Pierre et Vacances in Lacanau - Student und Arbeitsmarkt
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Pierre et Vacances in Lacanau - Student und Arbeitsmarkt
Studiengebundenes Praktikum bei Pierre et Vacances Route de Baganais Domaine de Golf F- 33680 Lacanau 28.07.08 – 26.08.08 1 Praktikumsbericht: 1. Organisation 2. Meine Erwartungen 3. Das Praktikum 3.1. Pierre et Vacances 3.2. Unterkunft 3.3. Praktikumsablauf 3.3.1. Animation 3.3.2. Rezeption 3.3.3. Kontakt zu den Kollegen 3.3.4. Französische Kultur 3.3.5. Französischkenntnisse 4. Fazit 5. Anhang 2 1. Organisation Während meines Erasmusjahres in Paris wurde ich durch eine Kommilitonin auf das Praktikum bei Pierre et Vacances in Lacanau aufmerksam. Ich suchte nach einem geeigneten Praktikumsplatz in Frankreich, um mein Auslandsjahr mit einer Erfahrung in der französischen Arbeitswelt abzurunden. Mein Ziel war es, noch etwas anderes als das Universitätsleben zu erfahren, eine andere Region Frankreichs zu erkunden und den echten französischen Alltag zu erleben, sowie das Französische und meine Erfahrungen im pädagogischen Bereich zu erweitern. Da ich Französisch, Spanisch und Italienisch auf Lehramt Gymnasium studiere und somit ein pädagogisches Praktikum im Ausland nötig ist, bot die Arbeit im Rahmen der Kinder- und Jugendbetreuung, sowie an der Rezeption und im Büro eine passende angestrebter Möglichkeit, Hochschulabschluss mein ist das Studium zu ergänzen. Staatsexamen für Mein Lehramt Gymnasium. Ich bewarb mich im Januar um einen Praktikumsplatz und erhielt sogleich eine Zusage und die Aufforderung, mich bei Student und Arbeitsmarkt der LMU München um eine Convention de stage zu bemühen. Über Herrn Hoch von Student und Arbeitsmarkt erfuhr ich dann von der Möglichkeit, ein Stipendium des DFJW (Deutsch – Französisches – JugendWerk) zu beantragen, worüber ich mich sehr freute, da das Praktikum so gut wie unbezahlt sein würde. Da ich bis Juni in Paris war, musste die Organisation der dafür benötigten Unterlagen dann schnell gehen. 3 2. Meine Erwartungen Von dem Praktikum erwartete ich mir: - Einblick in das Geschehen an einem französischen Arbeitsplatz - Arbeit an der Rezeption - Arbeit mit den Kindern - Bürotätigkeit - Kontakt mit den Kollegen und Leuten der Region - Einweisung in das System, die Organisation und die Planung des Betriebs - Ratschläge zur Verbesserung meiner Tätigkeit - Feedback zu meinem Verhalten - Einblick in die VERSCHIEDENEN Arbeitsbereiche - Auch ein wenig Zeit, um die Kultur und Natur der Region kennen zu lernen Die ersten Informationen kamen per E-Mail: 1. Im März Bonjour, Intitulé du stage : Accueil Animation vous encadrerez avec un animateur confirmé des groupes d'enfants de 3 ans à Vous Accueil 18 ans et travaillerez clients, suivi vous préparerez également planning, standard, les spectacles en suivi des réception des caisses enfants. : recettes. Vous serez logé dans un appartement avec d'autres stagiaires et recevrez une gratification de 152 Euros par mois. Cordialement.XY 2.Im Juli 4 Bonjour ----, N. m'a transmis tes mails. Tu commenceras donc à travailler en réception avec nous au debut du mois d'aout, j'attends que tu nous communiques ta date et tes heures d'arrivées. S et moi-même serons tes responsables. Il y aura également 4 réceptionnistes (J, N, F et W), 2 satgiaires (F et L que tu connais je crois) qui sont allemande et un night auditor (M). Tu auras le travail classique d'une réceptionniste pour commencer, le temps pour toi de t'adapter et pour nous de te former. Tu feras les arrivées et les départs des clients, physiquement et sur informatique, tous les contrôles journaliers, tu renseigneras les clients etc... Les horaires seront définis plus tard, tu auras 2 jours de congés et tu feras 35h de travail par semaine. Si tu as d'autres questions, n'hésite pas à nous les poser. A bientôt Cordialement XY So dachte ich also zu wissen, was auf mich zukommen wird und freute mich auf den Beginn des Praktikums. 