Rückschau auf die wissenschaftlichen Ergebnisse

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Rückschau auf die wissenschaftlichen Ergebnisse
Mitt. Haus der Natur 12:25-26, Salzburg 1995
Rückschau auf die wissenschaftlichen Ergebnisse der
Arbeitsgruppe für Astronomie
von Roland Primas
Die an Astronomie interessierten Salzburger sind hier bereits
seit 1954 zusammengefaßt und ab 1980 als Arbeitsgruppe für
Astronomie in das Haus der Natur Salzburg integriert. Von Anfang an waren der Zusammenhalt und das Interesse sehr
groß, der Gedankenaustausch und das regelmäßige Vortragswesen bei den Zusammenkünften sehr kontinuierlich, die Teilnehmerzahl fast immer steigend - nur eines gelang nicht: die
Gründung einer Beobachtungsstation (GRAU 1981).
Mit tatkräftiger, vor allem finanzieller Unterstützung durch das
Haus der Natur wurde endlich auch dieses Ziel in den Jahren
1986-1988 erreicht, am 17. 06. 1988 konnte die Salzburger
Volkssternwarte feierlich eingeweiht werden (PRIMAS 1988).
Vorerst mit einem guten aber kleineren Beobachtungsgerät
ausgerüstet, konnte im Dezember 1990 unser großes Ziel, die
Inbetriebnahme des neuen, hervorragenden Celestron-C-14Spiegelteleskopes erfolgen. Auf erstklassiger stabiler Montierung und mit vielen Nebengeräten versehen war nunmehr
erstmalig Beobachten auf einer ganz anderen Ebene und damit auch ein Zugang zu ernster astronomischer, manchmal
sogar wissenschaftlicher Arbeit möglich.
Wie in allen ähnlichen Gruppierungen war auch bei uns der
Wissensstand innerhalb der nunmehr 140 Mitglieder ein äußerst unterschiedlicher. Die am weitesten in die Materie Eingedrungenen vermittelten seit langem ihr Wissen in internen Vorträgen an die Gruppe, hielten Kurse in den Volkshochschulen
Salzburg, Bad Reichenhall und Freilassing, andere gründeten
eine eigene Astro-Jugendgruppe (WINDHAGER 1994), vor allem wurden natürlich die öffentlichen Führungen an der Volkssternwarte ausschließlich ehrenamtlich von unseren Mitgliedern abgewickelt.
Kurz vor der Inbetriebnahme des neuen Teleskopes kam es
zum ersten größeren Beobachtungsprojekt „Perseidenstrom"
im August 1990 (GRAU 1990). Auf 30 Seiten erfolgte eine detaillierte Protokollierung der von insgesamt 11 Mitgliedern der
Arbeitsgruppe vorgenommenen Beobachtungen. Die erzielten Beobachtungsergebnisse wurden nach einem international vorgegebenen Schema registriert und aufgearbeitet, die
Ergebnisse in Tabellen und auch graphisch dargestellt, wurden an die Fachgruppe Meteore der Vereinigung der Sternfreunde Deutschlands weitergereicht und dort in die Gesamtergebnisse eingebaut. Die Beobachtung der Meteorströme
wurde schon seit geraumer Zeit seitens der Berufsastronomen den Amateuren anempfohlen; überall auf der Welt wird
diese Aufgabe nun nach gegebenen Richtlinien von vielen
Amateurgruppen bearbeitet, von der Gesamtbearbeitung der
unzähligen Einzel- und Gruppenbeobachtungen erwartet man
sich bei systematischer und konsequenter langfristiger Durchführung Ergebnisse über den Zerfall von Kometen.
Im Jahr 1991 konnte Herr Michael Machart am 01. 01. ein Polarlicht von in Mitteleuropa starker Intensität beobachten und
photographieren (MACHART 1991). Am 29. 02. 1991 konnte
Herr Gerhard Grau besonders starke Protuberanzenentwicklung am Sonnenrand mittels des Protuberanzenansatzes unseres Teleskopes photographieren (GRAU 1991).
