SINNESART Ich freue mich, Herr!

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SINNESART Ich freue mich, Herr!
SINNESART
Ich freue mich, Herr!
Die Nacht ist verflattert,
und ich freue mich am Licht.
So ein Tag, Herr, so ein Tag.
Deine Sonne hat den Tau weggebrannt
vom Gras und von unseren Herzen.
Was da aus uns kommt,
was da um uns ist an diesem Morgen,
das ist Dank ...
Herr, ich freue mich an der Schöpfung.
Und dass du dahinter bist und daneben
und davor
und darüber und in uns.
Foto: Edl
Ich freue mich, Herr,
ich freue mich und freue mich.
Die Psalmen singen von deiner Liebe,
die Propheten verkünden sie,
und wir erfahren sie ...
Ein neuer Tag, der glitzert
und knistert, knallt und jubiliert
von deiner Liebe.
Jeden Tag machst du,
Hallelujah, Herr!
Aus Westafrika
5-2011 Das missio - Magazin • I
IDEEN & AKTIONEN
AKTION SCHUTZENGEL
Über den Tellerrand schauen
Am Anfang stand die Idee, Menschen unterschiedlichster Herkunft beim Mahl zu versammeln und gleichzeitig andere
wieder in Arbeit zu bringen. Heute ist die „Aktion Tellerrand“ in Herzogenrath zehn Jahre alt, unterhält einen gut besuchten
Mittagstisch und beschäftigt 17 Mitarbeiter. Auch der Einsatz für die „Aktion Schutzengel“ gehörte schon immer dazu.
Weitblick: Die „Aktion Tellerrand“ hilft nicht nur Bedürftigen hier, sondern auch in der „Dritten Welt“.
„Armut ist ein strukturelles Problem. Auch
wenn es sich bei uns anders darstellt als in
der ,Dritten Welt‘“, erklärt Wilfried Hammers. Er ist Gemeindereferent von St. Josef in
Herzogenrath bei Aachen und Mit-Initiator
der Aktion, die bewusst über den Tellerrand
hinausschauen will. So bringt der Verein
nicht nur Bedürftige wie Besserverdienende
an einen Tisch. Er bietet auch Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für
Arbeitslose an und unterstützt von Anfang an
die Aktion Schutzengel. Ihren zehnten Geburtstag feierte die Initiative
jetzt mit einem eindrucksvollen Programm, bei dem
Diözesanreferentin Anke
Reermann die missio-Hilfe
für Aidswaisen erläuterte
und mit einer Lichtaktion
illustrierte.
bg
SCHULAKTION
Voller Einsatz für Mädchen in Indien
Ob Sextaner, Mittelstufenklassen oder Abiturienten: Wenn es darum geht, anderen zu
helfen, werden alle aktiv. Denn an der Marienschule in Limburg, die 1895 von den Armen
Dienstmägden Jesu Christi gegründet wurde
und 1996 in Trägerschaft des Bistums überging, hat das Engagement für den Nächsten
Tradition: Seit vier Jahrzehnten gibt es die so
genannte Martinsaktion, bei der sich die 1200
Schülerinnen des Mädchengymnasiums für
eine, genauer genommen zwei gute Sachen
stark machen. Der Erlös ihres Engagements
fließt jeweils zur einen Hälfte in die Arbeit der
Ordensfrauen in Kenia, zur anderen in ein
Projekt, das der Schülerrat aussucht. Diesmal
fiel die Wahl auf missio-Partnerin Schwester
II • Das missio - Magazin 5-2011
Namrata Joseph, die sich in Indien für die
Förderung von Mädchen und Frauen einsetzt.
Wie immer, wenn es darum geht, Spenden
aufzutreiben, machten sich die Gymnasiastinnen mit großem Elan ans Werk. Während
die einen ganze Nachmittage in der Küche
verbrachten, um Köstlichkeiten für den
Verkauf herzustellen, verwandelten andere
ihre Klassenzimmer in Bastelwerkstätten
oder machten die Aula zur Bühne. Ihre
Kreativität zahlte sich in barer Münze aus: In
einem feierlichen Gottesdienst zum Abschluss einer Wallfahrt nach Dernbach übergaben die Schülerinnen symbolisch einen
Scheck über rund 9000 Euro, mit denen
missio die Arbeit von Schwester Namrata för-
Theater: Klasse fünf schauspielert für Spenden.
TERMINE
WALLFAHRT
15. 9. 2011
Pilger lenken den Blick auf verfolgte Christen
Die Kirche im Senegal“.
Die Wallfahrt nach Walldürn ist für Heinz Förster
ein fester Termin im Kalender. Seit Jahren hilft der
69-Jährige, die Pilgerreise der Pfarreien St. Maria
Magdalena und St. Laurentius in BobenheimRoxheim bei Worms zu organisieren und begibt
sich im Sommer mit rund 70 Gleichgesinnten auf
Schusters Rappen. Diesmal hatte sich die Gruppe
etwas Besonderes auf die Fahnen geschrieben und
machte mit einem großen missio-Transparent auf
verfolgte Mitchristen weltweit aufmerksam. „Wir
wollten zeigen: Wir sind nicht nur für uns
unterwegs. Wir sind solidarisch“, erklärt Förster
seine Idee, die auf reges Interesse stieß. Vielleicht,
so hofft er, macht das Beispiel ja Schule – bei
anderen Wallfahrern, in Gruppen, Gemeinden.
Möglichkeiten gäbe es mehr als genug.
bg
„Weltkirche im Bistum Erfurt –
Referent: Werner Meyer zum
Farwig, Stv. Leiter Bildung, missio.
Marcel Callo Haus, Lindenallee
21, Bad Heiligenstadt, 19.30 Uhr.
23. 9. 2011
Im Programm zum Papstbesuch
spricht missio-Diözesanreferent
Dario Pizzano über die Arbeit von
missio. Bühne vor der Wallfahrtskapelle Etzelsbach, ab 13 Uhr.
17.45 Uhr: Marianische Vesper
mit Papst Benedikt XVI.
9. 10. - 11.11. 2011
Solidarität: Pilger erinnern an verfolgte Mitchristen.
„Ohne uns geht gar nichts.“
Frauen in Afrika. Ausstellung mit
Gemälden afrikanischer Künstler
und Fotos von Karl-Heinz Melters.
