Unbenannte extrahierte Seiten

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Unbenannte extrahierte Seiten
2.0
System Alliance
Zukunftsreport 2.0
Inhalt
1Vorwort
6
2
8
Management Summary – Die Zukunfts-Werkstatt der System Alliance
auf einen Blick
3
Trends und Ergebnisse 10
3.1
Die Trendportfolios
11
3.2
Übersicht der Trends
16
3.3
Gesellschaft und Individuum 17
3.3.1 Demografischer Wandel
18
3.3.2 Fortschreitende Individualisierung
20
3.3.3 Zunehmende Werteorientierung
22
3.3.4 Wachsende Relevanz von Wissen
24
3.3.5 Fortschreitende gesellschaftliche Polarisierung
26
3.3.6 Zunehmende Relevanz von Ballungszentren
28
3.4
Technologie und Innovation
30
3.4.1 Verkürzte Innovationszyklen
31
3.4.2 Fortschreitende Automatisierung
33
3.4.3 Wachsende Relevanz der IT
35
3.4.4 Wachsende Relevanz von Kommunikationssystemen
37
3.4.5 Zunehmende Relevanz erneuerbarer Energien für Standorte und Fahrzeuge 39
3.4.6 Wachsende Relevanz innovativer Verkehrskonzepte und Verkehrssysteme 41
3.4.7 Zunehmende Verschmelzung von Informations- und Kommunikationstechnologien 43
3.5
Wirtschaft und Unternehmen
45
3.5.1 Fortschreitende Globalisierung
46
3.5.2 Volatilität der Wirtschaft nimmt zu
48
3.5.3 Die Zukunft des Mittelstands: Chancenreich bei wachsenden
Herausforderungen
50
3.5.4 Arbeitsplatz der Zukunft
52
3.5.5 Fachkräftemangel nimmt zu
54
3.5.6 Nachfolgeregelung wird relevanter
56
3.5.7 Fusionen und Übernahmen gewinnen an Bedeutung
58
3.5.8 Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen wird wichtiger
60
3.6
Politik und Recht
62
3.6.1 Zunahme gesetzlicher Reglementierungen und Normen
63
3.6.2 Zunehmende Relevanz von Zertifizierung
65
3.6.3 Wachsende Anforderungen an den Datenschutz
67
3.6.4 Sicherheit wird wichtiger
69
3.6.5 Verknappung öffentlicher Mittel
71
3.6.6 Wachsende Relevanz von Lobbyarbeit
73
3.7
Umwelt und Ressourcen
75
3.7.1
3.7.2
3.7.3
3.7.4
3.7.5
3.8
3.8.1
3.8.2
3.8.3
3.8.4
3.8.5
3.8.6
3.8.7
3.8.8
3.8.9
3.8.10
3.8.11
3.8.12
3.8.13
3.8.14
3.8.15
Fortschreitende Verknappung von Ressourcen
Infrastrukturauslastung nimmt zu
Zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit
Fortschreitende Reduktionsanforderungen beim CO2 Fortschreitender Klimawandel
Branchentrends Logistik
Kapazitätsplanung wird wichtiger und schwieriger
Image der Logistik im Wandel
Höhere Anforderungen an die Stabilität
Neue Kunden- und Marktbeziehungen entwickeln sich
Zunehmende Konzentration der Logistikanbieter
Zunehmende Relevanz von Finanzierung
Fortschreitende Anonymisierung
Mehrwertdienstleistungen erweitern die Wertschöpfung der Logistik
Zunehmender Einfluss des Privatkundengeschäfts (B2C)
Speditionelle Dienstleister zunehmend unter Druck
Wachsende Anforderungen an Prozesskompetenz
Zunehmende Dienstleistungsinnovationen
Wachsender Lobbyismus pro Schiene
Zunahme grenzüberschreitender Verkehre
Wachsende Anforderungen an Supply Chain Designs
76
78
80
82
84
86
87
89
91
93
95
97
99
101
103
105
107
109
111
113
115
4
Stakeholder Portfolio
117
5
Maßnahmen aus der Zukunfts-Werkstatt – Die Arbeit fängt an,
die Zukunft wird gestaltet 122
6
Fazit und Ausblick 125
7
7.1
7.2
7.3
Eingebundene Mitarbeiter, Projektteam und Projektteilnehmer 128
129
Das Wissenschaftsteam
Kernteam und Gesellschafterversammlung 132
Eingebundene Mitarbeiter, Projektteam und Projektteilnehmer 133
8
8.1
8.2
8.3
8.4
Herangehensweise und Methodik
Wie wird das Thema methodisch aufbereitet
134
Struktur und Aufbau der Studie: „Von Themen über Personen bis hin zu
Maßnahmen“ 135
Methodik: Auswertung vorhandener Studien und eigene Erhebungen 136
Literatur – theoretische Fundierung
142
Appendix: Bewertungskatalog der externen Zukunftsstudien
143
6
Vorwort
Zukunfts-Werkstatt 2.0:
Der nächste Schritt ist gemacht
Als sich die System Alliance im Jahr 2010 erstmals
intensiv mit Fragen der Zukunftsforschung befasst hat,
wussten wir nicht, wie sehr uns dieses Thema in den
folgenden Jahren beschäftigen würde. Mittlerweile
ist klar: Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit
wichtigen Zukunftsfragen stellt sich für die System
Alliance als eine lohnenswerte Herausforderung dar.
Volatile Märkte und der demografische Wandel erfordern unternehmerische Weitsicht. Wer vorbereitet sein
will, muss nicht nur seine Hausaufgaben machen, sondern gleichzeitig seinen Blickwinkel vergrößern. Mehr
denn je sind nachhaltige Konzepte gefordert, die auch
und vor allem die Interessen künftiger Generationen
berücksichtigen. Allein schon deshalb ist die Zukunftsforschung längst eine anerkannte Querschnitts-Wissenschaft, die mittlerweile auch der Logistikmittelstand für
sich entdeckt hat.
Seit dem 01.07.2003 führt Georg Köhler die Geschäfte der
System Alliance GmbH im nordhessischen Niederaula. In
dieser Eigenschaft engagiert er in verschiedenen Beiräten von
Beteiligungsgesellschaften. Der gebürtige Sauerländer hat
nach seiner Ausbildung zum Industriemeister ein berufsbegleitendes Management-Studium an der Universität Augsburg mit
den Schwerpunkten Betriebswirtschaft und Personalführung
In der Zukunfts-Werkstatt 1.0, deren Ergebnisse wir auf
der „transport logistic 2011“ einem breiten Publikum
präsentiert haben, ging es vornehmlich um die Frage,
welche Trends uns in Zukunft beschäftigen werden und
welche Themen wir auf die Tagesordnung nehmen müs-
absolviert. Er bekleidete acht Jahre in Süddeutschland und
sen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Daraus haben
seit 1997 in Nordhessen leitende Funktion in logistischen
wir gemeinsam mit dem vierköpfigen Wissenschafts-
Unternehmen. Vor dem Wechsel zur System Alliance war er
sechs Jahre bei CargoNetwork in Bad Hersfeld beschäftigt,
von 2000 bis 2003 ebenfalls als Geschäftsführer.
Team, das uns seither begleitet, konkrete Maßnahmen
abgeleitet. Diese sind bereits teilweise umgesetzt oder
stehen auf der Agenda für das kommende Jahr 2013.
System Alliance Zukunftsreport 2012
Vorwort
In diesem Zusammenhang möchte ich die kooperations-
der (bedeutsame Personen oder Personengruppen, mit
interne Fachkonferenz „Gute Personalarbeit“ heraushe-
denen die Gesellschafter in einer Beziehung stehen) für
ben, die auf ein starkes fachliches Interesse gestoßen
die System Alliance besonders wichtig sind und wel-
ist. Mit diesem neuartigen Veranstaltungskonzept
che Antworten wir als Netzwerk auf Zukunftsfragen
haben wir für Personalverantwortliche innerhalb
geben können. Abgerundet wurde der wissenschaftlich
unserer Branche eine Plattform geschaffen, die Raum
fundierte Methodenmix durch die Auswertung von 17
für intensive Diskussionen und Wissenstransfer rund
Zukunftsstudien aus Transport und Logistik.
um den Fachkräftemangel bietet. Aber auch die sen-
Der vorliegende „Zukunftsreport 2.0“ ist ein Doku-
dungsbezogene CO2-Ermittlung oder der Visions- und
ment, das viele spannende und diskussionswürdige
Strategieprozess, der ebenfalls 2013 beginnen wird,
Erkenntnisse liefert. Er beschreibt 47 Trends und deren
sind – mindestens in weiten Teilen – ein Ergebnis der
Bedeutung für die System Alliance, schildert Maßnah-
„Zukunfts-Werkstatt 1.0“.
men und Methoden und porträtiert die ausgewerteten
Warum brauchte es also eine zweite Auflage dieses
Zukunftsstudien. Das alles wurde möglich durch die
aufwendigen Werkstattprozesses? Warum war und ist
aktive und sehr engagierte Mitwirkung von rund 200
es sinnvoll, noch tiefer in die Materie einzudringen?
Personen, die sich auf den intensiven Prozess eingelas-
Ganz einfach: Weil sich die Welt täglich in rasendem
sen und ihn tatkräftig mitgestaltet haben. Ihnen allen
Tempo weiterentwickelt und uns immerzu vor neue Her-
sage ich ein herzliches „Dankeschön“!
ausforderungen stellt. Und weil wir in den 42 Regionalbetrieben unserer mittelständischen Stückgutkoopera-
Und nun wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre.
tion engagierte und gut ausgebildete Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter haben, deren Wissen und Know-how
Mit besten Grüßen
wir unbedingt „nutzen“ wollen. Deshalb haben wir uns
entschieden, die „Zukunfts-Werkstatt 2.0“ noch stärker
auf den operativen Teil unserer Arbeit auszurichten.
Dabei wurden neben den Inhabern und Geschäftsfüh-
Georg Köhler,
rern unserer zehn Gesellschafter vor allem die Spedi-
Geschäftsführer System Alliance GmbH
tions- und Vertriebsleiter einbezogen. In zahlreichen
Workshops wurden die Trends aus der „Zukunfts-Werkstatt 1.0“ aufgegriffen und erneut bewertet. Dabei ging
es immer wieder auch um die Frage, welche Stakehol-
System Alliance Zukunftsreport 2012
7
12
Trends und Ergebnisse
Die aktuelle Untersuchung
Die Zukunfts-Werkstatt 2.03 der System Alliance knüpfte inhaltlich direkt an die umfassenden Ergebnisse der
Zukunfts-Werkstatt 1.0 an, validierte diese und erweiterte sie um neue Sichtweisen, Ansätze und Inhalte. Als methodische Ergänzung kam insbesondere die Analyse relevanter Anspruchsgruppen (Stakeholder) hinzu. Neue Zukunftsstudien wurden ausgewertet und analysiert, Unternehmer und Geschäftsführer befragt und Führungskräfte aus den
Bereichen Spedition, Vertrieb und Personal im Rahmen von Workshops und einer Tagung aktiv in den Forschungsprozess eingebunden.
Die Trendportfolios
Die Ergebnisse der ersten und der zweiten Zukunfts-Werkstatt wurden in Trendportfolios (vgl. Abb. 02 und 03)
übertragen und im Rahmen einer Wechselwirkungs- und Auswirkungsanalyse miteinander verglichen. Das aktuelle
Trendportfolio (vgl. Abb. 04) zeigt, welche Themen von besonderer Bedeutung für die Kooperation sind und mit hoher
Priorität in Angriff genommen werden sollten. Die Ergänzungen und die sichtbaren Verschiebungen in Bezug auf Einfluss und auf Eintrittswahrscheinlichkeit ergeben sich zum einen aus der Bewertung der jeweiligen Trends in aktuellen Zukunftsstudien und zum anderen aus der Neubewertung einzelner Trends auf Basis der Stakeholder-Analyse der
System Alliance (siehe hierzu Kapitel 4).
