Facharbeit von Anna-Maria H.
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Facharbeit von Anna-Maria H.
Facharbeit von Anna-Maria H. Inhalt: Was ist Regenwald Wo gibt es überall Regenwälder Das Wetter im Regenwald Die Stockwerke des Regenwaldes Seite 2 Seite 2 Seite 3 Seite 3 Affenbrotbaum Bromelie Kokospalme Liane Seite 4 Seite 6 Seite 8 Seite 10 Faultiere Gorillas Kolibris Orang-Utans Papageien Vogelspinnen Seite 12 Seite 14 Seite 16 Seite 18 Seite 20 Seite 22 Pygmäen Seite 24 Die Gefahr für die grüne Lunge der Erde Maßnahmen zur Erhaltung des Regenwaldes, seiner Fauna und Flora Nachwort Seite 28 Seite 29 Seite 30 Was ist Regenwald? Als Regenwald bezeichnet man meist die üppigen, immerfeuchten Wälder rund um den Äquator. Aber auch Gebirgsregenwälder, subtropische Regenwälder, Hartlaubwälder, Lorbeerwälder und Mangrovengehölze gehören zu dem Überbegriff Regenwälder. Die Humusschicht im Regenwald ist sehr gering. Daher können auf einem Kleinen Gebiet nur Pflanzen wachsen, die nicht alle dieselben Nährstoffe brauchen. Somit wachsen im tropischen Regenwald auf einem Hektar bis zu 300 Baumarten während in der gemäßigten Zone (Mitteleuropa) nur 10-20 Baumarten auf einem Hektar wachsen. Wo gibt es überall Regenwälder? Es gibt in vier Kontinenten noch größere Regenwaldgebiete: Mittelamerika, Südamerika, Afrika und Asien. In den folgenden Länder steht noch Regenwald: In Mittelamerika Belize, Costa-Rica, Guatemala, Honduras, Kuba, Mexiko, Nicaragua, Panama und Puerto Rico. In Südamerika Bolivien, Brasilien, Ecuador, Französisch-Guayana, Guayana, Kolumbien, Peru, Surinam und Venezuela. In Afrika Angola, Benin, Demokratische Republik Kongo, Elfenbeinküste, Ghana, Guinea, Kamerun, Liberia, Madagaskar, Nigeria, Republik Kongo, Sierra Leone und Togo. In Asien Indien, Indonesien, Kambodscha, Malaysia, Myanmar, Papua-Neuguinea, Philippinen, Sri Lanka, Thailand und Vietnam. Hier ist ein Bild, wo man sehen kann, wie sich der Regenwald auf die vier Kontinente aufteilt. Es gibt auch noch kleine Reste von Regenwäldern im Norden Australiens und einigen Inseln im Tropengürtel. -2- Das Wetter im Regenwald Das Wetter im tropischen Regenwald ist jeden Tag im Wesentlichen gleich: Am Morgen lösen sich die Nebelfelder rasch auf, gegen Mittag wird es dann sehr heiß und es ziehen die ersten Wolken auf. Am frühen Nachmittag wird es sehr schwül, die Wolken verdichten sich und am späten Nachmittag gibt es wolkenbruchartige Regenschauer begleitet von Blitz und Donner. Gegen Abend können sich Nebelfelder bilden, die Nacht wird "frisch" mit Temperaturen um 21°C. Das ist ein typischer Tagesablauf im tropischen Regenwald. Die Stockwerke des Regenwaldes Der Regenwald ist in drei Stockwerke aufgeteilt. In das Untergeschoß, das vom Erdboden bis zu 15m reicht, in das Obergeschoß, dessen Bereich von 15 - 40 m geht und das Dachgeschoß, das bis 60m über den Waldboden reicht. Nur 1% Sonnenlicht kommt in das Untergeschoß, deshalb haben auch viele der Pflanzen, die hier wachsen, große Blätter, um dieses wenige Licht aufzufangen. Hier wachsen hauptsächlich Farne, Moose, Pilze, Pflanzen mit großen Blättern und auffallend leuchtenden Blüten. In dieser Zone leben fast nur Termiten, Ameisen, Gorillas und Raubkatzen. An den auffallend dicken Stützwurzeln oder Brettwurzeln der Urwaldriesen ranken sich Kletterpflanzen hoch. Brettwurzeln Das Obergeschoß bilden die mittelgroßen Bäume mit den weit auslandenden Ästen, die sich ineinander verhaken, wodurch ein dichtes Blätterdach entsteht. Auf den Ästen sitzen Aufsitzerpflanzen wie Farne, Orchideen, Moose, Flechten und Bromelien; Kletterpflanzen ranken sich an den Bäumen zum Licht und Lianen hängen auf den Boden. Tiere, die hier leben, müssen fliegen oder klettern können. Zum Beispiel Flughunde, Pfauen, Kattas, Paradiesvögel, Faultiere, Vampire, Kolibris, Orang-Utans, Schimpansen, und Nashornvögel. Das Dachgeschoß entsteht aus den Baumkronen der höchsten Urwaldriesen, die auch Überständer genannt werden. Sie werden bis zu 60m hoch. Die Bäume schützen sich instinktiv gegen die besonders intensiven Sonnenstrahlen in dem sie ihre kleinen, dicken, beharrten oder wachsüberzogenen Blätter tagsüber einrollen, damit sie nicht austrocknen. Hier leben hauptsächlich Affen und Vögel. -3- Affenbrotbaum Ein vielseitig nutzbarer Gigant Familie Der Affenbrotbaum gehört zur Unterfamilie der Wollbaumgewächse und zur Familie der Malvengewächse. Es gibt 10 Affenbrotbaumarten. Der Baobab, oder auch Afrikanischer Affenbrotbaum, ist die bekannteste Affenbrotbaumart. Lebensraum Der Affenbrotbaum kommt in Afrika und Australien vor. Aussehen Die Affenbrotbaumarten haben ein sehr unterschiedliches Aussehen. Manche haben einen außergewöhnlich hohen Stamm, andere eine gurkenförmigen. Alle weisen jedoch eine dicken Stamm auf in dem sie bis zu 120 000 Liter Wasser speichern können. Von diesem Wasser können sie in Dürrezeiten zehren, wobei es sein kann, dass der Stamm dadurch dünner wird. Dank des vielen Wassers, das der Affenbrotbaum speichert, brennt er nicht und ist dadurch auch ein Zufluchtsort für kleinere Tiere bei Bränden. Fortpflanzung Die Blüten des Affenbrotbaumes werden durch Fledermäuse bestäubt. Daraus entstehen dann gurkenförmige, essbare Früchte mit haselnussgroßen, nierenförmigen, fettreichen Samen. Der Affenbrotbaum lässt sich leicht aus seinen Samen vermehren. Anfangs wächst er sehr langsam. Nachdem sich ein stabiles Wurzelsystem gebildet hat, sprießen gleich mehrere der dunkelgrünen Fiederblätter. Nach einigen Jahren bilden sich hängende, große cremefarbene Blüten, aus denen sich wiederum die Früchte, die auch Brote genannt werden, bilden. Sie werden bis zu 40 cm. Man sagt, dass der Affenbrotbaum der wichtigste Baum für die Affen ist und das die Früchte ihre Lieblingsspeise sind. Es stimmt nicht, so wie viele sagen, dass der Baum von den Affen abgefackelt wird, sondern das Brot wächst schon fertig gebacken heran. Der älteste Affenbrotbaum wurde 30 000 Jahre. Der größte Stammumfang beträgt 27 m. Blüte offene Frucht mit gutersichtlichen Kernen junges Bäumchen gigantischer Riese -4- Frucht Besonderes/Nutzung Dieser besondere Baum hat so besondere Eigenschaften, dass er extreme Hitze ebenso wie nächtliche Kälte ertragen kann. Er muss die seltenen Wassergüsse gut speichern und sparsam verwenden. Alte Bäume erreichen bis zu 9 Metern Durchmesser, sind oft hohl und dienen zuweilen sogar als Hütte. Aus der Borke kann man Seile, Hüte, Körbe, Kleidung, Netze, Angelschnüre, Saiten für Musikinstrumente und Holzbrei machen, aus dem man später auch Papier und Schüsseln erzeugen kann. Der Stamm gilt für manche Natureinwohner auch als Wasserquelle. Aus der getrockneten Rinde kann man eine Medizin gegen Fieber herstellen, aber auch zum Dachdecken wird sie benutzt. Die Früchte mit den Samen werden als Brennmaterial genutzt. Wenn sie getrocknet sind, kann man sie auch essen und daraus ein säuerliches Getränk machen. In Afrikas werden die Wurzeln vom Affenbrotbaum gekocht und gegessen. Es wird auch ein roter Farbstoff aus ihnen hergestellt. Da die Wurzelrinde so fasrig ist, kann man sogar Schnüre, Seile, Fischernetze, Fußmatten und Socken machen. Ausgehöhlte Baumstämme dienen als Wasserspeicher, Grab, Gefängnis, Stall, Toilette, Kühlraum, Milchladen und sogar als Wohnung. Junge Blätter können wie Spinat zubereitet werden. Mit getrockneten und zerriebenen Blättern