalis II. mit der Bulle „Piae postulatio voluntatis“ der jungen
Hospitalbruderschaft vom Hl. Johannes erste Rechte zugestanden. Malteser-Großmeister Frà Matthew Festing bezeichnete diese Bulle bei seiner Jubiläumsansprache in Rom im Februar 2013 als eigentliche „Geburtsurkunde des Ordens“.
Von Katharina Uebel
Der ökumenische Gottesdienst wurde vom Diözesanbischof von Graz-Seckau, Dr. Egon Kapellari, und dem
Superintendenten der Diözese Niederösterreich der
Evangelischen Kirche A. B. in Österreich, Mag. Paul
Weiland, zelebriert. Im Anschluss fand auf dem Stephansplatz eine gemeinsame Leistungsschau der Ordens- und
Hilfswerke statt. „Vor allem die Betonung unserer Gemeinsamkeiten ist uns wichtig“, so der Prokurator des
Malteser-Ordens, Norbert Salburg-Falkenstein. „In unserer gesamten Geschichte haben wir den Dienst an den
‚Herren’ Kranken in den Mittelpunkt unserer Arbeit gestellt. Heute vereinen uns die karitativen Aufgaben und
der Wunsch, die Welt ein Bisschen besser zu machen.“
Die Feierlichkeiten wurden von einer gemeinsamen Agape im Hof des erzbischöflichen Palais abgerundet.
28
Die Malteser 2/2013
Die gemeinsamen Wurzeln
Kaufleute aus Amalfi/Italien hatten um die Mitte des
11. Jahrhunderts in Jerusalem eine Hospitalbruderschaft
gegründet, um Pilgern Schutz und Hilfe zu ermöglichen.
Unter dem Gründer Frà (Bruder) Gerhard blühte die
Hospitalbruderschaft auf und wurde in Folge ein Orden
der katholischen Kirche. Mit der erwähnten Urkunde
stellte Papst Paschalis II. das Hospital in Jerusalem unter
seinen persönlichen Schutz und gewährte der Hospitalbruderschaft erste Privilegien, darunter die Befreiung
von der Zehentpflicht und das Recht der Gemeinschaft,
ihre Oberen selbst zu wählen. Schrittweise erhielten
die später nach Ihrem Schutzpatron, dem Hl. Johannes
dem Täufer, genannten „Johannes-Ritter/Johanniter“
in den kommenden Jahrzehnten weitere Privilegien. Ab
Die Struktur der evangelischen Johanniter
Der evangelische Johanniter-Orden gliedert sich in Genossenschaften und Kommenden. Der österreichischen
Kommende gehören derzeit rund 50 Ritter an, weltweit
zählt der Orden über 4.000 Ritter. Der JohanniterOrden betreibt in Europa Hilfswerke in Deutschland,
Frankreich, Österreich, England, Italien, Schweden,
Finnland, Estland, Lettland, Polen, Ungarn, Wales, den
Niederlanden und der Schweiz. Im Nahen Osten ist er
durch die Johanniter-Augenklinik in Jerusalem vertreten. In den österreichischen Werken der Johanniter
engagieren sich rund 900 Mitarbeiter ehren- und hauptamtlich sowie als Zivildiener.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich ist eine vergleichsweise junge Organisation. Sie wurde 1974 als
klassische Rettungsorganisation gegründet. Damals
starteten die Johanniter in Wien mit einem Krankentransportwagen – einem Einstandsgeschenk der deutschen Johanniter – und einer Hand voll engagierter
Ehrenamtlicher. Heute sind die Johanniter in unterschiedlichen sozialen Bereichen in Wien, Innsbruck,
Patergassen und Orth an der Donau tätig und bieten
älteren und hilfsbedürftigen Menschen Sicherheit, Hilfe
in Notfällen sowie Pflege und Betreuung.
Weitere Informationen unter www.johanniter.at.
Haus Malta als
Ausbildungs-
stätte
Das Haus Malta ist mehr als nur eine familiäre Pflegeund Seniorenresidenz. Seit dem Jahr 2011 ist es auch
eine Ausbildungseinrichtung des Bundesministeriums
für Gesundheit, und zwar für das psychotherapeutische
Propädeutikum zum Erwerb praktischer Kenntnisse und
Erfahrungen im Umgang sowohl mit leidenden als auch
mit verhaltensgestörten Personen. Unter der Leitung von
Dr. Dominik Batthyány befinden sich dafür derzeit zwei
Praktikantinnen im Haus, welche die Bewohner sowohl
psycho- als auch logotherapeutisch begleiten.
Darüber hinaus kann im Haus Malta auch der Zivildienst
absolviert werden. Momentan beschäftigt das Haus drei
Zivildienst leistende Jugendliche, die im Hilfsdienst und
zur Betreuung der Bewohner eingeteilt sind. Zu ihren Tätigkeiten zählen u. a. die Essensverteilung, das Bettenmachen, Hol- und Bringdienste, die Begleitung bei Arztbesuchen, leichte Reinigungsarbeiten sowie Gespräche
mit den Bewohnern.
Sowohl die Bewohner des Hauses Malta als auch die
Praktikantinnen und Zivildiener profitieren von diesen
Diensten, die gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur
Verständigung und zum gegenseitigen Verständnis der
Generationen bedeuten.
Die Malteser 2/2013
29
Internationaler Katastropheneinsatz in Bayern
MHDA Tirol hilft bei der
Jahrhundertflut
„Alarm rot – Deine Hilfe wird benötigt“ zeigte das Handy
aller Tiroler Malteser am Nachmittag des 2. Juni 2013 als
SMS-Text an. Die Hilfsorganisationen Bayerns hatten um
Hilfe durch den Landesrettungsverband Tirol angesucht,
da das Hochwasser vor allem rund um Rosenheim die
vorhandenen Kapazitäten zu überfordern drohte. Knapp
20 Malteser waren es schließlich, die der Aufforderung
Folge leisteten: Während einige in Innsbruck Vorbereitungen für etwaige Materialanforderungen trafen, packten 15 ihre sieben Sachen möglichst wasserfest ein und
fuhren zunächst in die Zentrale des Roten Kreuzes Innsbruck. Von dort aus ging es – nach kurzem Briefing über
die vorerst unklare Situation im Raum Rosenheim – im
Konvoi mit mehr als dreißig Rettungsautos, einem Lkw
und einem Bus ab nach Bayern.
An allen Sperren und Wassermassen vorbei wurde
schließlich das Ziel, eine Schule in Neubeuern, erreicht.
Dort angekommen, verwandelten die Helfer zunächst
Turnsäle und Zimmer in Schlafquartiere – in denen sie
auch selbst Unterschlupf fanden. Danach wurden einzelne Teams zu den gefährdeten Dämmen versetzt, um
30
Die Malteser 2/2013
Von Laura Kühnelt-Leddihn
dort Evakuierte in Ersatzquartiere zu transportieren. Für
andere wiederum hieß es warten, da die Gefährlichkeit
einzelner Regionen (die Rosenheimer Innenstadt war
aufgegeben, zumindest ein Damm gebrochen, mehrere in
höchster Gefahr) einen Einsatz direkt vor Ort noch nicht
zuließ.
Am Montag-Vormittag wendete sich dann das Blatt. Für
die österreichischen Malteser ging es gemeinsam mit einigen Kollegen vom Roten Kreuz nach Kolbermoor, eine
der teilevakuierten Städte in der unmittelbaren Umgebung von Rosenheim. In einem riesigen Schulkomplex
hatten die deutschen Malteser hier am Vortag eine Evakuierungsstätte für rund 200 Personen aufgebaut. Dort
wurden die seit weit mehr als 24 Stunden im Einsatz stehenden Kräfte in jeder Hinsicht entlastet – von der Essensverteilung über die persönliche Betreuung der Evakuierten bis hin zu medizinischer Versorgung.
Insgesamt ein kurzer Einsatz – jedoch eine wichtige Erfahrung und Beleg für die rasche Verfügbarkeit der Katastrophenhilfe-Kapazitäten der österreichischen Malteser.
Lourdes-Zug 2013
Das 69. Wunder ...
Anfang Mai 2013 pilgerten wie jedes Jahr rund 300 österreichische Malteser und Pilger mit und ohne Betreuungsbedarf für
eine Woche zum südfranzösischen Marienheiligtum Lourdes. Hier ein sehr persönlicher Reisebericht.
Von Marie-Elisabeth Seyrl
„Das 68. Wunder“. So lautet jener Artikel, der auf der Homepage der Sanctuaires Notre-Dame de Lourdes seit kurzem
beim Thema „Heilungen und Wunder“ ganz oben prangt.
Man kann, sollte Interesse bestehen, Lourdes-Wasser online
bestellen, Kerzen online anzünden und Gebetsanliegen online senden, und natürlich gibt es auch einen Online-Stream
der aktuellen Hl. Messe.
Man kann aber auch am 1. Mai frühmorgens am Wiener Franz-Josefs-Bahnhof einen Zug besteigen, einen
Tag lang ganz Österreich an sich vorbeiziehen lassen, bei
den folgenden Stationen lachende, freudige, junge und
alte, gehende und im Rollstuhl sitzende Mitreisende, unendlich erfahrene und unglaublich nervöse „Frischlinge“,
solche in Uniform mit akribisch gestärktem Häubchen
und hoffentlich gut imprägniertem Cape „einsammeln“
und gemütlich in seinem Abteil zurückgelehnt oder bereits in medias res mit blauer Uniform-Schürze, Handschuhen und Pflege-Utensilien „bewaffnet“ beobachten,
wie sich nach und nach die Abteile füllen, wie es im
Salonwagen wimmelt und man alte Bekannte wiedersieht und neue Gesichter – bald Freunde – kennen lernt.
Musiker eilen Instrumenten-Koffer schleppend vorbei,
Tische werden zum Kartenspiel aufgebaut, eine Stimme
aus dem Lautsprecher verkündet, dass die Hl. Messe
gleich beginnen wird und anschließend bitte Personal
zum Essenausteilen in den Küchenwaggon kommen
möge. Auf wackligen Beinen marschieren später Warmhalte-Boxen mit Abendessen vorbei, Pflegekisten werden geöffnet, Gurte und Decubitus-Matratzen durch die
Die Malteser 2/2013
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MalteserÖsterreich
Wagons geschleppt, aufgeregte Malteser laufen vorbei
und rufen „Ich brauche einen Blitz!“ Und bei Fragen nach
dem Strom-Aggregat sollte man sich nach „Miss Piggy“
erkundigen.
Alles in allem könnte einem Außenstehenden, für den all
das nicht ganz so „selbstverständlich“ ist wie für mich, die
ich mir wahnsinnig erfahren vorkam auf dieser meiner
zweiten (!) Lourdes-Fahrt (all jene, die bereits fünf goldene
Kreuze oder mehr tragen und somit mindestens 25 Mal
mit waren, veranlasst dies wohl zum Schmunzeln), wahrscheinlich ebenso eigenartig vorkommen wie uns das
verlockende Angebot der online-Gebetsanliegen.
Lourdes ist seit dem Ende des 2. Weltkriegs „selbstverständlich“ für den SMRO, das österreichische Team war
diesmal zum 55. Mal dabei. Denn jene 300 Menschen,
die in diesem eben beschriebenen Zug gerade Richtung
Frankreich unterwegs sind, bedeuten knapp einen Tag
später, am Ziel angekommen, „nur“ 5% aller dort versammelten Malteser-Pilger aus aller Welt.
„Im Grunde“ – ich zitiere Georg Male und Elisa Stadlinger,
die als Einsatzleiter der letzten fünf großartigen und
wunderschönen Lourdes-Wallfahrten (ein großer Dank
an dieser Stelle) dieses Jahr ihren wohl verdienten und
doch schmerzlichen Abschied verkündeten – nicht aber,
ohne uns einem unbestreitbar würdigen Nachfolger anzu-
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Die Malteser 2/2013
MalteserÖsterreich
vertrauen, der die Arbeit des hoch gelobten und genialen
Duos bereits die letzten Jahre unterstützt hat und gewiss ebenso fortführen wird.
„Im Grunde“ also, ich zitiere weiter, „geschieht ja jedes
Jahr Dasselbe.“
Die Hl. Messe an der Grotte, in der vor über 150 Jahren
die Mutter Gottes der damals vierzehnjährigen Bernadette
Soubirous erschienen war, diesmal mit dem St. Pöltener
Bischof Küng, der unser österreichisches Team auch
abends im Acceuil, der Herberge unserer Betreuten, mit
seinem Besuch ehrte, war wohl ein besonderes „Highlight“ dieses Jahres. Doch sind die „üblichen“ Programmpunkte bloß ihrer Tradition wegen dadurch natürlich
nicht minder zu schätzen – ganz im Gegenteil! Ein Besuch der Piscines, die internationale Hl. Messe in der unterirdischen Basilika St. Pie X., die (fast) alle der 6.000
in Lourdes versammelten Malteser-Pilger mitfeierten,
eine prachtvolle Sakramentsprozession bei strahlendem Sonnenschein, die Hl. Messe mit Krankensalbung
im kleineren Rahmen der Teams, ein persönlicher Besuch der Grotte oder das Beten des Kreuzwegs, ob in der
Gruppe oder einzeln in Stille, das tägliche gemeinsame
Abendgebet mit Lobpreis, eine Jugendvigil am letzten
Abend mit einem anschließenden besonders fröhlichen
Jugendtreffen aller Nationalitäten als krönendem Abschluss, sowie auch manch gemeinsames Musizieren, um
die Zeit bis zum nächsten Programmpunkt zu versüßen,
und vor allem die heuer neuen und hoffentlich ebenfalls
zur Tradition werdenden Beat-Box-Einlagen, die uns alle
nicht nur beim gemeinsamen Cocktail im Accueil faszinierten ... Keinen dieser Punkte möchte man missen,
wenn man plötzlich wieder ans Packen denken muss,
am Bahnhof steht, schließlich im sanft ruckelnden Zug
gen Heimat sitzt, die Hl. Messe über Lautsprecher ertönt
und man die viel zu schnell vergangenen letzten Tage
überdenkt. Schon erklingt am Salzburger Hauptbahnhof
„Möge die Straße uns zusammenführen und der Wind
in deinem Rücken sein ...“ und treibt uns Abschiedstränen in die Augen.