Die Trends aus der Zukunfts-Werkstatt 1.0
hoch
In orange die Trends mit der höchsten Priorität
Sei vorbereitet auf
überraschende Trends
Greife diese Trends proaktiv auf
Nehme diese Trends
sofort in Angriff
1
9
4
7
2
28
23
11
die SyA
niedrig Einfluss auf
8
2
16
37
3
Beobachte diese Trends
12
34
10
32
6 3300
17
155
31
14
36
21
22
22
24
25
Keine unnötige
Ressourcenbindung
38
13
26
20 119
35
229
39
18
33
5
Beobachte und integriere
diese Trends
niedrig
Wahrscheinlichkeit
Abbildung 02: Portfolio der Zukunfts-Werkstatt 1.0
Quelle: Portfolio in Anlehnung an Fink (2006); Inhalte: SyA Wissenschaftsteam (2011) auf Basis von
Gesellschafterinterviews, Workshops, Zukunftsstudienanalyse, Online-Befragung
3
27
Laufzeit 2011 bis 2012
System Alliance Zukunftsreport 2012
hoch
Trend 1: Demografischer Wandel
Trend 2: Individualisierung
Trend 3: Werteorientierung
Trend 4: Relevanz von Wissen
Trend 5: Polarisierung
Trend 6: Innovationsdruck
Trend 7: Automatisierung
Trend 8: Informationstechnologien
Trend 9: Kommunikationstechnologien
Trend 10: Relevanz Erneuerbare Energien
Trend 11: Innovative Verkehrskonzepte
Trend 12: Globalisierung
Trend 13: Volatilität
Trend 14: Zukunft Mittelstand
Trend 15: Arbeitsplatz der Zukunft
Trend 16: Fachkräftemangel
Trend 17: Regeln & Normen
Trend 18: Zertifizierung
Trend 19: Datenschutz
Trend 20: Sicherheit
Trend 21: Öffentliche Mittel
Trend 22: Verknappung Ressourcen
Trend 23: Infrastrukturauslastung
Trend 24: Nachhaltigkeit
Trend 25: CO2-Reduktion
Trend 26: Klimawandel
Trend 27: Kapazitätsplanung
Trend 28: Image Logistik
Trend 29: Stabilität
Trend 30: Neue Kunden und Märkte
Trend 31: Konzentration Anbieter
Trend 32: Finanzierung
Trend 33: Anonymisierung
Trend 34: Mehrwertdienste (VAS)
Trend 35: Privatkundengeschäft (B2C)
Trend 36: Druck Spediteure
Trend 37: Prozesskompetenz
Trend 38: Service Innovation
Trend 39: Lobbyarbeit
Trends und Ergebnisse
Die Trends aus der Zukunfts-Werkstatt 2.0
hoch
Enthalten sind alle neuen Trends, alle Trends mit höchster Priorität aus der ersten
Zukunfts-Werkstatt und alle Trends, bei denen sich durch Neubewertung oder Verstärkung durch neue Trends wesentliche Veränderungen ergeben haben.
Sei vorbereitet auf
überraschende Trends
Greife diese Trends proaktiv auf
Nehme diese Trends
sofort in Angriff
1
2
4 466
16
die SyA
niedrig Einfluss auf
26
26
Beobachte diese Trends
37
13
42
8
45
9
27
41 40
3
20
133
3
38
4477 34
1122
34
44
20
25
31
24
25
14
Keine unnötige
Ressourcenbindung
443
Beobachte und integriere
diese Trends
niedrig
hoch
Wahrscheinlichkeit
Abbildung 03: Portfolio der Zukunfts-Werkstatt 2.0
Quelle: Portfolio in Anlehnung an Fink (2006); Inhalte: SyA Wissenschaftsteam (2012) auf Basis von
Gesellschafterinterviews, Zukunftsstudienanalyse, Wissenschaftsteam-Trendworkshop
Das Ergebnis: Aktuelles Trendportfolio
hoch
In orange die Trends mit der höchsten Priorität
Sei vorbereitet auf
überraschende Trends
Greife diese Trends proaktiv auf
Nehme diese Trends
sofort in Angriff
1 2
7
16
die SyA
niedrig Einfluss auf
11
28
23
42
Beobachte diese Trends
44
26
10
32
8
45
45
27
4 466 9
41 40
41
37
20
13 38
34
34
477
3 1122
31
14
17 155
21
36
22
24
Keine unnötige
Ressourcenbindung
43
39
39
18
5
6 3300
255
19
19
35
29
33
Beobachte und integriere
diese Trends
niedrig
Wahrscheinlichkeit
Abbildung: 04: Das aktuelle Trend-Portfolio
hoch
Quelle: Portfolio in Anlehnung an Fink (2006); Inhalte: SyA Wissenschafts-Team (2012) - Zusammenführung der Ergebnisse
der beiden Zukunfts-Werkstätten
13
Trend 1: Demografischer Wandel
Trend 2: Individualisierung
Trend 3: Werteorientierung
Trend 4: Relevanz von Wissen
Trend 5: Polarisierung
Trend 6: Innovationsdruck
Trend 7: Automatisierung
Trend 8: Informationstechnologien
Trend 9: Kommunikationstechnologien
Trend 10: Relevanz Erneuerbare Energien
Trend 11: Innovative Verkehrskonzepte
Trend 12: Globalisierung
Neu
Trend 13: Volatilität
Trend 14: Zukunft Mittelstand
Trend 40: Nachfolgeregelung
Trend 15: Arbeitsplatz der Zukunft
Trend 41: Fusionen und Übernahmen
Trend 16: Fachkräftemangel
Trend 42: Relevanz Ballungszentren
Trend 17: Regeln & Normen
Trend 43: Gesellschaftliche
Trend 18: Zertifizierung
Verantwortung (CSR)
Trend 19: Datenschutz
Trend 44: Lobby pro Schiene
Trend 20: Sicherheit
Trend 45: Verschmelzung IKT
Trend 21: Öffentliche Mittel
Trend 46: Grenzüberschreitende
Trend 22: Verknappung Ressourcen
Verkehre
Trend 23: Infrastrukturauslastung
Trend 47: Supply Chain Design
Trend 24: Nachhaltigkeit
Trend 25: CO2-Reduktion
Trend 26: Klimawandel
Trend 27: Kapazitätsplanung
Trend 28: Image Logistik
Trend 29: Stabilität
Trend 30: Neue Kunden und Märkte
Trend 31: Konzentration Anbieter
Trend 32: Finanzierung
Trend 33: Anonymisierung
Trend 34: Mehrwertdienste (VAS)
Trend 35: Privatkundengeschäft (B2C)
Trend 36: Druck Spediteure
Trend 37: Prozesskompetenz
Trend 38: Service Innovation
Trend 39: Lobbyarbeit
Trend 1: Demografischer Wandel
Trend 2: Individualisierung
Trend 3: Werteorientierung
Trend 4: Relevanz von Wissen
Trend 5: Polarisierung
Trend 6: Innovationsdruck
Trend 7: Automatisierung
Trend 8: Informationstechnologien
Trend 9: Kommunikationstechnologien
Trend 10: Relevanz Erneuerbare Energien
Trend 11: Innovative Verkehrskonzepte
Trend 12: Globalisierung
Trend 13: Volatilität
Trend 37: Prozesskompetenz
Trend 14: Zukunft Mittelstand
Trend 38: Service Innovation
Trend 15: Arbeitsplatz der Zukunft
Trend 39: Lobbyarbeit
Trend 16: Fachkräftemangel
Trend 40: Nachfolgeregelung
Trend 17: Regeln & Normen
Trend 41: Fusionen & Übernahmen
Trend 18: Zertifizierung
Trend 42: Relevanz Ballungszentren
Trend 19: Datenschutz
Trend 43: Gesellschaftliche
Trend 20: Sicherheit
Verantwortung (CSR)
Trend 21: Öffentliche Mittel
Trend 22: Verknappung Ressourcen Trend 44: Lobby pro Schiene
Trend 45: Verschmelzung IKT
Trend 23: Infrastrukturauslastung
Trend 46: Grenzüberschreitende Verkehre
Trend 24: Nachhaltigkeit
Trend 47: Supply Chain Design
Trend 25: CO2-Reduktion
Trend 26: Klimawandel
Trend 27: Kapazitätsplanung
Trend 28: Image Logistik
Trend 29: Stabilität
Trend 30: Neue Kunden und Märkte
Trend 31: Konzentration Anbieter
Trend 32: Finanzierung
Trend 33: Anonymisierung
Trend 34: Mehrwertdienste (VAS)
Trend 35: Privatkundengeschäft (B2C)
Trend 36: Druck Spediteure
System Alliance Zukunftsreport 2012
14
Trends und Ergebnisse
Querschnittsthemen von herausragender Bedeutung
Demografischer Wandel
Der demografische Wandel bleibt zentral, da er sich auf alle Unternehmens- und Gesellschaftsbereiche auswirkt.
Konkrete Beispiele sind:
• Alternde Belegschaften, mit neuen Herausforderungen etwa für den Erhalt der Arbeitsfähigkeit, das betriebliche
Gesundheitsmanagement, die Verringerung schwerer körperlicher Arbeiten etwa durch Automatisierung und
Assistenzsysteme, lebenslanges Lernen etc.
• Neue Herausforderung für Übergabe und Nachfolge sowie ein sinkendes Arbeitskräfteangebot, denen durch
geeignete Maßnahmen in der Personalbeschaffung sowie durch die Steigerung der Attraktivität des Unternehmens (zum Beispiel Employer Branding (Arbeitgebermarke)) und der Arbeit zu begegnen ist.
• Alternde Kunden, insbesondere im B2C-Geschäft4, die über die Logistikketten immer deutlicher in das B2BGeschäft5 hineinwirken.
Grundlegende Veränderungen im Handel und in der zugehörigen Supply Chain
Die Veränderung der Logistikmärkte schreitet fort, etwa durch den stetig wachsenden Onlinehandel, die zunehmende
Ausschaltung des Zwischenhandels mit einer wachsenden Zahl von Multistopp-Lieferungen und die Verlagerungen
von Unternehmensleistungen aus den Unternehmen in die Logistikkette. Hier reicht das Spektrum von einfachen
Dienstleistungen bis hin zur Vorproduktion oder Endfertigung.
Vom Klima zum Wertewandel
Die Begrenztheit fossiler Energie, weltweit wachsender Energiebedarf und -verbrauch, der damit verbundene CO2Ausstoß und der Klimawandel führen zum Umdenken bei Entscheidern in den Unternehmen und beim Endkunden.
Unter dem Schlagwort „grüne Logistik“ werden neue Gesetze und Verordnungen zur Emissionsvermeidung und
Energieeffizienz erlassen. Parallel nimmt die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen menschlichen und unternehmerischen Handelns zu. Weitere Themen aus den Bereichen Natur- und Umweltschutz – soziale Arbeits- und Lebensbedingungen, Chancengleichheit, Lärmschutz – erhalten mehr Aufmerksamkeit und führen zu Forderungen nach
Transparenz und einer neuen Unternehmensethik. Soziale Netzwerke und die Geschwindigkeit der Ausbreitung von
Informationen durch das Internet verstärken diese Entwicklung. Dabei wird die Verantwortung gegenüber der Umwelt
zunehmend um die soziale Verantwortung von Unternehmen (CSR – Corporate Social Responsibility) ergänzt, gerade
in der öffentlichen Wahrnehmung gewinnt dieser Aspekt perspektivisch deutlich an Bedeutung.
4
„Business to Consumer“
5
„Business to Business“
System Alliance Zukunftsreport 2012
Trends und Ergebnisse
15
Wissensgesellschaft
Vom „Know how“ zum „Know why“: Obgleich die Relevanz von Wissensmanagement und -transfer in Unternehmen längst
erkannt ist, wird das vorhandene Potenzial zur Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von kaum einem Unternehmen voll ausgeschöpft. Das Potenzial eines systematischen Wissenstransfers sowohl in Bezug auf vergleichsweise
einfach weiter zu gebendes explizites Wissen als auch in Bezug auf das schwieriger zu vermittelnde implizite Wissen ist
gewaltig. Dieses Potenzial könnte beispielsweise durch neue Formen der Arbeitsorganisation, den fachlichen Austausch
und altersgemischte Teams erreicht werden. Hier existiert ein gewaltiges Potenzial, das durch geeignete Formen der
Kooperation innerhalb und zwischen den Organisationen erschlossen werden kann und über die damit verbundene Wertschätzung Mitarbeiter motiviert. Gleichzeitig wird das Wissen in jedem Wissensbereich immer vielschichtiger und komplexer. In der Folge entstehen neue Spezialisierungen.