werden Suppen und Soßen gewürzt. Wenn man die Pollen der Blüte mit Wasser vermischt, kann man diese Masse als Leim benutzen. Aber auch als Zierbaum ist der Affenbrotbaum kultiviert. In der Medizin wird dieser auch als Arzneipflanze eingesetzt. Bedrohung 6 der Affenbrotbaumarten sind gefährdet, davon 3 schon sehr stark. -5- Bromelien Ein Überlebenskünstler in den Baumkronen Familie Die Bromelien gehören zur Familie der Ananasgewächse. Dazu zählen etwa 2000 Arten. Lebensraum Bromelien kommen fast nur in Mittel- und Südamerika vor. Sie wachsen aber nicht auf dem Boden, sondern besiedeln die Stämme und Äste im Kronendach. Bromelie auf einem Baum Verbreitung der Bromelien Aussehen Fast alle Arten sind immergrüne, ausdauernde krautige Pflanzen. Die Blattränder sind je nach Bromelienart bestachelt oder nicht. Ein besonderes Merkmal sind die Schuppenhaaren auf den Blättern, mit denen diese Pflanzen den Niederschlag und Nährstoffe direkt, ohne Umweg über die Wurzeln, aufnehmen. Fortpflanzung Die Blüten und Früchte sind meist sehr unterschiedlich. Sie können aus einzelnen, zusammengesetzten, traubigen oder rispigen Blütenständen bestehen. Die meist sehr dekorativen Hochblätter und Tragblätter der Blütenstände dienen der Anlockung der Bestäuber. Verbreitet werden Bromelien durch die Samen die vom Wind davongetragen werden, von den Samen der Beeren, die Tiere fressen und dann unverdaut wieder ausscheiden oder durch eine Seitensprosse, die auch Kindel genannt wird. Auch mit Ausläufern kann sich eine Bromelie weiter vermehren. Die Mutterpflanze stirbt nach der Blüte. Viele der Bromelienarten haben färbige Blätter, die im Herz der Pflanze die Insekten anlocken, die zur Bestäubung beitragen. Eine große Bromelie kann bis zu zehn Liter Wasser speichern. Der Wirtsbaum wird dadurch nicht geschädigt. Viele der Bromelienarten haben einen Trichter, in dem sich Regenwasser und Humusreste ansammeln. Diese sind wichtige Nährstoffe. Da die Mineralstoffe in der Luft und im Regenwasser sehr gering sind, wachsen Bromilien und andere Aufsitzerpflanzen sehr langsam. Das Herz dieser Bromelie ist rot -6- Besonderes/Nutzung Jeder der Trichter bildet eine eigene Welt der Kleinlebewesen, die auch Mikrokosmos genannt wird. Pflanzen, die Bakterien zersetzen, Einzeller und Würmer bilden das erste Glied der Nahrungskette im Trichter. Diese werden von Mückenlarven und anderen Kleinstlebewesen gefressen, die ihrerseits wiederum von Wasserinsekten, Kaulquappen und Fröschen erbeutet werden. Auch Vögel, Reptilien und kleine Säuger besuchen die Mikro-Teiche. Mit ihren Ausscheidungen düngen sie die Bromelien und somit schließt sich der Nährstoffkreislauf wieder. Eine Besonderheit ist die Zusammenarbeit von Bromelien und Pfeilgiftfröschen. Die Weibchen des mittelamerikanischen Pfeilgiftfrosches transportieren ihre Larven auf dem Rücken einzeln in Bromelientrichter im Kronendach. Alle zwei bis drei Tage besucht das Weibchen die Kaulquappen und legt unbefruchtete Eier in die Bromelientrichter. Die Eier dienen den Larven als Nahrung während der ersten Entwicklungsstadien, weil es in den Bromelientrichtern zu Nahrungsmangel kommen kann. Nachdem sich die Kaulquappen zu Fröschen gebildet haben, kraxeln sie selbst heraus. Rekorde: In einer Bromelie halten sich bis zu 250 verschiedene Tierarten auf. Am beeindruckensten ist die Bromelienart Puya raimondii. Sie braucht viele Jahrezehnte (50 bis 70 Jahre) um den größten Blütenstand (8 Meter) aller Pflanzenarten zu bilden. Diese Arten sterben nach der Blüten- und Samenbildung völlig ab. Die Alcantarea imperialis, eine RiesenBromelie aus einer gebirgigen, grasreichen Gegend der süd-östlichen Mata Atlantica kann bis zu 30 Liter Wasser fassen. Bedrohung Die Puya raimondii, die als eine der wenigen Bromelien nicht auf Bäumen wächst, ist vom Aussterben bedroht. -7- Kokospalme oder Kokosnusspalme Ein beliebtes Ferienmotiv Familie Die Kokospalme ist ein tropischer Baum aus der Familie der Palmengewächse. Lebensraum Ursprünglich stammt die Kokosnuss wahrscheinlich aus der Gegend des Indischen Ozeans. Die Kokospalme wächst an fast allen tropischen Küsten dieser Erde. Aussehen Je nach Art werden Kokospalmen bis zu 30 Meter hoch. Die palmentypisch gefiederten Blätter können bis zu 5 m lang werden. Die Palme trägt 25 bis 50 Blätter. Aus den Blattachsen wachsen dann die verzweigten Blütenstände mit viel mehr männlichen Blüten als weiblichne. Da in der Krone der Kokospalme immer kleine Gruppen in unterschiedlichen Entwicklungsphasen sind, gibt es das ganze Jahr über reife Kokosnüsse. Der Kern der Kokosnuss enthält ein weißes Fleisch und die Kokosmilch eine süße wohlschmeckende Flüssigkeit. Das weiße Fruchtfleisch wird im getrockneten Zustand auch Kopra genannt. 1. Äußere Fruchtwand 2. Schwimmkörper 3. Innere Fruchtwand 4. Kopraschicht und Kokosmilch Fortpflanzung Der Same der Kokospalme, die Kokosnuss, kann schwimmen und so verbreitet sie sich. Die Kokosnuss keimt dann an dem Strand, an den sie gespült worden ist. Sie hat keine Schwierigkeiten auf salzigem Boden zu überleben. Der Keimling kommt aus einem der drei Keimporen heraus, der sich nicht zurückgebildet hat. Erst nach einigen Jahren bekommen diese Kokospalmen die typischen Fliederblätter. Kokospalmen liefern ab der zwölften Ernte vollen Ertrag und können mehr als 100 Jahre alt werden. Besonderes/Nutzung Aus dem harten Kokosholz werden Pfeile, Balken, Spazierstöcke, Knöpfe aber auch Schiffe und Möbel gemacht. Im Handel ist es als Stachelschweinholz bekannt. -8- Aus dem Stamm kann man Palmzucker gewinnen indem man ihn anschneidet und den jetzt austretenden süßen Saft zu hellbraunem, leicht karamelligen Zucker verarbeitet. Die Blätter werden zu Besen zusammengebunden, zu Matten, Hüten und Körben verarbeitet und zum Dachdecken benutzt. Aus dem fasrigen Schwimmkörper wird Kokosfaser gewonnen, die man individuell einsetzen kann. Kopra ist der Rohstoff für Kokosfett (Kokosbutter), das für Seifen oder für Speisefett gebraucht wird. Oft kommt sie auch geraspelt als Kokosflocken (Kokosset) auf den Markt. Beim Verkauf der ganzen Kokosnüsse sind noch Faserreste vom Schwimmkörper rund um die Nuss. Zur Herstellung von Palmzucker muss man den Saft einkochen. Aus diesen Keimporen kommt dann der Keimling. Hier bohrt man auch hinein, um die Kokosmilch zu gewinnen. Diese zugeschnitzten Kokosnüsse werden als Drinkkokosnüsse verkauft. Wie öffne ich eine Kokosnuss? Methode1 Mit einem spitzen Gegenstand bohrt man in 2 von den 3 Keimporen ein Loch und lässt die leckere Kokosmilch in ein Glas rinnen. Danach wirft man die Kokosnuss mit einem Schwung auf einen harten Boden (z.B. Asphalt, Beton, dicke Steinplatte.... ). Es wäre sinnvoll dabei hinaus zu gehen! Wirft man die Kokosnuss auf ihre dickste Stelle (den Äquator), springt sie wunderschön auf. Methode2 Man nimmt einen harten wuchtigen Gegenstand mit einer kantigen, abgestumpften Seite (z.B. eine Manchete) und schlägt damit einen „Ring“ um den Äquator. Dann bricht die Kokosnuss und man kann den oberen Teil wie eine Kappe abnehmen. In der unteren Hälfte befindet sich nun die Milch. Bedrohung Die Kokospalme ist dank der schwimmenden Kokosnuss nicht bedroht. Große Anbaugebiete der Kokospalmen sind auf den Philippinien, in Indonesien, auf Sri Lanka und an weitere Standorten in West- und Ostafrika sowie in Westindien und in Südamerika. -9- Liane Eine bekannte Regenwaldpflanze