2012 BWL-International Business
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2012 BWL-International Business
Baden-Württemberg Stipendium Erfahrungsbericht über meinen Aufenthalt an der London Metropolitan University von Nadia Weidauer Heimathochschule: DHBW Stuttgart Kooperationsunternehmen: Daimler AG Studiengang: International Business (Jhg. 2010), 4. Semester Gasthochschule: London Metropolitan University, London (UK) Aufenthaltsziel: Auslandssemester innerhalb Europas Zeitpunkt: 29.01.2012 – 01.06.2012 Kontakt: nadia_weidauer@yahoo.de Ich stimme der Veröffentlichung dieses Erfahrungsberichts auf der Internetseite des BadenWürttemberg Stipendiums zu. Wie alles begann… Im Rahmen meines dualen Studiums „International Business“ ist für das 4. Semester ein Aufenthalt an einer europäischen Universität vorgesehen. Hierbei standen uns nicht nur diverse Partnerunis sondern auch sämtliche andere Universitäten in Europa zur Verfügung, vorausgesetzt, die geforderten Kurse wurden angeboten. Da ich mich bereits im Alter von 14 Jahren bei meinem ersten Besuch in London hoffnungslos in diese Stadt verliebt hatte und mein 1-monatiger Aufenthalt in Südengland nach dem Abitur diesen Eindruck nur noch verstärkte, ist mir die Entscheidung alles andere als schwer gefallen. Praktischerweise hat die DHBW Stuttgart dort auch eine Partneruniversität – die London Metropolitan University. Sobald also feststand, wohin die Reise gehen soll, konnten die ersten Vorbereitungen getroffen werden. Vorbereitung des Aufenthalts Bei der Kurswahl hatte meine Heimathochschule bestimmte Fachrichtungen festgelegt. Bei dem vielfältigen Vorlesungsangebot der London Metropolitan University war es keineswegs problematisch, auf jedem Gebiet mehrere mögliche Kurse zu finden. Dementsprechend konnte man sich seinen individuellen Vorlesungsplan je nach Vorlieben zusammenbauen. Was ich an dieser Stelle ebenfalls für erwähnenswert halte: da ich an einer dualen Hochschule studiere, war es das erste Mal, dass ich mir meine Kurse selber aussuchen und einen Plan zusammenstellen musste. Trotzdem kann ich sagen, dass auf der Homepage der London Metropolitan University alles sehr übersichtlich und auch weitestgehend selbsterklärend dargestellt ist. Sowohl die Wochentage, als auch die Uhrzeiten und der Vorlesungsort waren bei jedem Kurs angegeben, so dass mögliche Kombinationen von Anfang an offensichtlich waren. Sobald alle Formalitäten mit meiner Heimathochschule abgeklärt waren, konnten die Bewerbungsunterlagen an die London Metropolitan University geschickt werden. Die positive Rückmeldung kam etwa 1 Monat später, was im Vergleich zu anderen Partneruniversitäten recht schnell war. Jetzt konnte die finale Vorbereitungsphase beginnen! Die erste große Herausforderung: eine einigermaßen bezahlbare Wohnung in London zu finden, die trotzdem nicht am äußersten Stadtrand liegt. Internetrecherchen ergaben, dass eine Vielzahl an Studentenwohnheimen in ziemlich gut gelegenen Gegenden existiert. Allerdings wurde im gleichen Zug auch schnell klar, dass man, wenn es um Mietpreise in London geht, einen ganz anderen Maßstab anlegen muss als in Deutschland. Bei mir ist die Entscheidung auf das Wohnheim „Britannia Student Living“ in Rotherhithe gefallen (Station Canada Water, Zone 2, ca. 10 min. bis Westminster). Kostenpunkt: ca. 800€/Monat für ein Einzelzimmer in einer 5er-WG! Verglichen mit anderen Wohnheimen war das sogar noch eines der günstigsten und im Preis inbegriffen war eine wöchentliche Reinigung der Wohnung durch eine Putzfrau. Zusätzlich war auch noch eine Kaution von ca. 700€ zu hinterlegen – die Summe der vier Monatsmieten inkl. Kaution musste gleich zu Beginn gezahlt werden, so dass man anfängliche Ausgaben von ca. 4.000€ einkalkulieren muss. Während meines Aufenthaltes habe ich viele Studenten kennen gelernt, die sich vor Ort eine WG gesucht haben und im Schnitt so um die 500€-600€ gezahlt haben. Klingt im ersten Moment vielleicht verlockend, allerdings waren alle durchweg unzufrieden mit dem Zustand der Wohnung und der Wohngegend. Deswegen waren mir die zusätzlichen 200€/Monat das Ganze auf jeden Fall wert! Ein Tipp an dieser Stelle: so früh wie möglich bewerben! Da ich die Zusage der Metropolitan University im Oktober erhalten habe, ging meine Bewerbung ca. Anfang