Thai-Massage

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Thai-Massage
Das geht
unter die Haut
thema des monats
Die gute alte Muskeln-durchknetenMassage gibt es noch. Klar.
Alternativen kombinieren westliche und fernöstliche Praktiken
und gehen ganzheitlich vor. Sie berühren Menschen an den
Muskeln ebenso wie an der Seele. Die
fünf Hits jenseits
der klassischen Massage
TEXT c+s Kommunikation
Dem Körper geben, was er braucht – das
kann eine erfahrene Masseurin
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thema des monats
Ayurveda-Massage
WÄRME UND DUFTENDE ÖLE
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Thai-Massage
YOGA FÜR FAULE
So funktioniert’s: 72 000 Energiebahnen sollen den Körper durchziehen. Lediglich zehn regt die Thai-Massage an.
Aber unter den Fingern, Handballen, Unterarmen, Knien
und Füßen, mit denen Ulrike Horway, 54, Druck ausübt,
presst und knetet, fühlt es sich nach allen zugleich an. Die
Berührung ist intensiv und geht durch und durch. Kein
Wunder, denn die Energielinien sind miteinander verbunden, auch mit der tiefer liegenden Muskulatur und den
Organen. „Das entspannt, macht aber nicht schlapp,
sondern wirkt zugleich anregend“, weiß Ulrike Horway
aus ihrer langjährigen Erfahrung als Thai-Masseurin. Sie
hockt, kniet, sitzt oder steht über dem auf einer Bodenmatte liegenden Klienten, der seine bequeme Kleidung
anbehält. Sie bearbeitet ihn von den Füßen und Unterschenkeln über Arme und Rücken bis hinauf zu Kopf und
Stirn. Die Druck- und Knetbehandlung ist dabei nur ein
Teil der Massage, die vor mehr als 2500 Jahren in Indien
entwickelt wurde und über Handelswege nach Thailand
kam. Den anderen Teil bezeichnet die Heilpraktikerin
als „Yoga für Faule“. Denn neben der Animation der
Energiepunkte dehnt und streckt sie bei der Thai-Massage
auch die Muskeln. Da wird das angewinkelte Bein weit
über das darunterliegende andere gehoben, „natürlich nur
so weit, wie es die Beweglichkeit zulässt“, beruhigt Ulrike
Horway. Oder die Arme lang gezogen, sanft geschüttelt.
Beine und Arme fühlen sich nach der Massage lockerer,
länger und entspannter an als vorher. Der ganze Körper
ist angenehm gelöst. Das hängt auch damit zusammen,
dass der Verstand ausgeschaltet werden darf. Wer kann,
überlässt der Therapeutin, was Arme, Finger, Beine oder
Zehen zu tun haben – eine äußerst entspannende Stunde,
auch wenn es an einigen angespannten Energiepunkten
manchmal ziemlich ziept. Und das Schönste kommt erst
später: Die Entspannung hält an.
Für wen geeignet: Bei Erschöpfung wirkt die Massage
anregend. Gut auch bei Rücken- und Nackenverspannungen, Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen. Generell und
vor allem bei Arthrose gute Unterstützung der Flexibilität.
Wohltuend für Schwangere zur Entspannung der Beine.
So viel Zeit muss sein/Preis: 60 Minuten ca. 60 Euro,
90 Minuten ca. 80 Euro.
Infos gibt es unter www.naturheilpraxis-horway.de
(Hamburg). Traditionelle Thai-Massage in Ihrer Nähe
u
finden Sie im Internet.
FOTO Seite 12/13: © Reynaud Guillaume/SIC/Studio X
Seite 14: mauritius-images, © Reynaud Guillaume/SIC/Studio X, Seite 15: Daniel Ward/Bruno Juminer/Mondadori/Picture Press (2), © Reynaud Guillaume/SIC/Studio X (2)
So funktioniert’s: Das Öl riecht gut – so frisch. Es dient
der Entlastung der Schultern, weiß Masseurin Mechthild
Weglage, 44, deren Hände vom Nacken bis zu den Fingerspitzen hinuntergleiten. Angenehm. Das nächste Öl ist
heiß, duftet aromatisch und verwöhnt den gesamten
Rücken, der zu der Massage noch die Wärme eines Infrarotstrahlers über dem Massagetisch genießt. Wundervoll!
