Musikakademie 2016 - Studienstiftung des deutschen Volkes
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Musikakademie 2016 - Studienstiftung des deutschen Volkes
God and the Universe Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes 2016 »Das Wesen der Religion ist weder Denken noch Handeln, sondern Anschauung und Gefühl. Anschauen will sie das Universum, in seinen eigenen Darstellungen und Handlungen will sie es andächtig belauschen, von seinen unmittelbaren Einflüssen will sie sich in kindlicher Passivität ergreifen und erfüllen lassen.« —— Friedrich Schleiermacher God and the Universe 13. August 2016, 18:30 Uhr, Dom zu Brixen 13 agosto 2016, ore 18:30, Duomo di Bressanone O Mensch! Gib Acht! Uomo, sii attento! 12. August 2016, 18 Uhr, Gustav Mahler-Saal, Toblach (Sonderkonzert der Gustav Mahler Musikwochen) 12 agosto 2016, ore 18, sala Gusta v Mahler, Dobbiaco (concerto speciale delle Settimane Musicali Gustav Mahler) 14. Aug ust 2016, 19 Uhr, Circus-Krone-Bau, München 14 agosto 2016, ore 19, Circus-Krone-Bau, Monaco Gesprächskonzert Conversazione-Concerto mit neuer Musik für Schlagwerk und Kammerensemble. Abschlusskonzert der Arbeitsgruppen Komposition und Schlagwerk, Leitung: Prof. Manfred Trojahn, Marc Strobel 11. August 2016, 17 Uhr, Parsifal-Saal, Vinzentinum, Brixen Musica contemporanea per percussioni ed ensemble da camera. Concerto finale dei gruppi di lavoro di composizione e percussioni, direzione: Prof. Manfred Trojahn, Marc Strobel 11 agosto 2016, ore 17, Parsifal-Saal, Vinzentinum, Bressanone 3 Inhalt Zum Geleit Konzert »God and the universe« Konzert »O Mensch! Gib Acht!« 4 Reinhard Zimmermann 14 Konzertprogramm Brixen 28 Konzertprogramm München/Toblach 41 Pan Vera Engels 7 Joachim Crone 16 Programma del concerto Brixen 44 Gesangstexte 8 Peter Brunner 18 Zu den Werken 30 Programma dei concerti Monaco/Dobbiaco 10 Über das Programm Martin Hollmann 19 God and the Universe Julia Carls 12 Note al programma Martin Hollmann 22 Staging the past Alexander Müller 24 Gesangstexte G O D A N D T H E U N I VE R S E 32 Zu den Werken 33 »Ich habe Ihre Seele gesehen, splitternackt!« Florian Amort 52 Mitwirkende 80 Die Autoren 81 Impressum 39 »Träger der transzendentalen Synthesis« Martin Hollmann IN HALT 4 Zum Geleit 5 Die dritte Symphonie von Gustav Mahler ist ein zutiefst paradoxes Werk. Wie wenig es formal dem klassischen Symphoniebegriff entspricht, zeigt sich schon daran, dass Mahler es nicht nur in sechs Sätze, sondern auch in zwei »Abteilungen« untergliederte. Zudem hatte er selbst den Eindruck, dass aus dem eigentlich angestrebten »großen Zusammenhang« zwischen den einzelnen Sätzen nichts geworden sei. Die erste Abteilung des Werkes besteht aus einem einzigen Satz, dessen Proportionen Theodor Adorno »vorweltlich« genannt hat: Er hat eine Spieldauer von über einer halben Stunde. Für Mahler selbst war er gleichwohl »von der größten Knappheit«, und Otto Klemperer befand, dass jeder, der ihn zu kürzen versuche, ihn in Wirklichkeit verlängere. Die dritte Symphonie beginnt in d-Moll; doch man könnte sie auch als F-Dur Symphonie bezeichnen. Sie war programmatisch konzipiert, und Mahler teilte seinen Freunden die geplanten Überschriften der sechs Sätze immer wieder mit. Letztlich verzichtete er aber darauf, seiner dritten Symphonie diese »Wegweiser« mitzugeben, und wollte sein Werk nicht als »Programmmusik« missverstanden wissen. Die programmatische Konzeption war die einer alle Stufen der Entwicklung erfassenden schrittweisen Steigerung. Und doch schrieb Mahler den gewaltigen, und in dieser Symphonie nicht übertroffenen, ersten Satz als letzten. Er bemerkte dazu, dass er für diese Riesenaufgabe nicht den Mut gehabt hätte, wären die anderen Sätze nicht bereits fertig gewesen. Als Überschrift für diesen ersten Satz war gedacht an »Pan erwacht. Der Sommer marschiert ein«. Doch hielt Mahler seltsamerweise die Überschrift »Was mir das Felsengebirge erzählt« für ebenso passend – bei einem Spaziergang mit Bruno Walter wies er auf die Wände des Höllengebirges und meinte, er habe das alles schon »wegkomponiert«. Mahler verband in seiner dritten Symphonie zwei Lieder aus einer Sammlung von Volksliedtexten, die Clemens Brentano und Achim von Arnim unter dem Titel Des Knaben Wunderhorn veröffentlicht hatten – dieser Liedersammlung hatte er sich »mit Haut und Haaren verschrieben« – ausgerechnet mit einem Text aus Nietzsches Zarathustra. Er sah sich in seinem »Schöpferleiden«, in der durch das Riesenwerk auferlegten Arbeitsqual, als Jakob am Jabbok oder gar als Christus auf dem Ölberg. Doch dieses Ringen vollzog sich im »Schnützelputz-Häusel« in Steinbach am Attersee. In der in dieser Umgebung entstehenden Symphonie evozierte Mahler die Natur und bemühte sich darum, ihr eine Stimme zu geben: den Blumen auf der Wiese, den Tieren im Walde, schließlich den Menschen, den Engeln und der Liebe. Doch stand er mit der ihn tatsächlich umgebenden Außenwelt, sofern sie auch nur den mindesten Laut von sich gab – Dorfkinder, wandernde Musikanten, Hunde, Katzen, Hühner, Raben –, auf Kriegsfuß. Theodor Adorno hat Mahlers Musik auf die Formeln einer Verschränkung des Naiven mit dem Unnaiven »und eine[r] Organisiertheit des Disorganisierten« (das galt speziell der dritten Symphonie) gebracht. Mahlers Musik habe »originär Nietzsches Erkenntnis eingeholt, dass das System und seine lückenlose Einheit, der Schein der Versöhnung, nicht redlich sei«. Seit sechs Jahren findet jeweils Anfang August im Vinzentium von Brixen eine Musikakademie statt, die aus einer Initiative musikbegeisterter Stipendiaten und Alumni der Studienstiftung des deutschen Volkes entstanden ist und die heute gemeinsam von der Studienstiftung und ihrem Alumniverein getragen wird. Von Anfang an lag ein Schwerpunkt auf den Werken von Gustav Mahler, und so sind im Laufe der Jahre die Vierte, die Zweite, das Adagio der zehnten Symphonie und Das Lied von der Erde aufgeführt worden. Im Mittelpunkt des Orchesterkonzerts in diesem Jahr steht nun die dritte Symphonie – der 35-jährige Gustav G O D A N D T H E U N I VE R S E Z UM GELEIT »Das ist das Tollste, was ich je geschrieben habe« 6 Mahler hielt sie für »das Tollste«, was er je geschrieben habe: »Die Menschen werden einige Zeit an den Nüssen zu knacken haben, die ich ihnen da vom Baum schüttele.« Zu diesen Nüssen gehören »Jahrmarkts-Polyphonie« und jähe Zusammenbrüche, Sturmangriffe, Triumphgeschrei, Hirtenidylle und »Einsturzpartien«, »Doch alle Lust will Ewigkeit« und »Es sungen drei Engel«, gehören Zärtlichkeit, Groteske und Gewalt. Wir werden erleben, ob und wie sich all dies offenbar Widersprüchliche auf einer intellektuellen oder ästhetischen Ebene zusammenführen lässt. Ich freue mich sehr, dass Chor und Orchester der Musikakademie in diesem Jahr zu einem Sonderkonzert im Rahmen der Gustav Mahler Musikwochen in Toblach eingeladen sind, wo neben der Symphonie von Mahler auch Johannes Brahms’ Rhapsodie op. 53 zu hören ist. Für diese Einladung danke ich dem Veranstalter der Musikwochen sehr herzlich. Wie üblich, wird das in Südtirol erstaufgeführte Konzert in München wiederholt, dieses Jahr erstmals im Circus-Krone-Bau. Zusätzlich findet in diesem Jahr im Dom zu Brixen ein Konzert des Chores und der Blechbläser der Musikakademie mit englischer Chormusik statt. Die dargebotenen Werke spannen einen zeitlichen Bogen vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, und sie erzählen von der Schönheit und dem Wunder jedes neuen Tages, vom suchenden, dem Tod entgegengehenden Menschen und vom Vertrauen auf die Macht Gottes. Im Vinzentium wird schließlich auch ein »Gesprächskonzert« mit neuer Musik für Schlagwerk und Kammerensemble stattfinden. Ich danke dem künstlerischen Leiter Martin Wettges sowie den Arbeitsgruppenleitern Gerd Guglhör, Marc Strobel, der Leiterin der musikwissenschaftlichen Arbeitsgruppe Susanne Rode-Breymann und dem Leiter des Kompositionskurses, Manfred Trojahn; ich danke dem Leitungsteam der Akademie, bestehend aus Britta Voß, Gundula Fischer und Miriam Lormes von der Geschäftsstelle der Studienstiftung, sowie Helene von Bibra, Felix Ketelaar, Ben Sahlmüller und Anna-Franziska von Schweinitz, ferner den im Rahmen der Musikakademie tätigen Dozenten, dem Alumniverein, vor allem aber den Stipendiaten und Alumni der Studienstiftung, die sich in Brixen zusammengefunden und die erwähnten vier Konzerte einstudiert haben. —— Reinhard Zimmermann Präsident der Studienstiftung des deutschen Volkes G O D A N D T H E U N I VE R S E 7 Nach Ausflügen ... ... zu Richard Strauss und Anton Bruckner in den letzten beiden Jahren findet die sechste Musikakademie für Stipendiaten und Alumni der Studienstiftung des deutschen Volkes wieder zu Gustav Mahler statt: nun also ein Frauenchor zusammen mit einem Alt-Solo und den Kinderchören Bruneck und Klausen im edlen Wettstreit mit einem Männerchor auch mit Alt-Solo, oder Mahler Drei versus Brahms’ Altrhapsodie in Toblach und München. Und für unsere Gäste in Südtirol gibt es obendrein auch noch das Konzert mit zeitgenössischer geistlicher Chormusik im Dom zu Brixen. Dieses Jahr schöpft die Musikakademie aus dem Vollen und präsentiert je verschiedene Auflösungen und Kombinationen aus ihrer großen Vielfalt von Sängern und Orchestermusikern. Und natürlich kommen Sie alle auch in den Werkeinführungen in den Genuss der profunden Arbeiten unserer musikwissenschaftlichen Arbeitsgruppe; denn ohne wissenschaftlichen Anspruch geht es nicht für aktuelle Stipendiaten, Alumni und Dozenten der Studienstiftung! Wir freuen uns sehr, dass die Musikakademie 2016 in Toblach im Rahmen der Gustav Mahler Musikwochen auftreten kann und wieder ein Konzert mit geistlicher Chormusik im Brixener Dom geben darf. Die Verbundenheit unserer Akademie mit Südtirol wächst von Mal zu Mal und die fröhliche Arbeit an großen Werken der Musik wird uns durch diese Gastfreundschaft und die herrliche Landschaft sehr leicht gemacht. Wir danken dem Vinzentinum, unserem engagierten Gastgeber für die Akademie, dem Domkapitel, unserem Organisationskomitee, der Studienstiftung und unseren Alumni, die ihre Teilnahme weitestgehend selbst tragen. Last but not least danken wir unseren Dozenten, unserem Chorleiter Gerd Guglhör und unserem Dirigenten Martin Wettges, der auch nach seiner Berufung ans Südthüringische Staatstheater die künstlerische Leitung der Musikakademie wahrnimmt. —— Joachim Crone Vorsitzender der Alumni der Studienstiftung e.V. Z UM GELEIT 8 9 Bereits zum sechsten Mal … Anche quest’anno, per la sesta volta … … gastiert die Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes in unserer Stadt, und im Namen der Gemeindeverwaltung heiße ich die Musiker/ innen und Sänger/innen ganz herzlich in Brixen willkommen. Die Konzertreihe der Musikakademie im Dom und im Vinzentinum ist mittlerweile ein fester Bestandteil unseres Kultursommers und fügt sich bestens in das anspruchsvolle Programm geistlicher Musik, das unsere Stadt dank der Initiative »Musik und Kirche« das ganze Jahr zu bieten hat. Thematische Tiefe, übergreifende Leitgedanken, historische Genauigkeit – das ist der Anspruch, den die Musikakademie an sich und ihre Konzertprogramme stellt: So auch heuer, wenn im Mittelpunkt der Aufführung im Dom das allem übergeordnete Motiv von Gott und dem Universum, God and the Universe, steht. Ich bin überzeugt, dass uns gerade die geistige Tiefe der Musik einen Zugang zu den großen Fragen der Menschheit und den Geheimnissen des Lebens verschaffen kann. In ihrem ungemeinen Formenreichtum vermag sie es, von der allgemeinen ästhetischen Erfahrung zur metaphysischen Erkenntnis zu führen, wie es Augustinus treffend in seinem Werk De musica beschrieb. Ich freue mich auf das Konzert im Dom und bin mir sicher, dass die Liebhaberinnen und Liebhaber der geistlichen Musik ganz auf ihre Kosten kommen werden. Mein besonderer Dank geht an die Verantwortlichen für die Initiative und die Verbundenheit mit unserer Stadt. Ich wünsche der Musikakademie viel Zuspruch für ihre Aufführungen in Südtirol und einen angenehmen Aufenthalt in Brixen. … la nostra città ospita la prestigiosa Accademia Musicale della »Studienstiftung des deutschen Volkes«. Rivolgo un caloroso benvenuto a tutte le musiciste ed i musicisti a nome dell’intera amministrazione comunale! I concerti dell’Accademia Musicale in scena in Duomo e presso il Vinzentum rappresentano un punto fermo nel nostro programma culturale estivo e ben si integrano con le importanti proposte di musica sacra che la nostra città offre tutto l’anno grazie al contributo dell’associazione »Initiative Musik & Kirche«. Profondità delle tematiche, onniscienza spirituale, accuratezza storica – sono queste le aspirazioni che l’Accademia Musicale fissa per sé ed il proprio programma musicale. Un intento confermato anche quest’anno dal protagonismo della figura di Dio e dell’universo in occasione del concerto in Duomo God and the Universe. Sono convinto che proprio la profonda spiritualità musicale possa aiutarci ad aprire uno spiraglio sui segreti della vita e sulle grandi questioni che l’umanità pone. Grazie all’incredibile ricchezza delle sue forme espressive, essa infatti è capace di traghettarci dalla mera esperienza estetica alla conoscenza metafisica, come descritto anche da Sant’Agostino nella sua opera De musica. Attendo lieto il concerto in Duomo e, sono certo, che gli amanti della musica sacra vedranno più che esaudite le proprie attese. Un ringraziamento particolare va agli organizzatori per l’impegno profuso in questa iniziativa e per il profondo legame con la nostra città. Auguro all’Accademia Musicale il meritato successo in occasione di tutte le esibizioni che si svolgeranno in Alto Adige e una piacevole permanenza nella bellissima città di Bressanone. —— Peter Brunner Bürgermeister der Stadt Brixen —— Peter Brunner Sindaco della Città di Bressanone G O D A N D T H E U N I VE R S E Z UM GELEIT 10 Martin Hollmann »God and the Universe« Über die Konzertprogramme der Musikakademie 2016 Felsen und Blumen, Bäume und Tiere, panischer Schrecken und umfassende Liebe, die Totalität des Kosmos, tief empfundene Dankbarkeit – mit drei großen Konzertprogrammen und mehreren Arbeitsgruppen widmet sich die Musikakademie 2016 den existenziellen Bedingungen des Seins, den einfachen und elementaren Gegebenheiten der Natur, der Ordnung unserer Welt. Nichts weniger wollte Gustav Mahler mit seiner dritten Symphonie komponieren als »das All selbst, in dessen unermesslichen Abgrund du versinkst, in dessen ewige Räume du dich schwingst, daß Erde und Menschenschicksal wie ein Pünktchen unendlich klein dir zurückbleiben und vergehen.