Hans Spalinger Waldorfschule Roşia/Rothberg
Transcription
Hans Spalinger Waldorfschule Roşia/Rothberg
$#guid{29 61362 F-00AD-453 8-BCC4-A745 2694A5E 8}#$ Hans Spalinger Waldorfschule Roşia/Rothberg „Hans Spalinger“ Waldorfschule Roşia, Str. Scolii 201, 557210 Roşia, Judeţ Sibiu, Rumänien Tel./Fax: 0040-269-582387, Email: prorosia@yahoo.com Offener Brief 6 ALLGEMEINES Seite 2 MENSCHEN IM PROJEKT Seite 2 - Lehrer und ihre Klassen Gäste Kurzes Arbeitstreffen mit Günter Kaul Claudio Bernasconi und Freunde Feldmesspraktikanten aus Weimar Zwei Sozialpraktikanten aus Stuttgart Sozialpraktikanten aus München Schwabing Besuch von Kulturattaché Hilmar Münch AKTIVITÄTEN IN DER SCHULE Olympische Spiele der 5. Klassen in Simeria - Tag der „Offenen Tür“ - Feste - Arbeiten im Berufsschulgarten Seite 2 Seite 3 Seite 7 Seite 7 Seite 8 Seite 8 Seite 9 SPENDEN Seite 9 TERMINE Seite 10 Bankverbindung: über Marthashofen-Stiftung Volksbank Grafrath, IBAN: DE 37 70163370 0000 238228 2 ALLGEMEINES Das Frühjahr wurde in diesem Jahr sehr schnell sommerlich, und nach einer warmen Trockenperiode gab es kaum einen Tag ohne Gewitter. Der Mairegen brachte dann auch sichtbar Segen, die Aussaat ging prächtig auf und ist schon kräftig gewachsen, ganz anders als im letzten Jahr, wo alles sehr spät und langsam vorankam. Die Weg- und Straßenränder haben sich bunt in Schale geworfen und buhlen um die Gunst des müßigen Betrachters. Jeden Morgen fahren die Kutschen, beladen mit Menschen und Hacken, auf die von der Gemeinde verteilten Feldstücke. Bis Mittags wird mit vereinten Kräften gehackt, und dann bewegt sich die Kutschenkarawane in lockerer Reihenfolge wieder zurück ins Dorf, bis man sich am Nachmittag oder nächsten Morgen wieder auf den Weg macht. Es bleibt zu fragen, wie lange die Dörfer noch in diesem archaischen Rhythmus weiter leben können. Weiterhin Zukunftsprobleme Zwar können wir uns in Rosia/Rothberg freuen, dass die neue 9. Klasse für das nächste Schuljahr gesichert ist, doch sind damit noch nicht alle existentiellen Probleme überwunden. Leider hat das Digitalfernsehen seit einem halben Jahr auch die Dörfer erreicht, und es wird niemandem schwer fallen, sich vorzustellen, welch verheerenden Einfluss dieses Medium in „Einzimmerhäusern“ auf alle Bewohner, aber hauptsächlich auf die Kinder hat. Das Hauptproblem besteht auch nicht am Tag, sondern vom Abend bis in die Nacht, wenn Eltern und / oder ältere Geschwister eben nicht bereit oder fähig sind auf „Fernsehunterhaltung“ zu verzichten. Wir haben schon auf zwei Elternversammlungen und in Individualgesprächen versucht bei den Eltern Bewusstsein zu schaffen, doch zeigt das bisher keine wahrnehmbare Wirkung. Die Lehrer der Klassen 1 – 4 haben weiterhin jeden Morgen viele, ganz und gar unausgeschlafene Schüler in ihrem Unterricht sitzen, mit denen es unmöglich ist, in einen Lernprozess zu kommen. Fehlender Schlaf ist das eine, die erschreckend gewachsene Gewaltbereitschaft bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen das andere beängstigende Folgeproblem des uneingeschränkten Fernsehkonsums. Seit einigen Monaten beschäftigen wir uns hauptsächlich mit diesem Thema auf unseren pädagogischen Konferenzen. Wir sind