mit verschiedenen Nutzungsarten Familie Die Liane gehört zu der großen Familie der Aronstabgewächse. Lebensraum Lianen kommen in allen Regenwaldgebieten vor. Aussehen Diese typische Dschungelpflanze kann über 100 m lang werden. Sie reicht vom Boden bis hoch in die Baumkronen. Viele der Lianen bilden auch Luftwurzeln aus. Luftwurzeln Gigantische Liane Fortpflanzung Die Liane verbreitet sich meist durch ihre Samen. Es gibt verschiedene Fortpflanzungweisen bei den Lianen. Verbreitungsmöglichkeit 1: Manche Pflanzen suchen sich als kleine Pflanze einen Schattenspender (meist einen hohen Baum). Sobald sie den Baum berühren bildet sich eine Ranke und klettert dann spiralenartig den Baum hinauf. Verbreitungsmöglichkeit 2: Andere Samen kommen mit der Hilfe früchtefressender Tiere hoch in die Bäume und wurzeln dort. Von dort wachsen sie dann dank ihren Luftwurzeln von oben nach unten zum Waldboden. Nur wenige Arten töten dabei den Wirtsbaum ab. Die Wirtsbäume sterben nur dann, wenn sie krank oder geschwächt sind. Die Lianenart Würgefeige pflanzt sich wie die Verbreitungsmöglichkeit 2 fort. Sobald die Luftwurzel(n) den Boden berühren wird die Würgefeige so stark, dass sie den Wirtsbaum schließlich erwürgt. Lianen wachsen sehr schnell. -10- Große Lianen Besonderes/Nutzung Das Besondere an den Lianen ist, dass sie abriss- und verdrehungssicher sind. Einige dieser interessanten Pflanzen enthalten wichtige Inhaltsstoffe für Medikamente, andere liefern Früchte, Samen, Knollen und Blätter, die als Heilmittel und als Nahrungsmittel genutzt werden. Aus einigen Arten der Lianen wird Kurare gewonnen, ein hochwirksames Nervengift, das - wenn es in den Blutkreislauf gelangt - die Reizübertragung zu den Muskeln blockiert und zum Ersticken führt. Dieses Gift, bestehend aus verschiedensten Inhaltsstoffen, nutzen verschiedene Indianerstämme für die Jagd und zur Verteidigung. Da die Lianen viel Wasser speichern kann man manche Arten als Wasserhahn benützen indem man den Stamm anschneidet. “Wasserhahnliane“ Bedrohung Die Lianen im Allgemeinen sind nicht bedroht. Da sie in manchen Gebieten so überhand nehmen meinen manche Experten, sie ersticken den Regenwald. Ein von Lianen durchwuchertes Gebiet. -11- Faultiere Akrobaten in Zeitlupe Familie Faultiere gliedern sich in zwei Familien: in die Dreifingerfaultiere (Bradypodidae) und in die Zweifingerfaultiere (Megalonychidae). Wie der Name schon sagt, haben sie unterschiedlich vieel Finger. Früher hießen sie Zwei- und Dreizehenfaultiere, obwohl es nicht stimmt, denn beide Faultierarten haben drei Zehen. Das Faultier gehört wie auch das Gürteltier und der Ameisenbär zu den ursprünglichsten Säugetieren der Neuen Welt, den Nebengelenktieren. Der Name Nebengelenktiere kommt, da die Tiere im Brust und Lendenwirbelbereich zusätzliche Gelenkhöcker- und gruben haben. Diese Tierarten sind die letzten Überlebenden aus der Gruppe der Nebengelenktiere, die vor etwa 30 Millionen Jahren sehr formenreich war. Lebensraum Die Faultiere leben in den Baumwipfeln des Regenwaldes in Südamerika. Aussehen Dreifingerfaultiere werden etwa einen halben Meter groß und vier bis neun Kilogramm schwer. Zweifingerfaultiere dagegen 54 bis 75 cm groß und ca. 6 kg schwer. Mit ihren gebogenen, bis zu 6 cm langen Krallen, verankern sich die Faultiere in den Zweigen. Faultier im Baum mit gutersichtlichen Krallen Nahrung Hoch in den Zweigen fressen sie mit Gelassenheit pflanzliche Kost: Blätter, junge Triebe, Blüten und Früchte. Dazu müssen sich die Tiere nicht schnell bewegen - im Gegenteil, gerade das ruhige Verhalten schützt sie vor Fressfeinden. Ihre Unauffälligkeit ist ihr bester Schutz. Fortpflanzung Ebenfalls in hängender Haltung wird von den Faultierweibchen einmal im Jahr ein einzelnes Junges geboren, welches sich auf der Bauchseite an die Mutter klammert, bis es selbständig ist. -12- Besonderes Das Dreifingerfaultier hat 9 Halswirbel, mehr als jedes andere bekannte Säugetier. Eine Besonderheit der Faultiere ist ihr Fell, da der Scheitel nicht wie bei den Hunden oder Katzen auf dem Rücken verläuft, sondern auf der Mittellinie zwischen Brust und Bauch. Das ist eine gute Anpassung an ihr Leben, da sie sich mit dem Bauch nach oben und mit dem Rücken nach unten fortbewegen und somit das Wasser an beiden Seiten abrinnen kann. Die äußere Schicht der Faultierhaare reißt im Laufe der Zeit immer tiefer ein. In den Rissen siedeln sich mikroskopisch kleine Algen an. Durch das feuchtwarme Klima vermehren sich die Algen schnell und geben dem Fell eine grünliche Farbe, was eine vorzügliche Tarnung ist. Zwischen Faultier und Algen gibt es eine Symbiose. Doch ein Faultierfell bietet auch anderen Lebewesen Unterschlupf, wie zum Beispiel, kleinen Schmetterlingen, die nur selten fliegen. Dort paaren sie sich auch und legen die Eier im Fell ab, wo dann die Raupen ausschlüpfen und diese die Algen im Fell abfressen. Dass sich der Algengarten von Zeit zu Zeit bewegt, stört die Schmetterlinge nicht. Im Gegenteil. Wenn sich zwei Faultiere zur Paarung treffen, können die Schmetterlinge umsiedeln und neue Lebensgemeinschaften bilden. Faultiere verbringen durchschnittlich fünfzehn Stunden am Tag schlafend, nur der Koala schläft länger (20 Stunden). Faultiere trinken nicht, sondern nehmen Feuchtigkeit mit der saftigen Pflanzennahrung auf oder lecken Tautropfen ab. Im Vergleich zu anderen Säugetieren sind Faultiere sehr zäh. Sie überleben Verletzungen, bei denen die meisten Säugetiere schon nach kurzer Zeit gestorben wären. Außerdem sind sie unempfindlich gegen Hunger und Durst. Bedrohung Auch die Faultiere werden gejagt, besonders aber in Brasilien, da das Fleisch der Tiere wenig Fett hat und somit an den Geschmack von Hammel erinnert. Das Fell wird auch als Satteldecke genutzt. Als Regenwaldbewohner sind Faultiere besonders von den Waldrodungen bedroht, die in großem Ausmaß durchgeführt werden, um Felder und Siedlungen zu errichten Vor etwa 10.00 Jahren starben die amerikanischen Riesenfaultiere, Megatherium und Megalonyx aus. Sie wurden etwa so groß wie die heutigen Elefanten, deshalb lebte diese Pflanzenfresser am Boden und wurden wahrscheinlich von den ersten Einsiedler Amerikas gejagt und ausgerottet. -13- Gorillas Sanfte Riesen Familie Affen sind in zwei Großgruppen geteilt in die Neuweltaffen und in die Altweltaffen. Die Neuweltaffen auch Breitnasenaffen genannt leben nur am amerikanischen Kontinent. Ihre Nasenlöcher liegen seitlich an der Nase. Altweltaffen leben in Afrika, Asien und Europa und sind schwerer als die Neuweltaffen. Bei den Altweltaffen sind die Nasenlöcher knapp beisammen, deshalb heißen sie auch Schmalnasenaffen. Der Gorilla gehört zu den Altweltaffen. Zur Gattung der Gorillas gehört nur eine Art mit zwei Unterarten: Die 1. Flachlandgorillas (Gorilla Gorilla Gorilla) und 2. Berggorillas (Gorilla gorilla beringei) Lebensraum Gorillas leben nur in Afrika. Flachlandgorillas befinden sich im Flachland in Gabun und in dessen Nachbarländern. Berggorillas im Flachland und Gebirge (den Virunga-Bergen) bis 3500 Meter Höhe in Zentralafrika im Grenzgebiet zwischen Uganda, Ruanda und Demokratischer Republik Kongo. Die Berggorillas in den Virunga-Bergen leben in kleinen Gruppen (bis zu 50 Tiere) zusammen, die jeweils von einem kräftigen Männchen, dem Silberrücken, angeführt werden. Jede Gruppe hat ein eigenes Revier, das etwa 25 bis 40 Quadratkilometern groß