Kolumbien Bezirke Australien Grundein

Transcription

Kolumbien Bezirke Australien Grundein
Verbindungszeitung
der K.Ö.St.V.
Comagena Tulln
Februar / 2007
Bezirke
Australien
Gastkommentar
des Bezirkshauptmanns
Downunder aus 1. Hand
Urknall
vom Beginn der Zeit
Kolumbien
ein Reisebericht unseres
Chefredakteurs
Grundeinkommen
Wie unser Senior den Sozialstaat neu gestalten würde
Februar 2007
Vorwort
Liebe Bundesbrüder und Farbenschwestern!
Liebe Leserschaft!
Mit der aktuellen Ausgabe unserer Verbindungszeitung möchte ich euch wieder ausreichenden (und hoffentlich) interessanten
Lesestoff für die nächsten Wochen präsentieren. Auf einige besonders lesenswerte Beiträge möchte ich schon am Beginn meiner einleitenden Worte hinweisen:
Unser Bezirkshauptmann Mag. Andreas Riemer v/o Garibaldi gibt uns, als Rückblick auf
die Exkursion einer Gruppe von Comagenen
in die Bezirkshauptmannschaft Tulln, einen
informativen Überblick über die Aufgaben
und die Organisation der Bezirksverwaltungsbehörde, weiters skizziert er für uns kurz das
Berufsbild des Bezirkshauptmannes.
Direktor Mag. Karl Heinl v/o Go hat uns einen
Beitrag über Pater Oskar Berger und seinen
Werdegang als Mitglied der Steyler Missionare zur Verfügung gestellt. Ossi Berger
selbst stellt uns „La Caleta“ vor, eine Hilfsorganisation für Straßenkinder in Santiago de
Chile, die auch im Internet unter www.lacaleta.cl besucht werden kann (leider nur in
spanischer Sprache). Bundesbruder Helmut
Neubauer v/o Phidias arbeitet gerade an
einem Entwicklungshilfeprojekt der Steyler
Missionare in Ghana mit. Er hat mir einen
ausführlichen Bericht über seine Erfahrungen
Die Worte des Seniors
in Afrika versprochen, der in einer der nächsten Ausgaben erscheinen wird. Weitere Informationen zu der Tätigkeit der Steyler Missionare könnt ihr unter www.steyler.at
bekommen.
Werte Leserin! Werter Leser!
Wieder einmal Semesterwechsel und wieder
einmal neue Worte des Seniors. Schön.
Mag. Gerald Böhm v/o Böhmi möchte ich
ganz herzlich zur Geburt seines Sohnes Alexander gratulieren. Das Beitrittsgesuch zur
Comagena Tulln für Alexander wurde bereits
jetzt in Form eines Artikels für diese Zeitung
gestellt. Die weitere Bearbeitung des Gesuchs
wird jedoch leider erst in einigen Jahren erfolgen können. Jedenfalls sende ich Alexander und seiner Familie couleurstudentische
Grüße nach Moskau!
finden sich im Blattinneren.
Und was gibt’s noch zu lesen: Einen wissenschaftlichen Aufsatz über die Entstehung der
Welt, zwei Artikel über Australien, Erlebnisberichte aus Libyen, Impressionen aus Kolumbien, und viele andere interessante Berichte,
deren Lektüre geeignet ist, die Langeweile
der letzten Wintertage zu vertreiben.
Ein Dankeschön richte ich an alle Autorinnen
und Autoren, für ihren Beitrag zum erfolgreichen Zustandekommen dieser Zeitung;
dieser Dank richtet sich selbstverständlich
auch an jene, die in diesem Prolog aus Platzgründen keine ausdrückliche Erwähnung
finden konnten.
Erwähnen möchte ich auch noch die Möglichkeit der Teilnahme an einer Couleurreise,
welche vom 17. bis 20 Mai 2007 unter dem
Motto, „Zu den Wurzeln des Farbstudententums“, stattfinden wird. Veranstaltet wird die
Reise von der K.ö.St.V. Kuenring Krems unter
Leitung unseres Bundesbruders Ing. Edmund
Seidl v/o Parzifal. Weitere Informationen be-
Euer Don Quijote
Impressum: Verbindungszeitschrift der K.Ö.St.V. Comagena Tulln, Redaktionsanschrift: Donaulände 38, 3430 Tulln, Chefredakteur: Stefan Schmid, Layout:
Philipp Monihart, Druck: Eigenverfahren, Auflage: 450 Stk., Verlagspostamt: 3430 Tulln, Kontakt: comagena_intern@gmx.at
Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Meinung des Verfassers wider und müssen nicht zwingend mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Kurz gesagt: Wir drucken alles, was wir kriegen und korrigieren nur Rechtschreibung und Grammatik. Aber wer liest eigentlich ein Impressum?
Februar 2007
Wie auch die letzten Semester darf sich
ebenjener freuen, einmal mehr das kompetenteste und bis in die Haarspitzen motivierteste Team von Berlin bis Nebraska um sich
geschart zu haben. Als in Realsemestern
zweitältestes Mitglied des neuen CHCs wird
sich Bundesbruder Florian Strohmayer v/o
Ulixes als Fuchsmajor darum kümmern, dass
auch Comagenas zukünftige Burschen den
guten Ruf den sich unsere Verbindung als in
ihren Werten feste, in ihren Wegen aber
durchaus liberale Gesinnungsemeinschaft
erarbeitet hat, beweisen werden können. Die
Kassaführung wird einmal mehr Bundesbruder Martin Wimmer v/o Mark Anton überneh-
men und als Schriftführer I konnte ich Bundesbruder Gerhard Pölsterl v/o Huygens
gewinnen, welchem ich auf diesem Wege
alles Gute für seine erste Charge wünschen
darf. Bundesbruder Philipp Monihart v/o Yoyo
wird sich als Schriftführer II um die ordentliche Gestaltung des vorliegenden zentralen
Kundmachungsorgans kümmern, die Bundesbrüder Philipp Doppler v/o Morpheus und
Andreas Spieslehner v/o Tiberius werden sich
als Conseniores I und II um die Aufrechterhaltung des vorliegenden ordentlichen Budenbetriebs kümmern. Ich selbst, Stephan Schiffleithner v/o Rödel hoffe als neuer Senior
meinen Dienst an der Verbindung ebenso gut
zu verrichten wie ich es von meinen Conchargen erwarte.
Das Semesterprogramm liegt dieser Zeitschrift (hoffentlich...) bei und ist wie immer
topaktuell auf unserer Homepage
www.comagena.
com abrufbar. Ich
werde daher in diesem kurzen Beitrag
nicht Veranstaltung
für Veranstaltung
verbal abarbeiten
sondern möchte
mich darauf beschränken, jene
Veranstaltungen
kurz vorzustellen,
die mir besonders
am Herzen liegen.
Wahrscheinlich gerade rechtzeitig zum
Erscheinen dieser
Zeitung freue ich
mich am 16. Februar auf einen Liederabend mit kräftiger
Unterstützung unserer alten Herren.
Die Bundesbrüder
Mag. Ewald Dopplinger v/o Eppy und
Mag. Karl Hofmann
v/o Dr. cer. Caius
sowie die gesammelte Fuchsia Comagenae
und Tullinae sind bereits als Fixstarter nominiert über rege Beteiligung der Aktivitas und
vor allem der Alten Herren freuen wir uns sicher.
Ebenfalls als explizite Einladung an unsere
Alten Herren werte ich den 2. März. Nach einer von unserem Verbindungsseelsorger,
Pfarrer Großhagauer, gehaltenen Budenmesse wird Dr. cer. Caius und sein Team die Altherrenkneipe des Sommersemesters 2007
schlagen. Zu dieser Veranstaltungen sind
ausschließlich Comagenen und Mitglieder
von MKV- oder CV-Verbindungen zugelassen.
Ein wieder öffentlicher Höhepunkt verspricht
am 26. April die Budenmesse mit anschließendem AC zum Thema Bioethik mit em.
Univ. Prof. Dr. Günther Virt zu werden. Günter
Virt ist ehemaliger Vorstand des Institutes für
Moraltheologie an der Uni-Wien und derzeit
neben vielen anderen Tätigkeiten Mitglied
des Ethikbeirates der Europäischen Kommission. Wie ich mich schon selbst überzeugen
konnte gestaltet er brillante Vorträge und hat
als Verbindungsseelsorger einer CV-Verbindung auch keine Scheu vor angeregter persönlicher Diskussion.
Der Landesvater findet am 11. Mai statt und
8 Tage später freuen wir uns unter dem Titel
„Das Band wird horizontal getragen“ viele
Aktive, Damen und Gäste zu Comagenas erster Rambokneipe begrüßen zu dürfen.
Nach dem Erfolg des letzten Jahres wird Comagena heuer den 2. Tullner Fronleichnamskirtag veranstalten. Am 7. Juni freuen wir uns
natürlich über alle Gäste, über Comagenen,
die uns nach dem Umzug noch am Turm beehren freuen wir uns aber sicher besonders.
Nach diesen ersten Worten des Seniors gratuliere ich dem werten Leser, bis zum Ende
durchgehalten zu haben (Ich gestehe, ich
habe es noch nie geschafft) und freue mich
auf ein gelungenes Sommersemester 2007.
Euer Rödel
Februar 2007
Februar 2007
Worte der Seniora Tullinae
... und wieder einmal bin ich’s: Eure Nofretete. Zuerst möchte ich kurz auf das vergangne
Semester zurück blicken. Alles in allem ein
recht ruhiges Semester: nette Veranstaltungen in kleinem aber sehr feinem Rahmen zB
die Weinverkostung oder die Antrittkneipe mit
Ritteressen, keine gröberen Auseinandersetzungen, eine gute Zusammenarbeit mit der
CoT,...
Auch ein ruhiges Semester bezüglich der Anwesenheit unserer Aktiven und Philister der
TuT. Dieses ruhige Semester wurde von fünf
Fuxen „gestört“, welche durch viel Energie,
Organisation, und Unterstützung (nicht nur
des CHC’s Tullinae) diesem Semester eine
schwungvolle Note verliehen haben. Ich hatte das große Vergnügen als FM diese Fuxen
nicht nur persönlich gut kennen zu lernen,
Die Worte des PhilisterSeniors
Liebe Bundesbrüder, liebe Leser der Comagena Intern!
Zunächst möchte ich allen, bei denen ich es
nicht persönlich tun konnte ein schönes, erfolgreiches und gesegnetes Jahr 2007 wünschen.
Das Wintersemester 2006/2007 neigt sich
seinem Ende zu und es ist daher wieder einmal Zeit, kurz Bilanz zu ziehen: Ich meine,
dass das vergangene Semester ein abwechslungsreiches Programm, das für jeden etwas
beinhaltet hat, geboten hat.
Höhepunkt war wie jedes Jahr unser Stiftungsfest, anlässlich dessen uns der hohe
Landesverbandsvorsitzende Kbr Ing Curt
Schmidt v/o Bierbauch interessante Perspektiven darlegte. Teil des Stiftungsfesttages
waren natürlich wieder der Altherren- und
der Kumulativconvent, im Rahmen des Altherrenconventes wurde das AHChC neu gewählt. Bis auf Bbr Hermann Kramer v/o Hermes, der sich als Philisterschriftführer
zurückgezogen, jedoch dankenswerter Weise
zur Weiterführung der Funktionen des Standesführers und des Archivars bereit erklärt
hat, wurden sämtliche Amtsträger bestätigt.
Die Funktion von Bbr Hermes wurde von Bbr
Mag Ewald Dopplinger v/o Eppy übernom-
men, eine Ergänzung des Teams, die mich
sehr freut und möchte ich Bbr Eppy auf diesem Weg nochmals herzlich zu seiner Wahl
gratulieren.
Ebenfalls zur Wahl ganz herzlich gratulieren
möchte ich Bbr Mag. Peter Eisenschenk v/o
Eisi. Zwar gab es nach der Nationalratswahl,
bei der er ein beeindruckendes Vorzugsstimmenergebnis einfahren konnte, zeitweilige
Versuche, seinen verdienten Einzug in den
Nationalrat zu verhindern, jedoch kann er nun
die Früchte seines Fleißes ernten und Stadt
und Bezirk Tulln im Nationalrat vertreten.
Dazu Dir, lieber Eisi, im Namen der gesamten
Comagena die herzlichsten Glückwünsche.
Eine herausragende Veranstaltung dieses
Semesters war sicher der Vortrag von Botschafter Dr. Wolfgang Wollte zum Thema „EU
– Türkei - Wegweisend oder Irrweg?“. Botschafter Wollte, welcher federführend die
österreichischen Interessen im Rahmen des
Beitrittsverfahrens Österreichs zur Europäischen Union vertreten hat, referierte vor einer zahlreich erschienenen, interessierten
Zuhörerschar die Perspektiven und Alternativen eines Beitritts der Türkei zur Europäischen Union und unterhielt dabei die Besucher seines Vortrages auch mit dem einen
oder anderen Bonmot aus seiner langjährigen
diplomatischen Tätigkeit für Österreich.
Vorausblickend auf das Sommersemester
darf ich Euch ein - vor allem auch aus Altherrensicht - interessantes Programm ankündigen. Wie jedes Jahr werden wir die
Geburtstagskinder aus unseren Reihen hochleben lassen dürfen, dies heuer am 21.04.,
wie immer im Keller des Tullner Minoritenklosters. Ein weiterer Höhepunkt des Altherrensemesters ist mit Sicherheit die erste
seit langer Zeit geschlagene Altherrenkneipe,
der als hervorragendes Präsidium unser lieber Bbr Mag Karl Hofmann v/o Dr cer Caius
vorsitzen wird.
Ich darf Euch somit bereits jetzt zu den Veranstaltungen des Sommersemesters einladen, würde mich freuen, Euch dort begrüßen
zu dürfen, wünsche Euch viel Erfolg in Schule, Studium und Beruf und verbleibe mit den
besten bundesbrüderlichen Grüßen
Euer
Oppi, Phil-x
sondern mich auch durch sie wieder mehr
mit unserer Verbindung zu beschäftigen. Vielleicht habe ich mich dadurch nochmals zu
einer Charge durchgerungen, welche in
nächster Zukunft von unserem Nachwuchs
bestritten wird.
Da diese Fuxen (ich gehe davon aus, dass sie
die Prüfung schaffen) in nächster Zeit promoviert werden, steht dem nächsten Semester
(CHC) nichts mehr im Wege. Ein frischer Wind
wird uns ganz gut tun, vor allem wenn es
dadurch den einen oder anderen wieder öfter
auf die Bude weht. Wir starten allerdings
nicht nur mit fünf neu promovierten ins
nächste Semester, sondern können auch
noch – so hoffe ich - 3 Spefuxen im Laufe
kommenden Semesters rezipieren. Bei einem
kurzen Blick ins Semesterprogramm werdet
Ihr viele gemeinsame Veranstaltungen entdecken.
Das nächste Semester hebt vor
allem das Prinzip
Religio hervor. Es
wird aber keiner auf Kneipen, Altherrengeburtstag oder das Stiftungsfest Tullinae verzichten müssen. Wir werden einen Kochabend veranstalten, was uns jedoch nicht
daran hindert jede Veranstaltung (auch die
der Comagena) kulinarisch zu untermalen.
Ich freue mich bereits auf dieses kommende
Semester, welches ich, mit Unterstützung
unseres neuen CHC’s noch einmal leiten darf.
Eure Nofretete
Wein- und Käseverkostung der Tullina
Um es vorweg zu nehmen: Tullina ist zur Zeit
im Aufwind! Dies durften wir beim Stiftungsfest erleben als uns die jungen Damen - sehr
charmant - zu einer Wein- und Käseverkostung in die Bude einluden.
Offensichtlich hat das Thema und die nette
Einladung Wirkung gezeigt, denn eine Reihe
„Alter Herren“ pilgerte in
den Turm, um sich überraschen zu lassen. Das liebevoll vorbereitete Käsegericht fand sofort
entsprechenden Anklang;
die Präsentation des Weines
war ein eigenes Thema:
Herr Anton Bauer aus Feuersbrunn, seines Zeichens
Absolvent der Weinbauschule in Klosterneuburg,
zog alle Register, um alt
und jung in die Wissenschaft österreichischer
Weinkultur einzuführen.
Abgesehen von den in Österreich – Burgenland und Steiermark miteingeschlossen – ge-
zogenen Weinsorten, erfuhren wir an Hand
der zur Verkostung vorbereiteten Weine jede
Menge Details.
Für jene, deren Geschmacksinn ein wenig
von der Vollkommenheit eines echten Weinverkosters entfernt ist, war es zumindest
ungemein interessant zu erfahren, welcher
Fruchtgeschmack in jener
Riede dominiert, die von
reinem Lössboden geprägt wird, zum Unterschied von Reben, die an
Bergkuppen wachsen, wo
durch Jahrtausende der
Boden abgetragen und die
Wurzeln der Weinstöcke
auch steinigen Untergrund
erreichen.
Die Ausführungen ließen
uns auch wissen, dass
Wein seine Qualität nicht
nur von der Sonne bezieht, sondern dass Regen und kühle Nächte zur rechten Zeit ebenso so wichtig sind wie die den Boden- und
Klimaverhältnissen angepasste Sortenwahl.
Noch etwas ganz wichtiges, der Korkstoppel.
Das Problem eine Flasche Wein wegen eines
„Stopplers“ zurückschicken zu müssen, ist
für Kunden ebenso unangenehm wie für den
Wirten oder Winzer. Wir haben uns bereits mit
Kunststoffstoppel abgefunden. Der letzte
Schrei ist der Drehverschluss, er wird von
mutige Winzern bereits verwendet, obwohl
damit angeblich der Untergang des Abendlandes verbunden ist. Es ist Zinn – natürlich
in Minimenge – an der Innenseite des Verschlusses, das der Weinqualität absolute Lagerungssicherheit verleiht.
Eine gelungene Veranstaltung, dem Prinzip
der Wissenschaft und Geselligkeit dienend,
die jenen „Alten Herren“ die diesmal fern
geblieben sind bei der nächsten Veranstaltung den Weg auf die Bude erleichtern sollte.