Verschmelzung von IKT
Zunehmend als eigener Trend wird die fortschreitende Verschmelzung von Informations- und Kommunikationstechnologien
wahrgenommen. Aus globaler Perspektive führt das zu grundlegenden Veränderungen der Wirtschaftssysteme mit neuen
Märkten, neuen Geschäftsmodellen und neuen Anforderungen an Unternehmen. Die Abwicklungen und die Formen der
Zusammenarbeit ändern sich grundlegend, diese Entwicklung ist in ihren Anfängen auch gegenwärtig schon zu beobachten. Aus unternehmerischer Perspektive wird eine Trennung oder separate Betrachtung unterschiedlicher Medien, Systeme
und Datenformate zunehmend unmöglich. Der daraus resultierende Innovations- und Veränderungsdruck ist enorm. Ein
übergreifendes Verständnis der Funktionen und Einsatzmöglichkeiten von Informations- und Kommunikationstechnologien
quer über alle Unternehmensbereiche hinweg wird erforderlich. Die Mitarbeiter benötigen deutlich erweiterte Kompetenzen im Umgang mit elektronischen Medien und im Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien, sowohl im
Hinblick auf Nutzen und Einsatzmöglichkeiten als auch im Hinblick auf Konsequenzen und Risiken. Zusammenfassend müssen die Organisationen auf die geänderten Restriktionen der Geschäfte durch die neuen „Wunder“ der IKT reagieren.
Sicherheit
Sicherheit wird zum Querschnittsthema. Unterschiedlichste Sicherheitsanforderungen, -bedrohungen und -erwartungen
fließen zunehmend zusammen. Die Betrachtung nur eines Aspektes führt zu einer trügerischen Sicherheit. Ein sehr plakatives Beispiel ist die materielle Diebstahlsicherung von Fahrzeugen, Anhängern und Wechselbrücken durch Ortungssysteme.
Diese ist hinfällig, wenn die entsprechenden Fahrzeuge durch externe oder interne Manipulationen aus den IT-Systemen
der Frachtunternehmen „verschwinden“ können. Auf der anderen Seite nutzen ausgeklügelte Firewalls den Datennetzen wenig, wenn mit kritischen Informationen in der „realen Welt“ sorglos umgegangen wird. Ein anderes Beispiel sind
Sicherheitsmaßnahmen, die nicht hinreichend in die betrieblichen Abläufe integriert wurden. Diese werden im Sinne einer
effizienten Prozessgestaltung aus scheinbar rationalen Motiven häufiger umgangen. Unternehmen, die hier gut aufgestellt
sein wollen, müssen das Thema Sicherheit an jedem Punkt ganzheitlicher betrachten und im Hinblick auf Bedrohungen und
Reaktionsweisen in Alternativen denken.
System Alliance Zukunftsreport 2012
16
Trends und Ergebnisse
3.2 Übersicht der Trends
Trends
Einflussstärke
Wissenschaftsteam
Gesellschaft und Individuum
Demografischer Wandel, überarbeitet
Fortschreitende Individualisierung, überarbeitet
Zunehmende Werteorientierung, überarbeitet
Wachsende Relevanz von Wissen, überarbeitet
Fortschreitende gesellschaftliche Polarisierung
Zunehmende Relevanz von Ballungszentren, neu
Technologie und Innovation
Verkürzte Innovationszyklen erhöhen den Innovations- und Wettbewerbsdruck
Fortschreitende Automatisierung
Wachsende Relevanz der IT, überarbeitet
Wachsende Relevanz von Kommunikationssystemen, überarbeitet
Zunehmende Relevanz erneuerbarer Energien für Standorte und Fahrzeuge
Wachsende Relevanz innovativer Verkehrskonzepte und Verkehrssysteme
Zunehmende Verschmelzung von IKT, neu
Wirtschaft und Unternehmen
Fortschreitende Globalisierung, überarbeitet
Volatilität der Wirtschaft nimmt zu, überarbeitet
Zukunft d. Mittelstands: Chancenreich bei wachsend. Herausforderungen, überarbeitet
Arbeitsplatz der Zukunft
Fachkräftemangel nimmt zu, überarbeitet
Nachfolgeregelung wird relevanter, neu
Fusionen und Übernahmen gewinnen an Bedeutung, neu
Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen wird wichtiger (CSR), neu
Politik und Recht
Zunahme gesetzlicher Reglementierungen und Normen
Zunehmende Relevanz von Zertifizierung
Wachsende Anforderungen an den Datenschutz
Sicherheit wird wichtiger, überarbeitet
Verknappung öffentlicher Mittel (zusätzlicher Trend)
Wachsende Relevanz von Lobbyarbeit, überarbeitet
Umwelt und Ressourcen
Fortschreitende Verknappung von Ressourcen
Infrastrukturauslastung nimmt zu
Zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit, überarbeitet
Fortschreitende Reduktionsanforderungen beim CO2, überarbeitet
Fortschreitender Klimawandel, überarbeitet
Branchentrends Logistik
Kapazitätsplanung wird wichtiger und schwieriger, überarbeitet
Image der Logistik im Wandel
Höhere Anforderungen an die Stabilität
Neue Kunden- und Marktbeziehungen entwickeln sich
Zunehmende Konzentration der Logistikanbieter, überarbeitet
Fortschreitende Relevanz von Finanzierung
Fortschreitende Anonymisierung, überarbeitet
Mehrwertdienstleistungen erweitern die Wertschöpfung der Logistik, überarbeitet
Zunehmender Einfluss des Privatkundengeschäfts (B2C)
Speditionelle Dienstleister zunehmend unter Druck
Wachsende Anforderungen an Prozesskompetenz
Zunehmende Dienstleistungsinnovationen (zusätzlicher Trend)
Wachsender Lobbyismus pro Schiene, neu
Zunahme grenzüberschreitender Verkehr, neu
Wachsende Anforderungen an Supply Chain Design, neu
Abbildung 05: Übersicht der Trends aus beiden Zukunfts-Werkstätten
Die Pfeile zeigen, welche Trends sich gegenüber der Zukunfts-Werkstatt 1.0 verstärkt haben.
System Alliance Zukunftsreport 2012
Relevanz SyA
Befragung
Trenddauer
Innovativität
Wissenschaftsteam Wissenschaftsteam
22
Gesellschaft und Individuum
3.3.3
Zunehmende
Werteorientierung
Kategorie: Gesellschaft und Individuum
Trend: 3, überarbeitet
Einflussstärke:
Relevanz für die SyA:
Trenddauer:
Innovativität:
Trendbeschreibung (Zahlen, Daten, Fakten – extern)
Die Relevanz von Werten und Werthaltungen nimmt im gesellschaftlichen Maßstab zu. Unternehmen, die gegen
soziale, ökologische, kulturelle und ethische Erwartungen von Kunden und anderen gesellschaftlichen Anspruchsgruppen verstoßen, müssen mit sehr schnellen und deutlichen Reaktionen rechnen. Soziale Netzwerke und die
Verschmelzung der Medien im Internet sorgen dafür, dass das soziale oder ökologische Verhalten von Unternehmen deutlich schneller publik wird. Boykotte, Kampagnen und ein entsprechendes Medienecho wirken sich
negativ auf das Image aus. Ausgeprägte Werthaltungen sind zum einen Ergebnis der zunehmenden Alterung der
Gesellschaft – viele Werthaltungen entwickeln sich mit wachsender Lebenserfahrung – finden sich aber verstärkt
auch bei den nachwachsenden Generationen. Kauf- und Berufswahlentscheidungen werden immer häufiger auf
Basis von Werthaltungen getroffen und mit Fragen nach dem Sinn und dem gesellschaftlichen, kulturellen und
ökologischen Nutzen der Tätigkeit verknüpft.
Damit steigt auch die Relevanz von Werten als Führungs- und Steuerungsinstrument in Unternehmen stetig. Das
Leitbild des „Ehrbaren Kaufmanns“ als Synonym für verantwortliches Handeln im Wirtschaftsleben wird – etwa
unter dem Terminus der „Nachhaltigkeit" – neu belebt und durch die Erwartungen von Mitarbeitern und äußeren
Anspruchsgruppen verstärkt. Es steht für ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein für das eigene Unternehmen und zugleich für die Bereitschaft für Gesellschaft und Umwelt mehr Verantwortung zu übernehmen.
Trendwahrnehmung intern (Interviews, Workshops, Befragung – SyA intern)
• Steigende Nachfrage nach grüner Logistik und ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit wirtschaftlichen
Handelns; „Green Sells“.
• Kunden fragen nach menschenwürdigen Arbeitsbedingungen, sozialem Miteinander, dem Erhalt einer lebenswerten Umwelt.
• Die dauerhafte Grundversorgung der Menschen mit Wasser, Nahrung, Gesundheit, Bildung, Wohnung
beschäftigt sie.
System Alliance Zukunftsreport 2012
Gesellschaft und Individuum
23
Implikationen für die SyA/für die Logistik (extern)
• Sustainable Responsible Business (SRB – nachhaltiges Wirtschaften), Compliance (Regelkonformität zum
Beispiel Ablehnung von Bestechungszahlungen) und Corporate Social Responsibility (CSR – gesellschaftliche
Verantwortung von Unternehmen) werden immer wichtiger.
• Logistiker gestalten Produkte und Dienstleistungen nach den drei Nachhaltigkeitsdimensionen: ökonomisch,
ökologisch, sozial.
• Es müssen transparente Messmechanismen/Audits/Standards geschaffen/erlernt werden.
• Mitarbeiter sollten zunehmend zu nachhaltigem Handeln geschult werden.
• Professionelle Begleitung von Nachhaltigkeitsstrategien durch Kommunikation und Marketing wird erfolgsentscheidend.
Schnittstelle zu den Trends:
• Image der Logistik im Wandel
• Zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit
• Arbeitsplatz der Zukunft
• Zunehmende gesetzliche Reglementierung
• Die Zukunft des Mittelstands: Chancenreich bei wachsenden Herausforderungen
• Wachsende Relevanz von Kommunikationssystemen
• Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen wird wichtiger
• Wachsende Relevanz von Lobbyarbeit
(Weiterführende) Quellen / Zitate
Mathias Bucksteeg, Kai Hattendorf (2012): Führungskräftebefragung 2012. Bonn
Deutsche Post DHL (2009): Delivering Tomorrow. DP DHL, Bonn
Reinders, H. (2005): Jugend. Werte. Zukunft.. Hrsg. Landesstiftung Baden-Württemberg
gGmbH. Stuttgart
Korndörffer, S. H./Scheinert, L./Bucksteeg, M. (Hrsg) (2010): Ihre Werte, bitte! GablerVerlag, Wiesbaden
Opaschowsky, H. W. (2010): WIR! Warum Ichlinge keine Zukunft mehr haben. Murmann,
Hamburg
Pischetsrieder, G. (2010): Werte, Wertschätzung, Wertschöpfung. GPO Verlag, Hamburg
Supply Chain Management Institute (2008): Future of Logistics 2025: Global Scenarios.
BrainNet Science Edition, St. Gallen
Supply Chain Management Institute/FutureManagementGroup AG (2008): Zukunft der
Logistik-Dienstleistungsbranche in Deutschland 2025. Deutscher Verkehrs-Verlag, Hamburg
Supply Chain Management Institute/PwC (2009): Transportation & Logistics 2030 – Volume
1: How will supply chains evolve in an energy-constrained, low-carbon world? PricewaterhouseCoopers, Düsseldorf
von der Gracht, H. A. et al. (2010): Wohlstand ohne Wachstum – Analyse von Wechselbeziehungen der drei Ökonomien. Policy Paper 02/2010. stiftung neue verantwortung, Berlin
System Alliance Zukunftsreport 2012
28
Gesellschaft und Individuum
3.3.6
Zunehmende Relevanz von
Ballungszentren
Kategorie: Gesellschaft und Individuum
Trend: 6, neu
Einflussstärke:
Relevanz für die SyA:
Trenddauer:
Innovativität:
Trendbeschreibung (Zahlen, Daten, Fakten – extern)
Die Urbanisierung nimmt weltweit zu. Im Jahr 2008 lebten weltweit erstmals mehr als 50 Prozent aller Menschen in Städten. Im Jahr 1950 wohnten nur 28,8 Prozent der Weltbevölkerung in Städten, 2050 werden es knapp
69 Prozent sein. Doch nicht nur die Anzahl der Großstädte steigt, sie werden auch immer größer. Ging man bis
vor wenigen Jahren noch davon aus, dass die Abwanderung von Teilen der Stadtbevölkerung die Urbanisierung
abschwächen wird, zeigt sich heute, dass die Abwanderung ins Umland eher noch die Verschmelzung von Städten zu Ballungszentren fördert. In Deutschland und Europa wachsen die Bevölkerungszahlen vor allem in den Ballungsräumen, während sie ansonsten auch in Folge des Bevölkerungsrückgangs deutlich sinken. Das hat Auswirkungen auf das regionale Arbeitskräfteangebot und auf die Infrastrukturen, die an die veränderten Verhältnisse
anzupassen sind.