uns mittlerweile sicher, dass nur ein bewusstes Eingreifen auf mehreren Ebenen (z. B.: künstlerisch-praktische Angebote nach dem Unterricht für Schüler, Eltern und Jugendliche aus dem Dorf, Workshops an Wochenenden und in den Ferien, Familiensozialarbeit nicht nur für die Eltern unserer Schule etc.) eine friedliche Zukunft in der Schule und im Dorf möglich macht. Dafür brauchen wir Hilfe! Wir müssen mit Menschen zusammenarbeiten, die Erfahrung haben im Umgang, in der Arbeit, im Austausch mit Gruppen, die in unserem Verständnis eine hohe Gewaltbereitschaft haben. Erste Schritte haben wir in diese Richtung unternommen, und wenn einer unserer Leser meint, uns in welcher Form auch immer weiterhelfen zu können, freuen wir uns über eine Nachricht. (Verbindungen s.o.) MENSCHEN IM PROJEKT LEHRER UND IHRE KLASSEN Marilena Popa, Klassenlehrerin der 4. Klasse Ein kühler Septembermorgen … Ein Dorf, das, wie es scheint, im Nebel der Geschichte vergessen liegt … Eine Schule, die fremdartig erscheint unter den archaischen Bewohnern … Ich frage mich, wo es mich hin verschlagen hat und versuche mir vorzustellen, was hier mit mir geschehen wird. 3 Nach Schuljahresanfang 2006 übernahm ich dann meine neue Klasse an dieser neuen Schule, die nach einer für mich vollkommen neuen, alternativen Pädagogik arbeitet. Das war ganz und gar nicht einfach. Dank der Unterstützung meiner Kollegen/innen und der pädagogischen Betreuung konnte ich nach einiger Zeit wahrnehmen, dass diese wilde Gruppe von fremdartigen, streitlustigen und bis dahin anscheinend lernresistenten Kindern lernen wollte. Ich entdeckte auch in jedem von ihnen besondere Stärken und merkte, dass sie sich jeden Tag von Neuem mühten, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln. Ich konnte sie endlich nehmen und lieben wie sie sind, und fühle mit, wenn sie mir von ihren alltäglichen, teilweise dramatischen Familienproblemen erzählen. Marilena Popa Ionut Cumpanasoiu, Klassenbetreuer der 10. Klasse Ich bin landwirtschaftlicher Ingenieur und seit zwei Jahren Lehrer an der „Hans Spalinger“ Waldorfberufsschule Rosia/Rothberg mit den Klassen 9 und 10 tätig. In der 9. Klasse, die ich im September 2005 als ganz frisch gebackener Lehrer übernahm, versammelten sich zunächst 16 Schüler. Im Laufe des ersten und zweiten Jahres sprangen leider jeweils zwei Schüler ab, um eine feste Arbeitsstelle zu übernehmen. Nachdem wir im ersten Jahr den Klassenraum mit der damaligen 10. Klasse teilen mussten, konnten wir im September 2006 endlich in unseren „eigenen“ Klassenraum im neuen Kantinengebäude einziehen. Das hat die Klassengemeinschaft wahrnehmbar gestärkt und auch das Verhältnis zum Klassenlehrer enger werden lassen. Meine Klasse war sehr lernwillig und außerordentlich kooperativ, auch dann, wenn außerhalb der Schulzeit etwas für die Schule getan werden musste. Von den 12 Schülern (4 Mädchen, 8 Jungen), die die 10. Klasse abgeschlossen haben, sind 11 zur Abschlussprüfung erschienen und haben sie zu unserer großen Freude auch bestanden. Da diese Klasse meine erste war, fällt der Abschied nicht ganz leicht, und ich hoffe sehr, dass wir auch in Zukunft in gegenseitigem Respekt freundschaftlich verbunden bleiben. Ich