Eine Zukunft, die man gerne noch etwas hinauszögern
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Eine Zukunft, die man gerne noch etwas hinauszögern
Aus Europa IN JEDER AUSGABE VON PARKETT P E I LT EINE CUMULUS-WOLKE AUS AMERIKA UND EINE AUS EUROPA DIE INTERESSIER TEN KUNSTFREUNDE AN. SIE TRÄGT PERSÖNLICHE RÜCKBLICKE, BEURTEILUNGEN UND DENKWÜRDIGE BEGEGNUNGEN MIT SICH – ALS JEWEILS GANZ EIGENE DARSTELLUNG EINER BERUFSMÄSSIGEN AUSEINANDERSETZUNG. IN DIESEM BAND ÄUSSERN SICH ERIC TRONCY, KRITIKER, CO-DIREKTOR DES C O N S O R T I U M D I J O N U N D C O - K U R AT O R D E R B I E N N A L E LY O N 2 0 0 3 , S O W I E «V I C E » REDAKTOR JESSE PEARSON AUS NEW YORK. Eine Zukunft, die man gerne noch etwas hinauszögern möchte... ERIC TRONCY Seit rund zehn Jahren haben sich die dustrie von Akteuren, die ihrerseits ternationalen Kolloquiums im Musée Biennalen als quasi einzige Gelegen- immer zahlreicher werden, und die de Lyon im Jahr 20011) – ganz schön heit für Ausstellungen mit etwas weite- Tatsache, dass der Avantgardegedanke dreist, aber mit entwaffnender Aufrich- rem Horizont durchgesetzt: Man kann selbst zunehmend eine kulturelle, tou- tigkeit mit dem einfachen Satz: «Die nicht umhin festzustellen, dass ihre ristische oder ereignisorientierte, aber Presse ist träge und die Kollegen haben Vervielfachung Hand in Hand geht mit selten künstlerische Alibifunktion hat. keine Zeit.» In erster Linie sind die der zunehmenden Seltenheit grosser So rechtfertigte Lewis Biggs (der die Biennalen touristische Ereignisse: Sie Ausstellungen, wie man sie noch bis in Direktion der Tate Liverpool, die er werden zur Hauptsache von den Gast- die 80er Jahre hinein kannte. Natür- seit 1990 innehatte, zugunsten der Di- geberstädten finanziert, um ihre kultu- lich hat diese Veränderung zahlreiche rektion der Biennale Liverpool auf- relle und wirtschaftliche Anziehungs- Gründe, dazu gehört auch die Entwick- gab) die Einführung der Biennale von kraft aufzubessern. Einige unter ihnen, lung des Kunstbereichs zu einer In- Liverpool 1999 – anlässlich eines in- wie etwa Venedig, haben auch eine 189 P A R K E T T 6 9 2 0 03 Biennale de Lyon 2003, exhibition view with works by / Ausstellungsansicht mit Arbeiten von MAR K HAND FOR TH und UGO RONDINONE. ganz alltägliche Funktion im protokol- sie als ein Publikum, womit dem Ver- gen, die jedem Leiter einer Biennale larisch vorgeschriebenen Länderwett- schwinden des Individuums in der unweigerlich gestellt wird, jene nach streit; andere schliesslich haben sich Masse Vorschub geleistet wird – eine der Zahl der teilnehmenden Künstler eher psychoanalytisch motivierte Auf- Zielsetzung, die man eigentlich in der ist, als wäre Q u a n t i t ä t in diesem gaben gestellt, im Rahmen eines kom- Kunst nicht für möglich gehalten Zahlenspiel als unabdingbares Gegen- plexen Prozesses der Wiedergutma- hätte. In einer Art Spiegelung dieser stück auch ein Garant für die – bekannt- chung und des Abtragens der einge- gewollten Aufblähung zur undifferen- lich immer fragliche – Q u a l i t ä t . standenen Schuld der reichen Länder zierten Publikumsmasse hat sich wie Dass die uns früher vertrauten, klar in einer liberalen Weltwirtschaft. Aber von selbst auch ein inflationärer An- strukturierten Kunstströmungen (die wie dem auch sei, alle interessiert stieg der Zahl der Künstler zur ge- in der Regel national geprägt waren: nur das Eine: die Besucherquote. Man sichtslosen Masse ergeben. Und das in von den Konkreten in der Schweiz über registriert die Besucher und behandelt einem Mass, dass eine der ersten Fra- die italienische Transavantgarde, die im 190 Wesentlichen amerikanische Neo-Geo- Regelmässigkeit dem künstlerischen Zielsetzungen des For- Bewegung, die deutschen Neoexpres- einfachen Grund, dass sie v o r jeder mats «Biennale», haben die Organisa- sionisten, die französische Figuration Idee künstlerischen toren der Biennalen