Normungsroadmap E-Energy / Smart Grids 2.0
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Normungsroadmap E-Energy / Smart Grids 2.0
Herausgeber: Verband der Elektrotechnik Impressum: Konzeption & Realisierung: Elektronik Informationstechnik e. V. VDE VERLAG GMBH · Berlin · Offenbach als Träger der Druck: H. Heenemann GmbH & Co., Berlin Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE Stresemannallee 15 (VDE-Haus) 60596 Frankfurt am Main Telefon: +49 69 6308-0 Telefax: +49 69 6308-9863 E-Mail: dke@vde.com Internet: www.dke.de Printet in Germany auf dem Prüfstein. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse, die meine Experten für Anfang 2013 erwarten. Wie die Erkenntnisse aus solchen Projekten nachhaltig verwertet und in einen Technologievorsprung umgesetzt werden können, zeigt das Kompetenzzentrum Normung E-Energy/Smart Grid. Dieses Gremium bildet die Brücke von der Forschung hin zur praktischen Anwendung. Hier werden die Ergebnisse in Normen überführt und weiterverwertet. Auf Basis solcher Normen können wiederum neue Geschäfts Grußwort modelle entstehen. Der Kreis schließt sich, wenn dadurch weitere Ideen und Innovationen angestoßen werden, die unsere wirtschaftliche von Dr. Philipp Rösler Bundesminister für Wirtschaft und Technologie zur deutschen Normungsroadmap E-Energy / Smart Grids 2.0 und technologische Wettbewerbsfähigkeit er- Der Umbau der Energieversorgung hat zuletzt Schritte auf. Besonders freut mich, dass hier- deutlich an Tempo zugelegt: Wir erleben einen bei sowohl Beiträge aus der Begleitforschung rasanten Ausbau insbesondere von Photovol- als auch aus den E-Energy-Projekten und dem taik- und Windenergieanlagen. Der so erzeug- Kompetenzzentrum Normung E-Energy/Smart te Strom wird vor allem auf lokaler Ebene ein- Grid berücksichtigt werden konnten. gespeist und führt so zu völlig neuen Lastflüs- Alle Anregungen fließen jetzt in die Netzplatt- sen im Netz. Das stellt die betroffenen Strom- form des Bundesministeriums für Wirtschaft und netzbetreiber vor große Herausforderungen. Technologie ein. 2013 soll hier unter Einbin- Die intelligente, IKT-basierte Steuerung der lo- dung der Energiewirtschaft, der IKT-Branche kalen Netze kann einen wichtigen Beitrag zur und der Verbraucherseite der weitere Fahrplan Bewältigung dieser schwierigen Aufgabe leis- zum Auf- und Ausbau intelligenter Netze erstellt ten. Deshalb ist mir wichtig, die Grundlagenfor- werden. Auch die Normung kann hierzu einen schung auf diesem Gebiet konsequent weiter wesentlichen Beitrag leisten. Die vorliegende voranzutreiben. Dazu gehören die vom Bun- Normungsroadmap E-Energy / Smart Grids 2.0 desministerium für Wirtschaft und Technologie ist dafür eine hervorragende Grundlage. höhen. Die zweite Version der deutschen Normungsroadmap E-Energy/Smart Grids stellt nicht nur die Entwicklungen im Bereich intelligente Netze dar, sondern zeigt auch mögliche nächste in Kooperation mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Ihr geförderten Modellregionen, in denen entsprechende Methoden in der Realität erprobt wurden. Neben der Integration der Technik stand dabei auch die Akzeptanz in der Bevölkerung 1 durch die Stilllegung von Kernkraftwerken, hat signifikanten Einfluss auf die Netzstabilität. Die Schwungmassen der großen konventionellen Kraftwerksblöcke mit um die 1 000 MW Leistung sind ideale Energiespeicher für den Ausgleich von kurzfristig auftretenden Netz störungen oder Verbrauchsspitzen. Solche Schwungmassen sind perspektivisch nur durch neue Technologien im Erzeugungsbereich und durch Smart-Grid-Anwendungen zu ersetzen. Die Energiewende und in ihrem Gefolge das Smart Grid bedeuten eine Abkehr von der bewährten Einbahnstraße der elektrischen Ener- Vorwort gie zwischen wenigen Erzeugern und vielen Verbrauchern über die dazwischenliegende, streng hierarchische Netzstruktur. War die Nut- 2 „Der Strom kommt aus der Steckdose“, mit zung von elektrischer Energie bislang zwar de- praktisch unendlich hoher Verfügbarkeit, im- zentral, aber im Wesentlichen als Verteilungs- mer gleicher Qualität und verlässlicher Nut- baum strukturiert, so erzwingt die Energiewen- zungssicherheit! Diese Eigenschaften der de nun eine Graphenstruktur durch die zusätz- elektrischen Energie waren bisher unbestritte- liche Dezentralisierung der Erzeugung (z. B. ne Vorgaben, an denen sich die Planung und Photovoltaik, Wind) und die Alternative einer der Betrieb von elektrischen Energiesystemen lokalen Nutzung der lokal erzeugten elektri- ausrichteten. Die Energiewende, so die war- schen Energie. Es leuchtet ein, dass die Be- nenden Stimmen in Medien, Politik und Wis- triebsführung eines solch hochgradig ver- senschaft, wird dieses Szenario grundlegend maschten Graphen sehr viel komplexer sein ändern. Die (sogenannten) erneuerbaren Ener- wird als die Betriebsführung eines traditionel- gien, der Wind und die Sonneneinstrahlung, len Verteilungsbaums. Oder: Mit Hierarchien sind volatil, während bedarfsgerechte, leistungs kennt sich der Mensch seit Urzeiten aus. Fla- fähige Speicher erst mittelfristig technologisch che, vermaschte Strukturen zu beherrschen, und wirtschaftlich darstellbar erscheinen. Die ist für ihn schwieriger. Biomasse, als Energieträger eingesetzt, ist zwar Die im Smart Grid vorgesehene gezielte Beein- einfach speicherbar, steht aber im Spannungs- flussung der Energienutzer führt zu einer un- feld von „Teller, Trog und Tank“. Die aktuell glo- verzichtbaren, systemkritischen Rolle der Infor- bale Missernte bei Mais und der anziehende mationsverarbeitung als Mittel der Systemfüh- Einsatz von Bio-Treibstoff scheinen schon jetzt rung. Erzeuger und Nutzer der elektrischen Einfluss auf weltweite Preiserhöhungen bei Ge- Energie in einem Smart Grid müssen miteinan- treide aller Art bis hin zur Nahrungssituation in der kommunizieren können, und dies, wenn Afrika zu haben. möglich, über ein öffentliches Netz wie etwa Der zunehmende Verlust von ausreichend leis- das Internet. Die dadurch entstehenden Fra- tungsfähiger und schnell aktivierbarer Speicher gen der Schnittstellen, des Datenschutzes oder kapazität in den Stromnetzen, unter anderem der Reaktion in Echtzeit müssen gelöst wer- Vorwort den. Allerdings zeichnet sich im Hinblick auf als Use Cases bezeichnet werden. Neben diver die Gebäude und Haushalte durch verbesser- sen Beschreibungs-Vorlagen für die Normungs te Bauweisen, ausgeklügelte Systeme und al- gremien werden strukturierte Ablage- und Such ternative Energiequellen eine Veränderung auf funktionen für Use Cases in einer Online-Da- der Verbraucherseite ab. Weniger überdimen- tenbank bereitgestellt Diese Methodik hat erste sionierte, energieeffiziente Anlagen reduzieren Bewährungsproben im internationalen Informa die Möglichkeit, mit relativ einfachen Mitteln tionsaustausch zwischen den Nor mungs gre Flexibilitäten wie Lastreduzierungen oder Last- mien bereits bestanden und unterstützt das verschiebungen ohne Komforteinbußen zur Ziel, durch internationale Normung und Stan- Verfügung zu stellen. Gerade vor diesem Hin- dardisierung eine solide Basis für den Auf- und tergrund sehen die Experten der E-Energy- Ausbau von Smart Grids zu schaffen. 1 Projekte die Notwendigkeit, ein automatisier- Dies ist auch ein gewichtiges europäisches tes Energiemanagement auf Nutzerseite indi- Anliegen, da über den europäischen Energie- rekt mit dem Energiemarkt zu verbinden. Ag- verbund sehr unterschiedliche Energiemärkte gregierte Flexibiltäten können dann zum Vorteil und Energiegesetze verkoppelt sind. Eine glo- der Kunden und des Energiemarkts sowie der bal internationale Normung und Standardisie- Netzführung genutzt werden. rung von Smart Grids sorgt für einheitliche und Bei der Planung, Errichtung und dem Betrieb breit abgesicherte Vorgehensweisen, Produkte solcher neuen Energie- und Informationsstruk- und Schnittstellen. turen spielen Normung und Standardisierung Für die engagierte Mitarbeit möchte ich allen eine gewichtige Rolle. Existierende Normen und beteiligten technischen Experten innerhalb Spezifikationen aus ganz unterschiedlichen und außerhalb der Normungsgremien herzlich Technologiegebieten müssen zusammenge danken und hoffe weiterhin auf ihre tatkräftige führt, auf Kompatibilität untersucht und inter- Unterstützung. Die Zusammenarbeit von Fach- disziplinär angewendet werden. Aufgrund neu- leuten aus verschiedenen Branchen und Fach- er Marktanforderungen entstehen neue Funk kreisen – insbesondere auch in Verbindung mit tio nalitäten und Schnittstellen, die zu neuen Forschung und Wissenschaft wie auch den E- Normen und Spezifikationen führen werden. Energy-Projekten – ist gerade bei diesem kom- Dies gilt nicht zuletzt für den Bereich der Ergo- plexen und weitreichenden Thema von außer- nomie, die Fachleuten und Laien gleicherma- ordentlicher Bedeutung. ßen als Systemnutzer einen Zugang zu den Op timierungsaufgaben bieten muss. Eine wichtige Rolle für die vom Menschen zu leistende Spezifikation von Funktionen und Schnittstellen spielt in der vorliegenden Roadmap die Metho- Ihr dik der Anwendungsfälle, die – aus dem Engli- Wolfgang Hofheinz schen kommend – auch bei uns häufig schon DKE-Vorsitzender 1 E-Energy-Projekt, Link: http://www.e-energy.de/ 3 Inhalt Grußwort ..........................................................................................................................................1 Vorwort ..........................................................................................................................................2 Executive Summary............................................................................................................................6 1. Rahmenbedingungen, Status der Gremienarbeit und Netzwerke....................................9 1.1 Politische Rahmenbedingungen.....................................................................................10 1.2 Förderprogramm „E-Energy – IKT-basiertes Energiesystem der Zukunft“.....................13 1.3 Das DKE-Kompetenzzentrum „Normung E-Energy / Smart Grid“ .................................17 1.4 Europäische und internationale Normungsaktivitäten....................................................29 1.4.1 Europäische Normungsaktivitäten..................................................................................29 1.4.2 Internationale Normungsaktivitäten................................................................................32 1.5 Weitere nationale Normungsroadmaps mit Bezug zu Smart Grid..................................34 1.5.1 Normungsroadmap AAL – Ambient Assisted Living .....................................................34 1.5.2 Deutsche Normungsroadmap Elektromobilität 2.0.........................................................35 2. Systematischer Normungsprozess und Anwendungsfälle (Use Cases)........................36 3.Profilierung......................................................................................................................42 3.1 Use Cases und Prozesse................................................................................................42 3.2 Prozesse und Profilierung von Normen...........................................................................43 4. SGIS – Smart-Grid-Informationssicherheit......................................................................48 4.1 SGIS – Einleitung............................................................................................................48 4.2 SGIS – Grundlegende Anforderungen............................................................................48 4.3SGIS-Normungslandschaft.............................................................................................49 4.4SGIS-Schlüsselelemente.................................................................................................51 4 4.4.1 Smart-Grid-Architekturmodell (SGAM).......................................................................... 51 4.5 Die SGIS-Toolbox............................................................................................................52 4.6 Zusammenfassung der SGIS-Ergebnisse......................................................................53 5. Anwendungsfälle / Use Cases im Smart Grid.................................................................55 5.1 Beispiel-Anwendungsfälle der Working Group Sustainable Processes....................... 55 5.2 Beispiel-Anwendungsfälle Flexibilität.............................................................................57 5.3 Beispiele Generischer SGIS-Anwendungsfälle..............................................................59 5.4 Beispiel-Anwendungsfälle – Netzintegration Elektromobilität.........................................60 5.5 Von der Vision zur Realisierung – Anwendungsfälle.......................................................61 Inhalt 5.5.1 Das Zusammenwirken von Markt und Netz – „Ampelkonzept“ als Konzept und Use Cases.................................................................................................61 5.5.2 Übertragungsnetz / Hybridnetz......................................................................................63 6. Ausblick..........................................................................................................................66 Anhang ........................................................................................................................................68 Smart-Grid-Forschung und Best Practice........................................................................................68 Normungsprojekte............................................................................................................................74 Empfehlungen der deutschen Normungsroadmap E-Energy / Smart Grid 1.0...............................74 Abkürzungsverzeichnis....................................................................................................................75 Autoren ........................................................................................................................................78 Termine und Internetlinks ................................................................................................................79 Vergleich verschiedener Untersuchungen zur Smart-Grid-Normung .............................................80 5 Executive Summary Die Versorgung der Kunden mit Energie ist in komplexen Systemen Rechnung trägt. We- nach wie vor ein Hauptthema der politischen sentlich ist dabei die Integration von unter- Agenda. Mit der in Deutschland eingeleiteten schiedlichsten Teilgebieten und den entspre- Energiewende sollen unterschiedlichste Ziele, chenden betroffenen Fachkreisen. Dies gelingt wie Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit, über die Ausrichtung der Aktivitäten auf die Klimaschutz und die Umstellung auf erneuer- gewünschten oder geforderten Dienste, die bare Energien, gleichzeitig erfüllt werden. Da- das komplexe System Smart Grid anbieten bei spielt das Smart Grid, die Verbindung von soll. Auf der Basis dieser Dienste oder Funktio- Energietechnik mit Informations- und Kommu- nen untersucht man mithilfe eines generischen nikationstechnologien (IKT), eine entscheiden- Modells (Smart Grid Architecture Model – de Rolle. Die Normung wiederum ist eine not- SGAM) die Umsetzungsmöglichkeiten. Durch wendige Voraussetzung für die technische Um- die Beschreibung der Dienste und die zuneh- setzung und Investitionssicherheit in diesem mende Detaillierung in Anwendungsfällen, so- Bereich. Die Normungsroadmap 1.0 hat neben genannten Use Cases, auf Funktions-, Informa- der Darstellung des Status quo in den entspre- tions-, Kommunikations- und Komponentenebe chenden Feldern auch schon deutlich auf die ne, schafft man die Voraussetzung, dass die Besonderheiten der Smart-Grid-Normung hin - unterschiedlichsten beteiligten Normungsgre- 2 gewiesen . Hierzu gehören die Vielzahl der Ak- mien zusammen an einem gemeinsamen Ziel teure, der regionalen und internationalen Akti- arbeiten – der Realisierung der gewünschten vitäten sowie die enorme Geschwindigkeit der Dienste und Funktionen. Dieses Verfahren ge- Entwicklung. Viele dieser Besonderheiten sind währleistet nicht nur eine kohärente Normungs- mittlerweile durch die Aktivitäten des Kompe- arbeit, es liefert zudem die notwendige Grund- tenzzentrums „Normung E-Energy / Smart Grid“ lage für ein gemeinsames Verständnis und die in der DKE Deutsche Kommission Elektrotech- Konsensbildung zwischen allen Parteien. Zu- nik Elektronik Informationstechnik im DIN und dem ist es gelungen, die Sammlung der grund- VDE adressiert. Die wesentlichen Ergebnisse legenden Dienste und Funktionen weit über und Fortschritte sollen in der vorliegenden Nor- den etablierten Teilnehmerkreis der Normung mungsroadmap 2.0 dargestellt werden. hinaus zu öffnen. Über offen zugängliche Web- Hervorzuheben ist, dass in den letzten Jahren 2.0-Portale3 können grundsätzlich alle Interes- im Zusammenhang mit den Normungsaktivitä- sierten an den Grundlagen der Normung teilha- ten im Bereich Smart Grid eine neue Herange- ben und mitarbeiten. hensweise an die Normung an sich etabliert wurde, die den vielfältigen Herausforderungen 2 6 Link dt. Normungsroadmap E-Energy/Smart Grid 1.0: http:// www.dke.de/de/infocenter/Seiten/ArtikelDetails.aspx? eslShopItemID=35380119-4346-4335-b5f1-8d77d9c6a853 3 UCMR Use Case Management Repository, Read-Only-Zugang zum UCMR: https://usecases.dke.de/sandbox/, Zugang: LookatMe, Passwort: LookatMe Executive Summary Blick in die Zukunft nischen Details den etablierten Normungsgre- Der Fokus der vorliegenden Roadmap 2.0 liegt mien zu überlassen. Durch das oben beschrie- auf der Beschreibung dieser Methodik in Kapi- bene Vorgehen kann die Basis für Konsensbil- tel 2 und der wesentlichen Anwendungsfälle dung auch bei sehr unterschiedlichen Interes- (Use Cases) in Kapitel 3. Durch die Festlegung sengruppen gewahrt werden. dieser Anwendungsfälle werden die Normungs Die in dieser Roadmap 2.0 dargestellten Er- aktivitäten explizit priorisiert. In diesem Sinne gebnisse zeugen von einem enormen Erfolg stellt die Liste der Use Cases eine Roadmap der deutschen Aktivitäten, die erfolgreich eige- der Normungstätigkeiten in den kommenden ne Ideen in die europäische und internationale Jahren dar und wird im weiteren Prozess immer Arbeit einbringen konnten. Vice versa wurde wieder ergänzt und aktualisiert. die nationale Gremienarbeit durch die Diskus- Die hier entwickelten Verfahren werden schon sionen und den Austausch auf diesen Ebenen heute in vergleichbar komplexen Aufgaben bereichert. Doch gerade heute sind die Akteu- stellungen genutzt. Dabei geht es immer um re verstärkt auf die Mitarbeit von Industrie, Poli- die gemeinsame Erarbeitung von Themen wie tik sowie der gesamten Öffentlichkeit angewie- Definitionen von Anforderungen für Anwendun- sen. Die gestarteten Arbeiten müssen stärker gen (Requirements), Komplexitätsreduktion, ge detailliert und in bestehenden Gremien umge- meinsames Verständnis und Konsensbildung, setzt werden. Dabei gilt nach wie vor, dass also die Grundfesten der Normung an sich. eine Vielzahl an notwendigen Normen bereits Erste Umsetzungen bestehen zum Beispiel in existiert. Im Bereich der Energie-, Industrie- den Feldern E-Mobility, Ambient Assisted Li- und Gebäudeautomatisierung bestehen inter- ving (AAL) und Smart Home. Auch auf europä- national anerkannte Normen. Diese müssen ischer und internationaler Ebene haben die entsprechend beachtet, genutzt und bekannt deutschen Arbeiten großen Anklang gefunden. gemacht werden. Zur Umsetzung der verblei- So folgen sowohl die Aktivitäten zur Umset- benden Ziele ist eine verstärkte Mitarbeit auf zung des Smart-Grid-Normungsmandats M/490 nationaler und internationaler Ebene notwen- der EU-Kommission als auch die Tätigkeiten dig. Deutsche Unternehmen sollten sich des- auf IEC-Ebene der dargestellten Methodik. halb intensiver in die deutsche, europäische Eine besondere Aufgabe stellen die sowohl auf und die internationale Normung einbringen. nationaler als auch auf regionaler Ebene statt- Zu Beginn werden aktuelle Entwicklungen im findenden Regulierungsanstren gungen dar. Smart-Grid-Zusammenhang als Bericht zu- Die se beschränken sich im Gegensatz zum sammenfassend dargestellt: Rahmenbedin- 4 bewährten, sogenannten New-Approach teil- gungen, die nationale, europäische und inter- weise nicht auf die grundlegende Definition nationale Gremienarbeit sowie kurz der Zu- wesentlicher Anforderungen, sondern machen sammenhang mit angrenzenden Themen. In detaillierte Vorgaben. Hier empfiehlt sich der diesem Dokument kann die Berichterstattung bewährte Ansatz, die Ausformulierung der tech nur als Überblick erfolgen. Bei weitergehendem Interesse sei auf die angeführten Unterla- 4 Auf europäischer Ebene hat der New Approach ein erfolgreiches Zusammenspiel von Normung und Gesetzgebung etabliert, so dass seitens des Gesetzgebers mittels Richtlinien Anforderungen festgelegt werden, deren Umsetzung durch europäische Normen erfolgt. Modifiziert wurde der New Approach durch das New Legislative Framework (NLF). gen und die Gremien selber verwiesen. Aufgrund der Vielzahl an Aktivitäten wurde eine Übersicht, die keine Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, als hilfreich angesehen. 7 8 1. Rahmenbedingungen, Status der Gremienarbeit und Netzwerke Die deutsche Normungsroadmap „E-Energy / Rahmen eines Projekts ein Online-Tool zur Be- Smart Grid“ der DKE spiegelt in ihrer neuen schreibung von Use Cases in Normungsgremi- Ausgabe 2.0 und mit ihrem neuen Aufbau die en. Diese Klassifizierung von Use Cases zur Veränderungen und vielfältigen Entwicklungen Beschreibung von Anwendungen und Anforde der letzten Zeit wider. Die zunehmende Kom- rungen wurde bereits bei dem weitestgehend plexität ist nur ein Teil der Veränderungen. Kla- abgeschlossenen rer umrissen sind nun die Felder, in denen zu- durch die Smart Meter Coordination Group5 er- vor völlig individuell agierende Bereiche mitei- folgreich angewendet. nander zusammenarbeiten. Die Spieler in die- Die Bedeutung, die den Use Cases seitens der sem neu definierten Spielfeld haben sich nicht Experten nicht nur für das Thema Smart Grid nur Gedanken über ihre Rollen und das mögli- zugeschrieben wird, spiegelt sich in dieser che Zusammenspiel gemacht, sondern auch Version der Roadmap 2.0 entsprechend wider. Regeln und Werkzeuge entwickelt, bis hin zu Dabei orientiert sich die neue Ausgabe an den Architekturmodellen, die genug Flexibilität bie- aktuellen normungsrelevanten Entwicklungen ten, um auch über Jahre aktuell zu bleiben. Bei auf nationaler wie internationaler Ebene und der Entwicklung der Roadmap 2.0 wurde klar, streift auch Grenzgebiete, wie zum Beispiel dass eine bloße Aktualisierung nicht mehr aus- den Einfluss der gesetzlichen Regulierung auf reicht. Daher ersetzt diese neue Version der die Normung. Roadmap die alte Version nicht, sondern baut Die Empfehlungen der Normungsroadmap 1.0 auf dieser auf und führt sie inhaltlich fort. Der und des zwischenzeitlich veröffentlichten Sta- Schwerpunkt liegt dabei, in enger Anlehnung tusberichts wurden vom Lenkungskreis des an die Arbeiten auf europäischer Ebene, auf Kompetenzzentrums einer kritischen Überprü- der Darstellung der Prozesse unter Verwen- fung unterzogen. Hier wurden die Empfehlun- dung von Use Cases (Anwendungsfälle) und gen nach Chancen und Risiken in der Nor- Referenzarchitekturen als Werkzeuge zur Mo- mung sowie nach deren Einfluss auf die Ge- dellierung komplexer Zusammenhänge. schäftsprozesse priorisiert. Da die Empfehlun- Schon in der Version 1.0 wurde auf die Bedeu- gen kontinuierlich aktualisiert werden, ist der tung von Use Cases und deren methodische ausführliche Stand im Internet zu finden (siehe Einordnung hingewiesen. Vielfältige Aktivitäten Anhang). griffen die Anforderungen der Experten auf: Im Die Übersichtstabelle mit Normen und Studien Normungsmandat M/490 wurde die Arbeit an im Anhang wurde ebenfalls aus der ersten Ver- einem Use-Case-Management gefordert und sion der Roadmap übernommen und aktuali- durch die Smart Grid Coordination Group in- siert. Beispielhaft werden im Anhang außerdem Normungsmandat M/441 haltlich umgesetzt. Dabei bauten die Akteure auf Vorarbeiten aus den DKE-Gremien auf. Die DKE entwickelte gemeinsam mit Partnern im 5 Smart Meter Coordination Group, M/441, Link: http://www.cen. eu/cen/ Sectors/Sectors/Measurement/Smartmetering/Pages/ default.aspx/ 9 Studien und Forschungs projekte im Bereich Eine besondere Herausforderung liegt in dem Smart Grid auch mit Bezug zur Normung und Umstand, dass die Energienetze ihrer Natur Standardisierung aufgeführt. nach kapazitätskritische Ressourcen darstellen, die Kosten also durch die zur Verfügung 1.1 Politische Rahmenbedingungen gestellte Kapazität bestimmt werden. Die Er- Seit Erstellung der ersten deutschen Normungs vor. Die Umlage der Kosten der Energiewende roadmap „E-Energy / Smart Grid“ im Frühjahr auf der Basis einfacher kWh-Preise stößt dabei 2010 sind nun mehr als zwei Jahre vergangen. an ihre Grenzen. Die Politik spricht von einem In dieser Zeit wurden nicht nur die in sechs Mo- „Smart Market“, den die dahinter liegende dellregionen entwickelten E-Energy-Projekte Technologie durch intelligente Funktionen, dar- des groß angelegten Förderprogramms des gestellt in „Smart Use Cases“, ermöglichen Bundesministeriums für Wirtschaft und Tech- muss. Dadurch sollen die Flexibilisierung des nologie in ressortübergreifender Partnerschaft Energiemarkts und neue Möglichkeiten der mit dem Bundesministerium für Umwelt, Natur Netzführung geschaffen werden. Außerdem schutz und Reaktorsicherheit vorangetrieben, soll eine Abstimmung zwischen beiden Berei- sondern auch die externen Rahmenbedingun- chen, Markt und Netz, möglich werden. gen durch nationale und europäische Vorga- aber überwiegend volumenbasierte Entgelte ben haben sich verändert. Nicht zuletzt sind für Europäische Initiativen Deutschland auch die Auswirkungen des Un- 1. Drittes Energiebinnenmarktpaket falls im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Das 3. Energiebinnenmarktpaket, das von den von Bedeutung. Diese führten gemäß der Emp- Mitgliedsstaaten umgesetzt wurde, hat einige fehlung des Moratoriums zur sofortigen Ab- grundlegende Änderungen für die Energiepoli- schaltung von acht der 17 deutschen Kernkraft tik festgelegt. Als Hauptmaßnahmen sind vor- werke und damit zu einem Ausfall von Erzeu- gesehen: gungskapazität in Deutschland. Auf die we- • ein reibungsloses Funktionieren des Mark- sentlichen Änderungen und zusätzlichen Anfor- tes zur Förderung eines wettbewerblichen derungen soll im Folgenden kurz eingegangen Energiebinnenmarkts werden. • Harmonisierung der Befugnisse und Stär- Der beschlossene Ausstieg aus der Kernkraft kung der Unabhängigkeit der nationalen innerhalb der nächsten knapp zehn Jahre, der Regulierungsbehörden bereits im Gange ist, und der weiter absehba- • Förderung einer europaweit koordinierten re, umfangreiche Zubau erneuerbarer und größ Netzausbauplanung tenteils volatiler Erzeugungsanlagen sowie der heit) zunehmend großräumige Stromhandel führen zu wachsenden Anforderungen an die Übertra 10 lösmodelle und Preisstrukturen sehen heute (Versorgungssicher- • Trennung der Versorgung und Erzeugung vom Betrieb der Netze (Unbundling) gungs- und in immer stärkerem Umfang auch • Einrichtung einer EU-Agentur (ACER) an die Verteilungsnetze. Die beschlossene • Formalisierung der Zusammenarbeit der Energiewende wird damit auch deutliche Aus- Netzbetreiber: Schaffung von mehr Trans- wirkungen auf die Stromnetze haben; Smart- parenz auf dem Energiemarkt (ENTSO-E, Grid-Lösungen gewinnen damit an Bedeutung. ENTSO-G) Rahmenbedingungen • Möglichkeit des Erlassens von rechtlich ver- Netz betriebs zur Entwicklung eines einheitli- bindlichen Netzkodizes und Leitli nien für chen europäischen Strommarkts. Diese wer- grenzüberschreitende Netzangelegenheiten den durch die EU-Kommission für alle EU-Mit- • Stärkung der Verbraucherrechte gliedsstaaten für rechtsverbindlich erklärt und bieten einheitliche Anforderungen für Themen 2. EU-Kommission Task Force Smart Grid 6 wie Netzsicherheit, Engpassmanagement, ein- Zusätzlich zum Normungsmandat M/490 hat heitliche Transparenzregeln und harmonisierte die EU-Kommission weitere Arbeiten zum The- Übertragungsentgeltstrukturen. 