Lotus Elise im Ratgeber

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Lotus Elise im Ratgeber
Auto und Handel Automobil Revue | Nr. 5/2015
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Prima Fahrschulwagen
Lotus Elise? Da werden Autofans kaum je verlässliche Informationen über den Kauf von
Occasionen finden. Die AR versucht nun etwas Aufhellung ins Dunkel zu bringen. Am Rande werden auch der Opel Speedster und der Tesla Roadster betrachtet.
Jürg Wick
Die rund 800 im Bestand stehenden Elise lassen keine abschliessende Bewertung zu;
die Mengen sind zu gering, obwohl die Schweiz hinter
Grossbritannien die grösste
Elise- und hinter den USA und
Norwegen die grösste TeslaRoadster-Dichte hat. Das dürfte auch für Opel Speedster und
Vauxhall VX220 im europäischen Raum zutreffen. Insgesamt sind in der Schweiz derzeit immerhin rund 100 gebrauchte Lotus Elise und Opel
Speedster im Angebot. Sie gehören allesamt allein schon
deshalb nicht zum alten Eisen,
weil die Plattform aus Aluminium und die Karosseriebeplankung aus Kunststoff besteht.
Tesla Roadster
Der rein elektrische Tesla
Roadster, der zwischen 2008
und 2012 produziert wurde,
ist als Occasion kaum verfügbar, und es fehlen jegliche für
Occasionenkäufer relevante
Informationen. Also lassen wir
den Stromer, der auf dem Lotus Elise basiert und bei Lotus
im britischen Hethel hergestellt wurde, gleich wieder fallen. Das elektrisch angetriebene Auto wird in den Web-Foren entweder in den Himmel
gehoben oder verdammt. Die
Tatsache, dass kaum Tesla
Roadster im Auto-Scout 24
oder bei Auto Ricardo vorkommen, deutet allerdings
darauf hin, dass die rund 150
Käufer mit dem offenen und
fast lautlosen Stromer in der
Schweiz eher zufrieden sind.
Opel Speedster
Anders sieht es beim Opel
Speedster aus, der ebenfalls
bei Lotus produziert und mit
Tanz um die Pylonen: Technikbrüder Lotus Elise der Serie 2 und Opel Speedster. Fotos: AR-Archiv (5), Werk (1)
GM-Motoren zwischen 2000
und 2005 mit hohem Handanteil vom Band gelaufen ist.
Da gibt es vor allem beim bis
2002 in den USA und später in
Kaiserslautern produzierten
2,2-l-Vierzylinder mit 147 PS
viele Klagen wegen durchge-
brannter Zylinderkopfdichtung und defektem Auspuffkrümmer sowie kaputten
Steuerketten.
Ansonsten halten die
Opel-Speedster-Besitzer ihrem Fahrgerät auffällig die
Stange, scheinen auch mit
Maximal puristisch: Elise der Serie 1, Jahrgang 1996.
dem kaum vorhandenen Gepäckraum gut umgehen zu
können. Eine grosse Sport­
tasche geht, wie im Lotus Elise,
hinein. Die beliebten, 200 PS
starken Turbomotoren machen entschieden weniger
Ärger als die Sauger. Vor dem
Kauf eines Speedster sollte
man unbedingt die Dichtigkeit des aufsetzbaren Softtops
klären, undicht kann es zu einer unendlichen Geschichte
werden. Nach rund 8000
produzierten Einheiten wurde die Produktion des etwas
weichgespülten Lotus eingestellt.
Lotus Elise
Der Lotus Elise, der aktuell
49 200 Franken kostet, und
der darauf basierende Exige
mit V6-Motor für 81 200 Franken halten sich zäh in der Pro-
duktion, und im Occasionenhandel werden die Sportwagen mit Mittelmotor hoch gehandelt.
Auto-i-Dat und Eurotax
getrauen sich nicht, Tarife für
die Lotus-Modelle zu publizieren. Ursprünglich mit 122 PS
starkem 1,8-l-Motor der K-Serie von Rover ausgeliefert –
und als Elise 111 S mit 145 PS –,
kam im Jahr 2000 die Elise
Serie 2 mit identischen Motorisierungen. Seit 2006 wird
das Auto mit Toyota-Motoren
und einer ABS-Bremsanlage
ausgestattet, und die Leistungsbandbreite reichte mit
der Zeit bis 222 PS dank Kompressor. So kommt dann das
Fliegengewicht auf ein Leistungsgewicht nahe 4 kg/PS.