Doch sind es wahrhaft keineswegs nur diese eben beschriebenen Programmpunkte, seien sie gewohnt oder
neu eingeführt, die Lourdes für mich ausmachen.
Sie bieten den Rahmen für das, was Lourdes für so viele zu
dieser ganz besonderen, einzigartigen Erfahrung macht,
jedes Jahr aufs Neue: das Wunder, wenn in wochen- und
monatelanger Vorbereitung zahlreiche Helfer so viel Mühe
und Arbeit in diese Reise investieren, sei es Einsatz- und
Teamleitung, medizinische Versorgung, Musik, Lageroder Küchenmannschaft, damit alles reibungslos ablaufen
kann und wir scheinbar auf nichts nicht vorbereit waren
– vom Stromausfall beim Jugendtreffen im Hl. Bezirk angefangen bis zu strömendem Regen oder brütender Hitze.
Das Wunder, wenn mehr als 50 oft stark hilfsbedürftige
Personen in einem schmalen Zug auf engstem Raum
pflegetechnisch und medizinisch bestens versorgt werden
und 300 Mitreisende (fast) lückenlos lachen, singen
und musizieren, wenn „Blitze“ (kleines, v. a. schmales
Wägelchen) Mobilität ermöglichen und Lautsprecher
im ganzen Zug diese wunderbare Gemeinschaft tatsächlich zu einer solchen werden lassen, das Wunder, trotz
Schlafmangels, Nachtdiensten und anstrengender Arbeit
jeden Tag in fröhliche Gesichter und strahlende Augen zu
schauen, keinesfalls zu müde zu sein, um bis spät abends
dem Herrn Lobpreis zu singen. Das Wunder, nie sonst
so unglaublich erfüllt, beseelt und froh zu sein, selten
sieben Tage so intensiv zu (er)leben wie in Lourdes.
Es ist das Wunder der Dankbarkeit und der Hoffnung –
bei allem, was man sieht, erlebt und tut.
„Und bis wir uns wiedersehen ...“ ertönt die Trompete, ich
laufe in Salzburg auf dem Bahnsteig herum und beeile mich
mit dem restlichen Gepäck beim Aussteigen „... halte Gott
dich fest in seiner Hand.“
Vielleicht erreicht sie nicht den Leitartikel in der
Abteilung „Heilungen und Wunder“ der Sanctuaires
Notre-Dame de Lourdes, unsere jährliche Wallfahrt,
aber für mich – und ich wage zu behaupten für manch
anderen – ist sie mit Sicherheit das 69. Wunder.
Die Malteser 2/2013
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MalteserÖsterreich
MalteserÖsterreich
der MBD eine jährliche Arbeitsleistung von rund 3.500 Stunden. Diese
Arbeit wird ehrenamtlich, das heißt
unentgeltlich geleistet. Dass dies
auch eine finanzielle Entlastung für
den österreichischen Staat bedeutet,
sollte dabei nicht unerwähnt bleiben.
Der MBD und seine Aufgaben
„... Sich dem anderen
mit dem Herzen zuwenden ...“
Kennen Sie diese Situation? Die alte Dame ist gut untergebracht, hat sich mehr oder weniger gut im Seniorenwohnheim
eingelebt, und ihre Familie könnte eigentlich beruhigt durchatmen. Trotzdem bleibt da doch ein gewisses Unbehagen bei
dem Gedanken, dass man mit der Übersiedlung ins Heim nicht sämtliche Pflichten der Fürsorge und Anteilnahme abgegeben hat. Wird Zeit für Besuche bleiben? Und wenn ja: Wie oft, wie lange kann ich bleiben, wer wird für die alte Dame zur
Post und zur Bank gehen, sie auf den Friedhof begleiten?
Von Angela Thierry
Es ist schon eine ganze Weile her, nämlich 49 Jahre,
dass sich eine Gruppe von Damen bereit erklärt hat, eine
praktische Möglichkeit anzubieten, überforderte oder
nicht existente Familienangehörige zu entlasten bzw. zu
ersetzen. Der „Malteser Betreuungsdienst“, kurz MBD,
entstand. Gegründet wurde er von Damen, die sich nicht
mehr zu 100% den eigenen Familienaufgaben widmen
mussten und ihrer neu gewonnenen Lebenszeit einen
neuen Inhalt geben wollten. Erfahrung und Praxis eigener
Familienführung konnten sinnvoll eingesetzt werden.
Nahezu ein halbes Jahrhundert erfolgreich tätig
Im Lauf von fast fünf Jahrzehnten ist die engagierte
Gruppe von einigen wenigen Helferinnen auf 46 Mitglieder angewachsen, und die Aufgaben des MBD könnten
vielfältiger nicht sein: Mindestens einmal wöchentlich
werden unsere „Betreuten“ besucht. Sind sie noch einigermaßen mobil, kann ein Ausgang oder auch eine Ausfahrt mit dem Auto unternommen werden. Dabei stehen
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Die Malteser 2/2013
Besuche auf dem Friedhof oder Einkäufe ebenso auf dem
Programm wie Fahrten ins Grüne. Sind die Betreuten nicht
mehr „ausgehfähig“, wird geplaudert, vorgelesen, zugehört oder diskutiert. Es gibt so vieles, das unsere Betreuten besprechen möchten. Der „Betreuungsdienst“ hört zu,
versucht zu raten, zu trösten und auch zu unterhalten.
Die Besuchszeiten sind fix geplant, sodass sich beide
Teile darauf einstellen können. Fährt die Betreuerin auf
Urlaub, kommt ein Kartengruß, ein Telefonanruf, der
Kontakt reißt nicht ab. Das ist wichtig, eigentlich unerlässlich. Freundschaften dieser Art sind eine große Verpflichtung, die unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
sehr ernst nehmen.
Rund 3.500 Betreuungsstunden pro Jahr
Derzeit sind 44 Damen und zwei Herren für 45 Besuchte
ständig unterwegs. Bei einer durchschnittlichen Besuchsdauer von 1,5 Stunden pro Person und Woche erreicht
Angela Thierry, die den MBD seit dem
Jahr 1998 leitet, ist von der Wichtigkeit der Aufgaben dieses Werks überzeugt: „Soziale Kontakte wie unsere
regelmäßigen Besuche lindern nicht
nur die Einsamkeit der Menschen,
sie sind auch das beste Mittel gegen
Krankheit und Depressionen.“ Neben
der eigenen Besuchstätigkeit koordiniert sie als Leiterin sämtliche Anfragen und versucht durch regelmäßige
Veranstaltungen wie Bazare und Lesungen die finanziellen Ressourcen
des MBD zu stärken.
Denn die Nachfrage nach Besuchen
steigt ständig – und bietet stets auch
neuen Menschen eine gute Möglichkeit, ihrem Leben einen neuen und
erfüllenden Sinn zu geben. Wenn
auch Sie im MBD mitarbeiten wollen
oder von jemandem wissen, der diese
Art der Betreuung braucht, so wenden Sie sich bitte an folgende Adresse:
Malteser Betreuungsdienst
Johannesgasse 2, 1010 Wien
T: 01/512 72 44 oder
01/512 13 47
E: mbd@malteser.at
I: www.malteserorden.at/smom/
hilfswerke/betreuungsdienst.
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Eine Partnerschaft
mit Zukunft
gefeiert mit
einer Firmung
Von Lukas Sassmann
Am Samstag, dem 20. April 2013, feierten die Delegation Steiermark des
SMRO und der Bereich Steiermark des MHDA im Rahmen eines festlichen
Gottesdienstes mit Ordenskaplan Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari
die neue Kooperation mit dem Krankenhaus der Elisabethinen in Graz.
Höhepunkt dieser Messe war die feierliche Firmung von Tom Schwaiger,
der schon viele Jahre von den Maltesern betreut wird.
Bei der anschließenden Agape strich Elisabethinen-Geschäftsführer Dr.
Christian Lagger nochmals die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen
Maltesern und Elisabethinen heraus. „Durch unsere Kooperation wird
unser Betreutes Wohnen zu einem Vorzeigehaus in Graz, da wir als einzige
auch eine Betreuung über die gesetzliche Pflicht hinaus gewährleisten
können“, freut sich Dr. Lagger.
Auch die vom Hospitaldienst betreuten Menschen – Patienten des
Krankenhauses sowie Bewohner des „Betreuten Wohnens“ – nutzten
die Chance des gegenseitigen Kennenlernens und genossen zahlreiche
Begegnungen in entspannter Atmosphäre.
Prokurator Norbert Salburg-Falkenstein und der Botschafter des SMRO
in Wien, Dr. Christoph Fritzen, zeigten sich von der feierlichen Hl. Messe,
dem guten Klima und der Gastfreundschaft der Elisabethinen tief
beeindruckt und brachten ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass derarte
Kooperationen auch in anderen österreichischen Bundesländern Fuß
fassen können.
Die Malteser 2/2013
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MalteserÖsterreich
MAKD
Besuch in der Got tfried-Helnwein-Ausstellung in der Albertina
Frühjahrsausflug
an den Attersee
Von Feri Thierry
Der leidende Mensch im Mittelpunkt künstlerischen Schaffens
Von Teresa Wittek-Saltzberg
Gottfried Helnwein – ein viel diskutierter Künstler, bekannt dafür, bedrückende und gern verschwiegene Themen zum Mittelpunkt seiner Werke zu machen – hat immer schon viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. So auch
gerade jetzt, denn die Albertina widmet ihm anlässlich
seines 65. Geburtstags die erste Retrospektive in Europa. Um diese Gelegenheit zu nutzen, fand sich eine kleine
Gruppe von 16 Personen am 3. Juni 2013 voller Erwartung und Spannung in der Albertina zusammen, denn
Elsy Lahner, die Kuratorin selbst, hatte sich zu einer Führung durch diese faszinierende Ausstellung bereit erklärt.
Sie organisierte nicht nur für die gesamte Gruppe Freikarten, sondern nahm sich auch volle zwei Stunden für
die Malteser und ihre Gäste Zeit, beantwortete geduldig
alle Fragen und ließ alle Anwesenden an der Begeisterung
teilhaben, mit der sie eineinhalb Jahre an dieser Ausstellung gearbeitet hatte. So konnte man spannende Hintergrundinformationen zu den einzelnen Werken und deren
Entstehungsgeschichte erfahren. Die Vielfalt der über 150
gezeigten Arbeiten gab dabei Einblick in alle Werkphasen
Gottfried Helnweins – von einem seiner frühesten Werke, das ihm die Aufnahme an die Akademie für bildende
Künste Wien ermöglichte, bis hin zu seinen neuesten, erst
2013 entstandenen Werken. Und auch wenn seine Bilder
vielleicht nicht als „schön“ anzusehen sind, lösen sie im
Betrachter doch sehr viel aus und beschäftigen diesen
noch lange weiter. Denn Helnwein, der immer wieder mit
der umstrittenen Bewegung „Scientology“ in Verbindung
gebracht wird, spricht bewusst unangenehme Themen,
oft auch „Tabuthemen“ an, Gewalt, Verletzung und Angst
sind wiederkehrende Motive in seinen aufwühlenden Arbeiten. Auch zur Erörterung der zum Teil unangenehmen
Empfindungen, die sich bei der Betrachtung der Werke
einstellen, nahm sich Elsy Lahner nach dem Rundgang
durch die Ausstellung noch Zeit und rundete damit den
Bogen einer mehr als gelungenen Führung ab.
An den Attersee führte den MAKD sein diesjähriger
Frühjahrsausflug. Abwechslungsreiches Wetter und ein
reichhaltiges Programm machten die fünf Tage wieder zu
einem tollen Erlebnis für die rund 20 Betreuten und die
25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MAKD.
Schon die Anreise zum Attersee hatte einiges zu bieten:
eine Führung durch die Innenstadt und das Stadtmuseum von St. Pölten sowie ein Mittagessen in den historischen Städtsälen der niederösterreichischen Landeshauptstadt. Den Attersee selbst erkundete die Gruppe
des MAKD dann per Schiff, per Bus und auch zu Fuß.
die Kaiservilla startete. Nach dem anschließenden Mittagessen spazierten die Malteser und ihre Betreuten bei
herrlichem Sonnenschein die Esplanade entlang, durch
den bunten, fröhlichen Töpfermarkt hindurch zum berühmten Zauner. Anderntags stand das interessante Kelten-Museum in Hallein auf dem Programm. Bis zu 2.500
Jahre alte Werkzeuge etwa aus dem Salzbergbau konnten
im Original oder als Nachbildungen bewundert werden.
