Junges Polen

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Junges Polen
Für große Chopin-Ausstellung
entsteht ein eigener Pavillon
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Gedenkstein für den Fürsten
Pückler im Landschaftspark von
Bad Muskau (1). Snowkiten ist
ein neuer Trendsport für den
Winter (2). Im Oktober 2005 findet in Warschau der nächste Chopin-Wettbewerb statt (3).
als polnischer Beitrag auf
der Weltausstellung Expo
in Japan präsentiert werden. Die Ausstellung in
Warschau soll mit einem
speziellen Chopin-Konzert in der Nationalen
Philharmonie am 30. Juni
2005 eröffnet werden und
bis zum 20. Oktober dauern.
Die Ausstellung
wird damit begleitend zu
dem alle fünf Jahre veranstalteteten
InternatioDie Musik von Chopin ispirierte Jerzy Duda Gracz
nalen Chopin-KlavierFür die Ausstellung zu seinen Arbeiten
wettbewerb in der polniwird eigens ein 2500 Quaschen Hauptstadt zu sedratmeter großer Pavillon
hen sein.
auf dem Warschauer Plac
Der zum 15. Mal von der Frytätig. Während seiner künstPiłsudskiego errichtet. Zu der
deryk-Chopin-Gesellschaft verlerischen Karriere nahm er an
einzigartigen Schau unter dem
anstaltete Internationale Cho168 Einzelausstellungen in Polen
Titel Chopinowi (Für Chopin)
pin-Wettbewerb für junge Piaund in vielen anderen Ländern
werden zwischen Juni und Oknisten findet vom 2. bis 24. Okteil. Unter anderem waren ihm
tober rund eine Million Betober statt. Die Vorauswahl der
Einzelausstellungen in Berlin,
sucher erwartet.
Wettbewerbsteilnehmer ist vom
Paris, Rom und New York geDer 1941 geborene Jerzy Du23. bis 29. September. Die Konwidmet. Der Zyklus mit den 280
da Gracz gilt als einer der wichzerte sind öffentlich.
Arbeiten zur Musik von Chopin
tigsten zeitgenössischen Maler
Infos zur Ausstellung:
gilt als eines seiner wichtigsten
Polens. Der Absolvent der Krawww.conspero.pl
Werke.
kauer Akademie für Schöne
zum Chopin-Wettbewerb:
Eine multimediale PräsentaKünste war auch als Professor an
www.chopin.pl/konkurs
tion dieser Arbeiten soll bereits
der Kunstakademie in Katowice
Eine große Ausstellung
mit Arbeiten des 2004
verstorbenen polnischen
Malers Jerzy Duda Gracz
soll das Top-Ausstellungsereignis des Jahres
2005 in Polen werden.
Erstmals werden alle 280
Arbeiten gezeigt, in denen sich Duda Gracz mit
den Werken von Fryderyk Chopin künstlerisch
auseinandersetzte.
Deutschsprachige Zeitung informiert über Polen
Seit Anfang des Jahres 2004 gibt es einen neue
deutschsprachige Zeitung über Polen. Die professionell gemachte und sehr informative PolenRundschau widmet sich politischen, wirtschaftli-
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News
chen und kulturellen Themen und wird von einer
deutsch-polnischen Redaktion monatlich produziert. Erhältlich in Empik-Buchläden oder im
Abonnement.
www.polen-rundschau.pl
Neuer Trend:
Snowkiten
Autobahnbau
geht weiter
Nachdem sich Kitesurfen
bereits zum neuen Trendsport an der polnischen Ostseeküste entwickelt hat, entdecken Sportbegeisterte jetzt
das Pendant für den Winter,
das Snowkiten.
Dabei lässt man sich auf einem
Snowboard von einem Lenkdrachen ziehen. Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h können so erreicht und waghalsige
Luftsprünge absolviert werden.
Ideal geeignete sind dafür die
Großen Masurischen Seen,
wenn diese im Winter tief gefroren und verschneit sind. Je mehr
Schnee, desto besser für die Kiter. In Giżycko/Lötzen bietet
eine Kiteschule Unterricht an.
Infos: www.kite.pl
Die Autobahn Berlin-Warschau nimmt Form an. Ende
2004 wurde ein neues Teilstück
zwischen Nowy Tomyśl und
Poznań eröffnet.
Die Umfahrung der Messestadt verkürzt die Reise nach
Warszawa deutlich. Ingesamt
reicht das Autobahnteilstück inzwischen bis Konin. Für das gesamte Autobahnteilstück von ca.
140 km ist allerdings Maut zu
zahlen (33 zł pro Pkw).
Die Lückenschließung zwischen dem Grenzübergang
Frankfurt (Oder) und Nowy
Tomyśl soll im nächsten Jahr beginnen. Die 105 km lange Strecke soll bis Oktober 2007 fertig
sein, bis 2008 die polnische
Hauptstadt erreicht werden.
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Denkmal zur Erinnerung an den Warschauer Aufstand..
Neues Museum erinnert
an Warschauer Aufstand
An den Warschauer Aufstand
erinnert ein neues Museum in
Warschau. Es wurde im vergangenen August, zum 60. Jahrestag
des Beginns der Erhebung, feierlich eröffnet und befindet sich in
einem alten E-Werk für die
Straßenbahn im Stadtteil Wola.
Das Museum war zunächst
nur für kurze Zeit geöffnet, dann
gingen im Inneren die Umbauarbeiten weiter. 2005 soll die
Ausstellung dauerhaft für Besucher zugänglich sein. Das Gebäude des neuen Museums hat
nicht unmittelbar mit dem Aufstand zu tun. Zwischen 1904 und
1905 wurde das E-Werk in der
Przyokopowa-Straße 28 im
Stadtteil Wola erbaut. Als wichtiges Beispiel für die Industriearchitektur der damaligen Zeit
steht es bereits seit einigen Jahren
unter Denkmalschutz.
Schon 1981 gab es erste Initiativen zur Gründung eines Museums, das an diesen Aufstand
erinnert. Mit der Ausrufung des
Kriegsrechts musste dieses Vorhaben zunächst gestoppt werden. Erst im vergangenen Jahr
nahmen die Pläne konkrete Formen an. Die Warschauer Stadtverwaltung stellte ein ehemaliges
Elektrizitätswerk für die Stra-
ßenbahn zur Verfügung und benannte eine Arbeitsgruppe zur
Einrichtung des Museums. Ende
des vorletzten Jahres startete
man einen Aufruf an die Bevölkerung, Erinnerungsstücke an
den Aufstand zur Verfügung zu
stellen. Dieser fand eine enorme
Resonanz. Viele Warschauer
Bürger brachten Fotos, Briefe
oder alte Uniformen. Gleichzeitig konnte für das Museum eine umfangreiche Sammlung mit
Fotos über den Aufstand erworben werden.
Insgesamt 63 Tage lang hatten
die Kämpfer der polnischen Untergrundarmee, der Armia Krajowa, im Jahr 1944 versucht, Warschau von den deutschen Besatzern zu befreien. Ohne Hilfe der
sowjetischen Truppen, die bereits
bis zum Stadtteil Praga auf der
östlichen Weichselseite vorgerückt waren, war die Erhebung
schließlich zum Scheitern verurteilt. Rund 200.000 Polen kamen
bei dem Aufstand ums Leben, die
deutschen Truppen legten Warschau anschließend in Schutt und
Asche.
Aktuelle Informationen über
den Stand der Entwicklung gibt
es auch in deutscher Sprache
auf der Website des Museums
www.1944.pl
Muskauer Park ist Weltkulturerbe
Der Park des Fürsten Pückler
bei Bad Muskau und Łęknica ist
das erste grenzüberschreitende
Weltkulturerbe auf der Liste der
UNESCO.
Der ab 1811 durch Hermann
Fürst von Pückler-Muskau initiierte 700 Hektar große Landschaftspark gehört zu den schönsten auf dem europäischen Kontinent. Zwei Drittel des Parks liegen auf polnischer Seite, das
übrige Drittel samt der Schlösser
auf deutscher Seite. Schon seit
Anfang der 1990er Jahre wurden
zahlreiche Restaurierungsarbeiten unternommen, Sichtachsen
freigelegt und der Wildwuchs
vergangener Jahrzehnte entfernt.
Im Mai 2004 wurde die historische Doppelbrücke wieder eröffnet, die beide Parkteile über
die Neiße verbindet. Der Grenzübergang für Fußgänger ist täglich bis zur Dämmerung geöffnet. www.muskauer-park.de
Junges
Polen
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Polen ist ein sehr junges Land, der Bevölkerungsdurchschnitt deutlich niedriger als in Deutschland.
Polens Jugend startet durch, geradezu gierig stürzt
man sich auch im Ausland inzwischen auf die Arbeiten junger Künstler. Krzysztof Visconti hat einige der
neuen polnischen Stars getroffen
Junge Künstler auf dem Sprung
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Die Bar Mandarynka in Sopot (1, 2)
gehört mit ihrem unverwechselbaren
Design zu den Lieblingslokalen des
Pianisten Leszek Możdzer (3). Łukasz
Gorzyca und Michał Kaczyński sind
die beiden Gründer der bekannten
Warschauer Galerie Raster (4). Dort
verkehrt auch die Schriftstellerin Dorota Masłowska (5) gerne. Ein anderer
Lieblingsort der bekannten Schriftstellerin ist das Literaturcafé Czuły
Barbarczyńca (6).
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Junges Polen
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Leszek Możdżer
Auf die Frage, in welcher Stadt Polens es
sich am besten wohnt, hat die große Wochenzeitschrift Polityka letztes Jahr nach
gründlicher Recherche die Antwort gefunden – in Sopot. Die Perle der Ostsee vereint
viele Vorzüge. Zusammen mit Gdańsk und
Gdynia bildet Sopot die sogenannte Dreistadt mit allem, was eine Metropole zu bieten hat. Auf der anderen Seite herrscht noch
die idyllische Atmosphäre eines Seebads:
Wälder, lange Strände, wunderschöne, vom
Jugendstil geprägte Architektur und ein
reichhaltiges Erholungsangebot. Im Sommer
ist Sopot ein beliebtes Ferienziel, doch auch
außerhalb der Saison garantieren unzählige
Bars, Restaurants und Klubs spannende Unterhaltung und ein Kulturleben, das an die
Glanzzeiten des Seebads in der Belle Epoque
erinnert. Kein Wunder also, dass Sopot zu
einem beliebten Wohnort freier Geister, Intellektueller und Künstler wurde.
Einer von ihnen ist der erfolgreiche Jazzpianist Leszek Możdżer. Geboren in
Gdańsk, wohnt er erst seit ein paar Jahren in
Sopot. Aber wenn er die Hauptpromenade
Bohaterów-Monte-Cassino-Straße hinunter
Richtung Mole geht, grüßt ihn alle paar
Schritte jemand. Leszek Możdżer ist ein bekanntes Gesicht, spätestens seit dem Erfolg
seiner letzten CD „Piano“ behandelt man
ihn fast wie einen Popstar.
Der 33-jährige Musiker und Komponist
spielte schon mit allen Großen der polnischen Jazzszene. Sein Klavier ist auf über 50
CDs zu hören (von Aufnahmen mit Anna
Maria Jopek und Pat Metheny bis zu Tomasz Stańko). Mit eigenen Projekten hat er
bereits zwölf CDs veröffentlicht und bereiste die halbe Welt. Die ersten Konzerte vor 15
Jahren mit der Jazzgruppe Miłość hatte er
natürlich in Sopot.
Leszek zeigt seine Lieblingskneipe Błękit-
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ny Pudel auf der Monte-Cassino-Straße, wo
es Hering in Sahne mit etwas Zwiebeln und
Apfel gibt. Dann geht es ein paar Meter weiter in die angesagte Bar Mandarynka mit ihrem ausgezeichneten Design. Später gehen
wir noch in die nahe Künstlerkneipe SPATiF, wo sich schon in den 1960er Jahren die
Bohéme getroffen hat. Hier war auch der legendäre Jazzpianist Krzysztof Komeda
schon mehrfach zu Gast, mit dem Leszek
Możdżer oft verglichen wird. Wir reden
über Musik. Lässt sich Leszek von Sopot inspirieren? Fließt etwas von dem Flair, von
der Atmosphäre dieser einmaligen Stadt in
seine Kompositionen ein? Er weiß die Antwort nicht. „Vielleicht“, sagt er. In seiner
Musik ist jedenfalls reichlich davon zu spüren.