Euer, schon öfter bei derartigen Budenveranstaltung anwesend gewesener
Hermes
Februar 2007
H3 - Faschistische Archäologie und Islam: Der Fall Libyen
Impressionen und Erlebnisse aus Tripolitanien - unter diesem Titel veranstaltete der
Historiker Univ.-Prof. Dr. G. Drekonja eine Exkursion nach Tripolis und in die römischen
Ausgrabungen Sabratha und Leptis Magna.
Mit dem Flugzeug ging es am Montag, den
13. November 2006 von Wien/Schwechat
direkt nach Tripolis. Schwer gezeichnet von
unserem Stiftungsfest am Samstag davor
kamen wir nach ca. 2h15 in der Wüste Afrikas
an. Auffallend bei den Busausflügen sind die
großen Propagandaschilder mit dem Abbild
des Revolutionsführers Gaddafi. Man soll propagandistisch sofort bemerken, dass Libyen
das pro Kopf reichste Land Afrikas ist. Der
islamische Einfluss war natürlich zusätzlich
die ganze Zeit über prägend. Tripolis zählt
heute nahezu zwei Millionen Einwohner, wobei ca. die Hälfte Ausländer (= nicht Libyer
sind). Somit stellen hauptsächlich Ägypter
und Tunesier sowie Schwarzafrikaner die Angestellten in Dienstleistungsbetrieben. Interessant ist, dass Ägypter und Tunesier oftmals
Deutsch (in besserem oder schlechterem Zustand) sprechen – der Tourismus in deren
Länder ist dafür ausschlaggebend. Nun
sprach aber auch unser Reiseführer nahezu
perfekt Deutsch. Als Libyer war er fünf Jahre
in Rostock stationiert, Ausbildung zum
Schiffsingenieur der Marine. Damals DDR.
Weitere Ereignisse sollten uns den
Kontakt Gaddafis zum
Honecker-Regime
vor Augen führen.
Das von den Phöniziern
im 7. Jhdt. v. Chr. gegründete Oea wurde später als Mittelpunkt zwischen den Städten Sabratha
und Leptis Magna in DreiStadt / Tripolis umbenannt.
Besichtigt wurde von uns das
Nationalmuseum, untergebracht in und innerhalb der
mächtigen Stadtmauer, die den
historischen Kern der Stadt
umringt. Von den Höhlenmalereien in den Saharagebirgen über bedeutende Teile von römischen Ausgrabungen (Mosaike!) bis hin zu
arabisch/islamischen Kulturgütern bekommt
man rasch einen umfassenden Überblick
über das Land zwischen Ägypten und Tunesien. Als Highlight ist auch der VW-Käfer ausgestellt, den der Revolutionsführer Gaddafi
bis 1969 fuhr.
Mein Persönliches Highlight war der Besuch
in der österreichischen Botschaft, untergebracht in einem größeren Einfamilienhaus in
einer erdigen Seitengasse einer schlecht asphaltierten Nebenstraße. Vier Österreicher
und drei Libyer stellen
das Kontingent unAls Paradeplatz
serer diplomatischen
dient der Grüne
Vertretung im WüsPlatz, direkt neben
tenstaat. Botschafter
der Stadtmauer.
Dr. Thomas WunderDort verliest der Rebaldinger stellte uns
volutionsführer Gaddie Libysch-Arabische
dafi jeden 1. SepDschamahirija (offizitember seine
eller Staatsname) seit
politischen und geGaddafis Revolution
Der Käfer des Revolutionsführers Ghadafi
sellschaftlichen
im September 1969
Ziele und preist sich
vor und ging auf speselbst, das libysche Volk und seine Politik.
zielle politische Themen ein. So Erläuterte er
Angelegt in den 1970er Jahren, bildete der
uns die verschiedenen außenpolitischen AnGrüne Platz einen natürlichen mit Meerwaslehnung von Maghreb, Comecon, Afrikanische
ser gefluteten Verteidigungsgraben.
Union, USA und nun zum wirtschaftlichen
Zusammenschluss der MittelmeeranrainerPolitisch interessant war der Empfang in der
staaten näher. Das Fehlen eines organisierten
Green-Book-Foundation. Gaddafi verfasste,
Widerstandes gegen die real-politische Dikähnlich der Mao-Bibel, eine eigene Propatatur sowie die sozialen und gesellschaftgandaschrift, genannt das „Grüne Buch“. Es
lichen Probleme wurden uns das erste und
wird das richtige politische System erklärt,
einzige Mal in Libyen sachlich und analytisch
die westlichen Republiken und die Diktaturen
dargelegt. Von großem Interesse war auch
für unsinnig erklärt und das Patentrezept geder Besuch in der Bawag-Außenstelle in Trigen die sozialen, gesellschaftpolis. Im neuesten und luxuriösesten Hotel
lichen und wirtschaftlichen Proder Stadt, Four-Season, versuchen drei Libybleme gegeben. Doch erlitt das
er Projektfinanzierungen und Kredite für das
Grüne Buch dasselbe Schickerfolgreiche (?) österreichische Unternehmen
sal wie Marx´ Kapital: Die
an Land zu ziehen. Die Problematik mit dem
Überlegungen theoretisch
Verbot der Scharia Zinsen für geborgtes Geld
nachvollziehbar, praktisch
zu nehmen und die Umgehung dieses Verbot
zum Scheitern verurteilt. In
schilderte der Filialleiter, der in ausgezeichdieser Foundation werden
netem Oxford-Englisch mit und kommuninun mit wissenschaftzierte.
lichen Mitteln das Erbe
und die Gedanken
Die Höhepunkte der Exkursion waren sicherdieses Buches weiter
lich die römischen Städte Sabratha und Lepbegleitet und es biltis Magna.
det sozusagen einen
Think-Tank der StaatsfühSabratha liegt ca. 75 km westlich von Tripolis,
rung. Interessant ist nur, dass der Politikmit dem Bus in ca. 1 Stunde gut zu erreichen.
Professor mit sehr westlicher und liberaler
Wie die meisten römischen Siedlungen wurAuffassung überraschte und durchaus auf
de diese von den Vandalen und einem zeitkritische Fragen unsererseits einging und
gleich herrschenden Erdbeben arg verwüstet.
diese erläuterte.
In den 1920er Jahren, als Libyen eine Italie-
Februar 2007
nische Kolonie war, begannen (faschistische)
worden sind. Die Straßen und Wege sind von
Archäologen unter vielen Metern von Sand
zwei bis sechs Meter hohen Sandwänden
nach den Überresten zu suchen und wurden
gesäumt. Das Theater ist nahezu vollständig
fündig. Das Beeindruckende in Sabratha ist
ausgegraben worden, umfasst in etwa diedas von den Italienern
selbe Platzmenge
rekonstruierte Theawie das in Sabratha.
ter, das in 10-jähriger
Die Reste der MarktBauzeit wiederhergehalle sowie eine
stellt wurde. Auf origiriesige Thermenannalgetreue Wiederlage, die begehbar
herstellung wurde
ist, sind nur einige
besonders wert geBeispiele für die
legt, sodass man eischier unendliche
nen imposanten EinGröße dieser impodruck von der Größe
santen römischen
(für ca. 4000 ZuStadt. Ca. 1 km beschauer) bekommen
finden sich der mittkann. Die Überreste
lerweile versandete
vom Isistempel sowie
Hafen und ein Amdas Forum stellen
phitheater, das für
weitere außerge12000 Personen
wöhnliche HöhePlatz geboten hatte.
punkte dar. Ebenfalls
Es ist vollständig erTriumphbogen Kaiser Septimus
von den Phöniziern
halten und das BeSeverus in Leptis Magna
schon vor Tripolis getreten der Skalvengründet, lag die Beräumlichkeiten im
deutung vom römischen Sabratha im KnotenInneren war höchst interessant. Zwischen
punkt der Handelsstraßen von Karthago nach
diesem, in den Berg gearbeiteten AmphitheAlexandria einerseits und einer bedeutenden
ater und dem Meer befand sich noch ein
Handelsstraße vom Mittelmeer in und durch
Circus Maximus, Zuschauertribünen
die Sahara nach Schwarzafrika. Durch die ca.
für bis zu 25 000 Personen säumten
1500 Jahre unter dem Sand sind zahlreiche
einst die Pferderennbahn. Der Platz
Fundamente von Mauern der Häuser, Tempel,
ist zur Gänze ausgegraben, sichtBadeeinrichtungen und der öffentlichen Plätbar jedoch leider nur mehr die
ze sichtbar vorhanden.
Fundamente der Mauern in der
Mitte.
Leptis Magna, 125 km östlich von Tripolis, hat
seit dem Zerfall des römischen Impriums eine
Da Libyen erst seit ca. 5 Jahren
ähnliche Geschichte wie Sabratha: Vandalen
eine politische Öffnung vollzound ein Erdbeben zerstörten großteils die
gen hatte und dadurch der
blühende Stadt. Ebenfalls von den Phöniziern
Tourismus erst relativ spät
im 8. Jhdt. v. Chr. gegründet entwickelte sich
einsetzen konnte, war es uns
Leptis Magna nach der Zerstörung von
möglich, auf jeden Stein und
Karthago im III. Punischen Krieg zur wichtigsjede Mauer zu steigen und
ten römischen Stadt in Afrika (Alexandria wird
selbst im Museum alles
als ägyptische, nicht aber als römische Stadt
anzugreifen. Das Begehen
gesehen). Der Triumphbogen des aus Leptis
der Mosaik-Böden stellte
Magna stammenden römischen Kaisers Sepweit reichend kein Protimus Severus ist mit fast 30 Metern Höhe
blem dar, da der Tourisgigantisch, wenn man bedenkt dass ca. 15 m
mus in Libyen einerseits
Sand weggebracht werden mussten um die
noch in den Kindervolle Höhe betrachten zu können. Auffällig ist
schuhen steckt und
ebenfalls, dass nur ca. 25 % der 100 000
das laisser-faire Prinzip
Einwohner zählenden Stadt ausgegraben
der südländischen Staaten zur Gänze ausge-
schöpft wird.
Bemerkenswert waren auch die Strände, die
wohl einerseits als Müllablagerungsstätten
fungieren, doch die Klarheit des Wassers und
das Weiß der Strände erscheinen fast schon
kitschig. Doch bei Wassertemperaturen von
ca. 20°C und Außentemperaturen von bis zu
28°C war von trüber Novemberstimmung
nicht zu bemerken.
Doch das strikteste Alkoholverbot in Libyen
ist ebenfalls zu erwähnen, da wohl die Berufung auf den Koran jedem logisch erscheint,
doch die Touristenzentren in Tunesien und
Ägypten auf einen anderen Umgang mit Alkohol schließen lassen.
Für mich war diese Exkursion ein prägendes
und aufregendes Erlebnis, das ich sicherlich
nicht so schnell vergessen werde.
Sollte jemand in der Leserschaft mehr Interesse an Libyen haben, so können wir gerne
in geselligem Rahmen nach einer Veranstaltung oder einfach so auf der Bude darüber
diskutieren.
Franz Hebenstreit v/o Hebinger
Februar 2007
Horroskop Comagenae
Liebe Bundesbrüder und –Schwestern, werte
Leser!
Es ist wieder einmal soweit: Neues Jahr, neues Semester, eine neue Zeitung steht ins
Haus! In meinem letzten Artikel durfte ich
euch die Welt der Horoskope näher bringen.
Damals beschränkte ich mich aber nur auf
die reine Theorie, hiermit möchte ich euch ein
Beispiel für ein Horoskop nachreichen. Wer
könnte da besser als Beispiel dienen, als unsere liebe Comagena? Keiner. Also: Mit einem
Geburtsdatum vom 8. Oktober 1933 ist die
Comagena vom Sternzeichen eine Waage.
Die Waage
Mit der Waage assoziiert man folgenden Eigenschaften: Kontaktfähig, vermittelnd, ausgleichend, harmonisierend, höflich, taktvoll,
Du-orientiert, diplomatisch, friedfertig und
rücksichtsvoll. Aber auch: Unentschlossen,
vage, heuchlerisch, überangepasst, konfliktscheu, schmeichelnd, bequem, lau, arrogant,
eitel und oberflächlich. Der Waage-Betonte
liebt das Schöne, die Kunst und Kultur. Er
braucht und schafft eine schöne harmonische
Umgebung, will es allen recht machen, geht
auf andere zu und betont das Gemeinsame
und Verbindende. Ein Beispiel: Willst du Kaffee? Wenn du einen nimmst, nehme ich auch
einen. (Ein Widder würde sagen: Ich will Kaffee! Willst du auch einen?)
Februar 2007
Ein unbedankter Kriegserfolg
Jahreshoroskop 2007
Chinesisches Horoskop
Die Waagen gehören 2007 zu den absoluten
Glückskindern! Und das gibt gewaltigen Auftrieb: Mit neuem Selbstbewusstsein geht die
Waage jetzt ihre Angelegenheiten an - da
wird sich manch einer die Augen reiben. Und
die Waage kann dann auch durchaus etwas
übers Ziel hinausschießen... Aber trotzdem:
Alles wird gut und noch besser!
Im Chinesischen Horoskop ist die Comagena
im Jahr des Hahns „geboren“ worden. Der
Hahn gilt nach dem Chinesischen Kalender
als Stolz. Zusätzlich ist diesem Hahnenjahr
noch die Charakteristik Wasser zugeordnet
– sie steht für diplomatisch, offen für Vorschläge, manchmal unrealistisch.
Wenn Sie denken, dass Sie letztes Jahr schon
eine Menge erreicht haben, dann werden Sie
sich wundern: Sie sind noch längst nicht am
Ende der Karriere-Leiter angelangt! Saturn
gibt weiter volle Unterstützung, und Jupiter,
Mars und Pluto im Schützen halten noch
Grosses für Sie bereit... Und inzwischen verfügen Sie über genügend Selbstvertrauen,
um diese Aufgaben auch anzupacken, und
wichtiger noch, zum Erfolg zu führen. Das
wird sich entsprechend in klingender Münze
auszahlen. Nur „verspielen“ sollten Sie Ihr
Glück nicht: Also Hände weg vom Gute-Laune-Roulette oder zu hohem Einsatz beim
Kartenspielen! Nutzen Sie Ihre Freizeit lieber
dazu, in einem Verein aktiv zu werden - das
würde Saturn viel besser gefallen.Das Gute
an Waagen ist, dass sie trotz Feierlaune doch
sehr auf ihr Aussehen bedacht sind. Und versorgt mit genügend Mars-Power dürfte der
Weg ins Fitness-Studio kaum schwer fallen.
Achten Sie nur auf gute Sport-Schuhe, damit
es Ihren Füssen gut geht.
Auch wenn diese Horoskope
nicht für eine Studentenverbindung sondern für
Einzelpersonen gedacht
gewesen sind, kann
man doch jedoch
viele Parallelen finden (wenn man will,
siehe Worte des
Seniors, Comagena Intern, Ausgabe 22). Und
diese sind
doch sehr zukunftsweisend und positiv.
In diesem Sinne,
VIVAT, CRESCAT, FLOREAT COMAGENA!
Euer Zefrem.
Elvis lebt...
1809 – Das Kaiserreich Österreich liegt Napoleon, dem Kaiser der Franzosen, besiegt zu
Füßen. Obwohl Österreich am 21. Mai 1809
die französischen Aggressoren in Aspern in
die Flucht schlagen
konnte, wurde die
österreichische Armee dann am 05.
Juli 1809 in Wagram
völlig aufgerieben.
Nur einer vermochte
Frankreich und der
Besatzungsmacht
Bayern Einhalt zu
gebieten: ein 41-jähriger Tiroler. Hier
handelte es sich um
einen kinderreichen,
verschuldeten Landwirt, welchem es
gelungen war mit
seinem Landsturm
die französisch-bayrischen Besatzungstruppen in die Flucht zu
schlagen. Sein Name war Andreas Hofer. Am
13. August 1809 war es wieder soweit. Hofer
hatte sich mit seinem 15.000 Mann starken
Landsturm am Bergisel versammelt um eine
25.000 Soldaten umfassende Armee der
Franzosen und Bayern abzuwehren. Von Wien
wenig geschätzt, wurden Hofers Heldentaten
dort wenig beachtet. Der Kaiser hatte das
Land Tirol sogar
zweimal „verraten“
und an Frankreich
abgetreten. Der
Hass der Tiroler gegen die beiden Besatzungsmächte
war unglaublich
ausgeprägt. Die
Bayern versuchten
junge Tiroler als
bayrische Rekruten
auszuheben und
ha tten Mitternachtsmetten, bäuerliche Festtage,
Prozessionen und
das Glockengeläute
verboten – aus diesem Grund wurden
sie such die „Ungläubigen“ genannt. Als die
Schlacht vom 13. August bereits im vollen
Gange war, sah es für die Tiroler nicht gut
aus. Die Franzosen bombardierten sie unaufhörlich mit Feldkanonen und rückten immer
weiter vor. Als Pater Haspinger bei seinem
Vorrücken ins Tal von den Besatzern zurückgeschlagen wurde, soll sich Hofer angeblich
mit den Worten „I habs alleweil gsagt, dös
Abistürmen bringt nix!“ geärgert haben. Der
Landsturm war anstatt mit Kanonen vor allem
mit Nahkampfwaffen wie Sensen, Morgensternen, Stutzen und Vorschlaghämmern
bewaffnet. Natürlich mangelte es auch ihm
nicht an Gewehren. Der Plan Hofers war sehr
einfach: Die bayrisch-französische Armee
sollte im Abwehrfeuer der Tiroler aufgerieben
werden. Und in der Tat – Hofers Plan ging auf!
In der Nacht mussten sich die Franzosen zurückziehen. Tirol war ein drittes mal gerettet!
Zu Weihnachten 2004 suchte Südostasien
aufgrund eines Erdbebens eine gewaltige
Flutwelle - ein Tsunami - heim. Aufgrund der
schrecklichen Konsequenzen entschloss sich
unsere Verbindung kurzfristig, einen Beitrag
zum Wiederaufbau der betroffenen Gebite zu
leisten.
