- Bundesliga

Transcription

- Bundesliga
Deutschland braucht
den Superstar
Die gesellschaftliche Bedeutung
von Vorbildern im Profifußball
2
Vorbemerkung
Vorbemerkung
Das Superstar-Phänomen hat längst seinen
Weg in unseren Alltag gefunden. Superstars
begeistern und polarisieren gleichermaßen.
Sie sind mittlerweile in alle gesellschaftlichen
Bereiche vorgedrungen und in den Medien
omnipräsent. Ob im Sportteil, im Wirtschaftsressort oder im Feuilleton, überall werden
Personen, die durch außergewöhnliche Erfolge auffallen und große Menschenmengen
begeistern, zu Superstars gekürt. Die Medien
überbieten sich darin, die herausragenden
sportlichen Leistungen, spektakulären Konzerte oder Politauftritte extensiv zu würdigen
– und zu vermarkten. Die inflationäre Verwendung des Begriffs »Superstar« ist einerseits
Ausdruck der Faszination, die von überragenden Leistungen bekannter Personen des öffentlichen Lebens ausgeht. Auf der anderen
Seite ist sie das Produkt einer professionell
betriebenen Eventmaschinerie, die z.B. Millionen von Fernsehzuschauern in die Lage
versetzt, sich am Samstagabend in Castingshows ihren Superstar selbst zu »suchen«.
Neben Künstlern aus Musik, Film und Fernsehen werden in Deutschland primär Sportler
als Superstars wahrgenommen. Unter Spitzensportlern stehen Fußballer im Mittelpunkt
des öffentlichen Interesses. Über 32 Mio.
Menschen in Deutschland interessieren sich
für Fußball (DFL, 2009), wovon rund 15 Mio.
die Bundesliga wöchentlich vor dem Fernseher verfolgen (McKinsey, 2010). Viele können
sich sogar ein Leben ohne Fußball nicht mal
mehr vorstellen (Sportfive, 2004). Wenn man
sich zudem vergegenwärtigt, welche Gefühlsintensität die aufbrausende Zuschauerbegeisterung in einem mit bis zu 80.000 Menschen
gefüllten Fußballstadion auslöst, kann es
nicht verwundern, dass Fußball wie keine andere Sportart Superstars hervorbringt.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht in der
Regel der sportliche Wert der von Superstars
gezeigten Leistungen. Zunehmende Beachtung gewinnt aber zugleich die wirtschaftliche
Bedeutung von Superstars (siehe u.a. Berri/
Schmidt, 2006; Brandes et al., 2008; Hausman/
Leonard, 2007; Lucifora/Simmons, 2003). Ihr
wirtschaftlicher Wert ist nämlich unbestritten,
nachdem allein der kumulierte Marktwert aller
Bundesliga-Profis inzwischen ca. EUR 1,7 Mrd.
beträgt (Transfermarkt, 2011). Bei der Beur-
Vorbemerkung
teilung des sportlichen Werts spielen neben
Athletik, Technik und Schnelligkeit auch andere Aspekte wie z.B. eine mannschaftsdienliche Spielweise eine wichtige Rolle. Ob und
in welcher Weise ein Superstar im Profifußball
neben seinem sportlichen und wirtschaftlichen Wert aber auch einen gesellschaftlichen
Beitrag zu leisten vermag, wird bislang kaum
bis gar nicht thematisiert.
Sicherlich besteht weitestgehend Konsens darüber, dass Fußballstars eine Vorbildfunktion
für Jugendliche haben – detaillierte empirische Grundlagen existieren hierzu jedoch
nicht. Fragen, wie diese Vorbildfunktion ausgelöst wird, welche Wirkung sie im Einzelfall
erzielt oder in welchen Bereichen Fußballstars
einen Einfluss auf die Gesellschaft ausüben,
sind bisher nicht im Feld untersucht. Und
auch die Frage, ob dies nur für Fußballbegeisterte oder ebenso für Fußballinteressierte zutrifft, bleibt unbeantwortet. Mit der vorliegenden Studie beabsichtigen wir, Antworten
auf diese Fragen zu finden. Dabei haben wir
uns ausschließlich auf ausgewählte Spieler
der Fußball-Bundesliga konzentriert.
Grundlage unserer Studie ist zum einen eine
repräsentative Deutschland-Umfrage unter
2.000 Bundesbürgern und zum anderen eine
Befragung von über 3.000 fußballinteressierten Personen, Mainstream- und Herzblutfans.
Zudem haben wir mit deutschen Fußball-Nationalspielern sowie Entscheidungsträgern
aus Sport, Gesellschaft und Wirtschaft gesprochen. Das Ergebnis ist eine umfassende und
erstmalige Antwort auf die Frage nach der gesellschaftlichen Bedeutung von Profifußballspielern.
Ob es sich bei Fußballprofis um Prominente,
»Lokale Helden«, Stars oder gar Superstars
handelt, ist im Grunde genommen zweitrangig. Es bleibt letzten Endes jeweils der Perspektive des Betrachters überlassen. Deshalb
versucht unsere Studie auch erst gar nicht,
eine abschließende und allgemeingültige Definition des Begriffs »Superstar« zu finden.
Stattdessen zeigt sie auf, dass Fußballprofis
der Bundesliga aufgrund ihres hohen Bekanntheitsgrades eine besondere Vorbildfunktion in der Gesellschaft zukommt, der sie sich
kaum entziehen, die sie aber effektiv gestalten können.
Die Durchführung unserer Studie »Deutschland braucht den Superstar – Die gesellschaftliche Bedeutung von Vorbildern im Profifußball« wäre ohne die Unterstützung der
Deutschen Fußball Liga und des Deutschen
Fußball-Bundes nicht möglich gewesen. Wir
bedanken uns insbesondere bei Christian Seifert, Dr. Jan Lehmann, Roman Walch, Dirk Jaschok, Tobias Schild und Dr. Dirk Meyer-Bosse
von der Deutschen Fußball Liga und Oliver
Bierhoff, Wolfgang Niersbach, Harald Stenger,
Thomas Hackbarth und Ralf Köttker vom
Deutschen Fußball-Bund für die gute Zusammenarbeit sowie bei Prof. Dr. Benno Torgler
von der Queensland University of Technology,
Brisbane, für die methodische Begleitung der
Studie.
Prof. Dr. Sascha L. Schmidt und Daniel Högele
3
4
Inhalt
Inhalt
1.
1.1
1.2
1.3
1.5
1.6
Die wichtigsten Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Die Deutschen kennen primär Superstars im Fußball . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Superstars begeistern nicht nur Herzblutfans. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Superstars sind als Vorbilder teilweise wichtiger für Kinder und Jugendliche
als die eigene Familie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Götze, Müller und Raúl sind die Beliebtesten, Fans legen mehr Wert auf Einsatz
als auf Talent und Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Identifikationsfiguren der Fans müssen keine Eigengewächse sein . . . . . . . . . . . 9
Schlussfolgerungen und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.
2.1
2.2
2.3
2.4
Studiendesign und Methodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Definition von Superstars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Datenquellen der empirischen Analysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Theoretische Grundlagen für Design der Fan-Umfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Verwendete statistische Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
3.
3.1
3.2
Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Wahrgenommene Bedeutung von Superstars in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . 15
Ergebnisse der Fan-Umfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
4.
Literaturangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
1.4
5
6
Die wichtigsten Ergebnisse
1 Die wichtigsten Ergebnisse
1.1 Die Deutschen kennen primär Superstars
im Fußball – Beckenbauer bleibt unantastbar
Wer für den Einzelnen ein Superstar ist, hängt
letzten Endes von der individuellen Interessenlage ab. So hat unsere repräsentative Befragung zusammen mit TNS Infratest ergeben,
dass die meisten Menschen in Deutschland
(82%) Superstars in der Musikbranche sehen,
knapp gefolgt von Sport und Film & Fernsehen
(je 75%). Fast die Hälfte der befragten Personen nennt bei der Frage nach einem Beispiel
für einen Superstar jedoch keinen Musiker,
sondern zuerst eine Sportlerin oder einen
Sportler, von denen über die Hälfte Fußballprofis sind. Dem entspricht auch das Ergebnis,
dass sich in der Wahrnehmung der Deutschen
unter den Top 5 (Michael Jackson, Franz Beckenbauer, Madonna, Dieter Bohlen und Dirk
Nowitzki) zwei Superstars aus dem Bereich
Sport befinden. Die meistgenannten Fußballer
nach »dem Kaiser« sind Lionel Messi, Cristiano
Ronaldo, Michael Ballack, Bastian Schweinsteiger, David Beckham, Pelé, Mario Gomez, Oliver
Kahn und Lukas Podolski.
Erstaunlich ist, dass obwohl im Musikbereich
von der Mehrheit der Befragten am ehesten
Superstars gesehen werden, nur gut einem
Drittel spontan eine Musikerin oder ein Musiker als Superstar einfällt. Dabei geben sogar
noch etwa 5% der Befragten Sänger aus der
Castingshow »Deutschland sucht den Superstar« an. Schließlich nennt jeder Fünfte eine
Persönlichkeit aus Film & Fernsehen und nur
etwa 5% fällt spontan eine Berühmtheit aus
anderen Bereichen wie z.B. Politik, Wissenschaft & Forschung, Mode oder Literatur ein.
Die meistgenannte Sportart, wenn es um Superstars geht, ist Fußball – mit deutlichem Abstand vor Boxen, Automobilrennsport und
Tennis. Kaum verwunderlich ist, dass Fußballinteressierte und Fans den Sport häufiger
(92%) als Domäne von Superstars nennen als
die Musikbranche (79%).
Die wichtigsten Ergebnisse
»Ich kann zwar mit dem Wort >Superstar< nicht so viel anfangen, aber wenn damit Persönlichkeiten und
Vorbilder insbesondere für die Jugend gemeint sind, finde ich diese für die Gesellschaft wichtig. Der Sport
ist ein Spiegel des Lebens, vor allem der Fußball, denn in ihm kann man nur erfolgreich sein, wenn man
Charakter, Disziplin und Teamgeist verinnerlicht hat. Es freut mich, mit vielen anderen Sportlern und Fußballern in dieser Studie vertreten zu sein, auch wenn ich nicht erwartet hätte, soweit vorne in der Rangfolge zu landen. Meine Zeit als aktiver Sportler liegt ja doch schon einige Zeit zurück.« (Franz Beckenbauer)
1.2 Superstars begeistern nicht
nur Herzblutfans
Bei der Betrachtung der Fußballinteressierten
und Fans in Deutschland wurde deutlich, dass
Fußballstars vor allem einen Einfluss auf sogenannte »Herzblutfans« – diejenigen, die kein
Bundesligaspiel verpassen und sich stark mit
ihrem Club identifizieren – ausüben. Dies verdeutlichen erwartungsgemäß die empirischen
Ergebnisse dieser Studie. Umso überraschender ist aber, dass auch Fans mit einer geringeren Identifikationsintensität – sogenannte
»Mainstream-Fans« – und sogar einfach »Fußballinteressierte« sich der Ausstrahlung der
Fußballstars nicht entziehen können.
Die drei Fancluster Herzblutfans, MainstreamFans und Fußballinteressierte, welche über
Fragen zur Messung der Identifikationsintensität mit dem Lieblingsclub gebildet wurden,
weisen darüber hinaus deutliche Unterschiede
bzgl. ihrer demografischen Zusammensetzung
auf. Herzblutfans sind jünger, verfügen über
weniger Schul- und Universitätsbildung sowie
ein geringeres Einkommen und leben in größeren Haushalten als Fußballinteressierte. Au-
ßerdem befinden sich in der Gruppe der Herzblutfans prozentual deutlich mehr Männer und
Singles als unter den Fußballinteressierten. Die
Mainstream-Fans liegen bei sämtlichen Kriterien zwischen den Fußballinteressierten und
den Herzblutfans.
1.3 Superstars sind als Vorbilder teilweise
wichtiger für Kinder und Jugendliche als die
eigene Familie
Unsere statistische Datenanalyse kommt erwartungsgemäß zu dem Ergebnis, dass Fußballstars grundsätzlich eine Vorbildfunktion
haben – sowohl für Herzblutfans als auch für
Mainstream-Fans und Fußballinteressierte. Aus
der Gruppe der Herzblutfans sehen immerhin
70% in ihrem Lieblingsspieler ein gutes Vorbild
für die Gesellschaft. Bemerkenswert ist aber
auch, dass für über 60% aller befragten Jugendlichen unter 18 Jahren ihr Lieblingsspieler
ein persönliches Vorbild ist und dass fast 60%
von ihnen auch versuchen, das Verhalten ihres
Lieblingsspielers nachzuahmen.
»Wenn ich junge Fans sehe, die sagen >ich
hab die gleiche Frisur wie Du< oder >ich hab
die gleichen Schuhe wie Du<, dann merke ich
schon, dass ich in gewisser Weise ein Vorbild
für sie bin. Aber ich spüre da keinen Druck,
sondern freue mich natürlich darüber und
versuche, dieser Rolle auch gerecht zu werden.« (Mario Götze, Borussia Dortmund)
Immerhin 40% der Befragten, die Fußball spielen oder gespielt haben, wollten bei ihrem
»ersten Ballkontakt« Fußballstars nacheifern.
