Blockbildung 11 08/09 FC Hansa Rostock
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Blockbildung 11 08/09 FC Hansa Rostock
Helau ihr Kurvengänger, einmal im Jahr ist Fassenacht, ein Heimsieg wär da angebracht! Doch in den letzten Jahr war die Sache leider nie so klar! Immer wars ein Grottenkick, selbst wenns Kostüm auch noch so schick. 3 Punkte hatten wir da nie, doch heute nach ner Therapie, wird Hansa auf dem Platz zerpflückt, wie letzte Woche Osnabrück! Dank lauter Stimmung von den Rängen, lässt sich die Mannschaft niemals hängen. Dimo lässt heute keinen rein, hält jeden Ball, so soll es sein. Nikolce und der Pekovic lassen nicht zu, dass wer entwischt. Tim Hoogland grätscht den Ball vom Fuss und kommt dann vorne selbst zum Schuss. Auf außen da ist keiner schneller, als Flügelflitzer Florian Heller. Mit Spielwitz und dem Zug zum Tor, führt Markus jeden Gegner vor. Ruhig und mit viel Überblick, kontrolliert Miroslav den Kick. Und Baljak, Borja und Bance, nutzen heut jede Torchance! Gemeinsam packen alle an und brechen diesen Fassnachtsbann! Außerdem werdet ihr sicherlich gemerkt haben, dass sich die Blockbildung über die Winterpause etwas verändert hat. Wir wollen in Zukunft mehr interessante Inhalte weiter geben und euch noch mehr über das Geschehen in der Kurve informieren. Deshalb hat die Blockbildung auch etwas an Umfang zugenommen. Mit mehr Bildern und einer besseren Gliederung der Texte wollen wir euch außerdem das Lesen vereinfachen. Wir hoffen damit euren Geschmack zu treffen und euch die Zeit vor dem Spiel mit allerhand Wissenswertem zu verkürzen. Ultraszene Mainz seit 2001 2 Rückblick: Heimspiel gegen 1860 München Rückblick Auswärtsspiel gegen Osnabrück Spiel Eins nach dem Derby. Mainz 05 auf Rang drei, Sechzig irgendwo im Niemandsland der zweiten Liga. Allein die Situation des Gegners machte dieses Spiel brisant. Der ständige interne Hickhack bei den Löwen löste das Schicksalsspiel von Marco Kurz in Mainz aus. Der Treffpunkt im Fancafé wurde heute eher dürftig wahrgenommen, eigentlich sehr schade, wenn man bedenkt, dass wir noch vor kurzer Zeit überhaupt keinen festen Treffpunkt hatten und man hier zu günstigen Preisen vor dem Spiel in Stadionnähe im Warmen verweilen kann und nebenbei noch das Fanprojekt unterstützt. Highlight aus unserer Sicht heute der Start des Saisonkartenverkaufs, bei dem schnell klar wurde, dass schon heute unser angestrebtes Minimalziel von 30 verkauften Saisonkarten erreicht werden kann. Sicherlich als Erfolg zu betrachten und eine Bestätigung für alle, die an dem Projekt mitgewirkt haben. Auch heute wird es das gute Stück wieder an unserem Stand zu erwerben geben. Es lohnt sich! Zu Spielbeginn gab es eine kleine Spruchbandaktion des Inferno Mainz, mit dem Spruch „Gegen 60 siegen, Fluch besiegen“. Stimmung in der ersten Halbzeit auf unserer Seite Recht gut, der frühe Führungstreffer durch Heller, nach sauberer Vorarbeit unseres Neuzugangs Delron Buckley, tat sein übriges dazu. Das 2:0 folgte noch vor der Pause, alles sah ganz einfach aus und die Tage von Kurz beim TSV schienen gezählt. Natürlich fiel vor der Pause noch der Anschlusstreffer und nach der Pause noch der Ausgleich, der Gästeblock daraufhin ganz gut am abdrehen. Erzählungen