Wir beteiligten uns gemeinsam mit der Stadtgemeinde Tulln an der Errichtung von zwei
Häusern, welche im Rahmen einer Hilfsaktion
der Tageszeitung Kurier erbaut wurden. Die
beiden Häuser wurden nunmehr fertiggestellt
und beistehend könnt Ihr das erfreuliche Ergebnis unserer Spendenaktion sehen.
Der Erfolg Hofers war zwar militärisch wenig
von Bedeutung – der Kaiser schickte ihm
auch nie Truppen zur Unterstützung – aber
von der moralischen Seite war es ein unglaublicher Erfolg! Hofer hatte mit seinem
Freiheitskampf Österreichs Identität mitgeprägt!
Bernhard Mascha v/o Liber
Tsunami
Ich möchte mich auf diesem Weg nochmals
ganz herzlich für Eure Großzügigkeit bedanken.
Oppi, PhilX
... und er ist Comagene!
Februar 2007
Februar 2007
man Mitte der 70er erstmals formulierte, Idee
zumeist von jenen Politikern, Soziologen und
Sozialwissenschaftern in den Diskurs gebracht wird, die in ihr einen Weg zur Utopie
von einer unterschiedslosen Gesellschaft
sehen dürften, ist sie in ihrem Kern doch eine
zutiefst liberale und in meinen Augen dem
Prinzip der christlichen Nächstenliebe entsprechende Idee.
Hackelts Wos!
Die Nationalratswahl ist geschlagen, die ÖVP
hat den ersten Platz eingebüßt und mit der
SPÖ haben wir eine neue alte Kanzlerpartei,
die mit Slogans wie „Der Wohlstand muss
gerecht verteilt werden“ oder „Neue Fairness
braucht das Land“ die Wahl gewonnen hat.
Neben vielen anderen Wahlversprechen ist
auch von diesen beiden ziemlich wenig übergeblieben.
Als ich die Sujets noch Mitte September vor
mir sah gab ich den eben genannten zwei
Forderungen die geringsten Chancen auf Realisierung. Andere Slogans waren da griffiger
und klarer: „Eurofighter abbestellen!“ oder
„Studiengebühren abschaffen!“ – Das waren
eindeutige Forderungen, das waren Forderungen die man hätte durchsetzen können:
Wäre der Wille wirklich da gewesen, die Studiengebühren hätte man per Gesetz abschaffen und (wäre da denn wirklich ein Konzept
dahinter gewesen) die Finanzierung der Universitäten auf neue Beine stellen können. Die
Eurofighter „abzubestellen“, das wäre nicht
gar so einfach gewesen wie der Slogan glauben machen will. So einfach wie in einem
Versandkatalog kann man einen derartigen
Vertrag nicht rückgängig machen, doch aussteigen hätte man können. Österreich verlöre
damit in meinen Augen jegliche wirtschaftliche Glaubwürdigkeit, eine Menge Geld und
10
müsste sich um die Beschaffung eines alternativen Geräts kümmern, das technisch mindestens 10 Jahre hinterhinkt, aber möglich
wär’s. Doch „Neue Fairness braucht das
Land“...Wie soll das gehen? Was ist denn
überhaupt fair und was ist denn überhaupt
gerecht? Gerechtigkeit ist in meinen Augen
reine Definitionssache. Ob es gerecht ist,
dass am Morgen alle über die gleichen Mittel
verfügen oder ob es gerecht ist, dass am
Ende des Tages alle dasselbe haben, das ist
eine normative Frage die sich nicht wissenschaftlich eindeutig sondern nur aus persönlichen Empfindungen, Einstellungen und
Werten beantworten lässt. Das ist eine Frage,
die in meinen Augen auch die politischen Parteien trennt wie keine andere.
Die eine, die liberale- und bei uns noch am
ehesten durch Christlichsoziale vertretene,
Seite versucht gleiche Ausgangpositionen für
Alle zu schaffen. Das Leben ist ein wenig wie
DKT: Der Erste hat ein bisschen mehr Glück
beim Würfeln, der Zweite ist ein wenig geschickter beim Grundstückskauf und der
Dritte verliert womöglich. Doch Voraussetzungen haben alle die gleichen – alle haben
das gleiche Startkapital und keine Spielfigur
unterscheidet sich von der anderen. Das Leben ist das was man daraus macht und das
ist auch gerecht so.
Genau darin aber unterscheidet sich der Gerechtigkeitsbegriff von dem, wie ihn die andere, die eher nach links orientierte Seite
vertritt. Um bei der Begrifflichkeit des DKTSpiels zu bleiben kümmert sich diese Seite
um den Dritten der zuvor das Spiel verloren
hätte. Chancengleichheit ist eine schöne Sache doch Gerechtigkeit herrscht erst wenn es
gelingt, nicht nur gleiche Ausgangspositionen
zu schaffen sondern auch unterschiedliche
Begabungen und Fähigkeiten auszugleichen.
Es ist die Sicht die der finnische Bildungsminister vertritt wenn er die Masse seiner
Schulabgänger mit einer Wiese voll gleich
hoch gewachsener Gänseblümchen vergleicht, die ihm lieber ist als ein bunter Blumengarten in dem ein paar wenig Orchideen
gedeihen, die Butterblümchen aber übersehen werden.
Ich persönlich vertrete eher die erste Position.
Und für mich hat die SPÖ nach der Wahl eine
Idee präsentiert, mit der sie Gerechtigkeit und
Fairness wie vor den Wahlen plakatiert worden war tatsächlich hätte durchsetzen können. Die Idee wurde vom damaligen Salzburger Soziallandesrat Erwin Buchinger
präsentiert und hieß zu Beginn noch „Grundeinkommen für Alle“. Auch wenn diese, nicht
zu Unrecht vom liberalen Wirtschaftswissenschafter und Nobelpreisträger Milton Fried-
Grundeinkommen in dem Sinne wie ich es
verstehe hieße die Einführung einer bedingungslosen Negativsteuer, die es jedem Menschen ermöglicht, seine Grundbedürfnisse zu
befriedigen. Jedem Menschen, egal ob er
arbeitet oder nicht, würde bis zu einer gewissen Grenze auf Einkommen ein Betrag aufgeschlagen um einen gewissen, gesellschaftlich zu bestimmenden Mindestlebensstandard
zu garantieren. Angelehnt an die derzeitige
Definition der Armutsgrenze würde ich den
Betrag den die Gesellschaft jedem Österreicher zuerkennen könnte auf etwa 390 Euro
im Monat festlegen. Um konsequent zu bleiben hieße die Einführung einer solchen Negativsteuer aber auch die Abschaffung einer
ganzen Phalanx an zurzeit bestehenden sozialen Transferleistungen. Unter anderem
hieße das die Abschaffung des Arbeitslosengeldes und auch die Abschaffung der Notstandsunterstützung. Im Gegenzug gäbe es
– und ich bin mir sicher, dass es das eine
oder andere große Medium genau so auf ihrer Titelseite achiffieren würde – Geld fürs
Nichtstun. Das klingt aufs Erste absurd, versucht man jedoch soziale Kosten und Nutzen
in Relation zueinander zu setzen, so gewinnt
die Idee einiges an Faszination.
vereinfachter Rechnung ist für mich klar ersichtlich, dass die Motivation, nicht zu arbeiten, dafür aber ein Leben ohne Entfaltungsmöglichkeiten leben zu müssen, sicher gering
oder zumindest nicht auf Dauer von Bestand
sein kann.
Wird argumentiert, dass ein solches Modell
nicht finanzierbar ist, so muss ich dem jene
Rechnungen entgegenhalten, die Friedman
Anfang der 70er Jahre für Amerika bei einem
unterstellten Grundeinkommen von damals
300 Dollar angestellt hat. Selbst für die Vereinigten Staaten, in denen Sozialleistungen
bei weitem nicht so gut ausgebaut wie in Europa waren, kam er bei Streichung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe auf knapp geringere Kosten als die damalige Lösung bedingte.
Solche Berechnungen entbehren sicher nicht
einer gewissen Willkür doch muss man bei
aller Kritik doch entgegenhalten, welches
gesellschaftliche Ziel mit dem Grundeinkommen zu erreichen wäre: Armut könnte nicht
mehr nur bekämpft oder gemindert werden,
Armut könnte abgeschafft werden.
Die Abschaffung der Armut wäre ein Ziel das
beide Gruppen, sowohl Liberale als auch gesellschaftlich solidarisch-sozial orientierte
Menschen als erstrebenswert ansehen dürften. Das Grundeinkommen wäre ein Modell,
in dem tatsächlich jeder Mensch gleiche
Chancen hätte aber auch ein Modell in dem
Vertrauen in Eigenverantwortung und Entscheidungsfähigkeit eines jeden Menschen
der wesentlichste Bestandteil ist.
Zumindest die Kanzlerpartei dürfte dieses
Vertrauen nicht haben und so wurde aus der
Idee des bedingungslosen Grundeinkommens
die „bedarfsorientierte Grundsicherung“. Unter wohlklingendem Namen werden Arbeitslosen- und Sozialhilfe fusioniert, in ihren
wesentlichen Bedingungen aber kein
bisschen verändert. Von „Neuer Fairness“
bleibt da für mich wenig über. Eine Idee die
tatsächlich „Neue Fairness“ hätte bringen
können wurde aus Angst vor ihrer scheinbaren Radikalität verworfen und der Begriff
als Deckmäntelchen für eine weitere Erhöhung von Transferleistungen an die eigene
Klientel pervertiert.
Fairness und Gerechtigkeit, das waren die
Themen mit denen die SPÖ den Wahlkampf
emotional gewonnen hat. Dass sie ihren Ankündigungen selbst bei diesen Kernthemen
nicht treu bleiben konnte und es ihr anscheinend nicht einmal hier gelang, neue Ideen
selbstbewusst zu vertreten, das zählt für
mich schwerer als die Beibehaltung der Studiengebühr oder 18 neue Abfangjäger.
Stephan Schiffleithner v/o Rödel
Denn 390 Euro sind zum Leben nicht viel.
Möge sich jeder für sich selbst ausrechnen,
was er mit 390 Euro im Monat tun könnte.
Veranschlagt man für ein kleines Eigenheim
monatliche Kosten von etwa 100 Euro (und
das ist gering veranschlagt) und unterstellt
man für zumindest zwei kleine Mahlzeiten
am Tag einen Preis von 7 Euro, so bliebe
selbst bei strenger Disziplin im Monat nicht
mehr über als 80 Euro. Das reicht gerade mal
um sich bei Bedarf neues Gewand oder
Schuhe zu kaufen. Immer wieder wird unterstellt, dass das Modell des Grundeinkommens geradezu dazu motiviere, nicht zu arbeiten. Alleine aus oben stehender stark
11
Februar 2007
Februar 2007
Zu den Wurzeln des Farbstudententumes
17. – 20. Mai 2007
Reiseangebot im Jubiläumsjahr – Kuenring besteht heuer 50 Jahre!
Lieber Kartellbruder, lieber Bundesbruder, lieber Leser!
Gaudeamus igitur, juvenes dum sumus ….. wollen wir an den Beginn unserer Reise stellen. In modernem Reiseautobus werden unsere Reiseteilnehmer abgeholt und dann – Studio auf einer Reis´ …. - schnurstracks zu unserem Hotel geführt. Während der Fahrten wird uns die
Reiseleitung mit Studentengeschichte, mit studentischen Anekdoten und sonstigem Wissenswertem die Reise kurzweiliger gestalten. Wir werden die Städte Weimar Freude, schöner Götterfunken …, Jena Wir hatten gebauet …, Bad Kösen, Merseburg und Halle aufsuchen. Stadtführungen werden uns einen Überblick verschaffen und mit Sonderführungen können wir die Sehenswürdigkeiten genauer kennenlernen – so ist
z.B. in Merseburg die Besichtigung vom Schloss mit den weltberühmten Merseburger Sprüchen, der Besuch des Naumburger Domes, und, und,
und …. geplant. Studentische Glanzlichter, wie Burschenschafterdenkmal, Korporationshäuser, Uni, „breiter Stein“ (… wo sind sie, die vom
breiten Stein, nicht …), historische Gaststätten und mehr werden wir besuchen. Die Schlösser und Burgen entlang der Saale sind allemal einen
Besuch wert und wir werden - wenn irgendwie machbar - auf der Rudelsburg eine Kneipe schlagen.
w(as)w(arum)w(ieso).wissen.com(agena)
Ausruhen werden wir uns in Hotels der gehobenen Klasse mit Frühstücksbuffet.
Begriffe, Ausdrücke und Fremdwörter hören
wir jeden Tag, verstehen teilweise den Sinn,
was bedeuten sie jedoch wirklich? In den
elektronischen Nachschlagewerken wie Wikipedia udgl. ist die heutige Wertung eingehendst beschrieben, aber ..... . Ich möchte in
dieser Serie versuchen Ausdrücke, die Dich
interessieren durch Konversationslexika, fundierten Wissenssammlungen und modernen
Nachschlagewerken von Ende des 19. Jahrhunderts bis zum heutigen Tage zu verfolgen.
Die Reaktionen auf den ersten Artikel im letzten „comagena intern“ haben mich ermutigt,
diese Serie weiterzuführen.
Heute soll ein Terminus beleuchtet werden,
welcher im militärischen, polizeilichen und
auch im wirtschaftlichen Sprachgebrauch zu
finden ist, ein junger Ausdruck, von dem man
sogar den „Erfinder“ kennt, nämlich NATOPressesprecher Jamie Shea, der diesen Begriff in Zusammenhang der Kampfhandlungen
im Kosovokrieg geprägt hat. Es handelt sich
um den
Terminus: „Kollateralschaden“
Meyers kleines Konversationslexikon 1908
vierter Band, Seite 83:
Kollateral (lat.) seitlich, neben. Kollateralverwandte, Seitenverwandte. Kollateralkreislauf,
der nach Unterbindung oder Verstopfung ei-
12
ner größeren Arterie sich entwickelnde Blutkreislauf durch Seitenäste der Arterie; Kollateralgefäße, Arterien und Venen, die zu beiden
Seiten des Oberarms verlaufen. Kollateralsteuer (Kollateralgeld) Erbschaftssteuer der
Seitenverwandten.
WIKIPEDIA 2007-01-05
Der militärische Fachbegriff Kollateralschaden (Synonym: Begleitschaden) bezeichnet in
der räumlichen Umgebung eines Ziels entstehende Schäden durch eine militärische oder
polizeiliche Aktion. Hierbei kann es sowohl zu
Toten und Verletzten als auch zu Zerstörungen kommen, die - obwohl primär nicht beabsichtigt - einen erfolgreichen Angriff begleiten können. Dieses Wort wird von der
Propaganda häufig benutzt, um auch eigentlich vermeidbare Kriegsschäden als unumgänglich darzustellen. Es wird allerdings
problematisch, wenn anstelle der konkreten
Bezeichnung von schwerwiegenden Folgen
(Tote und Verletzte, Schäden an zivilem Eigentum etc...) der Begriff „Kollateralschaden“
eingesetzt wird. Dieser aus militärischem
Vokabular stammende Begriff wird von politischen Führungen gezielt eingesetzt, um für
die Öffentlichkeit die Schäden nicht beim Namen nennen zu müssen, in der Hoffnung,
dass diese nicht als solche wahrgenommen
werden. Durch gezielte Wortwahl entsteht
eine verschleiernde Wirkung, bei der man
niemandem vorwerfen kann, Fehlinformationen verbreitet zu haben. Im umgangssprachlichen Gebrauch wird der Begriff Kollateralschaden auch oft in Situationen
verwendet, die zwar keine Toten oder Verletzten fordern, jedoch Unschuldige in irgendeiner Weise „stören“; z.B. Alkoholkontrollen im
Straßenverkehr, in welchen auch nicht straffällige Personen betroffen sind.
Da Medien vor allem in den 90er-Jahren im
Zweiten Golfkrieg und bei den NATO-Interventionen in Ex-Jugoslawien Schäden an
zivilen Einrichtungen und den Beschuss von
Flüchtlingskonvois mit dem Wort „Kollateralschäden“ schönten (euphemisierten), wurde
dieser Begriff zum Unwort des Jahres 1999
gewählt. Der Spielfilm „Collateral Damage“
mit Arnold Schwarzenegger mag hier sein
Übriges dazu getan haben.
Mir persönlich ist aufgefallen, dass dieser
Begriff auch zur „Schönung“ diverser Entscheidungen im Management von Konzernen
und im Bereich der Wirtschaft verwendet
wurde und wird!
Solltest auch Du mehr über einen Ausdruck
wissen wollen, maile ihn bitte an mich (edmund.seidl@aon.at), ich werde ihn für das
nächste Mitteilungsblatt aufbereiten.
Im Reisepreis sind alle Fahrten, Nächtigungen, örtliche Führungen und Eintritte enthalten. Teilnehmen kann jeder Kartellbruder mit Begleitung,
nach Maßgabe freier Plätze auch Gäste, Verwandte und Freunde unserer Kartellbrüder. Da wir mit einem Autobus fahren, werden die Plätze nach
dem Anmeldedatum vergeben.
Preis pro Person im DZ EUR 459,-- + EUR 15,-- Trinkgeldpauschale. EZZ EUR 89,--.
Für die K.ö.St.V. Kuenring Krems
Ing. Edmund Seidl v/o Parzifal
Reisebegleiter
Anmeldung für die Reise „Zu den Wurzeln des Farbstudententumes“ 17. – 20. Mai 2007
Ich melde mich für die Reise verbindlich an (Letzter Anmeldetermin 23.Februar 2007!!):
Name: . ....................................................................... Vorname ........................................Verbindung:
Adresse: ..................................................................................................................................................................................
Begleitperson(en): . ............................................................................................................DZ ............. EZ Telefon: . ..................................................................... e-mail: .................................................................................................
Datum: ....................................................................... Unterschrift: .........................................................................................
