22.Oktober 2010 Diese Reise, auf die ich schon ganz
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22.Oktober 2010 Diese Reise, auf die ich schon ganz
Wikinger-Wanderreise nach Kampanien: Cilento, Sorent, Amalfi, Neapel 10. – 22.Oktober 2010 Diese Reise, auf die ich schon ganz lange gehofft hatte und die endlich im Oktober 2010 Wirklichkeit wurde, hat meine hohen Erwartungen noch um ein Vielfaches übertroffen. Für uns, die wir in Rumänien aufgewachsen waren, schien es ein Ding der Unmöglichkeit, die Wiege der Kultur in Italien: Neapel, Paestum, Pompeji, die wir aus Goethes Reisebeschreibungen kennen gelernt hatten, eines Tages mit eigenen Augen sehen zu können. Ich war daher wohl auch einer der Wenigen aus unserer Reisegruppe (wo die meisten schon die halbe Welt erkundet hatten), dem diese Schätze wie eine Offenbarung erschienen. Wir waren eine nette Gruppe von 23 Personen im Alter von 29 – 75 Jahren unter der sehr guten Reiseleitung von Ute Scheithauer, einer jungen studierten Kunstgeschichtlerin, sehr sympathisch. . Die Reise begann frühmorgens am Sonntag, 10.Oktober am Flughafen Leipzig und verlief problemlos bis Neapel, wo wir uns am Flughafen um ca. 16 Uhr als Gruppe zusammenfanden und 2 Stunden mit dem Bus in die Landschaft Cilento nach Santa Maria Castellabate fuhren. Das Hotel lag direkt am Strand des Mittelmeeres, ich konnte aus meinem Zimmer das Meer rauschen hören und wunderbare Sonnenuntergänge fotografieren. Nach einem Begrüßungstrunk und einem reichen Abendessen regnete es in der Nacht heftig. Als es dann den ganzen Montag Morgen schüttete und wir unsere geplante erste Wanderung nicht machen konnten, war ich maßlos enttäuscht und hatte schon die dunkelsten Befürchtungen. Doch war das unbegründet: am Meer im Süden hält eben so ein schlechtes Wetter nicht wie im Münsterland 10 Tage, sondern eben nur ein paar Stunden, dann wird es zumindest freundlicher und immer recht warm, um 20- 25°C und wärmer. Um 13 Uhr hörte der Regen tatsächlich auf und um14 Uhr konnten wir dann doch zu unserer Wanderung aufbrechen, sie führte von Santa Maria auf Meereshöhe über den hübschen Fischerort San Marco bis zum Ende einer Landzunge, der Punta Licosa. Der Weg war ziemlich nass, von der Steilküste, die dicht mit südlichen Gewächsen bewachsen war (Pinien, Lobeerbäume, Feigen, Wein) troff es überall und dazwischen z.T. wunderschöne Villen, gestützt von kunstvoll aufgeschichteten Trockenmauern. Nach ca. 1 ½ Std. wandern kamen wir an der Punta Licosa an, mit einer Burg und einer Kapelle versehen und einer Mole aus großen Felsquadern mit Sicht auf einen nahen Leuchtturm auf einer vorgelagerten Insel im Meer. Durch ein Wäldchen gelangten wir noch zur Südseite dieser Landzunge. Unter wunderschönen Pinien machten wir unsere Picknickpause und kehrten dann auf demselben Weg schnelleren Schrittes zum Hotel zurück. Meine Füße waren noch ungeübt und es drohten Blasen auf meinen von der Krebskrankheit geschwollenen Fußsohlen. Am Dienstag, 12.Oktober morgens brachen wir nach einem guten Frühstück bei schönem Wetter mit etwas Dunst zu unserer 2. Wanderung auf den Monte Stella auf. Ein Bus führte uns auf langen Serpentinen (von Meereshöhe) ins Landesinnere durch eine wunderbare Berglandschaft bis auf ca. 700 m Höhe, von dort ging es zu Fuß erst in Serpentinen steil aufwärts, dann durch Edelkastanienwald immer höher bis auf den Monte Stella auf 1131m. Unterwegs erfreuten uns viele wilde Alpenveilchen und einige Herbstkrokusse und eine wunderschöne Aussicht auf den ganzen Golf von Salerno und die dahinter liegenden Berge. Um ca. 13,30 Uhr erreichten wir den Picknickplatz auf der Spitze, viele Antennen, eine riesige, weiße Antennenkugel und militärische Anlagen besetzen die Spitze des Berges. Der Abstieg auf der anderen Seite war sehr steil und z.T. rutschig und endete beim hübschen Dorf San Mauro, wo wir in einer Bar einen Kaffee genießen konnten. Dort holte uns der Bus ab und brachte uns auf weiter Fahrt noch nach Castellabate, der schöne Ort, der steil oberhalb von Santa Maria auf einem hohen Berg die Landschaft überragt. Die Aussicht war hinreißend, wir wanderten durch enge Straßen vorbei am alten Kastell und schönen Häusern durch viele schöne Winkel, mit Sicht in die Landschaft nach allen Seiten. Mittwoch, 13.Oktober morgens hatte sich das heftige nächtliche Gewitter wieder verzogen, um 8,45 Uhr führte uns ein Bus nach Paestum. Diese griechische Kolonie mit dem Namen Poseidonia entstand im 6.Jahrhundert v.Ch. in der Schwemmlandebene des Flusses Sele auf einer dicken Travertinbank, die schon im 4.