Damit sind Fußballstars ein wichtigerer Grund,
mit dem Fußballspielen anzufangen, als Eltern
oder Geschwister. Interessant ist aber vor
allem die über den Fußball hinausgehende
Vorbildfunktion, welche sowohl auf als auch
außerhalb des Platzes besteht. Über die Hälfte
aller jugendlichen Fans unter 18 Jahren werden
von ihrem Lieblingsspieler dazu motiviert, in
allen Lebensbereichen ihr Bestes zu geben.
Diese Fans sehen in ihrem Lieblingsspieler ein
perfektes Beispiel dafür, was mit viel Willen
und Einsatz erreicht werden kann und übertragen diese Einsicht auch auf andere Lebensbereiche als den Fußball.
7
8
Die wichtigsten Ergebnisse
»Darin liegt aus meiner Sicht ein ganz wichtiger gesellschaftlicher Wert von >echten<
Stars: Sie machen deutlich, dass man durch
eigene Leistung etwas erreichen kann.«
(Christian Seifert, Vorsitzender der DFLGeschäftsführung)
Schließlich werden 40% der jugendlichen Fans
von ihrem Lieblingsspieler dazu animiert, selber mehr Sport zu treiben. Bei denen, die bereits regelmäßig Sport treiben, ist dieser Wert
sogar noch höher. Allerdings sollte auch erwähnt werden, dass der Einfluss der Fußballstars auf die sportliche Aktivität eines jugendlichen Fans eher marginal ist, wenn dieser so
gut wie nie Sport treibt. Wie die Ergebnisse
zeigen, haben Fußballstars somit durch ihre
Vorbildfunktion eine besondere Verantwortung
gegenüber Kindern und Jugendlichen. Dieser
sind sich die meisten »Vorzeigekicker« auch
durchaus bewusst:
»Ich bin mir bewusst, dass ich eine Vorbildfunktion habe, weil Fußball in Deutschland
so populär ist. Vor allem seit der WM 2010,
die sportlich sehr gut für mich gelaufen ist
und bei der ich viele Sympathien gewonnen
habe, schauen viele Kinder auf mich. Da bin
ich sicherlich für einige ein Vorbild – aber
hauptsächlich aufgrund meiner Leistung
und weil man von den Medien als bekannter
Fußballer gefeiert wird, nicht weil ich >der
tolle Thomas< bin.« (Thomas Müller, FC Bayern München)
»Natürlich hat man als Fußballprofi eine besondere Verantwortung, weil genauer beobachtet wird, was man macht – vor allem
von Kindern. Ich denke jedes Kind sucht sich
ein Vorbild, mit dem es sich identifizieren
kann, sowohl von der Art Fußball zu spielen
als auch vom Charakter her.« (Simon Rolfes,
Bayer 04 Leverkusen)
Ein weiteres Ergebnis ist, dass deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Spielern
bzgl. ihrer Vorbildfunktion bestehen. Von den
20 beliebtesten Spielern werden vor allem
Cacau und Raúl von ihren Fans als persönliches Vorbild angesehen. Auch bei der Frage
nach einem guten Vorbild für die Gesellschaft
landen die Spieler vom VfB Stuttgart und dem
FC Schalke 04 ganz vorne. Die Bayern-Stars
Ivica Olic und Franck Ribéry hingegen motivieren mehr als andere Spieler ihre Fans dazu, in
allen Lebensbereichen ihr Bestes zu geben
– was vielleicht dadurch erklärbar ist, dass es
Franck Ribéry geschafft hat, aus sehr bescheidenen sozialen Verhältnissen nach ganz oben
zu kommen. Ivica Olic steht hingegen für be-
sonders intensiven Einsatz auf dem Platz, so
dass vor allem seine Fans – ebenso wie die
von Mario Gomez – versuchen, seine Arbeitsethik nachzuahmen. Trotz der Unterschiede
zwischen den einzelnen Spielern ist es
schließlich erstaunlich und positiv zu bewerten, dass von fast allen Spielern die Mehrheit
der Fans der Meinung ist, dass es sich bei
ihrem Lieblingsspieler um ein gutes Vorbild für
die Gesellschaft handelt.
Aus Sicht der Befragten reichen aber außergewöhnliche Fähigkeiten oder herausragende
Leistungen an sich nicht aus, um zu einem
echten Vorbild für die Gesellschaft zu avancieren. Vielmehr sind vorbildliches Verhalten auf
und abseits des Platzes sowie Bodenständigkeit und Nahbarkeit entscheidend für die gesellschaftliche Vorbildfunktion. Interessant ist
zudem, dass Fans vor allem Fußballstars mit
ähnlichen Interessen und Ansichten als gutes
Vorbild für die Gesellschaft ansehen, obwohl
sie dies bei der tatsächlichen Auswahl des
Lieblingsspielers kaum berücksichtigen.
1.4 Götze, Müller und Raúl sind die
Beliebtesten, Fans legen mehr Wert auf
Einsatz als auf Talent und Leistung
Den Teilnehmern der Umfrage unter Fußballinteressierten und Fans zufolge ist Mario Götze
der beliebteste Star der Bundesliga. Mit 17,4%
der Stimmen liegt er deutlich vor Thomas Müller (8,0%), Raúl (6,5%), Arjen Robben (6,0%)
und Bastian Schweinsteiger (5,7%). Unter den
zehn Erstplatzierten befinden sich zudem Philipp Lahm und Manuel Neuer und damit insgesamt fünf Spieler vom FC Bayern München,
mit Mario Götze und Mats Hummels zwei Dortmunder Borussen. Lukas Podolski (1. FC Köln)
und Marco Reus (Borussia Mönchengladbach)
komplettieren die Top 10.
Die Gründe für die Auswahl eines Lieblingsspielers sind vielfältig und bei jedem Fan unterschiedlich. Während der eine vor allem auf
die Fähigkeiten achtet, ist für den anderen
eher entscheidend, dass der Spieler sympathisch ist. Von den 21 im Rahmen der Umfrage
abgefragten Attributen ist das mit Abstand
wichtigste: »Einsatz auf dem Platz«. Egal ob
Fußballinteressierte, Mainstream- oder Herzblutfans, Anhänger vom FC Bayern München
oder Borussia Dortmund, vom FC Schalke 04
oder Werder Bremen und egal, ob Fans von
Bastian Schweinsteiger und Mats Hummels
oder Bewunderer von Claudio Pizarro gefragt
wurden, alle haben sich in erster Linie für
ihren Lieblingsspieler entscheiden, weil er
immer alles gibt.
Die wichtigsten Ergebnisse
»Mich überrascht es nicht, dass Fans so
stark darauf achten, ob ein Spieler optimalen Einsatz auf dem Platz zeigt. Wenn ich
früher beim Fußballschauen einen Spieler
gesehen habe, der lustlos rumhing, dann
hab ich mich schon gefragt, ob er sich seiner Aufgabe überhaupt bewusst ist. Für
mich ist es selbstverständlich, dass ich
immer alles gebe, wenn ich auf dem Platz
bin.« (Thomas Müller, FC Bayern München)
»Ich finde es absolut nachvollziehbar, dass
die Fans Einsatz von den Spielern erwarten.
Immerhin investiert jeder Fan viel in den
Verein und erwartet dann auch eine Gegenleistung. Mit optimalem Einsatz dokumentiert ein Spieler, dass er alles für den Fan
gibt.« (Simon Rolfes, Bayer 04 Leverkusen)
Laut Umfrage-Ergebnissen ist der Spieler, der
den größten Einsatz auf dem Spielfeld zeigt,
Ivica Olic vom FC Bayern München, gefolgt von
seinem Mannschaftskollegen Manuel Neuer
sowie Benedikt Höwedes vom FC Schalke 04.
Nach dem Einsatz auf dem Platz werden außergewöhnliche Fähigkeiten und Talent, herausragende Leistungen, eine mannschaftsdienliche Spielweise, Bodenständigkeit und
Nahbarkeit und ein sympathisches Auftreten
sowohl von Fußballinteressierten als auch von
Mainstream- und Herzblutfans honoriert. Insgesamt sind die Kriterien teilweise für die Fans
aller Spieler relevant (Einsatz auf dem Platz,
Fähigkeiten und Leistungen), teilweise sehr
spielerspezifisch. Während Arjen Robben die
Herzen der Fans in erster Linie mit seiner
spektakulären Spielweise erobert, wird Thomas Müller von den Fans vor allem wegen seiner Bodenständigkeit und lockeren Art geliebt.
Raúl wiederum hat seine große Beliebtheit seiner charismatischen Ausstrahlung sowie seinem vorbildlichen Verhalten auf dem Platz zu
verdanken, während die Fans an Cacau sein
vorbildliches Verhalten abseits des Platzes
sowie sein hohes soziales Engagement schätzen. Spieler wie Bastian Schweinsteiger, Benedikt Höwedes oder Lukas Podolski schneiden
überdurchschnittlich gut bei der wahrgenommenen Identifikation mit ihrem Club ab.
»Ich komme aus armen Verhältnissen und
mir haben viele Menschen in meinem Leben
geholfen. Deswegen helfe ich, wann immer
ich kann, auch Menschen, denen es schlecht
geht und die kein Gehör finden. Mein Leitsatz lautet >vergesse nie, woher du kommst<
und daher möchte ich von all dem Positiven,
was mein Lebenswerk ausmacht, anderen
Menschen etwas zurückgeben.« (Cacau, VfB
Stuttgart)
Vorbildliches Verhalten abseits des Platzes ist
den Fans interessanterweise wichtiger als vorbildliches Verhalten auf dem Platz. Soziales
Engagement wird zwar geschätzt, trotzdem
ist es – ebenso wie Gemeinsamkeiten zwischen Spieler und Fan (z.B. gleiche Herkunft
oder ähnliche Interessen und Ansichten) oder
das Aussehen – im Vergleich mit anderen Kriterien von nachrangiger Bedeutung bei der
Auswahl des Lieblingsspielers.
Schließlich bestehen bei der Auswahl des
Lieblingsspielers auch noch deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Fanclustern.
Während Fußballinteressierte stärker auf vorbildliches Verhalten auf und abseits des Platzes achten als Mainstream- oder Herzblutfans, ist gerade für letztere entscheidend, ob
der Spieler zum Erfolg des Lieblingsclubs beigetragen hat, sich mit ihm identifiziert oder
zumindest für ihn spielt.
1.5 Identifikationsfiguren der Fans müssen
keine Eigengewächse sein
Bei der Identifikation eines Fans mit seinem
Lieblingsclub handelt es sich normalerweise
um eine langfristige Beziehung. Dass diese
Beziehung weit über die Bewunderung einzelner Spieler hinausgeht, ist kaum verwunderlich, immerhin dauert die Karriere eines
Profifußballers in der Regel nicht länger als
15 Jahre. Vereinswechsel ereignen sich zudem
recht häufig. Dennoch hört man immer wieder von Identifikationsfiguren, die während
ihrer aktiven Zeit – und oftmals auch darüber
hinaus – automatisch mit dem Namen ihres
Clubs in Verbindung gebracht werden und
umgekehrt. Solche Identifikationsfiguren sind
nicht immer die leistungsstärksten Spieler,
sondern Persönlichkeiten, von denen sich die
Fans besonders angezogen fühlen.
»Ich denke gerade in Traditionsvereinen, die
schon alle Höhen und Tiefen erlebt haben,
brauchen die Fans Identifikationsfiguren.
Und das müssen nicht unbedingt die besten Spieler sein, sondern solche, die immer
alles für den Verein gegeben haben.«
(Cacau, VfB Stuttgart)
»Fans haben gerne Identifikationsfiguren,
von denen sie sagen können >das ist einer
von uns<«. (Thomas Müller, FC Bayern München)
Sicherlich überraschend ist, dass sich fast
jeder zweite Herzblutfan und jeder vierte
Mainstream-Fan aufgrund seines Lieblingsspielers mit seinem Bundesliga-Club identifiziert. Damit reicht der Identifikationsfaktor
von Fußballstars für den Club an den der Region heran und ist sogar höher als der von
Eltern oder Freunden. Allein die Identifikationskraft der Tradition sowie der Werte eines
Bundesliga-Clubs sind auch durch Fußballstars unerreicht.
Bei den Spielern, die am meisten zur Identifikation der Fans mit ihrem Club beitragen,
handelt es sich erwartungsgemäß in erster
Linie um sogenannte Eigengewächse wie
Lukas Podolski vom 1. FC Köln oder Bastian
Schweinsteiger und Philipp Lahm vom FC Bayern München, die schon mehrere Jahre erfolgreich in ihrem Club gespielt haben. Daneben
können aber auch Spieler mit einer relativ
kurzen Verweildauer im Club zur Identifikation der Fans mit diesem beitragen – z.B. Raúl
beim FC Schalke 04 oder Shinji Kagawa bei Borussia Dortmund.
»Ich denke schon, dass ich eine Identifikationsfigur für die Fans vom BVB bin. Aber
da gab es bereits viele vor mir, und da bin
ich auch jetzt nicht der Einzige. Die Fans
kommen in erster Linie ins Stadion, um den
BVB zu sehen, doch wenn ich stark spiele,
dann freuen sie sich natürlich, dass ich gut
drauf bin.« (Mario Götze, Borussia Dortmund)
Eine weitere interessante Erkenntnis ist
schließlich, dass der Lieblingsspieler eines
Fans nicht zwingend auch in dessen Lieblingsclub spielen muss. Generell zeigt sich
dabei: Je mehr Stars ein Club in seinem Kader
hat, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit,
dass die Fans bei der Auswahl ihres Lieblingsspielers »fremdgehen«. Diesbezüglich sind
Herzblutfans grundsätzlich wesentlich treuer
als Fußballinteressierte und MainstreamFans.