Abtei Mariendonk, Niederfeld 11,
Grefrath und zeitgleich:
Pfarrkirche St. Cornelius,
Moselstraße 6, Dülken.
Mehr unter www.missio-hilft.de
SCHUTZENGEL GESUCHT
IMPRESSUM
Fotos: Biemann; Breunig; Herrmann; privat; Stark
Krankenstation für die Armen
Der Senegal ist das westlichste
Land Afrikas. Die Wüste breitet
sich weiter aus, seit 1970 leiden
die Menschen immer wieder
unter Hungerwellen. Viele Senegalesen leben unterhalb der
Armutsgrenze, vor allem junge
Leute wandern in die Städte ab
oder riskieren ihr Leben auf der
Flucht nach Europa.
In Keur Mariama in der Diözese
Kaolack sind die Soeurs Carmélites Thérésiennes für viele
der einzige Rettungsanker. Die
Ordensfrauen kümmern sich
um Bedürftige, besonders um
Frauen und Kinder. Die Not ist
groß, so groß, dass die Schwes-
tern beschlossen haben, sich
dauerhaft in Keur Mariama
niederzulassen. Ihr Kloster soll
neben dem Noviziat auch eine
Krankenstation beherbergen.
Denn die Schwestern wollen die
Gesundheitsversorgung in der
Region verbessern, sich in der
Frauenarbeit engagieren und
um die Kinder kümmern.
missio möchte sie dabei
unterstützen und den Bau von
Kloster und Krankenstation mit
10 000 Euro fördern. Möchten
auch Sie helfen? Dann werden
Mehr Informationen unter
www.schutzengel.missio.de
Das missio-Magazin
Sie einer von vielen Unterstützern der missio-Schutzengel! Sie vervielfältigen Ihre
Hilfe, sie geben Menschen Hoffnung und Kraft auf dem Weg in
eine bessere Zukunft.
bg
Herausgeber: missio
Internationales Katholisches
Missionswerk e.V., Aachen
Verlag: kontinente-Missionsverlag
GmbH, Köln
Druck: LVD Limburger
Vereinsdruckerei GmbH
Jobst Rüthers (v.i.S.d.P.), missio e.V.
Goethestraße 43, 52064 Aachen
Ihr kurzer Draht zu missio:
Telefon: 02 41-75 07-00
Internet: www.missio-hilft.de
Redaktion:
Beatrix Gramlich
Telefon: 02 41-75 07-203
E-Mail: missio-Magazin@missio.de
Mitgliederservice/Adressänderung:
Telefon: 02 41-75 07-399
E-Mail: a.dicke@missio.de
Hilfe: Frauenprojekt im Senegal.
Konto für Ihre Hilfe: 122 122
Pax Bank eG
Bankleitzahl: 370 601 93
Der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag von 10 Euro enthalten.
5-2011 Das missio - Magazin • III
MISSIO INTERN
AKTION PRIM
Große Hilfe für Amtsbrüder
Die Idee des Aachener Priesters Heinrich Hillers war ebenso einfach wie wirkungsvoll: Mit einem freiwilligen Beitrag aus ihrem Gehalt sollten
deutsche Geistliche ihre Amtsbrüder in den ärmsten Ländern Afrikas und Asiens unterstützen. In den vergangenen zehn Jahren haben sie ihnen
auf diese Weise mit 17 Millionen Euro geholfen. Jetzt feiert die Aktion PRIM (Priester helfen einander in der Mission) ihren 40. Geburtstag.
Dass Xavier Pwete Tembo aus Sambia seine
Gemeindemitglieder selbst in den entlegensten Dörfern erreicht, verdankt er seinem stabilen Allradantrieb. „Mit der PRIM-Hilfe
können wir unsere alten Fahrzeuge reparieren und Nahrungsmittel kaufen“, schreibt
der Priester an missio. Wie viele Amtsbrüder
bekommt er aus Deutschland Hilfe zum
Lebensunterhalt. Denn obwohl die Geistlichen sehr einfach leben, reicht ihr Gehalt
oft nicht einmal für das Nötigste aus. Die
PRIM-Hilfe, die sie selber erhalten, teilen
viele Priester in den Ländern des Südens mit
den Armen, die ihnen anvertraut sind. Sie
Indien
Benin
Senegal
Burkina
Faso
Togo
Bangladesh
Myanmar
Eritrea
Sudan
Nigeria
Äthiopien
Ghana
Liberia
zahlen Schulgebühren für Kinder, kaufen
Lebensmittel für Gemeindemitglieder oder
renovieren auf eigene Kosten die Kirche. So
wird die Unterstützung für sie selbst auch
zum Segen für andere. Mit der PRIM-Aktion
2010 werden Priester in den namentlich
gekennzeichneten Ländern unterstützt.
Kamerun
Uganda
Ruanda
Burundi
Senegal
Abbé Pierre Dione
PRIM ist eine große
Angola
Hilfe für die Priester
im Senegal. Die deutschen Priester geben
damit ein wunderbares
Zeugnis ihrer Verbundenheit mit uns. Es zeigt,
dass wir als Christen
miteinander durch den
gemeinsamen Glauben
an Jesus Christus
verbunden sind.
IV • Das missio - Magazin 5-2011
Kenia
Tansania
Sambia
Mosambik
Simbabwe
Madagaskar
Tansania, Bischof
Michael Msanganzila
Wir sind so dankbar für
die Hilfe aus Deutschland.
Wir haben keine Krankenversicherung und müssen
unsere Arzt- und Medikamentenkosten selber
tragen. Daher verwenden
wir einen Teil der Gelder
dafür und den übrigen
Teil für unseren Unterhalt, denn das Gehalt
reicht oft nicht.
Indien
Father Jijo Joseph
Ich bin den deutschen
Priestern sehr dankbar,
die großzügig von ihrem
Gehalt spenden, um mich
und meine Amtsbrüder
aus der Diözese Tezpur zu
unterstützen. So konnte
ich Bücher, religiöse CDs
und Dias kaufen, die mir
eine große Hilfe im Amt
und bei meinen Aufgaben
in den Dörfern sind.
Myanmar
Father Felix Soe Win
Von ganzem Herzen danke
ich Ihnen für Ihre großzügige Unterstützung. Mit
drei Ordensschwestern
und sechs Katechisten
betreue ich rund 2 100
Gläubige. Wir unterhalten
ein Internat, und ich werde
einen Teil Ihrer Spende für
die Internatskinder verwenden, denn alle kommen
aus ärmsten Verhältnissen.