Dorota Masłowska
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In der Künstlerkneipe SPATiF hat auch
Dorota Masłowska am Anfang ihrer literarischen Karriere ihre ersten Texte gelesen, als
sie noch in Wejherowo, in der Nähe von Sopot, lebte. Seit kurzem wohnt die 21-jährige
Schriftstellerin, die als Shootingstar der polnischen Literatur gefeiert wird, in der
Hauptstadt Warszawa. Sie studiert Kulturwissenschaft an der dortigen Universität,
schreibt Feuilletons für zwei große Wochenzeitschriften und arbeitet an ihrem neuen
Buch.
Das erste Buch schrieb Maslowska mit 18
Jahren, kurz vor dem Abitur, in der Rekordzeit von nur einem Monat. „Wojna polskoruska pod flagą biało czerwoną“, auch in
Deutschland veröffentlicht unter dem Titel
„Schneeweiß und Russenrot“, schlug in der
polnischen Literaturwelt ein wie eine Bombe. „Die neue Stimme der neuen Generation“ schrieben Kritiker über Masłowska und
verglichen das Buch mit „Trainspotting“. Bis
jetzt wurden allein in Polen über 100.000
Exemplare davon verkauft, das Buch wurde
als Theaterstück auf die Bühne gebracht,
Dorota Masłowska bekam mehrere Literaturpreise.
Ich treffe sie im Raster, einer kleinen Galerie, die wie ein Wohnzimmer eingerichtet ist.
Mit entsprechend entspannter Atmosphäre
wirkt diese wie eine Oase im lebhaften Zentrum Warschaus. Hier ist einer der wichtigsten Orte für die junge Kunst Polens. Die Galeristen Łukasz Gorczyca und Michał
Kaczyński, die auch eine spannende Kunstzeitschrift im Internet betreiben, haben eine
Gruppe sehr guter junger Künstler um sich
versammelt. Im Raster trifft sich die Szene,
auf den ersten Blick, um einmal nichts machen zu können. Sie hören Musik, spielen
Kicker und unterhalten sich.
Dorota Masłowska mit ihrer mädchenhaften Erscheinung wirkt zunächst etwas
schüchtern, es fällt schwer zu glauben, dass
sie die wichtigste Schriftstellerin der jungen
Generation ist. Das ändert sich schlagartig,
wenn sie anfängt zu erzählen. Obwohl sie
nur noch selten im Raster zu finden ist, seit
sie eine kleine Tochter hat, scheint sie alle
Gäste zu kennen. Und alle kennen die
Masłowska. Wir reden über Warschau, über
das Leben hier: Hektisch sei es, viel schneller
als in ihrem Geburtsort Wejherowo, aber
auch viel spannender.
Dorota erzählt von zwei anderen Orten,
die sie mag: den Klub Aurora und das Literaturcafé Czuły Barbarzyńca (auf deutsch
„Der sanfte Barbar“), wo man bei einer Tas-
Informationen
Leszek Możdzer im Internet:
www.mozdzer.pl
Adressen in Sopot:
BŁĘkitny Pudel
ul. Boh. Monte Cassino 44
Mandarynka
ul. Bema 5
www.mandarynka.pl
SPATiF
ul. Boh. Monte Cassino 54
www.spatif.sopot.pl/
Adressen in Warszawa:
Galerie Raster
ul. Hoza 42/8
www.raster.art.pl
Klub Aurora
ul. Dobra 33/35
www.aurora.waw.pl
Literaturcafé Czuły Barbarzynca
ul. Dobra 31 www.czulybarbarzynca.pl.
Alicja Bachleda im Internet::
www.bachleda-curus.art.pl
Adressen in Kraków
Café Rio
ul. Św. Jana 2
Tarnów im Internet:
www.tarnow.pl
Polnische Kultur im Internet:
www.culture.pl
Junges Polen
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se hervorragendem Milchkaffee in ausgewählten Neuerscheinungen blättern kann.
Auch Praga hat es ihr angetan, der alte Stadtteil am rechten Ufer der Weichsel, bis vor
kurzem noch berüchtigt, heute immer beliebter bei Künstlern und Studenten. Und
auch bei einer jungen, sehr erfolgreichen
Schriftstellerin.
Alicja Bachleda-Curuś
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An das Café Rio (1) und die Ecke
des ungläubigen Thomas (2) erinnert
sich die Schauspielerin Alicja Bachlarska-Curuś (5) immer wieder gerne. Wilhelm Sasnal (6) ist in der mittelalterlichen Stadt Tarnów (4) aufgewachsen und durch seine Zeichnungen des Alltagslebens berühmt
geworden. Hier der Künstler mit seinem Sohn (3).
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Elegant gekleidete Damen und ältere Herren, die sich auf einen Pfannkuchen mit Hagebuttenmarmelade im Café Rio treffen und
dazu ihren Kaffee noch auf die alte polnische
Art trinken, also aus einem Glas und nicht
gefiltert, die Marienkirche mit ihren zwei
ungleichen Türmen und die Ecke des ungläubigen Thomas (Zaułek niewiernego Tomasza) am Café Camelot, das sind die Bilder
aus Kraków, an die sich Alicja Bachleda-Curuś am liebsten erinnert, wenn sie gerade in
New York, Warschau oder München zu tun
hat. Die 21-jährige Schauspielerin, in Polen
längst ein Star, startet gerade eine internationale Filmkarriere.
Nach den Film „Herz im Kopf“ von Michael Gutmann, wo sie an der Seite von Tom
Schilling ein polnisches Au-pair-Mädchen
spielte, nach der Kinokomödie „Sommersturm“ in dieses Jahr und nach der Pro-7Produktion „Das Blut der Templer“ ist die
schöne Polin auch in Deutschland kein völlig
unbekanntes Gesicht mehr.
Schon als 8-jähriges Mädchen stand Alicja
Bachleda-Curuś vor der Kamera. Mit ein
paar anderen Darstellern des Krakauer Kindertheaters Akademia Pana Brzechwy wurde sie für einen Fernsehfilm ausgewählt. Danach folgten weitere Rollen. Sehr früh wurde
auch ihr musikalisches Talent bemerkt. Vier
Jahre in Folge sang sie auf elf Festivals für
junge Talente, und auf den meisten belegte
sie den ersten Platz.
Mit 16 Jahren kommt der große Durchbruch. 1700 Mädchen aus ganz Polen hatten
sich für die Hauptrolle in Andrzej Wajdas
Verfilmung des polnischen Nationalepos
„Pan Tadeusz“ beworben. Die Wahl fällt auf
Alicja Bachleda-Curuś. Sechs Millionen
Menschen verfolgen in den Kinos und vor
dem Fernseher die Geschichte der ersten,
noch naiven Liebe der unschuldigen Zosia,
und sind von der Zärtlichkeit und Schönheit
der junge Schauspielerin angetan. Sie landet
auf den Titelseiten aller Hochglanzmagazine,
die Medien stürzen sich auf sie, um ein Interview mit ihr zu bekommen, es folgen Angebote für Werbeaufträge und natürlich für
weitere Filmrollen.
Irgendwo dazwischen macht Alicja das
Abitur, danach geht sie auf die Schauspielschule, das berühmte Actors Studio
Theater Institute in New York und Los Angeles, spielt in der erfolgreichsten polnische
Fernsehserie „Na dobre i na złe“ und nimmt
eine Musik-CD auf. Und immer wieder
kehrt sie aus der weiten Welt nach Kraków
zurück - zur Familie, zu Freunden, zur Ecke
des ungläubigen Thomas und zum Café Rio
an der ul. Św. Jana, wo elegant gekleidete
Damen und älteren Herren sich auf einen
Pfannkuchen mit Hagebuttenmarmelade
treffen und wo die Zeit ein wenig stehen geblieben ist. „Hier in Kraków bin ich zu Hause“, sagt sie.
Wilhelm Sasnal
Nur 80 Kilometer östlich von Kraków entfernt, auf der alte Handelsroute nach Lwów,
am Rande der Karpaten, liegt das 120.000
Einwohner zählende Tarnów. Die Bewohner der im 12. Jahrhundert gegründeten
Stadt sind stolz auf ihre spätgotische Kathedrale, auf das Museum Diecezjalne mit seiner
unschätzbaren Sammlung sakraler Kunst,
auf den schönen Rathausplatz, der als Perle
der Renaissance gilt, und auf die multikulturelle Vergangenheit. In Tarnów haben im
Laufe der Jahrhunderte neben Polen auch
Ukrainer, Tschechen, Österreicher und
Deutsche gelebt. Juden stellten vor dem
Zweiten Weltkrieg fast die Hälfte der Bevölkerung. Die Einwohner von Tarnów sind
auch stolz auf die großen Söhne der Stadt, zu
denen der bedeutende polnische Heerführer
des 16. Jahrhunderts, Hetman Jan Tarnowski
und der berühmte Freiheitskämpfer General
Józef Bem gehörten. Was aber nur wenige
wissen: Heute wohnt hier auch einer der
wichtigsten polnischen Künstler der jungen
Generation, Wilhelm Sasnal.
Der polnische Roy Lichtenstein, wie ihn
die internationale Kunstpresse nennt, ist zurzeit einer der gefragtesten europäischen Maler. Mit seinen Werken war er auf einigen der
wichtigsten
internationalen
Kunstausstellungen der letzten Jahren präsent. Der
32-jährige Maler scheint den blitzartigen
Aufstieg auf dem internationalen Kunstmarkt ziemlich gelassen zu nehmen. Mit seiner Frau Anna und dem 4-jährigen Sohn
Kacper wohnt er bescheiden in seinem Geburtsort Tarnów und macht, was er seit Jahren am besten kann, er malt.
Mit 20 fing Sasnal mit einem Architekturstudium in Kraków an, nach zwei Jahren wechselte er zur Malerei auf die Krakauer Kunstakademie. Schon während des Studiums machte er von sich reden. Mit Marcin
Maciejowski und Rafał Bujnowski gründete
er eine Künstlergruppe namens Ładnie (auf
deutsch hübsch) und startete eine kleine Rebellion. Die jungen Studenten kritisierten
das Abgehobene in der Kunst, respektlos belächelten sie die akademische Kunstprinzipien und malten einfache, an Banalität grenzende Bilder, die den Alltag beschreiben. So
werden Autos, Computermonitore, Plattencover und Zeitungsausschnitte zu Bildmotiven. Ein Comic von Wilhelm Sasnal „Życie
codzienne w Polsce w latach 1999-2001“
(Alltägliches Leben in Polen zwischen 1999
und 2001), in dem er seinen eigener Alltag
mit wenigen Strichen erfasst, wurde zum
Kult und ist als Chronik der rasanten Verän-
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derungen im Polen in den neunziger Jahren
angenommen worden.
Die neuesten Bilder von Sasnal werden
heute von namhaften Galerien in Köln, New
York und London für 20.000 bis 30.000 Euro
angeboten. Obwohl sie in einer abgeschiedenen Stadt am Rande der Karpaten
entstehen, haben sie offenbar universale
Kraft.
Kulturevents 2005
9. Internationales Ludwig-van-Beethoven-Festival in Warschau
Die künstlerische Leiterin Elżbieta Penderecka knüpft mit dem Programm die Verbindungen zur Musik namhafter Komponisten aus Vergangenheit und Gegenwart,
um Beethovens Einfluss auf die Entwicklung
der europäischen Musikkultur zu dokumentieren. 2005 werden u. a. bekannte Solisten
wie Garrick Ohlsson, Christina Ortiz und
Yuri Bashmet, die Bamberger Symphoniker
und das Monte Carlo Symphony Orchestra,
das Orchester des Norddeutschen Rundfunks
und der Bayerische Rundfunk-Chor zu hören
sein. Berühmte Dirigenten wie John Neal
Axelrod, Christoph von Dohnanyi, Krzysztof Penderecki und Tadeusz Strugała kann
man erleben. Konzerte finden auch in Gdańsk
und Kraków statt. Neben klassischer Musik
steht auch eine Jazz-Nacht im Warschauer
Kulturpalast mit Anna Maria Jopek, Ewa
Bem und Andrzej Jagodziński auf dem Programm. (15. bis 25. 3. 2005)
www.beethoven.org.pl
15. Jüdisches
Kulturfestival in KrakówKazimierz
Das Festival im ehemals jüdischen Viertel
von Kraków findet dieses Jahr bereits zum 15.