-3.Jahrtausend v.Ch. Besiedlungsspuren aufweist. Die griechischen Sybariten verdrängten, bzw. vermischten sich mit den dort ansässigen Italikern und gründeten eine Niederlassung mit einem Heiligtum, das sie der Hauptgöttin Hera widmeten. Im 5. Jahrhundert erlebte die Stadt eine außerordentliche Blütezeit, damals entstanden die prächtigen griechischen Tempel, die wir heute bewundern. Die Stadt wurde dann Ende des 5.Jh. von Lukanern erobert, im 3.Jh.trat die Macht Roms immer mehr in Erscheinung. Wahrscheinlich nahm die Stadt damals den Namen Paestum an und blieb römisch geprägt bis ins 5.-6.Jh.n.Ch., als der langsame Niedergang der Stadt einsetzte, bedingt auch durch die Versumpfung der Gegend, bis sie endlich ganz verlassen wurde und erst im 17.Jh. „wiederentdeckt“ wurde und ab damals von vielen europäischen Reisenden bewundert wurde. Wir besichtigten zuerst das sehr schöne, neu gebaute Museum mit vielen Fundstücken aus griechischer und römischer Zeit, Säulenreste, Halbreliefs, Statuetten, wunderbare Vasen und die berühmten Grabfresken mit ihren fantastischen, bunten Zeichnungen von kämpfenden Helden, trauernden Frauen aber auch zechenden und musizierenden Männern. Dann besichtigten wir die unglaublich monumentalen Tempel, zuerst den sogen. Ceres-Tempel, der aber der Göttin Athena geweiht war, umgeben von riesigen Pinien vor dem Hintergrund der Berge im Hinterland. Sechs dorische Säulen an der Vorder- und Hinterfront, 13 an der Langseite und zwei Kranzgesimse im Giebel trugen ehemals ein Kasettendach, von dem nichts mehr übrig blieb. Zwischen diesem ersten Tempel und den beiden anderen erstreckte sich die römische Stadt mit ihren Strassen, Portalen, dem Forum, dem Amphitheater, einem Lustralbecken (zur Austragung gymnischer Wettkämpfe), der Basilika (wo Recht gesprochen wurde), dem Comitium (Ort der Rechtsverwaltung), dem „italischen“ Tempel und ganz vielen Wohnhäusern. Von all diesen Bauten sind nur noch Fundamente und einige Säulenreste vorhanden, aber ein Buch, das ich mir kaufte, ergänzt wunderbar verständlich auf Folien, die man vor die Fotos der vorhandenen Reste legen kann, wie die Gebäude damals als Ganzes wahrscheinlich aussahen. Der 2. monumentale griechische Tempel, fälschlich „Basilika“ genannt, ist der älteste (noch aus de 2.Hälfte des 6.Jh.v.Ch.)und war der Göttin Hera geweiht und hat 9 Säulen an der Vorderfront, 18 an den Langseiten. Der jüngste Tempel – um 450 v.Ch. entstanden, steht unmittelbar daneben, es ist der Poseidontempel und hat 6 Säulen an der Vorder- und 14 an den Langseiten., die Kapitelle sind breiter ausladend und weniger hoch und die Säulen stuckverputzt, um Marmor statt dem porösen Kalkstein vorzutäuschen. Hier sind vom ehemals vorhandenen Dach noch dickere Stützplatten vorhanden, auch die Giebelsimse sind erhalten. Der Innenraum wird durch 2 doppelgeschoßige Säulenreihen in 3 Schiffe eingeteilt. Nachdem die Führung zu Ende war, konnten wir uns noch eine halbe Stunde umsehen, dann fuhren wir zur Erholung in eine ganz nahe gelegene Mozarellafarm mit vielen schwarzen Wasserbüffeln, wo der „echte“, fette und sehr schmackhafte Mozarella in vielen verschiedenen Ausführungen gemacht wird. Wir bekamen einen großen Teller mit allen Mozarellasorten, garniert mit Gemüse und Schinken vorgesetzt, dazu Brot und Wein und einen Kaffe am Schluss. Inzwischen hatte sich der Himmel wieder verfinstert und in strömendem Regen fuhren wir die ca.60 km bis zu unserem Hotel. Vor dem Abendessen konnte ich noch durch das zauberhafte Städtchen Santa Maria wandern und die schönsten Ecken fotografieren. Am Donnerstag, dem 14.Oktober fuhren wir mit einem Bus um 8,30 Uhr zu unserer 3.Wanderung im Cilento über Agropoli und steilen Gebirgsstraßen zu dem weit abgelegenen Gebirgsdorf Magliano Vetere. Zuerst gingen wir auf abenteuerlich steilen Straßen durch das Dorf hoch, dann bogen wir in einen Pfad links eines Bergkammes zunächst steil aufwärts, dann z.T. unterhalb hoher Felsen auf einem weiten Waldweg, oft der ganze Boden übersät mit wilden Alpenveilchen und vielen Pilzen (auch Parasole!) bis zu einer Kapelle „Capela Mauro“, die aber verschlossen war. Nach einer weiteren Kletterpartie kamen wir auf einen Kamm mit weiter Aussicht, allerdings war es wolkig, z.T. neblig, dort machten wir Mittagspause. Kaum hatten wir den Kamm auf der anderen Seite verlassen, begann es zu regnen und hörte erst auf, als wir im Ausgangsdorf ankamen. Der Weg führte durch einen Wald mit alten Edelkastanienbäumen, die großen, reifen Früchte pflasterten buchstäblich den Weg, ich empfand es als eine Sünde, darauf zu treten. Auf einem breiteren Weg fuhren immer wieder kleine Autos und transportierten Säcke mit Kastanien ab, die die Dorfbewohner fleißig sammelten. Der Weg mündete in eine Straße, die an einer sehr tiefen Schlucht entlang führte, leider konnte man wegen dem Regen nur wenig sehen. Doch heiterte es zum Schluss auf, die Sonne schaute durch die Wolken und belohnte uns mit einem herrlichen, doppelten Regenbogen. Der steile Abstieg durch das Dorf ging mächtig in die