3. Das Praktikum 3.1 Pierre et Vacances Pierre et Vacances ist eine Kette von Feriendörfern und Residenzen der höheren Preisklasse. Man findet sie in Frankreich, Martinique und Guadeloupe und einige wenige Anlagen im nicht-französischsprachigen Ausland, wie in z.B. in Spanien. Es werden Häuser und Appartements 5 vermietet und ein Animationsprogramm, bestehend aus Kinder- und Jugendanimation, Sportprogramm und Abendgestaltung, angeboten. Die Anlage vom Pool aus gesehen 3.2 Die Unterkunft Als Praktikant wird man im Village untergebracht. Allerdings geschieht dies wirklich auf engstem Raum: ich wohnte mit 2 anderen Praktikanten in einem dunklen Appartement im Erdgeschoß, teilte mir dort die Wohnschlafküche mit der einen Praktikantin und so hatte man wirklich nie ein bisschen Privatsphäre für sich. Hinzu kommt, dass für Verpflegung nicht gesorgt wird. Leider kommt man von der Anlage auch nicht so schnell weg, sodass sich das Einkaufen als sehr schwierig gestaltete. Erwähnenswert ist noch, dass man sich zwar als Praktikant kostenlos ein Fahrrad leihen kann, diese jedoch meist komplett ausgebucht waren. Generell halte ich die Unterbringung in der Anlage für eine gute Idee, jedoch sollte man dabei etwas großzügiger vorgehen. 6 3.3 Praktikumsablauf Zunächst war vorgesehen, dass ich an der Rezeption beginne, jedoch wurde Personal für die Animation benötigt, weswegen ich letztendlich einen Monat lang dort arbeitete. Am Ende bot sich noch die Gelegenheit, für einen Tag die Arbeit an der Rezeption kennen zu lernen. 3.3.1 Animation Pierre et Vacances verfügt über einen Club d`Enfants, in welchen die Eltern ihre Kinder von 9.00 bis 12.30 Uhr und von 15.00 bis 18.30 Uhr, sowie montags, mittwochs und freitags über die Mittagszeit zum Essen abgeben können. Es wird Betreuung, ein Animationsprogramm mit verschiedenen Aktivitäten und ein Spectacle des Enfants angeboten. Dieses Spectacle findet jeweils donnerstags statt und die Animatrices üben jeden Tag zweimal verschiedenen Tänze zu den jeweiligen Themen (z.B. Livre de la Jungle, Kirikou, Les Olympiades, Cinéma….) mit den Kindern ein. Die Kinder werden nach Alterstufen getrennt betreut: Club Mini (3-5 ans), Club Kids (6-8 ans), Club Junior (9-12 ans), Club Teens (13-15 ans) et Club Fun (16 – 18 ans). In den verschiedenen Clubs werden altersgemäße Aktivitäten angeboten. Ich kümmerte mich fast ausschließlich mit einer anderen animatrice um die Minis. Meine Aufgaben waren: 1. Accueil des Enfants: Die Kinder zu Beginn empfangen und in Listen eintragen. 7 2. Herrichten des Clubs, mit den Kindern malen, spielen etc. bis die Aktivitäten beginnen. 3. Durchführen der Aktivitäten: Basteln, Ausflug an den Strand/ auf dem Gelände, Spiele, Malen, Backen, etc … (siehe Anhang – Beispiel eines Wochenprogramms) 4. Einstudieren des Spectacles 5. Pflege, Trösten, Gouter, …. Aufräumen 6. Unterschriften der Eltern beim Abholen 7. Durchführung und Organisation des Spectacle des Enfants 8. Reflexion über die Woche und Planung des nächsten Programms bei der wöchentlichen Réunion 9. Animation des Theater/Tanzaufführungen Abendprogramms: (Licht, Kamera, Regie Ton…), bei Moderation Karaoke - Abend, Discoabend für Jugendliche, Kermesse (Jahrmarkt mit Spielen…), Café Théatre (Sketche)…. 