zufolge sollen dabei auch Bananen in Richtung unserer schwarzen Spieler geflogen sein und einige rassistische Äußerungen aus dem Gästeblock wurden angeblich vernommen. Beides wurde auf unserer Seite des Stadions nicht gesehen bzw. gehört. Wenn dies wirklich so war, wird der DFB wohl den Verein 1860 mit einer Strafe belegen und die eigentlichen Verursacher bleiben unbehelligt. Eine Sache, die sehr bedauerlich wäre. Abgesehen davon war es kein schlechter Auftritt der Blauen, die mit ein paar Schwenkfahnen auf sich aufmerksam machten. Für kurze Aufregung sorgte noch kurz vor Schluss die Einwechslung eines gewissen Sascha R., dessen hässliche Visage man wohl niemals loswerden wird. Ansonsten kann man diesen Tag, und vor allem dieses Spiel, getrost ad acta legen… 3 Früh morgens um sieben ging es mit einem fast voll besetzten Doppeldecker Richtung Norden. Heute war alles an Tifo erlaubt, weshalb man sich voll bepackt mit vier Säcken Material auf den Weg machte. Blöd nur, wenn man dabei das Wesentliche vergisst und nach einer knappen Stunde Fahrt noch mal umdrehen muss ;-). Trotzdem kam man nach einer ansonsten eher ereignislosen Hinfahrt rechtzeitig in Osnabrück an, so dass man sich noch mit einigen bekannten Herrschaften in einer Kneipe auf ein Bier und ein wenig Plausch treffen konnte. Die gemütliche Runde wurde leider irgendwann durch einen etwas überpeniblen Wirt gestört, der einen Mainzer rausschmeißen wollte, der seiner Meinung nach wohl etwas zu laut gesungen hat oder was auch immer. Jedenfalls eskalierte die Situation dann etwas, als der Wirt ihn im Schwitzkasten hinausbefördern wollte, das Ergebnis waren eine verwüstete Kneipe, ein verletzter Wirt und fünf Festnahmen auf Mainzer Seite. Im Stadion musste man dann feststellen, dass man traurigerweise beinahe mehr Material dabei hatte als Leute mitgereist waren, somit ist leider nicht alles zum Einsatz gekommen. Zu Spielbeginn gab es von unserer Seite ein Spruchband Richtung Heimkurve „Stadionverbote halten uns nicht auf! Kämpft VC!“, welches unsere Solidarität mit der Violet Crew ausdrücken sollte, die 19 Stadionverbote für Vorfälle bei deren Auswärtsspiel in Ahlen erwarten. Teilweise haben Leute hier vier Anzeigen bekommen, von denen einige zum Tatzeitpunkt nicht einmal anwesend waren! Hier wurden bereits rechtliche Schritte seitens der Ultras eingeleitet, bleibt zu hoffen, dass sie erfolgreich sind. An dieser Stelle sei euch noch mal alles Gute gewünscht, lasst euch nicht unterkriegen, hier ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen! 4 Der Support lief auf unserer Seite recht schleppend an, zumal man schon in der 3.Minute den Gegentreffer hinnehmen musste. Mit der Zeit verbesserte sich die Stimmung und noch in der ersten Hälfte schafften unsere Jungs die Wende durch Feulner und Buckley. Nach der Pause konnte Miroslav Karhan durch einen Handelfmeter die Führung auf 3:1 ausbauen, was auch gleichzeitig der Endstand war. Die letzten Minuten war dann Spaßsupport angesagt, sehr lustig, was da so alles herausgezaubert wurde. Nach dem Spiel wurde noch gewartet bis alle Leute wieder aus dem Gewahrsam freikamen, so dass nach langem Hin und Her endlich die Heimfahrt angetreten werden konnte. Im Prinzip ein erfolgreicher Tag, aber