Seit April 2010 ist die Serie
3 mit erneuten Karosserie­
retouchen in Produktion, für
Laien sind die optischen Unterschiede aber gering.
Wenig Schadenherde
Interessenten werden hoffentlich auf einer Probefahrt bestehen. Ein besonderes Augenmerk sollte dem Getriebe
gelten, das offensichtlich über
eine schwache Synchronisierung verfügt. Als weitere Schadenherde gelten die Lenkung
– mit zu viel Spiel –, der Alternator und der Wasserkühler.
Als Folge defekter Kühler
kommt es häufiger zu einer
durchgebrannten Zylinderkopfdichtung. Auf den Motorfahrzeugkontrollen führen am
ehesten die Reifen und Felgen
zu Beanstandungen. Optisch
sich auffällig präsentierende
Räder sollte man im Fahr-
> Fortsetzung auf Seite 26
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26 Nr. 5/2015 | Automobil Revue
Auto und Handel
Occasionenhandel
2014
Gemäss dem Datenlieferanten
Auto-i-Dat wurden im abgelaufenen Jahr mit 722 470 Halterwechseln 1,8 % weniger gebrauchte Personenwagen eingelöst als 2013. Im Vergleich zu
2012 lagen die Halterwechsel um
0,5 und im Vergleich zu 2011 um
1,9 % höher.
Das Verhältnis Neuwagen- zu
Gebrauchtwagen-Einlösungen
lag 2014 wie im Vorjahr bei 29,5
zu 70,5 %. Gemäss einer EurotaxRecherche wurden im abgelaufenen Jahr rund 10 % aller Halterwechsel mit Personenwagen im
Alter bis zu 12 Monaten realisiert,
etwa 24 % im Alter zwischen 13
und 60 Monaten und zwei Drittel
im Alter von über fünf Jahren. Wi
Schlichte Instrumente.
Fahrerorientiertes Cockpit, wunderbar einfaches Lenkrad.
Türverkleidung eines Spartaners.
> Fortsetzung von Seite 25
massen Bescheid wissen, sonst
sitzt man im falschen Auto.
Lastwechselreaktionen wurden dem Mittelmotorauto
anerzogen und bis heute nicht
abgewöhnt. Also handelt es
sich um einen prima Fahrschulwagen für Leute, die sich
zum automobilen Virtuosen
hocharbeiten wollen.
Puristen ist zu einer Serie1-Elise zu raten, später kamen
dann doch einige Dinge hinzu,
die man rein zum Fahren eigentlich nicht benötigt. Airbags und elektrische Fensterheber zum Beispiel, dann so-
zeugausweis eingetragen finden, sonst bitte: Hände davon
lassen! Auch allfälliges MotorTuning muss man hinterfragen.
Zurzeit läuft eine Rückrufaktion ab Modelljahr 2004,
eine Ölleitung betreffend. Bei
den Occasionenversicherern
gelten die Elise als problemlos.
Weil es sich um ein Hobby­
gerät handelt, können eine
gute Pflege und eine lückenlose Wartung vorausgesetzt
werden. Wenn es unterwegs
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vom Fahrzeugboden her auffällig raschelt, ist dies kein
Mangel, sondern konstruktionsbedingt.
Fahrmaschine
Die frugale Elise ist konkurrenzlos; der 1995 aufgelegte
und ähnlich konzipierte Renault Sport Spider wurde bereits 1999 wieder eingestellt.
Der besprochene Lotus ist ein
Auto mit hohem Spassfaktor,
aber wenig sonstigem Nutzwert. Immerhin kann man
dem Zweisitzer nachsagen, er
sei sparsam. Jedenfalls wenn
man den Verbrauch in Relation zu den gebotenen Fahrleistungen setzt. Aus dem Stand
auf 100 km/h beschleunigt
schon eine 136-PS-Elise in 6,5
s, was sich dramatischer anfühlt als in einem Luxuscoupé
mit Automatikgetriebe. Die
neueste S-Version mit 220- PSMotor schafft den Standardsprint in 4,6 s.
Alles ist auf engagiertes
und präzises Fahren ausgerichtet. Um das Potential ausnutzen zu können, sollte man
über physikalische und fahrdynamische Gesetze einiger-
gar Klimaanlage, Tempomat
und Becherhalter, wenn auch
nur gegen Aufpreis. Vor dem
Kauf sollte man sich erkundigen, ob alles drin ist, was man
Elise Serie 3.
braucht. Ab Serie 3 ist sogar
eine elektronische Stabilitätskontrolle drin, man kann sie
jedoch mittels Knopfdruck
ausser Kraft setzen.