Erfahrungsbericht - Vaasan Yliopisto in Vaasa, Finnland
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Erfahrungsbericht - Vaasan Yliopisto in Vaasa, Finnland
Erfahrungsbericht - Vaasan Yliopisto in Vaasa, Finnland Vorbereitung: Ich bin ganz ohne Auslandsziel bzw. Universitätswunsch zur Auslandsberatung gegangen. Nachdem ich mich dann für Vaasa entschieden hatte, bekam ich das große Glück, mir gleich einen Restvergabeplatz auszusuchen. Ich wollte schon immer mal nach Skandinavien, da kam mir Finnland genau richtig. Dementsprechend war das Bewerbungsverfahren in verkürzter Form. Ich habe dann noch am Onlinebewerbungsverfahren teil genommen und konnte dann auch direkt die nötigen Unterlagen, einreichen, die man nach einer Zusage einreichen muss. Außerdem habe ich dann im folgenden Informationsgespräch noch viele interessante Informationen erhalten. Wichtig: Man sollte sich unbedingt um eine Auslandsversicherung kümmern. Unterkunft: Die Bewerbung für ein Zimmer im Studentenwohnheim in Vaasa hat überhaupt nichts mit der Universität Vaasa selbst zu tun. Dies sollte dementsprechend bei VOAS erfolgen (http:// www.voas.fi/?page=VOAS). Es ist wichtig, dass man sich so zeitig wie möglich bewirbt, da die Zimmer für die Austauschstudenten nur begrenzt sind und vor allem im Herbstsemester schnell vergeben sind. Ich hatte leider kein großes Glück und habe mich dann bei einer Gastfamilie für ein Zimmer beworben. Den Hinweis dafür habe ich eher zufällig bekommen. Das Leben in einer Gastfamilie hat mir sehr geholfen, mich mit der Sprache vertraut zu machen. Finnisch ist ziemlich schwer und auch die Sprachkurse waren leider sofort ausgebucht. Dafür kann man sich im International Office in Vaasa direkt eintragen, aber man muss schnell sein. Es gibt Anfängerkurse und Kurse für die Fortgeschrittenen. Aber wer Schwedisch kann, ist in Vaasa auch gut aufgehoben. Denn mit Finnisch und Schwedisch ist Vaasa eine anerkannt zweisprachige Stadt, was auf jedem Schild, beim Einkaufen und im Alltag erkennbar ist. Ich habe es sehr genossen und geliebt, bei einer finnischen Familie in einem typisch finnischen Holzhaus zu wohnen. Ich würde es aber auch wirklich nur empfehlen, wenn man ein Familienmensch ist. Studieren an der Vaasan Yliopisto: Die Universität liegt direkt am Meer und man hat besonders von der Bibliothek aus einen tollen Blick, wo es sich dann besonders gut lernt. Bevor die Vorlesungen anfingen, gab es Einführungsveranstaltungen und da sollte man auch anwesend sein, um einen ersten Überblick und wichtige Informationen zu bekommen. Wie auch an der Viadrina meldet man sich bei moodle für die jeweiligen Veranstaltungen an und bekommt die notwendigen Unterlagen bzw. meldet man sich im Online-Portal zu den Prüfungen an. Zu den Prüfungen muss man sich eine Woche vorher anmelden, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe. 1 Erfahrungsbericht - Vaasan Yliopisto in Vaasa, Finnland Während der Prüfung muss man die ersten 30 Minuten sitzen bleiben und danach kann man jederzeit aufstehen, abgeben und gehen. Meistens Wörterbuch kann während man auch ein der Prüfungen benutzen, aber das kommt immer auf die Veranstaltung an. Außerdem bekommt man auch einen E-Mail-Account, um alle notwendigen Informationen zu erhalten. Die Tutoren und Verantwortlichen für die