Campus Rimini (SS 2016)

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Campus Rimini (SS 2016)
Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der Universität Bologna –
Campus Rimini (SS 2016)
Im Zuge meines Studiums im Studiengang Betriebswirtschaft, Marketing- und Medienmanagement
an der Hochschule Heilbronn, habe ich von Februar 2016 bis Juli 2016 ein Auslandssemester in Rimini
verbracht.
Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule)
Aufmerksam auf die Möglichkeit eines Auslandssemesters in Italien, bin ich über eine
Informationsveranstaltung des International Office an unserem Campus geworden. Da ich bereits in
der Schule fünf Jahre italienisch gelernt habe und ich die italienische Lebensweise sehr mag, kam für
mich nur ein Auslandssemester in Italien in Frage. Nach der Infoveranstaltung habe ich mich auf den
Seiten der italienischen Partnerhochschulen informiert und mich mit dem zuständigen Professor
beraten. Meine erste Wahl war eigentlich die Universität Siena, doch da dort das Kontingent bereits
erschöpft war, habe ich mich alternativ für den Campus Rimini der Universität Bologna entschieden.
Die Bewerbung und Auswahl der Bewerber lief über die Hochschule Heilbronn. Leider war dieser
Prozess sehr langwidrig, da für den Bewerbungsprozess sehr viele Unterlagen ausgefüllt werden
mussten und es im International Office Heilbronn einige Probleme gab. Die Universität in Rimini, war
hier zum Glück eine große Hilfe. Das dortige International Office hat mir sämtliche Fragen zu Kursen,
Learning Agreement und Wohnungssuche sehr schnell und detailliert beantwortet.
Unterkunft
Die Suche nach einer Unterkunft war anfangs etwas schwierig, da die Situation hier sehr
unübersichtlich war. Ich habe mich zur Wohnungssuche auf vielen verschiedenen Portalen
beworben, habe hier aber leider nichts Zufriedenstellendes gefunden. Meine Empfehlung ist esdaher
in den verschiedenen Facebook Gruppen (z.B. „Affiti studenti Rimini“) nach einem Zimmer zu suchen,
da die Angebote dort speziell für ausländische Studenten ausgerichtet sind. Ich habe meine
Unterkunft nicht über eine dieser Gruppen gefunden, sondern habe mit viel Glück ein Zimmer im
Wohnheim bekommen. Die
Zimmer zum Wohnheim
werden über die Website
https://www.er-go.it/
verwaltet. Das Wohnheim
liegt sehr zentral (zu Fuß eine
Minute zum Bahnhof und
fünf Minuten zur
Universität), man hat sein
eigenes Zimmer mit großem
Bad und eigener Dusche,
eigenem Kühlschrank und
Fernseher, sowie die
Möglichkeit in einer
Gemeinschaftsküche zu
kochen. Zudem gibt es
Lernräume, einen
Fitnessraum und eine Waschmaschine, die für 1,20 EUR benutzt werden kann. Alles in allem war ich
mit dem Wohnheim sehr zufrieden, da alles sehr sauber und modern war und die Rezeption Tag und
Nacht besetzt war. Aus diesen Gründen ist das Wohnheim auch teurer und es ist zudem sehr schwer
ein Zimmer dort zu bekommen, doch einen Versuch ist es wert. Im Wohnheim wohnen viele
internationale Studenten aus allen Teilen der Welt, dadurch hat man die Möglichkeit viel über
verschiedene Kulturen zu lernen und sich auszutauschen. Wer allein Leben will und gerne mal Zeit für
sich selbst möchte, der ist im Wohnheim gut aufgehoben, wer stattdessen aber gerne durchgehend
unter Menschen sein möchte, der sollte versuchen ein Zimmer über die Facebook Gruppe zu finden.
Studium an der Gasthochschule
Am ersten Tag in der Universität, musste man sich zuerst im International Office melden. Wie bereits
erwähnt sind die Damen dort (allen voran Susanne Zaghini) sehr gut organisiert und haben auf alles
eine passende Antwort. Anschließend gab es einen Willkommenstag, bei dem man die allgemeinen
Abläufe und Organisationen kennen gelernt hat, sowie viele nützliche Unterlagen bekommen hat. Die
Orientierung am Campus Rimini ist sehr einfach. Zwar besteht der Campus aus vielen verschiedenen
Gebäuden, die mal mehr und mal weniger weit voneinander entfernt sind, doch die Gebäude sind
sehr klein und übersichtlich. Außerdem gibt es an jedem Eingang einen Pförtner, den man nach dem
Weg fragen kann, falls man seinen Raum nicht findet.