« Und damit geht es auch um den Menschen, der sich irgendwo in dieser Welt – »wie ein Pünktchen« – wiederfindet und es mit all dem aufnehmen muss, das da auf ihn einströmt: mit all der unfassbaren Totalität, mit all den existenziellen Fährnissen, die das Schicksal für ihn bereithält. Was, »wenn Balsam zu Gift wird«, wenn man in die Ödnis gerät, keinen Pfad findet in der Unfassbarkeit des Universums, wie Brahms es in seiner Alt-Rhapsodie erzählt? Woran kann man sich klammern? »Will my tiny spark of being wholly vanish in your deeps and heights?«, sollte mein Funken wirklich in der Unendlichkeit verglimmen, wie Charles Stanford in seinem Chorstück God and the universe fragt? »O Mensch! Gib Acht!«, mahnt auch Mahler, wenn er im vierten Satz seiner »Stufenleiter der Wesen« beim Menschen angelangt ist. Nur: Viel tiefer noch als Herzeleid ist das Lachen in dieser panischen Welt, ist Liebe, ist Lust – denn »alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit!« Bei Brahms ist es, und kaum etwas anderes ist gemeint, der Vater der Liebe, der sehr bald das Herz des Verlorenen erquickt. »Everything which is natural which is infinite which is yes!«, jubelt der Chor bei Eric Whitacre. Und Mahler widmet, nachdem er von der unbelebten Natur über Blumen, Tiere, Mensch und Geisteswesen beim Allerhöchsten angelangt ist, den Schlusssatz ebenfalls der Liebe – und komponiert das vielleicht vollkommenste und weltentrückteste Adagio der Musikgeschichte. Nein, verzweifeln machen muss der Kosmos ganz und gar nicht: Brahms’ einsamem Wanderer, dem Durstenden in der Wüste, müssen lediglich die umwölkten G O D A N D T H E U N I VE R S E 11 Augen geöffnet werden, um lachend einzusehen, dass er eigentlich von tausenden sprudelnden Quellen umgeben ist. Und auch für Mahler liegen panischer Schrecken und die allumfassende Liebe, das Niederste und das Höchste, unendlich fern und nah zugleich voneinander. »Die Zuversicht bekommt man: ewig und unvergänglich wohlgeborgen ist alles; und hier hat auch Menschenleid und -trübsal keinen Raum mehr. Die sublimste Heiterkeit herrscht, ein ewig strahlender Tag.« So groß die Verzweiflung auch sein mag – die (Er-)Lösung steht gewöhnlich schon längst bereit in diesem heiteren Universum, es kommt allein darauf an, sie auch zu erkennen. O Mensch! Gib Acht! Z UM GELEIT 12 Martin Hollmann »God and the Universe« Note al programma della Musikakademie 2016 Rocce e fiori, alberi e animali, spavento panico e amore infinito, sfumature cosmiche, sentita gratitudine: la Musikakademie 2016 si dedica alla tematica dell’esistenza, delle peculiarità semplici ed elementari della natura e dell’ordine del mondo, con tre programmi da concerto e più gruppi di lavoro. Lo stesso Gustav Mahler pensò a questo componendo la sua terza sinfonia e descrivendola come »lo stesso universo, nei cui profondi abissi tu affondi, nei cui spazi eterni tu ti agiti; terra e destino dell’umanità che ti rimangono indietro e poi svaniscono, come un puntino infinitamente piccolo.« E così entra in gioco anche l’uomo, che è soltanto »un puntino« in questo mondo e si ritrova addosso tutto ciò che gli arriva incontro; con tutte le più incredibili sfumature, con tutti i pericoli dell’esistenza che il destino gli riserva. »Quando l’unguento tramuta in veleno«, quando nell’ode viene svelato che non c’è alcun sentiero nell’inconcepibilità dell’universo: questo è ciò che racconta Brahms nella sua rapsodia per contralto. Dove si può trovare un appiglio? »Will my tiny spark of being wholly vanish in your deeps and heights?«. La mia scintilla deve davvero spegnersi nell‘infinito, come si chiede Charles Stanford nel brano God and the Universe? »Uomo, sii attento!«; lo pensò anche Mahler quando giunse alla »scala dell’essenza«. E ancora più profondo del crepacuore è il sorriso in questo mondo fatto di smarrimento; è amore, è piacere, perché »ogni piacere vuole eternità, vuole profonda, profonda eternità!«. In Brahms ciò ha un significato diverso: è il padre dell’amore, che presto ravviva il cuore dell’uomo perduto. »Everything which is natural which is infinite which is yes!«, questo è il canto di gioia per coro scritto da Eric Whitacre. E Mahler, partendo dalla natura inanimata e passando per fiori, animali, uomini ed essenza dello spirito, raggiunge l’apice dedicando il tempo finale all’amore; così egli compose l’adagio più perfetto e profondo della storia della musica. Ma il cosmo non deve disperare: al solitario errante, all’assetato nel deserto di Brahms devono soltanto venire aperti gli occhi per poter finalmente comprendere di essere circondato da fonti d’acqua zampillanti. E anche per Mahler lo G O D A N D T H E U N I VE R S E 13 spavento e l’amore che abbraccia il tutto, dagli abissi alle vette, sono infinitamente vicini e lontani l’uno dall’altro. »E quando sopraggiunge la fiducia tutto è eternamente messo al sicuro e l’uomo non è più afflitto da nulla. Ora regna la più sublime felicità, come un perenne raggio di sole.« Anche se la disperazione è tanta, esiste una liberazione, che come di consueto è già presente da molto tempo nell’universo; ma è importante riuscire a riconoscerla. O Mensch! Gib Acht! (Uomo! Sii attento!) Z UM GELEIT 14 14 15 Programm God and the Universe 13. August 2016, 18:30 Uhr, Dom zu Brixen CHAR LE S V I LLI E R S S TA NFOR D ( 1 8 52 –19 2 4 ) : God and the universe für Chor (1906) E R I K S E Š E NV A LDS ( * 1 9 7 7 ) : In Paradisum für Chor, Viola und Violoncello (2013) RALP H VA UGHA N WI LLI A M S ( 1 8 7 2–19 5 8 ) : aus Mass in g minor für zwei Chöre (1921) Sanctus I – Osanna I – Benedictus – Osanna II A LE XA NDE R F. M ÜLLE R ( * 1 9 87 ) : Staging the Past für Chor und Tape (Auftragswerk der Musikakademie 2016, UA) Chor, Blechbläser und Schlagwerkensemble der Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes E R I C WHI TA CR E ( 1 9 7 0 ) : i thank You God for most this amazing day für Chor (1999) JOHN R UTTE R ( * 1 9 4 5 ) : Gloria für Chor, Blechbläserensemble, Orgel und Schlagwerk (1974) Allegro vivace Andante Vivace e ritmico Manon Gerhardt, Viola Arthur Hornig, Violoncello David Osten, Orgel Marc Strobel, Einstudierung Schlagwerk Werner Schrietter, Einstudierung Blechbläser Gerd Guglhör, Leitung Das Konzert in Brixen wird veranstaltet von der Initiative »Musik und Kirche« G O D A N D T H E U N I VE R S E P ROGRAMM 16 16 17 Programma God and the Universe 13 agosto 2016, ore 18:30, duomo di Bressanone CHAR LE S V I LLI E R S S TA NFOR D ( 1 8 52 –19 2 4 ) : God and the Universe per coro (1906) E R I K S E Š E NVA LDS ( * 1 9 7 7 ): In Paradisum per coro, viola e violoncello (2013) RALP H V A UGHA N WI LLI A M S ( 1 8 7 2 –19 5 8 ) : da Mass in g minor a due cori (1921) Sanctus I – Osanna I – Benedictus – Osanna II A LE XA NDE R F. M ÜLLE R ( * 1 9 87 ) : Staging the Past per coro e registrazione su nastro (composizione commissionata dalla Musikakademie 2016, prima assoluta) E R I C WHI TA CR E ( 1 9 7 0 ) : i thank You God for most this amazing day per coro (1999) JOHN R UTTE R ( * 1 9 4 5 ) : Gloria per coro, ensemble di ottoni, organo e percussioni (1974) Allegro vivace Andante Vivace e ritmico G O D A N D T H E U N I VE R S E Coro e ottoni della Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes Manon Gerhardt, viola Arthur Hornig, violoncello David Osten, organo Marc Strobel, concertazione percussioni Werner Schrietter, concertazione ottoni Gerd Guglhör, direzione Il concerto a Bressanone è organizzato dall’Initiative »Musik und Kirche« P ROGRAMM 18 18 Zu den Werken 19 Julia Carls God and the Universe Fragen nach dem Verhältnis eines schöpfenden und allmächtigen Gottes zur Welt und ihren Bewohnern beschäftigen die Menschen seit jeher: Wie konnte die Welt entstehen? Welche Rolle spielte Gott bei ihrer Entstehung? Wirkt Gott weiterhin in der Welt oder ist er vollkommen transzendent? Mit der Zeit entstanden unterschiedliche Erklärungsmodelle, die zunächst auf verschiedenen Gottesvorstellungen basieren: Aristoteles etwa ging von der Vorstellung eines »unbewegten Bewegers« aus, dem jüdischen Gottesverständnis entsprechend hat sich Gott gänzlich aus der Welt zurückgezogen. Zugleich standen diese Modelle natürlich immer in direkter Verbindung zur Frage nach der Beschaffenheit der Welt – sei es im Sinne der Erde, des Universums oder alles Wahrnehmbaren. Folglich entfachen die Debatten immer dann erneut, wenn bis dato akzeptierte Weltsichten durch neue Erfahrungen oder Erkenntnisse ins Wanken geraten – gleich ob es sich dabei um existenzielle Erfahrungen eines Individuums oder überindividuelle Kenntnisse auf wissenschaftlichem Gebiet handelt. Die Komponisten des heutigen Abends, allesamt Kinder des 19. und 20. Jahrhunderts, kennen das weite Spektrum dieser Fragestellungen und finden darauf ebenso persönliche wie in ihrer eigenen intellektuellen und musikalischen Welt verankerte Antworten. Charles Villiers Stanford (1852–1924) legt seiner 1908 entstandenen Komposition God and the universe ein Gedicht des viktorianischen Schriftstellers Alfred Tennyson zugrunde und versieht sie mit einer in ihrer Ernsthaftigkeit durchaus an Johannes Brahms erinnernden Klangsprache. Zunächst ganz leise, ganz vorsichtig, dann immer drängender fragt ein Mensch hier nach seiner Rolle in der Schöpfung. Insbesondere verunsichert ihn die naturwissenschaftliche Kenntnis von der Beschaffenheit des Weltalls, seiner Dynamik und Instabilität. Ist dieser erste, fragende Teil der Komposition in d-Moll gehalten, versinnbildlicht schon die Wendung nach D-Dur im zweiten Teil, dass diese Ängste unbegründet sind. So kann der Mensch seine Furcht überwinden und findet in Anbetracht der Gewissheit, dass Gott allmächtig ist, zu Ruhe und Zuversicht. Die Erkenntnisse der säkularen Sphäre stellen zwar einen Moment der Irritation dar, bringen das Glaubenssystem aber nicht zu Fall. Die Komposition In Paradisum des lettischen Komponisten Eriks Ešenvalds (*1977) thematisiert die Schwelle vom Leben zum Tod. Seine textliche Grundlage G O D A N D T H E U N I VE R S E Z U DEN WERKEN 20 21 Studienprozess der eigenen Stimme und Interpretation allmählich immer sicherer zu werden, sodass am Ende aus deren selbstbewusstem Zusammenspiel mit dem Tape eine vielstimmige Klangwelt steht. Ausführliche Gedanken des Komponisten zu diesem Werk finden sich auf den folgenden Seiten. Im nächsten Werk ist das Paradies auf der Erde zu finden. Eric Whitacre (*1970) vertonte das Gedicht i thank You God for this amazing day von E. E. Cummings bereits 1999. Die vermeintliche Einfachheit von Whitacres Musik schafft hier den Raum für eine beinahe kindlich-naive Weltsicht, die es ermöglicht, die Dinge staunend und kaleidoskopartig zu betrachten. Die Freude, die ein Mensch in Anbetracht der Schöpfung empfindet, ist im Stande, alle dunklen Gedanken zu vertreiben. Kopernikanisches Weltbild mit anthropomorpher Sonnendarstellung. entstammt allerdings nicht dem weltlichen, sondern dem sakralen Kontext, nämlich der kirchlichen Begräbnisliturgie. Die Zuversicht auf die Erlösung – im Text symbolisiert durch den Topos des himmlischen Jerusalems – spiegelt sich in der Komposition in den sich eröffnenden Klangfeldern wider, die der Chor bisweilen engelsgleich und im Dialog mit Viola und Violoncello erschließt. Ralph Vaughan Williams (1872–1958), ein Schüler von Stanford, komponierte seine g-Moll-Messe im Jahr 1921. In einem für seine Zeit ungewöhnlichen Rückgriff um mehrere Jahrhunderte nimmt seine Satztechnik starke Anleihen bei der frühbarocken Vokalpolyphonie, allerdings verschärft er Rhythmus und Harmonik so, dass man