fatalerweise dazu libre, bis hin zur Young British Art, deren Begründung einfach ein Format ist, verführt, zu denken, dass diese Gegen- nationaler Charakter sogar im Titel das gefüllt werden muss. Denn, egal wart eher jene der Welt als die der aufscheint) in den 90er Jahren ver- wie kulturell hochstehend ihre Zielset- Kunst sein müsse. Es ist weder beson- schwunden sind, hat natürlich zuneh- zungen sein mögen, die Biennale oder ders dreist noch originell, zu behaup- mend Ausstellungen vereitelt, die eine Triennale muss unabhängig von der ten, dass die letzte «documenta» sich klare Ausrichtung hatten und entwe- künstlerischen Realität der jeweiligen in erster Linie als quasi umfassendes der eine Gruppe von Künstlern vor- Epoche einfach stattfinden: Die Co- Panorama des gegenwärtigen Elends stellten, von klaren theoretischen Vo- Kuratorin der letzten Manifesta, Sté- dieser Welt präsentierte und weniger als raussetzungen ausgingen, oder aber phanie Moisdon-Trembley, hat schnell Begegnung mit der Geschichte künst- eine erkennbare Intention des Aus- begriffen, dass sie bei ihrer «Goldsu- lerischer Formen in der Gegenwart. stellungsmachers zum Ausdruck brach- che» in Europa in den Fussstapfen ih- All diese Überlegungen haben dazu ten, wie etwa noch im Fall von «West- rer Vorgänger wandeln würde und dass geführt, dass wir die Biennale von Lyon kunst», «Les Immatériaux», «A Forest of nach drei Jahren nicht schon wieder 2003 Signs», oder sogar noch «Les Magiciens wirklich neue künstlerische Positionen wollten, sondern als Ausstellung. Von de la Terre». Man kann nicht umhin in Erscheinung treten können. Denn Anfang an war uns klar, dass unser festzustellen, dass die Durchsetzung in der Logik der Biennalen hat die Ansprechpartner nicht das Publikum des «jungen Künstlers» als sich selbst Ausschau nach dem Neuen rasch den sein würde, sondern der Betrachter, genügende Kategorie mittlerweile diese Platz der theoretischen Argumentation und dass unser Interesse nicht der ge- Leerstelle besetzt hat, um des weiteren eingenommen; der Kurator ist zum genwärtigen Welt gelten sollte, son- festzustellen, dass es genau diese Ka- Entdecker geworden und die geogra- dern der gegenwärtigen Kunst. Es war tegorie ist, die, wenn nicht als Alibi, phische Ausweitung seines Forschungs- auch rasch klar, dass, wollten wir dieses so doch als theoretische Grundlage feldes scheint seit «Les Magiciens de la Ziel in seiner ganzen Aktualität erfas- für nicht wenige Biennalen herhalten Terre» ebenfalls als Fortschritt zu gelten. sen, die «jungen Künstler» gegenüber musste. und wieder, jeder aus nicht als Biennale angehen War das Format erst einmal da, ihren älteren Kollegen nicht unbe- Es gibt einen fundamentalen Un- musste natürlich auch ein sinnvoller dingt bevorzugt würden – eines der terschied zwischen einer Ausstellung Inhalt dafür gefunden werden. Und – perversen Resultate der Biennalen war (im Sinne der oben genannten Aus- etwas vereinfacht gesagt – war man sich nämlich, dass alle Künstler, deren stellungen) und einer Biennale. Wenn ohne bewusst darüber nachzudenken Geburtsdatum die bedingungslose Hin- die Ausstellung ein Text ist, den der rasch einig, dass es die Aufgabe der wendung zur Gegenwart hätte in Zwei- Autor später publizieren möchte, so Biennalen sei, sich mit der Gegenwart fel ziehen können, von diesen Aus- gleicht die Biennale eher der Rubrik in zu befassen. Das Fehlen theoretisch be- stellungsmöglichkeiten ausgeschlossen einer Zeitschrift, die jeden Monat oder gründeter Bewegungen in der Kunst, wurden. So erschien uns die Malerei jede Woche auf Teufel komm raus ge- gepaart mit den eher kulturellen denn von Christopher Wool ausserordent- füllt werden muss. Die Ausstellung ist ein Text, die Biennale dagegen lediglich ein Vorwand. Während Donna Tartt oder Jeffrey Eugenides ohne weiteres zehn Jahre zwischen ihrem ersten und zweiten Roman