Ich habe insgesamt drei Kurse belegt. Zwei dieser Kurse waren in Englisch, der dritte wurde auf
Italienisch gehalten (alle drei Kurse waren Bachelor Kurse). Die Englischen Kurse die ich belegt habe
waren sehr gut. Der Kurs war recht klein und die Studenten kamen zu ca. 50 % aus Italien, die andere
Hälfte waren Studenten aus allen Teilen der Welt. Mit dem italienischen Kurs hatte ich meine
Probleme, da der Kurs sehr viele Teilnehmer hatte und die Fachwörter im Italienischen doch sehr
schwer waren.
Die Vorlesungen in Italien sind am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, da sich die
Arbeitsatmosphäre doch sehr von der an deutschen Hochschulen unterscheidet. Die Vorlesungen
starten generell mindestens 20 Minuten später als auf dem Stundenplan angegeben, also kann es
vorkommen, dass man am Anfang allein im Raum sitzt. Zudem ist es im Vorlesungsraum sehr laut, da
jeder kommt und geht wann er möchte und die Studenten sehr viel sprechen. Was mir sehr gut
gefallen hat, war, dass das Verhältnis zwischen Professoren und Studenten viel enger und
freundschaftlicher war, als ich das von Deutschland kenne. Viele Professoren stellen sich mit
Vornamen vor, machen Witze und zeigen viel Verständnis für die Probleme der Studenten.
Dennoch brauchte man an der Universität Rimini des Öfteren etwas Geduld. So war es anfangs sehr
kompliziert die Unterrichtsmaterialien in den vielen verschiedenen Onlineportalen zu finden, der
Stundenplan wurde erst sehr spät bekannt gegeben und es kann vorkommen, dass eine
Veranstaltung ausfällt, ohne dass man es mitbekommt. Das alles ist zu Beginn zugegebenermaßen
etwas anstrengend gewesen, doch wenn man sich an die Studenten aus dem eigenen Kurs wendet
helfen diese einem sehr gerne und spätestens nach zwei bis drei Wochen hat man sich zu Recht
gefunden und möchte die entspannte Atmosphäre die am Campus herrscht nicht mehr missen.
Die Prüfungen in Italien finden zwei Mal im Semester statt (im Sommersemester einmal im März und
einmal im Juni), anschließend hat man zwei Mal die Chance die Prüfungen noch im selben Semester
nachzuschreiben. Für die Prüfungen muss man in der Regel sehr viele Seiten im Skript bzw. Buch
lesen, demnach sind die Prüfungsfragen auch eher allgemein gehalten und fragen nicht nach Details.
Die Professoren haben sehr viel Verständnis für Erasmus Studenten und stehen einem bei Fragen zu
Prüfungen und Themen immer zur Seite.
Alltag und Freizeit
Rimini hat viel zu bieten wenn es um die Alltagsgestaltung geht. In der ersten Woche hat das Erasmus
Team der Universität eine „Welcome Week“ organisiert. So kam man schnell mit den Erasmus
Studenten in Kontakt und lernte die verschiedenen Plätze der Stadt kennen. Das Erasmus Team vor
Ort ist sehr gut organisiert und war immer mein erster Ansprechpartner wenn ich Fragen hatte. Sei
es ein Arztbesuch, der Kauf eines Fahrrads oder die Besorgung einer italienischen SIM Karte – das
Erasmus Team wusste auf alles eine passende Lösung.
Unsere Erasmus Gruppe war sehr gemischt, jedoch bildeten Spanier die Hauptgruppe und wie ich
erfahren habe ist es in Italien übliche, dass meist ein Großteil der Erasmus Studenten aus Spanien
kommt. Deutsche Erasmus Studenten hatte es zu meiner Überraschung nicht sehr viele, was mir aber
sehr gefallen hat, da ich mein Englisch und mein Italienisch verbessern wollte. Zu Beginn habe ich
zweimal wöchentlich einen italienischen Sprachkurs besucht. Diesen habe ich aber recht bald
abgebrochen, da sich der Sprachkurs mit meinen anderen Kursen überschnitten hat und ich
festgestellt habe, dass es für mich einfacher ist italienisch im Gespräch mit anderen Studenten zu
lernen, als einen Kurs zu belegen. Generell muss man sich aber keine Sorgen machen, wenn man gar
kein Italienisch spricht. In Rimini sprechen sehr viele Menschen Englisch bzw. es gibt auch viele
Menschen die deutsch sprechen, da es in Rimini viele Touristen aus Deutschland gibt.
Im Sommersemester spielt sich das Leben in Italien hauptsächlich draußen ab. Wir Erasmus
Studenten haben viel Zeit am Strand verbracht, Beachvolleyball gespielt oder sind an der
Strandpromenade joggen gegangen. Abends haben wir uns meist in der Wohnung anderer Erasmus
Studenten zum kochen oder Fußball gucken getroffen, oder typisch Italienisch in der „Piazza“ (Platz).
