+ Kurzfassung - Universität Stuttgart
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Lisa Küchel Urbanes Wohnen in Frankreich Entwicklung und Tendenzen des französischen Stadtwohnens im Eigentum am Beispiel von Paris, Nantes und Evry Rohn Inhalt Vorwort Zusammenfassung Abstract Résumé 1. Einleitung 1.1 Forschungsfeld und Zielsetzungen 1.2 Forschungsdesign und Methodik 1.3 Stand der Forschung 1.4 Aufbau der Arbeit 8 10 12 14 18 18 21 23 27 2. 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Die Entwicklung des urbanen Wohnens in Frankreich seit Haussmann Haussmann und die Modernisierung der Stadt Paris – 1850 bis 1890 Die Pariser Wohn- und Lebensweisen vor Haussmann Der Pariser Stadtumbau unter Haussmann und die soziale Spaltung der Stadt Die Wohnung innerhalb eines immeuble haussmannien 28 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 Moderne Wohnformen und die Geburt der Région Parisienne – 1890 bis 1945 Die Post-Haussmann-Zeit und der Beginn der Moderne Die Hygieniker in Paris und die Anfänge des Sozialen Wohnungsbaus Moderne Wohnformen der Pariser Bourgeoisie in der Vor- und Zwischenkriegszeit Le Corbusiers Plan Voisin und die Geburt der Région Parisienne 37 2.3 2.3.1 2.3.2 Exkurs: Von der propriété par étage zur copropriété Die Entstehung des geteilten Wohneigentums in Frankreich Die copropriété-Entwicklung in Paris 50 50 2.4 Französische Wohnleitbilder vom Wiederaufbau bis zu den villes nouvelles – 1945 bis 1974 2.4.1 Wohnraummangel und französische Leitbilder des Wiederaufbaus – Die 1940er und 1950er Jahre 2.4.2 Die Zeit der Grands Ensembles – Die 1950er und 1960er Jahre 2.4.3 Die Erschaffung der villes nouvelles und (Wohn)Megastrukturen – Die 1960er und 1970er Jahre 2.4.4 Die Entwicklungen im Zentrum von Paris 28 28 31 35 37 40 41 47 54 55 55 61 63 66 2.5 2.5.1 2.5.2 2.5.3 2.5.4 2.5.5 Stadtentwicklung, Wohnungspolitik und urbanes Wohnen seit den 1970er Jahren – 1974 bis 2008 Das Ende der Trente Glorieuses, urbaner Architektur und der Anstieg des Wohneigentums – Die 1970er Jahre Dezentralisierung, Grands Projets und öffentlicher Raum – Die 1980er Jahre Recht auf Wohnraum, Umnutzung und Stadterneuerung – Die 1990er Jahre Die Bevölkerungs- und Stadtentwicklung seit 2000 und urbane Wohnprojekte Die (Wohn)Situation der Stadt Paris mit aktuellen Beispielen 68 68 73 79 87 91 3. Methodik der empirischen Untersuchung 3.1 Auswahl- und Untersuchungskriterien der Fallstudien 3.1.1 Auswahlkriterien 3.1.2 Untersuchungskriterien 106 106 106 108 3.2 Methodik der Interviews 3.2.1 Konzeption des Leitfadens und des Datenblatts 3.2.2 Kontaktaufnahme und Durchführung der Interviews 3.2.3 Pretest – Die Rue Mallet-Stevens 3.2.4 Wer wurde interviewt? – Milieuzugehörigkeit und Lebensstilgruppen 3.2.5 Vorgehensweisen bei der Auswertung 4. Fallstudien in Paris, Nantes und Evry 4.1 Wohnen am Boulevard Haussmann in Paris 4.1.1 Großbürgerliche Wohnform an einer Prachtstraße 4.1.2 Interviews 4.1.3 Resümee 111 111 112 113 114 4.2 Wohnen im Terrassenhaus in der Rue Vavin in Paris 4.2.1 Avantgardistisches Wohnexperiment einer Bauherrengemeinschaft 4.2.2 Interviews 4.2.3 Resümee 137 138 4.3 Wohnen in urbanen Stadtvillen in der Rue Mallet-Stevens in Paris 4.3.1 Moderne Privatstraße für befreundete Künstler 4.3.2 Interviews 4.3.3 Resümee 164 115 117 117 118 122 135 145 162 165 171 192 4.4 Wohnen im Hochhaus in der Résidence de la Muette in Paris 4.4.1 Neue Wohnform für die Stadtgesellschaft der 1950er Jahre 4.4.2 Interviews 4.4.3 Resümee 193 4.5 Wohnen im Quartier Les Pyramides in der ville nouvelle Evry 4.5.1 Urbanes Großwohnprojekt in einer Trabantenstadt 4.5.2 Interviews 4.5.3 Resümee 218 4.6 Wohnen am Parc de Bercy im Pariser Osten 4.6.1 Gemischtes Wohnen in einer Zone d‘Aménagement Concertée 4.6.2 Interviews 4.6.3 Resümee 244 245 4.7 Wohnen am Ufer der Loire auf der Île de Nantes 4.7.1 Transformation einer innerstädtischen Insel 4.7.2 Interviews 4.7.3 Resümee 271 272 278 299 5. Zusammenschau und Ergebnisse der empirischen Untersuchung 5.1 Differenzierung der Stadtbewohner nach