Sportökonomie - Ilias
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Sportökonomie - Ilias
Sportökonomie Bern, 2010–03-30 Christian Moesch, Institut für Sportwissenschaft, Universität Bern Übersicht 1. Wirtschaftliche Bedeutung des Sports Sport und Sportökonomie Sportproduktion /-betriebe Ökonomische Bedeutung des Sports 2. 2 Sporttourismus Begriff Sporttourismus Ökonomische Bedeutung des Sporttourismus 3. Sportevents Klassifikation Ökonomische Bedeutung von Sportevents Impactanalysen bei grossen Sportevents Berechnungsmethoden für Infrastruktureinbezug 2 Was ist Sport? > Stammt ursprünglich aus dem Französischen (desportes) bzw. Englischen (sport) - bedeutet in seiner anfänglichen Form „Zeitvertreib“ oder „Vergnügen“ > Stetem Wandel unterworfen > Heute umgangssprachlich sehr breit gefasst > Unterschiedliche Zugänge > Fliessende Übergänge der Kategorien (Leistungssport /Breitensport,…) „Den Sport“ gibt es nicht! Starke Abhängigkeit vom zugrundeliegenden Normenund Wertesystem und der gewählten Perspektive 3 1 Passiver Sport Sportkonsum vor Ort oder über Medien > Grosse wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung > Kommunikativer Multiplikator – grosser Einfluss der Medien > Vermarktung des Sports / Vermarktung durch Sport • • Sport als Vehikel für ökonomische, soziale und politische Interessen Strategischer Einsatz für – Werbung – Imagepflege – Standortmarketing – Networking – Etc. 4 Bedeutung des Sports > Soziale Bedeutung (Integrationspotenzial, …) > Freizeitgestaltung (Unterhaltungswert, Wohlfühlfaktor, …) > Gesundheit (Leistungsfähigkeit erhalten, physisches und psychisches Wohlbefinden) > Pädagogische Bedeutung (Akzeptanz von Spielregeln Spielregeln, Teamverhalten, Fairness, …) > Ökonomische Bedeutung > Etc. → Viele Bedeutungsdimensionen des Sports lassen sich nicht oder nicht sinnvoll quantifizieren & monetarisieren. 5 Womit beschäftigt sich Sportökonomie? Sportökonomie als sehr junge Disziplin Zentrale Inhalte sportökonomischer Lehre und Forschung: > Märkte im Sport – Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage > Bedürfnisbefriedigung und rationales Handeln / Entscheiden im Sport durch Individuen & Organisationen → …unter Berücksichtigung der Besonderheiten und Eigenarten des Sports 6 2 Sportproduktion bzw. Sportbetriebe Sportbetriebe Sportgüterproduzenten Investitionsgüter • Sportstättenbau • Sportgerätehersteller Sportdienstleistungen Konsumgüter • SportartikelSportartikel hersteller • Sporternährungsproduzenten Profit • Sportfachhandel • Sporttourismus • Sportaus- und weiterbildung Aktiver Sportkonsum Non-Profit • Sportverbände • Sportvereine • Betriebssport Passiver Sportkonsum • Organisatoren von Sportevents • Sportkommunikationsbetriebe • Agenturen Sportwerbung / Sportsponsoring • Unternehmensberatung im Sport Quelle: Woratschek 1998 7 Analyseebenen der Sportökonomie > Mikroökonomie des Sports • • Wirtschaftliches Entscheiden und Handeln der Individuen, Haushalte und Betriebe im Sport Betriebswirtschaftslehre des Sports > Mesoökonomie des Sports • • Institutionelle Einbindung / Märkte Netzwerktheorien des Sports > Makroökonomie des Sports • • • Ökonomische Voraussetzungen und Konsequenzen Beschäftigung, Wachstum,… Sport und externe Faktoren Quelle: Heinemann 1998 8 Ökonomische Bedeutung des Sports Makroökonomischer Zugang: > Ökonomische Berechnungen können nur Teile des SportBeitrags zur Volkswirtschaft abbilden > Zusammenhänge werden nur bedingt aufgezeigt > Trotzdem: Kennzahlen zur wirtschaftlichen Bedeutung sind im politischen Diskurs und im