ist. In diesem Revier wandert die Gruppe auf der Suche nach Nahrung umher. Erst kürzlich konnte beobachtet werden, dass sich Gorillas auch in Höhlen zurückziehen. Aussehen Gorillas sind die größten Menschenaffen. Bei aufgerichtetem Körper und mit durchgestreckten Knien können Gorillas bis zu 2,30 Meter groß werden. Nahrung Die Gorillas in den Virunga-Bergen essen gerne das Mark von Bambusstängeln, aber sonst stehen auch wilder Sellerie, Labkraut, Disteln, Beeren und andere vegetarische Köstlichkeiten auf dem Speiseplan. Nur in Gefangenschaft fressen Gorillas Fleisch. Gorillas lausen sich auch, allerdings nicht oft. Die Mütter, ihre Kinder und der Silberrücken pflegen sich, aber nie halbwüchsige Männchen. Silberrücken Fortpflanzung Gorillas zählen zu den friedlichsten Affen; sie sind sogar friedlicher als der Mensch. Wenn sich zwei Gruppen begegnen wechseln die Silberrücken nur Blicke mit kurzen Drohungen. Kämpfe bleiben meist aus. Die Männchen kämpfen auch kaum um die Weibchen, da der Silberrücken auch den rangniederen Männchen erlaubt, sich mit den Weibchen zu paaren. - 14 - Gorilla-Weibchen bekommen nur alle dreieinhalb bis viereinhalb Jahre Nachwuchs. Die Schwangerschaft dauert knapp achteinhalb Monate, Zwillinge sind eher selten. Die Geburt dauert nur wenige Minuten. Das Weibchen durchtrennt die Nabelschnur und trägt das Neugeborene, da es sich nicht allein festhalten kann. Gorillaweibchen trennen sich nur schwer von ihrem Baby wenn es gestorben ist. Weibliche Gorillas werden mit sechs bis sieben Jahren geschlechtsreif, die Männchen mit neun bis zehn Jahren. Wie alt die Gorillas in freier Wildbahn werden weiß man nicht so genau, vermutlich bis 40 Jahre. In Gefangenschaft werden sie bis 53 Jahre alt. Babygorilla fürsorgliche Mutter Besonderes Erst 2005 wurde bei den Gorillas der Werkzeuggebrauch beobachtet. Bedrohung In Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo kann man Gorillas beobachten. Die Tiere sind dort an Menschen gewöhnt. Gruppen von acht Touristen werden von einheimischen Führern bis auf wenige Meter an die Gorillas herangeführt. Eine Stunde bei den Gorillas kostet pro Person etwa 280 Euro. Da man durch den Gorilla-Tourismus Geld verdient hat, hat man die letzten noch lebenden Berggorillas geschützt. Allerdings werden Gorillas in anderen Regionen Afrikas noch viel gewildert und landen im Kochtopf! Kolibris Nymphen, Sylphe oder Feen werde diese Flugkünstler Amerikas genannt! n -15-n, Zwerge Kolibris Nymphen, Sylphen, Zwerge oder Feen werden diese Flugkünstler Amerikas genannt! Familie Die Kolibris gehören zur Familie der "Trochilidae mit ca. 328 Arten in 102 Gattungen. Sie sind die 2. größte Vogelfamilie Amerikas. Lebensraum Kolibris kommen von Alaska bis Feuerland vor. Aussehen Kolibris sind meist sehr kleine Vögel, zwei bis 20 Gramm schwer. Die kleinste Vogelart überhaupt, die Bienenelfe, misst samt Schnabel und Schwanzfedern nur 6 cm. Die größte Art, der Riesenkolibri, ist ca. 25 cm lang. Ein besonderes Merkmal der Kolibris ist der Schnabel, der je nach Gattung fast immer anders aussieht. Der längste Schnabel ist 10 cm lang und gehört dem Schwertschnabelkolibri. Der kürzeste ist nur 5mm lang und gehört dem Kleinschnabelkolibri. Die Zunge der Kolibris ist extrem lang, kann weit hervorgestreckt werden und ist an der Spitze gespalten und strohhalmförmig, sodass der Nektar gut aus den Blüten gesaugt werden kann. Kolibris sind die kleinsten, leichtesten und farbenprächtigsten Vögel dieser Erde. Die meisten Kolibris haben ein buntes, in der Regel metallischgrün schimmerndes Gefieder. Vor allem Kopf, Kehle und Brust sind mit schillernden Farben versehen. Die Kehle bei den Männchen ist in der Regel bunt schillernd gefärbt. Nahrung Kolibris ernähren sich von Nektar, den sie aus Blüten trinken. Mit ihrem schmalen - und meist langen - Schnabel dringen sie in die Blüten ein, um mit der gespaltenen Zunge an den Nektar am Grund der Blüte zu gelangen. Die Zunge kann dabei bis zu 200 mal in der Minute aus dem Schnabel schnellen. Um während des Trinkens möglichst ruhig vor einer Blüte verharren zu können, vollbringen sie eine enorme Flugleistung. Kolibris bewegen ihre Flügel in einem Winkel von 180 Grad. Dieser erlaubt es Ihnen im Schwirrflug vor einer Blüte zu "stehen" oder sogar rückwärts (!) zu fliegen. Die Schlagfrequenz der Flügel wird mit bis zu 80 Schlägen pro Sekunde angegeben. Im Flug erbeuten sie kleine Insekten - eine eiweißreiche Nahrungsquelle. Das Eiweiß benötigen Kolibris für die Fortpflanzung. In den Tropen stellen Kolibris, neben Fledermäusen und Insekten, eine wichtige Bestäubergruppe dar. Anders als viele Vögel müssen Kolibris nichts trinken. -16- Fortpflanzung Um bei den Weibchen Interesse zu wecken und sie in Paarungsbereitschaft zu bringen, führen die Männchen einen Balztanz auf. Nach der Begattung bauen die Weibchen ein winziges Nest, das aus Spinnweben, Pflanzenwolle, Flechten oder Moos angefertigt wird. Das Nest wird in geringer Höhe in einem Busch oder einem Baum versteckt gebaut. Das Weibchen legt im Abstand von 2 Tagen zwei Eier. Die Brut dauert 14 bis 19 Tage. Die Jungen werden anschließend 3 – 4 Wochen bis zu 140-mal am Tag gefüttert. Zur Nahrungssuche lassen sich die Weibchen aus dem Nest fallen und gleiten dabei blattähnlich zu Boden. Dadurch wird Nesträubern das Auffinden des versteckten Nestes erheblich erschwert. Besonderes Das Herz der Kolibris ist im Verhältnis zum Körper sehr groß und schlägt 400 bis 500 mal pro Minute, ihre Atemfrequenz liegt bei bis zu 250 Zügen pro Minute. Während des Schlafes senken viele Kolibris ihre Herzfrequenz stark ab, um Energie zu sparen. Bedrohung Natürliche Feinde der Kolibris sind Schlangen, Greifvögel, Katzen und Marder. Das Überleben des Vogels werde vor allem durch die Brandrodung in der Region bedroht. Zudem bauten die Bauern dort Coca-Sträucher an und schmälern damit ebenfalls den Lebensraum der Tiere. Coca-Blätter werden in den Anden gekaut, um Müdigkeit und Hunger zu verdrängen. Sie werden für Tee verwendet und sind Grundstoff für die Droge Kokain. -17- Orang-Utan = Waldmensch- unser roter Verwandte Familie Die Orang-Utans gehören zur Familie der Menschenaffen. Er hat im Gegensatz zu den anderen Menschenaffen ein rotbraunes Fall und einen stärkeren Körperbau den er für die baumbewohnende Lebensweise braucht. Lebensraum Es gibt zwei Arten von Orang-Utans, den Borneo-Orang-Utan und den Sumatra-Orang-Utan. Genannt wurden sie nach den Inseln in Indonesien, auf denen sie leben. Orang-Utans sind Baumbewohner. In den Bäumen bewegen sie sich langsam fort, indem sie mit Armen und Beinen klettern oder über Äste balancieren. Wenn sie es doch eilig haben, schwingen sie sich mit den langen Armen von Baum zu Baum. Orang-Utans kommen fast nie auf den Boden. Meist geschieht das nur, um von einem Baum zum anderen zu gelangen. Aussehen Orang-Utans werden vom Kopf bis zum Rupf 1,25 bis 1,5 Metern lang. Männchen sind mit 50 bis 90 Kilogramm fast doppelt so schwer wie Weibchen, die 30 bis 50 Kilogramm auf die Waage bringen. Tiere in Gefangenschaft können allerdings viel schwerer werden. Der Körperbau ist perfekt an die größten auf Bäumen lebenden Affen angepasst. Die Arme der Orang-Utans sind sehr lang und kräftig und können ausgestreckt eine Spannweite von 2,25 Metern erreichen. Die Beine hingegen wirken eher kurz und sind leicht nach innen gebogen, was das Klettern an den senkrechten Bäumen erleichtert. Die Füße erinnern an eine Hand. Orang-Utans sind wie alle Menschenaffen tagaktiv. Zu Mittag allerdings rasten sie und zum Schlafen errichten sie ein Nest aus Blättern, welches allerdings meist nur einmal verwendet wird. Nahrung Orang-Utans sind hauptsächlich Pflanzenfresser. Früchte stellen ca. 60% der Nahrung da, aber Orang-Utans fressen auch Blätter, junge Triebe, Rinden, Insekten, Vogeleier und kleine Wirbeltiere. Fleischige Nahrung spielt allerdings nur eine Nebenrolle. Auch sind Orang-Utans wichtig beim Vermehren der Pflanzen da sie die Samen der gegessenen Früchte verbreiten. 