Herrn Wolfgang Skoda gelangen am 27.10. und 29.12.1991
photographische Dokumentationen besonders starker Sonnenflecken (SKODA 1991).
Im Jahr 1992 wurde eine ST-4-CCD-Kamera in Betrieb genommen und so der Beobachtungsradius unseres Teleskopes
wesentlich erweitert. Diese Beobachtungstechnik hat sich in
den letzten Jahren explosiv entwickelt, durch radikale Preissenkungen ist dieses Feld nun auch Amateuren und kleineren
Sternwarten zugänglich, damit wird die Dokumentation astronomischer Ereignisse wesentlich erleichtert und eine neue Dimension erschlossen.
Der Komet Swift-Tuttle konnte so von Herrn Albert Junger
mehrfach abgebildet und seine genaue Position bestimmt
werden (JUNGER 1992a, b)
Im Mai 1993 organisierte unsere Arbeitsgruppe die jährliche
Amateur-Astronomen-Tagung Österreichs in Salzburg, dabei
kamen neben vielen Amateuren auch zwei Fachwissenschafter zu Wort. Herr Univ.-Prof. Dr. Maitzen von der Universität
Wien sprach über die „Ergebnisse der Südsternwarte ESO in
La Siila" und Herr Dr. Kissel von der Max-Planck-Gesellschaft,
Institut für Kernphysik, zum Thema „Erforschung des Kometen Haley durch die Giotto-Sonde" (GRAU 1994c).
1993 gelangen Herrn Albert Junger neuerlich etliche Reihenaufnahmen der Kometen Müller und Schwassmann-Wachmann 2 sowie der Supernova 1993J in M 81 wieder mittels der
ST-4-Kamera (GRAU 1994c), dieses Gerät verdrängt wie auf
allen Sternwarten der Welt auch bei uns die herkömmliche
Photographie! Vor allem die nunmehr mögliche Nachbearbeitung mittels verschiedener EDV-Programme ermöglicht eine
maximale Herausarbeitung von Details.
Am 3. Mai 1994 gelang unseren beiden Mitarbeitern Mag. Gerald Lirk und Albert Junger, die sich zufällig auf der Sternwarte
befanden, die Dokumentation einer außergewöhnlichen Himmelserscheinung. Von einem plötzlich auftretenden, nebelhaften Objekt konnten Positionsbestimmungen gemacht werden,
die Beobachtung erfolgte im C-14-Spiegelteleskop. Auch
nachgeführte Photographien durch das Gerät gelangen in außergewöhnlicher Qualität. Beide Sichtungen wurden den entsprechenden Zentralstellen zugeleitet und halfen mit, eine
Klärung rasch herbeizuführen: es handelte sich um den Ausstoß von Resttreibstoff aus einer geheim gestarteten militärischen USA-Rakete! Kurzzeitig war das Auftauchen eines neuen Kometen angenommen worden (VOGGENHUBER 1994).
Selbstverständlich war unsere Sternwarte auch am größten
astronomischen Ereignis des Jahres 1994 beteiligt. Als sich
Anfang des Jahres herausstellte, daß der Komet ShoemakerLevy 9 (1993e) durch die Gravitationseinflüsse des Riesenplaneten Jupiter schon in Teile zerbrochen im Juli 1994 auf diesen Planeten stürzen würde, war dies nicht nur für alle Großobservatorien ein Projekt, sondern es wurden auch Planungen für Volksstemwarten und Amateurastronomen erstellt. Für
Österreich wurde von einem Team der Universitätssternwarte
Innsbruck das Programm „Jupiter Comet Watch 1994" speziell für Österreich eingerichtet. Unsere Sternwarte nahm von
Anfang an daran teil und einige Teams teilten sich die erforderlichen Beobachtungszeiten. In einem 36seitigen umfangreichen Bericht (GRAU G. 1994d), der mit vielen Originalphotographien, Reproduktionen von CCD-Aufnahmen und Tabellen
ausgestattet ist, wurden die Ergebnisse festgehalten, die an
24 Tagen in 54 Stunden Beobachtungszeit erzielt werden
konnten.