Anmeldung einsenden an
Ing. Edmund Seidl, 2100 Korneuburg, Im Frauental 3
Handy: 0664/255 01 35, e-mail: edmund.seidl@aon.at
Euer Parzifal
13
Februar 2007
Februar 2007
dann ausdehnt? Das Universum selbst dehnt
sich (wahrscheinlich) ins Nichts (und mit
Nichts meine ich wirklich Nichts; also die Abwesenheit von sämtlicher Materie und Energie) aus, das es umgibt. Aber das ist eigentlich schon eine Frage für Philosophen, da wir
ja unser Universum nicht verlassen können
um nachzusehen, was jenseits der Grenze ist.
Das ist eigentlich auch nicht so wichtig, da
schon die Tatsache, dass es sich ausdehnt
genug andere Fragen aufwirft, die zu beantworten vielen Wissenschaftlern schlaflose
Nächte bereitet hat und noch immer bereitet.
Vom Beginn der Welt
Wer sich etwas eingehender mit der Entstehung des Universums beschäftigt, muss sich
natürlich zuerst einmal mit dem Urknall selbst
auseinander setzen. Die meisten Menschen
stellen sich den Urknall als eine gewaltige
Explosion wie bei einer Bombe vor: Ein Lichtblitz, ein Knall und das war es dann. Diese
Vorstellung, so schön einfach sie auch ist,
entspricht leider nicht dem, was wirklich vor
ca. 13,5 Milliarden Jahren passiert ist. Die
zwei größten Unterschiede sind erstens, dass
eine Bombe aus Materie besteht (also aus
chemischen Stoffen) während vor dem Urknall keine Materie in irgendeiner Form vorhanden war (und auch kurz nach dem Urknall
gab es keine Elemente, so wie wir sie heute
kennen). Und zweitens explodiert eine Bombe
in den Raum hinein und wir können diese
Explosion beobachten, während beim Urknall
der Raum selbst erst entstanden ist.
Wenn eine Bombe explodiert, so können wir
genau sagen wo und wann das passiert ist
(z.B. mit Hilfe von geografischer Länge und
Breite und der Uhrzeit). Beim Urknall müssen
wir unsere Sicht von Raum und Zeit kurz vergessen. Da der Raum und die Zeit erst mit
14
dem Urknall selbst entstanden, fand der Urknall genauso hier auf der Erde statt wie in
der Andromedagalaxie oder im entferntesten
Quasar (Quasare, Quasistellare Objekte, sind
die am weitesten von uns entfernten Objekte
im Weltall; man vermutet dass es sich dabei
um gewaltige Schwarze Löcher handelt, die
Unmengen an Materie verschlingen). Und der
Urknall fand überall gleichzeitig statt. Das ist
eine Vorstellung, die vielen (auch Wissenschaftlern) Probleme bereitet. Es ist auch
schwierig einen anschaulichen Vergleich zu
finden, der dies halbwegs erklärt. Ich möchte
das anhand eines Luftballons erklären (ein
sehr beliebter Vergleich bei Wissenschaftlern,
der aber auch seine Tücken hat).
Und zwar stellen wir uns einen Ballon vor, der
so dehnbar ist, dass er nie zerplatzen wird,
egal um wie viel wir ihn aufpumpen und er
ist völlig rund, hat also keinen besonders
ausgezeichneten Ort, der sich durch irgendwelche Eigenschaften hervorhebt. Nun
kommt der schwierigste Teil: wir müssen uns
vorstellen die zweidimensionale Oberfläche
des Ballons stellt unseren dreidimensionalen
Raum dar. Nun malen wir gleichmäßig verteilt
Punkte auf die Oberfläche unseres Ballons.
Bevor wir ihn aufblasen, sind alle Punkte
ganz eng bei einander, so wie beim Urknall
alle Raumpunkte ganz eng beieinander lagen.
Nun fangen wir an den Luftballon aufzublasen. Was passiert? Die Punkte, die vorher
noch ganz eng beieinander lange beginnen
sich von einander fort zu bewegen ohne ihre
Position relativ zur Oberfläche des Ballons zu
verändern. Nun müssen wir unsere Beobachtung beim Luftballon auf unser dreidimensionales Universum übertragen: Das heißt,
dass der Raum in dem wir uns bewegen einst
Ort des Urknalls war (genauso wie der Raum,
den die Andromedagalaxie einnimmt oder
eben unser weit entfernter Quasar), so wie
auf der Oberfläche des Ballons auch alle
Punkte einmal am selben Ort waren.
Zwar kann man nun mit Fug und Recht behaupten, dass wir der Mittelpunkt des Universums sind aber das selbe gilt auch für alle
anderen Punkte im Universum, denn der
Raum in dem sich unsere Erde bewegt zeichnet sich durch keine Besonderheiten aus, so
wie die Oberfläche des Luftballons. Nun stellt
sich die Frage: Wo hinein sich das Universum
das zum Beispiel unsere Milchstraße auseinander gezogen wird, oder eben die Lokale
Gruppe).
Aber während des Urknalls entstand nicht nur
der Raum und die Zeit in der wir leben, sondern auch die Materie aus der wir bestehen.
Zu Beginn des Urknalls gab es nur Energie.
Das Universum war einfach zu Dicht und zu
heiß: ca. 1032 Kelvin (eine 1 mit 32 Nullen; 0
Kelvin entsprechen –273,15°C), als dass sich
einzelne Atome hätten bilden können. Erst
nach ca. 10-10 Sekunden (also 10 Milliardstel Sekunden nach dem Urknall) war das
Universum soweit abgekühlt, dass die ersten
Eine der Auswirkungen der Expansion des
Materiebausteine entstehen konnten: die
Universums ist, dass sich die Galaxien umso
Quarks. Aus Quarks sind die Neutronen und
schneller von uns fort bewegen je weiter sie
Protonen aufgebaut, aus denen wiederum die
von uns entfernt sind. Diese Gesetzmäßigkeit
Atome bestehen. Doch für Atome war es auch
wurde von Edwin Hubble 1929 entdeckt und
jetzt noch zu heiß in der Frühphase des Unilautet als mathematische Formel ausgedrückt
versums. Erst nach zehn tausendstel Sekunv=H*d wobei v die Geschwindigkeit, H die
den nach dem Urknall war das Universum
Hubblekonstante (die aufsoweit abgekühlt, dass
grund von Beobachtungen
die ersten Protonen und
bestimmt wird) und d der
Neutronen entstehen
Abstand zwischen Beobkonnten aus denen sich
achter und dem beobachdann nach ca. 100 Seteten Objekt ist. Dieses
kunden endlich die ersGesetz bedeutet nun wenn
ten Atome bildeten, die
sich eine Galaxie im Abjedoch noch getrennt
stand von 100 Millionen
von Elektronen waren.
Lichtjahren mit zum BeiEs entstanden die ersten
eine
weitere,
plausible
Theorie
spiel 1000 km/s (also
drei Elemente aus dem
1000 Kilometer pro SePeriodensystem: Waskunde) von uns fortbewegt, dass eine Galaxie
serstoff (mit dem Isotop Deuterium; während
in 200 Millionen Lichtjahren Entfernung sich
der elementare Wasserstoff nur aus einem
mit 2000 km/s von uns fortbewegt. Es gibt
Proton besteht, besitzt Deuterium zusätzlich
aber Ausnahmen: die Mitglieder der Lokalen
ein Neutron), Helium und Lithium. Und dann
Gruppe (einem „Verband“ von einigen taupassierte 400.000 Jahre so gut wie nichts.
send Galaxien, der auch unsere Milchstrasse
Erst dann war das Universum 4000 Grad
angehört). Denn zum Beispiel die AndromeKelvin „kühl“ und die positiv geladenen
da-Galaxie wird mit der unseren in ca. 5 MilAtome (so genannte Ionen) konnten sich mit
liarden Jahren kollidieren und sie werden zu
den negativ geladenen Elektronen zu neueiner großen Galaxie verschmelzen. Auch die
tralen Atomkernen vereinigen (noch immer
restlichen Mitglieder der Lokalen Gruppe begab es nur Wasserstoff, Helium und Lithium).
wegen sich nicht von einander weg sondern
Und wieder verfiel das Universum in eine Art
alle in dieselbe Richtung nämlich in Richtung
Dornröschenschlaf der diesmal 100 Millionen
des so genannten Großen Attraktors, einem
Jahre dauern sollte. Es wurde immer Dunkler,
Schwerkraftzentrum dessen Ursprung bisher
je mehr die Materie abkühlte, denn noch gab
nicht bekannt ist. Hier überwiegt also die
es keine Sterne die das Dunkel erhellt hätSchwerkraft die Expansion des Universums.
ten.
Das heißt aber auch, dass die Ausdehnung
des Raums ein großräumiges Phänomen ist
Es muss ein großartiger Anblick gewesen
und keine lokalen Auswirkungen hat (also
sein, als die Kernfusion in den ersten Sternen
begann und das erste Licht das Universum
erhellte. Denn es waren keine Sterne gleich
unserer Sonne, die entstanden waren, sondern 100 bis 1000 mal größere Sterne als
unsere Sonne mit Oberflächentemperaturen
von über 100.000 Kelvin (unsere Sonne hat
eine Oberflächentemperatur von 5.800 Kelvin) und strahlten ein grelles bläulich-weißes
Licht aus. Aber diese hohen Temperaturen
haben ihren Preis. Während ein Stern wie
unsere Sonne eine Lebensdauer von vielen
Milliarden Jahren hat, vergehen Sterne mit
der 100 oder 1000-fachen Masse schon nach
3 Millionen Jahren. Und sie vergehen mit
einem Knall der seinesgleichen sucht: als
Supernova. Eine Supernova entsteht, wenn
ein Stern mit mindestens 7-facher Sonnenmasse seinen nuklearen Brennstoff (von
Wasserstoff über Helium zum Kohlenstoff bis
schließlich zum Eisen; den genauen Weg der
Kernfusion möchte ich hier nicht darlegen, es
sei nur soviel gesagt: in einem Stern kann
durch Kernfusion maximal Eisen entstehen,
da die Fusion zu schwereren Elemente aufgrund des Energieaufwands nicht mehr möglich ist) aufgebraucht hat könne die thermischen Kräfte den Gravitationskräften des
Sterns nicht mehr widerstehen und der Stern
kollabiert. Aufgrund der hohen Masse endet
dieser Kollaps wie bei einer Massenkarambolage im Sternzentrum und es werden unglaubliche Mengen an Energie frei, die den
Stern regelrecht explodieren lassen. Dadurch
werden nicht nur die durch die Kernfusion
entstandenen Elemente freigesetzt sondern
es entstehen durch den immensen Explosionsdruck die Elemente die schwerer als Eisen sind. Diese Elemente reicherten sich an
und ebneten so den Weg zum Universum wie
wir es heute kennen.
Das frühe Universum wurde von Extremen
beherrscht: Zu Beginn hohe Temperaturen,
hohe Drücke, später Dunkelheit und Kälte.
Doch können wir heute nur vermuten wie es
gewesen sein muss und mit Hilfe von Computern diese Bedingungen nachstellen und
Modelle rechnen. Vielleicht gelingt es uns
eines Tages mit Hilfe von riesigen Teleskopen
in die Frühgeschichte des Universums vor zu
dringen.
Markus Roth v/o Mags
15
Februar 2007
Februar 2007
dass alle genannten Personen sich an die
Bezirkshauptmannschaft wenden und diese
ihnen bei ihren Anliegen weiterhelfen kann.
Wie gesagt, es ist eine kleine Auswahl.
Denn schon am Anfang ihrer Tätigkeit galt für
die Bezirkshauptmannschaften, dass sie für
alle Verwaltungsangelegenheiten zuständig
waren, die nicht durch Gesetz ausdrücklich
anderen staatlichen Behörden zugewiesen
wurden. Dieser Grundsatz besteht im Wesentlichen bis heute und führt dazu, dass bei
der Bezirkshauptmannschaft völlig unterschiedliche Aufgaben erledigt werden. Das
macht diese Arbeit außerordentlich vielseitig
und interessant.
Bezirkshauptmannschaft Tulln - Geschichte, Aufgaben & mehr
Gastkommentar von Bezirkshauptmann Mag. Andreas Riemer v/o Garibaldi
Im Rahmen eines Besuches am 18. Jänner
2007 hatte ich Gelegenheit, einer Gruppe von
Comagenen einiges über den Werdegang und
die heutige Arbeit der Bezirkshauptmannschaft Tulln zu erklären und wurde anschließend ersucht, diesen schriftlichen Beitrag zu
verfassen.
Warum gibt es überhaupt eine Bezirkshauptmannschaft?
Eine durchorganisierte staatliche Verwaltung,
wie wir sie heute kennen, gab es in früheren
Jahrhunderten nicht. Vielmehr hatte der jeweilige Grundherr (also der Eigentümer von
Grund und Boden) sowohl das Recht, die Nutzung von land- oder forstwirtschaftlichen
Flächen zu vergeben und zu verwalten, als
auch die Ausübung der Polizeigewalt und der
sogenannten niederen Gerichtsbarkeit (Urteile bei leichten Vergehen, Rechtsprechung
in erbrechtlichen Angelegenheiten, Grenzstreitigkeiten, Registrierung und Überwachung von Verkäufen). Gleichzeitig hatte der
Grundherr aber seinen Untertanen „Schutz
und Schirm“ zu gewähren. Zu den größten
Grundherren im Tullnerfeld gehörten im 18.
Jahrhundert die Familien Liechtenstein und
Althan sowie der Bischof von Passau. Diese
Form der Verwaltung hatte den Vorteil, dass
sie kleinräumig und quasi „familiär“ organi-
16
siert war, führte aber andererseits auf Grund
der Verbindung der wirtschaftlicher Interessen des Grundherrn mit dessen Obrigkeitsfunktion leicht und oft zu Missbräuchen. Aus
diesem Grund übernahm in der Neuzeit zusehends der Staat die Aufgaben der Verwaltung und so gab es bereits unter Joseph II. zu
Ende des 18. Jahrhunderts einen, damals
allerdings nicht realisierten, Plan zur Schaffung eines eigenen Verwaltungsbezirkes Tulln
im Kreis „Ober dem Wiener Wald“.
Nach der Revolution im Jahr 1848 wurde die
alte Form der Grundherrschaft beseitigt. Die
Gerichtsbarkeit wurde den neu geschaffenen
Bezirksgerichten übertragen, die sogenannte
politische Verwaltung den erstmals vorgesehenen Bezirkshauptmannschaften. Das entsprach der wesentlichen Forderung des modernen Verfassungsverständnisses, die
Verwaltung auf allen Ebenen von der Gerichtsbarkeit zu trennen, um eine „Einmischung“ der Obrigkeit in gerichtliche Angelegenheiten von vornherein zu verhindern. Erst
durch die neue Verfassung 1867 für die österreichisch-ungarische Monarchie konnten
allerdings die Bezirkshauptmannschaften
endgültig etabliert werden.
Tulln gehörte dann zunächst zum Amtsbereich der Bezirkshauptmannschaft Hernals,
ab 1890 zur Bezirkshauptmannschaft Währing. 1891 wurde die Bezirkshauptmannschaft Währing aufgelassen und deren Gebiet
im Tullnerfeld gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Kirchberg am Wagram und Atzenbrugg zur neuen Bezirkshauptmannschaft
Tulln zusammengefasst. Das Amtsgebäude
der neuen Behörde errichtete die Stadtgemeinde Tulln auf eigene Kosten, die Fertigstellung erfolgte am 8. Dezember 1891.
Was macht die Bezirkshauptmannschaft
Tulln?
Herr A braucht einen neuen Reisepass. Frau
B möchte sich als Friseurin selbständig machen. Frau C braucht einen Brunnen zur Bewässerung ihrer Erdbeerfelder. Herr D möchte
sich über einen Bürgermeister beschweren,
der ihm den gewünschten Umbau seines
Wohnhauses nicht bewilligen will. Frau E hat
ihren Ehemann bei einem Unfall verloren und
benötigt zur Versorgung ihrer vier Kinder
dringend Geld. Herr F möchte eine Schlangenausstellung organisieren. Herr G ärgert sich
darüber, dass Wildschweine seinen Acker
verwüstet haben und der Jagdpächter für den
Schaden nicht aufkommen will.
Eine kleine Auswahl von unterschiedlichen
Lebenssituationen, denen gemeinsam ist,
Wie ist die Bezirkshauptmannschaft organisiert?
Um die verschiedenen Aufgaben unkompliziert erledigen zu können, sind alle Bezirkshauptmannschaften in Niederösterreich nach
dem gleichen Prinzip in fünf Bereiche gegliedert:
•
•
•
•
•
Allgemeine Verwaltung
Wirtschaft und Umwelt
Sicherheit und Ordnung
Gesundheit, Jugend und Soziales
Land- und Forstwirtschaft
Die Bereiche sind weiter in Fachgebiete unterteilt, in denen die anfallenden Arbeiten
erledigt werden.
heute der Gedanke im Vordergrund, dass wir
die Bewohnerinnen und Bewohner des Bezirkes in ihren Anliegen unterstützen wollen,
dass wir ihnen rasch kompetente Ansprechpartner zur Verfügung stellen und dass wir
unsere Arbeit korrekt und schnell abwickeln.
„Näher zum Bürger, schneller zur Sache“ ist
dabei unser Motto!
Wie wird man Bezirkshauptmann?
Die Laufbahn eines Juristen, der sich für das
Amt des Bezirkshauptmannes interessiert,
beginnt mit einer sechsmonatigen Einschulung an einer Bezirkshauptmannschaft. Nach
dieser Zeit besteht die Möglichkeit, mit der
Leitung eines konkreten Fachgebietes und
nach weiteren Jahren und Durchlaufen einer
speziellen Führungskräfteausbildung mit der
Funktion des Bezirkshauptmann-Stellvertreters betraut zu werden. Diese Funktion muss
man an zwei verschiedenen Bezirkshauptmannschaften ausgeübt haben, um sich für
die frei werdende Stelle eines Bezirkshauptmannes bewerben zu können. Die Bewerber
werden dann von einer Auswahlkommission,
vor der ein Hearing zu absolvieren ist, beurteilt. Die Kommission erstellt einen Besetzungsvorschlag an die Landesregierung, die
dann letztendlich die Bestellung zum Bezirkshauptmann vornimmt.