sich bisweilen in die Sphären des Jazz versetzt fühlt. Ausgehend von kleinen Versatzstücken – etwa der ganz klaren Linie, mit der das Benedictus beginnt – entfaltet Williams Werk binnen kurzer Zeit ganze Klangräume, die sich beinahe magisch zu entwickeln und anschließend in sich zurückzuziehen scheinen. Die Formstrenge erscheint dabei nicht als Einschränkung. Vielmehr erlaubt sie Williams, die Welt gewissermaßen von innen heraus zu vermessen, ähnlich wie es die Zuordnung der Musik zum rational ausgerichteten Quadrivium der sieben freien Künste seit der Antike vorgesehen hatte. Der von Alexander F. Müller (*1987) gewählte Kompositionsansatz ist ein davon gänzlich verschiedener. In seinem hier uraufgeführten Staging the Past konfrontiert er die Sänger erst gar nicht mit einer notierten Partitur, sondern macht es ihnen zur Aufgabe, sich das Stück über das Zuhören und Imitieren von bereitgestellten Tonaufnahmen, einer Audiopartitur, zu erarbeiten. Es ist ihre Aufgabe, sich dem Werk qua empathischer Hinwendung zu nähern, sich im G O D A N D T H E U N I VE R S E Darstellung des christlichen Schöpfergottes als Geometer. Miniatur aus einer französischen Bible moralisée, 13. Jahrhundert. Z U DEN WERKEN 22 Frei von allen Zweifeln präsentiert sich auch John Rutters (*1945) Gloria, das 1974 entstand. Seine Vertonung des entsprechenden Textabschnitts aus der lateinischen Messe vermittelt ungetrübte Freude und Heiterkeit, die von allen Beteiligten hymnisch vorgetragen werden. Mit Blechbläsern, Chor, Orgel und Schlagwerk besetzt, ist das ganze Spektrum schon in der Bibel als festlich verstandener Instrumente vertreten, um Gott die Ehre zu erweisen. Rutter gliedert seine Komposition in drei Sätze: Dem ersten, mit allegro vivace überschriebenen Satz, in dem Bläser und Chor alternieren, folgt ein ruhiger Andante-Satz, bevor der Schlusssatz in ein apotheotisches Amen mündet. Alexander Müller Staging the past für Chor und elektronisches Tape Als Komponist begegnet einem häufig die Frage, ob das Konservieren von Ideen, Klängen, das akribische Ausarbeiten von akustischen Abläufen nicht von Grund auf etwas Absurdes ist. Musik ist doch immer erst natürlich und entfaltet seine Wirkung fast ausschließlich, wenn sie durch ein Medium, den Musiker alias dem Klangkörper interpretiert wird. Warum nicht also gleich improvisieren und Musik im Moment des Erfindens freigeben? Warum das Überdenken jeder einzelnen Phrase, jeder Note und wozu deren Fixierung? Es ist, als ob man sich für etwas aufopfert, was eine dauerhafte Existenzberechtigung erhalten soll. Etwas, das einen selbst überdauert, möglicherweise den irrationalen Anspruch auf Unendlichkeit erhebt oder etwas, das ganz einfach vor dem Vergessen bewahrt werden will. Ähnlich verhält es sich, wenn Kunst und Vergänglichkeit aufeinander treffen. Der Tod eines Mitmenschen setzt dem gemeinsam Erlebten seinen festgeschriebenen Rahmen; Erinnerungen, Momentaufnahmen, Sprachfetzen werden zu wiederkehrenden Motiven, die insistieren, vor dem Vergessen bewahrt zu werden. Als Hinterbliebener findet man sich plötzlich gezwungen, über die Wichtigkeit G O D A N D T H E U N I VE R S E 23 dieser Erlebnisse und auch den Einfluss des Verstorbenen auf sein eigenes Leben zu urteilen. Es ist, als ob man Szene für Szene rekonstruiert, sie aus dem Dunst des Vergangenen schöpft und noch einmal durchlebt. Doch tatsächlich ist alles Schein, denn die Bilder der Vergangenheit sind längst zu dem geworden, was man heute in ihnen sehen will. Der Künstler agiert somit als Regisseur eines Traumtheaters, welches auf wahrer Begebenheit beruht, doch darüber hinaus surreale Züge annimmt. In Staging the Past werden mehrere Sänger mit mp3-Tracks ausgestattet, die sie simultan starten und versuchen, ganz individuell im Raum verteilt wiederzugeben. Ein Vorgang, der dem Filtern von Erinnerungen ähnelt – denn die jeweils gehörte Aufnahme bleibt dem Publikum verwehrt und der Sänger wird zum wiedergebenden Medium, welches lediglich seine eigene Interpretation der verdeckten »Wahrheit« hörbar machen kann. Selbst der Sekundenbruchteil zwischen Hören und Singen der Interpreten lässt sich bereits als eine Wiedergabe des Vergangenen deuten. Die entstehenden Individualgesänge stehen einem vorgefertigten elektronischen Track gegenüber, der über Lautsprecher akustische Rekonstruktionen von Erlebnissen und vermeintlich durchlebten Szenen wiedergibt. Es mischt sich Realität mit Fiktion und Wahrheit mit Wunschbild. Die Vergangenheit zu inszenieren, ist womöglich ein vollkommen künstlicher Akt und gleicht der oben angesprochenen Absurdität des Komponierens, aber er ermöglicht dennoch, dem Leben eines Mitmenschen einen flüchtigen, klingenden Moment zu widmen. Z U DEN WERKEN 24 24 Gesangstexte 25 ALF RED TEN N YSON ( 1809–1892) God and the universe Will my tiny spark of being wholly vanish in your deeps and heights? Must my days be dark by reason, O ye Heavens, of your boundless nights, Rush of Suns, and roll of systems, and your fiery clash of meteorites? »Spirit, nearing yon dark portal at the limit of thy human state, Fear not thou the hidden purpose of that Power which alone is great, Nor the myriad world, His shadow, nor the silent Opener of the Gate.« G O D A N D T H E U N I VE R S E GODGESAN AN D THE UN IVERSE GSTEXTE 26 27 (L I T U R G I S C H E R W E C H S E L G E S A N G ) EDWARD ESTLIN CUMMIN GS ( 1894–1962) In Paradisum i thank You God for most this amazing day In paradisum deducant te angeli; in tuo adventu suscipiant te martyres, et perducant te in civitatem sanctam Ierusalem. Chorus angelorum te suscipiat, et cum Lazaro, quondam paupere, æternam habeas requiem. Ins Paradies mögen die Engel dich geleiten, bei deiner Ankunft die Märtyrer dich empfangen und dich führen in die heilige Stadt Jerusalem. Der Chor der Engel möge dich empfangen, und mit Lazarus, dem einst armen, mögest du ewige Ruhe haben. G O D A N D T H E U N I VE R S E i thank You God for most this amazing day: for the leaping greenly spirits of trees and a blue true dream of sky; and for everything which is natural which is infinite which is yes i who have died am alive again today, and this is the sun’s birthday; this is the birth day of life and of love and wings: and of the gay great happening illimitably earth how should tasting touching hearing seeing breathing any–lifted from the no of all nothing–human merely being doubt unimaginable You? now the ears of my ears awake and now the eyes of my eyes are opened GESAN GSTEXTE 28 28 29 Programm O Mensch! Gib Acht! 12. August 2016, 18 Uhr, Gustav Mahler-Saal, Toblach (Sonderkonzert der Gustav Mahler Musikwochen) 14. August 2016, 19 Uhr, Circus-Krone-Bau, München Werkeinführung in Toblach: 16 Uhr, Spiegelsaal Werkeinführung in München: 18 Uhr, Circus-Krone-Bau JOHA NNE S BR A HM S ( 1 8 3 3 –18 9 7 ) : Rhapsodie op. 53 für eine Altstimme, Männerchor und Orchester GUS TA V M A HLE R ( 1 8 6 0 –19 1 1) : Sinfonie Nr. 3 für großes Orchester, Altsolo, Knabenchor und Frauenchor 1. Abteilung I. Kräftig. Entschieden P AUS E 2. Abteilung II. Tempo di Menuetto. Sehr mäßig III. Comodo. Scherzando IV. Sehr langsam. Misterioso V. Lustig im Tempo und keck im Ausdruck VI. Adagio G O D A N D T H E U N I VE R S E Chor und Orchester der Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes Kinderchor der Musikschule Bruneck, Einstudierung: Franziska Seiwald Kinderchor der Musikschule Klausen, Einstudierung: Gabriele Reifer Nadja Michael, Gesangssolistin Gerd Guglhör, Chorleitung Martin Wettges, Dirigent P ROGRAMM 30 30 31 Programma Uomo, sii attento! 12 agosto 2016, ore 18, sala Gustav Mahler, Dobbiaco (concerto speciale delle Settimane Musicali Gustav Mahler) 14 agosto 2016, ore 19, Circus-Krone-Bau, Monaco Introduzione alle opere a Dobbiaco: ore 16, sala degli specchi Introduzione alle opere a Monaco: ore 18, Circus-Krone-Bau JOHA NNE S BR A HM S ( 1 8 3 3 –18 9 7 ) : Rhapsodie op. 53 per contralto, coro maschile e orchestra GUS TA V M A HLE R ( 1 8 6 0 –19 1 1) : Sinfonie Nr. 3 per orchestra sinfonica, contralto, coro di voci bianche e coro femminile 1° parte I. Forte e risoluto P AUS A 2° parte II. Tempo di Menuetto. molto moderato III. Comodo. Scherzando IV. Molto lento. Misterioso V. In tempo vivace e sfrontato nell’espressione VI. Adagio G O D A N D T H E U N I VE R S E Coro e orchestra della Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes Coro di voci bianche della scuola di musica di Brunico, direzione: Franziska Seiwald Coro di voci bianche della scuola di musica di Chiusa, direzione: Gabriele Reifer Nadja Michael, canto solista Gerd Guglhör, direzione del coro Martin Wettges, direzione P ROGRAMM 32 32 Zu den Werken 33 Florian Amort »Ich habe Ihre Seele gesehen, splitternackt!« Zu Johannes Brahms’ Rhapsodie für Altstimme, Männerchor und Orchester und Gustav Mahlers dritter Symphonie Wer war Johannes Brahms? Auch knapp 120 Jahre nach seinem Tod fasziniert und befremdet er uns zugleich. Ein unnahbarer, verschlossener Mensch, der Zeit seines Lebens an seiner übertriebenen Selbstkritik litt, sich als »Abseiter« bezeichnet und behauptet, er habe innerlich nie gelacht. In seiner etwa 15-minütigen Alt-Rhapsodie von 1870 begegnen wir Brahms so intim wie kaum in einem anderen Werk. Schwermütig und verbittert verarbeitet er darin das Leiden und Trauern des Alleinseins. Auslöser für die Komposition könnte die Heirat Julies, der drittältesten Tochter von Robert und Clara Schumann, mit einem italienischen Grafen sein. Brahms traf diese Hochzeit hart, hegte er doch offenbar selbst unausgesprochen eine gewisse Zuneigung zu der jungen Frau. Mehreren Freunden, am konkretesten Hermann Levi, ist zumindest seine schwärmerische Verehrung für sie aufgefallen. Schlimm genug, dass Brahms als Trauzeuge fungieren musste. An seinen Verleger Fritz Simrock schrieb er indes: »Hier habe ich ein Brautlied geschrieben für die Schumannsche Gräfin – aber mit Ingrimm schreibe ich derlei – mit Zorn! Wie soll’s da werden!« Dem Werk liegen drei Strophen aus Johann Wolfgang von Goethes Gedicht Harzreise im Winter zugrunde. Im Zentrum der schwer zugänglichen Textvorlage steht die Figur eines depressiven, einsamen Menschen, der sich verachtet fühlt, der »Menschenhass aus der Fülle der Liebe trank«, der abseits der sicheren Pfade wandert und in der Natur und in der Nähe zu Gott Ruhe sowie Trost für die geschundene Seele sucht. Der erste Teil beginnt mit einer kurzen Orchestereinleitung, die von dissonanten Klängen und absteigenden Melodiefiguren geprägt ist. Expressiv und deklamatorisch steigt die Altstimme ein, um im darauffolgenden Abschnitt eine lyrisch angelegte Klagearie anzustimmen. Eine tröstende Wendung und ein hoffnungsvoller Ausblick setzen am Ende mit dem hymnenartigen Männerchor und dem aufhellenden Wechsel von c-Moll nach C-Dur ein. Brahms lernte bei seinem Freund Hermann Deiters in Bonn bereits vor der Komposition der Alt-Rhapsodie eine Vertonung des Goethe-Textes kennen: Johann Friedrich Reichardts Klavierlied Rhapsodie aus dem Liedband Goethe’s Lyrische G O D A N D T H E U N I VE R S E Z U DEN WERKEN 34 Gedichte von 1794. Nicht nur Werktitel, sondern auch Tonart, Taktart und einige melodische Bezüge übernimmt Brahms bei seiner Komposition. Daher ist bei aller naheliegenden und biografisch gut abgesicherten Deutungsmöglichkeit, darin die Verarbeitung des Schmerzes über die unerfüllte Liebe zu Julie zu sehen und so dem dringenden Wunsch nachzugeben, Kompositionen bestimmten handfesten Ereignissen zuzuordnen, Vorsicht geboten. Denn es wäre zu kurz gegriffen, das Werk als bloße Reaktion, als Laune zu interpretieren. Vielmehr ist das Werk als ein weiteres Zeugnis für eine langanhaltende Persönlichkeits- und Schaffenskrise Brahms’ zu sehen. Nicht umsonst bemerkte auch Clara Schumann: »Johannes brachte mir ein wundervolles Stück. […] Er nannte es seinen Brautgesang. Es erschüttere mich so durch den tiefsinnigen Schmerz in Wort und Musik, wie ich mich lange nicht mehr eines solchen Eindrucks erinnere... Ich kann dieses Stück nicht anders empfinden wie die Aussprache eines eigenen Seelenschmerzes. Spräche er doch einmal nur so innig in Worten!« —— Gustav Mahlers dritte Symphonie, am 9. Juni 1902 auf dem 38. Tonkünstlerfest in Krefeld uraufgeführt, ist ein musikalisches Ungetüm, ein Gigant der Gattung, ein Ausnahmewerk. Mit sechs statt den üblichen vier Sätzen und einer Gesamtspieldauer von rund 100 Minuten sprengte die Dritte alle bisher dagewesenen Dimensionen. Mahler war sich dieser Grenzüberschreitung vollkommen bewusst. An Anna von Mildenburg schrieb er im Sommer 1895: »Daß ich sie Symphonie nenne, ist eigentlich unzutreffend, denn in nichts hält sie sich an die herkömmliche Form. Aber Symphonie heißt mir eben: mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufbauen. Der immer neue und wechselnde Inhalt bestimmt sich seine Form von selbst.