ein fader Beigeschmack bleibt. Interview Blockbildung Mainz – Rostock BB: Bitte beschreibt die Struktur der Fanszene in Rostock. Welche Rolle spielt Ihr als Suptras Rostock darin und wie ist eure Gruppe aufgebaut? SR: Die Suptras Rostock 2001 (zweistellige Mitgliederzahl) sind in unserer Fan-/Ultraszene die derzeit klar tonangebende Kraft. Daneben gibt es viele Fanclubs die unserer Gruppe positiv gegenüber stehen oder mit denen sich gar Überschneidungen in der Mitgliederzusammenset-zung ergeben. So zum Beispiel bei den Ropiraten, Action Connection, Barmy Army, Wolgastä, Koma Kolonne u.v.m.! Außerdem gibt es ein paar ultraorientierte Gruppen neben uns wie bspw. Blau Weiss Dynamik 94 und den Baltic Boyz Rostock, um die wichtigsten zu nennen. Leider sind diese Gruppen aber in der ein oder anderen Hinsicht nicht mit uns gleichzusetzen. Die Mitglieder der Suptras Rostock kommen aus Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Hamburg. Zu erwähnen ist im Geflecht der Rostocker Fanszene auch die Ultra Jugend rund um die Fanatics Rostock. Diese sind eng mit SR verbunden. BB: Vor kurzem hattet Ihr siebenjähriges Jubiläum. Erzählt bitte ein wenig über die Feierlichkeiten. SR: Sicher wird sich der ein oder andere jetzt fragen, wieso wir gerade das siebenjährige Bestehen feiern. Dies ist einfach darin begründet dass die „Sieben“ als Zahl für Rostock eine besondere Rolle spielt. Wer sich damit mal näher befassen will, sollte sich nach der Rostocker Sieben erkundigen. Begangen wurde die Feier im Vorfeld des ersten Heimspiels gegen 5 Alemannia Aachen. Dazu mieteten wir einen Club und feierten mit ca. 90 Freunden aus dem engeren Kreis der Szene. Dabei gab es ein kleines Programm und Geschenke befreundeter Hansa-Gruppen. Unser Infozine „Hinter dem Zaun“ kam in einer Sonderausgabe daher, welche nur eine sehr geringe Auflage erfuhr. Zum Spiel selbst gab es eine, unserer Ansicht nach, recht gelungene Choreographie im Block 27/27A zu sehen. Alles in allem eine runde Sache. BB: Man hört häufig von euch, dass Ihr von Repressionen stark betroffen seid. Welche Probleme mit Verein und Polizei traten in letzter Zeit auf und wie geht ihr dagegen vor? Wie geht Ihr mit Stadionverboten um bzw. wie sorgt ihr dafür, dass die Ausgesperrten weiterhin in der Gruppe integriert sind? SR: Zunächst denke ich nicht, dass wir gesondert stark betroffen sind. Wir tragen die Bürde, die jede Gruppe in Deutschland und anderswo tragen muss. Jedoch kam es zu Ereignissen rund um die Rostocker Szene welche einfach ein besonderes Auge auf unsere Szene werfen ließ. Hierbei sei Stendal (05.02.06), Essen (Feuerball) und unser kürzlich stattgefundener Auftritt beim Testspiel in Naestved erwähnt. Da hilft auch all das Geheule nicht und vielen geht das „Fussballfans sind keine Verbrecher“ Gesinge ordentlich auf den Senkel. Für das Durchdrehen müssen wir die Konsequenzen berechnen und letztendlich einen gesunden Mittelweg finden. Für viele gehört in Rostock das Freilassen von Emotionen einfach dazu und wenn das bedeutet, dass ein paar Bullen für ständig erlittene Gängelungen leiden müssen, dann ist das halt so. Wir versuchen unser Möglichstes uns nicht verbiegen zu lassen. Unsere Stadionverbotler reisen fast immer in einstelliger