Es wurden 161 CCD-Aufnahmen gemacht, dazu kamen 28
Dias und 6 Stunden Videoaufnahmen (GRAU G. 1994e). Dies
konnte trotz eines zeitweise katastrophal schlechten Wetters
realisiert werden und ging dann in den gesamtösterreichischen Bericht ein.
Um mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten, werden
gerade jetzt, zur Zeit der Abfassung dieses Berichtes, zwei
weitere Investitionen vorgenommen. Zum Teil im Eigenbau
wurde eine neue, wesentlich leistungsstärkere CCD-Kamera
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entsprechend dem Typ ST 6 gebaut, diese reagiert noch
schneller und weist ein wesentlich größeres Aufnahmefeld auf.
Die Datenmenge dieser neuen Kamera ist aber so groß, daß
unser bisheriger Computer nicht mehr in der Lage war, diese
zu verarbeiten. Daher wird soeben ein wesentlich leistungsfähigeres Computermodell angekauft. Die ganz enorm erhöhten
Leistungsdaten ermöglichen nunmehr auch ganz entscheidend verbesserte EDV-Nachbearbeitungen der CCD-Ergebnisse. Auch auf allen anderen Programmarten sind nunmehr
viel schnellere Verarbeitungen und Möglichkeiten gegeben.
Auf diesem fortschrittlichen Ausrüstungsstand wird es uns in
Zukunft möglich sein, noch mehr und qualitativ bessere Arbeitsergebnisse zu erzielen.
Publikationen
GRAU, G. (1981): Die neugeschaffene Arbeitsgruppe für
Astronomie, Haus der Natur Jahresbericht No. 9:160.
GRAU, G. (1990): Auswertung Perseidenbeobachtung 1990.
Beobachtungsbericht der Salzburger Volkssternwarte 1/90.
GRAU, G. (1991): Photo Sonnenflecken und Protuberanzen.
Jahresbericht der Salzburger Volkssternwarte „Haus der Natur" 1991: 5.
GRAU, G. (1994a): Persönlicher Beobachtungsbericht vom
03.05.1994
GRAU, G. A. JUNGER, W. SKODA, M. DEMKER, H. WINDHAGER (1994b): Kollision des Kometen SHOEMAKER-LEVY 9
(1993e) mit dem Planeten JUPITER. Beitrag zur internationalen Jupiter Comet Watch 94. Beobachtungsbericht der Salzburger Volkssternwarte Haus der Natur 02/94.
GRAU, G. (1994c): Beobachtungsbericht Salzburger Volkssternwarte 01/94.
GRAU, G. (1994d): Beobachtungsbericht Salzburger Volkssternwarte „Museum Haus der Natur", Ausgabe 2.
GRAU, G. (1994e): Jahresbericht Salzburger Volkssternwarte
„Haus der Natur" S. 3.
JUNGER, A. (1992a): Zwei CCD-Kamera-Aufnahmen Komet
SWIFT-TUTTLE. Jahresbericht der Salzburger Volkssternwarte
„Haus der Natur" 1992:3.
JUNGER, A. (1992b): Aufnahme SWIFT-TUTTLE 1992. Jahresbericht der Salzburger Volkssternwarte „Haus der Natur"
1992:5.
JUNGER, A. (1994): Nebelhaftes Objekt vom 3. Mai 1994.
Astro-Kurzinformation und Eilnachrichten der Arbeitsgruppe
für Astronomie „Haus der Natur" 10. Jg. Folge 32, Juni 1994.
LIRK, G., A. JUNGER (1994): Nebelhaftes Objekt vom 3. Mai
1994. Beobachtungsbericht Salzburger Volksstemwarte
„Haus der Natur" 01/94.
MACHART, M. (1991): Photo Polarlicht. Jahresbericht der
Salzburger Volkssternwarte „Haus der Natur" 1991: 4.
PRIMAS, R. (1988): Arbeitsgruppe für Astronomie und die
Volkssternwarte „Haus der Natur" Jahresbericht No.11: 35.
SKODA, W. (1991): Photos Sonnenflecken. Jahresbericht der
Salzburger Volkssternwarte „Haus der Natur" 1991: 5.