60% des Tages verbringen sie mit Nahrungssuche. Insgesamt stehen auf ihrem Speiseplan 300-400 verschiedene Pflanzen. -18- Fortpflanzung In einem Revier eines Männchens leben mehrere Weibchen. Das Männchen überwachen bei den Streifzügen, dass sich keine rangniederen Männchen mit den Weibchen paaren. Wenn sich zwei Männchen begegnen, kommt es oft zu Kämpfen. Orang-Utans haben keine feste Paarungszeit. Die Fortpflanzung kann das ganze Jahr über erfolgen. Sie kann aber auch vom Nahrungsangebot abhängen, da oft mehrere Weibchen eines Gebietes zur gleichen Zeit Junge bekommen. Nach einer durchschnittlich 245 Tage langen Tragezeit bringt das Weibchen grundsätzlich ein Junges zur Welt. Neugeborene wiegen rund 1,5 bis 2 Kilogramm. Orang-Utans bekommen nur alle 4-8 Jahre Junge. Solche Geburtsabstände nennt man Geburtsintervalle und bei den Orang-Utan ist diese am längsten von allen Menschenaffen. Die Mutter ist die einzige Bezugsperson in den ersten Jahren. Das Jungtier wird bis zum 2. Lebensjahr getragen, vor allem bei Streifzügen. Erst mit 2-5 Jahren lernen die OrangUtankinder klettern und Schlafnester zu bauen in denen Orang-Utans schlafen. Entwöhnt wird das Junge von der Muttermilch zwischen 3,5 und 4 Jahren. Typische Geschlechtsmerkmale bei den Männchen sind die Wangenwülste und die Kehlsäcke, allerdings erscheinen die erst zwischen dem 15. und 20. Lebensjahr. Da sich Weibchen nur sehr langsam fortpflanzen, kommt es oft vor, dass sie nur 2-3 Junge in ihrem Leben bekommen. Man schätzt, dass Orang-Utans im Freiland 40 Jahre alt werden können. Männchen mit Wangengeschwülste Besonderes Auf dem Boden bewegen sich die Orang-Utans nicht im Knöchelgang wie z.B. die Schimpansen und Gorillas. Sie stützen sich entweder auf die Fäuste oder auf die Innenkanten der Hände. Bedrohung In Borneo machen die Männchen öfter Streifzüge am Boden als in Sumatra, wahrscheinlich weil in Sumatra auch Tiger leben. Dieser Sumatratiger ist der bedeutendste natürliche Feind der Sumatra-Orang-Utans. Der auf Sumatra und Borneo lebende Nebelparder wird heranwachsenden Tieren und Weibchen gefährlich, kann aber ausgewachsene Männchen in der Regel nicht erlegen. Weitere Bedrohungen stellen manchmal Krokodile und verwilderte Haushunde dar. -19- Papageien Ein bunter Spaßvogel Familie Papageien gehören zur Familie der Psittacidae, zu der 350 Arten und ca. 850 Unterarten gehören. Lebensraum Papageien leben auf dem amerikanischen Kontinent von Mexiko bis Chile, besonders aber im Amazonas Gebiet. In Asien kommen sie von Indien bis Südchina und auf dem Philippinen vor. Auch in Afrika, südlich der Sahara, sowie auf den Inseln Neuguinea, Indonesien, einigen Südseeinseln, in Neuseeland und auf dem australischen Kontinent kann man sie finden. Für die meisten Papageienarten ist der tropische Regenwald die Heimat. Es gibt jedoch auch Arten, die in Savannengebieten oder Hochgebirgen leben, wobei diese die trockenen Gebiete bevorzugen und sich meist in der Nähe von Wasser, zum Trinken und Baden, aufhalten. Aussehen Papageien sind in Körperform, Färbung und auch in der Größe sehr unterschiedlich. Der Augenring-Sperlingspapagei ist zum Beispiel nur ca. 12 Zentimeter groß. Der Hyazinth-Ara der größte Papagei, hat dagegen eine Länge von rund einem Meter. Gemeinsame Merkmale aller Papageienvögel sind: ein Kletterfuß, bei dem zwei Zehen nach vorn und zwei Zehen nach hinten gestellt sind. Mit diesem Fuß führen viele Papageienarten Nahrung zum Schnabel, was nur in Ausnahmefällen in anderen Vogelgruppen vorkommt. Das zweite wichtige Merkmal ist der Papageienschnabel (auch dritter Fuß genannt), der eine Vielzahl von Aufgaben hat z.B. Knabbern, Knacken, Halten, Aufschneiden, zur Feindabwehr, zur Pflege.... Lear Ara Nahrung Die Papageien, die im Regenwald leben halten sich meist in den Baumkronen auf. Nur selten kommen sie zum Boden. Es werden aber regelmäßig so genannte Lehm- oder Kalkfelsen zur Aufnahme von Mineralstoffen aufgesucht. Im dichten Blattwerk der Regenwälder finden Papageien ihre Nahrung, die hauptsächlich aus verschiedenen Samen, Früchten, Beeren, Blüten und kleineren Insekten zur Deckung des Eiweißbedarfs besteht. In der Nahrung sind auch Pflanzengifte enthalten, werden aber problemlos vertragen. Fortpflanzung Die meisten Papageienarten leben monogam, das heißt sie leben mit dem einmal gewählten Partner bis zum Lebensende zusammen. Für die Eiablage und Jungenaufzucht nutzen Papageien vorzugsweise Baumstämme zur Errichtung von Bruthöhlen, aber auch Erdhöhlen und Termitenbauten machen ihren Dienst. Je nach Papageienart beträgt die Brutdauer 22 bis -20- 30 Tage, wobei ein Großteil der Arten nur einmal im Jahr brüten. Doch Baumhöhlen die zum Brüten geeignet sind, gibt es durch die Abholzung und durch die Zerstörung der Höhlen, im Regenwald nur wenig, und das ist ein ernstes Problem für den Papageiennachwuchs. Papageien werden sehr alt, die größeren Arten können bis zu 70 Jahre alt werden. Papageien leben meist in großen Schwärmen von bis zu 1.000 Tieren, die sich regelmäßig zu bestimmten Tageszeiten zum Fressen und zum Schlafen zusammenfinden. Im Schwarm oder in kleineren Gruppen legen Papageien. Flugstrecken von bis zu 30 Kilometer am Tag zurück. Besonderes Papageienvögel gehören wie auch die Rabenvögel und die Spechte zu den Vögeln mit der höchsten Intelligenz. Deshalb wurden Papageien auch in Europa als sprachgelehrige Haustiere bekannt. Viele Papageienexperten halten das 'Sprechen' der Papageien allerdings für eine Verhaltensstörung. Neuere Forschungen zeigen, dass Papageien nicht nur 'nachplappern', sondern auch bedeutungsbezogen sprechen können. Am begabtesten sind dabei die Amazonen, die Aras aus Südamerika, australische Kakadus und der Graupapagei. Die Laute werden nicht mit dem Stimmorgan gebildet sondern wie beim Menschen mit der Zunge. Ara Bedrohung Nicht nur die immer noch fortschreitende Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume, sondern auch der legale und illegale Fang und Handel stellt eine große Gefahr für das Überleben vieler Papageiarten dar. In den Jahren 1991 bis 1996 wurden insgesamt 1,2 Millionen Papageien aus ihren Herkunftsländern exportiert. Wilderer haben sich besonders auf den Nestraub spezialisiert. Die Folge dieser Methode und der Zerstörung der Lebensräume ist nicht nur, das bereits 94 aller Papageienarten vom Aussterben bedroht sind, sondern es gibt auch Arten wie der SpixAra, die in freier Wildbahn schon ausgestorben sind und von denen es in Gefangenschaft nur noch sehr wenige dieser Exemplare gibt. Auch Arten, wie zum Beispiel der vom Aussterben bedrohte Gelbkopfamazone, der als langsam vermehrend gilt, ist der Nestraub zum Verhängnis geworden. Eine Studie an insgesamt 4.200 aller Brutversuche Zentral- und Südamerikas