Die Bilder und Darstellungen vermittelten einprägsam
die schwere Arbeit unter Tag.
Nicht fehlen durfte bei einem Urlaub am Attersee natürlich ein Besuch in Bad Ischl, der mit einer Führung durch
Die Anflüge von Wehmut, die auf der Heimreise aufkamen,
wurden mit einem Besuch in der Schokoladefabrik in Frankenmarkt vertrieben. Die abschließende Verkostung versüßte die Vorfreude auf den nächsten Ausflug des MAKD.
im Veitsdom und im Kloster Brevnov, eine Hl. Messe in
der Malteserkirche, ein – eher nasser – Spaziergang über
die Karlsbrücke, ein Rundgang im Jüdischen Viertel samt
Besichtigung von zwei Synagogen sowie abschließend
Stopps am Altstädter Ring und im PruhonickyPark. Und trotz der Regenmassen war diese Fahrt ein
voller Erfolg – und gleichzeitig eine Premiere mit dem
neuen Fahrzeug des Bereichs Wien.
Praaaaaaaag!
Das Wochenende von 24. bis 26. Mai nutzte eine kleine Gruppe von Betreuten und Maltesern für einen Besuch in Prag. Zwar nicht gerade vom
Wetter begünstigt – es regnete praktisch während der gesamten drei Tage
– konnten die Teilnehmer nicht nur alle wichtigen Sehenswürdigkeiten
der „Goldenen Stadt“ besichtigen, sondern auch die Kontakte mit den
tschechischen Maltesern vertiefen und die böhmische Küche in vollen
Zügen genießen. Unter den Highlights waren Besuche auf der Prager Burg,
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Die Malteser 2/2013
Die Malteser 2/2013
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VorBilder
„Wenn ihr glücklich sein wollt,
macht andere glücklich.“
Vor zehn Jahren wurde unser Ordensmitglied Ladislaus Fürst Batthyány-Strattmann selig gesprochen.
Von Dominik Batthyány
„Ich liebe meinen Beruf, der Kranke lehrt mich Gott
immer mehr lieben, und ich liebe Gott in den Kranken,
der Kranke hilft mir mehr als ich ihm! (…) Da kann man
so viel Wärme des Herzens austeilen, die armen Kranken
suchen ja so viel Liebe! Gott gebe mir, dass ich zu Seiner
Ehre recht vielen helfen kann. Recht viele trösten, ihre
Herzen zu Gott führen!“ Diese Zeilen notierte Ladislaus
Batthyány-Strattmann 1926 in sein Tagebuch. Vor zehn
Jahren erhob der Heilige Vater den „franziskanischen“
Fürsten und „Arzt der Armen“ zur Ehre der Altäre. Österreich und Ungarn bekamen einen Seligen, der über beide
Länder gewirkt hat, einen seligen Ehemann und Familienvater und vorbildlichen Arzt.
Seligsprechung im März 2003
Der Orden war bei der Seligsprechung am 23. März 2003
zahlreich vertreten – der Großmeister war ebenso anwesend wie Delegationen von Ordensmitgliedern aus Österreich und Ungarn. Der Bereich Burgenland des MHDA
hatte mit viel Einsatz und Liebe eine fünftägige Pilgerreise nach Rom organisiert. Für uns alle – besonders auch
für uns Nachkommen – waren es zutiefst ergreifende und
berührende Tage.
„Als eine der Hauptaufgaben meines Lebens habe ich
mir zum Ziel gesetzt, mit meiner ärztlichen Tätigkeit der
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Die Malteser 2/2013
leidenden Menschheit zu dienen und auf diesem Wege
Dinge zu vollbringen, die Gott wohlgefällig sind.“ Mit diesem Satz, den der Selige Ladislaus in seinem Testament
niederschrieb, drückt er aus, wozu auch unser Orden uns
aufruft: Zu einem Leben im Einsatz für den Glauben (tuitio fidei) und zum Zeugnis für die Liebe zu Gott im Dienst
am Nächsten (obsequium pauperum) – aber auch als eine
Berufung zur Heiligkeit, die jedem geschenkt ist, wie das
II. Vatikanische Konzil betont.
Der Heilige Vater sagte über den neuen Seligen: „Das reiche Erbe seiner adeligen Vorfahren verwendete er, um
die Armen unentgeltlich zu behandeln und zwei Krankenhäuser zu errichten. Sein größtes Interesse galt nicht
materiellen Gütern; ebenso wenig waren Erfolg und Karriere Ziele seines Lebens. Dies lehrte und lebte er in seiner Familie und wurde so der beste Glaubenskünder für
seine Kinder (…) Sein Beispiel des Familienlebens und
der großherzigen christlichen Solidarität sei allen eine
Ermutigung, dem Evangelium treu zu folgen.“
Schwierige Kindheit und Jugend
Ladislaus Batthyány-Strattmann wird am 28. Oktober
1870 in Dunakiliti, Ungarn, geboren. Seine Kindheit ist
geprägt von Schicksalsschlägen und Belastungen. Sein
Vater verlässt die Familie, und seine heißgeliebte Mut-
ter stirbt nach langer Krankheit, als Ladislaus nicht ganz
zwölf Jahre alt ist. Als Bub und als junger Mann ist seine
Lebensführung gar nicht heiligmäßig. Seine Schulleistungen sind mangelhaft, wegen „Streichen“ muss er drei Mal
Schule wechseln. In Wien studiert er zunächst Chemie,
Philosophie und Astronomie. Aber sein Leben ist ohne
Ziel und Richtung und geprägt von seinem zum Cholerischen neigenden Charakter. Aus einer flüchtigen Liebesbeziehung entstammt eine Tochter, für die er lebenslang
Sorge tragen wird.
Umkehr mit 25 Jahren
Im Alter von 25 Jahren jedoch tritt eine Wende ein: er
entschließt sich – für seinen gesellschaftlichen Umkreis
unüblich – einen bürgerlichen Beruf zu ergreifen und mit
dem Studium der Medizin zu beginnen. Und drei Jahre
später, am 10. November 1898, heiratet er Gräfin Maria
Theresia Coreth, die Frau seines Lebens. Nun beginnt
der „franziskanische Fürst“ seinen Weg zu finden. Dass
seine „Misl“ dazu wesentlich beigetragen hat, dürfte unbestreitbar sein. 13 Kinder gehen aus dieser Verbindung
hervor. Ein Erzieher erinnert sich: „Eine so innige Familienbeziehung, eine so liebevolle Atmosphäre und vergnügte Heiterkeit habe ich nirgends und auch nur annähernd so herzlich erlebt.“
Langsam wächst seine Hingabe zu Gott und damit sein
Wunsch, ganz, ganz lieben zu wollen – aber ohne Sentimentalität. Und danach zu handeln: im Gebet, in der
Arbeit als Arzt, als Ehemann, als Familienvater und im
liebevollen Umgang mit den Mitmenschen. „Durch die
Liebe wird erst das Leben schön“, schreibt er 1926, „und
endlich ist Gott die Liebe, und jede edle Liebe also ein Widerstrahl von Gottes Wesen.“
Zwei Krankenhäuser in Kittsee und Körmend
entstehen
1898 errichtet er aus eigenen Mitteln nahe seinem Schloss
im nordburgenländischen Kittsee ein modernes Krankenhaus. Mehr als zwei Drittel seiner Einkünfte investiert er in dieses Spital, um so für seine „lieben Kranken“
Gutes tun zu können. Er behandelte täglich 80 bis 100
Patienten. Er bezahlt häufig die verschriebenen Medikamente selbst und kommt sogar für die Reisekosten seiner
Patienten auf. „Entlohnung für die ärztliche Behandlung
nahm er auch von den wohlhabenden Leuten nicht an“,
erinnert sich ein ehemaliger Patient. „Er ersuchte sie nur
um eine Wohltat für die Armen, und zu den Armen sagte
er, sie sollen für ihn beten.“
Im Jahr 1915 zum Fürsten und Chef der Familie Batthyány geworden, verlässt er das Krankenhaus Kittsee, das
fortan weiter besteht, und übersiedelt mit seiner Familie
auf den Hauptsitz Schloss Körmend nach Ungarn, wo er
sofort ein weiteres Krankenhaus einrichtet und seine Arbeit fortsetzt, bei der ihm seine Frau oft assistierte.
Der Kranke als Freund
„… wer als Kranker mich aufsucht, ist auch schon ein
Freund, ohne ihn gesehen zu haben“, sagt er einmal.
Stets versucht er, sich möglichst viel Zeit für sie zu nehmen, schlechte Laune vor der Türe des Krankenzimmers
abzulegen und nicht ungeduldig zu sein, seinen „lieben
Kranken“ recht aufmerksam zuzuhören und sich zu merken, was sie sagen; jeden Handgriff am Krankenbett mit
Sanftmut und Rücksicht zu machen. Und all das ohne
aufdringlich und unnatürlich zu sein. Dabei fühlt er sich
selbst bloß als Werkzeug Gottes und will bewusst als Arzt
der Armen nicht nur den Körper, sondern auch die Seele
Die Malteser 2/2013
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heilen. Seinen Dienst am Kranken beginnt und beendet
er mit einem Besuch beim Allerheiligsten in der Hauskapelle. Eine Tante hat einmal eine rührende Begebenheit
aufgeschrieben: „Ein armer Handwerker hatte sich beide
Augen schwer mit Kalk verbrannt – ein Auge war gleich
verloren, das zweite schien unrettbar. Nun betete Laci
(Ladislaus) und seine zahlreiche Familie für die Rettung,
und der liebe Gott erhörte sein Gebet. – Als Laci von dem
geheilten Mann Abschied nahm, kniete sich der Kranke
nieder, darauf Laci auch – und so fanden wir die beiden
gegenüber am Boden Gott dankend. Es war sehr rührend,
Laci holte dann noch aus seinem eigenen Kasten Schuhe
und Wäsche, und so schieden sie.“
Durch Gott die Menschen und durch die Menschen Gott lieben
Der Fürst war sich der Verantwortung als Kind seiner
Zeit bewusst. Er stand fest im Leben und versuchte durch
Gott die Menschen und durch die Menschen Gott zu lieben. So schreibt er einmal in sein Tagebuch: „Vor ein paar
Tagen der Zungenkrebs mit grausiger Operation, gestern
die freudige Entbindung eines Kinderl, heute hatte ich
drei Stare in meinem Spital. Von all diesen Freuden und
Leiden weiß die moderne Menschheit in Klubfauteuils
bei Sherry nichts! Und doch tausche ich mit niemandem,
und 1000mal geboren, sage ich 1000mal meinem Gott im
Himmel: „Herr, lass mich wieder Arzt werden, aber für
Dich, zu Deiner Ehre arbeiten!“
Bescheidenheit trotz hoher Titel und Würden
Nach dem Tod seines Onkels Fürst Edmund hatte ihm
Kaiser Franz Joseph 1915 den Fürstentitel verliehen
und ihn in den Orden vom Goldenen Vlies und in den
St. Stephansorden aufgenommen. Der Papst verlieh ihm
den Orden vom Goldenen Sporn, die Ungarn wählten
ihn in das Oberhaus und das Komitee des Internationalen
Eucharistischen Kongresses zu seinem ordentlichen
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Mitglied. Auch war er Mitglied der ungarischen Akademie der Wissenschaften. Und trotzdem – oder gerade
aufgrund dessen – scheute er die Öffentlichkeit, denn
im Mittelpunkt wollte er nicht stehen. „Die Größe und
Einfachheit ist neben seinem Reichtum und seiner Würde
gestanden“, berichtet ein häufiger Gast des Hauses. Und
während er gegenüber seinen Patienten und als Patronatsherr von 13 Pfarrkirchen und mehreren Schulen großzügig aus seinem Vermögen spendete, versuchte er seine
Kinder gleichzeitig zu einem bescheidenen und arbeitsreichen Lebensstil zu erziehen.
Er liebt Oberflächlichkeiten nicht. Seine Schwester
schreibt über ihn: „Eine Salonkonversation ohne Zweck
hasste er. Hier kann übrigens gesagt werden, dass er nie
über andere lieblos redete, aber auch solche Reden nicht
hören konnte, entweder im Familienkreis verbat er sich
diese offen, oder bei Fernstehenden ging er aus dem Zimmer fort oder wusste alles so zu drehen, dass ein anderes
Thema genommen wurde.“ In seinem Tagebuch schreibt
er: „Eigentlich ist jeder Mensch nur so viel wert, als er vor
dem lieben Gott wert ist, denn die Eigenschaften, die wir
im Menschen hochschätzen auf Erden, sind Rechtschaffenheit, Wahrhaftigkeit, Nächstenliebe, und alle diese und
die anderen nicht aufgezählten sind ja natürliche Folgen
der Gottesliebe.“
Lebendiger, kindlicher Glaube
Sein Glaube ist innig, tief, lebendig und kindlich. Sein religiöses Leben, das ganz in seinem Alltag aufgeht und sich
dort entfaltet, ist geprägt von einer innigen Verehrung
der Mutter Gottes und von Liebe zur heiligen Eucharistie. Gott ist hier nicht irgendeine abstrakte Idee oder Vorstellung, sondern ganz real und gegenwärtig. Besonders
gern betet er den Rosenkranz. Ich habe viele Fotos von
ihm gesehen, auf denen man, wenn man es weiß, sieht,
dass er gerade den Rosenkranz betet – dabei aber hält er
seine Hand ganz verborgen, so dass man es ja nicht sehen
kann. Im Gebet sieht er eine Macht, die den Menschen
lieben lehrt und mit Gott verbindet. Seit dem Kommunion-Dekret Papst Pius X. von 1905 empfängt er täglich
die Hl. Kommunion. Und in sein Tagebuch schreibt er:
„Gottlob! Am heutigen Marienfesttage konnte ich wieder
in die Hl. Messe und zur Hl. Kommunion gehen. Es ist
ja so kein richtiger Tag, wenn wir dies nicht tun können.
