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Zur Ruhe kommen
Gute Gedanken für schwere Tage
Bernhard Matzel (Hrsg.)
Für einen persönlichen Gruß
Worte für Trauer und Trost
Einen Menschen loszulassen ist immer eine schwere
Erfahrung.Wenn wir jemanden verlieren, der uns nahe
stand oder den wir geliebt haben, tut das besonders
weh. Unser Herz gleicht dann einer Wunde, die schmerzt
und lange nicht heilt. Oft ist es in solchen Situationen
gut, auf Worte zu hören, die nicht aus uns kommen.
Worte, die uns aufbauen, wenn wir den Eindruck haben, als wäre alle Kraft verloren gegangen. Worte, an
die wir uns halten können, wenn unsere Gefühle und
Gedanken nach Orientierung und Halt suchen. Worte,
die uns helfen, wieder Mut zu fassen, den Blick zu heben und an eine gute Zukunft zu glauben. Es tut gut,
ihnen in unserem Herzen Raum zu geben und sich von
ihnen tragen zu lassen.
Jeder Abschied ist die Geburt
einer Erinnerung
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
Sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Rainer Maria Rilke
Ich aber, Herr, hoffe auf dich und
spreche: Du bist mein Gott!
Meine Zeit steht in deinen Händen.
Die Bibel: Psalm 31,15-16
Spuren eines Lebens
Die Kanadierin Margaret Fischback Powers beschreibt
in dem Buch „Spuren im Sand“ einen Traum, in dem
sie nachts mit Gott am Strand entlanggeht. Dabei wird
sie an Erlebnisse aus ihrem Leben erinnert, die wie Bilder an ihrem inneren Auge vorüberziehen. Zu jedem
Bild entdeckt sie eine Fußspur im Sand. Auffällig ist,
dass es einmal die Abdrücke von zwei Fußpaaren sind
und dann wieder nur von einem Paar. Irgendwann stellt
sie verunsichert fest, dass immer dann, wenn sie unter
Angst, Sorge oder dem Gefühl des Versagens litt, nur
die Abdrücke von einem Fußpaar zu sehen sind. Und
so wendet sie sich mit einer Frage an Gott: „Herr, du
hast mir versprochen, du würdest immer mit mir gehen, wenn ich dir nur vertrauen würde. Ich habe aber
festgestellt, dass gerade in den Zeiten meiner schwierigsten Lebenslagen nur eine Fußspur im Sand zu sehen ist. Wenn ich dich nun am dringendsten brauchte,
warum warst du dann nicht bei mir?“ Da antwortet ihr
Gott, der Herr: „Immer dann, wenn du nur ein Fußpaar
im Sand gesehen hast, mein Kind, habe ich dich getragen.“
Von allen Seiten umgibst du mich
und hältst deine Hand über mir.
Die Bibel: Psalm 139,5
Manchmal ist alles zu schwer
In einer kleinen Stadt sitzt auf einer großen Treppe ein
kleines Mädchen und weint. Sie hat ihren Schulranzen
neben sich abgestellt und wischt sich die dicken Tränen
vom Gesicht. Ich setze mich neben sie und frage vorsichtig: „Warum weinst du denn?“ Sie schluchzt: „Es ist
so schwer!“
„Ist dir dein Schulranzen mit den Büchern zu schwer?“
- „Nein, der ist doch puppig leicht!“ - „Ist die Schule zu
schwer, verlangen die Lehrer zu viel, schaffst du deine
Aufgaben nicht?“ – „Nein, das Lernen ist doch nicht
schwer!“ – „Ja, was ist dann so schwer für dich, dass
du so weinst?“ Da sagt das sechsjährige Mädchen verblüffend einfach und ehrlich: „Das ganze Leben ist zu
schwer, ich glaube, ich schaffe es nicht!“
Wie vielen Menschen ist das wohl aus dem Herzen gesprochen, und wie viele Lebensängste finden hier ihren
einfachen Ausdruck. Die Herausforderungen des Lebens
scheinen manche Menschen einfach zu erdrücken. Die
Last von Schicksal und Einsamkeit, Schmerzen und Defiziten, Leid und Tod lassen viele daran zweifeln, ob ihre Kräfte reichen und ihre Hoffnungen tragen.Viele beschleicht die Sorge, ob sie es schaffen und die Zerreißproben bestehen werden. Das ganze Leben ist wirklich
zu schwer, wenn wir alles allein tragen und bewältigen,
lösen und schaffen müssten. Es ist tröstend und befreiend zu wissen, dass Jesus Christus versprochen hat, uns
und unser Leben zu tragen und uns mit all den Nöten
fest in seiner Hand zu halten.
Ich habe dich je und je geliebt,
darum habe ich dich zu mir gezogen
aus lauter Güte.
Die Bibel: Jeremia 31,3
Geliehenes Leben
Ein Rabbi kam aus dem Bethaus nach Hause und fand
seine beiden Söhne nicht.“Wo sind meine Söhne?” fragte er seine Frau.“Erlaube, dass ich dich etwas frage”, entgegnete diese.“Was ist’s?”, antwortete der Rabbi. Die
Frau erwiderte: “Vor etlichen Tagen kam ein Fremder
zu mir und gab mir ein Pfand, damit ich es aufbewahre. Es waren zwei kostbare Perlen von großer Schönheit.