bzw. geringer zweistelliger Anzahl mit zu den Auswärtsspielen. Dabei verbringen sie die Anreise mit dem Mob. Am Spielort selbst wird zumeist eine Kneipe aufgesucht. Es wird halt so gut wie möglich versucht ein Gruppenleben, trotz Repression, auf die Beine zu stellen. Bei Heimspielen haben wir unsere eigenen Räumlichkeiten, die zum Verweilen einladen. Neben den Stadionverboten hatten wir in der Vergangenheit Stadtverbote und Meldeauflagen zu beklagen, dazu dann halt die unweigerlich auftretenden Gerichtsverhandlungen die, angesichts 6 der Vorfälle, häufig positiv für uns verliefen. Unser Verein kündigte nach einigen Vorfällen die „privilegierte Zusammenarbeit“ mit SR. Danach verloren wir unseren Raum und andere Möglichkeiten. Dies mussten wir uns dann neu aufbauen, weshalb wir sicher auch erstarkt hervorgegangen sind. So zum Beispiel unsere Räumlichkeiten. Vor dieser Saison wollte der Verein sogar unseren Block beschneiden und die Kapazität von 990 auf 600 reduzieren. Dies konnten wir zum Glück sehr schnell abwenden. Gegen die Repression versuchen wir verstärkt mit Anwälten anzurücken. Auch das neu gegründete sozialpädagogische Fanprojekt versucht uns in unseren Belangen zu unterstützen. Dies natürlich im Rahmen des Vertretbaren. Stadionverbotsaufhebungen sind zumeist an Auflagen gebunden und ein Fortschritt ist dort erst langsam zu erkennen. Nichtsdestotrotz werden unsere Strukturen besser und wir sind positiv gestimmt, dass wir bei neuen Stadionverboten oder anderen Problemen schnell und adäquat antworten können. Dies konnte zum Glück wieder rückgängig gemacht werden. Aus unserer Sicht ist es der beste Weg eine breite Maße hinter sich zu bringen und eine möglichst klare Linie zu fahren. Klar ist aber auch, dass man nicht jedem die Subkultur Ultra, mit den Ecken und Kanten, schmackhaft oder verständlich machen kann. Wir denken schon dass Ultra im Allgemeinen eine Chance hat, auch wenn Freiräume zunehmend beschnitten werden. Vernetzungen mit anderen Subkulturen können sich dabei auch als nützliche Hilfe darstellen. Dies funktioniert bei uns, muss aber nicht bei jeder Szene funktionieren. Ein Blick in die Zukunft ist denkbar schwer, jedoch sagt uns der Blick in die Vergangenheit, dass wir uns stetig weiterentwickelt haben und das trotz all der Probleme. Wir schaffen heute Dinge, die wir vor 7 Jahren sicher noch nicht hätten anpacken können. Daher wünschen wir auch allen anderen Ultras-Gruppen viel Kraft für die bevorstehenden Kämpfe! Stay rude, stay rebel, stay Ultra! BB: Wie seht ihr die Ultrabewegung im Allgemeinen und in Rostock im speziellen? Macht hier vielleicht auch einen kleinen Ausblick in die Zukunft. Neu am USM Stand SR: Ultra in Deutschland ist derzeit leider mehr Überlebenskampf als Lebensfreude. Dies schlägt sich leider auch auf die Mentalität nieder. Zeit, welche wir zum Ausfeilen unseres Stils bzw. unseres Gruppenlebens aufwenden müssten, geht für kräfteraubende Kämpfe drauf um für uns Selbstverständliches wie Fahnenplätze, Material im Stadion, etc. zu bewahren. Und das sind noch die geringsten Übel. In Rostock haben wir das Glück, eine relativ große Masse aus ganz MecklenburgVorpommern und dem gesamten Bundesgebiet erreichen zu können. Daher ist die Subkultur Ultra auf eine breite Basis gestellt und wir haben einige Leute hinter uns. Auch versuchen wir verstärkt auf vereinsspezifische Dinge Einfluss zu nehmen. So gelang es uns im November bei der letzten Mitgliederversammlung des FC Hansa einen Fanvertreter in den Aufsichtsrat zu wählen. Außerdem schafften wir es zurück zu unserer richtigen Kogge zu kommen. Zuvor wurden ohne Abstimmung einfach der Greif und der Schriftzug abgeändert. 