Zeit zum Loslassen und Spüren. Der Punkt für das Feuer
am unteren Rücken erfährt Aufmerksamkeit. Oder die
Kraftpunkte an den Gesäßmuskeln, der Punkt für den
Darm an den Waden und … Ayurveda-Massage ist eine
Wissenschaft. Mechthild Weglage hat sie bei Ärzten vor
Ort in Indien gelernt und in unserem Vorgespräch erst
mal die Grundlagen erklärt: „Ich höre den Menschen zu
und schaue, welche der drei ayurvedischen Wirkprinzipien gerade aus
dem Gleichgewicht sind.“ Zu viel
Vata? Dann ist der Mensch „durch
den Wind“, nicht recht geerdet, hat
vielleicht Atemprobleme oder Kreuzschmerzen. Bei zu viel Pitta, dem
Feuerelement, kann zu viel Hitze
im Körper sein, oder vielleicht
treten Entzündungen auf. „Und
eine Kapha-Störung kann sich zum
Beispiel in Form von trägem Stoffwechsel und Übergewicht zeigen.“
Hier und jetzt tut Mechthild alles,
um den Wind zur Ruhe zu bringen.
Mit wärmenden, nährenden Ölen und langsamen, zentrierenden Bewegungen. Beides wirkt zusammen, Massage
und Öl haben je zur Hälfte Anteil am Erfolg. „Deshalb
nehme ich nur traditionelle Ayurveda-Kräuteröle für die
Massage“, erklärt die Masseurin. Die wirken auch noch
nach der Behandlung. In Indien folgt auf die Massage deshalb ein Dampfbad, um die Poren für sie weiter zu öffnen.
Das geht hier nicht. Deshalb die Empfehlung: „Duschen
Sie abends warm, ohne Seife, und anschließend
nicht zu sehr abrubbeln.“ Wird gemacht!
Für wen geeignet: Toll, um den Körper grundlegend
wieder in Schwung zu bringen (mit einer Reihe regelmäßiger Massagen). Gut bei Verspannungen, Gelenkbeschwerden, Organstörungen wie z. B. Darmbeschwerden,
Stoffwechselstörungen, Schlafproblemen oder Burn-out.
So viel Zeit muss sein/Preis: 60 Minuten ca. 70 Euro,
90 Minuten ca. 100 Euro.
Infos gibt es unter www.ayurveda-portal.de und
www.swendia.de
Warme Öle wie beim
Stirnguss entspannen
Haut und Seele
thema des monats
Tuina-Massage
Esalen-Massage
FESTE GRIFFE LÖSEN BLOCKADEN
WÄRME UND DUFTENDE ÖLE
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Rhythmische Massage
20 MINUTEN MASSIEREN, 20 MINUTEN RUHEN
So funktioniert’s: Kann eine so zarte Berührung so viel
bewirken? Organe bei der Heilung unterstützen, Muskeln
entspannen, Gelenke entlasten? Oder, wie jetzt, einen
Kopfmenschen in den Körper und zum Atmen bringen?
Alles ist möglich, hatte Physiotherapeutin Tabea Hillebrand, 33, erklärt. Und walkt sanft Stück für Stück das
Gewebe des Rückens zwischen ihren Fingern, als forme
sie Tonmasse zu einem Gebilde. Oder sind es eher kreisende Bewegungen? Der Kopf kann nicht verstehen, was
da an unterschiedlichen Stellen seines Rumpfes geschieht.
