Sigmund Freud-Museum | Newsletter 02|2003
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Sigmund Freud-Museum | Newsletter 02|2003 ISSN 1726-1937 (Internet) inhalt 02|2003 02| Editorial / Inge Scholz-Strasser 03–17| Text / Edgar Pankow: Lektüre zum Tode. Sigmund Freud und Honoré de Balzac als Leser der letzten Dinge 18| Ausstellung aktuell / Das Sigmund Freud-Museum von Gerald Zugmann 19–20| Ausstellung aktuell / Außenansicht / A View from Outside / Louise Bourgeois: The Reticent Child (Das verschlossene Kind) 21| Ausstellung im Rückblick / Michaela Spiegel: Elfenbeindesaster/ Hotel Angst 22–24| Ausstellung im Rückblick / Freuds verschwundene Nachbarn 25| Aktuelles / Fulbright/Sigmund Freud Visiting Lecturer/Scholar of Psychoanalysis, 2003–2004 26–57| Bibliothek, Archiv & Neuzugänge 58–63| Veranstaltungskalender 64–66| Mitgliedschaft & Allgemeine Informationen 67-68| Impressum & Abbildungsnachweise Anzeige Editorial Werte Leserinnen und Leser! Im Zentrum der diesjährigen Aktivitäten stand die Ausstellung „Freuds verschwundene Nachbarn“, zu der ein gleichnamiger Katalog als Doppelnummer 2/2002 und 1/2003 erschienen ist. Das Projekt wurde vor allem für das Wiener Publikum konzipiert, das der Ausstellung großes Interesse entgegenbrachte. Besonderes Augenmerk wurde auf geeignete Vermittlungsformen gelegt. Im Rahmen der Aktion „Schüler führen Schüler“ arbeiteten Schüler der AHS Glasergasse gemeinsam mit Mitarbeitern des Sigmund Freud-Museums Führungen aus. Mehr als 30 Schulklassen haben dieses spezielle Programm in Anspruch genommen, insgesamt besuchten an die 65.000 Personen die Ausstellung. Eine weitere Ausstellung organisierte das Sigmund Freud-Museum im Central European Cultural Institute in Budapest. Gezeigt wurden zwölf Fotografien von Gerald Zugmann und eine Skulptur von Franz West. Im Rahmen von „A View from Outside“ präsentiert das Sigmund Freud-Museum derzeit eine sechsteilige Arbeit von Louise Bourgeois mit dem Titel „The Reticent Child“. Nachdem Joseph Kosuth mit „A View to Memory“ die Außenfläche des ehemaligen Geschäftslokals der koscheren Fleischhauerei Kornmehl mit einer FotoInstallation gestaltete, wurde mit der Arbeit von Louise Bourgeois der Innenraum des Geschäfts miteinbezogen. Mit einer Arbeit von Clegg & Guttmann, die ab 18. März 2004 zu sehen sein wird, schließt vorläufig die erste Reihe von Installationen im Geschäftslokal des Hauses Berggasse 19. An eine Fortsetzung ist allerdings gedacht. Das Vortragsprogramm des heurigen Jahres konzentrierte sich auf literaturwissenschaftliche, museologische und musiktheoretische Schwerpunkte. Die Mutter-Tochter-Beziehung stand im Zentrum einer gemeinsam mit dem Institut Français und dem Votiv Kino konzipierten Filmschau mit Begleitprogramm. Eine vierteilige Veranstaltungsserie behandelt gemeinsam mit dem Karajan Centrum den Themenkomplex Eros und Musik. Der in diesem Heft abgedruckte Text von Edgar Pankow basiert auf einem Vortrag, den er im Jänner 2003 im Sigmund Freud-Museum gehalten hat. Die Kooperation mit der Fulbright-Kommission wird im Sommersemester 2004 fortgesetzt. Peter Rudnytsky, Professor an der Universität von Florida und Herausgeber von American Imago, wird von März bis Juni am Institut für Geschichte der Universität Wien unterrichten und sein Forschungsprojekt am Museum realisieren. Nach Edward Shorter, Jay Geller und Diane O’Donoghue ist er der vierte Wissenschaftler, der von der Fulbright-Kommission für Forschungszwecke an das Museum eingeladen wird. Die seit einigen Jahren bestehende Kooperation mit Freud’s Dream Museum, das Viktor Mazin in St. Petersburg aufgebaut hat, wurde heuer mit einer Ausstellung von Michaela Spiegel und einem Vortragsprogramm fortgesetzt. Aus Kostengründen wurde in diesem Newsletter auf Übersetzungen verzichtet. Ich darf Sie abschließend darüber informieren, dass mit 2004 der Newsletter des Sigmund Freud-Museums online erscheinen wird und die gedruckte Form leider aufgegeben werden muss. Wir ersuchen Sie daher nochmals, Ihre E-Mail-Adresse bekannt zu geben, damit wir Ihnen diese neue Version zukommen lassen können. Inge Scholz-Strasser Direktorin edgar pankow Edgar Pankow | Lektüre zum Tode Sigmund Freud und Honoré de Balzac als Leser der letzten Dinge Sigmund Freuds letzte Buchlektüre, sein Buch zum Tode, war ein Roman von Honoré de Balzac: Das Chagrinleder (La Peau de chagrin). Freud starb am 23. September 1939 in London, im Alter von 83 Jahren. Über seine letzten Lebenstage schreibt Max Schur, Freuds Arzt und Biograf: „Die letzte Phase begann, als es ihm schwer wurde zu lesen. Freud las nicht aufs Geratewohl, sondern sorgfältig ausgewählte Bücher aus seiner Bibliothek. Das letzte Buch, das er las, war Balzacs Chagrinleder. Als er damit fertig war, sagte er beiläufig zu mir: Das war das richtige Buch für mich; es handelt von Einschrumpfen und Verhungern.“1 Die Wahl des Balzacschen Textes, so legt Schur nahe, scheint kein Zufall gewesen zu sein – und mehr noch: Das Chagrinleder 2 habe sich für Freud, angesichts des Todes, als das „richtige Buch“ erwiesen. Im Folgenden werde ich versuchen, dieser bemerkenswerten Aussage zum Verhältnis von Tod und Text näher auf die Spur zu kommen. Dabei soll es nicht darum gehen, eine biografische Szene zu rekonstruieren und zu beschreiben, wie Freud seinen Tod erlebt habe. Vielmehr möchte ich eine Konstellation erörtern, die es ermöglicht, Balzacs literarische Arbeiten und Freuds metapsychologische Arbeiten zum Tode als ein Verhältnis von Entsprechungen erkennbar zu machen. Die literarische und die metapsychologische Auseinandersetzung mit dem Tode sollen zudem als gleichberechtigte Schreibweisen in den Blick genommen werden, also ohne ein erkenntnistheoretisches Privileg der einen oder anderen Diskursform, der Literatur oder der Metapsychologie, anzunehmen. Meine Argumentation, die nicht motivgeschichtlich, sondern theoretisch und komparatistisch orientiert ist, versucht insbesondere, die bedeutendsten Arbeiten zum Todeskomplex von Balzac und Freud, das Chagrinleder und Jenseits des Lustprinzips 3, wechselseitig zu perspektivieren. Beide Texte, so meine Annahme, können sinnvoll derart aufeinander bezogen werden, dass ihr Verhältnis als das einer gegenseitigen allegorischen Implikation erscheint. Um diese Annahme plausibel zu machen, wird genauer über zwei Dinge zu sprechen sein: zum einen über die analytische Kraft der Literatur angesichts des Todes und zum anderen über eine Form der metapsychologischen Analyse des Todes, die an einem gewissen Punkt, aus ihrer eigenen Logik und Dynamik heraus, den Anspruch aufgibt, eine positive Wissenschaft zu sein, und sich – gleichsam wie die Literatur – der Metaphern und mythischen Dichtung bedient, um ihren Erkenntnisanspruch zu rechtfertigen. Tuer son mandarin Über den Umfang und Charakter der Balzac-Lektüre Freuds lassen sich kaum verlässliche Angaben machen.4 Direkte Äußerungen über den Autor der Comédie humaine finden sich in den Werken und Briefen Freuds nur wenige. Die Nennung Balzacs, etwa in Briefen an Stefan Zweig und Thomas Mann, erfolgt eher en passant und ohne die Entfaltung einer differenzierten kritischen Perspektive.5 Das Schweigen Freuds über denjenigen Dichter, der ihm das „richtige Buch“ zum Tode liefern sollte, ist erstaunlich. Man weiß jedoch auch, dass Freuds Zurückhaltung bestimmten Philosophen und Dichtern gegenüber nicht in jedem Fall als Desinteresse gedeutet werden sollte. Freud übte diese Zurückhaltung auch dann, wenn er eine große – vielleicht zu große – Nähe zu den eigenen Arbeiten und Ansichten verspürte. Es gibt im Werk Freuds eine Geschichte der verschwiegenen und vermiedenen Allianzen. Ein solcher Fall lag vor mit dem Werk Friedrich Nietzsches. Ein anderer Fall war Arthur Schnitzler, dem Freud in einem Brief letztlich bekannte: „[...] ich habe Sie gemieden aus einer Art von Doppelgängerscheu.“6 Ob Balzac ebenfalls in diese Geschichte der verschwiegenen und vermiedenen Allianzen gehört, wird sich im Kontext einer historisch-biografischen Analyse kaum entscheiden lassen. Dass Balzacs Auseinandersetzung mit dem Todeskomplex aber wesentliche Korrespondenzen unterhält mit Freuds Deutung des Todes, daran scheint mir kein Zweifel zu bestehen. Die einzige direkte Erwähnung Balzacs in den Gesammelten Werken findet sich in bezeichnender Weise in einer jener Schriften, in denen Freud seine Überlegungen zum Tode dargelegt hat. Die Studie „Zeitgemäßes über Krieg und Tod“ erschien 1915, ungefähr ein halbes Jahr nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges. In deren zweitem Teil, „Unser Verhältnis zum Tode“, diagnostiziert Freud: „Dies Verhältnis war kein aufrichtiges.“7 Das skeptische Resümee zielt vor allem auf die kulturelle, Freud sagt sogar: auf „unsere heuchlerische“ 8 Einstellung zum Tode. Und dazu gehöre vorzüglich die Verdrängung des Gedankens an die eigene Sterblichkeit. „Wir haben versucht“, sagt Freud, „ihn [den Tod] totzuschweigen.“9 Freud sah hierin eine Tendenz, die der Disposition des Unbewussten entgegenkommt. „Was wir unser ‚Unbewußtes‘ heißen, die tiefsten, aus Triebregungen bestehenden Schichten unserer Seele, kennt überhaupt nichts Negatives, keine Verneinung – Gegensätze fallen in ihm zusammen – und kennt darum auch nicht den eigenen Tod, dem wir nur einen negativen Inhalt geben können.“10 Der kulturellen Verdrängung unterworfen seien zudem zwei weitere Tendenzen des Unbewussten, die unsere Einstellung zum Tode kennzeichnen: zum einen die Bereitschaft, ohne moralische Bedenken zu töten – „Wir beseitigen in unseren unbewußten Regungen täglich und stündlich alle, die uns im Wege stehen, die uns beleidigt und geschädigt haben“11 –, und zum anderen die Ambivalenz geliebten Personen gegenüber. Freud zitiert Balzac in diesem Zusammenhang als einen jener Dichter, die unabhängig von der Psychoanalyse das kulturelle Tabu über den Tod durchbrochen haben. „Im Père Goriot spielt Balzac auf eine Stelle in den Werken J. J. Rousseaus an, in welcher der Autor den Leser fragt, was er wohl tun würde, wenn er – ohne Paris zu verlassen und natürlich ohne entdeckt zu werden – einen alten Mandarin in Peking durch einen bloßen Willensakt töten könnte, dessen Ableben ihm einen großen Vorteil einbringen müßte. Er läßt erraten, daß er das Leben dieses Würdenträgers für nicht sehr gesichert hält. ‚Tuer son mandarin‘ ist dann sprichwörtlich geworden für diese geheime Bereitschaft auch der heutigen Menschen.“12 Balzac ist für Freud ein kritischer Zeuge der verbreiteten, aber allgemein verleugneten Bereitschaft zu töten. Doch nennt Freud den Verfasser des Père Goriot an dieser Stelle nicht um seiner selbst willen, sondern als ein – wenn auch besonders prominentes – Beispiel unter anderen. Dass Balzacs Auseinandersetzung mit dem Tode eine größere Nähe zur Psychoanalyse unterhält, als den direkten Äußerungen Freuds über Balzac zu entnehmen ist, lässt sich jedoch erkennen, wenn man den Blick auf die Schriften Balzacs selber richtet. Der Todestrieb, die Zirkulation, das Unbewusste (Balzac) Eine der signifikantesten Stellungnahmen Balzacs zum Todeskomplex außerhalb des Chagrinleders findet sich in der Physiologie der Ehe (Physiologie du mariage)13. Die Physiologie der Ehe erschien 1829 und ist eine der ersten Arbeiten, die Balzac für den Werkzusammenhang der Comédie humaine verfasste. Ebenso wie dem zwei Jahre später, also 1831, erschienenen Chagrinleder hat Balzac auch der Physiologie der Ehe eine besonders ausgezeichnete Stellung innerhalb der Organisation der Comédie humaine zuerkannt. Die Comédie humaine weist eine dreiteilige Bauform auf, die sich im Einzelnen zusammensetzt aus den Sittenstudien (Études des mœurs), den Philosophischen Studien (Études philosophiques) und den Analytischen Studien (Études analytiques). Innerhalb dieses triadischen Grundrisses eröffnet das Chagrinleder die Abteilung der Philosophischen Studien und die Physiologie der Ehe die Abteilung der Analytischen Studien. Der Form nach ist die Physiologie der Ehe ein langer Essay, der theoretische Überlegungen, Aphorismen, narrative Elemente und szenische Entwürfe miteinander verknüpft. Balzac sah in der Ehe eine Einrichtung wider die Natur des Menschen, ein kulturell überformtes Institut mit pathogenen Residuen, im Grunde: eine gesellschaftlich verantwortete Erkrankung des menschlichen Begehrens, und er plante, dass die Physiologie der Ehe die „Monographie besagter Krankheit“14 sei. Balzac schreibt im Zusammenhang dieses Buches also über den Tod als ein Pathologe, der analytisch über die Ursachen einer Erkrankung, nämlich der Ehe, Rechenschaft abzugeben versucht. Und seine Überlegungen führen ihn auf die Annahme eines Begehrens, das nicht auf das eigene Überleben ausgerichtet ist. „Es gibt im Leben ein Prinzip, das mächtiger ist als das Leben an sich; eine Bewegung, die ihre Geschwindigkeit durch eine unbekannte Triebkraft [impulsion] erhält. In das Geheimnis dieser kreisenden Bewegung ist der Mensch so wenig eingedrungen, wie die Erde etwas von den Ursachen ihrer Umdrehung weiß. Dieses unbekannte Etwas, das ich den Strom des Lebens nennen möchte, reißt unsere Lieblingsgedanken mit sich fort, schwächt den Willen der meisten Menschen und beeinflußt uns alle auch gegen unsern Willen. Ein recht vernünftiger Mann zum Beispiel, der stets pünktlich seine Wechsel bezahlen wird, wenn er ein Kaufmann ist, könnte dem Tode oder einem vielleicht noch schlimmeren Los, einer Krankheit, entgehen, wenn er eine keineswegs unbequeme, aber täglich einzuhaltende Vorschrift beachtete; aber nein: er wird nach allen Regeln der Kunst zwischen die acht Bretter genagelt, nachdem er sich jeden Abend gesagt hat: ‚Oh, morgen werde ich nicht vergessen, meine Pillen zu nehmen!