9
10
Die wichtigsten Ergebnisse
1.6 Schlussfolgerungen und Ausblick
Gerade Fußballprofis stehen unter permanenter und vor allem kritischer Beobachtung.
Dazu herrscht im Gegensatz zu vielen anderen Berufen eine relativ hohe öffentliche
Transparenz über ihre sportliche Leistung:
Jeder kann sie mindestens einmal pro Woche
im Stadion oder vor dem Fernseher selbst beobachten und diverse Zeitungen und Onlineredaktionen beurteilen sie nach jedem Spiel
in Form von Schulnoten. Außerdem werden
sämtliche Leistungsdaten u.a. im Auftrag der
Deutschen Fußball Liga von der Impire AG statistisch erfasst und veröffentlicht. Dass eine
derart öffentliche Tätigkeit auch überdurchschnittlich entlohnt wird, ist nachvollziehbar.
Bei Spitzen-Jahresgehältern im Millionenbereich ist es allerdings nicht verwunderlich,
dass die Meinungen über die Angemessenheit der monetären Vergütung von Fußballstars weit auseinander gehen. Je mehr das
öffentliche Interesse sich an einem einzelnen
Fußballstar manifestiert, desto akribischer
werden Einkünfte mit den erbrachten(Gegen-)
Leistungen verglichen. Während der sportliche
und wirtschaftliche Wert von Superstars durch
individuelle und mannschaftliche Leistungswerte sowie durch erzielte Mehreinnahmen
(z.B. in den Bereichen Ticketing, Hospitality,
TV-Rechte, Merchandising) relativ einfach zu
quantifizieren ist, lässt sich der gesellschaftliche Wert von Superstars weitaus weniger
klar greifen. Somit ist dieser auch nicht Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Aber
vielleicht können die vorliegenden Fakten die
Debatte um »Millionäre in kurzen Hosen« bereichern und neue Blickwinkel eröffnen.
Aus den Ergebnissen unserer beiden Umfragen wird nämlich eines deutlich: Superstars
üben nachweislich einen erheblichen Einfluss
auf die Gesellschaft aus und dienen als Vorbilder – insbesondere für Kinder und Jugendliche. Sie tragen gerade bei Teenagern zur
persönlichen Selbstdefinition und subjektiven
Identitätsbildung bei (Erikson, 1968; Gibson et
al., 2004). Was erstaunt, ist, dass sich der Einfluss von Fußballstars nicht allein auf Herzblutfans auswirkt, die für ihren Bundesligaclub leben, sondern auch auf die breite
Masse der Mainstream-Fans und Fußballinteressierten abstrahlt. Fußballstars erfüllen
somit das Verlangen nach Helden in unserer
Gesellschaft. Sie übernehmen heute Funktionen, die sich bereits bei den klassischen Helden der griechischen Mythologie wiederfinden lassen (Hermes, 2004). Aus dieser Perspektive erhält die gesellschaftspolitische Bedeutung von Profifußballern neues Gewicht.
Des Weiteren sollte nicht unerwähnt bleiben,
dass Fußballstars einen positiven Beitrag zur
Integration leisten. Sie sind schließlich in
einer Sportart erfolgreich, deren Grundelemente für jedermann relativ leicht erlernbar
sind. Dazu kommt, dass der Erfolg der Fußballstars scheinbar ohne die Unterstützung
eines einflussreichen oder ranghohen familiären Umfeldes – also ohne »Beziehungen« –
zustande kommt. So führen Spieler, die über
den Fußball den sozialen Aufstieg geschafft
haben, unterschiedliche soziale Schichten zusammen. Zudem vermitteln Fußballprofis mit
Migrationshintergrund sehr glaubhaft zwischen verschiedenen Nationalitäten (Schmidt,
2010).
»Die öffentliche Anziehungskraft von Fußballstars ist auch deswegen so groß, weil
Fußball im Grundansatz ein einfaches
Handlungsmuster ist und deswegen auch
eine große Integrationskraft gegenüber unterschiedlichen sozialen Gruppen oder unterschiedlichen Bildungsniveaus hat.«
(Wolfgang Huber, ehem. Ratsvorsitzender
der Evangelischen Kirche in Deutschland)
Dies ist nur ein Beispiel für die Schaffung von
sogenanntem »Sozialkapital«, welches in der
wissenschaftlichen Literatur auch als »sozialer
Klebstoff« bezeichnet wird, der die Mitglieder
einer Gesellschaft zusammenhält (Cox, 1995)
und gemeinsames Handeln effektiver werden
lässt (Putnam, 1995). Durch ihre Vorbild- und
Identifikationsfunktion tragen Fußballstars zur
Schaffung von Sozialkapital zweifellos bei. Aus
ökonomischer Perspektive sollte es dann
auch im Interesse der Gesellschaft sein, dieses Kapital zu maximieren und Ressourcen zu
dessen Schaffung möglichst effizient einzusetzen. Daraus ergibt sich die Frage, welche
Funktionen und Rollen Fußballstars außerhalb
des Platzes einnehmen können und sollen.
Einige Profispieler unterhalten bereits eigene
Stiftungen und viele unterstützen gemeinnützige Projekte. Wichtig ist, dass Spieler nicht
von Dritten für soziale Themen eingesetzt
werden, sondern, dass sie selbst die Bedeutung ihres Social Impacts begreifen und sich
für Themen engagieren, hinter denen sie auch
inhaltlich stehen und zu denen sie eine fundierte Meinung haben. Nur so wirken sie authentisch und leisten einen gesellschaftlichen
Beitrag, der aufgrund ihrer hohen Popularität
und Vorbildfunktion enorm ist.
Die wichtigsten Ergebnisse
»Als Fußballprofi hat man die Möglichkeit,
aufgrund seiner Bekanntheit wichtige Dinge
– z.B. soziale Projekte – leichter anzuschieben. Hier kann man mit relativ geringem
Aufwand viel erreichen und gute Sachen
unterstützen. Deshalb denke ich, jeder bekannte Fußballprofi hat die Verantwortung,
sich sozial zu engagieren.« (Simon Rolfes,
Bayer Leverkusen)
Bei all dem Medienhype um unsere Fußballstars sollte aber auch der Mensch hinter dem
Star nicht vergessen werden. Schließlich handelt es sich häufig um heranwachsende Männer, die auf Schritt und Tritt beobachtet und
deren Verhalten ständig analysiert wird. Interessant ist die Reaktion, wenn man die Superstars der Fußball-Bundesliga selbst nach
ihrem Starstatus befragt. Die beiden Erstplatzierten in der Gunst der befragten Fußballinteressierten und Fans, Mario Götze und
Thomas Müller, geben sich bescheiden:
»Ich selbst sehe mich nicht als Superstar,
aber wenn man die Erwartungen von
außen an mich sieht, dann trifft das ab
und an auch auf mich zu.« (Mario Götze,
Borussia Dortmund)
»Ich sehe mich nicht als Superstar. Natürlich stehe ich als Fußballprofi in der Öffentlichkeit, aber für mich sind Superstars
Menschen, die weltweiten Ruhm haben
– Schauspieler zum Beispiel.« (Thomas Müller, FC Bayern München)
Wenn nun 19- und 22-jährigen Fußballstars
wie Götze und Müller eine besondere Verantwortung als Vorbild in unserer Gesellschaft
zukommt, dann stellt sich doch auch die
Frage, welche Verantwortung die Medien und
das nähere soziale Umfeld für die Sportler
während ihrer Superstarkarriere tragen. Mario
Götze wurde ja bereits als Jahrhunderttalent
und neuer Lionel Messi geadelt. Wie kann
aber sichergestellt werden, dass er sich
altersgerecht entwickeln kann und nicht den
Boden unter den Füßen verliert?
»Die Gefahr, dass man abhebt, wenn man
innerhalb kürzester Zeit berühmt wird,
sehe ich schon. Aber es ist mir sehr wichtig,
dass ich bodenständig bleibe und mein Umfeld hilft mir auch dabei.« (Mario Götze, Borussia Dortmund)
Insofern darf man nicht vergessen, dass der
Glanz des sportlichen Ruhms nur die eine
Seite der Medaille ist. Superstars sind ständiger akuter Absturzgefahr ausgesetzt. Nicht zuletzt aufgrund des übergreifenden Medieninteresses genügen oft einmaliges Versagen,
soziales Fehlverhalten oder persönliche Probleme, um den abrupten Absturz des hoch
Gerühmten einzuleiten. Die entsprechenden
Negativbeispiele, welche wie im Fall von
Diego Maradona zu persönlichen Tragödien
führten, sind bekannt. Neben der Möglichkeit,
dass ein Spieler die Bodenhaftung verliert, besteht natürlich die Gefahr, dass er unter dem
enormen Druck zusammenbricht. Auch hier
gibt es ausreichend Beispiele, vor allem seit
Burnout und Depressionen in der Fußballwelt
keine Tabu-Themen mehr sind.
»Wir müssen uns bewusst sein, dass wir
über eine Sportart sprechen, die im besonderen Fokus der Öffentlichkeit steht. Daraus
resultiert auch eine große Verantwortung.
Denn Superstars werden mit vielen Dingen
identifiziert, die diese sich nicht immer ausgesucht haben und vielleicht auch nicht
immer beeinflussen können.« (Christian
Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung)
»Wir haben im Fußball momentan das Problem, dass eine psychische Überanstrengung dazu führen kann, dass Biografien
einen schweren Knick bekommen, unter
Umständen sogar einen lebensgefährdenden. Ich denke in erster Linie nicht nur
daran, welche Verantwortung die Sportler
haben, sondern wie man ein Umfeld so aufbauen kann, dass jemand mit einer so großen Begabung und Verantwortung ohne
massive Gefährdung da durchkommt. Die
Stellung als Star, erst recht als Superstar,
ist aus meiner Sicht auch eine existenziell
gefährdete Stellung.« (Wolfgang Huber,
ehem. Ratsvorsitzender der Evangelischen
Kirche in Deutschland)
Die entscheidende Frage für Clubs, Verbände
und Ligen in diesem Zusammenhang ist, wie
die ideale Betreuung und Förderung von Fußballstars außerhalb des Platzes aussieht, um
negativen Entwicklungen vorzubeugen. Eine
enge vertrauensvolle Begleitung ist insbesondere in Zeiten, in denen ein Sportler seine
Leistung nicht mehr bringt oder nicht mehr
bringen kann, besonders wichtig. Wie Fußballstars nach Beendigung der aktiven Karriere aus der teilweise künstlichen Welt, die
für sie geschaffen wurde, in die reale Welt zurückgeholt werden können, ist dabei von zen-
traler Bedeutung. Eine gezielte Aus- und Weiterbildung parallel zur und nach der ersten
Karriere würde nicht nur einen erleichterten
Ausstieg ermöglichen, sondern auch eine gewisse Unabhängigkeit des Athleten von seiner
sportlichen Leistung fördern. Es geht nun
darum, geeignete Formate, die auch einem
Spitzensportler eine duale Karriere ermöglichen, zu definieren und in der Praxis zu erproben.
»Selbstverständlich ist es wichtig, dass sich
unsere Starkicker beizeiten ein zweites
Standbein aufbauen. Einerseits ist die
Sportkarriere von begrenzter Dauer und
durch Verletzungen jederzeit gefährdet. Andererseits – und da spreche ich aus eigener
Erfahrung – ist es enorm persönlichkeitsbildend, sich mit Themen außerhalb des
Fußballalltags intellektuell ausein- anderzusetzen. Sich geistig mit anderen Themen
zu beschäftigen hilft, von dem täglichen
Druck des Profitums abzulenken und ist ein
wichtiger Aspekt für die Zeit nach dem Karriereende (Oliver Bierhoff, Manager Deutsche Fußball Nationalmannschaft)
Im Kontext der zuvor erwähnten Maximierung
von Sozialkapital sehen wir aber vor allem
Chancen, da eine zielgerichtete Betreuung
und Förderung von Fußballstars dazu beitragen würde, dass sie sich optimal entfalten
und somit ihren Beitrag für die Gesellschaft
maximieren können. Dass sie eine außerordentliche Stellung genießen und somit eine
besondere Verantwortung tragen, steht nämlich außer Frage.
11
12
Studiendesign und Methodik
2 Studiendesign und Methodik
2.1 Definition von Superstars
In der wissenschaftlichen Literatur wird ein
Superstar definiert als jemand, der seinen Tätigkeitsbereich aufgrund seines außergewöhnlichen Talents dominiert und dabei ein
enorm hohes Gehalt bezieht (Rosen, 1980)
und/oder einen außergewöhnlichen Bekanntheitsgrad erreicht hat (Adler, 1985). In Anlehnung an Rosen (1980) wurden im Rahmen
dieser Studie Superstars definiert als die herausragenden Fußballer der Bundesliga. Als
Kriterium für die Auswahl dieser Spieler findet
der aktuelle Marktwert der Fußballprofis Anwendung, da dieser gleichzeitig Talent und
Leistung widerspiegelt (Brandes et al., 2008)
und im Gegensatz zum Gehalt öffentlich bekannt ist. Hierfür wurden auf der Webseite
transfermarkt.de zunächst die 20 Spieler mit
dem höchsten Marktwert ausgewählt (Stichtag: 01.09.2011). Darüber hinaus wurde die
Liste um die fünf teuersten Spieler unter 23
Jahren und über 30 Jahren, welche nicht zu
den Top 20 gehören, ergänzt, da in diesen Altersklassen der Marktwert die Leistungsfähigkeit eines Spielers noch nicht oder nicht mehr
vollständig reflektiert. Zum Beispiel sinkt der
Marktwert eines Spielers, je näher das erwartete Karriereende rückt, selbst wenn der Spieler sich in der Form seines Lebens befindet.