7 ma Smart Grid beauftragt . Unter einem High Bei der Erstellung der Netzkodizes sind im We- Level Steering Committee wurden vier Arbeits- sentlichen die beiden europäischen Institutio- gruppen, sogenannte Expert Groups (EG), ge- nen ACER und ENTSO-E beteiligt. ENTSO-E ist bildet: der europäische Verband der Übertragungs- • EG 1:Referenzgruppe für Normung und netzbetreiber, ACER die Agentur für die Zu- Standardisierung sammenarbeit der europäischen Energieregu- • EG 2:Datenschutz und Sicherheit lierungsbehörden. Die Ausarbeitung der ent- • EG 3: Regulierung und Marktmodelle sprechenden Netzkodizes übernimmt ENTSO- • EG 4: Infrastruktur E im Rahmen der von ACER vorgegebenen Rahmenleitlinien (Framework Guidelines), die Ziel ist es, gemeinsam abgestimmte, regulatori wiederum von der EU-Kommission für verschie sche Empfehlungen zu erarbeiten und Projekte dene Bereiche definiert wurden. Es ist wichtig, zu identifizieren, mit denen eine EU-weit ein dass die auf europäischer Ebene durch ENT- heitliche, kostengünstige, effiziente und gerech SO-E erarbeiteten und über die EU-Kommissi- te Umsetzung von Smart Grids gewährleistet on verankerten Anforderungen gut mit etablier- werden kann. Die Referenzgruppe für Nor - ten Normen sowie den in Deutschland bereits mung und Standardisierung (EG 1) verfolgt au- bestehenden bzw. in Arbeit befindlichen natio- ßerdem die Arbeiten der für das M/490 zustän- nalen Regelungen harmonieren. digen Smart Grid Coordination Group. Der Gesamtprozess zur Erstellung und Verabschiedung der europäischen Netzkodizes9 ist 3. ENTSO-E8 langwierig. Eine Änderung an einzelnen tech- Im Rahmen der 3. EU-Binnenmarktrichtlinie zur nischen Festlegungen im „Network Code“ läuft Liberalisierung des europäischen Energiemark derzeit auf ein europäisches Gesetzgebungs- tes ist die Ausarbeitung EU-weiter, einheitlicher verfahren hinaus. Ein Prozess, der eine kurz- und verbindlicher Regelungen, sogenannter fristige Anpassung oder Änderung an den „Network Codes“, für den Elektrizitätsbinnen- Festlegungen erlaubt, ist bisher nicht vorgese- markt vorgesehen. Bis 2014 sollen demnach hen. unterschiedliche Netzkodizes erstellt werden, mit dem Ziel eines sicheren und effizienten Empfehlung: Seitens der Normung wird daher, wie zuvor be- 6 EU-Kommission Task Force Smart Grid, Link: http://ec.europa. eu/energy/gas_electricity/smartgrids/taskforce_en.htm/ 7 Smart Grid Coordination Group, M/490, Link: http://www.cen.eu/ cen/Sectors/Sectors/UtilitiesAndEnergy/SmartGrids/Pages/ default.aspx/ 8 ENTSO-E, Link: http://www.entsoe.eu/ reits ausgeführt, auf die etablierten und be- 9 Europäische Netzkodizes: www.vde.com/de/fnn/arbeitsgebiete/ seiten/netzcodes.aspx 11 währten Methoden des New Approach hinge- • Messsysteme müssen die eichrechtlichen wiesen. In legislativen Dokumenten sollten Vorschriften und das BSI-Schutzprofil ein- dem nach nur grundlegende Anforderungen halten definiert werden, die in den betroffenen Fach- •Verbraucherschutzrechte kreisen durch Normen im Detail spezifiziert •Bürokratieabbau sind. 5. Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG)11 Deutsche Initiativen: Im Juni 2011 verabschiedete der Deutsche 4. Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) Novelle 201210 Bundestag die Neuregelung des Rechtsrahmens für die Förderung der Stromerzeugung Die aktuelle Novelle des Energiewirtschaftsge- aus erneuerbaren Energien. Das EEG orientiert setzes geht auf die verpflichtend umzusetzen- sich an folgenden Leitlinien: den Vorgaben des 3. Ener gie binnen markt • Ausbau der erneuerbaren Energien dyna- pakets zurück. Die nationale Umset zung in misch vorantreiben Deutschland erfolgte mit dem EnWG-Ände- • Kosteneffizienz steigern rungsgesetz, das am 3. August 2011 im Bun- • Markt-, Netz- und Systemintegration fördern desgesetzblatt verkündet wurde und seit dem • an bewährten Grundprinzipien des EEG 4. August 2011 anzuwenden ist. festhalten (insbesondere Einspeisevorrang Schwerpunkte der Gesetzesänderung sind: und gesetzliche Einspeisevergütung) • Zertifizierung und Benennung von Trans portnetzbetreibern Konkret wurden mit der EEG-Novelle und darüber hinaus u. a. folgenden Prämissen beschlos • weitreichende Entflechtung der Netzbetreiberfunktion von anderen Funktionen eines sen: • Mit einer optionalen Marktprämie erhalten integrierten Energieversorgers die EEG-Anlagenbetreiber einen An reiz, •Entflechtung von Speicheranlagenbetreibern und Zugang zu Speicheranlagen ihre Anlagen marktorientiert zu betreiben. • Eine „Flexibilitätsprämie“ fördert gezielt In- • getrennter Markenauftritt von Verteilernetz- vestitionen in die Fähigkeit zur marktorien- betreibern tierten Stromerzeugung von Biogasanlagen. •Aufstellung von Netzentwicklungsplänen • Mit der Befreiung der Speicher von Netz und Genehmigung durch Regulierungsbe- entgelten und einem ressortübergreifenden hörde Speicherforschungsprogramm inklusive De •verpflichtender Einbau von intelligenten monstrationsanlagen wird die Speicherent- Messsystemen für definierte Endverbraucher • Erfassung von elektrischer Energie mit tat- •Die Integration von Photovoltaikanlagen sächlichem Energieverbrauch und tatsäch (PV-Anlagen) ins Netz wird vorangetrieben: licher Nutzungszeit Mit Blick auf die 50,2-Hz-Problematik • Liberalisierung des Messwesens: Wahlwei- (Gefahr eines großräumigen Blackouts ser Einbau und Betrieb von Messstellen durch Selbstabschaltung von PV-Anla- durch Dritte gen, falls die Netzfrequenz auf 50,2 Hz 10 12 wicklung unterstützt. Gesetz über die Elektrizitäts- und Gasversorgung (Energiewirtschaftsgesetz – EnWG), Link: http://www.gesetze-im-internet. de/enwg_2005/ 11 Erneuerbare-Energien-Gesetz, Link: http://bundesrecht.juris.de/ eeg_2009/index.html/ Rahmenbedingungen steigt) wurde im EnWG eine VO-Ermäch- 7. Smart Meter Gateway13 tigung geschaffen, um Bestandsanlagen Für die Einführung von sogenannten intelligen- nachzurüsten. ten Zählern entwickelt das Bundesamt für Si- PV-Anlagen werden ins Einspeisemana cherheit in der Informationstechnik (BSI) auf gement einbezogen, können also künftig der Basis von Schutzprofilen nach Common wie alle anderen EEG-Anlagen bei Netz- Criteria eine technische Richtlinie für den Ein- überlastung gegen Entschädigung ab- satz von sicheren Smart-Meter-Gateways. Än- geregelt werden. Bei Anlagen mit einer derungen im gesetzlichen Rahmen sind bereits Leistung bis 100 kW wird ein vereinfach- im EnWG auf genommen, weitere Anpassun- tes Einspeisemanagement eingeführt. gen durch eine Verordnung zum EnWG folgen. Hier ist eine technische Einrichtung zur Abregelung vorzusehen, es besteht aber keine Pflicht, Daten zu übertragen. Für Bestandsanlagen mit einer installierten Leistung von mehr als 30 kW, die ab 1.2 Förderprogramm „E-Energy – IKT-basiertes Energie system der Zukunft“ dem 1. Januar 2009 in Betrieb genom- Im Hinblick auf den Klima- und Umweltschutz men wurden, muss eine technische Ein- hat Deutschland die politische Grundentschei- richtung zur Abregelung innerhalb von dung getroffen, seine Energieversorgung in zwei Jahren nachgerüstet werden. Zukunft in wachsendem Umfang aus erneuer- Bei kleinen PV-Anlagen kann alternativ baren Energiequellen zu decken. Die damit die Einspeiseleistung am Netzanschluss verbundene zunehmende Dezentralität und punkt auf 70 % begrenzt werden, um die Volatilität in der Stromerzeugung stellt eine gro- sehr seltenen Leistungsspitzen zu „kap- ße Herausforderung für die Netzstabilität dar. pen“. Dies reduziert die eingespeiste Um den hohen Grad an Versorgungssicherheit Strommenge in der Regel nur um rund auch künftig zu erhalten, kommt dem Einsatz 2 %, entlastet aber das Netz erheblich von Informations- und Kommunikationstechno- und reduziert den Netzausbaubedarf. logien (IKT) beim weiteren Umbau hin zu einem sogenannten intelligenten Netz (Smart Grid) 6. Plattform „Zukunftsfähige Netze“ und eine Schlüsselrolle zu. Arbeitsgruppe „Intelligente Netze und Die deutsche Bundesregierung hat dazu neben Zähler“ den zuvor beschriebenen gesetzgeberischen Wichtige Themen zur Entwicklung der Strom12 netze werden in der Plattform des BMWi Initiativen bereits 2008 das Förderprogramm zu- „E-Energy – IKT-basiertes Energiesystem der sammen mit den verschiedenen Interessen- Zukunft“ initiiert. Bis 2013 erforschen und er- gruppen behandelt. Fachlich wird das weite proben Industrie- und Wissenschaftskonsortien Themenfeld in verschiedenen Arbeitsgruppen in sechs Modellregionen in unterschiedlichen behandelt. Im Zusammenhang mit Smart Grids Szenarien die wesentlichen Elemente einer intelli muss insbesondere die Arbeitsgruppe „Intelli genten Stromversorgung unter Einsatz erneu gente Netze und Zähler“ erwähnt werden. erbarer Energien. In dem von E-Ener gy bewusst gewählten ganzheitlichen Untersuchungs 12 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie http://www. bmwi.de/DE/Themen/Energie/Stromnetze/plattform-zukunftsfae hige-energienetze.html/ 13 Link zur BSI: https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/SmartMeter/ Schutzprofil_Gateway/schutzprofil_smart_meter_gateway_node.html 13 ansatz, der im Unterschied zu vielen anderen eTelligence ein komplexes Regelsystem zur Projektvorhaben alle Bereiche der Energiever Ausbalancierung der Fluktuationen von Wind- sorgung (Erzeugung, Transport, Speicherung energie entwickelt, das den erzeugten Strom und Verbrauch) berücksichtigt, wird in den Mo- intelligent in die Netze speist und in einen regio dellprojekten in Zusammenarbeit mit einer pro- nalen Marktplatz integriert. Mit den am Markt- jektübergreifenden Begleitforschung geklärt, was platz angeschlossenen Kühlhäusern und Block gegenwärtig mit IKT-Mitteln technisch machbar heizkraftwerken konnte eTelligence in Feldtests und in einem bevorzugt liberalisierten Markt nachweisen, dass sich thermisch-elekt rische umfeld wirtschaftlich sinnvoll erscheint. Im Fo- Energiesysteme recht gut als Energiespeicher kus aller sechs Projektvorhaben von E-Energy eignen und sich auch mit einem hohen Anteil steht dabei der IKT-optimierte Betrieb der Ver- an erneuerbaren Energien bei entsprechender teilnetze (Verteilnetzautomatisierung): Prognose-Güte (Volatilität) wirtschaftlich betrei- • die Vernetzung des Endnutzers in der künf- ben lassen. tigen Rolle als „Prosumer“, d. h. als flexibler Im Projekt MeRegio testen 1 000 Stromkunden Verbraucher und im wachsenden Maße das „intelligente Haus“, im dem eine effiziente auch als dezentraler Erzeuger Energienutzung des Verbrauchers unter Berück • die Entwicklung neuer elektronischer Marktplätze und Handelsplattformen sichtigung der Eigenerzeugung und vorhandener lokaler Lastverschiebepotentiale durch in- • die Entwicklung neuer Anwendungsszena telligente Haushaltsgeräte und stationäre Bat- rien, Geschäftsmodelle und Konzepte zur terien im Fokus steht. Durch den Einsatz von Kundenakzeptanz Steuerboxen werden Steuer- und Preissignale 14 Im Forschungsprojekt E-DeMa werden pra- von einer regionalen Marktplattform ausgewer- xisgerechte IKT-Lösungen für ein intelligentes tet. Neben einer Kostenoptimierung für den Ei- Erzeugungs- und Verbrauchsmanagement auf genverbrauch wird damit auch ein automati- Basis eines regionalen Energie marktplatzes sches Demand-Side-Management ermöglicht, als Datendrehscheibe entwickelt. Etwa 1 500 um so das Erreichen kritischer Netzzustände Haushalte und Gewerbebetriebe sind in diesem zu überwinden. Ein von MeRegio entwickeltes Feldtest über IKT-Gateways an den elektroni- Zertifizierungskonzept für eine „Minimum Emis schen E-DeMa-Marktplatz angebunden. Auf die sion“-Region soll zudem die Wirksamkeit regio- se Weise werden Geschäftsmodelle umsetzbar, naler Maßnahmen zum Klimaschutz und zur die die Verbindung von kostenorientiert einge Energieeffizienz für die Bürger sichtbar und mit setzten dezentralen Kleinerzeugern auf Basis anderen Regionen vergleichbar machen. von Mikro-KWK-Anlagen und verschiebbaren Mit dem Energiebutler wurde vom Forschungs- Lasten wie z. B. Haushaltsgeräten (jeweils zu projekt Modellstadt Mannheim (moma) eben- Flexibilitäten aggregiert) auf der einen Seite und falls ein Energiemanagement-Gateway entwi- dezentralen Verteilnetzen mit einer optimierten ckelt und in Feldtests eingesetzt. Dieses eröff- Netzbetriebsführung auf der anderen Seite er- net dem Kunden über die Anbindung an eine möglichen. Marktplattform die Möglichkeit, im Haushalt In der Region Cuxhaven wird in dem Projekt vorhandene Erzeugungsanlagen und Haushalt geräte automatisch nach seinen Vorgaben kos 14 14 E-DeMa steht für Entwicklung und Demonstration dezentral vernetzter Energiesysteme hin zum E-Energy Marktplatz der Zukunft, Link: http://www.e-dema.de/de/projekt.html tenoptimal steuern zu lassen. Zudem werden auch Netzbedürfnisse in die Optimierung ein- Rahmenbedingungen bezogen. Im moma-Projekt wurde eine innova- terentwicklung von vorhandenen Smart-Mete- tive Gesamtarchitektur für ein zellenar tiges ring-Lösungen in Richtung eines modularen, Energiesystem entwickelt und im E-Ener gy- interoperablen Energiezähler-systems. Dieses För derprogramm modellhaft umgesetzt. Mit unterstützt das Smart-Watts-Konzept mit an- Fokus auf „security by design“ ist dafür ge- reizbasiertem Last- und Erzeugungsmanage- sorgt, dass der Ausfall in einer Objekt- oder ment und nutzt Smart Meter Gateways als Netzzelle nicht notwendigerweise das Gesamt- Schnittstelle in den intelligenten Kundenhaus- system beeinträchtigt. Eine CORE-Plattform halt. Für die Vernetzung des Haushalts wurde bereitet die Zustandsinformationen der einzel- die offene EEBus-Spezifikation15 entwickelt, die nen Objekt- und Netzzellen für eine Netzfüh- eine herstellerunabhängige Ansteuerung von rung auf und leitet diese an die Netzleitwarte Haushaltsgeräten für das Lastmanagement er- weiter. Darüber hinaus verbindet die CORE- laubt. Der EEBus basiert dabei auf vorhande- Plattform die lokalen Marktmechanismen mit nen Kommunikationsnormen. Ein erster Entwurf den übergeordneten Energiemärkten. Dieser des offenen Interfaces wird voraussichtlich Architekturansatz für eine dienstorientierte IKT- Ende 2012 als prEN 50491-12 veröffentlicht. Lösung und seine Untersuchung in E-Energy Die Smart-Watts-Architektur trennt physikalisch hinsichtlich einer Eignung im Regelbetrieb fin- das Smart Meter Gateway vom Smart Home den in der Fachwelt zunehmend Anerkennung Gateway. Neben Smart Watts setzen auch an- und Erwähnung, wenn es um die künftige Ver- dere Modellregionen auf die EEbus-Schnittstel- sorgungssicherheit und um Lösungen zur Re- le. Unter Beteiligung der DKE beschreibt die duktion der Komplexität bei der Steuerung des EEBus Initiative als gemeinnütziger e. V. seit Gesamtsystems geht. Anfang 2012 die normativen Anforderungen an Im Projekt RegModHarz (Regenerative Modell die Schnittstellen basierend auf den E-Energy region Harz) geht man der Frage nach, wie er- Feldtests und den Arbeiten der STD_1911er neuerbare Erzeuger und Flexibilitäten aus ei- Fokusgruppen. Gemeinsame Initiativen mit den ner ländlichen Region, die zu einem virtuellen existierenden Kommunikationsprotokollen (z. B. Kraftwerk zusammengefasst werden, gebün- KNX-Konsortium, BacNet und ZigBee) stärken delt in unter schied lichen Märk ten vermarktet die Nachhaltigkeit. Inzwischen wird der EEBus werden können. Für die einfache und sichere in den IEC-Gremien diskutiert und hat gute Chan Anbindung dezentraler Anlagen wurde eine Er- cen, dieses Ziel zu erreichen. weiterung der Normenreihe IEC 61850 entwi- Im Rahmen von E-Energy wurde außerdem die ckelt. Der Einsatz eines innovativen Tarifs für offene Software-Plattform OGEMA16 für den Regionalstrom allein aus erneuerbaren Energie Einsatz in Energiemanagement-Gateways ent- quellen, der sich an der Minimierung der Resi- wickelt, die auf Basis von Java und OSGi als duallast innerhalb der Region orientiert, soll es weitverbreitete Software-Spezifikation eine hard einem mit einem BEMI-Steuergerät ausgestat- wareunabhängige einheitliche Anwendungs teten Kundenhaushalt ermöglichen, sich aktiv entwicklung unterstützt und entsprechend mo- und kostenoptimal am Ausgleich von Erzeu- dulare Ausführungsumgebung zur Integration gung und Verbrauch zu beteiligen. verschiedenster Protokolle und Sicherstellung Das Projekt Smart Watts entwickelt IKT-Lösun- der Geräteinteroperabilität bereitstellt. OGEMA gen und -Konzepte für ein intelligentes Versor- 15 gungsmanagement. Der Fokus liegt auf der Wei 16 EEBus, Link: http://www.eebus.de OGEMA, Link: http://www.ogema.org 15 16 erlaubt die Einbindung verschiedener Kom E-Energy-Projekten bevorzugt international ge- munikationssysteme, wie z. B. den EEBus. In normte Protokolle (wie BACnet, LON und KNX) den IKT-Gateways, die im Rahmen der moma- verwendet, die zusammen mit weiteren etab- und RegModHarz-Projekte zum Einsatz kom- lierten Normen eine Vereinheitlichung durch men, wird OGEMA als „Betriebssystem für das die EEBus-Initiative von Smart Watts erfahren Energiemanagement“ eingesetzt und aktuell in werden. Die in E-Energy verwendeten Daten- Feldtests erprobt. Zur Verbreitung und Verall- formate auf Applikationsebene basieren im gemeinerung der Lösungsidee wurde das vom Wesentlichen auf den Normen und Spezifika Fraunhofer-Institut IWES ursprünglich entwi- tionen zu CIM, EDIFACT und XML. In Simula ckelte OGEMA-Framework 2010 in die gleich- tionen und praktischen Tests hat sich dabei namige Open Gateway Energy Management gezeigt, dass der heute im Rahmen von GPKE Alliance überführt, wo die weitere Entwicklung etablierte EDIFACT-Standard den künftigen koordiniert wird. Smart-Grid-Anforderungen hinsichtlich Daten- In den E-Energy-Projekten wird ein breites Spek schutz, Definition von Zugriffsrechten, Beweis- trum an Kommunikationsnormen und -spe zi fi sicherheit usw. möglicherweise weiterentwickelt kationen eingesetzt, so u. a. DSL, Ethernet-Ka- werden muss. bel, Glasfaser, M-Bus, Breitband-Powerline (BPL/ Diese Erkenntnisse und generell auch alle Fra- PLC), GPRS/GSM und WLAN. Bei der Anbin- gen zu Querschnittsthemen, wie z. B. zu Ge dung von privaten Haushalten dominiert – auf- samtarchitekturen, Geschäftsmodellen, rechtli- grund der weiten Verbreitung – die Nutzung chen Rahmenbedingungen, Datenschutz und von DSL über das Telefonnetz. Weitere häufig -sicherheit oder auch zur Normung, werden eingesetzte Übertragungsalternativen, die be von den E-Energy-Partnern projektübergreifend reits vorhandene Kommunikationsinfrastruktu- mit Unterstützung durch eine speziell dafür be- ren nutzen und eine bessere Übertragbarkeit auftragte Begleitforschung bearbeitet. Dabei des E-Energy-Konzepts auf andere Länder ver hat sich die frühzeitige Einrichtung der themen- sprechen, sind BPL/PLC über das Stromnetz spezifischen E-Energy-Fachgruppen „Recht“, sowie GPRS/GSM für eine drahtlose Übertra- „Systemarchitektur“, „Marktentfaltung“ und „In- gung. teroperabilität“ bewährt, um so den Wissens- Bei den in E-Energy eingesetzten Kommunika- austausch und -transfer sowohl projektübergrei tionsprotokollen dominiert TCP/IP als Netzwerk fend als auch extern im Kontakt zu anderen protokoll, wodurch die interopera ble Anbin- Gremien mit ähnlichem Anliegen auf nationaler dung von Smart-Grid-Komponenten mit netz- und internationaler Ebene sowie zu Entschei werkfähiger Haushalt- und Telekommunikations dungsträgern in Wirtschaft und Politik zu för- technik erleichtert wird. Die Kommunikation mit dern. So traten bei der modellhaften Realisie- dezentralen Anlagen basiert auf Normen ge- rung in E-Energy beispielsweise regulatorische mäß IEC 61850. Für die eingesetzte IEC 61850- und rechtliche Entwicklungshemmnisse auf, die 7-420 werden unterschiedliche Tech no logie über die Fachgruppe „Recht“ an die zuständi- mappings verwendet, wie zum Beispiel die Ma gen Instanzen (z. B. BNetzA, BSI, BMWi, BMU) nufacturing Message Specification (MMS) beim adressiert wurden. Teilweise wurden entspre- Projekt eTelligence und die Web Services ge- chende Regelungen bereits neu gestaltet (ENWG, mäß IEC 61400-25 bei RegModHarz. Im Be- EEG, Eichrecht, Datenschutz/-sicherheit etc.). reich der Gebäudeautomation werden in den Ein von den Experten der E-Energy-Modellre- Rahmenbedingungen gionen und der Begleitforschung erarbeitetes 16 und als Buch veröffentlichtes Dokument • Durch zellulare Ansätze auf IKT-Basis kann bün- eine hohe Versorgungssicherheit im Ge- delt die anstehenden Aufgaben und Lösungs- samtsystem erreicht werden. ansätze im Bereich Datenschutz. Weiterhin kann – im Vorgriff auf das Endergeb- Mit Unterstützung des Kompetenzzentrums nis von E-Energy – als gesichert gelten, dass „Normung E-Energy / Smart Grid“ in der DKE, langfristig nur die systematische, IKT-geführte mit dem die E-Energy-Fachgruppe „Interope- Kopplung die gewünschte Konvergenz des rabilität“ seit dessen Gründung 2009 eng zu- Stromnetzes mit weiteren Energiesystemen, ins sammenarbeitet, wird die aktuelle Normungs- besondere dem Gasnetz und lokalen Wärme diskussion auf europäischer und internationa- netzen, aber auch den Mobilitätsnetzen (Elekt ler Ebene maßgeblich auch durch Beiträge aus romobilität, Gastankstellen) sichert. dem E-Energy-Projekt bereichert, so u. a. bei Bearbeitung der europäischen Normungsmandate M/441 und M/490. Die von E-Energy erstmals in die Smart-Grid-Diskussion eingebrachte ganzheitliche Sichtweise sowie ei ne unter 1.3 Das DKE-Kompetenz zentrum „Normung E-Energy / Smart Grid“18 den Modellregionen abgestimmte Terminologie Wie zuvor berichtet, wurde seitens der E-Ener- werden inzwischen umfassend genutzt und gy-Projekte die Zusammenarbeit mit der Nor- weiterentwickelt. mung gesucht und auf Anregung das Kompe- Auch wenn es eine vollständige Auswertung tenzzentrum „Normung E-Energy / Smart Grid“ der teilweise noch laufenden Feldtests wohl erst in der DKE initiiert. Danach wurde die erste Anfang 2013 geben wird, kann das E-Energy- Normungsroadmap gemeinsam erarbeitet und Projekt bereits jetzt wichtige Erkenntnisse und aufgrund der Expertenempfehlung der Len- Lösungen grundsätzlicher Art für ein Smart kungskreis „Normung E-Energy / Smart Grid“ Grid mit steigender dezentraler Einspeisung gegründet. Auf nationaler Ebene haben sich volatiler erneuerbarer Energien17 vorweisen, so dabei das DKE-Kompetenzzentrum und der zum Beispiel: Lenkungskreis mit seinen Fokusgruppen als • Der Einsatz variabler Tarife bewirkt nach feste Größe etabliert. Ziel ist die Koordinierung weislich Änderungen im Verbrauchsverhal der Normungsthemen im Smart Grid in Zusam- ten, deren Nachhaltigkeit jedoch nur über menarbeit mit den technischen Gremien der den Einsatz automatisierter Systeme mög- DKE und des DIN sowie mit verschiedenen In- lich erscheint. teressenkreisen unter Einbindung der E-Ener • Es gibt Einsparpotentiale im gewerblichen gy-Projekte. Dies schließt somit nicht nur etab- Bereich von bis zu 20 %, im privaten Be- lierte Normungsgremien ein, sondern auch reich von 5 % bis maximal 10 %. Verbände, staatliche Institutionen und Gremien • Durch automatisierte, marktbasierte Ver der VDE-Fachgesellschaften mit Bezug zu hand lungssysteme kann die Netzstabilität Smart Grid. So sind im DKE-Kompetenzzent- auch bei stark volatiler Einspeisung dezent- rum die VDE-Gremien der Informationstechni raler Erzeuger erhalten werden. schen Gesellschaft (ITG), der Energietechni 16 „Datenschutz in Smart Grids“, Raabe, Pallas, Weis, Lorenz, Boesche (Hrsg.), Liber, ISBN 978-1-907150-01-4 17 „Smart Energy made in Germany“, B.A.U.M Consult GmbH (Hrsg.), 2012 18 Kompetenzzentrum Normung E-Energy/Smart Grid, Link: http://www.dke.de/de/std/KompetenzzentrumE-Energy/Seiten/ Gremien.aspx 17 Exemplarische Übersicht der aktiven Gremien im Smart-Grid-Umfeld Smart-Grid-Gremien Technische Normungsgremien Council ISO/IEC JTC 1 SG3 Focus Group Smart Grid International TC 57 WG 21, 15, 17, ... ISO/IEC JTC ITU-T 1 SWG Smart Grids TC 57 TC 13 TC 8 ... Smart Grid Coordination Group M2M TC 57 TC 13 TC 8X, 205 TC 13 WG 14 TC 8 AHG 4 CEN, CENELEC ETSI TC 247, TC 294 PC 118 SMB Fachkreise / Interessensgruppen in Verbindung zur Normung CEN, CENELEC ETSI Smart Meter Coordination Group WG‘s ... WG s WG‘s eMobility Coordindation Group • Global Smart Grid Federation • ISGAN • UN Europäisch • EU-Kommission Task Force Smart Grid und EG Expert Groups • Verbände (ENTSO-E, Eurelectric, ESMIG, CECED ...) • F&E-Projekte (FINSENY, MIRABEL, MIRABEL ADDRESS, ADDRESS ...)) National Lenkungskreis NIA Ergonomie NA023-00-4-08 GAK K 952 K 461 K 261 ... Fokusgruppen Arbeitskreise • Öffentliche Hand (BMWi, PTB (Eichrecht/Messwesen), BSI (Smart M t Gateway), Meter G t ) BundesnetzB d t agentur, AG Intelligente Netze, ...) • Verbände (ZVEI, BITKOM, VDMA, ZVEH, ...) • VDE-Fachgesellschaften (ITG, ETG, FNN) gy / F&E-Projekte j • E-Energy (Web2Energy) kein Anspruch auf Vollständigkeit Slide 1 Abbildung 1: Exemplarische Übersicht der aktiven Gremien im Smart-Grid-Umfeld (Quelle: DKE) schen Gesellschaft (ETG) als auch das Forum 19 Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN) 18 bänden und der öffentlichen Hand. Auf diese ver- Weise werden die normungsrelevanten Smart- treten und ergänzen mit ihren Analysen die Grid-Themen in der Diskussion mit Politik, Ge- Normungsarbeit. Das DKE-Kompetenzzentrum sellschaft und Wirtschaft technisch-neutral vor- spiegelt und beobachtet internationale und eu- angetrieben. ropäische Normungs aktivitäten zum Smart Die obere Abbildung 1 zeigt in einer groben Grid. Darüber hinaus startet es selbst auch Übersicht die Einbindung des Kompetenzzent- entsprechende Initiativen wie die erste Version rums in die Netzwerke zu Smart Grid, die Ver- der deutschen Normungsroadmap „E-Energy / bindungen der verschiedenen Normungsgre- Smart Grid“. Die eigentlichen Normungsarbei- mien untereinander und zu den externen Fach- ten bleiben dabei nach wie vor den DKE/DIN- kreisen. Sie soll die Einordnung der anschlie- Normungsgremien vorbehalten, die aber durch ßend folgenden Gremien und Normungsaktivi- das Kompetenzzentrum Anregungen und Un- täten erleichtern. Dargestellt wird exemplarisch terstützung erhalten. Mit der gremienübergrei- die übliche Spiegelung von IEC- und europäi- fenden Arbeit des Kompetenzzentrums wird schen Gremien zu den nationalen Gremien. So der Normung ein neues „Kommunikations- werden beispielsweise IEC/TC 13 in DKE/K 461, werkzeug“ zur Verfügung gestellt. Bei all die- TC 8 in DKE/K 261 und TC 57 in DKE/K 952 sen Aktivitäten profitiert das Zentrum von sei- gespiegelt. Neben diesen ließen sich zahlrei- ner fachlich breiten Zusam mensetzung aus che weitere Gremien aufführen. Vertretern der technischen Normungsgremien Im Folgenden werden die Gremien des Len und VDE-Fach gesell schaften sowie aus Ver- kungskreises (LK) STD_1911 „Normung E-Ener 19 gy / Smart Grid“ und ihre Arbeiten detaillierter Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN), Link: http://www. vde.com/de/fnn/Seiten/default.aspx/ dargestellt. Rahmenbedingungen DKE Kompetenzzentrum Normung E-Energy/Smart E Energy/Smart Grids STD_1911 Lenkungskreis (LK) Normung E-Energy/Smart Grid Vorsitz: Thomas Niemand Fokusgruppen Querschnittsgruppen LK Arbeitskreise STD_1911.1 Netzintegration , Lastmanagement und dezentrale Energieerzeugung Vorsitz: Prof. Dr. Hartwig Steusloff STD_1911.10 Internationale Normung SMART.GRID Vorsitz: Dr. Markus Brandstetter STD_1911.0.1 AK Preis -/Tarifmodelle Vorsitz: Peter Kellendonk STD 1911 2 Inhouse STD_1911.2 I h A Automation t ti Vorsitz: Peter Kellendonk STD_1911.11 Smart Grid Informationssicherheit Vorsitz: Alfred Malina STD_1911.0.2 Use Cases Vorsitz: Josef Baumeister STD_1911.2.1 Inhouse Automation – Use Cases Vorsitz: N.N. STD_1911.3 Verteilnetzautomatisierung Vorsitz: Dr. Jörg Benze (ITG/DKE) STD_1911.4 STD 1911 4 Koordinierung Smart Metering (KSM) (zuvor K.M. 441) Vorsitz: Ralf Hoffmann . DIN/NA 023-00-04-08 GAK „Ergonomische Aspekte zu Smart Grids und Elektromobilität“ (DIN/DKE) Vorsitz: Dr. . Ahmed Çakir STD_1911.5 Netzintegration Elektromobilität Vorsitz: Markus . Landau Abbildung 2: Aufbau DKE-Kompetenzzentrum Normung E-Energy / Smart Grids (Quelle: DKE) Die Fokusgruppen STD_1911.2 „Inhouse Automation“ STD_1911.2 „Inhouse Automation“ hat sich zur STD_1911.1 „Netzintegration, Lastmanage Aufgabe gesetzt, das Mandat M/490, das die ment und dezentrale Energieversorgung“ Liegenschaft nicht mitbetrachtet, genau um Allen Fokusgruppen gemeinsam sind deren diesen Bereich zu erweitern und sicherzustel- starken Verbindungen zu den CEN/CENELEC- len, dass die Verbindung Netz-Haus zu ge- und IEC-Gremien sowie zu den nationalen Gre- währleisten. Diese Ansätze und Use Cases mien und die Funktion als Ansprechpartner für wurden mit den Generic Use Cases der SG-CG die Politik. abgeglichen. So hat sich STD_1911.1 „Netzintegration, Last- Des weiteren arbeitet STD_1911.2 mit dem EE- management und dezentrale Energieversor- bus e.V zusammen, um eine neutrale Abstrak- gung“ besonders an der Sammlung von Use tionsschicht zu beschreiben. u.a. auch zusam- Cases im Rahmen des Mandats M/490 betei- men mit CLC/TC 205/WG 18. Aktuell beschreibt ligt und durch Workshops die Sammlung unter- das Gremium mit STD_1911.4 ebenso techno- stützt. Die Use-Case-Methodik und den Bezug logieneutral die XML-Datenmodelle für den Aus zur Normung stellt das Gremium auch durch tausch zwischen den Domänen Metering und die Zusammenarbeit mit dem nationalen Nor- Home-Building-Automation. STD_1911.2 setzt mungsgremium DKE/AK 952.0.17 „Informati- sich für die logisch funktionale Trennung dieser onsmodelle und Kommunikation für dezentrale Domänen ein, mit einer notwendigen Schnitt- Energieversorgungssysteme im Bereich der stelle zwischen beiden zur Koordination der Netze“ sicher. Hier werden die entsprechenden Abrechnungsmodalitäten bei anreizbasierten Use Cases konsolidiert und Methoden für die Demand Response Mechanismen. Auf nationa Profilierung entwickelt. ler Ebene initiierte STD_1911.2 gemeinsam mit 19 dem DKE/K 716 den Arbeitskreis 716.0.1 in dem Gemeinschaftsgremium STD_1911.3 wurde ein Energy-Management-Gateway mit den Er- unter Beteiligung von Experten aus den Berei- fahrungen des Smart-Meter-Gateways entwi- chen Energieversorgung, Telekommunikation ckelt wird. Erst kürzlich wurden Aktivitäten in der und Automatisierungstechnik eine Systematisie CLC/TC 205 WG 16 zur Normierung der funk rung der vielfältigen Aspekte der Verteilnetzau tionellen Anforderungen für Inhome Displays tomatisierung vorgenommen und daraus Hand gestartet. Der Fokus liegt dabei zuerst auf der lungsempfehlungen abgeleitet. Die bisherigen von der SM-CG entworfenen H1 Schnittstelle Ergebnisse sind im Teil A „Verteilnetzautomati- zur Anzeige von Zählerdaten (TC 13/TC 294). sierung“ des 2. Positionspapiers „Energieinfor In nächsten Schritt soll mit CLC/TC 205 WG18 mationsnetze und -systeme“20 zusammenge- die Anzeige von Daten der Home-Automation fasst, das den Stand aus Sicht des Verteilnetz- Schnittstellen (SM-CG H2/H3) überarbeitet betreibers bewertet und den Bedarf beim Aus- werden und in die Arbeiten in der EN 50491-11 bau einer intelligenten Netzsteuerung sowie einfließen. entsprechende Geschäftsmodelle darstellt. STD_1911.3 „Verteilnetzautomatisierung“ STD_1911.4 „Koordinierung Smart Metering“ Im ITG/DKE-Gemeinschaftsgremium STD_1911.3 Das STD_1911.4 „Koordinierung Smart Mete- wurde das Thema „Verteilnetzautomatisierung“ ring“ hat sich neu aufgestellt, um die internatio- durch eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit der nale Normung und die nationalen Anforderun- ITG-Fokusgruppe „Energieinformationsnetze gen wie z. B. das Smart-Meter-Sicherheitsprofil und -systeme“ aufgegriffen. In der öffentlichen zu verfolgen. Durch die Festlegungen des Ener Diskussion zur intelligenten Energieversorgung giewirtschaftsgesetzes 2011 in Verbindung mit der Zukunft nehmen die Themen Smart Grid den Vorgaben des 3. EU-Binnenmarktpakets und Smart Metering einen großen Raum ein. Im von 2009 ist der Einbau von Intelligenten Zäh- Vordergrund stehen dabei zumeist technische lern in Deutschland ab dem 01.01.2013 keine Einzelaspekte wie beispielsweise die Span- freiwillige Option der Marktteilnehmer mehr, nungsbandproblematik infolge der zunehmen- sondern eine Pflichtauflage für die im Gesetz den dezentralen Einspeisung oder die Entwick beschriebenen Anwendungsfälle. Demzufolge lung von geeigneten Normen und Spezifikatio- gibt es für den Gesetzgeber die Notwendig- nen. Dabei wird leicht übersehen, dass die er- keit, zum einen die technischen Anforderungen folgreiche Realisierung einer intelligenten Ener- an solche Systeme unter Berücksichtigung der gieversorgung nur auf Basis einer tiefgreifen- Bestimmungen der Informationsrichtlinie EG den Automatisierung der Verteilungsnetze und 98/34 zu definieren. Zum anderen muss die Pri- der anderen mit ihnen in Wechselwirkung stehen vatsphäre der Nutzer gesetzlich geschützt und den Systeme der Energieversorgung erreicht der Missbrauch personenbezogener Daten ver werden kann. Dazu genügt es nicht, nur die ein hindert werden. Darüber hinaus ist das Thema zelnen Technologien und Normen zu betrach- Datensicherheit im Interesse der Härtung der ten. Vielmehr muss eine systemische Sicht auf Smart Grids gegen Cyber-Kriminalität von natio die interagierenden Steuerungssysteme gefun- nalem Interesse. In Deutschland werden ein den werden, um die Versorgungszuverlässigkeit trotz der steigenden Komplexität der Wirk zusammenhänge zu gewährleisten. Im ITG/DKE20 20 ITG Energieinformationsnetze, Link: http://www.vde.com/de/fg/ ITG/Arbeitsgebiete/Fachbereich%201/Seiten/Fokusprojekt% 201.5%20Energieinformationsnetze.aspx/ Rahmenbedingungen Schutzprofil für Smart Meter nach den Common rung der Normen und Spezifikationen für Mess- Criteria sowie eine Technische Richtlinie TR systeme mit. Für die auf Stromzähler bezoge- 3109 zur Bestimmung der Mindestfunktionalität nen Normen ist dies CENELEC TC13, für und Interoperabilität solcher Geräte entwickelt, Volumenmesseinrichtungen CEN TC 294 und für um diesen Spagat zu meistern. Hauptakteur ist Home Automation CENELEC TC 205. hier das Bundesamt für Sicherheit in der Infor- Die EU-Mitgliedsstaaten sind nun aufgerufen, mationstechnik (BSI), das im Auftrag des BMWi für nationale Festlegungen auf Empfehlungen in dieser Sache aktiv wurde. dieses Mandats zurückzugreifen, um sicher- Soweit die übergeordneten politischen Vorgaben zustellen, dass die Vorgaben des EG 98/34 er- dies zulassen, werden die Arbeiten des BSI zu füllt werden. Eine Verrechtlichung der techni- diesem Thema mit denen der privatwirtschaft schen Vorgaben in Deutschland erfolgt mit der lichen Selbstverwaltung verzahnt. Der zuständi Erneuerung der Messzugangsverordung und ge Abteilungspräsident des BSI ist zudem Mit- mit Ablauf der oben genannten Notifizierungs- glied des Lenkungskreises STD_1911 und ko- frist. Die Koordination von Ergebnissen gesetz- ordiniert aus dieser Rolle heraus die Mitwirkung licher Vorgaben, der Normung und Standardi- seiner Mitarbeiter in den Normungs- und Stan sierung sowie der Beschreibung von Anwen- dar disierungsgremien der DKE. BSI-Ange hö dungsfällen, Use Cases und Implementierung, rige sind z. B. in folgenden Gremien Mitarbeiter nicht nur für Elektrizität, sondern nach Möglich- oder Gäste: 1911.2, 1911.3, DKE/AK 461.0.142 keit medienübergreifend, erfolgt durch den (Datenmodelle Smart Meter Gateway), DKE/AK STD_1911.4. 461.0.143 (Smart Meter Gateway Webservices) sowie im übergeordneten DKE/AK 461.0.14 STD_1911.5 (Gateway und Datenübertragung). Die Umbe- „Netzintegration Elektromobilität“ nennung des AK 461.0.14 von „Datenübertra- Ein typisches Beispiel für gremienübergreifen gung“ in „Gateway und Datenübertragung“ wur de Themengebiete stellt das STD_1911.5 „Netz de im DKE/K461 nicht zuletzt deshalb beschlos integration Elektromobilität“ an der Schnittstelle sen, um den Schulterschluss zwischen Normung zwischen Smart Grids und Elektrofahrzeugen und Regierungshandeln zu demonstrieren. dar. Daher steht STD_1911.5 auch in Verbin- Im Rahmen des Europäischen Mandats M/441 dung mit dem Lenkungskreis EMOBILITY in hat die Smart Meter Coordination Group (SM- der DKE. Es verfolgt dabei nicht nur die Nor- CG) die Rahmenbedingungen für Einsatz und mungsaktivitäten zur ISO/IEC 15118, die den Anwendung von Smart Metern in Europa fest Schwerpunkt „Vehicle to Grid“ hat, sondern gelegt. Das SM-CG erarbeitet hierzu umfang- auch die Aktivitäten der neuen CEN/CENELEC reiche Analysen möglicher Use Cases von Mess „eMobility Coordination Group (EM-CG)“ und systemen, einer vollständigen Auflistung verfüg insbesondere der Ad-hoc Group „Smart Char- barer Kommunikationsnormen, ein Arbeitspro- ging“ als Gemeinschaftsgremium von EM-CG gramm zur Erweiterung bestehender Normen und Smart Grid Coordination Group (SG-CG). und Spezifikationen sowie eine Empfehlung STD_1911.5 erstellt außerdem ein Positionspa- zur Nut zung des COSEM-Objektmodells als pier, in dem neben der Problematik einer Netz- oberste Schicht der von Messsystemen verar- integration unterschiedlich intelligenter Fahrzeu beiteten Daten. Die DKE arbeitet über CENE ge auch der konkrete Bedarf an Normung und LEC und CEN an der Erstellung und Erweite- Anwendungsregeln beleuchtet wird. 21 Die LK-Querschnittsgruppen ebenso wie der internationale Normenvorschlag (ISO/IEC DTR 27019) auf internationaler STD_1911.10 Ebene im Smart-Grid-Umfeld. Eine der zentra- „Internationale Normung SMART.GRID“ len Fragen wird in Zukunft sein, wie die Vorga- STD_1911.10 „Internationale Normung SMART. ben und Empfehlungen aus dem Mandat M/490 GRID“ hatte es sich zur Aufgabe gemacht, in- in den diversen Domänen umzusetzen sind, ternationale Aktivitäten zu identifizieren, zu be- um eine hinreichende „Ende-zu-Ende-Sicher- werten und gegebenenfalls den einzelnen heit“ gewährleisten zu können. Insofern wird STD-Gremien eine Verfolgung zu empfehlen. die Arbeitsgruppe die Anwendung und Weiter- Dabei wurden natürlich die SG-CG berücksich- entwicklung in Deutschland im Fokus haben, tigt (siehe Kapitel 1.4), aber auch Aktivitäten in um die unterschiedlichen Schutzniveaus, sog. Asien. Dieses Gremium hat die bisherigen in- SGIS-Security Level, SGIS-SL 1-5 und die Klas- ternationalen Aktivitäten an die zuständigen sifizierungen von schützenswerten Informations- Lenkungskreis-Gremien weitergeleitet und da- assets in relevanten SGIS Normen (Anforde- mit eine direkte Vernetzung der Gremien mit rungen, Implementierungsoptionen und Interope internationalen Aktivitäten, wie z. B. in der SC- rabiltitätsprofilen) umzusetzen. Use Cases wie CG Working Group, geschaffen. Da dieses ge- etwa „Flexibilitätsmanagement“ und „Generic schaffene Netzwerk mittlerweile selbstständig SGIS Use Cases“ werden proaktiv begleitet. agiert, hat das Gremium STD_1911.10 „Internationale Normung SMART.GRID“ seine Auf- Die LK-Arbeitskreise gaben abgeschlossen und ruht bis auf weite- STD_1911.0.1 „Preis-/Tarifmodelle“ res. Vereinzelte internationale Themen werden Der STD_1911.0.1 Arbeitskreis „Preis-/Tarifmo- durch den Lenkungskreis verfolgt. delle“ beschäftigt sich mit der Erarbeitung ei- STD_1911.11 Smart Grid Informationssicherheit“ nes Konzepts für standardisierte Formate für die Forderungen maßgeblicher Berechnungsfaktoren (FMBF). Die im § 40 des EnWG gefor- Der Arbeitskreis STD_1911.11 Smart Grid In- derten standardisierten Begriffe, Definitionen formationssicherheit“ (DE-SGIS) agiert als natio und Formate werden durch die entsprechen- nales Spiegelgremium zur europäi schen Ar- den Fachkreise dieser Projektgruppe auf brei- beitsgruppe „Smart Grid Information Security“ ter Basis erarbeitet. (EU-SGIS) und arbeitet mit entsprechenden 22 anderen Gruppen des Kom petenzzentrums, STD_1911.0.2 „Use Cases“ Experten der IT-Sicherheit in der Netzleittech- Der STD_1911.0.2 Arbeitskreis „Use Cases“ nik und IT-Technologie, aber auch mit normati- spiegelt nicht nur die Aktivitäten der „Working ven Gremien in der DKE, wie z. B. in der AK Group Sustainable Processes“ wider, sondern 952.0.15, und im DIN zusammen. Erste hier hat sich auch die Erarbeitung von Use-Case- diskutierte Vorschläge zur Informationssicher- Prozessen, die Verbreitung des Use-Case-Ge- heit sind bereits als normative Umsetzungen in dankens und die selbstverständliche Anwen- die Arbeiten an der Norm IEC 62351 eingeflos- dung von Use Case Prozessen zum Ziel ge- sen. Zudem wurde die auf Basis des BDEW- setzt. Dazu veranstaltete der Arbeitskreis einen Whitepapers erarbeitete DIN SPEC 27009 er- öffentlichen Workshop zum Thema Use Cases folgreich auf europäischer Ebene positioniert, und zum Stand der Normung. Außerdem stellte Rahmenbedingungen das Gremium sein Thema in der vom BMWi ini- feld. Konsequenterweise gibt es in Anbetracht tiierten und geführten Arbeits grup pe „Intelli- dieser vom Verbraucher zunehmend erwarte- gente Netze und Zähler“ vor. Die Idee der Use ten Rolle eines proaktiven Marktteilnehmers ein Cases wurde als Hilfsmittel zur Analyse von le- entsprechend wachsendes Interesse der Ver- gislativen aufgenom- braucherorganisationen an nutzerfreundlicher men. Innerhalb des Gremiums werden in Work- technischer Ausrichtung von Smart-Grid-Tech- shops die Begriffe der Use-Case-Methodik, nologien. Vor diesem Hintergrund wurde durch der notwendige Detaillierungsgrad von Use den DIN-Verbraucherrat der Gemeinschaftsar- Cases sowie die Ableitung der Generic Use beitskreis DIN/NA 023-00-04-08 GAK „Ergono- Cases in höher detaillierte Use Cases in einer mische Aspekte zu E-Energy und Smart Grids“ Liegenschaft und an der Schnittstelle zur Lie- eingerichtet. Unter Beteiligung professioneller genschaft erarbeitet. IT-Ergonomen hat dieser die Vornorm DIN Um deren Nutzung und Verbreitung voranzu- SPEC 33440 mit dem Titel „Interaktionsschnitt- treiben, wurden die erarbeiteten Use Cases stellen und Produkte für Smart Grid und Elekt- und Prozesse gemeinsam mit STD_1911.2 „In- romobilität – Grundlegende Aspekte und Prin- house Automation“ als Basis für die Arbeit in zipien für ergonomische Ge staltung“ erstellt, den internationalen Gremien IEC TC 57 „Power die bis Ende 2012 veröffentlicht werden soll. Systems Management and Associated Infor- Die DIN SPEC 33440 verfolgt das Ziel, die mation Exchange“, CLC TC 205 „Home and Grundprinzipien und die Wirkungs mecha nis Building Electronic Systems (HBES)“ und CLC men nutzerfreundlicher Gestaltung von Smart- TC 59 „Performance of Household and Similar Grid-Geräten insbesondere jenen Entwicklern Electrical Appliances“ eingebracht. Dort die- zu vermitteln, die dem Bedarf folgend jetzt an- nen sie zur Abgleichung der zugehörigen Da- fangen, sich mit den menschenzentrierten Ge tenmodelle und Strukturen. sichtspunkten soziotechnischer Infrastrukturen, Rahmenbe dingungen NA 023-00-04-08 GAK „Ergonomische Aspekte zu E-Energy und Smart Grid“ (DIN / DKE) wie sie Smart Grids darstellen, vertraut zu machen. Die DIN SPEC 33440 ist in diesem Sinne eine Auswahl ergonomischer und informationspsychologischer Ins trumente, die im Bereich Für den Erfolg des Smart-Grid-Ansatzes spielt der Smart-Grid-Interaktion besondere Relevanz die Einbeziehung der Endverbraucher eine be- haben. deutende Rolle. Nur wenn diese auf die Ener- In einem zur Veröffentlichung im Jahr 2013 vor- gieverwendungsanreize so reagieren, wie es gesehenen Anhang wird unter Federführung hinter den politischen Ideen der ständigen des Projekts „Effiziente Verbrauchereinbin- Energieeffizienzsteigerung und der Integration dung“ der TU Braunschweig die Anwendung der Erneuerbaren Energien steht, werden die der Grundregeln am Beispiel einer nutzer neuen Netzstrukturen zukunftsfähig sein. Die freund lichen Gestaltung eines In-Home-Dis- dem Endverbraucher zur Verfügung stehenden plays gezeigt werden. Weitere Begleitfolgen Interaktionsschnittstellen für das Smart Grid der Normungsarbeiten im NA 023-00-04-08 sind im Wesentlichen die Smart Meter und die GAK sind die Aufnahme der Arbeiten zur Ent- „Smart Household Appliances“, also die „intel- wicklung standardisierter Piktogramme für den ligenten“, ins Kommunikationsnetz eingebun- Einsatz in Smart Grid und Elektromobilität bei denen elektrischen Geräte im häuslichen Um- der DKE. Zudem beginnen auch die Entwick23 lungsarbeiten für einen speziell auf die Bedürf- nem Lenkungskreis und den Fokusgremien zu nisse der Endverbraucher zugeschnittenen, einem neuen multifunktionalen Werkzeug in der standardisierten Smart-Grid-Wortschatz unter Normungswelt entwickelt, das Doppelungen in Verwendung des Terminologie-Mana gement Aktivitäten und Gremien vermeidet, neue Nor Systems IGLOS. Hier ist eine Kooperation zwi- mungsthemen adressiert und so die vorhande- schen der TU Bielefeld, der TU Braunschweig nen Gremien ergänzt und unterstützt. Dabei und der Physikalisch-Technischen Bundesan- führt das DKE-Kompetenzzentrum nicht nur na stalt (PTB) geplant. Weitere Arbeiten zur Erfas- tionale und internationale Normungsaktivitäten sung der Begriffe finden im Normungsgremium zusammen, wie z. B. die Aktivitäten der DKE/ DKE/K 111.0.5 „Begriffe zu Smart Grid“ statt. K 261 „Systemaspekte der elektrischen Energie versorgung“, DKE/K 461 „Elektrizitätszähler“ Weitere Gremien mit Bezug zu „Smart Grid“ und DKE/K 952 „Netzleittechnik“ mit den Aktivitäten der Smart Grid Coordination Group (SG- Immer stärker erreicht das Thema „Smart Grid“ CG) und der Smart Metering Coordination die etablierten Normungsgremien, teils über Group (SM-CG). Es fungiert darüber hinaus auch die Zusammenarbeit im Lenkungs kreis, teils als neutraler Ansprechpartner für die Politik. über die Spiegelung der internationalen Normungsaktivitäten. Eine Projektliste mit aktuellen FNN Forum Netztechnik / Netzbetrieb Projekten aus diesen Gremien steht im Anhang Hier soll auch auf die Arbeiten des FNN im zur Verfügung. Zuge der Umsetzung von neuen Anforderun- gen an die Netze hingewiesen werden. BeiDKE Kompetenzzentrum Normung rum „Normung E-Energy / Smart Grid“ mit seispielsweise wurde 2011 vor dem Hintergrund E-Energy/Smart E Energy/Smart Grids Insgesamt hat sich das DKE-Kompetenzzent- Verbindung und Schnittstelle bei übergreifenden Smart Grid Normungsthemen zu DKE-Normungsgremien: Smart-Grid-Normungsthemen DKE Normungsgremien: CEN/CENELEC g , Nationale Anfragen Anfragen, Mandate Normung IEC DKE-Kompetenzzentrum p Normung E-Energy/Smart Grid Technische Gremien der DKE Koordinierung, Bestimmung relevanter Normungsgremien Anfragen bei übergreifenden Themen,, Normenerstellung Abbildung 3: Rolle des DKE-Kompetenzzentrums „Normung E-Energy / Smart Grid“ (Quelle: DKE) 24 Rahmenbedingungen der Netzintegration der Erneuerbaren Energie basierte WAN-Schnittstelle nach den Vorgaben die VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4105: des Schutzprofils und der TR-03109 zu erarbei 2011-08 „Erzeugungsanlagen am Niederspan- ten. Da aufgrund der Vorgaben des Gateway- nungsnetz, Technische Mindestanforderungen Schutzprofiles keine vollständige Übernahme für Anschluss und Parallelbetrieb von Erzeu- der M2M-Spezifikationen des European Tele- gungsanlagen am Niederspannungsnetz" ver- communications Standards Institute (ETSI) öffentlicht. möglich ist, speist der DKE/AK 461.0.143 seine Erkenntnisse zurück in das ETSI TC M2M. Die Weitere Arbeitsgruppen mit Bezug zu „Smart Metering“ aus ETSI M2M Release 1 verwendbaren Kon- Die Aktivitäten im DKE-Kompetenzzentrum Schnittstelle berücksichtigt. Der AK 461.0.143 zum Thema „Smart Metering“ werden immer berücksichtigt zusammen mit dem AK 461.0. mehr ergänzt durch die Arbeiten weiterer Grup- 142 die Empfehlung der SM-CG (TR 50572), pen, wie beispielsweise des DKE/AK 461.0.143 die Metering-Daten über COSEM-Klassen zu sowie des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im modellieren. zepte werden vom AK 461.0.143 für die WAN- VDE (FNN): VDE (FNN)21 – „MessSystem 2020“ DKE/AK 461.0.143 „Web Services Smart Darüber hinaus koordiniert die DKE ihre Nor- Meter Gateway“ mungsaktivitäten zum Thema Smart Metering Der DKE/AK 461.0.143 wurde vom Bundesamt mit dem Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) (FNN). In diesem Zusammenhang ist vor allem beauftragt, Festlegungen für eine webservice- das VDE-(FNN)-Projekt „MessSystem 2020" Abbildung 4: Rahmenbedingungen zur Entwicklung neuer Messsysteme (Quelle: FNN) 21 Link zum MessSystem 2020: www.vde.com/de/fnn/arbeitsgebiete/messwesen/Seiten/messwesen.aspx/ 25 von Bedeutung. Denn im Rahmen dieses Pro- steller (Interchangeability) gegeben ist, soweit jekts werden Lastenhefte für zukünftige Mess- dies technisch mög lich ist. Grundlage dafür systeme (Smart Meter) erarbeitet und dabei sollen definierte Testfälle zur Implementierung die Interessen von Anwendern und Herstellern in Testmaschinen sein. Dementsprechend er- für die Entwicklung der neuen Messsysteme folgt parallel zur Beschreibung der Anforderun- gebündelt. Das Projekt ist Teil der Arbeiten des gen auch eine Beschreibung zugehöriger Test- VDE (FNN) zur Erarbeitung von Spezifikationen fälle. für ein zukünftiges „intelligentes Messsystem“. Eine Hauptaufgabe des Kompetenzzentrums Dieses wird auf einem Basiszähler mit Smart ist die Vernetzung der unterschiedlichen Nor- Meter Gateway basieren. Die ersten Arbeiten mungsgremien auf nationaler und internationa- sollen im Wesentlichen bis Ende 2012 abge- ler Ebene. Die nachfolgende Tabelle gibt einen schlossen sein und müssen nach erfolgter Ver- Überblick der Tätigkeiten in den verschiede- rechtlichung der technischen Vorgaben durch nen Gremien. Weitere Einzelheiten finden sich Bund und BSI angepasst und abgeschlossen auf den folgenden Seiten und den angegebe- werden. Angestrebt wird ein System zur Kon- nen Quellen sowie inhaltlich auch in den Be- formitätsprüfung, in dem spartenübergreifend schreibungen der Kapitel 2 bis 5. verschiedene Energiemesssysteme zusam- Hinweis: Die folgenden Beschreibungen und menarbeiten (Interoperability) und die Aus- Näheres zu den Normungsgremien finden Sie tauschbarkeit von Geräten verschiedener Her- unter dem Internetlink der Fußnote 48). Gremium Was ist erreicht? DKE/1911 Lenkungskreis Roadmap 2.0 (dieses Dokument) Monitoring der europäisch / internationalen Normungsaktivitäten, Abstimmungen zu BSI-Schutzprofil Monitoring der europäischen / internationalen Normungsaktivitäten, Koordinierung DKE/1911.1 Netzintegration, Lastmanagement und dezentrale Energieversorgung Unterstützung der SG-CG bei der Analyse von Use Cases, Funktionale Architektur, Konzept Reglerbild Use Cases und Profilierung DKE/1911.2 Inhouse Automation Use-Case-Methodik -> 1911.0.1 initiiert, Use Cases zu Energiemana gement und Smart Home, hier Spiegelung und enge Abstimmung mit der SG-CG/SP, neues Normenprojekt zu Energiemanagement initiiert (AK 716.0.1), Diskussion Tarifmodelle und Energiemanagement -> 1911.0.1 initiiert Tarifmodelle, Zusammenarbeit mit AK 716.0.1, Verfolgung / eigene Ausarbeitungen zum Flexibilitätskonzept der SG-CG EN 50491-11/12 ITG/1911.3 Verteilnetzautomatisierung Erarbeitung und Veröffentlichung von Ableitung Normungsbedarf aus zwei Positionspapieren, Mitarbeit in der den Positionspapieren SG-CG/RA DKE/1911.4 Koordinierung Smart Metering Spiegelung zur SM-CG (Mandat M/441), Verfolgung der BSI-Aktivitäten Tabelle: Übersicht Normungsaktivitäten 26 Derzeitige Aktivitäten Was ist geplant? Koordinierung gremienübergreifend zu Smart Metering in Verbindung mit gesetzlichen Vorgaben Rahmenbedingungen Gremium Was ist erreicht? DKE/1911.5 Netzintegration Elektromobilität Derzeitige Aktivitäten Was ist geplant? Positionspapier zu Systemdienst leistungen in Verbindung mit Smart Charging, Monitoring ISO/IEC 15118, Spiegelung der europäischen AHG Smart Charging DKE/1911.10 Internationale Normung SMART.GRID Spiegelung verschiedener internatio naler Smart-Grid-Gremien, hierzu Stellungnahmen und Kommentierung, Aufgabe wurde in Fachgremien überführt Gremium ruht DKE/1911.11 Smart Grid Informationssicherheit Spiegelgremium des SG-CG/SGIS, Unterstützung Normprojekt DIN SPEC 27009, Ergänzungen zu IEC 62351 Spiegelgremium des SG-CG/ SGIS und Umsetzung, SGIS-UseCases bis in die Liegenschaft, internationaler Normenvorschlag (ISO/IEC DTR 27019) Zusammenarbeit mit DIN NIA und AK 952.0.15 DKE/1911.0.1 Preis- und Tarifmodelle Erarbeitung standardisierter Tarif- und Preismodelle DKE/1911.0.2 Use Cases Workshop Januar 2012 zu Use Cases, Spiegelung der Methodikentwicklung durch SG-CG/SP und IEC/TC 8 AHG 4 Weiterentwicklung Use-Case. Methodik, Konzept Generic Use Cases DIN/NA 023-00-04-08 GAK „Ergonomische Aspekte zu E-Energy und Smart Grid“ (DIN/DKE) Basis ist die Studie des DIN-Verbrau cherrates zur Ergonomie im Smart Grid Vornorm DIN SPEC 33440 „Interaktionsschnittstellen und Produkte für Smart Grid und Elektromobilität – Grundlegende Aspekte und Prinzipien für ergonomische Gestaltung“, Smart Grid / Elektromobilität Piktogram me, Smart-Grid-Wortschatz DKE/K 261 Systemaspekte der elektrischen Energiever sorgung Zusammenarbeit mit TC 8, um die produktspezifischen Anforderungen der VDE-AR-N 4105 in die zukünftige IECNorm zur Harmonisierung von Netzan schlussbedingungen zu verankern. siehe Projektliste und Link im Anhang „Normungsprojekte“ DKE/K 461 Elektrizitätszähler DKE/AK 461.0.143 Web Services Smart Meter Gate way, DKE/AK 461.0.142 Datenstrukturen Smart Meter Gateway Festlegungen zur Nutzung von Web services getroffen und in Form eines fortgeschriebenen Arbeitspapiers mit dem BSI abgestimmt. Ausarbeitung von Funktions-Use-Cases der IF_GW_ WAN-Schnittstelle gestartet (Berück sichtigung von SM-CG soweit möglich) Festlegungen für eine webser vice-basierte WAN-Schnittstelle für BSI Smart Meter Gateway entsprechend BSI-Schutzprofil (TR) DKE/UK 543.1 Installations kleinverteiler und Zähler plätze E DIN VDE 0603-5-100 (VDE 0603-5100):2012-05 Installationskleinverteiler und Zählerplätze AC 400 V – Teil 5-100: Anpassung der Zählerplatznormung zur Integration der zukünftig geforder ten Messsysteme Festlegungen für die Installation des Smart Meter Gateway in die Umgebung Zählerplatz (Neuanla gen und bestehende Anlagen) UK 767.1 Niederfrequente leitungsgeführte Störgrößen EN 50160 (Spannungsqualität) IEC/EN 61000-4-19 (Störfestigkeit niederfrequente leitungsgeführte Störgrößen, symmetrisch) Tabelle: Übersicht Normungsaktivitäten (Fortsetzung) 27 Gremium DKE/K 952 Netzleittechnik Was ist erreicht? Spiegelgremium zu IEC und CLC TC 57 siehe Projektliste und Link im sowie Verfolgung der Aktivitäten in IEC Anhang „Normungsprojekte“ PC 118 gemeinsam mit DKE / AK 716. Schwerpunkte der weiteren Arbeiten: Datenkommunikation mit dem Schwer punkt Protokolle zur Sicherstellung der Kompatibilität, Planung und Netzfüh rung, u.a. –DIN EN 61850, Kommunikationsnetze und -systeme für die Automatisierung in der elektrischen Energieversorgung; –DIN EN 61968 Integration von Anwendungen in Anlagen der Elektrizi tätsversorgung sowie Erstellung erläuternder Unterla gen auf internationalem FNN-MessSystem 2020 Beschreibung / Lastenhefte für interoperable Messsysteme auf Basis der technischen Vorgaben BSI und des Bundes IEC/TC 59/WG 15 Connection of household appliances to smart grids and appliances interaction Erstellung einer Sammlung von gemeinsamen Begriffen, Konzep ten und Kriterien um das TC 59 und dessen Unterkommittees bei der technischen Analyse der Zusammenarbeit von Liegen schaften und Smart Grid zu zu unterstützen. Smart Grid Coordination Group (SG-CG) von CEN, CENELEC und ETSI Bearbeitung des Normungsmandats M/490, Veröffentlichung 2011 JWGBericht zu Smart Grids Ende 2012, AbschlussberichtVerlängerung des Mandates: Work-Programme und neue, inhaltliche Schwerpunkte (Flexibili tätskonzept, Speicher, Einbin dung DER, Profilierung und Tests, Interoperabilität) SG-CG/RA Working Group Reference Architecture Draft Reports, SGAM Abschlussbericht SG-CG/SP Working Group Sustainable Processes Draft Report, Use Cases Management Repository (DKE, OFFIS, IBM), Samm lung von 450 Use Cases, Entwicklung, Konzept und Beispiele zu Generic Use Cases Abschlussbericht, weitere Arbeit an Generic Use Cases, Überga be an TC’s SG-CG/SGIS Working Group Smart Grid Information Security Draft Report, Analyse Normenwelt, SGIS-Toolbox Abschlussbericht SG-CG/FSS Working Group First Set of Standards Priorisierung und Arbeitsprogramm (Work Programme), Draft Report zu Systemen, die auf Architektur und Normen abgebildet werden Abschlussbericht Tabelle: Übersicht Normungsaktivitäten (Fortsetzung) 28 Derzeitige Aktivitäten Was ist geplant? Rahmenbedingungen Gremium Was ist erreicht? Derzeitige Aktivitäten Was