Austauschstudenten sind alle sehr nett und vertrauenswürdig. Sie sind gut drauf, organisieren tolle Fahrten und Veranstaltungen und haben immer ein offenes Ohr. Sicherlich sind sie alle auf ausländische Studenten vorbereitet und sind dementsprechend so ganz anders als man es von Finnen so kennt. Sie sind also eher uns angepasst und sehr aufgeschlossen, was einem das Leben dort stark erleichtert. Juuli ist als Koordinatorin besonders nett und immer hilfsbereit und eine tolle Ansprechpartnerin. Finnen allgemein dagegen sind sehr zurückhaltend, schüchtern, ruhig und ziemlich introvertiert, was aber auf keinen Fall mit Unhöflichkeit zu tun hat. Finnen sind einfach so. Das ist ihre Lebensweise, da darf man nicht böse sein, wenn sie nur das Nötigste sagen oder manchmal eben gar nichts. Es gibt dort auch Schließfächer in verschiedenen Größen. Man kann sich einen Schlüssel entweder für Schließfächer von der Uni am Info Point oder von der Bibliothek geben lassen. Das fand ich besonders praktisch, da ich täglich mit dem Fahrrad gefahren bin und wenn man dann Bücher etc. oder im tiefsten Winter die Skihose etc. dort verstauen kann, ist es schon sehr gut. Ich bin täglich mit dem Fahrrad gefahren, weil Vaasa einfach eine sehr sportbegeisterte Stadt ist und eine totale Fahrradstadt. Es ist auch empfehlenswert, sein Rad sehr gut abzuschließen. Ein recht gutes Schloss gibt es schon für ca. 10€. Fahrräder kann man direkt bei der Uni bzw. bei den Tutoren ausleihen, da muss man aber sehr schnell sein, um eins zu bekommen. Eine andere Möglichkeit wären die Second-HandLäden. Davon hat Vaasa so einige. 2 Erfahrungsbericht - Vaasan Yliopisto in Vaasa, Finnland Man braucht auch keine Angst haben, im Winter zu fahren, die Leute sind dort natürlich sehr gut auf den Winter vorbereitet. Das ist ja immerhin eine Art Normalzustand, die Straßen, Fußgänger- und Radwege im Winter zu räumen und zu streuen. Man sollte auf jeden Fall zusätzlich zur Winterausrüstung eine Skihose beim Fahren drüber ziehen, die Beine könnten sonst erfrieren. ☺ Wenn man sich Bücher aus der Bibliothek ausleihen möchte, muss man das mit seinem Bibliotheksausweis tun. Die Bücher sind natürlich alle sehr schnell ausgeliehen und die meisten kann man leider nur zwei Wochen ausleihen. Man kann sich aber auch für Bücher anmelden, so ist man dann quasi auf der Warteliste. Was auch sehr gut ist, man hat einen Account für die Bibliothek und da hat man 1.500 Seiten frei, um z. B. die Vorlesungsunterlagen zu drucken. Ich hatte noch ca. 600 Seiten übrig und war ein Semester dort und habe sechs Veranstaltungen besucht und immer zwei Folien pro Seite ausgedruckt, also recht groß. Kopieren und Scannen kann man natürlich auch, aber was das kostet, weiß ich leider nicht, das habe ich nicht genutzt. Es gibt auch Präsentationsräume in dem Gebäude der Bibliothek, die man sich kostenlos reservieren kann. Das ist z. B. sehr gut, wenn man Präsentationen für die Gruppenarbeiten vorbereiten und proben möchte. Die Uni hat mehrere Mensen, die sehr zu empfehlen sind. Der Preis ist wirklich in Ordnung von 2,40€ bis 5€ für die teuren Extrawünsche, wenn man Mittagessen möchte. Aber man darf den Vaasa-Ausweis nicht vergessen, sonst ist es teurer. Die Auswahl ist meiner Meinung nach wirklich sehr breit gefächert. Alltag und Freizeit: Neben den