VOGGENHUBER, I. (1994): Astro-Kurzinformation und Eilnachricht Folge 32,10. Jg.
WINDHAGER, H. (1994): Jahresbericht Jugendgruppe Albedo.
Anschrift des Verfassers:
Dr. Roland PRIMAS
Höfelgasse 6
5020 Salzburg
Mitt. Haus der Natur 12:26-27, Salzburg 1995
Aquarium und Forschung
von Inge Mich
Aquarien haben sich schon seit geraumer Zeit weltweit zu
wichtigen Forschungsobjekten und Forschungsstätten entwickelt, die über Lebensweise, Verhalten und Fortpflanzung
aquatischer Bewohner Aufschluß geben. Viele Beobachtungen sind im Freiland gar nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen möglich (z. B. Fortpflanzungsverhalten, innerartliche Kommunikation, embryonale Entwicklung verschiedenster Meeresbewohner). So hat man beispielsweise aus Meeresaquarien bedeutende Erkenntnisse über Zusammenhänge
im Ökosystem Korallenriff erhalten. Nicht zuletzt trägt diese
Forschung zum besseren Verständnis und damit auch zum
Schutz des Ökosystems Meer, eines extrem gefährdeten Lebensraumes, bei!
Auch die Aquaristik des Hauses der Natur dient in vielerlei
Hinsicht der Forschung und wissenschaftlichen Ausbildung:
Methodische und technische Entwicklung
auf dem Gebiet der Aquaristik
Jedes Aquarium dieser Größenordnung stellt durch die spezifische Konfiguration der Anlagen besondere Bedingungen
dar. Da es im ureigensten Interesse eines solchen Aquarienbetriebes liegt, ist es daher unerläßlich, ständig an der Optimierung der Lebensbedingungen der Tiere zu arbeiten. So hat
sich das Aquarium im Haus der Natur neben der erfolgreichen
Haltung von Fischen sehr um die Haltung und Vermehrung
mediterraner Evertebraten, z. B. Schwämme (Porifera),
Krustenanemonen (Zoantharia), Weichkorallen (Alcyonaria),
Fächerkorallen (Gorgonaria) und Seescheiden (Ascidiacea),
bemüht. Speziell dafür entwickelte Filtermethoden zur Optimierung der Wasserqualität tragen zu diesem Erfolg bei.
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In Fachkreisen wird daher das Aquarium des Hauses der Natur europaweit hoch geschätzt, sei es hinsichtlich der ansprechenden Beckeneinrichtung, der optimalen Wasserqualität
oder des daraus resultierenden gesunden, artenreichen Tierund Pflanzenbestandes.
Forschungstätigkeiten im Mittelmeer
Vom Aquarium des Hauses der Natur werden regelmäßig Forschungsfahrten ins Mittelmeer unternommen. In Zusammenarbeit mit der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle für Ethologie
in Grünau und dem Marine Biology Laboratory der Universität
Zagreb wurden in Rovinj u. a. Studien an Blenniiden (Schleimfische) in der Nördlichen Adria durchgeführt. Tiefenverteilung,*
Habitat- und Nahrungsansprüche wurden untersucht. Ergebnisse der Forschungstätigkeiten und die reiche unmittelbare
Erfahrung des Meereslebens aus dem Freiland sind eine
wichtige Grundlage für die erfolgreiche Haltung der Meerestiere im Aquarium des Hauses der Natur.
Marinbiologische Sammlung
Dem Aufgabenbereich des Aquariums obliegt auch die Betreuung der wissenschaftlichen marinbiologischen Sammlung
des Hauses der Natur. Material welches von verschiedenen
Tauchexpeditionen und durch altersbedingtes Ausscheiden
von Tieren im Aquarium anfällt, wird für die wissenschaftliche
Sammlung (vor allem Mollusken, Echinodermen und Pisces),
aufbereitet. Das Material wird fachgerecht präpariert und konserviert und steht somit der wissenschaftlichen Fachwelt zur
weiteren Bearbeitung zur Verfügung.