ist geplant? Smart Meter Coordination Group von CEN, CENELEC und ETSI Bearbeitung des Normungsmandats M/441, Use Cases, Weiterentwicklung COSEM-Modell, CEN/CLC/ETSI/TR 50572 „Functional Reference Architecture for Communications in Smart Metering Systems“ Abschlussbericht Ende 2012 Electro Mobility Coordination Group Bearbeitung des Normungsmandats M/468 Analyse Normenwelt: Anschlussmöglichkeit, Ladevorgänge etc. IEC/SMB SG3 Strategic Group Smart Grids Roadmap, Konzept Mapping Tool und Use Cases, Netzwerke zu TCs innerhalb IEC und zu anderen Organisationen Roadmap 2.0 IC/TC 8 AHG 4 Smart Grid Requirements Subgroup Method & Tools 11 Domain Core Teams (DCT) Normprojekt initiiert 8/1307/NP für Sammlung von Use Cases und Use-Case-Template-Workshops zu Use Entwicklung von Generic Use Cases Cases Tabelle: Übersicht Normungsaktivitäten (Fortsetzung) 1.4 Europäische und interna tionale Normungsaktivitäten 1.4.1 Europäische Normungs aktivitäten zeitgleich einen Entwurf für einen technischen Bericht vorgelegt. Wesentliches Ergebnis der Arbeiten ist die Sammlung von Use Cases und deren einheitliche Darstellung in einem entsprechenden Template. Die Use Cases wurden M/490 – Smart Grid Coordination Group zu Schwerpunktthemen gruppiert und soge- (SG-CG) nannte „Generic Uses Cases“ erstellt, die die Als Reaktion auf das von der EU-Kommission wichtigsten Ideen der einzelnen Anwendungs- vergebene Mandat M/490 (Smart Grid) wurde fälle zusammenfassen. Basierend auf den ge- von den europäischen Normungsorganisatio- nerischen Anwendungsfällen können jetzt Lü- nen CEN, CENELEC und ETSI die Smart Grid cken im Normenwerk gefunden und gezielte Coordination Group (SG-CG) gegründet. Der Normungsaktivitäten mit allen beteiligten Stake ambitionierte Zeitplan und der thematische holdern gestartet werden. Der Technische Be- Umfang des Mandats erfordern eine schlanke, richt (Entwurf) der Smart Grid Information Se- zielgerichtete Projektorganisation: curity Group baut auf den beschriebenen Er- Im Frühjahr 2012 erschien der Entwurf eines gebnissen der anderen Arbeitsgruppen auf Technischen Berichts der Smart Grid Coordi- und nutzt sowohl das Fünf-Schichten-Modell nation Group (SG-CG) zur „Reference Archi als auch die Use-Case-Systematik, um einer- tecture for the Smart Grid“. Die Referenzarchi- seits Anforderungen an die Informationssicher- tektur benutzt ein Fünf-Schichten-Modell zur heit abzuleiten und andererseits Regelungslü- Darstellung der Interoperabilität von Prozessen cken zu identifizieren. und ist anwendbar sowohl auf bestehende Die Smart Grid Coordination Group plant, die Netze wie auch auf zukünftige Smart Grids. Die Arbeiten an der Methodik bis Ende 2012 abzu- Arbeitsgruppe „Sustainable Processes“ hat schließen. Dann wird auch ein Bericht mit einer 29 Smart Grid Coordination Group G EC Reference Group (former JWG) Mandate Scope EC Level Steering Committee First Set of Standards Sustainable Processes Reference Architecture Smart Grid Information Security New joint WGs Existing WGs Existing WGs New joint WG Existing WGs TC Level Abbildung 5: Struktur der Smart Grid Coordination Group (Quelle: SC-CG) 17. Sept. 2012 – 2 Liste von Normen vorliegen, die schon heute Organisatorisch hat die Smart Metering Coor- für die Umsetzung von Smart Grids in Europa dination Group (SM-CG) die Zuständigkeit für zur Verfügung stehen. Absehbar ist eine Ver- die Normenbearbeitung und die Federführung längerung des Mandats, um laufende Projekte der Normungsprozesse an die koordinieren- der erarbeiteten „Work-Programme“ abzuschlie den technischen Komitees CEN/TC 294, CLC/ ßen sowie die entwickelten Methoden wei ter TC 13, CLC/TC 205 und ETSI/TC M2M verge- auszubauen, zu etablieren und an Schwer- ben. Die detaillierten Ergebnisse wurden in punktthemen auszuarbeiten. dem technischen Bericht CEN/CLC/ETSI/TR 50572 „Functional Reference Architecture for 30 M/441 – Smart Metering Coordination Communications in Smart Metering Systems“ Group (SM-CG) zusammengestellt. Dieser Bericht setzt Smart Im Rahmen des Normungsmandats M/441 (Smart Metering in den Kontext von Smart Grid und Metering) von 2009 hat die Europäische Kom- beschreibt die funktionale Referenzarchitektur mission die europäischen Normungsgremien für die Kommunikation, um die erweiterten CEN, CENELEC und ETSI beauftragt, europäi- Smart-Metering-Funktionalitäten zu unterstüt- sche Normen für Smart-Meter-Funktionalitäten zen. Die bidirektionale Kommunikation für In- und Kommunikationsschnittstellen für die Spar- formationsaustausch, ten Strom-, Gas-, Wärme- und Wasser zu entwi- und Steuerfunktionen werden in gleicher Weise ckeln. Das Ziel ist eine offene Architektur unter berücksichtigt wie Anforderungen an die Inter- Einbeziehung von Kommunikationsprotokollen, operabilität. Besondere Aufmerksamkeit wird die Interoperabilität ermöglichen. Die Koordi- der Datensicherheit und dem Datenschutz ge- nierung und die Umsetzung erfolgt durch die widmet. Als einheitliche Objektschicht für Smart Smart Metering Coordination Group. Derartige Metering in Europa wurde das COSEM-Objekt- Smart Meter sollen neben dem generellen Be- modell und OBIS-Identifikation nach IEC 62056- wusstsein für den aktuellen Verbrauch auch eine 6-2 und IEC 62056-6-1 vereinbart. Trotzdem Flexibilisierung der Tarifmodelle ermöglichen. sind für den Betrieb von Smart Metern und zur Managementaufgaben Rahmenbedingungen Messdatenkommunikation national individuelle na tionen und Arten von Ladestationen und Verfahren zugelassen. Für alle verwendeten Fahrzeugen ermöglichen. Das Laden selbst Verfahren zur Erfassung und zum Transport wird außerdem hinsichtlich verbesserter Anwen von Energiedaten sind sogenannte „Mapper“ derfreundlichkeit und Kosteneinsparungspo- der individuellen Objektschicht auf das CO- tentialen bewertet. Einer der Schwerpunkte des SEM-Modell entstanden bzw. normativ beauf- Mandates ist selbstverständlich auch die Un- tragt (z. B. IEC 61850 -> COSEM, ISO/IEC tersuchung der Sicherheit als Basis für die Ein- 14908 -> COSEM u. a.). führung und Akzeptanz des Ladens. Weitere Zur Ermittlung der Systemanforderungen und Details zu diesem Mandat sind in der Road- des daraus resultierenden Normungsbedarfs map Elektromobilität 2.0 zu finden (siehe Kapi- wird wie beim Smart-Grid-Mandat M/490 die tel 1.5.2). Use-Case-Methodik angewendet. Die Use Cases beschreiben, wie die unterschiedlichen ETSI M2M Anwender, Komponenten und Marktrollen mit Im Rahmen der Normungsmandate M/441 und dem System in Wechselwirkung treten, um be- M/490 hat die TC M2M des European Telecom- stimmte Aufgaben zu erfüllen. Die Methodik ist munications Standards Institute ETSI eine do- im System Engineering weit verbreitet, um An- mänenunabhängige M2M Kommunikationsar- forderungen von Software- und Systemlösun- chitektur (Functional Architecture) entwickelt gen zu ermitteln. und als Technical Specification veröffentlicht. Derzeit arbeitet die SM-CG an einem Ab- Die Technical Specifications basieren auf den schlussbericht, der bis Ende 2012 publiziert Use Cases der SM-CG und SG-CG und wer- werden soll. Dieser Bericht wird den erreichten den in deren Reports referenziert. Im Februar Arbeitsstand und die entwickelten Normen do- 2012 wurden die Spezifikationen des „M2M kumentieren und die noch zu erledigenden Release 1“ veröffentlicht. Die Functional Archi Aufgaben beschreiben. tecture verfolgt das Ziel, die Kommunikationsdienst- und Managementschnittstellen (APIs) M/468 – Electro Mobility Coordination unabhängig von der Anwendungsdomäne und Group (eM-CG) der Technologie (Typ des Access-Networks) zu Im Rahmen des Normungsmandats M/468 spezifizieren. Um die Skalierbarkeit auf eine (Elekt romobilität) beschäftigt sich die Electro große Anzahl vernetzter Geräte und die Inter Mobility Coordination Group (EM-CG) mit Nor- operabilität durch Versionierung über einen lan men für das Laden von elektrisch angetriebe- gen Zeitraum zu gewährleisten, wurde von ETSI nen Fahrzeugen. Dabei werden, ähnlich wie ein auf Ressourcen basierender API-Stil mit bei anderen Mandaten, die vorhandenen Nor- Webservice-Protokollen verwendet (RESTful). men auf Anwendbarkeit und Lücken unter- Dadurch sind ein Wettbewerb bei den Kommu- sucht. Betrachtet werden die Bereiche Logistik, nikationsdienstleistungen und eine Entkopp- Infrastruktur, Flexibilität, Interoperabilität, An lung der IKT-Infrastruktur von der Energienetz- schlussmöglichkeiten und Sicherheit. Das The- infrastruktur möglich. Die Investitions- und Be- ma Flexibilität umfasst zum Beispiel mehrere triebskosten der Gateways, Head-End-Syste- neue Lademodi neben den bisher üblichen Me me und Public Key Infrastructure (PKI) lassen thoden, wie das Laden ausgebauter Batterien. sich auf mehrere Anwendungen verteilen. Die Anschlussmöglichkeiten sollen alle Kombi 31 1.4.2 Internationale Normungs aktivitäten und Basis für zukünftige IEC-Normen sein kön- IEC International Electrotechnical Grid-Projektgruppen weltweit, wie beispiels- Commission weise dem National Institute of Standards and Auf IEC-Ebene wird derzeit ebenfalls an einer Technology (NIST), zusammen. aktualisierten Version der Smart Grid Roadmap gearbeitet. Gegenüber der Version 1.0, die mehr den Charakter einer Bestandsaufnahme der bestehenden Normen im Smart-Grid-Umfeld hatte, soll die Version 2.0 auch einen Ausblick auf zukünftige Normen geben. Dazu werden zum einen die Normen, die innerhalb der nächsten fünf Jahre freigegeben werden sollen, mit in die Roadmap aufgenommen. Zum anderen wird es auch einen Abschnitt geben, der zukünftige Technologiefelder beschreibt, die die IEC als ihren Zuständigkeitsbereich bezüglich Normung und Standardisierung erachten. Auch IEC/TC 8 AHG 422 „Smart Grid Requirements“ arbeitet an Use Cases für die Normungsarbeit (siehe NWIP 8/1307/NP). Vom Einsatz dieser standardisierten Dokumente erwartet man sich einen besseren Informationsaustausch zwischen den technischen Experten gruppen und eine bessere Abstimmung an den Zuständigkeitsgrenzen. Darüber hinaus geht man davon aus, dass mithilfe von Use Cases auch der Bedarf an neuen Normen schneller erkannt und inhaltlich parallele Normungsvorschläge vermieden werden können. IEC/SMB23 SG3 „Smart Grid“ beschäftigt sich mit der Entwicklung eines Rahmens, der Grund strukturen, Protokolle und Normen zur Modellierung beinhaltet. Dabei leistet diese strategische Gruppe auch Unterstützung für die Implementierung von Ideen und Technologien, die sich im Umfeld des Smart Grid entwickeln nen. SG3 arbeitet dabei eng mit anderen Smart- In der Vergangenheit gab es an der Schnittstelle zwischen intelligentem Netz und intelligentem Energiemanagement beim Endkunden weltweit eine Reihe von überlappenden Vorschlägen. Um diese Überlappungen aufzulösen und konkrete Normungs- und Standardisierungsanforderungen an die technischen Expertengruppen zu geben, wurde temporär das Project Committee (PC) 118 Smart Grid ins Leben gerufen. Nationale Normungsaktivitäten anderer Länder Im Juni 2012 hat die Smart Grid Coordination Group ein internationales Plenary abgehalten, an dem Teilnehmer aus Brasilien, China, Korea, Japan und den USA sowie Vertreter internationaler Organisationen wie IEC, ITU-T, ISGAN und UNIDO teilgenommen haben. Das Ziel waren der Informationsaustausch und die Diskussion eines koordinierten Vorgehens. USA Die vom National Institute of Standards and Technology (NIST) geleiteten Aktivitäten in den USA haben neben der Veröffentlichung der „NIST Framework and Roadmap for Smart Grid Interoperability Standards“ Version 1.0 (Januar 2010) und Version 2.0 (Februar 2012) auch eine Organisation (Smart Grid Interoperability Panel – SGIP) ins Leben gerufen. SGIP mit seinen entsprechenden Untergruppen versammelt momentan etwa 800 Firmen und Organisationen. Die Hauptaufgabe der Organisation ist derzeit die Bearbeitung des sogenannten 22 TC Technical Committee, AHG Ad-hoc Group, NP New Project = Vorschlag für ein neues Normprojekt 23 SMB Standardization Management Board, SG Strategic Group 32 Priority Action Plans (PAP) und des Catalog of Standards (CoS). Von den im NIST Framework Rahmenbedingungen benannten etwa 100 Normen sind mit dem tigen Normungsgruppe. Ziel der neuen Grup- Stand Juni 2012 bereits 28 verifiziert und weite- pe ist es, neben der Tätigkeit als Spiegelgrup- re 15 zur Entscheidung anstehend. Die Organi- pe zur IEC/SMB SG3 „Smart Grid“ auch einen sation SGIP weist viele Ähnlichkeiten zur euro- Bericht über die japanischen Aktivitäten bis päischen SG-CG auf. So gibt es neben Ar- März 2013 zu erstellen. Grundlage werden beitsgruppen zu Architektur, Use Cases und nach wie vor die 26 Focus Groups sein. Bei der Security auch den entsprechenden Arbeitsplan Ausgestaltung kommen die in der europäi- durch die PAPs (Priority Action Plans). Sowohl schen Gruppe erarbeiteten Methoden (z. B. NIST als auch SGIP haben im Jahr 2011 eine SGAM) zum Tragen. Insgesamt gibt es bereits Absichtserklärung zur Zusammenarbeit mit der seit 2010 eine enge Verzahnung der europäi- SG-CG unterzeichnet, die die Felder der ge- schen mit den japanischen Aktivitäten. Dies meinsamen Arbeit näher festlegen. Die ent- spiegelt sich auch in den jährlichen Treffen der sprechende Zusammenarbeit auf Expertene- entsprechenden Vertreter anlässlich der JISC- bene, z. B. mit der SG-CG, ist gut etabliert. CEN/CENELEC-Veranstaltungen wider. IEEE hat die Spezifikation P2030 zu Schnittstellen im Smart Grid vorgelegt. Korea In Korea liegt seit 2010 ebenfalls eine Nor- China mungsroadmap und seit März 2012 ein Inter In China werden die Smart-Grid-Aktivitäten operability Framework vor. Die Aktivitäten wer- stark durch State Grid Corporation of China den von der Korean Agency for Technology (SGCC) beeinflusst. SGCC hat ein Smart-Grid- and Standards (KATS) gesteuert. Derzeit unter- Normungssystem mit acht Domänen aufge- sucht man unter drei Top-Level-Domänen (Smart stellt. Diese acht Domänen sind Planning, Ge- Service, Smart Power Generation und Smart neration, Transmission, Transformation, Distri Consumer) die entsprechenden Normungsfel- bu tion, Consumption sowie Dispatching und der. Die Aktivitäten orientieren sich stark an Information & Communication. Jede dieser Do dem US/NIST-Modell. Bis Ende 2014 soll die mänen ist wiederum in Felder und die entspre- zweite Version des Frameworks und Ende 2016 chenden Normen und Normungsaktivitäten die dritte Version, die sich auf Test und Konfor- unterteilt. Die identifizierten 92 Normenreihen mität konzentriert, vorliegen. sollen bis 2015 komplett erstellt oder überarbeitet sein. Weitere Neben den oben genannten Aktivitäten stehen Japan noch weitere internationale Initiativen zu Smart In Japan wurden im Laufe des Jahres 2010 ins- Grid in den Startlöchern. Beispielsweise wur- gesamt 26 Focus Areas identifiziert, in denen den auch in Brasilien sowie in Indien eine Smart Normungsaktivitäten stattfinden sollen. Dazu Grid Standardization Group etabliert, sodass in wurde im Japanese Industrial Standards Com- Zukunft mit einer noch größeren Anzahl von na- mittee (JISC) im Mai 2012 das sogenannte tionalen Normungsinitiativen gerechnet werden „Subcommittee on Smart Grid International kann. Die IEC-Aktivitäten zur Zusammenfüh- Standardization“ gegründet. Dieses unterhält rung dieser vielfältigen Initiativen im Smart- Grid- wiederum eine enge Verbindung zur Japanese Bereich erfahren hierdurch eine zunehmende Smart Community Alliance (JSCA) und der dor- Bedeutung und Anerkennung. 33 1.5 Weitere nationale Normungsroadmaps mit Bezug zu Smart Grid tionen für AAL-Systeme und -Komponenten In komplexen Systemen und im Zusammen- produktegesetzes (MPG), zu diskutieren. Darü- spiel der verschiedensten Normen können ber hinaus sind die relevanten heterogenen auch die besten Experten den Überblick verlie- Nutzeranforderungen und allgemeine Anforde- ren. Einen Überblick liefern nicht nur diese rungen an Assistenzsysteme in unterschiedli- Roadmap, sondern auch folgende weitere Nor chen Bereichen des AAL zu klären. mungsroadmaps mit Bezug zum Thema Smart Die aktuelle Normungsroadmap AAL dient vor Grid, deren eigentliches Ziel es ist, die Darstel- allem der Koordinierung und Integration ver- lung eines aktuellen Überblicks sowie eine ers- schiedener Aktivitäten im AAL-Umfeld sowie te Ermittlung von Empfehlungen für die struktu- unterschiedlicher Domänen. Sie unterstützt rierte, weitere Bearbeitung aufzuzeigen. Auf- Hersteller und Entwickler beim Entwurf von bauend auf dieser und den unten genannten Produkten und fördert sowohl das übergreifen- Roadmaps, deren Interdependenzen sowie dem de Verständnis als auch die Interoperabilität Forschungsschwerpunkt der EU-Kommission und Kompatibilität von AAL-Komponenten un- deutet sich bereits heute an, dass die Themen terschiedlicher Parteien. Zusätzlich soll mit der unter dem Stichwort „Smart Cities“ weiter ver- Roadmap die Entwicklung von Integrationspro- netzt und partiell zusammengeführt werden. filen für prototypische Anwendungsszenarien 1.5.1 Normungsroadmap AAL – Ambient Assisted Living24 gen, wie etwa rechtliche Anforderungen der Datenschutzgesetzgebung und des Medizin- vorangetrieben werden. Die AAL-Roadmap folgt damit ähnlichen Prinzipien, wie sie auch bei Smart Grid im Fokus stehen: Interoperabili- Gemäß der DKE sind Normen und Spezifikatio- tät von Lösungen wird über Profilierung, getrie- nen, die eine kostengünstige, herstellerüber- ben aus einem Anwendungsfall, erreicht. greifende Interoperabilität von Systemkompo- Die Zusammenarbeit von unterschiedlichsten nenten erst ermöglichen, Voraussetzung für AAL-Systemen und -Komponenten wird vom die breite Anwendung intelligenter Assistenz- Arbeitskreis STD_1811.0.12 ausgearbeitet und systeme. Ambient-Assisted-Living-Systemmo in einer neuen Roadmap zum Thema Interope- delle werden bislang vor allem bei technisch rabilität zusammengefasst. Die für das erste und organisatorisch relativ einfachen Produk- Quartal 2013 geplante Ausgabe wird ebenfalls ten eingesetzt. Ebenso kommt derzeit auch im Use Cases verwenden. produktiven Umfeld nur eine geringe Anzahl Verbindung zu Smart Grid: Über Nutzung ge- von Systemen und Plattformen unterschiedli- meinsamer Infrastrukturen in einem Smart Ho cher Hersteller zum Einsatz. Zukünftig werden me, Nutzung vergleichbarer Herangehenswei- die Anwendungen unter den Anforderungen der se, gleicher Methoden und Normen wird eine Kosteneffizienz aber deutlich komplexer und Verbindung von Smart Metering, Energiema- konvergenter ausfallen. Entsprechend wichtig nagement-Gateway, Smart Home mit AAL ge- ist es daher, relevante Normen und Spezifika sehen. 24 Dt. Normungsroadmap AAL, Link: http://www.dke.de/de/std/ AAL/Seiten/AAL-NR.aspx 34 weiter zu entwickeln sowie Rahmenbedingun- Rahmenbedingungen 1.5.2 Deutsche Normungsroadmap Elektromobilität 2.025 tern von elektrischen Anlagen mit Ladestation wird derzeit noch an einer Norm gearbeitet. Dahingegen beurteilen Experten die Betriebs- Mittlerweile gibt es die zweite Version der deut- sicherheit als noch nicht für den realen Einsatz schen Normungsroadmap Elektromobilität. Hier ausreichend und fordern eine regelmäßige wurden Erweiterungen zu der im Jahr 2010 vor- fachkundige Prüfung der Anlage, ohne dabei gestellten Version 1 vorgenommen und in ein- jedoch konkrete Vorgaben zu machen. zelnen Punkten tiefergehende Angaben ge- Insgesamt zielen alle Normungsvorhaben auf macht. Eine weitere Fortschreibung (Version 3) einen Zeitraum der nächsten fünf bis zehn befindet sich in Arbeit. Die Publikation ist frü- Jahre ab, in dem die Empfehlungen umgesetzt hestens für das zweite Halbjahr 2013 zu erwar- werden sollen. Darüber hinaus werden neue ten. In dieser Version sollen nun Empfehlungen Normen erforderlich sein, sobald ein breiterer für Normen für alle Fahrzeugklassen geschaf- Einsatz von Elektrofahrzeugen erreicht ist. Die- fen werden. se beinhalten dann Vorgaben zur Wiederver- Neu in der Version 2 der Roadmap ist die Be- wendbarkeit von Batterien, zur Netzrückspei- rücksichtigung von Leistungs- und Verbrauchs- sung, zur Kommunikation zwischen Fahrzeu- merkmalen, wobei insbesondere der Eigenver- gen, zum einheitlichen Spannungspegel (ab- brauch der Ladesäule berücksichtigt wird. hängig von den Erfahrungen aus der Markt- Weitere relevante Punkte sind die elektrische einführung von Elektrofahrzeugen) und zum in- Sicherheit, die bereits durch verschiedene duktiven Laden während der Fahrt. Normen aus dem Bereich der Elektroinstallatio- Verbindung zu Smart Grid: Ein „intelligentes“ nen abgedeckt wird, sowie die elektromagneti- Laden (Smart Charging) wird als wesentliches sche Verträglichkeit (EMV), für die in den Nor- Element für das Flexibilitätskonzept (DR, DSM26) men DIN EN 61000-6-2 und DIN EN 61000-6-3 im Smart Grid angesehen, unabhängig ob das Anforderungen an die Ladepunkte definiert Laden privat oder öffentlich erfolgt (siehe auch werden. Das Thema EMV kann hier nur ange- Anwendungsfälle im Kapitel 5, in der Normungs rissen werden: Die EMV in den Ladepunkten roadmap Elektromobilität, in den Use Cases wird von IEC/TC 69 bzw. DKE/K 353 ausgear- der SG-CG / Report Working Group Sustainab- beitet (IEC/EN 61851-1). Der GAK 767.13/14.18 le Processes). untersucht die EMV-Festlegungen für Elektrofahrzeuge selbst. Das IEC/SC 77A bzw. UK 767.1 analysiert die Begrenzung der Netzrückwirkungen. CLC/TC 8X bzw. UK 767.1 sind aktiv hinsichtlich der Festlegungen auf dem Gebiet der Spannungsqualität der öffentlichen Elektrizitätsversorgungsnetze. Die bauliche und funktionale Sicherheit sowie Blitz- und Überspannungsschutz werden als ausreichend genormt angesehen. Für das Errichten und Erwei- 25 Deutsche Normungsroadmap Elektromobilität, Link: http://www. dke.de/de/std/e-mobility_neu/Seiten/E-Mobility.aspx/ 26 DR Demand Response, DSM Demand Site Management 35 2. Systematischer Normungsprozess und Anwendungsfälle (Use Cases) 36 Beim Smart Grid handelt es sich um ein kom- ungeahnte Verbreitung erfahren. Bereits zu Be- plexes System, das neben den verschiedenen ginn der Arbeiten am Mandat M/490 wurde die Domänen der elektrischen Energieversorgung, Use-Case-Methodik der europäischen Working von der Erzeugung über die Verteilung bis zum Group Sustainable Processes in IEC TC 8 zur Verbraucher, auch Service- und Systemdienst- Weiterentwicklung der IEC PAS 62559 „Intelli leistungen umfasst und mit angrenzenden Be- Grid methodology for developing requirements reichen wie Haus-, Gebäude- und Industrieau- for energy systems“ genutzt. Diese PAS be- tomatisierung und Elektromobilität interagiert. schrieb bereits die Aufgabe von Use Cases als Dies führt zu einer Vielzahl von Funktionen, Ak- Werkzeug und gab praktische Hinweise zur teuren und Komponenten, die zusammenspie- Anwendung. Dabei basiert die IEC PAS 62559 len müssen, um ein effizientes und sicher funk- auf der vom Electric Power Research Institute tionierendes System zu gewährleisten. Inter entwickelten Methodik. Auch die anderen Ar- operabilität muss dabei nicht nur im Bereich beitsgruppen der Smart Grid Coordination der Energieerzeugungs- und Energievertei Group wie auch IEC / TC 8 verwenden oder in- lungsprozesse gewährleistet werden, sondern tegrieren die Use-Case-Methodik mit dem Ziel, auch bei den Geschäftsprozessen und der gremienübergreifend und gemeinsam neue Marktkom munikation der beteiligten Akteure. Anforderungen zu definieren. Dies spiegelt sich auch in der Smart-Grid-Nor- Eine Hauptkomponente des System-Enginee- mung mit den verschiedenen direkt oder indi- ring-Ansatzes ist die Modellierung des Gesamt rekt involvierten Normungs- und Standardisie- systems auf Basis einer funktionalen Architek- rungsorganisationen und technischen Komi- tur, d. h. der Beschreibung des Systems anhand tees wider. Es ist daher eine strukturierte und von einzelnen Funktionen, die miteinander inter koordinierte Vor gehensweise notwendig, um agieren. Die Definition der funktionalen Archi- die zeitgerechte Erstellung der erforderlichen tektur erfolgt auf Basis der Use Cases, die von und qualitativ hochwertigen Smart-Grid-Nor- dem System realisiert bzw. unterstützt werden. men zu ermöglichen. Daher kommen in der Use Cases bilden auch die Basis zur Festle- Smart-Grid-Normung Methoden des System gung der Anforderungen (Requirements) an Engineerings zum Einsatz, wie sie auch in Ent- das System. Des Weiteren müssen die Akteure wicklungsprozessen für komplexe Systeme bestimmt werden, die für die verschiedenen verwendet werden. Funktionen des Systems zuständig sind, um Schon in der ersten Version dieser Roadmap diese entsprechend zu definieren und zuzu- wurde die Use-Case-Methodik angesprochen. ordnen. Funktionale Architektur, Use Cases, Auch wenn Technical Committees (TC) bereits Akteure und Requirements bilden die Grundla- früher intern Use Cases für ihre Arbeiten nutz- ge für die Standardisierung von Funktionalität ten, hat in der Zwischenzeit diese Arbeitsweise und Schnittstellen. auf nationaler und internationaler Ebene eine Bei komplexen Systemen wird für die funktiona Systematischer Normungsprozess le Modellierung ein vereinfachter Modellansatz Architecture Council [GWAC2008]27 definierten benötigt, der die Hauptfunktionen eines Sys- Interoperabilitätskategorien ist Interoperabilität tems und deren Interaktion lösungs- und tech- daher im SGAM explizit berücksichtigt. Die In- nologieneutral beschreibt. Im Rahmen der eu- teroperabilitätskategorien definieren Interope- ropäischen Smart-Grid-Normung wurde bei der rabilitätsanforderungen auf den verschiedenen Smart Grid Coordination Group zusätzlich das Systemebenen. Im SGAM sind die Kategorien Smart Grid Architecture Model (SGAM) defi- in fünf Interoperabilitätsebenen (Layer) grup- niert. SGAM verwendet einen mehrdimensio- piert: nalen Ansatz, um unterschiedliche Aspekte ei- Geschäft (Business): Repräsentiert geschäftli- nes Smart Grids zu berücksichtigen. che und betriebliche Gesichtspunkte wie Die Dimensionen repräsentieren Interoperabili- Geschäftsmodelle, Produkt- und Ser vice tät, Domänen des Energiesystems und hierar- portfolios, Geschäftsprozesse und Markt- chische Automatisierungszonen (Abbildung 6). strukturen unter Berücksichtigung von poli- Interoperabilität ist eine der wichtigsten Vor- tischen, regulatorischen und ökonomischen aussetzungen für die breite Einführung von Vorgaben und Anforderungen. Smart Grids und wird durch die Normung si- Funktion: Repräsentiert Funktionen und Diens- chergestellt. Basierend auf den vom GridWise te unabhängig von ihrer spezifischen Imple- Geschäftsziele politische/regulatorische Rahmenbedingungen Geschäft Funktion Use Case Unterfunktionen Interoperabilitätsebenen Information Datenmodel Kommunikation Protokoll Datenmodel Unternehmen Komponenten Zentrale Erzeugung Markt Protokoll Betrieb Station Übertragung Verteilung Feld DER Prozess Kunden Abbildung 6: Smart Grid Architecture Model (SGAM) (Quelle: Smart Grid Coordination Group) 27 [GWAC2008] GridWise Architecture Council; GridWise Interoperability Context-Setting Framework; March 2008; http://www.gridwiseac.org/ 37 mentierung. Auf dieser Ebene werden die Feld: Prozessüberwachung und Prozesskont- Use Cases, Akteure und Requirements defi- rolle (z. B. Sensoren, Aktoren, Schutzrelais) niert. Information: Stellt den Informationsaustausch zwischen den Funktionen, Akteuren und Kom und Prozesskontrollfunktionen, Datenkon zentration. ponenten dar. Bietet semantische Interope- Betrieb: Systemüberwachung und -kontrolle in- rabilität auf der Ebene der Datenmodelle nerhalb einer Domäne (z. B. Erzeugungs-, und -objekte. Übertragungs- Kommunikation: Definiert Protokolle und Kom- und Verteilungsmanage- ment) munikationsmechanismen für den interope- Unternehmen: Kommerzielle und organisatori- rablen Datenaustausch zwischen Kompo- sche Geschäftsprozesse, Dienste und Un- nenten. ternehmensinfrastruktur (z. B. Abrechnungs Komponenten: Zeigt die physikalische Verteilung der Systemkomponenten. Dies beinhal tet Aktoren, Sensoren, Energiesystemkompo nenten, Kommunikationsnetzinfrastruktur so- systeme, Anlagenverwaltung, Kundenverwaltung, Beschaffung) Markt: Marktprozesse und Marktinteraktionen (z. B. Energiehandel) wie Steuerungs- und Kontrollkomponenten. Das verwendete Modell SGAM trägt zum ge- Die fünf Domänen stellen eine physikalische meinsamen Verständnis aller Beteiligten