hoffe, dass ich im September Klassenlehrer einer großen neuen 9. Klasse werde, und wünsche mir eine/n neue/n Kollegin/En, die/der ebenfalls mit Begeisterung praktisch mit der 10. Klasse arbeitet. GÄSTE Kurzes Arbeitstreffen mit Günter Kaul Da Günter Kaul, seit mittlerweile acht Jahren treuer Begleiter unseres Projektes, Mitte April aus mehreren Anlässen im Lande war, baten wir ihn, mit uns über Themen aus dem vielfältigen Bereich der Sozialgestaltung zu arbeiten. Wie es sich schon bei den letzten Malen bewährt hat, stellten auch dieses Mal die Kollegen dringende Fragen zusammen, die Günter Kaul vorher mitgeteilt bekam. Alle Kollegen empfinden die Arbeit mit ihm als außerordentlich hilfreich, besonders für unseren täglichen Umgang miteinander, aber auch für die Begegnungen und Auseinandersetzungen mit Eltern bzw. Erziehungsberechtigten. Da sich soziale Fähigkeiten, wie alle künstlerischen Fähigkeiten, nur durch Üben im täglichen Leben entwickeln können und weil jedes Jahr neue Kollegen zu uns kommen, sind wir sehr dankbar, dass Günter Kaul uns ein äußerst geduldiger Lehrmeister ist. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal. 4 Arbeitsbesuch von Claudio Bernasconi im April (14. April bis 1. Mai) Dieses Mal brachte Claudio Bernasconi gleich zwei Helfer aus der Schweiz mit, Kurt Soom und dessen Tochter Alina. Die beiden Herren stellten gemeinsam mit dem Kollegium eine Dringlichkeitsliste von notwendigen Arbeiten und Reparaturen auf und machten sich sofort an die Arbeit. Für die notwendigen Materialien hatte Claudio Bernasconi wieder Geld von einer Gruppe von Spendern bekommen, zu denen er persönlich mit Berichten und Informationen über unser Projekt Kontakt hält. An diese Spender auch aus Rosia ein herzliches Dankeschön. In den drei Arbeitswochen wurde, neben vielen anderen Dingen, der Vorratskeller weiß gestrichen, Schlösser an die Balkontüren der Berufsschulklassen angebracht, ein Geländer im oberen Treppenflur des Kantinengebäudes konstruiert, ein Etagenbett im kleinen Gästezimmer eingebaut, eine Waschmaschine gekauft und angeschlossen und im Schulleitungszimmer ein Computer und ein Faxgerät installiert . Bei Claudio Bernasconi möchten wir uns für die unermüdliche Hilfe und bei Kurt Soom für den spontanen Arbeitseinsatz ganz herzlich bedanken. Alina Soom half zwar auch bei einigen praktischen Arbeiten mit, arbeitete aber hauptsächlich während der Schulstunden intensiv mit einigen Schülern, die mehr Hilfen als ihre Klassenkameraden brauchen. Sehr schnell hatte Alina zu ihren Schützlingen ein liebes, freundschaftliches Verhältnis, und die Kinder warteten immer schon freudig auf ihre Extrastunde. Einige Kinder machten mit Alinas Hilfe sichtbar kleine Fortschritte im Umgang mit den Buchstaben. Von Schülern und Lehrern ein ganz liebes Dankeschön. Feldmesspraktikanten aus Weimar (16. bis 27. April) Montag, den 16. April um 11.00 kamen sie mit einem Reisebus in Rosia/Rothberg an und um 12.30 standen sie und bewegten sich schon, mit Messlatten und –geräten im Anschlag, auf dem Gelände unserer Schule. Zum zweiten Mal kamen Dieter Gerth und Andreas Hellwing mit einer 10. Klasse der Waldorfschule Weimar zum Feldmesspraktikum nach Rosia, für