Immer da für seine Gäste! - Evangelisches Gemeindeblatt

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Immer da für seine Gäste! - Evangelisches Gemeindeblatt
der
Ausgabe 3/2014 - E 20804 -
Zeitschrift für Leib und Seele
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Immer da
für seine
Gäste!
Vertrauen:
Der Wirt als Seelsorger
Foto: Jens Hauspurg
Stammgäste:
Die Treuen der Treuen
Trendforscherin:
Die Ansprüche steigen
2 | der bote | Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser!
Wer in der Gastronomie und Hotellerie arbeitet, der will am Ende immer
zufriedene Gäste. Doch was ist es eigentlich, was die Gäste zufrieden
macht? Was suchen die Menschen, die in ein Hotel kommen und dort Lebenszeit verbringen? Es geht beileibe nicht immer nur um das gute Essen
und den Komfort. Viele Sehnsüchte reisen mit, manche Nöte und Ängste,
Freud und Leid, die ganze Palette.
Dieser Bote ist den Gästen gewidmet. Denen, die schon seit Jahren kommen und als Stammgäste das Rückgrat vieler Häuser bilden. Den Neuen,
die mit neuen Ansprüchen die Betriebe herausfordern. Den Geselligen, die
gerne feiern und den Einsamen, die dankbar sind für jede noch so kleine Geste der Menschlichkeit. Dann werden Wirt oder Wirtin selbst zu Seelsorgern, denen ein mancher mehr erzählt als den Freunden oder Verwandten zu Hause.
Gastronomie als Dienst am Nächsten, auch das gehört zu diesem Beruf, bei dem es am Ende
immer um Menschen geht. Menschen, die in die Gasthäuser kommen und andere Menschen,
die sie dort umsorgen. Eine besondere Begegnung und eine unvergessliche für viele, die sich
vielleicht schon lange auf dieses Wochenende in Ihrem Hotel gefreut haben.
Viel Spaß mit unserem heutigen „Gäste-Boten“ und Gottes Segen wünscht Ihnen Ihr
Werner Fuchs
Werner Fuchs ist Vorstand der Frankfurter Einrichtung des Verbandes Kirchliche Dienste im Gas­tgewerbe (KDG)
und Geschäftsführer der Catering-Firma Martha's finest.
Foto: Rainer Sturm/pixelio.de
Alles nun, was ihr wollt,
dass euch die Leute tun sollen,
das tut ihnen auch!
Matthäus 7,12
Porträt | der bote | 3
Foto: Jens Hauspurg
Der Hotelier als Seelsorger
Hat ein Ohr für die Menschen: Patron Sten Fischer vom Alt-Weimar.
Sten Fischer vom Hotel Alt-Weimar möchte wissen, wer seine Gäste sind
– und sucht das Gespräch. Das macht für ihn den kleinen, aber feinen
Unterschied zwischen Gastlichkeit und Gastfreundschaft aus.
Wer im Hotel Alt-Weimar ein Zimmer
bucht, bekommt für 50 Euro nicht
nur Frühstück und W-LAN inklusive,
sondern auch „persönliche Leidenschaft, Engagement und Freundlichkeit“. So verspricht es die Homepage – und für Hotelchef Sten Fischer (38) ist das kein bloßes Marketing: „Wir nehmen uns Zeit für
unsere Gäste. Uns interessiert, wer
sie sind und was sie erlebt haben.
Das ist mehr wert als ein verstellbarer Badespiegel.“
Das gilt vor allem in Weimar, wo
sehr viele Besucher auf Spurensuche gehen. So haben Fischer und
sein 14-köpfiges Team viele Gäste,
die vor dem Mauerbau oder zu
Wendezeiten weg gegangen sind.
Und Gäste, deren Verwandte während des Zweiten Weltkriegs geflüchtet sind oder im nahe gelegenen KZ Buchenwald ums Leben
kamen.
Sie bringen ihre Geschichten mit ins
Hotel – immer spannend, häufig zugleich traurig. Fischer hört zu, wenn
er spürt, dass jemand etwas loswerden möchte. Er sagt seine Meinung
und gibt Ratschläge, wenn er glaubt,
dass der Gast dafür aufgeschlossen
ist. „Geteiltes Leid ist halbes Leid“
findet er – auch sein Großvater starb
Sten Fischer hört genau zu,
wenn er spürt, dass jemand
etwas loswerden möchte.
in Buchenwald. Wenn dann beim
Gast der glasige Blick verschwindet
und womöglich ein Lächeln auftaucht, ist das für den Hotelier ein
schönes Gefühl: „Das gibt auch mir
Kraft.“
Andere Gäste des Hotel Alt-Weimar
kommen wegen Goethe und Schiller.
Oder weil sie das Haus von innen sehen wollen, in dem Rudolf Steiner einige Jahre lebte. Denn die Inneneinrichtung aus jener Zeit ist noch erhalten. Steiner gilt als Vater der Anthroposophie, außerdem schrieb er mehrere Schriften über Goethe. So erge-
ben sich viele Gespräche über das
Menschenbild, über Glaube und Erziehung bei den Anthroposophen,
die häufig sehr persönlich werden.
Um den Gedanken und Gefühlen solcher Gäste angemessen begegnen zu
können, beschäftigt das Hotel zwei
Mitarbeiter, die selbst die Waldorf-Pädagogik erlebt haben.
Das Interesse an den Menschen und
damit Fischers Menschenkenntnis
sind im Laufe der Jahre gewachsen.