Wettbewerb um (öffentliche) Gelder zentral! Studie: Wirtschaftliche Bedeutung des Sports in der Schweiz (Berwert et al. 2007) – Referenzjahr 2005 9 3 Ökonomisches Netzwerk Sport 10 Quelle: Berwert et al. 2007 Bottom-up: Abgrenzung mittels Sportarten-Radar Kombination objektive Kriterien / subjektive Bewertung > Objektive Kriterien (Skala: 0-3): • • • • • • Leistungseinstufung durch Swiss Olympic Organisationsgrad in Verbänden Beliebtheit in der CH Bevölkerung Körperliche Intensität Equipment/Tenue Kosten Equipment/Tenue > Subjektive Bewertung (12 Experten aus verschiedenen Bereichen des CH Sportes): • • • • Sport im engeren Sinne (3) Sport im erweiterten Sinne (2) Sport im weitesten Sinne (1) Kein Sport (0) Quelle: Berwert et. al. 2007 11 12 4 13 Top down: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) 14 Sportanteil in anderen Branchen… z.B. Detailhandel, Gastgewerbe, … 15 5 Zentrale Ergebnisse – Wertschöpfung Quelle: Berwert et al. 2007 16 Zentrale Ergebnisse - Beschäftigung Quelle: Berwert et al. 2007 17 Satellitenkonto Sport Milestones in der internationalen Entwicklung > 60-er Jahre: Erste Versuche in Frankreich > 2000: Satellitenkonto Sport Deutschland (Meyer & Ahlert) > 2006: Satellitenkonto Sport Österreich & Europa (Helmenstein et al.) • • p im engeren g , % der europäischen p Sport Sinn: 2,9 BWS Sport im weiteren Sinn: 3,7 % der europäischen BWS > Koordinationsbedarf auf europäischer Ebene erkannt Konventionen und Normierung für Vergleichbarkeit EU: Weissbuch Sport / Vilnius Definition of Sport • • Narrow definition of sport: All products and services which are necessary as inputs for (doing) sport ("to produce sport as an output"). Broad definition of sport: Narrow definition + all products and services which have a (direct or indirect) relation to any sport activity but without being necessary to do sport ("which draw upon sport as an input"). 18 6 Diskussion in der Schweiz > Ist konventionelles aktivitätsorientiertes Satellitenkonto für Sport geeignet? > Sollten auch nicht-monetäre Aspekte (z.B. ehrenamtliche Arbeit) einbezogen werden? > Wäre ein Indikatorensystem besser geeignet? > Wie wichtig ist gesamtrechnerisch (+ international) konsistenter Nachweis der direkten ökonomischen Bedeutung? > Finanzierung? 19 Abschliessende Einschätzung zur ökonomischen Bedeutung des Sports > Bedeutung wird weiter zunehmen: • • • • Steigende Saläre und Transferkosten Wachsende Anzahl und Grösse von Events Wachsendes Medieninteresse → Sponsoring Etc. > Erheblicher nicht-monetarisierbarer Beitrag des Sports zur Volkswirtschaft > Volkswirtschaftliche Effekte auch durch Schadschöpfung (Sportunfälle, Spätfolgen, Hooliganismus, ökologische Schäden,…) > Volkswirtschaftliche Rationalität versus sportliche Irrationalität Quelle: In Anlehnung an Müller 2006 20 Übersicht 1. Wirtschaftliche Bedeutung des Sports Sport und Sportökonomie Sportproduktion /-betriebe Ökonomische Bedeutung des Sports 2 Sporttourismus 2. Begriff Sporttourismus Ökonomische Bedeutung des Sporttourismus 3. Sportevents Klassifikation Ökonomische Bedeutung von Sportevents Impactanalysen bei grossen Sportevents Berechnungsmethoden für Infrastruktureinbezug 21 7 Sport und Tourismus > Erste Verbindungen zwischen Sport und Tourismus in der griechischen Antike (Olympische Spiele) > Moderne Erscheinungsformen im 19. Jahrhundert • • Englisches Sportverständnis (Alpinismus, Rekordprinzip,…) Mobilität > Seit 1950 Sporttourismus nach heutigem Verständnis für breite Bevölkerungsschichten > „Sporttourismus“ seit ~10 Jahren vermehrt Gegenstand von sportwissenschaftlichen Diskussionen 22 Sporttourismus - mögliche Definitionen „Sport-Tourismus ist das vorübergehende Verlassen des gewöhnlichen Aufenthaltsortes sowie der Aufenthalt in der Fremde aus sportlichen Motiven“ Quelle: Freyer 2002, S. 20 „Sporttourismus Sporttourismus beinhaltet alle Formen der vorübergehen vorübergehenden Abwesenheit vom Wohnort, die in der Beschäftigung mit dem Sport einen wesentlichen Zweck besitzen.