Mal statt. Es gilt als größtes jüdisches Kulturfestival in Mitteleuropa. In Kazimierz lebten
vor dem Zweiten Weltkrieg rund 70.000 Juden. Heute sind es nur wenige, aber das Viertel hat viel von seinem alten Aussehen bewahrt. Insgesamt gibt es sieben Synagogen.
Jüdische Cafés und Restaurants wurden rund
um die Szeroka-Straße neu eröffnet. Während
des Festivals treten Klezmermusiker aus dem
In- und Ausland auf, es finden Theateraufführungen, Diskussionen und Workshops zu jüdischer Kultur statt. Traditionell beginnt die
Kulturwoche mit einem festlichen Konzert in
der sanierten Tempel-Synagoge und endet mit
einem großen Open-Air-Festival auf der Szeroka-Straße. (25.6.-3.7. 2005)
www.jewishfestival.pl
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Junges Polen
40. Internationales Festi-
Open-Air-Rockfestival
val „Wratislavia Can-
„Haltestelle Woodstock"
tans" in Wrocław
in Kostrzyn
Die „Wratislavia Cantans" gehören der
exklusiven Vereinigung „European Festival
Association" an. Mit fast 50 Konzerten und
mehr als 2000 Mitwirkenden haben sie einen
festen Platz unter den großen europäischen
Musikereignissen. Das mehrtägige Festival
umfasst neben Sinfonie- und Kammermusikkonzerten, Oratorien und sakraler
Musik auch Kunstausstellungen und Theateraufführungen. Konzerte finden auch in
vielen anderen niederschlesischen Städten
statt, unter anderem im Kloster
von Lubiąż/Leubus, in der
Garnisonskirche von Jelenia
Góra/Hirschberg sowie im
Schloss von Kliczków/Klitschdorf. An den Konzerten beteiligen sich zwischen 2000 und
3000 Musiker aus dem In- und
Ausland. (09.-17. 9.2005).
www.wratislavia.art.pl
„Haltestelle Woodstock" ist seit Jahren eines der größten Rockfestivals in Europa. Es
wird von mehreren Hunderttausend jungen
Leuten besucht. Seit 2004 liegt der Festivalort in Kostrzyn/Küstrin, direkt an der
deutsch-polnischen Grenze. Im zehnten Jahr
seines Bestehens zählte es fast eine halbe
Million Besucher. Auf zwei Bühnen treten
Musikgruppen aus Polen und dem Ausland
auf. Die gesamte Veranstaltung wird organisert von einer großen polnsichen Wohltätigkeitsorganisation,
dem Großen Orchester
der Festäglichen Hilfe.
Das zweitägige Festival
findet auch 2005 wieder
bei freiem Eintritt an einem Wochenende im
August statt. Zelten auf
dem Gelände möglich.
www.wosp.org.pl
28.-30.01.: Weltpokal im Skispringen in
Zakopane. Info: www.zakopane.pl/sport
24.-27.02.: Internationales Seemannsliederfestival „Shanties 2005” in Kraków.
Info: www.shanties.pl
04.-25.03.: Internationales Musiktreffen
„Ost – West” in Zielona Góra
12.-13.03: Europapokal im Skispringen
in Zakopane. Info: www.zakopane.pl/sport
15.-26.03.: Ludwig-van-Beethoven-Osterfestival Eines der bedeutendsten Musikereignisse Polens in Warszawa. Info:
www.beethoven.org.pl
April: Festival „Jazz
an der Oder” in
Wrocław. Info:
www.impart.art.pl
23.04.-08.05.: Opernfestival Bydgoszcz.
Info: www.operanova.bygdoszcz.pl
28.04.-03.05.: Europäische Ballon-Fiesta
Ballonwettbewerb im Gebirge in Krosno.
Info: www.balony.krosno.pl
Mai: Friedensfahrt/Polnischer Abschnitt.
Info: www.pzkol.pl
Mai: Friedenskonzerte in Jawor Kammerkonzerte in der berühmten Friedenskirche
Info: www.jawor.pl
01.-06.05.: Internationales Festival der Sakralmusik „Gaude Mater“ in Częstochowa.
Info: www.gaudemater.pl
14.-21.05.: Musikfestival in Łańcut Herausragende Solisten, Orchester und Chöre
aus ganz Europa zu Gast im Schloss. Info:
www.filharmonia.rzeszow.pl
15.05.: Speedway-Weltmeisterschaften
in Chorzów. Info: www.bkspolonia.pl
22.-28.05.: Internationales Theaterfestival
„Kontakt“ mit bekannten Ensembles in
Toruń. Info: www.teatrhorzycy. torun.com.pl
28.-30.05.: Polnische Meisterschaften im
Goldwaschen in Złotoryja. Info:
www.bractwo.bbk.pl
Juni: Henryk-Wieniawski-Festival der Violinmusik in Szczawno Zdrój. Info:
www.wieniawski.pl
12.06.-20.08. Danziger Musiksommer 2005
Zahlreiche klassische Konzerte. Info:
www.filharmonia.gda.pl
13.-21.06. Johannes-Jahrmarkt Komödianten, Feuerschlucker und Jongleure, Flomarkt am Altmarkt von Poznań. Info:
www.zamek-poznan.pl
21.06.-23.08.: Internationales Orgel- und
Kammermusikfestival In der bekannten
Zisterzienserabtei von Leżajsk. Info:
www.lezajsk.um.gov.pl
25.06.-03.07.: Jüdisches Kulturfestival in
Krakau Info: www.jewishfestival.pl
30.06.-25.08. Chopinowa in Warszawa.
Große Ausstellung mit 280 Bildern von
Jerzy Duda-Gracz über Musik von Chopin,
pl. Piłsudskiego. Info: www.conspero.pl
26.06.-28.08. Künstler-Sommer auf der
Burg Veranstaltungen, Konzerte und Theateraufführungen auf dem Burghof in
Szczecin. Info: www.zamek-szczecin.pl
August: Wikinger-Festival Frühmittelalterliche Kultur der Wikinger und Slawen, Bräuche, Kleidung, Waffen in Wolin. Info:
www.wolin.pl/festiwal_wikingow.html
28.06.-02.09.: Orgelmusikfestival in
Gdańsk-Oliwa (immer di. + fr.). Info:
www.filharmonia.gda.pl
August: „Haltestelle Woodstock“ Größtes
Rockfestival mit ca. 200.000 Teilnehmern
auf dem alten Flughafen von Żary. Info:
www.wosp.org.pl
25.06.-03.09.: Orgel- und Kammermusikfestival in Kamień Pomorski (immer fr.). Info:
www.kamienpomorski.pl
26.06.-10.07.: Opern-Sommerfestival
Opern- und Operettenaufführungen in
Kraków. Info: www.opera.krakow.pl
29.06.-03.07.: Internationales Theaterfestival
MALTA in Poznań. Info:
www.malta-festival.pl
Juni-August: Warsaw Jazz Days Open-Air auf
dem Warschauer Schlossplatz mit vielen Stars
des europäischen Jazz.
Info: www.adamiakjazz.pl
Juli: Internationales Festival „Allensteiner
Bluesnächte“ Mit Bands aus vielen Ländern
in der Innenstadt und am Amphiteater in
Olsztyn. Info: dyrekcja@mok.olsztyn.pl
Juli-August: Konzerte im Wasserschlösschen im Königlichen Łazienki-Park in
Warszawa. Info: wtm@waw.pdi.net
01.-03.07.: Großes Ritterturnier auf Burg
Golub Dobrzyń. Info:
zamekgolub@poczta.onet.pl
11.-18.07.: Gdynia Summer Jazz Days
Info: www.colosseum.gdynia.pl
14.-16.07.: Seemannslieder-Festival „Shanties in Giżycko“. Info: www.webmedia.pl
15.-17.07.: Inszenierung der Schlacht bei
Tannenberg in Grunwald. Info:
grunwald_gm@poczta.onet.pl
23.-24.07.: Die Belagerung der Marienburg
Open-Air-Veranstaltung in Malbork, die die
Belagerung der Burg im Jahre 1410 nachstellt. Info: www.zamek-malbork.pl
28.-31.07.: Internationales Seglertreffen
„Baltic Sail 2005“ Mit Jachten aus ganz Europa in Gdańsk. Info: sail@gdansk.gda.pl
30.07.-06.08.: Internationales ShakespeareFestival in Gdańsk, Gdynia und Sopot.
Info: www.teatr-shakespeare.gda.pl
September: Sopot Festival 2005 Pop-Festival auf der berühmten Waldbühne von Sopot. Info: www.bart.sopot.pl
02.-07.08.: „Gdynia Sailing Days” SegelWeltpokal in allen olymp. Klassen.
Info: www.sail.gdynia.pl
05.-13.08.: 60. Internationales Chopinfestival in Duszniki Zdrój. Info: www.festival.pl
12.-14.08.: Internationales Festival „Old Jazz Meeting – Goldenes Waschbrett“ in Iława. Info: www.ilawa.com.pl
15.-31.08.: Festival „Musik im alten Krakau”
Klassik mit Künstlern aus aller Welt in historischen Bauwerken. Info:
www.capellacracoviensis.pl
20.-22.08.: Danziger Jazznächte
Info: www.winda.naszemiasto.pl
20.-22.08.: Sommerfestival Toruń-MusikBaukunst Konzerte in historischen Bauwerken in Toruń. www.zsmtorun.inf.pl
26.-28.08.: Internationale Brotback-Messe
Präsentationen des Brotbackens von A bis
Z in Jawor. www.targi-chleba.prv.pl
03.-10.09: Festival Dialog der Vier Kulturen
Erinnerung an die polnischen, russischen,
deutschen und jüdischen Traditionen der
Stadt Łódź. Info: ww.ziemiaprzyszlosci.w.pl
03.-11.09: Festtage von Zielona Góra
„Weinlese 2005“ Traditionelle Präsentation
der Winzertradition und des Kulturerbes
der Stadt. Info: www.winobranie.zgora.pl
09.-17.09: 40. Internationales Festival „Wratislavia Cantans”
Konzerte in den
schönsten Kirchen und Festsälen der Stadt.
Info: www.
wratislavia.art.pl
16.-24.09.: Internationales Festival Zeitgenössischer Musik „Warschauer Herbst”.
Eines der bedeutendsten Musikfestivals in
Europa. Info: www.warszawska-jesien.art.pl
18.09.: Polnische Speedway-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz. Info:
www.bkspolonia.pl
Oktober: „Jazz Jamboree” Ältestes und
bestes Jazzfestival in Polen. Warszawa.
Info: www.adamiakjazz.pl
8.10.: Internationales Festival „Rawa
Blues“ Eine der größten Bluesveranstaltunge Polens. Info: www.rawablues.com
30.07.- 07.08.: Beskiden-Kulturwoche in
Maków Podhalański, Szczyrk, Wisła und
Żywiec. Info: www.rok.bielsko.pl
30.07.-22.08.: Dominikanermarkt Riesiger
Flohmarkt und Kulturveranstaltungen in
Gdańsk. Info: www.mtgsa.com.pl
Juli-August: Internationales CountrymusicFestival „Picknick Country” mit Künstlern
aus aller Welt in Mrągowo.