Als junger Koch wollte der gebürtige
Erfurter in erster Linie Spaß und Abwechslung. Jahrelang war er auf der
Aida unterwegs, seine Lehr- und
Wanderjahre führten ihn außerdem
nach Österreich und auf die Bermudas. Nach 15 Jahren kam er 2007 endgültig zurück nach Deutschland und
übernahm das Alt-Weimar. Der Begriff
„Seelsorger“ ist dem Hotelier und Familienvater nicht zu groß, er nimmt
diese Rolle gerne zusätzlich an. Aber,
das ist dem Patron wichtig: „Ich will
es nicht nur für unsere Gäste sein,
sondern auch für das Personal.“
Eva Keller
www.alt-weimar.de
4 | der bote | Umfrage
Und wie sind Sie so als Gast?
Manchmal sind Hotel- und Gastronomiemitarbeiter
auch selbst Gäste. Wir haben gefragt, wohin sie in
Urlaub gehen, was sie bei Kollegen gerne essen und
worauf sie in anderen Häusern besonders achten.
Fotos: Steidel
Robin Birmes (25), Souschef im Akzent-Hotel Hirsch
in Loßburg im Nordschwarzwald:
Urlaub mache ich am liebsten im Montafon in Österreich,
Ski fahren ist meine Leidenschaft. Ich bestelle gerne das,
was es nicht überall gibt, Ziege zum Beispiel.
Bei anderen achte ich auf Sauberkeit und ob junge Menschen auch gut bedient werden.
www.hirsch-lossburg.de
Sabrina Maßler (28), Juniorchefin
Gasthaus Schiff in Moos am Bodensee:
Urlaub mache ich am liebsten weltweit.
Ich gehe nie zweimal an denselben Ort.
Ich bestelle gerne Rostbraten. Auf jeden
Fall muss es etwas vom Rind sein.
Bei anderen achte ich vor allem auf das
Preis-Leistungs-Verhältnis. Das muss
stimmen.
www.schiff-moos.de
Angelo Tortora (23), Jungkoch im Schloss Eberstein
in Gernsbach bei Baden-Baden:
Urlaub mache ich am liebsten in Neapel, am Meer, da
kommt mein Papa her. Ich bestelle gerne Lammrücken
mit Süßkartoffelpüree und Spätburgunder-Jus.
Bei anderen achte ich auf Sauberkeit und ob das Personal
wirklich als Team auftritt.
www.hotel-schloss-eberstein.de
Reportage | der bote | 5
Foto: Christoph Harder
Gebet mit Gästen: Andacht im Hotel
Schwester Inge mit Gästen in der Martin-Luther-King-Kapelle.
Nach dem Frühstück die Andacht – oder umgekehrt:
Jeden Morgen von Montag bis Freitag können die Gäste
des Berliner Hotels Albrechtshof zusammen beten
und Bibelworte hören. Mal kommt nur einer,
mal eine ganze Gruppe.
Johannes Lenz aus Wuppertal hat sich gefreut, als er
las, dass sein Hotel eine Andacht anbietet. „Ich bin
schon zum 20. Mal in Berlin,
aber das erste Mal in diesem Hotel.“
Zusammen mit seiner Frau ist er zu
einer Familienfeier angereist. Die Andacht wollte der 79-Jährige miterleben. Jetzt sitzt er mit fünf anderen
Gästen und zwei Mitarbeitern des
VCH-Hotels Albrechtshof in der kleinen Kapelle im Untergeschoss.
Es ist 8.15 Uhr, Schwester Inge Kimmerle von der Berliner Stadtmission
begrüßt die Runde „im Namen des
Vaters, des Sohnes und des Heiligen
Geistes“. Im Wechsel liest sie mit den
Gästen einen Psalm, danach steht sie
lächelnd vor dem schlichten Holzkreuz. „Wir sind eingeladen bei Gott,
wir sind geliebt“ – das ist ihre Botschaft. Nach dem Vaterunser spricht
sie den Segen, einige der Besucher
schließen die Augen.
Eine Viertelstunde der Ruhe und Besinnung haben sie erlebt. „Ich finde
es erstaunlich, wie viele Menschen
heute hier sind“, sagt Hedwig Gräfin
zu Münster aus München. Sie ist mit
ihrem Frauenclub auf einem BerlinAusflug und für die Andacht extra
früher aufgestanden. Als evangelische Christin sei ihr die Beschäftigung mit einem biblischen Thema
wichtig, erzählt die 77-Jährige. „Jetzt
fühle ich mich wohl und freue mich
auf meinen Tag.“ Auch Johannes Lenz
fühlt sich gestärkt. Er schätzt die Gemeinschaft.
„Egal, ob man da zu zweit oder zu
zehnt sitzt – es geht ja um Gott und
darum, ins Gespräch zu kommen.“
So beschreibt es Ulrike Koppehl, Direktionsassistentin im Albrechtshof,
die selbst ein- bis zweimal im Monat
die Andacht hält. Einmal
hatte sie 18 Pastoren vor
sich, die an einem Konvent teilnahmen. Es gab
aber auch schon Tage, an
denen sie ganz allein in der Kapelle
mit den leuchtenden Glasbildern
saß, die nach einem berühmten Besucher des Hauses benannt ist: Martin Luther King. Der US-amerikanische Baptistenprediger war 1964
während seines Berlinbesuchs auch
im damaligen Hospiz in der Albrechtstraße.
Bei den Andachten hat Ulrike Koppehl (35) eine ganz besondere Erfahrung gemacht, was das Verhältnis zu
den Gästen angeht: „Man sitzt im Andachtsraum, Mensch neben Mensch.