Die Verstädterung geht einher mit erhöhter Mobilität und einer Zunahme der Güterströme, mit entsprechenden
Folgewirkungen auf die Bewohner und die Umwelt. Die Logistik ist gefordert neue Transportkonzepte zu entwickeln, die Modularität zu steigern und verstärkt zu kooperieren, um sich den neuen Herausforderungen zu stellen.
Trendwahrnehmung intern (Interviews, Workshops, Befragung – SyA intern)
• Die Probleme bei der Anlieferung im Nahverkehr summieren sich (akuter Fahrermangel, Termindruck durch eingeschränkte Lieferzeiten, verringerte Termintreue durch überlange Wartezeiten, Verkehrsdichte …).
• Die Reglementierung des städtischen Verkehrs nimmt weiter zu – Logistikstandorte werden verdrängt.
• Innenstadtbelieferung: Höhere Verfügbarkeit ohne Läger wird erwartet. Optimierung durch Bündelung
mehrerer Dienstleister möglich.
• Die Bedürfnislage der Konsumenten ändert sich durch den demografischen Wandel (Alles soll nach Hause
geliefert werden).
• In den Megastädten Asiens werden Logistikkonzepte erprobt, die sich später in Europa durchsetzen.
• Zukunftsvision: In den Städten werden die Waren unterirdisch verteilt.
• Zukunftsvision: Lärmreduzierte Fahrzeuge dürfen auch in der Nacht liefern.
System Alliance Zukunftsreport 2012
Gesellschaft und Individuum
29
Implikationen für die SyA/für die Logistik (extern)
• Weitere Regulierungen für die Logistik in Städten und Ballungszentren sind zu erwarten. Wer sich rechtzeitig
darauf einstellen will, sollte die Entwicklungen in der Verkehrspolitik kontinuierlich beobachten.
• E-Mobilität und alternative sowie autonome Transportsysteme könnten die City-Logistik verändern.
• Kompetenzen in der Stadtlogistik werden zum Wettbewerbsvorteil.
Schnittstelle zu den Trends:
• Demografischer Wandel
• Kapazitätsplanung wird wichtiger und schwieriger
• Zunehmender Einfluss des Privatkundengeschäfts (B2C)
• Zunahme gesetzlicher Reglementierungen und Normen
• Infrastrukturauslastung nimmt zu
• Wachsender Lobbyismus pro Schiene
(Weiterführende) Quellen / Zitate
United Nations – Department of Economic and Social Affairs (UN/DESA) (2009): World
Urbanization Prospects: The 2009 Revision
United Nations – Department of Economic and Social Affairs (UN/DESA) (2008): World
Population Prospects: The 2008 Revision
PWC/SMI (2010): Transportation & Logistics 2030. Volume 1: How will supply chains evolve
in an energy-constrained, low-carbon world?
United Nations Human Settlements Programme (2008): State of the World’s Cities 20082009. London
System Alliance Zukunftsreport 2012
Technologie und Innovation
43
3.4.7
Zunehmende Verschmelzung
von Informations- und
Kommunikationstechnologie
Kategorie: Technologie und Innovation
Trend: 7, neu
Einflussstärke:
Relevanz für die SyA:
Trenddauer:
Innovativität:
Trendbeschreibung (Zahlen, Daten, Fakten – extern)
Neben dem enormen Bedeutungszuwachs von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) ist eine weitere Entwicklung deutlich – die zunehmende Verschmelzung der Informations- mit der Kommunikationstechnologie. Beide Technologiefelder lassen sich inzwischen kaum mehr sinnvoll voneinander trennen. Dies zeigt sich
auch in der verwendeten Nomenklatur: Beide Begriffe werden überwiegend gemeinsam als IKT verwendet.
Im Bereich der Anwendungssysteme hat sich in den letzten Jahren eine deutliche Entwicklung vollzogen. Durch
die Erhöhung der Übertragungsraten und -zeiten von Daten und der ständigen Verbesserung des Preis-/Leistungsverhältnisses entwickeln sich zunehmend dezentrale, vernetzte Systemstrukturen. Damit rücken wie beschrieben
eben auch Funktionen der „klassischen“ IT und der Kommunikation zusammen.
Auch bei den Endgeräten ist diese Tendenz deutlich sichtbar. Telefon und mobiler Computer verschmelzen in der
Entwicklung zum Smartphone und werden erschwinglich und somit massentauglich bzw. für einen breiten Einsatz
in der Praxis geeignet. So sind in Deutschland im Jahr 2011 bereits über 20 Mio. Smartphones in Gebrauch.
Die Folge ist, dass die Möglichkeiten automatischer Selbststeuerung von Prozessen auch bei verteilten Akteuren,
zum Beispiel durch Agentensysteme, deutlich zugenommen haben. Wo teilweise hoher (menschlicher) Kommunikationsaufwand notwendig war, kann die Steuerung durch „intelligente“ Software-Agenten erfolgen.
Gleichzeitig ergeben sich aber auch neue Herausforderungen. So wächst die Störanfälligkeit der Systeme, die
Bedeutung von Safety und Security nimmt erheblich zu. Da immer wieder Fälle bekannt werden, wo sensible
Daten unerlaubt an unbefugte weitergegeben bzw. gestohlen wurden, ist das Thema Datenschutz auch im Fokus
der Öffentlichkeit.
An dieser Stelle gilt wie bei allen technologischen Entwicklungen, dass nicht alleine die Technologie ausschlaggebend ist, sondern auch die konsequente Anpassung der bestehenden Strukturen: So bringt alleine die Möglichkeit der internetbasierten Avisierung von Transporten noch keinen Nutzen per se, wenn die Fahrer sich in zahlreichen unterschiedlichen, nicht standardisierten Systemen anmelden müssen.
System Alliance Zukunftsreport 2012
44
Technologie und Innovation
Trendwahrnehmung intern (Interviews, Workshops, Befragung – SyA intern)
• NotwendigkeitderIntegrationderSC-AkteuredurchdurchgängigeIKT
• VeränderungderArbeitsabläufesowohlimgewerblich-technischenalsauchimkaufmännischenBereich
Implikationen für die SyA/für die Logistik (extern)
• AusbauderKompetenzbzgl.Informations-undKommunikationstechnologieisterfolgskritisch.
• KooperationenmitIT-DienstleisternundzwischendenSyA-PartnernsindfürdenLogistik-Mittelstandnotwendig.
Schnittstelle zu den Trends:
• WachsendeRelevanzderIT
• WachsendeRelevanzderKT
• WachsendeAnforderungenandenDatenschutz
• FortschreitendeIndividualisierung
• FortschreitendeAutomatisierung
• WachsendeRelevanzinnovativerVerkehrskonzepteundVerkehrssysteme
• NeueKunden-undMarktbeziehungenentwickelnsich
• FortschreitendeAnonymisierung
• ZunehmenderEinflussdesPrivatkundengeschäfts(B2C)
(Weiterführende) Quellen / Zitate
Mertens, P. (2009): Integrierte Informationsverarbeitung 1: Operative Systeme in der Industrie, 17. Aufl., Wiesbaden
Mertens, P. (2009): Integrierte Informationsverarbeitung 2: Planungs- und Kontrollsysteme
in der Industrie, 10, vollst. überarb. Aufl., Wiesbaden
Statista GmbH (2012): Anzahl der Smartphone-Nutzer in Deutschland in den Jahren 2009
bis 2011, http://de.statista.com/statistik/daten/studie/198959/umfrage/anzahl-der-smartphonenutzer-in-deutschland-seit-2010/, Abruf am 14.09.2012
System Alliance Zukunftsreport 2012
Zimmermann, R.; Paschke, A. (2003): PAMAS – An Agent-Based Supply Chain Event
Management System, In: Americas Conf. on Information Systems - Mini-track on Intelligent
Agents and Multi-Agent Systems, Tampa
Vgl. auch die Literatur zu den Trends „Wachsende Relevanz der IT“ und „Wachsende Relevanz der KT“
56
Wirtschaft und Unternehmen
3.5.6
Nachfolgeregelung wird
relevanter
Kategorie: Wirtschaft und Unternehmen
Trend: 6, neu
Einflussstärke:
Relevanz für die SyA:
Trenddauer:
Innovativität:
Trendbeschreibung (Zahlen, Daten, Fakten – extern)
Der demografische Wandel, die erforderlichen fachlichen Kompetenzen in einer wissensintensiven Wirtschaft
und die mit diesen Faktoren verbundenen Finanzierungsfragen erschweren die Unternehmensübergabe. In vielen
Familienunternehmen ist die Nachfolge völlig ungeklärt. In Deutschland hat sich gut die Hälfte der Unternehmer
über 50 Jahre – fast ein Fünftel noch gar nicht mit dem Thema beschäftigt. Damit unterscheiden sich die über
50-Jährigen kaum von jüngeren Unternehmern. Fehlt der passende Nachfolger, können gesunde Betriebe abgewickelt oder von größeren Unternehmen geschluckt werden. In der Konsequenz verringert sich so die Anzahl
mittlerer Unternehmen und die mittelständische Wirtschaft wird geschwächt. Über das konkret betroffene Unternehmen hinaus, fallen auch Kooperationspartner aus und Unternehmensnetzwerke werden gefährdet.
In Deutschland wächst die Zahl der Unternehmer, die ihr Unternehmen nicht an die eigenen Kinder geben wollen
oder das nicht für die erfolgversprechendste Lösung halten. Das gilt insbesondere für Unternehmen mit mehr als
100 Beschäftigten. Dennoch tun sich viele Unternehmer schwer mit möglichen Nachfolgern in Kontakt zu kommen
und Pläne für eine geregelte Übergabe zu entwickeln. Bis 2020 wird die Zahl der anstehenden Übergaben noch
deutlich wachsen, während die Zahl derer sinkt, die ein Unternehmen übernehmen könnten.
Kaum berücksichtigt wird das Thema Unternehmensnachfolge bisher im Risikomanagement, so eine österreichische Studie. Rund die Hälfte der Unternehmen entwickelt Gegenstrategien für den Fall von Absatzrückgängen
durch Konjunktur oder erfolgreiche Wettbewerber. Doch der plötzliche Ausfall der Unternehmensführung ist
gerade einmal für 20 Prozent der Unternehmen Thema. Notfallpläne für den wirtschaftlichen Fortbestand nach
Ausfall von Führungskräften fehlen.
Trendwahrnehmung intern (Interviews, Workshops, Befragung – SyA intern)
• Die Bedrohungen beispielsweise durch Verkauf und Nachfolge werden kleiner, wenn die Klammer in der
System Alliance stärker ist.
• Es ist offenkundig, dass Nachfolgeregelungen, Aufkauf, neue Allianzen und dergleichen zu grundsätzlichen
Veränderungen in der System Alliance führen können.
• Stabilität wird auch durch verbindliche Nachfolgeregelungen erzeugt.
System Alliance Zukunftsreport 2012
Wirtschaft und Unternehmen
57
Implikationen für die SyA/für die Logistik (extern)
• Eine rechtzeitige Suche nach potentiellen Nachfolgern sichert die Stabilität des Unternehmens.
• Die kurz- und langfristige Nachfolge sollte systematischer Bestandteil von Risikobetrachtungen und Risikoszenarien sein.
• Die Werteorientierung familiengeführter Unternehmen, die auf das langfristige Überleben des Unternehmens,
die Sicherung von Arbeitsplätzen und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern ausgelegt
ist, lässt sich nur durch systematische Nachfolgeplanung erhalten.