Knie, unten holten wir uns zur Erholung einen Kaffe in der Bar und fuhren dann mit dem Bus einen anderen Weg durch die weiten Berge, durch mehrere Dörfer und über Agropoli wieder zum Hotel. Aus meinem Zimmer konnte ich noch einen wunderbaren Sonnenuntergang fotografieren. Am Freitag, 15.Oktober wechselten wir unseren Standort von Castellabate nach Sorent in ein nobles Hotel „Johanna Park Hotel“, die Zimmer waren zwar nicht so schön, dagegen das Essen noch feudaler. An diesem und den nächsten Tagen haben wir Plätze gesehen, von denen schon Goethe im 18.Jh. schwärmte, mir kam immer wieder sein Vers ins Gedächtnis: „Ihr glücklichen Augen, was je ihr gesehen, es sei wie es wolle, es war doch so schön“. Um 8,30 Uhr fuhren wir mit dem ganzen Gepäck im Bus ab und auf der Autobahn zum Vesuv und bis auf ca. 1000m hoch. Es war erstaunlich wenig Verkehr, allerdings auf dem Parkplatz da oben schon einige Busladungen Menschen, die alle die restlichen 250 Hm zu Fuß bis an den Kraterrand wanderten. Das Wetter war leider bewölkt so dass man das unübersehbare Häusermeer in der Ebene nur erahnen konnte, aber ein Lavaband vom Vesuv hinunter zeigte die erkaltete Lava des letzten Ausbruchs des Vesuv im Jahre 1944. Der Krater des Vesuv ist riesig groß und sehr tief, - ein mächtiger Eindruck! Man konnte ca. ein Drittel des Kraterrandes entlang wandern und immer neue Ausblicke in die Tiefe haben, die paar Fumarolen mit stinkigem Schwefelgas zeigten an, dass der Vulkan nicht ganz schlief. Dann fuhren wir wieder bergab und direkt nach Pompeji, der im 3.Jh. v.Ch. blühenden Stadt, die 79 n.Ch. von einem Ausbruch des Vesuvs total verschüttet und unter einer 7 Meter dicken Ascheschicht verschüttet und konserviert wurde. (Wie schon in Paestum, war auch hier der Eintritt für Senioren frei!) Eine wundervoll temperamentvolle Führerin führte uns durch die ausgegrabenen Straßen, gepflastert mit riesigen Lavaquadern und gesäumt von vielen Bürgerhäusern und wunderbaren Palästen (Haus des Fauns, Haus des kleinen Brunnens, Haus der Laren, Villa der Mysterien, Haus des tragischen Dichters, Haus des Chirurgen) und Tempeln (Venustempel, Apollotempel, Basilika, Jupitertempel, Tempel der Fortuna Augusta, Tempel des Vespasian). Außerdem das riesige Forum, der Kornspeicher mit vielen Amphoren und einer Schatztruhe aus Eisen, der Markt, die Thermen, die Bäder der Männer und der Frauen, das Bordell, die Bäckerei, öffentliche Speisegaststätten u.v. mehr. Ich konnte sehr viel fotografieren (ca.80 Bilder) neben Gebäuden auch Fresken, Brunnen, Becken, Mosaike. Gesättigt von Eindrücken, fuhren wir nach Sorent über die wunderbare Küstenstraße am Golf von Neapel, in Sorent allerdings, das aus vier ineinander gewachsenen Städten besteht, kamen wir des unendlichen Verkehrs wegen nur noch zentimeterweise vorwärts und brauchten für die ca. 4 km bis zu unserem Hotel, das am Ende und etwas oberhalb der Stadt liegt, ca. 1 ½ Stunden. Im Hotel, das wirklich in einem Park mit Palmen, Blumen und einem Schwimmbecken liegt, wurden wir mit Sekt und Bruschetta empfangen und dann zu einem königlichen Abendessen geladen. Mit einem abschließenden Cognac bin ich selten so glücklich eingeschlafen. Der Samstag, 16.Oktober war wieder ein wunderschöner Tag mit gemischtem Wetter. Um 10 Uhr begann unsere 4.Wanderung mit dem steilen Anstieg durch Gassen und Pfaden oft zwischen hohen Mauern durch die Vororte von Sorent hinauf nach Sant Agata. Der ganze Berg ist eigentlich locker besiedelt durch Häuser und überquellende Gärten voller Oliven, Zitronen, Feigen, Wein u.a. Die Zitronen, die hier besonders gut gedeihen und aus denen der bekannte „Limoncello“ hergestellt wird, sind alle mit schwarzen Netzen überspannt, zum Schutz vor Hagel und Starkregen und werden fast das ganze Jahr über geerntet. Die Oliven waren jetzt reif, für die Ernte wurde der ganze oft steil abfallende Boden mit meist grünen Netzen bespannt, die mit langen Stangen auch über die Wege reichten. Um ca. 11 Uhr besichtigten wir in Sant Agata zuerst den Dom, viel bunter Marmor in den Altären und Fußböden, aber auch viel Kitsch. Nach einer Stärkung in der Bar “Il Gatto che fumava“ ging es auf der via Canale abwärts über das kleine Dörfchen Pastena mit wunderschönen Ausblicken auf das Ende der Sorentiner Halbinsel, auf das dahinter liegende Capri und auf Massa Lubrense, wo wir hinwollten. Gelegentlich regnete es leicht, der Weg wurde zusehends steiler, auch sehr rutschig, immer wieder tauchten schöne, dörfliche Palazzi auf . Im Zentrum erstrahlte die Kirche San Antonio in strahlendem Sonnenschein, in einer Bar mit Meeresblick aßen wir eine herrliche insalata caprese und einen Capuccino zu überteuerten Preisen. Auf alten Fußpfaden wanderten wir dann hinüber nach Sorent, Sonne und Regen wechselten oft, die Wege - entlang unendlicher