bei Gruppierung der kompletten Energieversor- und erlaubt die Untersuchung der Wechselwir- gungskette des zukünftigen Energienetzes dar. kungen zwischen den Systemkomponenten. Zentrale Erzeugung: Erzeugung von elektri- Die Beschreibung der Wechselwirkungen des scher Energie in großem Maßstab, etwa Systems erfolgt über sogenannte Use Cases. durch die Nutzung fossiler Rohstoffe, Kern- Ein Use Case beschreibt eine Funktion des und Wasserkraft, Off-Shore-Windparks und Systems mit allen beteiligten Akteuren. Um großer Solarkraftwerke. Zentrale Erzeuger also ein System vollständig zu beschreiben, sind normalerweise direkt an ein Übertra- muss sichergestellt sein, dass alle relevanten gungsnetz angeschlossen. Use Cases betrachtet werden. Bei einem kom- Übertragung: Organisation und Infrastruktur für plexen System kann dies zu einer sehr großen den Energietransport über lange Distanzen. Anzahl von Use Cases führen, die sich teilwei- Verteilung: Organisation und Infrastruktur für se nur in Details unterscheiden. Daher ist ein die Energieverteilung an die Kunden. DER: Verteilte kleinere elektrische Energieer- systematischer Prozess zum Sammeln, Verwalten, Analysieren und Harmonisieren der Use zeuger (inklusive Speicher), typischerweise Cases notwendig. im Bereich von 3 kW bis 10 000 kW, die vom Use Cases werden von den unterschiedlichs- Verteilnetzbetreiber direkt kontrolliert wer- ten Akteuren und Interessensgruppen, wie For- den können. schungsprojekten, nationalen Normungskomi- Kunden: Industrielle, kommerzielle und private 38 Station: Aggregation von Prozessüberwachungs- tees, Industrieverbänden, Herstellern und An- Energieverbraucher und -erzeuger. wendern eingebracht. Dabei werden auch le- Die hierarchischen Zonen gliedern sich in: gislative und regulatorische Vorgaben beach- Prozess: Primärkomponenten eines Energie- tet. Im Fall von Smart Grids bilden zum Beispiel netzes (z. B. Transformator, Generator, Kabel, die von der Smart Grid Task Force der Europä- Lasten, Schalter) ischen Kommission definierten Funktionalitäten Systematischer Normungsprozess von Smart Grids und Smart Meters [SGTF_ 28 EG1] Die Use Cases werden hinsichtlich ihrer Quali- eine Grundlage für die Sammlung und tät geprüft. Ähnliche Use Cases werden zu ge- Evaluierung. Die Use Cases werden auf Basis nerischen Use Cases zusammengefasst. Da- eines Use-Case-Templates beschrieben, das bei handelt es sich um einen iterativen Prozess, die Sichtweisen der Experten aus den ver- der schlussendlich zu validierten generischen schiedenen (IT-Experten, Use Cases führt. Generische Use Cases sind Systemingenieure, Domain-Experten) berück- dadurch gekennzeichnet, dass sie ein generel- sichtigt. Die IEC lieferte hier eine Vorlage spe- les Konzept beschreiben, eine breite Akzep- Systembereichen 29 ziell für den Energiesektor [IEC62559] . Zur tanz finden und keine projektspezifische Reali- einfachen Verwaltung und Bearbeitung werden sierung darstellen. Diese dienen dann zusam- die Use Cases in einem Use Case Manage- men mit dem SGAM als Basis für die Analyse ment Repository (UCMR) elektronisch gespei- der notwendigen Normen und Spezifikationen. chert. Das UCMR enthält des Weiteren eine Das Use-Case-Konzept verbindet die funktio- Liste von Akteuren und Anforderungen (Requi- nale Beschreibung mit Akteuren, die interagie- rements). Wie in Abbildung 7 dargestellt, un- ren (Datenaustausch, Kommunikation). Der terstützt das Repository die verschiedensten Begriff des Akteurs ist bewusst weit gefasst Formate zum Export von Use Cases einschließ- und beinhaltet Marktrollen (z. B. Verteilnetzbe- lich der Software-Engineering-Sprache UML treiber, Kunde, Energielieferant – teilweise zur direkten Weiterverwendung in entsprechen sind/werden Marktrollen auch gesetzlich defi- den Software-Tools. niert) und Systemakteure, die funktionalen Sys- Use Case Management Repository Website User Workspaace Actors, Use Cases, Technical Requirements User Workspacce User Workspace User Workspaace Web 2.0 User Interface Word/ PDF UMLModel Abbildung 7: Use Case Management Repository (UCMR) (Quelle: OFFIS / DKE) 29 28 IEC/PAS 62559; IntelliGrid Methodology for Developing Requirements for Energy Systems; January 2008 [SGTF_EG1] EU Commission Task Force for Smart Grid; Functionalities of Smart Grids and Smart Meters; Link: http://ec.europa. eu/energy/gas_electricity/smartgrids/doc/expert_group1.pdf/ 39 temen (z. B. Netzleitsystem, SCADA, Daten- Mit den beschriebenen Teilaspekten Modell, bank) oder konkreten Komponenten einer Ar- Use Cases, Akteure, Sicherheit und Daten- chitektur entsprechen können. Gerade in der schutz stehen nun alle Bestandteile zur Verfü- Normung auf internationaler Ebene werden gung, um eine systematische Untersuchung Akteure eher generisch anhand ihrer Aufgabe und gegebenenfalls Erweiterung der Smart- oder Funktionen definiert. Im nationalen legis- Grid-Normungslandschaft durchzuführen. Die- lativen Umfeld können diese generischen Ak- ses Zusammenspiel ist in Abbildung 8 sche- teure dann konkreten Marktrollen zugewiesen matisch dargestellt. werden (z. B. ist die Aufgabe eines Messdienst- Das Prozessbild zeigt, wie mithilfe der obigen leisters in den Mitgliedsstaaten der EU ver- Teilaspekte schrittweise die Anforderungen an schiedenen Marktrollen zugewiesen), oder ge- Smart-Grid-Normen festgelegt und damit exis- nerische Akteure werden in konkreten Projek- tierende Normen bzw. Lücken im Normungs- ten Komponenten zugewiesen (z. B. Kommuni- system identifiziert werden. Zum Füllen der Lü- kationskanal -> DSL-Verbindung + Router oder cken müssen neue Normen erstellt bzw. exis- Power Line / PLC über Konzentrator etc.). tierende Normen erweitert werden. Dies führt Eine Sonderrolle für die Implementierung der zu neuen Normungsaktivitäten mit verantwortli- zukünftigen Smart Grids spielen IT-Sicherheit chen Gremien/technischen Komitees, Arbeits- und Datenschutz. Sie müssen daher in der plänen und den erwarteten Resultaten. Der fi- Normung und im Normungsprozess von An- nale Schritt ist dann die Erstellung der Normen. fang an berücksichtigt werden. Dazu werden Im nächsten Kapitel wird ausgeführt, dass bei- für die generischen Use Cases die erforderli- spielsweise auf nationaler Ebene eine Profilie- chen Sicherheitsstufen (Security Level SL) und rung von Normung erfolgen kann. Hier werden Datenschutzklassen (Data Protection Class allgemein formulierte Normen an bestimmte DPC) festgelegt. Diese bestimmen wiederum Randbedingungen wie die nationale Gesetz- die sicherheitstechnischen Anforderungen, die gebung angepasst oder für eine durchgehen- in Normen festgelegt sind. de Interoperabilität auf festgelegte Alternativen 2. Schritt Smart-Grid-Normen Mapping der generischen Use Cases auf SGAM Sicherheits- und Datenschutzbewertung existierende Normen Lücken generische Use Cases Use Cases Akteure Use Cases Management Repository SGAM SL & DPC 3. Schritt 4 Schritt 4. S h itt Existierende Normen und Lücken identifizieren 5 Schritt 5. S h itt Normungsprojekte definieren Anforderungen an Normen festlegen g Lücke 1. Schritt Normungsprojekte (verantwortliche Gremien Arbeitspläne erwartete Resultate) Identifizierung generischer Use Cases Priorisie erung Abbildung 8: Nachhaltiger Prozess zur Normung im Smart Grid (Quelle: SG-CG) 40 existierende, revidierte und neue Normen 6. Schritt Erstellen der Normen Systematischer Normungsprozess reduziert und bei Bedarf mit spezifischen Fest- mung, der Smart Grid Coordination Group, legungen ergänzt. wurde dieser Prozess mit tatkräftiger Unterstüt- Es ist davon auszugehen, dass eine Vielzahl zung der DKE und der deutschen Industrie im- von Smart-Grid-Normungsprojekten notwendig plementiert, und er spiegelt sich auch in den ist. Da diese nicht alle gleichzeitig bearbeitet entsprechenden nationalen Aktivitäten der DKE werden können, ist eine kontinuierliche Priori- wider. Für die Use-Case-Sammlung wurde von sierung durchzuführen. Dabei sind die zeitliche der DKE das Use Case Management Reposito- Relevanz der Use Cases, die erwartete Markt- ry entwickelt und der Smart Grid Coordination entwicklung, die technologische Entwicklung, Group zur Verfügung gestellt. aber auch die vorhandenen Normungsressourcen zu berücksichtigen. Über die Zeit werden Zusammenfassung auch neue Marktmodelle mit neuen Akteuren Wichtig ist, nochmals zu betonen, dass man entstehen und neue Use Cases definiert wer- mit diesem systematischen Prozess die Mög- den. Diese werden in den Normungsprozess lichkeit schafft, bei komplexen Fragestellungen eingespeist und können wiederum zu neuen die Normungsaktivitäten an den grundlegen- Normungsprojekten führen. Mit dieser syste- den Funktionalitäten auszurichten und damit matischen und iterativen Vorgehensweise wer- den technischen Komitees ein gemeinsames den die notwendigen Smart-Grid-Normen qua- Ziel vorzugeben. Damit ist die vorgestellte Sys- litativ hochwertig und innerhalb des erforderli- tematik nicht nur für die Smart-Grid-Normung chen Zeitrahmens erstellt. Der Prozess erlaubt, von Interesse, sondern kann auch auf viele an- die Lücken im Normungssystem aufzuspüren dere, innovative, komplexe Themen mit starker und die Normungsaktivitäten an den notwendi- Vernetzung innerhalb der Normungswelt über- gen Funktionalitäten zielführend auszurichten. tragen werden. Innerhalb der europäischen Smart-Grid-Nor- 41 3. Profilierung Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung schreibungsweise mit • eines intelligenten Energiesystems mit ver- • vereinbarten Begriffen (z. B. für Domänen, bundener zentraler und dezentraler Erzeu- Akteure, Funktionen, Komponenten, Daten- gung, höheren Anforderungen an die Ener- modelle, Kommunikation, Sicherheit sowie gieeffizienz des Gesamtsystems, bidirektio- Energieflüsse) nalen Energieflüssen, hoher Volatilität der (Ontologien) als Grundlage für formalisierte Erneuerbaren Energien, Herausforderungen System-, Funktions- und Ablaufbeschrei- von der Netzführung bis in den Niederspan- bungen30 nungsbereich sowie der Einbindung des und Begriffsbeziehungen • einer Referenzarchitektur auf Grundlage von Endkunden Begriffen zwecks gemeinsamem Verständ- ist nis der Abbildung von Funktionen auf Do- • die notwendige starke Flexibilisierung ent- mänen, Komponenten, Akteure usw. lang der energiewirtschaftlichen Wertschöp • einer vereinbarten Beschreibungsform von fungskette mit Verbrauchs- und Erzeugungs Use Cases, die von Akteuren genutzt wer- steuerung, Energiespeicherung, Systemfüh den, in Domänen auf bestimmten Kompo- rung im Spartenverbund sowie Import-/ nenten wirken sowie miteinander sicher Exportmechanismen zwischen Kunden ob kommunizieren jekten, Regionen und übergeordneten Ver- • ergonomischen Anforderungen in der Inter- bundnetzen. aktion von Mensch und Systemkomponenten zur Einwirkung auf Funktionen 3.1 Use Cases und Prozesse • Zuordnung von Anforderungen zur Gewähr- Es wurde bereits der Prozess zur Normung im • Nutzung von Softwarewerkzeugen zur for- Smart Grid auf Grundlage einer einheitlichen malisierten Erfassung, Speicherung, Visua- Use-Case-Spezifikation beschrieben. Mit die- lisierung und Nutzung von Anwendungsfäl- sem Prozess werden Lücken in den Normen len leistung von Informationssicherheit identifiziert und neue Normungsprojekte auf- Der Prozess zur Use-Case-Spezifikation auf gelegt, um neue oder erweiterte Normen zu Grundlage einer einheitlichen Methodik ver erstellen. deutlicht nachfolgende Abbildung. Die durch Uses Cases beschriebenen Maschi- Der eigentliche Normungsprozess auf Grund- ne-zu-Maschine-Interaktionen im Umfeld vielfäl lage der Use Case-Methodik endet, wie in Ab- tiger Markt- und Netzakteure im liberalisierten bildung 9 gezeigt, mit der neu erstellten oder und entflochtenen Energiemarkt sowie unter- angepassten Norm. schiedlicher Regularien verschiedener Staaten eines europäischen Verbundsystems erfordern eine Use-Case-Methodik als vereinbarte Be- 42 30 siehe hierzu auch die Arbeiten im DKE/AK 111.0.5 „Begriffe zu Smart Grids“ und das dort entstandene Online-Glossar https:// teamwork.dke.de/specials/7/Wiki-Seiten/Homepage.aspx/ Profilierung Smart-Grid-Normen 2. Schritt Mapping der generischen Use Cases auf SGAM Sicherheits- und Datenschutzbewertung existierende Normen Lücken generische Use Cases Use Cases Akteure Use Cases Management Repository SL & DPC SGAM 3. Schritt Anforderungen an Normen festlegen 4 4. Schritt Existierende Norm men und Lücken identifizierren 1. Schritt Identifizierung generischer Use Cases 7. Schritt Profilierung existierende,, revidierte und neue Normen 5. Schritt 5 Normungsprojekte definieren 6. Schritt Erstellen der Normen 8. Schritt Interoperabilitäts/Funktionstest Lücke Normungsprojekte (verantwortliche Gremien Arbeitspläne erwartete Resultate) Priorisie erung Abbildung 9: Nachhaltiger Prozess zur Normung im Smart Grid (Quelle: DKE) In der Anwendung der Normen kann insbeson- Im nachfolgenden Kapitel wird ein Verfahren dere auf nationaler Ebene eine weitere Profilie- zur Profilierung vorgeschlagen. rung der Normen notwendig sein. Hier werden allgemein formulierte Normen an bestimmte Randbedingungen wie die nationale Gesetzge bung angepasst. In erster Linie können aber 3.2 Prozesse und Profilierung von Normen Normen für definierte Anwendungsfälle für eine Mit der weiteren Detaillierung von Use Cases durchgehende Interoperabilität auf eine fest- und deren Einordnung in Prozesse sind Priori- gelegte Umsetzung eingegrenzt werden. sierungen vorzunehmen, um die Grundlage für Auf Grundlage eines Normenprofils in Verbin- vordringliche Funktionalitäten beim Umbau des dung mit einer Gruppe von Anwendungsfällen Energiesystems zu schaffen. Hier gilt es, die (Cluster) kann jeweils zugehörig ein Testver- Unterschiede sowie die Neuerungen zwischen fahren definiert werden, mit dem beispielswei- der sogenannten „heutigen Welt“ mit stati- se bestimmte Geräte oder Anlagen, welche In schen Einspeiseprozessen und minimaler Ver- teroperabilität hinsichtlich eines Anwendungs braucherkommunikation sowie der „zukünfti- clusters versprechen, auf Konformität bezüg- gen Welt“ energiewirtschaftlicher Prozesse mit lich des zugehörigen Normenprofils geprüft Marktintegration der Erneuerbaren Energien werden können. Verschiedene, innerhalb eines und Verbraucherintegration sowie Markt-/Netz Anwendungsclusters genutzte Geräte und An- interaktionen herauszufiltern, um dann im Rah- lagen garantieren durch die konforme und ge- men dieser Differenzen Prioritäten für die wei- testete Implementierung des Normenprofils die tere Bearbeitung zu setzen. Interoperabilität innerhalb des Anwendungs- Weiterhin gilt es einerseits, generische Use clusters (z. B. Einbindung einer KWK-Anlage in Cases nur soweit zu spezifizieren, dass allge ein virtuelles Kraftwerk mit dem Anwendungs- meingültige Normungsanforderungen im euro- cluster „Energiemengen- und Flexibilitätenbe- päischen und weltweiten Kontext herausgear- reitstellung“). beitet werden können, aber andererseits in der 43 folgenden Prozessspezifikation durch eine Ver- rechnungen. Auf Grundlage von Use Cases im tiefung in granulare Use Cases nationale Be- Rahmen der Entflechtung von Markt und Netz sonderheiten berücksichtigt werden können, wurden 2005 die entsprechenden Prozesse für auf deren Grundlage dann die Profilierung von die genannten Funktionen definiert. Auf Grund- Normen an den Schnittstellen der Aktivitäten lage dieser Prozesse wiederum wurden im 31 von Use Cases erfolgt . nächsten Schritt die EDIFACT-Spezifikation32 Die Spezifikation von generischen Use Cases profiliert und entsprechende Nachrichtentypen hin zu granularen Use Cases ist in Arbeit. Der definiert. Diese Nachrichtentypen hat dann die Spezifikations- und Normungsprozess wurde Bundesnetzagentur beispielsweise als UTILMD- oben ausführlich beschrieben. Deshalb soll und MSCONS-Nachrichtentypen für Lieferan- nachfolgend auf die Prozessdefinition und die tenwechsel sowie Messdaten- und Fahrplan- Profilierung eingegangen werden. Zielstellung austausch verpflichtend eingeführt. Aktuell ist ist die Vereinbarung einer definierten Markt- eine weitere Anwendung in Arbeit, da es sich kommunikation, Markt-/Netzkommunikation so- als notwendig erwiesen hat, auch entspre- wie Endkundenkommunikation, wobei hier na- chende Nachrichtentypen für Einspeiser fest- türlich freiwillige Marktvereinbarungen ebenso zulegen. Auf Grundlage analoger Use Cases zielführend sind wie eventuell notwendige zu der im Jahre 2005 erfolgten Marktkommuni- energiewirtschaftliche Verpflichtungen für die kation werden grundlegende Prozesse für Ein- Kommunikation bei wichtigen Prozessen der speiser zur Identifikation einer Anlage, zum Lie- „zukünftigen Welt“. ferbeginn und -ende sowie zu verschiedenen Vorgeschlagen wird eine Vorgehensweise mit Prozessen für Stammdaten und Abrechnung einer Methodik zur Nutzung von Use Cases, beschrieben. der Ableitung von fachlichen Prozessen und Man kann davon ausgehen, dass diese Pro- Datenobjekten (z. B. zukünftige maßgebliche zesse funktionieren, solange wir uns in der bis- Berechnungsfaktoren) sowie der folgenden De herigen Betrachtungsweise mit einmaliger Auf- finition der technischen Marktkommunikation. nahme des Belieferungsvertrags für einen län- In heutigen energiewirtschaftlichen Prozessen geren Zeitraum bis zur Kündigung befinden, werden insbesondere Normen und Spezifika und mit einfachen statischen und mengenba- tionen bei der Markt-/Netzkommunikation im sierten Tarifen in monatlichen oder jährlichen Rahmen der Lieferantenwechsel von Endkun- Abständen abzurechnen ist. Hier funktioniert den sowie notwendiger Messdaten- und Stamm die Anwendung der textbasierten Mailnachrich datenaustausche genutzt. Dies betrifft auch ten mit EDIFACT-Dateien. Allerdings sind neue die Übertragung von Messdaten im Rahmen Anforderungen einer zukünftigen Maschine-zu- der Bilanzierung sowie von Netznutzungsab- Maschine-Kommunikation bis hin zum Endkunden unter Berücksichtigung einer politisch ge- 31 44 In diesem Zusammenhang verweist der BDEW auf den Einsatz neuer Techniken zur Prozessmodellierung, die seit 2009 nach UMM 2/ UML (nach UN/CEFACT-Spezifikation) angewandt werden. Auch hier wurde der Nutzen einer standardisierten, syntaxneutralen Prozessmodellierung mit Use-Case-, Sequenz-, Aktivitäts- und Klassendiagrammen in der Möglichkeit einer vielseitigen Transformation in verschiedene Kommunikationsnormen gesehen. Zur Modellierung wird das europäisch harmonisierte Rollenmodell ebIX/ENTSO.E/efet referenziert, das ebenfalls bei IEC im CIM-Datenmodell und in die Reports der SG-CG aufgenommen wurde. wollten Marktintegration zu überprüfen. Die Qualitätssicherung der automatisiert übertragenen Daten ist hierbei sicherzustellen. Die bisherigen Forschungsergebnisse, z. B. aus 32 EDIFACT Electronic Data Interchange For Administration, Commerce and Transport (United Nations), erarbeitet von CEFACT Centre for Trade Facilitation and Electronic Business Profilierung den E-Energy-Projekten und die weltweiten rieren ist, aber die Marktintegration durch Lie- Entwicklungstendenzen, lassen vermuten, dass feranten, virtuelle Kraftwerksbetreiber oder di- die Anwendung der bisherigen EDIFACT-Nach rekt über Händler und Aggregatoren erfolgen richten auf die beschriebenen Prozesse unter kann und bei dynamischen Erzeugungsprei- den Bedingungen einer Marktintegration der sen auch ein täglicher Wechsel des Marktpart- EE-Anlagen mit dann zunehmend dynami- ners auf der Grundlage von Fahrplan- und schen Tarifen, mit Fahrplan- und Preisverhand- Preisverhandlungsprozessen bei der Vermark- lungsprozessen und häufigeren Wechselpro- tung der Energiemengen möglich ist. Ebenso zessen überdacht werden müssen. sollte die weitere Vermarktung von Flexibilitä- Insofern wird eine Trennung von Prozess- ten (z. B. Gelb-Interaktion zwischen Markt und beschreibung und Prozessfestlegung (siehe Netz nach BDEW-Ampelmodell), aber auch Business- und Function-Layer des SGAM- über Marktpartner im Sinne eines Redispat- 33 Modells ) sowie deren Anwendung bei der chings für besondere Markt- und Netzsituatio- Profilierung von Informationsmodellen (In- nen zum Ausgleich von Volatilitäten möglich formationslayer / SGAM) und Kommunika sein. tionsnormen (Kommunikationslayer / SGAM) Insofern gilt hier auch die Aufgabenstellung, vorgeschlagen. die Prozesse umfänglicher zu beschreiben, Hierbei könnten gewisse systemrelevante Pro- darauf basierend die Informationsmodell- und zesse im Sinne der gesellschaftlichen Anforde- Kommunikationsnormen für bestimmte Use rung zur Transformation des Energiesystems Cases oder Use Case Cluster festzulegen und verpflichtend vorgeschrieben werden. Aller- zu profilieren. dings sollte die Entwicklung zukünftiger, inno- Derzeit wird die Kommunikation in der „zukünf- vativer Prozesse weiter ermöglicht werden. Die tigen Welt“ europäisch im Rahmen der EU- technische Umsetzung hin zu einer Kommuni- Mandate M/441 (Smart Metering), M/490 (Smart kationsnorm sollte aber entsprechend des Grid) und M/468 (Elektromobilität) beschrie- SGAM-Ansatzes mit verschiedenen Layern ben. Hier ist von einer gesicherten Kommuni- austauschbar sein. Insofern könnte beispiels- kation über das Internetprotokoll unter Anwen- weise EDIFACT als Informationsmodell eine dung moderner Webtechnologien wie XML kürzere Lebensdauer haben als die darüberlie und Webservices auszugehen. Werden diese gende Prozessbeschreibung (FunctionsLayer / Festlegungen national getroffen, sind hierbei Use Cases). die Sicherungsmechanismen bei der kommu- Perspektivisch gilt daher das Ziel, dass die nikativen Vernetzung einer kritischen Infrastruk „zukünftige Welt“ energiewirtschaftlicher und tur zu berücksichtigen. So werden erste Schrit- dynamischer Prozesse dadurch beschrieben te mit der Definition der Sicherungs- und Kom- werden kann, dass beispielsweise die Einspei- munikationsmechanismen auch im Rahmen sung mit festen Einspeisesätzen zunehmend des BSI Smart-Meter-Gateways gegangen, wo durch eine Einspeisung auf Grundlage der ebenso XML und Webservices sowie umfängli- Marktintegration ersetzt wird. Dies bedeutet, che Sicherungsmechanismen eingesetzt wer- dass eine Anlage zwar weiterhin nur einmal im den. Netz zum Zwecke der Identifikation zu regist- Zu empfehlen ist also, die aktuellen Arbei- 33 ten zur Marktkommunikation bei der stati- siehe Kapitel 2, auf Basis der Arbeiten auf europäischer Ebene der SG-CG schen Einspeisung für die „heutige Welt“ 45 unter Trennung von Prozessen sowie Infor- Cases abzuleiten, um mit dieser Basis Normen mationsmodell- und Kommunikationsnor- für die benötigten Informationsmodelle und die men einerseits zu Ende zu führen, aber an- Kommunikation zu profilieren. dererseits unverzüglich die Arbeit an der Um die Verbindung von aktuell drängen- Markt-/Netz-/Endkundenkommunikation für den Themen der „heutigen Welt“ sowie den die „zukünftige Welt“ auf Grundlage priori- zukünftig relevant werdenden Themen der 34 sierter Use Cases aufzunehmen . „neuen Welt“ zu schaffen, werden folgende Zur Trennung der fachlichen Prozessdefinitio- Arbeitsschritte vorgeschlagen: nen sowie der technischen Marktkommunika a) fachliche Prozessdefinitionen und Festle- tion kann deshalb wie nachfolgend beschrie- gungen für initiale Prozesse der „heutigen ben vorgegangen werden. Welt“ zur Anlagenregistrierung, -identifizie- Grundlage für die neuen Prozessdefinitionen rung, Kündigung, Stammdatenabfrage und sind Use Cases, die jeweils eine Funktionalität -änderung sowie Abrechnung ausprägen35 in ihrem Kontext im Anwendungscluster in Ver- b) zur fachlichen Prozessdefinition getrennte bindung mit verschiedenen energiewirtschaftli- Festlegung der Informationsmodell- und chen Akteuren abbilden. Diese Use Cases Kommunikationsnormen für profilierte Da- können von verschiedenen Fachkreisen einge- tentypen sowie definierte Schnittstellen- bracht werden, müssen dann aber zur Sicher- nachrichten zur kurzfristigen Ermöglichung stellung der allgemeinen Akzeptanz harmoni- einer Marktkommunikation für Einspeisung siert werden. So wurden beispielsweise Anwen mit fixen Einspeiseentgelten dungsfälle in E-Energy, dann erweitert im DKE- Dann können die folgenden Schritte entspre- Kompetenzzentrum Normung E-Energy / Smart chend des im Kapitel 2 vorgestellten Prozes- Grid sowie letztendlich in der Smart Grid Coor- ses bearbeitet werden: dination Group und der Smart Metering Coor- c) Schritt 1 entsprechend Abb. 9: Erweiterung dination Group (Mandate M/490 und M/441) der fachlichen Prozessdefinitionen und der auf europäischer Ebene gesammelt und zu Sicherheitsdefinitionen auf die „zukünftige den generischen Use Cases verdichtet. Welt“ unter Nutzung der Use-Case-Be Dies zeigt, dass insbesondere Anwendungs- schreibungen, beispielsweise zur Markt- fälle für die Netzautomatisierung, Marktintegra- und Netz integration der EE-Anlagen und tion, das Demand Side Management mit varia- Elektromobile, zu dynamischen Tarifen für blen Tarifen, Smart Metering sowie die Integra- Endkunden und zur täglichen Verhandlung tion der Elektromobilität vorliegen. Auf aggregie von Preisen und Fahrplänen in Energiemen- render Ebene werden Anwendungsfälle aktuell gen- und Flexibilitätsprodukten als Grund auch auf der BMWi-Plattform Zukunftsfähige lage der zukünftigen Markt-/Netz-/Endkun Netze im Arbeitskreis „Intelligente Netze und denkommunikation. Diese Use Cases die- Zähler“ gesammelt. Im nächsten Schritt sind nen als Grund lage für den weiteren Nor- aus Anwendungsfällen fachliche Prozessdefini mungsprozess. tionen als Ablauf von Einzelaktivitäten aus Use d) Schritt 2: Mappen auf die Referenzarchitektur (Schritte 2 und 3), Festlegung der grund- 34 Redispatching – Änderungen eines vereinbarten Fahrplans, traditionell verwendet in der Kraftwerkseinsatzplanung 46 35 ist bereits in Vorbereitung, siehe BDEW-Vorschläge Profilierung legenden Normen für die Informationsmo- --> Technologien zur Nachrichtenpräsen delle (Informationslayer) und Kommunika tation (Webservices und XML-Notations- tion / Protokolle (Kommunikationslayer) verfahren) e) Schritte 4 bis 6: Definition von Weiterent- --> aus den profilierten Datentypen ab- wicklungsbedarf in der Normung und Bear- geleiteten Nachrichten für die Prozess- beitung schnittstellen zwischen verschiedenen f) Schritt 7: Profilierung auf der Basis von Akteuren unter Berücksichtigung von Schritt 1 und 2 Profilen aus Sicherheitsnormen zur Ge- a. Festlegung von erweiterten Datenmo- währleistung der Informationssicherheit 36 dellen zu den entsprechenden Anwen- dungsclustern: --> z. B. Datenbeschreibungen an der beim Nachrichtentransport (unter Einbezug des BSI zur Erlangung von Ende-zuEnde-Prozesssicherheit). Anwendungsschnittstelle von aus Nor- Ggf. sind diese Festlegungen politisch men abgeleiteten profilierten Datentypen durch verbindliche Festlegung von fach- für das jeweilige Anwendungscluster für lichen Prozessdefinitionen sowie von Tarife, Fahrpläne, Anlagen usw. (z. B. in technischer Marktkommunikation mit un- CIM sowie IEC 61850) terschiedlichen Haltbarkeiten durch die b. Definition der technischen Marktkommunikation in technischen Gremien der Nor Bundesnetzagentur zu flankieren. g) Prüfung der Interoperabilität mung (DKE) unter Beteiligung der ener- giewirtschaftlichen Gremien. Dabei soll Mit dieser Vorgehensweise der Trennung in Profilierung der anzuwendenden Kom- verschiedene Layer und Prozessschritte kann munikations- und Sicherheitsnormen auf es gelingen, dass aktuell notwendige Festle- das jeweilige Anwendungscluster mit zu gungen für die „heutige Welt“ sinnvoll für die geordneten Use Cases, Informationsmo- Systemtransformation in eine (jeweils neue) delle und Prozessen erfolgen: „zukünftige Welt“ genutzt werden können. --> Kommunikationsstacks auf Basis des Internetprotokolls 36 Festlegung der Datenmodellierung: beispielsweise der maßgeblichen Berechnungsfaktoren von heutigen statischen Tarifen hin zu dynamischen Preismodellen mit Stromkennzeichnungsmöglichkeiten oder der Kennzeichnung von Herkunft und Art der gelieferten Energie 47 4. SGIS – Smart-Grid-Informationssicherheit 4.1 SGIS – Einleitung gen an die Informationssicherheit und deren Die Notwendigkeit, Datenschutz und Datensi- höheren Aufwand, als bisher im Energiesektor cherheit (Informationssicherheit) im Smart Grid erforderlich. zu berücksichtigen, hat sich in Deutschland Die Normen und Elemente der später vorge- mit den E-Energy-Projekten entwickelt und stellten SGIS-Toolbox stellen eine gute Grund- konnte über die deutsche Beteiligung auch in lage für die angepasste Informationssicherheit den Berichten der Mandate M/468 und M/490 von Smart Grid Services dar, jedoch ist eine der Europäischen Kommission eingebracht Weiterentwicklung der Normen zur Erreichung werden. Im Rahmen dieser Mandate hat die und Erhaltung einer Ende-zu-Ende-Informati- Bedeutung der Smart-Grid-Informationssicher- onssicherheit ein kontinuierlicher Prozess. Implementierungen bedeuten einen deutlich heit (SGIS) deutlich zugenommen. Wesentliche Inhalte dieses Kapitels gehen deshalb auf die Arbeit im Arbeitskreis SGIS zum Mandat M/490 zurück. 