Schnittstelle zu den Trends:
• Volatilität der Wirtschaft nimmt zu
• Fusionen und Übernahmen gewinnen an Bedeutung
• Die Zukunft des Mittelstands: Chancenreich bei wachsenden Herausforderungen
• Speditionelle Dienstleister zunehmend unter Druck
• Höhere Anforderungen an die Stabilität
(Weiterführende) Quellen / Zitate
Schröer, S.; Kayser, G. (2006): Beratungsbedarf und Beratungspraxis bei Unternehmensnachfolgen, in: Jahrbuch zur Mittelstandsforschung 1/2006, Schriften zur Mittelstandsforschung Nr. 112 NF, Wiesbaden, S. 1-44
Kailer, N.; Gruber-Mücke, T. (2010): Unternehmensnachfolge in Österreich - Planung und
Umsetzung der Unternehmensnachfolge - Eine empirische Studie. Linz
Moog, P.; Kay, R.; Schlömer-Laufen, N.; Schlepphorst, S. (2012): Unternehmensnachfolgen
in Deutschland – Aktuelle Trends, in: Institut für Mittelstandsforschung Bonn (Hrsg.):
IfM-Materialien Nr. 216, Bonn
Müller, K. et al. (2011): Der Generationswechsel im Mittelstand im demografischen Wandel. Hrsg. BMWi. Mecke Druck, Duderstadt
Theuermann, C; Ebner, G. (2012): Risikomanagement im österreichischen Mittelstand –
Verbreitung, Bedeutung und zukünftige Erwartungen. Graz
Zellweger, T. & Sieger, P. (2012): Coming home or breaking free? Career choice intentions
of the next generation in family businesses. St. Gallen
System Alliance Zukunftsreport 2012
58
Wirtschaft und Unternehmen
3.5.7
Fusionen und Übernahmen
gewinnen an Bedeutung
Kategorie: Wirtschaft und Unternehmen
Trend: 7, neu
Einflussstärke:
Relevanz für die SyA:
Trenddauer:
Innovativität:
Trendbeschreibung (Zahlen, Daten, Fakten – extern)
Die Finanzkrise und die darauf folgende wirtschaftliche Rezession führten in der Logistikbranche zu einer verringerten Zahl von Mergers & Acquisitions (M&As)9 und zu einem Umdenken in Bezug auf die bestehenden Strategien und Strukturen. Unstabile Rahmenbedingungen, vorwiegend hervorgerufen durch wirtschaftliche Volatilität,
waren Auslöser für eine allgemeine Verunsicherung und eine vorsichtigere Haltung.
Seit Ende der Krise, spätestens aber seit 2011 nahm die Zahl der Fusionen und Übernahmen in der Logistik
wieder zu. Ursachen waren u. a. die Trennung von defizitären Geschäftsbereichen und unternehmensinterne
Reorganisationen, die die Attraktivität von Logistikunternehmen erhöhten. Wichtige Treiber für M&As werden
auch in Zukunft der Ausbau von Marktstellung und Servicenetzwerken, die Ausdehnung des Portfolios als Teil der
Geschäftsstrategie, die Nutzung von Möglichkeiten zur Senkung von Stückkosten und der Zugang zu neuen Märkten sein.
Dieser letzte Punkt stellt zugleich das größte Wachstumspotenzial durch M&As dar, vor allem in aufstrebenden
Märkten, wie China, Indien und Brasilien. Unternehmen aus der Region Asien-Pazifik werden auch als selbstständige Akteure von M&As wichtiger. Die Zahl der Transaktionen wird sich hier erhöhen. Schon heute sind die
Industrieländer wichtige Zielmärkte. Hier hat China Indien bereits überholt.
Trendwahrnehmung intern (Interviews, Workshops, Befragung – SyA intern)
• Dieser in der internen Wahrnehmung neue Trend, bekommt nach der Finanz- und Wirtschaftskrise neues und
stärkeres Gewicht (entsprechend niedrig ist die Zahl der M&As in den kriselnden Süd-Ländern der EU).
• Das Ausfallrisiko von Partnern ist wieder erhöht und kann die Stabilität des Netzes gefährden.
• Offenheit gegenüber neuen Partnern kann das Ausfallrisiko ausgleichen.
9Fusionen
und Übernahmen
System Alliance Zukunftsreport 2012
Wirtschaft und Unternehmen
59
Implikationen für die SyA/für die Logistik (extern)
• Unternehmen sind prinzipiell Akteure und Objekte von M&As.
• Transparenz und ein institutionalisierter Informationsaustausch lösen zwar das Problem nicht grundlegend,
erlauben aber größere Spielräume:
– hinsichtlich der Entwicklung von Handlungsoptionen
– hinsichtlich der Zeitspanne, um mögliche Ausfälle zu kompensieren
Schnittstelle zu den Trends:
• Fortschreitende Globalisierung
• Volatilität der Wirtschaft nimmt zu
• Zunehmende Konzentration der Logistikanbieter
• Die Zukunft des Mittelstands: Chancenreich bei wachsenden Herausforderungen
• Nachfolgereglung wird relevanter
(Weiterführende) Quellen / Zitate
Centum Capital (2012): Branchenreport 2012. M&A in der Transportlogistik. Centum Capital GmbH, Hamburg
Clifford Chance (2012): Cross-border M&A. Perspectives on a Changing World. Clifford
Chance US LLP, New York
Klaus, P./Hartmann, E./Kille, C. (2010): Die Top 100 der Logistik 2010/2011. DVV, Hamburg
KPMG (2012): M&A Outlook. Transport and Logistics 2012. KPMG LLP
PricewaterhousCoopers (PwC) (2012): Intersection. Second Quarter 2012 Transportation
and Logistics Industry Mergers and Acquisitions Analysis. PwC LLP
The Boston Consulting Group (BCG) (2012): Plant and Prune. How M&A Can Grow Portfolio
Value. BCG, Boston
System Alliance Zukunftsreport 2012
60
Wirtschaft und Unternehmen
3.5.8
Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen
wird wichtiger
Kategorie: Wirtschaft und Unternehmen
Trend: 8, neu
Einflussstärke:
Relevanz für die SyA:
Trenddauer:
Innovativität:
Trendbeschreibung (Zahlen, Daten, Fakten – extern)
Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung (Corporate Social Responsibility – CSR) durch Unternehmen
ist alles andere als ein neuer Trend. Eine erste Veröffentlichung dazu erschien 1953 in den USA. Sie umfasst vor
allem einen angemessenen Umgang mit Menschen, Umwelt und Ressourcen und ein entsprechendes Engagement. Konzepte zur Förderung von Unternehmen, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und Verpflichtungen zu verantwortlichem Handeln beispielsweise in Form von Nachhaltigkeitsberichten, stehen seit dem Jahr
2000 auf der Agenda der EU. Sie werden kontinuierlich weiter entwickelt und rechtlich verankert.
Für viele Unternehmen ist sie gelebte Realität, dennoch zeigt der Blick in die Vergangenheit und Gegenwart, dass
Unternehmen aus unterschiedlichsten Gründen dagegen verstoßen. Das wird in Zukunft schwieriger: Unternehmens- und Umweltskandale sowie Finanzmarktkrisen haben die Skepsis gegenüber Unternehmen vergrößert. Eine
wachsende Weltbevölkerung und die Begrenztheit des Planeten Erde und seiner Ressourcen erhöhen den Druck
zum verantwortlichen Umgang mit den verbleibenden Möglichkeiten. Gleichzeitig verstärken das Internet und die
dort etablierten sozialen Netzwerke die gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf unternehmerisches Handeln.
In der Unternehmenskommunikation gilt Corporate Social Responsibility auch deshalb als eines der wichtigsten
Zukunftsthemen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Übernehmen Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung
etwa durch eine klare Positionierung zu Menschenrechten, Umweltschutz und Bildungsgerechtigkeit, fällt es
ihnen leichter Kunden und Mitarbeiter zu gewinnen. Von einer effizienten Nutzung von Ressourcen profitieren sie
mittel- und langfristig durch reduzierte Kosten bei gleichzeitigem Schutz der Umwelt. Angebote für Mitarbeiter
beispielsweise zur Verbesserung der „Work-Life-Balance” sind vorteilhaft für das Recruiting und fördern die
Motivation. Das Zusammenspiel solcher Maßnahmen stärkt das Image der Firma und damit die Wettbewerbsfähigkeit und Marktposition.
System Alliance Zukunftsreport 2012
Wirtschaft und Unternehmen
61
Trendwahrnehmung intern (Interviews, Workshops, Befragung – SyA intern)
• Soziale Verantwortung und ökologische Nachhaltigkeit spielen für die Kunden eine Rolle, sollen sich aber
nicht im Preis niederschlagen.
• Motivierte Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital von Dienstleistungsbetrieben.
• Es wird immer wichtiger Werte nicht nur zu leben, sondern auch darüber zu sprechen.
• Die Kooperation hat durch ihre Mitglieder schon ein solides Wertesystem, das stärker nach außen kommuniziert werden sollte.
• Die Selbstverpflichtung der Unternehmen in der System Alliance auf einen gemeinsamen Wertekanon kann
ein sinnvolles Ziel sein.
• Wachstum nicht um jeden Preis: Natur- und Ressourcenschutz für unsere Nachkommen steht an erster Stelle.
Wir wollen keine verbrannte Erde hinterlassen!
Implikationen für die SyA/für die Logistik (extern)
• Aktivitäten im Bereich Corporate Social Responsibility sollten stärker kommuniziert werden. Das verbessert
nicht nur das Ansehen des Unternehmens und das Image der Logistik, sondern regt auch zur Nachahmung an.
• In den sozialen Medien werden Unternehmen immer schärfer beobachtet. Ein mögliches Fehlverhalten zieht
häufig Kampagnen und Boykotte nach sich.
Schnittstelle zu den Trends:
• Demografischer Wandel
• Zunehmende Werteorientierung
• Wachsende Relevanz von Wissen
• Wachsende Relevanz von Kommunikationssystemen
• Fortschreitende Verknappung von Ressourcen
• Zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit
• Fortschreitender Klimawandel
• Image der Logistik im Wandel
(Weiterführende) Quellen / Zitate
Bowen, H. R. (1953): Social Responsibilities of the Businessman. Harper, New York
Loew, T.; Ankele, K.; Braun, S.; Clausen, J. (2004): Bedeutung der CSR-Diskussion für
Nachhaltigkeit und die Anforderungen an Unternehmen. Berlin
Peters, A. (2009): Wege aus der Krise - CSR als strategisches Rüstzeug für die Zukunft.
Bertelsmann Stiftung, Gütersloh
Schneider, A.; Schmidpeter, R. (Hrsg.) (2012)Corporate Social Responsibility. Verantwortungsvolle Unternehmensführung in Theorie und Praxis. Springer, Berlin
System Alliance Zukunftsreport 2012
80
Umwelt und Ressourcen
3.7.3
Zunehmende Bedeutung
von Nachhaltigkeit
Kategorie: Umwelt und Ressourcen
Trend: 3, überarbeitet
Einflussstärke:
Relevanz für die SyA:
Trenddauer:
Innovativität:
Trendbeschreibung (Zahlen, Daten, Fakten – extern)
Nachhaltiges Wirtschaften wird für die Wahrnehmung und Bewertung von Unternehmen immer relevanter. Das
zeigt auch die fortschreitende Entwicklung von Nachhaltigkeitsindizes und die wachsende Zahl an Nachhaltigkeitsberichten. Es genügt allerdings immer weniger, Hochglanzbroschüren zu produzieren oder Minimalstandards
zu erfüllen. Vielmehr muss die Nachhaltigkeit für Kunden und Gesellschaft sicht- und wahrnehmbar werden.
Dabei ist die Nachhaltigkeit sowohl im altruistischen Sinne wichtig für die gesamte Gesellschaft, aber auch im
unternehmerischen Sinne wichtig für eine langfristig erfolgreiche Geschäftstätigkeit.
Ganz wesentlich dabei ist es, die drei Säulen der Nachhaltigkeit gleichrangig zu berücksichtigen, also ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig zu wirtschaften. Im Zeitalter der Globalisierung tritt oft noch die Forderung nach kultureller Nachhaltigkeit im Sinne des Erhalts von Kulturen mit ihren Eigenheiten hinzu. Seit dem Jahr
2000 bieten die Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI13) international anerkannte Empfehlungen für eine
aussagekräftige Nachhaltigkeitsberichterstattung. Angesichts des Klimawandels, der Verknappung von Rohstoffen und des zunehmenden Umweltbewusstseins werden sich die Nachhaltigkeitskriterien vom Differenzierungsmerkmal zum Musskriterium entwickeln. Wie Studien zeigen, gehen private und institutionelle Investoren und
Kapitalgeber schon heute davon aus, dass nachhaltig wirtschaftende Unternehmen langfristig erfolgreicher sind
und höhere Renditen erzielen. Entsprechend wichtig sind die Kommunikation der Strategie und Maßnahmen zur
Nachhaltigkeit.