den Klassenbetreuer Horst Jäger – Mang war Rosia/Rothberg ein neues Erlebnis. Während beim letzten Mal für unser Bürgermeisteramt einige Obstgärten auf ihre korrekten Abmessungen überprüft wurden, vermaß die Klasse diesmal unser Schulgelände mit besonderem Augenmerk auf die Hanglage. Für uns ist es sehr wichtig, ein genaues Bild der Geländeform zu haben, damit eventuelle neue Gebäude architektonisch exakt geplant werden können. Mit viel Verständnis und Geduld haben die Weimarer Lehrer und Schüler zwei Wochen mit den Schülern unserer 10. Klasse zusammengearbeitet. Die Verständigung ging auf Englisch oder mit freundlicher Hilfe unserer Lehrerin Leila Gabor bzw. Dan Bejenaru und Nicu Iernutan, zweier ehemaliger Schüler aus der 10. Klasse des Waldorflyzeums Sibiu/Hermannstadt, die vor 5 Jahren mit der damaligen Weimarer Klasse das Feldmesspraktikum machten. Im Laufe der zwei Wochen, immer im Wechsel mit den fortschreitenden Messungen im Gelände, erarbeitete und zeichnete jeder Schüler einen eigenen Plan. Noch am letzten Tag tauchte ein Messfehler auf und musste durch eine weitere Messung korrigiert werden. Der Bus für die Rückfahrt war schon vorgefahren, als die letzten Instrumente auseinander genommen und eingepackt wurden. 5 Der Besuch der Evangelischen Kirche in Rothberg und die Begegnung mit Pfarrer Eginald Schlattner erweiterte das Bild, das Schüler wie Lehrer von Rothberg/Rosia mit nach Hause nahmen. Wir möchten uns auch auf diesem Wege noch einmal herzlich bei den Schülern und Lehrern von der Freien Waldorfschule Weimar bedanken, dass sie uns den Geländeplan unseres Schulgrundstückes geschenkt haben, für den wir sonst eine teure professionelle Firma hätten beauftragen müssen. Zwei Sozialpraktikanten aus Stuttgart (13. Mai bis 2. Juni 2007) Als Natalie Marks im letzten Sommer mit der Gruppe der Christengemeinschaft Stuttgart in Rosia/Rothberg war, hat es ihr so gut gefallen, dass sie sich entschloss, ihr Sozialpraktikum im Mai diesen Jahres bei uns zu machen. Sie brachte noch ihren Klassenkameraden Niels … als Verstärkung mit und in der letzten Woche kam auch ihr Bruder Gabriel, der einer der Organisatoren der Ferienfreizeit im letzten Jahr war, helfend dazu. Sie arbeiteten intensiv und mit wahrnehmbarem Erfolg mit den Schülern, die es schwerer haben beim Schreiben und Lesen lernen, und außerdem konnten sie den Lehrern im künstlerisch praktischen Bereich hilfreiche Anregungen geben. So bemalten die Schüler mit ihrer Hilfe z. B. Steine und Baumscheiben. Bevor wir Natalie noch kurz zu Wort kommen lassen, möchten wir ihr, Niels und Gabriel auch im Namen der Kinder ganz herzlich für die liebevolle Hilfe danken. „Die Arbeit mit den Kindern hat riesigen Spaß gemacht und ich vermisse es schon sehr, nicht von einigen Kinder umgeben zu sein. Natürlich geht auch ein großer Dank an das Kollegium, das uns so lieb aufgenommen hat und es trotz Sprachproblemen möglich war miteinander auszukommen. Wir sind froh, dass wir den Kindern ein bisschen helfen konnten und hoffen, dass es sich auch bewährt hat. Vor allem war es interessant zu sehen wie die Schule so läuft, da es bei uns doch sehr anders zugeht. Ich glaube durch diese drei Wochen in Rosia konnten