Voraussetzung für das Amt ist jedenfalls neben fachlicher Kompetenz und Führungsfähigkeit die Bereitschaft, im Laufe des Berufslebens an verschiedenen Dienststellen in
ganz Niederösterreich tätig zu sein und sich
für unterschiedlichste Anliegen der Bevölkerung zu interessieren. Zu erwähnen ist
schließlich noch, dass von einem Bezirkshauptmann die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben des Bezirkes erwartet
wird, was etwa das Engagement bei verschiedenen Organisationen und die Vertretung des Landeshauptmannes bei diversen
Festveranstaltungen mit sich bringt.
Ich hoffe, ich habe euch einen Überblick über
mein Amt und die Arbeit meines Teams geben
können und danke nochmals für euren Besuch!
Mag. Andreas Riemer, v/o Garibaldi
Bezirkshauptmann in Tulln
Die Bezirkshauptmannschaft Tulln hat zwei
Amtsgebäude (das Hauptgebäude am Hauptplatz und das Nebengebäude in der Kerschbaumergasse) und beschäftigt derzeit 94
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Darunter
befinden sich sechs Juristen, ein Amtsarzt,
ein Amtstierarzt und ein diplomierter Forsttechniker. Dem Bezirkshauptmann steht zudem für die Organisation des inneren Dienstes (Kanzleiausstattung, Reinigung,
Hausinstandhaltung etc.) ein Bürodirektor mit
seinem Stab zu Verfügung.
Wichtig ist es mir zu erwähnen, dass in den
letzten Jahren viel unternommen wurde, um
das Bild des selbstgefälligen und langsamen
Beamten „mit Amtskappl“ zu beseitigen. Für
uns an der Bezirkshauptmannschaft steht
17
Februar 2007
Karl Marx
Angeregt zu diesem Artikel wurde ich, als ich
wie so oft in einer kleinen Runde am Salzturm
saß und wieder einmal eine brennende Diskussion zwischen einigen meiner Bundesbrüder und meiner Wenigkeit ausbrach. Die
Diskussion drehte sich um Kommunismus
und Kapitalismus, und Don Quijote empfand
es als hervorragende Idee, Phidias (der sich
ja nach Afrika gerettet hat) und mich zu einem
Artikel zu verdonnern. Darum habe ich mich
entschlossen, etwas über einen meiner Lieblingstheoretiker zu schreiben.
Karl Marx wurde am 5. Mai 1818 in Trier als
jüngstes von drei Kindern geboren. 1830 bis
1835 besuchte er das Gymnasium in Trier, wo
er 1835 maturierte. Danach begann er mit
dem Jurastudium in Bonn wo er auch der
Landsmannschaft der Treverana beitrat. 1836
zog Karl Marx nach Berlin und begann Philosophie und Geschichte zu studieren, wobei
sein Jusstudium immer mehr in den Hintergrund fiel. Dort stieß er zu den Linkshegelianern, deren Ziel es war eine Überwindung der
politischen und sozialen Zustände in Preußen
bzw. Deutschland zu erlangen. In ihren
Schriften formulierten sie eine radikale Religionskritik, die auf Atheismus hinauslief. Darauf baute eine radikale Gesellschaftskritik
auf, die auf Abschaffung bzw. Absterben des
Staates abzielte.
1841 erlangte Marx seinen Doktor in Philosophie und zog auf einen Lehrstuhl als Professor rechnend nach Bonn. Dort wurde ihm
jedoch die akademische Laufbahn verwehrt,
war er doch ein Oberhaupt der Linkshegelianer. Um diese Zeit gründeten liberale Bürger
in Köln die „Rheinische Zeitung für Politik,
Handel und Gewerbe“ wobei Marx ein Hauptmitarbeiter des Blattes wurde, das am 1.
Januar 1842 erstmals erschien. Im Oktober
1842 übernahm Marx die Leitung der Zeitung, welche von da an einen radikal oppositionellen Standpunkt vertrat. Aufgrund der
Karlsbader Beschlüsse unterlagen alle Zeitungen der Zensur, die die Marx’ Zeitung regelmäßig überging, was schließlich zum
Verbot der Rheinischen Zeitung führte.
1843 heiratete Marx mit der Schwester sei-
18
Februar 2007
La Caleta
nes früheren Gymnasiumskollegen Jenny von Westphalen.
Aus dieser Ehe gingen 7 Kinder
hervor, von denen jedoch nur 3
Töchter überlebten. Im selben
Jahr begann Marx sich mit der
politischen Ökonomie zu beschäftigen. Dabei begann die
lebenslange Freundschaft mit
Friedrich Engels. 1845 siedelte
Marx mit Engels nach Brüssel.
Anfang 1846 gründeten Marx
und Engels in Brüssel das
Kommunistische Korrespondenz-Komitee, dessen Ziel die
Einigung und der Zusammenschluss der revolutionären
Kommunisten und Arbeiter
Deutschlands und anderer
Länder war. So wollten sie den
Grundstein für die Bildung einer proletarischen Partei bereiten.
Noch im selben Jahr erhielt er den Auftrag,
ein Manifest zu verfassen. Dieses wird im
Revolutionsjahr 1848 veröffentlicht und geht
als Kommunistisches Manifest (eigentlich:
Manifest der Kommunistischen Partei) in die
Geschichte ein. Kurz darauf löste die französische Februarrevolution 1848 in ganz Europa politische Erschütterungen aus. Als diese
Brüssel erreichten, wurde Marx verhaftet und
aus Belgien ausgewiesen. Gleichzeitig lud ihn
die neu eingesetzte provisorische Regierung
der französischen Republik wieder nach Paris
ein. Nach Ausbruch der deutschen Märzrevolution ging Marx nach Köln. Dort war er einer
der Führer der revolutionären Bewegung in
der preußischen Rheinprovinz und gab die
Neue Rheinische Zeitung heraus. Aufgrund
seiner Links-radikalen Zeitung erklärte die
preußische Regierung Marx als Staatenlos.
So zog Marx gefolgt von Engels zu seinen
Verwandten nach London ins Exil wo er sich
nun ganz der Kritik des Kapitalismus widmete.
1867 erschien der 1. Band seines Lebenswerks „Das Kaptal“, in dem er sich hauptsächlich mit dem Fetischcharakter der Ware
beschäftigt. 1881 starb Marx an den Folgen
seiner immer schwerer werdenden Krankheit, die durch sein strapazenreiches Leben
hervorgerufen wurde. Er liegt am High Gate
Cemetry in London begraben. Hier errichtete
die Kommunistische Partei Englands einen
Gedenkstein mit der Innschrift: „Workers of
all lands, unite!“
Marx ist nicht nur jenen ein Begriff, die sich
etwas näher mit dem Kommunismus beschäftigen, sondern er ist auch ein Namenhafter Philosph der Nationalökonomie und
Sozialwissenschaft. Karl Marx gilt als der einflussreichste Theoretiker der Arbeiterbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts, der von
der SPD bis zur KPD alle linken Strömungen
auf jeweils unterschiedliche Art geprägt hat.
Deshalb ist er hoffentlich nicht nur in meinen
Augen einer der erfolgreichsten und angesehensten Philosophen unsere Zeit.
Martin Klingenbrunner v/o Galileo
„La Legua“ ist wegen Drogenhandels, Gewalt, Überfällen und Armut eine der berüchtigsten Siedlungen von Santiago de Chile. Sie
grenzt direkt an meine ehemalige Pfarre, wo
ich 9 Jahre gearbeitet habe, an.
lien, der Siedlungen von innen; doch sie geben auch da nicht auf und versuchen durch
Solidarität und soziale Netzwerke den lebensbedrohenden Kräften die Stirn zu bieten.
In dieser Dunkelheit gibt es aber auch viele
Lichter. Im Überlebenskampf ist einer auf den
anderen angewiesen. So entstand ein Netzwerk von sozialen Organisationen. Viele wurden schon während der Diktatur vom Solidaritätsvikariat der Erzdiözese ins Leben
gerufen. Die Bewohner von „La Legua“, die
Legüinos, zeichneten sich im Kampf gegen
die Diktatur aus, denn der Traum von einer
gerechten und solidarischen Gesellschaft hat
sie immer wieder beflügelt. Der Kampf gegen
Drogen scheint schwieriger zu sein, denn er
zerstört das Leben der Menschen, der Fami-
„La Caleta“ ist wohl die hervorragendste Organisation, die Ende der 80er Jahre entstanden ist, um schon damals die schnüffelnden
Kinder auf der Straße zu betreuen, die oft
auch zur Prostitution gezwungen wurden. „La
Caleta“ hat seinen Aktionsradius nicht nur auf
„La Legua“ beschränkt, auch die Nachbarschaft profitiert von den Hilfsprogrammen
und es sind auch soziale Zentren in anderen
Armenvierteln entstanden.
Eine Missionarin auf Zeit (MaZ) und Studentin
der Sozialpädagogik in Münster war letztes
Jahr Mitarbeiterin in „La Caleta“ (sie wird ab
Februar wieder dort sein) und seit Dezember
arbeitet auch ein MaZ aus München in dieser
Organisation mit. Vor einem Jahr konnte ich
noch einiges auf den Ertrag aus dem Weihnachtspunsch drauflegen und 1.000 Euro für
die Arbeit von La Caleta (www.lacaleta.cl)
überweisen.
So danke ich auch jetzt wieder für Euer Engagement nach der Christmette und Eure
Solidarität.
Ein gutes und gesegnetes Jahr 2007 wünscht
Euch
P. Ossi Berger
St. Gabriel, Mödling
Pater Oskar Berger
Pater Oskar Berger
ist in den beiden
Tullner Pfarren St
Stephan und St.
Severin seit Jahren bekannt. Seine
Familie übersiedelte 1977 nach
Tulln. Er kam als
Novize zu den
Steyler Missionaren und wurde 1979 in St. Gabriel zum
Priester geweiht. Bereits ab 1980 war er als
Kaplan in Rancagua in Chile tätig, wo in manchen Siedlungen extreme Armut herrschte.
Neben der eigentlichen Seelsorge waren die
„Comedores“ (öffentliche Ausspeisungen),
„Talleres“ (Handarbeitsgruppen) und „Ayuda
fraterna“ (unmittelbare Notstandshilfe) wichtige Schwerpunkte, auch der Bau von Gemeindezentren wurde vorangetrieben.
Bei seinen kurzen Heimaturlauben kamen
viele Tullner mit P. Oskar Berger persönlich in
Kontakt und versprachen ihm ihre Unterstützung. Seitens der Studentenverbindung „Comagena“ wurde dies bereits zu Beginn der
80er Jahre verwirklicht, regelmäßige Geldund Warensendungen gingen nach Rancagua
und später zur „Parroquia del Espíritu Santo“
in Santiago, wo die Behinderung der seelsorglichen Arbeit durch die diversen „Sicher-
heitsdienste“ der Diktatur Pinochets besonders groß waren.
Pater Oskar Berger SVD ist inzwischen in sein
Stammhaus St. Gabriel in Mödling zurückgekehrt. Er ist mit pastoralen Aufgaben betraut
und hilft jenen Mitbrüdern, die sich für Aufgaben in Lateinamerika berufen fühlen. Für
viele Comagenen ist es ein Anliegen, für
dieses großartige Werk auch weiterhin einen
Beitrag zu leisten.
Direktor Mag. Karl Heinl v./o Go
t wurd
itergeleite
e
w
r
e
rg
e
ater Ossi B
tern!
elche an P
magena In
o
w
C
t
e
r
d
e
n
d
e
n
p
o
ti
es
R 300,-- g
der Redak
wurden EU
im Namen
r
6
e
0
d
0
n
2
e
e
p
tt
S
e
lle
Nach der M
schön an a
Ein Danke
en.
19
Februar 2007
Februar 2007
Beitrittsgesuch
Name: Alexander Böhm
Geburtsdatum:
26. September 2006
Geburtsort:
Moskau
Eltern:
Tanja und Gerald Böhm
Bildungsweg:
Meine Eltern sagen, alles hätte in den Weihnachtstagen 2005 in der Kleinstadt Tulln in Niederösterreich begonnen.
Sicher ist das aber nicht. Mit Gewissheit kann ich jedoch festhalten, dass ich im Verlauf der ersten neun Monate
meines Lebens mein Gewicht vertausendfachen konnte. Als ich 3,57 kg schwer und 51 cm groß war, fasste ich
kurzerhand den Entschluss, meinem Schattendasein im Bauch meiner Mutter ein Ende zu bereiten, was jede
Menge Freudentränen ihrerseits zur Folge hatte. Mein Vater freute sich 24 Stunden ohne Unterlass und nahm
einen Urlaubstag.
Besondere Interessen:
Essen und Schlafen im zeitlichen Verhältnis 1:3. Diverse andere Interessen, so etwa die Ornithologie (Heute
beobachtete ich während meines Mittagsschlafes auf dem Balkon eine Taube. Ein dummes Tier. Es erschrickt
immer, wenn ich mich bewege. Mein Vater hat sich schon abgewöhnt, bei jedem Laut von mir gleich zur Milchflasche zu greifen. Ist auch gut so…) sowie die komparative Linguistik (Bei dem Dialekt meiner Mutter muss es
sich um eine besonders seltene Form des Deutschen handeln…) werden von meinen Eltern vernachlässigt. Ich
habe ihnen schon mehrmals lautstark zur Kenntnis gebracht, dass ich mich unterfordert fühle. Kein Erfolg. Das
muss an der Erziehung liegen.
Lieblingsgetränk:
Naturtrüb, natürlich. Von Kühlen hat meine Mutter noch nicht viel gehört, aber das wird schon noch kommen.
Feste Nahrung habe ich schon geraume Zeit nicht mehr gesehen, das sollte sich in den nächsten Wochen ändern.
Mein Vater spricht ohnehin schon davon, mir einmal „eine Leberkässemmel vom Schmölz mitzunehmen“. Ich
weiß zwar nicht genau, was er damit meint, aber mein genetisches Gedächtnis sagt mir, dass das so schlecht
sein kann nicht.
Mein Lieblingsprinzip:
Patria. Eindeutig. Ich werde es meinen Eltern schon zeigen, dass ich ein waschechter Österreicher bin. Auch
wenn ich etwas östlich des Rodelbergs (aber immerhin diesseits des Ural!) wohne, trage ich doch den Promillegehalt des Comagena-Weihnachtsglühweins von 2005 im Blut…
Meine Wunschcharge:
Schwer zu sagen. Ich habe einen schwierigen Charakter und würde daher ein klar abgegrenztes Aufgabengebiet
vorziehen. Aufgrund meiner vokalischen Anlagen darf ich mich hiermit als die neue Verbindungsalarmanlage
anbieten und bitte um Eure Zustimmung. Danke!
20
Downunder
Terra Australis – lange vermutet, ab 1606
allmählich als Erdteil erkannt. Fast 20.000
Kilometer von uns entfernt und heute in 20
Flugstunden erreichbar. Der geologisch älteste, biologisch am längsten isolierte Kontinent,
bewohnt von den urtümlichsten und giftigsten Tieren der Erde.
Kurz vor der Landung versprühen die Flugbegleiterinnen Insektenspray in der Kabine – die
Australier wollen keine Schädlinge aus Übersee einschleppen. Bei der Gepäcksübernahme schnüffeln Spürhunde an den Koffern –
falls jemand illegal Obst, Pflanzenteile oder
Tierprodukte ins Land bringt wird es sehr
teuer.
Die Australier sind unsere Antipoden daher
fahren sie konsequenterweise auf der anderen Fahrbahnseite, was besonders bei der
Einfahrt in einen Kreisverkehr gewöhnungsbedürftig ist. Auch die Hebel für Blinker und
Scheibewischer sind seitenverkehrt angeordnet, deshalb wird die Windschutzscheibe öfter gereinigt als das bei wochenlanger Trockenheit nötig wäre. Der Flug von Sydney
nach Darwin hat 1 Stunde Verspätung. Offizieller Grund: Die eingeteilte Crew ist nicht zur
Arbeit erschienen. Die Stadt Darwin wurde in
ihrer kurzen Geschichte 2 Mal zerstört. Zuerst
von den Japanern dann von einem Taifun. Im
Sommer herrschen meist Temperaturen über
40°C und 98% Luftfeuchtigkeit. Darwin ist
weltweit Spitzenreiter was die Gewitterhäufigkeit und den Bierverbrauch betrifft – sind
schon harte Burschen diese Australier!
bensmittel, Getränke, Bett. Alles was außerhalb der Siedlungsgebiete ist bezeichnen die
Australier als OUTBACK. (Ein kleiner Bub
fragte uns nach der Reise: Seid ihr auch im
Blackout gewesen? Ja!)
Die Supermärkte sind gut sortiert. Es gibt
Waren aus aller Welt und natürlich viel aus
dem Inland. Besonders wichtig ist das Wasser, erhältlich in Kanistern zu 20 Litern. Bei
der Produktkennzeichnung sind die Aussies
kreativ: 99% fatfree steht auf dem Joghurt.
Bei uns hätte das Joghurt 1% Fett. Fleisch ist
billig aber heimische Bananen kosten fast
13-€ pro Kilogramm(ein Taifun und die Trockenheit sind die Ursache). Alkoholische Getränke gibt es nur in einer speziellen Abteilung und nach strenger Alterskontrolle. Die
Einheimischen kaufen Bier meist palettenweise. Für die Leute im Outback gibt es
(platz- und gewichtssparend) auch InstantBeer zum Selberbrauen – reicht für etwa 20
bis 25 Liter. Die Eingänge und speziell die
Kassen der Supermärkte werden von bewaffneten Sicherheitsleuten schärfer bewacht als
bei uns Banken, besonders in Gegenden mit
hoher Aboriginequote.