Auf einer Ebene und nicht mehr in
dieser Dienstleistungsbeziehung. Es
ist ein ganz anderes Miteinander.“
Hilke Grabow
www.hotel-albrechtshof.de
6 | der bote | Hintergrund
Foto: Rogner Bad Blumau
Naschkammer statt Minibar
Gäste erwarten auf ihre Anfrage eine Antwort innerhalb von vier
Minuten und nicht von vier Stunden. Trendforscherin Anja Kirig vom
„Zukunftsinstitut“ ist den Wünschen nachgegangen, die Kunden heute an
Hotels und Restaurants haben.
Sind Gäste heute anspruchsvoller als
früher, Frau Kirig?
Das gilt ganz allgemein für Konsumenten: Sie sind kritischer und anspruchsvoller geworden. Zudem haben sich Bedürfnisse geändert. Früher bedeutete Urlaub Nichtstun,
heute wollen die Gäste aktiv sein
und in Dialog treten mit ihren Gastgebern.
Aber es ist doch selbstverständlich,
dass man mit seinen Gästen spricht.
Ja, aber sie wünschen sich auch den
Dialog über mobile Endgeräte. Ohne
sie kommt die Generation, die mit
dem Internet aufgewachsen ist, gar
nicht mehr aus. Wenn sie eine Frage
haben, wäre es auch besser, nicht
erst nach vier Stunden, sondern nach
vier Minuten Antwort zu geben. Da
Steht Gästen Tag und Nacht offen:
Die Naschkammer im Hotel Rogner
Bad Blumau in Österreich.
gibt es in Hotels und Restaurants einen großen Nachholbedarf.
Suchen sie denn überhaupt noch
persönlichen Kontakt und Austausch?
Unbedingt, die Menschen sind generell offener geworden und kommen
schneller miteinander ins Gespräch.
Selbst wenn sie keine Stammgäste
Randbemerkung | der bote | 7
WLAN und
das zweite Bier
Wie kann man sie dort schaffen?
Ich kann die Menschen über die Art
und Weise ansprechen, wie ich das
Hotel oder Restaurant einrichte. Das
Hotel Rogner Bad Blumau empfängt
seine Gäste zum Beispiel nicht mehr
an einer Rezeption, sondern in einem
Raum, der mit Sofas und kleinen Tischen eingerichtet ist und „Wohnzimmer“ heißt. Die Minibar, über die
niemand richtig glücklich ist, wurde
außerdem abgeschafft. Der Kühlschrank bleibt, aber alle Gäste bekommen einen Schlüssel für die
Naschkammer, wo sie rund um die
Uhr Essbares holen können.
Sicher sind dabei auch die Mitarbeiter gefragt, oder?
Ja, natürlich. Und zwar nicht nur
dann, wenn der Kunde vor ihnen
steht. Sie können sich auch über
Blogs und andere Kommunikationskanäle mit ihnen austauschen. Eine
Hotelkette in den USA arbeitet beispielsweise mit Touchscreens im
Empfangsbereich. Dort können sich
die Gäste alle möglichen Insidertipps
der Mitarbeiter anschauen. Auch das
ist übrigens etwas, was die Menschen heute suchen. Sie wollen auf
Reisen nicht mehr die klassischen
Sehenswürdigkeiten abhaken – die
hat man in Büchern, im Internet und
überall schon gesehen. Sie suchen
vielmehr Authentizität und wollen
die Atmosphäre einer Stadt oder einer Region erleben. Das funktioniert
mit solchen Tipps von Einheimischen
natürlich besser.
Und welche Trends sehen Sie in der
Gastronomie?
Regionalität und Qualität sind weiterhin wichtig. Vom Acker auf den Teller:
Das ist in Restaurants angesagt und
es gibt sogar Sterneköche, die inzwi-
Foto: Zukunftsinstitut
sind, die zwei Wochen bleiben, sondern nur kurze Zeit im Haus sind,
wünschen sie sich eine Art familiäre
Anbindung. Deshalb funktioniert das
Übernachtungsportal „Airbnb“ so
gut: Wer darüber eine Wohnung
bucht, taucht in eine private Atmosphäre ein. Das sollten auch Hotels
bieten.
Trendforscherin Anja Kirig.
schen ihr Gemüse aus dem eigenen
Garten verarbeiten. Außerdem geht
es um die Wiederentdeckung des Geschmacks. Es gab lange die Tendenz,
aus manchen Gemüsesorten, wie
beispielsweise Chicorée, die Bitterstoffe wegzuzüchten. Der Weg führt
nun zurück zum ursprünglichen Geschmack. Ähnlich ist es mit vergessenen Produkten und Rezepten aus
der Region. Ohnehin gibt es nichts
Schlimmeres, als allen möglichen
Trends nachzujagen. Viel besser ist
es, nach den eigenen Wurzeln zu suchen und sich zu fragen, wie man sie
modern umsetzen kann.
Das Gespräch führte Claudia List
Blick in die Zukunft
Anja Kirig ist Autorin des „Tourismusreport 2014“ und arbeitet für
das „Zukunftsinstitut“, das 1998
von Matthias Horx gegründet
wurde. Das Institut beschäftigt
sich mit Trend- und Zukunftsforschung und hat zahlreiche Studien und Bücher zu den unterschiedlichsten Themenbereichen
veröffentlicht – darunter zu Reisetrends, Food-Styles und zum Hotel
der Zukunft.
www.zukunftsinstitut.de
Als Journalist in den Bereichen Kirche, Reise und Gastronomie komme
ich viel herum. Ich bin gerne Gast in
Hotels und Gasthöfen und immer
wieder erstaunt über die Vielfalt, die
wir hier in Deutschland, Österreich
und der Schweiz haben. Deswegen
sollte die Politik möglichst viel dafür
tun, dass diese Vielfalt erhalten
bleibt und gastronomische Berufe
und Betriebe fördern.