Info: www.mragowo.um.gov.pl
30.10.-03.11. Krakauer Allerheiligen-Jazz
Info: jazzkrak@wp.pl
03.12.: Wettbewerb der schönsten
Krakauer Weihnachtskrippen
Info: www.krakow.ol/kultura
Bitte beachten:
Terminänderungen vorbehalten! Aktuelle
Veranstaltungstermine finden Sie auch auf
der Website des Polnischen Fremdenverkehrsamtes unter www.polen-info.de
5
6
1
2
Das Nachbarlan
Gdańsk
7
Start zur Tour durch Nordpolen
(1). Zu den Höhepunkten
gehörten die seenreiche Kaschubische Schweiz (2) und die Dünen
von Łeba (3). Über einsame
Landstraßen und durch ruhige
Dörfer in Pommern führt die
Tour (4, 5). Schloss Sasino ist eines der Etappenziele (6). Am Ende gibt es Sekt für die Teilnehmer
(7).
Wichtige Adressen
• Die beschriebene Fahrradreise wurde
vom polnischen Veranstalter Nature
Travel aus Białystok ausgerichtet,
www.masuren.travel.pl.
Auch zahlreiche andere Anbieter haben Fahrradtouren in verschiedenen
Regionen Polens im Programm. Zu ihnen gehören
• Aktiv-Tours, Gdańsk,
www.aktivtours.com.pl
• ATA, Gdańsk, www.atatravel.com.pl
• BahnRadelReisen, Hamburg,
www.radelreisen.de
• DNV-Touristik, Kornwestheim,
www.dnv-tours.de
• Hercus Monte, Berlin,
www.hercusmonte.de
• in naTOURa-Reisen, Göttingen,
www.innatoura-polen.de
• Kampio, Warszawa,
www.kampio.com.pl
• Panek-Touristik, Morsbach,
www.panek-touristik.de
• Rotalis, München, www.rotalis.de
16
Aktivurlaub
In seiner Freizeit
ist Harald Lutz,
Technikredakteur
aus Frankfurt am
Main, ein begeisterter Radler. Hier
beschreibt er Eindrücke seiner ersten Tour in Polen, die ihn mit
17 Gleichgesinnten von Danzig aus
in zehn Tagen durch die Kaschubei
und Pommern führte.
Freitagabend. Am Gleis 15 im Bahnhof
Berlin-Lichtenberg sammeln sich die Reisenden: Deutsche, Polen, polnisch-deutsche
Familien und Einzelreisende anderer Nationalitäten. Alle erwarten den D-Zug Richtung Danzig. Um 21.43 Uhr setzt er sich
planmäßig in Bewegung. Im Schlafwagenabteil lerne ich mit Heinz, einem Augenarzt aus Öhringen, den ersten Mitradler
kennen.
Samstag, 7.15 Uhr, am Hauptbahnhof
Gdańsk Główny. Am Treffpunkt des polnischen Veranstalters Nature Travel versammelt sich ein buntes Grüppchen: Ins-gesamt
18 Radler, vor allem aus dem süddeutschen
Raum. Bemerkenswert der Frauenüberschuss: Nur vier Geschlechtsgenossen wollen den Nachbarn Polen per Fahrrad entdecken. Tourenleiter Andrzej, im Hauptberuf
Deutschlehrer, lädt erst einmal zu einem
kräftigen Frühstück ein. Er wird uns in den
kommenden Tagen auf dem Fahrrad begleiten. Am ersten Tag in Polen steht eine dreistündige Führung durch das prachtvoll wieder aufgebaute Danzig auf dem Programm.
Am freien Nachmittag erliegen die meisten
Frauen den verführerischen Auslagen der
Bernstein- und Modeläden. Eine kleinere
Gruppe zieht den Strandspaziergang im
mondänen Seebad Sopot/ Zoppot vor, das
nur 20 S-Bahnminuten von Danzig entfernt
liegt.
Sonntag früh. Die Fahrradtour startet im
70 Kilometer weiter westlich gelegenen
Lębork/Lauenburg. Hier lernen wir Darek,
den zweiten Tourbegleiter, kennen. Er fährt
den roten Kleinbus, der unser Gepäck transportiert, unterwegs als Logistikbasis und
notfalls auch als Besenwagen dient. Die Tourenräder werden ausgegeben, Sättel und
Lenkervorbauten an die unterschiedlichen
Körpergrößen angepasst. Die Frauen fahren
mit Siebengang-Nabenschaltungen inkl.
Rücktritt, die männlichen Teilnehmer mit einer Sechsgang-Kettenschaltung. Inge hat es
vorgezogen, ihr eigenes Fahrrad aus
Deutschland mitzubringen.
Jeder will im eigenen
Tempo fahren
Nach dem verregneten Frühsommer genießen wir in Pommern das schönste Sommerwetter. Wir fahren zunächst überwiegend auf alten Landstraßen, die seit
preußischer Zeit mit Kastanienbäumen und
Linden gesäumt sind. Das eine oder andere
Schlagloch stört nicht. Schnell zeigt sich,
dass die sportlichen Voraussetzungen in der
bunt zusammengewürfelten Gruppe sehr
unterschiedlich sind: Jeder möchte gerne in
seinem eigenen Tempo fahren. Der Kompromiss: Dort, wo es gefahrlos möglich ist,
darf eine Spitzengruppe davonpreschen. An
den von Andrzej benannten strategischen
Stellen und Abzweigungen wird auf alle gewartet. In drei Teiletappen erreichen wir unser erstes Tagesziel: das Schlosshotel Sasino
in der Nähe von Łeba an der Ostseeküste.
Vor dem fürstlichen Abendessen unternehmen wir noch einen kurzen Ausflug zum nahe gelegenen Leuchtturm.
In den nächsten Tagen beeindruckt alle
das weite, nur dünn besiedelte Land. Der
3
4
nd per Rad erleben
Słowiński-Nationalpark mit seinen riesigen
Wanderdünen und das kaschubische Freilichtmuseum in Wdzydze Kiszewskie sind
einige der Höhepunkte. Unterwegs bereitet
Darek immer wieder ein leckeres Picknick,
danach fällt es manchem etwas schwerer, seinen Drahtesel zu besteigen. Es geht durch
Felder und Wälder, der eine oder andere tückische Pflaster- und Sandweg muss gemeistert werden, viele schöne Badeseen laden
zum kurzen Verweilen ein. Wir erfahren am
eigenen Leib, dass die Kaschubische Schweiz
tatsächlich das muntere Auf und Ab einer
echten Hügellandschaft zu bieten hat. Fahrradprofi Fritz, ein Lehrer, der zusammen
mit Ehefrau Anita mit von der Partie ist,
freut sich: „Zum Glück fahren wir keine
langweilige Flachlandschaft.“
In Bytów/Bütow logieren wir zwei Nächte in der imposanten Ordensritter-burg, die
der Deutsche Ritterorden im 13. Jahrhundert dort errichtet hat. Heute be-herbergt
die ehemalige Feste neben Gästen aus aller
Welt auch eine öffentliche Bibliothek und
das kaschubische Heimatmuseum. Einige
Teilnehmer haben familiäre Bezüge zu dem
einst von Deutschen bewohnten Landstrich:
„Ein Zweig unserer Familie stammt aus einem Dorf in der Nähe von Bytów, durch das
ich heute geradelt bin“, erzählt Claudia, eine
Angestellte aus Berlin. Sie war einfach neugierig, wie es in Pommern so ausschaut.
Ein wechselhafter
Freitag, der 13.
Freitag früh. Nach sechs wunderschönen
Radeltagen gießt es beim Etappen-Start wie
aus Kübeln. Natürlich, es ist der 13. August.
Als keine Besserung in Sicht ist, startet die
Gruppe tapfer dem Etappenziel Cieszyno
Drawskie entgegen. An die Schönheiten der
Landschaft verschwendet an diesem Tag niemand ein Augenmerk. Auch die im Wald
verborgene Stadt Borne Sulinowo, einst
Hauptquartier der Roten Armee in Polen,
bleibt von uns unentdeckt. Nach zwei Stunden Dauerregen ist selbst die beste Regenkleidung durchweicht. Allgemeiner Tenor aber: Wir hatten bisher mit dem Wetter
großes Glück. Bei einer Mehrtagestour muss
man auch einen Regentag einkalkulieren. Eine polnische Familie lädt uns unterwegs
spontan zu einer Kaffee- und Trockenpause
ein. Als wir unser Zielhotel nachmittags erreichen, lacht schon wieder die Sonne.
„Damit wir auf unserer Tour nicht nur die
Waden trainieren, steht eine Kajakfahrt auf
dem Programm“, witzelt Walter, ein IT-Berater aus Regensburg. In der Tat kommen
am neunten Tag auch die Armmuskeln zum
Zuge: Auf dem Flüsschen Drawa erwartet
uns für etwa drei Stunden eine wunderschöne Wasserlandschaft mit schilfbe-wachsenen Ufern, Wasserlinsen und Seero-sen.
Enten und Schwäne kreuzen unsere Strecke.
Ab und zu müssen gefallene Bäume geschickt umschifft werden.
Nach der Mittagspause besteigen wir unsere Räder zur Abschlussetappe, genießen
zum letzten Mal die pommerschen Landstraßen und die oft verwünschten Pflasterund Sandwege in vollen Zügen. „Nachdem
die Gruppe sich eingeradelt hat, können gegen Ende der Tour auch die anfangs weniger
Geübten gut mithalten“, stellt Profi Fritz
zufrieden fest: Wie es sich für eine anständige Rundfahrt gehört, knallen am Ziel in
Tuczno die Sektkorken. Alle 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die 400Kilometer-Strecke gut bewältigt. Am nächsten Morgen geht es mit dem Bus in die nahe Grenzstadt Kostrzyn/Küstrin und von
dort per Zug nach Berlin. Die Gruppe teilt
sich auf, nicht ohne vorher die Adressen für
ein Wiedersehenstreffen ausgetauscht zu haben.
4
1
2
5
Lautlos durch die
grüne Landschaft
6
Jarosław Jędrzejowski kennt die
Tücken der Masurischen Gewässer (1, 6). Das Gebiet steht bei
Seglern hoch im Kurs (2, 3). Brücke in Mikołajki (4), Bootsanleger
im Galindischen Dorf von Iznota
(5).
Tipps für Segler:
Jachtcharter in Masuren bieten unter
anderem folgende Firmen an:
• Tiga-Yacht in Sztynort,
www.tiga.com.pl
• Cicha Zatoka in Mikołajki,
www.cicha-zatoka.mazury.info.pl
• Top-Yachting in Giżycko,
www.top-yachting.pl
• Ahoj Czarter in Węgorzewo,
www.ahoj.biz
• Mazur Wind in Wilkasy,
www.mazurwind.pl
• forsail in Warszawa,
www.forsail.pl
Für die Ferienmonate empfiehlt sich
eine rechtzeitige Reservierung.
Segelkurse in deutscher Sprache
organisiert das Camp Pisz in Pisz,
www.camp.com.pl
18
Aktivurlaub
Giżycko
Über rund 200 km
erstrecken sich die
Wasserwege auf
dem Gebiet der
Großen Masurischen Seen. Binnensegler schätzen die abwechslungsreichen Gewässer, die pralle Natur
und die gute Infrastruktur.
Wie auf einer riesigen Wäscheleine reihen sich die weißen Segel aneinander. Eine
Armada von Booten gleitet am frühen
Morgen sanft aus dem Hafen von Giżycko/
Lötzen, im Zentrum der Großen Masurischen Seen. Doch schon bald trennen sich
die Wege; allein oder in kleinen Gruppen
bewegen sich die Segelboote fast lautlos
weiter, nur Vogelgezwitscher oder die
Kommandos des Skippers unterbrechen die
Stille. Schwäne kreuzen den Weg, aus dem
dichten Schilf der Ufer schwingen sich
Kormorane auf.
Thomas Leitner, ein junger Ingenieur aus
Göttingen, hat mit seinen drei Begleitern
gerade ein Boot übernommen und bereitet
sich auf die Tour vor, die ihn in den nächsten Tagen von Giżycko bis nach Węgorzewo/ Angerburg im Norden der Masurischen Seen und zurück führen soll. Bereits
zum zweiten Mal ist er auf einem Segeltörn
in Masuren – und neben der einzigartigen
Natur begeistern ihn auch die günstigen
Charterpreise. Gebucht hat er per Internet,
die Übergabe sei problemlos gewesen, sein
Auto wartet bis zur Rückkehr auf dem bewachten Parkplatz am Hafen.