BISTUMSFEST
Volltreffer für missio
Quiz: Wer kennt sich in Afrika und Asien aus?
„In Mainz feiern wir gerne“, erklärte eine Besucherin treffend. Zum Bistumsfest waren
mehr als 5 000 Frauen und Männer, Jugendliche und Kinder gekommen, um mit „ihrem“
Karl Kardinal Lehmann auf dem Domplatz
Eucharistie zu feiern. Anschließend startete
ein buntes Programm, bei dem sich mit
zahlreichen Ideen und Initiativen aus der
ganzen Diözese eine quicklebendige Kirche
präsentierte. Unter den rund 140 Ständen war
auch missio vertreten. Ein Glücksrad lud
große wie kleine Besucher ein, Fragen über
das Aachener Hilfswerk zu beantworten und
gleichzeitig mehr über dessen gute Arbeit zu
erfahren. In welchen Kontinenten missio sich
engagiert, war für die meisten Kandidaten
noch gut zu beantworten. Andere Aufgaben
aber erwiesen sich selbst für manchen Er-
wachsenen als knifflig. Etwa die Frage nach
der höchsten Missionsstation Indiens, die
mehr als 5000 Meter hoch im Himalaya liegt
und von missio unterstützt wird. Die
kleineren Besucher konnten ihr Wissen über
Afrika und Asien testen und zeigen, wie gut
sie sich auf den Kontinenten auskennen. So
sollten sie zum Beispiel drei Staaten dort
nennen und auf dem Globus orten. Wer die
richtigen Antworten wusste, durfte sich über
kleine Preise freuen.
Ausgetüfelt hatte das Quiz missio-Diözesanreferentin Schwester Annette Fleischhauer, die den Tag zusammen mit haupt- und
ehrenamtlichen missio-Mitarbeitern bestritt.
„Es war eine gute Gelegenheit ins Gespräch
zu kommen“, stellten sie am Ende erschöpft,
aber zufrieden fest.
A.F.
BESUCHERDIENST
Fotos: Herrmann (2); privat (3); Stark
Einen Tag lang Weltkirche erleben
Für die Skatrunde aus Neustadt im Westerwald war es beinahe ein Heimspiel. „Wir kennen missio von Kindheit an“, sagt Mechthild
Schützeiche. Daheim in ihrer Pfarrgemeinde
geht es immer wieder um das Hilfswerk und
seine Arbeit. Doch als die Gruppe ihre KartenKasse jetzt für die Fahrt nach Aachen plünderte, lernte sie missio noch von einer ganz
anderen Seite kennen: Mit der Leiterin des
Besucherdienstes, Laila Vannahme, schauten
die Männer und Frauen hinter die Kulissen des
Hilfswerks, erfuhren jede Menge über seine
Geschichte, Projekte und Partner und erlebten
im Film, was es bedeutet, den Menschen in der
Mongolei das Evangelium nahezubringen. Als
sie bei ihrem Rundgang auch noch missioGästen aus Indien und Uganda begegneten,
war Weltkirche auf einmal ganz nah.
Möchten auch Sie uns näher kennenlernen
und Ihren missio-Besuch mit einem Bummel
durch die Kaiserstadt Aachen abrunden? Wir
helfen Ihnen, ein Programm zusammenzustellen. Mehr unter Telefon 02 41-75 07-400
oder l.vannahme@missio.de
bg
Gute Führung: Laila Vannahme zeigt die „Welt-Ausstellung“ bei missio.
GUTSCHEIN
Bei Ihrem missio-Besuch verwöhnen wir
Sie mit einer Tasse fair gehandeltem Kaffee.
Wir freuen uns auf Sie!
5-2011 Das missio - Magazin • V
MISSIO INTERN
IRAK
„Dialog ist auch eine Frage der Macht“
Seit dem Sturz Saddam Husseins sind die Christen im Irak nicht mehr sicher. Mehr als die Hälfte ist vor Terror, Gewalt und Entführungen geflohen.
Viele haben im Norden des Landes in der autonomen Region Kurdistan Zuflucht gefunden. Als Modell für den Irak funktioniert Kurdistan
trotzdem nicht. Harald Suermann, Leiter des Missionswissenschaftlichen Instituts missio (MWI), erklärt nach seiner Reise in die Region, warum.
Wieviele Christen sind zurzeit noch im Land?
Etwa 400 000 – halb so viele wie vor dem Irakkrieg. Es
besteht Gefahr, dass Kirche
zu
einer
nicht
wahrnehmbaren MinderReligion: Viele Christen sind Flüchtlinge. Das Gebet gibt ihnen Kraft.
heit wird. Dabei sind die
Christen stolz auf ihre
Fünf Tage lang war Harald Suermann mit einer Geschichte im biblischen Stammland: Ur, der
Delegation der Deutschen Bischofskonferenz Geburtsort Abrahams liegt hier, Babylon, und
unter Leitung des Bamberger Erzbischofs Niniveh, die Stadt „groß für Gott“.
Ludwig Schick im Nordirak unterwegs. In Gesprächen mit Politikern, Bischöfen, Priestern, 50 000 Christen sind in den Norden, nach
Ordensleuten, sunnitischen Imamen und ei- Kurdistan gefohen. Sind sie dort sicherer?
nem schiitischen Scheikh informierte sich die Ja, weil der Sicherheitsapparat der RegionalGruppe über die aktuelle Situation der Chris- regierung funktioniert. Die Zentralregierung
ten vor Ort und demonstrierte dabei vor allem in Bagdad ist schwach und durch Flügelkämpfe zwischen Sunniten und Schiiten geeins: Solidarität.
VI • Das missio - Magazin 5-2011
lähmt. Das Schicksal der Christen ist ihnen
egal. Kurdistan hingegen tritt für ein gutes
Miteinander der Religionen ein und heißt die
Menschen willkommen. Die Flüchtlinge werden in Notunterkünften untergebracht. Religionsfreiheit ist gesetzlich garantiert und wird
vor allem auch umgesetzt.
Die irakische Verfassung von 2005 legt aber
den Islam als Staatsreligion fest ...
Das gilt für fast alle Verfassungen der Region,
die meist auch Religionsfreiheit garantieren.
Spielraum gibt es immer in beide Richtungen.