zeigte, dass 30% aller Nester von Wilderern zerstört wurde. Gefangene blau-gelbe Aras -21- Vogelspinne Genannt nach einer Entdeckung, wo sie auf einem Vogel saß. Familie Vogelspinnen gehören zur Unterordnung der Vogelspinnenartigen mit etwa 900 Arten die in 112 Gattungen geteilt sind. Vogelspinnen gibt es schon seit 350 Millionen Jahren. Ihr Lebensraum ist vorrangig tropische bis subtropische Klimazonen. Lebensraum Temperaturen um 28°C und eine Luftfeuchtigkeit von annähernd 100% bilden den idealen Lebensraum der in Höhlen im Boden lebenden Tiere. Vogelspinnen leben in allen tropischen Regionen der Erde, manche auch in subtropischen Gebieten. Sie sind sogar bis nach Europa vorgedrungen: Vogelspinnen leben auch in Portugal, Spanien und auf der Mittelmeerinsel Zypern. Die tropischen Tieflandregenwälder von Französisch-Guayana sind Heimat der größten Spinne der Welt, der Riesenvogelspinne. Aussehen Am Vorderkörper der Spinne sitzen zwei Taster, acht Augen, die Mundöffnung mit den zwei Zähnen und auch die Beine setzen allesamt hier an. Der deutlich vom Vorderkörper abgegrenzte Hinterleib trägt lebenswichtige innere Organe wie Lungen, Geschlechtsorgane und die Spinnwarzen. Spinnen haben kein Skelett aus Knochen sondern eine Chitinhaut, die auch Exoskelett genannt wird. Diese Chitinhaut ist starr, und wenn die Spinne wachsen will, muss sie aus der alten Haut raus. Die neue Haut ist weich und in dieser Haut kann die Spinne wachsen bis diese wieder hart ist. Interessant ist, dass mit der Häutung verlorengegangene Beine wieder neu gebildet werden. Die Theraphosa blondi Vogelspinne ist die größte lebende Spinne. Sie hat eine Spannweite bis 34 cm. Sehen können Vogelspinnen nicht sehr gut. Nahrung Bei der Jagd beißt die Vogelspinne das Opfer mit den Beißzähnen bei denen oben die Giftdrüse liegt. Das Gift dient nicht nur zum Töten sondern auch zur Verdauung, da das Gift die Beute zersetzt. Vogelspinnen fressen alles, was sie überwältigen können. In der Regel sind das größere Insekten wie Grillen, Schaben und Heuschrecken. Große Vogelspinnenarten fressen auch kleine Nager, Reptilien, Nestjunge oder kranke Vögel. Gesunde Vögel gehören trotz ihres Namens nur selten zur Beute von Vogelspinnen. -22- Es sind zwar alle Vogelspinnen giftig, allerdings stellt die geringe Giftwirkung keine Gefahr für den Menschen da. Der Biss mit den großen Zähnen kann allerdings sehr schmerzhaft sein. Fortpflanzung Nach der Paarung, wo sogar manchmal das Männchen dem Weibchen zum Opfer fällt, zieht sich die Spinne in ihre Höhle zurück, wo sie aus Spinnseide einen Kokon baut in die sie die befruchteten Eier hineinlegt. Daraus schlüpfen dann Larven, die ausschauen wie Eier mit Beinen. Allerdings passiert das alles im Kokon. Nochmals häuten sie sich dann zu „zweiten Larven“, die den erwachsenen Vogelspinnen schon sehr ähnlich schaut. Noch im Kokon häuten sich die Larven zu Nymphen. Ein aufgeschnittener Kokon 1. Larven Nymphen Die Mutter öffnet meist erst den Kokon, wenn die Larven schon Nymphen sind. Die Nymphen häuten sich immer wieder. Nach 7 bis 10 Jahren ist das weibliche Tier erwachsen, dann häuten sie sich nur mehr ca. einmal im Jahr. Männchen sind schneller erwachsen. Die Weibchen können bis zu 20 Jahre alt werden, Männchen nur etwa 4 bis 5 Jahre. Besonderheit Der ganze Körper ist mit Haaren bedeckt, die die Riesenvogelspinne bei Gefahr von ihrem Hinterleib abstreift und sie dem Angreifer entgegen schleudert. Da die Haare Widerhäkchen haben, die die Augen und Schleimhäute reizen, verliert der Feind schnell die Lust. Reichen die Haare dem Angreifer nicht, so richtet sich die Spinne auf und zeigt ihm die bis zu 1,7cm großen Zähne. Bedrohung Natürliche Feinde der Vogelspinnen sind die Wegwespe und manchmal auch Hundertfüßer, Skorpione, die Wander- und Treiberameise. Auch kleine räuberische Wirbeltiere wie etwa die afrikanischen Manguste erbeuten gelegentlich Vogelspinnen. In Südamerika und Asien zählen zubereitete Vogelspinnen auch als Delikatesse. -23- Pygmäen Die Pygmäen werden auch als Nomaden bezeichnet. Allerdings reisen sie nicht die ganze Zeit ohne einen festen Wohnsitz zu haben, sondern ziehen in einem bestimmten Gebiet von Lager zu Lager, ohne dieses Gebiet zu verlassen. Lebensraum Die Pygmäen sind wahrscheinlich die älteste Bevölkerung der tropischen Wälder Afrikas. Die Pygmäen-Völker sind in den Staaten der tropischen Zone rund um den Äquator verteilt: Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Gabun Volksrepublik Kongo, Demokratische Republik Kongo, Ost-Uganda und Ost-Ruanda. Es gibt zwei Arten von Wäldern ,in denen Pygmäen leben: 1. Im Primärwald, in dem Bäume mit hohen Stämmen (30-50 Meter) wachsen, die wegen ihrer Dichte ein fast undurchdringliches Dach für Sonnenstrahlen bilden. Die Unterholz-Zone ist weniger dicht. Die Tagtemperaturen liegen zwischen 25° und 32°. In der Nacht hat es durchschnittlich 15° bis 20°. 2. Der Sekundärwald ist ein Wald, der eine einst gerodete Fläche wieder bewächst. Vorher wohnten Menschen hier und betrieben Landwirtschaft, bis sie diesen Ort wieder verließen. Die Unterholz-Zone ist hier dichter, denn durch den Wind und durch die Vögel wurden viele Samen auf die Erdoberfläche gebracht. Einige Pygmäen-Völker sind: BAKA (Kamerun), BABINGA (Gabun), BAMBUTIBASHWA-BAEFE, BAPOO BALESE (Demokratische Republik Kongo), BATWA (Uganda-Ruanda), etc. In den Wäldern, die den Lebensraum der Pygmäen bilden, leben auch viele Arten von Tieren: Leoparden, Okapi Elefanten, Antilopen, Affen jeglichen Typs und Größe, Schlangen, von denen viele giftig bis sehr giftig sind (schwarze Kobra, schwarz-grüne Kobra, Vipern etc.) und zahlreiche Tierarten, die im Unterholz leben (Stachelschweine, Igel, große und kleine Schuppentiere). Man findet auch zahlreiche Ameisenfamilien, von denen die Bekanntesten die roten Ameisen sind, die sich von Tieren, Fischen, Insekten und auch von Menschen (wenn sie nicht flüchten) ernähren. Aussehen Der Name der Pygmäen kommt vom griechischem Wort "pygmmâios" = eine Elle hoch, also klein. Tatsächlich sind die Männer im Durchschnitt 140 cm und die Frauen 130 cm hoch. Sie sind nicht von schwarzer Rasse, wie allgemein vermutet wird, sondern bilden eine Rasse für sich selbst, deren Haut hellbraun ist. Im Endeffekt können wir sagen, dass die Pygmäen eine Gesamtheit von Völkern sind, die physisch von kleiner Statur und hellbrauner Hautfarbe sind und in den tropischen äquatorialen Wäldern leben, die von Kamerun bis nach Osten zu den Gebirgsketten und Vulkanen gehen. Hier sieht man gut die hellbraune Haut. Hier ist ein ausgewachsener Pygmäenmann und seine Frau mit einem Europäer zu erkennen. -24Nahrung Die Pygmäen ernähren sich von der Jagd, dem Fischfang und dem Sammeln der Produkte des Waldes. Die Pygmäen stellen alle Geräte, die sie zur Jagd, dem Fischen und dem Alltagsleben brauchen aus Waldprodukten her. Pygmäen leben voll und ganz vom Wald . Da die Pygmäen keine Konservierungstechniken kennen, sammeln, jagen oder fischen sie immer nur soviel Nahrung, wie sie für einen Tag brauchen. Ihr Leitspruch „Man arbeitet, um zu leben und man lebt nicht, um zu arbeiten!