wir einen sehr kleinen Teil von der Mentalität der Menschen dort verstehen und dem Schicksal, mit dem die Menschen dort leben, die trotz allem eine so große Lebensfreude haben, wie man es hier selten erlebt. Ich hoffe, dass die Schule so gut weiter läuft wie bisher und ihr auch bald weiter bauen könnt, dafür alle besten Wünsche. “ (Natalie Marks) ZUM 6. MAL: Sozialpraktikanten aus München- Schwabing (3. bis 22. Juni 2007) „Zum sechsten Mal machte sich diesmal eine Gruppe von 25 Schülern aus München auf den Weg nach Rosia. Wie immer schauten wir uns als Allererstes das Dorf an. Sehr berührt beobachteten wir ein kleines Kind, dass gerade laufen gelernt hatte. Es hatte nur Socken an, die ihm bis zu den Knien reichten und stapfte damit durch den kalten Matsch. Auch sonst fiel uns gleich am Anfang auf, dass die Lebensqualität im Vergleich zu unserer unvorstellbar schlecht und die Gewaltbereitschaft deutlich höher ist. Die meisten Häuser sind herunterkommen und haben undichte Dächer. Es gibt viel zu tun, das war zu sehen. Doch sich nur um die Häuser im Unterdorf zu kümmern wird wohl kaum reichen, um diese Menschen auf dem Weg zu einer besseren Zukunft zu unterstützen. Wir möchten auch dazu beitragen, genau dieses Ziel zu erreichen. Da die meisten Kinder gerne in die Schule gehen, ist diese somit ein Zentrum des Projekts. Also gaben wir ihr einen neuen Anstrich, um sie schön zu 6 halten. Und auch die Kantine wird in unserer restlichen Zeit in neuen Farben erstrahlen. Bei unseren Baustellen im Dorf fiel uns oft auf, dass die Hausbesitzer meist nur um ihr Haus herum saßen und uns skeptisch beobachteten. Da fühlte man sich teilweise irgendwie als Eindringling und nicht als Helfer. Auf der anderen Seite hatten wir auch schöne Erfahrungen: eine Familie, deren Decke wir mit Rigips-Platten verkleideten, war sehr froh um unsere Arbeit und zeigte dies auch. Sie halfen mit, gaben uns Kekse und bedankten sich sogar am Ende. Auch die sozialen Verhältnisse innerhalb der Familie waren gut, der Vater spielte sehr nett mit seinem kleinen Sohn. All dies ist aber leider eine der wenigen Ausnahmen, da die meisten Familien von Gewalt und jeder Menge tiefer, innerer Verletzungen geprägt sind. Bisher reparierten wir ungefähr 8 Häuser und es werden wohl noch mal so viele werden. Ich glaube fest, wenn man sich noch ein bisschen mehr um das soziale Leben kümmert, dass die Zukunft für diese Kinder in jeder Hinsicht besser und von mehr Erfolg geprägt sein wird.“ Samuel Andert 12.06.2007 Hinweis: Im nächsten „Offenen Brief“ wird es dann einen „Bilderbogen Pavillon und Kantine“ geben. DANKE! Das Kollegium möchte sich an dieser Stelle, auch im Namen der Schüler und Eltern, ganz herzlich bei dieser außerordentlich arbeitsfreudigen Klasse für die geleistete Hilfe bedanken. Ein besonderer Dank geht auch an den Klassenbetreuer Walter Kraus, der vor sechs Jahren dieses Sozialprojekt der Schwabinger Waldorfschule initiiert hat und es seitdem mit immer neuen Ideen und Aktivitäten weiterträgt und dem es nun auch gelungen ist, eine offizielle Partnerschaft zwischen der „Freien Waldorfschule Schwabing“ und der „Hans Spalinger“ Waldorfschule Rosia/Rothberg zu begründen. Eine Partnerschaft