Die Frage muss vielmehr lauten: Wie sieht die
Verfassungswirklichkeit aus? Und um die ist es
in weiten Teilen des Irak nicht gut bestellt.
Taugt Kurdistan als Modell für den Irak ?
Ich fürchte nein. Denn Kurden sehen sich in
erster Linie als Kurden und dann als Muslime,
während sich Schiiten und Sunniten erst als
Muslime und dann als Iraker betrachten.
Was halten Sie von der Idee einer autonomen
Christenregion in der Ebene von Niniveh?
Das ist ein politisches, kein kirchliches Vorhaben. Viele Bischöfe lehnen es ab. Eine autonome Region führt nach unserem Gesellschaftsverständnis zu einer Ghettoisierung. Es
bedeutet eine Konfessionalisierung der irakischen Staatsstrukturen: ein Vorhaben, das
Tradition: Syrisch-orthodoxer Mönch in Mar Mattai.
Fotos: Anspach; Ebel/KNA-Bild (3)
Herr Professor Suermann,
wie haben Sie die Christen
im Irak erlebt?
Mich hat der ungeheure
Lebenswille beeindruckt,
den
sie
ihrer
oft
hoffnungslosen Situation
entgegensetzen.
Gerade
Priester und Bischöfe, die
entführt oder deren engste
Freunde
oder
Familienangehörige ermordet wurden, sind furchtlos
und kehren nach ihrer Freilassung in die Gefahrenzonen nach Bagdad, Kirkuk
oder Mossul zurück. Sie tun
das, um den Christen
beizustehen, die nicht fliehen können oder dem Terror
nicht weichen wollen. Und
sie tun das aus christlicher
Überzeugung.
STANDPUNKT
auch Schiiten und Sunniten vorantreiben.
Ist ein christlich-muslimischer Dialog überhaupt möglich? Kann er Gewalt verhindern?
Oft ist der Dialog für Muslime schwierig, da sie
unter dem Druck von Fundamentalisten stehen. Interreligiöse Begegnung ist nicht immer
eine Frage des guten Willens, sondern auch
eine Frage der Macht. Aber ein ernsthaft betriebener Dialog kann gewalttätigen, terroristischen Kräften entgegenwirken. Denn er
fördert ein positives Bild von den Christen und
bremst den Zulauf bei Fundamentalisten.
WerschürtdenHassgegenAndersgläubige?
Schwer zu sagen. Da spielen internationale
Kräfte aus Saudi-Arabien, dem Iran und natürlich Al-Qaida eine Rolle.
Wie engagiert sich missio im Irak?
missio fördert zahlreiche Ausbildungsprogramme für kirchliche Mitarbeiter. Eines unserer Ziele ist die Einrichtung eines zentralen
Büros, um die Diözesen untereinander besser
zu vernetzen. Es soll kirchliche Entwicklungsprojekte koordinieren und die Bistümer etwa
bei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Projekten zur Traumabewältigung unterstützen.
Steht es uns überhaupt zu, die Christen im
Irak zum Bleiben zu bewegen?
Ob jemand das Land verlässt oder bleibt,
können nur die Betroffenen selbst entscheiden. Oft hat die Auswanderung wirtschaftliche
Gründe. Wir müssen alles daran setzen, die
Lebensbedingungen vor Ort so zu verbessern,
dass die Menschen bleiben. Solidarität, das hat
man uns während unserer Reise immer wieder
versichert, ist enorm wichtig. Jeder von uns
kann für die Christen im Irak beten. Und wir
Alltag: Kinder in einer Siedlung für verfolgte Christen bei Kirkuk.
Weltweit vereint
von Prälat Klaus Krämer
Präsident von missio in Aachen
Die großen Solidaritätskollekten zu
Weihnachten oder in der Fastenzeit
sind den meisten Gottesdienstbesuchern vertraut. Sie sind ein selbstverständlicher Bestandteil kirchlichen Lebens. Anders die Kollekte am so genannten Sonntag der Weltmission:
Nicht nur der Termin im Oktober ist weit weniger präsent, auch Inhalt
und Ziel dieser Solidaritätsaktion sind eher unbekannt. Und so wird am
Sonntag der Weltmission in vielen Gemeinden um eine Gabe für die
Weltkirche, für die Mission oder einfach um Unterstützung der Arbeit
von missio gebeten. Das ist zwar durchaus richtig. Und doch denke ich,
dass es nicht wirklich den Kern dieser in mehr als 100 Ländern von den
Päpstlichen Missionswerken durchgeführten Kollekte trifft. Nicht die
missio-Werke sind die Nutznießer dieser Kollekte, sondern „die unerkannten Armen dieser Welt“, wie der Generalsekretär der Päpstlichen Missionswerke in Rom, Pater Timothy Lehane Barrett sagt.
Was ist der Grund, warum dieses einzigartige Instrument christlicher
Solidarität so wenig im Bewusstsein ist? Anders als früher ist es vielen
Katholiken heute eher fremd, etwas für die Mission zu geben. Sie verbinden mit diesem Gedanken nichts mehr. Dabei verleiht gerade die
missionarische Dimension unserem Glauben eine Weite, die Herausforderungen und Ärgernisse vor Ort wieder in die richtige Perspektive
rücken kann. Die Sammlung am Weltmissionssonntag bringt auf besondere Weise unsere Identität als katholische Kirche zum Ausdruck.
Sie erinnert uns daran: Unsere Kirche ist eine weltweite Gemeinschaft.
Wenn es heißt, die Kirche sei von Gott zu allen Völkern gesandt, um das
Evangelium in der ganzen Welt zu verkünden, klingt das sehr abstrakt.
Was dahinter steht, ist aber überaus konkret: Jeder Mensch, egal wo
und unter welchen Bedingungen er lebt, hat ein Recht darauf, die
grenzenlose Liebe Gottes zu allen Menschen zu erfahren. Es geht um
nichts weniger als um das, was jede Frau, jeder Mann, jedes Kind
braucht, um ein menschenwürdiges Leben zu führen. Lebendig wird
diese Überzeugung in dem globalen Solidaritätsfonds, den die Katholiken nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt mit der
Kollekte am Sonntag der Weltmission füllen. In diesem Jahr, in dem
Papst Benedikt XVI. Deutschland besucht, haben wir uns bei missio
vorgenommen, diese besondere Kollekte wieder neu als Instrument
weltkirchlicher Solidarität bewusst zu machen. Mehr über die Kollekte
und den globalen Solidaritätsfonds lesen Sie in diesem Heft.