Olivenpflanzungen , die sich auch mal durch eine tiefe Schlucht schlängelten, waren z.T. gefährlich glatt, boten aber immer wieder wunderschöne Ausblicke auf den Küstenstreifen und das Meer und später auf die direkt unter uns liegende Stadt Sorent, malerisch in der Bucht von Sorent ausgebreitet. Auf Stufen stiegen wir in das Gewühl der Stadt hinab und besichtigten zuerst den Dom aus dem 14.Jh. aber hochbarock ausgestattet, wieder mit viel buntem Marmor, einer tollen Kasettendecke und vielen Seitenaltären, die so wunderbar kitschig waren, dass man sie unbedingt fotografieren musste. Am schönsten war der romanische Kreuzgang von San Francesco, eine wunderbare Säulenhalle mit pinkfarbenen Bugainvillen bewachsen. In einem daneben liegenden Park mit Palmen und Hibiskussträuchern und Blick auf das Meer und den darunter liegenden Hafen gönnte ich mir eine Verschnaufpause und stärkte mich aus dem Rucksack, dann schlenderte ich nochmals durch die überfüllten Gassen von Sorent, voll nobler Modeläden und vielen Kirchen. Als wir uns am Dom alle wiedertrafen, begann es wieder einmal zu regnen, ein öffentlicher Bus brachte uns zum Hotel. Sonntag, 17.Oktober: welch ein Tag! Obwohl es in der Nacht geregnet hatte und morgens noch wolkig war, blieb das Wetter den ganzen Tag über strahlend schön, der blaue Himmel spiegelte sich im azurblauen Meer. Eigentlich war es unser freier Tag, doch machten wir uns mit 17 Personen auf und fuhren für nur 35 € mit dem Bus über Sant Agata bis zur SW-Spitze der Halbinsel in den kleinen Hafen Marina del Cantone und einem schmalen, hohen und heftig schaukelnden Boot nach Capri. Zuerst umrundeten wir die Insel von Ost nach West, vorbei an der auf hohen Felsen tronenden Villa des Tiberius und der Villa Jovis, vorbei am Haupthafen der Insel, Marina Grande im Norden, vorbei an der „Grotta azzurra“, dem überlaufenen Anziehungspunkt der Touristen, die wegen Hochwasser nicht besichtigt werden konnte und am Leuchtturm im Südwesten. Das Boot machte für uns einen Schlenker in die „Grotta verde“ mit tatsächlich wunderbar blau leuchtendem Wasser und setzte uns im kleinen Hafen „Marina Piccola“ im Süden der Insel ab. Mit einem Bus fuhren wir bis auf die Piazetta von Capri und gleich weiter auf atemberaubenden Straßen hinauf nach Anacapri. Dort erwartete uns ein wahres Highlight: die Villa San Michele von Axel Munthe. Dieser engagierte schwedische Arzt, Schriftsteller und Naturschützer hatte sich an der Abbruchkante nach Norden hin eine große Villa gekauft und umgebaut und mit wunderbaren Kunstgegenständen, hauptsächlich aus der Antike, mit prächtigen Terrassen-Gärten, Säulengängen, Galerien und Kapellen ein Traumreich gestaltet, das zu dem Schönsten zählt, was es zu besichtigen gibt. Eine rätselhafte Sphinx aus Marmor lenkt den Blick über das weite, blaue Meer! Er hat in seinem berühmten Bestseller „Das Buch von San Michele“ darüber berichtet. Danach schlenderten wir durch Anacapri, vorbei an der bekannten „Casa Rossa“ zur Kirche „San Michele“, wo ein wunderbarer Fußboden aus bunten Maiolika zu sehen ist. Leonardo Chiaiese gestaltete ihn 1761 mit Motiven der Vertreibung aus dem Paradies mit vielen Tieren, (auch einem Einhorn), Vögeln, Pflanzen, Blumen, Engeln und Adam und Eva. Er darf nicht betreten werden, Stege führen entlang der Wände zum Bewundern dieses edlen Kunstwerkes, besonders gut lässt er sich von der Galerie betrachten und fotografieren. Ich wäre gerne noch länger durch die schönen Gassen und Winkel von Anacapri geschlendert, aber (nach einem Kaffee und einem Imbiß aus einer Bäckerei) mussten wir weiter, um uns unten in Capri noch umzusehen. Wir fuhren also mit dem Bus wieder auf die überlaufene Piazetta, der Dom war leider schon geschlossen und so wanderten wir auf einem Rundweg zur „Grotta di Matermania“ durch wunderbare Villenviertel. Den Abstieg zur Grotte auf vielen Stufen im äußersten Westen der Insel machten nur noch 5 von uns mit, wir waren praktisch alleine auf dem wieder aufwärts führenden, unglaublich schönen Wanderweg mit stetem Blick auf das azurblaue Meer und die wunderschönen Inseln „Faraglioni“. Weit unten lag total einsam die auffallend moderne Villa Malaparte, die ein deutscher Aussteiger sich dorthin gebaut hatte. Allmählich kamen wir wieder an Villen vorbei, einen wunderbaren Ausblick hatte man von der Terrasse des Hotels Tragara. Von dort führt ein Panoramaweg bis ins Zentrum von Capri mit unglaublich vielen Modegeschäften. Das Kloster „Certosa di San Giacomo“ liegt wunderbar in einem Park, wir sahen es nur von ferne, und wanderten auf der abenteuerlich gebauten Straße von Alfred Krupp in steilen Serpentinen hinab in den Hafen Marina Piccola, wo wir gerade noch einen Kaffe vor der Abfahrt des Bootes um 16.30 Uhr einnehmen konnten. Das Boot fuhr uns direkt zu den Inseln Faraglioni, durch