Wohnbedürfnissen und Lebensphasen 5.2 Die Bedeutung von Lage, Wohnumfeld und Architektur 5.3 Vor- und Nachteile bestimmter Typologien und Lagen 300 194 201 216 219 226 242 252 269 300 303 312 6.Schluss 314 Danksagung 324 Anhang Literatur- und Quellennachweis Leitfaden der Bewohnerinterviews Anschreiben Questionnaire pour les habitants Fiche des données des habitants 326 335 336 337 338 Vorwort Die Dissertation von Lisa Küchel steht im Kontext der aktuellen Debatte um die „Renaissance der Stadt“ bzw. des „urbanen Wohnens“. Nach Jahrzehnten eines anhaltenden Suburbanisierungsprozesses mehren sich seit einigen Jahren in Deutschland die Indikatoren und Belege für eine Trendumkehr, nach der die Städte – vor dem Hintergrund veränderter wirtschaftlicher Strukturbedingungen, staatlicher Förderpolitiken und Wohnpräferenzen – gerade auch für die zuvor „stadtflüchtigen“ Mittelschichten neue Attraktivität als Wohnstandorte gewinnen. Dabei werden vor allem die Städte erfolgreich sein, denen es gelingt, dichte, urbane Quartiere mit hoher Wohnqualität, die dieser neuen Nachfrage entsprechen, zu entwickeln. Die angesprochene Trendwende findet sich europaweit (auch in den USA). Aber gerade in Deutschland, in dem bis in die 1970er Jahre großstadtfeindliche städtebauliche Leitbilder dominierten und wichtige rechtliche Rahmenbedingungen, wie etwa das Wohneigentumsgesetz von 1951, später als in anderen europäischen Nachbarländern geschaffen wurden, scheint die Suche nach geeigneten Haus- und Wohnungstypen noch nicht ausreichend weit fortgeschritten. Hier setzt Frau Küchel an und richtet den Blick nach Frankreich und insbesondere Paris, wo zum einen eine ungebrochene Tradition des gehobenen bürgerlichen Stadtwohnens in einer großen Vielfalt attraktiver Gebäude- und Wohnungstypen anzutreffen ist und zum andern im Kontext des sich abzeichnenden Bevölkerungswachstums der großen Städte vor allem auf Konversionsflächen eine Vielzahl ambitionierter Wohnprojekte entstehen. Zunächst einmal werden die Wohnformen und Haustypen des bürgerlichen Stadtwohnens im Eigentum in den Rahmen einer knappen Geschichte der Stadtentwicklung, des Städtebaus und der Wohnungspolitik seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gestellt. Es zeigt sich, dass das gehobene Wohnen keineswegs durchgängig ein „Wohnen im Eigentum“ war. So beinhalteten die „immeubles haussmanniens“ zunächst 8 ein Wohnen „zur Miete“, wurden aber später nach und nach überwiegend in Eigentum umgewandelt. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang ein Exkurs, der die Entwicklung des modernen Wohneigentums nach dem Gesetz zur „copropriété“ (1938), also der Eigentümergemeinschaft, herausarbeitet. Auf den historischen Überblick folgen sieben Fallstudien beispielhafter Haus- und Wohnungstypen, die die Wohnqualitäten der verschiedenen Wohnformen („immeuble haussmannien“, Terrassenhaus, Wohnhochhaus etc.) in einer Vielzahl von Dimensionen (vom Wohnumfeld über den Grundriss und die Ausstattung bis zur Architektur) detailliert herausarbeiten. Der Schwerpunkt liegt auf Paris, Fallstudien zu Nantes und Evry dienen einer Ergänzung und explorativen Überprüfung der für Paris herausgearbeiteten Befunde. Mit der systematischen Aufarbeitung der – hierzulande wenig bekannten – historischen Entwicklung des bürgerlichen Stadtwohnens in Paris und der Dokumentation und Analyse exemplarischer Typen des Stadtwohnens von herausragender Bedeutung werden auch der deutschen Diskussion vielfältige Anregungen und neue Impulse vermittelt. Die Arbeit war zugleich in ein interdisziplinäres und interuniversitäres, durch die Stiftung Wüstenrot gefördertes und 2007 abgeschlossenes Forschungsprojekt „Stadtwohnen – Geschichte, Städtebau, Perspektiven“ eingebunden, in dessen Rahmen die Autorin drei – französische – Fallstudien bearbeitet hat. Der außerordentlich engagierten und gehaltvollen Arbeit ist sehr zu wünschen, dass sie nicht allein in Deutschland, sondern darüber hinaus auch in Frankreich breite fachliche Aufmerksamkeit erfährt. Tilman Harlander Universität