hat für uns zwei Perspektiven: unser Projekt hat, selbstverständlich seit einigen Jahren, Freunde in München, und genauso hat die Schwabinger Waldorfschule Freunde in Rosia/Rothberg. Also, wir haben Freunde und wir wollen Freunde sein. Freunde im Rücken haben gibt uns, obwohl als Schule staatlich anerkannt, aber nicht wirklich erwünscht, ein Stück mehr Sicherheit in der von persönlichen Vorlieben bestimmten und von Minister-, Schulinspektorenund sonstigen -wechseln heimgesuchten rumänischen Bildungslandschaft. Sicherheit können wir unseren Freunden in München vielleicht nicht bieten, aber dafür eine herzliche Einladung für jeden, der uns besuchen möchte. In diesem Jahr kam aber nicht nur Walter Kraus nach Rosia/Rothberg gereist, sondern auch seine Frau Barbara mit dem fast einjährigen, bezaubernden Töchterlein Martha. Beide wurden von „Land und Leuten“ herzlich aufgenommen. 7 Ebenfalls einen herzlichen Dank für alle „Arten“ der Hilfe, z.B. auch bei der Abschlussfeier der 8. und 10. Klasse, an Lazlo Andras und seinen Sohn Attila. Ihre Anwesenheit bedeutet immer: Hilfe auf der ganzen Linie. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal. An Lazlo Andras ein ganz besonderes Danke von Kollegium und 5. Klasse, für die Begleitung zu den „Olympischen Spielen“ in Simeria. (s. u.) Besuch von Kulturattache Hilmar Münch bei den Sozialpraktikanten aus München Am 13. Juni kam der Kulturattache des deutschen Generalkonsulats, Hilmar Münch, mit seiner Gattin wieder einmal zu Besuch zur „Hans Spalinger“ Waldorfberufsschule nach Rosia/Rothberg. Er war schon länger neugierig zu sehen, was die Münchener Waldorfklassen so alles während ihres Sozialpraktikums für unsere Schule und im Dorf taten. Zwei Münchener Schülerinnen führten ihn und seine Gattin zu den „offenen Baustellen“, so dass er sich vor Ort von den Renovierungsarbeiten der Schüler an den Hütten unserer Schuleltern überzeugen konnte. Sie waren von der Arbeit der Schüler sichtlich beeindruckt und wünschten ihnen nach dem gemeinsamen Abendessen viel Erfolg für die verbleibende Zeit in Rosia/Rothberg. AKTIVITÄTEN IN UNSERER SCHULE Olympische Spiele der 5. Klassen in Simeria (25. bis 27. Juni) Es war das zweite Mal, dass in Rumänien die 5. Klassen der Waldorfschulen zu gemeinsamen Olympischen Spielen gerufen wurden und das erste Mal, dass unsere Schule daran teilnahm. Die Einladung kam dieses Jahr vom Waldorflyzeum Simeria und nach kurzer Überlegung entschloss sich die Klassenlehrerin der 5. Klasse, Simina Oltean, gemeinsam mit dem Kollegium die „Herausforderung“ anzunehmen. In den Wochen vor dem großen Ereignis waren Schüler, Lehrer und Eltern oft gemeinsam damit beschäftigt, Gewänder, Taschen, Gürtel zu nähen, Löffel und Gabeln zu schnitzen, Speere zu sammeln und zu spitzen und, ganz wichtig, das Schulbanner zu entwerfen und zu malen. Am 25. ging es dann endlich los mit dem Zug, und Lazlo Andras fuhr das Gepäck mit unserem neuen und wunderschönen VW-Bus nach Simeria. Unsere Schüler haben mit großer Begeisterung an den Wettkämpfen teilgenommen und einige „Medaillen“ nach Hause gebracht. Für die meisten unserer Schüler war es das erste Mal, dass sie aus dem Kreis Sibiu/Hermannstadt herauskamen. 