7 Heute gibt es am USM Stand wieder zwei neue Lektüren. Zum einen erscheint bereits zum 11. mal Blickfang Ultra. Nachdem die letzten Ausgaben zeitlich sehr eng beieinander lagen und dadurch die Qualität des Inhalts ein wenig gelitten hat, haben sich die Macher dazu entschlossen das Heft nur noch 3-4 mal in der Saison erscheinen zu lassen. Inhaltlich wird dieses Mal wieder einiges geboten. Inhalt Blickfang Ultra No. 11 - Von Vereinen, der Identifikation und der guten alten Zeit - Matchreports - Vorstellung Infozines (letzter Teil) - Klänge aus der Kurve - Ultra 2009 & Um es zu verarbeiten - Interview mit JoJo Liebnau (Hamburger SV) - Beginn der Serie über kleinere Gruppen in der Kurve im Fokus diesmal die Lords Rapid - Status Quo Fansmedia - Medien Ecke mit Rezensionen div. DVDs,. CDs, Bücher, Fanzines etc - Dazu die üblichen Fotos und Comics - Und vieles mehr 8 Außerdem erscheint seit diesem Monat ein weiteres neues Heft auf dem deutschen Fanzinemarkt. Pasion Latina nennt sich das neue Magazin und soll im Zwei-Monatsrythmus erscheinen. Mit Südamerika wird dabei ein besonders interessanter, aber auch komplizierter Fußballkontinent beleuchtet. Pasion Latina soll darüber informieren und aufklären. Auf ca. 60 Seiten werden eine Menge interessanter Infos geboten. Für 3€ gibt es das Heft heute am Stand. Inhalt Passion Latina - Story über ‚La Doce’ – Der berüchtigten Barra der Boca Juniors - Erklärung des komplizierten Ligasystems in Argentinien - Rückblick Saisonfinale Argentinien - Rückblick Copa Südamericana - Rückblick auf die abgebrochene Saison in Uruguay Informations- und Diskussionsabende Teil 2: Stimmungsdiskussion Da in letzter Zeit, gerade nach den Neuerungen zur neuen Saison, immer häufiger kritische Stimmen zur Stimmung aufkamen, entschlossen wir uns, ein weiteres Mal das Angebot zu machen in einer Diskussionsrunde Rede und Antwort zu stehen. Da wir dies vor rund einem Jahr schon einmal getan hatten und der Zuspruch eher enttäuschend ausfiel, waren wir im Vorfeld etwas skeptisch. Jedoch wurden wir positiv überrascht, denn ca. 40-60 Leute fanden den Weg in den Presseraum von Mainz 05, wo die Veranstaltung stattfand. Erfreulich vor allem, dass neben den erwarteten bekannten Gesichtern auch einige uns bislang unbekannte Personen kamen, die sich nicht in unserem Umfeld aufhalten und uns so viele verschiedene Meinungen persönlich mitgeteilt wurden. Außerdem waren in Person von Michael Kammerer und Dag Heidecker zwei Offizielle des Vereins anwesend. Das Podium bildeten Matthias Schöffel als Vertreter der Supporters Mainz und Diskussionsleiter, sowie unsere beiden Vertreter Alex Schulz (Enoy) und unser Vorsänger Schicker. Hauptbestandteil der Diskussion war sicherlich der Abbau der Anlage, für den wir uns vor dieser Saison entschieden hatten. Der Grund lag zum Einen