Stuttgart, August 2009 9 Zusammenfassung 10 Ausgangspunkt dieser Dissertation war die wachsende Attraktivität des städtischen Wohnens in Deutschland. Nach Jahrzehnten der Konzentration auf den sozialen Wohnungsbau schien besonders die Beschäftigung mit urbanen Eigentumsprojekten sinnvoll, weil innerstädtische Revitalisierungspolitiken europaweit in besonderem Maße attraktive Wohnangebote für höhere Einkommensschichten und stadtflüchtige Mittelschichten schaffen wollen, um damit die Abwanderung abzuschwächen, Steuer- und Kaufkraftverluste einzudämmen und der sozialen Entmischung entgegenzuwirken. Insofern war es naheliegend, den Blick auf unser europäisches Nachbarland Frankreich und im Besonderen auf die Hauptstadt Paris zu richten, wo das Wohnen in der Innenstadt – auch im Wohneigentum – eine lange, nie abgerissene Tradition besitzt. Dabei wurde gleichsam mit einer „deutschen Brille“ auf Frankreich und die untersuchten französischen Wohnbaubeispiele geschaut. Jeder Tourist, der durch die Straßen von Paris flaniert, verbindet mit dieser Metropole Begriffe wie Urbanität und Dichte – Paris ist eine gebaute Vorstellung von europäischer Stadt. Anders als in Deutschland spürt man ein starkes, tief verwurzeltes Stadtbewusstsein und eine urbane façon de vivre. Aber wie begründen sich solche deutsch-französischen Lebens- und Stadtbewusstseinsunterschiede? Einen sehr wesentlichen Teil haben dazu die haussmannschen Umbauarbeiten Mitte des 19. Jahrhunderts beigetragen – auch wenn sie das Ende des „alten“ Paris bedeuteten. Der mittelalterliche Gebäudebestand wurde zum Bau von Straßen brutal niedergerissen, was durch Enteignungsgesetze auch gegen den Willen der Hauseigentümer möglich war. Mit der haussmannisation wird in Paris zudem das Ende der sozialen Mischung auf Gebäudeebene und zugleich die Aufspaltung der Stadt in Arbeiterwohnviertel und in Wohnlagen für bürgerliche Bevölkerungsschichten verbunden. Und trotzdem: Mit der Transformation von Paris unter Napoléon III und Haussmann und durch das Schaffen von qualitätvollen Wohngebäuden in attraktiven Lagen an urbanen Boulevards wurden die Grundlagen für das Halten des Stadtbürgertums im Zentrum geschaffen. In deutschen Städten fing das Bürgertum in dieser Zeit hingegen an, in kompakte Stadterweiterungsgebiete oder Villenviertel im suburbanen Raum abzuwandern. In dieser Arbeit sollte dem Stadtwohnen in Frankreich nachgegangen werden, zudem war im Gegensatz zum sozialen Wohnungsbau das urbane bürgerliche Wohnen im Eigentum in Frankreich noch kaum erforscht. Es sollten die Grundzüge der Entwicklung des französischen urbanen Wohnens im Eigentum – im Besonderen in der Stadt Paris – seit Hauss mann dargestellt und damit versucht werden, die Frage zu beantworten, warum es in Frankreich – anders als in Deutschland – nicht zu einem Bruch in der Stadtbautradition gekommen war. Zudem sollte beleuchtet werden, welche Faktoren dazu beitrugen, dass Paris zu einem Stadttyp wurde, bei dem das innerstädtische Wohnen bürgerlicher Bevölkerungsschichten bis in die Gegenwart hinein ein Erfolgsmodell geblieben ist. Um die Entwicklung haus- und wohnungstypologisch nachzuzeichnen, wurden sieben Fallstudien aus verschiedenen Epochen ausgewählt, die die Kontinuität aufzuzeigen halfen. Die Fallstudien machen exemplarisch deutlich, welche Qualitäten das Pariser Stadtwohnen über die Zeit ausbildete. Auch die Typenvielfalt des Stadtwohnens sowie die Anpassungsfähigkeit der verschiedenen Haus- und Wohnungstypen an neue Wohnbedürfnisse wurden deutlich. Anhand der untersuchten Beispiele konnten zudem die Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Wohnlagen herausgearbeitet werden. Darüber hinaus warf die Untersuchung der Fallstudien Schlaglichter auf die Ansprüche des heutigen Stadtwohnens, obgleich in einem spezifischen, gehobenen Wohnsegment. Die Arbeit konnte darlegen, dass in Frankreich – anders als in Deutschland – keine kulturelle Entwertung der Zentren und des innerstädtischen Wohnens stattgefunden hat, sondern dass es eine baulichtypologisch wie kulturell