48 4.2 SGIS – Grundlegende Anforderungen Die grundsätzliche Vorgehensweise zielt dar- Prinzipiell sind auch im Kontext von Smart Grid auf ab, bei der Umsetzung von funktionalen die grundlegenden Schutzziele der Informa und kommerziellen Use Cases in Normen die tionssicherheit zu beachten: Informationssicherheit von Beginn an zu be- •Vertraulichkeit rücksichtigen. Dadurch soll ein Normungsrah- •Integrität men entstehen, der sicherstellt, dass die Infor- •Verfügbarkeit mationssicherheit bei allen Smart-Grid-Funktio- Die oben genannten Schutzziele sind nicht pri- nen und -Anwendungen durch technische und orisiert und stellen bewusst eine Aufzählung organisatorische Sicherheitsmaßnahmen auf dar. dem jeweils erforderlichen Schutzniveau über Im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Zweck- den gesamten Prozess, z. B. auf den Kommu- mäßigkeit der anzuwendenden Informationssi- nikationswegen oder den Systemkomponen- cherheitseinrichtungen sind diese Ziele aller- ten, geschützt werden. dings für jeden einzelnen Anwendungsfall spe- Es ist von großer Wichtigkeit, dass die Informa- zifisch zu bewerten und zu gewichten. So wer- tionssicherheit in den unterschiedlichen An- den zum Beispiel beim Einsatz von intelligenten wendungsgebieten des Smart Grids interope- Zählern der „Vertraulichkeit“ und dem Schutz rabel gestaltet und die Anforderungen in jeder persönlicher Daten eine deutlich größere Be- Phase der Lebenszeit der Systeme dem Stand deutung zukommen als für die Steuerungs- der Technik angepasst werden. oder Automatisierungssysteme im Smart Grid, Die Innovationszyklen in der Informationstech- dort stehen die Integrität und die Verfügbarkeit nik und damit einhergehend die Anforderun- der Informationen im Vordergrund. Das heißt, SGIS – Smart-GridInformationssicherheit entsprechend dem tatsächlichen Sicherheits- taillierte Verbesserungen der existierenden Norm bedarf eines Anwendungsfalls müssen auch IEC 62351 vorgeschlagen und über eine Liai- adä qua te Sicherheitsmechanismen auf dem son der TC 57 WG 15 zur Verfügung gestellt. entsprechenden Schutzniveau implementiert Die Vorschläge resultieren aus der technischen und geltende Normen bzw. Profile angewendet Weiterentwicklung der bisher genutzten Sicher werden. heitsalgorithmen und -protokolle sowie aus neuen Anwendungsfällen. 4.3SGIS-Normungslandschaft Abbildung 11 veranschaulicht die Smart-Grid- Auf Basis der relevanten Normen und Doku- Weiterhin wurde festgestellt, dass relevante mente (z. B. ISO/IEC 27001, ISO/IEC 27002, Normen unterschiedliche Zielsetzungen haben. DIN EN 62351, NERC/CIP, NISTIR-7628 sowie Aus diesem Grund wurden die Normen in drei Berichten der EU-Taskforce zu Datenschutz Typen unterteilt. und Datensicherheit im Smart Grid und der 1. Anforderungsnormen (technologieneutral) Joint Working Group der europäischen Nor- 2.Implementierungsoptionen (abhängig von mungsorganisationen) konnten vier Quadran- Fokussierung in der SGIS-Normungslandschaft. Technologie, Domäne, …) ten definiert werden, in denen eine Lückenana- 3. Interoperabilitätsprofile (spezifische Festle- lyse zum SGIS-Normungsbedarf durchgeführt gung / Einschränkung von Implementierungs wurde. Diese vier Quadranten sind in Abbil- optionen) dung 10 dargestellt. Durch die Analyse wurden Lücken und Verbes- In Abbildung 12 ist die Gesamtbetrachtung serungsbereiche identifiziert und an die ent- auch in Bezug auf die weitere Normungsroad- sprechenden Normungsgremien (national, wie map für alle vier Quadranten dargestellt. Der Fo- international) adressiert. Konkret wurden de- kus richtet sich dabei auf die folgenden Jahre. Technische Detaillierung für alle Domänen, Zonen und Ebenen des „SGAM“ Q1 Relevanz für Organisationen Q4 Organisatorische Anforderungen im Smart Grid Betrieb für alle Akteure und Standorte Q2 Technische Anforderungen für Produkte und Dienste Alle All SGIS-SL SGIS SL & SG-DPC SG DPC Überwachung (intern und extern) Administration,, Berichtswesen Erkennung/Reaktion auf SGIS-Vorfälle „Incident Response“ Produkte und Dienste müssen organisatorische und operationale SGIS Anforderungen unterstützen Relevanz für Produkte und Dienste Q3 Ende-zu-Ende-Komplettheit für alle Stufen der Informationsicherheitniveaus SGIS-SL, Informationsschutzklassen SG-DPC SG DPC sowie Zugriffsmanagment für Akteure und Rollen Abbildung 10: SGIS – Vier Quadranten mit Normungsbedarf (Quelle: Smart Grid Coordination Group SG-CG/SGIS) 49 Heute Ende 2012 Weiterentwicklung der IEC 62351 Publikation und Anwendung DIN Spec 27009 Design Details Design Details IEC 62351 (not a standard) JWG EG2 1 (not a standard) ISO/IEC 27001 Operations Relevance Details for For Products Operations Governance & Policy Aspects ISO/IEC 27002 C Completeness l t WG SGIS supports intl. standards activity based on Sector specific version DIN Spec 27009 Products Energiesysteme e g esyste e spe spezifisch sc ((heute) eute) Technical A Aspects t NISTIR-7628 (not a standard) NERC/CIP (not a standard) Operations NERC/CIIP (not a standard) NISTIR-7628 (not a standard) Details for IEC 62351 Technical Aspects Relevance For Products Governance & Policy Aspects ISO/IEC 27002 Sector Specific ISO/IEC 27001 Sector Specific Operations p Products Completeness Informationssysteme o at o ssyste e spe spezifisch sc Smart Grid spezifisch Abbildung 11: SGIS – Heutige Normungslandschaft (Quelle: SG-CG/SGIS) UC / Dienste Ziel Sicherstellung SGIS-SL 1-5 Ende zu Ende Akteure & Informationsmodelle & Zweckbindung Risiko Einfluss & Wahrscheinlichkeit Eb Ebene B Business i – Org O Anforderungen A f d Q2, Q2 Q3 Q3, Q4 Ebene Fukction – SGISSGIS-SL , Process Ebene Information – SGSG-DPC – SGISSGIS-SL Ebene Kommunikation – SGSG-DPC – SGISSGIS-SL Ebene Komponenten – SGSG-DPC – SGISSGIS-SL 50 Typ pe 3 Normen – Abbildung 12: SGIS – Status und Fokus in der SGIS-Normung (Quelle: SG-CG/SGIS) Pro ofile für Interoperaabilität Begrrenzung der Optionen zuur Erreichung von Interoperabilität Typ pe 2 Normen – Imp plementierungsop ptionen – Impleementirung Domänen & Technologiespezifisch – Vieele Optionen Typ pe 1 Standards – Elektrizitä Elektrizitäts Domainen ohne Liegenschaft SGISSGIS-SL /SG/SG-DPC in T1,T2,T3 Normen SGIS in der Markt Kommunication Q4 Standards (Governance) End2End Customer Site internal Domain/Zones Koherenz mit Smart Meter, Smart Charging, Smart Property/Smart Cities Multi Utility (Gas,Thermisch) SGIIS-SL Anforderun ng IEC 62351 DIN Spec 27009 (ISO/IEC DTR 27019) DIN Spec 27009 (ISO/IEC DTR 27019) ISO/IEC 27001 „Highh level“ - Technologieneeutral – viele Optionen Q1 T2/3 Q2 T1 Q3 T1 Q4 T1 SGIS-SL SGISSG-DPC SG- SGAM Domä Domänen & Zonen Leitlinien SGIS – Smart-GridInformationssicherheit 4.4 SGIS-Schlüsselelemente wahrscheinlichkeit. Daher ist eine anwendungs 4.4.1 Smart-Grid-Architekturmodell (SGAM) den Schutzbedarf und das Schutzniveau zu Informationssicherheit ist Teil des Smart-GridArchitekturmodells (ausführliche Beschreibung siehe Kapitel 2). Die grundlegenden Aufgaben sind im gesamten Smart Grid als technische und organisatorische Anforderungen zu betrachten. Das SGAM bietet als universelles Modell eine konsistente Möglichkeit, die Informa tionssicherheit den Anwendungsfällen zuzuord nen. Informationssicherheit ist, wie oben angemerkt, ein integraler Bestandteil des SGAM. Sie hat Auswirkungen auf alle Schichten, Domänen und Zonen und muss somit pro SGAM-Zelle explizit berücksichtigt werden. Dies wird in den nachfolgenden Abschnitten am Beispiel der Sicherheitsniveaus und der SGIS-Toolbox be- bezogene Bedrohungsanalyse notwendig, um ermitteln. Hierzu ein Beispiel: Das deutsche Energiesystem ist mit dem europäischen Energiesystem verbunden. Deshalb ist es sinnvoll, das höchste Informationssicherheitsniveau für Risikoeinflüsse zu definieren, die den Ausfall der europäischen Versorgung gefährden. Das europäi sche Verbundsystem wird aber auch durch solche SGIS-Ereignisse beeinflusst werden, welche die nationalen Energiesysteme beein flussen. In den Risikoeinflussanalysen (Risk Im pact Analysis) wurde für den Energiefluss deshalb die höchste Risikoeinflussstufe für Energieflüsse >10 GWh angesetzt. Da dies auch für seltene Ereignisse vermieden werden muss (niedrige Eintrittswahrscheinlichkeit), ist auch hier das höchste Informationssicherheits- schrieben. niveau notwendig. Weitere Bewertungskriterien 4.4.2 Sicherheitsniveaus scheinlichkeit und die daraus resultierende für Risikoeinflüsse, das Abschätzen der Wahr- Um den Schutzbedarf quantifizieren zu kön- Analyse der notwendigen Stufe des Informati- nen, wurde ein fünfstufiges Sicherheitsniveau onssicherheitsniveaus sind im Bericht der Ar- eingeführt. Die Zuordnung eines Anwendungs- beitsgruppe SG-CG/SGIS beschrieben. falls zu einem Sicherheitsniveau ist abhängig Zu den drei höchsten Stufen (da diese relevant von den Auswirkungen, die ein Sicherheitsvor- für die kritischen Infrastrukturen des Energiein- fall auf das System hat, und von der Eintritts- formationssystems sind) sind bereits erste SGIS-SL Informationssicherheitsniveau Stufe 5 höchste Kritikalität Systeme, deren Unterbrechung zu einen Verlust von Energie flüssen von über 10 GW führen 4 kritisch Systeme, deren Unterbrechung zu einen Verlust von Energie flüssen von mehr als 1 GW bis zu 10 GW führen 3 hoch Systeme, deren Unterbrechung zu einen Verlust von Energie flüssen von mehr als 100 MW bis zu 1 GW führen 2 mittel Systeme, deren Unterbrechung zu einen Verlust von Energie flüssen von mehr als 1 MW bis zu 100 MW führen 1 niedrig Systeme, deren Unterbrechung zu einen Verlust von Energie flüssen von unter 1 MW führen Beispiele für Stabilitätsszenarien des Energiesystems Abbildung 13: Beispiele SGIS-Security Level (Quelle: SG-CG/SGIS) 51 Aussagen in der IEC 62351 (Teil 10) zu finden. ligen SGIS Security Level (SGIS-SL) sicherstel- Die Geschäftsebene (Business Layer, SGIS-B) len. beinhaltet organisatorische Anforderungen so- Die Komponentenebene (Component Layer, wie Anforderungen an die Systemkomponen- SGIS-C) beinhaltet alle technischen Anforde- ten, Überwachungs-, Analyse- und Berichts- rungen für alle Komponenten des Smart-Grid- pflichten. Diese werden auf dieser Ebene mit Informationssystems und deren erforderliche den Berechtigungsinformationen (Credentials) Stufe des SGIS-SL. Auf der Systemkomponen- von Akteuren (technische und natürliche) sowie tenebene werden die Zugriffsberechtigungen mit ihren Rollen und deren Zugriffsberechti- für Akteure und Rollen umgesetzt. Deshalb sind gungsinformationen verknüpft. auf dieser Ebene die Authorisierungs- und Zu- Die Funktionsebene (SGIS-F) beinhaltet funk griffsmechanismen sowie die Ver- und Ent- tionelle oder kommerzielle Anwendungen, die schlüsselungsmechanismen enthalten. die tatsächlichen Zugriffsrechte organisieren. Das folgende Beispiel zeigt, dass es dieses Die Informationsebene (SGIS-I) definiert die In- universale Modell erlaubt, für spezifische Use formationsmodelle mit den Informationsschutz- Cases die SGIS-Normen in eine SGIS-Betrach- klassen (Data Protection Classes, DPC). tungsweise einzuordnen. Diese Betrachtungs- Über die Kommunikationsebene (Communica- weise ist Bestandteil der SGIS-Toolbox. tion Layer, SGIS-I) werden die Informationen aus den Datenmodellen gesendet oder empfan gen. Diese Ebene beinhaltet alle technischen 4.5 Die SGIS-Toolbox Anforderungen für alle Stufen der Informations- Die SGIS-Toolbox stellt Leitlinien für die notwen sicherheitsniveaus, die zur Interaktion zwischen digen Schutzniveaus (SGIS-SL) in Abhängig- den Systemen versandt werden und den jewei- keit von Domänen und Zonen und spezifisch C Function Business Information Market Communication Server CMS Enterprise DMS Q2 DIN Spec 27009 Q3 DIN S Spec 27009 Q4 TBD Transm ./ Distrib Management . Gateway PKI Server (CA,Revocation , …) / Operation HMI HES Engineering System Data Concentrator Station Revocation Information RTU DER Controller G HV Generation MV Field Component Communication HAN Controller H Process LV Transmission Distribution DER Customer example of IEC 62351–8 RBAC Abbildung 14: Beispiel SGIS-Normen – Abbildung in den SGAM – SGIS Layers (Quelle: SG-CG/SGIS) 52 SGIS – Smart-GridInformationssicherheit Abbildung 15: Anwendung der SGIS-Toolbox (Quelle: SG-CG/SGIS) für die beiden definierten Datenschutzklassifikationen (Schutzklasse für Personenbezug) SGDPC1 und andere Schutzklassen (SG-DPC2) 4.6 Zusammenfassung der SGIS-Ergebnisse bereit. Darüber hinaus ist auch eine Vorge- Die grundlegenden Anforderungen an die In- hensweise möglich, um das Schutzniveau und formationssicherheit (Vertraulichkeit, Integrität die anzuwendenden Normen und Spezifikatio- und Verfügbarkeit) sind in den unterschiedli- nen für einen bestimmten Anwendungsfall zu chen Use Cases domänen- und zonenüber- bestimmen. Diese Systematik liefert eine de- greifend von unterschiedlicher Wichtigkeit. taillierte und szenarienreiche Analyse der Risi- Während bei kritischen Infrastrukturen die Ver- koeinflüsse, sodass Betrachtungen in Bezug fügbarkeit höchste Priorität hat, ist bei privaten auf die SGIS-Layer im SGAM angestellt und Verbrauchern vor allem Vertraulichkeit in Be- Annahmen zu deren Eintrittswahrscheinlichkei- zug auf persönliche Daten wichtig. Andere ten SGIS-SLs abgeschätzt werden können. An- grundlegende Anforderungen wie Authentizi- schließend können dann die anzuwendenden tät, Zurechenbarkeit, Nicht-Abstreitbarkeit und Normen der Anforderungs-, Implementierungs- Zuverlässigkeit müssen bei der Entstehung, und Interoperabilitätsprofile ausgewählt wer- Verarbeitung, Speicherung, dem Versand oder den können. Abbildung 15 zeigt die Methodik der Löschung entsprechenden Schutzklassen der Anwendung der SGIS-Toolbox. (SG-DPC) zugeordnet werden. Diese sind auch bei sektorspezifischer Betrachtung anzuwenden. Das Smart Grid ist ein System von verbundenen und miteinander interagierenden Systemen. Die SGIS-Betrachtungen beziehen 53 sich ausschließlich auf Risikoeinflüsse, die auf- autorisiert sein. Entsprechende Leitlinien und grund nicht ausreichender Informationssicher- Empfehlungen für die Implementierung wurden heit entstehen. erarbeitet. Die Normungslandschaft illustriert Schlüsselelemente sind neben dem Smart Grid die Normungsbereiche (vier Quadranten), in Architecture Model (SGAM) und den darin ent- denen SGIS als Anforderungs-, Implementie- haltenen SGIS-Ebenen, die fünf Stufen des In- rungs- und Interoperabilitätsnormen vorhan- formationssicherheitsniveaus SGIS-SL (Securi- den sein müssen. Es ist festzustellen, dass ty Levels) und die beiden Informationsschutzklas heute SGIS-relevante Normen verfügbar sind. sifikationen SG-DPC (Smart Grid Data Protec- Unabhängig davon gibt es Bedarf, diese wei- tion Classes). terzuentwickeln. Die Informationen im Smart Grid müssen ent- Um den Akteuren im Smart Grid eine pragmati- sprechend der Informationsschutzklassifika sche Vorgehensweise zu ermöglichen, wurde tion (Schutzklassen für Personenbezug = SG- eine SGIS-Toolbox bereitgestellt, die es ermög DPC1 und andere Schutzklassen = SG-DPC2) licht, einfach die Informationssicherheitsnor- und der dafür notwendigen Stufe des Schutzni- men für bestimmte Use Cases zu identifizieren veaus zu jedem Zeitpunkt geschützt sein. Alle und anzuwenden oder Lücken in den normati- Akteure (technische oder natürliche) müssen ven Bereichen aufzudecken. für Zugriffe auf dem entsprechenden Niveau 54 5. Anwendungsfälle / Use Cases im Smart Grid Nach den eher theoretischen Ausführungen in artig dargestellt. Ein Cluster kann einem Sys- den vorherigen Kapiteln werden nun exempla- tem entsprechen und in einer Referenzarchi- risch einige Anwendungsbeispiele kurz und im tektur (SGAM) dargestellt werden, die dann Überblick vorgestellt. Für weitere Details wird auch die Beschreibung der Aktoren und der auf die Beschreibungen in der Online-Daten- Beziehungen im Use Case erleichtert. Als Bei- bank für Use Cases (Use Case Management spiel für ein solches System dient das im Fol- 37 Repository, UCMR ) verwiesen. genden beschriebene Flexibilitätskonzept, Abbildung 15, oder ein Smart-Metering-System 5.1 Beispiel-Anwendungsfälle der Working Group Sustainable Processes (siehe Report der Smart Metering Coordination Die Arbeit an Anwendungsfällen im Smart Grid Folgende Cluster hat die SG-CG/SP schwer- findet derzeit in vielen Normungs- und Stan- punktmäßig bearbeitet: dardisierungsgremien statt. Beispielhaft wer- • Flexibilitätskonzept (Flexibility Concept) den im Folgenden sogenannte Generic Use Group zum Mandat M/441). Use Case Cluster Mit Flexibilitäten werden Möglichkeiten der Cases (GUC) der Working Group Sustainable Anpassung von elektrischen Verbrauchern Processes der SG-CG (SG-CG/SP) vorgestellt, oder Erzeugern bezeichnet – teilweise auch die im Rahmen der Arbeiten am Normungs- als Demand Response oder Demand Side mandat M/490 erstellt wurden. Diese generi- Management bekannt. Flexibilitäten wie schen Anwendungsfälle basieren auf einer Leistungsänderungen, Energieverbrauchs- Sammlung von mehr als 450 Anwendungsfäl- verschiebung oder Blindleistungsbereitstel- len, an der sich europaweit viele Stakeholder lung dienen der Netzführung und/oder der beteiligten. Optimierung auf den Energiemärkten. Die Working Group Sustainable Processes hat Grundsätzlich wurde hierbei unterschieden sich bei ihrer Arbeit nicht nur auf die Sammlung zwischen der Bereitstellung von Flexibilitä- und Auswertung der Anwendungsfälle oder ten (Providing Flexibilities) und der Nutzung Use Cases beschränkt, sondern auch eine von Flexibilitäten durch Netz oder Markt Systematik entwickelt: Als eine Möglichkeit, die (Using Flexibilities). Für den ersten Bereich Vielzahl der Use Cases zu gruppieren, hat man wurden eine allgemeine funktionelle Refe- das Clustering entwickelt. renzarchitektur, eine konzeptionelle Beschrei Eine Gruppe von Use Cases (Cluster) wird in bung und erste, auch detaillierte Use Cases einer konzeptionellen Beschreibung überblick erstellt. Für den Bereich der Nutzung von Flexibilitäten dient die konzeptionelle Be- 37 UCMR Use Case Management Repository, Read-Only-Zugang zum UCMR: https://usecases.dke.de/sandbox/, Zugang: LookatMe, Passwort: LookatMe schreibung zur weiteren Diskussion und als Grundlage für die Beschreibung weiterer 55 Data Model MDM Market Protocol Enterprise Operation Station Generation Transmission Distribution Field Process DER Domains Zones Customer Premise NNAP Smart Metering gateway (SMG) Energy management gateway (EMG) Smart Meter functionality CEM Simple ext.cons. display Smart Device* * e.g. HBES device, smart appliances, storage, generator, domestic charger for EV, complex display Generation Transm. Distribution arket Ma Station HES Opera ation Enterprise Protocol Actor A DER Smart Grid Connection Point Field Subfunctions Data Model Actor B Proces ss Outline of Usecase Market communication Energy Management M / Providing g Flexibility (M490) M441 arc chitecture Smart Grid Architecture Model (SGAM) Customer Premise Abbildung 16: Funktionale Referenzarchitektur des Flexibilitätskonzeptes (Quelle: SG-CG/SP) Use Cases. Das aus Deutschland vom • Intelligentes Laden Elektromobilität (Smart BDEW eingebrachte Ampelkonzept wurde hier aufgegriffen und für die Anwendung mit Basierend auf eingereichten Use Cases und Use Cases übernommen. Während der ers- Erfahrungen niederländischer Forschungs- te Bereich „Providing Flexibilities“ – auch projekte wurde auch für diesen Bereich ein mit Blick auf die vielen bereitgestellten Use Konzept erarbeitet, dass High Level Use Ca Cases – als recht homogen betrachtet wer- ses zum Laden und zur Ladeinfrastruktur den kann, erscheint die Ausarbeitung im umfasst. zweiten Bereich aufgrund der größeren Kom • Netzmanagement plexität noch in der Entwicklung. Die EU- Vielfach wurden auch Use Cases für das Kommission hat diesen Punkt auch in ihrer Netzmanagement genannt, die in folgenden Task Force Smart Grids aufgegriffen, um die High Level Use Cases zusammengefasst regulatorischen Rahmenbedingungen für wurden: Automatische Fehlererkennung und neue Smart Markets zu untersuchen. Die -Fehlerfreischaltung nicht betroffener Ge- gesetzlichen Rahmenbedingungen, die der biete FLIR Fault Location, Isolation, Resto- zeit noch im Fluss sind, haben einen star- ration), Spannungshaltung (VVO Var Volt ken Einfluss auf die Beschreibung von An- Optimization), Last- und Erzeugungsprog- wendungsfällen für die Nor mung. Umge- nosen, Microgrid (Inselnetze), Netzüberwa- kehrt haben die bisherigen Diskussionen chung im Verteilungsnetz (Monitoring), in- und Arbeiten auch die Untersuchungen telligenter Lastabwurf (Emergency Signals) aufseiten der EU TF beeinflusst. 56 Charging) Anwendungsfälle Entsprechend der weiterentwickelten Systematik werden derzeit auch weitere GUC in den anderen Arbeitsgruppen der Smart Grid Coor- 5.2Beispiel-Anwendungsfälle Flexibilität dination Group erarbeitet. Insbesondere wer- Die folgenden High Level Use Cases wurden in den im Bericht der Arbeitsgruppe „First Set“ of der Arbeitsgruppe basierend auf den in der Standards (FSS), die Verbindung von Syste- Sammlung von Stakeholdern bereitgestellten men, Use Cases, Architekturen und Normen Use Cases für den Bereich Bereitstellung von zusammenfassend herausgearbeitet und an Flexibilität / Providing flexibility erarbeitet: vielen, bereits heute existierenden Systemen, 1. Informationsaustausch zu Verbrauch, Preis die als Grundlage für Smart Grids gelten, dar- oder Umweltinformationen zur Berücksichti- gestellt. gung durch den Kunden oder ein lokales Ener- Weitere Informationen können den in Kürze38 giemanagementsystem (Receiving consump offiziell erscheinenden Berichten der Smart Grid tion, price or environmental information for Coordination Group entnommen werden, die further action by consumer or a local energy unter intensiver deutscher Mitarbeit entstanden management system) sind. Dieser auch als Demand Response bezeich- Use Cases Management Repository der DKE nete Use Case geht im Wesentlichen davon aus, dass der Kunde selber (manuell) oder sein Energiemanagementsystem (automatisch) Alle Use Cases sind bzw. werden in einer von auf Informationen vom Netz oder Markt re- der DKE initiierten und von OFFIS prototypisch agiert. Es werden also nur Informationen be- realisierten Datenbankanwendung hinterlegt37. reitgestellt und nicht direkt von außen Geräte Neben der Verwaltung und Pflege der Use Ca- gesteuert, sodass nur statistische Reaktionen ses ist ein wesentliches Ziel dieser Online-An- auf eine Information oder ein Warnsignal er- wendung, dass die Beschreibung von Use Ca- wartet werden können. Ggf. kann aufgrund ei- ses gemeinsam von verschiedenen Experten, ner Rückmeldung eines Energiemanagement- innerhalb von Gremien oder auch gremien- systems über seine Handlungsoptionen die übergreifend, erfolgen kann. Die Datenbank Wirkgröße eines aus dem Netz gesandten An- dient somit auch als Kommunikationsplattform reizes vorherbestimmt werden (siehe unten „In- zwischen verschiedenen Gremien und Bran- formationen von smarten Geräten“). chen. Diese ersten Ansätze wurden von den Vier detaillierte Use Cases bauen auf diesem Normungsexperten positiv aufgenommen. Ba- High Level Use Case auf: sierend auf dem DKE-Online-Tool wird derzeit • Information über Verbrauch / Erzeugung eine Implementierung innerhalb von IEC ge- • Preis- / Umweltinformation prüft. •Warnsignale Warnsignale können zum einen vom Energiemanagementsystem an die Geräte gesandt werden, falls vertraglich vereinbarte Bezugshöchstmengen (Leistung oder Energie) überschritten werden. Zum anderen können über 38 Entwürfe der Berichte standen betroffenen DKE- und DIN-Gre mien zur Kommentierung zur Verfügung. Die Berichte werden offiziell Anfang 2013 veröffentlicht. den Informationskanal auch Warnsignale des Netzbetreibers zur Sicherung der Netzstabilität 57 gesandt werden (z. B. die Aufforderung, Leis- Folgende Use Cases detaillieren diesen High tung zu reduzieren). Die Reaktion auf dieses Level Use Case: Signal bleibt in diesem Use Case allerdings • Steuerung von Verbrauch, Erzeugung oder/ dem Kunden, den angeschlossenen Geräten oder dem Energiemanagementsystem über- und Speicherung Von extern wird die Anforderung zur Reduk- lassen. tion oder Erhöhung von Verbrauch oder Ein- • Informationen von smarten Gerät speisung gesandt. Das Energiemanage Bei entsprechender vertraglicher Bezie- mentsystem übersetzt diese Anforderung in hung erhält eine externe Marktrolle Informa- Steuersignale an die angeschlossenen Ge- tionen zu Erzeugung und Verbrauch. räte. Hierbei werden zwei Szenarien unterschieden: 2. Direkte Last- / Erzeugungssteuerung 1. Das Gerät (z. B. Waschmaschine, Kühl- Dieser High Level Use Case beschreibt die schrank, Wärmepumpe) entscheidet Möglichkeit, von außen Vorgaben zu Verbrauch selbst, ob die Ausführung derzeit mög- und Einspeisung vorzugeben. Entsprechend lich ist. gesetzlicher Vorgaben oder vertraglicher Be- 2. Das Gerät befolgt die Steuersignale oh ziehungen können Geräte (z. B. Erzeugungs- ne eigene Entscheidungsmöglichkeit (di anlagen wie PV) von außen bzw. über das rekte Steuerung). Energiemanagementsystem durch eine oder •Notfall mehrere externe Marktrollen gesteuert werden Während zuvor eine allgemeine Anforde- (z. B. vom Energielieferant, Aggregator oder rung erfolgt, kann die Dringlichkeit mit dem Netzbetreiber). Im Vergleich zum vorherigen Notfallsignal unterstrichen werden. Das Use Case liegt die Entscheidung nicht beim Ener giemanagementsystem kann entspre- Kunden, sondern bei der externen Marktrolle. chend angeschlossene Geräte direkt schal- Erfolgt das Signal über ein Energiemanage- ten oder informieren. mentsystem, kann dieses die angeschlosse- • Energiemanagementsystem steuert smarte nen Geräte entsprechend steuern, um einer ex Geräte ternen Anforderung nachzukommen. Beispiels Dieser Use Case ist Basis für einige der oben weise kann die Anforderung gesendet werden, aufgeführten Use Cases. dass die Netzeinspeisung zu reduzieren ist. In diesem Fall könnte das Energiemanagement- 3. Flexibilitätsangebote (Flexibility Offerings) system statt einer Abschaltung der PV-Anlage Basierend auf Forschungsprojekten39 wurde auch die Speicherung in einer lokalen Batterie, ein weiterer High Level Use Case berücksich- im Elektroauto oder auch einen erhöhten Ei- tigt, der von einer Verhandlung zwischen Teil- genverbrauch durch vorgezogene Einschal- nehmern an einem Flexibilitätsmarkt ausgeht. tung von Geräten initiieren. Genutzt wird dieser In Echtzeit können Anfragen und Angebote Use Case beispielsweise von Netzbetreibern ausgetauscht werden, um zum Beispiel Pro zur Netzstabilisierung oder von Aggregatoren, gnoseabweichungen durch Erneuerbare Ener- um den Energiehandel und -einkauf zu opti- gie (PV, Wind) auszugleichen. Im Use Case mieren (Teilnahme an Energie- / Regelenergie- werden der Verlauf der Verhandlungen, die An- märkten). 