Auffallend viele junge Leute sind in den
Sommermonaten auf Segelbooten in Masuren unterwegs. Wer nicht auf großen Komfort Wert legt, kann hier schon für etwa sieben Euro pro Person und Tag in der Hauptsaison ein Segelboot chartern. Abends machen sie ihre Boote in einem der Häfen fest,
versorgen sich im nächsten Sklep mit den
Zutaten für das Essen und sitzen bis spät in
der Nacht noch zusammen. Oder sie ziehen
los in eine der Tavernen im Hafen, wo es
immer etwas zu erzählen oder zu hören gibt
oder wo Livemusik gespielt wird.
Großes Angebot an
Charterfirmen
Allein im Kreis Giżycko gibt es fast 30
kleinere und größere Charterfirmen, die
Boote für vier bis zwölf Personen anbieten.
Und in den anderen Ferienzentren im Bereich der Masurischen Seen sind es kaum
weniger. Der größte Anbieter, die Firma TIGA-Yacht in Sztynort/Steinort, verfügt allein über rund 200 Boote. In den vergangenen fünf Jahren habe sich das Angebot im
Bereich
der
Masurischen
Seen glatt verdoppelt, schätzt Jarosław
Jędrzejowski, dessen 15 Segeljachten im Hafen von Wilkasy/Wilkassen liegen.
Mit seiner Firma Mazur Wind gehörte
Jędrzejowski zu den ersten, die ganz gezielt
auch deutsche Kunden ansprachen – und
das mit gutem Erfolg. In den Sommermonaten beschäftigt er vor allem Studenten als
3
Skipper, und weil diese gut englisch oder oft
auch deutsch sprechen, ist die Verständigung kein Problem. Für etwa 25 bis 30 Euro
am Tag zuzüglich Verpflegung schippern sie
die Crew sicher über die Masurischen Seen.
Während polnische Gäste in der Regel
nur ein Boot chartern, möchten viele deutsche Kunden, gerade auf ihrer ersten Tour,
auch einen erfahrenen Skipper mit anheuern. Dafür gäbe es gute Gründe, meint Jarosław Jędrzejowski. Auch wer bereits auf
hoher See gesegelt sei, dürfe die Masurischen Seen nicht unterschätzen: „Die Winde wechseln hier häufig und manchmal
kommt ganz plötzlich Sturm auf.“ Bei einem starken Sturm seien vor einigen Jahren
gleich mehrere Boote gekentert. Vor allem
der Jezioro Śniardwy, das so genannte Masurische Meer, hat es in sich. Dort gibt es
viele sehr flache Stellen, an denen Steine die
Boote gefährdeten. Sie sind zwar auf guten
Seekarten verzeichnet, zwingen aber dennoch zu erhöhter Aufmerksamkeit. „Wer
alleine segeln will, sollte schon einige Erfahrung mitbringen“, meint Jędrzejowski
deshalb.
Investitionen in die
Sicherheit der Segler
Mit der Entwicklung des Segeltourismus
soll auch die Sicherheit verbessert werden.
Seit kurzem sind in den Hauptorten
Węgorzewo, Giżycko und in Mikołajki/
Nikolaiken drei Rettungsboote mit Ärzten
an Bord stationiert, die im Ernstfall innerhalb von 20 Minuten jedes Segelboot erreichen können. Für die freiwilligen Rettungskräfte entstehen zusätzliche feste Stationen
im Seengebiet.
Wie überall steigen auch in Masuren die
Ansprüche vieler Kunden und die Anbieter
reagieren darauf mit immer größeren und
immer komfortabler eingerichteten Schiffen. Für eine Jacht mit getrennten Kajüten,
WC, warmem Wasser, Kühlschrank und
Heizung für sechs bis acht Personen kann
man mit etwa 150 Euro pro Tag rechnen.
Entsprechen investiert wird auch in die
Ausstattung der Seglerhäfen. Nach und
nach erhalten sie zum Beispiel Anlagen zur
Reinigung chemischer Toiletten. Apart-
ments für Segler, urige Tavernen und Läden
mit Seglerbedarf gehören längst zum Standard. Früher sei es für Segler vor allem
wichtig gewesen, auf dem Wasser zu sein,
heute legten viele großen Wert auf Komfort, sagt Robert Kempa, Chef der Touristen-information von Giżycko. Und darauf
reagiere man in den Gemeinden. So plant
Giżycko den Bau einer neuen Ekomarina,
die mit 300 Stellplätzen die größte und
komfortabelste im Bereich der Masurischen
Seen werden und auch höchste Umweltstandards erfüllen soll. Die Ferienorte stehen untereinander im Wettbewerb um die
Touristen. Mikołajki hat bereits vor einigen
Jahren ein neues Stadtzentrum samt Jachthafen gebaut und Giżycko möchte jetzt
nachziehen.
Trotz des großen Angebots kann es in der
Hochsaison schwierig werden, kurzfristig
ein geeignetes Boot zu mieten. Für diese
Zeit müsse man schon spätestens im Frühjahr reservieren, meint Jarosław Jędrzejowski. Die Charterfirmen bieten in dieser
Zeit in der Regel nur Vermietungen im
Wochenturnus an. Außerhalb der Hauptsaison sind Boote auch kurzfristig verfügbar
und es ist möglich, sie auch für einen oder
wenige Tage zu mieten. Soweit Jachten verfügbar sind, bieten Charterfirmen auch
Schnupperfahrten für einige Stunden an.
Wer dabei auf den Geschmack kommt,
kann in Masuren auch seinen Segelschein erwerben, um künftig auf eigene Faust loszufahren. Die Preise dafür sind vergleichsweise noch sehr günstig. Segelkurse in deutscher Sprache bietet zum Beispiel das am
Rande
des
Ferienortes
Pisz/
Johannisburg gelegene Camp Pisz an. Dort
werden sowohl Jugendliche von 14 bis 18
Jahren als auch Erwachsene unterrichtet.
Am Ende der 14-tägigen Kurse kann man
den Internationalen Segelschein A für Binnengewässer erwerben. Jugendliche wohnen wahlweise in einfachen Holzhütten auf
dem Camp oder in einer nahe gelegenen
Pension, für Erwachsene steht seit kurzem
ein neues Hotel direkt neben dem Camp
zur Verfügung. Es trägt den Namen von Joseph Conrad. Die Sehnsucht des in Polen
geborenen Schriftstellers nach dem Meer
soll sich auch auf die Kursteilnehmer
übertragen.
Klaus Klöppel
Meeresklima
auch ohne Meer
1
Ciechocinek
2
3
Behandlung im Dom Zdrojowy
(1). Hübsche hölzerne Villa im
Kurpark (2). Tanzen kann man
in Ciechocinek in sehr vielen Restaurants (3).
Ciechocinek kurz
In Ciechocinek werden unter anderem
Krankheiten des Bewegungssystems,
der Nerven und des Kreislaufs sowie
Atemwegserkrankungen behandelt.
• Größter Kuranbieter ist die Gesellschaft Uzdrowiko Ciechocinek in der
ul. Kościuszki 10. Tel. 054-283 62 65,
www.puc.sky.pl
Kur- und Wellnessangebote bieten unter anderem:
• Hotel Villa Park, ul. Warzelniana 10,
Tel. 054-416 41 00, www.villapark.pl
• Kurpalais Targon, ul. Raczyńskich 6,
Tel. 054-416 60 00, www.targon.pl
• Sanatorium Pod Tężniami, ul.
Warzelniana 7, Tel. 054-416 70 00,
www.podtezniami.pl
• Kurreisen nach Ciechocinek organisiert Belinda-Reisen aus Kolkwitz bei
Cottbus, Tel. 0355-28 74 75.
• Kultur und Freizeit: u.a. Musikfestival
der behinderten Stars, Festival der
Sinti- und Romamusik, Festival der
Opern- und Operettenmusik. Auf der
Weichsel Ausflugsfahrten ins 15 km
entfernte Toruń/Thorn. Die als Weltkulturerbe geschützte Stadt ist auch
per Bus und Bahn gut zu erreichen.
Touristeninfo in Ciechocienek in der
ul. Zdrojowa 2, www.ciechocinek.pl •
34
Kuren
Ciechocinek liegt weit
entfernt vom Meer, und
doch kommen die meisten Touristen wegen der
salzhaltigen Luft in die Kleinstadt
an der Weichsel. Für den Salzgehalt sind drei zwei Kilometer lange
Gradierwerke verantwortlich.
Erbaut wurden die Gradierwerke schon in
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, um
Salz zu gewinnen. Salzhaltiges Wasser rinnt
die langen Reisigfelder hinunter, dabei verdampft ein Teil der Flüssigkeit und der Salzgehalt erhöht sich. Angenehmer Nebeneffekt: Auch die Luft in der Umgebung
nimmt Partikel des Salzes auf und das so
entstehende Reizklima hilft bei zahlreichen
Krankheiten. So legte man mit der Nutzung
der Solequellen und dem Bau der Gradierwerke den Grundstein zur Entwicklung
von Ciechocinek zum Kurort. Von den rund
350.000 Touristen jährlich kommen etwa
80.000 zur Kur. Etwa 4.300 Übernachtungsmöglichkeiten gibt es allein in Sanatorien und
Kurhotels. Ciechocinek bei Toruń/Thorn
zählt in Polen zu den größten Kurorten.
Als die Gradierwerke und die Salzsiederei
1827 in Betrieb genommen wurden, gehörte
der Ort noch zum russischen Einflussbereich
im geteilten Polen. An diese Zeit erinnert die
schmucke orthodoxe Holzkirche mit ihrem
frischen gelb-türkisen Anstrich. Ciechocinek
war schon Anfang des 20. Jahrhunderts ein
sehr vornehmer Kurort, wovon die prunkvolle Bäderarchitektur, das Sommertheater
oder das im Schweizer Stil errichtete Restaurant Bristol zeugen. Im langen, ganz aus Holz
gefertigten Saal des Bristol trifft man sich zum
Faify, dem Five-o’clock-tea, und dann zum
Tanz. Da Polen begeisterte Tänzer sind, ist das
große Lokal oft bis auf den letzten Platz voll.
Die Stadt der
120.000 Blumen
Schöne Promenaden durchziehen das Zentrum der Kleinstadt und führen zu vier
großen Parkanlagen. 120.000 Blumen verbinden sich zu langen, phantasievoll gewebten
Blütenteppichen. Schon bald soll das ganze
Zentrum rund um den markanten Wasserpilz
allein den Spaziergängern, Radfahrern und
Pferdekutschen vorbehalten sein. Bis 2006
will man die Autos ganz von dort verbannen;
sie sollen dann in einem neuen Parkhaus am
Rande Platz finden. Das Projekt wird mit
Hilfe aus Brüssel umgesetzt. Entlang der neu
entstehenden Salzroute könnten nach Ansicht der Stadtverwaltung weitere Hotels,
Pensionen, Cafés oder Sport- und Kultureinrichtungen entstehen. Ciechocinek verzeichnete schon in den vergangenen Jahren
steigende Zahlen von Kurgästen und möchte
alles dafür tun, dass dieser Trend anhält.
„2000 Złoty kosten mich hier zwei Wochen Kur, das ist doch fast ein Witz“, meint
ein älterer Herr aus dem Hamburger Raum.
Er ist mit seiner polnischen Partnerin bereits
zum zweiten Mal im Sanatorium Dom
Zdrojowy. Für weniger als 500 Euro erhalte
er dort neben Unterkunft und Vollverpflegung täglich fünf Kuranwendungen. Die
ärztliche Untersuchung lobt er als „sehr
akurat“, der Arzt habe sich sehr viel Zeit für
ihn genommen. Sein frisch saniertes Zimmer
kann sich mit dem eines Mittelklassehotels
messen und verfügt über eigenes Bad, Balkon und Satellitenfernseher. Das Sanatorium
gehört der Gesellschaft Uzdrowisko Ciechocinek, dem größten Kuranbieter in Ciechocinek. Er verfügt über insgesamt acht Sanatorien und Krankenhäuser mit zusammen
rund 800 Übernachtungsplätzen. Die Gesellschaft ist auch für die Gradierwerke verantwortlich, stellt mehrere Sorten Mineralwasser und Salz her. Ihre Aktien hält der
polnische Staat.
