F oto – Tour
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F oto – Tour
Tanz, Musik und Dichtung – Eine Reise durch Andalusien Leistungen und Preise Im Reisepreis enthaltene Leistungen: ● 6 Ü/F in zentral gelegenen Hotels: Hotel Rey Alfonso X in Sevilla, Hotel Misiana in Tarifa, Hotel Monte Puertatierra in Cadiz ● 5 Abend-, 5 Mittagessen ● Reisebus, Eintrittsgelder, Lesungen, Führungen ● Sicherungsschein Nicht im Reisepreis enthaltene Leistungen: Hin- / Rückflug: ca. N 200,- (auf Anfrage) Mindesteilnehmerzahl: 18–25 Personen Anmeldeschluss: 20. Januar 2014 Reiseleitung: Lothar Ruske Reiseführer: Doris Lerche, Isis Mrugalla Reiseveranstalter: Ruth Rick-Walther TERRA ALLEGRA Buheleite 17 97340 Marktbreit Doris Lerche Autorin und Zeichnerin, kennt Andalusien seit über 30 Jahren. Sie hat dort immer wieder längere Zeit gelebt und gearbeitet. Telefon: (09332) 59 07 99 Fax: (09332) 59 13 30 Stand: Oktober 2013 Programmänderungen vorbehalten Kontakt: Christa Meier-Thiel Telefon: (069) 27 39 08 13 E-Mail: meier-thiel@buechergilde.de Isis Mrugalla studiert Vergleichende Kulturwissenschaften. Ein Stipendium hat ihr ermöglicht, vier Monate lang in Sevilla zu leben und die verborgensten kulturellen Schätze der Stadt zu entdecken. Lothar Ruske ist ein weitgereister und langjähriger Organisator von Literaturreisen sowie Kulturevents, begleitet und betreut die Städte- und Fernreisen der Büchergilde. Ruske schreibt Kurzkrimis und ist Herausgeber von Krimianthologien. 6 Literaturreise Literaturrreise Foto – Tour Reisepreis: N 1.290,- p. P. im Doppelzimmer N 165,- Einzelzimmerzuschlag N 50,- Nichtmitglieder-Zuschlag 7-tägige Literaturreise durch Andalusien mit der Schrif tstellerin Doris Lerche, Isis Mrugalla und Lothar Ruske vom 26. Mai bis 1. Juni 2014 Andalusien – Spaniens Süden – ist ein faszinierender, hochpoetischer Landstrich. Tanz, Musik und Dichtung gehören bis heute zum Alltag und zum Straßenbild der Provinz. Zahlreiche weltberühmte spanische Schriftsteller - wie etwa Federico García Lorca oder Juan Ramón Jiménez - sind hier geboren worden, andere haben zeitweise hier gelebt. Ebenso Schriftsteller wie Rainer Maria Rilke oder Ernest Hemingway zog es immer wieder nach Andalusien, in diese wilde, ursprüngliche, fremde und exotische Welt. Fast 700 Jahre lang lebten Christen, Juden und Muslime unter einer toleranten islamischen Herrschaft relativ friedlich miteinander in „Al Andalus“. Die Rundfahrt beginnt und endet in Sevilla. Mit einem Reisebus fahren wir nach Tarifa und Cadiz. Auf unserem Weg dorthin besuchen wir die Stadt Ronda, eine kleine Stadt im Gebirge, umrundet von spektakulären Schluchten, Bächen und unendlichen Weiten. Unterwegs gibt es auch einen kurzen Halt, um einen Blick auf Gibraltar zu werfen. Wir machen einen Abstecher nach Vejer, einem reizvollen weißen Bergdorf mit maurischem Flair und einen Stopp in Conil, das direkt am Atlantik liegt. Wir laden Sie ein, den westlichen und südlichen Teil Andalusiens zusammen mit unseren Reiseführerinnen Doris Lerche und Isis Mrugalla kennen zu lernen. 1 Programm (Änderungen vorbehalten) 1. Tag Montag, 26. Mai Ankunft im Hotel und in Sevilla 18.30 Uhr: Treffen im Eingangsbereich des Hotels. Begrüßung der Gäste. Die Reiseführerinnen Doris Lerche und Isis Mrugalla stellen sich vor und geben einen Überblick über die komplette Reise. Anschließend kleiner Spaziergang durch die Stadt zum Restaurant. 