Und die Hl. Kommunion ist ja das Schönste am ganzen
Tag!“ Sein Pfarrer schreibt über ihn: „Für den Fürsten
bedeutete die Eucharistie keineswegs nur eine Andachtsübung, sondern die tatsächliche Gegenwart Jesu, zu dem
er geht, den er sieht und hört und den er voll Glückseligkeit anbetet. Seine finanziellen Angelegenheiten und
alle familiären Sorgen vertraute er dem Hl. Josef an. So
schrieb er einmal in der Not der Kriegsjahre ein Gebet auf
ein Bildchen des heiligen Josef und ernannte ihn liebevoll
zu seinem ‚Finanzminister’.“
Im Alter von 60 Jahren erkrankt er an Krebs. Sein vierzehn Monate langes Leiden im Wiener Sanatorium Löw
(jetzt Wiener Privatklinik) aber lässt ihn weiter reifen.
„Das Krankenzimmer wurde zu einer Art Wallfahrtsort,
von wo die Menschen erschüttert und tränenvoll, aber gestärkt im Glauben fortgingen“, schreibt eine Biographin.
Tod im Ruf der Heiligkeit
Am 22. Jänner 1931 stirbt Ladislaus Batthyány-Strattmann im Ruf der Heiligkeit. Einen Tag vor seinem Tod
bittet er seine Familie: „Tragt mich auf den Balkon, damit
ich in die Welt hinausschreie, wie gut der liebe Gott ist!“
Nuntius Schioppa schrieb damals an den Heiligen Vater:
„Die Leute halten den Fürsten für einen Heiligen. Ich
kann Eurer Heiligkeit versichern, dass er es ist.“
Ich persönlich habe von meinem Urgroßvater eigentlich
etwas ganz Banales gelernt: nämlich wie wichtig die Liebe
und das Gebet sind. Es gibt zwei Dinge, die mein Urgroßvater gesagt hat, die dafür ganz typisch sind. In seinem
Testament hat er zum Beispiel geschrieben: „Wenn ihr
glücklich sein wollt, macht andere glücklich!“ Und an einer anderen Stelle: „Wenn die Menschen doch beten würden! Alle Politik, alles Elend, alles wäre gut, nur Gebet,
warmes, stürmisches Gebet zum himmlischen Vater. Er
wartet darauf! Er will es!“ Es ist unglaublich, wie viel diese
beiden Dinge für ein gelungenes Leben beitragen können.
Und im Grunde ist es gerade das, wozu wir durch unseren
Orden berufen sind.
Weitere Informationen zum Leben und Wirken
des Seligen Ladislaus
Familie Batthyány-Strattmann: www.batthyany.at
Dr. Ladislaus Batthyány-Strattmann-Gebetsgemeinschaft: www.beatus-ladislaus.eu
Die Dr. Ladislaus Batthyány-Strattmann-Gebetsgemeinschaft zur Heiligsprechung des Arztes der Armen, eine Gruppe von katholischen Frauen und Männern, die ihr Leben
bewusst nach dem christlichen Glauben in der katholischen
Kirche gestalten wollen, wurde am 23. März 2008, dem fünften Jahrestag der Seligsprechung, vom Wiener Erzbischof
Christoph Kardinal Schönborn kirchlich approbiert.
Bücher über den seligen Ladislaus
Lene Mayer-Skumanz, Elisabeth Singer, Die Schätze
des Doktor Batthyány, Geschichten aus dem Leben des
seligen Arztes Ladislaus Batthyány-Strattmann, Tyrolia 2003
Geöffnete Augen – Ladislaus Batthyány-Strattmann
und sein Leben als „Arzt der Armen“, 96 Seiten,
Preis: 12,20 EUR (plus Porto); erhältlich beim Pfarramt
Güssing, Hauptplatz 13, 7540 Güssing; T: 03322/42339;
E: pfarre.guessing@franziskaner.at
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gedanken des seligen
Ladislaus über Krankenpflege
Auf die Bitte seiner Schwägerin Magdalena Gräfin Coreth OSB (diese war eine Zeit lang seine Mitarbeiterin in den
Spitälern Kittsee und Körmend gewesen), ein paar Gedanken über Krankenpflege niederzuschreiben, verfasst der Selige
Ladislaus im Sommer 1930, sieben Monate vor seinem Tod, vom Krankenbett diktierend einen Brief. Darin schreibt er:
(…) Der Stoff ist viel zu groß und schwer, als dass ich ihn
mit meinen schwachen Köpferl vom Krankenlager aus beherrschen könnte. Ich sende Dir hier nur lose Gedanken,
wie sie mir gerade nach sieben Monaten schweren Leidens
einfallen. (…) Erinnerst Du Dich noch, wie ich Dir öfters
beim Beginn der Ambulanz, umgeben von den vielen
wartenden Kranken sagte, so voll der großen, großen
Freude, die mir Gottes Gnade immer in meinem Beruf
gab: „Lilly, schenken wir unser ganzes, ganzes Herz den
lieben Kranken!“ Doch nur von wahrer Gottesliebe kann
richtige, echte Nächstenliebe ausgehen, nur wenn sie an
der Quelle allen Lichts und aller Wärme sich Kraft und
Stärke holt, wird sie sich ganz entfalten und immer vollkommener werden. – Je mehr ein Herz den lieben Gott
liebt, umso mehr liebt es auch seinen Nächsten.
Leider mischt sich aber in jede menschliche Handlung das
menschlich Unvollkommene. Ein großer Gewinn ist es,
wenn wir aufmerksam sind, was uns alles hindert, sie gut
zu üben. – Das ist vor allem der Stolz, der sich aufdrängt
über unser Wissen, z. B. eine gelungene Kur oder Behandlung. (…) Eine große Gefahr für die Nächstenliebe ist es,
den Regungen der Sympathie und Antipathie nachzugeben, zu sehr nach dem Äußeren zu urteilen. Mit einem
Wort, dem Nächsten gegenüber die eigenen Gefühle nicht
genug zu beherrschen. (…) Wie oft bringen wir auch unsere große Empfindlichkeit ans Krankenbett mit, sie ist
nichts anderes als besorgter Stolz um das eigene Ich. Nie
sollen wir dem Kranken etwas nachtragen, nie beachten,
wenn er vielleicht einmal uns ein unangenehmes Wort
sagt – im Gegenteil. Wenn wir seine Schwierigkeiten uns
gegenüber sehen, ist’s ein Grund mehr, unsere Nächstenliebe ohne Aufdringlichkeit für ihn zu verdoppeln. Dazu
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braucht man allerdings viel Taktgefühl. (…) Auch sollen
wir, wie der Hl. Philippus Neri sagt, nicht immer an
die Fehler des Nächsten denken, sondern dieselben als
menschliche Schwäche auffassen.
Immer sollen wir nach neuen Mitteln sinnen, den Kranken
alles zu erleichtern, dadurch sieht er unser Interesse, und es bereitet ihm viel Freude. Viel fehlen wir auch
durch Ungeduld. Für jeden Patienten sollten wir uns eine
ordentliche Portion Geduld mitbringen, und jede schlechte
Laune vor der Türe des Krankenzimmers ablegen. Zeigen
wir nie dem Patienten, dass wir für ihn wenig Zeit haben,
hören wir seine Leiden recht aufmerksam an und merken
wir uns, was er sagt, damit der Kranke vor allem unsere
große Teilnahme für ihn sieht. Jeder Handgriff am
Krankenbett sei voll Geduld und Sanftmut und Rücksicht,
und alles atme nur Liebe, seien wir nie rasch und flüchtig,
als wollten wir nur schnell fertig werden, auch nie lärmend
und ungestüm. Es tut dem Kranken ja so wohl, wenn er
in seiner Schwäche, seinen Schmerzen unsere Rücksicht
für ihn in allem, auch in leisem Gehen, leisem Reden und
Handeln sieht. Eine schöne Sitte ist es, Arznei und Speisen
und Trank, die wir dem Kranken reichen, vorher zu segnen.
Wie viel, liebe Frau Magdalena, könnte ich Dir da noch
sagen über die Möglichkeiten, die Nächstenliebe zu vervollkommnen. Eine Meisterschrift darüber ist Paulus´
Korintherbrief, aus dem mir immer besonders die Worte
herausklingen: „Die Liebe trägt alles.“
Der kürzeste Weg zur Vervollkommnung der Nächstenliebe ist wohl im Satz bezeichnet, von dem ich ausging:
„Je mehr die menschliche Seele den lieben Gott liebt, des-
Gedenkmesse
to mehr muss sie auch ihren Nächsten lieben.“ Erwecken
wir oft die Liebe Gottes in uns, indem wir unserem geistigen Auge die unzähligen Beweise seiner Liebe vorführen. (…) Ach hätten wir doch ein offenes Auge für die fast
stündliche Sehweise der Liebe Gottes, die wir im Gnadenleben des Nächsten und in unserem eigenen beobachten.
Ich glaube, wenn jemand so recht aus ganzem Herzen die
Gottesliebe hätte – seine ganze Umgebung würde willkürlich mächtig davon ergriffen werden, denn es gibt nichts
Größeres, so welterschütternd Schönes wie den Abglanz
der Liebe Gottes in der menschlichen Seele. (…)
So versuchte ich mit diesen Zeilen einen Flug wie ein Adler, immer höher weg von der Erde zum Gott der Liebe,
doch es ging mir dabei wie dem Maler, der immer wieder an seinem Bild korrigierte, weil es nie seiner wahren
Vorstellung gleichkommen konnte und zum Schluss seine Schüler dem Meister die Pinsel wegnehmen mussten,
fürchtend, dass er das Bild verdirbt; so fühle auch ich
mich. Ich wollte Dir ein Bild malen, zum Schluss habe ich
den Brief fast zerrissen, denn es gibt keine Worte, keine
Farben, keine Musik, es gibt nichts, das imstande wäre,
die Liebe Gottes würdig zu schildern, und so bleibt eigentlich für uns, auch in der Praxis der Krankenpflege, als
Ausdruck unserer Liebessehnsucht zu Gott, nur der innige
Wunsch unserer Seele, dass unser höchstes Gut von allen
unseren Kranken geliebt und verherrlicht werde, dabei
singen wir im Geiste mit allen Geschöpfen auf die Knie nieder und rufen mit St. Benedikt: „Ut in omnibus glorificetur
– Deus! (Auf dass Gott in allem verherrlicht werde!)“
Dein ergebener Schwager Laci
Sanatorium Löw, Juni 1930
zum Jubiläum unseres
Seligen Ladislaus
Von Moritz Schuschnigg
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Seligsprechung von Dr. Ladislaus Fürst BatthyányStrattmann feierte Erzbischof Dr. Peter Stephan
Zurbriggen, Apostolischer Nuntius in Österreich,
am Samstag, dem 23. März 2013 eine Festmesse
in der Klosterkirche der Salesianerinnen am
Rennweg in Wien. Die Hl. Messe stand im
Zeichen dankbaren Gedenkens und wurde gleichzeitig als erste Quartals- und Bereichsmesse von
Delegation und Bereich Burgenland der Malteser
gestaltet. Neben vielen Angehörigen des „Arztes
der Armen“ nahmen die Ordensdelegation Burgenland sowie der MHDA Burgenland mit zahlreichen Mitgliedern und Betreuten teil. Im Anschluss daran lud die Familie Batthyány zu einer
Agape in die Räumlichkeiten des Klosters.
Vorbild für uns Malteser
Im Zentrum der Gedenkmesse stand das heiligmäßige und vorbildhafte Leben und Wirken
des Seligen Ladislaus, des ersten Heiligen des
Burgenlandes. Zahlreiche seiner Aussprüche
bringen gerade die Mission der Malteser in besonderer Weise zum Ausdruck, darunter „Wenn
Ihr glücklich sein wollt, macht andere glücklich.“
sowie „Der Kranke lehrt mich Gott immer mehr
lieben, und ich liebe Gott in den Kranken.“
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RundSchau
RundSchau
„... den Menschen in seiner
Gesamtheit wahrnehmen ...“
Die Medizin müsse sich von einer reinen Biomedizin wieder zu einer Humanmedizin entwickeln, die den ganzen
Menschen im Blick habe, einschließlich seiner seelischen Situation und seines sozialen Umfelds – man behandle bzw. betreue
schließlich Menschen, nicht Krankheiten. Gesundheit bedeute auch oft etwas Anderes als nur die Abwesenheit von
physischer Krankheit. Eine ganzheitliche Blickweise setze aber dezentrale Kompetenz und Verantwortung des Einzelnen voraus.