10. Kontakt zu den englisch-/ deutsch – und spanischsprachigen Kunden 8 Club Enfant Auch hatte ich die Möglichkeit auf mein Bitten hin, die Juniors und die Kids einmal zu begleiten. Von Anfang an bekam ich die volle Verantwortung für meine Tätigkeiten, kümmerte mich teils ganz allein um die Durchführung der Aktivitäten und nicht selten hatte ich mit einer anderen Praktikantin oder allein die Aufsichtspflicht über alle Kinder. Dies möchte ich einerseits als positiv bewerten, denn es wurde so sicher nicht eintönig und es war ein gutes Gefühl, dass einem so viel zugetraut und anvertraut wurde, andererseits aber war es teilweise einfach zu viel, sich alleine um bis zu 25 schreiende, streitende, weinende und tobende Kinder zu kümmern. Meiner Meinung nach, gibt es zu wenige Animateurs/trices Enfant, wodurch das gesamte Team überbelastet, gestresst und somit oft schlecht gelaunt ist. Ich möchte hervorheben, dass die mangelnde Betreuung der Praktikanten nicht am Unwillen der Animatrices, sondern an dem Mangel an Personal liegt. Von dem Animationsteam wird wirklich viel verlangt: Sie arbeiten 35 Stunden die Woche, dazu zählen nicht: Aufbauen, Aufräumen, Planen und Vorbereiten der Aktivitäten, das gesamte Kinderspektakel, die Abendanimation (!!!) und das Einstudieren der Theaterstücke (die Angestellten hatten in der Mittagspause sowie nachts von halb zwölf bis halb zwei nicht selten Proben für die Shows). So sind alle stets gestresst, wodurch man selten ein freundliches Wort oder ein Dankeschön hört. Die Arbeit mit den Kindern macht jedoch großen Spaß und es ist immer wieder schön, die Freude der Kinder beim Basteln und Toben oder ihren Stolz 9 nach der Aufführung zu sehen. Spectacle des Enfants Auch die Zusammenarbeit mit den Animatrices bietet neben all dem Stress Raum für Spaß, gute Ideen und es ist stets ein gutes Gefühl, wenn die Kinder und Eltern zufrieden sind. 3.3.2. Rezeption An der Rezeption wurde ich sehr gut in die Arbeitsbereiche eingeführt und die Arbeitskollegen bemühten sich wirklich, mir einen Einblick zu ermöglichen, was ich ihnen sehr hoch anrechne, da ich ja nur für einen Tag an der Rezeption war und ich ihnen sozusagen „nicht von Nutzen“ war. Ich durfte die Kunden beraten, Auskünfte erteilen, Minigolfschläger verleihen, Wäsche ausgeben und Beschwerden und Wünsche aufnehmen, sowie die Schlüssel und die Post überprüfen. In das Computersystem bekam ich eine kurze Einführung, konnte aber während des einen Tages kaum etwas machen. Laut der anderen Praktikanten arbeitet man an der Rezeption wirklich exakt die 35 Stunden ohne Überstunden pro Woche. Die Rezeption 10 3.3.3. Kontakt zu den Kollegen Das Kollegium bestand größtenteils aus gleichaltrigen Saisonarbeitern und Praktikanten. Die meisten waren sehr aufgeschlossen und freundlich. Einige interessierten sich sogar für Deutschland und wollten ein wenig Deutsch lernen. Allerdings wurden wir deutschen Praktikantinnen nicht allzu sehr in die Gesamtgruppe des Saisonteams integriert, was größtenteils sicher an unserem späteren Arbeitsbeginn (die Saison beginnt schon Ende März) lag. Besonders glücklich bin ich darüber, wirklich die ganze Zeit mit echten Franzosen zusammen gewesen zu sein, was sich sehr positiv auf die Sprache auswirkt. Außerhalb des Kollegiums aber lernte ich schon aufgrund der Arbeitszeiten und der abgeschiedenen Lage keine weiteren Franzosen kennen. 3.3.4. Französische Kultur An den freien Samstagen hatten wir die Gelegenheit die Gegend mit dem Fahrrad zu erkunden. Besonders schön sind die riesigen Pinienwälder, die endlosen Strände und die Binnenseen. Die Küstenorte touristisch und sind leider nicht sehr „typisch“ französisch. Die französischen Lebensgewohnheiten wurden wohl „Mikrogesellschaft“ 11 durch die des Saisonarbeiterteams leicht verzerrt Lac de Lacanau widergespiegelt. Dies war wirklich eine faszinierende Erfahrung, wie sehr sich ein Team aus Saisonarbeitern zu einer kleinen eigenen Welt zusammenfinden kann. 3.3.5. Französischkenntnisse Aufgrund des ständigen Gebrauchs und der Allgegenwärtigkeit des Französischen konnte ich meine Französischkenntnisse gut verbessern. Während der Arbeit redet man die ganze Zeit Französisch und auch in unserer Freizeit, waren wir meist mit Franzosen beisammen. Diese waren auch recht hilfsbereit bei sprachlichen oder landeskundlichen Fragen unsererseits. 