« Brocken im Mondlicht. Handzeichnung Goethes. G O D A N D T H E U N I VE R S E 35 Inspiriert von Natureindrücken, literarischen Werken und philosophischen Konzepten schwebte Mahler in diesem Werk nichts Geringeres vor, als ein musikalisches Abbild des Universums zu schaffen. In Anlehnung an Arthur Schopenhauers Konzept des Weltaufbaus folgt die Symphonie dem in Die Welt als Wille und Vorstellung formulierten Anspruch, »der Komponist offenbart das innere Wesen der Welt«. Die Dritte versucht, einen Schöpfungsethos, eine Entwicklung von der unbelebten Materie über die organische Welt der Pflanzen, Tiere und der Menschen bis hin zu Gott (analog: die Liebe) abzubilden; eine »Stufenreihe des Seins«. Diese Kosmogonie, das selbstauferlegte ›innere Programm‹ des Werks, musste Mahler zwangsläufig zu einer Überforderung führen. Aus den Sommermonaten der Jahre 1895 und 1896, in denen der Komponist im österreichischen Steinbach am Attersee an seiner Symphonie arbeitete, sind dutzende Briefe und Gesprächsdokumente erhalten, voll von außermusikalischen und teilweise widersprüchlichen Erklärungs- und Deutungsversuchen (die Titel Ein Sommernachtstraum und später Ein Sommermorgentraum verweisen auf William Shakespeare, Die fröhliche Wissenschaft hingegen auf Friedrich Nietzsche). Die divergierenden Aussagen zeugen von Mahlers tiefer Verunsicherung und von seinen Schwierigkeiten bei der Werkgenese. Über den monumentalen ersten Satz schrieb er: »Es ist furchtbar, wie dieser Satz mir über alles, was ich gemacht habe, hinauswächst. […] Wahres Entsetzen faßt mich an, wenn ich sehe, wohin das führt, welcher Weg der Musik vorbehalten ist, und daß mir das schreckliche Amt geworden, Träger dieses Riesenwerkes zu sein.« Natürlich erschöpft sich der Inhalt der Symphonie nicht in außermusikalischen Bestimmungen. Viele, geradezu konträre Lesarten sind möglich. Mahler teilt seinem Freund Friedrich Löhr mit: »Da diese Titel so unzulänglich sind und so sehr missverstanden werden können, werde ich sie wieder weglassen, wie ein Gerüst, wenn das Haus fertig ist.« So ist es keinesfalls überraschend, dass ein Programm im Erstdruck fehlt. Die Symphonie lebt viel mehr vom Reichtum an künstlerischen Ausdrucksformen als von dramaturgisch wenig belastbaren Titelüberschriften. Im halbstündigen monumentalen Kopfsatz kämpfen widerstreitende musikalische Elemente gegeneinander: Eine kraftvoll-drohende Hornmelodie, schauerliches Bassgrummeln, Fragmente eines Trauermarsches, zerklüftete Blechbläserfanfaren und eine jammervoll klagende Posaunenpartie auf der einen Seite, choralartige Holzbläserharmonien, hohe Streicher und eine schwelgerische Melo- Z U DEN WERKEN 36 37 die in Oboe und Solovioline auf der anderen. Beide Sphären werden wie eine Collage holzschnittartig gegenübergestellt und verklingen entweder ergebnislos oder münden in auskomponierte brüllende Tutti-Zusammenbrüche, ehe Mahler die konträren Elemente potpourriartig in der Reprise zum triumphalen Schuss führt. Die zur Zweiten Abteilung zusammengefassten weiteren Sätze hingegen gehören zur Kategorie der Genrestücke und spannen einen weltumfassenden Bilderbogen auf. Ein unbekümmertes pastorales Schäferidyll mit Oboensolo, über das im Mittelteil ein Sturmwind hinüberfegt, und ein skurriles wie freches Scherzo mit Gassenhauer, Tierimitationen und einem ambivalenten Posthorn bilden dabei ein Kontrastpaar. Die übrigen Sätze hingegen werden ohne Unterbrechung zu einer dramaturgischen Großanlage aneinandergereiht. Im vierten Satz vertont Mahler das Nachtwandlerlied aus Nietzsches Also sprach Zarathustra. Über einem düstern und geheimnisvollen Pianissimo-Klang in Harfen und tiefen Streichern erhebt sich der mahnende Gesang der Altistin: »O Mensch! Gib Acht!« Mit einem bewusst naiv gesetzten und Glocken imitierenden Bim-Bam-Kinderchor wird vom Frauenchor die ironische Geschichte vom Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern und die Freisprechung des Petrus von seinen Sünden eingeleitet, die Mahler aus der Volksliedsammlung Des Knaben Wunderhorn entnahm. Es trägt den Titel Armer Kinder Bettlerlied, besser bekannt unter der ersten Verszeile »Es sungen drei Engel«. Im etwa 25 Minuten dauernden feierlichen und hymnischen Adagio-Finale verschwinden Stimme und Ironie wieder. Alle Widersprüche und kontrastierenden Stilebenen werden im streicherdominierten »edlen, gesättigten Ton« aufgelöst und in einer groß angelegten Steigerung zur jubelnden Apotheose geführt. Diese Heterogenität und die blockhaften Formen in Mahlers dritter Symphonie haben bei all dem plakativen Abbildungswunsch allerdings auch ihren Preis: Gegenüber von Mildenburg gestand der Komponist ein, dass »aus den großen Zusammenhängen zwischen den einzelnen Sätzen, von denen mir anfangs träumte, nichts geworden [ist], jeder steht als ein abgeschlossenes und eigentümliches Ganzes für sich da.« —— Pläne Mahlers für die programmatischen Satzüberschriften. Brief an Anna von Mildenburg, Juni 1896. G O D A N D T H E U N I VE R S E Z U DEN WERKEN 38 Nach einer Probe der dritten Symphonie schrieb Arnold Schönberg am 12. Dezember 1904 unter den Eindrücken des eben Gehörten einen Brief an Mahler. Die folgenden Worte könnten auch für Brahms’ Alt-Rhapsodie gelten: »Ich habe Ihre Seele gesehen, nackt, splitternackt. Sie lag vor mir wie eine wilde, geheimnisvolle Landschaft mit ihren grauenerregenden Untiefen und Schluchten und daneben heitere, anmutige Sonnenwiesen, idyllische Ruheplätze. Ich empfand sie wie ein Naturereignis mit seinem Schrecken und Unheil und seinem verklärenden, beruhigenden Regenbogen. Was verschlägt es da, daß, als man mir nachher Ihr ›Programm‹ sagte, dieses zu meinen Empfindungen wenig zu passen schien. […] Muß ich richtig verstehen, wo ich erlebt, empfunden habe? Ich habe Ihre Symphonie empfunden. Ich fühlte ein Kämpfen um die Illusionen; ich empfand den Schmerz des Desillusionierten, ich sah böse und gute Kräfte miteinander ringen ich sah einen Menschen in qualvoller Bewegtheit nach innerer Harmonie sich abmühen; ich spürte einen Menschen, ein Drama, Wahrheit, rücksichtslose Wahrheit.« 39 Martin Hollmann »Träger der transzendentalen Synthesis« Totalität in Mahlers dritter Symphonie Mit »allen Mitteln der vorhandenen Technik eine Welt aufbauen« – nichts weniger als das war Mahlers erklärtes Ziel mit seiner dritten Symphonie, und in der Tat ist es ein Werk epischen Umfangs geworden, ein »Monstrum«, wie Mahler es auch – nicht nur scherzhaft – bisweilen nannte. Dass ein Werk, das eine ganze Welt sein möchte, groß ausfallen muss, liegt nahe. Aber erweist sich nicht an der alle Konventionen sprengenden Größe gerade die auf der Hand liegende Unmöglichkeit, etwas wie Ganzheit, und dann auch noch der Welt, auch nur im Entferntesten zu erreichen? Wird nicht gerade an der ausufernden Länge der Symphonie die so ungleich »größere« Größe der Welt, des Universums noch viel deutlicher sichtbar? Oder, produktionsästhetisch gefragt: Wie kann in einem Kunstwerk Totalität liegen? Gustav Mahler. Gedenkmosaik in Steinbach am Attersee. G O D A N D T H E U N I VE R S E Z U DEN WERKEN 40 Es gebe Exegeten, schreibt der Mahler-Biograf Jens Malte Fischer, »die bei aller Sympathie hier ein Scheitern sehen, das Auseinanderfallen dessen, was zusammengezwungen werden soll, das blockartige Nebeneinanderstellen von Unzusammengehörigem, die Hypertrophie par excellence«. Selbst der laut Mahler einzige Zusammenhang, der in dem Werk überhaupt bestünde, der zwischen erstem und letztem Satz – selbst dieser Zusammenhang erschließe sich, so Fischer, alles andere als intuitiv. Hinsichtlich der Frage danach, wie sich Totalität im Kunstwerk errichten lässt, liegt aber vielleicht gerade darin der Schlüssel. Vielleicht ist es gerade der falsche Weg, im Kohärenten, im gegenseitigen Bezug, in der Geschlossenheit eines Werkes die Totalität zu suchen. Die Vorstellung von Totalität oder Ganzheit war zur Jahrhundertwendezeit äußerst prominent und mag Mahler bei seinem Welt-Entwurf geleitet haben. Der Grundgedanke von Totalität besteht darin, dass die Dinge nur aus ihrem »natürlichen« Zusammenhang heraus verständlich sind, dass das Einzelne und seine Eigenschaften also nur aus dem Ganzen heraus erklärt werden können und dass zugleich das Ganze mehr ist als nur die Summe seiner Einzelteile. 41 wenn ich sehe, wohin das führt, welcher Weg der Musik vorbehalten ist, und daß mir das schreckliche Amt geworden, Träger dieses Riesenwerkes zu sein.« »Nur wenn ein Subjekt, weit abgetrennt von jeglichem Leben und seiner notwendig mitgesetzten Empirie, in der reinen Höhe der Wesenhaftigkeit thront, wenn es nichts mehr ist als der Träger der transzendentalen Synthesis, vermag es in seiner Struktur alle Bedingungen der Totalität zu bergen und seine Grenze zur Grenze der Welt zu verwandeln.« Vielleicht kommt Mahler mit seiner dritten Symphonie dieser – gewiss in ihrer Reinheit utopischen – Forderung Lukács’ gerade dadurch bemerkenswert nahe, dass die scheinbare Willkürlichkeit seiner »Stufenleiter der belebten Natur« sich als Eigengesetzlichkeit des Weges entpuppt, den die Musik einschlägt und den er als »Aufnahmeorgan« und »Träger der transzendentalen Synthesis« nurmehr nachvollziehen muss. Gerade diese letzte Annahme scheint auch den Philosophen Georg Lukács zu leiten. 1920, also nur sehr kurz nach Mahlers Tod, veröffentlicht er seine Theorie des Romans, und stellt sich dabei genau diese Frage, wie sich in der Kunst Totalität herstellen lässt. Ist doch gerade der Welt-Entwurf eine der wesentlichen Eigenschaften des Roman-Genres. Was Lukács dabei dezidiert verwirft, ist die Idee des zusammenhangstiftenden Subjekts. Wenn in einem dichterischen Werk Objekte der Welt gewissermaßen nacheinander durch die Brille eines Subjekts betrachtet und dadurch von eben diesem Subjekt in eine bestimmte Konstellation gebracht würden, dann sei das gerade nicht episch, sondern lyrisch. »Diese Subjektivität will alles gestalten und kann gerade deshalb nur einen Ausschnitt spiegeln. […] Nur die bloß hinnehmende [Subjektivität], die sich in Demut zum reinen Aufnahmeorgan der Welt verwandelnde, vermag der Gnade: der Offenbarung des Ganzen, teilhaftig zu werden«, schreibt Lukács. Vielleicht ist also die Mahler vorgeworfene Technik des »blockartigen Nebeneinanderstellens« gerade die erforderliche Herangehensweise. Die von Lukács für den Roman vorgeschlagene Haltung, in »Demut zum reinen Aufnahmeorgan der Welt« zu werden, scheint auch auf Mahler zuzutreffen, wenn er mitten im Entstehungsprozess des ersten Satzes schreibt: »Wahres Entsetzen faßt mich an, Arkadien zur Mittagszeit: Ein Hirte zieht sich in den Schatten eines Baumes zurück, als plötzlich seine gesamte Herde in Aufruhr gerät, wild durcheinanderstiebt und der Mittagsruhe ein vorzeitiges Ende bereitet. Der Urheber des panikón deíma, der panischen Furcht, ist niemand anders als der gehörnte Gott selbst, der im Bild von Böcklin über einen Felsvorsprung herabspäht. Pans Auftreten ist allerdings nicht immer mit derartigem Schrecken verbunden: Seinen Namen erhält er, als er bei seiner Einführung auf dem Olymp alle (griech. pásin) entzückt. Wie ihm das trotz seines Aussehens gelingt – der theriomorphe Gott hat den Unterleib und die Gesichtszüge eines Ziegenbocks – ist allerdings nicht weiter überliefert. Überhaupt ist seine Figur in der antiken Mythologie nur schwer fassbar: Vom einfachen Begleiter im Zug des Dionysos, der in seiner aggressiven Sexualität nicht von den übrigen Satyrn zu unterscheiden ist (5. Jh.), entwickelt er sich in der Hirtendichtung des Hellenismus (ab dem 4. Jh.) zum Patron der Schäfer, bevor er in der spätantiken Stoa den Status eines G O D A N D T H E U N I VE R S E Z U DEN WERKEN Vera Engels Pan 42 die Natur durchdringenden Allgottes erhält, weil sein Name fälschlicherweise mit to pan, dem All, in Verbindung gebracht wird. Über all diese Veränderungen hinweg bleibt ihm sein Kennzeichen allerdings erhalten: die Panflöte oder Syrinx, die er aus der gleichnamigen Nymphe fertigt, nachdem diese sich seinen Avancen durch ihre Verwandlung in ein Schilfrohr entzieht. Dabei ist es mit Pans musikalischen Künsten eigentlich nicht weit her: Wer sich dazu versteigt, seine musischen Fähigkeiten zu loben, wird vom gekränkten Apoll gerne einmal mit Eselsohren belohnt. Bis zum Mittelalter entwickelt sich ein paradoxes Bild der Pan-Figur in der christlichen Kirche: Gelten Pans »Allgegenwart« und das Wehklagen der Erde bei der Verkündigung seines Todes zunächst als Zeichen für eine Verbindung zwischen Pan und Christus, ist sein Tod für Eusebius stellvertretend für den Tod aller heidnischen Götter durch die Geburt Christi. Dadurch wird Pan zu einer dämonischen Figur, am Ende sogar zu Satan selbst – nicht umsonst ist der Teufel in vielen Legenden gehörnt und an einem Bocksfuß erkennbar. Mit den poetischen Verarbeitungen von Schiller und Goethe sowie der »neuen Mythologie« von Schlegel und Hölderlin rückte im 18. und 19. Jahrhundert die Facette des mystisch-symbolistischen Allgottes wieder mehr in den Vordergrund, obwohl der Zwiespalt zwischen dem dionysisch-erotischen, naturalistischen Charakter und der melancholischen Liebessehnsucht, die man in Pans musikalischen »Zwiegesprächen« mit Syrinx erkannte und die in Debussys Vertonung zu Mallarmés L’après-midi d’un faune im Mittelpunkt steht, die moralische Bewertung der Figur nach wie vor erschwert. Nietzsche schließlich sieht in Pan den »wahren Menschen« (im Gegensatz zum deformierten »Kulturmenschen«), dessen Verbindung zur Musik ein Hinweis auf den dionysischen Ursprung aller Künste sei. Somit fallen in der Figur des Pan ein ungezügelter Naturalismus und eine archaische, kulturell ungebrochene Musikalität zusammen – und hier blicken wir in das Antlitz des Pan, den Mahler in seiner Sinfonie die Augen aufschlagen lässt: Befreit von der christlichen Allegorese steht eine Naturgottheit da, deren innere Zerrissenheit zwischen dionysisch-derbem Possenspiel und schmerzlich-unerfüllter Sehnsucht die Vielfalt und groteske Unversöhnlichkeit roher menschlicher Emotionen widerspiegelt, und doch musikalisch ihren Ausdruck finden kann, ohne ihre Ursprünglichkeit und unvermittelte Wucht aufgeben zu müssen. G O D A N D T H E U N I VE R S E 43 Arnold Böcklin: Pan erschreckt einen Hirten (ca. 1858). Mahler war dieses Bild vermutlich bekannt. Z U DEN WERKEN 44 44 Gesangstexte 45 JOHAN N WOLF GAN G GOETHE ( 1749–1832) Harzreise im Winter [In der Alt-Rhapsodie vertonte Brahms die Strophen 5 – 7] G O D A N D T H E U N I VE R S E Dem Geier gleich, Der auf schweren Morgenwolken Mit sanftem Fittich ruhend Nach Beute schaut, Schwebe mein Lied. In Dickichts Schauer Drängt sich das rauhe Wild, Und mit den Sperlingen Haben längst die Reichen In ihre Sümpfe sich gesenkt. Denn ein Gott hat Jedem seine Bahn Vorgezeichnet, Die der Glückliche Rasch zum freudigen Ziele rennt: Wem aber Unglück Das Herz zusammenzog, Er sträubt vergebens Sich gegen die Schranken Des ehrenen Fadens Den die doch bittre Schere Nur einmal löst. Leicht ists folgen dem Wagen Den Fortuna führt, Wie der gemächliche Troß Auf gebesserten Wegen Hinter des Fürsten Einzug. Aber abseits wer ists? Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, Hinter ihm schlagen Die Sträuche zusammen Das Gras steht wieder auf, Die Öde verschlingt ihn. GSTEXTE GODGESAN AN D THE UN IVERSE 46 Ach wer heilet die Schmerzen Des, dem Balsam zu Gift ward? Der sich Menschenhaß Aus der Fülle der Liebe trank, Erst verachtet, nun ein Verächter, Zehrt er heimlich auf Seinen eignen Wert In ungnügender Selbstsucht. Ist auf deinem Psalter, Vater der Liebe, ein Ton Seinem Ohre vernehmlich, So erquicke sein Herz! Öffne den umwölkten Blick Über die tausend Quellen Neben dem Durstenden In der Wüste. Mit der dämmernden Fackel Leuchtest du ihm Durch die Furten bei Nacht, Über grundlose Wege Auf öden Gefilden; Mit dem tausendfarbigen Morgen Lachst du ins Herz ihm, Mit dem beizenden Sturm Trägst du ihn hoch empor. Winterströme stürzen vom Felsen In seine Psalmen, Und Altar des lieblichsten Danks Wird ihm des gefürchteten Gipfels Schneebehangner Scheitel Den mit Geisterreihen Kränzten ahndende Völker. 47 Text und Musik bei Gustav Mahler Die Verbindung von Text und Musik war für den literarisch außergewöhnlich bewanderten Gustav Mahler stets eine naheliegende Kompositionstechnik. In seinen ersten vier Symphonien greift er immer wieder auf verschiedene Gedichte aus Achim von Arnims und Clemens Brentanos Gedichtsammlung Des Knaben Wunderhorn zurück, in seiner Dritten außerdem auch auf Texte von Nietzsche und Lenau. Zum Teil liegen diese Texte der Musik nur als thematische Inspiration zugrunde, andere haben als Vertonung Eingang in die Symphonie gefunden. 3. SATZ Der du der Freuden viel schaffst, Jedem ein überfließend Maß, Segne die Brüder der Jagd Auf der Fährte des Wilds Mit jugendlichem Übermut Fröhlicher Mordsucht, Späte Rächer des Unbills, Dem schon Jahre vergeblich Wehrt mit Knütteln der Bauer. Du stehst mit unerforschtem Busen Geheimnisvoll offenbar Über der erstaunten Welt, Und schaust aus Wolken Auf ihre Reiche und Herrlichkeit, Die du aus den Adern deiner Brüder Neben dir wässerst. Aber den einsamen hüll In deine Goldwolken, Umgib mit Wintergrün, Bis die Rose wieder heranreift Die feuchten Haare, O Liebe, deines Dichters! G O D A N D T H E U N I VE R S E Ablösung [Aus: Des Knaben Wunderhorn, orientiert an Mahlers Klavierlied, hier nicht gesungen.] Kukuk hat sich zu todt gefallen An einer holen Weiden, Wer soll uns diesen Sommer lang Die Zeit und Weil vertreiben. Ey das soll thun Frau Nachtigall, Die sitzt auf grünem Zweige; Sie singt und springt, ist allzeit froh, Wenn andre Vögel schweigen. GESAN GSTEXTE 48 N I K O L A U S L E N A U (1 8 0 2 – 1 8 5 0 ) Der Postillon [Vermutlich Inspiration für die Posthorn-Episode, nicht gesungen.] Lieblich war die Maiennacht, Silberwölklein flogen Ob der holden Frühlingspracht Freudig hingezogen. Schlummernd lagen Wies’ und Hain, Jeder Pfad verlassen, Niemand als der Mondenschein Wachte auf der Straßen. Leise nur das Lüftchen sprach, Und es zog gelinder Durch das stille Schlafgemach All der Frühlingskinder. Zagend nur das Bächlein schlich, Denn der Blüthen Träume Dufteten so wonniglich Durch die stillen Räume. Rauher war mein Postillon, Ließ die Geißel knallen, Ueber Berg und Thal davon Frisch sein Horn erschallen. Und von flinken Rossen vier Scholl der Hufe Schlagen, Die durch’s blühende Revier Trabten mit Behagen. 49 Sah zum Kreuz hinüber: »Halten muß hier Roß und Rad, »Mag’s euch nicht gefährden! »Drüben liegt mein Kamerad »In der kühlen Erden!« Daß es in die Grabesruh Seinem Bruder dränge. Und des Hornes heller Ton Klang vom Berge wieder, Ob der todte Postillon »War ein herzlieber Gesell, »Herr, ’s ist ewig Schade; »Keiner blies das Horn so hell »Wie mein Kamerade.« »Hier ich immer halten muß, Stimmt’ in seine Lieder. – Wieder ging’s durch Feld und Hag Mit verhängtem Zügel, Lang mir noch im Ohre lag Jener Klang vom Hügel. »Dem dort unter’m Rasen »Zum getreuen Brudergruß »Sein Leiblied zu blasen.« Und dem Friedhof blies er zu Frohe Wandersänge, Feld und Wald im schnellen Zug Kaum gegrüßt – gemieden, Und vorbei wie Traumesflug Schwand der Dörfer Frieden. Mitten in dem Frühlingsglück Lag ein Kirchhof innen, Der den flücht‘gen Wanderblick Hielt zu ernstem Sinnen. Hingelehnt an Bergesrand War die bleiche Mauer, Und das Kreuzbild Gottes stand Hoch, in stummer Trauer. Schwager ritt auf seiner Bahn Stiller jezt und trüber, Und die Rosse hielt er an, G O D A N D T H E U N I VE R S E GESAN GSTEXTE 50 4. SATZ F R I E D R I C H N I E T Z S C H E (1 8 4 4 –19 0 0) » Zarathustra’s Rundgesang « [Aus: Also sprach Zarathustra, gesungen.] 51 5. SATZ Armer Kinder Bettlerlied [Aus: Des Knaben Wunderhorn, gesungen.] Es sungen drei Engel einen süßen Gesang, Mit Freuden es im Himmel klang; Sie jauchzten fröhlich auch dabei, Daß Petrus sey von Sünden frey, Von Sünden frey. Denn als der Herr Jesus zu Tische saß, Mit seinen zwölf Jüngern das Abendmahl aß, So sprach der Herr Jesus: Was stehest du hier, Wenn ich dich ansehe, so weinest du mir, So weinest du mir. Oh Mensch! Gieb Acht! »Was spricht die tiefe Mitternacht? »Ich schlief, ich schlief –, »Aus tiefem Traum bin ich erwacht: – »Die Welt ist tief, »Und tiefer als der Tag gedacht. »Tief ist ihr Weh –, »Lust – tiefer noch als Herzeleid: »Weh spricht: Vergeh! »Doch alle Lust will Ewigkeit –, »– will tiefe, tiefe Ewigkeit!« G O D A N D T H E U N I VE R S E Ach! sollt ich nicht weinen du gütiger Gott! Ich hab übertreten die zehen Gebot; Ich gehe und weine ja bitterlich, Ach komm, erbarme dich über mich, Ach über mich! Hast du dann übertreten die zehen Gebot, So fall auf die Knie und bete zu Gott, Und bete zu Gott nur allezeit, So wirst du erlangen die himmlische Freud, Die himmlische Freud. Die himmlische Freud ist eine selige Stadt, Die himmlische Freud die kein End mehr hat; Die himmlische Freude war Petro bereit, Durch Jesum und allen zur Seeligkeit, Zur Seeligkeit. GESAN GSTEXTE 52 52 Mitwirkende 53 VIOLIN E Michael Arlt Geboren in Erfurt. Künstlerisches Diplom in Weimar bei Karl-Georg Deutsch, Performer Diploma an der Indiana University bei Miriam Fried, Master of Music an der Rice University bei Kathleen Winkler. Meisterkurse bei Joseph Gingold, Donald Weilerstein, Rostislav Dubinsky, Paul Katz, Walter Levin und Serge Collot. Alumnus der Studienstiftung des deutschen Volkes. Erste Preise bei Wettbewerben in Rostock, Usti nad Orlici, Mainz und Houston. Zahlreiche solistische Engagements bei Musikfestivals in Schweden, Kanada, der Schweiz, den USA, Israel und Holland. Stimmführer der zweiten Violinen im Bayerischen Staatsorchester. Internationale Konzerttätigkeit und zahlreiche CD-Einspielungen bei Genuin und cpo mit dem Münchner Klaviertrio. G O D A N D T H E U N I VE R S E MITWIRKEN DE 54 55 S O P R A N /S T I M M BI L D U N G TEN OR/STIMMBILDUN G Mechthild Bach KS Sibrand Basa Gesangsstudium an der Musikhochschule Frankfurt bei Prof. Elsa Cavelti, weitere Studien bei Prof. Elisabeth Schwarzkopf, Prof. Laura Sarti und Prof. Vera Rosza. Ab dem Jahr 1986 Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Opernengagements u.a. in Heidelberg, Darmstadt, an der Deutschen Oper am Rhein, dem Nationaltheater München und in Hamburg, breites Repertoire als lyrischer Sopran. Als Konzertsängerin regelmäßige Zusammenarbeit mit renommierten Künstlern und Ensembles in ganz Europa, so mit R. Goebel, M. Schneider, F. Bernius, U. Gronostay, M. Creed, P. Neumann, M. Honeck, S. Kujken, T. Koopman, H. Rilling, K. Junghänel, R. Otto und vielen anderen. Auftritte u.a. bei den Dresdner Musiktagen, den Herbstlichen Musiktagen in Bad Urach, der Stuttgarter Bachakademie, den Weilburger Schlosskonzerten, den Mahler-Festwochen in Toblach, in den Philharmonien in Berlin und Köln, dem Schauspielhaus in Berlin, dem Amsterdamer Concertgebouw sowie weiteren bedeutenden Musikzentren in ganz Europa. Zahlreiche Rundfunk- und CD- Einspielungen. Die Aufnahme von Zelenkas Missa Dei Patris, bei der Mechthild Bach als Solistin mitwirkte, wurde im Jahr 2002 mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. 2006 im Rahmen der Händel-Festspiele Halle Partie der Antigona in der Produktion von Händels Admeto, re di Tessaglia. In Luzern Alice Ford in Verdis Falstaff und Elisabeth in Kreneks Kehraus um St. Stephan. Studium von Kirchenmusik in Lübeck und Gesang bei Prof. Ute Niss und Prof. Karl-Heinz Pinhammer. Als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Fortsetzung der Studien an der Guildhall School of Music and Drama in London bei Prof. Laura Sarti. Festengagement am Opernhaus in Augsburg. Weitere Stationen in Wien, Freiburg und schließlich Nürnberg. Meisterkurse mit Prof. KS Siegfried Jerusalem und KS Prof. Dr. Bernd Weikl. Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Donald C. Runnicles, Christian Thielemann, Enoch zu Gutenberg u. a. Weitgespanntes Repertoire an Rollen des lyrischen und des Spiel- und Charaktertenorfachs (Pedrillo, Belmonte, Tamino, Fenton, Steuermann, David, Mime bis zum Maler in Lulu); ebenso extreme Grenzpartien aus der Alten und Neuen Musik wie Ottone aus L’Incoronazione di Poppea von Monteverdi oder Architekt aus Melusine von Reimann. Auftritte als Opern-, Lied- und Oratoriensänger an vielen wichtigen deutschsprachigen Bühnen, im europäischen Ausland und in Südamerika. Aufnahmen für Rundfunk, Fernsehen und CDs. 2008 Ernennung zum bayerischen Kammersänger. Lehraufträge für Stimmbildung, Gesang und Sprecherziehung an der Universität Erlangen-Nürnberg, der Musikhochschule Nürnberg und an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik in Regensburg. 2002–2014 Vorstandsmitglied der Lohmann-Stiftung für Liedgesang Wiesbaden; inzwischen Ehrenmitglied. 2003–2014 Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Gesangspädagogen. 2005 mit der EVTA-Austria Herausgeberschaft der einzigen deutschsprachigen Gesangsfachzeitschrift vox humana, bis 2014 redaktionelle Leitung. G O D A N D T H E U N I VE R S E MITWIRKEN DE 56 57 S O P R A N /S T I M M BI L D U N G OBOE Stephanie Bogendörfer Ralf Ebner Studium an der Hochschule für Kirchenmusik in Regensburg und der Hochschule für Musik Nürnberg bei Gabriele Czerepan-von Ulmann, Stipendien der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Richard Wagner Stiftung. Schwerpunkt im Konzert- und Oratorienfach. Im Repertoire zahlreiche Bachkantaten, barocke und klassische Messen, aber auch Werke der Romantik und Moderne, unter anderem eine Uraufführung in der Jakobskirche / Nürnberg. Konzerte mit Haydns Schöpfung in der Lorenzkirche/ Nürnberg und im Rahmen des Festivals für Sakrale Musik in der Kathedrale von Nizza / Frankreich. Zahlreiche Engagements als Solistin in großen Werken wie dem Weihnachtsoratorium von J.S. Bach und C. Saint-Säens, dem Mozart-Requiem, der Krönungsmesse, Cäcilienmesse, Johannes-Passion von Bach im Konstanzer Münster und bei einer Konzertreihe mit den Regensburger Domspatzen. Neben ihren künstlerischen Engagements pädagogische Arbeit. Bereits kurz nach ihrem Studium Lehrauftrag im Fach Stimmbildung und Sprecherziehung an der Friedrich Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Engagements im Bodenseeraum als Stimmbildnerin für den Münsterchor Überlingen und das Konstanzer Münster. Seit 2014 in München lebend sowohl als Stimmbildnerin für den Motettenchor München und Sebastianschor Schwabing, als auch als freischaffende Sopranistin und Sprecherin tätig. Geboren in Regensburg. Studium bei Günther Passin an der Hochschule für Musik und Theater in München. Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes und der Stiftung »Villa Musica«. Ab 1990 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Gewinner der Bayerischen Orchesterakademie und des 1. Preises beim Felix-Mottl-Wettbewerb in München. Von 1994 bis 1997 zusätzlich Studium der Musik für das Lehramt an Gymnasien. Künstlerische Arbeit: Stellen als Solo-Oboist beim Münchner Rundfunkorchester, der Staatskapelle Berlin, dem Sinfonieorchester des Westdeutschen Rundfunks, an der Deutschen Oper am Rhein, beim Sinfonieorchester des Süddeutschen Rundfunks sowie beim Gewandhausorchester Leipzig. Als Solo-Oboist regelmäßiger Gast der Camerata Academica des Mozarteums Salzburg, mit diesem Ensemble auch Soloauftritte bei den Salzburger Festspielen und CD-Produktionen. Pädagogische Arbeit: u.a. seit dem Abschluss der Meisterklasse im Jahre 1996 bis 2005 Lehrbeauftragter im Fach Oboe und Kammermusik zusammen mit Prof. Passin an der Musikhochschule München. 2014/15 Gastprofessur für Oboe an der Universität für Musik und Darstellende Kunst »Mozarteum«, Salzburg. G O D A N D T H E U N I VE R S E MITWIRKEN DE 58 59 VI O L A CHORLEITUN G Manon Gerhardt Prof. Gerd Guglhör Geboren in Berlin. Studium an der Berliner Universität der Künste bei Walter Küssner, an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg im Breisgau, der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin bei Prof. Kim Kashkashian und bei Prof. Karen Tuttle an der Juilliard School New York. Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und der Studienstiftung des deutschen Volkes. Orchestererfahrungen u.a. bei den Berliner Philharmonikern und den Rundfunksinfonieorchestern Berlins, seit 2005 festes Mitglied der Deutschen Oper Berlin. Neben der Opernliteratur widmet sie sich mit Hingabe der Kammermusik. Seit 2013 gemeinsam mit ihrer Kollegin Magdalena Makowsdka Konzeption und Betreuung der Kammermusikreihe »Tischlereikonzerte« an der Deutschen Oper Berlin. Zusätzliches ehrenamtliches Engagement im Aufbau eines Netzwerkes, das Berliner Musiker und in Berlin lebende Geflüchtete zusammenführt. Dozent an der Hochschule für Musik und Theater München für Chor- und Ensemble-Leitung, Stimmphysiologie und chorische Stimmbildung. Auch in der künstlerischen Praxis Tätigkeit mit diesen Schwerpunkten: 1982 Gründung des Orpheus Chors München, der für seine mustergültigen Aufführungen weit über die Grenzen bekannt ist, eine intensive Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk pflegt und repräsentative CD-Einspielungen (in Co-Produktion mit dem BR) vorzuweisen hat. Seit 1995 Arbeit mit dem Bach-Chor und -Orchester Fürstenfeldbruck, seitdem bereits Aufführung aller großen Oratorien im In- und Ausland. Künstlerischer Leiter der Bayerischen Chorakademie, bestehend aus der Singakademie – einem Förderprojekt des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst für hochbegabte junge Sänger zur Vorbereitung auf ein Gesangsstudium – und dem Bayerischen Landesjugendchor. Mit diesem Ensemble seit einigen Jahren gemeinsame Projekte mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks sowie 2013 Finalist beim Wettbewerb der Rundfunkanstalten »Let the peoples sing«. Gefragter Referent für chorische Stimmbildung und Chorleitung (u.a. 2013 bei der chor.com Dortmund; 2014 u.a. Bayerische Kulturtage, Mozarteum Salzburg, Stimmenfestival Freistadt Österreich). Im Januar 2007 mit dem Buch Stimmtraining im Chor – Eine systematische Stimmbildung im Helbling-Verlag Herausgeberschaft eines Standardwerks auf diesem Fachgebiet. G O D A N D T H E U N I VE R S E MITWIRKEN DE 60 61 BA S S - BA R I T O N /S T I M M BI L D U N G VIOLON CELLO Jörg Hempel Arthur Hornig Jörg Hempel war Mitglied des Dresdner Kreuzchores. Studium als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes an der Dresdner Musikhochschule und in Rom, Abschluss mit Auszeichnung. Zahlreiche Wettbewerbserfolge, u.a.ˇ 1. Preis beim Internationalen Antonín-Dvorák-Wettbewerb. Meisterkurse u.a. bei Brigitte Fassbaender, Thomas Quasthoff und Peter Schreier. Engagements in nahezu allen Ländern Europas, Guatemala, Israel, Singapore und der USA. Liederabende u.a. in Dresden, Hamburg, Stuttgart, Schloss Elmau, Paris, Mailand sowie in Boston und Chicago. Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Pierre Cao, Nicolas McGegan, Ludwig Güttler, Wolf Dieter Hauschild, Marek Janowski, Wolfgang Katschner, Hermann Max, Helmuth Müller Brühl, Bernhard Klee, Peter Neumann, Helmuth Rilling, Peter Schreier, Reinhard Seehafer, Jörg Straube und Jörg-Peter Weigle, Pianisten wie Alexander Schmalcz und Camillo Radicke, sowie namhaften Chören und Orchestern wie dem Dresdner Kreuzchor, Thomanerchor Leipzig, Dresdner Philharmonie, Kölner Kammerorchester, Gewandhausorchester Leipzig, Freiburger Barockorchester, Kopenhagener Knabenchor, Copenhagen Philharmonic Orchestra, Orchestra del Teatro la Fenice, Orchestre de la Suisse Romande Genève, Singapore Symphony, San Francisco-, Houston- und Chicago Symphony. Engagements bei zahlreichen Musikfestivals, darunter die Dresdner Musikfestspiele, Händelfestspiele in Halle und Göttingen, Bachfest Leipzig, MDR Musiksommer, Rheingau Musik Festival, das italienische Lanciano Musikfestival, die Settimana di musica sacra di Monreale, das finnische Kuhmo Kammermusikfestival, die Musikfestspiele Bratislava, die Rencontres Musicales Vezelay und das Liturgica Festival Jerusalem. Als Opernsänger Gast u.a. an der Sächsischen Staatsoper Dresden, an der Komischen Oper Berlin, am Staatstheater Cottbus und am Theater der Landeshauptstadt Magdeburg; wichtigste Partien: Guglielmo in Così fan tutte, van Bett in Zar und Zimmermann, Conte Almaviva in Le nozze di Figaro, Demetrius im Sommernachtstraum und Dr. Falke in der Fledermaus. Regelmäßige Arbeit für Rundfunk, Fernsehen und CD-Produktionen (u.a. Ambroisie, Capriccio, MDG, Raumklang, Liedaufnahmen bei Edisonor). Von 2008 bis 2015 Lehrtätigkeit am Institut für Musik der Martin Luther Universität Halle/Wittenberg, seit 2012 auch an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater. Ebenfalls seit 2012 Lehrtätigkeit im künstlerischen Hauptfach Gesang an der Hochschule für Musik »Carl Maria von Weber« Dresden. 1987 geboren, erster Cellounterricht bei Prof. Eldar Issakadse. Bereits 1997 Jungstudent an den Berliner Musikhochschulen. Ab 2006 Studium in der Violoncelloklasse von Prof. Michael Sanderling an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt/Main. Regelmäßige Teilnahme am Wettbewerb »Jugend musiziert«, stets Erste Preise, darunter Erste Bundespreise sowie der Sonderpreis für Zeitgenössische Musik. 2002 Sonderpreis beim Internationalen Cellowettbewerb »Antonio Janigro« in Kroatien. 2003 Erster Preis beim »Deutsche Bahn Musikwettbewerb«, Berlin. 2010 Finalist und Stipendiat des Deutschen Musikwettbewerbs in der Kategorie Violoncello solo, damit Aufnahme in die Bundesauswahl »Konzerte Junger Künstler 2011«. Ab 2009 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Langjährige Förderung von der Yehudi-Menuhin-Organisation »Live Music Now«. Mit dem Streichtrio »Trio Lieto« (Elena Graf, Violine; Peijun Xu, Viola) u.a. Preisträger beim Europäischen Kammermusikwettbewerb Karlsruhe sowie beim Kammermusikwettbewerb der Polytechnischen Gesellschaft, Frankfurt. Mit diesem Ensemble auch Studium beim renommierten Artemis Quartett in Berlin. Mitglied im »Trio NeuKlang« mit regelmäßigen Wettbewerbserfolgen und Auftritten im In- und Ausland. Als Solist Auftritte mit vielen verschiedenen Orchestern im In- und Ausland, u. a. dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Beethoven-Orchester Bonn, dem Orchester des Staatstheaters Gießen, der Jenaer Philharmonie, dem Westböhmischen Sinfonieorchester Marienbad. Konzerttourneen als Solist und Kammermusikpartner in Europa, Japan und China sowie wiederholt in Brasilien. Teilnahme an diversen internationalen Meisterkursen (u.a. Gary Hoffman, Wolfgang-Emanuel Schmidt, Johannes Moser, Marcio Carneiro, Fauré-Quartett). Besonderes Engagement bei der Aufführung zeitgenössischer Musik, in den letzten Jahren Mitwirkung an über 30 Uraufführungen. Seit der Saison 2011/2012 Solocellist des Orchesters der Deutschen Oper Berlin. G O D A N D T H E U N I VE R S E MITWIRKEN DE 62 63 VI O L I N E KLARIN ETTE Teresa Kammerer Prof. Felix Löffler Geboren in Heidelberg. Nach dem Abitur Studium an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin bei Prof. Stephan Picard (Diplom 2003), Performer Diploma an der Indiana University Bloomington, USA bei Prof. Mauricio Fuks und Konzertexamen an der Musikhochschule Köln bei Prof. Mihaela Martin. Mehrfache 1. Preisträgerin des Bundeswettbewerbs »Jugend musiziert« sowie Preisträgerin des Violinwettbewerbs der Ibolyka-Gyarfas-Stiftung und des Internationalen Violinwettbewerbs Bled/Slowenien. Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes, des DAAD, der Deutschen Stiftung Musikleben und der Jürgen Ponto-Stiftung. Aushilfstätigkeit bei den Berliner Philharmonikern und der Staatskapelle Berlin. Seit 2007 Vorspielerin der 1. Violinen im Konzerthausorchester Berlin. Erster Preisträger bei »Jugend musiziert« und Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Studium bei Pof. Hans Deinzer an der Hochschule für Musik Hannover und bei George Pieterson am Sweelinck Conservatorium Amsterdam. Nach einem Jahr als stellvertretender Soloklarinettist beim Philharmonischen Orchester Hagen Wechsel für acht Jahre als Soloklarinettist zu den Berliner Symphonikern, seit 2004 in gleicher Position bei der Staatsphilharmonie Nürnberg. 2006 –2007 zugleich Soloklarinettist beim SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. Als Solist mehrfach Auftritte mit den Berliner Symphonikern in der Berliner Philharmonie, wie auch mit der Staatsphilharmonie Nürnberg in der Meistersingerhalle und im Nürnberger Opernhaus. Regelmäßige Konzerte in der Kammermusikreihe der Philharmonie Nürnberg. Als Soloklarinettist u.a. Aushilfen an der Bayerischen Staatsoper München, bei der Radiophilharmonie des NDR Hannover, im Württembergischen Staatsorchester Stuttgart, bei der Dresdner Philharmonie, im Museumsorchester an der Oper Frankfurt/Main, bei den Essener Philharmonikern, an der Komischen Oper Berlin, am Nationaltheater Mannheim, am Staatstheater Darmstadt, in der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, in der Kammerakademie Potsdam und im Münchner Kammerorchester; außerdem als Klarinettist und Bassklarinettist bei den Berliner Philharmonikern und als Klarinettist und Es-Klarinettist an der Deutschen Oper Berlin. Meisterkurs an der Yale Universität in New Haven für die Klasse von David Shifrin. Seit 2005 Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Nürnberg und seit dem Wintersemester 2013 Professur an der Hochschule für Musik der Gutenberg Universität Mainz. G O D A N D T H E U N I VE R S E MITWIRKEN DE 64 65 GE SA N G S S O L I S T I N U N D M E I S T E R K U R S S O L OGE S ANG SOP RAN Nadja Michael Ruth-Maria Nicolay Gesangsstudium als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes in Stuttgart und an der Indiana University Bloomington, USA. Regelmäßiger Gast an den bedeutendsten Opernhäusern weltweit unter den renommiertesten Dirigenten unserer Zeit, u.v.a. in der Arena di Verona, in Glyndebourne, an der Metropolitan Opera New York, dem New Opera House in Tokio und bei den Salzburger Festspielen. Herausragende Erfolge mit Salome an der Mailänder Scala (2007), als Fidelio an der Staatsoper in Wien, Salome am ROH Covent Garden London, Médée von Cherubini am La Monnaie in Brüssel, Lady Macbeth (Verdi) an der Bayerischen Staatsoper München, Medea in Medea in Corinto von G.S. Mayr ebenda, Lady Macbeth (Verdi) neben Thomas Hampson an der Lyric Opera Chicago (2010) und der New Yorker Metropolitan Opera. 2011 Debüt unter Daniel Barenboim an der Staatsoper Unter den Linden Berlin als Marie in Wozzeck (Berg), 2012 am Théâtre des Champs Elysées Paris in Cherubinis Médée. Erste moderne Partie in Montezuma (Rihm) (Die Eroberung von Mexico) am Teatro Real Madrid 2013 unter Alejo Perez. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen für ihre verschiedensten Opernrollen und ihre künstlerischen Leistungen, darunter die Verleihung der goldenen Stimmgabel von Arte für ihre Darbietung als Salome in 2008 und eine Nominierung in der Kategorie Oper mit Salome am Royal Opera House in London für den begehrten South Bank Show ITV Award 2009. Regelmäßig kunstübergreifende Projekte. Musikproduzentin und Botschafterin verschiedener Hilfswerke für benachteiligte Kinder. Gründerin des gemeinnützigen Vereins »Stimme für die Menschlichkeit«, der den in München jährlich verliehenen Arts and Air Award initiierte. Studium in Saarbrücken und Hamburg, u.a. bei Judith Beckmann als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Nach einem Festengagement an der Staatsoper Hannover ab der Spielzeit 1994/1995 freiberuflich tätig; Gast u.a. an der Deutschen Oper Berlin, der Semperoper Dresden, der Staatsoper Hannover, dem Staatstheater Nürnberg, dem Staatstheater Mainz, der Oper Bonn, dem Stadttheater Bern, der Opéra de Toulon, der New Israeli Opera, dem Mainfranken Theater Würzburg, am Staatstheater Darmstadt oder am Theater Chemnitz. 