Detailierte Dokumentation des Kartbauprojekts
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Detailierte Dokumentation des Kartbauprojekts
10.2.2008 JAHRESARBEIT KARTBAU Jahresarbeit der 11. Klasse | Julian Weimer 1 Inhaltsverzeichnis/Gliederung Motivation 1. Warum Kartbau? 3 Einführung 1. Was ist Kartsport? 2. Woher kommt der Name (Go) Kart? 5 6 Geschichte des deutschen Kartsports 1. Der Beginn des „Kartsport“ in Deutschland 8 Kartbau –Tagebuch 1. Materialsuche und Beschaffung 2. Baubeginn 12 17 Schlusswort 1. Fazit/Danksagung 34 Literaturverzeichnis/Quellenangabe 1. Literatur/Internet/Bilder 35 2 Motivation Ich habe das Thema Kartbau gewählt, da ich mich schon seit meiner Kindheit für Rennfahrzeuge und deren Technik begeistern konnte und ich in diesem Projekt die Möglichkeit sah, mein bisheriges Wissen und Geschick einer neuen Herausforderung zu stellen und so selber ein Rennfahrzeug (Kart) zu konstruieren und zu bauen. Wie oben erwähnt hat mich diese Neigung zur Technik und im speziellen zur Fahrzeugtechnik schon im Kindesalter eingeholt. Angefangen hat es mit einer Sammlung von Spielzeugautos, die dann im Laufe der Zeit durch selbstgebaute Legofahrzeuge ergänzt wurden. Diese Begeisterung und der Spaß am Tüfteln und Bauen, hat sich bis heute durch meine ganze Kindheit und Jungend gezogen und auch schon kleinere, selbst gebaute oder nach Plan gefertigte Fahrzeuge hinterlassen. Mit ca. 9 Jahren fertigte ich einen Sportwagen nach einem recht aufwändigen Bausatz an. Zwei Jahre später folgte ein ferngesteuertes Auto, das ich selber zusammengebaut und weiter modifiziert habe. Mein bisher größtes Projekt war eine Seifenkiste aus Holz; eine Ferienbastelei im Frühjahr 2004. Wovon ich leider kein Bildmaterial finden konnte. 3 Schon damals wurde es mir schnell langweilig, da man nur bergab fahren konnte und im Ebenen oder an Steigungen immer schieben musste. Ab diesem Moment war der Wunsch da, ein sich selbst antreibendes Fahrzeug zu bauen, beziehungsweise einen Motor in die Seifenkiste zu integrieren. Ich hatte damals leider keinerlei Möglichkeiten und Hilfen diesen Traum wahr werden zu lassen. Da kam die Jahresarbeit wie gerufen und bot mir die Gelegenheit, mir meinen Traum zu erfüllen. Nach einigem Suchen von Räumlichkeiten und helfenden Händen für dieses Projekt habe ich mich dann für das Experiment „Kartbau“ entschieden und ich hoffe, dass Ihnen, den Lesern meines Berichtes, das Studieren dieser Arbeit genau so viel Spaß bereitet, wie ich bei diesem Projekt erfahren durfte. 4 Einführung Was ist Kartsport? Kartsport ist der Haupteinstiegszweig in den Auto-Motorsport und nicht, wie viele denken, nur eine technische Spielerei. Es ist und war ein vollwertiger und ernst zunehmender Motorsport, den man zwischen dem Automobil- und Motorradsport einordnen kann. Vom Automobil kommt die Grundkonstruktion – sprich das Vierradfahrgestell. Die Motormodule waren anfangs aus der Motorradindustrie, bis man spezielle Kartmotoren gebaut hat. Eine Dämpfung und ein Differential waren vom Reglement untersagt. Der Kartsport war ursprünglich als ein für jeden erschwinglicher Motorsport gedacht, wovon heutzutage nicht mehr viel übrig ist. Man kann den finanziellen Aufwand mit den Tourenwagenklassen bei Bergrennen vergleichen. So muss man mittlerweile für ein fertiges Spitzen-Kart rund 10.000€ ausgeben. Die heutigen Karts sind perfekte, hochdrehende Rennmaschinen mit unglaublichen Beschleunigungen und Spitzengeschwindigkeiten und somit weit entfernt vom ursprünglichen, günstigen Hobbyfahrzeug für Jedermann. Das Einstiegsalter für Kartrennserien ist schon bei 8 