Der Verstand duselt einfach weg. Rhythmische Massage
geht tief, kommentiert Tabea den Zustand. Erfunden hat
sie die Ärztin Dr. Ita Wegman in den 1920er-Jahren. Und
irgendwie klingt es ein bisschen unbegreiflich, was Tabea
über ihre Kunst erzählt: „Ich massiere selten direkt
dort, wo der Schmerz ist, sondern zum Beispiel am
Gegenpol. Also etwa rechter Arm, linkes Bein. Und ich
schaue, ob der Mensch eher Bindung braucht, Erdung,
wenn er sich verloren hat. Oder eben das Gegenteil.“ Allgemein geht es darum, mit lösenden, saugenden Griffen
das Gewebe durchlässig zu machen und Blut und Lymphe
in Fluss zu bringen. Für eine gelungene Selbstheilung. Dazu gehört Nachruhen. Das heißt: Dieses so angenehme
Umkreisen der Fußgelenke hat leider ein Ende. Dafür
wird der nach Öl duftende Körper für 20 Minuten in
ein kuscheliges Laken gehüllt. Genauso lange, wie
die Massage dauerte. Damit der Körper die Behandlung verarbeiten kann. Und das fühlt sich an, als sinke
der Geist in eine wohlige Tiefe ohne Bewusstsein. Und
dann: aufstehen, tief atmen, die Füße fühlen und – wie
kann das sein? –, das Fußgelenk mit dem Bänderriss steht
plötzlich besser. Von diesem Unfall wusste Tabea Hillebrand doch gar nichts? Fantastisch!
Für wen geeignet: Bei Problemen von Herz-Kreislaufsystem, Atmung, Stoffwechsel, Wirbelsäule und Muskulatur, Gelenken, Nervensystem, Kopfschmerzen, Depression, Entwicklungsstörungen, nach Operationen.
So viel Zeit muss sein/Preis: 40 Minuten (20 Minuten
Massage, 20 Minuten Nachruhen) ca. 40 Euro. Empfohlen
werden sechs bis zehn Behandlungen ein- bis dreimal wöchentlich, um tief gehende Wirkungen zu erzielen.
Infos gibt es unter www.rhythmischemassage.com,
E-Mail: tabea_hillebrand@gmx.de (Ulm)
FOTOS Seite 16: bliss/Holde Schneider, © Reynaud Guillaume/SIC/Studio X, Seite 17: Mathieu Salvaing/Figarophoto/laif, folio-id.com
So funktioniert’s: Wie im Himmel – aufgehoben, behütet,
umsorgt fühlt sich das an. Lange Striche hinunter von den
Schultern bis zu den Fußspitzen. Finger, die die Zehen
umkreisen und ein Wohlgefühl hinauf zum Kopf senden,
wo sich nur ein Gedanke formt: Zum Glück dauert das
hier 90 Minuten und ist noch lange nicht vorbei. EsalenMassage, hat die Körpertherapeutin Dörte Bemmé, 47,
vorher erklärt, wirkt extrem entspannend durch die langsamen, großflächigen Berührungen und die Achtsamkeit
des Praktizierenden. Eine gute Massage ist wie eine
gemeinsame Meditation mit dem Ergebnis, dass der
Körper wieder in Fluss kommt und seine alten Muster loslässt. Dass er von seinem hektischen Alltagsbewusstsein auf „Jetzt-ist-mal-Ruhe“ schaltet. „Dabei kann
es manchmal passieren“, sagt Dörte, „dass alte emotionale
Geschichten hochkommen, die gesehen und verabschiedet werden möchten.“ Oder, wie unter Dörtes Händen,
pure Überraschung: Da pendelt plötzlich
ein Bein über der Liege hin und her, da
wird der Körper geschaukelt, gedehnt, gedreht. Dörte erklärt das so: „Die Massage
ist Anfang der 1960er-Jahre im kalifornischen Big Sur am Esalen-Institut entstanden, wo berühmte Therapeuten wie Ida
Rolf mit ihrer tiefen Bindegewebsarbeit
oder der Gestalttherapeut Fritz Pearls
hinreisten. So fließen unterschiedliche
Elemente in die Arbeit ein, auch zum
Beispiel Shiatsu. Der Körper bekommt
das, was er braucht.“ Und das ist
pures Wohlgefühl. Warme Hände auf eingeölter Haut.