das Felsentor der einen Insel und brachte uns dann mit bester Sicht auf den Golf von Neapel und den Vesuv in der Ferne, zurück. Ein Highlight jagt das andere: am Montag, dem 18.Oktober waren wir an der Amalfiküste und dem berühmten Ravello. Das Wetter war gut, später bewölkt, aber erst am Abend regnete es. Ich hatte vergessen, den Akku meines Fotoapparates zu laden, gerade an diesem Tag, der so Wunderbares versprach. Unsere Reiseleiterin Ute half mir mit ihrem Apparat aus, was ich ihr sehr hoch anrechnete. Es war nämlich so schön, dass man eigentlich pausenlos den Auslöser abdrücken konnte. Über San Agata fuhren wir an die südliche Küste der Halbinsel auf einer kurvenreichen Straße(man spricht von 1200 Kurven!) die schon in der Hälfte des 19.Jh. gebaut wurde und ihrer Schönheit wegen zum Weltkulturerbe gehört. Auch diesmal hatten wir mit weniger Verkehr, als befürchtet, Glück, über die wunderbaren Orte Positano, Praiano, Conca dei Marini und Amalfi fuhren wir dann hinauf nach Ravello (350 m ü.M.), wo wir zuerst den wunderbaren, romanischen Dom besichtigten, dem heiligen Pantaleon geweiht. Die Außenfassade war bei einem Erdbeben eingestürzt und im 18. oder 19.Jh. sehr schlicht erneuert. Innen unterteilen zwei Reihen antiker Säulen mit korinthischen Kapitellen aus Paestum den harmonischen Raum in das schmale, hohe Mittelschiff mit einer Balkendecke und die 2 niedrigeren Seitenschiffe. Blickfang ist die Kanzel, die auf 6 von marmornen Löwen getragenen, gedrehten und mit farbigem Mosaik verzierten Säulen steht. Auch die Kanzel selbst, wie auch die gegenüber liegende Treppe sind reich mit farbigem Mosaik verziert, auf goldenem Grund sind Vogel- und andere Tiermotive in archaischer Manier zu sehen. An den Wänden waren einige farbige Freskoreste zu sehen, ansonsten eine schöne Ikone, ein altes Kruzifix und 2 Marmorsarkophage mit schönen Relief-Skulpturen, aber auch zwei kitschige Seitenaltäre. In einer Sakristei war eine Ausstellung mit recht guten modernen Bildern eines Malers G.Brancaccio mit vielen liegenden Figuren, die mich an F.Leger erinnerten. Eine halbe Stunde Freizeit nutzte ich zum Besuch der berühmten Villa Rufolo, das Eintrittsgeld hat sich mehr als gelohnt. Rufolo und Cimbrone, dessen Villa wir danach besichtigten, waren reiche Amalfitaner, die König Karl v.Anjou viel Geld liehen, damit der seine Kriege finanzieren konnte. Gleich am Eingang kam man an einen wunderbaren maurisch anmutenden Kreuzgang mit schlanken Säulen und blumengeschmückt, dann trat man in einen märchenhaften Garten mit großen Palmen, Pinien und vielen bunten Blumenbeeten und mit einer atemberaubenden Aussicht auf die weit unten liegende Küste. Dabei ein 30 m hoher Turm, eine Säulenhalle, Treppen und Terrassen, ein Bad und ein Theater. Angeblich soll Richard Wagner hier die Ideen für seinen „Parsifal“ gefunden haben, es finden hier auch Opernaufführungen seiner Werke statt. Ich holte mir in einer Bar noch schnell ein Panino und einen Kaffe, dann gingen wir alle zusammen durch enge Gassen bis an die Spitze des Plateaus, wo die riesige Villa Cimbrone die vorherige noch übertrumpfte. Gleich beim Eingang war ein mit Säulen umstandener Hof und daneben eine romanisch anmutende Säulenhalle mit einem herrlichen Blick hinunter zum Meer, dann kam man in den großen Park, in dem gleich zu Beginn ein maurisch anmutender Kreuzgang wieder mit schlanken, romanischen Doppelsäulen und grünblauen Kacheln verziert stand, davor 2 mit Relief geschmückte Säulen und einige wunderschöne Skulpturen. Im weiten Park immer wieder zwischen hohen Pinien römisch anmutende Skulpturen, Brunnen, Terrassen und Alleen, die in einem Walhalla endeten, mit einer Statuettenbewährten Aussichtsterrasse wie im Märchen. Dort machten wir eine Pause, dann ging ich noch links herum durch den weitläufigen Park und staunte weiter. Dann begann der unheimlich steile Abstieg über unzählige Stufen hinab nach Amalfi, trotz des steilen Geländes auf jedem cm Oliven, Wein und einige Villen, die wie Schwalbennester am Hang klebten. Amalfi war neben Genua, Pisa und Venedig im Mittelalter eine der mächtigen Seerepubliken, die bis ins Morgenland Handelsbeziehungen unterhielten. In Amalfi gingen wir über engste Treppen und Gänge bis ins Zentrum zum berühmten Dom. Eingebettet in ein Häusermeer, steht man plötzlich vor einer langen Freitreppe, die zum Dom hinauf führt, der dem Apostel Andreas geweiht ist. Die im 19.Jh.eklektisch zusammengesetzte Fassade zeigt unten einen Säulengang mit maurischen Stilelementen, oben ein prächtiges Mosaik mit Gott Vater in der Mitte und macht trotzdem ein sehr beeindruckenden, einheitlichen Eindruck. Links steht der Turm, unten mit Säulen, die Kuppel mit glasierten Kacheln verziert. Die Bronzetür wurde 1066 in Konstantinopel gegossen. Weil eine Totenmesse gerade abgehalten