verstreichen lassen können2) und Blondie zwischen TRISHA DONNELLY, zwei Alben eine Pause von fünfzehn CANADIAN RAIN, 2002, video projection, Jahren Lyon 2003 / Videoprojektion. Biennale einlegen kann, kehrt die mit unerschütterlicher 191 xerweise einige jüngere Künstler (Gary schon mit Kunst zu tun? Webb, Dan Coombs, Mark Handforth) Auch die Suche nach dem Neuen war dazu tendieren, den Formalismus mit kein Beweggrund für die Konzeption den Waffen unserer Zeit erneut ins dieser Ausstellung: Wir haben uns Auge zu fassen. Schliesslich versteht es keinerlei Reisen auferlegt, jede Art von sich von selbst, dass wir diese Aus- Tourismus lag uns fern. Dass Katharina stellung ohne jede Einschränkung Fritsch uns einige von Postkarten inspi- hinsichtlich nationaler Zugehörigkeit rierte Werke vorlegte, hat uns gefreut, oder bezüglich Gattung, Stil oder Me- wirken doch so viele an Biennalen prä- dien in Angriff nahmen: Was hat das sentierte Werke wie Postkarten ihrer lich aktuell, desgleichen die Arbeiten von Robert Grosvenor oder Gustav Metzger. Und statt die dritte Generation von Plagiatoren Larry Clarks zu präsentieren, schien es uns angebrachter, das Werk von Larry Clark selbst auf seine innovative Kraft hin zu untersuchen. So war es nur logisch und legitim, eher Yayoi Kusama als irgendjemand anderen einzuladen, um zu zeigen, wie Obsession zur Form wird – und nebenbei zu begreifen, dass das Formenuniversum dieser Künstler alle wesentlichen Elemente für die Entstehung der künstlerischen Sprachenvielfalt der aktuellen Kunst beinhaltet. Am Anfang dieser Ausstellung stand eine Grundüberzeugung: jene der Kontinuität der Kunst als einer eigenen Sprache. Wir vertrauten der sprachlichen Ausdruckskraft der Kunst noch immer und mehr denn je, in ihrer ganzen Eigenart und ohne jede Abstützung auf andere Ausdrucksformen. Vielleicht war es eines unserer Ziele, die Formen der Kunst ohne nostalgischen Rückgriff auf den Formalis- PAUL McCAR THY & MIKE KELLEY, SOD AND SODIE SOCK COMP. O.S.O., 1998, mus zu zeigen – selbst wenn parado- installation view, Biennale de Lyon 2003 / Installationsansicht. 192 Exhibition view with works by / Ausstellungsansicht mit Werken von BRUNO GIRONCOLI und FRANZ WEST, Biennale de Lyon 2003. Kuratoren. Film aus der Hollywood-Ära des franzö- nen – vom Kunstobjekt zum Spekula- Dagegen entstand diese Ausstellung sischen Cinéasten René Clair entlehnt: tionsobjekt, vom Gedanken zum Pro- auf der Basis unentwegter Diskus- C’est arrivé demain (Es geschah morgen, dukt, vom noch raffinierteren Gedan- sionen – an ihrem Anfang stand eher 1944). Der Film (weit davon entfernt, ken zur noch raffinierteren Produk- das Wort als die Bewegung. Schliess- ein Meisterwerk zu sein) schildert die tion, von der Kunst zur Kultur und zur lich wurde der Präsentation der Werke Abenteuer eines Journalisten, der auf Unterhaltung, von der Kritik zum Kom- in den Ausstellungsräumen ebenso viel wunderbare Weise jeweils die morgige mentar, vom Singulären zum Alltäg- Wichtigkeit beigemessen wie der Aus- Zeitung schon am Abend zuvor erhält, lichen, vom Individuum zur Masse und wahl der Künstler, der «Teilnahmen» und dies ausnützt, um seine Kollegen so fort –, dass dies alles unser eins- müsste man eher sagen, denn es schien auf die Schippe zu nehmen und aus- tiges Tätigkeitsfeld, das inzwischen zur uns für eine solche Ausstellung absolut zustechen – bis zu dem Tag, als er seine Industrie geworden ist, nur in eine Zu- nicht notwendig, irgendjemandem ei- eigene Todesanzeige in der Zeitung kunft führen kann, die man gerne noch ne Carte Blanche zu erteilen. Dass SOD liest. Während der Titel einerseits auf etwas hinauszögern möchte. AND SODIE SOCK COMP O.S.O. (1998) einen Zeitkollaps hindeutet, der durch- von Paul McCarthy und Mike Kelley aus einen Bezug zur Ausstellung selbst (Übersetzung aus dem Französischen: vor einigen Jahren bereits in der Wie- hat, schien uns