November raus – für ein Zimmer ab dem 29.01. Kommilitonen, die sich erst ein paar Wochen später beworben haben, haben zu diesem Zeitpunkt schon keines mehr bekommen und mussten übergangsweise die ersten zwei Wochen in einem Hotel übernachten. Nachdem auch das Thema Unterkunft erledigt war, konnte ich mich nun um die finanzielle Unterstützung in Form eines Stipendiums kümmern. Die Baden-Württemberg Stiftung war hierbei meine erste Anlaufstelle, da mir das Konzept sehr sympathisch war und ich außerdem eine Empfehlung dafür bekommen hatte. Der Bewerbungsprozess mit gefordertem Leistungsnachweis und Motivationsschreiben lief sehr zügig ab und glücklicherweise wurde mir am Ende ein Stipendium über die vier Monate zugesprochen. Generell kann man also zusammenfassend sagen, dass die Vorbereitungen auf mein Auslandssemester in London total unkompliziert und reibungslos verlaufen sind. Solange man rechtzeitig alles abklärt, sollten hier eigentlich keine Probleme entstehen. Danach hieß es dann: UK-Reiseführer besorgen, abwarten & (English Breakfast) Tee trinken und die Tage zählen, bis es endlich losging… Studium in London Die London Metropolitan University Diese Universität bietet so ungefähr alle möglichen Fächer an, die einem spontan einfallen. Sie hat verschiedene Campi, die aber alle relativ zentral gelegen sind. Meine Vorlesungen haben am North Campus (Station Hollowayroad) und City Campus (Station Moorgate) stattgefunden – teilweise musste man in der Mittagspause wechseln, was aber prinzipiell kein Problem ist, da man dafür nur ca. 15-20 Min. braucht. Es gibt an jedem Standort eine Cafeteria/Mensa, die ich allerdings nie ausprobiert habe, da man auch in der Umgebung immer ganz gut essen konnte und dabei noch etwas von London gesehen hat. Die Studiengebühren beliefen sich bei mir auf 1.680£, was zu dem Zeitpunkt ca. 2.000€ entsprach. Was wichtig zu erwähnen ist: das Kopieren/Ausdrucken/etc. ist nicht darin enthalten. Dazu muss man seinen Studentenausweis entweder per Internet oder an einer der Maschinen vor Ort aufladen. Die Kosten pro Seite liegen bei ca. 10p. Entsprechende Kopierer/Drucker sind hauptsächlich in den Bibliotheken aufgestellt. Jeder Campus hat eine eigene Bibliothek und über das Metranet (Internetportal der LondonMet) kann man Bücher vorbestellen und an verschiedene Standorte liefern lassen. W-Lan ist an allen Campi vorhanden und kostenlos nutzbar. Von den Studenten her kann man sagen, dass es an der London Metropolitan University wirklich eine sehr bunte Mischung ist – was ja generell einer der Hauptreize an London ist. Von Briten über Amerikaner, Franzosen, Inder, Asiaten, Deutsche – so ca. jede Nation ist an dieser Universität vertreten. Das Klima ist sehr offen und freundlich und man kann leicht Kontakte knüpfen. Semesterverlauf und Kurse An der London Metropolitan University kann man entweder im Frühjahr oder im Herbst ein Semester beginnen. Die Dozenten haben die unterschiedlichsten kulturellen Hintergründe, was die Vorlesungen auch aus diesem Gesichtspunkt sehr interessant machen. Grundsätzlich ist ein Kurs aus zwei Modulen aufgebaut: die Vorlesung an sich, die eher Frontalunterricht darstellt, und ein anschließendes sog. Seminar, in dem in kleinen Gruppen der Stoff nachbereitet und anhand von Übungen vertieft wird. In der Regel schließen die Seminars direkt an die Vorlesung an, je nach Kursgröße können sie aber auch davor/in den darauffolgenden Tagen stattfinden. Die Notengebung ist von Fach zu Fach unterschiedlich – in den meisten Kursen gibt es eine Abschlussprüfung, die den Großteil der Note ausmacht. Hinzu kommen häufig noch Seminararbeiten und Präsentationen, die während des Semesters erstellt werden müssen. Es ist auch möglich, dass es in manchen Modulen keine schriftliche Abschlussprüfung gibt, sondern die Seminararbeit 100% der Endnote darstellt. Die Ergebnisse haben wir bei der London Metropolitan University ca. 1 Monat nach Beendigung des Semesters erhalten. Aufenthalt in Großbritannien London Wenn es eine Stadt gibt, in der man nie alles gesehen haben kann, dann ist das wohl London. Von modernen Wolkenkratzern bis hin zu historisch bedeutsamen Bauten gibt es hier wirklich absolut alles zu sehen. Museen, Musicals, Feste, Sightseeing, Bootsfahrten, und und und – aufzählen kann man an