und sozial vermittelte Kontinuität des Stadtbauens und -wohnens gab. So kreist die Frage nach urbanen Wohnqualitäten in Frankreich heute nicht um die Übertragung suburbaner Muster auf urbane Standorte, sondern um die Fortentwicklung städtischer Wohnformen und -typologien. Der Ausstattung der Wohnung wird – zumindest im Altbau – keine so bedeutende Rolle beigemessen, und in Frankreich sind Gemeinschaftsräume, wie Waschkeller und sogar Fahrradabstell räume, deutlich weniger üblich als hierzulande. So gibt es sowohl historische als auch wohnkulturelle Unterschiede, die sich auch in unterschiedlichen Ansprüchen an urbanes Wohnen äußern; nicht zuletzt zeichnet sich dies in einer eher geringeren Bedeutung von privaten Freibereichen ab. Durch die – obgleich nicht repräsentative – qualitative Studie konnte die allgemein anerkannte These, wonach es keinen typischen Stadtbewohner gibt, differenziert und erweitert werden. Dies betrifft vor allem die noch weiter zu prüfende These, dass sich die Urbaniten gerade auch in ihren Vorlieben für Alt- oder Neubau unterscheiden. Qualität scheint also weder eine Frage von Modernität oder Funktionalität noch von einer bestimmten Wohnform zu sein und somit kann es auch keine Mus terlösung für gute Stadtwohnprojekte geben: erst die Vielfalt ermöglicht den verschiedenen Bewohnertypen, ihre Wohnpräferenzen in der Stadt zu verwirklichen. In Deutschland hat heute ein Bewusstseinswandel für das urbane Wohnen stattgefunden und es werden vielerorts neue, allerdings noch kaum evaluierte, städtische Wohnexperimente realisiert. Deutsche Städte könnten bei ihrer Suche nach qualitativ hochwertigen städtischen Wohnprojekten von einem Blick auf die 150-jährige französische Tradi tion Stadtwohnens und auf Paris, das in der Fortentwicklung kompakter Quartiere und urbaner Wohntypologien einen Vorsprung hat, lernen. 11 Abstract 12 An increasing appreciation of the attractiveness of inner city habitation has emerged in Germany. After decades of concentration on social housing it is meaningful to regard urban owned property. The value of proprietary projects and inner city revitalisation policies lies in what they may offer the middle and upper classes that have, until recently, been leaving the city centres. Such outward migration from urban centres – and the accompanying loss of taxes and purchasing power – is hoped to be diminished by increasing the number of homeowners in city centres. An obvious point of comparison and focus is our neighbour, France, where especially in its capital, Paris, there is a long, unbroken tradition of inner city habitation. In this work, France and studied French living examples are examined through the lens of German experience: a German point of view. Each tourist that strolls the streets of Paris will connect this metro polis with words such as ‚urbanity‘ and ‚density‘; Paris is the embodiment of everything associated with the European city. There one feels a strong and rooted awareness of the city, an urban ‚façon de vivre’. One might ask how the German-French differences in living and in cityawareness arise. An important contribution in the creation of this difference was the urban transformation carried out by Baron Haussmann in the middle of the 19th century. This spelled the end of the old city of Paris: existing medieval buildings were brutally demolished to make way for streetbuilding; this was made possible against the will of the property owners with the passing of expropriation laws. This ‘Haussmannisation’ of Paris meant the end of the social structures existing within buildings as well as separating the city into residential quarters for the working class and for the bourgeoisie. However, the construction of quality residential buildings in nice areas along urban boulevards created a foundation which sustained the presence of bourgeoisie in the city, in contrast to German cities, where the upper class was already starting to migrate from city centers to colonies of suburban villas. This thesis explores the continuity of