Ein zerfließender Körper in einem warmen Raum, an den
intimen Stellen immer gut mit einem großen Tuch abgedeckt. Der Nacken sagt den Händen Danke. Der Bauch
seufzt vor Erleichterung. Und wenn die Seele sprechen
könnte, dann wäre das ihr Satz: „Endlich wieder zu Hause
im eigenen Körper!“
Für wen geeignet: Perfekt für Tiefenentspannung, bei
Schlafstörungen oder z. B. Burn-out. Bei Schulter-, Nacken-,
Lendenwirbelbeschwerden. Super für Schwangere, sie lassen sich in Seitenlage massieren.
So viel Zeit muss sein/Preis: Da es eine GanzkörperMassage ist, mindestens 60 Minuten (ca. 60 Euro), empfohlen werden 90 Minuten (ab ca. 80 Euro).
Infos gibt es unter www.esalen-verband.de,
www.esalen.org, www.doerte-bemme.de (Hamburg)
So funktioniert’s: Also sanfte Wellness ist das hier
nicht. Masseur Jens Rusch, 40, greift kräftig zu. Die TuinaMassage ist Teil der traditionellen chinesischen Medizin
(TCM) und eine „Akupunktur mit den Händen“, wie der
erfahrene Tuina-Experte Rusch sie beschreibt. Mit Fingern, Handballen, Handrücken, selbst den Unterarmen
geht es den verspannten Gesäßmuskeln ans Leder. Jens
Rusch drückt und knetet an Nah- und Fern-Akupunkturpunkten, das heißt am Muskel direkt, aber auch an korrespondierenden Punkten, die über die Energiebahnen miteinander verbunden sind und am Knöchel oder sogar im
Schulterbereich sitzen können. Diese Akupressur löst
lokale Blockaden und regt zugleich mit der Durchblutung auch den Energiefluss an. Wo zu wenig Energie
fließt, ist der Körper verspannt, vielleicht auch kalt, nicht
gut durchblutet, unbeweglicher – wie eben in
den Gesäßmuskeln. „Das führt auch zu einem
Ungleichgewicht auf anderen Ebenen im Menschen“, erläutert Jens Rusch. Diese Disharmonie gleicht die Massage aus. Sie baut sich aus
drei Phasen auf. Nach einer kurzen Beweglichkeitsprüfung des Körpers werden die Muskeln
durch kräftiges Kneten aktiviert. Das fühlt sich
an, als ob ein Brotteig durchgewalkt wird. Danach werden die verspannten Punkte mit unterschiedlich starkem Druck bearbeitet. Am Ende
der Behandlungsstunde geht es in die Harmonisierungsphase. Das erinnert dann am ehesten
an eine Wellness-Entspannung. Die TuinaMassage, die in den 60er-und 70er-Jahren
aus China nach Westeuropa kam, gibt es in
sanfter Form auch speziell für Kinder. Damit lassen sich schon Neugeborene behandeln,
etwa wenn sie Schreikinder sind. Und der
Gesäßmuskel? Okay, Wellness fühlt sich sanfter
an, aber dennoch: Der Muskel ist wesentlich
lockerer, und die Massage hat so gutgetan.
Für wen geeignet: Bei Verspannungen, Schulter-, Nackenschmerzen, auch bei Erschöpfungszuständen wie Burn-out oder Schlaflosigkeit
sowie Atemwegserkrankungen.
So viel Zeit muss sein/Preis: 30 Minuten (für
Teilbehandlungen, z. B. Nacken) ca. 35 Euro. 60
Minuten ca. 70 Euro (Ganzkörperbehandlung).
Infos gibt es unter www.dgtcm.de, www.
massagepraxis-j-rusch.de (Hamburg)
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Wie Massage funktioniert sowie Erkenntnisse
über die wichtige Bedeutung von Berührungen –
lesen Sie bitte weiter auf Seite 18
Sich einfach der
Massage überlassen,
die Gedanken ausschalten – auch das hilft
bei Verspannungen