19.30 Uhr: Gemeinsames Dinner im malerischen Barrio Santa Cruz, das direkt neben der Giralda liegt, umrundet von im Mai wunderschön blühenden und duftenden Orangenbäumen, die ganz Sevilla verzieren. Nach dem Essen besteht die Möglichkeit zum Besuch einer der Tapas-Bars und Bodegas des Barrios, wo man in das lebhafte Miteinander der Spanier eintauchen und sich im lebendigen Nachtleben treiben lassen kann. Literaturreise 2. Tag 2 Dienstag, 27. Mai 9.00 Uhr: Literarische Stadtführung Teil 1 – Das Sevilla der 20er Jahre Die Iberoamerikanische Ausstellung 1929 ist wohl das bedeutendste Ereignis für das Stadtbild Sevillas, wie wir es heute entdecken können. Die Ausstellung sollte der Verbesserung der Handelsbeziehungen mit Lateinamerika dienen, die nach der Unabhängigkeit der spanischen Kolonien sehr gelitten hatten. Das bezaubernde Hotel Rey Alfonso XIII wurde anlässlich dieser Ausstellung gebaut und sollte als Unterkunft der Könige und Adeligen dienen. Auch heute dient es noch diesem Zweck und beherbergt die adeligen, reichen und berühmten Gäste Sevillas. Nebenan befindet sich die alte Tabakfabrik, in der George Bizets „Carmen“ spielt. Heute befindet sich hier das Hauptgebäude der Universidad de Sevilla. Im Atrium der Tabakfabrik hören wir einen Ausschnitt aus „Carmen“. Anschließend gehen wir zur Plaza de Espana. In dieser atemberaubenden Szenerie haben alle Provinzen Spaniens einen Platz im Halbkreis des Denkmals bekommen. Dan Browns „Diabolus“ spielt auf diesem Platz. Hören wir, was Dan Brown geschrieben hat. Wir besichtigen den Parque María Luisa, einen Wandelgarten voller literarischer und künstlerischer Geheimnisse. Umrundet ist er von den Pavillons der Iberoamerikanischen Ausstellung, die zu Ehren der lateinamerikanischen Gastländer erbaut wurden. Zum verdienten Mittagessen gehen wir in ein uriges, einheimisches TapasRestaurant in der Avenida de la Constitución, gegenüber dem „Archivo de Indios“. Anschließend: Literarische Stadtführung Teil 2 – Das religiöse Sevilla Nach der Mittagspause sind wir dem religiösen Sevilla auf der Spur. Wir besichtigen die Kathedrale Giralda, die ursprünglich als Moschee gebaut wurde. Dort befindet sich das Grab von Christoph Columbus, wir können den historischen Glockenturm der Giralda erklimmen, wo wir eine fantastische Aussicht über die Stadt genießen. Anschließend legen wir im romantischen Orangenbaum-Patio eine kleine Pause ein. Danach machen wir einen Abstecher in den „Alcázar de Sevilla“, ein andalusischer Königspalast, der im Mudéjarstil im Auftrag der christlichen Könige 1364 auf die Fundamente der alten maurischen Befestigung erbaut wurde. Die orientalischen Gärten und Brunnenanlagen des Palastes haben ihm weltweiten Ruhm eingebracht. Unter Dattelpalmen, neben Pfauen wandelnd hören wir eine andalusische Interpretation aus 1001 Nacht. Zum Abschluss des Tages besuchen wir erneut das Barrio Santa Cruz, wo wir uns die Judería, das Judenviertel genauer anschauen. Hier sprechen wir über das Zusammenleben von Christen, Juden und Moslems in „Al Andalus“. Die Namen der Straßen verraten uns Geheimnisse der Geschichte und erzählen von Mythen und Sagen. Bevor wir zum gemeinsamen Abendessen gehen, haben Sie noch die Möglichkeit, sich im Hotel frisch zu machen. 19.30 Uhr: Treffen im Hotel. Wir gehen gemeinsam zum Abendessen und hören dort „Von Prinzen, Djinns und wundertätigen Rabbis“ (gesammelt von Mourad Kusserow, geb. 1939). 