Doch es gibt auch Herausforderungen
für die Gastronomie selbst: Das Internet zum Beispiel, wer am Ball bleiben will, muss sich dem Thema stellen. Und wer WLAN ausschreibt, auch
dafür sorgen, dass es in allen Zimmern funktioniert. Apropos Zimmer:
Als häufig Alleinreisender habe ich
mich schon ab und an darüber geärgert, dass Einzelzimmer so furchtbar
klein sind, dass man sich kaum darin
bewegen kann. Und im Restaurant ist
es manchmal nicht so einfach, nach
der ersten Servicerunde ein zweites
Bier zu bekommen.
Ich hatte schon immer großen Respekt vor Menschen in der Gastronomie und der ist, seit ich den Boten
betreue, noch einmal erheblich gewachsen. Ich würde mich freuen,
wenn wir im Gespräch bleiben: Rufen
Sie mich an (07051/70201), mailen Sie
mir (asteidel@aol.com) oder gehen
Sie einfach auf unsere neue Homepage: www.bote-magazin.de
Ihr Boten-Redakteur Andreas Steidel
8 | der bote | Impuls
Fremde
werden Freunde
Wenn Sie als Gastgeber oder Gastgeberin gefragt
werden, wer Ihre Gäste sind, so kämen Sie nicht
auf die Idee, sie als „Engel“ zu bezeichnen. Gewiss, manche Gäste sind sehr liebenswert und
in ihrer Gegenwart geht auch einem Profi-Gastgeber das Herz auf. Man ist traurig, wenn sie
wieder abreisen, aber Engel waren sie nun doch
nicht! Oder?
Engel sind Boten Gottes. Einer, der nicht mit Engeln rechnete, war Abraham, als er drei Fremde
bat, seine Gäste zu sein. Er versorgte und bewirtete sie, wie es sich für einen Gastgeber im vor-
deren Orient gehörte. Sie brachten ihm die Botschaft, dass seine Frau Sara und er trotz ihres
hohen Alters ein Kind bekommen würden.
Dass Gäste so viel Achtung und Ehrerbietung genießen, war nicht immer so. In den Zeiten noch
vor Abraham galten Gäste als Fremde und
Feinde. Ein solcher Fremder war eine Bedrohung, dem der Ansässige mit Misstrauen und
nicht selten mit Gewalt begegnete. Um diesen
aggressiven Auseinandersetzungen Einhalt zu
gebieten, entwickelte sich das Ritual der Gastfreundschaft. Es war eine kulturelle Leistung.
Impuls | der bote | 9
Gastfrei zu sein vergesst nicht;
denn dadurch haben einige
ohne ihr Wissen Engel beherbergt.
Foto: Uwe Steinbrich/pixelio.de
Hebräer 13,2
Aggression wandelte sich zum Dienst am Fremden – Schwerter zu Pflugscharen oder in dem
Fall passender: Schwerter zu Tellern mit Brot
und Bechern mit Wein. Ein Gast hatte von da an
ein Recht auf eine gastfreundliche Behandlung.
In der Bibel steigert sich die veränderte Haltung
gegenüber dem Fremden noch. Gott selbst wird
zum Gastgeber, der die Menschen zum großen
Fest am Ende der Zeiten einlädt. Dort werden
die Menschen Gott schauen wie die Engel. Es
wird die Gestalt des gekreuzigten und auferstandenen Christus sein, der hier auf Erden un-
ter den Menschen lebte und sein Leben für sie
gab. Ein Gastgeber, der die Fremden zu Freunden macht.
Wer sind Ihre Gäste? Wir sind noch nicht im
Himmel – manche Gäste, die eher eine Herausforderung sind, erinnern daran, dass wir auf Erden leben. Aber die meisten Gäste genießen in
Ihren Häusern eine erholsame Zeit. Und wer
weiß, vielleicht hat mancher schon Engel beherbergt, ohne es zu wissen.
Heike Hauber
10 | der bote | Reportage
Ein Hotel und seine Stammgäste
Viele Stammgäste sind ihrem Hotel über Jahrzehnte und manchmal über Generationen hinweg treu.
Ein Beispiel aus dem „Hotel Schwanen“ in Kälberbronn im Nordschwarzwald.
Die Wirtsleute vom Schwanen und ihre Gäste (von links): Sybille Reich, Günter Nothwang, Walrita Wurster,
Ursula Bissel, Marianne Ziefle, Rudolf Holzer, Willi Lörx, Christa Lörx und Nicole Ziefle.
Christa Lörx (65) aus Xanten
Vor 52 Jahren kam Senior-Chefin Marianne Ziefle (75) in
den „Schwanen“. Sie hatte den Sohn des Wirtes geheiratet. Da war Stammgast Christa Lörx aus Xanten am Niederrhein bereits da. Vor 58 Jahren machte die heute
65-Jährige erstmals Urlaub mit ihren Eltern im Nordschwarzwald. Und kam seither immer wieder in das Gasthaus zurück. Mit ihrem Mann Willi (63), der selbst gelernter Koch ist, „hier ist unser Sohn entstanden“. Der
war natürlich auch schon da mit seiner Freundin.
„Nach Ziefle, das behalten wir bei“, hieß es stets in der
Familie Lörx, die selbst, als sie Skiurlaub in den Alpen
machte, am Ende immer noch einmal in Kälberbronn vobeikam. „Nach Ziefle“: Das zeigt, dass es hier stets um
mehr ging als nur um einen Ort, sondern um eine Familie mit eben diesem Namen: „Wir hatten schon so viele
gute Gespräche“, sagt Christa Lörx, „mit Marianne fühle
ich mich sehr verbunden“.