Jahren angelangt und die Topfahrer werden immer mehr gefördert, was auch den schnellen Wechsel in höhere Automobilsportklassen oder gar in die Formel 1 erklärt. Beispiele hierfür 5 sind Namen wie: Schumacher, Frentzen, Fettel, Hamilton und viele mehr, die alle in der Formel 1 erfolgreich fahren oder gefahren sind. Woher kommt das (Go) Kart? Wirklich genaue Angaben kann man hierzu nicht finden. Fest steht aber, dass die Amerikaner das Go Kart in der Welt publik gemacht haben. Ein Ingenieur Namens „Art Ingels“ aus Los Angeles gilt als der Erfinder des Karts. Er hat 1956 das erste Go Kart vorführen können. *1 Er soll damals ein Rohrgestell mit einem Rasenmähermotor versehen haben und mit seinen Söhnen im Garten umher gefahren sein. Ein Jahr später wurden schon die ersten Rennen auf Supermarktparkplätzen ausgetragen. Zur selben Zeit gab es auch Berichte, dass kanadische Holzfäller mit ihren Baumsägenmotoren ähnliche Versuche machten und kleine Rennen fuhren. 1958/59 wurden in Europa auch die ersten Kart - Versuche registriert und in den USA hatte sich „Karting“ bereits als Familiensport etabliert. In Deutschland entdeckte man das Kart in der Nähe von Kasernen der USA, da dort die US-Soldaten in ihrer Freizeit kleine Rennen veranstalteten. Offiziell existiert also das Go Kart seit 1960 in Deutschland. *1: Siehe Literaturverzeichnis/Quellenangabe 6 Der ursprüngliche Name „GO Kart“ heißt übersetzt in etwa „das geschobene (Kinder-) Fahrzeug und war der Markenname einer amerikanischen Kinderwagenfabrik. Um jedoch von dem Kinderwagen–Image loszukommen, wurde später international das Go Kart als Kart/Karting ausgegeben, was sich bis heute gehalten hat. 7 Geschichte des deutschen Kartsports 1960 Der Beginn des „Kartsport“ in Deutschland Das Jahr Null im deutschen Kartsport ist das Jahr 1960, 4 Jahre nachdem der amerikanische Ingenieur Art Ingels das erste Kart vorgestellt hat. So wurde im Februar 1960 in Wiesbaden der erste Go-Kart-Club Deutschlands gegründet (GKCD). Das Reglement, das zur Gründungsversammlung festgelegt wurde, ließ den Rennteilnehmer noch viel Spielraum zum Basteln und „Frisieren“, wie man damals das Tunen (Motorleistungserhöung) nannte. Genau definiert wurde nur der Hubraum, eine Klasse mit 100ccm und eine Klasse mit 200ccm und dass ausschließlich Zweitaktmotoren zulässig waren. Das erste Rennen in der Bundesrepublik fand in Wiesbaden am 24. April 1960 statt, welches von dem neu gegründeten GKCD veranstaltet wurde. *2 Vor dem Start des ersten Kartrennens in Wiesbaden *2: Siehe Literaturverzeichnis/Quellenangabe 8 Spezielle Rennstrecken für den Kartsport gab es noch nicht, so wurden die ersten Rennen meistens auf gesperrten Straßen oder Parkplätzen ausgetragen und die Streckenführung mit alten Autoreifen begrenzt. Im Rahmen einer Automobilveranstaltung wurde ein Rennen auch auf dem Hockenheimring ausgetragen, sowie jeweils 2 in Berlin und Frankfurt. Diese 5 Rennen bildeten die Basis für die erste deutsche Kartmeisterschaft. Durch den damaligen Motorradmeister Ernst Hiller, der bei den ersten Rennen nicht nur aus Spaß, sondern aus Überzeugung und Begeisterung mitfuhr, wurde der noch junge Kartsport schnell populärer und als echter Rennsport akzeptiert. Die ersten Fahrgestelle wurden von den Firmen Hacko, Hess, Ihle und Aucas fast schon industriell gefertigt. Die ersten Motoren, wie die von Stihl (aus Waiblingen) mit ca. 5 PS, konnten ihre Herkunft von Baumaschinen und Motorsägen nicht verbergen, waren aber die damals besten unter der noch kleinen Motorisierungsauswahl für Karts. Die Fahrzeuge hatten damals noch Einzelradantrieb, so dass