‘ Wie soll man sich diese seltsame Anziehungskraft [fascination] erklären, die alle Angelegenheiten unseres Lebens beherrscht? Ist sie ein Mangel an Energie? Nun – Menschen von stärkster Willenskraft sind ihr unterworfen. Ist sie eine Schwäche des Gedächtnisses? Nun – Leute, die diese Fähigkeit in einem ausgezeichneten Maße besitzen, unterliegen ihr.“15 Ich möchte an dieser Einlassung drei Aspekte gesondert hervorheben. 1. Der von Balzac so genannte „Strom des Lebens“ ist mächtiger als das Leben selbst. Die Äußerungen des Lebens sind dieser Konzeption zufolge nicht ausschließlich wiederum auf das Leben gerichtet. Balzac sieht im Leben vielmehr eine „Triebkraft“ am Werk, die über das Leben hinausführt – und zwar nicht als ein Partialphänomen, als eine mehr oder weniger merkwürdige Besonderheit, als Unfall oder singuläre Episode, sondern als ein Element, das „alle Angelegenheiten unseres Lebens beherrscht“. 2. Die Wirkungsweise dieser Triebkraft wird von Balzac nicht als linearer Ablauf gedacht. Der „Strom des Lebens“ verläuft nicht von A nach B, so als gäbe es zunächst ein Leben, das eine vom Tode nicht kontaminierte Integrität besäße und erst in der Folge von Triebregungen affiziert würde, die über das Leben hinausreichten. Ganz im Gegenteil: Balzac nimmt ein Prinzip des Lebens an, eine Wirkungsweise im Grund des Lebens selbst, das der Selbsterhaltung des Lebens zuwiderläuft. Der „Strom des Lebens“, der über das Leben selbst hinausdrängt, geht also mit dieser Bewegung zugleich zurück auf das Prinzip des Lebens. Er befindet sich in einer, wie Balzac sagt, „kreisende[n] Bewegung“. Er ist von Grund auf einbegriffen in eine Zirkulation. Der Tod wird von Balzac nicht als das Ende des Lebens gedacht, sondern als das, worauf das Leben von Anfang an drängt. Der Lebenslauf auf den eigenen Tod zu vollzieht sich – für Balzac – also im Zeichen der Wiederholung. 3. Die auf den Tod gerichtete Bewegung des Lebenskreislaufes ist dem Menschen in der Regel unbewusst. Er ist in sie „so wenig eingedrungen, wie die Erde etwas von den Ursachen ihrer Umdrehung weiß“. Balzac zufolge können weder die Kraft des Willens noch die Kraft des Gedächtnisses vor den Folgen dieser letalen Triebneigung schützen. Zu den lebensweltlichen Artikulationsformen dieses Triebes zählt er die alltäglichen Fehlleistungen, wie etwa das Vergessen, das – beispielsweise – einen ansonsten „vernünftige[n]“ Kaufmann dazu verführen kann, eine einfache, lebenserhaltende Vorschrift zu missachten. Aus Balzacs Überlegungen ergeben sich einige deutliche Korrespondenzen zur psychoanalytischen Theoriebildung. 1. Mit Jenseits des Lustprinzips legte Freud 1920 die grundsätzlichen Gesichtspunkte seiner Konzeption des Todestriebes vor. Freud ließ sich von der Annahme leiten, dass „der Lebensprozeß des Individuums aus inneren Gründen zur Abgleichung chemischer Spannungen, das heißt zum Tode führt“16. Von einem Trieb zum Tode zu sprechen, schien für Freud insofern gerechtfertigt, als er in der Reduktion der Reizspannung die „herrschende Tendenz des Seelenlebens, vielleicht des Nervenlebens überhaupt“ erkannte. „Daß wir als die herrschende Tendenz des Seelenlebens, vielleicht des Nervenlebens überhaupt, das Streben nach Herabsetzung, Konstanterhaltung, Aufhebung der inneren Reizspannung erkannten [...], wie es im Lustprinzip zum Ausdruck kommt, das ist ja eines unserer stärksten Motive, an die Existenz von Todestrieben zu glauben.“17 Das aus der unbelebten Materie hervorgehende Leben strebt also aus „inneren Gründen“ – Balzac hatte gesagt: seinem eigenen Prinzip nach – zum Tode und damit zur Wiederherstellung des unbelebten Zustandes.18 Die durch den Tod herbeigeführte absolute Reizreduktion konvergiert letztlich mit dem Lustprinzip. In den Worten Freuds: „Das Lustprinzip scheint geradezu im Dienste der Todestriebe zu stehen [...].“19 Die Annahme von Todestrieben, die auf die Wiederherstellung des unbelebten Zustandes zielen, liegt in der Konsequenz der Trieblehre. Der Todestrieb wird von Freud insofern nicht als Partialtrieb konzipiert, sondern als unreduzierbare Gegebenheit des Trieblebens überhaupt. 2. Die Strebungen der Todestriebe verlaufen nicht linear, sondern zirkular. Auch diese Annahme korrespondiert mit den in der Physiologie der Ehe dargelegten Überlegungen. Freud spricht von der „konservativen Natur des Lebenden“20 und deutet damit auf die Triebtendenz zur Wiederherstellung eines älteren Reizspannungsniveaus. „Ein Trieb wäre also ein dem belebten Organismus innewohnender Drang zur Wiederherstellung eines früheren Zustandes.“21 Der Todestrieb realisiert sich demnach – ohne letztlich dem Lustprinzip zu widersprechen – in einer Weise, die als Wiederholungszwang bezeichnet werden kann. Der Prozess organischer Weiterentwicklung und auch der Prozess historischer Neuerungen wäre demgegenüber abgeleiteter, sekundärer Natur und müsste auf Störungen zurückgeführt werden, die in den auf Wiederholung und Reizreduzierung ausgerichteten Primärvorgängen auftreten. Es sei darauf verwiesen, dass Freud seine metapsychologische These über den bestimmenden Einfluss des Wiederholungszwanges auf das Triebleben durch eine biologische Argumentation zu stützen sucht und „in den Phänomenen der Erblichkeit und in den Tatsachen der Embryologie die großartigsten Beweise für den organischen Wiederholungszwang“22 erkannte. Das Prinzip der Linearität und des einfachen Fortschrittes, das Vergangenheit und Zukunft durch eine einsinnig ausgerichtete Achse miteinander verbindet, wird also abgelöst durch ein Triebmodell, das sich als eine Verkettung von Wiederholungen darbietet. Das Neue, das Noch-nicht-da-Gewesene, der oder das Andere kennzeichnen innerhalb dieses Modells keine eigenständigen Triebziele. Es handelt sich dabei vielmehr um differenzielle Effekte, die durch den Prozess der Wiederholung produziert werden. Fremdheit, Innovation, Zukunft stellen sich insofern als Umwege dar, auf die die Wiederholung verwiesen ist, um einen vergangenen Zustand in seiner finalen, das heißt unbelebten Gestalt wieder herstellen zu können. 3. Balzac und Freud kommen auch darin überein, dass sie das Drängen des Triebes über das Leben hinaus für einen in der Regel unbewussten Vorgang halten. Während Balzac jedoch von einer „Tatsache“ zu sprechen glaubt, „die jeder an seinem Nachbarn hat beobachten können“23, hält Freud eine direkte Beobachtung des Todestriebes für schwierig, wenn nicht sogar für unwahrscheinlich. Freud ordnet seine metapsychologische These dem Bereich der Spekulation zu. „Was nun folgt, ist Spekulation“, schreibt Freud zu Beginn des vierten der insgesamt sieben Kapitel von Jenseits des Lustprinzips, „oft weitausholende Spekulation, die ein jeder nach seiner besonderen Einstellung würdigen oder vernachlässigen wird.“24 Bei den Beispielen, die Freud nennt – Wiederholungszwang und Sadomasochismus –, handelt es sich nicht um direkte Beweise für die Existenz der Todestriebe, sondern allenfalls um Phänomene, die die Hypothese der Existenz solcher Triebe plausibel erscheinen lassen. – Balzacs Beispiel in der Physiologie der Ehe für die primär letale Zielrichtung der Triebe war die Fehlleistung, das Vergessen. Freuds eigene Auseinandersetzung mit den Fehlleistungen findet sich in der Schrift Zur Psychopathologie des Alltagslebens (1901). Zwar konnte Freud dort resümieren: „Gewisse Unzulänglichkeiten unserer psychischen Leistungen [...] und gewisse absichtslos erscheinende Verrichtungen erweisen sich, wenn man das Verfahren der psychoanalytischen Untersuchungen auf sie anwendet, als wohlmotiviert und durch dem Bewußtsein unbekannte Motive determiniert.“25 Aber eine Verbindung der Fehlleistungen mit den Todestrieben hatte Freud in der 1901, also fast 20 Jahre vor Jenseits des Lustprinzips erschienenen Arbeit nicht gezogen. Dennoch weist die Psychopathologie des Alltagslebens bedeutende Korrespondenzen zum Denken Balzacs auf. Balzac hatte an das Ende der Comédie humaine und, wie er meinte, als deren „krönenden Abschluß“ eine Schrift gesetzt mit dem Titel Pathologie des Soziallebens (Pathologie de la vie sociale)26 – und tatsächlich ist es nicht nur die Phrasierung des Buchtitels, die auf Ähnlichkeiten mit dem Text Freuds hinweist. Balzac geht es in seinem Buch darum, das pathogene Potenzial alltäglicher Phänomene des Soziallebens zu analysieren. So werden etwa der Umgang mit der Mode, der Gebrauch konventioneller Genussmittel wie Alkohol, Kaffee, Tee und Tabak und selbst verschiedene Arten des Körperausdrucks, wie zum Beispiel das Gehen, als Figurationen der Vergänglichkeit in den Blick genommen. Balzac liest diese ganz und gar alltäglichen Erscheinungen des Soziallebens als eine nonverbale Zeichensprache, die Auskunft über die bewussten und unbewussten Dispositionen der Handelnden zu geben vermag. Es ist dies eine Perspektive, die auch in der Psychopathologie des Alltagslebens eingenommen wird. Stärker aber als Freud akzentuiert die Balzacsche Pathologie den Horizont des Todes, in den die kleinen Wunscherfüllungen und Fehlleistungen des Sozial- und Alltagslebens eingebunden sind. Zu den Gemeinsamkeiten, die Balzacs Pathologie des Soziallebens mit Jenseits des Lustprinzips unterhält, zählt darüber hinaus der strikte ökonomische Gesichtspunkt der Analyse. Leben heißt für Balzac, „sich mehr oder weniger schnell zu verausgaben [dépenser]“27; und für die Wunscherfüllungen sei ein besonders hoher Preis zu entrichten. Diese Auffassung findet sich bereits in der Physiologie der Ehe, die nicht zufällig einen Kaufmann zum exemplarischen Protagonisten des Vergessens machte. Dort heißt es auch: „Der Mensch besitzt eine bestimmte Menge von Energie. [...] Die Menge von Lebens- oder Willensenergie, die ein jeder von uns besitzt, schwillt an und ab wie der Ton: Bald ist sie stark, bald schwach; sie unterliegt Wandlungen, je nach Anzahl der Oktaven, die sie durchmessen darf.“28 Balzac ist an der Verteilung und an den Umlaufeigenschaften dieser Energie interessiert, die zum Beispiel „in Begierden, in Leidenschaften, in geistigen Tätigkeiten oder in körperlichen Eigenschaften“29 zum Ausdruck kommen kann. Ökonomisch nun ist auch die metapsychologische Perspektive, die in Jenseits des Lustprinzips entfaltet wird. Denn es geht Freud in diesem Buch, wie er gleich eingangs zu bedenken gibt, um die Analyse der Zirkulation und Verteilung der Triebenergie, die beim Abbau und Aufbau eines bestimmten Erregungszustandes aufgewandt werden muss. „Wir haben uns entschlossen“, schreibt Freud, „Lust und Unlust mit der Quantität der im Seelenleben vorhandenen [– und nicht irgendwie gebundenen –] Erregung in Beziehung zu bringen, solcherart, daß Unlust einer Steigerung, Lust einer Verringerung dieser Quantität entspricht.“30 Das letzte Buch, der aufgeschobene Tod Das Chagrinleder ist ein von Balzac als philosophische Studie (étude philosophique) angelegter Roman, der der Untersuchung des Zusammenhangs des Begehrens mit dem Tode gewidmet ist. Dass ein bestimmter Energieaufwand – wie er sich beispielsweise im Begehren kundtut – in einer nicht zufälligen, sondern verhältnismäßigen Beziehung zum Tode stehe, gehört zu den ökonomischen Prinzipien der bereits in der Physiologie der Ehe dargelegten Ansicht der Triebe. Im Chagrinleder wird diese Auffassung von Balzac erneuert und unter anderem durchgespielt auf der Ebene des narrativen Designs (Plot) und der unthematischen textuellen Verknüpfung (Form). Raphaël de Valentin, der Protagonist des Buches, entschließt sich nach dem ruinösen Besuch eines Spielsalons, seinem Leben ein Ende zu bereiten, verschiebt die Ausführung der Tat allerdings auf die Nacht und gelangt unterdessen, bei einem Besuch in einem Antiquitätenladen, in den Besitz einer mit magischen Kräften begabten Eselshaut, eben des besagten Chagrinleders. Die zauberhafte Pretiose ist mit arabischen Schriftzeichen versehen, die der Antiquar für Raphaël übersetzt. Der Talisman verspricht dem jeweiligen Besitzer die genaue Realisierung seiner Wünsche – jedoch um einen Preis: Mit jeder Wunscherfüllung wird die Ausdehnung des Leders, entsprechend der Kraft des Wunsches, schrumpfen und das Leben des Wünschenden sich verkürzen. Tatsächlich hat Raphaël bald Anlass, an die Wahrheit der Vorhersage zu glauben. Sein Wunsch nach einer rauschenden Orgie und nach schnellem Reichtum kommt zur Erfüllung, und das Chagrinleder schrumpft ein. „Er erkannte“, schreibt Balzac, „daß jeder Wunsch ihn Lebenstage kosten werde.