1999 Debüt als Sieglinde und Siegfried-Brünnhilde an der Staatsoper Hannover. Weitere zentrale Rollen: Ortrud in Lohengrin (Hannover, Dresden, Bremen, Nürnberg, Minden), Leonore in Fidelio (Köln, Dresden), Olga in Das Schloss von Aribert Reimann (Deutsche Oper Berlin, Hannover), Kundry (Mainz, Meiningen, Hamm), Regan in Reimanns Lear (Staatstheater Kassel), Lisa in Tschaikowskis Pique Dame (Oper Erfurt) sowie Salome (Oper Erfurt). Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Wolfgang Sawallisch, Donald Runnicles, Helmut Rilling, Asher Fisch, Leopold Hager, Christof Prick, Hans Drewanz, Alicia Mounk, Marc Albrecht, Catherine Rückwardt, Eberhard Kloke, Adam Fischer, Will Humburg und Johannes Fritzsch. Auszeichnungen u.a.: erster Preis beim deutschen Musikwettbewerb 1987 in Bonn, Richard Strauss-Medaille 1988 in München, erster Preis für die beste Interpretation einer zeitgenössischen Komposition 1993 in Jerusalem. Großes Repertoire vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik. Konzertverpflichtungen, Lieder- und Kammermusikabende in ganz Europa, Island, Chile, Japan und Israel. CD-Einspielungen: Lieder von Wagner, Brahms, Ravel und Hindemith bei der Edition Primavera (Harmonia Mundi) sowie Schuberts Gretchen-Lieder nach Texten aus Goethes Faust (Live-Mitschnitt). G O D A N D T H E U N I VE R S E MITWIRKEN DE 66 67 MUSIKWISSENSCHAFT KON TRABASS Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann Prof. Peter Schmidt Musikwissenschaftlerin und Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Studium der Alten Musik sowie Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Hamburg als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Bayreuth und Bonn. Forschungsstipendien von der Paul Sacher Stiftung Basel sowie dem Österreichischen Fonds für wissenschaftliche Forschung. Nach der Habilitation 1996 lehrte sie in Hannover, dann 1999 bis 2004 als Ordinaria für Historische Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik Köln. In gleicher Funktion ab 2004 an der Hochschule in Hannover. 2006 dort Gründung des Forschungszentrums Musik und Gender. Publikationen über Alte Musik, Neue Musik, Gender Studies und Musiktheater, (Mit-) Herausgeberin verschiedener Jahrbücher und Reihen und Fachherausgeberin Musik der Enzyklopädie der Neuzeit. 1997 editierte sie (gemeinsam mit Antony Beaumont) die Tagebuch-Suiten 1898-1902 von Alma Mahler-Werfel. 1999 erschien ihr Buch Die Komponistin Alma Mahler-Werfel, 2010 Musiktheater eines Kaiserpaars. Wien 1677 bis 1705. In Hamburg geboren, während der Schulzeit Gitarrist und E-Bassist; durch Jazz inspiriert Begeisterung für den Kontrabass. Hinwendung zur Klassik durch den ersten Lehrer Walter Koltoniak. Nach dem Studium bei Prof. Willi Beyer in Lübeck eine Spielzeit am Pfalztheater in Kaiserslautern, seitdem Mitglied des NDR Elbphilharmonieorchesters. Professor an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Neben diesen Tätigkeiten auch Kammermusiker, gemeinsam mit weiteren Orchestermitgliedern Gründung des Fabergé-Quintett. Gleich mit der ersten CD (Streichquintette von Adolphe Blanc) Preisträger des ECHO Klassik 2014, im selben Jahr Erscheinen der zweiten CD mit Klavierquintetten von Ralph Vaughan Williams und Hermann Goetz. G O D A N D T H E U N I VE R S E MITWIRKEN DE 68 69 POSAUNE SCHLAGWERK Prof. Werner Schrietter Marc Strobel Geboren 1955 in Aalen/Württemberg. Studium der Posaune/Orchestermusik an der Musikhochschule Mannheim bei Prof. Paul Schreckenberger als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Von 1978 bis 1994 Solo-Posaunist in der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen am Rhein. Seitdem pädagogisches Engagement. Zunächst Lehrbeauftragter an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, anschließend an der Musikhochschule in Saarbrücken. Seit 1993 Professor für Posaune an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe. Regelmäßige freie Orchestertätigkeit (Berliner Philharmoniker, Staatskapelle Berlin, Gürzenich-Orchester Köln, SWR-Sinfonieorchester Freiburg, Münchner Philharmoniker, u.v.m.). 1990 –2000 Mitglied des Richard-Wagner-Festspielorchesters in Bayreuth. Rege kammermusikalische und solistische Tätigkeit u.a. in Paris, Moskau, St. Petersburg, Stuttgart, Frankfurt, Mannheim. Gründungs- und Ensemblemitglied von »Trombonissimo«. 1997–2000 Posaunist und Basstrompeter bei SWR 10. Dozent beim Bundesmusikrat, Landesmusikrat Baden-Württemberg und bei der Stiftung Villa Musica Rheinland-Pfalz. Dozent bei internationalen Kursen, Workshops und Festivals, u.a. in Wien, Amsterdam, Limoges, Rio De Janeiro. Unterricht ab dem sechsten Lebensjahr, u.a. bei Prof. Marta Klimasara. Mehrfacher Preisträger nationaler Schlagwerk- wie internationaler Marimba-Wettbewerbe, unter anderem gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Kai. Studium seit 2008 an der Musikhochschule Stuttgart bei Prof. Marta Klimasara, Prof. Harald Löhle und Prof. Jürgen Spitschka und bei Prof. Franz Lang an der Staatlichen Hochschule für Musik, Trossingen. Von 2010 –2012 Mitglied des Orchesters des Staatstheaters Stuttgart. Während seines einjährigen Engagements 2013 beim SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Konzerte bei den wichtigsten europäischen Festivals für Zeitgenössische Musik (Donaueschinger Musiktage, Luzern, Wien, Paris, Amsterdam u.a.). Zweifach Berufung als Pauker und Schlagzeuger ins Internationale Orchester des »Schleswig-Holstein Musikfestivals«, mit Konzerten u.a. bei den Salzburger Festspielen. Neben seiner Orchestertätigkeit Schlagzeuger, Drummer und Percussionist in Bigbands und Ensembles unterschiedlicher Genres. Konzert-Tourneen ins europäische Ausland, in die USA und nach Afrika. 2014/15 Stipendiat der Orchesterakademie der Staatskapelle Berlin unter Dirigenten wie Daniel Barenboim und Sir Simon Rattle. Anlässlich des 90. Geburtstags des Komponisten Pierre Boulez Solist in dessen Werk Répons mit dem SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg und dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg unter der Leitung von Kent Nagano. 2015 Schlagzeuger im Opern- und Museumsorchester Frankfurt am Main. In der Spielzeit 2015/16 Engagement am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken. September 2016 Rückkehr an die Staatsoper Stuttgart. G O D A N D T H E U N I VE R S E MITWIRKEN DE Foto (c) Dietlind Konold 70 71 KOMPOSITION DIRIGEN T Prof. Manfred Trojahn Martin Wettges Geboren 1949 in Cremlingen bei Braunschweig. Studium der Orchestermusik in Braunschweig und der Komposition bei Diether de la Motte in Hamburg. Zahlreiche Preise und Stipendien, darunter der Stuttgarter Förderpreis (1972), der 1. Preis im International Rostrum of Composers, Paris (1978), der Sprengel-Preis für Musik (1980) und der Deutsche Musikautorenpreis (2009); Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. Professor für Komposition an der Robert-Schumann-Hochschule, Düsseldorf und Mitglied der Akademien der Künste in München, Hamburg, Düsseldorf und Berlin. Werke nahezu aller Gattungen. Aufführung seiner Arbeiten von bedeutenden internationalen Solisten, Orchestern und Dirigenten. Seit Anfang der 1990er Jahre vorrangige Hinwendung zum Musiktheater. Zahlreiche Aufführungen seiner Opern Enrico (UA Schwetzingen/München 1991), Was ihr wollt (UA München 1998), Limonen aus Sizilien (UA Köln 2002) und La Grande Magia (UA Dresden 2008) an Theatern in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz. 2002 Komposition der Rezitativtexte für Mozarts La clemenza di Tito für eine Produktion der Nederlandse Opera, Amsterdam, dort auch 2011 Uraufführung des Musiktheaters Orest nach eigenem Libretto. In den letzten Jahren Konzentration auf den Umgang mit dem Ensemble: seit 2012 Entstehung des Zyklus Quitter auf Texte von René Char für das Ensemble Modern, 2013 Le Ceneri di Gramsci auf einen Text von Pier Paolo Pasolini für die MusikFabrik und zuletzt Nocturne – Minotauromachie 2015/16 für das Ensemble Intercontemporain. Geboren 1983, Dirigierstudium in München, Cincinnati und Wien als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes, des Richard-Wagner-Verbands, der Mark Lothar-Stiftung und der University of Cincinnati. Internationale Arbeit mit hochkarätigen Orchestern, darunter das Philharmonische Orchester Kapstadt, das Orchestra of Opera North, Leeds, das Gewandhausorchester Leipzig, das Orquesta Sinfónica Nacional del Peru in Lima, das Orquesta de la Ciudad de Lima, das Münchner Rundfunkorchester und die Münchner Symphoniker, das Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz, die Coburger Philharmoniker, die Philharmonie Bad Reichenhall, das Georgische Kammerorchester Ingolstadt, das Pro-Arte-Orchester Wien, das Orchestre de la Région Réunion sowie das CCM Philharmonia Orchestra Cincinnati. Mit Musikern des Orchesters der Deutschen Oper Berlin 2015 Gast beim ClassikArt Festival in Madagaskar. Seit 2009 Musikdirektor der Oper Mauritius. Musikalische Leitung von Neuproduktionen am Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz, an der Oper Graz, an der Oper Karlstad in Schweden, am Landestheater Coburg, an der Bayerischen Theaterakademie August Everding und beim Festival junger Künstler Bayreuth. Weitere Engagements als Gastdirigent an den Opernhäusern von Lima, Leipzig und La Réunion, bei den Münchner Opernfestspielen sowie als Assistenzdirigent an der Staatsoper unter den Linden Berlin, der Münchner Biennale für neues Musiktheater und als Korrepetitor am Freien Landestheater Bayern sowie beim Internationalen Opernstudio Meran/Italien. Von 2008 bis 2013 Lehrbeauftragter für Orchesterleitung an der Hochschule für Musik und Theater München. 2012 daneben auch Berufung als Lehrbeauftragter für Partiturkunde ans Institut für Musikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München. Als Gastdozent außerdem am College-Conservatory of Music Cincinnati, am Royal Northern College of Music in Manchester, am Conservatoire Frédéric Mitterand Mauritius, an der Bayerischen Theaterakademie August Everding, am Conservatoire de la Région Réunion sowie für die Bayerische Singakademie des deutschen Musikrats. Seit 2011 künstlerischer Leiter der Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes. Von 2013 bis 2015 Chordirektor und Dirigent an der Opera North in Leeds (UK); von dort u.a. Gast beim Aldeburgh Festival, am Royal Opera House Belfast, The Lowry Lyric Theatre Manchester, Theatre Royal Newcastle und Theatre Royal Nottingham. Seit Frühjahr 2016 Chordirektor mit Dirigierverpflichtung am Südthüringischen Staatstheater Meiningen. G O D A N D T H E U N I VE R S E MITWIRKEN DE 72 HORN Felix Winker 73 Die Musikakademie Aufgewachsen in Tübingen, Ausbildung durch Radovan Vlatkovic, Marie-Luise Neunecker und Thomas Hauschild. Studium des Naturhorns in Frankfurt bei Thomas Müller und Wilhelm Bruns. Verpflichtungen als Solohornist in Orchestern wie dem des Nationaltheaters Mannheim, der Staatsoper Hannover und des Theaters Ulm, außerdem Engagements im Mahler Chamber Orchestra, bei den Bamberger Symphonikern, dem WDR Sinfonieorchester und an der Oper Frankfurt. Derzeit Solohornist der Augsburger Philharmoniker. Gleichermaßen rege Tätigkeit im Bereich der alten wie der modernen Musik. In der Zusammenarbeit mit dem Ensemble Modern Frankfurt und dem Schaun Ensemble Berlin Mitwirkung u.a. bei Erstaufführungen wie dem Hamburgischen Konzert von Ligeti. Solistische Auftritte u.a. mit dem SWR-Rundfunkorchester. Preisträger verschiedener Wettbewerbe wie dem Mendelssohn Wettbewerb in Berlin; Alumnus der Studienstiftung des deutschen Volkes. Die Musikakademie ist das größte musikalische Programmangebot der Studienstiftung des deutschen Volkes. Mit zur Zeit gut 13.000 Stipendiaten ist die Studienstiftung ihrerseits das größte und älteste Begabtenförderungswerk für Studierende der Bundesrepublik Deutschland. Das fulminante musikalische Potential der aktuell und ehemals Geförderten macht die Musikakademie seit 2011 in thematisch stringenten Konzertprogrammen mit jährlich über 200 Sängern, Instrumentalisten, Komponisten und Musikwissenschaftlern fruchtbar. Chor und Orchester der Musikakademie setzen sich zusammen aus Musikstudenten sowie aktuellen und früheren Stipendiaten verschiedenster Fachbereiche, von denen nicht wenige als Jungstudierende, Preisträger beim Bundeswettbewerb »Jugend musiziert« oder als Mitglieder der Landes- und Bundesjugendorchester kurz vor der Entscheidung für das Musikstudium standen. Als Solisten und an den Solobläser- und Stimmführerpositionen wirken Musikhochschuldozenten sowie Mitglieder führender Orchester und Opernhäuser mit. Sie übernehmen außerdem die Einstudierung der Chor-Stimmgruppen bzw. Orchesterregister. G O D A N D T H E U N I VE R S E MITWIRKEN DE 74 Im Rahmen der Musikakademie musizierten und unterrichteten Michael Arlt, Ulf Bästlein, Manuel