ein Rad immer leer lief. In der 200ccm Klasse wurden nun immer mehr Tüfteleien ausprobiert, so dass man entweder zwei 100ccm Motoren auf ein Kart verbaute oder sogar 2 Zylinder Motorradmotoren verwendete. Den Tüftlern fiel auf jeden Fall immer wieder etwas Neues ein. Nur bei den Räder wurde noch auf SackkarrenBereifung zurückgegriffen, was den hohen Verschleiß bei dieser Zweckentfremdung erklärte. Die Motoren hatten schon damals eine Fliehkraftkupplung, mit denen beim Anfahren jedoch viel Leistung durch den Schlupf verloren ging, da die damaligen Kupplungen noch nicht den Standard aufweisen konnten wie bei heutige Rennund Leihkarts. Der erste Deutsche Meister war Willi Schetter aus Stetten bei Waiblingen, der Schwiegersohn des Motorenherstellers Stihl. Durch seinen Sieg wurde die erste 9 noch inoffizielle Meisterschaft beendet und nun die generellen Bestimmungen für Fahrgestell, Motor und Rennstrecken festgelegt. Diese wurden von der Obersten Nationalen Sportkommission (ONS) geprüft und abgenommen. Es hatte also offiziell ein neuer Motorsportzweig in Deutschland Fuß gefasst, der mehr und mehr an Anhängern und Begeisterten zunahm. In den darauf folgenden Jahren gab es immer mehr Kartausrüster und Hersteller und die Wettbewerbe wurden auch international ausgetragen, so dass es die ersten Länderkämpfe gab, wie 1961 Deutschland gegen Frankreich, bei dem die Deutschen leider das Nachsehen hatten und mit 5:0 verloren. Immer mehr wurde weiterentwickelt und getüftelt am Kart, sowie auch am Reglement. So gab es auch mehrere neue Meisterschaft von regional über national bis hin, wie oben genannt, international. Im Oktober 1961 wurde dann auch die erste permanente Kartrennstrecke auf dem Gelände einer alten Zeche in Dortmund eröffnet Die führenden Motorenhersteller wie Stihl brachten ihre Motoren mittlerweile auf 8,5 PS und die Fahrgestelle wurden ständig für eine bessere Straßenlage modifiziert. Es gab mittlerweile auch die ersten Versuche mit einer Starrachse, wie sie bis heute in jedem Kart zu finden ist. Durch den internationalen Austausch von Ideen und Kartzubehör ging es in dem noch jungen Kartdeutschland organisatorisch, wie auch an den Fahrgestellen und den Motoren mit Riesenschritten voran. Es wurden weitere neue Rennstrecken eröffnet und die Starrachse setzte sich nun durch. Zur selben Zeit brachte die italienische Reifenfirma Continental, die ersten speziellen Kartreifen auf den Markt, was die lang ersehnte Lösung der Kartsportbegeisterten für das lästige Reifenproblem war. In den darauf folgenden Jahren bildeten sich immer mehr neue Rennklassen und Formeln und die Getriebeklassen, also Karts mit einem Schaltgetriebe. Man kann sagen, es gab kaum Rückschritt in der deutschen Kartsportgeschicht, alles 10 wurde weiter verbessert und entwickelt, so dass man heute wirklich höllisch schnelle, wie auch teure ( 7000 – 10000 € ) und agile Kart – Rennmaschinen auf den mittlerweile unzähligen Strecken in Deutschland findet. *3 *3: Siehe Literaturverzeichnis/Quellenangabe 11 Kartbau - Tagebuch Materialsuche und Beschaffung September 2007 Als erstes habe ich mir die Frage gestellt: „Wie, bzw. mit was für einem Motor soll das Kart angetrieben werden?“. Ich habe mich daraufhin an meinen PC gesetzt und angefangen Informationen zu sammeln und zu recherchieren: Da gibt es die originalen Kart-Rennsportmotoren , die man für 1.500€ bis 2500€ neu erwerben kann. Das lag jedoch über meinem vorher festgelegten Budget von 400€. Vampire Kartmotor: 38PS ca. 2500€ mit Fliehkraftkupp. hhFliehFliehkFliehkraftkupplung Meine nächste Überlegung und Suche galt einem Rasenmäher- oder Rüttelplattenmotor, den man für ca. 150€ erwerben kann. Der Nachteil an diesem Motor ist der, dass man eine Fliehkraftkupplung dazu kaufen muss um eine kontrollierte Beschleunigung zu erzielen und diese kostet nochmals ca. 130€. 