Da die 10 teuersten Spieler der Bundesliga lediglich in drei Clubs tätig sind (sieben von
ihnen für den FC Bayern München), wurde die
Gruppe der Bundesliga-Superstars weiter gefasst. Um alle Bundesliga-Clubs in die Untersuchung mit einzubeziehen, wurde in Anlehnung an Brandes et al. (2008) die Liste um
bis zu drei sogenannte »Lokale Helden« pro
Club ergänzt. Lokale Helden bezeichnen Fußballprofis, die in ihrem Club eine herausragende Stellung einnehmen, ohne jedoch
landesweit oder international gleichermaßen
anerkannt sein zu müssen. Im Rahmen der
Studie wurden sie ebenfalls aufgrund ihres
aktuellen Marktwerts ausgewählt. Bei Clubs
die laut Marktwerten bereits drei oder mehr
Superstars (FC Bayern München, Borussia
Dortmund, FC Schalke 04 und Bayer Leverkusen) unter Vertrag haben, wurden keine weiteren Lokalen Helden identifiziert.
Die resultierende Liste von Bundesligaprofis,
aus der sich jeder Teilnehmer der Online-Umfrage seinen persönlichen Lieblingsspieler
aussuchen konnte, umfasst insgesamt 67 Superstars und Lokale Helden gemäß obenstehender Definition.
* Stichtag: 01. September 2011, Quelle: Transfermarkt (2011)
Name
Marktwert*
(in EUR Mio.) Alter* Verein
Nationalität
1 Arjen Robben
40,0
27
FC Bayern München
Niederlande
2 Franck Ribéry
38,0
28
FC Bayern München
Frankreich
3 Bastian Schweinsteiger
35,0
27
FC Bayern München
Deutschland
4 Mario Gomez
35,0
26
FC Bayern München
Deutschland
5 Thomas Müller
33,0
21
FC Bayern München
Deutschland
6 Mario Götze
30,0
19
Borussia Dortmund
Deutschland
7 Phillip Lahm
28,0
27
FC Bayern München
Deutschland
8 Manuel Neuer
28,0
25
FC Bayern München
Deutschland
9 Jefferson Farfán
18,0
26
FC Schalke 04
Peru
10 Mats Hummels
18,0
22
Borussia Dortmund
Deutschland
11 Neven Subotic
18,0
22
Borussia Dortmund
Serbien
12 Lucas Barrios
17,0
26
Borussia Dortmund
Paraguay
13 Lukas Podolski
15,0
26
1. FC Köln
Deutschland
14 Luiz Gustavo
15,0
23
FC Bayern München
Brasilien
15 Renato Augusto
15,0
23
Bayer Leverkusen
Brasilien
16 Benedikt Höwedes
14,0
23
FC Schalke 04
Deutschland
17 Marco Reus
14,0
22
Borussia M'Gladbach Deutschland
18 Marko Marin
14,0
22
Werder Bremen
Deutschland
19 André Schürrle
14,0
20
Bayer Leverkusen
Deutschland
20 Papiss Demba Cissé
13,5
26
SC Freiburg
Senegal
1 Jérôme Boateng
13,5
22
FC Bayern München
Deutschland
2 Shinji Kagawa
13,0
22
Borussia Dortmund
Japan
3 Toni Kroos
12,0
21
FC Bayern München
Deutschland
4 Sven Bender
9,0
22
Borussia Dortmund
Deutschland
5 Holger Badstuber
8,5
22
FC Bayern München
Deutschland
1 Raúl
7,5
34
FC Schalke 04
Spanien
2 Anatoliy Tymoshchuk
6,5
32
FC Bayern München
Ukraine
3 Claudio Pizarro
6,0
32
Werder Bremen
Peru
4 Ivica Olic
5,5
31
FC Bayern München
Kroatien
5 Michael Ballack
5,0
34
Bayer Leverkusen
Deutschland
Abbildung 1: Superstars der Fußball-Bundesliga gemäß Studiendesign
2.2 Datenquellen der empirischen Analyse
2.2.1 Online-Umfrage unter Fußballinteressierten und Fans
Die vorliegende Studie basiert auf den Ergebnissen einer Online-Umfrage, welche im September2011auf den Webseiten bundesliga.de,
dfb.de und fussball.de geschaltet wurde. Insgesamt konnten fast 3.000 Fußballinteressierte und Fans befragt werden. Davon haben 2.107
Teilnehmer den umfangreichen Fragebogen
mit 63 Fragen vollständig beantwortet. Ausgangspunkt des Fragebogens war die Nennung
des Lieblingsclubs und Lieblingsspielers, welcher aus einer vordefinierten Liste von Superstars und Lokalen Helden ausgewählt werden
musste. Darauf aufbauend mussten zunächst
21 Kriterien für die Auswahl des Lieblingsspielers bewertet werden, bevor Fragen zu dessen
Vorbildfunktion sowie zur Messung der persönlichen Identifikation mit dem Lieblingsclub
gestellt wurden. Schließlich konnte jeder Teilnehmer noch seine persönliche Einschätzung
darüber abgeben, in welchen Bereichen und
Sportarten er allgemein Superstars sieht.
An der Online-Umfrage beteiligten sich erwartungsgemäß hauptsächlich männliche Fußballinteressierte und Fans. Sie machen 85%
der Rückläufe aus. Das Durchschnittsalter der
Stichprobe ist mit 29,2 Jahren relativ jung, was
durch die höhere Online-Affinität von jüngeren Fußballbegeisterten allerdings nicht überrascht. Die Altersgruppe »18-24 Jahre« macht
mit 26% den größten Anteil aus, die Altersgruppen »unter 18 Jahre«, »25-34 Jahre« und
»35-50 Jahre« sind mit jeweils über 20% gut
im Sample vertreten. Lediglich Personen über
50 Jahren bilden mit 9% die Minderheit.
Schließlich macht der Anteil von Singles 45%
unter den Befragten aus, gegenüber 27% in
Partnerschaft lebenden und 23% verheirateten
Personen.
Studiendesign und Methodik
2.2.2 Repräsentative Deutschland-Umfrage
Als Vergleichsgruppe für die untersuchten
Fußballinteressierten und Fans dienen die
Teilnehmer einer repräsentativen Umfrage
unter 2.000 Bundesbürgern, die im September
2011 zusammen mit TNS Infratest durchgeführt wurde (TNS Infratest, 2011). Hier wurden
die Teilnehmer darum gebeten, Superstars zu
nennen und bestimmten Bereichen und
Sportarten zuzuordnen. Darüber hinaus war
jeder Befragte aufgefordert, bestimmte Funktionen zu bewerten, über die ein Superstar
Einfluss auf die Gesellschaft ausüben kann
(z.B. als Leitfigur für gesellschaftskonformes
Verhalten) und eine Einschätzung abzugeben,
ob Superstars wichtig für die Gesellschaft sind
oder nicht.
Zusätzlich zu den quantitativen Erhebungsmethoden wurden Interviews mit aktuellen
deutschen Fußball-Nationalspielern durchgeführt. Schließlich wurden Aussagen von Meinungsführern aus Sport, Wirtschaft und Gesellschaft ausgewertet, die im Rahmen einer
Podiumsdiskussion des Congress for Sports,
Business & Society 2011 an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht gemacht wurden.
2.3 Theoretische Grundlagen für Design
der Online-Umfrage
2.3.1 Kriterien für die Auswahl des
Lieblingsspielers
Jeder Teilnehmer der Online-Umfrage wurde
nach der Auswahl seines Lieblingsspielers um
eine Bewertung von hierfür ausschlaggebenden Kriterien gebeten. Der hierfür zugrunde
liegende Kriterienkatalog basiert auf Lockwood/Kunda (1997) und Lines (2001) und umfasst sechs Dimensionen, denen insgesamt
21 Kriterien für die Auswahl des Lieblingsspielers zugeordnet sind:
Talent/Leistung:
1) besitzt außergewöhnliche Fähigkeiten und Talent, 2) zeigt auf dem Fußballplatz herausragende Leistungen,
3) hat eine spektakuläre Spielweise
Verhalten auf dem Platz:
4) verhält sich auf dem Fußballplatz
vorbildlich, 5) stellt sich in den Dienst
der Mannschaft und spielt nicht egoistisch, 6) zeigt Einsatz auf dem Fußballplatz
Verhalten abseits des Platzes:
7) verhält sich abseits des Fußballplatzes vorbildlich, 8) zeigt soziales
Engagement, 9) pflegt einen glamourösen und spektakulären Lebensstil
Persönlichkeit:
10) hat eine charismatische Ausstrahlung, 11) hat eine coole und lockere
Art, 12) hat ein sympathisches Auftreten, 13) ist bodenständig und nahbar, 14) sieht gut aus
Club:
15) spielt für Lieblingsclub oder hat
für ihn gespielt, 16) kommt aus der
Jugendabteilung des Lieblingsclubs,
17) identifiziert sich mit Lieblingsclub
und repräsentiert ihn gut, 18) trägt
maßgeblich zum Erfolg des Lieblingsclubs bei bzw. hat maßgeblich beigetragen
Gemeinsamkeiten:
19) spielt auf der gleichen Position,
20) kommt aus derselben Region,
21) hat ähnliche Interessen und Ansichten.
Die Befragten wurden aufgefordert, auf einer
Skala von 1 (»trifft überhaupt nicht zu«) bis
5 (»trifft vollkommen zu«) anzugeben, welche
Bedeutung die einzelnen Kriterien für die Auswahl ihres Lieblingsspielers hatten.
2.3.2 Definition und Funktion von Vorbildern
Die zweifache Funktion von Vorbildern leitet
sich in der einschlägigen wissenschaftlichen
Literatur aus dem englischen Begriff »role
model« her. Auf der einen Seite sind Vorbilder
Modelle, die bei der Erlernung neuer Fähigkeiten oder sozialer Normen hilfreich sein
können (Bandura, 1977; Miller/Dollard, 1941).
Auf der anderen Seite fungieren sie aufgrund
ihrer exponierten sozialen Rolle als Identifikationsfiguren, welche für die eigene Selbstdefinition herangezogen und als Motivator
wahrgenommen werden (Erikson, 1950;
Foote, 1951). Siegmund Freud spricht in diesem Zusammenhang von der partiellen Identifikation mit einer Führungsfigur, mit der
man Gemeinsamkeiten teilt und deren Qualitäten man als ideal, und somit als maßgeblich für das eigene Verhalten ansieht (Freud,
1921).
Beide Aspekte des Vorbildbegriffs sind für die
vorliegende Studie relevant. Zum einen können Fußballstars aufgrund ihrer hohen Präsenz in der Öffentlichkeit vor allem von
Kindern und Jugendlichen als Verhaltensmodelle angesehen werden und damit einen Beitrag zur Erlernung von sozialen Normen
leisten. Sie können allerdings auch als negative bzw. abschreckende Vorbilder wahrgenommen werden, wenn sie selber kein
gesellschaftskonformes Verhalten an den Tag
legen (Gibson, 2004). Zum anderen gehen wir
davon aus, dass sich viele Fans mit ihrem
Fußballstar persönlich identifizieren und sich
von ihm motivieren lassen – nicht nur in
Bezug auf Fußball.
Zur Messung der Vorbildfunktion wurden auf
Basis von Rich (1997) und Dix et al. (2010)
acht Aussagen zur Vorbildfunktion wie z.B.
»Ich sehe meinen Lieblingsspieler als Vorbild
an«, »Mein Lieblingsspieler ist ein gutes Vorbild für die Gesellschaft« oder »Mein Lieblingsspieler bietet mir ein gutes Beispiel, dem
ich folgen kann« vorgegeben, die die Umfrage-Teilnehmer auf einer Skala von 1 (»trifft
überhaupt nicht zu«) bis 5 (»trifft vollkommen zu«) bewerten mussten.
13
14
Studiendesign und Methodik
2.3.3 Identifikation mit sozialen Gruppen
und Definition von Fanclustern
Laut Theorie der sozialen Identität, welche
maßgeblich von Henri Tajfel und John C. Turner (u.a. Tajfel, 1974, 1981; Turner, 1975;
Tajfel/Turner, 1985) entwickelt wurde und auf
Festinger’s (1954) Theorie des sozialen Vergleichs basiert, ist neben der Identifikation
mit bestimmten Personen und Vorbildern
auch die Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen entscheidend für die individuelle
Selbstdefinition. Soziale Identifikation beschreibt das Zugehörigkeitsgefühl zu einer
Gruppe von Menschen bzw. das Empfinden,
mit dieser Gruppe verschmolzen zu sein
(Ashfort/Mael, 1989). Dabei hat das Individuum die Möglichkeit, Erfolge zu feiern, die
über die eigenen Möglichkeiten hinausgehen
(Katz/Kahn, 1978) und somit am Ruhm der
Gruppe teilzuhaben. In der wissenschaftlichen Literatur wird hierbei von »BIRGing«
(basking-in-reflected-glory) gesprochen
(Cialdini et al., 1976). Besonders oft treten
BIRGing-Prozesse im Sport auf, da hier die
emotionalen Beziehungen sowie die Identifikation mit einer bestimmten Mannschaft vergleichsweise stark sind (Sutton et al., 1997).