4 Fazit Obwohl das Praktikum nicht meinen Erwartungen entsprach, möchte ich diese Erfahrung in der französischen Arbeitswelt nicht missen. Mein Praktikum habe ich nach einem Monat statt nach zwei beendet. Einerseits muss ich noch eine Seminararbeit schreiben, was dort aus Zeitgründen schlicht unmöglich ist und andererseits hat mich das Praktikum persönlich nicht mehr weiter gebracht und das „Aufwand – Nutzen“ – Verhältnis stimmte für mich nicht mehr. Nach einigen Komplikationen war es auch möglich, das Praktikum „à cause des raisons universitaires et personelles“ abzubrechen und trotzdem eine Bestätigung und das Gehalt von 152,- Euro zu erhalten. Zunächst allerdings 12 war die Leitung schon erbost, da sie sich auf uns als englisch- und deutschsprachiges Personal verlassen haben. Wie ich in einer Unterhaltung mit den anderen Angestellten erfuhr, stellen sie im September (nicht mehr Hauptsaison) überwiegend Praktikanten ein, da sie sich dann den Lohn für die Salariés sparen. Leider nahmen sich die Responsables kaum Zeit, uns etwas zu erklären, uns einzuweisen oder unserer Arbeit ein Feedback zu geben. Gerne hätte ich mehr Einblick in das Gesamtsystem und in andere Bereiche des Betriebs gehabt. Es gab keine Einweisung, es wurde uns nichts gezeigt und erklärt. Alles, was ich über die Anlage, den Ablauf und die Arbeit erfahren habe, hat mir eine andere Praktikantin der LMU erklärt. Die ganze Zeit über wurde ich das Gefühl nicht los, nicht als Praktikant, sondern als günstige Arbeitskraft gesehen zu werden. Mir wurden dieselben Aufgaben zu teil, wie den salariés. Das sehe ich einerseits als sehr positiv, da ich so wirklich arbeiten und eigene Projekte übernehmen konnte, andererseits denke ich auch, es ist nicht gut, eine Praktikantin ganz allein mit der Verantwortung für so viele Kinder zu lassen. Darüberhinaus ist es ja auch Sinn eines Praktikums, neues von anderen zu lernen und so seine Fähigkeiten zu erweitern. Auf die Bitte hin, ob man mir nicht ein wenig mehr Einblick und andere Bereiche zeigen könne, stieß ich auf Unverständnis und bekam als Antwort, dass“ ja alle einmal dadurch mussten“ und ich mich freuen solle, dass ich so viel tun könne… Auf diese meine Kritik hin, bemühten sich allerdings die anderen Angestellten, mir einiges zu zeigen, mich nach der Meinung zu fragen und sich um mich zu kümmern. Positiv war dadurch, die komplette Einbindung in das Team als (fast) gleichberechtigter Teil der Gruppe. 13 Leider musste ich viele Überstunden machen, da man in der Animation stets noch für die Abendgestaltung eingeteilt wird und dies nicht zu den 35 Wochenstunden gezählt wird. Die Praktikumsstelle würde jederzeit andere Praktikanten übernehmen, allerdings würde ich ein Praktikum bei Pierre et Vacances nur empfehlen, wenn man von vornherein festlegt, in welchen Bereichen man arbeiten will und in welchen nicht. Eine andere Praktikantin konnte es durchsetzen, wie vereinbart, nur an der Rezeption zu arbeiten. Auch sie war zunächst in die Animation „abgeschoben“ worden. Generell denke ich, dass man bessere Praktikumsplätze in Frankreich finden kann, bei welchen man auch etwas besser verdient. Denn die 150 Euro Vergütung sind wirklich knapp berechnet. Für mich persönlich war ein Monat Arbeit in dem Praktikum genau gut. Für zwei Monate wäre es mir eindeutig zu lang gewesen, denn man lernt nach zwei Wochen nichts wirklich Neues mehr dazu; die Wochen in der Animation gleichen einander sehr. Ich werde später als Lehrerin arbeiten und denke, dass diese Erfahrung, wenn die Kinder auch nicht der Altersstufe meiner zukünftigen Schüler entsprechen, sehr wichtig war: Ich konnte Aktionen und Projekte planen, ich musste für Ordnung sorgen und Streitigkeiten zwischen den Kindern lösen. So konnte ich pädagogische Theorie endlich einmal in die Handlung umsetzen. 14 München - September 2008 5. Anhang Ein Beispiel für die Wochenplanung des CLUB MINI 15