12 Diese Antriebsmöglichkeit konnte ich also auch streichen. Die Anschaffung war mir zu teuer und diese Motoren haben im Schnitt nur ca. 8 Ps. Für meinen Geschmack zu wenig. Fliehkraftkupplung Rüttelplattenmotor ca.6,8 PS Ich bin dann nach langem Recherchieren und Überlegen auf die Idee gekommen, einen kleinen, guten und gebrauchten Motorradmotor (1 Zylinder) zu verwenden. Mittlerweile hatte ich auch die ersten Zeichnungen und Skizzen von einem Rahmen ( Grundgerüst ) für mein Kart entworfen und mir überlegt, wie ich am günstigsten an z.B. ein Bremssystem, Kupplungszug, Vergaser und den zum Motor passenden Kabelbaum ( Elektrik ) komme. 13 Nach kurzem Überlegen hab ich folgende Schlussfolgerung gezogen: Motorradmotor also: Motorradvergaser Motorradbremssystem Motorradkabelbaum Motorradgaszug/Kupplungszug Ergebnis: Ich brauche nun ein günstiges Unfallmotorrad, an dem meine gewünschten Teile noch funktionstüchtig sind. Oktober 2007 Schließlich habe ich angefangen nach Unfallmotorrädern zu suchen und ein passendes Exemplar auch schnell gefunden. Spontan gekauft ( 110 € ), abgeholt und ich konnte viele wichtige Teile von meiner Liste streichen. Mein nächster Schritt war es, Räder zu beschaffen. Da hatte ich eine große Auswahl ( ebay ), was die Qualität und den Preis angeht. Und nach einigen Tagen hatte ich für 125 € gute, professionelle Kartreifen samt Aluminiumfelgen ersteigert. 14 Kurz danach am 20.10.07 hatte ich einen Unfall mit meinem Motorrad (MZ 125 SM ), bei dem mein Motorrad einen Totalschaden erlitt. „Glücklicherweise“ sind der Motor und die Bremsen so gut wie verschont geblieben und ich hatte nun das Luxusproblem, dass ich zwei Unfallmotorräder zu Verfügung hatte. Die Entscheidung, welches ich verwenden wollte war schnell getroffen, da die intakten Teile meines Unfallmotorrads eine bessere Qualität aufwiesen. November 2007 Kurz nach dem Unfall habe ich noch einen Kartsitz (25€), 3 Achslager und 3 Lagerschalen (Knapp 30€) ersteigert, die ein paar Tage später bei mir zuhause eintrafen. Achslager Lagerschale Kartsitz 15 Dezember 2007 In den Weihnachtsferien `07 habe ich dann begonnen, mein Motorrad auszuschlachten, was überraschend fast 15 Arbeitsstunden (verteilt auf 2 Tage) in Anspruch nahm. Ich hatte nun zum neuen Jahr meinen Motor, die Auspuffanlage, Vergaser, Bremssystem samt Bremsscheibe und den Kabelbaum, quasi einbaubereit im Keller liegen. Januar 2008 „Neues Jahr, neue Teile!“ Ich habe mich über die Lenkung informiert und wollte diese möglichst gleich wie bei einem Standardkart bauen. Hierfür benötigte ich 2 Achsschenkel. Da diese jedoch ohne geeignete Maschinen schwer zu fertigen sind, habe ich mich wieder im Internet umgesehen, um möglichst gute und preiswerte Achsschenkel zu kaufen. Am 10.01.08 Stand auch schon das Päckchen vor der Tür (39€). Freundlicherweise hat sich Siggi Burghardt, ein Bekannter meines Vaters und mir, bereit erklärt, mich bei meinem praktischen Teil zu unterstützen. Dies hat mich sehr erfreut , da er 1. Ahnung und Know–How von Motoren und Metallbearbeitung hat, und 2. hatte ich über ihn die Möglichkeit in der Berufsschule in Waiblingen die Schweißwerkstatt zu nutzen, weil Siggi dort zum Lehrpersonal gehört. 