Günter Nothwang (88) aus Reutlingen
Eine große Verbundenheit gibt es auch mit Dr. Günter
Nothwang aus Reutlingen. Seit fast 40 Jahren kommt er
in den „Schwanen“, auch weil sie dort eine so große
Landwirtschaft mit Pferdezucht haben. Der passionierte
Reiter, der bis zum 80. Lebensjahr im Sattel saß, hat den
Ziefle-Söhnen Matthias und Andreas die Prüfung im Gestüt in Marbach auf der Schwäbischen Alb abgenommen.
Das hat die Bande gestärkt, die ohnehin schon stark waren: „Hier ist meine zweite Heimat“, sagt Günter
Nothwang, der sich über jeden Tag im Schwarzwald freut,
„obwohl es mit dem Wandern jetzt nicht mehr geht“. Dafür genießt er das Haus um so mehr, die „himmlische
Ruhe“, das Familiäre und natürlich das gute Essen: „Hier
wird man gemästet“, sagt er, der nie um einen guten
Spruch verlegen ist und mit seinem Humor Marianne
Ziefle und ihre Familie immer wieder zum Lachen bringt.
Glaube erklärt | der bote | 11
Wirtin Marianne Ziefle (75)
Sie hatte es nicht leicht, früh den Mann
verloren und mit ihren Söhnen darum
kämpfen müssen, dass ihr „Schwanen“
überlebt. Heute weiß sie alles in besten
Händen und ist auch mit 75 nicht müde,
wenn es um ihren „Schwanen“ und
seine Gäste geht. Marianne Ziefle und
ihre Familie: Für sie kann es kein größeres Kompliment geben als zufriedene
Stammgäste: „Sie sind die Bestätigung,
dass wir etwas richtig gemacht haben“,
sagt die Patronin. Und eine der besten
Werbeträger für ein Hotel, die man sich
vorstellen kann.
Andreas Steidel
www.hotel-schwanen.de
Was es mit Pfingsten auf sich hat
Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. An diesen Tagen
feiern wir sein Kommen. Das ist der eigentliche Hintergrund
des Festes, das Gastronomen und ihren Mitarbeitern oft viel
Arbeit und volle Häuser beschert.
Doch wer ist dieser Heilige Geist eigentlich? Von den drei Erscheinungsformen Gottes ist er wohl der Schwierigste: Den
Vater im Himmel, ja, den kennt man, Jesus Christus auf Erden, der war ja nun sogar Mensch geworden, aber der Heilige Geist? Ein Phantom, ein Nebel, ein Geist im wahrsten
Sinne des Wortes?
Manchmal wird der Heilige Geist in Form einer Taube dargestellt. Das hat mir eigentlich immer sehr gut gefallen. Ich
habe mir dann vorgestellt, dass diese weiße Taube zu mir
fliegt, sich auf meine Schulter setzt und mir Kraft gibt. Die
Kraft Gottes, die mich stark macht, die mir Hoffnung gibt und
Zuversicht. Die mir etwas ins Ohr flüstert, das nur für mich
gilt. Und die danach zu einem anderen Menschen fliegt und
ihm seine ganz persönliche Botschaft weitergibt.
Vielleicht setzt sich die weiße Taube ja auch auf Ihre Schulter. An Pfingsten oder an einem anderen Tag, an dem Gott
as
seinen Heiligen Geist durch die Lüfte trägt.
Foto: dtaeubert/photocase.de
Ursula Bissel (76) aus Erlangen
Die zweite Heimat: Das ist der „Schwanen“ für Stammgast Ursula Bissel aus
Erlangen nicht. Sie hat ihn schlicht und
einfach zu ihrer ersten Heimat gemacht
und lebt seit drei Jahren nur noch im
Hotel. Nach dem Tod ihres Mannes
hatte bei ihr eine Phase der tiefen Traurigkeit begonnen. In dieser Phase hatte
sie durch ihre Schwägerin den „Schwanen“ in Kälberbronn kennengelernt.
Irgendwann kam sie ohne ihre Schwägerin und fasste einen weitreichenden
Entschluss: Sie würde ihre Wohnung im
fränkischen Erlangen verkaufen und
ganz in den Schwarzwald ziehen. Zurück
zu den Wurzeln, dort hin, wo ihre Mutter herkam und sie mit dem Großvater
viele schöne Spaziergänge unternommen hatte.
Die Lebensform Hotel war der ehemaligen Theaterschauspielerin ohnehin
nicht fremd, etwas Vertrautes, so wie
die Familie Ziefle und der Schwanen, bei
dem sie nach drei Jahren „fast zum Inventar“ gehört. In Kälberbronn ist sie
längst heimisch geworden, mit Seniorchefin Marianne Ziefle teilt sie den Jahrgang, „das verbindet“. Sie geht regelmäßig in die Kirche am Ort („ich mag die
Geschichten aus der Bibel“) und kennt
fast alle anderen Stammgäste beim Namen. Wenn die Leute sich dann wundern und sagen, „was, du hast nur ein
einziges Zimmer“, dann antwortet sie
„nein, ich hab ein ganzes Hotel für
mich“.
12 | der bote | Hintergrund
Fotos: Hotelcard, Hotel Grand National, Alpenhof Murnau
Halber Preis, voller Erfolg
Das Hotel Grand National in Luzern freut sich über neue Besucher, die ohne die Hotelcard nicht gekommen wären
Leere Zimmer sind für Hoteliers ein Ärgernis. Seit es
in der Schweiz das Halbtax-Abo für Hotels und das
Zimmer zum halben Preis gibt, sieht die Buchungslage
für viele wieder besser aus. Inzwischen schließen sich
auch Hotels in Deutschland der Hotelcard-Initiative an.