In Rimini kann ich hier speziell die Piazza Cavour empfehlen, wo es oft Life-Musik gibt oder die
Studenten sich einfach auf die Treppen setzen und unterhalten. Nachts kann man in eine der vielen
Discos gehen. Mit „Cocorico“, „Altromondo“
und „Peter Pan“ bietet Rimini gleich drei
große und bekannte Discos zum Feiern.
Möchte man nachts billig feiern und die Disco
zu Fuß erreichen, kann man in die kleineren
Discotheken „Coconuts“ oder „Newport“
gehen.
In Italien ist es typisch sich mehrmals täglich
auf einen Kaffee in der Bar zu treffen. Der
Kaffee ist sehr billig und wirklich gut. Hier ist
speziell die Bar „Putti“ zu empfehlen, die sich
direkt neben dem Hauptgebäude der
Universität befindet und in der man den
ganzen Tag Studenten treffen kann. Etwas
anderes, typisch italienisches ist der
„Aperitivo“. Trinkt man abends in einer Bar
ein Getränk ist es in Italien üblich, dass man dazu etwas zu Essen umsonst bekommt. Das Angebot
variiert hier stark. Während manche Bars nur ein paar Chips anbieten, gibt es bei anderen ein
richtiges Buffet, bei dem man so viel essen kann wie man möchte. Hier kann ich die Bar „Liliput“
wärmstens empfehlen. In Rimini kann man aber auch In Restaurants gut essen. Man sollte aber
darauf achten eher im Stadtzentrum essen zu gehen und nicht an der Strandpromenade, da hier die
Preise aufgrund des Tourismus um einiges höher sind. Das Gleiche gilt auch für Eisdielen, das bessere
und günstigere Eis gibt es im Stadtzentrum (Tipp: Eisdiele Romagna in Piazza Ferrari).
In Rimini selbst ist so ziemlich alles zu Fuß erreichbar, dennoch empfiehlt es sich ein Fahrrad zu
kaufen, da speziell der Weg vom Strand ins Stadtzentrum recht weit ist. Zwar gibt es auch eine gute
Busverbindung in der Stadt, doch ich habe diesen nie genutzt, da es hier oft zu Verspätungen im
Fahrplan kommen kann.
Natürlich bin ich während meines Auslandssemester auch sehr viel in Italien umher gereist. Da die
Zugverbindungen in Italien sehr gut und recht günstig sind bietet es sich in den meisten Fällen an mit
dem Zug zu reisen. Möchte man den Süden des Landes bereisen ist es jedoch besser sich ein Auto zu
mieten oder mit dem Fernbus zu fahren, da das Schienennetz hier noch nicht so gut ausgebaut ist.
Außerdem kann ich die Ausflüge, die das Erasmus Team organisiert sehr empfehlen, da man sich hier
um nichts kümmern muss und man in einer größeren Gruppe reist. Da der Campus Rimini sehr klein
ist, bietet das dortige Erasmus Team nicht so viele Ausflüge an, deshalb sollte man sich auch mit dem
Erasmus Team vom Campus Bologna in Verbindung setzen, da dieses größere und billigere Ausflüge
in regelmäßigen Abständen anbietet.
Fazit
Ich bin mit meinem Auslandssemester rundum sehr zufrieden. Ich habe sehr viele enge Kontakte
geknüpft, viele spannende Orte gesehen und habe sehr viel über mich selbst gelernt. Zudem habe ich
sowohl meine Englisch- als auch meine Italienischkenntnisse verbessert. Wenn ich auf die Zeit in
Italien zurück blicke kann ich sagen, dass mich diese Erfahrung sehr verändert hat und ich dieses
Erlebnis nicht missen möchte. Wenn es etwas gibt, was ich im Nachhinein anders machen würde,
wäre es, dass ich versuchen würde mehr Zeit mit den italienischen Studenten zu verbringen. Durch
das Erasmus Programm und die „Welcome Week“ habe ich einen sehr engen Kontakt zu den anderen
Erasmus Studenten geknüpft, dabei blieb der Kontakt zu den italienischen Studenten leider etwas auf
der Strecke und ich muss sagen, dass ich in der Zeit in Italien viel mehr Englisch als Italienisch
gesprochen habe. Aus diesem Grund würde ich jedem, der wegen der italienischen Sprache nach
Italien geht raten, mehr mit den einheimischen Studenten in Kontakt zu kommen.
Alles in allem war das Auslandssemester eine grandiose Erfahrung die mich menschlich weiter
gebracht hat und in der ich viel über mich und andere Menschen gelernt habe. Es war ein
unglaublicher Sommer, mit viel Sonne, viel Spaß und vielen unvergesslichen Erlebnissen.