16 Baubeginn Am Samstag, den 26.01.08 war es dann soweit: Ich hatte angefangen meine Zeichnungen in die Realität umzusetzen. Um 8:30 Uhr hat mich Siggi abgeholt und wir sind in die Werkstatt gefahren. Er hat mir gezeigt, wie man die Metallsäge bedient, 25mmx25mm Vierkantstahlstangen bereitgelegt und ist nebenbei seinen Unterrichtsvorbereitungen nachgegangen. Ich habe nun die Maße und die Gehrungswinkel auf den Vierkantstahl übertragen und maßgerecht zugesägt. Danach habe ich mit der Flex (Trennschleifer) die Schnittkanten abgeflacht, so dass die Schweißnaht die Vierkantrohre besser verbindet. Beispiel: Falsch Richtig Bei der ersten Schweißnaht sitzt sie nur auf dem Metall auf. Bei der zweiten Naht legt sie sich in die Fuge aus den beiden Schrägen und verbindet den Stahl besser miteinander als bei der ersten Schweißnaht. Der nächste Schritt war folgender: Ich habe alle zugesägten Teile richtig zusammen gelegt und unter Anleitung von Siggi mit dem Schweißgerät erst einmal zusammengepunktet. 17 Meine ersten Schweißversuche Februar 2008 Nachdem ich mit dem Rahmen begonnen hatte, habe ich gleich 2 weitere Termine mit Siggi vereinbart und da diese in den Faschingsferien lagen, habe ich den ganzen Tag nutzen können. Als erstes habe ich die Schweißnähte verschliffen, so dass man sie später nicht sieht, wenn der Rahmen lackiert oder beschichtet wird. Ich habe nun mit der Flex alles plan geschliffen und dann kleine Schweißfehler verbessert, um ein schönes und ebenes Schliffbild zu erhalten. 18 Als nächstes waren die Lager an der Reihe. Sie mussten in die Lagerschalen gepresst und dann mit den Anschweißplatten für den Rahmen provisorisch verschraubt werden. Dies konnte ich ohne jegliche Mühe mit der großen Drehpresse durchführen. Ausgangssituation Presse ausrichten Pressen Ergebnis Des Weiteren habe ich die fertigen Achslagermodule auf den Rahmen gesetzt und mit einem 40 mm Alurohr eine Achse simuliert, um die Module richtig auszurichten. Denn diese müssen am Ende perfekt passen. 19 Als ich dann die richtige Position hatte, habe ich die Achslagermodule verschweißt und die Hilfsachse wieder entfernt. Ich konnte nun anhand der Räder, in Verbindung mit der Achse am Rahmen, die Bodenfreiheit abmessen und so Messdaten für den Entwurf des Vorderradaufhängungsaufbau sammeln. Da der Achsschenkel auf derselben Höhe wie die Hinterachse angebracht werden musste, habe ich angefangen mir Gedanken zu machen, wie der Vorderaufbau genau aussehen soll. Die wirkliche Idee kam mir aber erst am selbigen Abend zuhause. Zeichnerisch war sie eigentlich ganz simpel darzustellen, aber ich wusste auch, dass sie im Praktischen eine Herausforderung sein würde: Eine Menge Anpassungsarbeiten, denn bei dem Rahmen wollte ich alles so genau wie möglich machen, da größere Abweichungen sich später bestimmt auf das Fahrverhalten des Kart´s auswirken. 20 Am nächsten Morgen war ich wieder mit Siggi in der Werkstatt und wir haben besprochen, wie wir jetzt meinen Plan am besten umsetzen können. Wir haben uns dann für eine etwas planabweichende, robuste Variante entschieden und ich fing an, die passenden Vierkantstangen zu zusägen. Ich habe nun die Hauptstrebe zusammengepunktet und auf den Rahmen passende Aussparungen hinein gesägt, um die Strebe auf dem Rahmen fest zuschweißen. Als nächstes habe ich die Halterungen für die Achsschenkel in Angriff genommen, da diese recht einfach zu fertigen waren. Siggi hat von einem großen Vierkantrohr ein Stück abgesägt und noch einmal in der Mitte durchgeteilt. Nun hatte ich zwei U-förmige Halterungen, durch die ich noch die Löcher für den Lagerbolzen gebohrt und deren Kanten abgefeilt habe. Jetzt konnte ich mich der Verstrebung für die Hauptstrebe widmen und damit fing der schwierige Teil erst an: U-Halterung mit Achsschenkel 21 Ich musste auf jeder Seite der Hauptstrebe zwei Stützstreben anbringen und diese brauchten wiederum auf jeder Seite zwei unterschiedliche Gehrungswinkel: Den Steigungswinkel und die vier verschiedenen Neigungswinkel zur Hauptstrebe. Skizze: 1 Vorderansicht Steigungswinkel Skizze: 2 Draufsicht Neigungswinkel Als ich nach langem Anpassen endlich alles festgepunktet hatte, hat Siggi mir den Vorderaufbau verschweißt und ich war für den Tag mit einem sehr zufriedenstellenden Ergebnis fertig. 