Hier haben mittelständische Unternehmen mit solider Werteorientierung, langfristigen Unternehmenszielen, großer Kundennähe und regionaler Einbettung klare Vorteile, die sie sich zunutze machen sollten. Dabei steht Nachhaltigkeit in den meisten Fällen nicht im Widerspruch zu Effizienz und Effektivität des Unternehmens. Für die
Logistikbranche, die in Sachen Nachhaltigkeit unter besonderer Beobachtung steht, ist das Thema von herausragendem Stellenwert. Logistikdienstleister, die Nachhaltigkeit praktizieren und nachvollziehbar darstellen, fallen
doppelt positiv auf.
13 Die
Global Reporting Initiative (GRI) wurde 1997 von der Coalition of Environmentally Responsible Economies (CERES) gemeinsam mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen
(UNEP) gegründet. Sie entwickelt Richtlinien für Nachhaltigkeitsberichte (Sustainability Reports) von Unternehmen und anderen Organisationen. Ziel ist die Entwicklung von Standards,
die eine vergleichende Betrachtung über mehrere Jahre hinweg und zwischen den Berichterstattern ermöglicht.
System Alliance Zukunftsreport 2012
Umwelt und Ressourcen
81
Trendwahrnehmung intern (Interviews, Workshops, Befragung – SyA intern)
• Bei Nachhaltigkeit geht es nicht allein um die Umwelt, sondern auch um die ökonomische Zukunft von Unternehmen.
• Wachsende Relevanz von Umweltthemen
• Vollständige Aufschlüsselung und Berücksichtigung von Umweltkosten
Implikationen für die SyA/für die Logistik (extern)
• Verursachergerechte Preissystematik des Carbon Footprints
• Vollständige Aufschlüsselung, Berücksichtigung und Einberechnung von Umweltkosten
• Transportkapazitäten müssen in Zukunft flexibler und effizienter genutzt werden.
• Intelligente Verkehrsleitsysteme und eine Automatisierung der Transportmittel werden den Gütertransport bis
2030 revolutionieren.
• Nachhaltigkeit hat die drei Dimensionen: ökologisch, ökonomisch und sozial – die Balance wird entscheidend sein.
• „Es gibt eine ‚Green’-Tabelle (ein Ranking nach Umweltbelastung) von Unternehmen und ihren Transport
lösungen. Und wir sind bestens platziert!“
Schnittstelle zu den Trends:
• Zunehmende Werteorientierung
• Image der Logistik im Wandel
• Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen wird wichtiger
• Umwelt und Ressourcen (alle Trends)
• Wachsende Anforderungen an Supply Chain Designs
• Zunehmende Relevanz von Zertifizierung
• Zunahmen gesetzlicher Reglementierungen und Normen
• Zunehmende Relevanz von Ballungsräumen
• Wachsender Lobbyismus pro Schiene
(Weiterführende) Quellen / Zitate
BVL [Hrsg.] (2011): Grünbuch der nachhaltigen Logistik, BVL-Verlag: Wien.
Deutsche Post DHL (2010): Delivering Tomorrow: Zukunftstrend Nachhaltige Logistik. DP
DHL, Bonn
EC (2009): A sustainable future for transport. Publications Office of the European Union,
Luxembourg
Öko-Institut (2009): Renewbility – Stoffstromanalyse nachhaltige Mobilität im Kontext
erneuerbarer Energien. Öko-Institut e.V., Berlin
Hansen Kommunikation Collier (2011): Studie zur Bedeutung von Nachhaltigkeit bei Investitionsentscheidungen institutioneller Investoren. Köln
Paech, Niko (2005): Nachhaltiges Wirtschaften jenseits von Innovationsorientierung und
Wachstum. Eine unternehmensbezogene Transformationstheorie. Univ., Habil.-Schr.-Ol-
denburg. Metropolis-Verlag, Marburg
Shell Deutschland Oil GmbH (2010): Lkw-Studie: Fakten, Trends und Perspektiven im Straßengüterverkehr. Shell Deutschland Oil GmbH, Hamburg
Supply Chain Management Institute/PwC (2009): Transportation & Logistics 2030 - Volume
1: How will supply chains evolve in an energy-constrained, low-carbon world? PricewaterhouseCoopers, Düsseldorf.
Spath, Dieter (2010): Green Office. Ökonomische und ökologische Potenziale nachhaltiger
Arbeits- und Bürogestaltung. Gabler, Wiesbaden
WBCSD (2004): Mobility 2030 - meeting the challenges with sustainability. World Business Council for Sustainable Development, Conches-Geneva, Schweiz
System Alliance Zukunftsreport 2012
Branchentrends Logistik
107
3.8.11
Wachsende Anforderungen
an Prozesskompetenz
Kategorie: Branchentrends Logistik
Trend: 11, überarbeitet
Einflussstärke:
Relevanz für die SyA:
Trenddauer:
Innovativität:
Trendbeschreibung (Zahlen, Daten, Fakten – extern)
Das Unternehmensumfeld wird im Zuge fortschreitender internationaler Vernetzung und Digitalisierung immer komplexer und dynamischer. Effizientes Prozessmanagement wird zum unverzichtbaren Überlebenskriterium. Projekte
sind selbst Teil komplexer Systeme und stehen in mannigfaltigen Beziehungen zur Umwelt. Diese Zusammenhänge
in der Projektarbeit ausreichend zu berücksichtigen, ist erfolgsentscheidend. Fachexpertise muss zukünftig noch stärker mit Prozesskompetenz ergänzt werden, d. h. mit der Fähigkeit, Komplexität wahrzunehmen und bei der Gestaltung des Weges zum Ziel angemessen zu berücksichtigen. Dabei stehen sowohl die internen Prozessabläufe als auch
die Integration der Kundenprozesse im Fokus.
Trendwahrnehmung intern (Interviews, Workshops, Befragung – SyA intern)
• Prozesse sind wichtig für die Logistik und sie bleiben es.
• Ein Hauptaugenmerk muss darauf liegen, dass Prozesse durchgängig und nachvollziehbar gestaltet werden.
• Hohe Prozessqualität ist eine Grundvoraussetzungen in der Logistik.
Implikationen für die SyA/für die Logistik (extern)
• Projekt- und Qualitätsmanagement gewinnen in der Logistik weiter an Bedeutung.
• Methodenkompetenzen werden in Unternehmen ausgebaut, der alleinige Fokus auf Fachexpertise reicht nicht
mehr aus.
• Mitarbeiter fordern aktiv nach Schulungen, da Prozesskompetenz zunehmend vorausgesetzt wird.
• Es entstehen neue Aus- und Weiterbildungsangebote, die auf Prozesskompetenz in der Logistik ausgerichtet
sind; First Mover etablieren eigene Inhouse-Akademien, um ihre Mitarbeiter auf die neuen Anforderungen
optimal vorzubereiten.
• Konzepte aus der Industrie wie z. B. Lean Management und six sigma gewinnen für Logistikdienstleister weiter
an Bedeutung.
• Bestehende Prozesse müssen hinterfragt werden, zum Beispiel bezüglich der Cut-off Zeiten.
System Alliance Zukunftsreport 2012
108
Branchentrends Logistik
Schnittstelle zu den Trends:
• Fortschreitende Automatisierung
• Wachsende Relevanz der IT
• Wachsende Relevanz von Kommunikationssystemen
• Zunahme gesetzlicher Reglementierung
• Zunehmende Relevanz von Zertifizierung
• Fortschreitende Verknappung von Ressourcen
• Fortschreitende Reduktionsanforderungen beim CO2
• Kapazitätsplanung wird wichtiger und schwieriger
• Kunden- und Marktbeziehungen entwickeln sich
• Mehrwertdienstleistungen erweitern die Wertschöpfung der Logistik
• Zunehmende Dienstleistungsinnovationen
• Wachsende Anforderungen an Supply Chain Design
(Weiterführende) Quellen / Zitate
Krupp, T. (2006): Prozessbenchmarking als Controlling-Instrument für KontraktlogistikDienstleister. Josef Eul, Köln
Schneider, Chr. (Hrsg.) (2004): Controlling für Logistikdienstleister: Konzepte, Instrumente,
Anwendungsbeispiele, Trends. Deutscher Verkehrs-Verlag, Hamburg
System Alliance Zukunftsreport 2012
Supply Management Institut/FutureManagementGroup AG (2008): Zukunft der LogistikDienstleistungsbranche in Deutschland 2025. Deutscher Verkehrs-Verlag, Hamburg
Supply Management Institut (2008): Future of Logistics 2025: Global Scenarios. BrainNet
Science Edition, St. Gallen
5
Maßnahmen aus der
Zukunfts-Werkstatt
System Alliance Zukunftsreport 2012
Die Maßnahmen
123
5 Maßnahmen aus der Zukunfts-Werkstatt
Wichtige Projekte auf den Weg gebracht
Die priorisierten Maßnahmen, die das Wissenschaftsteam im Rahmen der „Zukunfts-Werkstatt 1.0“ entwickelt hat,
wurden entsprechend auf den Weg gebracht. Gleichzeitig haben die Gesellschafter der System Alliance beschlossen,
die „Zukunfts-Werkstatt“ im Kern fortzuführen: Der sogenannte „Trend-Monitor“ überwacht Trends und Entwicklungen, die für die Kooperation von Bedeutung sind und analysiert diese für die Gesellschafter.
Fachkonferenz „Gute Personalarbeit“
Die Fachkonferenz „Gute Personalarbeit“ fand erstmals 2012 in Niedernberg statt. Die zweitägige Veranstaltung soll
als Plattform für den koordinierten und systematischen Gedanken- und Erfahrungsaustausch innerhalb der System
Alliance etabliert werden. Zur ersten Veranstaltung kamen Personalverantwortliche bzw. Führungskräfte aus dem
Kreise der zehn Gesellschafter zusammen. Auf der Agenda standen aktuelle Branchenthemen wie der Fachkräfte- und
Fahrermangel sowie betriebliches Gesundheitsmanagement. Die sechs Referentinnen und Referenten wurden durch
einen Moderator und das Wissenschaftsteam der System Alliance unterstützt. Aufgrund der positiven Resonanz der
Beteiligten institutionalisiert die System Alliance die Fachkonferenz als jährliche Veranstaltung.
Sendungsbezogene CO2-Ermittlung
Gemeinsam mit den Projektpartnern active logistics und IVE (Ingenieurgesellschaft für Verkehrs- und Eisenbahnwesen
mbH) hat die System Alliance einen Prozess entwickelt, mit dem die CO2-Berechnung auf Basis wesentlicher Transportdaten durchgeführt werden kann. Dabei werden die CO2-Emissionen je Transportschritt für alle Sendungen im Netzwerk
der Kooperation ausgewiesen. Alle Daten werden auf einem CO2-Statistikserver zusammengeführt. Das Ergebnis der
Berechnungen steht den Gesellschaftern und Systempartnern elektronisch zur Verfügung. Dazu wurden Schnittstellen zu
den jeweiligen Transportmanagement-Systemen geschaffen.
Visions- und Strategieprozess
Im Februar 2013 startet ein vierstufiger Strategieprozess, der vom Wissenschaftsteam der System Alliance moderiert und
begleitet wird. Ziel ist es, eine von allen zehn Gesellschaftern getragene Vision für die Stückgutkooperation zu entwickeln.
Dabei liegt das Augenmerk auf der gemeinsamen Wertebasis, die den Zusammenhalt und das vertrauensvolle Miteinander ermöglicht. Der gesamte Prozess wird etwa 12 Monate dauern.