“ Quelle: Dreyer 2004, S. 331 → Ist passiver Konsum von Sport ausserhalb der gewohnten Umgebung (Sportjournalismus, Eventbesucher, Sportfunktionäre,…) ebenfalls Sporttourismus? 23 Kategorien von Sporttourismus Nostalgia Sport Tourism Active Sport Tourism Event Sport Tourism Quelle: Gibson 1998 Aktive Teilnahme an Events 24 8 Verwandte Tourismusformen activity less active more active non competitive adventure travel motivation n health tourism sport tourism competitive Quelle: Hall 1992 25 Differenzierung Sporttourismus-Begriff Quelle: Schwark 2007 26 Ökonomische Bedeutung des Sporttourismus (Berwert et al. 2007) Abgrenzung in der Studie von Berwert et al. 2007: > Sporttourismus umfasst alle touristischen Aktivitäten, bei welchen der Sport ein relevantes Reise- oder Ferienmotiv darstellt (aktiv und passiv). • • • • Übernachtungstourismus Inland T Tagestourismus i Inland I l d Buchung Sportferien im Ausland über CH-Reisebüros Vermittlung/Informationstätigkeiten Tourismusbüros im Inland Methodisches Vorgehen: > Analyse Tourismusstatistik und Bestimmung Anteil mit Hauptmotiv Sport durch nachfrageseitige Befragungen > Befragungen bei Reisebüros & Tourismusvereinen 27 9 28 Übersicht 1. Wirtschaftliche Bedeutung des Sports Sport und Sportökonomie Sportproduktion /-betriebe Ökonomische Bedeutung des Sports 2. 2 Sporttourismus Begriff Sporttourismus Ökonomische Bedeutung des Sporttourismus 3. Sportevents Klassifikation Ökonomische Bedeutung von Sportevents Impactanalysen bei grossen Sportevents Berechnungsmethoden für Infrastruktureinbezug 29 Kategorien von Events E v e n ts a ls M e g a - E v e n ts ( G ro s s - E v e n ts ) M e d iu m - E v e n ts (M itte l- E v e n ts ) M ik r o - E v e n ts ( K le in -E v e n ts ) K u lt u r E v e n ts M u s ik -E v e n ts S p o r tE v e n ts W ir t s c h a ft lic h e E v e n ts O ly m p ia d e n E xpo T h e a te r-E E v e n ts M e is te rs c h a fte f n M essen R e lig iö s e E v e n ts W e ttk ä m p fe , T u rn ie re s e lte n e T o p E re ig n is s e re g e lm ä s s ig e P u n k ts p ie le K o n g re s s e K u n s t-E v e n ts M a le re i H a p p e n in g s W is s e n s c h a ftlic h e E v e n ts T ra d itio n s -E v e n ts F re iz e its p o rt: V o lk s la u f T rim m -D ic h S p o rtfe s te B ra u c h tu m T e c h n is c h e K u n s t M e d ie n -E v e n ts V e rk a u fs -S h o w s P ro d u k tp rä s e n ta tio n G e s e lls c h a f ts p o lit . E v e n t s N a t ü r lic h e E v e n ts P o litis c h e E v e n ts N a tu re re ig n is s e (P a r te ita g e , W a h le n , G ip fe ltre ffe n ) W is s e n s c h a ftl. E v e n ts (K o n g r e s s e , J a h re s ta g u n g e n , A n tritts v o r le s u n g e n ) Besuch von B e rü h m th e ite n Sonnenwende B lü te n Z u g d e r K ra n ic h e E rn te n S o n n e n fin s te r n is A lm a b trie b N a tu rk a ta s tro p h e n V u lk a n a u s b ru c h E rd b e b e n S euchen (K ö n ig e , P a p s t) E rö ffn u n g e n (B a u w e rk e , S tr a s s e n , J u n g fe rn fa h rte n , R a k e te n s ta rts ) N a tu rs c h u tz w o c h e n G a rte n s c h a u P a ra d e n , U m z ü g e , K