In diesem Kontext spricht man von »Teamidentifikation«. Je höher die Teamidentifikation einer Person ist, desto mehr beschäftigt
sie sich mental mit der Sportmannschaft und
desto stärker fühlt sie sich auch zu ihr hingezogen (Wann/Branscombe, 1993). Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine solche
Teamidentifikation sowohl positive Effekte auf
das allgemeine und psychologische Wohlbefinden haben kann (Wann/Pierce, 2005) als
auch einen Beitrag zur Schaffung von sogenanntem »Sozialkapital« leistet (Sutton et al.,
1997). Letzteres wird in der wissenschaftlichen Literatur definiert als »Merkmale des sozialen Lebens, welche es den Mitgliedern
einer Gesellschaft ermöglichen, effektiver gemeinsam zu handeln, um gemeinsame Ziele
zu verfolgen« (Putnam, 1995, S. 664-665) bzw.
als »sozialer Klebstoff«, der die Mitglieder
einer Gesellschaft zusammenhält (Cox, 1995).
Demnach leistet ein Fußballstar, der die Teamidentifikation von Fans positiv beeinflusst, indirekt auch einen positiven Beitrag für die Gesellschaft.
Die befragten Fans stellen keine homogene
Gruppe dar. Anhand der Teamidentifikation
bilden sich drei ungefähr gleich große Fancluster heraus: Fußballinteressierte, Mainstream-Fans und Herzblutfans. Während
Herzblutfans eine sehr starke emotionale Beziehung zu ihrem Lieblingsclub haben und
diesen sogar als elementaren Bestandteil
ihres Lebens ansehen, identifizieren sich Fußballinteressierte hingegen nicht wirklich mit
ihrem Lieblingsclub, sondern sympathisieren
mit ihm. Trotzdem besteht auch bei Fußballinteressierten in der Regel eine langfristige
(aber passive) emotionale Beziehung zu
ihrem Lieblingsclub. Die Gruppe der Mainstream-Fans bildet bzgl. der Identifikationsintensität mit dem Lieblingsclub das Cluster
zwischen den Fußballinteressierten und Herzblutfans (Sutton et al., 1997).
Zur Messung der Identifikation mit dem Lieblingsclub wurden auf Basis von Mael/Ashfort
(1992), Ngan et al. (2011), Wann/Branscombe
(1993) und Kwon/Trail (2001) neun Aussagen
vorgegeben (wie z.B. »Wenn jemand meinen
Lieblingsclub kritisiert, dann fühle ich mich
persönlich beleidigt« oder »Die Erfolge meines Lieblingsclubs sind meine Erfolge«), welche die Befragten auf einer Skala von 1 (»trifft
überhaupt nicht zu«) bis 5 (»trifft vollkommen zu«) bewerten mussten.
2.4 Verwendete statistische Verfahren
Zur Bewertung der Vorbild- und Identifikationsfunktion von Superstars sowie zur Untersuchung der Kriterien für die Auswahl des
Lieblingsspielers kommen im Folgenden größtenteils deskriptive Auswertungen zum Einsatz. Zudem wurden verschiedene Gruppen
(z.B. Fancluster) sowie Antworten einer
Gruppe auf verschiedene Fragen miteinander
verglichen. Neben den nicht-parametrischen
Wilcoxon-Mann-Whitney- und Wilcoxon-RankSum-Tests wurden hierzu Mittelwertvergleiche
in Form von t-Tests durchgeführt. Erfreulicherweise weisen sämtliche Mittelwertvergleiche
einen statistisch signifikanten Unterschied
auf, was vor allem durch die ausreichende
Größe des Samples zu erklären ist.
Um den Einfluss bestimmter Kriterien für die
Auswahl des Lieblingsspielers auf die Bewertung der Vorbildfunktion zu untersuchen,
wurden außerdem Korrelationsanalysen sowie multivariate Regressionen mit den abhängigen Variablen »Ist ein gutes Vorbild für die
Gesellschaft« und »Sehe ich als Vorbild an«
durchgeführt. Da diese Variablen aufgrund
der vorgegebenen 5er-Skala ordinal sind, wurden die Ergebnisse der Regressionen darüber
hinaus mit Ordered Probit Modellen überprüft
(Long, 1997).
Auswertung
3 Auswertung
3.1 Wahrgenommene Bedeutung von
Superstars in Deutschland
42% der Männer und 39% der Frauen in
Deutschland sind der Meinung, dass Superstars wichtig für die Gesellschaft sind. Vor
allem die jüngeren Jahrgänge sind der Ansicht,
dass unsere Gesellschaft Superstars braucht.
Bei den Jugendlichen unter 18 Jahren geben
dies 60% und in der Altersgruppe zwischen
18 und 24 Jahren 56% an.
Laut Bundesbürgern sind Sport-Superstars
hauptsächlich Fußballer. Von denjenigen Befragten, die Superstars u.a. dem Sport zuordnen, sind 88% dieser Meinung. Außerdem
werden Superstars vor allem in den Sportarten
Boxen (70%), Automobilrennsport (65%), Tennis (59%) und Basketball (41%) gesehen. Die
Fan-Umfrage kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Fußball erhält als Reservoir für Superstars
mit 97% noch deutlicheren Zuspruch und liegt
vor Basketball (82%), Automobilrennsport,
Boxen (je 68%) und Tennis (62%).
Ja
Unter 18 Jahre
Nein
60%
18-24 Jahre
40%
56%
25-34 Jahre
44%
52%
48%
35-50 Jahre
39%
Über 50 Jahre
61%
33%
Alle Befragten
67%
40%
60%
Abbildung 2: Sind Superstars wichtig für die Gesellschaft?
Repräsentative Umfrage
Die befragten Bundesbürger sehen Superstars
unabhängig von ihrer Bedeutung für die Gesellschaft vor allem in den Bereichen Musik
(82%) sowie Sport und Film & Fernsehen (je
75%). Im Bereich Theater & Tanz nimmt nur
jeder vierte Bundesbürger Superstars wahr, in
der Kunst nur jeder fünfte und in anderen Bereichen noch deutlich weniger. Die Online-Umfrage unter Fußballinteressierten und Fans
kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Erwartungsgemäß liegt hier Sport mit 92% an der
Spitze deutlich vor Musik (79%) und Film &
Fernsehen (74%). Interessant am Vergleich
zwischen der repräsentativen Umfrage und
der Fan-Umfrage ist ferner ist ferner, dass Fußballinteressierte und Fans viel eher der Meinung sind, dass es Superstars im Bereich
Wissenschaft & Forschung gibt als der Bundesdurchschnitt (29% gegenüber 12%).
Musik
81,5%
Sport
75,4%
Film & Fernsehen
75,4%
Neben den Fragen, ob sie in bestimmten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens Superstars wahrnehmen, wurden die Teilnehmer der
repräsentativen Umfrage auch darum gebeten,
spontan eine Person zu nennen, die aus ihrer
Sicht ein Superstar ist. Im Gegensatz zu den
vorherigen Ergebnissen landet Sport hierbei
nun klar vor der Musikbranche: 44% der befragten Personen nennen zuerst eine Sportlerin oder einen Sportler und nur 35% eine
Musikerin oder einen Musiker. Erstaunlich ist,
dass es sich bei fast 5% der genannten MusikSuperstars um Teilnehmer der Castingshow
»Deutschland sucht den Superstar« handelt,
was Bekanntheit und Einfluss dieser Show demonstriert. Schließlich nennen nur 18% der
Befragten einen Hollywood- oder Fernsehstar
und nur etwa 5% fällt spontan eine Berühmtheit aus einem anderen Bereich ein.
Fußball
88,1%
Boxen
69,8%
Automobilrennsport
64,5%
58,7%
Tennis
Theater & Tanz
24,6%
Basketball
Kunst
Leichtathletik
Literatur
14,5%
Politik
12,7%
Wissenschaft &
Forschung
11,6%
Wirtschaft
40,7%
20,4%
8,1%
Sport
Film & Fernsehen
n
36,1%
Schwimmen
35,0%
Bereich
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
Michael Jackson
Musik
Franz Beckenbauer
Fußball
Madonna
Musik
Dieter Bohlen
Musik
Dirk Nowitzki
Basketball
Michael Schumacher
Automobilrennsport
Pietro Lombardi
Musik
Vitali / Wladimir Klitschko
Boxen
Sebastian Vettel
Automobilrennsport
Lionel Messi
Fußball
Heidi Klum
Mode
Boris Becker
Tennis
Brad Pitt
Film & Fernsehen
Cristiano Ronaldo
Fußball
Lady Gaga
Musik
Michael Ballack
Fußball
George Clooney
Film & Fernsehen
Thomas Gottschalk
Film & Fernsehen
Günther Jauch
Film & Fernsehen
Mark Medlock
Musik
Robbie Williams
Musik
Steffi Graf
Tennis
Pelé
Fußball
Bastian Schweinsteiger
Fußball
David Beckham
Fußball
27
30
31
39
42
Mario Gomez
Oliver Kahn
Lukas Podolski
Philipp Lahm
Mario Götze
Fußball
Fußball
Fußball
Fußball
Fußball
Abbildung 5: Bitte nennen Sie spontan den
Superstar, der Ihnen als erstes einfällt.
Repräsentative Umfrage
79,4%
74,4%
Fußball
97,1%
Basketball
82,3%
Automobilrennsport
68,3%
Boxen
68,0%
29,1%
Tennis
Kunst
22,0%
Literatur
21,4%
36,2%
Radsport
Am häufigsten
genannte Superstars
91,5%
Musik
Wissenschaft &
Forschung
Von denjenigen Bundesbürgern, die eine
Sportlerin oder einen Sportler als Superstar genannt haben, geben 56% aktuelle und ehemalige Fußballprofis an, was einem Viertel aller
Befragten entspricht. Danach folgen Rennfahrer (14%), Basketballer (9%), Tennisspielerinnen und -spieler (8%) und Boxer (7%). Alle
anderen Sportarten vereinen nur ca. 5% der
Nennungen auf sich.
Theater & Tanz
16,0%
61,6%
Leichtathletik
48,4%
Golf
47,7%
Schwimmen
43,1%
Skispringen
30,9%
Wirtschaft
15,9%
Handball
42,0%
Golf
30,0%
Politik
15,5%
Eishockey
39,6%
Abbildung 3: In welchen Bereichen und Sportarten gibt es Ihrer
Meinung nach Superstars? Repräsentative Umfrage
Abbildung 4: In welchen Bereichen und Sportarten gibt es Ihrer
Meinung nach Superstars? Fan-Umfrage
15
16
Auswertung
3.2.2 Superstars als Lieblingsspieler
Über die Hälfte der Bundesbürger, die Superstars u.a. dem Sport zuordnen, sind schließlich der Meinung, dass diese als Orientierungshilfe für gesellschaftskonformes Verhalten dienen, einen hohen Einfluss als Identifikationsfiguren sowie durch ihre Mitarbeit
in sozialen Projekten haben und die Gesellschaft zu mehr Sportaktivität animieren.
Mehr als die Hälfte der Teilnehmer der FanUmfrage geben den FC Bayern München, Borussia Dortmund oder den FC Schalke 04 als
ihren Lieblingsclub an, der VfL Wolfsburg, die
TSG 1899 Hoffenheim und der FC Augsburg
werden lediglich von jeweils weniger als 1%
1 (geringer Einfluss)
Funktion als Identifikationsfigur
3% 6%
Orientierungshilfe für
gesellschaftskonformes Verhalten
3%
8%
Mitarbeit in sozialen Projekten
4%
10%
Animierung der Gesellschaft zu
sportlicher Betätigung
3%
11%
Animierung der Gesellschaft zu
Spenden für soziale Zwecke
5%
Allgemeine Motivation der
Gesellschaft
5%
2
4
3
34%
5 (h
hoher Einfluss)
38%
30%
20%
36%
30%
34%
34%
12%
23%
34%
33%
15%
23%
18%
33%
39%
17%
28%
13%
Abbildung 6: Wie hoch ist der Einfluss von Sportstars in den folgenden Bereichen?
Repräsentative Umfrage
3.2 Ergebnisse der Online-Umfrage
3.2.1 Demografische Unterschiede zwischen
den Fanclustern
Die Stichprobe von Fußballinteressierten und
Fans ist bezüglich der Identifikationsintensität
mit dem Lieblingsclub heterogen, so dass sich
drei Fancluster bilden lassen (vgl. Ziffer 2.3.3).
Hierbei fällt auf, dass mit zunehmender Identifikationsintensität mit dem Lieblingsclub
• das Durchschnittsalter abnimmt,
• der Anteil von Singles zunimmt,
• der Anteil des männlichen
Geschlechts zunimmt,
• das Durchschnittseinkommen
sinkt und
• das durchschnittliche Bildungsniveau sinkt.