Ein Navigationsgerät haben wir nicht mit – es
gibt zumeist nur 1 asphaltierte Straße. Bei
einem Fotostopp soll man die Camera deutlich sichtbar halten, sonst bleibt ein hilfreicher
Australier stehen und fragt ob man eine Panne hat. Man tankt nicht nach der Spritanzeige
sondern sobald man eine Tankstelle sieht –
zumeist alle 240 bis 320 Kilometer. Die Tankstelle bietet Waschgelegenheit, WC und ist
ein wichtiger Treffpunkt wo man sich mit
Treibstoff, Campinggas, Informationen über
den Straßenzustand, Wasser und Bier versorgen kann.
Die nächsten 7200 Kilometer legen wir mit
einem Campervan zurück. Er birgt alles was
wir brauchen: Herd, Kühlschrank, Spüle, Le-
Es gibt merkwürdige Verkehrsschilder. Bekannt sind Tafeln, die vor Kängurus, Emus,
Kamelen, Pferden, Rindern, Ameisenigeln und
Bilbies warnen. Die Tafel: PREPARE TO STOP
vor einer Kreuzung ist jedoch etwas befremdlich. Was machen die Leute auf der freien
Strecke mit dem rechten Fuß? Ein Australier
hat einmal den Tempomat seines Campervans eingeschaltet und ist dann nach hinten
in die Kochnische gegangen um Kaffee zu
machen. Nach dem Unfall hat der den Auto-
21
Februar 2007
vermieter auf Schadenersatz verklagt weil
ihm niemand gesagt hat, dass der Tempomat
nicht funktioniert wie ein Autopliot im Flugzeug. Dabei verlaufen die Straßen zumeist
schnurgerade dahin – eine Gerade war gemessene 24 km lang. Von Zeit zu Zeit wir die
Straße unvermutet breiter – das sind die Landebahnen für den Flying Doctor Service. Im
Outback oft der einzige Weg zu ärztlicher Hilfe. Die Verkehrsdichte ist gering. Auf einer
Halbtagsetappe von 240 Kilometern kamen
uns gezählte 27 Fahrzeuge entgegen, wir
selbst wurden von 4 Autos überholt.
Manche Warnschilder sind kurz und bündig.
Beispielsweise am Krokodilgehege im Zoo
von Sydney: Do not enter. If the fall does not
kill You the crocodle will.Oder auch die Hinweistafeln, dass das Schwimmen in krokodilhältigen Gewässern nicht ratsam ist und auf
eigenes Ridiko erfolgt.
Auch am Strand oder in städtischen Bussen
gibt es lehrreiche Hinweistafeln.
Es gibt sie noch, diese urigen Kneipen wie
man sie aus Crocodile Dundee kennt. Und
auch die kauzigen Typen. Allerdings gibt es
Mindestanforderungen was die Bekleidung
betrifft: No shirt – no shoes – no service. In
der trockenen Hitze soll man viel trinken – die
Einheimischen befolgen diesen Rat geflissentlich . . .
Eine australische Besonderheit sind die
ROAD-TRAINS. Das sind überdimensionale
LKWs mit bis zu 4 Anhängern und 56 m Gesamtlänge. Sie sind auf den Langstrecken
noch immer das wichtigste Transportmittel
und donnern mit ca100 km/h dahin – bei
Steigungen kann man sie allerding sogar zu
Fuß überholen. Sie haben massive Gitter,
bull-bars, vor dem Kühler. Sie könnten vor
einem Känguru einer Kuh oder einem PKW
weder ausweichen noch eine Vollbremsung
hinlegen. Einen solchen Road-Train bei vollem
Tempo zu überholen, noch dazu wenn die
Anhänger im Seitenwind hin- und herpendeln, gehört zu den letzten wahren Abenteuern auf diesem Planeten!
Halls Creek ist eine ehemalige Goldgräberstadt. Außer dem Friedhof ist wenig davon
übrig geblieben. Jetzt wohnen vor allem Ab-
22
origines hier. Es ist Donnerstag, der Tag an
dem die Sozialhilfe ausgezahlt wird. Das bedeutet Schreien, Grölen, Klirren von Flaschen,
Splittern von Glas vom Sonnenuntergang bis
spät in die Nacht hinein. Der Sheriff dreht
schon seine 3.Kontrollrunde innerhalb Campingplatzes, der durch einen hohen Zaun
gesicherten ist.
Die Oropax nutzen auch nicht wriklich . . .
Ein Verkehrszeichen gefällt mir persönlich
besonders gut: Es zeigt ein durchgestrichenes
Mobiltelefon, darunter die Zusatztafel: next
120 km. Das verheißt ab jetzt keine Klingeltöne und keine SMS-Signale für die folgenden
120 km. Pro Ort gibt es meist nur 1 Handymast und der Empfang reicht nur bis zum
Ortsrand. Für einen handygequälten Europäer ein Horrorszenario!
Wir fliegen in einem Kleinflugzeug über die
größte Diamantenmine der Welt. Die Pilotin
ist sicher über 60 Jahre alt und zeigt mehr
von ihrer sonnengegerbten Haut als erstrebenswert ist. Die Mine ist hermetisch abgeriegelt, für die Angestellten gibt es aber jeden
denkbaren Luxus sowie Schichtwechsel alle
14 Tage. Es gibt sogar einen eigenen Flughafen für Verkehrsflugzeuge. Bei dessen Planung haben sich die Geologen leider geirrt
– er liegt genau über einem weiteren Diamantenfeld. Die Kosten für die Verlegung und
Neuerrichtung des Flughafens sind etwa
gleich hoch wie der Wert der vermuteten
Rohdiamanten.
Die Flugzeuge zum Abtransport der Diamanten pendeln wöchentlich zwischen Perth und
Darwin. Die Piloten erfahren
erst 20 Minuten
zuvor ob sie diesmal landen oder
nicht. Trotzdem
hat der Chef der
Security-Abteilung ein Säckchen herausgeschmuggelt. Er
wurde zwar später überführt und
verurteilt, sein Vermögen hat man bis heute
nicht gefunden.
Auf den Campingplätzen bin ich mit 53 Lebensjahre einer der Jüngsten.
Im australischen Winter(Juli, August) haben
Eltern mit schulpflichtigen Kindern sowie
Studenten keine Zeit. Es sind nur Pensionisten unterwegs – The Grey Nomads, spending
their Children`s Heritage – wie sie sich selbst
bezeichnen.
Es sind abenteuerlustige, drahtige Typen mit
handwerklichem Geschick und Improvsiationstalent. Sie starten schon früh am Morgen
um am nächsten Campground die besten
Plätze zu ergattern. Sie sind viele Monate
unterwegs und reisen dem schönen = trockenen Wetter nach. Manche habe ihr Haus
verkauft und sind nur noch mit dem Camper
unterwegs inklusive Hund und Satellitenschüssel. Manche schleppen noch einen Anhänger mit Boot, Motorrad oder einen Geländewagen nach. Sie sind perfekte Grillmeister
und gemütliche Biertrinker. Selbst bei Temperaturen um 3°C gehen sie morgens mit
nacktem Oberkörper zu den Waschräumen.
Ihre Altersgenossen in Österreich wären um
diese Zeit eher in den Warteräumen der Arztpraxen anzutreffen . .
Der stimmungsvolle Kakadu-Nationalpark ist
ein Weltkulturerbe und nun wieder im Besitz
der Aborigines, die das Land schon seit Urzeiten besiedelen. Trotzdem befindet sich
mitten im Naturschutzgebiet eine Uranmine.
Umweltschützer fordern seit Jahren deren
Februar 2007
Schließung. Die Aborigines haben nach eigenen Angaben die dort lebenden Geister besänftig und gegen einen weitern Uranabbau
nichts einzuwenden – es gibt ja hohe Entschädigungszahlungen.
Die Stadt Exmouth entstand erst 1967. Am
Stadtrand steht das Warnschild: Achtung
Emus! Gerade denke ich noch: „Die haben
das Schild wohl verkehrt herum aufgestellt“,
da läuft auch schon der erste Emu durch den
Kreisverkehr – sogar in der vorgeschriebenen
Richtung! Die klugen Tiere haben erkannt,
dass in der Stadt mehr Fressbares zu finden
ist als draußen in der Halbwüste. Letzten
Sommer sank hier die Temperatur an 31 aufeinanderfolgenden Nächten nicht unter
40°C.
Es gibt kaum Brücken in Westaustralien. Dafür gibt es häufig das Schild FLOODWAY und
darunter den Namen eines Flusses. Daraufhin
verschwindet die Straße in einer Senke (Reduktion der Geschwindigkeit empfohlen),
man quert ein ausgetrocknetes Flussbett,
dann geht es wieder steil bergauf. Der Wasserstandsanzeiger am tiefsten Punkt des
Floodways reicht zumeist bis 2,5m. Die Aussies ersparen sich teure Brücken für jene
paar Wochen während der Regenzeit, in denen der Fluss Wasser führt. Dann sind die
Leute eben für eine Weile von der Außenwelt
abgeschnitten. Die meisten Nationalparks
sind dann überschwemmt und geschlossen,
an einigen Flüssen steigt das Wasser um 10
bis 16 m. Es ist drückend heiß und schwül da muss das Leben im Outback die Hölle
sein.
Die ältesten Gesteine Österreichs sind maximal 800 Millionen Jahre alt. Die ältesten Gesteine Australiens
sind
3,5 Milliarden Jahre alt. Hier gibt es auch die
ältesten lebenden Fossilien – die bakterienähnlichen Stromatolithen haben sich seit 3
Milliarden Jahre am Leben gehalten. Australien ist biologisch seit etwa 180 Millionen
Jahren isoliert. Schon Einstein sagte: Alles ist
relativ
Kängurus(vor der Rechtschreibreform Känguruhs – sie sind ja keine Gurus) sind niedliche
Tiere. Nicht nur wegen ihrer eigentümlichen
und höchst energie-sparenden Fortbewegung. Sie sind zutraulich und lassen sich
streicheln. Manchmal stehlen sie auch Brot
vom Campingtisch oder springen einem
nachts überraschend vor das Auto. Am besten
sind sie als Ragout mit Rotwein. Aber ein
Emusteak schmeckt besser.
Der südliche Sternenhimmel ist einzigartig.
Nicht nur dass er Sternbilder enthält, die es
auf der Nordhalbkugel nicht erscheinen, es
gibt hier um ca 50 % mehr sichtbare Sterne.
Pünktlich um 22 Uhr wird das Stromaggregat
des Campingplatzes abgeschaltet. Da es
kaum Luftverschmutzung, Luftfeuchtigkeit
oder Störlicht gibt, scheint der Himmel nach
einer kurzen Gewöhnungszeit für die Augen
nur noch aus funkelnden Diamanten zu bestehen
Die Australier haben einen lockeren Umgang
mit der Vergangenheit. Die Aborigines sind
vor etwa 60.000 Jahren eingewandert, die
ersten weißen Siedler kamen 1788 - überwiegend Sträflinge. Die fast völlige Ausrottung der Ureinwohner wird im Austrailan
Museum in Sydney ziemlich ünverblümt dokumentiert. In den Städten spiegeln sich historische Häuser (200 Jahre alt) in den Glasfassaden moderner Wolkenkratzer. Einer der
höchsten Bürotürme von
Sydney gehört dem reichen Inselstaat Nauru.
Die Sydneysider nennen
ihn „Bird Shit Tower“
(Nauru verdankt seinen
Reichtum dem Export
von Guano). Ein altdeutsches Fachwerkhaus in Perth ist kaum
10 Jahre alt. Die
Schiebtür unseres
Campervans ist sehr
praktisch. Aber sie ist schwergängig und
lässt sich nur mit viel Kraft und Getöse schließen. Und das muss man wegen der Mücken
abends immer wenn jemand den Camper
betritt bzw verlässt. Eines Tages – wir sitzen
gerade in der Morgensonne beim Frühstück
– geht ein Australier wortlos an uns vorüber
zu unserem Auto. Er holt ein Ölfläschchen aus
seiner Hosentasche, ölt sorgfältig die beiden
Führungsschienen der Tür und geht wieder
zu seinem Zelt. „Has it been too noisy?“ frage ich. „I`ts OK“ ist seine knappe Antwort.
Haben einen trockenen Humor diese Aussies!
„Geht leise ins Wasser und schwimmt nicht
auf sie zu, sie sind neugierig und wenn sie
Euch wollen, kommen sie zu Euch“ sagte der
Guide. Noch ist nichts zu erkennen – doch
dann tauchen sie aus dem Nichts auf: Riesige
Mantas schwimmen von allen Seiten auf uns
zu, schwimmen unter uns durch, berühren
uns beinahe mit den Enden ihrer flügelförmigen Brustflossen, es ist unglaublich! Nur
unwillig gehe als Letzter wieder zurück an
Bord.
Es gab noch viele tolle Erlebnisse auf dieser
Reise: unbeschreibliche Sonnenuntergänge,
bizarre Landschaften, urige Tiere, exotische
Pflanzen, tolles Essen, köstliche Weine, romantische Farmen, archaische Gesteine, lebensfrohe Leute . . . .
Euer Eppy
23
Februar 2007
Februar 2007
much water as Sydney Harbour. The scenery
was spectacular with high, steep red ridges
plunging into the lakes blue waters. Our next
highlight was the exotic Broome. Established
as a pearling centre by Japanese entrepreneurs in the 1880’s, Broome soon attracted
communities of Chinese traders and Malay
divers, with the later joining local Aboriginal
people in the dangerous side of the business.
Pearling peaked in the early 20th century,
when the town’s 400 luggers supplied 80%
of the world’s mother-of-pearl. Today
only a handful of boats still operate,
with pearl farms having largely
replaced open sea diving.
Highlights of our trip to Australia
Our first taste of Australia was Sydney where
we saw may famous sites. The Sydney harbour was one. It is one of the most stunning
harbours in the world. The harbour stretches
some 20 km inland to join the mouth of the
Parramatta River. The most scenic part of the
harbour is between the Heads and the Harbour Bridge. The much loved “old coat hanger” crosses the harbour at one of its narrowest points. The bridge was completed in
1932 at a cost of 20 million dollars and has
been a favourite icon ever since, partly due
to its size and partly because of its function
in uniting both ends of the city.
was so invigorating, as the water was so cool
and clean. Our first camp site here was very
basic with no electricity or water! So it was a
good initiation into getting back to the basics!
The next highlight was the World Heritage
classified Kakadu National Park The extraordinary Kakadu National Park shelters a bewildering variety of habitats and wildlife, and
some of Australia’s most significant rock-art
sites. It is World Heritage listed for both its
natural and cultural importance which is a
rare distinction. The name Kakadu comes
from Gagudju, which is a local Aboriginal language.
The harbour is also home to the Sydney Opera House. It’s soaring shell-like exterior is one
of the must see sights of the world. Its construction was an operatic blend of personal
vision, long delays, and budget blow outs. Its
construction began in 1959 after Danish architect Jorn Utzon won an international design competition. It was finally completed in
1973 and today stages some 3000 events
each year. We left Sydney for Darwin and met
our Australian friends who joined us on our
journey. In Darwin we picked up our campervans and headed in convoy to Litchfield National Park. The feature of this national park
is its pristine swimming holes and beautiful
rainforest and water falls. Swimming here
Kakadu has about 25 frog species, 51 fresh
water fish species, 60 types of mammals,
120 types of reptiles, 280 bird species, and
at least 10,000 insect types. The abundance
of water birds and their beautiful wetland
homes are a highlight of Kakadu. We saw this
first hand on our dawn cruise down Yellow
Water Billabong. Along the way we spotted
territorial salt water crocodiles, wild birds like
jabirus, egrets, kingfishers and wedged tailed
eagles. The sunrise was truly spectacular.
The sky was a magnificent array of red, yellow and orange as the sun rose. There was a
real sense of tranquillity as we were surrounded by this magnificent beauty. Kakadu has
one of Australia’s richest and most accessib-
24
le rock art displays. The rock art dates from
20,000 years. Two of the finest collections we
saw at Ubirr and Nourlangie. For the local
Aboriginal people, these rock art sites are a
major source of traditional knowledge and
represent their historical archives. Older
paintings are believed by many Aboriginal’s
to have been painted by spirit people and tell
of stories that connect the people with creation legends and the development of Aboriginal law.
Driving through the deserts gave us a real
taste of the outback. We saw kangaroo’s, wild
donkeys, cattle, emu’s, road trains, and bushfires. The colours of the clear blue skies,
red soil and the ever changing landscape
were spectacular. The Kimberly’s were one
example of the ever changing landscape. We
flew into the Purnululu National Park where
we saw the extraordinary Bungle Bungle
Range. The Bungle Bungle Range consists of
distinctive rounded rock towers which are
made of sandstone. Their stripes reflect the
amount of water the layers accept. In the
Cathedral Gorge we were treated to its natural acoustic beauty, listening to our voices
being absorbed by this natural wonder. Our
flight home took us over Lake Argle the second biggest storage reservoir in Australia,
holding between nine and eighteen times as
In Broome is one of
Australia’s finest beaches, Cable Beach. It has azure waters and
a classic, wide, white sandy beach as
far as the eye can see. Cable Beach is
also famous for its memorable sunsets.
Sitting on the beach, watching the sun slowly setting and watching the magical colors
reflecting on the water was truly inspiring.
From the coast we now ventured inland to the
Karijini National Park. Here we were treated
to magnificent sheer gorges and beautiful
swimming holes. We were also lucky to see
a carpet of spring wildflowers blooming
which were vibrant red, purple and pink. Heading back to the coast we based ourselves
near Exmouth we were privileged to visit the
Cape Range National Park. One of the park
highlights is the snorkel drift at Turquoise
Bay. The current here carried us across a
sand bar giving us the opportunity to view the
pristine coral and vibrant colored fish. The
water was so clear it gave us a wonderful
opportunity to admire the coral formations
and fish.
We also spent a day viewing the most brilliant
wild life imaginable on a boat cruise. I had the
opportunity to dive and witness some more
coral. However the highlight was swimming
with a school of manta rays that swam
passed us while we watched their
effortless movements. They were
so graceful and to be so close
to them was exciting. On
the boat we were witness
to humpback whales
swimming past, coming up
for air, and then majestically diving under the water with their awesome tail gradually disappearing below
the horizon. Dolphins also gracefully swam
past which always look so effortless and
beautiful.