Und ich hatte meine Freude an ihnen, als wären sie
mein. Heute nun, als du im Bethaus warst, ist der Fremde wieder gekommen und hat sein Pfand zurückverlangt. Soll ich es ihm wieder geben?”“Was fragst du
nur?” antwortete der Rabbi streng.“Kannst du zögern,
anvertrautes Gut zurückzugeben?” “Nein”, erwiderte
die Frau,“aber ich wollte nicht ohne dein Wissen handeln, denn auch du hattest dir angewöhnt, das Pfand
als dein Eigentum zu betrachten.” Er sprach:“Was sagst
du da?” und mit brechender Stimme: “Wo sind meine
Kinder?” Da nahm die Frau ihn bei der Hand und führte ihn in die Schlafkammer. Sie hob die Decke vom Bett,
da lagen die Knaben still und schön, und sie waren beide tot. Der Rabbi schrie laut auf und warf sich über sie.
Die Frau aber stand ernst und bleich hinter ihm und
blickte nieder auf seinen Schmerz. Sie sprach:“Hast du
mich nicht geheißen, das Pfand zurückzugeben? Der
Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, gepriesen
sei der Name des Herrn.”
Segenswort
Es wende sich euch wieder zu der Gott,
der gegeben hat und genommen hat.
Er lasse euer Leben
zur Hoffnung auferstehen.
Er trockne eure Tränen und schenke euch
das Licht des Vertrauens,
damit ihr mit den Augen der Liebe
die Gräber offen seht.
Wunderbar geborgen
Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Noch will das Alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
O Herr, gib unsren aufgescheuchten Seelen
das Heil, für das du uns bereitet hast.
Dietrich Bonhoeffer
Der gute Hirte
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er
weidet mich auf einer grünen Aue und führt mich zum
frischen Wasser. Er erquickt meine Seele. Er führt
mich auf rechter Straße um seines Namens Willen.
Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte
ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken
und Stab trösten mich. Du bereitest mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt
mit Öl und schenkst mir voll ein. Gutes und
Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde wohnen im Hause des Herrn immerdar.
Die Bibel: Psalm 23
Trotz allem - zuversichtlich leben
Komme, was mag. Gott ist mächtig!
Wenn unsere Tage verdunkelt sind
und unsere Nächte finsterer
als tausend Mitternächte,
so wollen wir stets daran denken,
dass es in der Welt eine große,
segnende Kraft gibt, die Gott heißt.
Gott kann Wege aus der Ausweglosigkeit weisen.
Er will das dunkle Gestern
in ein helles Morgen verwandeln –
zuletzt in den leuchtenden Morgen der Ewigkeit.
Martin Luther King
Ich bin die Auferstehung
und das Leben. Wer an mich glaubt,
wird leben, auch wenn er stirbt.
Und wer lebt und an mich glaubt,
wird in Ewigkeit nicht sterben.
Jesus Christus
Gute Worte für schwere Tage
Lange vor uns haben Menschen Worte für Trauer und
Trost gefunden.Worte, die uns heute helfen können, unserer eigenen Trauer Raum zu geben und die Hoffnung
nicht zu verlieren.
Auf einem guten Weg
Gott, der Herr, sei vor dir,
um dir den richtigen Weg zu zeigen.
Er sei neben dir,
um dich in die Arme zu schließen und zu schützen.
Der Herr sei hinter dir,
um dich zu bewahren vor der Heimtücke des Bösen.
Er sei unter dir,
um dich aufzufangen, wenn du fällst
und dir Kraft zu geben, wenn du am Ende bist.
Der Herr umgebe dich wie eine schützende Mauer,
um dich zu verteidigen,
wenn andere über dich herfallen.
Der Herr sei in dir, um dich zu trösten,
wenn du traurig bist.
Er sei über dir, um dich
jeden Augenblick mit seiner Nähe zu erfreuen.
So segne dich der gütige Gott!
Irischer Segenswunsch
In guten Händen
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen,
du bist mein.
Die Bibel: Jesaja 43,1
Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt
der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege,
Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden,
da dein Fuß gehen kann.
Paul Gerhardt
Das Alte ist vergangen
Gott wird einmal alle Tränen
von unseren Augen abwischen.
Dann wird der Tod nicht mehr sein,
auch kein Leid, kein Weinen und kein Schmerz,
denn das Alte ist vergangen.
Die Bibel: nach Offenbarung 21,4
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Fotos und Gestaltung: F. Haubner;
Druck: Rotaplan, Regensburg
HE027
Zur Ruhe kommen
Gute Gedanken für schwere Tage
Unser Leben gleicht in mancher Hinsicht
einem Blatt am Ast eines Baumes. Es wächst,
wird farbig und schön. Es leuchtet in der Sonne,
wiegt sich im Wind und freut sich am Regen.
Und irgendwann welkt es, löst sich von seinen
Wurzeln und sinkt langsam zur Erde.
Gerade in der Erfahrung des Sterbens
und Vergehens soll uns bewusst werden,
dass uns der lebendige Gott ganz nahe ist.
Auch in den Gedanken und Worten dieses Heftes
spiegelt sich die Wirklichkeit Gottes,
sein Trost und die lebendige Hoffung
auf ein ewiges Leben wieder.