„Verbinde uns mit allen Frauen und Männern unserer Zeit, so dass wir
gemeinsam die Gute Nachricht bis an die Enden der Erde bringen“,
beten wir am Sonntag der Weltmission. Unsere Welt lebt in großen
Gegensätzen und Widersprüchen. Die Kluft zwischen Arm und Reich
wird immer größer. Menschen werden um ihres Glaubens willen
verfolgt. Lassen Sie uns an diesem Sonntag ein Zeichen gegen
Resignation und Hoffnungslosigkeit setzen – in Gemeinschaft mit
den Katholiken auf der ganzen Welt.
5-2011 Das missio - Magazin • VII
MISSIO IN AKTION
MONAT DER WELTMISSION
Tausend Bilder in sechs Tagen
Die einen fliehen hierher, die anderen setzen alles daran, wegzukommen: Während der Senegal Millionen Flüchtlinge aus anderen afrikanischen
Staaten aufnimmt, suchen vor allem seine jungen Bewohner ihr Heil in Europa. Die ZDF-Journalistin Gundula Gause hat das Land, das im
Monat der Weltmission im Mittelpunkt steht, als missio-Schirmherrin besucht und schildert ihre Eindrücke in einem sehr persönlichen Tagebuch.
Dienstag, 28. Juni 2011
Der erste Tag im Land beginnt früh – nach nur
einer Stunde Schlaf – mit Abbé Ambroise Tine,
dem Direktor von Caritas Senegal, der uns
Informationen über die Lebensbedingungen
dieses armen Landes gibt. Gegen Mittag sind
wir bei Madame Yayi Bayam Diouf in einem
anderen Stadtviertel Dakars angekündigt. Die
49-Jährige verlor vor fünf Jahren ihren einzigen Sohn, der den Senegal mit 80 jungen Männern auf einem Boot verlassen wollte, um auf
den Kanarischen Inseln Arbeit und eine bessere Zukunft zu finden. Die völlig überladene
Piroge kenterte, alle Männer ertranken. Nach
einer Zeit der Trauer gründete Madame Diouf
eine Frauenorganisation, die sich gegen Migration und die Flucht aus dem Land einsetzt.
In dem staubigen Hinterhof ihres Büros hat sie
etwa 50 Damen versammelt, in ihren bunten
VIII • Das missio - Magazin 5-2011
Gewändern erwarten sie uns, die Kinder auf
dem Schoß. Einige Großväter sitzen hinter
uns. Es fehlen die jungen Männer, die Väter
der Kleinen. Sie suchen Arbeit und ein
besseres Leben in Europa oder anderswo. Die
Frauen wissen nicht, wo ihre Männer gelandet
sind – und müssen jetzt allein für Kinder und
Großeltern sorgen. Dabei hilft ihnen Madame
Diouf mit ihrer Organisation, die von Caritas
Senegal und von missio unterstützt wird.
Mittwoch, 29. Juni 2011
Auf dem Weg zu P.A.R.I., einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge und Immigranten, passieren
wir in der Frühe Tausende von Wellblechhütten, kaputten Häusern und zahllose Stände
der vielen Händler. Drei der 12 Millionen Senegalesen stammen aus einem anderen afrikanischen Land, viele sind aus Ghana, Togo
Donnerstag, 30. Juni 2011
Eine nicht befestigte Straße führt uns etwa 30
Kilometer von Kaolack in das Dorf Ndoffane.
Dort treffen wir Schwester Christine Ngom,
die sich gegen die Beschneidung von Mädchen
engagiert. Die Dorfgemeinschaft begrüßt uns
mit traditionellen Tänzen und Gesängen. Der
Dorfälteste spricht, der Imam spricht, eine
Vertreterin der Frauen spricht, Schwester
Christine spricht – zum Schluss darf ich für die
missio-Delegation sprechen. Die Frauenvertreterin hat zuvor deutlich gemacht, dass
Frauen durch die Beschneidung keine selbstbestimmten Menschen mehr sind, sondern
Fotos: Oppitz/KNA-Bild
Begegnung: Der Dialog mit dem Islam gehört im Senegal zum Alltag. Gundula Gause erlebt ihn hautnah.
oder der Elfenbeinküste in das gastfreundliche
Land am westlichsten Zipfel des Kontinents
gekommen. Bis zu 1 500 Menschen kommen
derzeit jedes Jahr zu P.A.R.I. Aloise Sarr, der
einzige Angestellte der von missio unterstützten Einrichtung, erklärt uns, wie sein Arbeitsplan funktioniert: Die Migranten werden bei
Ämtergängen unterstützt, in der Hoffnung,
dass ihnen der Status „anerkannter Flüchtling“ zugestanden wird. Da dies aber meist
scheitert, leisten Aloise Sarr und seine ehrenamtlichen Kollegen erste Hilfe zur Selbsthilfe.
Eine Unterkunft muss gefunden werden,
meist ein schäbiges Zimmer irgendwo, mit
Mikrokrediten sollen sich die Menschen ein
kleines Geld verdienen können. Ein ordentliches Leben ist so schwer aufzubauen.
Das erleben wir hautnah mit Sophie, die wir in
ihr „Zuhause“ begleiten dürfen. Die 49-jährige
Großmutter sorgt für ihre fünf Kinder, eine
Schwiegertochter und zwei Enkelkinder. Zu
neunt hausen sie auf wenigen Quadratmetern.
Aus Kondensmilch fertigt Sophie auf einem
kleinen Holzkohlegrill Bonbons, die sie dann
versucht zu verkaufen. Sie zittert, sie ist an
den Grenzen ihrer Belastbarkeit. Ihr Mann hat
sie nach einer langen Fluchtgeschichte verlassen, er ertrug die Armut nicht mehr.
der Dorfgemeinschaft und der Familie untergeordnet wurden, gelten doch nur beschnittene Frauen als rein. Nicht beschnittene werden ausgestoßen und finden keinen Mann. Es
ist ein Prozess, ein Mentalitätswechsel, den
Schwester Christine begleitet.