“31 In der Agonie, die dieser Einsicht folgt, fasst Raphaël den Entschluss, das „mechanische, wunschlose Dasein eines bretonischen Bauern“32 zu führen. Selbst die begehrlichen Phantasiebildungen will er, gleichsam ohne es zu wollen, zum Verschwinden bringen. „Fast froh darüber, gewissermaßen zum Automaten zu werden, hatte er, um zu leben, dem Leben Abschied erteilt und seiner Seele alles Poetische der Wünsche entzogen. Um besser mit der grausamen Macht kämpfen zu können, deren Herausforderung er angenommen, hatte er sich nach Art des Origenes keusch gemacht, indem er seine Phantasie entmannte.“33 Es ist eine strenge Diät, die Raphaël dem Denken, dem Begehren und auch der Nahrungsaufnahme auferlegt. Der von Max Schur zitierte Freud sagte: „Das war das richtige Buch für mich; es handelt von Einschrumpfen und Verhungern.“ Der Wunsch jedoch, wunschlos glücklich zu sein, die Ökonomie der Triebe konstant zu erhalten und ausgeglichen zu bilanzieren, das paradoxe Begehren, das Leben auf dem Weg der Kastration des Begehrens am Leben zu erhalten, muss scheitern. Raphaël stirbt im Zuge einer letzten Wunscherfüllung in den Armen seiner Geliebten. Das Chagrinleder schrumpft ein letztes Mal und zerfällt zu Staub. Der Roman ist also so angelegt, dass die Wunscherfüllung nicht nur durch die Annäherung an den Tod erkauft wird, sondern dass in einer finalen Passage der Tod und das Begehren ununterscheidbar ineinander übergehen. Letzten Endes ist das Begehren der Tod. „Desire is death“, heißt es bündig in einem der Sonette Shakespeares (Sonett Nr. 147). Freuds Analyse in Jenseits des Lustprinzips erweist sich somit auch für das Chagrinleder als zutreffend. „Das Lustprinzip scheint geradezu im Dienste der Todestriebe zu stehen [...].“34 Wie schon in der Physiologie der Ehe, so macht Balzac auch für das Chagrinleder deutlich, dass er den Drang der Triebe über das Leben hinaus für einen Wiederholungsvorgang, genauer: für eine „kreisende Bewegung“ hält. Der Tod, auf den Raphaël von der Eselshaut geführt wird, kommt auf den eingangs des Romans geäußerten Todeswunsch zurück. Das Lustprinzip setzt sich so in Szene, dass es die primär letale Triebneigung des Protagonisten ins Unbewusste absinken lässt und doch zugleich auf dem Weg der Wiederholung realisiert. „Schließlich haben Sie ja sterben wollen“, kommentiert der Antiquar die Übergabe des Chagrinleders an Raphaël. „Nun, Ihr Selbstmord ist bloß aufgeschoben [retardé].“35 Die Bedeutung des aufgeschobenen Todes für den Fortgang des Romans ist leicht ersichtlich. Ohne Aufschub des Todes kein Roman – was andererseits nicht bedeutet, dass Balzacs Roman sich letzten Endes dem Leben verschrieben hätte. Das Gegenteil ist der Fall: Die Geschichte Raphaëls erhält allein vom Tode ihr narratives Interesse und ihre Definition.36 Doch ist es nicht der Tod selbst, von dem das Chagrinleder handelte. Der Roman wird, von Anfang an, vielmehr vom Aufschub des Todes motiviert. Die Frage nach dem Aufschub des Todes ist nun auch in metapsychologischer Hinsicht bedeutsam. Sobald nämlich den Todestrieben ein primärer, unreduzierbarer Status innerhalb der Triebökonomie zuerkannt wird, muss die Funktion der Selbsterhaltungstriebe, die auf einen solchen Aufschub drängen, rätselhaft erscheinen. Freud hatte diese Problematik in einem Brief an Marie Bonaparte vom 13. August 1937, also gut zwei Jahre vor seinem Tode, mit den Worten eines besonders raffinierten und doppelbödigen Werbeslogans zum Ausdruck gebracht. „Mir geht ein ‚advertisement‘ im Kopf herum“, schreibt Freud, „das ich für das kühnste und gelungenste Stück amerikanischer Reklame halte: ‚Why live, if you can be buried for ten Dollars?‘“37 „Warum leben, wenn du für zehn Dollar beerdigt werden kannst?“ Die Antwort, die sich in Jenseits des Lustprinzips auf diese Frage findet, lautet: Es ist für den Organismus in ökonomischer Hinsicht sinnvoller, aus „inneren Gründen“ zu sterben als aus Gründen, die von außen an den Organismus herangetragen werden. Die Selbsterhaltungs-, Macht- und Geltungstriebe sind „Partialtriebe, dazu bestimmt, den eigenen Todesweg des Organismus zu sichern und andere Möglichkeiten der Rückkehr zum Anorganischen als die immanenten fernzuhalten“38. Als Partialtrieb steht die Selbsterhaltung mit den Todestrieben nicht in Widerstreit. Die Selbsterhaltungstriebe sorgen vielmehr dafür, dass das Programm zur Selbstauslöschung des Organismus, das diesem konstitutiv eingeschrieben ist, ungestört ablaufen kann. Die Selbsterhaltungstriebe leisten insofern einen Beitrag zur Konvergenz des Lustprinzips mit den Todestrieben. Beide, Balzac und Freud, sehen also im Aufschub des Todes eine Konsequenz der konservativen Natur der Triebe, die auf Wiederholung drängen und dazu tendieren, neuen Reizquellen auszuweichen und bereits gebahnte Regressionsspuren aufzusuchen. Es ist ein Effekt des aufgeschobenen Todes, Differenzen und Komplexität zu produzieren. Dass dies nicht in selbstverständlicher Weise eine Zunahme an Erkenntnissen beinhaltet, wird – spätestens – dann deutlich, wenn der Diskurs über den Tod, er sei literarisch oder metapsychologisch, dazu übergeht, ein Selbstverhältnis zum Tode zu formulieren, und versucht, die Grenze und Definition des eigenen Diskurses in den Blick zu nehmen. Das Verhältnis zum Tode wird also spätestens dann problematisch und in gewisser Weise unvorstellbar39 und theoretisch unauslotbar, wenn es als Selbstverhältnis wahrgenommen wird. Diese Wendung zur Definition, zur Begrenzung, aber auch zur Selbstauflösung des Diskurses findet im Chagrinleder und in Jenseits des Lustprinzips wiederum in ähnlicher Weise statt, nämlich als Auseinandersetzung mit den angewandten Beschreibungsverfahren, als Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des textuellen Ereignisses. Antiphrasis: der Tod und die Endlichkeit des textuellen Ereignisses Zu lesen heißt, den Tod aufzuschieben. An einem gewissen Punkt jedoch muss die textuelle Annäherung an den Tod auch die Lesefähigkeit beeinträchtigen und in eine vom Tode affizierte Lektüre münden. „Die letzte Phase begann, als es ihm schwer wurde zu lesen“, schreibt Max Schur über das Sterben Sigmund Freuds. Die letzten von Balzacs Hand erhaltenen, aber kaum mehr lesbaren Worte sind mit einer ähnlichen Erfahrung befasst. Sie lauten: „Ich kann weder lesen noch schreiben.“40 Auch im Chagrinleder und in Jenseits des Lustprinzips gibt es eine letzte Phase der Auseinandersetzung mit dem Tode, und auch sie hat zu tun mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Die handlungsorientierte Beschreibung des Todesbegehrens durch den Roman und die thematische Beschreibung des Todesbegehrens durch die Metapsychologie gehen dann ihrerseits, in einem Akt der Wiederholung, zurück auf die Frage nach der anfänglichen Beziehung von Text und Tod. In dieser Phase des literarischen beziehungsweise metapsychologischen Diskurses tritt die Textualität selbst in ihrer Endlichkeit und Vergänglichkeit hervor. Das Schreiben über den Tod wird dann durchsichtig gemacht auf die Möglichkeit der eigenen Nichtgegenwart, einer erinnerungs- und zeichenlosen Abwesenheit ohne Rest, Wiederkehr und Auferstehung. Versetzt in den Horizont des textuellen Entzuges wandelt sich die Erscheinungsweise des Todes. Er ist nun nicht mehr nur der Gegenstand einer Geschichte beziehungsweise das Thema oder das intentionale Objekt einer Theorie, sondern ein textuelles Ereignis, das performativ eingebunden ist in die narrative Abfolge des Romans beziehungsweise in die Konstitution metapsychologischer Geltungsansprüche. So kennzeichnet Balzac mithilfe des Chagrinleders das Verhältnis Raphaëls zum Tode als ein Verhältnis zu einem Text. Die Eselshaut ist auch ein Schriftstück. Der konstative und der performative Charakter des auf ihm befindlichen Textes koinzidieren. Die auf dem Leder versammelten Buchstaben tun genau das, was sie besagen. Mit jeder Artikulation eines Wunsches, den sie gewähren, werden sie selber kleiner und streben der Unlesbarkeit zu. „Dieses Leder wird stets kleiner, wenn ich einen Wunsch ausspreche“, sagt Raphaël. „Es ist eine Antiphrasis.“41 Als textuelles Emblem des Todestriebes ist die Eselshaut eine ironische Antiphrasierung des Wunsches. Die Eselshaut ermöglicht und nennt denjenigen Widerspruch zum Lustprinzip, der die Lust allererst zur Sprache bringt, um sie schließlich in tödlicher Weise zu erfüllen. Die von Roland Barthes so genannte „Lust am Text“ kann letzten Endes nicht verdecken, dass es sich für den Protagonisten Balzacs bei dieser Lektüre zugleich um eine Krankheit zum Tode handelt. Die Leselust, die Lust, die die Lektüre der Eselshaut bereitet, wird durch fortschreitenden Realitätsverlust und schließlich durch den Tod erkauft. Interessant an diesem Prozess ist zudem, dass die Annäherung an den Tod nicht nur den Lesenden, sondern auch die Lesbarkeit des Textes in Mitleidenschaft zieht. Der Text schrumpft ein, bis der Tod und die absolute Unlesbarkeit ineinander übergehen. In dem Augenblick, da Raphaël stirbt, zerfällt die Eselshaut zu Staub. Der Tod selbst lässt sich nicht lesen. Er bleibt das schlechthin Unvorstellbare. Dieser eigentlichen Unlesbarkeit des Todes entspricht, dass bereits die textuelle Ausformung des Todestriebes auf der Eselshaut in einer dem Lesenden unbekannten Fremdsprache offeriert wird. Das Versprechen der letztlich auf den Tod hin ausgerichteten Lust bleibt dem Leser in seiner originalen, ursprünglichen Form unzugänglich. Es sagt sich ihm allein auf dem Umweg der Übersetzung zu. Raphaëls Verhältnis zum Tode ist also auf den Mechanismus der Übertragung angewiesen, der Übertragung zwischen den Zeichen, den Idiomen, den Sprachen und auch der Übertragung des Ichs auf einen anderen, der vielleicht noch nicht einmal ein anderer ist, auf den Tod. Was immer Raphaël über den Tod denken mag, es muss in einem gewissen Sinne unbegründet, imaginär, fabelhaft bleiben, es hat einen indirekten, uneigentlichen Charakter, als sei es – und zwar gerade hinsichtlich des eigenen Todes – selber in einer Fremdsprache gesprochen. Dieses uneigentliche Verhältnis zum Tode charakterisiert Balzacs Roman im Ganzen. Der Roman führt vor, dass die Entfaltung einer erzählbaren Geschichte vom Tode einhergeht mit dem allmählichen, aber unaufhaltsamen Entzug der ursprünglich textuellen Motivation, die dem Roman seinen Namen gegeben hat, dem Chagrinleder. Was zurückbleibt, der Roman über den Tod, hat den Charakter einer Übersetzung, die ihre Vorlage aufgezehrt hat und nun als Leerstelle und blinden Fleck in sich verwahrt. Die Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben, von denen Freud in Jenseits des Lustprinzips berichtet, sind nicht weniger einschneidend als die von Balzac geschilderten. Freimütig räumt Freud den spekulativen Charakter seiner Überlegungen ein, er macht auf den „geradezu mystischen Eindruck“42 seines Gedankenexperiments aufmerksam und unterlegt die eigene Forschung mit „guten Gründen zum Mißtrauen“43. Tatsächlich stellt sich für Freud die Annahme von Todestrieben eher als eine metapsychologisch sinnvolle Hypothese dar denn als ein der Beobachtung zugängliches Phänomen. Der Wahrheitsanspruch der Hypothese über die Existenz des Todestriebes wird von Freud im Unentschiedenen belassen. „Man könnte mich fragen“, schreibt Freud, „ob und inwieweit ich selbst von den hier entwickelten Annahmen überzeugt bin. Meine Antwort würde lauten, daß ich weder selbst überzeugt bin noch bei anderen um Glauben für sie werbe. Richtiger: ich weiß nicht, wie weit ich an sie glaube.“44 Dies ist also die Zumutung, die von Jenseits des Lustprinzips ausgeht: wissenschaftlich unbegründbar und möglicherweise doch folgerichtig und theoretisch unabweisbar zu sein. Die Schwierigkeit einer direkten Beobachtung des Todestriebes veranlasst Freud, von der Analyse spezifischer Phänomene, die hypothetisch mit dem Todestrieb in Zusammenhang stehen (wie der Wiederholungszwang und der Sadomasochismus), überzugehen zu einer Analyse der angewandten Beschreibungsverfahren. Wollte man diesen Vorgang mit dem Vokabular der Hermeneutik reformulieren, könnte man sagen: Die Analyse des Beschreibungsverfahrens antwortet auf die Frage, wie ein Phänomen zu denken sei, dessen Existenz nur spekulativ erschließbar ist. Im Einzelnen nennt Freud die Erfordernis, die psychologische Einsicht in einer Art „Bildersprache“45 zu formulieren. Dabei geht es nicht nur darum, Beobachtungen mittels dieser Bildersprache zu beschreiben, sondern – wie im Fall des Todestriebes – Wahrnehmungen durch die bildförmige Beschreibung allererst zu generieren. „Sonst könnten wir die entsprechenden Vorgänge überhaupt nicht beschreiben, ja, würden sie gar nicht wahrgenommen haben.