Irgendwie ist es verständlich, dass man
zuerst einen Haken an der Geschichte
sucht: Wie soll es möglich sein, dass nur
knapp vier Jahre nach der Lancierung
der Halbtax-Hotelcard bereits in über 530
Hotels über 850.000 Zimmer zum halben
Preis gebucht werden können? Und dass
sowohl die Partnerhotels als auch die
Halbtax-Abo-Besitzer zufrieden sind.
Des Rätsels Lösung ist die Umsetzung
einer Idee in der Hotellerie, die sich bei
der SBB und bei der Deutschen Bahn bestens bewährt hat. 2009 kam der Thuner
IT-Unternehmer Ivan Schmid zur Überzeugung, dass es doch möglich sein
sollte, mit einer Halbpreiskarte Gäste zu
gewinnen und die leeren Hotelbetten zu
einem großen Teil zu füllen.
Eine hervorragende Idee ist die Grundlage. Ohne überzeugende Umsetzung
verpufft sie aber. Mit einer klaren Organisationsstruktur, einem überzeugenden
Konzept und einer effizienten Geschäftsleitung schaffte Ivan Schmid die Voraus-
setzung für eine erfolgreiche Umsetzung
seiner Idee. Er gründete mit Privatpersonen die Hotelcard AG und setzte Fabio
Bolognese als Geschäftsführer ein. Zusammen mit einem kleinen Team ist der
33-jährige Aargauer auf dem besten Weg,
das technisch auf dem Internet basierende „Konzept Hotelcard“ zum Erfolg zu
führen. Zum Erfolg für Hoteliers, Gäste
und die AG. Wobei man noch nicht am
Ziel ist: Das Gewinnen von 1000 Partnerhotels und eine stärkere Präsenz in
Deutschland sind im Visier. Die Einführung einer Firmencard ist bereits erfolgt.
Leicht sei es am Anfang nicht gewesen,
die Hoteliers für das Projekt zu gewinnen, berichtet Fabio Bolognese. Es habe
viel Überzeugungsarbeit gebraucht, bis
sie einsahen, dass sich die Abgabe von
Zimmern zum halben Preis lohnen wird.
Doch je mehr sie sich mit den Trümpfen
der Hotelcard-Idee auseinandergesetzt
hätten, umso überzeugter seien sie gewesen.
Einer der Trümpfe besteht darin, dass
die Partnerbetriebe selbst bestimmen
können, wann sie die verbilligten Zimmer zur Verfügung stellen wollen. Das
erlaubt jedem Hotelier die für seinen
Betrieb optimale Lösung zu finden. Diese
Hintergrund | der bote | 13
Hotel Meielisalp in Leissigen.
Geschäftsführer Fabio Bolognese
ist auf dem besten Weg, die
„Hotelcard“ zum Erfolg zu führen
kann für ein Stadthotel mit vielen Geschäftsleuten oder für ein Hotel in
einem Skigebiet unterschiedlich sein.
Wer Partner werden will, verpflichtet
sich lediglich während mindestens
180 Nächten im Jahr verbilligte Zimmer anzubieten und die angebotenen Zimmer auf der Hotelcard-Homepage zu präsentieren. Gebühren
oder Kommissionen sind keine zu
bezahlen; das Hotel rechnet direkt
mit den Gästen ab.
Die meisten Partnerhotels befinden
sich in den wichtigsten Tourismusgebieten der Schweiz, doch akzeptieren
auch über 100 deutsche Hotels – vor
allem im Schwarzwald und in Bayern
– das Halbtax-Abo. Stark vertreten
sind die Hotels der mittleren und der
oberen Preiskategorie, doch ist die
gesamte Preispalette vertreten.
Zwar müssen Gäste mit einer Hotelcard akzeptieren, dass sie von ihrem
Halbtax-Abo nur profitieren können,
wenn in „ihrem“ Hotel verbilligte
Zimmer frei sind. Und dass sie pro
Aufenthalt nicht länger als drei
Nächte bleiben können. Ein Problem
scheinen diese Einschränkungen
aber nicht zu sein: Bei einer 2010
durchgeführten Umfrage erklärten 94
Prozent der Kunden, sie werden ihre
Hotelcard weiter empfehlen. Und 81
Prozent bekräftigten, dass sie ihr
Halbtax-Abo nach Ablauf der Gültigkeit verlängern möchten. 1000 neue
Kunden kommen derzeit pro Monat
hinzu.
Zum Erfolg bei den Gästen trägt bei,
dass das Team der Hotelcard AG die
Hotels sorgfältig auswählt und regelmäßig kontrolliert. Ein weiterer
Trumpf ist, so Geschäftsleiter Bolognese, dass sich die Partnerhotels
verpflichten, jemandem, der mit der
Hotelcard einen Aufenthalt zum halben Preis bucht, den exakt gleichen
Service zu bieten wie den übrigen
Gästen. Geschätzt wird auch, dass
die Hotelcard – im Gegensatz zu andern Angeboten – mit keinerlei Konsumationsverpflichtung verbunden
ist. Zum Erfolg trägt auch bei, dass
die Hotels die Art der freien Zimmer
Das sagen die Partner
Die Partnerhotels empfinden die Hotelcard durchweg als tolle Sache.