wurde, besichtigten wir zuerst den wunderbaren, in arabisch-normannischen Stil erbauten Paradies-Kreuzgang, der im 13.Jh.als Friedhof für die amalfitanischen Edelleute fungierte. Schmale Spitzbogen ruhen auf zierlichen Doppelsäulen, an den Wänden sind Fragmente von alten Mosaiken und Marmorreliefs ausgestellt. Dann tritt man in eine alte Basilika, ähnlich dem Dom in Ravello, sie wird heute als Museum genutzt, darin werden in Glaskästen alte Ausstellungsstücke gezeigt, z.B. ein schöner Reliquienschrein aus dem 14.Jh. aus Knochen geschnitzt. Schöne Freskenfragmente sind an den Wänden freigelegt worden. Einige Treppen hinunter führen uns in die Krypta, die im 17.Jh. mit goldstrotzendem Barock ausgestattet wurde, sie bewahrt der Legende nach den Kopf und die Gebeine des Apostels Andreas auf, eine schwarze Bronzestatue steht zwischen barocken Säulen in der Mitte des Raumes. In der angrenzenden Kathedrale wurde die romanische Struktur durch ungeheuer prächtige Barockverkleidung entstellt, über der vielfarbigen Marmorverkleidung tront eine prächtige Kassettendecke. Diesem Teil des Domes konnte ich nicht viel abgewinnen. Es blieb noch Zeit, ein wenig durch die engen, von Touristen überlaufenen Geschäftsstraßen von Amalfi zu wandern und kleine Geschenke einzukaufen. Am Hafen holte uns der Bus ab und brachte uns über steilste Bergstraßen, dass einem schwindelte, nach Sorent, wo wir wieder im Stau nur cmweise vorwärts kamen. Das Abendessen musste etwas warten. Am Dienstag, 19.Oktober starteten wir zu unserer letzten Wanderung, aber nur mit 11 Teilnehmern, denn es hatte die ganze Nacht geregnet und auch morgens nicht ganz aufgehört, die Berge waren in schwarze Wolken gehüllt, - kein vielversprechendes Wanderwetter! Ich bin froh, dass ich trotzdem mitging, es war ein herrlicher Tag auf dem „Weg der Götter“ oberhalb der Amalfiküste! Mit dem Bus fuhren wir ziemlich weit in die Berge auf der Straße, auf der wir am Vorabend aus Amalfi zurückgekommen waren, über Agerola nach Bomero 630 m ü.M., wo wir uns erst mit einem Capuccino stärkten und uns mit etwas Essen für das Picknick eindeckten. Dann ging es bei leicht tröpfelndem Regen los, hörte aber bald auf und wurde schöner, auf dem weiten vor uns liegenden Meer sah man sogar einige Sonnenreflexe. Bald konnte man schon vom zauberhaften Höhenweg tief nach unten auf den Ort Praiano sehen, in der anderen Richtung nach Westen hin die ganzen Buchten der Amalfiküste bis nach Capri. Der Weg führte durch herrlich duftende Macchia mit reich blühendem Rosmarin, Thymian und Pfefferminze. Als wir den ersten Rücken traversiert hatten, kam Positano weit unten in Sicht, die Schlucht dort hinunter war atemberaubend steil. Der erste Ort, den wir erreichten, war Nocello oberhalb von Positano auf ca. 400 hM. Auf einer erst vor kurzem errichteten Fahrstraße gingen wir bis ins Zentrum des Ortes hinunter, dann begann der beschwerliche Abstieg auf über 1000 Stufen nach Positano, das sich weit den Berg hinauf zieht und wunderbar malerische Ausblicke bietet. Dieser ehemalige Fischer- und Seefahrerort wurde in den 60-ger Jahren bekannt, als sich dort eine Reihe bekannter Künstler niederließen und ihn zu einem bekannten Badeort verwandelten, er gehört zu den beliebtesten Fotomotiven an der Amalfiküste. Durch schmale Gässchen und Treppen gingen wir bis zum Dom fast auf Meereshöhe, wo uns ein guter Capuccino mit Kuchen belohnte. Dann mussten wir viele Stufen wieder aufwärts bis zur Fahrstraße steigen, wo uns der Bus abholte und bei Sonnenschein in schneller Fahrt (keine 30 Min.) zum Hotel brachte. Am Mittwoch, 20.Oktober wechselten wir zum 2.Mal den Standort mitten ins Gewühl von Neapel. Morgens vor unserer Abfahrt war glasklares Wetter, von unserem höher gelegenen Hotel aus konnte man bis weit zum Vesuv, nach Capri und Neapel sehen, doch stellte sich das Wetter als trügerisch heraus, mittags war es schon bewölkt, abends regnete es. Um 8 Uhr starteten wir, kamen zügiger als gedacht durch Sorent und kamen ca. 10.30 Uhr im noblen Hotel „Terminus“ auf der Piazza Garibaldi direkt vor dem Bahnhof an. Wir stellten nur unsere Koffer ab und starteten gleich zu einer 5-stündigen Führung zu Fuß durch das Gewühl von Neapel. Neapel ist die drittgrößte Stadt von Italien, schon im 8.Jh. war es Hauptstadt des Herzogtums und später des sizilischen Königreichs, es wird das „schönste Chaos der Welt“ genannt, mit himmelhoch getürmten Häusern, engsten Straßen, Verkehrschaos und nicht beherrschbarem Müllproblem. Auch für mich war der erste Eindruck von Neapel schockierend: die überfüllten, dunkeln und engen Straßen zwischen hohen, oftmals stark verfallenen Häusern, das Chaos durch die vielen Baustellen und die sich überall dazwischen drängelnden Mofas, die unendlich vielen barocken Kirchen aus dem 18. und 19.Jh. (oft geschlossen), – das