darin, dass sich viele durch die Anlage bevormundet oder gar belästigt vorkamen, zum Anderen wollten wir nicht mehr weiter als (teilweise unerwünschter) Animateur auftreten, sondern vielmehr die 9 Eigeninitiative in der Kurve fördern und unser Hauptaugenmerk mehr auf uns als Gruppe richten, um zunächst den Support innerhalb unseres Bereichs zu verbessern. Hier stießen wir auf unterschiedliches Feedback. Wie uns bereits häufig in letzter Zeit im persönlichen Gespräch oder über unsere Infoadresse zugetragen wurde, fehlt die Anlage doch sehr vielen supportwilligen Leuten, gerade in den Außenblöcken. Bemängelt wurde in erster Linie, dass man wenig bis nichts mehr von dem was wir singen mitbekommt und so ein Durcheinander entsteht, wenn mehrere Lieder gleichzeitig angestimmt würden. Unser Standpunkt wurde daraufhin ausführlich erläutert, so dass zumindest ein wenig Verständnis bei den Diskussionsgästen erreicht werden konnte. Schließlich kann man schon erste positive Änderungen sehen. So sind in letzter Zeit einige Aktionen im P-Block, vornehmlich durch das Inferno Mainz, gestartet worden. Wir begrüßen dies sehr, da wir für das neue Stadion einen großen Stimmungspulk bilden wollen und so bereits jetzt sehen können, an wen dann die Karten für diesen Block gehen sollten. Dadurch sollen die großen Differenzen in unserer Kurve, die durch die Kartensituation ohne Zweifel entstanden sind, endlich aus der Welt geschafft werden, so dass jeder ohne Probleme das tun kann, was er möchte, ohne dabei Probleme mit seinem Nebenmann zu bekommen. Außerdem wurde darüber gesprochen, wieso die Stimmung allgemein in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Hier war man sich doch recht einig, dass der große Stimmungshype um den Aufstieg einer großen Euphoriewelle zuzuordnen ist und der Großteil der Kurve mit der Zeit einfach satt geworden ist. Man kann nun mal niemanden zu seinem Glück zwingen und kann auch hier nur auf Selbstregulierung durch das neue Stadion hoffen! Des Weiteren wurde einmal mehr der teilweise etwas dem Spiel unbezogene Support bemängelt und die Forderungen nach eher kurzen, prägnanten Anfeuerungsrufen wurden laut. Hierzu blieb zu sagen, dass unser Vorsänger stets versucht auf das Spiel einzugehen, was ihm aber natürlich nicht immer hundertprozentig gelingen kann. Was die Gesänge 10 angeht, versuchen wir schon seit langem eine gesunde Mischung zwischen einfachen Schlachtrufen und längeren, melodischen Gesängen zu finden, mit der jeder Leben kann. Im Vorfeld war uns klar, dass wir mit der Veranstaltung niemanden zu hundert Prozent zufriedenstellen können. Jedoch hoffen wir, dass wir die Gründe für unsere Vorgehensweise in Sachen Support verständlich dargelegt haben. Auch weiterhin sollte man das Gespräch miteinander suchen. Jeder der auf der Veranstaltung war, wird bestätigen können, dass niemandem für seine Meinung der Kopf abgehackt wurde, sondern auf vernünftiger Basis miteinander diskutiert wurde. Hierauf gilt es in Zukunft aufzubauen! „Mit dem Herzen musst du dabei sein“ Weißes Hemd, nach oben geschlagene Ärmel und eine große lederne Schürze. Das sind die Markenzeichen des „singenden Dachdeckermeisters“ Ernst Neger! Wie kaum ein anderer Redner und Sänger beeinflusste er die