Auch in Tandabar hören die Männer genau zu,
als wir mit ihnen über das brutale Ritual der
Beschneidung sprechen. Die 32-jährige Absa
Dia erzählt uns ihre grausame Geschichte: mit
sieben Jahren wurde sie gezwungen, sich beschneiden zu lassen. Ihre Hochzeitsnacht war
ein einziger Albtraum, so stark waren die
Schmerzen. Auch die Geburt ihrer einzigen
Tochter war für sie entsetzlich. Absa Dia will
ihr die Beschneidung auf jeden Fall ersparen.
Freitag, 1. Juli 2011
Aufklärung: Schwester Christine setzt sich in den Dörfern gegen die Beschneidung von Mädchen ein.
In Kaolack treffen wir den Katholiken Alain
Sene und seine muslimische Ehefrau Senabou
Diouf. Seit 22 Jahren sind sie verheiratet, ihre Katholiken sind. Dort treffen wir weitere Männer und Frauen getrennt, Starke und
zwei Mädchen und drei Jungen katholisch ge- Schwestern und Abbé Alphonse Ndour, der Schwache, die mit fünf Bohnenmahlzeiten
tauft. Alain war geborener Muslim, er be- berichtet, er sehe keine Probleme im Zusam- gemästet wurden, Kinder und Mädchen
suchte eine katholische Schule. Dort lernte er menleben mit den Muslimen.
wurden dort in kleinen Räumen unter mendas Leben einer Ordensgemeinschaft kennen.
schenunwürdigen Bedingungen zusammenDie Gemeinschaft unter den Brüdern begeis- Sonntag, 3. Juli 2011
gepfercht. Die Mädchen sollen die Vergewalterte ihn dermaßen, dass er als Jugendlicher Am letzten Tag unserer Reise besuchen wir die tigungen durch die weißen Sklavenherren gar
beschloss zu konvertieren. Seine Familie Sklaveninsel Gorée – Sinnbild für 400 Jahre herbeigesehnt haben, denn ein Mischlingsschloss ihn daraufhin aus. Gefragt, was für ihn Gewalt und Barbarei. Ein Senegalese, Jack, er- kind verschonte sie vor der Überfahrt ins Uneiner der Hauptunterschiede zwischen Islam klärt uns die Geschichte des Sklavenhauses, in gewisse. 20 Millionen Menschen sollen verund Christentum sei, antwortet er, im Islam dem Sklaven wie Tiere gehalten wurden: schifft worden sein – fünf Millionen überbleibe ein Feind ein Feind. Christen würden
ihren Feinden vergeben.
Mit Père Benjamin Tine fahren wir am NachMONAT DER WELTMISSION
mittag nach Touba und besuchen die größte
Moschee Senegals. Die Frauen unserer ReiseMacht euch auf und bringt Frucht
gruppe müssen Tücher über Kopf und
Hosenbeinen tragen – betreten dürfen wir
Der Sonntag der Weltmission im Oktober ist die größte
„Ungläubige“ die Moschee nicht, wie unser
Solidaritätsaktion der katholischen Kirche. Die weltFührer erklärt. Er geleitet uns durch
weite Kollekte fließt in den Globalen SolidaritätsMenschenmassen rund um den heiligen Ort.
fonds, der die Ärmsten unterstützt und für eine geDie Muslime, die wir dort sehen, sind stolz
rechtere Verteilung der Mittel in einer Welt sorgt, die
und glücklich.
für viele Menschen in den Ländern des Südens voller
Ungerechtigkeit ist. Unter dem Motto „Macht euch auf
Samstag, 2. Juli 2011
und bringt Frucht“ stellt missio dieses Jahr die kathoNach den dichten Eindrücken der Vortage
lische Kirche im Senegal vor. Ein Gottesdienst am
freuen wir uns auf die Fahrt zur berühmten
2. Oktober, 10 Uhr, im Hamburger Mariendom eröffnet
Muschelinsel Fadiouth. Viele Häuser machen
die bundesweite Aktion. Am 30. September lädt miseinen fast europäischen Eindruck. Vor allem
sio ab 19.30 Uhr im Großen Michel zu Weltmusik mit
Franzosen hätten sich hier eingekauft, erklärt
Patricia Kelly und der Gruppe Keur Moussa ein, die
uns Schwester Bernadette. Sie begleitet uns
Choräle und Rhythmen aus dem Senegal präsentiert.
auf die Insel, deren Bewohner zu 98 Prozent
5-2011 Das missio - Magazin • IX
MISSIO INTERN
GRUSSWORT
Liebe Freunde von missio,
liebe Spenderinnen und Spender,
2010 wird als ein Jahr der Katastrophen in Erinnerung bleiben.
Die Bilder der Zerstörung in Haiti und Pakistan, das Leid und die
Verzweiflung traumatisierter Menschen haben sich uns eingeprägt.
In derartigen Notsituationen reicht humanitäre Hilfe allein nicht aus.
Gebraucht werden Menschen, die den Opfern und Überlebenden
zur Seite stehen, die helfen, Verzweiflung und Trauer zu überwinden und das Erlebte zu verarbeiten. Gesucht werden Orte gelebten
Glaubens, an denen Menschen wieder neu Hoffnung schöpfen
können. Seelsorgliche Betreuung zu ermöglichen und zerstörte
kirchliche Netzwerke wiederaufzubauen, gehörte zu den großen
Herausforderungen, die sich uns und unseren Partnern im vergangenen Jahr stellten. Sie werden uns auch in Zukunft noch lange
beschäftigen.
Neben den großen Themen möchten wir in unserem Jahresbericht
bewusst auch den kleinen Projekten Raum geben. Sie stehen für die
große Zahl von Initiativen, mit denen die Ortskirchen in Afrika,
Asien und Ozeanien auf die Sorgen und Nöte der Menschen
reagieren. Nicht immer sind sie spektakulär, wenige dieser Projekte
Prälat Dr. Klaus Krämer
missio-Präsident Aachen
Rückgänge und Zuwächse
Für viele Menschen stand 2010 die Soforthilfe für die Katastrophenopfer in Haiti und
Pakistan an erster Stelle. Die Unterstützung
eines auf Personalentwicklung spezialisierten Hilfswerks wie missio tritt in solchen Situationen zurück. Dass die Spenden für
pastorale Projekte dennoch stabil gehalten
wurden, ist ein Erfolg, vor allem für unsere
Projektpartner in den Ländern des Südens.