22 März 2008 Nachdem der Grundrahmen soweit fertig war, habe ich bereits die schon angefertigten U-Halterungen für die Achsschenkel an den Rahmen gepunktet. In den letzten Tagen hat Siggi ein 40mm Stahlrohr bestellt, das mittlerweile eingetroffen war. Als ich nach einigem Vermessen und Überlegen das Maß hatte, wie lang die Achse werden sollte, sägte ich sie zurecht. Als nächstes spannten wir die Achse in die Drehmaschine um sie auf 40,00 mm genau mit einem Schleifpapier abzuschleifen. Siggi beim abschleifen Maßkontrolle 39,98mm 23 Die Hinterachse war nun einbaufertig und dies habe ich auch sofort getestet. Als sie nun genau ausgerichtet war habe ich damit begonnen, Gewinde in die Achse zu schneiden, um sie mit Schrauben an den Achslagern zu fixieren. Da ich schon dabei war, habe ich auch gleich Gewinde in die Achse geschnitten, um die Radaufnahmen zu befestigen. Nachdem meine Bestellung von Gelenkköpfen eingetroffen war, habe ich mit dem Bau der Spurstangen (Übertragungsstange der Lenkbewegung von der Lenksäule zu den Achsschenkeln) begonnen. Hierfür nahm ich ein Sechskantstahl, da er eine höhere Biegefestigkeit aufweist als ein Rundstahl. Daraufhin habe ich die Länge der Spurstangen festgelegt und sie zugeschnitten. Um die Spurstangen fertig zu machen, sollte mir Siggi jeweils ein Rechts- und ein Linksgewinde für die Gelenkköpfe in die Stangen drehen. Dies war jedoch ein Problem, da nur ein passender Rechtsgewindeschneider da war und Linksgewindeschneider üblicherweise kaum gebraucht werden und es so auch keine gab, wie wir nach längerem Suchen feststellen mussten. 24 Nun habe ich die Spurstangen erst einmal beiseite gelegt und mit dem Ausmessen der Achsschenkel begonnen, um Maße für die Fertigung von 4 Distanzringen zu bekommen, so dass die Felge nachher die gewünschte Position auf dem Achsschenkel hat. Als ich alle Maße hatte, habe ich sie, in Verbindung mit einer Zeichnung, Siggi gegeben, der die Zeichnung an der Drehmaschine in 4 exakt passende Aludistanzringe verwirklichte. Und während Siggi an der Drehmaschine arbeitet, habe ich die nächste Zeichnung mit passenden Maßen für die Hinterradaufnahmen gemacht und wiederum Siggi zum Drehen gegeben. 25 Nach einiger Zeit war Siggi mit den Arbeiten an der Drehmaschine fertig. Ich habe dann noch die Löcher für die Felgen und für die Hinterachse in die Radaufnahme gebohrt und damit war für diesen Tag Feierabend. Eine Woche später hatte Siggi bei einem Kollegen doch noch einen Linksgewindeschneider mit dem gewünschten Durchmesser M8 gefunden und so konnten wir an den Spurstangen weiterarbeiten. Aber vorher verschweißten wir noch eine Lagerhalterung für ein Kugelgelenk der Lenkstange, die wir angefertigt hatten. Dann hab ich noch zwei Streben auf den Rahmen geschweißt, zwischen denen man die Lenksäule befestigen kann. Somit war die Lenksäule in das Kart integriert. 