3. Tag Mittwoch, 28. Mai 09.00 Uhr: Literarische Stadtführung Teil 3 – Auf den Spuren von Don Juan Vormittags sind wir auf den Spuren Don Juans unterwegs. Wir besichtigen die Statue im Parque Catalina und hören literarische Beispiele aus dem 17. bis zum 21. Jahrhundert über die Person des „Don Juan“, angefangen mit Tirso, über Max Frisch bis zu Peter Handke. Interessant ist, wie sich die Figur über die Jahrhunderte hinweg erhält, sich aber auch verändert und angleicht an die Kultur ihrer Zeit. Gemeinsames Mittagessen. Anschließend: Literarische Stadtführung Teil 4 – Auf den Spuren von Cervantes Nach dem Mittagessen richten wir unsere Aufmerksamkeit auf Miguel Cervantes, der lange Zeit in Sevilla lebte und hier seine Spuren hinterließ. Wir folgen den Gedenktafeln der Azulejos durch die Innenstadt und lesen Ausschnitte aus seinen Werken, die jeweils an dieser Stelle spielen. Unter anderem sehen wir die Bar, in der sich Cervantes bekanntermaßen vergnügte, und auch das ehemalige Gefängnis, in dem er wegen Lasterhaftigkeit und Unzucht immer wieder eingesperrt wurde und dort sein Meisterwerk „Don Quijote“ in zwei Teilen schrieb. Nach einer kleinen Kaffeepause machen Ziel ist das Städtchen Conil, das direkt am Atlantik liegt. Das Meer im Blick machen wir einen Abstecher zur „Villa Alondra“, die künftig ein Ort der Kommunikation zwischen nordafrikanischen und europäischen Autoren sein wird. Eine Idee von Doris Lerche, die gemeinsam mit Isis Mrugalla das Konzept vorstellt. Zur verdienten Kaffeepause sitzen wir am Meer bei Francisco in der „Bar Fontanilla“. Doris Lerche liest passende Geschichten und erzählt über ihr Leben in Conil, 30 Jahre zuvor. Wir fahren anschließend weiter nach Cadiz, einer Provinzhauptstadt, von den Einheimischen liebevoll „Tacita de Plata“ – „Silbertässchen“ genannt. Wir fahren direkt zum Hotel und beziehen unsere Zimmer. Nach einer Pause unternehmen wir einen kleinen Stadtspaziergang, der mit einem Abendessen endet. Wir gehen zum Hafen, hinein in die Altstadt bis hin zum „Parque Genovés“ mit seinen riesigen Gummibäumen und schlendern zum „Gran Theatro de Falla“, das im neo-maurischen Stil gebaut wurde und dem in Cadiz geborenen berühmten Komponisten Manuel de Falla (1876– 1946) gewidmet ist. Er hat sich vom Flamenco und von volksnaher Musik inspirieren lassen. Sein Leichnam befindet sich in der Kathedrale. Wir gehen weiter zur lauschigen „Plaza de Mina“ mit den bunt gefliesten Steinbänken, der üppigen Gartenanlage und dem Archäologischen Museum. Kurz vor dem Abendessen gibt es noch Geschichten und Anekdoten über den Carneval in Cadiz. Gemeinsames Abendessen auf der Plaza de Mina. Hören Sie dazu noch Gedichte des Schriftstellers und Malers Rafael Alberti (1902–1999), der 1925 den Nobelpreis erhielt. Sein Geburtsort ist Puerto de Santa Maria, nicht weit von Cadiz entfernt. In vielen seiner Gedichte spielen Wasser und Wellen eine metaphorische Rolle. 6. Tag Samstag, 31. Mai Auschecken im Hotel – das Gepäck wird im Bus verstaut. Bevor wir zurück nach Sevilla fahren, unternehmen wir noch einen Spaziergang über die Calle Tinte, vorbei an der Kunstakademie mit einem gewaltigen Drachenbaum im Vorhof. Besichtigung des hübschen Innenhofs der Klosterkirche San Francisco (falls geöffnet). Anschließend besuchen wir die restaurierte Markthalle, nahe der „Plaza Topete“, die auch „Plaza de las flores“ genannt wird. Dann geht es weiter zur „Plaza de San Juan de Dios“. Wir besichtigen die Kathedrale, das Rathaus und die gotische Kirche Iglesia de Santa Cruz. An dieser Stelle hören Sie, was die französische Schriftstellerin Théophile Gautier (1811–1872) in ihrem Buch „Reise in Andalusien“ aufgeschrieben hat. Wir besteigen den Bus und fahren nach Sanlucar de Barrameda, einem hüb- schen kleinen Ferienort, der noch viel ursprüngliches Flair behalten hat. Von hier aus sind Columbus