a rn e v a l N e g a tiv e E v e n ts : Quelle: Freyer 2000 K rie g e , V e rb re c h e n 30 10 Grösse von Sportevents Quelle: Stettler et al. 2007 31 Sportgrossveranstaltungen CH Wiederkehrende Sportevents Einmalige Sportevents Jährlich (STS): z.B.: • Curling-WM 2001, Lausanne • Ruder-WM 2001, Luzern • Alpine Ski-WM 2003, St. Moritz • OL-WM 2003, Rapperswil • Mountain Mountain-Bike-WM Bike WM 2003, 2003 Lugano • Badminton-EM 2004, Genf • Snowboard-WM 2007, Arosa • Bob-WM 2007, St. Moritz • Beachvolley-WM 2007, Gstaad • UEFA EURO 2008, CH • Eishockey-WM 2009, Bern/Zürich • Rad-WM 2009, Mendrisio • • • • • • • • Eidgenössisches Turnfest Eidgenössisches Schwingfest Gigathlon etc. Gymnaestrada 2011, Lausanne Eiskunstlauf-EM 2011, Bern Leichtathletik-EM 2014, Zürich (?) etc. 32 Die grössten Schweizer Sportanlässe im Vergleich Muss-Kriterien 1. Budget 2. Mediale Attraktivität Eidg. Turnfest 1996, Bern 16 Mio. CHF Vereinzelt Übertragung im SFDRS Ski WM 2003, St. Moritz UEFA EURO 2008, nur CH 89 Mio. CHF Übertragungsrechte in 30 Lä d Ländern verkauft k ft 330-350 Mio. CHF Übertragungsrechte in ca. 140 Lä d Ländern verkauft k ft Fak.-Kriterien 3. Aktive Sportler 70 000 370 ~400 4. Betreuer/ Helfer 8 000 2 665 ~7 000 200 000 167 500 470 000 5. Zuschauer Quelle: Moesch 2008 33 11 Wirtschaftliche Bedeutung von Sportveranstaltungen in der Schweiz Erfasste Geldströme: Veranstalter > Operative Ausgaben aus Veranstaltungsbudget > Evtl. investive Ausgaben Besucher/Zuschauer > Ausgelöste Logiernächte > Ausgaben an der Veranstaltung > Ausgaben in der Region (Reise, Shopping, Verpflegung,…) Quelle: Stettler et al. 2007 34 Bedeutung Sportevents CH 2006 Quelle: Stettler et al. 2007 35 Swiss-Top-Sports (STS) Quelle: Stettler et al. 2007 36 12 Effekte von Sportgrossveranstaltungen Grundtypen von Wirkungsanalysen zur Messung der volksbzw. regionalwirtschaftlichen Bedeutung grosser Sportevents: > Impactstudie: Additive Analyse der Wirkung einer Intervention (z.B. Event) auf die Volkswirtschaft – Nachfragesteigerung direkt und über Multiplikatoren > Kosten-Nutzen-Analyse (KNA): Gegenüberstellung der positiven Nutzenseffekte und der negativen Kostenwirkungen → gesellschaftliche Investitionsrechnung 37 Impactstudien: Berechnung der nachfrageseitigen Eventwirkung Primäreffekt Sekundäreffekt - Operative Ausgaben Veranstalter - Konsumausgaben der Besucher - Investitionen 38 Schwachpunkte von Impactstudien > Populär aufgrund einfacher Anwendbarkeit Schwächen / Probleme: > Immer positive Wirkung – Evaluation alternativer Projekte wäre notwendig für Investitionsentscheid – wird selten gemacht > Spielraum bei Abgrenzungsfragen > Geografische Zuordnung > Zeitraum > Verdrängungseffekte / Crowding out > Quantifizierung schlecht messbarer Wirkungen 39 13 Crowding out an der UEFA EURO 2008 (7.-29. Juni 2008) Veränderungen Hotellogiernächte zum Vorjahr in %: Bern -8'123 Genf -7'628 Zürich -11'532 -85'943 Schweiz in % > Entwicklung der Logiernächte für Juni deutlich schlechter als für Mai & Juli → Intertemporale Verdrängung 3'708 Basel -15 -10 -5 Mai 0 5 10 Juni 15 Juli Quelle: Rütter + Partner, Daten: BFS 40 Hotellogiernächte nach Herkunft Veränderung absolut Juni 2008 gegenüber Juni 2007: Niederlande Rumänien Italien Türkei Portugal Frankreich Österreich Tschechische Republik Russland Schweden Polen Kroatien Griechenland Spanien Deutschland -40'000 > -20'000 0 20'000 40'000 UEFA 7 Rest Welt USA Asien Übriges Europa Schweiz Total -100'000 -50'000 0 50'000 100'000 > Externe Faktoren wie • Wechselkurs • Konjunkturlage e e • Wetter • etc. spielen ebenfalls eine gewichtige Rolle Parahotellerie nicht ausgewiesen 150'000 Quelle: Rütter + Partner, Daten: BFS 41 Anrechnung von Investitionen 42 14 Präsenzphasen--Prinzip (1) 43 Vertrag-Prinzip (2) Relevante vertragliche Vorgaben – am Beispiel UEFA EURO 2008: > Leistungsvereinbarungen zwischen UEFA und Bund, Kantonen sowie Dritten (Sicherheit, Infrastruktur,…) > Stadionverträge zwischen UEFA/SFV und Stadionbetreiber (Stadien: Medien; Hospitality, Sponsoring,…) > Host City Chartas: UEFA – Austragungsorte (Infrastruktur → v.a. Public Viewings, Sponsoring,…) 44 Sport und Tourismus – ISPW – 29. April 2007 g Eventbedingt > Infrastruktur, die ohne Event nicht gebaut worden wäre Situation mit Event wird mit Nullvariante ohne Event verglichen Nicht eventbedingt > Infrastruktur, die auch ohne Event gebaut worden wäre Sowieso-Massnahmen 45 15 Sport und Tourismus – ISPW – 29. April 2007 Event-Faktor durch Kombination der Kriterien > Nutzungsdauer (ND) > Investitionsentscheid (IE) Geringe ND Mittlere ND Geringer Einfluss auf IE Hohe ND 40% 10% 0% Mittlerer Einfluss auf IE 70% 40% 10% Hoher Einfluss auf IE 100% 70% 40% 46 Sport und Tourismus – ISPW – 29. April 2007 Eventbedingt > Infrastrukturinvestitionen in Zeitspanne zwischen definitivem Zuschlag zur Durchführung und Abschluss f fü des Rückbaus - Minimaler kausaler Zusammenhang muss gegeben sein Situation vor Event wird mit Situation nach Event verglichen Nicht eventbedingt > Infrastruktur, die vor dem Zuschlag erstellt wurde und/oder keinen Zusammenhang zum Event aufweist 47 Sport und Tourismus – ISPW – 29. April 2007 Eventbedingt > Abweichungen des Investitionsvolumens vom längerfristigen Trend (lineare Trendextrapolation) für den beobachteten Raum und die definierte Zeitspanne. Bauinvestitionsvolumen über Basisperiode berechnet – Abweichungen vom Erwartungswert für einzelne Jahre der Analyseperiode werden summiert. 48 16 Top-down-Prinzip (6) Beispiel Ski WM 2003, St. Moritz Bauinvestitionen in n 1000 CHF Bezirk Maloja y = 6912.9x + 151'311 R2 = 0.5984 450'000 400'000 350'000 300'000 250'000 200'000 150'000 100'000 50'000 0 1975 1980 1985 Basisperiode 1990 1995 Analyseperiode 2000 2005 2010 2015 Linear (Basisperiode) Quelle: Moesch 2008 – Daten BFS 2007 49 Ausgelösten Investitionen nach Berechnungsmodell (in Mio. €) Anrechnungsmodell Olympische FIS alpine FIFA Winterspiele Ski WM WM 2006 2003 2002 UEFA EURO 2008 1) Präsenzphasen-Prinzip 341 7 62 38 2)) Vertrag-Prinzip g p 794 28 61 48 3) Mit-und-ohne-Prinzip 830 28 74 56 4) Event-Faktor-Prinzip 431 20 46 42 5) Vorher-nachher-Prinzip 2 742 606 297 119 6) Top-down-Prinzip 9 981 8 - - Quelle: Moesch 2008 50 Fazit Immenser Spielraum bei zentraler Abgrenzungsfrage! > Bei vollständiger Verfügbarkeit der Informationen ist das Modell 4 (Event-Faktor-Prinzip) zu bevorzugen > Je nach Ausgangslage können jedoch auch andere g Anrechnungsmodelle erste Wahl sein Wissenschaftliches Vorgehen für Impactstudien: > Vorgängige Evaluation der Modelle > Begründung der Modellwahl > Festhalten von Mängeln und Unzulänglichkeiten > Nachträgliche Methodenkritik als Anleitung für eine korrekte Interpretation der Ergebnisse 51 17 Längerfristige Wirkungen von Sportevents Nachfrageimpuls verschwindet relativ schnell. Längerfristiger Nutzen vor allem auf Angebotsseite möglich → Struktur- und Standorteffekte > Infrastruktur – Achtung: Überkapazitäten! > Know how / Skills > Image (Standortwahrnehmung / -promotion) > Emotionen (Aufbruchsstimmung) > Networks (Türöffner / Kontakte) > Kultur (Kulturelle Identität) 52 18