Alter, Durchschnitt in Jahren
genannt. Anhänger von traditionsreichen
Clubs wie Borussia Mönchengladbach, Werder
Bremen, VfB Stuttgart oder Hamburger SV sind
wiederum stark im Sample vertreten.
Von der Auswahl an 67 Superstars und Lokalen Helden der Fußball-Bundesliga ist Mario
Götze der mit Abstand beliebteste: 17,4% der
Teilnehmer der Fan-Umfrage haben ihn als
ihren Lieblingsspieler angegeben. Damit liegt
Götze deutlich vor Thomas Müller (8,0%), Raúl
(6,5%), Arjen Robben (6,0%) und Bastian
Schweinsteiger (5,7%).
Die für die Auswahl des Lieblingsspielers entscheidenden Kriterien (siehe Ziffer 2.3.1) unterscheiden sich deutlich zwischen den drei
Fanclustern, den Clubs und den einzelnen
Spielern. Zum Vergleich der Kriterien wurden
jeweils die Mittelwerte betrachtet. Dabei
wurde für die vier Kriterien, die sich auf den
Lieblingsclub des Befragten beziehen, das
Sample verkleinert, um vergleichbare Werte
zu erhalten: Für das Kriterium »kommt aus
der Jugendabteilung des Lieblingsclubs« wurden nur die Angaben von Fans berücksichtigt,
Fußballinteressierte Mainstream-Fans Herzblutfans
33,2
28,1
25,7
Männer, prozentualer Anteil
83
86
87
Singles, prozentualer Anteil
34
47
56
Abgeschlossenes Studium, prozentualer Anteil
33
17
9
Kein Schulabschluss, prozentualer Anteil
2
7
11
Personen im Haushalt, Durchschnitt
Monatl. Haushaltseinkommen, Durchschnitt in EUR
2,8
3,1
3,2
2.227
2.068
1.851
Abbildung 7: Demografische Unterschiede zwischen den Fanclustern der Fan-Umfrage
deren Lieblingsspieler tatsächlich aus der Jugendabteilung ihres Lieblingsclubs kommt
(n = 589), da der Mittelwert sonst nach unten
verzerrt wäre. Ebenso wurde bei den Kriterien
»spielt für Lieblingsclub oder hat für ihn gespielt«, »trägt maßgeblich zum Erfolg des
Lieblingsclubs bei bzw. hat maßgeblich beigetragen« (n = 1.480) und »identifiziert sich
mit Lieblingsclub und repräsentiert ihn gut«
(n = 1.405) vorgegangen.
Über alle durchgeführten Analysen hinweg
hat sich als wichtigstes Kriterium der »Einsatz
auf dem Fußballplatz« herausgestellt:
• Mit einem Mittelwert von 4,54 von 5
(»trifft vollkommen zu«) liegt es in der
Gesamtbetrachtung aller Kriterien an
erster Stelle.
• Sowohl für Fußballinteressierte als auch
für Mainstream- und Herzblutfans stellt
es das wichtigste Kriterium dar.
• Für die Anhänger von 16 der 18 Bundesliga-Clubs ist es eines der drei wichtigsten Kriterien; für die Fans von sechs der
sieben Clubs mit den meisten Anhängern im Sample sogar das wichtigste.
• Für die Fans von 15 der 20 beliebtesten
Spieler der Umfrage ist es eines der drei
wichtigsten Kriterien; für die Fans von
10 dieser Spieler sogar das wichtigste.
Weitere wichtige Kriterien für die Fans sind
nach dem gezeigten Einsatz »außergewöhnliche Fähigkeiten und Talent«, »herausragende Leistungen« (jeweils Mittelwert von
4,48), »sympathisches Auftreten«, »maßgeblicher Beitrag zum Erfolg des Lieblingsclubs«
(je 4,38), »mannschaftsdienliche Spielweise«
(4,30), »Identifikation mit dem Lieblingsclub«
(4,23) und »vorbildliches Verhalten abseits
des Platzes« (4,15). Letzteres ist den Fußballinteressierten und Fans interessanterweise
wichtiger »als vorbildliches Verhalten auf dem
Platz« (3,98). Gemeinsamkeiten zwischen
Spieler und Fan (z.B. gleiche Herkunft oder
ähnliche Interessen) spielen kaum eine Rolle
bei der Auswahl des Lieblingsspielers.
Ein genauer Blick auf die Kriterien-Rangfolge
der einzelnen Fancluster zeigt schließlich wesentliche Unterschiede zwischen Fußballinteressierten, Mainstream- und Herzblutfans. Für
Letztere sind Kriterien mit Bezug zum Lieblingsclub besonders wichtig: Der Beitrag zum
Erfolg des Lieblingsclubs liegt in der KriterienRangfolge der Herzblutfans auf Rang 3 (dagegen im gesamten Sample auf Rang 5 und
unter Fußballinteressierten auf Rang 7). Die
Identifikation mit dem Lieblingsclub ist aus
Sicht der Herzblutfans das fünftwichtigste Kriterium (gesamtes Sample: Rang 7, Fußballinteressierte: Rang 10) und die Tatsache, dass
der Lieblingsspieler auch für den Lieblingsclub
Auswertung
1 FC Bayern München
4,1%
7 Hamburger SV
3,8%
8 Hertha BSC
9 1. FC Köln
2,8%
2,7%
11 1. FC Kaiserslautern
13 Bayer Leverkusen
14 1. FC Nürnberg
15 SC Freiburg
2,7%
2,0%
1,8%
5,3%
7 Marco Reus
3,7%
8 Lukas Podolski
3,4%
9 Philipp Lahm
3,3%
10 Manuel Neuer
3,1%
2,8%
10 Hannover 96
5,7%
6 Mats Hummels
4,6%
6 VfB Stuttgart
6,0%
5 Bastian Schweinsteiger
5,2%
5 Werder Bremen
6,5%
4 Arjen Robben
7,0%
4 Borussia M’Gladbach
8,0%
3 Raúl
12,6%
3 FC Schalke 04
17,4%
2 Thomas Müller
18,6%
Anderer Verein
12 FSV Mainz 05
1 Mario Götze
25,1%
2 Borussia Dortmund
11 Claudio Pizarro
2,4%
12 Franck Ribéry
2,3%
13 Cacau
2,2%
14 Toni Kroos
1,9%
15 Mario Gomez
1,9%
1,5%
16 Ivica Olic
1,7%
1,2%
17 Shinji Kagawa
1,4%
0,7%
18 Lucas Barrios
1,3%
17 1899 Hoffenheim
0,6%
19 Benedikt Höwedes
1,3%
Superstar
18 FC Augsburg
0,5%
20 Ron-Robert Zieler
1,3%
Lokaler Held
16 VfL Wolfsburg
Abbildung 8: Lieblingsclubs der Teilnehmer der Fan-Umfrage
spielt oder gespielt hat, wird als sechstwichtigstes Kriterium angesehen (gesamtes Sample: Rang 9, Fußballinteressierte: Rang 12).
Während Mainstream-Fans ebenfalls deutlich
stärker auf diese Kriterien achten als Fußballinteressierte, ist Letzteren hingegen vorbildliches Verhalten überdurchschnittlich wichtig.
Sie sehen »vorbildliches Verhalten auf dem
Platz« als achtwichtigstes (gesamtes Sample:
Rang 12, Herzblutfans: Rang 14) und »abseits
des Platzes« als sechstwichtigstes Auswahlkriterium für den Lieblingsspieler an (gesamtes Sample: Rang 8, Herzblutfans: Rang 12).
Um die Unterschiede zwischen den Fans der
gewählten Lieblingsspieler zu identifizieren,
haben wir sowohl eine absolute als auch eine
relative Mittelwertanalyse durchgeführt. Bei
der absoluten Betrachtung werden pro Kriterium die Mittelwerte der einzelnen Spieler betrachtet und miteinander verglichen. Hierbei
stellt sich z.B. heraus, dass Ivica Olic mit 4,97
von 5 den höchsten Wert bei »Einsatz auf
dem Platz« erzielt, Shinji Kagawa bei »außergewöhnlichen Fähigkeiten und Talent« (4,93),
Arjen Robben bei »herausragenden Leistungen« (4,75) und Raúl bei »sympathischem
Auftreten« (4,80) in der Gunst der Befragten
vorne liegt. Außerdem zeigt sich, dass Mats
Hummels und Manuel Neuer in erster Linie
aufgrund ihres Einsatzes auf dem Platz zum
Lieblingsspieler ihrer Fans wurden, während
bei Spielern wie Mario Götze, Franck Ribéry
und Arjen Robben die Fähigkeiten und das Talent hierfür ausschlaggebend waren.
Da aber einige Kriterien wie z.B. »Einsatz auf
dem Platz«, »Fähigkeiten und Talent« oder
»herausragende Leistungen« für die Fans
aller Spieler eine besonders hohe Bedeutung
hatten, liefert die relative Betrachtung interessante Einsichten. Hierbei werden für jedes
Abbildung 9: Die 20 beliebtesten Spieler* der Teilnehmer der Fan-Umfrage
Kriterium die prozentualen Abweichungen der
spielerspezifischen Werte vom Durchschnittswert aller Spieler berechnet, so dass spielerspezifische Kriterien identifizierbar sind. Im
Vergleich zu anderen Spielern werden Götze,
Ribéry und Robben primär wegen ihrer spektakulären Spielweise bewundert. Bei diesem
Kriterium liegen Götze mit 17%, Müller mit
20% und Robben mit 21% über dem Durchschnittswert aller Spieler – Thomas Müller
punktet daneben mit seiner Bodenständigkeit
(6% über dem Durchschnittswert), Raúl mit
seiner charismatischen Ausstrahlung (22%
über Durchschnitt), Bastian Schweinsteiger
durch die Identifikation mit dem FC Bayern
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
München (7% über Durchschnitt), Mats Hummels durch sein vorbildliches Verhalten auf
dem Platz (8% über Durchschnitt) und Marco
Reus durch seine spektakuläre Spielweise (8%
über Durchschnitt). Interessanterweise ist in
der relativen Betrachtung das wichtigste Kriterium für die Wahl von Cacau (40% über
Durchschnitt), Lukas Podolski (24% über
Durchschnitt) und Philipp Lahm (18% über
Durchschnitt) zum Lieblingsspieler ihr jeweiliges soziales Engagement – ein Kriterium,
welches im Durchschnitt ansonsten nur eine
untergeordnete Rolle bei der Auswahl des
Lieblingsspielers spielt.
Einsatz auf dem Platz
4,54
Außergewöhnliche Fähigkeiten und Talent
4,48
4,48
Herausragende Leistungen
Sympathisches Auftreten
4,38
4,38
Maßgeblicher Beitrag zum Erfolg des Lieblingsclubs**
4,30
Mannschaftsdienliche Spielweise
Identifikation mit Lieblingsclub**
4,23
Vorbildliches Verhalten abseits des Platzes
4,15
Spielt für Lieblingsclub oder hat für ihn gespielt**
Bodenständigkeit und Nahbarkeit
4,11
4,10
4,03
Coolere und lockere Art
3,98
Vorbildliches Verhalten auf dem Platz
Kommt aus Jugendabteilung des Lieblingsclubs**
3,88
3,84
Spektakuläre Spielweise
3,49
Charismatische Ausstrahlung
Soziales Engagement
3,05
2,40
Gutes Aussehen
2,10
Ähnliche Interessen und Ansichten
Glamouröser und spektakulärer Lebensstil
Spielt auf der gleichen Position
Kommt aus derselben Region
1,97
1,92
1,47
Abbildung 10: Kriterien für die Auswahl des Lieblingsspielers
Fan-Umfrage, Durchschnittswerte (1 = trifft überhaupt nicht zu, 5 = trifft vollkommen zu)
* Auswahlliste mit insgesamt 67 Superstars und Lokalen Helden der Fußball-Bundesliga (mind. 3 pro Club)
** Nur Antworten von Befragten berücksichtigt, deren Lieblingsspieler auch in ihrem Lieblingsclub spielt oder gespielt hat bzw. aus der Jugendabteilung ihres Lieblingsclubs kommt.
17
18
Auswertung
3.2.3 Allgemeine Vorbildfunktion
von Superstars
Die Auswertung der Fan-Umfrage zeigt eindeutig, dass Fußballstars eine Vorbildfunktion
in der Gesellschaft einnehmen. Fast 40% aller
Teilnehmer und 60% der Herzblutfans sehen
in ihrem Lieblingsspieler ein persönliches Vorbild. 55% aller befragten Personen und sogar
über 70% der Herzblutfans sehen in ihrem
Lieblingsspieler ein gutes Vorbild für die Gesellschaft.
lichen Vorbildfunktion werden wiederum
Cacau (4,09) und Raúl (4,07), aber auch Shinji
Kagawa (3,90), Philipp Lahm (3,83) und Mario
Götze (3,76) von den eigenen Fans am besten
bewertet. Generell wird jedoch fast jeder Spieler von der Mehrheit seiner Fans als gutes
Vorbild für die Gesellschaft gesehen.