Mainzer Fastnacht. Und nicht nur die. Jedes Wochenende wird mit seinem „Humba Tätärä“ in vielen Fußballstadien Deutschlands lauthals der Sieg gefeiert. Auch bei uns ist dieses Lied mittlerweile ein fester Bestandteil des Feierns mit der Mannschaft und kaum mehr wegzudenken. Geboren wurde Ernst Neger am 14. Januar 1909 in Bretzenheim. Er wuchs als Sohn eines Dachdeckermeisters auf und sollte schon früh in dessen Fußstapfen treten müssen. Mit 17 legte er seine Gesellenprüfung ab, mit 25 folgte die Meisterprüfung. Nachdem sein Vater Karl- Josef im Alter von nur 48 Jahren seinen Kriegsverletzungen erlag, musste der damalig erst 24jährige Ernst das Familienunternehmen führen. Seine Fastnachtskarriere begann Ernst Neger schon Ende der 20iger Jahre, als er bei Preisbüttenreden in Wirtschaften auftrat. Siegerpreis damals: 3 Flaschen Wein. 1934 stieß er als Gardist zur 11 Mainzer Prinzengarde hinzu. Richtig erfolgreich wurde er erst nach dem Krieg. Ab 1949 sang Ernst Neger bei den „Scheuerborzeler“ des Mainzer Carnevals Vereins mit. 1952 sang er das von Martin Mundo geschriebene Lied „Heile, Heile Gänsje“ und erlangte so den Durchbruch. Ausschlaggebend dafür waren die beiden neu dazugetexteten Zeilen: "Wenn ich emol de Herrgott wär', dann wüsste ich nur eens: Ich nähm' in meine Arme fest mein arm' zerstörtes Meenz. Ich drückte es ganz fest an mich und sagt' "Hab' nur Geduld! Ich bau Dich widder auf geschwind! Ei, Du warst ja gar net schuld. Ich mach dich widder wunnerschön, Du kannst, Du derfst net unnergehn...Heile, Heile, Gänsje..." " Wenn ich mir so mei Meenz betracht, dann denk ich in mei’m Sinn: Mer hat’s mit Meenz genau gemacht wie mit der Stadt Berlin. Man hat’s zerstört, hat’s zweigeteilt. Und trotzdem hab ich Mut, zu glaawe, des des alles heilt. Aach des werd widder gut. Meenz und Berlin, Ihr seid so schön. Ihr könnt, Ihr derft net unnergeh‘n...Heile, Heile, Gänsje..." Er traf mit diesen Zeilen, nur wenige Jahre nach Kriegsende, den Nerv der Menschen und brachte so einen ganzen Saal zum Weinen. Seit diesem Tag durfte das „Heile Gänsje“ auf keiner Sitzung mehr fehlen. Zwei Jahre später traf Ernst Neger auf den blinden Liederdichter und Komponisten Toni Hämmerle. Die beiden machten von nun an gemeinsame Sache und wurden ein Erfolgsduo. 1964 entstand ihr „Humba, Humba, Täterä“ und sorgte bei der Erstaufführung dafür, dass die Sitzung um eine Stunde überzogen werden musste, weil das Publikum nicht mehr zu beruhigen war. Es folgten viele unvergessene Lieder wie z.B. „Rucki,zucki“, „Winiwini-Wanawana“ oder „Hier am Rhein geht die Sonne nicht unter“. Zur Erinnerung an seinen 1968 verstorbenen Partner Hämmerle, gründete er in den 70ern in der 12 Nähe von Ahlen in Westfalen einen Ponyhof mit Reithalle. Es wurde eine Stätte zur Gesundheitsförderung körperbehinderter Kinder, die er mit dem Erlös seiner Auftritte mitfinanzierte. Ernst Neger absolvierte 1984, mit 75 Jahren, seinen letzten Bühnenauftritt zum 100jährigen Jubiläum der Mainzer Prinzengarde. „Mit dem Herzen musst du dabei sein“ war sein Motto, das er Anderen immer vorgelebt hatte. Zahlreiche Ehrungen wurden ihm so zuteil. Er bekam neben dem Ehrenring der Stadt Mainz und dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz auch das