26 Siggi bohrte mit einem M 6,8mm Bohrer vor und ich habe dann die Gewinde mit M8 Gewindeschneidern (rechts und links) in die Stangen gedreht, überprüft ob sich die Gelenkköpfe auch sauber hineindrehen lassen und dann erst einmal mit den neuen Spurstangen die Achsschenkel mit der Lenksäule verbunden. Die Lenkung funktionierte sofort und das Einstellen der Spur konnte durch die entgegengesetzten Gewinde für die Gelenkköpfe problemlos und präzise durchgeführt werden. So kann man später, je nach Streckenart und Fahrer, die Spur individuell einstellen. Endlich: Mein Kart rollte und lenkte selbstständig! Jetzt konnte ich mich komplett auf den wohl schwersten Teil meines Projekts konzentrieren, die Brems – und Antriebselemente. 27 Bevor ich an diesem Tag jedoch nach Hause bin, entwarf ich noch ein Zeichnung für eine Lenkradaufnahme, so dass Siggi sie bis zum nächsten mal an der Drehmaschine fertigen konnte. Ich habe mir nun überlegt, wie ich die Bremsscheibe von meinem Unfallmotorrad am besten an der Hinterachse befestigen kann. Im Internet fand ich zwar Bremsscheibenaufnahmen, die aber nicht zu meiner Bremsscheibe passten. Schlussendlich bin ich auf die Idee gekommen, einfach die Radnabe Radnabe beim ausdrehen meines Motorrads (an der die Bremsscheibe befestigt ist) so weit auszudrehen, dass sie auf die Achse passt und verschraubt werden kann. Das Material war jedoch fast zu knapp für so ein großes Loch (40mm Durchmesser), aber es hat glücklicherweise gerade noch ausgereicht um die erforderliche Stabilität der Radnabe zu erhalten. 28 Anschließen habe ich meine „neue“ Bremsscheibenaufnahme mit der montierten Bremsscheibe auf die Achse geschoben und in Verbindung mit der Bremsbacke die genaue Position beider Bremsmodule (Bremsscheibe u. -backe) festgelegt. Für die Aufnahme habe ich ein Gewinde in die Achse geschnitten und sie durch eine Schraube fixiert. Für die Bremsbacke hat mir Siggi so präzise wie möglich, zwei Winkel an den Rahmen geschweißt, dass später ein Schleifen der Bremsscheibe kaum vorhanden war. Seitenansicht Draufsich t 29 Als das geschafft war, brachte hat mir Siggi noch die Lenkradaufnahme, die ich noch montiert habe und dann war erst einmal Baustopp, wegen des Sozialpraktikums. Nach der nun 4-wöchigen Unterbrechung wollte ich die anschließenden Pfingstferien soviel wie möglich nutzen, um voran zukommen. Aber so wie es halt manchmal ist, wurde daraus nichts. Siggi hatte wegen eigener Arbeiten leider keine Zeit und somit hatte ich auch keine geeignet eingerichtete Werkstatt um weiter zubauen. Die einzige Möglichkeit, die ich dann hatte, war folgende: Ich habe mit Holz ein 1:1 -Modell einer Motorhalterung konstruiert und konnte mir so den Überlegungs-und Konstruktionsprozess bei der Duplikatfertigung aus Eisen sparen. Ich habe mir nun Gedanken gemacht, wie ich den Pedalaufbau am praktischsten fertigen soll und entwarf folgende Skizze. Pedal Achshalter Kartrahmen Achse 30 Mai 2008 Ich hatte nun noch einmal 2,5 Stunden die Möglichkeit mit Siggi zu arbeiten, was unter dem mittlerweile sehr großen Zeitdruck trotzdem ein Vorwärtskommen sicherte. Ich habe anhand des Holzmodells der Motorhalterung die passenden Stangen und Flacheisen zu gesägt und mit den entsprechenden Bohrungen versehen. Siggi hat dann angefangen alles zu verschweißen, während ich passende Streben für die Befestigung der Motorhalterung am Rahmen gesägt habe und mit dem selbigen verschweißt habe. Wir mussten nun die Motorhalterung perfekt an den Motor anpassen und die Position auf dem Rahmen bestimmen. Als wir dies erledigt hatten, war die Zeit auch schon um. Immerhin hatte ich die Motorhalterung komplett fertig. Juni 2008 Weil Herr Kleinheinz, mein Jahresarbeitsbetreuer, am Samstag in der Schule war, hatte ich die Möglichkeit in die Schmiede zu gehen und weiter zuarbeiten, da es dort ein Schweißgerät gab und andere wichtige und nützliche Arbeitswerkzeuge. Ich machte mich nun an die Arbeit und fing an, die Löcher zur Befestigung der Motorhalterung zubohren. Als dies geschafft war und alles passte, habe ich den Motor in die Halterung gesetzt und mit dem Rahmen durch die eben gefertigten Bohrungen verschraubt. 