dieses Szenario andrer- Suzanne Schmidt) ner Sezession gezeigt wurde, hielt uns seits auch erstaunlich genau auf den nicht davon ab, das aussergewöhnlich Kunstbetrieb im Allgemeinen und die Treffsichere dieser Arbeit noch einmal Biennalen im Besonderen zuzutreffen. aufzuzeigen. Ist es möglich, die vorbestimmte Zu- Es wäre ideal gewesen, wenn wir der kunft zu verhindern? Diese Frage, die Ausstellung ihren Titel erst hätten ge- der Film sehr fein ausarbeitet, scheint ben können, als sie bereits stand, aber sich uns auch im Hinblick auf den heu- die Kommunikationsstrategie der Auf- tigen Kunstbetrieb zu stellen. Denn es traggeber hat diese Absicht im Keim ist unverkennbar, dass all die Abwege, erstickt. Wir haben den Titel einem die wir mittlerweile nur allzu gut ken193 1) «L’exposition d’art contemporain», 17–18 September 2001, Musée d’art contemporain de Lyon. Organisiert von der Association des Conservateurs d’art contemporain ( CAC40 ). Obwohl im Programm angekündigt, machten sich weder Saskia Bos noch Catherine David oder Kasper König die Mühe zu erscheinen. 2) Donna Tartt, The Secret History (1992) und The Little Friend (2002); Jeffrey Eugenides, The Virgin Suicides (1993) und Middlesex (2002). Reconstruction of Frederick Kiesler’s movie screen (New York, 1929) for the presentation of ar tists’ films at the Biennale de Lyon / Rekonstruktion der Kinoleinwand von Frederick Kiesler (New York, 1929) für die Biennale de Lyon. A F u t u re O n e Wo u l d L i k e t o B e A b l e t o D e f e r. . . ERIC TRONCY In the last decade, biennials have avant-garde into an alibi in the service else, biennials are touristy events: they emerged by and large as the only occa- of culture, of tourism, or of an event— are financed in major part by cities for sions for large-scale exhibitions. Their but rarely of art. Thus, during an “in- their own cultural and economic pres- proliferation, evidently, is in direct re- ternational colloquium”1) at the Mu- tige. Some of them, like the Venice Bi- lation to the scarcity of wide-ranging seum of Contemporary Art in Lyon in ennale, also take on the role of an or- exhibitions such as the ones one might 2001, Lewis Biggs (who left the posi- dinary occurrence within the game of have seen up until the eighties. There tion he had held since 1990 as director international protocol; others, finally, are, of course, many reasons for this of the Tate Liverpool to become the di- have assigned themselves missions of a proliferation: one might point out the rector of the Liverpool Biennial) was psychoanalytic bent, inscribing them- transformation of the artistic field into able to justify the creation of the Liver- selves within a complex redemptive an industry (whose actors are them- pool Biennial in 1999 with this simple processing of the guilt of dominant selves in constant growth), as well as statement: “The press is lazy and our countries in the global liberal econ- the evolution of the very notion of colleagues are busy.” Above anything omy. Whatever is said and done, the P A R K E T T 6 9 2 0 03 194 single objective of all biennials is their publish; a biennial, by contrast, is like meant walking on the well-trodden attendance level. Thus, they register those magazine columns that must path of her predecessors, and that two and precipitate the mutation of the come out each week or each month, no years had not sufficed to allow new viewer into “the public,” accelerating matter what. An exhibition is a text, a artistic proposals to emerge. Indeed, as the disappearance of the individual biennial is a pretext. Whereas Donna the logic of past biennials has shown, within the mass—a goal one would Tartt or Jeffrey Eugenides may let ten prospecting can readily play the role of have thought far from the usual con- years go by between their first and theoretical underpinning, transforming cerns of art. In a kind of