“46 Die textuellen Konsequenzen dieser Überlegung rücken Freuds Arbeit meines Erachtens in eine wesentliche Nähe zu jenen Diskursformen, die man gemeinhin der „Literatur“ zurechnet, in eine Nähe also zu jenen Romanen, Novellen, Dramen und Gedichten also, die Freud – bis zu seinem Tode – wichtig waren. Man weiß, dass Freud schon lange vor Jenseits des Lustprinzips literarische Konfigurationen dem Namen und der Sache nach als analytische Modellformen genutzt hat: Man denke etwa an die Formulierung des Ödipus-Komplexes oder die Theorie des Narzissmus. In Jenseits des Lustprinzips liegen die Dinge aber anders. Denn Freuds Analyseverfahren ist es hier, Wahrnehmung durch Beschreibung zu generieren und nicht nur durch die Beschreibung gleichsam dokumentarisch zu verdoppeln. Wir haben es damit nicht mehr mit einer positiven Wissenschaft zu tun, sondern mit Literatur – mit einer Schreibweise, die sich der Bilder, genauer: einer spekulativen Metaphorik bedient, ohne darum den Anspruch auf Erkenntnis ganz aufzugeben. Was Freud mit Balzac – letztlich – verbindet, sind insofern nicht nur gemeinsame Themen oder thetisch formulierbare Erkenntnisse, wie etwa die Annahmen zum Wiederholungszwang, zum Unbewussten und zur ökonomischen Darstellung des Trieblebens. Es ist vielmehr die Einsicht, dass die Spekulation über den Todestrieb zur indirekten, zur übertragenen Rede veranlasst und dass diese Übertragung, die Übertragung des namenlosen Ursprungs des Todestriebes in die uneigentliche Rede, die Möglichkeit der Beschreibung, der Literatur und der metapsychologischen Bildersprache, der Wahrnehmung und der Einsicht allererst erschafft. Es ist dieser gemeinsam geteilte und mitgeteilte Umstand, der das Chagrinleder und Jenseits des Lustprinzips als gegenseitige allegorische Konfigurationen lesbar macht. Das eine sagt das andere auf andere Weise. Die Literatur und die Wissenschaft mögen zwar vom Tode handeln. Und beide, Freud und Balzac, tun dies im Chagrinleder und in Jenseits des Lustprinzips. Aber Freud und Balzac kommen auch auf jenen Punkt zu sprechen, da der Tod sich dem eindeutigen, positiven Zugriff der Beschreibung entzieht und nicht selbst beim Namen genannt werden kann. Dies ist dann in den Werken Freuds und Balzacs jeweils der Moment, da die Schwierigkeiten mit dem Lesen beginnen und die Antwort auf die Frage nach der Wahrheit des Gesagten aufgeschoben werden muss. Es ist der Moment der letzten Phase, da das Kommen des Todes unabweisbar wird und die Gefahr einer absoluten Unlesbarkeit durch keine Pädagogik oder Wissenschaft mehr aufgehoben werden kann. Man könnte davon sprechen, dass Freud und Balzac die nicht zufällige, sondern unausweichliche Defiguration des buchstäblichen Lesens als einen textuellen Effekt des Todestriebes deutlich gemacht haben. Darin liegt kein Trost für diejenigen, die leben und lesen wollen und ihre Hoffnungen – möglicherweise als Literaturwissenschaftler – ganz an die Lust am Text gebunden haben. Aber es liegt etwas anderes in dieser Erkenntnis, was Freud und Balzac wichtig gewesen ist: nämlich eine größere Aufrichtigkeit dem Tode gegenüber und eine neue Möglichkeit, mit dem Unbehagen umzugehen, das eine Schreibweise hervorzurufen vermag, deren Lesbarkeit nicht mehr selbstverständlich ist. Dieser Text ist die überarbeitete Fassung eines im Januar 2003 im Sigmund FreudMuseum Wien gehaltenen Vortrags. Mein besonderer Dank geht an Lydia Marinelli, die mich auf die finale Balzac-Lektüre Freuds aufmerksam machte. Edgar Pankow ist Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Johann Wolfgang von Goethe Universität in Frankfurt am Main. 1 Max Schur, Sigmund Freud. Leben und Sterben, aus dem Englischen von Gert Müller, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1977 (1973), S. 619. 2 Honoré de Balzac, Das Chagrinleder, übertragen von Ernst Sander, in: ders., Die Menschliche Komödie, Gesamtausgabe in zwölf Bänden mit Anmerkungen und biografischen Notizen über die Romangestalten, hg. und eingeleitet von E. Sander, München: Wilhelm Goldmann, 1998 (1972), Bd. XI: Das Chagrinleder und andere Werke, S. 8–283; frz.: La Peau de chagrin (1831), texte présenté, établi et annoté par Pierre Citron, in: ders., La Comédie humaine, édition publiée sous la direction de Pierre-Georges Castex, Paris: Gallimard (Bibliothèque de la Pléiade), 1976–1981, Bd. X (1992 [1979]): Études philosophiques, S. 57–294. 3 Sigmund Freud, Jenseits des Lustprinzips (1920), in: ders., Studienausgabe, hg. von Alexander Mitscherlich, Angela Richards, James Strachey, Frankfurt am Main: S. Fischer (Conditio humana), 1969–1979, Bd. 3 (1980 [1975]): Psychologie des Unbewußten, S. 213–272. 4 Aus der umfangreichen Literatur zu Freud und Balzac besonders hervorheben möchte ich die Studien von Sam Weber, Unwrapping Balzac. A Reading of La Peau de Chagrin, Toronto, Buffalo, London: University of Toronto Press, 1979, und Peter Brooks, „Narrative Desire“, in: ders., Reading for the Plot: Design and Intention in Narrative (1984), New York: Vintage Books, 1985, S. 37–61. Ein Sammelband mit Aufsätzen zu Balzacs Peau de chagrin liegt vor mit: Claude Duchet (Hg.), Balzac et La Peau de chagrin, Paris: Sedes, 1979. Keine dieser Arbeiten setzt sich jedoch mit der Balzac-Rezeption Freuds auseinander. Von Jacques Derrida stammt eine minutiöse Lektüre von Jenseits des Lustprinzips in: La carte postale: De Socrate à Freud et au-delà, Paris: Flammarion, 1987. Aufschluss über den Variantenreichtum der Todesdarstellungen in den Künsten bietet das Buch von Christiaan L. Hart Nibbrig, Ästhetik des Todes, mit zahlreichen Abbildungen (1989), Frankfurt am Main: Insel (it 1697), 1995. 5 Am 19. Oktober 1920 dankt Freud in einem Brief an Stefan Zweig für die Zusendung des Bandes Drei Meister (Stefan Zweig, Drei Meister. Balzac, Dickens, Dostojewski, Leipzig: Insel, 1919). Freuds abwägendes Lob der Schrift verbindet sich mit einer gewissen Zurückhaltung Balzac und Zweig gegenüber. Der Part über Balzac und Dickens sei „restlos gelungen“. „Aber“, fährt Freud fort, „das war nicht zu schwer, es sind einfache geradlinige Typen. Aber mit dem vertrackten Russen konnte es nicht so befriedigend abgehen“ (Sigmund Freud, Briefe 1873–1939, zweite, erweiterte Auflage, ausgewählt und hg. von Ernst und Lucie Freud, Frankfurt am Main: Fischer, 1968 [1960], S. 348–349). 6 Freud in einem auf den 14. Mai 1922 datierten Brief an Schnitzler; Sigmund Freud, Briefe an Arthur Schnitzler, hg. von Heinrich Schnitzler, in: Neue Rundschau, 66, 1955, S. 95–106, hier: S. 97. 7 Sigmund Freud, „Zeitgemäßes über Krieg und Tod“ (1915), in: ders., Studienausgabe, a. a. O., Bd. 9 (1980 [1974]): Fragen der Gesellschaft. Ursprünge der Religion, S. 33–60, hier: S. 49. 8 „Wer so genötigt wird, dauernd im Sinne von Vorschriften zu reagieren, die nicht Ausdruck seiner Triebneigungen sind, der lebt, psychologisch verstanden, über seine Mittel und darf objektiv als Heuchler bezeichnet werden, gleichgültig ob ihm diese Differenz klar bewußt worden ist oder nicht. Es ist unleugbar, daß unsere gegenwärtige Kultur die Ausbildung dieser Art von Heuchelei in außerordentlichem Umfange begünstigt. Man könnte die Behauptung wagen, sie sei auf solcher Heuchelei aufgebaut und müßte sich tiefgreifende Veränderungen gefallen lassen, wenn es die Menschen unternehmen würden, der psychologischen Wahrheit nachzuleben“ (ebd., S. 44). 9 Ebd., S. 49. 10 Ebd., S. 56. 11 Ebd., S. 57. 12 Ebd., S. 58. Die von Freud erwähnte Spekulation findet sich in Honoré de Balzac, Vater Goriot, übertragen von E. Sander, neu bearbeitet, in: ders., Die Menschliche Komödie, a. a. O., Bd. III: Vater Goriot und andere Werke, S. 286– 557, hier: S. 416–417; frz.: Le Père Goriot, texte présenté, établi et annoté par Rose Fortassier, in: ders., La Comédie humaine, a. a. O., Bd. III (1999 [1976]): Études des mœurs, S. 37–290, hier: S. 164–165. Balzacs Verweis auf Rousseau als Urheber des Gedankenspiels konnte von den Kommentatoren bislang nicht verifiziert werden. Eine fast identische Version der Passage findet sich bei Chateaubriand, Le Génie du christianisme, texte établi, présenté et annoté par Maurice Regard, Paris: Gallimard (Bibliothèque de la Pléiade), 1978, S. 457–1093, hier: S. 606 (Ire partie, livre VI, chapitre II), siehe dazu die Anmerkungen von Rose Fortassier in: Balzac, La Comédie humaine, a. a. O., Bd. III: Études des mœurs, S. 1280. 13 Honoré de Balzac, Physiologie der Ehe, übertragen von Heinrich Conrad, bearbeitet von E. Sander, in: ders., Die Menschliche Komödie, a. a. O., Bd. XII: Die kleinen Nöte des Ehelebens und andere Werke, S. 763–1113; frz.: Physiologie du mariage ou Méditations de philosophie éclectique sur le bonheur et le malheur conjugal, texte établi et annoté par René Guise, in: ders., La Comédie humaine, a. a. O., Bd. XI (1990 [1980]): Études philosophiques. Études analytiques, S. 903–1205. 14 Ebd., S. 782; frz. S. 920. 15 Ebd., S. 853, Übersetzung geändert; frz. S. 983–984. 16 Freud, Jenseits des Lustprinzips, a. a. O., S. 264. 17 Ebd. 18 „Denn nach unserer Annahme rühren die Ichtriebe von der Belebung der unbelebten Materie her und wollen die Unbelebtheit wiederherstellen“ (ebd., S. 253). 19 Ebd., S. 271. 20 Ebd., S. 246. 21 Ebd. 22 Ebd., S. 247. 23 Balzac, Physiologie der Ehe, a. a. O., S. 853; frz. S. 984. 24 Freud, Jenseits des Lustprinzips, a. a. O., S. 234. 25 Sigmund Freud, Zur Psychopathologie des Alltagslebens. Über Vergessen, Versprechen, Vergreifen, Aberglaube und Irrtum (1901), Einleitung von Riccardo Steiner, Frankfurt am Main: Fischer (ftb 10438), 2002, S. 303. 26 Honoré de Balzac, Pathologie des Soziallebens, hg. von Edgar Pankow, übertragen von Christiana Goldmann, Leipzig: Reclam, 2002, das Zitat S. 155; frz.: Pathologie de la vie sociale, textes présentés, établis et annotés par Rose Fortassier, in: ders., La Comédie humaine, a. a. O., Bd. XII (1998 [1981]): Études analytiques, S. 183–328, das Zitat S. 303. 27 Ebd., S. 160; frz. S. 307. 28 Balzac, Physiologie der Ehe, a. a. O., S. 904; frz. S. 1027. 29 Ebd. 30 Freud, Jenseits des Lustprinzips, a. a. O., S. 217–218. 31 Balzac, Das Chagrinleder, a. a. O., S. 185; frz. S. 209. 32 Ebd. 33 Ebd., S. 194; frz. S. 217. 34 Freud, Jenseits des Lustprinzips, a. a. O., S. 271. 35 Balzac, Das Chagrinleder, a. a. O., S. 45; frz. S. 88. 36 Walter Benjamin schreibt in dem Essay „Der Erzähler. Betrachtungen zum Werk Nikolai Lesskows“ (1936), in: ders., Gesammelte Schriften, Bd. II, 2, hg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1977, S. 438–465: „Der Tod ist die Sanktion von allem, was der Erzähler berichten kann. Vom Tode hat er seine Autorität geliehen“ (S. 450). Im selben Essay heißt es ein wenig später: „Das was den Leser zum Roman zieht, ist die Hoffnung, sein fröstelndes Leben an einem Tod, von dem er liest, zu wärmen“ (S. 457). 37 Freud, Briefe 1873–1939, a. a. O., S. 452. 38 Freud, Jenseits des Lustprinzips, a. a. O., S. 248–249. 39 „Der eigene Tod ist ja auch unvorstellbar, und sooft wir den Versuch dazu machen, können wir bemerken, daß wir eigentlich als Zuschauer weiter dabeibleiben“ (Freud, „Zeitgemäßes über Krieg und Tod“, a. a. O., S. 49). 40 In einem Brief an Théophile Gautier, den Balzac am 20. Juni 1850 diktierte, findet sich die von der Hand Balzacs hinzugefügte Zeile: „Je ne puis lire, ni écrire“ (Théophile Gautier, Balzac, édition présentée et annotée par Jean-Luc Steinmetz, Paris: Le Castor Astral, 1999, S. 111 u. 132). 41 Balzac, Das Chagrinleder, a. a. O., S. 179, Übersetzung geändert; frz. S. 204. 42 Freud, Jenseits des Lustprinzips, a. a. O., S. 263. 43 Ebd., S. 268. 44 Ebd., S. 267. 45 Ebd., S. 268. 46 Ebd. Edgar Pankow | Readings on Death Sigmund Freud and Honoré de Balzac as Readers of the Final Hour The last book read by Sigmund Freud, his book at death, was a novel by Honoré de Balzac: The Magic Skin (La Peau de chagrin). Beyond reconstructing the biographical scene, Edgar Pankow elucidates the close relationship between Freud’s and Balzac’s work. Literature and metapsychology are thereby viewed as cognitively oriented manners of writing with equal validity. The thesis: Balzac’s literary writings and Freud’s metapsychological writings on death (especially Beyond the Pleasure Principle) can be meaningfully brought into relationship with one another so that their relationship appears as one of complementary allegorical correspondence. It is made plausible that Balzac and Freud have similar assumptions regarding the death drive, the compulsion to repeat, the unconscious and the economic depiction of drives. ausstellung aktuell Das Sigmund Freud-Museum | von Gerald Zugmann Eine Serie von zwölf Fotografien und eine Skulptur von Franz West, Central European Cultural Institute, Budapest, 7.11.–12.12.2003 Mit der Fotoserie von Gerald Zugmann stellt sich das Sigmund-Freud-Museum auf ungewohnte Weise vor. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht nicht der Begründer der Psychoanalyse, sondern der Ort, der wie kein zweiter mit Freud verbunden wird. Dieser Ort hat eine verschlungene und schwierige Geschichte. Heute lassen sich an den verschiedenen Etappen seiner Umgestaltung die Nutzungen, die Freuds Wohnhaus nach dessen Vertreibung erfuhr, ablesen. Gerald Zugmanns Fotos visualisieren den seit den 90er Jahren in Gang gesetzten Gestaltungsprozess der Berggasse 19 und sind gleichzeitig Teil der Auseinandersetzung mit den Räumen, in denen die Psychoanalyse entstand. Die Transformationen der Berggasse 19 von einem Gedenkort zu einem Denkort, von einer Gedenkstelle zu einer Plattform für die verschiedenen Dimensionen der Psychoanalyse, hat Gerald Zugmann seit den späten 80er Jahren fotografisch begleitet. Zugmann profilierte sich seit den späten 70er Jahren vor allem als Architekturfotograf und konzentrierte sich auf zeitgenössische Architektur und künstliche Landschaften. Es mag paradox erscheinen, dass ein Fotograf, der seinen Blick an künstlich gestalteten Welten schulte, für die Aufnahmen der einzelnen Stadien der Freudschen Wohnung engagiert wurde. Doch die Wahl war, wie das Ergebnis beweist, eine durchaus treffende. Die Authentizität, die die Freudsche Wohn- und Arbeitsadresse auszeichnet, ist eine gestörte. In ihr sedimentieren sich mehrere Gestaltungslogiken, von Versuchen der Rekonstruktion mittels Originalgegenständen, die im Wartezimmer Freuds zu spüren sind, bis hin zu deutlichen Zeichen architektonischer Neuinterventionen in den neueren Teilen des Museums. Eine großbürgerliche Wohnung der Jahrhundertwende bildet ein leeres Gehäuse, das mit seiner wechselhaften Geschichte zu Projektionen, zu Interventionen, zu Neudeutungen zwingt. Besucher finden keine anheimelnde und ihr nachträgliches Entstehen verschleiernde Jahrhundertwende-Atmosphäre vor, die geeignet wäre, die verstrichene Zeit auszublenden, sondern einen Ort der Gegenwart. Zugmann stellt ihn unsentimental als einen geometrisch-analytischen Raum vor. Außenansicht | A View from Outside Louise Bourgeois: The Reticent Child (Das verschlossene Kind) Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Außenansicht / A View from Outside“ präsentiert das Sigmund Freud-Museum in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Freunde der bildenden Künste bereits zum zweiten Mal ein Kunstprojekt im ehemaligen Geschäftslokal der Fleischhauerei Kornmehl. Ausgehend von der Frage, wie das Denken Sigmund Freuds die aktuelle Kunst beeinflusst, bietet diese Reihe eine Möglichkeit, die Psychoanalyse in einem zeitgenössischen Kunstkontext zu thematisieren. Von 26. November 2003 bis 29. Februar 2004 ist die Installation „The Reticent Child (Das verschlossene Kind)“ der amerikanischen Künstlerin Louise Bourgeois zu sehen. Louise Bourgeois kann als eine der wichtigsten Bildhauerinnen des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden. Sie blickt auf beinahe 60 Jahre künstlerisches Schaffen zurück und arbeitet 92-jährig noch immer täglich an ihren Werken. Das Spektrum im Werk von Bourgeois reicht von abstrakten bis zu gegenständlichen Arbeiten, von Zeichnungen bis zu großen Installationen. Für ihre Skulpturen arbeitet Louise Bourgeois mit verschiedenen Materialien wie Latex, Stoff, Gummi, Gips und Zement, aber auch mit traditionelleren Materialien wie Marmor und Bronze. In ihren Werken thematisiert Bourgeois den Menschen und seinen Körper, zwischenmenschliche Beziehungen, Ängste, Obsessionen und die komplexe Rolle der Erinnerung. Die Installation für das Sigmund Freud-Museum „The Reticent Child (Das verschlossene Kind)“, 2003, steht exemplarisch für ihre intensive Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper und der Sexualität. So setzte sich Bourgeois in ihren Zeichnungen und Skulpturen immer wieder mit dem Motiv des schwangeren Körpers auseinander. Die sechsteilige Installation, bestehend aus Stoff- und Marmorskulpturen, zeigt den Zyklus von Schwangerschaft, Geburt und Entwicklung des Kindes. Zu dem Werk verfasste Bourgeois den folgenden Text: „Ein Kind, das sich schlicht weigerte, geboren zu werden. Es kam um einiges verspätet auf die Welt. Hat es etwas wahrgenommen, das es abgehalten hat, den Bauch zu verlassen und in die Welt hinauszugehen? Wie viel von dem, was es sein wird, von seinen Gefühlen und Taten, wird von dieser Weigerung, zum Vorschein zu kommen, vorherbestimmt sein? Wie wird dieses Kind der Zukunft begegnen? Wird es scheu sein, aufs Schweigen beschränkt, wird es sonderbar sein oder sogar feindselig? Es ist das verschlossene Kind. Es hat gezögert. Aber ich habe es ans Licht gebracht“ (Louise Bourgeois, 2003). Das Durcharbeiten autobiografischer Elemente und Konstellationen sowie traumatischer Erinnerungen aus ihrer frühen Kindheit gehört zu den zentralen Verfahrensweisen ihrer künstlerischen Arbeit. Zeit ihres Lebens beschäftigte sich Louise Bourgeois intensiv mit den Schriften Sigmund Freuds. „Ich trage meine Psychoanalyse in mein Werk. Jeden Tag arbeite ich alles heraus, was mich stört. Alle meine Beschwerden. Deshalb ist immer eine Portion Ärger in der Schönheit.“1 Nadja Wiesener 1 Louise Bourgeois in einem Interview mit Paulo Herkenhoff, in: Louise Bourgeois, London/New York: Phaidon Press, 2003, S. 14. Louise Bourgeois | Louise Bourgeois, geboren 1911 in Paris, zieht 1938 nach New York, wo sie bis heute lebt und arbeitet. Sie hatte Einzelausstellungen in allen großen Museen weltweit, u. a. im Museum of Modern Art, New York, 1982 – es war dies die erste Einzelausstellung einer Frau im MoMA – und im Guggenheim Museum in Bilbao, 2001; 1993 vertrat sie die Vereinigten Staaten auf der Biennale in Venedig; 1992 und 2002 nahm sie an der Documenta IX und XI teil. Louise Bourgeois ist Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ihre Werke sind in den wichtigsten Kunstsammlungen weltweit vertreten. Louise Bourgeois’ Werke sind derzeit auch in ihren Einzelausstellungen in der Gallery Cheim & Read in New York und in The Irish Museum of Modern Art in Dublin zu sehen. ausstellung im rückblick Michaela Spiegel | Elfenbeindesaster/Hotel Angst Eine Ausstellung des Sigmund Freud-Museums im Rahmen des Festivals „Traumlandschaften“ in Freud’s Dream Museum St. Petersburg, Oktober 2003 Für die Dauer von sechs Wochen verwandelten Objekte von Michaela Spiegel Freud’s Dream Museum in einen irrealen Raum, in dem Wolkenstores sich wie Traumfilter einer längst vergangenen Zeit zwischen die St. Petersburger Innen- und Außenwelt schoben. Ein Damenmagenobjekt im Parfumflakon, Detailzeichnungen von „Gattinnenhälsen“ und „jungfräulichen Schamlippen“, Fotos vom Hotel Angst, einem seit 50 Jahren verlassenen Prachthotel der Luxusklasse an der italienischen Riviera, arbeiten mit diachronen Bezügen, derer sich Museen bedienen. Gegenwart stellt sich als Anhäufung von Resten ein, die eine verstörende Wirkung entfalten können. Die Künstlerin spielt mit der Konkretheit von Gegenständen und deren mehrdeutigen sprachlichen Verbindungen. Den Weg aus diesem Gewebe aus verschiedensten Rollen- und Beziehungssystemen weist ein „Realitätsausgang“, eine Glastüre, die die Wirklichkeit der Außenwelt (des Innenhofs des Traummuseums) durch einen Wolkenstoreaufdruck durchscheinen lässt. Michaela Spiegel, geb. 1963 in Wien, kombiniert aus Fotos, Bildern, Objekten und Texten Werkzyklen mit Titeln wie „nice to meet you“, „from bed to worse“ oder „the rise & fall of the tutu“. Primäre Themen ihrer Werke sind Geschlechterbeziehungen bzw. die Situation der Frau, historische Wertvorstellungen bilden hierfür den Hintergrund. Ihre Arbeiten wurden u. a. im Kunstforum Bank Austria, im Museum Moderner Kunst Wien sowie auf internationalen Kunstmessen und in Galerien ausgestellt. Freuds verschwundene Nachbarn Vom 26. März bis zum 28. September 2003 zeigte das Sigmund Freud-Museum „Freuds verschwundene Nachbarn“. Die Ausstellung widmete sich jenem Teil der Hausgemeinschaft Berggasse 19, der ähnlich wie Freud der nationalsozialistischen Verfolgung ausgeliefert war. An den weitgehend anonym gebliebenen Nachbarn Freuds wurden die Beraubung, Vertreibung und Deportation der Wiener Juden verdeutlicht, aber auch die Probleme, mit denen sich die Überlebenden nach 1945 in Österreich konfrontiert sahen. Während die Schlaglichter der öffentlichen Diskussionen über die materielle und finanzielle Entschädigung auf Kunstraub und berühmte Namen gelenkt wurden, versuchte das Projekt am Beispiel des Verlustes von Mietrechten die verschleppte Entschädigungspraxis der Zweiten Republik zu skizzieren. Der Gang durch die Wohnungen des Hauses Berggasse 19 führte damit gleichermaßen zurück in die Geschichte wie an die Gegenwart heran. Es öffneten sich die Türen zu den aktuellen Debatten über die Entschädigung nationalsozialistischer Enteignungen, zu den Verbindungen von Geld, Bürokratie und Gedächtnis, aber auch zu den Ritualen der Erinnerung, derer sich Museen bedienen. „Freuds verschwundene Nachbarn“ nahm sich den Rechercheprozess zum inhaltlichen und gestalterischen Leitfaden: Die Biografien der Wohnungen und ihrer Mieter setzten sich fragmentarisch nur aus jenem Aktenmaterial zusammen, das in den konsultierten Archiven aufzufinden war. Auf den illustrativen Einsatz von privatem Bildmaterial wurde verzichtet. Eine Toncollage mit Ausschnitten aus eigens angefertigten Interviews bildete einen akustischen Kontrast zu den großteils die Spur der Täter verzeichnenden Papierbeständen. Die Passagen aus Gesprächen mit Nachkommen der Bewohner, mit Psychoanalytikern, Museumsbesuchern und heutigen Hausbewohnern verwandelten das Haus Berggasse 19 in einen Resonanzraum vielstimmiger Erinnerungen, Erfahrungen und Vorstellungen. Konzept, Ausstellungsleitung: Lydia Marinelli, Mitarbeit: Birgit Johler (Ausstellungskoordination), Thomas Hübel, Chirine Ruschig (Interviews), Peter Klein (Ö1 Produktion), Ausstellungsarchitektur: rainer pirker architeXture. Zur Ausstellung erschien der Katalog Freuds verschwundene Nachbarn mit Beiträgen von Thomas Hübel, Birgit Johler, Lydia Marinelli, Felix de Mendelssohn, Oliver Rathkolb, Inge Scholz-Strasser, Heidemarie Uhl und Moshe Zuckermann. Ilse Aichinger verfasste folgenden Text nach einem Ausstellungsbesuch für ihre „Unglaubwürdigen Reisen“. Freuds verschwundene Nachbarn, hg. von Lydia Marinelli, 2. Auflage, Wien: Turia + Kant, 2004, 3-85132-365-3, 127 S., Euro 23,– Ilse Aichinger: Freuds verschwundene Nachbarn Mit Nachbarn, Hausfrauen, Hausparteien begannen schon früh – an der Hand des schizophrenen „Fräuleins“ auf dem täglichen Spaziergang zum Linzer Donauufer oder zur Landesirrenanstalt, aus der sie, vorzeitig entlassen, direkt zu mir und meiner Schwester geraten war – die Versuche, Fragen als Fragen autark zu lassen, unabhängig von den Antworten, die man ohnehin nicht bekam. Was sind Hausparteien? Früh schon wandelten viele davon sich in Vertreibungsparteien. Die Linzer Luft war zuerst scheinbar noch offen, die netten Irren und die hellen Wiesen auf dem Weg zur Anstaltsmauer, die Herz-Jesu-Kirche und die Bürgerschule. Was ein Bürgerschullehrer war, mussten wir nicht fragen, das war, ehe er die Beiträge für die Schulausflüge in den Kauf der dritten oder vierten Ausgabe von Ibsen, Stelzhamer oder Stifter eintauschte, sehr kurzfristig unser Vater. Der Pfennigberg, der Freinberg und der Pöstlingberg waren die vorläufigen Ziele. Unser Vater ermüdete, blieb auf einer Bank oder ließ sich ins Café Draxlmayr bringen, und wir blieben unter der Obhut von Emma Schrack, dem „Fräulein“, der ersten unbegreiflichen Wächterin. Was sie mit Sigmund Freuds verschwundenen Nachbarn – jetzt in einer Ausstellung in der Berggasse 19 – gemein hatte, das war schon damals unsere Vorstellung, sie und alle anderen könnten verschwinden. Aber sie blieb eine Weile. Nachbarn gab es nicht, aber viele Gäste, zu lange und zu beschwingte Abende, die noch kein Verschwinden ankündigen wollten und denen wir nicht trauten. Später wurde unser Vater vorsichtshalber, wegen seiner Bücherschulden, in die Nervenklinik gebracht. Dort halfen ihm damals freundliche Nachbarn, irre Patienten. Und ehe auch sie verschwanden, verschwanden wir aus Linz. Statt der Herz-Jesu-Kirche gab es endlich die Sacré-Cœur-Kirche und die Anstaltskirche der „Töchter der göttlichen Liebe“ – neue, erwünschte Nachbarn. Aber wir waren nicht erwünscht, man ging zu „Judenkindern“ auf Distanz. Bis man sie und ihre Eltern schließlich aus den Wohnungen vertrieb, zuerst in Massenquartiere wie die Berggasse 19, dann in die Vernichtungslager. Im Katalog Freuds verschwundene Nachbarn wird der Kontrast zwischen den Erfahrungen, die der Besucher bei seinem Rundgang durch die kahlen Räume heute macht, und den in diese Räume Zusammengepferchten betont. Aus einer Verlautbarung des Leiters der Hauptabteilung Wohnungs- und Siedlungswesen im Frühjahr 1939: „Da der herrschende Mangel an Wohnungen in der Stadt Wien sehr groß ist, wird von der im Gesetz gegebenen Möglichkeit der Unterbringung mehrerer jüdischer Familien in einer größeren Wohnung weitgehendst Gebrauch gemacht werden müssen.“ – „Werden müssen“: scheinheiliges Bedauern von Mördern. Der nächste Absatz: „Die jüdischen Mieter werden aufgefordert, diese Umsiedlung freiwillig und zwar in kürzester Zeit vorzunehmen, da sonst zur zwangsweisen Umsiedlung geschritten werden müsse.