8 Tag der „Offenen Tür“ am 30. Mai 2007 Am 30. Mai öffneten wir die Türen unserer Klassenzimmer für Alle, die gerne einmal (oder auch zum zweite Mal) sehen wollten, wie wir mit unseren Schülern arbeiten. Die Schüler/Innen hatten sich fein gemacht und standen schon früh am Morgen aufgeregt vor der Schule. Der Andrang der Besucher war dann erfreulich groß. Lehrer und Schüler der Nachbarschule, Eltern und Direktoren/Innen anderer Schulen aus der Gemeinde Rosia waren bei uns zu Gast, und viele äußerten sich lobend über das, was sie gesehen hatten. Besonders freuten wir uns, dass am Nachmittag auch unser Bürgermeister, Valentin Aldea, unserer Einladung folgte. FESTE Monatsfeier am Schuljahresende Freudig boten die 1. bis 6. Klasse Programmpunkte dar, und die 11. Klasse aus München beeindruckte das Publikum mit zwei Liedern aus ihrem Repertoire. Abschlussfeier der 8. Und 10. Klasse Eingeladen waren Eltern, Lehrer, Freunde und unsere Münchener Gäste. Eine fröhliche Stimmung kam schon beim ersten Programmpunkt auf, als die 10. Klasse eine gelungene Aufführung einer kurzen Satire des rumänischen Dichters Ion Caragiale zeigte. Nachdem die 8. Klasse zwei mitreißende rhythmische Lieder gesungen hatte, bekamen beide Klassen von ihren Klassenlehrern die Abschlusszeugnisse. Nach einer kurzen Pause wurde das eigentliche Bankett (Abschlussfeier auf Rumänisch) mit dem Buffet eröffnet. Bald schon erschallte weniger oder mehr wilde Musik, doch bald schon veränderten sich die Klänge fließend zur traditionellen rumänischen und auch ungarischen Volksmusik und die „Horatänzer“ (die „Hora“ ist ein traditioneller Reigen) fingen an zu kreiseln und kreiselten bis tief in die Nacht. Auch Barbara Kraus konnte sich der Anziehungskraft dieses Tanzes nicht entziehen. 9 Arbeiten im Berufsschulgarten Der Berufsschulgarten zeigt sich in diesem Jahr schon in einer sichtbar bearbeiteteren Weise. Das Unkraut hat keine Chance mehr die Nutzpflanzen zu überwuchern, weil die Schüler unter der Anleitung ihres Lehrers Ionut Cumpanasoiu früher im Jahr und intensiver den Garten bearbeiten konnten, aber auch weil sie mittlerweile gelernt haben, sachgerecht mit der Motorfräse umzugehen. SPENDEN Aus England von der South Devon Steiner School kam im Frühjahr eine Spende von 1.500,- Euro, zweckgebunden für Unterrichtsmaterialien. Paul Stark, der von Januar bis April 2006 einige Lehrern unserer Schule intensiv fortbildete (siehe „Offener Brief“ 1), hatte erlebt, mit wie wenig Unterrichtsmaterialien bei uns Lehrer auskommen müssen. Davon erzählte er sehr engagiert und überzeugend seiner Schulgemeinschaft in South Devon, und die Menschen waren bereit zu helfen. Die 8. Klasse hat z. B. einen großen Teil des Geldes durch eine Sponsorentour erradelt. Für die großzügige Hilfe möchten wir uns ganz, ganz herzlich bedanken. Bedanken möchten wir uns in diesem Zusammenhang auch bei Walter Kraus und der 11. Klasse aus München Schwabing, die die Materialien besorgt und mit dem Zug nach Rumänien geschafft haben. Aus Marthashofen, auf Grund der Initiative von Günter Kaul, bekamen wir einen VW - Kleinbus mit acht Sitzen, der von Lazlo Andras generalüberholt und zu uns gebracht wurde. Damit wird es möglich, dass