Ungebrochene Solidarität
Befürchtungen, die kritischen Anfragen an
die katholische Kirche könnten sich negativ
X • Das missio - Magazin 3-2011
würden es bis in die Medien schaffen. Immer jedoch sind es Initiativen, „die im christlichen Welt- und Menschenbild verankert sind
und sich in ihrer konkreten Ausgestaltung an christlichen Grundwerten orientieren“, wie es in den 2010 verabschiedeten neuen
missio-Richtlinien zur finanziellen Förderung von Projekten heißt.
Was die Richtlinien in ihrer nüchternen Sprache formulieren, hat
Mutter Teresa von Kalkutta wunderbar auf den Punkt gebracht: „Wir
sind nicht einfach nur eine Nummer in dieser Welt. Wir sind Gottes
Kinder.“ Mutter Teresa, die im vergangenen Jahr 100 Jahre alt
geworden wäre, holte die Sterbenden und Verhungernden von den
Straßen, um ihnen das Gefühl zu geben, dass sie erwünscht und von
Gott geliebt sind. Die Erinnerung an diese Schwester im Glauben hat
uns bei missio darin bestärkt: Die Kraftquelle unserer Arbeit und
unser Auftrag ist die Verkündigung der Liebe Gottes.
missio-Projektförderung ist umfassender als nur materielle Hilfe und
sie ist auf Zukunft hin angelegt. Gerade die Ausbildung kirchlicher
Fachkräfte verlangt von Spendern und Förderern einen langen Atem.
Im Namen unserer Partner sagen wir allen von Herzen danke, die mit
uns die Geduld haben, diesen Samen keimen und wachsen zu
lassen, bis er Früchte trägt.
Pater Eric Englert osa
missio-Präsident München
auf die weltkirchliche Solidarität auswirken,
haben sich nicht bestätigt. Die positiven
Ergebnisse der Kollekten zum Afrikatag und
zum Sonntag der Weltmission zeugen von
der anhaltenden Bereitschaft der Katholiken, sich weltkirchlich zu engagieren.
Ausgaben nur gering erhöht
Die finanziellen Aufwendungen im Bereich
Verwaltung und Werbung wurden trotz
Tarif- und Inflationsrate nur gering erhöht.
Im letztjährigen Jahresbericht haben wir
von der Investition in den Bereich „Förderprojekte“ berichtet. 2010 ist es gelungen,
diese Investitionen weitgehend abzuschließen, damit gehen diese Investitionen
2011 in den Regelbetrieb über.
Der Rechenschaftsbericht bildet die Jahresergebnisse 2010 des deutschen Zweigs der
Päpstlichen Missionswerke in Aachen und
München ab. Verantwortlich für den missio
in Aachen betreffenden Inhalt der Rechenschaftslegung zeichnet der Vorstand des
Internationalen Katholischen Missionswerks
e.V., für München das Präsidium des
Internationalen Katholischen Missionswerks
Ludwig Missionsverein KdöR.
missio Rechenschaftsbericht 2010
Mongolei
Türkei
Syrien
Libanon
Irak
Israel
Jordanien
Tunesien
Marokko
Algerien
Ägypten
Lybien
Nepal
Pakistan
Bangladesch
Taiwan
Myanmar
Hongkong
Vietnam
Thailand
Kambodscha
Indien
Niger
Mauretanien
Mali
Tschad Sudan Eritrea
Senegal
Burkina Faso
Gambia
Nigeria
Guinea
Sierra Leone Côte
Benin
Zentralafrik. Äthiopien
Liberia d’Ivoire Togo Kamerun Republik
Ghana
Dem. Rep. Uganda
Äquatorialguinea
Kenia
Kongo
Ruanda
Kongo
Burundi
Tansania
Angola
Südkorea
China
Iran
Südafrika
Projektmittel
nach Kontinenten
Sri Lanka
Papua
Neuguinea
Indonesien
Afrika
28.615.766 €
46,73 %
Asien 22.741.125 €
37,14 %
internat. 8.631.341 €
14,10 %
Ozeanien 1.248.057 €
2,04 %
SalomonInseln
Ost-Timor
Malawi
Mosambik
Simbabwe
Sambia
Namibia
Botswana
Mikronesien
Philippinen
Afrika
Madagaskar
Swasiland
Lesotho
Asien
Ozeanien
über 1 Mio. Euro
über 1 Mio. Euro
bis 1 Mio. Euro
bis 1 Mio. Euro
bis 1 Mio. Euro
bis 500.000 Euro
bis 500.000 Euro
bis 500.000 Euro
bis 100.000 Euro
bis 100.000 Euro
bis 100.000 Euro
Fidschi
7
8
1
1
5
25.785.633 €
*27.624.982 €
6.864.068 €
*7.577.020 €
Aktion PRIM**
1.860.650 €
*1.451.053 €
Vergabemittel der Erz1.367.584 €
diözese München-Freising *1.368.935 €
2
Kollekten
Sonntag der Weltmission
Afrikatag
Bes. Missionssonntag
3
Mitgliedsbeiträge
4
6
Einzelspenden
Allgemeine und zweckgebundene Spenden
Ausbildungsförderung
6.884.977 €
*6.263.945 €
2.057.334 €
*1.939.680 €
56.634 €
*135.730 €
2
4
3
2
Ausgaben 2010
3
1 Förderung der Ausbildung
von Ordensleuten
(Priester, Brüder, Schwestern),
Weltpriestern, Laienführungskräften,
insbesondere Katechisten
14.454.260 €
*14.005.860 €
2 Lebensunterhalt für Bistümer
in Afrika, Asien und Ozeanien
15.146.993 €
*14.276.182 €
3 Unterstützung der pastoralen Arbeit
und Seelsorge (einschließlich
notwendiger Infrastruktur)
20.098.518 €
*19.428.561 €
4 Missionarische Aufgaben
in Europa
6.864.734 €
*6.241.559 €
5 Kirchen in Notsituationen
280.812 €
*515.444 €
6 Projektbetreuung und -begleitung
970.295 €
*1.146.631 €
Spenden gesamt
1
6
5
Einnahmen 2010
9
7 Einstellung Rücklagen
für bereits zugesagte Projekte
4.390.972 €
*4.474.767 €
0€
4.618.507 €
45.847.175 €
*47.507.976 €
Entnahmen aus Rücklagen
4.795.920 €
*0 €
63,90 %
5
Sonstige Erträge und Zinsen
1,58 %
8 Verwaltung
5.616.585 €
*5.151.913 €
7,83 %
6
Solidaritätsbeitrag aus
Kirchensteuermitteln
19.974.102 €
*20.052.131 €
27,84 %
9 Öffentlichkeitsarbeit und Werbung
4.894.722 €
*4.828.275 €
6,82 %
Einnahmen gesamt
71.747.596 €
*73.541.067 €
100,00 %
4
1.130.399 €
*5.980.960
*Zum Vergleich: 2009
**Priester helfen einander in der Mission
6,68 %
Projektarbeit gesamt
Ausgaben gesamt
61.236.289 €
*63.560.880 €
71.747.596 €
*73.541.068 €
85,35 %
100,00 %
*Zum Vergleich: 2009
3-2011 Das missio - Magazin • XI
MISSIO INTERN
IMAGEKAMPAGNE
Große Flächen für gute Werbung
Sie möchten die Arbeit eines internationalen
Hilfswerks näher kennenlernen und
sind mit dem Internet vertraut?