“ Zuerst innerhalb der Bezirke Wiens, und in welche Existenzweisen dann? Ob es möglich ist, die ausgelieferten Schwestern Freuds, die aus der Biberstraße deportiert wurden, zu Hilfe zu holen? Eine von ihnen, Rosa Graf, sieht man auf einer Fotografie von 1927: Ihre fast majestätische Skepsis kühlt den heutigen Abend entscheidend ab und gibt dem Betrachter eine Hoffnung, die ähnlich unglaubwürdig bleibt wie die der verschwundenen Nachbarn Freuds: Ausreise, Flucht, Leben. Erschienen in: Der Standard, „Unglaubwürdige Reisen (76)“, 6.6.2003. Abdruck im Newsletter des Sigmund Freud-Museums mit freundlicher Genehmigung von Ilse Aichinger. Schüler führen Schüler – ein Vermittlungsprogramm von Schülern für Schüler Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur hat im Jahr 2001 ein eigenes Projekt zur Vermittlung des Wissens über den Holocaust und der Reflexion seiner Bedeutung für die Gegenwart in Schulen gestartet, und dies vor allem für Lehrer. Die Lücken des eigenen Geschichtsunterrichts – gerade was die Zeit des Nationalsozialismus betrifft – sind vielen von uns noch in bester Erinnerung. Das Ministerium versucht nun mit dem Projekt „Nationalsozialismus und Holocaust: Gedächtnis und Gegenwart“ Lehrenden wie Lernenden die Wichtigkeit eines eigenen, reflektierenden Geschichtsbewusstseins zu verdeutlichen. Gerade bei einem Thema, das durch Verleugnung oder traumatische Nachwirkungen geprägt ist, ist die Vermittlung – und ihr vorausgehend die Reflexion darüber – entscheidend. Das Sigmund Freud-Museum Wien hat für sich im Rahmen der Ausstellung „Freuds verschwundene Nachbarn“ eine neue Art der Vermittlung von Inhalten gewählt. Im Gegensatz zu den üblicherweise in Museen angebotenen, eigens ausgearbeiteten Vermittlungsprogrammen, die oft mit der didaktischen Methode des „entdeckenden Lernens“ arbeiten, gab es hier die Idee, Schüler die Inhalte des Projekts mit ihrem eigenen Verständnis und unter Mithilfe des Museums bzw. des Fachlehrers erarbeiten zu lassen. Die Vermittlung bzw. die Kommunikation in der Ausstellung sollte nicht zwischen Museum und Schulklassen, sondern zwischen Schülern und Schülern stattfinden. Im Erich-Fried-Realgymnasium fand sich eine an diesem Projekt interessierte Schule. Im Projektunterricht bzw. in gemeinsamen Workshops mit dem Museum haben sich die Schülerinnen und Schüler einer 3., 5. und 6. Klasse in die Themen der Ausstellung eingearbeitet. Im Rahmen dieser Workshops wurden auch Fragen, Ängste und Probleme der Jugendlichen (z. B.: wie gehe ich mit Fragen älterer Schüler um, die mehr wissen als ich? Muss ich die Texte auswendig lernen?) aufgegriffen und besprochen. Eventuelle Befürchtungen, dass Inhalte und Objekte der Ausstellung (die Akten, die Gesetze, die Einzelfälle) für die Schüler zu komplex wären, hatten sich bald gelegt. Die Auseinandersetzung mit den einzelnen Schicksalen der Bewohner der Berggasse 19 und die Frage, wie Verfolgung und Restitution in der Praxis erfolgten, haben Neugier und Engagement geweckt. Das Ergebnis war ein persönlicher und altersspezifischer Zugang zu den Themen der Ausstellung. „Wir erzählen, was uns schockt, was wir traurig, was wir interessant finden“, so ein am Projekt teilnehmender Schüler. In den Monaten Mai, Juni und September führten jeweils vier Schüler einer Altersstufe Schulklassen aus ganz Österreich durch die Ausstellung. Insgesamt wurden 35 Führungen über das Projekt „Schüler führen Schüler“ organisiert, daneben gab es auch das Angebot von Führungen durch die Museumsmitarbeiter. In den vorbereitenden Workshops wurden die Schülerinnen und Schüler darüber hinaus in das Schreiben von Pressetexten eingeführt und konnten ihre eigene Presseaussendung – die über das Österreichische Kulturservice an die Schulen versandt wurde – formulieren. Zwei der mitwirkenden Schüler waren zudem neben ihrem Lehrer beim Pressegespräch mit am Podium. Der eigene Lernprozess, der Erwerb von Informationen, Kenntnissen und Fähigkeiten, damit verbunden die kulturelle Praxis und ein Entgelt in Honorarform, waren für die Teilnehmer des Projekts die Entlohnung für ein halbes Jahr intensiver Vorbereitung. Das Museum bedankt sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement und darf auch der Direktion des Erich-Fried-Realgymnasiums für die Kooperationsbereitschaft herzlichen Dank aussprechen. Leitung Erich-Fried-Realgymnasium: Wilhelm Urbanek, Leitung Sigmund Freud-Museum: Birgit Johler aktuelles Fulbright/Sigmund Freud Visiting Lecturer | Scholar of Psychoanalysis, 2003–2004 Peter L. Rudnytsky is Professor of English at the University of Florida and the Editor of American Imago and is going to be the 2003–04 Fulbright/Sigmund Freud Visiting Lecturer/Scholar of Psychoanalysis. He is the author or editor of numerous books, including Freud and Oedipus (1987), The Psychoanalytic Vocation: Rank, Winnicott, and the Legacy of Freud (1991), Psychoanalytic Conversations: Interviews with Clinicians, Commentators, and Critics (2000), and Reading Psychoanalysis: Freud, Rank, Ferenczi, Groddeck (2002), for which he received the 2003 Gradiva Award. In 1988–89, he was the Fulbright Western European Regional Research Scholar in Vienna and London. His research project, “Transference and Transgression: Case Studies in the History of Psychoanalysis,” will investigate three cases of “boundary violation” in the early history of psychoanalysis. Freud’s relationship with his sister-in-law, Minna Bernays; Ferenczi’s romantic triangle with the mother-daughter pair Gizella and Elma Pálos; and Otto Rank’s love affair with his patient, Anaïs Nin. At the University of Vienna he will conduct a seminar on “Freud Translations,” comparing the new volumes of the Penguin Freud edition and the Standard Edition with the German originals. bibliothek & archiv Kooperation mit dem | United States Holocaust Memorial Museum Ein kooperatives Digitalisierungsprojekt zwischen dem United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) und dem Sigmund Freud-Museum Wien wurde im Oktober 2003 abgeschlossen. Als eine seiner Hauptaufgaben bemüht sich das USHMM seit Ende der 1980er Jahre Holocaust-relevante Bestände für kommende Generationen zu erhalten und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In Zusammenarbeit mit den jeweiligen Quellenarchiven wird das Archivmaterial zur Geschichte des Holocausts entweder mikroverfilmt oder digitalisiert. Bei den im Sigmund Freud-Museum digitalisierten Beständen handelt es sich um die Akten der Schwestern Sigmund Freuds, die NS-Behörden von 1938 bis 1942 angelegt hatten. Sie liefern Hinweise auf die Beraubung und die Deportation der im Konzentrationslager ermordeten vier Schwestern Adolfine Freud, Maria Freud, Rosa Graf und Pauline Winternitz. Kopien der fertigen CDs befinden sich nun im Sigmund Freud-Museum bzw. wurden an das USHMM in Washington, D. C., überstellt. Das digitalisierte Archivmaterial ist somit in beiden Institutionen zugänglich. | Neuzugänge der Bibliothek In dieser Bibliografie präsentieren wir eine Auswahl aus den 560 Neuzugängen. Die vollständige Liste inklusive aller Titel, die speziell für die Lesezone der Ausstellung „Freuds verschwundene Nachbarn“ angeschafft wurden und die Stichworte wie Nationalsozialismus, Holocaust, Exil, Erinnerung oder Trauma thematisieren, finden Sie im Internet unter www.freud-museum.at. A| Adams, Michael Vannoy The Mythological Unconscious Karnac Books, New York/London 2001 Adams, Parveen (Hg.) Art. Sublimation or Symptom Other Press, New York 2003 Agamben, Giorgio Was von Auschwitz bleibt. Das Archiv und der Zeuge (Homo sacer III) Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003 Agrest, Diana (Hg.); Conway, Patricia (Hg.); Weisman, Leslie Kanes (Hg.) The Sex of Architecture Harry N. Abrams, New York 1996 Aigner, Carl (Hg.); Navratil, Leo (Hg.) Ernst Herbeck. 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Ein Praxisbuch für Therapie, Betreuung und Beratung Klett-Cotta, Stuttgart 2002 Holmes, Jeremy John Bowlby und die Bindungstheorie Ernst Reinhardt Verlag, München/Basel 2002 Hunt, Lynn (Hg.) The New Cultural History University of California Press, Berkeley/Los Angeles/London 1989 J| Jackson, H. J. Marginalia. Readers Writing in Books Yale University Press, New Haven/London 2001 Jackson, Holbrook The Anatomy of Bibliomania University of Illinois Press, Urbana/Chicago 2001 Jaeggi, Eva Und wer therapiert die Therapeuten? Klett-Cotta, Stuttgart 2001 Jaeggi, Eva; Gödde, Günter; Hegener, Wolfgang; Möller, Heidi Tiefenpsychologie lehren – Tiefenpsychologie lernen Klett-Cotta, Stuttgart 2003 Jeung, Tai-Kyung Sinn und Faktum. Geschichtlichkeit in der psychoanalytischen Hermeneutik Königshausen & Neumann, Würzburg 2003 K| Kabakov, Ilya Der Text als Grundlage des Visuellen / The Text as the Basis of Visual Expression Oktagon, Köln 2000 Kähler, Wilfried Im Abgrund des Nichts. 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Sigmund Freuds „Der Mann Moses und die monotheistische Religion“ Philo Verlagsgesellschaft, Berlin/Wien 2003 Schafer, Roy Bad Feelings. Selected Psychoanalytic Essays Other Press, New York 2003 Scheidt, Carl Eduard Die Rezeption der Psychoanalyse in der deutschsprachigen Philosophie vor 1940 Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1986 Schmidbauer, Wolfgang Der hysterische Mann. Eine PsychoAnalyse Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2001 Schmitt, Eric-Emmanuel Der Besucher (Le Visiteur) Libelle Verlag, Lengwil 1999 Schmitz, Elio; Svevo, Italo Meine alte, unglückliche Familie Schmitz. Elios Tagebuch und andere Zeugnisse Paul Zsolnay Verlag, Wien 1999 Schneider, Eckhard (Hg.) Louise Bourgeois. Drawings and Sculptures / Zeichnungen und Skulpturen Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2002 Schülein, Johann August Die Geburt der Eltern Psychosozial Verlag, Gießen 2002 Schüttauf, Konrad; Specht, Ernst Konrad; Wachenhausen, Gabriela Das Drama der Scham. Ursprung und Entfaltung eines Gefühls Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003 Schweizerische Nationalbank (Hg.) Geld und Wert/Das letzte Tabu. Money and Value/The last taboo. Eine Ausstellung der Schweizerischen Nationalbank. An exhibition by the Swiss National Bank. expo. 02, Arteplage Biel, Pavillon der Schweizerischen Nationalbank, 15. Mai–20. Oktober 2002 Edition Oehrli, Zürich 2002 (Geschenk) Sciacchitano, Antonello; Scheu, René (Hg.) Wissenschaft als Hysterie. Das Subjekt der Wissenschaft von Descartes bis Freud und die Frage nach dem Unendlichen Turia + Kant, Wien 2002 Seemann, Hanne Kopfschmerzkinder. Migräne und Spannungskopfschmerz verstehen und psychotherapeutisch behandeln Pfeiffer bei Klett-Cotta, Stuttgart 2002 Seidler, Günter H. (Hg.) Das Ich und das Fremde. Klinische und sozialpsychologische Analysen des destruktiven Narzißmus Psychosozial Verlag, Gießen 2002 Shephard, Ben A War of Nerves. 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Die Jahre der Entscheidungen S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2002 Staten, Henry Eros in Mourning. Homer to Lacan The Johns Hopkins University Press, Baltimore/London 1995 Stavrakakis, Yannis Lacan and the Political Routledge, London/New York 1999 Steadman, Ralph Sigmund Freud Firefly Books, Willowdale 1997 Stekel, Wilhelm Störungen des Trieb- und Affektlebens. 10 Bände Urban & Schwarzenberg, Berlin/Wien 1922–1928 Stewart, Suzanne R. Sublime Surrender. Male Masochism at the Fin-de-Siècle Cornell University Press, Ithaca/London 1998 Stiemerling, Dieter 10 Wege aus der Depression. Tiefenpsychologische Erklärungsmodelle und Behandlungskonzepte der neurotischen Depression Pfeiffer bei Klett-Cotta, Stuttgart 2002 Storfer, A. J. Im Dickicht der Sprache Verlag Vorwerk 8, Berlin 2000 (Geschenk) Storfer, A. J. Wörter und ihre Schicksale Verlag Vorwerk 8, Berlin 2000 (Geschenk) Storr, Robert Louise Bourgeois Phaidon Press, London/New York 2003 Suvajevs, Igors Dzilu psihologija [Tiefenpsychologie]. Personas, idejas un risinajumi Zvaigzne ABC, Riga 2002 (Geschenk) Svevo, Livia Veneziani Das Leben meines Mannes Italo Svevo Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1994 Szasz, Thomas Grausames Mitleid. Über die Aussonderung unerwünschter Menschen Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1997 T| Traverso, Paola „Psyche ist ein griechisches Wort ...