inner city habitation in France. French urban owned properties as opposed to social housing have hardly been analysed so far. The main features in the development of French urban owned properties since Haussmann – especially in the city of Paris – were described. In addition, the question is addressed as to why France, in contrast to Germany, has experienced no cessation in the tradition of building and living in the inner cities; it is sought to identify those factors leading to the creation, in Paris, of a successful recipe for the continuing habitation of the upper classes. To trace this development, seven case studies were chosen throughout different eras. They illustrate the different types of housing and apartments which helped to form the aforementioned continuity; as well as making clear the variety of types of inner-city habitation they also illustrate the differing adaptabilities of the various house and apartment typologies to new living demands. With these examples the advantages and disadvantages of the different living areas are able to be shown. The case studies also highlight the living demands of today’s inner cities – if in a very specific, upscale segment of society. The thesis shows that in France – in contrast to in Germany – there has not been a cultural devaluation of the city centers and of inner city living, but an architectural and cultural, as well as sociological continuity of urban habitation. It explains why the perceived quality of urban living does not revolve around the transfer of surburban patterns to inner city areas, but on the further development of urban-specific forms and types of habitation. The setting of apartments – at least in old buildings – does not play such an important role as in Germany. In France, communal areas such as washhouses and even bicycle storage rooms are less common than in Germany. There are historic as well as cultural differences in living, which also manifest in differing urban living demands. Not least, this perspective is validated by the lesser importance given to private terraces and balconies. The study, although not representative, could differentiate and expand the generally accepted thesis that there is not a typical city dweller. This means raising the yet unproven thesis that urbanites differ, especially in their preferences for new or old buildings. Quality does not seem to be a question of modernity, functionality nor of a specific living form. Thus there cannot be a sample solution applicable across all urban habitation projects. Only variety enables the different types of city dwellers to fulfil their living preferences in the city. In Germany a change in consciousness toward urban habitation has happened and new urban living experiments are being realised in many places, although in most cases these have not so far been analysed. German cities could learn from a glance at the 150 year-old French tradition of city building, and at Paris, which has a winning formula in the further development of compact quarters and urban living configurations. 13 Résumé 14 L’augmentation de l’attractivité de l’habitat urbain en Allemagne fut le point de départ de cette thèse. Après s’être concentré depuis une dizaine d’années sur le logement social, les politiques européennes pour la réhabilitation des centres-villes cherchent à créer des logements urbains attractifs afin de garder la classe moyenne en centre-ville. Avec une augmentation de l’accès à la propriété, elles souhaitent réduire les migrations, diminuer la perte fiscale et augmenter le pouvoir d’achat. Pour cela nous avons observé notre pays voisin, la France, et spécialement sa capitale, Paris, où la vie en centre-ville a une longue tradition sans rupture. Nous avons analysé des exemples d’habitation français à travers le filtre d’un regard allemand. Chaque touriste, qui flâne dans les rues de Paris, associe cette capitale à des mots tels urbanité et densité – Paris étant le symbole concret de la ville européenne. Au contraire de l’Allemagne, en France, il