Von Georg Male
Solche und ähnliche Feststellungen ziehen sich
durch das gesamte Gespräch, das ich mit dem
Internisten und ehemaligen Primarius Univ.-Prof.
Dr. Karl Harnoncourt, Mitglied der Delegation
Steiermark des SMRO, sowie Natalie Lottersberger,
Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester
und seit 2010 Geschäftsführerin des auf Hauskrankenpflege und -betreuung spezialisierten Malteser
Care-Rings, führe. Kernthema unseres Zusammentreffens ist die Frage „Wo bleibt der Mensch in der
Medizin bzw. in der Pflege?“ Der Hintergrund: Medizin und Pflege haben sich über die letzten Jahrzehnte
zu einem weitgehend mechanistischen System entwickelt, das in erster Linie „Fälle“ behandelt, mehr definiert durch Diagnose-Codes als durch die individuellen
Bedürfnisse konkreter einzelner Menschen.
Dahinter steht die durch die medizinischen Entdeckungen
und Erfolge vor allem der letzten beiden Jahrhunderte gewachsene Überzeugung, der Mensch könne jede Krankheit heilen, wenn er nur hinter ihre physiologischen
oder genetischen Hintergründe komme. Der bedingungslose Glaube an die Allmacht der Medizin, gepaart mit
der Einengung auf die rein physischen Aspekte der
Krankheit, hat dazu geführt, dass Krankheit heute, soweit es sich nicht um psychische Leiden handelt, als rein
physisches Geschehen verstanden wird. Der moderne
Körper- und Schönheitskult mit seiner Vergötterung
des jungen, makellosen und „gestylten“ Körpers tut
noch das Seine dazu.
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Behandelt wird oft nur der
Körper ...
Karl Harnoncourt: „Es ist kein
Wunder, dass in unseren medizinischen Lehrbüchern nur von
Krankheiten, aber nie von Kranken
die Rede ist. Wir behandeln in der
Regel Krankheiten, aber nicht hören, dass eine Pneumonie behandelt wird, nicht aber ein Mensch
mit Pneumonie. Im Grunde haben
wir heute ein Anti-Krankheitswesen, kein Gesundheitswesen, das ja sehr viel mehr in der Prävention verankert sein müsste. Sehr oft ist es so, dass die Mediziner
von einem an sie herangetragenen Symptom ausgehen
und dieses isoliert untersuchen und behandeln, die Gesamtsituation des Patienten bleibt aber außer Betracht
– obwohl gerade diese für das Nicht-Gesundsein oft verantwortlich ist. Wer kann schon von vornherein sagen,
ob ein Magengeschwür körperlich bedingt ist oder auf
Sorgen beruht?“
... und nicht die Seele
Damit spielt Harnoncourt auf den weiten, von der
etablierten Medizin aber eher abschätzig betrachteten
Bereich der Psychosomatik an: „Man kann davon ausgehen, dass bei mehr als 50% aller Patienten, die zum
Arzt gehen, ein Großteil ihrer Beschwerden nicht biologisch bedingt ist.“ Das bedeute: Durch Änderung der
Rahmenbedingungen, durch Eingehen auf die Sorgen,
Nöte, Ängste der Patienten, durch Einbeziehung der
Angehörigen bzw. des sonstigen Umfelds könnte man
wesentlich bessere und auch nachhaltigere Therapieerfolge erzielen – bräuchte dafür aber die Zeit, um sich
näher mit dem Patienten zu beschäftigen.
Dies verhindern jedoch allein schon ökonomische Zwänge,
die auf möglichst raschen Durchsatz der Patienten,
aber auch auf möglichst intensive Nutzung der kostspieligen Infrastruktur in Spitälern und Ordinationen
dringen. Harnoncourt: „Es werden massenhaft symptombezogene Untersuchungen durchgeführt, die nicht nur
hohe Kosten für das Gesundheitssystem verursachen,
sondern auch die Patienten zum Teil völlig überflüssig
belasten.“ Die Ursache liegt im Zeitgeist einer modernen
Wissenschaftsgläubigkeit: Die Patienten wollen Organdiagnosen, um nicht als hysterisch eingestuft zu werden,
die Krankenkassen zahlen nur, was messbar definiert
ist, und die Ärzte mussten sich daran anpassen.“ Dementsprechend hätten diagnostische Maßnahmen das
Gespräch verdrängt und dominieren heute die Abläufe
in den Ordinationen.
Eine stärkere Betonung psychosomatischer Zusammenhänge würde hingegen Reduktionen im Bereich der
Organdiagnostik bringen, worauf wohl auch die kritische
Einstellung vieler hoch spezialisierter Ärzte zu diesem
Thema zurückzuführen sei. Der einzige Bereich, wo diese
eine angemessene Rolle spielen, sozusagen ein beispielhafter Vorläufer, sei die Palliativmedizin. Diese könne
biomedizinisch nichts mehr erreichen und stelle
daher auf das menschliche Erleben und Wohlbefinden
ab. Harnoncourt: „Den Menschen ist es übrigens intuitiv
durchaus bewusst, dass die Biomedizin nicht allein seligmachend ist – sonst hätten nicht alternative Heilmethoden, die ja zumeist einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen bzw. dies zumindest behaupten, so großen Zulauf.“
Ganzheitliche Sichtweise wäre kostengünstiger
Natalie Lottersberger: „Das Paradoxon bei alldem ist,
dass das Gesundheitssystem sogar günstiger würde,
wenn man sich mehr mit den Menschen als Ganzem
beschäftigen und sie nicht als „Nummern“ durch ein
System schleusen würde. Wenn ich das Umfeld eines
Menschen mit einbeziehe, erschließen sich ganz andere
Ressourcen, die sinnvoll genutzt werden können – zum
Vorteil des Patienten und des Systems. Wir merken das
in der Hauskrankenpflege ganz deutlich: Individuelle
Lösungen zu Hause sind meistens für alle Beteiligten besser,
weil sie eben auf die konkreten Gegebenheiten und Bedürfnisse Rücksicht nehmen
können. Zudem kosten sie
deutlich weniger als die Pflege
bzw. Betreuung in einer Institution, die nur in manchen
Fällen die bessere Lösung ist.
Leider kommt die Öffentliche
Hand für die Pflege zu Hause aber meist nur zum Teil
auf, obwohl sie sich einiges ersparen könnte – ganz abgesehen von den positiven therapeutischen und sozialen
Effekten.“
Dezentrale Kompetenz ...
Wohin sollten sich Medizin und Pflege also entwickeln?
Harnoncourt: „Die Biomedizin muss wieder zu einer
Humanmedizin werden – also Leib und Seele in den
Blick nehmen. Dazu braucht es aber deutlich mehr dezentrale Kompetenz und Verantwortung. Denn wenn wir
den Menschen in seiner Ganzheit und seiner sozialen
Vernetzung wahrnehmen wollen, müssen wir ihn in erster
Linie dort begleiten und behandeln, wo er lebt – so
wie das früher der klassische Hausarzt getan hat, der
eine Familie oft über Generationen begleitet hat. Wir
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Rundschau
brauchen dazu gut geschulte Fachleute, die Kompetenzen
in medizinischer und sozialer Hinsicht in sich vereinen und die Menschen anleiten und begleiten.“
... und Eigenverantwortung
Zudem brauche es die Bereitschaft, in Familie und
Nachbarschaft Verantwortung zu übernehmen. Da die
klassische Großfamilie, die früher den Großteil von
Pflege und Betreuung getragen hat, kaum mehr existiert,
müsse man auf ehrenamtliche Solidarität setzen – und das
möglichst flächendeckend in der gesamten Bevölkerung.
„Das Spital oder Pflegeheim ist ja nur die ultima ratio,
wenn es anders nicht besser geht. Das sollte übrigens
bis zum Tod gelten – aber heute stirbt leider kaum mehr
jemand zu Hause.“
Und wie sieht diese dezentrale Kompetenz und Verantwortung aus? Lottersberger: „Vor allem müssen alte
Tugenden und Fertigkeiten neu etabliert werden, um
den Menschen die Fähigkeit wiederzugeben, selbst verantwortlich für ihre eigene Gesundheit und die ihrer
Kinder und Angehörigen zu handeln. Das beginnt bei
der Eigenverantwortung bzw. der Courage, ein krankes
Kind nicht sofort zum Arzt oder gar ins Spital zu bringen,
wenn es einen simplen Infekt hat. Das geht weiter über
vernünftige, einigermaßen gesunde Ernährung und
Lebensführung und mündet letztlich in die Bereitschaft,
schwer oder dauerhaft erkrankte Angehörige womöglich in ihrem gewohnten Umfeld zu betreuen und zu
pflegen. All dies bedarf natürlich gewisser Voraussetzungen – von entsprechender Bildung und Wissensvermittlung über tragfähige soziale und familiäre Beziehungen
und Bindungen bis hin zu einer guten Zusammenarbeit
mit dem Hausarzt und ggf. Pflegepersonen. Dabei muss
es natürlich auch professionelle Unterstützung geben,
die den Menschen jene Dinge abnimmt, die sie zu Recht
überfordern – so wie wir das z. B. beim Malteser CareRing tun.“
Bewusstseinsänderung ist notwendig
Lottersberger weiter: „Leider ist das Bewusstsein für
all dies weitgehend verloren gegangen. Man gibt heute
seine Verantwortung an den Staat ab – in der politischen
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MedizinAktuell
und wirtschaftlichen Sphäre ebenso wie in der sozialen
und medizinischen. Wir müssen einfach wieder lernen,
dass Gesundheit und Obsorge für unsere Nächsten auch
unsere eigene Verantwortung sind. Dafür braucht es
gezielte Bewusstseinsbildung sowie neue Betreuungsmodelle – zu Hause oder in kleinen, überschaubaren Einheiten im gewohnten Umfeld. Damit werden Patienten
integriert und nicht in anonyme Institutionen abgeschoben, Kosten gespart sowie der familiäre und gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt.“
Hospizbewegung als Vorbild
Ein positives Beispiel dafür sei die Hospizbewegung, in
der sich Karl Harnoncourt in der Steiermark seit Jahrzehnten engagiert. „Wir haben ca. 700 Ehrenamtliche,
die laufend schwer Kranke bzw. Sterbende und deren
Familien begleiten – bis hin zum Tod, der ja auch Teil
des Lebens ist. Es geht dabei um die direkt Betroffenen,
also um die Patienten selbst, aber sehr bewusst auch um
deren familiäres Umfeld, das ja ebenso unter der Situation
leidet. Ein ganzheitlicher Ansatz also, der dank Schulung
und Supervision auch sehr professionell funktioniert.“
Natalie Lottersberger ergänzt: „Dasselbe gilt für die
Hauskrankenpflege bzw. -betreuung, die wir anbieten:
Wir schicken nicht einfach eine mehr oder weniger gut
ausgebildete Betreuungsperson, sondern analysieren
vorher im Rahmen des so genannten ,Case Management’
die Situation, überlegen gemeinsam mit allen Beteiligten
die in Frage kommenden Lösungsvarianten, helfen bei
der Beschaffung von Heil- und Pflegebehelfen und beim
Beantragen von Förderungen, sprechen mit den behandelnden Ärzten und sorgen durch ein engmaschiges
Monitoring auch für laufende Qualitätskontrolle
und allenfalls notwendige Anpassungen. Kurz: Wir
finden gemeinsam mit der Familie eine Lösung, die für
alle Beteiligten möglichst optimal ist. Das ist gut für die
Patienten, verhindert aber auch, dass die Angehörigen
überfordert werden. So stelle ich mir eine im Wortsinn
menschliche Betreuung vor. Das entspricht auch dem
Verständnis der Malteser, die sich immer dem ganzen
Menschen zuwenden möchten.“
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MedizinAktuell
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Endlich Sonne!
Wer genießt sie nicht, die wärmenden – und bräunenden – Strahlen der Sonne, zumal im
gerade beginnenden Sommer ... Aber wie überall im Leben gilt es auch hier, Maß zu halten.
Sigrid Wittek-Saltzberg, Grazer Malteserin und Hautärztin, klärt auf.
Heuer mussten wir besonders lang auf den Frühlings- bzw.
Sommerbeginn warten. Mit den ersten Sonnenstrahlen
drängen die Menschen ins Freie, die öffentlichen Parks,
private Gärten, Gastgärten etc. füllen sich mit „sonnenhungrigen“ Menschen. Wir brauchen die Sonne, sie gibt
uns Energie, seelische Ausgeglichenheit, sie ist wichtig
für die Bildung von Vitamin D in unserem Körper, das
wiederum unseren Knochenbau, unser Immunsystem sowie auch unser Herz-Kreislauf-System beeinflusst. Ohne
Sonne gäbe es kein Leben auf dieser Erde ...
Und dennoch: UV-Strahlung kann auch fatale Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben, vom Sonnenbrand
über vorzeitige Hautalterung bis hin zu gutartigen und
bösartigen Hauttumoren, einschließlich des malignen
Melanoms, das zu den aggressivsten Krebsarten zählt.
1. Kurzfristige Schäden
Sonnenbrand: Nach intensivem Sonnenbad kann es
je nach Empfindlichkeit und Hauttyp zu Hautrötungen
bis zu Verbrennungen 2. Grades mit Blasenbildung und
Schmerzen kommen.