auch Schüler aus den benachbarten Dörfern in die Klassen unserer Berufsschule kommen können. Mit dem VW Bus kam ebenfalls eine gebrauchte Schneidemaschine für Großküchen bei uns an, die nun alle „Schneidevorgänge“ deutlich verbessert und beschleunigt. Einen ganz herzlichen Dank nach Marthashofen und an Günter Kaul. Aus München (Freie Waldorfschule Schwabing) bzw. Dachau (Frau Rosa Kraus) kamen, ebenfalls mit dem neuen Kleinbus, Sach- und Kleiderspenden. Auch hier ein herzliches Dankeschön an die Spender. Über die Stiftung Arlesheim (Schweiz) hat Nicole Burckhardt in diesem Jahr den Berufsschulgarten unterstützt. Anlässlich ihres Geburtstages bat sie Freunde und Bekannte, statt Blumen und Konfekt mitzubringen, für das Projekt Rosia zu spenden. Sie hatte Informationsblättchen vorbereitet und viele Gäste folgten ihrer Bitte. Die Spende für den Berufsschulgarten von 550,- Euro wurde hauptsächlich für Samen, Plastikfolie und fehlende Werkzeuge ausgegeben. Dafür möchten wir uns auch im Namen der Berufsschüler herzlich bedanken. In Stuttgart initiierte Sorin Constantin, Lehrer an der Freien Waldorfschule Stuttgart, nach dem Christgeburtsspiel im Dezember 2006 eine Spendensammlung für unsere Schule in Rosia. Dabei kamen 500,- Euro zusammen, ganz herzlichen Dank dafür. 10 Keine Selbstverständlichkeit Auch wenn Schülern wie Lehrern das tägliche Mittagessen während des letzten Schuljahres zur angenehmen Gewohnheit werden konnte, vergessen wir nicht, dass diese „Selbstverständlichkeit“, wie im „Offenen Brief 4“ berichtet, nur möglich wurde durch eine großzügigen Spende der DFB Stiftung Egidius Braun. Äußerst dankbar und erleichtert sind wir auch, dass diese Stiftung auch für das kommende Schuljahr die täglichen Mahlzeiten möglich macht. Einen herzlichen Dank an die Verantwortlichen der Stiftung, besonders im Namen unserer Schüler. Der Fußballverein „Vointa Rosia“ („Wille Rothberg“) hat mit Begeisterung die Trikots und Bälle in Empfang genommen, die von der Beckenbauer Stiftung im Frühjahr gespendet wurden und mit unserem neuen Kleinbus in Rosia/Rothberg angekommen sind. Sobald der Verein wieder finanzielle Mittel hat, werden die Trikots vorschriftsmäßig beschriftet und offiziell eingesetzt. Diese Mannschaft ist schon eine zähe Truppe, die immer wieder Geld „zusammenwirft“, damit sie Schiedsrichter und den Transport zu Auswärtsspielen finanzieren können. Sie hoffen, dass sie in der nächsten Saison die Möglichkeit (d.h. die finanziellen Mittel) haben werden, regelmäßig zu trainieren, damit sie wirklich mit den anderen Vereinen der Kreisklasse konkurrieren können. An die Beckenbauer Stiftung möchten Spieler und Verantwortliche ein ganz herzliches Dankeschön sagen. TERMINE 10. – 16. Juli 5. – 11. August 27. – 31 August Anfang September Künstlerischer Arbeitsbesuch der 11. Klasse der „Freien Waldorfschule“ Backnang Musikalische Tage und Konzert mit zwei Musikern des Charivari Trios aus den Niederlanden Interne Fortbildung voraussichtlich: Besuch von Herrn Dr. Dirk Randoll (Software AG Stiftung) Besuch unseres Initiativkreismitgliedes Frau Nicole Burckhardt und Mitgliedern des Gemeinderates Arlesheim (Schweiz) Redaktion: Iuliana Tudorica Annette Wiecken 11