war schon gewöhnungsbedürftig! Unser Reiseleiter war schlecht: ein alter Herr, der gebrochen deutsch sprach und umständlich, wenig informativ, temperamentlos uns endlos auf dem harten Pflaster durch die Stadt schleifte, die interessantesten Stellen mussten wir uns erst danach erobern. Zuerst kamen wir zum Dom San Gennaro, ein Bau, dem man seine Herkunft aus dem 13./14.Jh.nicht ansieht. Die gold- und silberstrotzende, überladenhochbarocke Ausstattung ist nicht mein Fall: die Statuen und Bilder, auf denen die Heiligen immer verzückt gen Himmel schmachten sehen mir immer nach einem grandiosen Theater aus. Wenn man dann noch hört, dass das Blut des heiligen Januarius, der den Märtyrertod unter Kaiser Diocletian erlitt, in 2 Phiolen aufbewahrt wird und bei den großen Dankprozessionen sich wunderbarer Weise verflüssigt, kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass die Gläubigen hier für dumm verkauft werden. Ich will aber nicht nur lästern, einige Details waren schon beeindruckend. Vom Dom gingen wir dann auf die Piazza Lorenzo Maggiore, vorbei an Napoli Sotterranea, in die Krippenstraße, wo der Kitsch blüht, auf die Piazzo Domenico mit der großen Pestsäule, in die ebenso bombastische Jesuitenkirche (die gerade geschlossen werden sollte), dann waren wir reif für die Mittagspause in einer Bar auf der Piazza Bellini, gegenüber dem berühmten Konservatorium. Gestärkt, trabten wir unserem Führer nach auf die Piazza Dante, der erste große freie Platz und dann die ganze Via Toledo, die Neapel von N nach Süd durchzieht bis zur Galleria Umberto I, eine riesige, 60 m hohe, kreuzförmige, glasüberdeckte Einkaufspassage von 1890, schon sehr prächtig! Von dem südlichen Eingang stößt man auf das bekannte Teatro San Carlo. Von dort war es nicht mehr weit bis zur Piazza del Plebiscito, ein riesiger freier Platz, auf der einen Seite der Palazzo Reale, ein 169 m langer schöner Bau von 1600, auf der anderen Seite die von einer riesigen Kuppel umspannte Kirche Francesco di Paola. Da endete unsere Führung, nun konnten wir uns jeder alleine oder in Gruppen weitere Sehenswürdigkeiten erobern. Ich ging zuerst zum nahen Castel Nuovo, eine beeindruckende Trutzburg mit 3 massiven Türmen aus schwarzem Tuffstein, dazwischen ein wunderschöner, marmorner Triumphbogen, der in schönem Relief den Einzug Alfons I. als König von Neapel und Sizilien 1442 nach Neapel darstellt. Dann strebte ich durch Straßen direkt nach Norden der Kirche Santa Chiara zu und fand unterwegs einige echte Juwelen. Schon gleich zu Beginn der Via Medina fand ich eine Kirche Chiesa dell Incoronate aus dem 14.Jh. mit einem wunderschönen Portal und einem gotischen Säulengang an der Straßenfront, leider mit einem Eisengitter verbarrikadiert und geschlossen. Gegenüber war ein prächtiger Brunnen mit vielen Statuetten, nur konnte man im heftigen Verkehr gar nicht über die Straße. Ich verlor mich dann in einem Gewirr kleiner Straßen und stand plötzlich vor einem alten Kloster aus dem 13.Jh., das ein Museum für zeitgenössische religiöse Kunst beherbergt. Ein schöner romanischer Kreuzgang mit einem Brunnen in der Mitte ist mit Fresken aus geschätztem 15.oder 16.Jh. geschmückt. Dann kam ich am Institut für Orientalistik vorbei, auch ein schöner Renaissancebau und gegenüber eine Kirche mit einem prächtigen, hohen marmornen Portal und einem romanischen Turm daneben. Auf der weiteren Suche nach Santa Chiara kam ich an der prächtigen Kirche San Domenico Maggiore, auch aus dem 13.Jh., vorbei und ging auch hinein, leider sehr barockisiert, aber doch noch vieles von der einstmaligen Schönheit vorhanden. Noch nie sah ich eine Kirchenschiff, dessen gotische Säulen und Spitzbogen vergoldet sind. Darüber eine wirklich prächtige Kassettendecke ebenfalls mit vorherrschendem Gold. Und dann stand ich endlich wirklich platt vor Staunen im Kreuzgang von Santa Chiara, wo ein farbenprächtiger Säulenwald mit Blumenmotiven in Maiolika verziert dasteht, umfasst mit niedrigen Mauern und integrierten Sitzbänken voller Landschaften, Jagdszenen und Fantasiegeschichten aus farbigen Kacheln. Zwischen den Säulen leuchteten die reifen Früchte von Orangen oder Zitronenbäumen. Die Kreuzgangmauern waren mit Fresken bedeckt, ich schätze auch aus dem 18../19 Jh. recht gut gemalt. Das angeschlossene Museum konnte ich wegen Schließung nur schnell durchgehen, es beherbergt einige schöne antike Funde und Skulpturen. Johanna und Dieter traf ich auch dort, gemeinsam eilten wir bei tröpfelndem Regen zu unserem Hotel, mir taten die Füße so weh, dass ich mir das gemeinsame Abendessen sparte und mich im Hotel ausruhte. Und dann kam unser letzter Reisetag, Donnerstag, der 21.Oktober, wieder nur mit Höhepunkten. Morgens eilten wir zu Fuß in das wohl zu Recht berühmteste Archäologische Museum der Welt, in dem die ganzen