Im Mittelpunkt steht
der Patient
Erste Anlaufstelle für deutsche Gäste im
Dom Zdrojowy ist Dr. Cecylia Gabriel. Sie
entschuldigt sich dafür, dass sie die Sprache
nicht so gut könne, dabei spricht sie nahezu
fehlerfrei. Frau Gabriel untersucht die neuen
Patienten und erstellt einen individuellen Plan
für die Behandlungen. Ihren Beruf nimmt sie
sehr ernst. Als in ihrer früheren Klinik zu viel
auf Kosten und Erträge geschaut wurde,
wechselte sie die Stelle. „Denn die Hauptsache muss der Patient mit seinen medizinischen Erfordernissen sein“, meint die
weißhaarige Ärztin. Eigentlich ist sie schon
im Pensionsalter, doch weil die Rente schmal
ist und sie in ihrer Arbeit aufgeht, ist sie noch
immer mit viel Engagement tätig. Deutsche
Gäste mag sie. Die kämen immer sehr pünktlich zu den Anwendungen und nutzten auch
die Angebote zur Gymnastik sehr viel intensiver als die polnischen Patienten.
Doch Gäste aus Deutschland sind noch selten. Maria Kołomyijec, Marketingmanagerin
der Gesellschaft, führt das darauf zurück, dass
ihr Kurort in Deutschland zu wenig bekannt
sei. Belinda-Reisen, ein kleiner Veranstalter
aus Cottbus, hat diese Perle bereits 1997 für
sich entdeckt.
Weiter S. 36
4
5
Die historischen Gradierwerke (4) und farbenprächtigee Blumenteppiche
(5) sind die Wahrzeichen des Kurorts Ciechocinek.
1
Salzhaltige Luft fördert die Gesundheit (1). Aus dem Pilz sprudelt das Mineralwasser (3). Das Hotel Targon entstand im alten Staatsbad. (3).
Ein Kurort zum
Verwöhnen
liebevoll saniert und Anfang 2004
als Kurpalais Targon wieder eröffnet. Das Hotel zählt heute zu
den vornehmsten in der Region
und bietet neben einem modernen Behandlungsbereich auch einen Schönheitssalon für die Gäste.
Mit dem Targon setzt sich ein
Trend fort, der bereits zwei Jahre
zuvor mit der Eröffnung der neu
gebauten Villa Park begonnen
hat: Nach Ciechocinek kommt
man nicht mehr nur, um preiswert zu kuren, sondern auch, um
sich für etwas mehr Geld verwöhnen zu lassen.
In der Gesundheits- und
Schönheitsklinik Villa Park am
Rande des Kurparks kann man
die Seele baumeln lassen und
neue Energie tanken. Neben
Programmen zur biologischen
Erneuerung bietet das Vier-Sterne-Hotel verschiedene Schönheits- und Verjüngungskuren an.
Auch das gegenüber liegende
Sanatorium Pod Tężniami setzt
nach gründlicher Modernisierung heute neben klassischen
Kuren verstärkt auf Wellnessund Schönheitsprogramme.
Klaus Klöppel
Fortsetzung von Seite 34
„Die Zusammenarbeit klappt
bestens, die Gäste sind mit der
Behandlung sehr zufrieden und
der Ort ist im Sommer eine
Augenweide“, lobt die Chefin
des Reiseunternehmens, Frau
Schirmer. Sie organisiert jährlich
mehrere Gruppenreisen in den
Dom Zdrojowy.
Maria Kołomyjec hofft, dass
das Beispiel Schule machen wird.
Wie überall in polnischen Kureinrichtungen geht auch bei Uzdrowisko Ciechocinek die Zahl
der Kassenpatienten zurück. Private Gäste sollen die Lücken füllen. Da sie höhere Ansprüche
stellen, muss die Gesellschaft ihre
Häuser schrittweise modernisieren. Gerade wird eines der
Sanatorien für eine Million Euro
saniert.
Viele der prächtigen Villen und
Kurhäuser benötigten nach der
Zeit des Sozialismus eine Revitalisierung. Besonders erfolgreich verlief diese beim ehemalige
Staatsbad Nr. 2, das 1912 im
neoromanischen Stil erbaut wurde. Ein Warschauer Unternehmer hat das stark vernachlässigte Gebäude gekauft,
1
3
Aktuelle Reiseinfos
und nützliche Adressen
1
Einreise und Zoll
Einreise
Zur Einreise ist für Bundesbürger ein gültiger Personalausweis
erforderlich. Personen unter 16
Jahren benötigen einen Kinderausweis mit Lichtbild oder einen Eintrag im Pass der Eltern.
Bei Aufenthalten bis zu drei
Monaten benötigen Bürger der
Bundesrepublik Deutschland
kein Visum.
Zollvorschriften
Seit dem 1. Mai 2004 gibt es keine Zollkontrolle an der deutschpolnischen Grenze mehr. Für die
Ein- und Ausfuhr von Waren gelten die EU-Bestimmungen. Da
Polen bis 2008 deutlich günstigere
Steuersätze bei Tabakwaren haben wird, ist die zollfreie Einfuhr
von Zigaretten wie bisher auf 200
Stück pro Person über 18 Jahren
beschränkt.
Die Ausfuhr von Kunstwerken,
Antiquitäten, Büchern und Gegenständen, die vor dem 9. Mai
1945 hergestellt wurden, ist nur
mit Genehmigung des Denkmalkonservators der jeweiligen
Woiwodschaft bzw. der Nationalbibliothek in Warszawa möglich.
Mit dem Auto
Allgemeines
Autofahrer benötigen bei der
Einreise den nationalen Führerschein. Die grüne Versicherungskarte ist seit kurzem nicht mehr
Pflicht. Da diese Neuregelung
möglicherweise noch nicht überall in Polen bekannt ist, empfiehlt
es sich, eine solche Karte den-
noch mitzuführen. Sie ist problemlos bei den jeweiligen Haftpflichtversicherungen erhältlich.
In den Innenstädten der meisten
Großstädte gibt es Parkzonen,
die tagsüber nur mit Parkschein
benutzt werden können. Erhältlich bei uniformierten Wächtern
oder in Parkautomaten (ca. 2-4
Złoty pro Stunde).
Autodiebstähle
Auch wenn das Thema Autodiebstahl in den Medien gelegentlich übertrieben wird, sollte
man die nötige Sicherheit walten
lassen und bewachte Parkplätze
benutzen. Diese befinden sich
bei den meisten Hotels. In den
Städten und Ferienzentren gibt
es flächendeckend Parkplätze,
die rund um die Uhr bewacht
werden. Grundsätzlich greift die
Kasko-Versicherung auch bei
Diebstählen in Polen. Da es bei
einzelnen Versicherungen und
Fahrzeugtypen Ausnahmen gibt,
vorher die Konditionen mit der
eigenen Versicherung klären.
Autobahnen
Das Autobahnnetz in Polen befindet sich im Aufbau. Zu den
neueren Strecken gehört der Abschnitt der A 4 zwischen
Wrocław/Breslau und Opole/
Oppeln. Mautpflichtig sind die
Abschnitte auf der A 4 zwischen
Katowice/Kattowitz und Kraków/Krakau sowie auf der A 2
zwischen Nowy Tomyśl und
Konin.
Benzin
In Polen gibt es ein dichtes Netz
von Tankstellen polnischer und
internationaler Firmen (z.B. BP
und Shell). Sie bieten bleifreies
Benzin mit 95 und 98 Octan, erkennbar an der grünen Schrift
an den Zapfsäulen, sowie bleifreies Benzin für Autos ohne
Kat (U 95) und Dieselkraftstoff
(ON). Die Preise sind günstiger
als in Deutschland. An wichtigen Fernverkehrsstraßen und in
größeren Städten sind Tankstellen rund um die Uhr offen.
Auch Autogas („Gaz“) ist an
vielen Tankstellen erhältlich; seit
2004 wird auch Biodiesel angeboten.
Pannenhilfe
Für Notrufe aus Polen bei Fahrzeugpannen, Unfall, Diebstahl,
Verlust von Papieren, Geld, Kreditkarten etc. ist der ADAC in
Deutschland unter 0049-8922 22 22 22 zu erreichen.
In Polen selbst hat der ADAC
Notrufstationen eingerichtet,
die mit deutschsprachigen
Mitarbeitern besetzt sind. (Tel.
in Polen 061-83 19 888).
Die Pannenhilfe des Polnischen
Motorverbandes (PZM) ist landesweit unter der Nummer 981
erreichbar.
2
3
Wichtige Hinweise für Fahrten
nach Polen (1), zu Einkaufsmöglichkeiten (2), Freizeitaktivitäten,
Geld (3) sowie viele weitere nützliche Tipps und Adressen für den
Aufenthalt im Land auf den folgenden Seiten.
Autovermietung
An den Flughäfen und in den
Zentren der Großstädte sind internationale Autovermieter wie
Avis, Budget, Europcar, Hertz
und Sixt vertreten.
HÖCHSTGESCHWINDIGKEITEN IN POLEN
Lkw
Landstraße mit 1 Fahrbahn
Landstraße mit 2 Fahrbahnen
Schnellstraße mit 1 Fahrbahn
Schnellstraßen mit 2 Fahrbahnen
Autobahnen
geschlossene Ortschaften*
70
80
80
80
80
50
km/h
km/h
km/h
km/h
km/h
km/h
Pkw/
Motorrad
90 km/h
100 km/h
100 km/h
110 km/h
130 km/h
50 km/h
Pkw
mit Anh.
70 km/h
80 km/h
80 km/h
80 km/h
80 km/h
50 km/h
* (Zwischen 23.00 - 5.00 Uhr darf Tempo 60 km/h gefahren werden.)
Einreise/Verkehr
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Masuren /
Podlasie
Woiwodschaften
Warmińsko-Mazurskie
und Podlasie
1
Die Burg von Lidzbark Warmiński ist heute ein Museum (1). Gemütliche Kneipen erwarten Besucher
im Zentrum von Olsztyn (2). Alter Mühlstein im Freilichtmuseum von Olsztynek (3). Die Krutynia gehört zu den schönsten Kajakstrecken in Polen (4).
2
Durch das Land d
Der Nordosten Polens gilt als
grüne Lunge Europas. Endlose
Wälder und Tausende Seen in
Masuren bieten ideale Erholungsbedingungen. Das östliche
Podlasie kann mit vier Nationalparks aufwarten.
3
4
56
Regionen
Endlose Wälder und unzählige
Seen prägen den Nordosten Polens. Weit verstreut liegen kleine
Straßendörfer und Gehöfte. Der
Schutz der Umwelt hat hier
höchste Priorität, neue Industriebetriebe werden nicht mehr
angesiedelt, die wenigen bestehenden modernisiert, die Landwirtschaft ist zum Teil schon auf
ökologische Produktion umgestellt worden.
Große Teile der Region sind als
Natur- oder Nationalparks aus-
gewiesen. Viele seltene Tiere und
Pflanzen haben dort ihre besonders geschützten Lebensräume. Je
nach Zählart gibt es bis zu 4 000
Seen, die meisten sind durch
Flüsse und Kanäle miteinander
verbunden.
100 km im Kajak
Die schönste Paddeltour führt
den Krutynia-Fluss entlang und
über malerische Seen. Für die gut
100 Kilometer sind fünf Tage einzuplanen. In den fischreichen
Gewässern finden Angler ideale
Bedingungen. Für Fahrradtouren
ist die verkehrsarme Region gut
geeignet. Im Winter laden die
Seen zum Eissegeln, Schlittschuhlaufen und Kiteboarden ein.
Gute Wassersportbedingungen
finden Gäste am Seengebiet von
Iława/Deutsch Eylau im Westen
der Region. Am 25 km langen Jeziorak-See entstanden zahlreiche
Sport- und Erholungsanlagen.
Ein beliebter Ferienort ist Stare
Jabłonki/Altfinken, das reizvoll
zwischen großem und kleinem
Szeląg-See liegt.
Hauptstadt der Region ist das
650-jährige Olsztyn/Allenstein.