39 58 z. B. E-Energy-Projekte, EU-F&E-Projekt MIRABEL Anwendungsfälle nahme eines Angebots sowie die Aktivierung folgt. In beiden Fällen muss der jeweilige SGIS- und Abrechnung beschrieben. SL sichergestellt werden, der für lokalen Zugriff und Fernzugriff verschieden sein kann. Die 5.3 Beispiele Generischer SGIS-Anwendungsfälle momentan beschriebenen SGIS Generic Use Im Anhang 5 zum SGIS-Bericht der Smart Grid Zugriffe auf solche Systemkomponenten und Coordination Group sind generische SGIS Use dem Management von SGIS-Vorfällen. Cases beschrieben. Auch normative Aktivitäten Über den oben gezeigten Überblick hinaus hierzu haben begonnen (siehe IEC 62351-9), wurden durch die deutschen Aktivitäten im Be- die als Committee Draft (CD) verfügbar sind. reich Security weitere Use Cases in die euro- Deshalb wird an dieser Stelle nur eine Über- päischen Arbeiten eingebracht. Hier nur sei sicht der Use Cases vorgestellt. der Use Case „Pre-Communication SGIS Ca- Der Betrieb oder die Administration von Sys- pability Check“ erwähnt. Dieser Use Case soll temkomponenten des Smart Grids – gleich in zukünftig die Möglichkeit bieten, die End2End- welcher Domäne/Zone sich diese befinden – Implementierung von Stufen der Informations- werden für die Administration eine höhere Stu- sicherheitsniveaus auf dem jeweiligen Stand fe des anzuwendenden Informationssicherheits der Technik sicherzustellen, bevor eine schüt- niveaus erfordern, unabhängig davon, ob dies zenswerte Information an andere Akteure im lokal / physikalisch am tatsächlichen Ort der Smart-Grid-Informationssystem versandt wird. Systemkomponente oder durch Fernzugriff er- Dies kann allerdings entlang der Kommunika Cases befassen sich mit dem Management der Berechtigungsnachweise (Credentials) für Generic SGIS use cases SGIS.01. SGIS.02. Manage SGISSGIS-SL (1(1-5) credentials SGIS.01.01 Provide key pair to SG information system component SGIS.01.02 Provide trust achor to SG Info sys comp SGIS.01.03 Provide customer public key to SG Info sys comp SGIS.01.04 Provide Sys comp public key to client SGIS.01.05 Revoke key/certificate at client and Info sys comp SGIS.01.06 Perform Key agreement between client and Info sys comp SGIS.01.07 Transport symetric key to SG Info sys comp SGIS.01.08 Set security policy at SG Info sys comp & client SGIS SGIS.01… 01… SGIS.01 …… Manage SGISSGIS-SL (1(1-5) incidents SGIS.02.01 Monitor and Analyse SGISSGIS-SL and recognize incidents SGIS.02.02 Provide incident responses (immediate, mid term, long term) SGIS.02.03 Report incidents internal and external to organization SGIS.02… SGIS.02… …… Abbildung 17: Generic SGIS Use Cases (Quelle: SG-CG/SGIS) 59 tionsstrecken nur geschehen, wenn die Informa einer Kommunikation zu einer Leitstelle not- tionsmodelle entsprechend den Informations wendig. Aus heutiger Sicht sind E-Fahrzeuge schutzklassifikationen SG-DPC1 und SG-DPC2 daher weniger geeignet, am Sekundärregel- gekennzeichnet sind (ähnlich wie bei Gefahr leistungsmarkt teilzunehmen. Minutenreserve guttransporten). benötigt ebenfalls eine Leitstellenanbindung, Informationssicherheit spielt auch in den funk hat aber eine weniger zeitkritische Anforde- tionellen / kommerziellen Use Cases eine Rolle. rung an die Kommunikation. Es wäre denkbar, So kann der Use Case „Implement Energy das frequenzstützende Laden mit in die An- Supply Contract for Customer in Smart Proper- schlussbedingungen für Elektrofahrzeuge auf- ty Sub-Cell“ nicht ohne die Verknüpfung zu den zunehmen. obigen SGIS Generic Use Cases ausgeführt werden. Tarifoptimiertes Laden Der Energielieferant muss in diesem Falle dem 5.4Beispiel-Anwendungsfälle – Netzintegration Elektromobilität Fahrzeug Tarifinformationen zur Verfügung Die folgenden Use Cases zeigen beispielhaft Ladestrategie ermitteln. Dabei hat er auch die die Verbindung von Smart Grid und Elektromobilität auf. Sie stehen inhaltlich in enger Verbindung mit den zuvor aufgeführten Flexibilitäts- präferenz (voraussichtliche Abfahrt) kann ein Optimierungsalgorithmus die kostenminimale zulässige Ladeleistung am Netzanschluss zu berücksichtigen. Zur Umsetzung wäre eine einseitige Kommunikation zur Übermittlung des Use-Cases40. variablen Tarifs notwendig. Beim Tarifwechsel Frequenzstützendes Laden Änderung des Leistungsflusses erfolgen darf, ist zu berücksichtigen, dass keine sprunghafte Die Ladeleistung eines E-Fahrzeugs kann an- um die Frequenzhaltung nicht zu gefährden hand der Netzfrequenz gesteuert werden. So- und eine lokale Netzbetriebsmittelüberlastung mit stellt der Ladevorgang auch eine der Pri- zu vermeiden. märregelleistung ähnliche Dienstleistung be- Mit variablen Preisen können grundsätzlich reit. Diese Systemdienstleistung gleicht dem zwei Ziele verfolgt werden. Zum einen kann der Selbstregeleffekt, der sofort verfügbar ist und Energielieferant seinen Tarif an den Börsen- automatisch den Bezug bei steigender Fre- preisen orientieren und einen Teil des Gewinns quenz erhöht und umgekehrt. Eine Kommuni- durch günstigere Energiebeschaffung an den kation ist in diesem Fall nicht erforderlich, es ist Kunden weitergeben. Zum anderen könnten lediglich eine lokale Frequenzmessung und Netzbetreiber über Strompreise Anreize zur eine daraus abgeleitete Sollvorgabe der Lade- gleichmäßigeren Nutzung vorhandener Kapa- leistung erforderlich. Eine ggf. vorhandene zitäten setzen, wodurch ein Kostenvorteil beim Rückspeisemöglichkeit verdoppelt das Poten- Netzausbau entstünde, der teilweise als Kom- tial. Um Sekundärregelleistung anzubieten, ist pensation an die Endkunden weitergegeben ein erweiterter technischer Aufwand in Form werden könnte. 40 60 stellen. Auf Basis dieser Daten und der Nutzer- Siehe auch Normungsroadmap Elektromobilität sowie Bericht der SG-CG/SP Anwendungsfälle 5.5 Von der Vision zur Realisierung – Anwendungsfälle Spannung, …) für alle Marktteilnehmer und Use Cases sollen vor allem auch dazu dienen, Das Ampelkonzept kann in Bezug auf Use Ca- zukünftige Entwicklungen und Visionen in kon- ses zum einen konzeptuell dazu dienen, Use kreten Funktionen und Anforderungen zu be- Cases einzuordnen und die Beziehungen von schreiben. Die folgende Beschreibung eines Use Cases zueinander besser zu verstehen, neuen Clusters (Gruppe von Use Cases) mit da mittels des „Ampelkonzepts“ die sehr kom zugehörigen Use Cases verdeutlicht dies. plexen und vielfältigen Wechselwirkungen und letztendlich für alle Netznutzer, insbesondere den Verbrauchern, sicherzustellen. 5.5.1 Das Zusammenwirken von Markt und Netz – „Ampelkonzept“ als Konzept und Use Case Abhängigkeiten zwischen allen Marktteilnehmern, also den Netznutzern und den systemverantwortlichen Netzbetreibern, mit einem einfachen und leicht verständlichen Grundschema Innerhalb des Bundesverbands der Deutschen dargestellt werden. Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Durch die Abstufung innerhalb des „Ampelkon alle gesetzlich definierten Marktrollen reprä zepts“ werden die für die Systemsicherheit ver- sentiert, wird mittels des sogenannten „Ampel- antwortlichen Netzbetreiber und die Marktteil- konzepts“ das Zusammenwirken aller marktre nehmer / Netznutzer über den aktuellen und levanten Rollen (z. B. Vertriebe, Händler, erneu den prognostizierten Netzzustand informiert erbare und konventionelle Erzeuger, Speicher oder diese Information geeignet zur Verfügung betreiber etc.) und der gesetzlich regulierten gestellt. Diese Information nutzen die Marktteil- Rollen Messstellenbetreiber nehmer, um ihre Geschäftsmodelle optimal ab- etc.) beschrieben. Ziel des Ampelkonzepts ist zuwickeln bzw. um neue Produkte („Use Ca- es einerseits soviel Markt (Verbrauch und Ein- ses“) im Rahmen eines Smart Grids anzubie- speisung) wie möglich und auf der anderen ten. Mit dieser Funktion ist damit zum anderen Seite jederzeit die Systemsicherheit (Frequenz, das Ampelkonzept selber ein Use Case. (Netzbetreiber, Zeitliche Handlungsfelder in der Interaktion von Netz & Markt Netzbereich Betriebsmittelauslastung Flexibilität BHKW Frequenz E-Mobility Spannung Sonne Speicher Wind Konventionelle KW Konventioneller Verbrauch Marktbereich 0s Prognose und Marktreaktion möglich t Systemverfügbarkeit hat oberste Prämisse (verantwortlich: NB) Abbildung 18: Ampelkonzept – Use Case und Konzept für die Einordnung von Use Cases Die Ampel informiert Marktteilnehmer über verfügbare Netzkapazitäten (Quelle: SWM Infrastruktur GmbH) Preissignale als Anreize sind in zeitlich unkritischen Phasen möglich Sicher verfügbare g Flexibilitäten beim Zusammenwirken von Markt und Netz sind erforderlich 61 BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Richard Tretter 12.10.2012 Seite 3 In der „grünen“ Ampelphase sind oder werden bauverpflichtungen erfordern ein für jede Ext- keine kritischen systemischen Netzzustände remsituation maximal ausgelegtes Netz, also durch die verantwortlichen Netzbetreiber fest- volkswirtschaftliche Investitionen, die über die gestellt oder prognostiziert. Alle berechtigten Netzentgelte letztendlich alle Netznutzer tra- Marktteilnehmer werden oder können sich über gen müssen. diesen Netzzustand informieren werden. (Über In einem Smart Grid ist es nun das Ziel, das die Informationskanäle bzw. -plattformen gibt Netz mit soviel Intelligenz auszustatten, dass es derzeit noch keine Überlegungen.) Alle ein volkswirtschaftlich unnötiger Netzausbau Marktprodukte können ohne Einschränkungen vermieden wird bzw. neue Produkte (Netznut- angeboten und nachgefragt. Der Netzbetrei- zungen) für den Markt wirtschaftlich sinnvoll ber beobachtet das Netz, ohne lenkend einzu- werden und so das volkswirtschaftliche System greifen. optimum erreicht wird. Hierin liegen die Stär- In der „roten“ Ampelphase sind oder werden ken eines Smart Grids. Diese Systematik und systemische Grenzwertverletzungen durch den das Zusammenwirken des Marktes und des verantwortlichen Netzbetreiber ermittelt oder Netzes wird im Ampelkonzept des BDEW mit sicher prognostiziert. Zum Erhalt der Systemsi- der „gelben Phase“ beschrieben. cherheit greift der verantwortliche Netzbetrei- In der „gelben Phase“, dem „eigentlichen“ ber durch Vorgaben oder unmittelbare Anwei- Smart Grid, sind grundsätzlich zwei Mechanis- sungen / Steuerungen auf geeignete Marktteil- men aus Sicht der systemverantwortlichen nehmer (gesetzlich oder vertraglich) oder auf Netzbetreiber notwendig. eigene Betriebsmittel zu, um mit der gezielten • Bei ausreichender Reaktionszeit signalisiert Wirkung die Systemstabilität zu erhalten oder der verantwortliche Netzbetreiber die lang- systemgefährdende Netzzustände zu vermeiden. bis mittelfristig prognostizierten Netzzustän Diese beiden, bisher beschriebenen Netzzu- de und informiert die Marktteilnehmer über stände sind bereits heute entwickelt und durch diese. Die Markteilnehmer setzen diese In- das EnWG und die in Deutschland gesetzlich formation in geeignete Preissignale oder in vorgeschriebene Netzausbauverpflichtungen preisbasierte Angebote um. Auf Basis der in der Regel sichergestellt. Das heißt: Ist der zukünftig vorliegenden Erfahrungswerte und Netzzustand in der „roten Phase“ gefährdet, der neuen geplanten und prognostizierten greift der systemverantwortliche Netzbetreiber Netznutzung können die Prognosen für das bereits heute unmittelbar in den Markt ein. Be- Netz durch den verantwortlichen Netzbe- stehende Mechanismen sind beispielsweise di treiber erneut angepasst werden. Bei wei- rekte Anweisungen auf geeignete Erzeugungs- terhin bestehenden Abweichun gen in der einheiten (z. B. Regelenergie), der Lastabwurf „gelben Phase“ und genügend Vorlaufzeit und des Weiteren das Einspeisemanagement kann dieses Verfahren wiederholt werden. bei EEG-Anlagen. Die „grüne Phase“ wird • Bei fehlender Vorlaufzeit greift der system- durch die gesetzliche Netzausbauverpflich- verantwortliche Netzbetreiber zurück auf tung bereits sichergestellt. Der Netzbetreiber vertraglich zugesicherte Angebote, Erzeu- ist verpflichtet, das Netz für die maximalen gungseinheiten (z. B. Regelenergie), Lasten theo retischen Einspeisekapazitäten sowie für (z. B. DSM, z. B. E-Fahrzeuge), Speicher- die maximale Verbrauchsspitze auszulegen. einheiten etc. und steuert diese unmittelbar Der Markt kann jederzeit uneingeschränkt sei- entsprechend den Vertragsbedingungen an. ne bisherigen Produkte anbieten. Diese Aus62 1 Zeile einbringen Anwendungsfälle Ziel der Aktivitäten durch den systemverant- menetze sowie das Versorgungsnetz für Kraft- wortlichen Netzbetreiber ist es, die Systemsi- stoffe verschmelzen mithilfe intelligenter Infor- cherheit jederzeit für den Markt und der Netz- mations- und Kommunikationstechnologien (IKT) nutzer zu erhalten. Die Marktteilnehmer können zu einer ressourcenschonenden, flexiblen und in der „gelben Phase“ einen neuen „Fleximarkt“ sicheren Versorgungsinfrastruktur, die den entwickeln und somit ihren Beitrag zum Smart Anforderungen der Energiewende Rech nung Grid leisten. trägt. Die detaillierten Netzgrenzwerte und Stellgrö- Solche Hybridnetze sind nur durch den Einsatz ßen, insbesondere zur „gelben Phase“, sind innovativer IKT beherrschbar. Es bedarf einer noch zu entwickeln. vielfältig vernetzten und flexiblen Informations-, Um eine schnelle und möglichst automatisierte Kommunikations- und Leittechnikinfrastruktur Funktionalität zu schaffen, wird es erforderlich über die gesamte Wertschöpfungskette hin- sein, dieses „Ampelkonzept“ mit den verein- weg. Zudem müssen adäquate Schnittstellen barten Netzregeln sowie einem globalen und und Prozesse zwischen den bisher parallel lokalen Regelmechanismus auszustatten. Ziel existierenden Versorgungsinfrastrukturen ge- soll ein möglichst automatisiertes „Ampelkon- schaffen werden. Die Prozesskopplung Power- zept“ sein, das regionale Regelparameter 2Gas in Kombination mit der Gasverstromung (Spannung, Netzbelastung) und globale Re- stellt eine zentrale Technologiekomponente gelparameter (Frequenz) beinhaltet. Hierbei ist dar, ebenso wie hybride Verbraucher mit varia- neben der detaillierten Konzeptentwicklung, blem Energieträger. die vom BDEW initiiert wurde, eine gemeinsame In einem solchen Hybridnetz werden Hunderte Entwicklung als Forschungsprojekt mit Wirt von Millionen IT-Anwendungen kommunikativ schaft, Regulierung und Normung erforderlich. vernetzt sein und automatisiert mit- und aufein- Das Ampelkonzept wurde auch auf europäi- ander reagieren. Hier sind Verfahren notwen- scher Ebene in der Smart Grid Coordination dig, die ein Plug & Play oder Plug & Automate Group erfolgreich vorgestellt und in den Be- realisieren. Diese erfordern die Weiterentwick- richt der Arbeitsgruppe Sustainable Processes lung vorhandener Normen und die Definition aufgenommen. geeigneter Profile und Werkzeuge zu deren 5.5.2 Übertragungsnetz / Hybridnetz Nutzung. Neben den Projekten zur Weiterentwicklung von Normen müssen daher Vorhaben Mit der Energiewende sind ehrgeizige Ziele zum realisiert werden, die die Umsetzung der Er- Ausbau der erneuerbaren Energien verbunden. kenntnisse aus Industrie und Wissenschaft in Um diese Ziele zu erreichen, genügt es nicht, die internationale Normung im Fokus haben. konventionelle Kraftwerke durch erneuerbare Die aktive Teilnahme an der internationalen Erzeuger zu ersetzen und die Energie aus er- Normung durch innovative Vorschläge ist hier neuerbaren Quellen kostengünstiger zu machen. insbesondere für die exportorientierte deutsche Vielmehr führt der Umstieg auf erneuerbare Industrie von Interesse. Energiequellen zu gravierenden Herausforde- Wandlung und Speicherung von Energie im rungen hinsichtlich der Stabilität des Energie- Gasnetz in elektrischen Energieüberversor systems. gungssituationen (Power2Gas) Eine Antwort auf diese Herausforderungen stel Der Anwendungsfall Power2Gas beschreibt die len Hybridnetze dar: Strom-, Gas- und Fernwär Speicherung und den Transport regenerativer 63 (primär elektrisch erzeugter) Energie in Form bilanz des vorgestellten Power2Gas-Verfah- von Wasserstoff oder Methan. In regenera tiv rens. geprägten elektrischen Energieversorgungssys temen gewinnen Möglichkeiten zum Ausgleich Domänenübergreifende Lastverschiebung der dargebotsabhängigen intermittieren den bivalenter industrieller Verbraucher Leistungsangebote an Bedeutung. Zur Kom Dieser Use Case steht in Zusammenhang mit pensation dieser Schwankungen sind neben dem vorherigen Use Case „Wandlung und Maßnahmen des Erzeugungs- und Lastmana Speicherung von Energie im Gasnetz in elektri- gements sowie des Netzausbaus vor allem schen Energieüberversorgungssituationen (Po neue Möglichkeiten zur Mittel- und Langzeit- wer2Gas)“. Der Anwendungsfall beschreibt die speicherung von größeren Energiemengen er- Kopplung von Strom- und Gasnetz über biva- forderlich. So lassen sich erneuerbare Res- lente industrielle Verbraucher (z. B. thermische sourcen trotz der auftretenden Fluktuationen Schmelzprozesse), die ihren primären Prozess über die Zeit optimal nutzen und fossile Kraft- mit unterschiedlichen Energieträgern betrei- werkserzeugung funktional substituieren. ben können (hier: Strom und Gas). Auf diese Zunächst wird in Schwachlastzeiten unter Ein- Weise kann in elektrischen Energieüberversor satz von regenerativ erzeugter elektrischer gungssituationen (Schwachlast) primär Strom Energie durch Elektrolyse Wasserstoff erzeugt, und gleichzeitig weniger Gas umgesetzt wer- wofür gegenwärtig industrielle Elektrolyseure den bzw. in Unterversorgungssituationen der unterschiedlicher Leistungsklassen existieren. Stromverbrauch reduziert und gleichzeitig mehr Als Nebenprodukt entsteht Sauerstoff (der eben Gas umgesetzt werden. Diese domänen- / falls wirtschaftlich genutzt werden kann, aber energieträgerübergreifende Lastverschiebung außerhalb dieses Use Cases zu betrachten ist). im Hybridnetz ist dabei deutlich effizienter als Der Wasserstoff kann entweder gespeichert ein stofflicher Wandlungsprozess über Wasser und zu windschwachen Zeiten in BHKWs ver- stoffsynthese, Methanisierung und anschließen- stromt oder als Zusatzgas in das Erdgasnetz de Rückverstromung (siehe UC Power2Gas). eingespeist werden. Alternativ kann Wasser- 64 stoff gemeinsam mit CO2 zu Methan (Erdgas) Domänenübergreifende Lastverschiebung umgewandelt werden. Bei diesem katalytischen bivalenter Verdichterstationen (Gasnetz Prozess wird außer Wasser als Nebenprodukt infrastrukurelement) auch Prozesswärme frei, die abgeführt werden Dieser Use Case steht in Zusammenhang mit muss und ebenfalls gespeichert oder in ent- dem Use Case „Domänenübergreifende Last- sprechende Infrastrukturen eingespeist wer- verschiebung bivalenter industrieller Verbrau- den kann (wiederum außerhalb des aktuellen cher“ und stellt einen Spezialfall der domänen- / Use Cases). energieträgerübergreifenden Lastverschiebung Dezentral erzeugter, regenerativer Strom wird dar. Die Gasnetzinfrastruktur leitet das Erdgas auf diese Weise sowohl in Form von Wasser- von den Erdgasfeldern nach Aufbereitung über stoff als auch von Methan in einen CO2-neutra- Pipelines zu den Verbrauchern. Eingespeist len Energieträger hoher Energiedichte umge- wird es mit hohem Druck. Bedingt durch Strö- wandelt. Sowohl die Nutzung der prozess-che- mungsverluste reduziert sich der Druck in der mischen Nebenprodukte als auch der Prozess- Pipeline, weshalb es notwendig ist, in Verdicht- wärme verbessert die energetische Gesamt - erstationen das Erdgas regelmäßig neu auf Be- Anwendungsfälle triebsdruck zu verdichten. Eine Verdichtersta nen der Stromverbrauch reduziert und gleich- tion (auch Kompressorstation) ist also eine An- zeitig mehr Gas umgesetzt werden. Diese do- lage in einer Erdgasleitung (ein Gasnetz be mänen- / energieträgerübergreifende Lastver- triebsmittel / -infrastrukturelement), bei der ein schiebung im Hybridnetz ist dabei deutlich ef- Kompressor das Erdgas wieder komprimiert, fizienter als ein stofflicher Wandlungsprozess um Druckverluste auszugleichen. über Wasserstoffsynthese, Methanisierung und Während Kompressoren in Verdichterstationen anschließende Rückverstromung (s. UC Pow- bislang über Gasturbinen realisiert werden, lie- er2Gas). ßen sich elektrifizierte Gasverdichterstationen, So kann mit der räumlichen Verlagerung der die sowohl mit Elektromotoren als auch mit Antriebsgasnutzung von den Verdichterstatio- Gasantrieben ausgerüstet sind, direkt mit Strom nen in Kraftwerke auch eine zeitliche Verlage- überschüssen aus erneuerbaren Energieum- rung verbunden werden. Diese zeitliche Verla- wandlungsanlagen betreiben. gerung hat den gleichen Stromspeichereffekt Auf diese Weise kann in elektrischen Energie- wie die Methanisierung von überschüssigem überversorgungssituationen (Schwachlast) pri- Strom, weshalb elektrische Verdichterantriebe mär Strom und gleichzeitig weniger Gas umge- zu den Power2Gas-Technologien zu zählen setzt werden bzw. in Unterversorgungssituatio- sind. 65 6. Ausblick „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“42 Viele Konzepte, die in den letzten Jahren mit dungsfällen Profilierungen für die Anwendung der ersten Version der Normungsroadmap in Deutschland erfolgen. Als erste Beispiele bzw. in den Folgeaktivitäten in Deutschland er- die nen hier die Arbeiten des BSI, VDE|FNN arbeitet wurden, sind erfolgreich auf europäi- und der DKE zum Smart Meter Gateway oder scher und internationaler Ebene eingebracht die Anbindung von dezentralen Energieerzeu- worden. Umgekehrt bereichern die Arbeiten gungsanlagen. und Ideen auf internationaler Ebene die natio- Als Blaupause für diese Entwicklung dienen nalen Ansätze. Nicht zuletzt unterstreicht auch die Arbeiten auf europäischer Ebene mit den in die Vielzahl der internationalen Normungsiniti- Kürze erscheinenden Berichten der Smart Grid ativen die Bedeutung der Mitarbeit auf interna- Coordination Group sowie der Smart Metering tionaler Ebene. So ist zu erwarten, dass die Coordination Group. Grundlegend und gremien Bearbeitung – wie in vielen anderen Bereichen übergreifend wurden Architekturen und Kon- der Normung – zunehmend in diesem transna- zepte erarbeitet sowie neue Projekte gemein- tionalen Umfeld stattfinden wird. Angesichts sam festgelegt. Diese neuen Prozesse und der vielen nationalen und teilweise sich über- grundlegenden Analysen werden für die natio- schneidenden internationalen Arbeiten ist ins- nale wie auch für die internationale Normungs- besondere die Konzentration auf eine internati- arbeit von großer Bedeutung sein. Die Analyse, onale Normung, vorzugsweise in Fortführung die beispielsweise im Bericht der Arbeitsgrup- der Smart-Grid-Aktivitäten in der IEC, von es- pe „First Set of Standards“ ausgeführt wird, senzieller Bedeutung. verschafft einen Überblick über die Anwen- Dies bedeutet allerdings mitnichten, dass da- dung von bestehenden Normen, Architekturen mit die nationalen Arbeiten einzustellen wären, und Systemen im Smart Grid. Die neu entwi- sondern dass sich der Fokus der nationalen ckelten Prozesse und Methoden, die ausführ- Arbeiten in zwei Richtungen entwickeln wird. lich in diesen Dokument beschrieben wurden, Zum einen wird die Mitarbeit auf internationaler beinhalten das Potential, die Normungsarbeit Ebene durch Kommentierung von Vorschlägen weit über die Anwendung im Smart Grid hinaus und durch Einbringen von Ideen aus Deutsch- zu revolutionieren. Vor allem die Verwendung land wie bisher realisiert. Zum anderen zeigt von Use Cases erleichtert den Zugang ins Nor- die vorliegende Normungsroadmap auf, dass menwerk für alle Beteiligten und gewährleistet im nationalen Kontext eine konkretere Bearbei- eine kohärente Normungsarbeit. tung entsprechend nationaler Rahmenbedin- All das bedeutet aber auch, dass ein wesentli- gungen ansteht. So ist zu erwarten, dass auf cher Punkt der zukünftigen Arbeiten die Um- Basis von internationalen Normen und Anwen- setzung der neuen Prozesse und Methoden sein wird. Zudem müssen Normungsorganisa- 42 66 zugeschrieben Karl Valentin, Mark Twain, Winston Churchill u. a. (Quelle: Wikipedia) tionen und Gremien von deren Vorteilen überzeugt werden. Denn erst wenn die Verfahren, Ausblick die im Rahmen der Arbeiten am Smart-Grid- Mit der Erarbeitung von Grundlagen und der Normungsmandat eher exemplarisch von einer Analyse der Ist-Situation deutet sich eine wei- kleinen Gruppe von Experten durchgeführt tere Entwicklung bereits an. In der näheren Zu- wurden, von der Fachwelt auf Dauer als sinn- kunft werden die grundlegenden Überlegun- voll akzeptiert und dann auch gelebt werden, gen zunehmend durch konkrete Normungsar- ist das Ziel erreicht. Das bisherige Feedback beit abgelöst werden. Die Arbeiten auf europä- auf nationaler, europäischer und internationaler ischer wie auch internationaler Ebene haben Ebene stimmt optimistisch, aber die Initiatoren bereits eine ganze Reihe an Normungsprojek- sind weiterhin auf eine breite Unterstützung an- ten angestoßen. Werden diese kongruent in die gewiesen. Beispielsweise sollte die Beschrei- entwickelte Methodik eingebunden, ist eine bung von Use Cases nicht nur in einem kleinen grundlegende Voraussetzung erfüllt, um die Kreis von Experten erfolgen, sondern durch Komplexität eines Smart Grids zu beherrschen. die Mitarbeit der Experten in den technischen In diesem Fall wird die Normungsroadmap zu- Gremien untermauert werden. Sei es, dass be- künftig abgelöst durch eine Aktualisierung der stehende Use Cases kommentiert, ergänzt Übersicht mit den Elementen Use Cases, Refe- oder detailliert werden, sei es, dass neue An- renzarchitektur und -Systeme (Abbildungen im forderungen oder Funktionen direkt durch Use SGAM) und den hiermit verknüpften Normen- Cases, unter Einbindung weiterer Experten aus listen, basierend auf einem internationalen anderen Bereichen, dokumentiert werden. Das Konsens. hierzu verwendete Online-Tool ist weiterzuentwickeln. 67 Anhang Smart-Grid-Forschung und Best Practice 1. „20. Jahrhundert“: Das Energieversorgungs system basiert auf zentraler, nicht fluktuierender Erzeugung, die den Lastfolgebetrieb Im Folgenden werden einige Studien und For- wie im 20. Jahrhundert erlaubt. Es gibt nur schungsprojekte mit Bezug zur DKE und der sehr wenige neue IKT-basierte Dienstleis- Normung beispielhaft aufgeführt. Natürlich kann tungen am Markt. In der Regel wird nicht und soll diese Auflistung keine umfassende auf variable Tarife gesetzt. Die Gesetzge- Darstellung aller Forschungsaktivitäten im Smart bung hat diesen Weg konsequent umge- Grid darstellen – hierzu wird auf die einschlägi- setzt und den Wettbewerb gestärkt. 