Funde: Statuen, Büsten, Fresken, Mosaiken und Gebrauchsgegenstände ausgestellt sind, die in Pompeji und Herkulaneum ausgegraben wurden. Außerdem die Sammlung Franese mit berühmtesten Statuen aus Rom. Das riesige Gebäude von 1612 war einst Universität, um die drei Geschosse ganz zu sehen, braucht man viele Stunden. Wir hatten eine sehr gute Führerin, die uns zuerst durch die Säle mit beeindruckenden Skulpturen führte, tolle Meisterwerke in Marmor, wo man z.B. den Faltenwurf der Gewänder nicht genug bestaunen konnte. Im nächsten Saal waren meist römische Kopien in Bronze griechischer Marmororiginale aus dem 4.Jh.v.Ch. Dort entdeckte ich auch die beiden Läufer aus Herkulaneum, die ich vor Jahren schon in einer Ausstellung im römischen Museum in Herten gesehen hatte. Dann kamen wir in einen riesigen Festsaal, wo in der Mitte ein Atlasträger die Sternenwelt stemmte und wo illustre Gäste tagen, wie die Staatschefs der G20 vor einigen Jahren. Besonders beeindruckend waren die Säle mit ganz vielen und verschiedenen Fresken aus Pompeji und Herkulaneum. Mit einem speziellen Verfahren werden ganze Teile des bemalten Putzes in Rahmen abgelöst und ins Museum gebracht, man staunt über die Pracht der Naturfarben, über die perspektivische Zeichnung, über die realistische Malweise und die Vielfalt der Motive, die ich hier nicht beschreiben kann. Leider war die Abteilung mit den Mosaiken gerade wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Besonders interessant war aber die Abteilung mit den Gebrauchsgegenständen: kleine Statuetten, medizinische Geräte, Besteck, Lampen, Krüge, Gefäße aller Art aus Ton, Glas und Silber. Dann kamen wir nochmals zu monumentalen Statuen der Kaiserzeit, Büsten und Reliefs von klassischer Schönheit. Nach 2 ½ Stunden waren wir reif für eine Stärkung. Viele gingen später nochmals ins Museum, ich war um 14 Uhr mit Dagmar im Hotel verabredet, um nach Herkulaneum zu fahren. Unterwegs wollte ich unbedingt noch die Kirche San Lorenzo Maggiore sehen, was ich auch schaffte. Diese Kirche ist eine der wenigen gotisch erhaltenen. Durch ein schönes klassisches Portal kommt man in einen säulenumwehrten Kloster-Innenhof mit Brunnen in der Mitte, von dort betritt man den Versammlungssaal „Sisto V“ und staunt über ein bunt mit Ornamenten bemaltes Tonnengewölbe. Daneben liegt der Kapitelsaal, das von Säulen getragene gotische Gewölbe ebenso mit bunten Ornamenten bemalt und alten Stammbäumen an den Wänden, die Fenster mit edlem gotischem Maßwerk. In die eigentliche Kirche konnte ich nur einen Blick werfen und ein Foto schießen, sie war geschlossen. Aus dem Kreuzgang geht eine Treppe hinunter in eine griechische Unterwelt. Tief unter dem Boden hat man aus dieser Zeit Mauerreste, Durchgänge, Räume (einer mit einem antiken Ofen) freigelegt, es ist düster und unheimlich. Nach diesem Ausflug in antike Zeit, eilte ich ins Hotel und war doch noch vor Dagmar da, die im Verkehrsstau stecken geblieben war. Zusammen eilten wir zum Bahnhof der „Circumvesuviana“Bahn und waren in einer ¼ Stunde in Herkulaneum. Was wir dort sahen, ergänzte sich wunderbar mit dem Museum am Vormittag. Bei freiem Eintritt, mit einer Broschüre und einem Plan in der Hand, eroberten wir uns diese beeindruckende Stadt aus römischer Zeit. Pompeji war durch eine Ascheschicht, Herkulaneum dagegen durch eine riesige, bis 15 m dicke Lava- und Schlammlawine begraben und luftdicht verschlossen worden, der die Menschen nicht mehr entrinnen konnten. Deshalb fanden sich hier auch noch Holzreste und Gebäude mit Stockwerk, Balkone und sogar Möbelstücke. Wie schon in Pompeji sahen wir hier viele noble Villen, wie das überaus noble Haus der Hirsche, das Haus mit Garten, Haus des großen Portals, Haus des schwarzen Saals, Haus des tuskanischen Säulengangs u.v.a., das Hafengewölbe und die Vorstadtthermen, den Venustempel und den Tempel der 4 Gottheiten, mehrere Tavernen und das Thermopolium, die Männer- und Frauenthermen. Ein Teil der Stadt ist noch gar nicht ausgegraben, teilweise sind viele Meter darüber die modernen Kleinstadthäuser. Aber wir hatten genug gesehen, eilten mit der Vesuviana wieder zum Hotel und kamen gerade noch rechtzeitig zum gemeinsamen Abschiedsessen in einer nahen Bar. Das war gut und reichlich, dann trafen wir uns noch unten im Hotel zum danken und Abschiednehmen. Norbert hatte ein lustiges Gedicht auf Ute gedichtet und übergab es zusammen mit einem Umschlag. Dann noch in kleinem Kreise einen herrlichen Grappa und das Märchen war aus. Die Rückfahrt am nächsten Tag verlief problemlos, um 15.40 Uhr kam ich pünktlich in Leipzig an, wo mich Roswitha mit dem Enkel Nils abholten. Ich habe nun auf 8 Seiten die Eindrücke geschildert und noch einmal durchlebt, ich bin noch immer etwas betäubt von den vielen wunderbare Eindrücken, die ich erleben durfte.