Bundesverdienstkreuz. Ernst Neger starb am 15. Januar 1989. Dieses Jahr wäre er 100 Jahre alt geworden. Aktuelles vom Supporters Club Die Supporters Mainz führen im Februar 2009 zusammen mit dem Fanclub 'Die Meenzelmänner', dem 'LesBiSchwulen Kulturund Kommunikationszentrum (Bar jeder Sicht)' und dem 'Schwulenreferat im ASTA der Uni Mainz' eine Veranstaltung zum Thema "Homophobie im Fußball" durch. Diese sehr tabubehaftete Thematik steht seit diesem Jahr u.a. auch auf der Agenda des DFB - und auch bei Mainzer Fußballfans und im Umfeld von Mainz 05 wird immer wieder eine Auseinandersetzung mit dem Thema angeregt. Wir freuen uns daher sehr, dass wir über unseren Mitgliedsfanclub 'Die Meenzelmänner' angefragt wurden, mit weiteren Partnern eine Veranstaltung dazu in Mainz zu organisieren. Dabei soll mal nicht "übereinander" sondern "miteinander" geredet werden wie kommt es zu bestehenden Tabus, wie sind die Sichtweisen aus unterschiedlichen Richtungen, wo sind Barrieren, wo (auch gegenseitige) Vorurteile und Klischees, wie kommt es zu schwulenfeindlichen Sprüchen, wie wird so etwas wahrgenommen: Sichtweisen von Fans in der Kurve, schwulen Fans, Vereinsvertretern und Interessenorganisationen. 26. Februar, 19:30 Uhr "Bar jeder Sicht", Hintere Bleiche 29: Podium u.a. mit Vereinsvertreter von Mainz 05 (Marketingleiter Dag Heydecker), Fans aus der Fanszene, Ronny Blaschke (Autor der Bücher "Versteckspieler. Die Geschichte des schwulen Fußballers Marcus Urban" und "Im Schatten des Spiels. Rassismus und Randale im Fußball"). Moderiert wird die Veranstaltung von Markus Delnef, Vorsitzender des Fanclubs "Die Meenzelmänner". Auch das Auditorium soll in den Veranstaltungsrahmen eingebunden werden. 13 Termine 26.02.2009 - 19:00 Uhr Podiumsdiskussion Homophobie im Fussball in "Bar jeder Sicht" 27.02.2009 - 18:00 Uhr 1.FC Nürnberg - 1.FSV Mainz 05 28.02.2009 - 14:00 Uhr 1.FSV Mainz 05 II - 1.FC Schalke 04 II 01.03.2009 - 16:00 Uhr TV Dudenhofen - 1. FSV Mainz 05 Handballdamen 03.03.2009 - 20:30 Uhr 1.FSV Mainz 05 - 1.FC Schalke 04 08.03.2009 - 14:00 Uhr 1. FSV Mainz 05 - FC Augsburg, Treffpunkt ab 11:00 Uhr im Fancafe Außerdem sind wir Dienstags + Donnerstag im Fancafe anzutreffen. Räumlichkeit ist der Jugendclub auf der Blutwiese, vom Stadion aus ins Wohngebiet und dann immer schnurstracks geradeaus! Heute am USM – Stand - Blickfang Ultra, Erlebnis Fussball je 3€ - Doppelrad No. 5 2,50€ - Doppelrad (No. 1-4) je 2€ - Balkenschal 10€ - Seidenschal „Szene Mainz“ 10€ - Verschiedene Button je 1€ - „Szene Mainz“ Shirt –rot- 9€ - Aufkleber „klein“ (175 Stk.) 3€ - Aufkleber „groß“ (350 Stk.) 7€ Für Szene Mainz Karten Inhaber gibt es auf die Standartikel 10% Rabatt Bei Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen wendet euch bitte bei Heimspielen an unseren Stand am Eingang zum Q Block oder per E-Mail an info@szene-mainz.de Für den E-Mail Newsletter könnt ihr euch weiterhin kostenlos am USM Stand in eine Liste eintragen. Damit werdet ihr über relevanten Themen der aktiven Mainzer Fanszene informiert. Tragt euch einfach ein! Aktuelle Info´s gibt es auch im Internet unter www.szene-mainz.de Bilder von Heimspielen, Auswärtsspielen und Aktionen findet ihr immer aktuell auf www.rheinhessen-on-tour.de 14