und Magellan zu ihren Entdeckungsreisen aufgebrochen. Das „Siglo de oro“ - das „Goldene Zeitalter“ beginnt mit der Plünderung südamerikanischer Gold- und Silberschätze. Berühmteste Poeten dieser Zeit sind Francisco de Quevedo (1580–1645), Lope de Vega (1562–1635) und Luis de Góngora (1561–1627), die über diese Zeit geschrieben haben. Sanlucar de Barrameda liegt am Mündungsgebiet des Guadalquivir, am Rande des Naturschutzgebietes Donana, in dem jedes Jahr zu Pfingsten die bizarre, wilde Wallfahrt nach „El Rocio“ stattfindet. Unsere Reiseführerinnen haben einiges, auch anekdotisches über heidnische Wallfahrten und „El Rocio“ zu erzählen. In Sanlucar de Barrameda gibt es ein gemeinsames Mittagessen. Nach der Mittagspause fahren wir weiter, Richtung Jerez. In einer Bodega machen wir Halt für eine Weinprobe. Berühmt ist Jerez nicht nur für den Sherry, sondern auch als Zentrum der spanischen Pferdezucht und vor allem auch als eine der bedeutendsten „Brutstätten“ des Flamenco. Dennoch umfahren wir die Stadt, denn ihre Sehenswürdigkeiten – bis auf die eindrucksvolle Festung „Alcazar“ aus dem 11./12. Jahrhundert – springen nicht so offen ins Auge wie die in Sevilla. Jerez – mit seinen weitläufigen Vororten – ist dafür bekannt, dass man „der Zeit Zeit lassen muss“, wie es in einem Flamenco-Lied heißt. Mit ein wenig mehr Zeit also kann man hier eine überaus aktive einheimische Flamenco-Szene, d. h. unverfälschten Flamenco entdecken und erleben. Garcia Lorcas (1898–1936) zitiert in seinem Gedicht „Romance de la Guardia Civil“ die Stadt Jerez. Es geht weiter nach Sevilla mit Geschichten und Gedichten wie z.B. von dem Nobelpreisträger Juan Jamon Jimenez „Platero y Yo“ – „Platero und ich“. In Sevilla angekommen beziehen wir noch einmal unser Hotel. 20.00 Uhr: Wir treffen uns im Eingangsbereich des Hotels. Anschließend gehen wir zum gemeinsamen Abendessen in ein Restaurant mit spektakulärem Ausblick auf den Fluss Guadalquivir. 7. Tag Sonntag, 1. Juni Abreisetag und Abschied nehmen: Wir frühstücken zusammen ganz nach spanischer Manier. Im Anschluss können die Teilnehmer in der Nachbesprechung ihr Feedback an die Reiseleiter geben. Nach der Abschiedsrunde treten wir die Heimreise an. 5 wir uns auf den Weg ins „Museo de Baile Flamenco“. Das weltweit einzige Flamenco-Museum erstreckt sich über 3 Etagen und zeigt auf anspruchsvolle und künstlerische Weise die Geschichte, die Stars und die Idee des Flamenco. Jeden Abend treten hier Berühmtheiten der Flamencoszene auf und bieten dem Publikum einen Einblick in die wichtigsten Stilrichtungen dieser Kunstform. Dazu gibt es einen kleinen Vortrag zum Flamenco mit einer passenden Lesung aus Federico García Lorcas „Zigeunerromanzen“. Nach diesem Beitrag beenden wir den Tag. Der Abend steht zur freien Verfügung. 4. Tag Donnerstag, 29. Mai 08.00 Uhr: Abfahrt ab Hotel mit einem modernen Reisebus. Unser Ziel am Ende des Tages: die Stadt Tarifa. Unser erstes Ziel ist die Stadt Ronda. Auf der Busreise dorthin sehen wir die umliegende Landschaft und die Naturvielfalt Andalusiens. Ronda ist eine kleine Stadt im Gebirge, umrundet von spektakulären Schluchten, Bächen und unendlichen Weiten. Rilke und Hemingway waren zwei der berühmten Gäste Rondas. Wir besuchen die Plätze, die ihr Schreiben inspiriert haben und hören Rilkes Gedichte sowie Auszüge aus Hemingways „Wem die Stunde schlägt“. Am Museo de Bandolero, Museum der Räuber und Wegelagerer, hören wir Geschichten über Motive, die fest verankert in der spanischen Literatur sind, aber auch in zahlreichen Filmen verherrlicht werden. Es