mirror struc- second novels,2) whereas Blondie can the curator into a kind of investigator ture, this desired inflation of the pub- justify a fifteen-year break between two whose extended field of inquiry, ever lic’s undifferentiated mass naturally albums, the biennial returns, with an since “Les Magiciens de la Terre,” brought about the inflation of an un- inexorable regularity, for the simple seems to be taken as a sign of progress. differentiated mass of artists—so much reason that it is not the artistic proposal Once the format was there, it was so that the first question typically put of an author, but a format waiting to be necessary to invent an object for it. to the curator of a biennial has to do filled. As culturally noble as its mission Schematically speaking, the object of with the number of participating might be, the biennial or triennial must a biennial was agreed, almost uncon- artists, q u a n t i t y being, in this case, occur in absolute indifference to the sciously, to be the purview of the pres- the indispensable counterpart of a no- reality of artistic projects at a given mo- ent. The absence of any theorized artis- toriously hypothetical q u a l i t y. ment: as co-curator of “Manifesta 4,” tic movement, along with the cultural The disappearance, during the nine- Stéphanie Moisdon-Trembley soon un- (rather than artistic) ambitions of the ties, of structured artistic movements derstood that prospecting in Europe biennial format, naturally led biennial such as those that had existed until then (and which were essentially national in nature: Swiss Concrete Art, Italian Transavanguardia, mostly Amer- CLAUDE LEVEQUE, VALSTAR BARBIE, 2003, installation view, Biennale de Lyon 2003 / Installationsansicht. ican Neo-Geo, German Neo-Expressionism, French Figuration Libre, and even the Young British Art, whose name itself proclaims its national spirit) has without a doubt slowed down the production of sweeping exhibitions based on the promotion of a group of artists, a theoretical notion or a personal agenda, as was the case for “Westkunst,” “Les Immatériaux,” “A Forest of Signs,” or even “Les Magiciens de la Terre.” The rise of the “young artist” as a category in itself has worked as a counterpoint, filling the gap, and indeed being used, if not as an alibi, at least as a theoretical basis, for a number of biennials. There is a fundamental difference between an exhibition (in the sense of the exhibitions mentioned above) and a biennial. An exhibition is like a text that an author would then attempt to 195 organizers to think that the present in in the enunciative power of art, now by the French filmmaker René Clair, question was that of the world, rather more than ever—an art taken in all its from his Hollywood phase: It Happened than that of art. It is neither imper- singularity, without its having to hang Tomorrow (1944). The movie (which is tinent nor original to state that “Doc- onto other forms of language. One of far from a masterpiece) tells the story umenta 11” presented itself, above our ambitions is probably to show the of a reporter who, every evening, mirac- anything else, as a quasi-exhaustive pan- forms of art without any nostalgia for ulously receives the next day’s newspa- orama of the world’s woes at the formalism—even though, paradoxical- per, and is thus able to out-scoop all of present time, rather than as the con- ly, some younger artists (Gary Webb, his colleagues—until the day he sees vergence point of the present history Dan Coombs, Mark Handforth) seem the announcement of his own death on of artistic forms. to aspire to revisit formalism with the the obituary page. Not only does the These reflections led us to envisage tools of our time. It goes without saying title point to a temporal collapse, which the 2003 Lyon Biennial first and fore- that we embarked on this exhibition is not