Besonders interessant war es herauszufinden, was ein Vorbild für die befragten Fußballinteressierten und Fans eigentlich aus-
die Kriterien für die Auswahl des Lieblingsspielers als unabhängige Variablen modellieren. Multivariate Regressionen ermöglichen in
diesem Fall weitere Einsichten, obwohl die
einzelnen Kriterien sehr stark untereinander
korrelieren und nicht für die Bewertung des
Lieblingsspielers an sich, sondern für die Bewertung der Relevanz für die Auswahl des
Lieblingsspielers verwendet wurden. Ordered
Probit Modelle, welche zur Überprüfung der
39%
23%
21%
21%
19%
19%
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
20%
16%
11%
9%
1
(trifft
überhaupt
nicht zu)
2
3
Alle Befragten
5
(trifft
vollkommen
zu)
4
Herzblutfans
Abbildung 11: »Ich sehe meinen Lieblingsspieler als Vorbild an.« Fan-Umfrage
40%
31%
31%
29%
24%
19%
10%
7%
6%
3%
1
(trifft
überhaupt
nicht zu)
2
3
Alle Befragten
4
Herzblutfans
5
(trifft
vollkommen
zu)
Abbildung 12: »Mein Lieblingsspieler ist
ein gutes Vorbild für die Gesellschaft.«
Fan-Umfrage
Mario Götze
3,03
2,85
Thomas Müller
Raúl
3,33
3,18
Arjen Robben
Bastian Schweinsteiger
3,05
Mats Hummels
2,85
Marco Reus
2,97
Lukas Podolski
2,90
3,13
Philipp Lahm
Manuel Neuer
2,97
Claudio Pizarro
Franck Ribéry
2,78
3,25
Toni Kroos
Mario Gomez
Ivica Olic
Shinji Kagawa
3,73
3,47
3,25
3,83
3,68
3,33
2,92
4,09
3,56
3,17
3,53
2,75
Lucas Barrios
3,11
Ron-Robert Zieler
3,11
3,64
3,90
3,61
3,36
3,59
»Ist ein gutes Vorbild für die Gesellschaft.«
Abbildung 14: Persönliche und gesellschaftliche Vorbildfunktion der 20 beliebtesten Spieler
Fan-Umfrage, Durchschnittswerte (1 = trifft überhaupt nicht zu, 5 = trifft vollkommen zu)
3,00
»Mein Lieblingsspieler ist ein gutes Vorbild für die Gesellschaft.«
»Mein Lieblingsspieler bietet mir ein gutes Beispiel, dem ich folgen kann.«
3,58
3,32
4,03
»Mein Lieblingsspieler stellt ein gutes Beispiel, dem andere folgen können, dar.«
»Mein Lieblingsspieler zeigt das Verhalten, welches ich versuche nachzuahmen.«
»Mein Lieblingsspieler führt andere durch vorbildliches Verhalten.«
3,08
3,80
Fragen zur gesellschaftlichen Vorbildfunktion
Abbildung 13: Vergleich der Fragen zur persönlichen und gesellschaftlichen Vorbildfunktion
Fan-Umfrage, Durchschnittswerte (1 = trifft überhaupt nicht zu, 5 = trifft vollkommen zu)
Am ehesten werden Cacau (Durchschnittswert
= 3,43 von 5), Raúl (3,33), Franck Ribéry
(3,25), Arjen Robben (3,18) und Ivica Olic
(3,17) von ihren Fans als persönliches Vorbild
gesehen. Bei der Frage nach der gesellschaft-
3,58
3,00
3,08
3,03
Benedikt Höwedes
»Ich sehe meinen Lieblingsspieler als Vorbild an.«
Fragen zur persönlichen Vorbildfunktion
4,07
3,39
3,43
Cacau
»Sehe ich als Vorbild an.«
Hierbei ist interessant zu beobachten, dass
die Befragten in ihrem Lieblingsspieler allerdings eher ein Vorbild für andere als für sich
selbst sehen.
3,76
3,70
macht. Einen Erklärungsbeitrag können multivariate Regressionen liefern, indem sie jeweils die Antworten auf die Fragen »Sehe ich
als Vorbild an« und »Ist ein gutes Vorbild für
die Gesellschaft« als abhängige Variable und
multivariaten Regressionen analysiert wurden, bestätigen dies.
Das Regressionsmodell mit der abhängigen
Variable »Ist ein gutes Vorbild für die Gesellschaft« liefert bei einem korrigierten R-Quadrat von 27,7% einen recht hohen Erklärungsbeitrag. Dem Modell zufolge sieht ein
Fan in seinem Lieblingsspieler vor allem dann
ein gutes Vorbild für die Gesellschaft, wenn
dieser ähnliche Interessen und Ansichten hat
(standardisierter Regressionskoeffizient =
0,211), vorbildliches Verhalten auf (0,154) und
abseits des Platzes zeigt (0,090), bodenständig und nahbar ist (0,123), eine charismatische Ausstrahlung hat (0,070) und gut
aussieht (0,077). Außerdem spielt eine coole
und lockere Art (0,045) sowie ein sympathisches Auftreten (0,044) des Lieblingsspielers
eine Rolle. Obwohl sich die beiden letztgenannten Kriterien im Regressionsmodell ledig-
Auswertung
lich im Grenzbereich der Signifikanz befinden,
so weisen sie dennoch hohe und statistisch
signifikante Korrelationen mit der abhängigen
Variable auf (Korrelationskoeffizient von 0,328
bzw. 0,345). Bei einer schrittweisen Eliminierung von nicht-signifikanten Variablen ist
»sympathisches Auftreten« darüber hinaus im
finalen Regressionsmodell auf dem 1%-Niveau
signifikant. Interessant an den Ergebnissen
des Regressionsmodells ist sicherlich die
Erkenntnis, dass die entscheidenden Kriterien
bei der Auswahl des Lieblingsspielers
– »außergewöhnliche Fähigkeiten und Talent«,
»herausragende Leistungen«, aber auch »Einsatz auf dem Platz« – keine Signifikanz aufweisen und somit für die gesellschaftliche
Vorbildfunktion nicht von Bedeutung sind.
Stattdessen wird ein Spieler vor allem dann
von einem Fan als gutes Vorbild für die Gesellschaft angesehen, wenn er ähnliche Ansichten und Interessen hat. Dieses Ergebnis
steht im Einklang mit der Theorie, dass Gemeinsamkeiten eine Grundvoraussetzung für
die Vorbildfunktion darstellen (vgl. Ziffer
2.3.2).
Die persönliche Vorbildfunktion wird von ähnlichen Kriterien determiniert wie die gesellschaftliche. In dem Regressionsmodell mit der
abhängigen Variable »Sehe ich als Vorbild an«
sind erneut die Kriterien Ȋhnliche Interessen
und Ansichten« (standardisierter Regressionskoeffizient = 0,283), »coole und lockere Art«
(0,128), »gutes Aussehen« (0,088), »vorbildliches Verhalten auf dem Platz« (0,066) sowie
»Bodenständigkeit und Nahbarkeit« (0,063)
signifikant. Keinen Einfluss haben allerdings
»vorbildliches Verhalten abseits des Platzes«,
»charismatische Ausstrahlung« und »sympathisches Auftreten«. Interessanterweise leistet
aber auch ein glamouröser Lebensstil (0,099)
einen signifikanten Beitrag zur Erklärung der
persönlichen Vorbildfunktion. Anscheinend
sehen die Fans in einem glamourösen Leben
ein erstrebenswertes Ziel für sich selbst, obwohl gleichzeitig ein glamouröser Lebensstil
keine Voraussetzung für gute Vorbilder für die
Gesellschaft ist. Kaum überraschend ist, dass
»gemeinsame Interessen und Ansichten« für
die persönliche Vorbildfunktion eine noch größere Bedeutung haben als für die gesellschaftliche Vorbildfunktion (0,283 gegenüber
0,211). Das Regressionsmodell liefert mit
einem korrigierten R-Quadrat von 22,4% insgesamt einen geringeren Erklärungsbeitrag als
das für die gesellschaftliche Vorbildfunktion.
Offensichtlich spielen bei persönlichen Vorbildern spezifischere Eigenschaften eine Rolle
als bei gesellschaftlichen Vorbildern.
Bei den Ergebnissen bzgl. der Vorbildfunktion
von Fußballstars handelt es sich in dieser Studie um konservative Werte, da konsequent
ein spezifischer Spieler – der Lieblingsspieler
– bewertet wurde. Es ist aber davon auszugehen, dass allgemeine Fragen zur Vorbildfunktion von Fußball- oder Sportstars zu noch
höherem Zuspruch führen, wie dies z.B. aus
einer jüngst erschienenen Studie der Deutschen Sporthilfe hervorging (vgl. DSH, 2011).
Erwartungsgemäß haben Fußballstars vor
allem einen Einfluss auf Kinder und Jugendliche, welche in ihnen eine Orientierungshilfe
für gesellschaftskonformes Verhalten sehen
(vgl. Ziffer 2.3.2). Fast 60% der Umfrage-Teilnehmer unter 18 Jahren geben an, das Verhalten ihres Lieblingsspielers bewusst nachzuahmen. Dies trifft vor allem auf die Fans von
0,010
0,014
0,018
0,154
0,027
-0,035
0,090
0,030
-0,030
0,070
0,045
0,044
0,123
0,077
0,211
t-Wert
3,833
0,355
0,496
0,773
6,245
0,979
-1,271
3,441
1,357
-1,310
2,884
1,653
1,530
4,577
3,409
10,108
28%
23%
18%
17%
14%
10%
9%
1
(trifft
überhaupt
nicht zu)
2
3
Alle Befragten
4
Jugendliche unter 18 Jahren
5
(trifft
vollkommen
zu)
Abbildung 16: »Mein Lieblingsspieler zeigt
die Art von Arbeitsethik und das verhalten,
welches ich versuche nachzuahmen.«
Fan-Umfrage
Darüber hinaus sind Fußballstars auch Identifikationsfiguren, welche zur persönlichen
Selbstdefinition beitragen (vgl. Ziffer 2.3.2).
Fast jeder zweite Umfrage-Teilnehmer und
über 70% der Jugendlichen unter 18 Jahren
sehen in ihrem Lieblingsspieler ein gutes Beispiel, dem sie folgen können.
39%
33%
26%
25%
22%
19%
13%
13%
3%
1
(trifft
überhaupt
nicht zu)
2
3
Alle Befragten
4
Jugendliche unter 18 Jahren
5
(trifft
vollkommen
zu)
Abbildung 17: »Mein Lieblingsspieler bietet
mir ein gutes Beispiel, dem ich folgen kann.«
Fan-Umfrage
Schließlich haben Fußballstars für Kinder und
Jugendliche eine Vorbildfunktion, die sich auf
alle Lebensbereiche erstrecken kann (vgl. Ziffer 2.3.2). Über die Hälfte der Fußballinteres-
Korrigiertes R-Quadrat: 0,224
Korrelationsp-Wert
koeffizient mit
(Signifikanz) abh. Variable
0,000
0,722
0,620
0,440
0,000
0,328
0,204
0,001
0,175
0,190
0,004
0,098
0,126
0,000
0,001
0,000
24%
Abhängige Variable: »Sehe ich als Vorbild an«
Korrigiertes R-Quadrat = 0,277
0,593
0,013
0,020
0,018
0,173
0,032
-0,051
0,096
0,029
-0,027
0,064
0,046
0,055
0,131
0,063
0,187
29%
27%
6%
3.2.4 Spezifische Vorbildfunktion von Superstars für Kinder und Jugendliche
Abhängige Variable: »Ist ein gutes Vorbild für die Gesellschaft«
NichtStandardisierter
standardisierter RegressionsRegressionskoeffizient
koeffizient
(Beta-Wert)
Ivica Olic (Durchschnittswert = 3,56 von 5),
Mario Gomez (3,46), Ron-Robert Zieler (3,37),
Manuel Neuer und Cacau (jeweils 3,28) zu.
0,183
0,190
0,163
0,346
0,296
0,231
0,358
0,278
0,144
0,322
0,328
0,345
0,389
0,277
0,304
Unabhängige Variablen
(Kriterien für die Auswahl
des Lieblingsspielers)
Konstante
Außergewöhnliche Fähigkeiten & Talent
Herausragende Leistungen
Spektakuläre Spielweise
Vorbildliches Verhalten auf dem Platz
Mannschaftsdienliche Spielweise
Einsatz auf dem Platz
Vorbildliches Verhalten abseits des Platzes
Soziales Engagement
Glamouröser Lebensstil
Charismatische Ausstrahlung
Coole und lockere Art
Sympathisches Auftreten
Bodenständigkeit und Nahbarkeit
Gutes Aussehen
Ähnliche Interessen und Ansichten
Abbildung 15: Zusammenfassung der multivariaten Regressionsmodelle, Fan-Umfrage
NichtStandardisierter
standardisierter RegressionsRegressionskoeffizient
koeffizient
(Beta-Wert)
0,258
0,012
0,069
0,003
0,094
-0,021
0,047
-0,023
0,011
0,113
0,013
0,169
-0,054
0,084
0,092
0,316
0,007
0,038
0,002
0,066
-0,014
0,025
-0,017
0,010
0,099
0,011
0,128
-0,034
0,063
0,088
0,283
t-Wert
1,277
0,254
1,283
0,089
2,591
-0,501
0,889
-0,636
0,413
4,110
0,446
4,597
-1,146
2,247
3,781
13,088
Korrelationsp-Wert
koeffizient mit
(Signifikanz) abh. Variable
0,202
0,800
0,200
0,929
0,010
0,616
0,374
0,525
0,680
0,000
0,656
0,000
0,252
0,025
0,000
0,000
0,112
0,113
0,146
0,165
0,135
0,131
0,155
0,227
0,287
0,253
0,293
0,183
0,218
0,296
0,391
19
20
Auswertung
sierten und Fans unter 18 Jahren geben an,
dass ihr Lieblingsspieler ihnen aufzeigt, was
man durch Einsatz und Willen alles erreichen
kann und sie somit dazu motiviert, in allen
Lebensbereichen ihr Bestes zu geben. In diesem Zusammenhang geht von Ivica Olic
(Durchschnittswert = 3,44 von 5), Franck
Ribéry (3,33), Lucas Barrios (3,25), Ron-Robert
Zieler (3,22) und Mario Gomez (3,08) die
größte Motivationskraft aus.