Monkey Mia gave us another opportunity to
see dolphins up close. Here we had the opportunity to feed the bottlenose dolphins as
they came into the beautiful beach. The water
here was turquoise blue to match the brilliant
blue sky. Near Monkey Mia we visited Hamelin Pool a marine reserve containing the
world’s best known colony of stomatolites.
These microbes are almost identical to organisms that existed 1900 million years ago
and evolved into more complex life. They are
extremely fragile and are protected by a
boardwalk that allows you to view them
without causing them any harm.
As we came closer to Perth the landscape
changed again. The paddocks were green
and enclosed with fences unlike the large
stations up north which had no man made
boundaries. Then there was our last amazing
natural landmark the Pinnacles. These are
thousands of peculiar limestone pillars resembling termite nests that jut out of the
desert floor like soldiers, some towering up
to five meters. Walking through the pillars
was an eerie feeling and the landscape had
an out of space appearance.
So after 7621 km we made it to Perth! We
were confronted with traffic, traffic lights, and
sirens! It was back to reality and civilisation.
The contrast was stark to the quiet, isolating,
and spectacular outback. To end our adventure we had a beautiful meal at the revolving
restaurant in Perth, which gave us a magnificent view of Perth from the 33rd floor. We
were all able to reflect on our incredible journey traversing the infinite roads, exploring the
desert and national parks. Swimming in the
azure waters and learning of one of the oldest
cultures of the world and how it has been
challenged, but never erased. Australia is so
big and so magnificently diverse and so
unique that I will never forget my travels there.
Iris Dopplinger v/o Ariane
Das verfrühte Advent-Gimmick für 2007.
Ausschneiden und gut aufheben.
25
Februar 2007
Februar 2007
Maja gibt es eine Spinne die viele von Majas
Freunden isst oder fängt. Ist das pädagogisch
wertvoller?
Ebenso fallen mir diverse Disney Filme ein.
Zum Beispiel Bambi, wo bereits am Beginn
die Mutter des kleinen Bambi von einem Jäger getötet wird und das kleine auf sich selbst
gestellt ist. Aber auch der menschenfressende Shirkan aus dem Dschungelbuch fällt
in die selbe Kategorie. Bei Schneewittchen es
die böse Hexe/Stiefmutter die einen Jäger
damit beauftragt ihr Schneewittchens Herz
zu bringen, was er Gott sei Dank mit sich
selbst nicht vereinbaren kann. Aber erwischen tut sie das arme Mädchen dann doch
und alle glauben es tot. Es geht zwar gut aus
aber Angst haben die meisten Kinder doch
dabei.
Nikolo & Co
In der ach so besinnlichen Vorweihnachtszeit
wurde heuer unter medialem Getöse ein Thema diskutiert, dem schon lange Zeit weitaus
mehr Aufmerksamkeit gebührt hätte.
Mutiger Vorprescher: Die Wiener Vizebürgermeisterin Grete Laska – Sie erkannte als
erste die Gefahr, die vom unangekündigten
Besuch des Heiligen Nikolaus, schon gar in
Begleitung des garstigen und gar bösen
Krampusses in Wiener Kindergärten ausgeht.
Mag sein, dass der Nikolo den Kindern Nüsse
und Bananen bringt, eine derart antiquierte
Person welche noch dazu tief vermummt und
in Begleitung eines Höllenteufels in den Kindergärten erscheint fordert bleibende psychische Schäden und Angstzustände bei den
Kindern geradezu heraus.
Mag sein dass das Nikoloverbot durch hervorpreschen einiger weniger strenger Traditionsverteidiger (also aller die glaubten aus
einem derart emotional aufgeladenen Thema
Profit schlagen zu können) verhindert werden
konnte, vom Tisch sollte das Verbot von der
Jugend angsteinflößenden Traditionen nicht
gekehrt werden:
26
Wenn man den Nikolaus und den Krampus
als schädigend für Kinder betrachtet sollte
man dann nicht auch manche Märchen nach
genauerem Studium abschaffen?
Zum Beispiel das Märchen „Rotkäppchen“.
Ist der darin vorkommende menschenfressende Wolf nicht mindestens genauso bösartig wie der Krampus, welcher nicht einmal
jemanden tötet? Ich denke schon. Also gut
bleiben wir bei dem Märchen „Rotkäppchen“.
Ein Mädchen wird ganz alleine auf den weiten Weg zu seiner Großmutter geschickt um
selbiger etwas zu Essen und zu Trinken zu
bringen. Auf dem Weg begegnet es dem bösen Wolf und obwohl es von der Mutter belehrt wurde mit ihm ja kein Wort zu wechseln
spricht es mit ihm. Für mich stellt sich die
Frage, ob es tragbar ist ein Kind allein auf
einen solch weiten Weg zu schicken. Nicht zu
vergessen die auf die moderne Gesellschaft
zu übertragenden Implikationen: Der böse
Wolf stellt er einen Mörder, einen Räuber oder
eine ähnliche Gestalt der heutigen Gesellschaft dar und das Kind wird einfach auf den
Weg geschickt? Was sollen das für Vorbilder
sein? Konsequenterweise fordere ich hiermit
Rotkäppchen zu zensieren oder zumindest an
die heutigen Zeit und Rollenbilder anzupassen.
Aber Rotkäppchen ist nicht das einzige Märchen in dem Gewalt vorkommt. Man könnte
genauso die Geschichte vom Wolf und den
sieben Geißlein hernehmen oder Hänsel und
Gretel. Überall findet sich das Böse wider, in
unserer von der Vergangenheit beherrschten
Gesellschaft ist es trotz der vorkommenden
Gewalt in Ordnung, Kindern solche belehrenden Geschichten vorzulesen. Doch wenn
wir den Fehler gemacht haben, den Krampus
nicht zu verbieten stellt sich eine ernste Frage: Wie können wir den Krampus nicht verbieten, einen Wolf der jemanden aufisst oder
eine Hexe die Kinder essen möchte trotzdem
zulassen? Zurück zu Hänsel und Gretel dort
wird ein Kind in einen Käfig gesperrt und
muss hungern, ist das nicht schlimm?
Oder nehmen wir einmal das Thema Fernsehen genauer unter die Lupe. Jeder kennt die
Schlümpfe oder die Biene Maja. Dort kommt
genauso Gewalt vor. Gargamel jagt Schlümpfe weil er sie essen möchte und bei der Biene
Aber es muss nicht Disney sein. Auch Harry
Potter verbirgt genügend Gewalt, die für Kinder eigentlich nicht geeignet ist. Ein Massenmörder der Flüche ausspricht ist auch nicht
besser als einer mit Pistolen. Aber Kinder lieben Harry Potter und stehen dann bereits im
Kindergarten mit einem Zauberstab da und
versuchen ihre Freunde damit erstarren zu
lassen oder probieren tatsächlich einen der
drei unverzeihlichen Flüche aus. Warum ist
dieses Buch bzw. dessen Verfilmung nicht
verboten für zu junge Kinder? Nein die Kinder
bekommen diese Bücher sogar als Gute
Nacht Geschichte vorgelesen oder als Hörspielkassette zum Geburtstag geschenkt.
Ein weiteres Beispiel wäre der eher neuere
Film Tarzan, in dem lauter bewaffnete Männer herumlaufen um Tarzan zu verletzen und
um ihn fangen zu können.
Ein Extrembeispiel für Gewalt im Fernsehen
sind meiner Meinung nach die Simpsons,
doch welche Eltern kontrollieren wirklich so
genau, was sich ihr Kind im Fernsehen ansieht? In jeder Folge kommen mindestens
einmal Itchy und Scratchy vor, die sich gegenseitig umbringen oder zumindest das Blut
fließen lassen.
Aber auch in der Triologie Fluch der Karibik
hüpfen genügend bewaffnete Piraten durch
die Gegend, aber gesehen haben ihn die
meisten auch wenn sie jünger waren als die
Altersbeschränkung vorgab, spätestens als
einer davon im Fernsehen gespielt wurde.
Nach diesem kurzen Abriss an jugendgefährdenden Schriften (Filmen und Geschichten)
bleibt dem verantwortungsbewussten Menschen eigentlich nur mehr eine Forderung:
Bedingungslose Zensur und Anpassung an
aktuelle Verhältnisse!
Zum Schluss noch ein kleiner Nachtrag:
Ganz so einfach wie oben dargestellt ist die
Welt natürlich auch nicht. Es kann doch wohl
nicht sein, dass 8-jährige bei der Aufgabenstellung sich selbst mit Zeichnungen vorzustellen, nichts besseres zu tun haben als
eine perfekt detailgetreue Kalaschnikow zu
zeichnen. Und nein das ist jetzt kein schlechter Scherz sondern, dass ist mir selbst in einer Pfadfinderheimstunde passiert. Das Thema des Jugend- und Kinderschutzes ist
eines, das unsere Gesellschaft prägen kann
und mit dem bei Gott nicht verantwortungslos
umgegangen werden sollte. Sich aber aus
möglicherweise politischen Gründen auf das
Thema von als überkommen angesehen Traditionen und deren möglichen Auswirkungen
zu versteifen ist in meinen Augen nicht angebracht. Zwar hat der heftige mediale Aufschrei für einen schnellen Rückzug des Themas gesorgt, so lange Vizebürgermeisterin
Laska nicht auch mit anderen Ideen zum Thema Jugendschutz aufhorchen lässt, unterstelle ich ihr aber eher die politische Motivation, in ihren Augen nicht mehr zeitgemäße
Traditionen zu durchbrechen, als ernste Sorge um die Schützlinge der Wiener Kindergärten.
Eure Eirena
Fuxenvorstellung
Hallo, wir sind Sophie und Jasmin. Wir stellen
uns gemeinsam vor, weil wir auch sonst sehr
viel zusammen machen und wir gehen auch
beide in die 5. Klasse des BG/BRG Tulln.
Zur Tullina gekommen sind
wir beide durch unsere
Schwestern (Kathi und
Iris) und seither sind
wir am Turm eigentlich immer nur zu
zweit anzutreffen.
Wenn wir einmal
nicht gemeinsam am
Turm sind, dann
spiele ich (Sophie) in meiner Freizeit gerne
Gitarre, treffe andere Freunde, oder ärgere
den Ofner! … und ich (Jasmin) mache, wenn
ich Zeit habe, gerne Sport – vor allem gehe
ich gern Reiten, Schwimmen und
Schi fahren, treffe mich mit
Freunden, … oder ärgere
den Hebinger!
Es kann sein, dass wir
öfters mal auch andere Leute ärgern
(sollte das passieren entschuldigen
wir uns vorsichtshalber jetzt schon
mal) … aber wir können auch lieb und niedlich sein und helfen, wenn´s drauf ankommt,
allen gerne!
Und um zum Schluss noch etwas Positives
über uns zu sagen: Wir können putzen, kochen und auf Tischen tanzen.
Sophie Westermayer v/o Sappho & Jasmin
Dopplinger v/o Arthemis
27
Februar 2007
Kolumbien - Eindrücke einer Reise
Ich schaue erwartungsvoll aus dem Flugnorden Bogotas reserviert. Im Norden der
zeugfenster. Wir befinden uns schon seit geStadt wohnen die Reichen, hier gibt es Einraumer Zeit im Landeanflug auf Bogotá,
kaufszentren, Supermärkte, Büros, Banken,
Hauptstadt Kolumbiens. Etwas mehr als zehn
etc. Der Süden gilt als gefährlich und arm.
Stunden hat der Flug von Madrid über den
Jedoch ist nach Einbruch der Dunkelheit
großen Teich gedauert. Es ist bereits acht Uhr
auch in den sicheren Bezirken der Stadt Vorabends und stockdunkel, ich sehe nichts ausicht geboten. Es wird empfohlen, sich teleßer ein paar kleine, schwache Lichtpünktfonisch ein Taxi zu rufen oder mit dem Bus zu
chen tief unter mir. Acht Millionen Menschen
fahren.
wohnen im Großraum von Santa Fe de Bogotá, so lautet der spanische Name der koObwohl es keine Jahreszeiten gibt ändert
lumbianischen Metropole, die in einer Höhe
sich das Wetter in Bogotá ständig. Nebel, Revon etwa 2600 Metern am Fuße zweier Korgen und strahlender Sonnenschein lösen
dilleren der Anden liegt. Aber ich kann noch
einander ab. Sobald man die Jacke ausgezokeine Vororte erkennen, keine Straßen, keine
gen hat und sich Sonnencreme mit hohem
Autobahnen, nichts außer Dunkelheit. Die
Schutzfaktor aufgetragen hat, fallen auch
Stadt scheint sich vor uns zu verstecken.
schon wieder Wolken und Nebel ein, und ein
Doch plötzlich, wir überfliegen offenbar gerafeiner Nieselregen, vor dem man selbst unter
de einen Gebirgszug, taucht schräg unter uns
einem Regenschirm kaum Schutz findet,
ein Meer von Lichtern auf, das sich bis zum
durchnässt innerhalb weniger Minuten alles.
Horizont erstreckt. Wir haben Glück, ausDie Temperatur fällt während des Tages jenahmsweise ist es nicht bewölkt und regnedoch kaum unter 15 Grad, ist also ideal für
risch. Eine der größten und am schnellsten
Stadtbesichtigungen. In der Nacht können die
wachsenden lateinamerikanischen MetropoTemperaturen auf 5 bis 10 Grad absinken; in
len präsentiert sich uns, vom Flugzeug aus
manchen Nächten des Jahres nähern sie sich
betrachtet, in strahlendem Glanz. Unzählige
sogar dem Nullpunkt. Die reichen Bogotanos
Hochhäuser,
(so heißen die
mehrspurige AuBewohner Bo„Hütten aus Holz oder rohen Ziegeln
tobahnen taugotas) kaufen
mit Dächern aus rostigem Blech.“
sende Autobusse
dann dicke Jaund Autos sowie
cken und DeMillionen von Lichtern scheinen immer näher
cken, manche versuchen ihre Wohnungen mit
an uns heran zu kommen. Wenige Minuten
Elektrostrahlern zu heizen und in den Zeispäter landen wir am Flughafen El Dorado,
tungen kann man von den Auswirkungen der
der sich Mitten im Stadtgebiet der Millionenungewöhnlichen Kältewelle lesen.
metropole zu befinden scheint.
Im Norden wird die Ausbreitung der Stadt
Ich reise mit meiner Freundin Paola. Wir woldurch zwei Kordillerenberge (die so genannlen ihre Familie in Cali besuchen. Jedoch
ten Cerros) eingegrenzt, deren Höhe etwas
haben wir zuvor einen Aufenthalt in der
über 3000 m beträgt. Von den Cerros aus hat
Hauptstadt und dann noch eine kleine Rundman, Schönwetter vorausgesetzt, einen phäreise geplant. In Bogotá werden wir von Fernomenalen Ausblick über die ganze Stadt. Wir
di und Alba erwartet, Verwandte von Paolas
machen eine kleine Wanderung durch die
bester Freundin in Wien. Wir kennen die beiausgedehnten Eukalyptuswälder der Cerros,
den noch nicht, dennoch werden wir begrüßt
und werden dabei ständig von unseren
als wären wir enge Verwandte. Ferdi ist TaxiFreunden begleitet. Man will uns nicht alleine
fahrer und er will uns seine Stadt zeigen. Er
auf Erkundungstour gehen lassen. Hier oben
wohnt gemeinsam mit seiner Mutter Alba und
weht immer ein kalter Wind, und die Luftquavielen anderen Verwandten in einem kleinen
lität ist im Gegensatz zum Stadtgebiet ausHaus am Stadtrand. Paola und ich haben ein
gezeichnet. Tief unter uns befindet sich das
Hotelzimmer in einem sicheren Stadtteil im
moderne Zentrum Bogotas, das sich mit sei-
28
nen Wolkenkratzern und Straßenschluchten
kaum von anderen modernen Großstädten
Amerikas unterscheidet. Daneben, am Fuße
des Hügels, liegt das historische Zentrum (die
Candelaria) mit seinen kleinen im kolonialen
Stil erbauten Häusern und den engen Gassen.
An den Hängen der Cerros, dicht unter mir,
stehen die Behausungen der Armen. Hütten
aus Holz oder rohen Ziegeln mit Dächern aus
rostigem Blech. Die Wege und Straßen sind
dort nicht asphaltiert, sondern schlammig
und schmutzig. Ein Gewirr von Drähten und
Kabeln soll die Siedlung offenbar mit Strom
versorgen. Verwahrloste Kinder spielen vor
den Häusern auf der Straße. Eine Gruppe arbeitsloser Jugendlicher beobachtet uns aus
der Ferne. Ich bekomme ein seltsames Gefühl
im Magen und verstecke meinen Fotoapparat
in der Hosentasche. Ich möchte hier keine
Fotos machen denn ich begreife plötzlich, wie
eng Arm und Reich in Bogotá nebeneinander
existieren müssen. Konflikte sind vorprogrammiert. Ein soziales Phänomen, das man
in jeder kolumbianischen Stadt beobachten
kann. Die kolumbianischen Großstädte sind
seit Jahrzehnten das Auffangbecken für die
vor dem bewaffneten Konflikt flüchtende
Landbevölkerung. Die Menschen in den Armenvierteln haben aber wenigstens ein Dach
über dem Kopf. Die tausenden, die auf der
Straße wohnen müssen, haben nicht einmal
Februar 2007
das. In Bogotá pulsiert das Leben Tag und
Nacht. Hunderttausende Autos und zehntausende Busse verstopfen die Straßen und verpesten die Luft. Man kann hier alles kaufen.