dieser Stelle sowieso nur einen Bruchteil. Auf jeden Fall sollte hier für jeden Geschmack etwas zu finden sein. Besonders interessant für Studenten: die meisten Museen in London sind kostenlos oder es gibt zumindest einen Studentenrabatt. Auch in vielen Geschäften (z.B. Topshop) bekommt man beim Vorzeigen seines Ausweises Prozente. Zum Thema Musicals: v.a. am Leicester Square aber auch im Internet findet man zahlreiche Last-Minute-Angebote, bei denen die Aufführungen meist direkt am Abend selbst stattfinden. Hierbei zahlt man einen stark reduzierten Preis, aber sollte sich auf jeden Fall vorher zeigen lassen, wo sich die Sitzplätze befinden! Wer sich für Filme interessiert, wird definitiv auch auf seine Kosten kommen: in London finden fast täglich Filmpremieren statt, bei denen man jederzeit Stars über den roten Teppich laufen sehen kann. Früh kommen lohnt sich! Großbritannien (UK) Zugreisen in Großbritannien sind verglichen mit Deutschland oft ziemlich günstig. Von London kommt man bestens in jede größere Stadt Südenglands, so dass sich auch Tagesreisen anbieten. Wenn man den typisch britischen Lebensstil einmal kennen lernen will, bietet es sich auf jeden Fall an, auch mal einen Abstecher in kleinere Städte zu machen, in denen nicht so viel Hektik herrscht. Nach Schottland kann man übrigens auch noch relativ gut mit dem Zug fahren (ca. 5h) oder eben fliegen. Einen Besuch ist es definitiv wert! Praktische Tipps • • • • Die Website der London Metropolitan University enthält alle relevanten Informationen für ein Auslandssemester. Unter dem Reiter „International Students“ -> „Study Abroad Programmes“ -> „Study in London Programme“ findet man die genauen Semesterdaten und alles andere Notwendige.(http://www.londonmet.ac.uk/) Um von A nach B zu kommen, empfiehlt sich die berühmte Londoner Tube. Das bunte Liniennetz und die mehrfach unterirdischen Stationen können am Anfang etwas erschlagend wirken, aber nach ein paar Tagen/Wochen hat man sich schnell daran gewöhnt. Am besten gleich zu Anfang eine Student Oyster Card beantragen, damit kann man eine Menge Geld sparen. Alle Infos und Fahrpläne, etc. findet man auf der TFL-Website (Transport For London).(http://www.tfl.gov.uk/) Eine tolle Anlaufstelle für viele verschiedene Aktivitäten ist das ISH (International Students House). Neben Unterkünften werden hier z.B. auch Tages/Wochenendreisen angeboten. Dazu muss man eine Membershipcard kaufen, die angesichts der Rabatte auf die Kurztrips allerdings wirklich günstig ist. Zusätzlich gibt es (auch ohne Mitgliedschaft) eine ISH-Bar mit einem täglich wechselnden Abendprogramm, kostenloses Kino am Sonntag, Teilnahme an Reden/Vorträgen, Rabatte auf Musicals/ Theatervorstellungen und vieles mehr! (http://www.ishevents.org/) Falls die eigene Kreativität mal nachlässt, kann man sich auf zahlreichen Websites über aktuelle Events in London informieren. Eine Möglichkeit ist die Timeout-Website. Hier findet man nahezu alles von Restaurants, Clubs bis hin zu Kunst, Theater, etc.! (http://www.timeout.com/london/) Persönliche Wertung des Aufenthalts Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Zeit in London eine der schönsten meines Lebens war. Diese Stadt ist so unglaublich vielfältig und es herrscht eine einzigartige Stimmung, die man einfach erlebt haben muss. Obwohl ich vier Monate dort war, habe ich immer noch nicht alles gesehen, was mich interessiert hat, und ich werde definitiv wieder dorthin zurückkehren – am liebsten wieder für längere Zeit. Da London so international ist, lernt man dort vielleicht nicht unbedingt das typisch britische Leben kennen, aber dafür viele andere interessante Facetten. Die Stadt und auch die Universität eignen sich in jeder Hinsicht, wenn man etwas über andere Kulturen erfahren möchte. Man lernt dort, wie wichtig Offenheit und Toleranz sind, und dass in anderen Ländern oft andere Maßstäbe angesetzt werden. Alles in allem war es auf jeden Fall eine sehr intensive Erfahrung und ich würde es jedem sofort weiterempfehlen, ein Auslandssemester in London zu verbringen! Nochmals möchte ich der Baden-Württemberg Stiftung an dieser Stelle für das Stipendium danken. Die finanzielle Unterstützung während dieser Zeit hat Vieles einfacher gemacht, so dass ich den Aufenthalt noch mehr genießen konnte. Vielen Dank!