Fischer-Dieskau, Ralf Ebner, Manon Gerhardt, Georg Hage, Armin Rosin, Detlef Roth, Lars Olaf Schaper, Guido Schiefen, Martin Spangenberg oder Endrik Wottrich, Mitglieder u.a. der Symphonieorchester des BR, NDR, SR, SWR, der Augsburger, Berliner, Hamburger und Münchner Philharmoniker, Bayerisches Staatsorchester, Bayreuther Festspiele, Orchester der Deutschen Oper Berlin, Konzerthausorchester Berlin, Staatskapelle Dresden, Staatsoper Hannover, Gewandhausorchester Leipzig und Camerata Salzburg sowie Professoren der Musikhochschulen in Berlin, Dresden, Graz, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln, Lübeck, Luzern, Mainz, München, Nürnberg, Stuttgart und Weimar. Erarbeitet wurden Hauptwerke von Anton Bruckner (9. Symphonie und Te Deum), Gustav Mahler (darunter die 2., 3., 4. und 10. Symphonie und Das Lied von der Erde), Carl Orffs Carmina Burana, Richard Strauss’ Wanderers Sturmlied und Eine Alpensinfonie sowie Werke von Brahms, Elgar, Cornelius, Schumann, Cage, Seither, Whitacre und vielen anderen (darunter mehrere Uraufführungen), die in Sälen wie dem Kursaal Meran, dem Dom zu Brixen, der Philharmonie Essen oder dem Herkulessaal der Residenz München zur Aufführung kommen. Die künstlerische Gesamtleitung liegt in den Händen des Dirigenten Martin Wettges (Südthüringisches Staatstheater Meiningen). Die Musikakademie bringt Konzertprogramme zur Aufführung, die sich durch einen übergreifenden Leitgedanken, historische Genauigkeit und thematische Tiefe auszeichnen. So werden den Mitwirkenden und dem Publikum Perspektiven auf die Werke geboten, die sich nicht unmittelbar aus den Noten ergeben. Hauptelement dieses bewusst vielseitigen Umgangs mit den Themen und Werken ist deren wissenschaftliche Fundierung: Musikwissenschaftliche Arbeitsgruppen erschließen sowohl den Musikern als auch dem Publikum in Vorträgen und Konzerteinführungen historische und theoretische Aspekte. Angeleitet werden sie von Fachleuten der jeweiligen Gebiete, bisher u.a. von Prof. Dr. Albrecht Riethmüller (FU Berlin), Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann (HfMuT Hannover), Dr. Melanie Wald-Fuhrmann (MPI Frankfurt) und Prof. Dr. Harmut Schick (LMU München). Ergänzt werden die Perspektiven auf das jeweilige Akademiethema seit 2013 durch Arbeitsgruppen für Komposition (zuletzt geleitet von Prof. Hans-Jürgen von Bose, Robert Krampe, Dr. Charlotte Seither und Prof. Manfred Trojahn), seit 2015 auch für Schlagwerk unter der Leitung von Prof. Jochen Schorer und Marc Strobel. G O D A N D T H E U N I VE R S E 75 Kinderchor der Musikschule Bruneck Der Kinderchor der Musikschule Bruneck kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Die ca. 35 Sängerinnen und Sänger kommen aus Bruneck und den umliegenden Gemeinden und sind zwischen 8 und 11 Jahren alt. Sie treffen sich einmal wöchentlich unter der Leitung von Frau Franziska Seiwald, die den Chor bereits seit 2008 leitet. In den letzten Jahren kamen u.a. zur Aufführung Circulus Vitiosus, Carmina Burana oder die Kantate Der glorreiche Augenblick. Kinderchor der Musikschule Klausen Nach dem Motto »Singen ist das Fundament zur Musik in allen Dingen« ist der Kinderchor der Musikschule Klausen der zentrale Dreh- und Angelpunkt der Schulgemeinschaft. Mädchen und Jungen im Alter von 9–11 Jahren proben einmal wöchentlich unter der bewährten Leitung von Gabi Reifer im Ansitz Seebegg, Klausen und werden dort zusätzlich auch in Gruppen- bzw. Einzelstimmbildung gefördert. Das musikalische Spektrum des Klausner Kinderchors ist breit gefächert. Es reicht vom Volkslied bis zu chorsinfonischen Werken. Als Beispiele der umfangreichen musikalischen Tätigkeit seien mehrere Tonträger für das Referat Volksmusik, Bozen als Beilage für das Musigkischtl, Konzerte und CD-Aufnahme mit dem Südtiroler Jugendblasorchester, Live-Auftritte für die lokale Fernsehanstalt RAI-Südtirol und für den österreichischen Kulturradiosender Ö1, Volksmusikkonzerte in der Partnergemeinde Wattens (A) und Konzerte für CORDIA – Akademie für Alte Musik-Bruneck genannt. Im Herbst 2015 brachte der Kinderchor Klausen die Kloster Säben Messe von Prof. Herbert Paulmichl zur Uraufführung. In den vergangenen Jahren kann der Kinderchor auch auf erfolgreiche Teilnahmen beim Südtiroler Volksmusikwettbewerb und beim Wettbewerb des Südtiroler Chorverbandes »Jugend singt« verweisen. MITWIRKEN DE 76 77 Mitwirkende Mitwirkende Musikalische Assistenz Orchester, Korrepetition Chor Tobias Drewelius Korrepetition Chor David Osten Chor Sopran Mechthild Bach* Stephanie Bogendörfer* Zelda Bamberger Anna Bauer Katrin Crone Christina Felicitas Dirscherl Lucia Ehrler Aglaja Espelage Dr. Sabine Jung Kristina Harder Johanna Hartke Corinna Hartling Marlene Labude Dr. Dagmar Ludolph-Hauser Beatrix Heller Emely Joost Theresa Kruse Shiying Müller Julia Prager Anke Schinner Laura Odila Schröder Anna Larissa Seichter Caroline Tengelmann Carolin Tyrchan Dorothea Weiß Hannah Wittbrodt Alt Ruth-Maria Nicolay* Sarya Derado Elisabeth Magdalena Diel Felicitas von Dombois Heike Eisenlohr Vera Engels Gabriele Grziwok Julia Heine Elisabeth Hufnagel Stefanie von Jan Dr. Annette Julius Dr. Mareike Massow Dr. Monika Offenberger Julia Reichling Nina Roßmann Johanna Schlögl Elisabeth Stark Sophia Stiftinger Antonina Tetzlaff Birgit Veit Teresa Wenhart Sonja Wild Elena Wilkens Tenor KS Sibrand Basa* Hans Sebastian von Bernuth Alexander Borgart Oliver Buchstab Dr. Sebastian Christ Dr. Manfred Crone Dr. Ulrich Genschel Dr. Heinrich Hartmann Andreas Holzinger Stefan Hör Konstantin Igl Till Kretschmar Klaus-Martin Lein G O D A N D T H E U N I VE R S E Dr. Juhyon Lee Michael Lohmann Thimo Preis Dr. Joerg Michael Serafimov Sven Wang Martin Zintl Bass Jörg Hempel* Dr. Hans-Martin Adorf Dr. Frederik Ahlgrimm Tim Bergmann Christian Burkhardt Dr. Joachim Crone Julius Dammeier Hans-Beat Hadorn Prof. Dr. Dr. Johannes Haushofer Prof. Dr. Friedrich Ischebeck Patrick Klaiber Malte Klingenberg Jan Kroschinski Martin Linnartz Alexander Lipp Prof. Dr. Matthias Lücke Daniel Ockenfeld Marc von Reutern Dr. Andreas Schindler Dr. Matti Schüsseler Maximilian Stössel Hanno Tiesbrummel René Trobisch Dr. Johannes Warda Orchester Violine 1 Michael Arlt* Franziska Bantlin Antje Boschmann Jan Paul Gollnast Cordula Heupts Dr. Lars Jacob Dr. Annette Käfer Charlotte Kaltenbach Julian Klaas Dr. Silke von Lewinski Antonia Morin Dr. Marina Pichler Viola Pless Annika Ramin-Wright Corinna von ReuternKulenkamp Ute Sauerbrey Lavinia Scherf Dr. Andrea Schmidinger Vanessa Schreiber Dr. Nils Schüle Jakob Zwiener Violine 2 Theresa Kammerer* Dorothea Barck Dr. Patricia Bimböse Dr. Sylvia Eimecke Jannis Fischer Ann-Kathrin Förster Sarah Gillet Dr. Harald Hofstetter Dr. Katharina-Antonia Lambeck Friederike Kelle Bernadette Memmel Philipp Pauschinger Olof Peters Liesa Plappert Ulrich Scholz Anne Vogt Elisa Wirsching Viola Manon Gerhardt* Helene von Bibra Sven Erdelbrock Michael Haubrich Gösta Niedderer Annika Rahaus Dr. Helge Rieckhoff Dr. Charlotte Scheder Dr. Franz Scheder Raphael Schönball David Schroeren Benjamin Trautz Sabine Wahl Daniel Weiss Angela Wittmann Violoncello Arthur Hornig* Dr. Gero Bauer Dr. Detlef von Daniels Peter Henn Andreas Hösl Almuth Marianne Hoth Stefanie Kleinschroth Dorothea Keiter Dr. Benedikt Kleineidam Dr. Andreas Missel MITWIRKEN DE Clemens Rengier Sabiha Tokus Jonathan Natzel Prof. Dr. Reinhard Steinberg Kontrabass Prof. Peter Schmidt* Markus Bienholz Martin Hollmann Hendrik Löbberding Karl-Felix Müller Ben Sahlmüller Sarah Schwab Jonas Tröger Oboe Ralf Ebner* Christian Arras Anja Glaab Niels Schlusser (Englischhorn) Flöte, Piccoloflöte Johanna-Leonore Dahlhoff Frederike Hock Muriel Starke Carlotta Preiss Klarinette Prof. Felix Löffler* Anna Schmidtmann Marco Gaulke (Solo-Es-Klarinette) Felix Schremmer (Es-Klarinette) Ingrid Mayr (Bassklarinette) 78 Musikakademie 2017 (28.7.–6.8.) Mitwirkende Fagott Axel Xavier Kölschbach Ortego Felix Ketelaar Evelyn Latoschinski N.N. (Kontrafagott) Horn Felix Winker* Tobias Bätge Fabio Haufler Mattis Heyne Jan-Benjamin Homolka Oliver Leicht Prof. Dr. h.c. Robert Leicht Julian Stein Ole Ter Wey N.N. Trompete Julian Grote David Saha Peter Boekels Paul Frederik Depta Lukas Geiger Dr. Christoph Stephan Posaune Prof. Werner Schrietter* Markus Eger Christoph Finkensiep Miriam Raspe Posthorn Dr. Christoph Stephan Tuba Simon Sailer Pauken/Schlagwerk Marc Strobel* Irma Heinig Maximilian Mangold Robert Mieth Kai Münster Danny Sebastian Neumann Yücel Özyürek Kaspar Querfurth Luc Rockweiler 79 Harfe N.N. Swantje Ludoph-Hauser Arbeitsgruppe Komposition Prof. Manfred Trojahn* Frederik Bous Leonard Fehring Alexander Müller Marina Schlagintweit Arbeitsgruppe Musikwissenschaft Prof. Dr. Susanne RodeBreymann* Florian Amort Julia Carls Eric Domenech Paul Schäufele Paul Eichinger Jennifer Gruppenbacher Alle Stipendiaten und Alumni der Studienstiftung, die fortgeschrittene Gesangskenntnisse mitbringen bzw. ihr Instrument auf ausgereiftem Niveau beherrschen, sind herzlich eingeladen, sich für die Teilnahme an der kommenden Musikakademie zu bewerben. Die Bewerbung ist online ab Anfang 2017 möglich unter www.musikakademie-studienstiftung.de. Programm (Änderungen vorbehalten): Benjamin Britten: War Requiem op. 66 Termine: 5. August 2017, Dom zu Brixen 6. August 2017, Herkulessaal, München Künstlerische Leitung: Martin Wettges www.musikakademie-studienstiftung.de Orgel David Osten StimmführerIn *DozentIn G O D A N D T H E U N I VE R S E MUSIKAKADEMIE 2017 80 81 Impressum Die Autoren Florian Amort studiert Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Geschichte und Katholische Theologie an den Universitäten in München, Wien und Pavia/Cremona. Er ist wissenschaftliche Hilfskraft in der Musikabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München und arbeitet für verschiedene Formate als Musikkritiker. Er ist Teilnehmer der Arbeitsgruppe Musikwissenschaft. Julia Carls studierte nach Tätigkeiten als Regieassistentin Religions- und Kommunikationswissenschaft. Heute arbeitet sie als Kuratorin am Jüdischen Museum Berlin und verfasst eine Dissertation zur deutsch-jüdischen Orthodoxie. Sie ist Teilnehmerin der AG Musikwissenschaft. Herausgeber: Telefon: Telefax: E-Mail: Internet: Studienstiftung des deutschen Volkes e.V. Ahrstr. 41, 53175 Bonn 0228 82096-0 0228 82096-103 info@studienstiftung.de www.studienstiftung.de Gestaltung und Satz: Druck: Auflage: Reisserdesign, München mediatransmit, Taufkirchen Juli 2016/1.200 Gefördert durch: Vera Engels hat in Heidelberg und Genf Latein, Philosophie und Komparatistik studiert. Ab kommendem Herbst promoviert sie an der Freien Universität Berlin über Senecas Tragödien. Sie singt Alt im Chor der Musikakademie. Martin Hollmann studierte Literaturwissenschaft in Konstanz und ist seit 2013 Promotionsstudent an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2011 ist er verantwortlich für Programmdramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit der Musikakademie. Er spielt Kontrabass im Akademieorchester. Alexander F. Müller, Komposition, studierte von 2008 bis 2014 an der Hochschule für Künste in Bremen. 2012 initiierte er die Gründung des Ensembles New Babylon für zeitgenössische Musik in Bremen. Derzeit studiert er einen Master by research am Center for Research in New Music an der University of Huddersfield in England bei Aaron Cassidy und Liza Lim. Seine Musik konzentriert sich auf Phänomene wie Gravitation, Räumlichkeit, Tonspaltung und deren Orchestrierung. Die Musikakademie ist eine Veranstaltung der Studienstiftung des deutschen Volkes in Kooperation mit den Alumni der Studienstiftung e.V. in der Förderlinie »gemeinsam«. Das Konzert in München wird veranstaltet von der Studienstiftung des deutschen Volkes. Veranstalter des Konzerts in Brixen ist die Brixner Initiative »Musik und Kirche« Das Konzert in Toblach ist ein Sonderkonzert der Gustav Mahler Musikwochen – Musiksommer Pustertal. G O D A N D T H E U N I VE R S E IMP RESSUM 82 Impressum Künstlerische Leitung: Martin Wettges Akademieleitung und Organisation: Prof. Dr. Helene von Bibra Gundula Fischer (Studienstiftung) Felix Ketelaar Dr. Miriam Lormes (Studienstiftung) Ben Sahlmüller Dr. Anna-Franziska von Schweinitz Britta Voß (Studienstiftung) Programmdramaturgie und Redaktion: Werbung und Öffentlichkeitsarbeit: Notenwart: Martin Hollmann Viola Pless Vera Engels Sämtliche Texte sind Originalbeiträge für dieses Programmheft. Übersetzungen ins Italienische: Elena Borgogno Foto Musikakademie (Abschlusskonzert 2015, Dom zu Brixen): Dr. Konrad Eichbichler Quelle Handzeichnung Goethe: Goethezeitportal (www.goethezeitportal.de/index.php?id=6643) Der herzliche Dank der Veranstalter gilt den Herren Dr. Josef Lanz und Dr. Konrad Eichbichler, Herrn Dr. Thomas Schraffl und dem Personal des Vinzentinums in Brixen für die erneut große Gastfreundschaft und umfassende Hilfsbereitschaft; außerdem jenen unzähligen Helfern, die hier nicht explizit genannt werden können, durch ihren ehrenamtlichen Einsatz die Akademie in dieser Form aber erst ermöglicht haben. G O D A N D T H E U N I VE R S E