System Alliance Zukunftsreport 2012
124
Die Maßnahmen
Trend-Monitor
Der „Trend-Monitor“ der System Alliance erfasst frühzeitig aktuelle Studien, neu aufkommende Themen, neue Trends
und Veränderungen in der Wahrnehmung einzelner Trends in Wissenschaft und Öffentlichkeit. Im Rahmen des „TrendMonitors“ wird das vierköpfige Wissenschaftsteam der System Alliance aktuelle Studien zur Zukunft der Logistik und
den für die Logistik relevanten Umfeldern identifizieren, Bezüge zur Arbeit der System Alliance herstellen und die
gewonnenen Erkenntnisse den Gesellschaftern periodisch zur Verfügung stellen. Die System Alliance ist auf diese
Weise noch besser in der Lage, rechtzeitig auf Entwicklungen in den Umfeldern zu reagieren und gezielt Handlungsoptionen zu nutzen. Der „Trend-Monitor“ wird ausschließlich digital für den internen Gebrauch aufbereitet.
Quartalsweise:
Status-Newsletter
1. Übersicht zu den neuen Studien
2. Relevanzbewertung für die SyA
und Aufnahme in die Auswertung
3. Sonstige Informationen des
Wissenschaftsteams (aus Kongressen
etc.)
Anlassbezogen:
Sonderbericht als Studienprofil –
erscheint sobald relevante Studien
identifiziert wurden
1. Klassifizierung der Studie und
Kurzbeschreibung
2. Gesamtübersicht der in der Studie
enthaltenen Trends
3.Top-Trends der Studie für die SyA
analog zu den Trendprofilen des
Zukunftsreports
Abbildung 09: Der System Alliance Trend-Monitor: Newsletter und Sonderberichte
System Alliance Zukunftsreport 2012
Jährlich:
Bericht „SyA Trend-Monitor“
1. Zusammenfassung der Sonderberichte
2. Neue Trends im Trendportfolio
(Wechselwirkungsanalyse)
3. Folgen für die System Alliance
4. Mögliche Reaktionsweisen
5. Empfehlungen des Wissenschaftsteams
6
Fazit und
Ausblick
System Alliance Zukunftsreport 2012
126
Fazit und Ausblick
6 Fazit und Ausblick
Die beiden Zukunfts-Werkstätten der System Alliance brachten umfassende Ergebnisse. Die wichtigsten Trends für
die Kooperation und ihre Gesellschafter sowie für den Logistikmittelstand sind identifiziert und in einer Trendübersicht klar dargestellt. Auf Basis der ausgewerteten Studien und der internen Gespräche wurde zu jedem Trend die
konkrete Bedeutung für die System Alliance herausgearbeitet. Daraus wurden direkt umsetzbare Handlungsempfehlungen abgeleitet. Die im Trendportfolio erfassten Trends und die Stakeholdermatrix bilden einen fundierten Orientierungsrahmen für alle begleitenden und nachfolgenden Aktivitäten in den Bereichen Strategie und Vision, Innovation,
Personal und Nachhaltigkeit bis hin zu operativen Maßnahmen.
Die System Alliance hat es verstanden, die Zukunfts-Werkstatt 1.0 deren bisherige Maßnahmen und Ergebnisse kompetent nach außen zu vermitteln. Davon zeugt das breite und durchweg positive Echo bei Messen, Kongressen und in
den Medien. Jetzt gilt es, weitere Aktivitäten zu initiieren, die auf den Ergebnissen der beiden Zukunfts-Werkstätten
beruhen. Die Aufmerksamkeit ist für Zukunftsthemen in der Kooperation geweckt. Der intensive Dialog – sowohl
intern als auch mit dem Wissenschaftsteam wird dazu führen, die Potenziale zu heben und die Umsetzungsprozesse
zu stärken. Zielperspektive ist ein systematisches und aktives Zukunftsmanagement aller Akteure.
Auf Ebene der Kooperation wurden folgende Maßnahmen als Ergebnis der Zukunfts-Werkstatt eingeleitet:
• Die jährliche Fachkonferenz „Gute Personalarbeit“ für Führungskräfte und Mitarbeiter aus den Personalbereichen
der Unternehmen in der System Alliance
• Die sendungsbezogene CO2-Ermittlung, mit der die CO2-Emission für jede einzelne Sendung genau bestimmt werden kann.
• Der Visions- und Strategieprozess, in den die Gesellschafter der System Alliance im Frühjahr 2013 eintreten und
der auf den Ergebnissen der beiden Zukunfts-Werkstätten basiert.
• Der „Trend-Monitor“, mit dem aktuelle Studien, neu aufkommende Themen, neue Trends und Veränderungen in
der Wahrnehmung einzelner Trends in Wissenschaft und Öffentlichkeit frühzeitig erkannt werden können.
Durch den „Trend-Monitor“ werden die Unternehmen der Kooperation frühzeitig über neue Entwicklungen in den
Umfeldern informiert und können rechtzeitig darauf reagieren. So wird die Zukunfts-Werkstatt konsequent, aber auch
effizient fortgeführt.
System Alliance Zukunftsreport 2012
Fazit und Ausblick
127
Die Arbeit von etwas mehr als zwei Jahren hat gezeigt, wie wichtig es für einen Unternehmensverbund wie die
System Alliance ist, sich kontinuierlich und systematisch mit der Zukunft zu befassen und die relevanten Entwicklungen in den Unternehmensumfeldern zu beobachten. Das sorgt nicht nur für eine gesteigerte Unabhängigkeit von vorübergehenden Modethemen in den Medien und dem oft engen Fokus von Einzelstudien, sondern auch für einen weiten
Horizont, in dem Raum für strategisches Denken und Innovationsbereitschaft ist.
Aus diesem Grund wird die System Alliance die Zukunfts-Werkstätten konsequent weiterführen. Auf diese Weise
können gemeinsame Anstrengungen und Projekte fundiert und in einem ebenso praxisorientierten wie theoretisch
gesicherten Rahmen abgestimmt und auf die Zukunft ausgerichtet werden.
System Alliance Zukunftsreport 2012
8
Herangehensweise
und Methodik
Herangehensweise & Methodik 135
8 Herangehensweise und Methodik
Wie wird das Thema methodisch
aufbereitet
8.1 Struktur und Aufbau der Studie: „Von Themen
über Personen hin zu den Maßnahmen“
Ziel der Zukunfts-Werkstatt 2.0 war die konsequente Fortführung der Analysen und Maßnahmen der ersten
Werkstatt. Entlang der drei Säulen „Themen“, „Personen“ und „Maßnahmen“ wurde mittels eines reichhaltigen
Methoden-Portfolios eine System Alliance-interne und externe Sicht wissenschaftlich erhoben, verdichtet und
ausgewertet (vgl. Abb. 10).
Zukunfts-Werkstatt 2.0
Fokus
Methode
1
Themen
• Zukunftsstudien
• Gesellschafterinterviews
• Trendanalyse und -portfolio
2
Personen
• Stakeholder-Analyse
(inkl. Workshops
Speditions-/ Vertriebsleiter)
• Externes Expertenecho
3
Maßnahmen
• Fachkonferenz
„Gute Personalarbeit“
• Visions- und Strategieprozess
• Trend-Monitor
• sendungsbezogene
CO2-Ermittlung
Abbildung 10: Inhalte der Zukunfts-Werkstatt 2.0
Quelle: Wissenschaftsteam der System Alliance
System Alliance Zukunftsreport 2012
136 Herangehensweise & Methodik
8.2 Methodik: Auswertung vorhandener Studien
und eigene Erhebungen
Das methodische Konzept der Zukunfts-Werkstatt 2.0 basiert auf der Kombination unterschiedlicher Ansätze. Auf
diese Weise wurde ein solides theoretisches Fundament für die Erkenntnisse gelegt, die im Zukunftsreport 2.0 dargestellt sind.
Auswahl und Auswertung relevanter Zukunftsstudien (Säule 1: Themen)
Im Rahmen der Zukunftsstudien-Analyse 2.0 (vgl. Abb. 11) wurden aktuelle Szenario- und Zukunftsstudien zu Transport und Logistik durch Datenbank- / Internetrecherche identifiziert, zusammengetragen und inhaltlich ausgewertet.
Insgesamt 17 Studien wurden aufgrund ihrer Qualität und Relevanz für die weitere Analyse selektiert. Ziel der
Zukunftsstudien-Analyse 2.0 war die Identifikation potenzieller neuer Top-Trends für die Logistik nach Bedeutung und
Häufigkeit der Nennung sowie die Identifikation möglicher „schwacher Signale“, das heißt aufkommender (Rand-)
Themen. Daneben wurde geprüft, ob die bereits für den ersten Zukunftsreport identifizierten Trends in den aktuellen
Studien im Hinblick auf ihre Relevanz und mögliche Reaktionsweisen anders bewertet wurden.
1
2
3
4
5
Identifikation
relevanter neuer
Studien
Vorbereitung der
Vergleichsmatrix
Katalogisierung
und Clusterung
Identifikation
neuer zentraler
Trends
Ziel
• Zusammenstellung
aller relevanten
Zukunfsstudien
Ziel
• Vorbereitung der
inhaltlichen
Vergleichsmatrix
Ziel
• Systematisierung
der Trends in einer
„Bibliothek“
Ziel
• Ermittlung neuer
Top Trends der
Logistik
Ziel
• Bewertung der
Top Trends für
System Alliance
Details
• Identifikation von
17 neuen
Zukunftsstudien
• Ausgewogener
Mix aus Politik,
Wirtschaft und
Wissenschaft
• Unterschiedliche
Zukunftshorizonte
und Grade
wissenschaftlicher
Fundierung
Details
• Strukturierung der
Trends nach
STEEP+L*
• Aufbereitung in
Zukunftsfaktoren,
Trendaussagen,
ggf. weitere
Projektionen
• Quellenvereichnis
Details
• Detailanalyse der
Studien
• Extraktion von 142
Trends
• Clusterung und
Systematisierung
nach Vergleichsmatrix
• Abgleich der
Ergebnisse mit der
ZW 1.0
Details
• Detailanalyse
neuer Top Trends
• Berücksichtigung
von Treibern in
den STEEP+L
Bereichen
• Priorisierung der
Trends nach
Innovativität,
Bedeutungszuwachs
Details
• Prägnante
Aufarbeitung der
Trends aus SyA
Sicht
• Bedeutung und
Chancen für
Logistik und
System Alliance
• Cross-ImpactAnalyse der
Trends aus der
ersten und zweiten
Auswertung
* STEEP + L = Soziokulturell, technologisch, ökologisch, ökonomisch, politisch + Logistikumfeld
Abbildung 11: Prozess der Zukunftsstudien-Analyse 2.0
Quelle: Wissenschaftsteam der System Alliance
System Alliance Zukunftsreport 2012
Einflussanalyse
Herangehensweise & Methodik 137
Die Ergebnisse der Zukunftsstudien-Analyse 2.0 wurden anschließend strukturiert aufbereitet, um einen Abgleich
(„Match“) mit den Ergebnissen der internen Befragung sowie den Ergebnissen der Zukunfts-Werkstatt 1.0 vornehmen
zu können. Die Abbildung 12 gibt einen Überblick über die 17 neuen Studien:
Planungs- Wissenschaftl.
horizont Szenarioansatz
Nr.
Verfasser (Jahr)
Studientitel
1
VDMA / ZT (2009)
Zukunft der Intralogistik 2020+ (nicht publiziert)
2020+
Ja
2
Straube, F.;
Borkowski, S. A. (2008)
Global Logistics 2015+
2015+
Nein
3
KPMG International (2011) Competing in the Global Truck Industry. Emerging
Markets Spotlight
–
Nein
4
Deutsche Bahn / McKinsey Zukunftsperspektiven für Mobilität und
& Company (2010)
Transport. Eisenbahn in Deutschland 2025
2025
Ja
5
PwC / SMI (2010)
Transport & Logistics 2030: Vol. 3 Emerging Markets
2030
Ja
6
PwC / SMI (2011
Transportation & Logistics 2030: Vol. 4 Securing the
Supply Chain
2030
Ja
7
P&G / CEFU (2011)
Warenverfügbarkeit 2.0
2030
Ja
8
SIIE / SMI (2011)
Branchenbarometer Logistik Vol. 1
2020
Ja
9
STOA / ETAG (2008)
The Future of European
Long-Distance Transport
2047
Ja
10
OECD / ITF (2010)
Transport Outlook 2010:
The Potential for Innovation
2050
Ja
11
OECD / ITF (2011)
Transport Outlook 2011:
Meeting the Needs of 9 Billion People
2050
Ja
12
Klumpp (2009)
Logistiktrends und Logistikausbildung 2020
2020
Nein
13
IFMO (2010)
Zukunft der Mobilität – Szenarien für das Jahr 2030
2030
Ja
14
SCMI (2010)
Zukünftige Mobilität in deutschen Ballungsräumen 2030
2030
Ja
15
IInstitute for Transport
Studies (2010)
The Future of Sustainable Freight Transport and Logistics
–
Nein
16
Deutsche Post AG (2012)
Delivering Tomorrow: Logistik 2050 – Eine
Szenario-Studie
2050
Ja
17
PwC / IFK (2012)
T&L2030, Vol. 5: Winning the talent race
2030
Ja
Abbildung 12: Übersicht zu den aktuell ausgewerteten Zukunftsstudien
System Alliance Zukunftsreport 2012
138 Herangehensweise & Methodik
Die Zukunftsstudien-Analyse 2.0 lieferte die folgenden Ergebnisse:
• 17 neue Studien mit insgesamt 144 Trends wurden ausgewertet.