“ Gejagt wird entweder allein mit Pfeil, Bogen, Lanze und einem Jagdhund. Diese Jagdbeute gehört dann allein dem Jäger und der Familie. Die 2. Art zu jagen ist die Gemeinschaftsjagd. Alle Dorf- oder Lagereinwohner kommen mit auf diese Jagd, die manchmal Monate dauert. Selbst schwangere Frauen und Frauen mit Neugeborenen nehmen an dieser Jagd teil. Als Nebenbeschäftigung betreiben die Pygmäen auch Fischfang. Auch dieser wird entweder einzeln oder zusammen gemacht. Auch die Kinder selbst ab 3 Jahren fangen schon Fische. Die Fische die ein einzelner Fischer gefangen hat, gehören allein ihm. Wenn zusammen gefischt wird, wird der Fang gerecht an alle Beteiligten aufgeteilt. Zum Fischen werden Lanzen mit Holzspitzen verwendet. Manche Pygmäenstämme haben Metallspitzen von den Bantu. Man geht nachts jagen, wenn die Fische „schlafen“ Der gemeinsame Fischfang wird vor allem von den Frauen betrieben und besteht darin, dass man kleine Fische in künstliche Tümpel scheucht und dann mit einem Korb oder mit den Händen aus dem Wasser nimmt. Die Pygmäen sammeln auch Wurzeln, wilde Früchte, kleine Tiere und essbare Insekten. Um sich vor giftigen Schlangenbissen zu schützen, fügen sie sich ein schwarzes Pulver unter die Haut ein. Diese „Medizin“ wirkt ein bis zwei Monate. Die Pygmäen sammeln auch Honig, wobei es den Honig der Waldbienen und den Honig der „Schwarzen Bienen“ gibt die ihren Stock unter der Erde bauen. Der Honig der „Schwarzen Bienen“ ist leicht giftig, aber sehr süß. Die Waldmenschen jagen keine Elefanten, da ihr Fleisch so viel ist, dass sie es gar nicht essen können. So etwas können sie sich nicht vorstellen: Mord und Essensverschwendung sind bei den Pygmäen gleichwertig. In den letzten Jahren haben die Pygmäen auch angefangen, Landwirtschaft zu betreiben. Mann mit Jagdnetz Frau beim Sammeln von Waldprodukten Fischjagd mit Metallspitzen der Bantu Familie In der Pygmäen-Familie gelten gleiche Rechte für Mann und Frau, die sich nur in ihren alltäglichen Funktionen voneinander unterscheiden. Der Mann hat genauso wenig das Recht, zu entscheiden und zu befehlen wie die Frau. Entscheidungen müssen vereinbart werden und wenn es keine Vereinbarungen gibt, entscheidet ein jeder nach eigenem Willen, ohne allerdings dem anderen seinen Beschluss aufzuzwingen. -25Der traditionelle kreisförmige Bau der Hütten ist Aufgabe und vor allem Recht der Frau, die auch den Standort für die Hütte entscheidet. Gekocht wird sowohl von der Frau als auch vom Mann, je nach Bedarf und Augenblick. Die Kinder werden von beiden Elternteilen erzogen wobei nach dem 5. Lebensjahr der Vater sich mehr den Söhnen widmet und die Mutter den Töchtern. Das Paar darf nur so viele Kinder zur Welt bringen wie der Besitz des Dorfes Wald und somit auch Nahrungsquellen zur Verfügung hat. Damit ein Dorf überleben kann, muss es aus 60-80 Personen bestehen. Da die Sterblichkeitsrate sehr hoch ist (40%), müssen sie oft 78 Kinder bekommen, wovon 4-5 das Erwachsenenalter erreichen. Eine besondere Tätowierung auf der Brust eines Mädchen bedeutet, dass es geschlechtsreif und somit heiratsfähig ist. Bei den Pygmäen sucht sich der Mann die Frau. Allerdings darf sie nicht näher mit ihm verwandt sein als bis zum 5. Grad, da ansonsten die Risiken für eine Fehlgeburt oder Kinder mit psychischen Behinderungen zu groß sind. Nachdem die beiden eine Vereinbarung getroffen haben, informiert der Junge seine Familie über seine Heiratsabsichten. Nachdem beide Familien sich besser kennengelernt haben, informiert die Familie des Jungen den erweiterten Familienkreis und das Dorf der Braut über die voraussichtliche Heirat. Bei den Pygmäen gibt es keine Brautsteuer, sondern einen Personentausch. Das heißt, dass ein Mädchen von dem Dorf des Jungen mit einem Jungen des anderen Dorfes ebenfalls verheiratet wird. Sobald auch die Familien der Bräute und Bräutigame eine Vereinbarung getroffen haben, machen sich alle Mädchen und Jungen aus ihrem eigenen Dorf tanzend und singend auf den Weg zum anderen, wo sie in der Mitte des Weges bis zur Hochzeit bleiben. Am Tag der Hochzeit sind alle Verwandten und Freunde der Brautleute anwesend. Es erfolgt der öffentliche Austausch der zwei Mädchen, dann wird ein Tag und eine Nacht lang getanzt. Mit den Abschlussworten "Sie sollen glücklich und froh leben..." endet das Hochzeitsfest. Die Erziehung und Ausbildung der Kinder folgt drei Prinzipien: 1. FREIHEIT: Kinder sind frei, eigene Erfahrungen zu machen und von den anderen Menschen und der Umwelt zu lernen. Sie werden niemals von den Aktivitäten der Erwachsenen ausgeschlossen. Auch der Umgang mit gefährlichen Dingen wird ihnen nicht verboten sondern es wird ihnen der richtige Umgang beigebracht. So kann man z.B. ein nur 2-jähriges Kind mit einer Machete in den Händen sehen, ohne dass die Mutter angelaufen kommt, um sie ihm schimpfend wegzunehmen. 2. INITIATIVE: Die Kinder werden angespornt, beim Erlernen der verschiedenen Aktivitäten selbst Initiative zu ergreifen. Alles wird vor allem SPIELEND erlernt, ob es nun das Spiel zwischen Kindern oder mit Erwachsenen ist. Erwachsene nehmen das Spielen mit Kindern sehr ernst: es wird nicht gespielt, nur um den Kindern eine Freude zu machen. 3. VERANTWORTUNG: die Kinder lernen schnell, dass im Wald jeder Fehler unweigerliche Folgen hat und bestraft wird: wenn man z. B. nicht acht gibt, wo man hintritt, kann man auf eine Schlange treten und von ihr gebissen werden und wenn man nicht aufpasst, wo man sich festhält, könnte man eine dornige oder giftige Liane packen, die schmerzhaft bis tödlich sein könnte. Der Wald kennt keine Verzeihung, man muss seine Gesetze kennen und sich nach ihnen richten. Die Pygmäen haben großen Respekt vor dem Wald und seinen Gesetzen und sind sich bewusst, dass sie vom Wald alles bekommen, was sie zum Überleben brauchen. Den Kindern wird das Wissen der Tradition, Jagd- ,Fisch- und Sammeltechniken, Gruppenspiele, Bautechniken, Tanz, Gesang und Trommelspiel gelehrt. -26Bedrohung Die Bantu-Stämme, die um das Jahr 1000 n. Chr. in die tropische Zone siedelten, wurden von den Pygmäen immer gut aufgenommen. Zwischen Pygmäen und Bantu entwickelten sich wirtschaftliche Beziehungen, in denen die Jagdprodukte der Pygmäen gegen landwirtschaftliche Produkte der Bantu getauscht wurden. Im Gegensatz zu den Pygmäen kannten die Bantu die Kunst der Metallverarbeitung und verbesserten die Landwirtschaft. Die Bantu nutzten diese technologische Überlegenheit aus, um die Pygmäen zu unterwerfen und sogar zu versklaven. Nur in den letzten Jahrzehnten werden dank Eingriffen von Kirchenhelfern die Menschenrechte der Pygmäen langsam und noch mit vielen Ausnahmen wieder respektiert. Besonderes Die Pygmäen werden wegen ihrer großen Fähigkeiten im Tanz auch als "Gottestänzer" bezeichnet. Lebensart Die Pygmäen leben in zwei verschieden Arten von Dörfern bzw. Lagern: 1. In einem Dorf, das sich in der Nähe eines Bauernhofes der Bantu befindet, mit denen sie die eigenen Produkte (Jagd, Fischerei und Waldfrüchte) gegen landwirtschaftliche Produkte, und Textilien der Bantu tauschen. 