zeigt in seiner Bandbreite mörderische Verbrecher, schlitzäugige Gauner und heldenhafte Robin Hoods, die dem amerikanischen Westen in nichts nachstehen. Unser gemeinsames Mittagessen nehmen wir im „Hotel San Miguel“ ein und genießen dabei den fantastischen Blick in die Tiefe des Tejo-Gebirges. Anschließend fahren wir durch kaum besiedeltes Naturschutzgebiet die gut ausgebaute Panoramastraße entlang in Richtung Küste. Unterwegs kommen wir an urtümlichen „weißen Dörfern“ vorbei, wie Jimena de la Frontera und Castellar de la Frontera. Die Bezeichnung „de la Frontera“ – „an der Grenze“ – weist darauf hin, dass diese Dörfer lange der Eroberung durch die Christen widerstanden haben. Mit ihren engen Gässchen und den weißgekalkten Hauswänden sehen sie noch heute aus wie in maurischer Zeit – und kaum anders als die Dörfer Nordafrikas. Im Bus geht es dann weiter mit Gedichten von Antonio Machado (1875–1939) aus „Einsamkeiten“ – „Soledades“ und anderes. Während der Fahrt können Sie die endlose und karge hügelige Landschaft genießen. Neben niedrigem Bewuchs von Ginster, Zwergpalmen und anderen anspruchsvollen Sträuchern gibt es kleine Korkeichenwälder, die alle paar Jahre geschält werden. Hören Sie auch, was Isis Mrugalla über Jagdgebiete der Großgrundbesitzer und über Naturschutz in Andalusien zu berichten hat. Wir fahren ein Stück die zugebaute Mittelmeerküste entlang und erreichen Gibraltar. Leider ist es so, dass die Stadt von Touristen belagert wird und Busschlangen eine lange Wartezeit garantieren. Sollte dies der Fall sein, umfahren wir die Stadt und genießen einen Ausblick von einem schönen Aussichtspunkt. Der Felsen – als militärischer Stützpunkt seit Jahrhunderten von enormer Wichtigkeit – ist von Schießscharten durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Beeindruckend ist eine Tropfsteinhöhle, die für Konzerte genutzt wird. Während einer Teepause mit englischen Keksen liest Doris Lerche aus „Das nackte Brot“ von Mohamed Choukri (1935–2003, Tanger). Unsere Weiterfahrt führt uns über die Küstenstraße. Die Aussichten sind leider nicht erhebend, da wir an den Ölraffinerien von La Linea vorbei fahren und die (leider) heruntergekommene Hafenstadt Algeciras passieren, die heute der Hauptumschlagplatz von Haschisch (spanisch „chocolate“) aus Marokko ist. Bis Algeciras müssen wir die baulichen Scheußlichkeiten der Costa del Sol ertragen. Danach verändert sich die Landschaft positiv, da jetzt ein geschütztes Militärgebiet folgt, in dem nicht gebaut werden darf. Unsere Fahrt führt uns dann ins Gebirge. Auf dem Gipfel halten wir am Aussichtspunkt „Mirador El Estrecho“ und schauen ein weiteres Mal nach Afrika – hinweg über das hügelige grüne Tal. An dieser Stelle passt eine kurze Lesung aus „Ein Leben voller Fallgruben“ von dem marokkanischen Autor Driss Ben Hamed Charhadi (geb. 1937). Als Analphabet diktierte er den Text dem amerika- 3 Literaturreise 4 nischem Autor Paul Bowles (1910–1999, geb. in New York, begraben in Tanger). Mit diesen Eindrücken fahren wir weiter zu unserem Tagesendziel, der Stadt Tarifa, direkt zu unserem Hotel. Nach einer kurzen Pause treffen wir uns wieder im Eingangsbereich des Hotels. Tarifa ist die südlichst gelegene Stadt des europäischen Festlandes. Durch die strategisch bedeutende Lage war der Ort immer wieder Schauplatz geschichtlicher Ereignisse. Tarifa hat eine reizvolle kleine Altstadt, geprägt durch die Surfer-Szene. Da Landwind (Levante) und Meerwind (Poniente) an der engsten Stelle zwischen den zwei Meeren extrem heftig auftreten, kommen hier die Surfer