So hält das VCH-Hotel Bildungszentrum
21 in Basel fest, dass die Gäste zusätzlich zur Buchung eines Zimmers oft
einen Mehrwert generieren.
www.bildungszentrum-21.ch
Das Grand Hotel National in Luzern lobt
die professionelle Zusammenarbeit mit
Hotelcard und berichtet, dass Gäste
dank Hotelcard oft Hotels ausprobieren,
die sonst für sie zu teuer wären.
www.grandhotel-national.com
Das Hotel Alpina Zernez in Graubünden
spricht von einer genialen und einfachen Idee, von der alle Beteiligten
profitieren.
www.alpina-zernez.ch
Für den Alpenhof Murnau, zwischen
München und Garmisch-Partenkirchen
gelegen, ist Hotelcard die prima Möglichkeit, sein Angebot an Gäste aus der
Schweiz, aus Österreich, Italien und
auch Deutschland zu offerieren.
www.alpenhof-murnau.com
Die Partnerhotels bezeichnen die Hotelcard-Gäste als unkompliziert. Sie seien
keine Schnäppchenjäger. Aber auch die
Gäste sind des Lobes voll. Für sie ist die
Hotelcard „eine Win-Win-Situation für
alle“ oder die Möglichkeit 50 Prozent zu
bezahlen und 100 Prozent zu genießen.
per Bild ins Internet stellen, die Hotels übers Internet einfach ausgewählt und Zimmer ohne Schwierigkeit gebucht werden können.
Ein Abo für ein Jahr kostet 95 Franken
(ca. 80 Euro). Dieses kann beliebig
oft eingesetzt werden, wobei kein
Anspruch auf mehr als drei Übernachtungen am Stück besteht. Die
Hotelcard ist zwar nicht übertragbar,
doch ist für eine Übernachtung im
Doppelzimmer nur eine Hotelcard erHermann Battaglia
forderlich.
Auch der Alpenhof Murnau, zwischen München und Garmisch-Partenkirchen
gelegen, ist ein Partnerhotel
www.hotelcard.com
14 | der bote | Nachrichten
Der Bundesverband hat einen kürzeren, neuen Namen: KDG
Der Bundesverband „Kirchliche Dienste im Gastgewerbe/
Missionarischer Dienst im Hotel- und Gaststättengewerbe“ (KDG/MDHG) hat einen neuen Namen: Auf der
Mitgliederversammlung im VCH-Hotel Spenerhaus in
Frankfurt wurde einstimmig beschlossen, dass der Verband künftig „Kirchlicher Dienst im Gastgewerbe“ (KDG)
heißen soll.
Hintergrund war, dass damit auch wieder ein Begriff gefunden werden sollte, der kurz, klar und deutlich ist
und den sich auch Außenstehende merken können.
Der bisherige lange Name war eine Kompromisslösung
und das Ergebnis des Zusammenschlusses zweier unterschiedlicher Verbände gewesen.
Auch bei den Vorstandswahlen gab es Veränderungen:
So hatten die bisherigen Vorstandsmitglieder Heinrich
Flörke (Hessen), Annett Cywinska (VCH-Hotels) und
Wolfgang Triebel (Gasthausmission Berlin) nicht wieder
kandidiert. Alle drei haben sie mit großem Engagement
die Verbandsarbeit jahrelang ehrenamtlich unterstützt
und werden auch ohne Vorstandsamt weiterhin aktive
Mitglieder bleiben.
Neu in den KDG-Vorstand gewählt wurde Heike Hauber
(Gastronomiepfarrerin Freudenstadt), bestätigt in ihren
Ämtern Wolfgang Fuchs (Landesverband Württemberg),
Jochen Bretthauer (Thüringen) und Bundesvorsitzender
Werner Fuchs (Kronenhof Frankfurt). Zugewählt in den
Vorstand wurde als beratendes Mitglied Hermann Battaglia (Schweiz).
Ökumenischer Abendausklang
Das kleine Kirchlein in Baiersbronn-Friedrichstal war gut
gefüllt: Kurz nach Ostern versammelten sich Gastronomen und ihre Mitarbeiter zum ökumenischen Abendgottesdienst. Er wurde gehalten von der evangelischen
Gastronomiepfarrerin Heike Hauber und dem katholischen Pastoralreferenten Dominik Weiß.
Gottesdienst mit Prälatin Natt
Zum dritten Gottesdienst für Gastronomen lud der Missionarische Dienst im Hotel und Gaststättengewerbe
Kurhessen-Waldeck (MDHG) unter Vorsitz von Hans-Adolf
Müller ein. In der Schlosskapelle Kassel-Wilhelmshöhe
versammelten sich knapp 40 Menschen aus dem Gastgewerbe, die Kasseler Köche und ihr Clubchef Jürgen Stöter
kamen in weißer Berufskleidung. Die Predigt hielt Prälatin Marita Natt (links im Bild), an der Liturgie wirkten
auch die Gastronomen mit.
Termine
25. Jun
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(www.
vkd.co der Köche in
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Erfurt
Mit einem imposanten Orgelvorspiel begann der diesjährige Abendgottesdienst für das Gastgewerbe in Berlin.
Fast 300 Besucher saßen am Sonntag nach Ostern im
Dom, darunter viele Mitarbeiter aus Hotels und Restaurants der Stadt. Eingeladen hatte die Berliner Gasthausmission. Deren Vorsitzender, Pfarrer Hans-Georg Filker,
appellierte in seiner Predigt, den Glauben als Geschenk
anzunehmen. „Im Dienstleistungsgewerbe haben wir es
am Schwierigsten, uns selbst etwas schenken zu lassen.“ Über seine Worte und die Arbeit der Gasthausmission unterhielten sich viele im Anschluss noch bei einem
kleinen Empfang (www.berliner-gasthausmission.de).