Überpigmentierungen („Melasma“): Durch unterschiedliche Einflüsse – häufig durch hormonelle Sondersituationen wie Pilleneinnahme oder Schwangerschaft –
können sich nach Sonnenexposition kosmetisch störende
braune Flecken vor allem an der Stirn, den Wangen und
der Oberlippe bilden, die oft sehr hartnäckig und langfristig bestehen bleiben.
„Sonnenallergie“: Tritt meist nach der ersten intensiven Sonnenexposition (im Frühjahr oder beim ersten Urlaub im Süden) auf, ist keine Allergie im klassischen Sinn
und zeigt sich durch einen juckenden Hautausschlag, der
oft Jahr für Jahr die Urlaubsstimmung trübt, wenn man
nicht rechtzeitig „vorbehandelt“.
Photosensibilisierungen: Hierbei handelt es sich um
„echte allergische Reaktionen“, wobei insbesondere bestimmte Duftstoffe oder Parfüms, pflanzliche Stoffe, aber
auch die Einnahme von Medikamenten bei gleichzeitiger
Sonneneinwirkung zu juckenden und beeinträchtigenden
Hautausschlägen führen können.
Die Sonnenstrahlung setzt sich aus unterschiedlichen
Komponenten zusammen:
• Der UVA-Anteil (A wie Alterung oder Allergie) dringt
tiefer in die Haut ein und ist dadurch insbesondere für
polymorphe Lichtreaktionen, also „Sonnenallergien“,
und vorzeitige Alterung der Haut verantwortlich.
•Der UVB-Anteil (B wie Bräune oder Brand) ist kurz welliger, erreicht nur die obersten Schichten der Haut
und bedingt primär den akuten Sonnenbrand und die
Bräunung nach dem Sonnenbad.
2. Langfristige Schäden
Vorzeitige Hautalterung: Hautareale, die regelmäßig
und ohne entsprechenden Sonnenschutz der Sonne –
oder UV-Strahlen im Solarium – ausgesetzt werden, zeigen frühzeitig Zeichen der so genannten „extrinsischen“
Alterung, wie Falten, Furchen, Flecken ... Insgesamt entsteht der Eindruck einer gegerbten, schlaffen, von Furchen durchzogenen, scheckig-fleckigen Haut.
Welche Hautschäden können nun durch UV-Strahlen
hervorgerufen werden?
Hauttumore: Wer sich unkontrolliert und ungeschützt
über Jahre der Sonne ausgesetzt hat, hat – abhängig vom
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Hauttyp – ein erhöhtes Risiko, Hauttumore zu entwickeln.
Neben zahlreichen gutartigen Gewächsen kann UV-Strahlung auch zu Hautkrebs führen.
Hautkrebs
Die häufigste Form ist der so genannte „weiße Hautkrebs“; dazu zählen das Basalzellkarzinom – auch Basaliom genannt – und das Stachelzellkarzinom – auch
Plattenepithelkarzinom genannt. Diese Formen bilden
nur selten Metastasen und sind daher meist heilbar. Sie
treten vor allem an sonnengeschädigter Haut auf, wie
z. B. an der männlichen Glatze, an der Stirne, Nase oder
an den Unterarmen und Handrücken, und betreffen vorwiegend Menschen höheren Alters. Zeichen dieser Hautkrebserkrankungen sind oft schuppende, krustig-bedeckte raue Hautareale oder kleine „Wunden“, die nicht
zuheilen wollen.
Der „schwarze Hautkrebs“, das maligne Melanom,
geht von den pigmentbildenden Zellen der Haut aus, neigt
frühzeitig zur Bildung von Tochtergeschwüren – so genannten Metastasen – und ist daher, abhängig vom Stadium der Erkrankung, oft nicht mehr heilbar. Daher ist die
Früherkennung besonders wichtig: je früher Hautkrebs
erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen!
Vor der Sonne sind nicht alle Menschen gleich
Grundsätzlich sollte jeder Mensch übermäßiges Sonnenbaden meiden. Es gibt jedoch unterschiedliche Hauttypen, die auf UV-Strahlung unterschiedlich empfindlich
reagieren:
• Typ 1 – „Keltischer Typ“: rötlich-blonde Haare, helle/
blasse Haut, oft Sommersprossen, blaue/graue Augen,
keine bis geringe Bräunung, bekommt schnell einen
Sonnenbrand.
• Typ 2 – „Germanischer Typ“: helle Haut, blaue, graue odergrüneAugen,geringeoderlangsameBräunung,sonnen empfindlich, bekommt ungeschützt oft einen Sonnenbrand.
• Typ 3 – „Dunkelhäutiger Europäer“: hellbraune
Haut, meist braune Augen, bekommt nur selten einen
Sonnenbrand, schnelle Bräunung.
• Typ 4 – „Mediterraner Typ“: dunkelbraune Haut,
dunkelbraune Augen, nur ganz selten Sonnenbrand,
tiefe und schnelle Bräunung.
Hauttyp 1 oder 2 sind eher gefährdet, Hautkrebs zu entwickeln. Es sollten aber auch Menschen mit Hauttyp 3
und 4 einen vernünftigen Umgang mit der Sonne pflegen,
insbesondere wenn sie in der Vergangenheit wiederholt
Sonnenbrände hatten oder wenn in der Familie bereits
Melanomfälle aufgetreten sind.
Was sind die Alarmzeichen für den schwarzen Hautkrebs?
Um Alarmzeichen zu erkennen, kann die so genannte
ABCDE-Regel hilfreich sein:
A wie Asymmetrie: Jeder Fleck, der unregelmäßiges,
seitenungleiches Wachstum zeigt, ist auffällig.
B wie Begrenzung: Unregelmäßige, unscharfe, verwaschene Begrenzung, randständige Ausläufer oder Ausfransungen sind verdächtig.
C wie Color: Unterschiedliche Farbtöne, hellere und
dunklere Areale in einem Muttermal könnten auf ein
Melanom hinweisen.
D wie Durchmesser: Muttermale, die mehr als 5 mm
Durchmesser haben, sollten regelmäßig untersucht werden.
E wie Erhabenheit: Dreidimensionale Entwicklung eines
Muttermals ist verdächtig.
Ein vernünftiger Umgang mit der Sonne sowie konsequenter Sonnenschutz sind unumgänglich, um Hautkrebs
vorzubeugen. Regelmäßige Kontrollen beim Hautarzt erhöhen die Chance auf Früherkennung von Hautkrebs und
somit auch die Chance auf Heilung.
Die Malteser 2/2013
49
MalteserWelt weit
Syrien
Hilfe für Flüchtlinge
und Vertriebene
wird weiter ausgebaut
Malteser International hilft den Vertriebenen in Syrien sowie den Flüchtlingen in den Nachbarländern Türkei und
Libanon bereits seit Juli 2012. Bisher erhielten mehr als 37.000 Menschen Nothilfe-Pakete, Decken und Winterkleidung.
Im Libanon unterstützt Malteser International ein Krankenhaus der libanesischen Malteser, in dem Flüchtlinge aus
Syrien kostenfrei behandelt werden.
Der tägliche Überlebenskampf im syrischen Bürgerkrieg
betrifft immer mehr Mütter mit Kleinkindern. „Es gibt
für Babys und Kleinkinder zu wenig Milch und Babynahrung. Die Mütter brauchen für ihre Kleinen dringend mehr Lebensmittel“, so Thomas Molitor, NothilfeKoordinator der Malteser.
Direkte und schnelle Hilfe durch Hausbesuche
Mit Hausbesuchen kümmern sich die Malteser auch
um 400 syrische Flüchtlingsfamilien, die im nördlichen
Libanon unter besonders ärmlichen Verhältnissen leben.
Das Gesundheitszentrum der libanesischen Malteser in
Khaldieh schickt mit Unterstützung von Malteser International Gesundheitsmitarbeiter zu den Flüchtlingen
in den Dörfern Zgharta und Kfarzayna. Dort laden die
Mitarbeiter zu Veranstaltungen zur Gesundheitsaufklärung ein und informieren die Flüchtlinge über wichtige Themen wie persönliche Hygiene, Kinderpflege und
die Bedeutung von Impfungen.
„Bei meinen Hausbesuchen sehe ich viel Elend“, erzählt
Rouba Azize, die als Sozialarbeiterin in der Klinik in
Khaldieh arbeitet. Sie ist auch eine der Koordinatorinnen
der Nothilfemaßnahmen für die Flüchtlinge. „Viele
Menschen leben in Kellerräumen und schlafen dort auf
Kartons auf dem Boden. Die hygienischen Bedingungen
sind katastrophal und eine Gefahr für die öffentliche
Gesundheit.“
50
Die Malteser 2/2013
Bei einem ihrer Besuche kam Azize auch in einen 200
Quadratmeter großen Kellerraum in der Region von
Zgharta, ganz in der Nähe der Klinik von Khaldieh.
Dort leben rund 100 Menschen in einer einfachen
Kellerhalle, abgeteilt für einzelne Familien; die Böden
sind feucht, es gibt kaum Licht. „Viele der Kinder leiden
unter Hautkrankheiten und Ausschlägen, Röteln gehen
um“, berichtet Azize. Die syrischen Flüchtlinge, die sie
besucht, erhalten monatliche Nahrungsmittelhilfen sowie Hygieneartikel, Decken und Matratzen.
Auf einen Blick: Malteser Nothilfe in Syrien, in
der Türkei und im Libanon
Malteser International leistet bereits seit Juli 2012 Nothilfe für die von der Syrienkrise betroffenen Menschen
in Syrien, in der Türkei und im Libanon. Im vergangenen
Jahr verteilten sie Nothilfe-Sets, Heizöfen, Decken
und Winterkleidung an mehr als 24.000 Menschen und
unterstützten eine Klinik des Malteser-Ordens im
Libanon, die syrische Flüchtlinge kostenlos behandelt,
mit Medikamenten und medizinischer Ausstattung.
„Die Not ist riesig. Es gibt viele Erkrankungen, und die
Seuchengefahr ist groß“, erzählt Miladia Hamati Aoun,
eine der Krankenschwestern, die sich in der Klinik in
Khaldieh um die syrischen Patienten kümmern. Im März
führte die Klinik auch eine dreitägige Impfkampagne für
Dutzende syrische Kinder und Jugendliche durch, um sie
und ihre Familien vor einer Ansteckung mit Krankheiten
wie Kinderlähmung oder Röteln zu schützen. Als vorsorgende Maßnahme erhielten die Kinder auch Vitamin A.
Mit Beginn dieses Jahres dehnte Malteser International
die Hilfsmaßnahmen in der Region auf weitere 13.000
Menschen aus und ist damit nun auch in den Grenzgebieten in der Türkei und im nördlichen Syrien tätig.
Die Hilfe konzentriert sich dabei auf die bedürftigsten Flüchtlingsfamilien – insbesondere alleinstehende
Ihre Spende kann Leben retten!
„Die Flüchtlinge, denen ich helfe, sind sehr dankbar für
diese Hilfe“, so Aoun. „Oft sagen sie zu mir: ‚Gott möge
Dich, Deine Familie und Dein Heim schützen‘. Dieser
Segenswunsch hat eine ganz tiefe Bedeutung, wenn man
weiß, welche schrecklichen Dinge diese Menschen gesehen und erlebt haben. Viele von ihnen haben ihre Häuser
und Angehörige verloren und stehen vor dem Nichts.“
Die humanitäre Krise verschlimmert sich von
Tag zu Tag: Internationale humanitäre Hilfe
ist dringend nötig. Spenden werden dringend
gebraucht. Helfen auch Sie mit und schenken
Sie Menschen eine Zukunft!
Frauen mit ihren Kindern –, die nicht in den Flüchtlingslagern untergekommen sind, sondern bei Gastfamilien und in leerstehenden Gebäuden unter armseligen Bedingungen leben.
Mehr als 37.000 Menschen erhielten bisher
Nothilfe, darunter:
• 4.644 Nothilfe- und Hygiene-Sets
• 3.904 Nahrungsmittelpakete
• 2.500 Pakete mit Babynahrung
• 1.350 Sets mit Schulmaterialien
• 5.400 Sets mit Winterkleidung
• 2.000 Decken
• 1.400 Heizöfen
• 30.000 kg Kohle zum Kochen und Heizen
• 100.000 l Heizöl
Spendenkonto MALTESER:
Kennwort: „Nothilfe Syrien“
Konto 1.000.999; BLZ 60000
Spendenkonto Nachbar in Not:
Kennwort: „Flüchtlingshilfe Syrien“
Konto 400 400 440 00; BLZ 20111
Die Malteser 2/2013
51
MalteserWelt weit
SPENDEN
Der Malteser Hospitaldienst Schweiz (MHDS)
Malteser in der
Eidgenossenschaft
1974 gegründet, wurzelt der MHDS ebenso im Wahlspruch „tuitio fidei et obsequium pauperum“ (Bezeugung des Glaubens
und Hilfe für die Armen und Kranken) wie der MHDA und alle anderen Werke des SMRO.
