Medizinische Fakultät – Biologische Anthropologie Hebelstr. 29
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Medizinische Fakultät – Biologische Anthropologie Hebelstr. 29
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Anthropologie Medizinische Fakultät Medizinische Fakultät Prof. Dr. Ursula Wittwer-Backofen – Biologische Anthropologie Hebelstr. 29 Hebelstr. 29 79104 Freiburg D- 79104 Freiburg Tel. Prof. 0761/203-6896 Dr. Ursula Fax 0761/203-6898 Wittwer-Backofen, Sprechstunde Mi 12-13 Ursula.wittwer-backofen@uniklinik-freiburg.de BIOLOGISCHE ANTHROPOLOGIE WS 2014/15 Unterrichtsmodul: Entwicklung des Menschen Vorlesung Prof. Dr. Ursula Wittwer-Backofen Stammesgeschichte des Menschen MI 10-12UHR, SEMINARRAUM HEBELSTR. 29 (DIE VORLESUNG KANN AUCH UNABHÄNGIG VON DER SEMINARTEILNAHME BESUCHT WERDEN) Ziel der Vorlesung ist es, die Prinzipien und Mechanismen der menschlichen Stammesgeschichte zu entwickeln, um zu einem Verständnis für die Interpretation hominider Fossilfunde zu gelangen. Dadurch werden kontrovers diskutierte Hypothesen zur Evolution und Ausbreitung früher Hominiden nachvollziehbar. Zudem sollen die Prozesse des Erkenntnisgewinnes durch neue Fossilfunde und Methoden dargestellt werden, eine Basis für die Möglichkeit, aktuelle Forschung in der menschlichen Stammesgeschichte zu verfolgen. Dies wird anhand wesentlicher Fundgruppen vom Tier-Mensch-Übergangsfeld bis zum anatomisch modernen Menschen exemplarisch aufgezeigt. Hauptseminar Prof. Dr. Regine Kather / Prof. Dr. Ursula Wittwer-Backofen Die menschliche Entwicklung zwischen Natur und Kultur MI 14-16UHR, KG I, HS 1019 Welche Faktoren beeinflussen die Entwicklung des Menschen in Zeit und Raum? Welche Rolle spielen die Erbanlagen, welche seine soziale Umwelt und seine Eigenaktivität? Wie wirkt sich das Verhalten rückwirkend wiederum auf Naturprozesse aus? Vieles deutet darauf hin, dass die Erklärung der Evolution des Menschen wie der Individualentwicklung, die in den letzten 100 Jahren dominierte, korrigiert werden muss: Anders als bisher gedacht, greifen offensichtlich Gene und Umwelt, biologische Anlage und kulturell vermittelter Lebensstil ineinander und beeinflussen sich gegenseitig, wie der aktuelle Forschungsansatz der Epigenetik nahelegt. Zahllose Beispiele belegen, wie Menschen die Natur durch die Züchtung von Tieren und Pflanzen verändern und damit auch die Möglichkeiten der Evolution. Der moderne Lebensstil wiederum fördert Krankheiten, die in einfachen Kulturen selten waren und die wiederum eine erbliche Disposition darstellen können, die das Leben der kommenden Generationen beeinflusst. Im Seminar sollen Grundbegriffe wie Natur, Kultur und Entwicklung geklärt und die Spuren, die auf einen fundamentalen Paradigmenwechsel in der Erklärung der menschlichen Entwicklung hindeuten, zusammengetragen und diskutiert werden. Modul Entwicklung des Menschen Datum Vorlesung Hauptseminar Stammesgeschichte des Menschen Die menschliche Entwicklung zwischen Natur und Kultur Einführung – Referatsthemenverteilung, Literatur 1 22.10. - 2 29.10. Einführung Natur als (evolutionärer) Prozeß 3 05.11. Symbolbildende Aktivitäten als Grundlage der Kulturen 4 12.11. Fragestellung, Materialgrundlage, Forschungsdisziplinen Der Weg vom Lebewesen zum Fossil: Datierung von Fundstätten und Funden; Klassifikation und Artkonzept; Modelle zur Artentstehung; Klade, Grade, Stammbäume 5 19.11. Tier-Mensch-Vergleich 6 26.11. Adaptationen des Schädels, Hirn- und Sprachentwicklung 7 03.12. Das postcraniale Skelett: Die Entwicklung der Bipedie 8 10.12. Primatenradiation und Australopithecinen 9 17.12. Frühe Hominiden 10 07.01. Homo erectus, Homo ergaster 11 14.01. Früher Homo sapiens 12 21.01. Neandertaler 13 28.01. 