Fotos: Harder, Flörke
Gasthausmission im Dom
Was hat der Gast
gerade ins Beschwerdebuch
geschrieben?
Nichts,
er hat das Kotelett
eingeklebt.
Andreas Steidel
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Unterhaltung | der bote | 15
Sprüche und Pointen
Ganz schön witzig!
Man sollte den Gästen einen guten Trunk geben,
Martin Luther, Reformator
damit sie fröhlich werden.
Fragt der Ober: „Ihr Glas ist leer. Möchten Sie noch
eins?" Darauf der Gast: „Nein, was soll ich mit zwei
leeren Gläsern?"
Ein Gast schlägt einen Nagel in die Wand, auch wenn
Sprichwort aus Portugal
er nur eine Nacht bleibt.
„Mein lieber Mann, das ist aber wirklich eine üble
Gegend hier", beklagt sich der Gast am Tresen:
„Meine ganzen Tageseinnahmen sind mir geklaut
worden!" „War es viel?", fragt der Wirt. „Klar, drei
goldene Uhren und acht Brieftaschen!"
Ein schlimmer Gast wird
genannt, wer zur Last
Ibn Al-Hariri, arabischer Dichter
wird
seinem Gastwirt.
Ich ziehe es vor, Gast bei einem Armen zu sein,
der mich an der Tür erwartet, als bei einem Reichen,
der seine Dienerin schickt, um mir die Tür zu öffnen.
William Shakespeare, englischer Dichter
Ober: „Warum bestellen Sie immer drei Bier?" Gast:
„Weil ich zwei Brüder habe. Einen in Amerika und einen in Australien. Wir haben uns geschworen, jedes
Bier gemeinsam zu trinken." Eine Woche später. Der
Gast bestellt nur noch zwei Bier. Ober: „Was ist passiert? Welcher ihrer Brüder ist gestorben?“ Gast: „Gar
keiner. Ich war beim Arzt. Der sagt, ich solle keines
mehr trinken.“
Impressum
DER BOTE erscheint
fünf Mal im Jahr
Herausgeber:
Kirchlicher Dienst im Gastgewerbe
Vorsitzender:
Werner Fuchs, Frankfurt am Main
Geschäftsstelle:
Caroline-Michaelis-Straße 1
10115 Berlin
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Verlag und Vertrieb:
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der Evangelischen Gesellschaft GmbH,
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Redaktion:
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Grafische Gestaltung:
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Marketing GmbH, Sindelfingen
16 | der bote | Rezept
Ganz schön wild
Köche kochen für ihre Gäste. Manchmal kochen
sie auch mit ihnen. Wie Alfons Breier aus Wriezen
in Brandenburg, der sie in die Geheimnisse der
Kräuterküche und der Menüplanung einweiht.
-M
e Bärisch
Foto: Silk
üller
Da hat man sich mal wieder Leute eingeladen und nun ner Kochkurse: Wie man aus Wildkräutern Zutaten für die
die ganze Arbeit an der Backe. Es wäre nicht das erste Küche macht und etwa aus der vitaminreichen VogelMal, dass der Gastgeber von seiner eigenen Party rein gar miere, einem Nelkengewächs, einen Bestandteil des eigenichts mitbekommt, weil er pausenlos in der Küche steht. nen Speiseplans. „Viele wissen gar nicht, welche Schätze
Das ist der eine Grund für die Gästekochkurse von Alfons sie im eigenen Garten haben und trauen sich nicht etwas
Breier: Der Küchenchef zeigt, wie man ein Menü richtig auszuprobieren“, sagt Breier, der den Kursteilnehmern
plant und vorbereitet. Vorspeise, Hauptgang, Desserts, so die Angst davor nehmen will.
angerichtet, dass wenn die Gäste kommen, alles ganz Die Gästekochkurse sind ein gefragtes Gut: Viele, die einmal da waren, kommen wieder und
schnell geht.
interessieren sich für Rohkostsemi„Breiers Kräutergarten, Restaurant
Endlich den Koch
nare, Smoothie-Zubereitung oder einund Hofcafé“ heißt das idyllische Aneinmal kennenlernen
fach für das Restaurant selbst. „Wir
wesen des 50-jährigen Küchenmeihaben schon manche neue Gäste
sters und Patrons. 60 Kilometer östlich von Berlin liegt es, ein Fachwerkhaus auf dem fla- über die Kurse gewonnen“, sagt Alfons Breier. Für ihn, der
chen Lande in Odernähe. Die Wildkräuter haben es ihm im Normalbetrieb in der Küche steht, sind die Kochkurse
angetan und sein Garten ist eine kulinarische Oase: 260 die Gelegenheit die Leute persönlich zu treffen. Und die
Küchen- und Naturkräuter gedeihen hier auf 6000 Qua- Gäste freuen sich, dass sie auch einmal den Koch kendratmeter Grund. Dazwischen stehen weiträumig verteilt nenlernen und nicht nur das Produkt seiner Arbeit auf
die Gästetische: „Da kann man auch mal ein paar Liebes- dem Teller.
Andreas Steidel
probleme ausquatschen, ohne dass jemand zuhört“, sagt www.breiers-kraeutergarten.de
Breier.
Zuhören tun seine Gäste ganz genau, wenn er ihnen von
den Kräutern erzählt: Das ist das zweite große Thema sei- Buchtipp:
Alfons Breier: Kochen, was der Garten hergibt;
Verlag Drei Wege, 18,50 Euro.
och
Kräuterk
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Kochkurs
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Alfons Br