existe une vraie conscience de la ville, une façon de vivre très urbaine. Mais comment s’expliquent ces différences franco-allemandes dans la façon de vivre et d’où vient cette conscience de la ville ? Les transformations de Georges Eugène Haussmann au milieu du XIXe siècle ont sans doute joué un grand rôle. Ces dernières impliquaient en même temps la fin du vieux Paris et de ses bâtiments médiévaux détruits radicalement grâce aux lois d’expropriation – contre la volonté des propriétaires. Avec l’haussmannisation, on marque aussi le début de la ségrégation sociale à Paris. Cependant, la construction des immeubles haussmanniens de qualité au bord des nouveaux grands boulevards ont donné une base pour garder des classes bourgeoises en centre-ville. À la même époque en Allemagne, la bourgeoisie commençait déjà à quitter les villes pour habiter dans des villas ou des pavillons périurbains. Dans cette thèse, nous tenterons de suivre la continuité de l’habitat urbain en France. Nous dégagerons les traits principaux du développement de l’habitat urbain depuis G. E. Haussmann et spécialement dans la ville de Paris. L’habitat urbain des propriétaires bourgeois en France n’a, par ailleurs, pratiquement pas été étudié. Nous étudierons pourquoi la France n’a pas connu de rupture dans la construction urbaine, contrairement à l’Allemagne, et quels sont les facteurs qui ont contribué au fait que, à Paris, l’habitat urbain des classes bourgeoises est un succès. Pour suivre ce développement en termes de construction et typologies d’habitat nous avons choisi sept études de cas à différentes époques, qui visent à expliquer cette continuité. Les études de cas donnent des points de repère sur la qualité de l’habitat urbain développée en fonction des époques. Nous montrerons qu'il existe une variété des typologies de l’habitat urbain qui s’adaptent plus ou moins aux nouveaux besoins d’habitation. D’autre part, à l’aide des exemples analysés nous mettrons en évidence les avantages et inconvénients des différentes situations en ville. Enfin, les études de cas éclairent les besoins de l’habitat urbain d’aujourd’hui – même si elles s’attachent à un type d’habitat selectif. La thèse tente de démontrer qu’en France – contrairement à l’Alle magne – il n’existe pas une dévalorisation culturelle des centres-villes et de l’habitat urbain, mais une continuité de bâtir et de vivre en ville. Ainsi, en France la qualité de l’habitat urbain n’est pas calqué sur le modèle périurbain mais la qualité essentielle réside dans l’adaptabilité du logement urbain dans le temps. En France, l’équipement de l’appartement – au moins dans l’ancien – n’est pas primordial et des espaces communs tels que les buanderies et les locaux à vélos sont moins importants qu’en Allemagne. Les besoins dans l’habitat urbain, différents d’un pays à l’autre, révèlent des différences de mode de vie liées à l’histoire et à la culture du pays. En France, on attache moins d’importance aux espaces extérieurs privés. Cette étude, quoique non représentative, confirme et différencie la thèse, acceptée en général, qu’il n’existe pas un citadin typique. Elle élabore aussi l'hypothèse – qui reste à valider – comme quoi les citadins diffèrent aussi en fonction de la préférence pour « l’ancien » ou « le nouveau ». La qualité ne semble être ni liée à une question de modernité ou de fonctionnalité ni à un certain type d’habitat ou de typologie. Il n’existe donc pas un modèle à suivre: c’est la variété qui permet aux différents types d’habitants de trouver le modèle qui leur convient. En Allemagne, on commence à prendre conscience de l’habitat urbain et, en ce moment, des nouvelles expériences d’habitation, bien que très peu étudiées, sont réalisées partout. A la recherche des projets d'habitat qualitatifs, les villes allemandes pourraient apprendre en regardant la tradition française de vivre en ville de 150 ans. Les études réalisées sur l’habitat urbain de la ville de Paris pourraient servir d’exemple pour des projets d’habitat urbains en Allemagne. 15