Von Antoinette Fierz-Cagianut, Kommandantin des MHDS
Der MHDS ist eine dem Malteser-Orden angegliederte
Vereinigung, in seiner Führung jedoch autonom. Für
mehrere seiner Projekte besteht eine Zusammenarbeit
mit dem protestantischen Johanniter Orden. Beide begleiten und unterstützen hilfsbedürftige Menschen
unabhängig von deren Herkunft und Glauben. Der
Hospitaldienst charakterisiert sich durch großen Respekt
für den Nächsten und durch einen persönlichen Austausch
zwischen Freiwilligen und Begünstigten im Geist der
Kostenlosigkeit, ganz nach dem Motto: „Was einen Wert
hat, hat keinen Preis“.
Bei seiner Gründung 1974 standen dem MHDS die Freunde
des Malteser Hospitaldienstes aus Österreich Pate. So
waren die MHDS-Helfer für die ersten Wallfahrten nach
Lourdes ganz in die Mannschaft des MHDA integriert,
später begleiteten sie im Rahmen des österreichischen
Pilgerzugs ihre eigenen Pilger, bis sie 1981 das erste
Mal in eigener Regie mit 24 Pilgern und 29 Begleitern
nach Lourdes fuhren. Um ihre Verantwortung auch über
diese Pilgerfahrt hinaus wahrnehmen zu können,
52
Die Malteser 2/2013
widmen die Mitglieder des MHDS das ganze Jahr hindurch ihre Hinwendung Not leidenden Menschen in ihrer eigenen Umgebung. So sind im Verlauf der Jahre 14
Sektionen, verteilt auf die ganze Schweiz, entstanden.
2013 fand bereits die 33. Wallfahrt des MHDS nach
Lourdes statt. Mittlerweile führt die Wallfahrt an die
300 Teilnehmer (Pilger und Begleiter) aus der ganzen
Schweiz zusammen und entspricht von der Größe damit
heute dem Lourdes-Zug der österreichischen Malteser.
Es ist ein großes Gemeinschaftswerk, an dem Begleiter
aus verschiedenen Sprachkulturen und unterschiedlichen Generationen (von 16 bis über 80 Jahre) Hand
anlegen. Alle kehren sie bereichert und beglückt davon
zurück. Mittels der Sektion der Malteser-Pfadfinder, der
internationalen Malteser Sommerlager und des Projekts
Caravan besteht heute die Möglichkeit, gerade junge
Menschen schon früh an das Charisma des Ordens und
die vielfältigen karitativen Herausforderungen, die der
MHDS erfüllt, heranzuführen.
HILFT
Ohne die laufende großzügige Unterstützung von
Spendern und Sponsoren wäre es uns unmöglich,
unsere vielfältigen Bemühungen im Interesse von
behinderten, sonst benachteiligen und alten Menschen
umzusetzen.
Mit seinen rund 1.000 Mitgliedern entfaltet der MHDS
in der Schweiz vielfältige Aktivitäten:
Daher bitten wir Sie: Helfen Sie uns, die Arbeit
der Werke des SMRO zu finanzieren!
• Die bereits erwähnte jährliche Wallfahrt nach Lourdes
• Die Teilnahme an den internationalen Malteser
Sommerlagern für jüngere Menschen mit Behinderung
• Die Hilfe für hospitalisierte Kranke beim Besuch
der heiligen Messe und dem Empfang der Sakramente
• Die Begleitung von und die Unterstützung für
behinderte Menschen
• Die Ausbildung von Jugendlichen im Rahmen der
Pfadfinder des Malteser-Ordens in der Schweiz
• Die Verteilung von Nahrungsmitteln an Bedürftige
• Die Hilfe für Obdachlose und Flüchtlinge
• Die Begleitung von Menschen, die von Demenz oder Senilität betroffen sind, in speziellen Einrichtungen
• Der Einsatz von Jugendlichen, die für zehn Monate in den Libanon reisen, um sich im Rahmen des Projekts
Caravan in den Dienst von behinderten Mitmenschen zu stellen
• Das Sammeln von Spendengeldern für die Finanzierung all dieser Aktivitäten bei einem jährlichen Ball in Bern sowie bei Charity-Brunches und -Abendessen
Dafür gibt es viele Möglichkeiten. Einige Beispiele:
• Einmalige Spende, z. B. 850 EUR für die Mitfahrt einer Person nach Lourdes
• Dauerauftrag für laufende Betreuung,
z. B. 10 EUR, 20 EUR oder 50 EUR pro Monat
• Letztwillige Verfügung zugunsten der Malteser
– Helfen über den Tod hinaus
Spenden-Konto
Kto.Nr. 1.000.999 bei der BAWAG P.S.K. BLZ: 60000
lautend auf Malteser Hospitaldienst Austria
IBAN: AT436000000001000999 | BIC: OPSKATWW
Spenden an den MALTESER Hospitaldienst
sind von der Steuer absetzbar!
Bitte bewahren Sie den Einzahlungsbeleg für Ihre
Steuererklärung bzw. Ihren Jahresausgleich auf!
Reg.-Nr.: SO 1352
Die Malteser 2/2013
53
GelesenEmpfoHlen
GelesenEmpfoHlen
Mit der Kirche
unterwegs sein
Von Georg Reichlin-Meldegg
Die Geschichte der Eisenbahnen bietet einen Weg ins
pulsierende Leben: Denn die Eisenbahn bewirkte eine
umfassende Veränderung von Wirtschaft und Gesellschaft. Vor 175 Jahren, im November 1837, wurde zwischen Floridsdorf und Deutsch Wagram die erste mit
Dampf betriebene Eisenbahn auf dem Gebiet der österreichisch-ungarischen Monarchie eröffnet. Rasch entwickelte sich die Eisenbahn zu einem leistungsfähigen
Verkehrsmittel. Auf Grundlage dieser technologischen
Entwicklung konnte eine dynamische Wirtschafts- und
Industriegesellschaft entstehen.
Eisenbahnjubiläen bieten auch Gelegenheit, scheinbar
weit hergeholten, nicht immer offensichtlichen Zusammenhängen nachzuspüren und tief liegende Verbindungen zwischen einer rund 175-jährigen Organisation und
einer mehr als 2.000 Jahre alten Institution aufzuzeigen.
Die eine bietet Wege ins Diesseits, die andere offenbart
solche ins Jenseits. Doch die Berührungspunkte zwischen Kirche und Eisenbahn sind überraschend vielfältig,
so etwa in der Ausformung von Eisenbahnkirchen und
Lazarettzügen, die durch der Kirche nahestehende Organisationen wie z. B. die Malteser betreut wurden.
Weitere Berührungspunkte: Allgemein bekannt sind
der Prophet Elias und sein
„feuriger Wagen“, der Erzengel Raphael als Schutzpatron aller Reisenden,
die Hl. Barbara als Schutzpatronin für die
Tunnel und der Hl. Johannes Nepomuk als Schutzpatron der Brücken. Wer kennt hingegen den Hl. Expeditus,
Namensgeber für viele verkehrstechnische Fachbegriffe?
Die Kirche steht allem, was die Menschen miteinander
verbindet, mit Sympathie gegenüber. Das Spektrum
der Beiträge reicht von der genauen Schilderung der
Malteser-Blessierten-Waggons im 19. Jahrhundert und
der erfolgreichen Einsätze von acht Lazarettzügen im
1. Weltkrieg bis hin zu verkehrswissenschaftlich fundierten Texten, kirchlichen Grundlagenarbeiten sowie
persönlichen Erfahrungsberichten.
Christoph Schönborn/Gerhard H. Gürtlich (Hg.): Kirche und
Eisenbahn. Weg – Wahrheit – Leben, Holzhausen, Wien 2013;
424 Seiten, ISBN 978-3-902868-76-3, Softcover; 20 EUR
Die Lebensmitte
als existenzielle Krise
Von Georg Reichlin-Meldegg
Wie geht Leben? Eine
scheinbar triviale Frage.
Dennoch haben Menschen aller Zeiten nach
der Antwort darauf gesucht. Die tiefere Frage
lautet: Gibt es eine Anleitung zum Leben? Kann
man Leben lernen, Leben üben, Orientierung finden?
Kann es gelingen, dass das Leben wirklich glückt, gar zur
Fülle gelangt?
Und schließlich die Frage: Was ist Leben überhaupt? Besonders Biologie und Genetik lernen hier umzudenken.
Leben ist komplexer, als bisher gedacht. Die Information für das Leben ist mehrdimensional. Sie liegt nicht in
den Genen allein, Gene müssen auch gesteuert werden.
So ist die Information für das Leben, für Krankheit und
Gesundheit wesentlich von so genannten epigenetischen
Faktoren abhängig: vom Innenleben des Menschen, vom
Denken und Fühlen, von der Umwelt. Die Selbstverantwortung nimmt zu. Leben hat mit psychischen Reifungs-
prozessen zu tun, mit Sinnfragen und der Suche nach
dem letzten Grund.
Der Autor – Pharmazeut, Absolvent des Studiums der
Philosophie, Doktor der Medizin und der Theologie, Universitätsprofessor für Moraltheologie mit dem Schwerpunkt Medizinethik, Mitglied der Bioethikkommission
beim Bundeskanzleramt und seit 2011 katholischer Weltpriester – interessiert sich in diesem Werk besonders für
Spiritualität und heikle medizinethische Fragen, wie Embryonenforschung, Klonen oder Stammzellforschung,
sowie ethische Fragen in der Genetik und Gentherapie.
Und findet glaubwürdige Antworten für diese anspruchsvollen Fragen. Das Buch arbeitet dabei die existentielle,
lebensentscheidende Dimension des Religiösen heraus
und will auch das Selbstverständliche ans Licht holen, das
oft übersehen wird: das Göttliche.
Matthias Beck: Leben – Wie geht das? Die Bedeutung der
spirituellen Dimension an den Wendepunkten des Lebens,
Styria (premium), Graz 2012; ISBN 978-3-222-13351-0, 232
Seiten, Hardcover; 19,99 EUR
Standardwerk für alle Pflegenden
Moralische Konflikte nehmen im Pflegealltag immer mehr Raum ein. Wie sollen Pflegende in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gute Arbeit leisten? Was ist
gute Pflege? Welche Qualität von Pflege ist unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen noch zu verantworten? Wo werden Grenzen verletzt? Dies sind
nur einige der vielen Fragen, mit denen sich die Ethik in der Pflege beschäftigt.
Der Autor Reinhard Lay ermutigt zum kritischen Nachdenken und gibt klare
Orientierungshilfen, wie Pflegende schwierige Situationen beurteilen und verantwortbare Entscheidungen treffen können.
Das komplett überarbeitete und aktualisierte Standardwerk bietet einen Überblick zur aktuellen Ethikdiskussion in der Pflege. Das Buch führt grundlegend und
54
Die Malteser 2/2013
umfassend in ethische Probleme der Pflege ein und berücksichtigt dabei alle vier relevanten Handlungsfelder:
Pflegepraxis, Pflegepädagogik, Pflegemanagement und
Pflegewissenschaft. Insbesondere für Lernende und
Lehrende in der Aus-, Fort- und Weiterbildung ist es
eine Fundgrube.
geprüfter Fachwirt für Organisation und Führung im
Sozialwesen. Er leitet die Schule für Gesundheits- und
Krankenpflege im Landkreis Emmendingen (www.pflegeschule-em.de) und ist Lehrbeauftragter mehrerer Hochschulen. Nebenberuflich ist er in Fortbildung und Beratung tätig (www.fortbildungpflege.com).
Der Autor
Reinhard Lay ist Gesundheits- und Krankenpfleger,
Dipl.-Pflegepädagoge (FH), M.A. (Management von
Gesundheits- und Sozialeinrichtungen) und staatlich
Reinhard Lay, Ethik in der Pflege – Ein Lehrbuch für die Aus-, Fortund Weiterbildung; 2., aktualisierte Auflage, Schlütersche Verlagsanstalt, 2012; 468 Seiten, ISBN 978-3-89993-271-3, Hardcover;
41,10 EUR
Die Malteser 2/2013
55
TAGEBuch
TAGEBuch
Auszeichnungen
Wir trauern um
10. März 2013
Laszlo Baittrok
Magistral-Großkreuzritter
Die langjährig verdiente ehrenamtliche Mitarbeiterin im Malteser Betreuungsdienst (MBD) Frau Maria
Schön wurde im Beisein ihrer Familie und der Leiterin des MBD, Angela
Thierry, von Prokurator Norbert Salburg-Falkenstein am 9. April 2013
mit dem Verdienstkreuz der Auszeichnung „pro merito melitensi“
des SMRO ausgezeichnet.
Am 5. Mai 2013 überreichte LourdesEinsatzleiter Dr. Georg Male im Namen
von Kommandant Olivier Loudon
Madame Claude Fourticq Duffort die
Verdienstmedaille des MHDA in Silber.
Mme. Fourticq hat sich als Eigentümerin
„unseres“ Hotels Albion in Lourdes, in
dem die Teilnehmer der österreichischen Malteser Lourdes-Züge seit vielen
Jahren bestens untergebracht sind,
mit ihrer Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft und Geduld große Verdienste
um unsere Organisation erworben.
In Graz erhielt am 5. Juni 2013 unser Ordensmitglied Univ.-Prof. Dr.
Karl Harnoncourt von Landeshauptmann Mag. Franz Voves und
Landeshauptmann-Stellvertreter
Hermann Schützenhöfer für seine
großen Verdienste auf dem Gebiet
der Medizin und für sein menschliches Engagement und seine karitativen Bemühungen das Große
Goldene Ehrenzeichen des Landes
Steiermark mit dem Stern.