Das Zentrum rund um den fast
quadratischen Marktplatz wurde
in den vergangenen Jahren sorgsam restauriert. Im Sommer verwandelt sich der Marktplatz in
eine große Freiluftgaststätte. Fast
jeden Tag finden dort Veranstaltungen statt. Am Platz befindet
sich das Geburtshaus des bekannten Architekten Erich Men-
5
Im Westen von Masuren erwartet die Besucher ein ausgedehntes Seengebiet. Der See Jeziorak bei Iława in Westmasuren ist der längste im Land. An seinem Ufer gibt es mehrere Strandbäder.
der Tausend Seen
delsohn. Am benachbarten Targ
Rybny, dem ehemaligen Fischmarkt, entstand erst kürzlich ein
neues Viertel mit Cafés und Geschäften.
Zu den Sehenswürdigkeiten
gehören das Hohe Tor, die gotische Jakobskirche und die ebenfalls gotische Backsteinburg. In
ihr befindet sich heute das Museum für Ermland und Masuren.
Dort werden regionale Kunstwerke aus verschiedenen Epochen ausgestellt. Eine Sonderausstellung ist Nikolaus Kopernikus gewidmet, der hier
mehrere Jahre Burgverwalter
war. An den berühmten Astronomen erinnert auch das 1973 eröffnete Planetarium.
In der Domanlage von Frombork/Frauenburg am Frischen
Haff erinnert ebenfalls ein Museum an Nikolaus Kopernikus.
Er wirkte dort in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Domherr. Der auf einem Hügel über
dem Haff gelegene gotische
Dom gilt als größtes Gotteshaus
in der Woiwodschaft.
Neues altes Zentrum
Im benachbarten Elbląg/
Elbing wird das historische
Stadtzentrum Schritt für Schritt
wieder aufgebaut. Im Mittelpunkt steht die mächtige gotische
Nikolaikirche mit ihrem 96 Meter hohen Turm. In die ehemalige
Dominikanerkirche zog die Galerie für zeitgenössische Kunst
EL.
Elbląg ist der Ausgangspunkt
für Fahrten mit dem Tragflügelboot ins russische Kaliningrad/
Königsberg. Von hier starten
auch die Ausflugsschiffe ihre
Fahrt über den 80 km langen Elbląg-Ostróda-Kanał/Oberlandkanal.
Zwischen Elbląg und Frombork liegt das hübsche Dorf Kadyny/Cadinnen am Frischen
Haff. Kaiser Wilhelm II. hatte
dort seine Sommerresidenz. In
dem Gebäudekomplex befindet
sich jetzt das noble Hotel Kadyny
Country Club, gleich daneben
besteht ein staatliches Gestüt.
Weitere Anziehungspunkte im
Ermland sind die mittelalterliche
Domkapitelkirche von Dobre
Miasto/Guttstadt sowie die gotischen Schlösser von Lidzbark
Masuren /
Podlasie
Woiwodschaften
Warmińsko-Mazurskie
und Podlasie
2
Warmiński/Heilsberg und von
Reszel/Rößel. Auch in der mächtigen Burg von Lidzbark war Kopernikus tätig. Heute befindet
sich darin ein Museum, unter anderem mit einer wertvollen
Ikonensammlung und moderner
polnischer Malerei.
Mehr als eine Million Menschen besuchen jedes Jahr die berühmte Barockkirche Święta Lipka/Heiligelinde. Ein besonderes
Erlebnis sind die dortigen Orgelkonzerte.
Eine Gedenktafel am zerstörten
Bunker bei Kętrzyn/Rastenburg
erinnert an den fehlgeschlagenen
Anschlag von Claus Graf Schenk
von Stauffenberg auf Hitler am
20. Juli 1944. Die Bunker wurden kurz vor Kriegsende gesprengt. Im nahe gelegenen Ort
Mamerki/ Mauerwald blieben
30 Bunker des ehemaligen
Oberkommandos der Heeresleitung erhalten. Sie können zum
Teil besichtigt werden.
In Kętrzyn/Rastenburg lohnt
sich ein Besuch der ehemaligen
Kreuzritterburg und der gotischen Wehrkirche St. Georg. •
Rund um die Großen Masurischen Seen
Die größten Seen Masurens
sind der Śniardwy-/Spirdingsee
und der Mamry-/Mauersee.
Beide haben eine Fläche von
mehr als 100 km2. Hier verkehren die Ausflugsschiffe der
Weißen Flotte. Die bekanntesten
Ferienorte sind Giżycko/Lötzen
und Mikołajki/Nikolaiken. Dort
gibt es gute Voraussetzungen für
Wassersportler. Giżyczko liegt
zwischen den Seen Weiter S. 60
Ausgewählte touristische Anbieter für Masuren
3
4
Jugendliche am Ufer in Giżycko
(1). Karczma Warmińska, ein
ermländisches Wirtshaus in
Gietrzwałd mit Handwerkermarkt und Folklore (2). Neues
Zentrum in Mikołajki (3). Promenade in Mrągowo (4).
Tipp
Ein Land zum Träumen
Anna und Lech Marczak erfüllten sich ihren Traum vom Leben auf dem Lande. In
Giże im Osten Masurens setzten sie mit viel Liebe einen alten Hof instand und begannen mit dem ökologischen Anbau von Getreide und Erbsen. Freunde kamen gerne zu
Besuch und schnell sprach sich herum, dass es sich dort gut leben lässt. Eine Kommission kürte das Anwesen 2001 zum schönsten Ferienhof des Landes. Weil danach noch
mehr Gäste kamen, bauten die Marczaks ihren Stall zu komfortablen Gästezimmern
um. Gerade für Kinder ist es auf dem abgelegenen Hof traumhaft. Sie können nach Herzensluft dort herumtollen, im kleinen See baden, mit Hunden und Katzen spielen oder
im Indianerzelt ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Abends trifft man sich zum gemeinsamen Essen auf der Terrasse oder am Lagerfeuer. Der Hausherr spricht sehr gut
deutsch. Infos: www.ekoturystyka.com.pl
Regionen
59
Masuren /
Podlasie
Woiwodschaften
Warmińsko-Mazurskie
und Podlasie
1
Die Farben Masurens: Im Sommer sind die Wiesen mit Millionen von Mohnblumen bedeckt.
2
3
Auch Bungee-Springer kann man
gelegentlich am Viadukt von
Stańczyki sehen (2). Die ClassicLady fährt Radler-Gruppen über
die masurischen Seen (3).
60
Regionen
Jezioro Mamry und Jeziroro
Niegocin. Am Rande der Stadt
befindet sich die Mitte des 19.
Jahrhunderts erbaute Festung
Boyen. Die riesige Backsteinanlage wird seit einigen Jahren renoviert und ist Besuchern zugänglich. Hier finden auch viele
Kulturveranstaltungen statt. Von
Giżycko sind unter anderem
Ausflüge zum bekannten Schloss
von Sztynort/Steinort möglich,
das einst zu den schönsten in
dieser Region zählte.
Mikołajki trägt den Beinamen
Klein-Venedig von Masuren und
liegt malerisch am Tałty-See.
Erst vor wenigen Jahren wurde
ein schönes neues Stadtzentrum
mit Seglerhafen gebaut. Unter
dem Schutz der UNESCO steht
der nahe Łuknajno-See. Dort
nisten sehr viele Schwäne auf einer Insel.
Weitere wichtige Ferienorte
sind Ruciane-Nida/Rudschanni,
Węgorzewo/Angerburg sowie
Wiłkasy. Die alte Ordensburg
von Ryn/Rhein wird derzeit zu
einem Hotel und Konferenzzentrum ausgebaut. Ein interessantes Ausflugsziel ist der Ort
Wojnowo/Eckertsdorf mit seinem berühmten russisch-orthodoxen Kloster.
Country-Hochburg
Westlich der Großen Masurischen Seen liegt der Ferienort
Mrągowo/Sensburg am CzosSee. Berühmt ist Mrągowo als
Country-Hauptstadt. Jedes Jahr
findet dort im Sommer ein
großes Festival mit zahlreichen
polnischen und internationalen
Bands statt. Im nahen Forsthaus
von Piersławek/Kleinort wurde
der Schriftsteller Ernst Wiechert
geboren. Eine kleine Gedenkstätte erinnert an ihn.
Östlich der Großen Masurischen Seen wird die Landschaft
sehr hügelig. Die Ferienorte sind
hier nicht so stark frequentiert,
die Gegend ist ideal für einen ruhigen Urlaub inmitten der Natur.
Ganz in der Nähe der Gemeinde Kruklanki/Kreuglin erstreckt sich die Puszcza Borecka,
die Borkener Heide. Dort gibt es
ein großes Wisentreservat mit
rund 60 Tieren.
Die Kleinstadt Gołdap nahe
der russischen Grenze rühmt
sich der besten Luft in Polen. In
der Nähe gibt es bei Stańczyki/
Staatshausen die größten Viadukte Polens mit 36 Metern Höhe und 150 Metern Länge.
Wichtigste Stadt im Osten
Masurens ist Ełk/Lyck, Geburtsort des Schriftstellers Siegfried Lenz. Hier startet im Sommer eine historische Dampflok
zu Ausflugsfahrten. Für die 20
km lange Strecke nach Zawady
Tworki benötigt sie eine gute
Stunde.
•
4
Das Überschwemmungsgebiet des Biebrza-Flusses ist eines der größten europäischen Vogelschutzreservate.
Naturerlebnisse im
Nordosten Polens
Vier der bekanntesten polnischen Nationalparks befinden
sich in der Woiwodschaft Podlasie. Die Region ist eines der bevorzugten Reiseziele für einen
aktiven, naturnahen Urlaub.
Bekanntester Nationalpark ist
der Białowieski-Urwald, der
von der UNESCO als Weltnaturerbe registriert wurde. König Władysław Jagiełło ging hier
schon 1409 zur Jagd. Auch in
den folgenden Jahrhunderten
waren die Wälder ein bevorzugtes Jagdgebiet der Herrschenden. Das trug mit dazu bei,
dass der Urwald bis heute erhalten blieb.
Der Wald nimmt eine Gesamtfläche von 1250 Quadratkilometern ein und erstreckt sich
bis nach Weißrussland. Die Natur ist hier sich selbst überlassen.
Nur ein Teil des Urwalds darf
mit Führern auf ausgewiesenen
Wegen besucht werden. Insge-
Tipp
samt finden sich hier rund 5.000
verschiedene Pflanzen sowie
15 .000 Tierarten. Die ältesten
Bäume sind schon rund 500 Jahre alt. Größe Bewohner des Urwalds sind die Wisente. Etwa
250 von ihnen leben dort in freier Wildbahn.
Heimat der Wisente
Ausgangspunkt für Touren in
den Białowieski-Nationalpark
ist das Urwalddorf Białowieża.
Dort gibt es eine gute touristische Infrastruktur mit mehreren
neuen Mittelklassehotels. Im
Schlosspark befindet sich das Informationszentrum der Nationalparkverwaltung mit einem
neu eingerichteten Museum.
Der Biebrzański-Nationalpark gilt als größtes und wertvollstes Moorgebiet in Mitteleuropa. Auf einer Länge von 135
km blieb der Biebrza-Fluss in
Orthodoxes Heiligtum
Der heilige Berg Grabarka im Süden von Podlasie ist das religiöse Zentrum der orthodoxen Christen. Zehntausende Pilger sind jedes Jahr Mitte August auf Wallfahrt zu dem Kloster auf dem Berg.
Viele tragen ein Kreuz mit einer persönlichen Fürbitte, das sie anschließend dort zurücklassen. Rund um die kleine Holzkirche kann
man Tausende von Kreuzen der unterschiedlichsten Größen und
Materialien sehen.
seinem natürlichen Lauf erhalten. Regelmäßig werden beim
Frühjahrs-Hochwasser große
Landstriche unter Wasser gesetzt. Mehr als 270 verschiedene
Vogelarten haben in dem
Schutzgebiet ihren Lebensraum
und ihre Brutstätten. Vor allem
im Frühjahr zieht der Nationalpark Ornitologen aus aller Welt
an.