• Acht neue Trends mit hoher Relevanz für die System Alliance wurden identifiziert, klassifiziert und beschrieben:
Nachfolgeregelung, Fusionen und Übernahmen, Relevanz von Ballungszentren, gesellschaftliche Verantwortung
(CSR), wachsender Lobbyismus pro Schiene, Verschmelzung von Informations- und Kommunikationstechnologie,
Zunahme grenzüberschreitender Verkehre, wachsende Anforderungen an Supply Chain Designs.
• Zukunftsstudien zu Transport und Logistik werden weiterhin kontinuierlich publiziert und liefern neue Ergebnisse in
Form von „schwachen Signalen“ und neuen Trends.
• Wir konnten sowohl eine Intensivierung der Wahrnehmung einzelner Trends in den Studien beobachten als auch
eine Neubewertung oder nachlassendes Interesse an anderen.
• Die aktuellen Studien sind im Hinblick auf den Methodeneinsatz professioneller – im Vergleich zur ZukunftsstudienAnalyse 1.0 wurde für deutlich mehr Studien ein wissenschaftlicher Szenarioansatz gewählt.
• Die Analysehorizonte tendieren gegen 2030, es treten aber auch zunehmend Studien mit weiteren Horizonten auf.
Jede der 17 neuen Studien wurde nach Studienfokus, Untersuchungsobjekt, Planungshorizont, Anzahl der Szenarien, Ausrichtung der Szenarien (Szenario-Scope), Art der Szenarien sowie Datengrundlage klassifiziert und beurteilt. Der Bewertungskatalog ist als Appendix beigefügt.
Gesellschafterinterviews (Säule 1: Themen)
Ziel der semi-strukturierten Interviews war die Vertiefung und Erweiterung vorangegangener Analysen. Insgesamt 14
Interviews mit einer durchschnittlichen Dauer von einer Stunde wurden geführt. Neben den „Top 3“-Themen mit aktueller
Relevanz für die System Alliance und deren Implikationen und Handlungsnotwendigkeiten wurden die „MUSS“-Themen
im Sinne des Handlungsdrucks diskutiert. Abgerundet wurden die Gespräche durch einen langfristigen visionären Ausblick
auf das Stückgutgeschäft und die Rolle der System Alliance in 50 Jahren.
Wie bereits in der Zukunfts-Werkstatt 1.0 wurden alle Interviews wissenschaftlich fundiert ausgewertet und in die
Gesamtanalyse eingebettet. Die Auswertung ergab insgesamt 70 Kernstatements.
Trendanalyse und Trendportfolio (Säule 1: Themen)
Ziel der Trendportfolios war die übersichtliche Präsentation der in beiden Zukunfts-Werkstätten ausgewählten Trends
und die nachvollziehbare Darstellung der Veränderungen von der Zukunfts-Werkstatt 1.0 zur Zukunfts-Werkstatt 2.0. Das
Trendportfolio erleichtert zugleich das Monitoring und Management der Trends. Dafür haben wir ein Portfolio nach Fink et
al. (2001) verwendet, in dem die ausgewählten Trends entlang ihres Einflusses auf die Kooperation sowie ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit erfasst wurden (vgl. Abb. 13).
System Alliance Zukunftsreport 2012
hoch
Herangehensweise & Methodik 139
Sei vorbereitet auf
überraschende Trends
Greife diese Trends proaktiv auf
Nehme diese Trends
sofort in Angriff
die SyA
niedrig Einfluss auf
1
Beobachte diese Trends
Keine unnötige
Ressourcenbindung
Beobachte und integriere
diese Trends
niedrig
Wahrscheinlichkeit
hoch
Abbildung 13: Das verwendete Trendportfolio
Quelle: Porfolio in Anlehnung an Fink et al. 2001
Alle Trends der Zukunfts-Werkstatt 1.0 und Ergänzungen sowie Veränderungen aus den aktuellen Analysen (Zukunftsstudien-Analyse, Gesellschafterinterviews, Workshops) wurden bei der Klassifizierung berücksichtigt.
Stakeholder-Analyse (Säule 2: Personen)
Ziele von Stakeholder-Analysen sind ein erweitertes Verständnis der Umwelt eines Unternehmens sowie ein professionelleres Beziehungsmanagement. Die Stakeholder-Analyse ist die konsequente Ergänzung zu den Umfeldanalysen der beiden
Zukunfts-Werkstätten. Bei den Mitarbeitern der System Alliance-Gesellschafter schafft sie ein Verständnis für die Bedürfnisse und Antriebe der wichtigsten Anspruchsgruppen (Stakeholder). Auf dieser Basis wird ein gezielteres Beziehungsmanagement möglich. Stakeholder können System Alliance-intern (zum Beispiel Mitarbeiter und Partner) oder aber extern
sein (Lieferanten, Wettbewerber, Kunden etc.). Definition:
„Als Stakeholder-Gruppe (Bezugsgruppe oder Anspruchsgruppe) bezeichnet man jede Gruppe von Personen oder Organisationen, die von der Tätigkeit des Unternehmens betroffen ist und/oder versucht, diese zu beeinflussen. Die Beziehung zu
diesen Gruppen und ihr Verhalten entscheiden über den Erfolg des Unternehmens.“
(Quelle: www.manager-wiki.com/index.php/externe-analyse/32-stakeholder-analyse)
System Alliance Zukunftsreport 2012
140 Herangehensweise & Methodik
Für die Stakeholder-Analyse entwickelte das Wissenschaftsteam der System Alliance einen systematischen Prozess entlang von fünf Prozessschritten (vgl. Abb. 14): Zuerst wurde die interne Sicht der System Alliance in zwei Workshops mit
Speditionsleitern (rund 70 Teilnehmer) und Vertriebsleitern (rund 25 Teilnehmer) erfasst. Die Ergebnisse wurden durch
das Wissenschaftsteam zusammengeführt und vor dem Hintergrund des Gesamtprozesses ausgewertet. Ergebnis ist eine
Stakeholder-Matrix (siehe Kap. 4). Die Matrix wurde vom erweiterten Kernteam diskutiert und anschließend durch externe
Experteninterviews validiert.
1
2
Identifikation
relevanter Trends
Ziel
• Erfassung
relevanter Trends
im Nahfeld der
System Alliance
Details
• Fokus auf
Transaktions- und
internes Umfeld
• Schwerpunkt auf
operative Bereiche
• Berücksichtigung
der Interessen von
Stakeholdern
3
Identifikation
relevanter
Stakeholder
Ziel
• Bestimmung der
Stakeholder mit
hoher Relevanz für
die System
Alliance
Details
• Sammlungsphase
mit Brainstorming
und Priorisierung
in Bezug auf
ausgewählte
Trends
4
5
Externe
Validierung
Stakeholderportraits
Einflussanalyse
Ziel
• Beschreibung der
Stakeholder und
ihrer Interessen
Ziel
• Erweiterung der
internen Sicht um
externe Experteneinschätzung
Ziel
• Erweiterung der
internen Sicht um
externe Experteneinschätzung
Details
• Entwicklung einer
Stakeholdermatrix
auf Basis des
Interesses an der
System Alliance
und der Einflussstärke
• Ableitung von
zweckmäßigem
Verhalten
gegenüber diesen
Stakeholdern
Details
• Identifikation von
Experten mit
ganzheitlichem
„Blick“
• Interviews zur
Identifikation und
Bewertung von
SyA Stakeholdern
• Match mit interner
Analyse
Details
• Auswahl eines
Subsets von
Stakeholdern zu
den ausgewählten
Trends
• Beschreibung der
1. Bedürfnisse, der
2. Haltung und der
3. Strategie dieser
Stakeholder in
Bezug auf diese
Trends
Abbildung 14: Prozess der Stakeholder-Analyse
Quelle: Wissenschaftsteam der System Alliance
Der Prozess folgte den folgenden vier Leitfragen:
• Welches sind die wichtigsten Personengruppen (Stakeholder) für den Erfolg unseres Unternehmens?
• Wie stark schätzen wir die Einflussnahme des Stakeholders auf unser Unternehmen ein?
• Wo liegen Risikopotenziale?
• Welche Chancen ergeben sich für uns?
Ergebnisse sind Trendlandkarten der Speditions- und Vertriebsleiter (1), Stakeholder-Porträts der Speditions- und
Vertriebsleiter zu ausgewählten Stakeholder-Gruppen (2), eine Einfluss-Interessen-Matrix aller Stakeholder (interne
Sicht) (3) und ein Expertenecho (extern) (4) zur Relevanz der Stakeholder für die System Alliance und ihr Geschäft.
System Alliance Zukunftsreport 2012
Herangehensweise & Methodik 141
Externes Expertenecho (Säule 2: Personen)
Die Ergebnisse der Stakeholder-Analyse beruhen auf der Sicht der Speditions- und Vertriebsleiter sowie den Einschätzungen und Interpretationen des Wissenschaftsteams der System Alliance. Sie sind somit nicht repräsentativ für die gesamte
System Alliance und die 42 Regionalbetriebe, zeigen jedoch Tendenzen und Sichtweisen auf. Um diese zusätzlich zu validieren, wurden vier externe semi-strukturierte Interviews mit folgenden Fragen durchgeführt:
• Welche Stakeholder sind Ihrer Meinung nach besonders relevant für eine Stückgutkooperation wie die System
Alliance?
• In Bezug auf welche Stakeholder erwarten Sie eine Einflussänderung in der Zukunft im Logistikmittelstand?
• Was wird zukünftig im Sinne des Stakeholder-Managements im Logistikmittelstand besonders wichtig?
Teilnehmer dieser erweiterten Befragung waren renommierte Persönlichkeiten der Logistik:
• Dr. Jack Thoms (Mitglied der Geschäftsleitung, Gründungsinitiative Frankfurt HOLM e. V.),
• Michael Kluger (Leiter Cluster Mobilität, Regionalmanagement Nordhessen GmbH / MoWiN.net e. V.),
• Prof. Dr. Christian Kille (Professur für Handelslogistik, Hochschule Würzburg-Schweinfurt / Institut für Angewandte Logistik IAL, Mitautor der Top 100 Studie),
• Prof. Dr. Helmut Keim (Professor für Dienstleistungsmanagement, Schwerpunkt Logistik, ehem. Mitglied der
Geschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände)
Die zuvor erhobenen Ergebnisse konnten durch die Befragung validiert und ergänzt werden.
System Alliance Zukunftsreport 2012
142 Herangehensweise & Methodik
8.3 Literatur – theoretische Fundierung
Albert, B./Burmeister, K./Glockner, H./Neef, A. (2002): Zukunftsforschung und Unternehmen. Praxis, Methoden,
Perspektiven. Z_punkt, Essen
Atteslander, P. (2003): Methoden der empirischen Sozialforschung. de Gruyter, Berlin
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Freemann, R. E. et al (2010): Stakeholder Theory. The state of the art. Cambridge
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Neue Entwicklungen und Anwendungen. Vs-Verlag, Wiesbaden. S. 465-479
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Springer, Berlin
Porter, M. E. (1980): Competitive Strategy: Techniques for analyzing industries and competitors. The Free Press, New York
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van der Heijden, K. (1996): Scenarios: The Art of Strategic Conversation. Wiley, New York
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Vroom, V. H. (2000): Leadership and the Decision-Making Process. Organizational Dynamics, 28 (4), S. 82-94
System Alliance Zukunftsreport 2012
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