14 04.02. 15 11.02. Die Entstehung und Ausbreitung des anatomisch modernen Menschen im Jungpaläolithikum Genetik und die menschliche Stammesgeschichte; aDNA Übergang Paläoanthropologie zur Prähistorischen Anthropologie - Jäger und Sammler Kulturfähigkeit des Menschen und umweltgebundenen Ausprägungen Natur-/Kultur-Interaktionen 1: Bevölkerungswachstum – Auslöser und Wirkungen Natur-/Kultur-Interaktionen 2: Ernährungsgewohnheiten, Veränderungen der körperlichen Disposition und Nahrungsmittelproduktion Natur-/Kultur-Interaktionen 3: Lebensstilbedingte psychische und physische Erkrankungen (ext. Referent) Natur-/Kultur-Interaktionen 4: Grundkonzept der Epigenetik (ext. Referent) Natur-/Kultur-Interaktionen 5: Beispiele zur Epigenetik (ext. Referent) Verstädterung – Chancen und ihre Nutzungsmöglichkeiten Verstädterung – Verlust von Befähigungen und Aufbrechen von sozialen Bindungen Klima, Klimadynamik und ihre Ursachen (ext. Referent) Klimaveränderungen und ihre Folgen für die menschliche Natur und Kultur Biologischer und kultureller Kollaps – Grenzen systemischer Belastbarkeit Abschlussdiskussion Leistungsnachweise Modul: Regelmäßige Teilnahme Referat als PPT-Präsentation Hausarbeit (Formalien siehe www.uniklinik-freiburg.de/anthropologie/lehre unter Studienleistungen) Abgabe bis spätestens 23. März 2015 in Papier- und PDF-Format 2 Literatureinstieg Vorlesung: Conard N. 2004. Woher kommt der Mensch? Attempo Verlag. Grupe G, Christiansen K, Schröder I, Wittwer-Backofen U. 2012. Anthropologie. Springer Verlag, Heidelberg. Harvati K, Harrison T. 2006. Neanderthals revisited. Springer Verlag. Henke W, Rothe H. 1999. Stammesgeschichte des Menschen. Springer Verlag. Henke W, Tattersall I. 2007. Handbook of Paleoanthropology, Vol. 1-3. Springer Verlag. Johanson D, Edwards B. 1998. Lucy und ihre Kinder. Spektrum Verlag. Noble W Davidson I. 1996. Human Evolution, Language and Mind. A psychological and archaeological Inquira. Cambridge University Press. GeoUnion Alfred Wegner-Stiftung. 2006. Terra Nostra 150 Years of Neanderthal Discoveries. Universität Bonn. Tattersall I. 1997. Puzzle Menschwerdung. Spektrum Verlag. Wiesemüller B, Rothe H, Henke W. 2003. Phylogenetische Systematik. Springer Verlag. Literatureinstieg Hauptseminar: Vester F. 1991. Leitmotiv vernetztes Denken: für einen besseren Umgang mit der Welt. Heyne. Diamond J. 2012. Vermächtnis: Was wir von traditionellen Gesellschaften lernen können. Fischer. Nußbaum M. 1999. Gerechtigkeit oder das gute Leben. Suhrkamp. Tattersall I. 2008. An evolutionary framework for the acquisition of symbolic cognition by Homo sapiens. Comp. Cogn. Behav. Revs 3: 99-114. Whitehead A.N. 1974. Die Funktion der Vernunft. Reclam. Reichholf J.H. 2007. Eine kurze Naturgeschichte des letzten Jahrtausends. Fischer. Bauer J. 2008. Das kooperative Gen: Abschied vom Darwinismus. Hoffmann und Campe. Fritzsche K, McDaniel SH, Wirsching M. 2014. Psychosomatic Medicine. Springer. 3