Veranstaltungen und Kurzreisen, die von den Tutoren der Uni organisiert werden und auch wirklich toll sind, hat Vaasa auch einiges zu bieten. Vaasa hat ein Kino, in dem die Filme natürlich wie alle nicht finnischen Filme, in Englisch gezeigt werden. Es gibt eine Schwimmhalle mit Sauna- und Fitnessbereich für 3,30€ bzw. 33€ für die Zehnerkarte. Vaasa ist zwar die sonnigste Stadt und ich fand es auch wirklich schön sonnig dort, aber es gibt auch ein älteres Solarium dort, wenn man doch mal für 6€ Sonne tanken möchte. Die anderen Solarien sind sehr teuer. Einkaufsmöglichkeiten gibt es viele und die meisten sind im Stadtzentrum. Es sind alle unterschiedlich teuer bzw. gibt es überall unterschiedliche Angebote und man kann nie sagen, welcher am billigsten ist. Finnland ist generell sehr teuer, damit muss man rechnen. Es ist ca. viermal so teuer wie in Deutschland, aber das kommt immer darauf an, was man kauft. 3 Erfahrungsbericht - Vaasan Yliopisto in Vaasa, Finnland Ein besonders leckerer Tipp ist das Rax (http://www.rax.fi/tuotteet/fi_FI/tuotteet/), wo man essen kann, bis zum Umfallen. Das Café de Paris im Stadtzentrum ist auch empfehlenswert und sehr hübsch Französisch eingerichtet. Das typisch finnische Sweet Vaasa ist auch zu empfehlen und gibt es seit Ende 2012 zweimal in Vaasa. Mc Donalds gibt es natürlich auch dort. Man sollte auch auf keinen Fall die typisch finnischen Gerichte und Speisen verpassen. Die gibt es überall in den kleinen Cafés, aber auch überall in den normalen Supermärkten. Man kann auch gut in Vaasa feiern und Spaß haben. Fontana ist zu empfehlen, eine Studentendiskothek, wo man mit dem speziellen Ausweis, dem man von der Uni bekommt, auch kostenlos reinkommt. Busse fahren auch regelmäßig und die sind mit ca. 2,30€ für finnische Verhältnisse auch nicht so teuer. Man kann und sollte sich auch im Internet informieren (http:// www.vaasanpaikallisliikenne.fi/Etusivu/Yritys), da die Busfahrpläne nicht überall an allen Bushaltestellen aushängen und auf dem ersten Blick nicht immer so eindeutig sind. Das Erasmus-Geld ist mir wirklich eine große Hilfe im Alltag gewesen und ich bin sehr dankbar, dass es diese Möglichkeit gibt. Schlechteste Erfahrung: Ich muss sagen, dass ich kein Studentenzimmer bekommen habe, war dann letztendlich keine schlechte Erfahrung, sondern die beste. Ansonsten kann ich nur sagen, meine schlechteste Erfahrung war, dass ich noch nie das Lernen so sehr vernachlässigt habe. Das war wirklich hart, als ich die Ergebnisse dann gesehen habe. Aber man muss ja auch das Neue und Aufregende dort genießen und da ist man ja dann auch selbst für verantwortlich. Was ich allerdings bedaure ist, dass ich leider keine Zeit hatte, um die tollen, ich nenne sie mal „Eisbahnen“, auszuprobieren, die aufgebaut werden, sobald der Winter eingebrochen ist. Dort Eishockey zu spielen oder Schlittschuh zu laufen wäre sicher ein großer Spaß geworden. Diese Bahnen werden in Vaasa an vielen Orten aufgebaut, meist in der Nähe von Schulen. Beste Erfahrung: Meine beste Erfahrung war es, generell die Möglichkeit bekommen zu haben, ins Ausland zu gehen und dann noch finanzielle Unterstützung in Form des Erasmusgeldes bekommen zu haben. Es war einmalig und unbezahlbar. Ich empfehle es jedem, einmal in Skandinavien gewesen zu sein. Das ist einfach ein Muss! 4