Die großen Supermärkte haben 24 Stunden
geöffnet und die mondänen Einkaufszentren
sind besonders an den Wochenenden Treffpunkt für jene, die es sich leisten können ihr
Geld auch in Markenkleidung und Unterhaltungselektronik zu investieren. Schwer bewaffnete Polizisten bewachen Eingänge,
Parkplätze, Busstationen und alle öffentlichen
Einrichtungen. Sie vermitteln das Gefühl von
Sicherheit. Es ist aufregend durch die Straßen
und über die Plätze Bogotas zu spazieren. Es
gibt viel zu entdecken. Hübsche Frauen in
kurzen Röcken und elegante Herren in modischen Anzügen gehören ebenso zum Straßenbild wie die zahllosen Bettler. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen
beeindrucken mich und stehen im Kontrast
zu den Berichten über die hohen Kriminalitätsraten. Lateinamerikanische Rhythmen
begleiten das Leben der Menschen, sie dringen aus den Bussen und Autos, aus Bars und
Geschäften. Die Menschen haben hier noch
Zeit, viel Zeit, und die brauchten sie auch. In
Banken, Ämtern und Behörden, oder an der
Supermarktkasse, überall muss man warten,
oft stundenlang. Wartend lesen sie die Zeitung, unterhalten sich mit anderen, oder telefonieren mit ihren Freunden. Sie verlieren
dabei niemals die Geduld.
Nach einigen Tagen müssen wir uns von unseren Freunden aus Bogotá verabschieden
und reisen nach Cartagena de Indias, an die
kolumbianische Karibikküste. Das Klima hier
ist tropisch, am Tag unserer Ankunft hat es
fast 40 Grad in der Stadt und ich bin innerhalb
weniger Minuten schweißgebadet. Ich fühle
mich unwohl, ich muss mich erst an die Hitze
gewöhnen. Abends bricht ein Gewitter los
und es beginnt außergewöhnlich stark zu
regnen, innerhalb weniger Minuten stehen
die Straßen der Stadt teilweise knietief unter
Wasser. Es kühlt aber auch in der Nacht nicht
wirklich ab. Noch vor Mitternacht hört es auf
zu regnen, aber das Thermometer zeigt immer noch 33 Grad. Anfangs bin ich glücklich
über unser klimatisiertes Hotelzimmer. Im
Laufe der Nacht muss ich aber das Fenster
öffnen und die Klimaanlage abschalten, denn
sie lässt sich nicht regulieren und wir drohen
zu erfrieren.
Cartagena gilt als sicherste Stadt Kolumbiens
und ist Touristenzentrum des Landes. Die
Altstadt ist eigentlich eine von einer riesigen
Festungsmauer umgebene und durch einen
Damm mit dem Festland verbundene Insel.
1984 wurde die Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Für viele ist sie die schönste Stadt Lateinamerikas. Cartagena war eine
der ersten spanischen Stadtgründungen im
Norden Südamerikas (gegründet 1533 durch
Pedro de Heredia) und erfuhr danach ein
schnelles Wachstum als einer der wichtigsten
Häfen dieser Region. Die gewaltigen Festungsmauern, die die Stadt vor den ständigen
Piratenangriffen schützten, sind noch vollständig erhalten. Die schön renovierten Altstadthäuser, die Kathedrale und die zahllosen
Paläste im andalusischen Stil verleihen der
Stadt einen besonderen Reiz. Cartagena war
ein wichtiger Umschlagplatz für Sklaven aus
Afrika. Die Mehrzahl der Bewohner ist daher
noch heute afrikanischer Abstammung. Gabriel García Márquez, kolumbianischer Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger, hat einige Jahre hier gewohnt und gearbeitet und
hat Cartagena zur literarischen Kulisse einiger seiner Geschichten gemacht.
Cartagenas Nachtleben soll legendär sein. Wir beteiligen uns
aber nicht exzessiv daran, lieber
genießen wir den Tag an den
Sandstränden der näheren Umgebung der Stadt oder auf einer
der kleinen der Stadt vor gelagerten Inseln, die mit Booten
relativ leicht zu erreichen sind.
Auf diesen Inseln gibt es noch
keine Hotelburgen mit Vollpension, Swimmingpool und Animation. Die Menschen hausen hier in einfachen Holzhütten mit Strohdächern. Sie leben vom Verkauf von
Mittagsgerichten (zumeist Fisch) und Souvenirs an Tagestouristen. Am Abend leeren sich
die Strände wieder und die Touristen fahren
zurück in die Stadt. Wir machen es genau so.
Nach dem Abendessen im Hotel genieße ich
noch ein Bier in der Bar nebenan. Wir sind zu
müde um in das Nachtleben einzutauchen,
ich leide immer noch unter den tropischen
Temperaturen und freue mich auf das klimatisierte Hotel. Die Klimaanlage wird auch diese Nacht unser Zimmer in einen Kühlschrank
verwandeln, und ich denke daran, an der Rezeption um dickere Decken zu bitten.
Einige Tage später erreichen wir Santiago de
Cali (oder einfach Cali), Paolas Heimatstadt,
die im Cauca-Tal auf etwa 1000 m Seehöhe
liegt. Die Stadt ist von grünen Hügeln umgeben und ihre Einwohner genießen auf Grund
der Seehöhe gemäßigtes tropisches Klima.
Die Tagestemperaturen erreichen oft 30 Grad
und mehr, in der Nacht sinken sie aber spürbar und ein angenehmer Wind kühlt die Wohnungen der Caleños (Einwohner Calis). Cali
befindet sich in ständigem Wettbewerb mit
Medellín um den Rang als zweit größte Stadt
des Landes. Der Großraum Cali hat geschätzte
3 Millionen Einwohner. Die genaue Anzahl
kann aber nicht genau festgestellt werden.
Auf Grund der Landflucht vergrößert sich der
Ring der wilden Siedlungen der die Stadt umgibt ständig. Cali ist die kolumbianische
Hauptstadt des Salsa. Zahlreiche Bars und
Diskotheken animieren zum Ausgehen. Fragwürdige Berühmtheit erlangte die Stadt durch
das weltbekannte Cali-Kartell, das neben
dem Kartell von Medellín zu den wichtigsten
und mächtigsten Drogenkartellen der Welt
zählte. Obwohl das Cali-Kartell nicht mehr
existiert, spielen der Drogenhandel und die
damit verbundene Gewaltkriminalität immer
noch eine große Rolle.
Einer der berühmtesten Söhne Calis ist der
kolumbianische Schriftsteller, Journalist und
Politiker Jorge Isaacs. Der Sohn englischer
Juden, die nach Kolumbien auswanderten,
schrieb im Jahr 1867 einen einzigen (autobiografischen) Roman mit dem Titel „María“.
Dieser (meines Wissens) in Europa kaum be-
29
Februar 2007
kannte Roman wurde in ganz Lateinamerika
zu einem der meistverkauften und populärsten Bücher überhaupt. Jorge Isaacs jedoch
verlor sein ganzes Vermögen und verstarb in
tiefer Armut. Von der tragischen Geschichte
seiner Maria hört noch heute jedes Kind in
ganz Lateinamerika, das die Möglichkeit hat
eine Schule zu besuchen.
In Cali lerne ich eine Institution kennen, die
vor kurzem von einer der größten Wochenzeitschriften Kolumbiens („Semana“) zu
einem Symbol des Landes erklärt wurde. Die
„Chiva“. Chiva heißt wörtlich übersetzt Ziege.
Es handelt sich dabei um uralte (zumeist
schrottreife) Autobusse mit Seitenfenstern
ohne Verglasug. Die Chivas fahren ab Einbruch der Dunkelheit durch die Stadt, besonders an den Wochenenden. Der Fahrer spielt
laute Musik und die Fahrgäste singen und
tanzen im Bus. Die Chivas sind fester Bestandteil des nächtlichen Stadtverkehrs. Sie
sind Transportmittel, Bar, Diskothek und Touristenattraktion in einem. Die Rumbaklänge,
die aus den Chivas dringen, übertönen die
Hupgeräusche und den Motorenlärm der unzähligen Motorräder und Kleinbusse die sich
durch das Chaos der nächtlichen Straßen
quälen. Die touristischen Chivas in der Stadt
haben übrigens Verwandte am Land. Diese
verkehren dort als Linienbusse für den Transport von Menschen, Tieren und Waren zwischen den Bauerndörfern. Die Chivas sind in
Kolumbien zur Legende geworden, zum Kultobjekt, zum fixen Bestandteil kolumbianischen Lebensgefühls. Ihr Beitrag zur Verkehrssicherheit bleibt jedoch fraglich.
Ich muss Kolumbien leider früher als meine
Freundin Paola verlassen, mein Urlaub reicht
nicht aus, um den ganzen Sommer dort zu
verbringen. Ich nehme viele neue Eindrücke
und Erinnerungen mit nach Hause, vor allem
die Offenheit, Freundlichkeit und Lebensfreude der Menschen werden ewig in meiner
Erinnerung bleiben. Das Land ist einfach unheimlich schön und das touristische Potential wäre enorm. Leider muss erwähnt werden,
dass Reisen in Kolumbien nicht ganz ungefährlich ist. Dies liegt an der herrschenden
politischen und sozialen Situation des Landes.
Ein seit Jahrzehnten tobender bewaffneter,
bürgerkriegsähnlicher Konflikt zwischen
Guerillaeinheiten und paramilitärischen Formationen konnte bis heute nicht dauerhaft
beendet werden. Unzählige Bücher wurden
zu diesem Thema geschrieben, und viele Regierungen sind in ihrem Bemühen gescheitert
einen dauerhaften Frieden für Kolumbien zu
erreichen. Man darf jedoch nicht vergessen,
dass die große Mehrzahl der Kolumbianer in
den großen Städten des Landes wohnt und
einem friedlichen und geregelten Leben
nachgeht. Der sehnlichste Wunsch dieser
Menschen ist ein Ende des bewaffneten Konflikts in ihrer Heimat. Reisen nach Kolumbien
sollten dennoch gut vorbereitet werden, aktuelle Informationen über die Situation in den
jeweiligen Regionen sollten auch vor Ort regelmäßig eingeholt werden.
Euer Don Quijote
FuxenVorstellung Vol. 2
Hallo, ich bin Katharina Westermayer v/o
Aurora. Ich bin im September 18 Jahre alt
geworden. Ich besuchte von 1995- 1999
die Volkschule Zeiselmauer und dann ging
ich bis 2003in die Hauptschule St. AndräWördern. Dann habe ich mich an 2 Schulen beworben: an der HAK in Tulln und an
der „Herbststrasse“ Wien. Die Aufnahmeprüfung an der HAK war extrem
leicht, doch die an der Herbststrasse
war etwas anstrengender. Es gab einen
künstlerischen Eignungstest, der 4
Stunden dauerte, dabei mussten wir
eine Bleistiftzeichnung und eine Wassermalfarben-zeichnung zeichnen/
malen.
Auf beiden Schulen musste ich eine
Englisch-Aufnahmeprüfung machen. Wie man hier merkt bin ich
nicht so gut in Sprachen. An der
Herbststraße habe ich jetzt das dritte Jahr
0
hinter mich gebracht, nach dem Abschluss
überlege ich, ein Studium an der „Angewandten“ in Richtung Kunstgeschichte/Lehramt (noch viel Zeit bis zur Entscheidung). Zu
Hause bin ich in Zeiselmauer, lieb, nett, klein
und fein. Mir reicht es, ich brauch keine große
Stadt. Ich komm aus einer großen Mittelklasse- Familie, 2 Geschwister, ein Bruder, der
älter, und eine Schwester die jünger ist. Ich
bin ein klassisches Sandwichkind.
Februar 2007
bastl-ecKe
Wie jedermann bekannt, ist euer Bastl ein
Freund der Besten Freunde des Menschen,
also der Hunde. Hunde sind drollige Wesen,
intelligent, haben Persönlichkeit und bereiten
dem Besitzer viel Freude. Nun ist leider zu
sagen, dass vor allem in den letzten Jahren
diese Freude stark getrübt wird durch eine
sich breit machende, von verschiedenen Medien geschürte Hundefeindlichkeit. Während
sich die meisten Passanten vor einigen Jahren noch freuten, wenn sie Hunden begegneten, kann man sich als Hundebesitzer heute
grundsätzlich darauf einstellen, angepöbelt
zu werden.
Wenige Unfälle mit Hunden im Jahr (meist
provoziert durch besonders „lustige“ Menschen, die glauben, den Hund krampfhaft
sekkieren zu müssen) genügen, um die öffentliche Meinung gegen Hunde aufrecht zu
erhalten. Bestärkt durch diese Stimmung
scheinen Hunde manchen Mitbürgern ein
willkommener Anlass, sich auch einmal aufspielen zu können. Die Anlässe hierfür sind
mannigfaltig: Erst einmal wird behauptet,
Hunde verursachten der Allgemeinheit nur
Kosten - stimmt natürlich nicht, durch Hundesteuer und vor allem für Hundenahrungund pflege sowie Hundehaltungszubehör zu
zahlende Mehrwertsteuer entsteht sogar ein
ansehnlicher Steuergewinn für den Staat.
Ein weiterer Stein des Anstoßes ist das Gackerl: Es stimmt zwar leider, dass ab und an
Hinterlassenschaften auf den Gehwegen zu
finden sind. Sich anpöbeln lassen zu müssen,
bevor der Hund mit seinem Geschäft fertig ist,
ist aber eine Frechheit - woher will der selbsternannte Hüter reiner Trottoirs wissen, ob ich
in einer Minute das Resultat entferne oder
nicht. Ganz schlimm sind natürlich freilaufende Hunde - hier ist inzwischen sogar ein Leinengebot auf Straßen in baulich zusammenhängenden Siedlungsbereichen nötig (dies
gilt also, im Gegensatz zum Wunschtraum
vieler Hundehasser, nicht generell, ganz im
Gegenteil). Aber auch dort, wo der Hund zu
Recht seinem Auslauf, den er auch braucht,
frönt, wird man als Hundeführer belästigt.
Speziell in Horden einher rasende Radfahrtrupps die neben- und hintereinander mit
kaum einem Meter Abstand die Treppelwege
unsicher machen und so dem Hund - aber
auch Fußgängern und vor allem Kindern jede Möglichkeit des Ausweichens nehmen,
sind hier Paradekandidaten für eine Konfrontation: Obwohl nur sie selbst sich und andere
Wegbenutzer auf gröbst fahrlässige Art gefährden, ist zuallererst der „Scheißköter“ zu
beschimpfen und einmal mehr allgemeine
Leinenpflicht zu fordern- was kommt als
nächstes, damit gewisse Gruppen noch weniger Acht zu geben brauchen? Leinenpflicht
für Kinder?
kurzer Leine, als ein anderer Gast im Vorbeigehen versuchte, ihn mit einer schnellen
Handbewegung zu berühren. Auf die Bitte
meines Bekannten, dies zu unterlassen, entblödete sich jener Gast nicht, sich lautstark
und letztklassig darüber aufzuhalten, was
mein Freund sich erlaube, mit einem „Bluthund“ in ein Lokal zu gehen („Bluthund“ ist
im übrigen die Bezeichnung für eine Rasse,
die besagtem Tier nicht im geringsten ähnlich
sieht)! Ich muss ehrlich sagen, es erscheint
mir doch etwas kühn, sich über die eigene
Unverantwortlichkeit bei anderen derart zu
beklagen!
Man sieht, der Anti-Hunde-Wahn nimmt mitunter groteske Formen an- zur Abwechslung
wieder etwas mehr Toleranz gegenüber Hunden täte also Not, vor allem aber, etwas öfter
das Hirn einzuschalten beim Umgang mit den
Vierbeinern- Hunde sind
schließlich auch nur
Menschen!
Meint
Bastl
zumindest Euer
Der Gipfel ist aber wohl folgende Szene, die
euer Bastl selbst miterlebt hat: Vor drei Jahren etwa saß ich mit einem Bekannten in
einem Tullner Lokal. Letzterer hatte einen
Hund bei sich, den er aus einem deutschen Tierheim geholt hatte und der
offenbar von den Vorbesitzern schlecht
behandelt worden war. Der Hund lag
still zu unseren Füßen, natürlich an
Neben der Schule bin ich noch im Turnverein
um wirklich Sport zu machen, denn das Turnen in der Schule reicht mir nicht. Sonst bin
ich schon seit 9 Jahren bei den Pfadfindern.
Dort betreue ich seit diesem Jahr die WI/WÖ
(Wichtel/Wölflinge) und die süßen Biber, die
ganz kleinen. Neben all dem habe ich mir
auch noch das Violinespielen wieder aufgehalst, doch es macht mir riesigen Spaß.
Katharina Westermayer v/o Aurora
1
25.02. Vc tut
02.03. buDenmesse
mit Verbindungsseelsorger Großhagauer, anschließend Just-COT
Kneipe geschlagen von Caius, Kontrarien voraussichtlich Hektor
und Hogl Manfred, auf der Kneipe ausschließlich Comagenen.COT
10.03-11.03. sKitage cot&tut
14.03. bc cot
17.03. ac „DiFFerent stroKes, Frauen in aFriKa“
tut
04.04. buDenPutZParty 07
cot&tut
07.04. osternacht-lichtmesse
cot&tut
14.04. (Voraussichtlich) FuchsenKreuZKneiPe bDb&tut
18.04. bc cot
21.04. altherrengeburtstag
cot
26.04. buDenmesse
mit dem Verbindungsseelsorger Walthariae em.
Univ.-Prof. Dr. Günter Virt; Anschließend AC, voraussichtlich zum Thema Bioethik. COT&TUT
04.05. tullina cooKs
mit einem der alten COT-Cooks Köche
11.05. lanDesVater
COT&TUT
cot
19.05. rambo-KneiPe
Das Band wird horizontal getragen
COT
25.05-28.05. Pennälerag 07 in salZburg
03.06. gV tut
07.06. FronleichnamsKirtag
cot&tut
08.06. stiFtungsFest-Party
„Karibische Nacht“ mit Cocktails
TUT
09.06. stiFtungsFest
tut
20.06. bc
cot
29.06. abschlussKneiPe
cot (&tut)
zuvor Wasserskinachmittag beim WSC
17.08. messe oPening
(offizieller Termin der IGM07: 23.08.-27.08.)
Falls unzustellbar, bitte zurück an:
Comagena Tulln, Donaulände 38, 3430 Tulln
Österreichische Post AG
Info.Mail Entgelt bezahlt