“ Rezeption und Wirkung der Antike im Werk von Sigmund Freud Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2003 V| Vanier, Alain Lacan Other Press, New York 2000 Vijver, Gertrudis Van de (Hg.); Geerardyn, Filip (Hg.) The Pre-Psychoanalytic Writings of Sigmund Freud Karnac Books, London 2002 Volkan, Vamik D.; Ast, Gabriele; Greer, William F. The Third Reich in the Unconscious. Transgenerational Transmission and ist Consequences Brunner-Routledge, New York/London 2002 (Geschenk) W| Walde, Christine Antike Traumdeutung und moderne Traumforschung Artemis & Winkler, Düsseldorf/Zürich 2001 Waldenfels, Bernhard Bruchlinien der Erfahrung. Phänomenologie – Psychoanalyse – Phänomenotechnik Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2002 Watzlawick, Paul (Hg.); Nardone, Giorgio (Hg.) Kurzzeittherapie und Wirklichkeit Piper, München/Zürich 1999 Welldon, Estela V. Perversionen der Frau Psychosozial Verlag, Gießen 2003 Westenberger-Breuer, Heike Kriterien des Erfolgs. Eine Untersuchung zum Konzept des Behandlungsziels der Psychoanalyse edition diskord, Tübingen 2003 Wiener Psychoanalytische Vereinigung (Hg.) Hysterie Picus Verlag, Wien 2003 Winkler, Beate (Hg.) Zukunftsangst Einwanderung Verlag C. H. Beck, München 1993 (Geschenk) Wirsching, Michael Jenseits vom Schulenstreit. Entwicklungen heutiger Psychotherapie Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1998 Wirth, Hans-Jürgen Narzissmus und Macht. Zur Psychoanalyse seelischer Störungen in der Politik Psychosozial Verlag, Gießen 2002 Wolf, Michael (Hg.) Frauen und Männer in Organisationen und Leitungsfunktionen. Unbewußte Prozesse und die Dynamik von Macht und Geschlecht Brandes & Apsel, Frankfurt am Main 2002 Wolpert, Lewis Malignant Sadness. The Anatomy of Depression Faber and Faber, London 2001 Wolters, Gereon (Hg.) Franz Anton Mesmer und der Mesmerismus. Wissenschaft, Scharlatanerie, Poesie Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1988 Z| Žižek, Slavoj; Dolar, Mladen; Zupanèiè, Alenka; Pelko, Stojan; Božoviè, Miran; Salecl, Renata Was Sie immer schon über Lacan wissen wollten und Hitchcock nie zu fragen wagten Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2002 Zuckermann, Moshe Gedenken und Kulturindustrie. Ein Essay zur neuen deutschen Normalität Philo Verlagsgesellschaft, Berlin/Bodenheim bei Mainz 1999 Zuckermann, Moshe Zweierlei Holocaust. Der Holocaust in den politischen Kulturen Israels und Deutschlands Wallstein Verlag, Göttingen 1999 Wir danken folgenden Personen, Verlagen und Institutionen für ihre Buchgeschenke: Architekturzentrum Wien, Robert S. Corrington, Alain Didier-Weill, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Edition Oehrli, Wolfram Frietsch, Jacob Golomb, Wolfgang Heidrich, Jüdisches Museum Wien, Wilfried Kähler, Takeshi Kanaseki, Ingo-Wolf Kittel, Jirí Kocourek, Joseph Kosuth, Milan Krankus, Gerhard Kubik, Lydia Marinelli, Viktor Mazin, Forbes Morlock, Frederic Morton, Eran J. Rolnik, A. W. Rossochin, Giacomo Scarpelli, Sabine Schlüter, Inge Scholz-Strasser, Igors Suvajevs, Christian Braad Thomsen, Vamik Volkan, Verlag Vorwerk 8, Beate Winkler. veranstaltungskalender Vorschau 13. Jänner 2004 19 Uhr (Vortrag) Moshe Zuckermann: Liebe, Macht und Tod. Überlegungen zum Eros-Begriff Wagners Letzter von vier Abenden des Sigmund Freud-Museums in Kooperation mit dem Herbert von Karajan Centrum im Rahmen der Vortragsreihe Eros. Musik. Moderation: Otto Brusatti. Ort: Herbert von Karajan Centrum, Kärntner Ring 4, 1010 Wien 6. Mai 2004 (Sigmund-Freud-Vorlesung 2004) Leo Bersani (Titel wird noch bekannt gegeben) Genaueres entnehmen Sie www.freud-museum.at. / For more detailed information go to www.freud-museum.at. Rückschau 20. Jänner 2003 19 Uhr (Vortrag) Edgar Pankow: Lektüre zum Tode – Sigmund Freud und Honoré de Balzac als Leser der letzten Dinge Sigmund Freuds letzte Buchlektüre, sein Buch zum Tode, war ein Roman von Honoré de Balzac: Das Chagrinleder (La Peau de chagrin). Edgar Pankow sprach in seinem Vortrag über einige Beziehungen zwischen Freuds Werk und dem Roman Balzacs. Insbesondere ging es dabei um den Begriff des Todestriebes. Diskutiert wurden literarische und psychoanalytische Strategien, die das Ziel verfolgen, den Grenzwert absoluter Finalität zur Darstellung zu bringen. Ort: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien 14. Februar 2003 20 Uhr (Vortrag) Franz Zimmermann: Das Verdrängungspotential psychoanalytischer Theorien. Ein Beitrag zur Genese des psychoanalytischen Theoriepluralismus, dargestellt am Beispiel der Theorien von Freud, Rank, Ferenczi, Klein und Lacan Am Beispiel der genannten Autoren wurde dargestellt, dass der Pluralismus der psychoanalytischen Theorien durch deren spezifische Begrenztheit mitbedingt ist. Durch sie wird jeweils nur bestimmten Phänomenen eine zentrale ätiologische und nosologische Bedeutung verliehen, während andere in ihrer Gültigkeit minimiert oder eliminiert, dann jedoch von konkurrierenden Theorien wieder in den Vordergrund gestellt werden. Dieser Vorgang wurde am Beispiel der Behandlung der Geschlechterdifferenz aufgezeigt. Ort: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien 25. Februar 2003 19 Uhr (Buchpräsentation) Der Holzhausen Verlag präsentierte das Buch Josef Strauss – Delirien und Sphärenklänge von Otto Brusatti und Isabella Sommer. Eine Kooperation mit dem Holzhausen Verlag. Ort: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien 28. Februar 2003 19 Uhr (Buchpräsentation) Der Folio Verlag präsentierte den Roman Das Geheimnis von Anonimo Triestino in der Übersetzung von Christa Pock und Peter Rosei. Das Geheimnis, ein Klassiker der Moderne, ist die Geschichte einer obsessiven Liebe im Triest von Italo Svevo und James Joyce. Eine Kooperation mit dem Folio Verlag. Ort: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien 3. April 2003 19 Uhr (Bücherpräsentation) Der Sonderzahl Verlag präsentierte das Buch Der Vorhang des Parrhasios – Schriften zur Kulturtheorie der Psychoanalyse von August Ruhs, der Suhrkamp Verlag das Buch Die Illusionen der anderen – Über das Lustprinzip in der Kultur von Robert Pfaller. Eine Kooperation mit dem Institut Français de Vienne. Ort: Institut Français de Vienne, Palais Clam Gallas, Währinger Straße 30–32, 1090 Wien 25. April 2003 18 Uhr (Vortrag) Moshe Zuckermann: Von der Unmöglichkeit der Wiedergutmachung Der Begriff der Wiedergutmachung hat seinen prononcierten welthistorischen Stellenwert im Kontext der im Jahre 1952 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel getroffenen Wiedergutmachungsabkommen erhalten. Schon damals mag sich die Frage erhoben haben, was es mit dieser Materialisierung der Sühne auf sich habe, die dem gerade gegründeten Staat Israel die Grundlegung einer ökonomischen Infrastruktur und dem als solchen apostrophierten „anderen Deutschland“ die Wiederaufnahme in die Völkergemeinschaft ermöglichte. Welche Wiedergutmachung konnte es – über den jeweiligen ideologischen Gewinn hinaus – angesichts der sehr bald schon als „Zivilisationsbruch“ verstandenen Monstrosität geben? Wie kann historisches Verbrechen, geschichtliches Unrecht überhaupt „wieder gutgemacht“ werden? Diesen Fragen wurde anhand einiger historischer Beispiele und den damit einhergehenden philosophischen Überlegungen nachgegangen. Mithin wurde erörtert, wie die Bestimmung des Wiedergutzumachenden immer neue Verwicklungen der Erinnerung – man mag in diesem Zusammenhang von einem regelrechten Gedenkunrecht sprechen – hervorrufen mag. Eine Kooperation mit dem OIIP. Ort: OIIP Österreichisches Institut für Internationale Politik, Operngasse 20b, 1040 Wien May 6, 2003 7 p.m. (Sigmund-Freud-Vorlesung 2003) Juliet Mitchell: A matter of life or death: siblinghood and the unconscious Although sibling relations have been observed by psychoanalysts, there is no paradigm that can account for them. The lecture argued that we need to re-read Freud’s notions of a life and of a death-drive through these lateral relations. The human psyche is always social and the neonate’s society includes siblings and peers as well as parents. Freud saw siblings as an extension from the parental Oedipus complex; the lecture argued that we need to see their autonomy. Venue: Festsaal Billrothhaus, Gesellschaft der Ärzte in Wien, Frankgasse 8, 1090 Vienna 14. Mai 2003 19 Uhr (Vortrag) Alexandre Métraux: Die Ästhetik der Erinnerung Robert Longos Bilder zur Berggasse 19 vergegenwärtigen eine Lebenswelt, die mit Freuds Exil verschwunden ist. Durch die Überdimensionierung der in Schwarz-Weiß gehaltenen Nachzeichnungen von Fotografien erfährt die Vertreibung eine bildästhetisch eigenwillige Übertragung. Die gezeigten Gegenstände sind derart immens geraten, dass darin wortwörtlich kein Platz für die Figur Freuds mehr ist. Wer sich auf diese Bilder einlässt, erfährt visuell die Verdrängung eines Exilierten aus den Alltagsgegenständen seiner Umwelt. Eine Kooperation mit der Albertina. Ort: Albertina, Prunkraum, Albertinaplatz 1, 1010 Wien 16. Mai 2003 18 Uhr (Vortrag) Hans-Jürgen Wirth: Narzissmus, Macht und kollektive Destruktivität Warum streben Menschen nach Macht? Was bewirkt Macht bei denen, die sie ausüben? Wirths These ist, dass narzisstisch gestörte Menschen nach Macht streben, weil sie damit ihr mangelhaftes Selbstwertgefühl kompensieren wollen. Macht wirkt wie eine Droge: Die Selbstzweifel verfliegen, das Selbstbewusstsein steigt. Gehen Narzissmus, Macht und Aggression eine enge Bindung ein, entwickeln sich kollektive Formen der Destruktivität. Am Beispiel des Terrorismus vom 11. September und der Reaktion Amerikas wurde gezeigt, wie sich Gegner in einer unbewussten narzisstischen Kollusion miteinander verzahnen können. Eine Kooperation mit dem OIIP. Ort: OIIP Österreichisches Institut für Internationale Politik, Operngasse 20b, 1040 Wien 26. Mai 2003 19 Uhr (Vortrag) René Major: Hospitalité et souveraineté et leurs incidences sur les graves questions politiques d’aujourd’hui Eine Kooperation mit dem Institut Français de Vienne. Ort: Institut Français de Vienne, Palais Clam Gallas, Währinger Straße 30–32, 1090 Wien 12. Juni 2003 19 Uhr (Vortrag) Jean-Pierre Faye: Freud und die antifreudschen Strömungen in Wien um die Jahrhundertwende Im Rahmen der Wiener Vorlesungen und des Kolloquiums „Freud und Wien“. Eine Kooperation mit dem Institut Français de Vienne. Ort: Wiener Rathaus, 1082 Wien 13. Juni 2003 10–18 Uhr (Tagung) Monument und Überrest. Das widerspenstige Gedächtnis der Orte Eine Tagung der Kommission für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und des Sigmund Freud-Museums Wien, begleitend zur Ausstellung „Freuds verschwundene Nachbarn“ (26.3.– 28.9.2003, Sigmund Freud-Museum). Konzeption: Lydia Marinelli, Heidemarie Uhl. Seit den 80er Jahren finden die materiellen Stellungnahmen einer neuen Erinnerungskultur Eingang in die urbanen Topografien Europas, werden die Orte des NS-Terrors neu entdeckt und als Gedenkstätten gestaltet. Denkmäler, Gedenkstätten, Museen, Straßennamen etc. als Repräsentationsformen des kulturellen Gedächtnisses dokumentieren ein neues Interesse an bzw. eine neue Haltung zur Vergangenheit. Zugleich markieren diese Gedächtnisorte eine Gegenposition zur „Verdrängungsgeschichte“ der Nachkriegsjahrzehnte und zu deren Sedimentierungen im öffentlichen Raum. Diese Intention, Geschichte durch Zeichen der Erinnerung (neu) festzuschreiben, sieht sich mit der Fragmentiertheit, der Flüchtigkeit und der Veränderung von Wahrnehmungsformen konfrontiert. Die „authentischen“ Sites of Memory, Überreste historischer Ereignisse, aber auch die intentionalen Erinnerungszeichen (Monumente) sind nur scheinbar durch ihre Einbettung in eine eindeutige Geschichtserzählung bestimmt: In den materiellen Gedächtnisorten sind komplexe Deutungen eingeschrieben, überlagern sich verschiedene sichtbare und verborgene Narrative, verändern sich die „sozialen Energien“, die den Intentionen der ErrichterInnen zugrunde liegen. Gerade ihr materieller Zeichencharakter macht Gedächtnisorte widerspenstig und unabgeschlossen, offen für neue Deutungen. Welche Lesarten des öffentlichen Raums eröffnen (oder verschließen) die Zeichensysteme und Wahrnehmungsformen der Spätmoderne? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Praktiken der Vergegenwärtigung von Vergangenheit, des Einschreibens von Bedeutungen in den öffentlichen Raum, gerade auch in den kulturellen Ausdrucksformen der neuen Erinnerungskultur? Mit Brigitte Kepplinger, Jan-Holger Kirsch, Heinz D. Kittsteiner, Lydia Marinelli, Bertrand Perz, Hartmut Reese, Joachim Schlör, Monika Sommer, Heidemarie Uhl. Ort: Österreichische Akademie der Wissenschaften Wien, Theatersaal, Sonnenfelsgasse 19, 1090 Wien 20. September 2003 18 Uhr (Spezialführungen) Lange Nacht der Museen Eine Veranstaltung des ORF in Kooperation mit Wiener Museen. Das Sigmund Freud-Museum bot von 18 bis 23 Uhr zu jeder vollen Stunde Führungen durch die Ausstellung „Freuds verschwundene Nachbarn“ an. Ort: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien September 22, 2003 7 p.m. (lecture) Joel Whitebook: Shrinking the Sopranos: Psychoanalysis and the Mafia For the last three years a television series about the Mafia, “The Sopranos,” has captivated the imagination of the American viewing audience on an unprecedented scale. The show combines elements of classic gangster movies, Italian operas, television sitcoms, Shakespearean character studies and postmodern irony to create a new high-point in popular culture. And under the guise of entertainment, “The Sopranos,” like “The Godfather,” presents a serious case study of one emigrant family to that major tendencies in American cultural life. “The Sopranos” has been especially interesting to psychoanalysts. For its centerpiece is the unlikely situation of a Mafia Don undergoing psychotherapy. For the first time in media history, a therapist is neither idealized as a savior, like Ingrid Bergman or Barbara Streisand, nor demonized as a perverted psychotic like Michael Caine or Anthony Hopkins. Instead, the series presents the general public a realistic portrait of a working psychotherapist, warts and all. And the psychotherapy sessions in the “Sopranos” has provided rich material for many discussions of sociopathy, family dynamics, group formation, aggression, splitting, fratricide, the relation between machismo and misogyny and the Bad Mother within the analytic community. In the lecture, the speaker not only discussed the psychoanalytic dimension of the show, but also related it to its aesthetic and sociological aspects as well. Venue: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Vienna 10.