aus aller Welt zusammen. Das Meer mit seinen Strömungen ist unberechenbar. Spektakulär ist der Fischreichtum. Neben Speisefischen wie Katzenhai, Schwertfisch, Dorade und vor allem Thunfisch gibt es Delphine und Orcas. Außerdem ziehen hier über 200 Arten von Zugvögeln nach Afrika und zurück. Ein seltsamer Anblick sind die riesigen Storchenschwärme, die man manchmal am Himmel beobachten kann. Wir schlendern durch das Städtchen bis zum Hauptplatz „Plaza Santa Maria“ mit dem Aussichtspunkt Miramar. Tanger scheint zum Greifen nah. Kein Wunder, dass immer wieder Menschen versuchen, mit kleinen keineswegs seetüchtigen Booten nach Europa überzusetzen. Unzählige von ihnen scheitern. Hören Sie, was Youssouf Amine Elalamy (geb. 1961 in Marokko) in seinem Roman „Gestrandet“ darüber geschrieben hat. Wir erreichen das Castillo de Guzman (des ehemaligen Stadtkommandanten), das aus dem 10. Jahrhundert stammt. Auf römischen Resten entstand eine Maurenburg, die durch christliche Architekten erneut umgebaut wurde. Zum Kastell gehört eine Kirche, die, wie so viele Kirchen, ehemals eine Moschee war – der Bau zeigt eine Stil-Mischung von gotisch und mudéjar. Unser kleiner Rundgang endet in einem Restaurant zum Abendessen in der Altstadt. Passend zum Ort gibt eine kleine Lesung aus „Spanien und die Spanier“ von Juan Goytisolo (geb. 1931), der sich intensiv und kritisch mit der spanischen Geschichte, mit Kunst und Literatur und vor allem mit der Zeit der Mauren beschäftigt hat. 5. Tag Freitag, 30. Mai Bis 09.00 Uhr: Auschecken im Hotel Weiterfahrt mit dem Bus – unser Tagesendziel: Cadiz. Nach dem Frühstück lassen wir Tarifa hinter uns und machen einen Abstecher nach Bolonia. Wir genießen den weißen Sandstrand, die riesige Düne und den Blick ins wildromantische Hinterland. Anschließend besichtigen wir die Ausgrabungen der Römischen Siedlung Baelo Claudia mit Ruinen von Thermen, Tempeln, Amphitheatern und den Resten einer etwas entfernt gelegenen Thunfisch-Verarbeitungsanlage. Die Almadraba – der Thunfischfang – findet von März bis Juni statt, wenn die Thunfischschwärme zum Laichen ins Mittelmeer schwimmen. Unser nächstes Ziel ist Vejer, ein reizvolles, weißes Bergdorf mit maurischem Flair. Wir wandern das palmenbestandene Sträßchen hinauf und passieren das Stadttor, das als Relief eine verschleierte Frau zeigt. Sie hält ihren Schleier schräg über das Gesicht gezogen, sodass ein Auge frei bleibt. Diese kokette Art der Verschleierung – ein Erbe aus der Maurenzeit – war bis in die dreißiger Jahre üblich. Dann verbot Franco den Schleier, weil die antifaschistischen Frauen darunter Waffen transportierten. Bei Dorffesten wird der Schleier durchaus noch hervorgeholt. Wir erreichen den Plaza Espana, einen hübschen Brunnenplatz mit wasserspeienden Fröschen. Der Brunnen ist über und über mit andalusischen Keramikfliesen geschmückt. Weiter geht es die hügeligen Gässchen hinauf zur „Iglesia del Divino Salvador“, entstanden im 13. Jahrhundert. Auch diese Kirche wurde auf den Resten einer Moschee errichtet. Wir genießen den atemberaubenden Ausblick in die Weite. Ein wunderbarer Platz für Gedichte des Spätromantikers Gustavo Becquer (1836-1870). Anschließend geht es wieder zurück zur Plaza Espana. Im Garten des Restaurants „Al Kalifa“ gibt es ein Mittagessen mit maurischen Köstlichkeiten. Nach dem Mittagessen treffen wir die Übersetzerin Petra Scheiwe, die seit langem in Vejer wohnt und uns einiges über das Dorf zu erzählen hat. Danach besteigen wir wieder unseren Bus und lassen uns weiter in Richtung Cadiz fahren. Unser nächstes