Dann sind Sie an dieser Stelle genau richtig!
Die Stiftung pro missio sucht eine(n) ehrenamtlichen
Website-Betreuer
Ihre Aufgaben:
• Sie helfen uns bei der Pflege unserer
Internetseite der Stiftung pro missio
• Sie stellenTexte, Bilder und Grafiken
auf unserer Website ein
Ihr Profil:
• Sie sind mit Suchmaschinen, Internet und
Content-Management-Systemen vertraut
Unser Angebot:
• Ein abwechslungsreiches Aufgabengebiet
• Freie Zeiteinteilung, max. 3 Stunden pro Woche
Haben Sie Interesse? Wir freuen wir uns auf Sie!
Nähere Informationen gibt es bei:
Hildegard Hermanns, Stiftung pro missio
Goethestraße 43, 52 064 Aachen
Telefon 0241-75 07-470
E-Mail: h.hermanns@missio.de
Stiftung
Sie möchten Einblicke in ein internationales
Hilfswerk bekommen und interessieren sich für
Kunst? Dann sind Sie bei uns genau richtig!
Das missio-Referat Nachlässe / Testamente
sucht ab sofort eine(n)
Kunstliebhaber
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aus Asien und Afrika sowie zu sakraler Kunst
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Kunsthändlern auf
• Sie verkaufen Kunstgegenstände über Händler
oder via Internet zugunsten von missio
Ihr Profil:
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und Kunstgeschichte
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Unser Angebot:
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• Freie Zeiteinteilung, max. 3 Stunden pro Woche
Haben Sie Interesse? Wir freuen wir uns auf Sie!
Mehr Informationen erteilt:
Marion Havenith, missio e.V.
Goethestraße 43, 52 064 Aachen
Telefon 02 41-75 07-264
E-Mail: m.havenith@missio.de
XII • Das missio - Magazin 5-2011
Werbung: missio nutzt kostenfreie Plakatflächen.
Seit August wirbt missio mit Großflächenplakaten und City-Lights, die meist an Bushaltestellen hängen, für sich und seine Arbeit. Immer wieder gibt es Buchungszeiten,
die nicht vergeben sind und sozialen Organisationen kostenfrei zur Verfügung gestellt
werden. Die aktuellen Plakate zeigen Schwester Raphaela Händler aus Tansania, die
stellvertretend für die vielen Ordensleute,
Priester und Katechisten steht, denen missio
eine
Ausbildung
ermöglicht.
Die
Plakatkampagne soll dazu beitragen, missio
als katholisches Hilfswerk bekannt zu
machen, das im Bereich der Ausbildung tätig
ist. Schwerpunktmäßig wird in Städten Nordrhein-Westfalens und des Saarlands
plakatiert. Schwester Raphaela ist zudem
Protagonistin eines Fernsehspots, der bei
ProSieben, Sat1 und Kabel 1 läuft. Ein zweiter
Spot stellt Pater Max Abalos’ Einsatz für
Menschen auf den Friedhöfen der philippinischen Stadt Cebu vor. Auch im
Privatfernsehen erhält missio als kirchliches
Hilfswerk
besondere
Konditionen.
Ganzjährig erscheinen in Anzeigenblättern,
Tages- und Kirchenzeitungen im Verbreitungsgebiet von missio Aachen kostenlos
sogenannte „Füllanzeigen“, die eingesetzt
werden, wenn auf Seiten Lücken entstehen.
Allein im vergangenen Jahr wurden 3 700
dieser missio-Anzeigen gedruckt.
Bereits 2010 hat missio bundesweit 10 000
Plakate kleben lassen, die Mutter Teresa mit
den Porträts indischer Ordensfrauen und dem
Slogan zeigten: „Auch Vorbilder brauchen
Rückhalt – Auch Helfer brauchen Hilfe“. Das
Marktforschungsinstitut IMAS bestätigte dem
PATIENTENVORSORGE
Wünsche für den letzten Weg
Irland, Großbritannien und Kanada berücksichtigen das Datum schon seit Jahren. Die
Schweiz begeht ihn zum ersten Mal: den
internationalen Tag des Testaments am 13.
September. Hierzulande hingegen tut man sich
mit einem solchen Tag bisher schwer. Viele
blenden gern aus, dass die eigene Zeit auf
Erden begrenzt ist und man gut daran tut,
rechtzeitig Vorsorge zu treffen. Als christliches
Werk werden wir bei missio immer wieder mit
Fragen zum „Letzten Willen“ und dem letzten
Lebensabschnitt konfrontiert. Deswegen
bieten wir unseren Spendern und Mitgliedern
jetzt kostenlos die neue Broschüre zur
christlichen Patientenvorsorge an, die die
Deutsche Bischofskonferenz, der Rat der Evangelischen Kirche und die Arbeitsgemeinschaft
Christlicher Kirchen in Deutschland heraus-
gegeben haben.
Das Heft gibt
wertvolle
Hilfestellungen
und
enthält
Formulare zu
Patientenverfügung, Behandlungswünschen,
Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung. Darüber hinaus bieten wir
Ihnen Gespräche zu Ihrer Testamentsgestaltung sowie ein kostenloses Servicepaket dazu
an. Nähere Informationen gibt es bei Marion
Havenith unter der Rufnummer 0241-75 07264
oder
Fotos: wws
Ehrenamtliche gesucht