Für Touristen sind innerhalb
des Nationalparks rund 480 km
Wanderwege und 400 km Radwege ausgewiesen. Per Kajak
kann man auf einer 135 km langen
Strecke auf dem Biebrza-Fluss
durch den Park fahren. Die Nationalparkverwaltung unterhält
bei Osówiec-Twierdza ein Informationszentrum. Dort werden
auch Kajaks vermietet.
Der Narew-Nationalpark gilt
als polnisches Amazonasgebiet.
Der Fluss Narew bahnt sich in
seinem Mittellauf den Weg durch
eine eiszeitliche Moränenlandschaft und zersplittert sich dabei
in unzählige Nebenarme.
Im Zentrum des Wigry-Nationalparks liegt der gleichnamige
See, der mit 73 m zu den tiefsten
in Polen zählt. Auf einer Landzunge befindet sich ein barockes
Kloster der Kamaldulenser, das
mit seinen zwölf Einsiedeleien
heute als Hotel genutzt wird.
Hauptstadt der Woiwodschaft
ist Białystok, eine Stadt mit
200 000 Einwohnern. Größte Se-
Masuren /
Podlasie
Woiwodschaften
Warmińsko-Mazurskie
und Podlasie
1
2
Der Hańcza-See ist der tiefste See
Polens und einer der schönsten in
der Region (1). Zu den architektonischen Schmuckstücken von
Suwałki gehört die AlexanderKirche (2).
henswürdigkeit ist der als polnisches Versailles bekannte Branicki-Palast im Zentrum. Im alten
Rathaus zeigt das Museum von
Podlasie polnische Malerei aus
den letzten drei Jahrhunderten.
Sehenswert ist auch die 1927 im
Stil des Expressionismus erbaute
St.-Rochus-Kirche.
Eine gute touristische Infrastruktur gibt es in Augustów, einer von insgesamt sechs Seen umgebenen Kleinstadt im Norden
der Region. Ein technisches
Meisterwerk ist der Anfang des
19. Jahrhunderts erbaute Kanal,
der von Augustów bis zur Memel
im heutigen Litauen führte. Er
hat zwar keine wirtschaftliche
Bedeutung mehr, wird aber dafür
gerne von Wassersportlern genutzt. Augustów ist ein guter
Ausgangspunkt für Kanutouren
auf der bekannten CzarnaHańcza-Route. In dem Kur- und
Ferienort Augustów gibt es Polens einzige Wasserski-Seilbahn.
Sie hat eine Länge von 740 Metern.
Der tiefste See Polens
Das Zentrum der Stadt Suwałki
wurde im 19. Jahrhundert geformt. Beeindruckend ist der
leuchtend weiße Bau der Alexander-Kirche mit ihrem klassizistischen Säulenportikus. Im nahe
gelegenen Landschaftspark von
Suwałki befindet sich der mit 108
Metern tiefste See Polens, der Jezioro Hańcza. Er zählt auch zu
den klarsten Gewässern des Landes.
Die westlich von Białystok gelegene Kleinstadt Tykocin war
einst mehrheitlich von Juden bewohnt. An sie erinnert heute nur
noch die barocke Synagoge, eine
der schönsten in Polen. Sie wird
als Museum genutzt. Man kann
sich dort auch über die Geschichte der Verfolgung und Ermordung der Juden in der Region informieren.
Ganz im Osten der Region beginnt der polnische Orient.
Schotterpisten führen zu den
beiden Dörfern Bohoniki und
Kruszyniani. Bis heute wohnen
dort die Nachfahren der Tataren,
denen im 17. Jahrhundert König
Jan III. Sobieski das Land
schenkte. Viele behielten ihren
muslimischen Glauben und besuchen die beiden hölzernen
Moscheen.
Mehr Informationen zu den
Nationalparks im Internet:
Biebrza: www.biebrza.org.pl
Białowieski: www.bpn.pl
Narew-Park: www.narew.pl
Wigry-Park: www.wigry.pl
Gute Kontakte
Mit dem Magazin „Polen“ erreicht Sie eine
große Zahl von Interessierten an dem Land
und seinen Produkten.
Mediadaten: info@kk-berlin.de
62
Warszawa/
Warschau
Einwohner: 1.700.000
Vorwahl: 0 22
Touristeninformation:
Pl. Zamkowy 1, Hauptbahnhof, Flughafen
Tel. 94 78
1
Ein rasanter Wandel
In einem Atem beraubenden
Tempo hat sich Warszawa/
Warschau in den vergangenen
Jahren gewandelt. Das kulturelle
und gastronomischen Angebot
sichert Polens Hauptstadt heute
einen Spitzenplatz in Europa.
Und so kommen neben den Geschäftsleuten auch immer mehr
Touristen aus aller Welt.
Wer heute den Marktplatz der
Altstadt betritt, kann sich kaum
vorstellen, dass dieses Viertel
1945 vollständig in Schutt und
Asche lag. Bereits 1953 war der
Wiederaufbau im alten Stil abgeschlossen. Seitdem ist der Rynek Starego Miasta wieder Mittelpunkt des städtischen Lebens
und beliebtes Touristenzentrum.
Als Weltkulturerbe steht das gesamte Viertel unter dem Schutz
der UNESCO.
Die ursprünglichen Bauten
stammen zumeist aus dem 16.
und 17. Jahrhundert und heben
sich durch unterschiedliche Fassadengestaltungen voneinander
ab. Viele Geschäfte, Restaurants
und Kaffeehäuser haben eine
lange Tradition. Die Weinstube
Winiarnia Fukierowska existiert
bereits 300 Jahre. In den Sommermonaten trifft man sich in einem der vielen Terrassencafés. In
Pferdedroschken lassen sich
Touristen durch die mittelalterlichen Gassen fahren.
www.warsawtour.pl
2
Der Weg der Könige
Das nahe Königsschloss am
Plac Zamkowy wurde bis 1984
vollständig wieder aufgebaut.
Ehemals gehörte das Schloss den
Fürsten von Masowien, Ende
des 16. Jahrhunderts wurde es
zur königlichen Residenz umgebaut. Direkt davor steht das
älteste Denkmal der Stadt, die
Säule des Königs Sigismund III.
Wasa aus dem Jahre 1644. Einige
hübsche Bürgerhäuser komplettieren das bedeutende Ensemble.
Am Schlossplatz beginnt der
Königsweg zum Schloss von
Wilanów am Stadtrand von
Warszawa. Der Weg führt durch
die Straße Krakowskie Przedmieście mit sehenswerten barocken Bauten, die Einkaufsstraße Nowy Świat und die
Ujazdowskie-Allee im Regierungs- und Botschaftsviertel.
Erste Stationen auf der Route
sind das klassizistische Palais der
Familie Radziwiłł, in dem heute
der Präsident residiert, sowie das
Hauptgebäude der 1818 gegründeten Universität.
3
4
Der Altstädtische Marktplatz
wurde originalgetreu wieder aufgebaut (1). Die Sigismundsäule ist
das älteste Denkmal der Stadt
(2).Touristen können per Fiaker
die Stadt erkunden (3). Die Oper
fasst rund 2000 Besucher (4).
Städte
71
Warszawa/
Warschau
1
Das Weichselufer verwandelt sich im Sommer zu einer Partymeile (1). Zu den neuen Hotels gehört das InterContinental (2). Drachenboote fahren auf dem See im Łazienki-Park
(3). Die Wodkafabrik Koneser ist eines der alternativen Kunstzentren in Praga (4).
2
3
4
Die Straße Nowy Świat war
und ist eine der beliebtesten Einkaufsstraßen Warschaus. Zu beiden Seiten wechseln sich modische Boutiquen mit schönen Cafés und Restaurants ab. Die
Straße ist für den Durchgangsverkehr gesperrt. Für Irritationen
sorgt die riesige Palme an der Al.
Jerozolimski, die auch dem harten Winter trotzt. Sie ist ein originelles Kunstwerk aus Plastik.
Der viel besuchte ŁazienkiPark ist die schönstge Grünanlage der Stadt. König Stanisław
August ließ sich auf einer kleinen
Insel sein klassizistisches Sommerpalais bauen. Im benachbarten Amphitheater finden Musik- und Theateraufführungen
statt. Vor dem Chopindenkmal
am Eingang des Parks gibt es im
Sommer jeden Sonntag um 12
Uhr Klavierkonzerte bei freiem
Eintritt.
Am Ende der UjazdowskieAllee liegt das klassizistische Palais Belvedere, heute das Gästeund Empfangsgebäude des
Staatspräsidenten. Einige Kilometer weiter endet der Königsweg am Park und Schloss
Wilanów. Das Ende des 17. Jh.
zur königlichen Residenz umge-
baute Schloss gilt als schönster
Barockbau Polens. Historische
Stilmöbel, eine wertvolle Sammlung polnischer Porträtmalereien
und alte Stadtansichten von Canaletto schmücken die Innenräume.
Zu den schönsten Plätze im
Stadtzentrum gehört der Plac
Teatralny. Hier befindet sich das
im 19. Jh. von Antonio Corazzi
entworfene Teatr Wielki, die
Spielstätte der Warschauer Oper
mit rund 2000 Sitzplätzen sowie
des Nationaltheaters. Gegenüber
wurde das Alte Rathaus wieder
aufgebaut. Heute befindet sich
dort eine Bankzentrale.
Jüdische Spuren
In Warschau lebte einst eine
der größten jüdischen Gemeinden Europas. An deren Schicksal
erinnerte jüngst der Erfolgsfilm
von Roman Polański über den
Komponisten und Klavierspieler
Władysław Szpilman und dessen
Erlebnisse im Warschauer Getto.
Jüdische Spuren wurden zum
größten Teil zur Zeit der NaziDiktatur ausgelöscht. Von den
drei Synagogen im ehemaligen
Getto blieb nur die Nożyk-Sy-
nagoge erhalten, die heute von
der Jüdischen Gemeinde genutzt
wird. Ganz in der Nähe befindet
sich am Pl. Grzybowski das Jüdische Theater. An der ul. Zamenhofa entstand ein Denkmal
für die Helden des Gettos. Von
dort führt ein Gedenkpfad zum
so genannten Umschlagplatz,
von dem aus die Juden in die
Vernichtungslager transportiert
wurden.
Der lange vergessene Stadtteil
Praga auf dem rechten Weichselufer wurde in den letzten Jahren von jungen Künstlern entdeckt. Sie haben in den alten Fabriken Alteliers, Theater und
Galerien gegründet.
Von japanisch bis bayerisch
reicht das gastronomische Angebot. Restaurants, Klubs und
Bars brauchen den internationalen Vergleich nicht zu
scheuen. Top-Hotels wie Hyatt,
InterConti, Radisson, Sheraton
oder Westin sind in der Hauptstadt vertreten. Zum reichen Kulturleben tragen mehr als 30
Theater, rund 50 Museen, zahlreiche Galerien und Musikklubs
bei. Musical-Klassiker wie „Cats“
und „Grease“ stehen im Teatr
Roma auf dem Spielplan.
•
Gute Kontakte
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Tipp
50. Jahre an der Spitze
Mit 234 Metern ist der Kulturpalast am Plac Defilad das höchste
Gebäude der Stadt. In diesem Jahr feiert es den 50. Geburtstag. Das
1955 fertiggestellte Bauwerk war ein Geschenk Stalins und deshalb
lange Zeit bei vielen Warschauern unbeliebt. Inzwischen hat man
sich mit dem Bau arrangiert. Ein Ring von neuen Glaspalästen umgibt heute den im Zuckerbäckerstil gebauten Palast. Dessen 3288
Räume werden zum Teil kulturell genutzt. Unter anderem findet
hier die jährliche Buchmesse und das bekannte „Jazz-Jamboree“
statt. Von der Aussichtsplattform im 30. Stock bietet sich der beste
Blick auf die Stadt. Der riesige Palast verbirgt mancherlei Geheimnisse. So gibt es dort ein Zimmer, das dem sowjetischen Staatschef
Breshnew bei seinen Besuchen vorbehalten war. Im Keller unter
dem Kongresssaal lagert noch die Bühne der früheren Parteitage.
Bei einer Führung werden einige Geheimnisse gelüftet.