without relevance for the exhibi- most as an exhibition and not as a bi- without any constraints of nationality, tion itself, but the scenario also seemed ennial. It was clear to us from the start genre, style, or medium: what does any remarkably pertinent to us, alluding as that our intended audience would be of that have to do with art? much to biennials in particular as to the viewer, not the public, and that the Prospecting was in no way a driving the art industry in general. “Is it possi- present of art, more than the present force: we didn’t force ourselves to take ble to prevent the programmed future of the world, was our object. It soon trips, leaving tourism far from our con- from happening?” the film asks, and became apparent as well that “young cerns. We were even delighted by the the same question must be posed to the artists” were not necessarily better fact that Katharina Fritsch presented a art industry today. For it is all too clear equipped than their elders to circum- series of work based on postcards, par- that the driftings we all know (without scribe this object in all its contempo- ticularly because so many works in bi- appearing to care)—of the art object raneity. One of the perverse effects of ennials seem like postcards from their toward the speculative object, of thought past biennials was to proscribe from curators. Rather, the exhibition was toward the product, of the sophistica- their midst any artist whose birth date built on the basis of countless conver- tion of thought toward the sophistica- might have clouded the resolve to track sations—speech, not motion, was its tion of production, of art toward cul- down the present. Yet Christopher precursor. Finally, the display of works ture and entertainment, of criticism Wool’s painting seemed extraordinari- in the exhibition spaces was considered toward commentary, of singularity to- ly contemporary to us; so did the work just as important as the choice of ward the ordinary, of the individual of Robert Grosvenor or Gustav Metz- artists, or of “participations,” to be toward the mass—can only bring what ger. And instead of presenting the more exact, for we deemed nothing in was a field of activity and has become third generation of Larry Clark plagia- the structure of the exhibition to war- an industry toward a future one would rists, the work of Larry Clark seemed rant that anyone be given carte blanche. like to be able to defer. indeed the most apt to explore what it The fact that SOD AND SODIE SOCK (Translated from the French had itself invented. In the same line of COMP O.S.O. (1998), by Paul McCarthy by Anthony Allen) thinking, it seemed more legitimate to and Mike Kelley, was presented at the invite Yayoi Kusama, rather than any- Vienna Secession a few years ago did one else, once we set out to show how not mean, in our opinion, that we had obsessions become form—and, on the to abstain from showing the extraordi- whole, how the formal universes of nary relevance of this work today. these artists are essential elements in It would have been ideal to give the the development of the current diver- exhibition its title after it had been put sity of artistic languages. together, but the public relations strat- One conviction grounds the entire egies of the biennial’s patrons quickly exhibition: that of the relevance of art defeated that ambition. We borrowed as a language in itself. We still put faith the title of the exhibition from a movie 196 1) “L’exposition d’art contemporain,” 17–18 September, 2001, Museum of Contemporary Art, Lyon. Organized by the Association of Contemporary Art Curators ( CAC40 ). Though mentioned on the program, neither Saskia Bos, nor Catherine David, nor Kasper König cared to attend. 2) Donna Tartt, The Secret History (1992) and The Little Friend (2002). Jeffrey Eugenides, The Virgin Suicides (1993) and Middlesex (2002).