28%
25%
25%
24%
3.2.5 Identifikationsfunktion von Superstars
Fußballstars animieren nicht nur zu mehr
Sportaktivität, sondern sind auch für viele
Kinder ein wichtiger Grund, um überhaupt mit
dem Fußballspielen anzufangen. Dabei spielt
der Lieblingsspieler als Motivator sogar eine
größere Rolle als Eltern oder Geschwister. Von
allen Teilnehmern der Fan-Umfrage, die Fußball spielen oder gespielt haben, geben über
40% an, dass sie u.a. damit angefangen
haben, um Fußballstars nachzueifern. Lediglich Freunde und die Freude am Spiel sind
hierfür wichtigere Gründe.
Fußballstars sind einer von mehreren Gründen, warum sich Fans mit ihrem Lieblingsclub
identifizieren. Ihr Einfluss reicht dabei aber
nicht an die Tradition und die Werte eines
Bundesliga-Clubs heran, schließlich sind
diese auch deutlich beständiger als ein Spielerkader. Während 68% der Umfrage-Teilnehmer u.a. die Tradition und Werte als einen
Grund für ihre Identifikation mit dem Club angeben, nennen 28% der Personen, deren Lieb-
21%
17%
16%
16%
15%
13%
1 (trifft überhaupt nicht zu)
2
3
4
5 (trifft vollkommen zu)
Ø
2%
Es hat mir einfach Spaß gemacht
1
(trifft
überhaupt
nicht zu)
2
3
Alle Befragten
4
Jugendliche unter 18 Jahren
5
(trifft
vollkommen
zu)
Abbildung 18: »Mein Lieblingsspieler motiviviert mich dazu, (in allen Lebensbereichen)
mein Bestes zu geben, weil er mir vorlebt,
was man durch Willen und Einsatz alles
erreichen kann.« Fan-Umfrage
Zudem zeigen die Ergebnisse der Online-Umfrage, dass Lieblingsspieler sportlich aktive
Kinder und Jugendliche dazu motivieren,
mehr Sport zu treiben. 40% der Umfrage-Teilnehmer unter 18 Jahren geben an, von ihrem
Lieblingsspieler zu mehr eigener Sportaktivität animiert zu werden, sofern sie bereits
öfter als ein Mal pro Woche Sport treiben.
40%
24%
21%
23%
20%
18%
17%
15%
12%
1
(trifft
überhaupt
nicht zu)
2
Alle Befragten
3
11%
4
Jugendliche unter 18 Jahren
5
(trifft
vollkommen
zu)
Abbildung 19: »Mein Lieblingsspieler
motiviviert mich dazu, selber mehr Sport
zu treiben.« Fan-Umfrage
Freunde von mir haben auch Fußball
gespielt
Ich wollte Fußballstars nacheifern
Habe im Sportunterricht in der Schule
gespielt und mich dort dafür begeistert
Meine Eltern oder Geschwister haben
auch gespielt
Fußball war bzw. ist ein vergleichsweise kostengünstiger Sport
Ich wollte soziale Kontakte knüpfen
Es gab kaum alternative Freizeitangebote in meinem Heimatort
3% 3%
9%
16%
4,61
76%
9%
14%
24%
28%
19%
19%
36%
21%
19%
45%
11%
49%
16%
15%
2,59
24%
14%
24%
2,76
18%
10%
22%
23%
2,97
20%
16%
10%
17%
33%
3,88
48%
19%
16%
11%
13%
8%
11%
9%
2,46
2,39
2,14
Abbildung 20: »Warum haben Sie angefangen Fußball zu spielen?« Fan-Umfrage
Die Ergebnisse der Online-Umfrage zeigen ferner auf, dass Faszination und Einfluss durch
Fußballstars stärker wirken, je jünger ein Kind
ist. Der Korrelationskoeffizient zwischen dem
Alter der Befragten beim »ersten Ballkontakt«
und dem Einfluss von Fußballstars liegt bei
-0,116 und ist auf dem 1%-Niveau signifikant.
Kaum verwunderlich ist, dass für diejenigen
Personen, die erst nach ihrem 18. Lebensjahr
mit dem Fußballspielen begonnen haben,
Fußballstars überhaupt keinen Grund hierfür
darstellen. Diese »Späteinsteiger« sind allerdings auch eher eine Ausnahme – immerhin
97% der Teilnehmer der Fan-Umfrage haben
noch vor Vollendung ihres 18. Lebensjahres
angefangen Fußball zu spielen; der Median
liegt im achten Lebensjahr.
lingsspieler für ihren Lieblingsclub spielt,
auch ihren Lieblingsspieler. Letztere erreichen
einen Durchschnittswert von 2,6 von 5 (»trifft
vollkommen zu«) und liegen damit auch
deutlich hinter den Kriterien »mit dem Club
verbundene Erinnerungen« (3,6) oder »Erfolg
des Clubs« (3,1). Allerdings weisen Lieblingsspieler einen ähnlich hohen Faktor für die
Identifikation der Befragten mit dem Club auf
wie die Region (2,8) und sind hierbei erstaunlicherweise sogar wichtiger als Eltern (2,0)
oder Freunde (2,5). Ein weiteres interessantes
Ergebnis ist die höhere Bedeutung von Fußballstars für die Identifikation mit dem Club
bei Herzblutfans als bei Fußballinteressierten
und Mainstream-Fans. Während 43% der
Herzblutfans u.a. ihren Lieblingsspieler als
Identifikationsgrund nennen, sind es bei den
Mainstream-Fans nur noch 26% und unter
den Fußballinteressierten lediglich 15%.
Auswertung
Schließlich soll nicht unerwähnt bleiben, dass
der Lieblingsspieler eines Fans nicht zwingend auch in dessen Lieblingsclub spielen
muss. Zwei Faktoren machen dies aber wahrscheinlich. Zum einen führen mehr Stars im
Kader dazu, dass ein Fan seinen Lieblingsspieler auch in diesem findet. So haben z.B.
90% der Bayern-Fans einen Lieblingsspieler im
eigenen Club, allerdings nur 52% der Fans von
Clubs ohne einen der zur Auswahl gestellten
Superstars. Zum anderen reduziert eine höhere Identifikationsintensität mit dem Lieb-
Die Spieler, die bei ihren Fans am stärksten
zur Identifikation mit dem Club beitragen,
sind Lukas Podolski (Durchschnittswert
= 3,05) vom 1. FC Köln, Bastian Schweinsteiger (3,00) und Philipp Lahm (2,85) vom FC
Bayern München, Ron-Robert Zieler (2,95) von
Hannover 96, Raúl (2,82) vom FC Schalke 04,
Shinji Kagawa (2,74) von Borussia Dortmund
und Marco Reus (2,74) von Borussia Mönchengladbach. Eigengewächse, die schon
mehrere Jahre erfolgreich in ihrem Club gespielt haben (Podolski, Schweinsteiger, Lahm)
1 (trifft überhaupt nicht zu)
2
…er Werte verkörpert, die ich
gut finde
8%
27%
…er eine langjährige Tradition hat
9%
…ich viele Erinnerungen mit ihm
verbinde
…er erfolgreich ist oder war
17%
7%
15%
7%
13%
6% 6%
46%
19%
23%
…mein Lieblingsspieler* dort spielt
18%
36%
…meine Freunde Fans sind
…meine Eltern Fans sind und ich
ihre Identifikation »geerbt« habe
5 (trifft vollkommen zu)
3,86
43%
3,85
34%
20%
3,55
21%
9%
3,11
34%
20%
11%
21%
10%
62%
Ø
41%
24%
26%
14%
…ich in derselben Region lebe
oder gelebt habe
4
26%
19%
11%
19%
3
14%
9%
2,78
17%
8%
11%
12%
2,59
2,46
1,97
Abbildung 21: »Ich identifiziere mich mit meinem Lieblingsclub, weil…« Fan-Umfrage
schneiden also besonders gut ab. Allerdings
können auch Spieler, die erst eine (Raúl, Kagawa, Zieler) oder zwei Saisons (Reus) für
ihren aktuellen Club spielen, bereits einen
spürbaren Beitrag zur Identifikation der Fans
leisten.
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Lukas Podolski
Bastian Schweinsteiger
Ron-Robert Zieler
Philipp Lahm
Raúl
Shinji Kagawa
Marco Reus
Claudio Pizarro
Mario Götze
Lucas Barrios
lingsclubs die Wahrscheinlichkeit, dass der
Fan bei der Auswahl seines Lieblingsspielers
»fremdgeht« – während 75% der Herzblutfans
einen Lieblingsspieler im eigenen Club haben,
trifft dies auf 70% der Mainstream-Fans und
auf nur 57% der Fußballinteressierten zu.
3,05
3,00
2,95
2,85
2,82
2,74
2,74
2,73
2,72
2,67
Abbildung 22: »Ich identifiziere mich mit meinem Lieblingsclub,
weil mein Lieblingsspieler dort spielt.« (Top 10)
Fan-Umfrage, Durchschnittswerte (1 = trifft überhaupt nicht zu,
5 = trifft vollkommen zu).
* Auswahlliste mit insgesamt 67 Superstars und Lokalen Helden der Fußball-Bundesliga (mind. 3 pro Club); nur Antworten von Befragten berücksichtigt, deren Lieblingsspieler auch
in ihrem Lieblingsclub spielt.
21
22
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23
Über das Institute for Sports, Business & Society
Im Zentrum der ISBS-Forschungsagenda stehen dabei die folgenden vier Schwerpunkte:
Sozialer Wandel durch Sport
• Ermittlung der ökonomischen und sozialen
Abstrahleffekte (Return to Society) durch
Spitzensport, sportpolitische Maßnahmen,
Förderprogramme auf Städte, Regionen und
Länder
• Entwicklung sportspezifischer Maßnahmen
zum systematischen Vergleich makroökonomischer und sozialer Auswirkungen des
Sports
Humankapital im Sport
• Analyse von Persönlichkeitseigenschaften
und Potentialen von Spitzensportlern zur
Ermittlung von sportartspezifischen Fähikeitsprofilen für die Wirtschaft
• Identifikation von Best Practices in den Bereichen Sourcing, Rekrutierung, Platzierung
und Weiterbildung von Spitzensportlern
Sportmarketing und -sponsoring
• Weiterentwicklung bestehender Methoden
und Instrumente zur Messung des ökonomischen und sozialen Sponsoringerfolgs
• Analyse von Fanverhalten und -bedürfnisen zur Identifikation von Erfolgsfaktoren
in der Club- und Sportlervermarktung
Sport & Innovation
• Erfassen von ökonomischen und medialen
Erfolgsfaktoren für neue Geschäftsmodelle
von Nischensportarten
• Vergleichende Analyse der Entstehung, Verbreitung und Adaption von Innovationen in
Sport und Wirtschaft
Das Institute for Sports, Business & Society
(ISBS) der EBS Universität für Wirtschaft und
Recht untersucht die sozialen und ökonomischen Wirkungen des Sports.
Neben wissenschaftlichen Studien mit hoher
praktischer Relevanz und der Identifikation
neuer Trends im Zusammenspiel von Sport,
Wirtschaft und Gesellschaft bietet das Institut
eine Plattform für Unternehmensführer, Wissenschaftler, Sportler und den Führungsnachwuchs.
Ziel des ISBS ist es, relevante und attraktive
Themen anhand wissenschaftlicher Methoden
zu analysieren und für den Dialog mit Meinungsführern in Sport, Wirtschaft und Gesellschaft aufzubereiten.
Kontakt
Prof. Dr. Sascha L. Schmidt
Institutsleiter
Institute for Sports, Business & Society
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ISBS Research Series
ISBS Research Series
Issue 1, 12|2010
Integration durch
Profifußball
Eine Analyse der
Leistungszentren
der Bundesliga *
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Sascha L. Schmidt
und Christian Weiss
ISBS Research Series
Issue 2, 12|2011
In the Line of Fire
Verweildauer von
Bundesligatrainern
und CEOs in
Deutschland
Autoren: Prof. Dr.
Sascha L. Schmidt
und Dominik Schreyer
ISBS Research Series
Issue 3, 11|2011
Adler sind keine
Fliegengewichte mehr
Skispringen im
Wandel der Zeit
Autoren: Prof. Dr.
Sascha L. Schmidt
und Verena Jung
ISBS Research Series
Issue 4, 12|2011
Deutschland braucht
den Superstar
Die gesellschaftliche
Bedeutung von Vorbildern im Profifußball
Autoren: Prof. Dr.
Sascha L. Schmidt
und Daniel Högele
ISBS Research Series
Issue 5, 11|2012
Die Stadt und ihr
Profifußball
Eine ganz normale
Beziehung
Autoren: Prof. Dr.
Sascha L. Schmidt
und Florian Bünning
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24
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