–12. Oktober 2003 (Film- und Veranstaltungsreihe) Mütter und Töchter Über ihr Buch Mères-filles. Une relation à trois sprachen Caroline Eliacheff und Nathalie Heinich. Marianne Springer-Kremser hielt einen Vortrag über „Weibliche Perversionen – ein dunkler Kontinent“. Eine Filmreihe wurde mit dem Institut Français de Vienne, dem Votiv Kino und in Zusammenarbeit mit den Kulturinstituten bzw. Kulturabteilungen der Botschaften Belgien, Frankreich, Polen, Spanien, Schweden und Großbritannien gezeigt. Veranstaltungsorte: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien | Institut Français de Vienne, Palais Clam Gallas, Währinger Straße 30–32, 1090 Wien | Votiv Kino, Währinger Straße 12, 1090 Wien 14. Oktober 2003 19 Uhr (Vortrag) Werner Leixnering: Kindheit und späteres Erleben. Lebenstöne – lustvoll werden Erster von vier Abenden des Sigmund Freud-Museums in Kooperation mit dem Herbert von Karajan Centrum im Rahmen der Vortragsreihe Eros. Musik. Moderation: Otto Brusatti. Ort: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien 29. Oktober 2003 18 Uhr (Vorträge) Massenpsychologie als politische Utopie Clemens Jabloner: Freud und Kelsen: Wirkliche und imaginierte Begegnungen im Kontext Hans Kelsen ist einem weiteren Publikum als Mitschöpfer der österreichischen Bundesverfassung von 1920 und als Begründer der „Reinen Rechtslehre“ bekannt. Zum umfangreichen und vielschichtigen Gesamtwerk Kelsens gehören indessen auch demokratietheoretische, soziologische und sozialphilosophische Untersuchungen. Dort setzt sich Kelsen mehrfach mit Sigmund Freud auseinander. Darüber hinaus gibt es implizite Verbindungen. Zwischen beiden Zentralgestalten des damaligen Wiener Geisteslebens bestand auch eine persönliche Bekanntschaft, so nahm Kelsen an Sitzungen der Psychologischen Mittwochs-Gesellschaft Freuds teil. Eran J. Rolnik: Migration and Interpretation: Reading Freud’s Massenpsychologie und Ich-Analyse in Vienna and in Palestine At the time of its publication Freud’s Group Psychology and the Analysis of the Ego (1921) was considered an orphan text in the Freudian corpus. Conceived in the aftermath of the Great War Freud’s theory of the Masses may well be seen as a testimony to his increasingly pessimistic conceptions of human society. And yet, Group Psychology is not merely a by-product of his dual-drive theory. Equipped with all the necessary defense mechanisms this text has managed to escape the restrictive nomenclature, which Freud’s writing has been subjected to. The budding psychoanalytic discourse in Mandatory Jewish Palestine in the 20’s and 30’s was the first to embrace Freud’s Group Psychology wholeheartedly and to canonize it as the first of Freud’s essays to appear in Hebrew. In was in this specific part-European part-Oriental context that Group Psychology begun to inspire the Zionist nation-builders. The reception of this text, far remote from its immediate place of inception, can thus serve as the Shibboleth test to some of its latent, perhaps even subversive, qualities. Eine Kooperation mit dem OIIP und dem Hans-Kelsen-Institut Wien. Ort: OIIP Österreichisches Institut für Internationale Politik, Operngasse 20b, 1040 Wien 11. November 2003 19 Uhr (Vortrag) Manfred Wagner: Romantik, Fallbeispiel Anton Bruckner. Bruckner für Fortgeschrittene Zweiter von vier Abenden des Sigmund Freud-Museums in Kooperation mit dem Herbert von Karajan Centrum im Rahmen der Vortragsreihe Eros. Musik. Moderation: Otto Brusatti. Ort: Herbert von Karajan Centrum, Kärntner Ring 4, 1010 Wien 9. Dezember 2003 19 Uhr (Vortrag) Hartmut Krones: Moderne, nach der Jahrhundertwende: Schönberg, Berg, Webern. „Erotische Botschaften“ mit 12 Tönen Dritter von vier Abenden des Sigmund Freud-Museums in Kooperation mit dem Herbert von Karajan Centrum im Rahmen der Vortragsreihe Eros. Musik. Moderation: Otto Brusatti. Ort: Sigmund Freud-Museum, Berggasse 19, 1090 Wien mitgliedschaft / membership Mitgliedschaft in der Sigmund Freud-Gesellschaft | Membership in the Sigmund Freud Society Ich möchte Mitglied der Sigmund Freud-Gesellschaft werden. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt € 40,– (€ 26,– für Studenten und Pensionisten). I hereby apply for membership of the Sigmund Freud Society. The annual membership subscription amounts to € 40,–. Titel / Title Vorname / First Name Familienname / Second Name Beruf / Profession Adresse / Address E-mail Durch die Bekanntgabe meiner E-Mail-Adresse erkläre ich mich einverstanden, weitere Aussendungen des Sigmund Freud-Museums zu erhalten. / By giving you my e-mail address I agree to receive further mailings of the Sigmund Freud Museum. Datum / Date Unterschrift / Signature Bitte dieses Formular abtrennen und an folgende Adresse senden / Please send to Sigmund Freud-Gesellschaft, Mitgliederverwaltung Berggasse 19, A-1090 Wien, Austria Tel.: +43-1-319 15 96, E-Mail: veranstaltung@freud-museum.at Fax: +43-1-317 02 79 allgemeine informationen / general information Allgemeine Informationen zum Museum Öffnungszeiten des Sigmund Freud-Museums: täglich 9–17 Uhr, Juli–September 9–18 Uhr Führungsanmeldungen erfolgen über das Sekretariat: Tel.: +43-1-319 15 96 Eintrittspreise: Vollpreis: € 5,– / Pensionisten, Viennaticket: € 4,– / Studenten, Mitglieder Ö1-Club: € 3,– / Schüler: € 2,– General Information on the Museum Opening hours of the Sigmund Freud Museum: daily 9 a.m. to 5 p.m., July–September: 9 a.m. to 6 p.m. Registration for guided tours with the secretariat: telephone: +43-1-319 15 96 Admittance fees: full price: € 5,– / senior citizens, Viennaticket: € 4,– / students, members of the Ö1 Club: € 3,– / pupils: € 2,– Sigmund Freud-Gesellschaft Vorstand Dr. Dieter Bogner (Präsident), Prim. Dr. Otto Hartmann (Vizepräsident), Mag. Inge Scholz-Strasser (Generalsekretärin), Dr. Franz Kosyna (Kassier), Dr. Rudolf Dirisamer (Kassier-Stellvertreter), Univ.-Prof. Dr. Alfred Ebenbauer, Dr. Eva-Maria Höhle, Univ.-Doz. Dr. Cornelia Klinger, Dr. Wolfgang Kos, Dr. Lydia Marinelli, Dr. Lutz Musner, Dr. Wolfgang Petritsch, Univ.-Prof. Dr. Marianne Springer-Kremser, Dr. Hannes Swoboda, Dr. Vamik Volkan, Dr. Moshe Zuckermann Sigmund-Freud-Privatstiftung Vorstand Dr. Rudolf Dirisamer, Mag. Herbert Houf, Mag. Inge Scholz-Strasser Aufsichtsrat Dr. Dieter Bogner, Dr. René Alfons Haiden, Dr. Eva-Maria Höhle, Dr. Franz Jurkowitsch, Dr. Franz Kosyna, Dr. Emil Mezgolits Beirat Dr. Lydia Marinelli, Peter Pakesch, Mag. Ingrid Winter-Reumann Museum Direktorin des Sigmund Freud-Museums, wissenschaftliche Geschäftsführerin: Mag. Inge Scholz-Strasser Kuratorin und wissenschaftliche Leitung: Dr. Lydia Marinelli Wissenschaftliche Mitarbeit: Mag. Birgit Johler Bibliothek und Archiv: Mag. Christian Huber Leitung Administration: Monika Zottl Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Andreas Hofbauer Veranstaltungskoordination und Mitgliederverwaltung: Sabine Jansa Registrar und Buchhaltung: Mag. Peter Aufreiter Leitung Museum und Bookshop: Georg Thaler Führungen und Museumsaufsicht: Nuray Cakir, Mag. Elena Hartmann, Christian Kobald, Mag. Johanna Legerer, Claudia Muchitsch, Georg Thaler Freie Mitarbeiter: Mag. Antonella Cerullo Stephan Demirdjian Mag. Georg Traska impressum 02|2003 Newsletter des Sigmund Freud-Museums 2/2003 Impressum Medieninhaber: Sigmund Freud-Gesellschaft Herausgeberinnen: Lydia Marinelli, Inge Scholz-Strasser Redaktion: Birgit Johler, Gerhard Unterthurner Texte, wenn nicht anders angegeben: Birgit Johler, Lydia Marinelli Lektorat: Gerhard Unterthurner Übersetzung: Christopher Barber Grafisches Konzept und Gestaltung: 3007, agentur zur kreation audiovisueller erscheinungsformen (info@3007wien.at) Eva Dranaz, Irene Höth Schriften: Trade Gothic, Mrs Eaves Papier: Munken Lynx, 115 g/m2 Druck: Remaprint Redaktionsanschrift: A-1090 Wien, Berggasse 19 Tel.: +43-1-319 15 96 Fax: +43-1-317 02 79 E-Mail: office@freud-museum.at www.freud-museum.at DVR 0572853 ISSN 1684-1344 Mit Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien, Wissenschafts- und Forschungsförderung, der Wiener Städtischen Versicherung, der Österreichischen Lotterien, der Bank Austria Creditanstalt und des Vereins der Freunde des Sigmund Freud-Museums Wien. Abbildungsnachweise: Cover: Fotos von Christopher Burke 2: Foto: Alexander Wulz 3: Foto: Aleksandra Pawloff 6: Abb.: Gaëtan Picon, Balzac, Paris: Éditions du Seuil (Écrivains de toujours), 1990 (1956) 9: Abb.: Annie Angremy (Hg.), Les plus beaux manuscrits des romanciers français, Paris: Laffont (Bibliothèque Nationale de France: La mémoire de l’encre), 1994 12: Abb.: Gonzague Saint Bris, Le bel appétit de Monsieur de Balzac, Paris: Les Éditions du Chêne, 1999 18–19: Fotos: Christopher Burke, Courtesy Cheim & Read, New York, und Galerie Karsten Greve, Köln, Paris, St. Moritz, Milano 25: Zwei Briefe der Schwestern Freud an Rechtsanwalt Erich Führer, 1941, Sigmund Freud-Museum Wien 41: Fotos: Jochen Fill (3007) 43: Foto: Wiener Städtische Versicherung Anzeige Wiener Städtische Versicherung Förderer von Kunst und Kultur Sigmund Freud und die Wiener Städtische: Auf den ersten Blick gibt es hier keine Gemeinsamkeiten. Und dennoch fühlt sich die Wiener Städtische mit dem Sigmund Freud-Museum verbunden. Seit Jahren zählt die Versicherung zu den Förderern des Museums. So wurde 1996 die Errichtung eines Veranstaltungs- und Ausstellungssaals sowie die Öffnung der Praxis und der Wohnung Sigmund Freuds für die Öffentlichkeit von der Wiener Städtischen unterstützt. Dr. Günter Geyer, Generaldirektor der Wiener Städtischen und seit 1991 Mitglied des Vereins der Freunde des Sigmund Freud-Museums: „In Österreich war Sigmund Freud die Anerkennung zu Lebzeiten verwehrt. Mit der Unterstützung für das Museum in der Berggasse 19 möchte die Wiener Städtische ihren Beitrag leisten, der Person und dem wissenschaftlichen Werk Sigmund Freuds ein würdiges Denkmal zu setzen.“ Berührungspunkte zwischen der Wiener Städtischen und Sigmund Freud gibt es mehrere. So sind beide eng mit Wien verbunden. Freud studierte Medizin in der Hauptstadt und eröffnete auch hier seine Praxis. Und auch die über 175-jährige Geschichte der Wiener Städtischen startete in Wien. Seit 1955 hat die Wiener Städtische ihren Hauptsitz im Ringturm im 1. Wiener Gemeindebezirk nur ein paar Straßen vom Freud-Museum in der Berggasse entfernt. Sigmund Freud beschäftigte sich aber auch mit der ärztlichen Versicherungsdiagnostik, heute besser als medizinische bzw. berufliche Risikoprüfung bekannt und vor allem in der Lebensversicherung von Bedeutung. In dem 1887 veröffentlichten Werk Ärztliche Versicherungs-Diagnostik von Dr. Eduard Buchheim, Chefarzt des Ersten Allgemeinen Beamten-Vereins der österreichisch-ungarischen Monarchie, verfasste Freud das Kapitel über das Nervensystem. Die Wiener Städtische fühlt sich für die Gestaltung der Umwelt und Zukunft mitverantwortlich und sieht es daher als Verpflichtung an, für die Förderung kultureller und sozialer Anliegen einzutreten. Die Wiener Städtische ist als großes Unternehmen, dessen wirtschaftlicher Erfolg als Dienstleistungsbetrieb in erster Linie von der Zufriedenheit seiner Kunden abhängt, auch daran interessiert, mit den geförderten Aktivitäten möglichst viele Kunden anzusprechen. Aus diesem Grund wird eine Vielzahl von Projekten aus den Bereichen Architektur, Film, Theater gefördert. Die Wiener Städtische ist aus dem heimischen kulturellen Leben nicht mehr wegzudenken und unterstützt daher: Theater in der Josefstadt, Vereinigte Bühnen, Bregenzer Festspiele, Opernfestspiele St. Margarethen, Carinthischer Sommer, Kino unter Sternen, Steirische Landesausstellung und vieles mehr. Im Ringturm hat die Wiener Städtische 1998 zudem ein Ausstellungszentrum für Architektur-Ausstellungen eingerichtet. Bis 29. Februar 2004 wird unter dem Titel „Architektur Slowakei: Impulse und Reflexion“ ein Querschnitt der Entwicklung der slowakischen Architektur gezeigt.