31 Als nächstes machte ich mich an die Sitzhalterung. Ich fing mit den Streben am Rückenteil an. Erst bestimmte ich die Höhe und die Position des Sitzes und sägte dann zwei Flacheisen zu, mit denen ich den Sitz erst einmal provisorisch verstrebte. Nachdem ich nun die für mich geeignete Position erlangt hatte, zeichnete ich Markierungen auf die Flacheisen, an denen ich eine Bohrung für die Befestigung des Sitzes ansetzte. Anschließen habe ich die Flacheisen mit dem Rahmen verschweißt und konnte mich nun den unteren Sitzhalterungen widmen. Ich nahm wiederum Maß und sägt danach ein Flacheisen zu. Dann habe ich durch ständiges Ausprobieren an beiden Enden das Flacheisen in einen Winkel gehämmert, bis es eine perfekte Verbindung mit dem Sitz herstellte. Rückverstrebungen am Sitz Vorderverstrebung Vorderverstrebung am Sitz Heute, 5 Tage vor der Präsentation, konnte ich zu Sebastian Hess, einem Freund und auch Bastelbegeisterten wie ich, in seine Werkstatt, um weiter zu bauen. Wir haben die Sitzhalterung fertig verschweißt und für den Kühler, den ich in Esslingen bei einem Schrotthändler gefunden habe, eine Halterung zu gesägt und angeschweißt. Sebastian hatte auch noch ein von der Zähnezahl passendes Ritzel auf Lager. Er hat es mir auf 40mm Durchmesser ausgedreht, so dass man es nur noch mit der Achse verbinden muss. Danach habe ich mich mit ihm gleich für den nächsten 32 Tag verabredet, da ich mittlerweile wirklich unter Druck stand und ich unbedingt das Kart zur Präsentation in einem fahrfertigen Zustand vorzeigen möchte… 33 Schlusswort Fazit/Danksagung Abschließend kann ich sagen, dass dieses Projekt „Kartbau“ eine wirklich schöne und wertvolle Erfahrung für mich war. Ich habe meine handwerklichen Fähigkeiten, wie auch mein Fachwissen zum Thema Kart, Rennsport und Fahrzeugtechnik auf jeden Fall erweitern und verbessern können. Ebenso war es eine organisatorische Herausforderung, bei der man immer wieder sehen konnte, wie zuletzt gegen Ende, dass man ohne gute Planung und Absicherung oftmals ins Schleudern geraten kann. Alles in allem hat mir dieses Projekt sehr viel Spaß bereitet und an dieser Stelle möchte ich mich auch ganz herzlich bei Siggi Burghardt bedanken, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand und ohne den ich wohl kaum eine bessere Werkstatt für meine Arbeiten zur Verfügung gehabt hätte. Ebenso ein Dankeschön an Sebastian Hess, der mir durch seine Mithilfe und Bereitstellung seiner Werkstatt ein rechtzeitiges Fertigstellen meines Karts ermöglichte. Ein Dankeschön auch an meinen Vater, der mich immer wieder mit Fahrdiensten u.ä. unterstützte. Unter vielen positiven Erfahrungen und Eindrücken hat diese Arbeit auch meinen beruflichen Wunsch weiter bestärkt und gefestigt, da ich später einmal im 34 fahrzeugtechnischen Bereich arbeiten will um dort meine Ideen zu verwirklichen. Literaturverzeichnis/Quellenangabe Literatur Titel: Kart-Sport in Deutschland - Die Geschichte Autor: Botho G. Wagner Verlag/Herausgeber: RIMO Handels- und Verlags GmbH DIMO-Sport-Journal Internet: Bild 1: http://www.vintagekarts.com/kart1.jpg Bild 2: http://www.motor-factory.com/assets/images/kart_g1.gif Bild 3: http://lindner-racing.vasportal.com/__oneclick_uploads/2007/09/dsc-7483.jpg Bilder: 35 Fotos: Cam Sigfried Burkhard Cam Caplio R4 36