43 gen Informationen verwiesen . acatech (Future Energy Grid44) 2. „Komplexitätsfalle“: Obwohl ein starker gesellschaftlicher und politischer Wille zur Energiewende besteht, konnte dieser nicht Die FEG-Studie der Deutschen Akademie für operativ in ein einheitliches Gesetzeswerk Technikwissenschaften (acatech) beschreibt, umgesetzt werden. Die maßgeblichen Ak- welcher Migrationspfad in das „Future Energy teure konnten sich nicht auf ein einheitliches Grid“ (FEG) bis zum Jahr 2030 zu beschreiten Vorgehen und einheitliche Normen einigen. ist. Dazu wurde ermittelt, auf welche möglichen Dies führt auch zu Problemen beim Ausbau Zukunftsszenarien sich dieser Migrationspfad der elektrischen Infrastruktur. Das Angebot beziehen muss. Um diese Szenarien zu erstel- neuer Energiedienstleistungen ist auf weni- len, wurden die maßgeblichen Schlüsselfakto- ge grundlegende Funktionen beschränkt. ren ermittelt, nämlich der Ausbau der elektri- Die Uneinheitlichkeit der Entwicklungen schen Infrastruktur, die Verfügbarkeit einer sys- schlägt sich in hohen Kosten für das Ener- temweiten IKT-Infrastruktur, die Flexibilisierung gieversorgungssystem nieder. des Verbrauchs, ein Energiemix, neue Services 3. „Nachhaltig/Wirtschaftlich“: Der Umbau des und Produkte, Endverbraucherkosten, Normung Energiesystems ist bis 2030 erfolgreich ver- und Standardisierung sowie politische Rahmen laufen. Smart Grids haben dazu einen wich- bedingungen. tigen Beitrag geleistet. Durch eine Abstim- Diese acht Schlüsselfaktoren werden in einem mung zwischen Energiepolitik, Gesellschaft, weiteren Schritt in unterschiedlichen Ausprä- Energieversorgern und Technologieanbie- gungen miteinander kombiniert und zu drei tern konnte der Umbau nach einem langfris- konsistenten Szenarien für das Jahr 2030 ver- tigen Plan gelingen. Die Versorgung mit bunden: elektrischer Energie basiert überwiegend auf regenerativen Energiequellen. Die systemweite IKT-Infrastruktur bildet gemeinsam 43 siehe beispielsweise die Untersuchung des Joint Research Centers (JRC) der EU-Kommission http://ses.jrc.ec.europa.eu/ 43 Link: http://www.acatech.de/?id=1389/ 68 mit den bedarfsgerecht ausgebauten Übertragungs- und Verteilnetzen das Rückgrat Anhang für den effizienten Betrieb der Energiever- 3. In der Fusionsphase (2021 bis 2030) ver- sorgung sowie die Plattform für eine Viel- schmelzen die geschlossene Systemebene zahl neuer Services, die als Treiber für neu- mit der vernetzten Systemebene als auch artige Geschäftsmodelle dienen. Der Wett- das elektrotechnische System mit dem IKT- bewerb auf dem Energiemarkt hat zugenom- System. Die nun hohe gegenseitige Abhän- men. gigkeit zwischen geschlossener und ver- Im nächsten Schritt ist die Frage zu beantwor- netzter Systemwelt verlangt vor allem nach ten, welcher Technologiefortschritt für das je- einem hohen Entwicklungsstand bei den weilige Szenario notwendig ist. Die mögliche Querschnittstechnologien und der IKT-Kon- Entwicklung jedes Technologiefeldes lässt sich nektivität. Der Sicherheit kommt eine große auf bis zu fünf Entwicklungsschritte bis zum Bedeutung zu. Jahr 2030 unterteilen. Für jedes der Szenarien wird dargestellt, bis zu welchem Grad sich ein Europäisches Projekt Web2Energy Technologiefeld entwickeln muss, damit das in Das Projekt Web2Energy45 wird im Zeitraum dem jeweiligen Szenario beschriebene Ge- 2010 bis 2012 im Rahmen der Ausschreibung samtsystem realisiert werden kann. Eine große „Energy 2009.7.3.5. – Neue IKT-Lösungen für Herausforderung ist die wechselseitige logi- Smarte Verteilung von elektrischer Energie“ von sche Abhängigkeit der Technologien in ihrer der Europäischen Kommission gefördert. Am Entwicklung. Um einen Migrationspfad zu er- Projekt nehmen 12 Partner aus Deutschland, mitteln, wurden daher alle Abhängigkeiten zwi- den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, schen den Entwicklungsschritten ermittelt. So Polen und Russland teil. Im Rahmen des Pro- entsteht pro Szenario eine Gesamtübersicht, jekts wurden die kommunikations- und informa die aufgrund der ermittelten Abhängigkeiten tionstechnischen Voraussetzungen für folgen- eine zeitliche Abfolge der notwendigen Ent- de Aufgaben neu entwickelt und im realen wicklungen erlaubt. Netzbetrieb des 20-kV-Netzes der HSE AG in Das Szenario „Nachhaltig/Wirtschaftlich“ ent- Darmstadt praxiserprobt: spricht am ehesten den Zielen der Energie- • Netzautomatisierung und Fernwirken zur wende und wurde daher besonders analysiert. Zustandsüberwachung, Regelung und Es stellte sich heraus, dass die Entwicklung bis Steuerung im Verteilungsnetz – Ertüchti- 2030 in drei Phasen erfolgt: gung von neun Ortsnetzstationen und An- 1. In der Konzeptionsphase (2012 bis 2015), bindung an das Kommunikationsnetz, insbesondere in der geschlossenen Sys- • Smarte Aggregation von verteilten Erzeu- temebene, werden die Weichen für die wei- gern, Speichern und steuerbaren Lasten tere Entwicklung gestellt. zum Virtuellen Kraftwerk (VKW) mit Einbin- 2. Die Integrationsphase (2016 bis 2020) ist dung von 15 Erzeugeranlagen (Anlagen mit dadurch gekennzeichnet, dass die Syste- Kraftwärmekopplung (KWK), Wind, PV, Was me der geschlossenen Ebene zunehmend serkraft), 12 Batteriespeichern und 10 MW Zugriffsmöglichkeiten auf die Komponenten steuerbaren Lasten zur Optimierung von der vernetzten Systemebene erlangen. Die Marktaktivitäten und zur Sicherung der Netz zügige Entwicklung der IKT-Infrastruktur verträglichkeit der Anschlussnehmer, ebene ist dazu ein wichtiger „Trigger“. 45 Link: www.web2energy.com/ 69 Abbildung 19: Funktionen und Datenaustausch (Quelle: Web2Energy) • Smart Metering und Einbindung des Konsu- gesetzt. Erstmals wird für die Kommunikation menten in den Strommarkt mittels variabler die zukunftsweisende Norm IEC 61850 sowie Tarife in sechs Wohngebieten mit 200 Pilot- für das Datenmanagement in der Leitstelle das kunden. einheitliche Datenformat CIM (Common Infor- Abbildung 19 gibt einen Überblick über die mation Model) nach IEC 61968/70 im Vertei- Funktionen und zeigt den zu ihrer Umsetzung lungsnetz in Kombination angewendet. erforderlichen Datenverkehr zwischen den ein- Abbildung 20 zeigt das Kommunikationssys- gebundenen Anlagen (Server) und der Leitstel tem in seiner praktischen Realisierung mit den le (Client) auf. neu entwickelten Komponenten. Erzeugeranla- Im Projekt werden konsequent die Empfehlun- gen und Ortsnetzstationen werden mit Kleinfern- gen der „Deutschen Normungsroadmap“ um- wirkgeräten und digitalen Zählern ausgestattet. Abbildung 20: Kommunikationssystem Web2Energy (Quelle: Web2Energy) 70 Anhang Abbildung 21: Struktur der Leitwarte und Links nach außen (Quelle: Web2Energy) Im Fernwirkgerät erfolgt die Konvertierung des ITG-Fokusgruppe „Energieinformations Zählerprotokolls DLMS nach IEC 61850. Die Bat- netze und -systeme“ terien verfügen über eine eigene IEC-61850- Seit November 2009 existiert die Fokusgruppe Schnittstelle. Die Daten der Haushaltskunden „Energieinformationsnetze und -systeme“ der werden vom Zählerdatensystem des Vertriebes Informationstechnischen Gesellschaft (ITG) als stündlich per Funk erfasst und mittels IEC- interdisziplinäre Expertenplattform zur Klärung 61850-Filetransfer an die W2E-Leitstelle über- relevanter Fragestellungen im Themenfeld Smart tragen. Auf diese Weise werden zwei Möglich- Grid. Von ihr werden Handlungsempfehlungen keiten der Integration von Zählern in die Kom- aus IKT-Sicht zur Förderung der Normung und munikationswelt von IEC 61850 angewendet. Standardisierung erarbeitet und über die Gre- In der Leitstelle werden alle drei genannten mien der DKE auf EU-Ebene eingebracht. Zu Funktionen mittels einer auf dem CIM-Klassen- diesem Zweck haben sich innerhalb der Fokus- modell basierenden Datenbank verwaltet so- gruppe mehrere themenspezifische Arbeits wie über den interaktiven Bildschirmarbeits- gruppen gebildet, die ihre Ergebnisse zusam- platz überwacht und gesteuert. men in Positionspapieren veröffentlichen. Die Haushaltkunden werden über Webservices Das erste Positionspapier der Fokusgruppe mit zu den Tarifen, ihrem Verbrauch und den Kos- dem Titel „Energieinformationsnetze und -sys- ten informiert. Ein wichtiges Glied in der Kette teme – Bestandsaufnahme und Entwicklungs- Prozess–Datenerfassung–Kommunikation–Da- tendenzen“ wurde im Dezember 2010 unter tenmanagement bildet die Umsetzung der Da- Mitwirkung von 14 Experten aus Industrie und tenmodelle von IEC 61850 und IEC 61968/70. Forschung veröffentlicht. Das vordergründige Im Projekt wurden der Erweiterungsbedarf bei- Ziel dieses Positionspapiers bestand darin, ein der Normen für die Verteilnetzanwendung mit gemeinsames Verständnis für die Themen im 12 neuen Klassen und Attributen für die CIM- Zusammenhang mit Smart Grid zu schaffen Strukturen, 26 logischen Knoten und Daten so- und damit die branchenübergreifende Zusam- wie ein verbessertes Fahrplanmanagement für menarbeit zu fördern. Darüber hinaus sollte die IEC 61850 herausgearbeitet. Arbeitsgrundlage für weitere Aktivitäten, insbe- 71 sondere im Bereich der Verteilungsnetzautoma en zusammen, die zu teilweise erstaunlichen tisierung und der Geschäftsmodelle, geschaffen Erkenntnissen führen. So wird nicht nur der ge- werden. nerelle Speicherungsbedarf dargestellt, son- Das zweite Positionspapier der Fokusgruppe dern dieser auch gezielt in Zusammenhang mit wurde im Oktober 2012 veröffentlicht und be- dem Anteil der Erneuerbaren Energien (EE) steht aus zwei Teilen. In Teil A „Verteilnetzauto- und klassischen Kraftwerken beschrieben. Die matisierung“ beschreiben 17 Experten die Studie spricht dabei die nötige Auslegung eben Grundzüge der intelligenten Energieversor- so an wie den sich verändernden Speicherbe- gung der Zukunft aus technologischer Sicht. darf bei einem EE-Anteil von über 40 %. Die Be- Hierbei steht die Verteilungsnetzautomatisie- trachtung der Stromkosten rundet die Studie ab. rung im Vordergrund, welche als entscheiden- Die ETG-Studie „Demand Site Integration“ um- de Voraussetzung für die erfolgreiche Umset- reißt den möglichen Beitrag der Stromnutzer zung der Energiewende betrachtet wird. In Teil B und die nötige Flexibilität, um erneuerbare „Künftige Geschäftsmodelle für Verteilnetzbe- Energie zu integrieren. In der Studie wurden treiber im Smart Grid der Zukunft“ adressieren theoretische und technische Lastverschie 18 Experten die wirtschaftlichen und kaufmän- bungs potentiale für die Bereiche Haushalte, nischen Aspekte der zukünftigen Energiever- Gewerbe/Handel/Dienstleistungen sowie In- sorgung. Es werden mögliche Geschäftsmo- dustrie ermittelt. Die Studie zeigt, welche Chan- delle für Verteilnetzbetreiber beschrieben und cen ein entsprechendes Lastmanagement in die dafür erforderlichen regulatorischen Rah- Deutschland bietet, um verfügbare Kapazitä- menbedingungen aufgezeigt. Beide Positions ten zu verschieben, Schwankungen zu mini- papiere geben konkrete Handlungsempfehlun- mieren, Lastspitzen zu reduzieren, die Be- gen an Politik, Wirtschaft und Normungsgre triebsmittelausnutzung zu optimieren und da- mien. mit einen wichtigen Beitrag für die Energiewende zu leisten. ETG-Studien46 VDE-Projekte Die Energietechnische Gesellschaft im VDE Das Förderprogramm „IKT für Elektromobilität II (ETG) hat in Zusammenhang mit dem Thema – Smart Car – Smart Grid – Smart Traffic“ des Smart Grid eine Reihe von Studien veröffent- Bundesministeriums für Wirtschaft und Tech- licht. Schwerpunkte sind hier die Darstellung nologie (BMWi) mit einem Gesamtvolumen von der Ziele und Herausforderungen auf dem Weg rund 77 Millionen Euro umfasst insgesamt zwölf zu einem flexiblen, intelligenten Netz. Kenn- Projekte, die sich der Entwicklung von Innova- zeichnend für die Studien sind nicht nur die in- tionen in den Hochtechnologiefeldern „Smart formativen Darstellungen der technischen Hin- Car“ (intelligentes Fahrzeug mit neuer IKT-Sys- tergründe und Perspektiven, sondern auch die temarchitektur), „Smart Grid“ (intelligente Ein- Methoden und Werkzeuge, die dabei verwen- bindung von Elektrofahrzeugen in das Energie- det wurden. versorgungssystem) und „Smart Traffic“ (intelli- Beispiele: gente Verkehrsinfrastruktur zur Erhöhung von Die VDE/ETG Studie „Energiespeicher für die Effizienz, Reichweite und Sicherheit) widmen. Energiewende“ stellt unterschiedliche Szenari- Etwa 100 namhafte Unternehmen der Energie-, 46 Automobil- und IKT-Branche sind in das Pro- Link zu ETG Studien: https://www.vde.com/de/fg/ETG/Pbl/ Seiten/default_0.aspx 72 gramm eingebunden. Anhang Begleitet wird das Förderprogramm vom VDE Das Forschungskonsortium identifiziert die An- Verband der Elektrotechnik Elektronik Informa- forderungen eines Smart-Grid-IKT-Systems, ent tionstechnik und vom Deutschen Dialog Institut wickelt Referenz-Architekturen (u. a. als Beitrag in Frankfurt am Main. Beide Partner unterstüt- zu einer übergreifenden Future Internet Kern- zen die Projekte bei der Identifizierung und plattform) und trägt damit zur Entwicklung ei- Überwindung von Innovationshürden, der pro- ner industrieübergreifenden Normung und Stan jektübergreifenden Zusammenarbeit mit ande- dardisierung bei. Darüber hinaus soll eine brei- ren Partnern und dem Technologiemarketing. te Akzeptanz von smarten Energielösungen in So unterstützen sie den Austausch durch die Europa und darüber hinaus sichergestellt wer- Einrichtung von Fachgruppen zu den Quer- den. Ein Smart Grid soll eine stabile und er- schnittsthemen Anwendungsszenarien und In- schwingliche Energieversorgung garantieren. novationsumfeld, Regulierung sowie Interope- Ein nachhaltig ausgerichtetes, modernes Strom rabilität, Normung und Standardisierung. An- netz mit vielen unabhängigen und weitverteil- gebote wie die branchenübergreifende Online- ten erneuerbaren Energieerzeugern kann das plattform „Elektromobilität im Dialog“ (https:// nur leisten, wenn alle Teilnehmer optimal koor- www.dialog-elektromobilitaet.de) und Dialog- diniert werden. Möglich ist das nur, wenn es veranstaltungen mit Experten und Entscheidern geeignete Kommunikationsnetze gibt, die zuver der Elektromobilität bündeln die deutschen Ak- lässig, sicher und kostengünstig sind und tivitäten an der Schnittstelle von Smart Car, gleichzeitig so flexibel, dass für alle regional Smart Grid und Smart Traffic. Das schafft nicht unterschiedlichen nur Sichtbarkeit und Akzeptanz für die Projekt- Kommunikationslösungen bereitstehen – auch ergebnisse, sondern auch ein gemeinsames wenn sich die Energienetze weiterentwickeln. Verständnis über Maßnahmen, mit denen die So sind beispielsweise Echtzeitanforderungen Innovationsfähigkeit Deutschlands in diesem notwendig, um Nieder- und Mittelspannungs- Innovationsfeld weiter gestärkt werden kann. verteilnetze, die ein essenzieller Teil der Smart Energienetze geeignete Grids bilden, zu kontrollieren. Aus diesem FINSENY47 – Future Internet For Smart Grund wurden in FINSENY verschiedene Sze- Energy narien im Smart Grid untersucht, die auch Als Beispiel für die Vielzahl europäischer For- Feldtests (sogenannte „Trials") für Phase 2 des schungsprojekte zu Smart Grid sei hier FINSE- FI-PPP-Programms vorbereiten und erste An- NY mit seiner starken Einbeziehung von Nor- wendungen unter Laborbedingungen testen. men genannt. 35 der führenden Energie- und Das Konsortium mit seinen Arbeitsgruppen hat IKT-Unternehmen, Forschungszentren und Uni- dabei nicht nur das Zusammenspiel von IKT versitäten aus Belgien, Dänemark, Deutschland, und Energieversorgung untersucht, sondern Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Ita- aktiv am Mandat M/490 mitgearbeitet. Dabei ist lien, Polen, Spanien, Schweden und der Schweiz FINSENY in drei von vier SGCG-Arbeitsgrup- haben das FINSENY-Konsortium gebildet. Die- pen involviert und hat seine Ergebnisse aktiv in ses ist Teil der Initiative Future Internet Public die SG-CG eingebracht. Weitere Details zu Private Partnership (FI-PPP) und wird durch die FINSENY sind in einem White Paper zusam- Europäische Union gefördert. mengefasst, das unter http://www.fi-ppp-finseny.eu/finseny-white-paper/ abrufbar ist. 47 Link zu FINSENY: http://www.fi-ppp-finseny.eu/ 73 Normungsprojekte – auf Basis der Empfehlungen etablierten – Eine kurze Übersicht über die Normungspro- Lenkungskreis „Normung E-Energy / Smart Grids“ jekte im Bereich Zähler, Systemaspekte der bewertet, priorisiert, bearbeitet und aktuali- elektrischen Energieversorgung und Netzleit- siert50. technik zeigt nicht nur die laufenden Arbeiten Die aus Gründen einer besseren Aktualisie- auf, sondern spiegelt gleichzeitig auch die Ent- rung im Internet einsehbare Liste der damali- wicklungsbereiche im Smart Grid wider. Dabei gen Empfehlungen zeigt beispielsweise den wurden aus Platzgründen nur die laufenden Status der Bearbeitung oder veränderte Rah- nationalen Normungsvorhaben dargestellt, die menbedingungen auf. aber die Tendenzen der internationalen Nor- Insgesamt lässt sich auch in aktuellen Arbeiten mungsaktivitäten wiedergeben. Auf der Zähler- zur Normung feststellen, dass Hauptthemen seite bilden u. a. die Datenkommunikation DLMS/ größtenteils unverändert geblieben sind: Nach COSEM und die sichere Datenübertragung die wie vor sind Resilienz oder Widerstandsfähig- Hauptschwerpunkte. Die Netzleittechnik be- keit als Kernfunktion, Informationssicherheit schreibt ebenfalls die Datenkommunikation mit und Datenschutz unter den Top-Themen. Eben- dem Schwerpunkt Protokolle zur Sicherstellung so liegt ein wichtiger Fokus auf der gremien- der Kompatibilität, Planung und Netzführung. übergreifenden Zusammenarbeit, dem Networ Die Systemaspekte der elektrischen Energie- king, das sicher nicht nur in der Normung eine versorgung beschäftigen sich mit den Schnitt- große Rolle spielt. Hier wird deutlich, wie wich- stellen zu den weitverteilten erneuerbaren Ener tig das Zusammenspiel von nationaler, europä- gien und ihrer sinnvollen Einbindung. ischer und internationaler Normung ist und stellt bleibt. Nach wie vor werden die ersten Nor- den Stand September 2012 dar. Die aktuellsten mungskonzepte oft in nationalen Gremien ent- Normvorhaben sind für die DKE-Spiegelgremi- wickelt – nicht nur in Deutschland, sondern en im Internet unter den einzelnen Fachberei- weltweit mit großem Engagement –, während chen, unter dem jeweiligen Sachgebiet und die Etablierung der Normen auf internationaler dann im Abschnitt „Laufende Normvorhaben Ebene erfolgt. Auch die Bedeutung neuer 48 Die im Internet einsehbare Übersicht 49 und Norm-Entwürfe“ einzusehen . Marktprozesse im Smart Grid bleibt aktuell – nicht nur in der Normung. Hierzu gehören die Empfehlungen der deutschen Normungsroadmap E-Energy / Smart Grid 1.0 Bereiche Preis- und Tarifgestaltung, Marktrol- In der ersten Version der deutschen Normungs- auch, dass dieses Thema aus Sicht der Nor- roadmap E-Energy / Smart Grid aus den Jahren mung so hoch eingestuft wird. Hieran ist gut zu 2009/2010 waren viele Empfehlungen durch erkennen, dass die Märkte Rahmenbedingun- die Experten, die die Roadmap verfassten, aus gen brauchen, die nur in Zusammenarbeit zwi- gesprochen worden. Ein großer Teil der Empfeh schen Normung, Politik und Regulierungsbe- lungen wurde im Kompetenzzentrum und im hörden national oder europäisch erstellt werden 48 Übersicht Normungsprojekte: http://www.dke.de/Normungsprojekte/ 49 Gremien – Übersicht: http://www.dke.de/de/Wirueberuns/Die DKE-Struktur/Organisationsstruktur/Seiten/Organisationsstruktur.aspx/ 74 len und Anreizsignale, die als Basis für das Marktdesign gesehen werden. Interessant ist können. 50 Link Empfehlungen der Roadmap 2.0: http://www.dke.de/ Empfehlungen1_0/ Abkürzungsverzeichnis AAL Ambient Assisted Living ACER Agency for the Cooperation of Energy Regulators ACSI Abstract Communication Service Interface (abstrakte Kommunikationsdienste) AMI Advanced Metering Infrastructure ANSI American National Standards Institute ASHRAE American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers BACnet Building Automation and Control Networks BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie BNetzABundesnetzagentur BSI Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik CD Committee Draft CEN Comité Européen de Normalisation CENELEC Comité Européen de Normalisation Électrotechnique CIM Common Information Model CoS Catalog of Standards COSEM Companion Specification for Energy Metering DIN Deutsches Institut für Normung e. V. DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE DLMS Device Language Message Specification DPC Data Protection Class DR Demand Response EE Erneuerbare Energien EEBUS E-Energy Bus EEGErneuerbare-Energien-Gesetz EG Expert Groups EM-CG eMobility Coordination Group EMS Energy Management System51 EMSEnergiemanagementsystem EMV Elektromagnetische Verträglichkeit ENTSO-E European Network of Transmission System Operators for Electricity 51 EMS oder Energy Management System wird in unterschiedlichem Kontexten verwendet. Hier ist das Energiemanagement als Automatisie rungssystem/-funktion gemeint. Als EMS wird von IEC / TC 57 in der Netzleittechnik eine Funktion für Verteilnetze verwendet (IEC 61970). Abwandlungen finden sich als HEMS (Home-EMS, ISO/IEC/JTC1) oder als BEMS (Building-EMS) oder CEMS (Customer-EMS, SG-CG/SP). DIN/NAGUS verwendet den Begriff Energiemanagementsystem (EnMS) in der DIN EN 50001 eher im Sinne eine Managementsystems; EMS bedeutet hier Environmental Management System. 75 ENTSO-E European Network of Transmission System Operators for Electricity ENTSO-G European Network of Transmission System Operators for Gas ENWGEnergiewirtschaftsgesetz ESHG Elektrische Systemtechnik für Heim und Gebäude ETG Energietechnische Gesellschaft ETSI European Telecommunications Standards Institute EU Europäische Union FEG Future Energy Grid FINSENY Future INternet for Smart ENergY FI-PPP Future Internet Public Private Partnership FLIR Fault Location, isolation, restoration FMBF Forderungen maßgeblicher Berechnungsfaktoren FNN Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE FSS First set of standards GPKE Geschäftsprozesse zur Kundenbelieferung mit Elektrizität GAK Gemeinschaftsarbeitskreis GUC Generic Use Cases HBES Home and Building Electronic Systems IEC International Electrotechnical Commission IEEE Institute of Electrical and Electronics Engineers IKT Informations- und Kommunikationstechnologie ISGAN International Smart Grid Action Network ISO International Organization for Standardization ITInformationstechnik ITG Informationstechnische Gesellschaft ITU-T Telecommunication Standardization Sector JISC Japanese Industrial Standards Committee JSCA Japanese Smart Community Alliance KATS Korean Agency for Technology and Standards KNX Feldbus zur Gebäudeautomation KWKKräftewärmekopplung LON Local Operating Network MMS Manufacturing Message Specification Moma Modellstadt Mannheim MPGMedizinproduktegesetz 76 NERC North American Electric Reliability Corporation NIST National Institute for Standards and Technology NWIP New Work Item Proposal OGEMA Open Gateway Energy Management Alliance OSGi Open Services Gateway initiative PAP Priority Action Plan PAP Priority Action Plans Abkürzungsverzeichnis PAS Publicly Availabe Specifications PC Project Committee PKI Public Key Infrastructure PLC Power Line Carrier PTB Physikalisch-Technischen Bundesanstalt PV-AnlagenPhotovoltaikanlagen RegModHarz Regenerative Modellregion Harz SCADA Supervisory Control and Data Acquisition SG Strategic Group/Smart Grid SGAM Smart Grid Architecture Model SGCGSmart Grid Coordination Group SG-DPC Smart Grid Data Protection Class SGIS Smart Grid Information Security SGIS-RIL Smart Grid Impact level – Stufen von Risikoeinflüssen SGIS-SL SGIS-Security Level SL Security Level SMB Standardization Management Board SM-CG Smart Meter Coordination Group SP Sustainable Processes TC Technical Committee TR Technical Report UCMR Use Case Management Repository UKUnterkomitee UML Unified Modeling Language USA United States of America VDA Verband der Automobilindustrie VDE Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e. V. VKW Virtuelles Kraftwerk VVO Var Volt Optimization WAN Wide Area Network WG Working Group ZVEI ZVEI Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. 77 Autoren Dr. Rolf Apel, Siemens Dr. Jörg Benze, T-Systems Multimedia Solutions GmbH Josef Baumeister, Bosch and Siemens Home Appliances Group Dr. Kolja Eger, Siemens AG Steffen Fries, Siemens AG Andreas Harner, DKE Klaus Hemberger, Bundesnetzagentur Hoffmann Ralf, Görlitz AG Gunnar Kaestle, TU Clausthal, IEE Dr. Martin Kahmann, Physikalisch-Technische Bundesanstalt Peter Kellendonk, Kellendonk GmbH Heike Kerber, FNN Andreas Kießling, MVV Energie Sebastian Kosslers, DKE Prof. Sebastian Lehnhoff, OFFIS Alfred Malina, IBM Dr. Werner Mohr, Nokia Siemens Networks Management International GmbH Thomas Müller, VDMA Andrea Nattrodt (DKE) Thomas Niemand, RWE Alexander Probst, Universität Stuttgart, IEH Dr. Andreas Schindler, incowia GmbH Dr. Bernd Schulz, ITRON Dr. Ralph Sporer, Siemens Michael Staubermann, Webolution Johannes Stein, DKE Prof. Dr. Hartwig Steusloff, IOSB Fraunhofer-Institut Andrè Suhr, Siemens AG Richard Tretter, SWM Infrastruktur GmbH Lorenzo Uhl, DKE Dr. Mathias Uslar, OFFIS Technische Redaktion: TEMA Technologie Marketing AG Der Lenkungskreis DKE/STD_1911 „Normung E-Energy / Smart Grids“ hat die Erstellung dieser Roadmap veranlasst und hierzu ein Redaktionsteam eingesetzt. Die Roadmap wurde durch den LK freigegeben. Der LK dankt allen Autoren und Mitwirkenden. 78 Termine und Internet-Links 24. Januar 2013 Vorstellung der Mandate M/441, M/468 und M/490, Brüssel, EU-Kommission 17. und 18. Januar 2013 E-Energy-Abschusskonferenz, Berlin 23. und 24. September 2013 Word Smart Grid Forum, Berlin, Veranstalter: VDE, IEC und State Grid (SGCC) Aktualisierungen finden Sie im Internet http://www.dke.de/de/std/KompetenzzentrumE-Energy/Seiten/default.aspx/ Internetlinks zur Normung Normungsprojekten von DKE/K 952 Netzleittechnik, DKE/K 461 Elektrizitätszähler, DKE/K 261 Systemaspekte der elektrischen Energieversorgung http://www.dke.de/Normungsprojekte Empfehlungen aus der Normungsroadmap 1.0 http://www.dke.de/Empfehlungen1_0 Gremien – Übersicht http://www.dke.de/de/Wirueberuns/DieDKE-Struktur/Organisationsstruktur/Seiten/ Organisationsstruktur.aspx Links und Downloads zum Thema Normung E-Energy/Smart Grids http://www.dke.de/de/std/KompetenzzentrumE-Energy/Seiten/Links.aspx 79 Vergleich verschiedener Untersuchungen zur Smart-Grid-Normung 80 CIGRE / D2.24 Microsoft / SERA BDI – Internet der Energie BMWi / E-Energy SMB SG 3 / IEC Standard oder Norm NIST / IOP / Roadmap DKE Normungsroadmap Smart Grid 1.0 SIA Future Energy Grid NIST 2.0 High = Add (ok) IT-Architekturentwicklung Empfehlungen SGAM, Sustainable Processes and FSS M/490 ElectriNet Ansätze Beschreibung Standard oder Norm Beschreibung AMI-SEC System Security Requirements Advanced metering infrastructure (AMI) and SG end-to-end security ANSI C12 Suit : (C12.1, C12-18, C12-19/MC1219, C12-20, C12-21/IEEE P1702/MC1221, C12.23, C12.24) Revenue Meter Information Model BACnet ANSI ASHRAE 135-2008/ISO 16484-5 Building automation Digitaler Zähler/Homegateway Hier wird auf wettbewerbliche Lösungen bzw. auf das Mandat M/441 der EU verwiesen DNP3 Substation and feeder device automation EDIXML Marktkommunikation mit langsamem Übergang von EDIFACT zu modernen, CIM-fähigen Technologien IEC 60870 Etablierte Kommunikation IEC 60870-5 Telecontrol, EMS, DMS, DA, SA IEC 60870-6 / TASE.2 „Inter-control center communications TASE.2 Inter Control Center Communication EMS, DMS“ IEC 61334 DLMS IEC 61400-25 „Wind Power Communication EMS, DMS, DER“ IEC 61499 SPS und Automatisierung, Profile für die IEC 61850 IEC 61850 Suite Stationsautomatisierung (Substation automation and protection), Dezentrale Erzeuger, Windparks, Hydrokraftwerke, E-Mobilität IEC 61850-7-410 „Hydro Energy Communication EMS, DMS, DA, SA, DER“ IEC 61850-7-420 „Distributed Energy Communication DMS, DA, SA, DER, EMS“ IEC 61851 „EV-Communication Smart Home, e-Mobility“ IEC 61968 Distribution Management, System Interfaces for Distribution Management Systems, DCIM (CIM for Distribution) IEC 61968/61970 Application level energy management system interfaces, CIM (Common Information Model), Domänenontologie, Schnittstellen, Austauschdatenformate, Profile, Prozessblueprints, CIM (Common Information Model) EMS, DMS, DA, SA, DER, AMI, DR, E-Storage IEC 61970 Energy Management, Application level energy management system interfaces, Core CIM IEC 62051-54/58-59 „Metering Standards – DMS, DER, AMI, DR, Smart Home, E-Storage, E-Mobility“ IEC 62056 „COSEM – DMS, DER, AMI, DR, Smart Home, E-Storage, E-Mobility“ IEC 62325 Marktkommunikation unter der Nutzung von CIM IEC 62351 Sicherheit, Information security for power system control operations, Sicherheitsprofile IEC 62357 IEC 62357 Reference Architecture – Service-orientierte Architektur, EMS, DMS, Metering, Security, Energy Management Systems, Distribution management Systems IEC 62443 (ISA 99) Vorgehensmodell zur Herstellung von IT-Sicherheit für die industrielle Automatisiserung und Kontrollsysteme IEC 62541 OPC UA (Automations-Architektur) IEC PAS 62559 Requirements development method covers all applications IEEE 1547 Physical and electrical interconnections between utility and distributed generation (DG) IEEE 1686-2007 Security for intelligent electronic devices (IEDs) IEEE C37.118-2005 This standard defines phasor measurement unit (PMU) performance specifications and communications for synchrophasor data ISO / IEC 14543 KNX, BUS MultiSpeak A specification for application software integration within the utility operations domain; a candidate for use in an Enterprise Service Bus NERC CIP 002-009 Cyber security standards for the bulk power system NIST Special Publication (SP) 800-53, NIST SP 800-82 Cyber security standards and guidelines for federal information systems, including those for the bulk power system Open Automated Demand Response (Open ADR) Price responsive and direct load control OpenHAN Home Area Network device communication, measurement, and control The Open Group Architecture Framework (TOGAF) TOGAF is a framework – a detailed method and a set of supporting tools – for developing an enterprise architecture ZigBee/HomePlug Smart Energy Profile Home Area Network (HAN) Device Communications and Information Model Z-wave A wireless mesh networking protocol for home area networks Data management Security Integration of devices and plants Integration of applications Wertschöpfungsbereich Integration of business partners Anwendung Messung Verteilung Speicherung Übertragung domains Vertrieb Energiehandel Gewinnung Customer Premise DER Distribution Transmission Bulk Generation SGAM Kriterien TC 57 Reference Architecture 81 82