2. In einem Jagdlager das aus Hütten besteht, die aus Zweigen und Blättern gemacht werden und in einer Jagdzone ist. Ein Jagdlager ist vom anderen etwa 1 Stunde Fußmarsch entfernt, je nach den Bedürfnissen der Jagd. Das Dorf besteht aus ungefähr 15-20 Hütten, von denen 10-15 von den einzelnen Familien bewohnt sind und die übrigen für den gesellschaftlichen Gebrauch dienen. Die Hütten des Dorfes oder des Lagers sind im Kreis aufgebaut, so bleibt in der Mitte eine große runde Tanzfläche. Es gibt keine Einrichtungsgegenstände und auch das Bett besteht nur aus einem oder zwei großen Bananenbaumblättern, die in unmittelbarer Nähe der offenen Feuerstelle in der Mitte der Hütte ausgebreitet werden. Religion Die Pygmäen haben keine Religion, im dem Sinn, dass sie weder religiöse Riten oder Kultplätze haben, noch Priester oder religiöse Einrichtungen und Strukturen. Statt dessen haben die Pygmäen eine starke natürliche Religiosität, die in einer persönlichen Beziehung mit Gott ausgelebt wird. Gott ist für die Pygmäen eine reale Anwesenheit, die sich durch den Wald, von dem sie stammen und der sie ernährt, ausdrückt. -27- Die Gefahr für die grüne Lunge der Erde Es gibt viele Gründe warum der Regenwald abgeholzt wird. 1. Wegen der Dosenerzeugung Für die Dosen Erzeugung braucht man den Rohstoff Bauxit. Dieser ist meist im Boden der Regenwälder. Für eine Tonne Aluminium braucht man 5 Tonnen Bauxit, daher wird auch Unmengen von Regenwald abgeholzt um diesen Rohstoff in den großen Mengen nach Europa zu bringen. Das Aluminiumwerk in Ranshofen, das in Oberrösterreich liegt, werden jedes Jahr 132.000 Tonnen Produkte aus Aluminium Diesem Kraftwerk braucht für die Aluminiumerzeugung soviel Strom, dass man damit alle Haushalte in Wien damit versorgen könnte. Da es aber in Österreich nicht soviel Möglichkeiten gibt Staudämme zu bauen werden solche nun z.B. auch in Brasilien erbaut. Auch schließt man in Europa bereits Aluminiumfabriken da sie sehr viel Gift in die Luft pusten. Dann müssen wieder Länder wie Brasilien herhalten. 1992 wurden allein in Österreich soviel Dosen erzeugt, dass man eine drei Meter hohe Dosenmauer von Wien bis nach Vorarlberg bauen könnte. 2. Wegen den Anbaugebieten exotischer Früchte Auch Anbaugebiete für Palmöl, Kaffee, Kakao, Bananen und werden Familien von ihren Grundstücken verjagt und der Regenwald gefällt um diese Produkte dann in die ganze Welt zu exportieren. In EZA oder in Bioläden kann man „regenwaldfreundliche“ Produkte kaufen. Solche Familien sind dann so in Not, das sie um zu überleben den Holzfällertrupps folgen und sich in die durch den Einschlag geöffneten Wälder ansiedeln und mit Brandrodungen ein neues Ackerland schaffen. Nach 1-2 Ernten ist allerdings der unfruchtbare Boden schon ausgelaucht und die Bauern ziehen weiter Sie denken nur kurzfristig um wieder zu Erträgen zu kommen und nicht welches Paradies sie dabei zerstören. Deshalb sollte man sie nicht bestrafen sondern eine Lösung finden wie sie auch überleben können ohne den Regenwald zu zerstören. 3. Wegen Industriegebieten Auch wird der Regenwald wegen Industriegebieten überflutet um Dämme zu bauen, Erdöl aus der Mutter Natur zu pumpen, Papier- und Zellstofffabriken zu errichten und Bodenschätze wie Gold, Bauxit und Uran abzubauen. 4. Wegen den vielen Rauchern Auch die Raucher haben dazu beigetragen dass es mittlerweile nur mehr 20% des ursprünglichen Regenwald gibt. Für 300 Zigaretten wird ein Urwaldbaum gefällt. Allein in Brasilien werden jährlich 60. Millionen Bäumen wegen der Tabaktrocknung geschlagen. Wegen eines starker Rauchers, der 2 Zigarettenpackungen pro Tag raucht, und das 64 Jahre lang (vom 16.-80. Lebensjahr), fallen durchschnittlich 3117 Urwaldbäume um. Somit wird der Lebensraum vieler Tiere zerstört. 5. Wegen den Regenwaldprodukten Aus Urwaldbäumen wie Mahagoni, Mango und vielen anderen werden Möbel, Klopapier Taschentücher, Schulhefte oder andere Sachen gemacht. Solche Bäume sind aber sehr wichtig für die Ureinwohner, die im Gegensatz zu den Baumfällern den Wald schätzen und mit ihm leben, statt in nur zu zerstören. In Deutschland wurde im Jahr 2003 soviel Schulhefte gekauft, dass 2.356 Urwaldbäume dafür gefällt werden mussten. Alle 2 Sekunden wird eine Fläche Regenwald in der Größe von eine Fußballfeld abgeholzt. -28- Maßnahmen zur Erhaltung des Regenwaldes, seiner Fauna und Flora 1. Einkauf von Urwaldholz mit Gütesiegel Wir können dem Regenwald und all seinen Bewohnern helfen, indem wir nur Urwaldholz mit dem Zeichen FSC Gütesiegel kaufen. Das FSC Gütesiegel schuf, unterstützt und entwickelt die nachhaltige Forstwirtschaft. 2. Unterstützung von Umweltorganisationen Wir können verschiedene Umweltorganisationen mit Spenden unterstützen, damit diese Projekte ausführen können. Dazu zählen die Stiftung Vier Pfoten, Greenpeace, WWF....... 3. Raucherentwöhnung Auch wenn wir nicht Rauchen und andere auch dazu animieren aufzuhören zu Rauchen können wir dazu betragen, dass nicht so viel Regenwaldbäume abgeholzt werden. 4. Bewusster Einkauf von Getränken Wenn man Getränke in Flaschen statt in Aludosen kauft, kann man auch dazu beitragen, dass der Regenwald überlebt. 5. Exotische Nahrungsmittel mit Gütesiegel kaufen Palmöl, Kaffee, Kakao, Bananen und andere Exotische Früchte sollte man nur mit Siegel kaufen welche darauf hinweisen, dass ihre Herstellung nicht auf Kosten des Regenwaldes gegangen ist. Z.B. In Fair Trade und EZA- Läden kann man solche Dinge kaufen, die noch dazu fair gehandelt sind, sodass die Arbeiter auch soviel Geld bekommen, dass diese auch leben können, ohne selbst Regenwaldteile zu roden um Ackerland zu gewinnen und somit sich ernähren können. 6. Papierartige Produkte mit Gütesiegel kaufen Hefte, Papier und andere papierartige Produkte aus umweltfreundlichem Papier deuten auch darauf hin, dass ihre Produktion den Regenwald nicht geschädigt hat. Firmen wie A&R, NGO, Demo, Der Blaue Engel, Memo sind regenwaldfreundlich. 7. Einkauf von Papierprodukte mit 100% Altpapier Der Kauf von 100% Altpapier garantiert, dass der Regenwald dadurch nicht geschädigt wird. 8. Weniger Auto fahren Auch wenn man weniger Auto fährt und somit den Klimawandel verlangsamt hilft man dem Regenwald. 9. Richtige Autoentsorgung Viele Autos werden nicht richtig entsorgt und somit auch nicht wieder verwertet. Für die den Aluminiumabbau müssen dann wieder Unmengen von Bäumen gefällt werden. 10. Keine exotischen Haustiere kaufen ¾ der Tiere die illegal aus dem Regenwald kommen sterben beim Transport. Das ist nicht nur Tierquälerei, sonder das vermindert auch die Chance das sich solche Tiere, die auch oft schon vom Aussterben bedroht sind, sich weiter erfolgreich fortpflanzen können. 11. Keine Tierfelle kaufen Tiger gehören zu den am meist bedrohtesten Tierarten der Welt und doch werden sie wegen des Fells erbarmungslos gejagt. Auch anderen Raubkatzen wie Puma und Leoparden werden deshalb gejagt. Wenn diese fantastischen Tiere aussterben bricht auch der Kreislauf der Natur zusammen. 12. Wenn wir vielen Leuten die verzwickte Lage des Regenwaldes nahe bringen. -29- Nachwort Der Regenwald hat mich schon immer fasziniert. Sein geschlossener Kreislauf, seine Fauna und Flora - einfach alles. Als wir die Möglichkeit bekommen hatten, eine Facharbeit zu schreiben, überlegte ich nicht lange. Das Thema Regenwald ist umfassend und hat viele Informationen, die wissenswert sind und Personen, die sich nicht näher mit dem Regenwald beschäftigt haben, faszinieren und erstaunen. Ein Anstoß für meine Facharbeit war auch die verzwickte Lage des Regenwaldes und die Erkenntnis, dass jede Person einen Betrag dazu leisten kann, dieses Naturwunder zu erhalten. Um auch meinen Betrag zu leisten, dass der Regenwald überlebt, habe ich vor, noch viele Menschen das Bewusstsein zu geben, dass der Regenwald Hilfe braucht und nur wir Menschen ihm helfen können. Quellenverzeichnis: Wikipedia, www.faszination.regenwald.com, www.gfbv.it, einige andere Internetseiten -30-