Drüben, in seiner Heimat, als Senator der Semmelweis-Universität und mit staatlichen Orden
hoch geehrt, hat es ihn tief bewegt, als der, nein
sein Orden ihn 2012 durch eine Rangerhöhung
zum Magistral-Großkreuzritter ausgezeichnet
hat. Bleibt zuletzt vor allem eines: ich, nein wir
haben ihn so gern gehabt und werden es wohl für
immer tun. R.I.P.
Michael E. Sallinger
Ihr erster
Ansprechpartner
in allen Pflegefragen
Wir bieten professionelle Leistungen
für mehr Lebensqualität Ihrer Angehörigen:
• Reisebegleitung
• Kurzzeitpflege
• Stundenweise Betreuung
• Klassische 24-Stunden-Betreuung
• Medizinische Hauskrankenpflege
• Betreuung pflegebedürftiger Kinder und Jugendlicher
Für Fragen stehen wir Ihnen österreichweit täglich
zwischen 8.00 und 20.00 Uhr zur Verfügung:
56
Die Malteser 2/2013
Einer von drüben
Laszlo Baittrok war „einer
von drüben“. 1937 in Budapest geboren und dort
aufgewachsen, hat er Krieg und Kommunismus
am eigenen Leib erlebt. 1956 hat er seine Heimat
nur physisch verlassen. Mit Leib, Herz und Seele
ist er Ungar geblieben. Mehr als dies noch hat ihn
die Liebe be- und gestimmt, als ganzen Menschen.
Die Liebe zu Jesus, den er mit sich führte, wenn
er krank war, und der im Spital an seinem Bett
wachte, zu seiner Frau, seinem Sohn, der Familie,
den (vielen) Freunden und den vielen, die Hilfe
brauchen. Kein Mann der Worte, ein Mann der
Tat. Über 300 Hilfszüge nach Ungarn hat er organisiert (s. „Die MALTESER“, 01/2013).
KOSTENLOSE PFLEGE-HOTLINE
0800 201 800
12. März 2013
ADir. i. R. Reg. Rat Otto Hadl
Bundesrettungsrat
Malteser Care-Ring
Ferstelgasse 6/9, 1090 Wien
T: +43 1 403 20 52 0, F: +43 1 403 20 52 30
office@malteser-care-ring.at
www.malteser-care-ring.at
Otto Hadl war im Rahmen seiner Tätigkeit beim
Wiener Roten Kreuz dem MHDA eng verbunden
und hat die Zusammenarbeit des MHDA mit dem
Roten Kreuz stets tatkräftig unterstützt.
=
13. April 2013
Dr. Reinhard Malzer
Als langjähriger, dem MHDA freundschaftlich verbundener Notarzt bei der
Wiener Rettung war Reinhard Malzer
maßgeblich am Aufbau des Wiener Notarztsystems beteiligt und schuf somit
eine wesentliche Grundlage für den heutigen Rettungsdienst. Zuletzt war er Stellvertretender Chefarzt des Bundesministeriums
für Inneres. Wir gedenken dankbar seiner großen Verdienste während all der Jahre der engen Zusammenarbeit.
4. Juni 2013
Heinrich Graf und Edler Herr
von und zu Eltz, gen. Faust zu
Stromberg
Ehren- und Devotions- Großkreuzritter
Heinrich Eltz, Mitbegründer des MHDA, gehörte dem SMRO seit
28. November 1962 an. Er war erster Bereichsleiter des MHDA
in Oberösterreich und wirkte danach als langjähriger Delegat der
Delegation Oberösterreich des SMRO. Geprägt durch ein fröhliches
und auf tiefem Glauben basierendes Wesen, trug „Haki“ Eltz nicht
nur seine kriegsbedingte Behinderung in bewundernswerter
Weise, sondern auch die langjährige schwere Krankheit seiner
Frau Martijne, die er aufopferungsvoll pflegte. Seine Stärke war
nicht das laute Wort, sondern die beharrliche, gütige Höflichkeit.
Mit großer Hingabe widmete er sich der Aufgabe, seine geliebte
Tillysburg zu bewahren und als Lebensmittelpunkt einer Familie
zu erhalten – ein Projekt, das seinen aktiven Geist bis zuletzt beschäftigte. Seit 2010 verwitwet, trug er seine Altersleiden und
die hinzugetretene schwere Krankheit stets geduldig und immer
mit einem fröhlichen, interessierten Wort auf den Lippen. Seine
letzten Worte waren „Alles ist gut“. Am 10. Juni 2013 wurde er
unter großer Anteilnahme und in Begleitung einer zahlreichen
Delegation seines geliebten Malteser-Ordens von Tillysburg nach
St. Florian zu Grabe getragen. Wir werden ihn alle in besonders
tiefer Erinnerung bewahren. R.I.P.
Die Malteser 2/2013
57
ÜberblicK
Termine 2013
JULI 2013
Oktober 2013
19
21
Benefizkonzert Schloss Altenhof
Wallfahrt nach Altötting
SMRO
MHDA
06Herbstausflug
MAKD
07
Symposium „Das achtfache Elend“
MCR
10–15 Reise nach Malta
SMRO/MHDA
13
Festgottesdienste zu Ehren des seligen
August 2013
Gerhard/Malteserkirche Wien und Dom zu Graz
SMRO/JG
01–04 Wildwassercamp Wildalpen
MHDA
08–11 Sommerlager Sandl
MHDA
10–17 Internationales Malteser Sommerlager Irland
MHDA
November 2013
22–25 Familienwallfahrt nach Mariazell
SMRO
16
Benefizabend Alte Universität Graz
SMRO/MHDA
23
Eröffnung Punschstand Graz (bis 23.12.)
MHDA
23
Eröffnung Punschstand Wien (bis 23.12.)
MHDA
September 2013
24
Malteser Benefizkonzert, Wiener Musikverein SMRO/MHDA
19–22 Reise nach Grado
MHDA
28
Charity Dinner Wien
SMRO
21
Benefizlesung mit Burgschauspielerin
Petra Morzé, Hofmannsthalhaus Wien
MBD
24
Friedensgebet im Stephansdom
JG
Dezember 2013
01
Weihnachtsfeier in der Pfarre Kaasgraben
MAKD
05–08 Straßensammlung Wien
MHDA
Aus einer um 1048 in Jerusalem gegründeten Hospitalbruderschaft hervorgegangen, hat sich der Souveräne Malteser-Ritter-Orden (SMRO) dem
07–08/21–22 Straßensammlung Graz
MHDA
Kampf gegen das auch im Malteserkreuz symbolisierte „achtfache Elend“ verschrieben: Krankheit, Verlassenheit, Heimatlosigkeit, Hunger,
24–25 Weihnachtssammlung Salzburg
MHDA
Lieblosigkeit, Schuld, Gleichgültigkeit, Unglaube. Das Großpriorat von Österreich, dem derzeit rund 400 Ordensmitglieder angehören, verfügt
Der Souveräne
Malteser-Ritter-Orden
und seine werke in Österreich
Wiederkehrende Termine
über sieben Werke, in denen insgesamt 1.800 freiwillige ehrenamtliche Helfer sowie Ordensmitglieder mitarbeiten, und stellt im Rahmen
Malteserkirche, Kärntner Straße 37, 1010 Wien
„Montag bei den Maltesern“ 12.00 Uhr Hl. Messe, Predigt, Musik, Stille im Zentrum der Stadt
Hl. Messe mit Orgelmusik und Predigt Jeden ersten Sonntag im Monat, 10.00 Uhr
Feierliche Vesper mit Eucharistischem Segen Jeden Sonntag, 16.00 Uhr
Palliativ-Dienst betreut darüber hinaus sterbenskranke Menschen und deren Angehörige. Das Großpriorat von Österreich ist weiters Mitglied
Hl. Messe mit der Johannesgemeinschaft: Jeden ersten Mittwoch im Monat, 19.30 Uhr
MED CLUBBING in der Wiener „Passage“, mitveranstaltet vom MHDA:
Jeden zweiten Donnerstag im Monat, ab 21.00 Uhr
Abkürzungen und Kontaktinfo siehesiehe gegenüberliegende Seite
KONTAKT
Souveräner
Malteser-Ritter-Orden
Großpriorat von Österreich
Mag. Katharina Uebel
T: +43 1 512 72 44
E: katharina.uebel@malteser.at
I: www.malteser.or.at
AIDS-Dienst-Malteser
Teresa Grill
T: +43 650 41 61 958
E: adm@malteser.at
I: www.aids-dienst-malteser.at
Haus Malta
Dir. Bogdan Norbert Bercal
T: +43 1 597 59 91
E: hausmalta@malteser.at
I: www.hausmalta.at
58
Die Malteser 2/2013
Johannesgemeinschaft
Dr. Oktavian Eiselsberg
T: +43 1 512 72 44
E: info@jg-online.at
I: www.jg-online.at
Malteser
Alten- und Krankendienst
Dr. Anna Schlanitz-Bolldorf
T: +43 676 311 00 32
E: ordination@schlanitz.at
I: www.malteserorden.at/smom/hilfswerke/makd.html
Malteser Betreuungsdienst
Angela Thierry
T: +43 1 405 13 49
F: +43 1 402 95 66
E: mbd@malteser.at
I: www.malteserorden.at/smom/
hilfswerke/betreuungsdienst.html
Malteser Care-Ring
DGKS Natalie Lottersberger
T: +43 1 403 20 52
Kostenlose Pflegehotline: 0800 201 800
(Montag bis Sonntag 8.00 bis 20.00 Uhr)
E: office@malteser-care-ring.at
I: www.malteser-care-ring.at
Malteser
Hospitaldienst Austria
Bundeszentrale
Mag. Manuel Weinberger
T: +43 1 512 53 95
E: mhda@malteser.at
I: www.malteser.at
Malteser International
DI Richard Steeb
T: +43 1 512 72 44
E: richard.steeb@malteser.at
I: www.malteser-international.org
der Rumänien- und Medikamentenhilfe Hilfsgüter sowie Medikamente für Rumänien und weitere Länder bereit. Der neu gegründete Malteser
von Malteser International, der für die internationale Katastrophen- und Aufbauhilfe des Ordens verantwortlichen Organisation:
Malteser Hospitaldienst Austria (MHDA)
Behindertenbetreuung, Sozialprojekte,
Sanitäts- und Rettungsdienste,
Katastrophenhilfe
www.malteser.at
Malteser Alten- und
Krankendienst (MAKD)
Betreuung und Pflege behinderter Menschen vornehmlich an Wochenenden
www.malteserorden.at/smom/
hilfswerke/makd.html
Malteser Betreuungsdienst (MBD)
Aids-Dienst
Malteser (ADM)
Besuch und Unterstützung kranker
und einsamer Menschen
www.malteserorden.at/ smom/
hilfswerke/betreuungsdienst.html
Unterstützung von HIV-Betroffenen
und Aids-Patienten
www.aids-dienst-malteser.at
Johannesgemeinschaft
Gemeinschaft junger Menschen –
spirituelle und karitative Aktivitäten
www.jg-online.at
Haus Malta
SMRO
Malteser Care-Ring
GroSSpriorat von
Österreich
www.malteser.or.at
Seniorensitz der Malteser
in Wien-Mariahilf
www.hausmalta.at
Case und Care Management für
qualitätvolle Pflege zu Hause
www.malteser-care-ring.at
Malteser
International
Weltweites Werk des Ordens für
humanitäre Hilfe für Menschen in Not
www.malteser-international.org
Die Malteser 2/2013
59
g
e
W
n
e
d
f
u
a
Mach dich nach Mariazell
–
Familienwallfahrt
des Großpriorates Österreich des SMRO
22.–25. August 2013
Auch heuer organisiert der SMRO wieder eine Familienwallfahrt. Ein großes Anliegen ist es dabei, die Gemeinschaft aller Mitglieder der Hilfswerke zu vertiefen, um
den heutigen Herausforderungen im Sinne des Ordens
begegnen zu können.
Jeder ist willkommen!
Souveräner Malteser-Ritter-Orden
Großpriorat von Österreich
Johannesgasse 2, 1010 Wien
Mag. Katharina Uebel
T: +43 1 512 72 44, F: +43 1 513 92 90
katharina.uebel@malteser.at, www.malteser.or.at
Wir beginnen nach einer rollstuhl- und kinderwagentauglichen Fußwallfahrt mit einer Hl. Messe vor dem
Gnadenaltar in der Basilika von Mariazell. Daran schließt
sich ein mehrtägiges gemeinsames Programm mit Vorträgen, Ausflug und Kinderbetreuung.
Es stehen 200 Plätze zur Verfügung, viele in familiengerechter Unterkunft. Die Anreise erfolgt individuell.
Interessenten bitten wir, sich unter folgender Mailadresse
zu melden: mariazell@malteser.at
MALTESER Hospitaldienst Austria
Bundeszentrale
Johannesgasse 2, 1010 Wien
Mag. Manuel Weinberger
T: +43 1 512 53 95, F: +43 1 512 84 78
office@malteser.at, www.malteser.at
50. Jahrgang
Ausgabe 2/2013
P.b.b.
11Z038858M
1010 Wien
60
Die Malteser 2/2013