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ZWST informiert
Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V.
Liebe Freunde der ZWST, liebe Leser,
wir freuen uns, dass unser diesjähriger Jugendkongress mit rund 400 jungen Erwachsenen erfolgreich zu Ende gegangen ist.
JuKo 2016:
Kerzenzünden zu
Schabbat
Lesung der Megilat Esther zum Start des
Jugendkongresses, der auf den Purimfeiertag fiel
JuKo 2016: Purimparty
Das Thema „Islamistische Terrorgefahr“ erhielt
mit den Anschlägen in Brüssel eine tragische Aktualität, unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen
der Opfer. Es hätte jeden von uns treffen können.
Wir bedanken uns ganz besonders bei allen Fachleuten, die mit ihrem kompetenten Wissen dazu
beigetragen haben, mehr über die Ursachen, Versäumnisse in Politik und Gesellschaft zu erfahren
und Zukunftsperspektiven diskutieren zu können.
Unser Dank gilt auch dem Zentralrat, ohne dessen
Unterstützung wir diese Veranstaltung nicht hätten durchführen können.
Das neue Jahr 2016 war noch nicht so alt – und
schon Ende Februar hatte die ZWST eine Menge
aus ihrem Fortbildungsrepertoire absolviert: Un-
Ausgabe 1 · April 2016
ter anderem wurde erstmals eine Tagung für Religionslehrer organisiert (S. 7) und ein Seminar für
Erzieher mit dem Fokus auf Inklusion von Kindern
und Jugendlichen mit Behinderung (S.6). Ganz besonders möchte ich Sie auf unser neues Fortbildungsangebot „Zukunftsforum ZWST“ hinweisen,
exklusiv für Beschäftigte in jüdischen Gemeinden
und Institutionen (S.17). Nutzen Sie diese Gelegenheit, die Zukunft Ihrer Gemeinden nachhaltig zu
sichern, dies auch vor dem Hintergrund aktueller
gesellschaftlicher Anforderungen. Anmeldeschluss
für die Fortbildung ist der 28. April 2016.
Seit Jahresbeginn kooperieren wir mit IsraAID, einer israelischen Non-Profit-Organisation auf dem
Gebiet der weltweiten Flüchtlingshilfe, die in
Deutschland haupt- und ehrenamtlichen Fachkräften im Bereich der Trauma-Behandlung zur Seite
stehen wird. Dies auch mit Blick auf die Tatsache,
dass viele Flüchtlinge aus traditionell israelfeindlich ausgerichteten Ländern kommen (S.16). In den
kommenden Tagen begehen wir das Pessachfest,
wir erinnern an den Exodus der Juden aus Ägypten.
Dieses Fest wird weltweit mit unterschiedlichen
Minhagim, religiösen Bräuchen, gefeiert, die aber
alle eines symbolisieren: Die Feiertage unserer
Freiheit. Angesichts der aktuellen Flüchtlingsproblematik möchte ich daran erinnern, dass unsere
Geschichte uns verpflichtet, Flüchtlingen zu helfen.
„Den Fremden sollst du nicht unterdrücken, denn
ihr kennt das Leben der Fremden, weil ihr selbst
Fremde wart in Ägypten.“
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein fröhliches
und koscheres Pessachfest, Chag Pessach kascher
wesame`ach, Ihr Beni Bloch, Direktor der ZWST
400 junge Erwachsene diskutierten in Frankfurt - und feierten Purim
JuKo 2016: Die 13köpfige Showband „Gilev“
Alle Fotos JuKo:
Gregror Zielke
Jugendkongress 2016 in Frankfurt/Main
Der traditionelle Jugendkongress der ZWST und
des Zentralrates der Juden setzt sich mit aktuellen
Themen auseinander und ist für junge Juden aus
ganz Deutschland eine einmalige Gelegenheit zum
„Networking“. Der diesjährige Kongress mit rund
400 Teilnehmern, vom 24.03. bis 27.03. 2016 erstmalig in Frankfurt, wurde zum Thema „Terrorgefahr - Der islamische Fundamentalismus, Herausforderungen und Perspektiven“ organisiert, was
durch die Anschläge in Brüssel kurz zuvor nochmal
traurige Aktualität erhielt. Die Terrorgefahr gilt in
besonderer Weise auch für jüdische Einrichtungen
und sorgt für Verunsicherung. Daher war es von
großer Bedeutung, dass hochkarätige Terrorismusexperten aus Israel, England und Deutschland für
den Kongress gewonnen werden konnten.
Fortsetzung S. 2 u. 3
DAS JUGENDREFERAT INFORMIERT: JUGENDKONGRESS
Die Inhalte dieser Ausgabe
Editorial
Das Jugendreferat informiert
Ebi Lehrer
Präsident der ZWST
400 junge Erwachsene diskutierten in Frankfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Winteraktivitäten 2015/16 in Italien und Bad Sobernheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Machane „Emet“ in Südtirol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Die „Madrichim-Graduates“ 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Bar/Bat-Mizwa-Reise nach Israel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Fortbildung für Erzieher und Kitaleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Überwältigende Resonanz der Tagung für Religionslehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Seminarreihe Jugendarbeit: Einstieg in den neuen Jahrgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3-Rabbiner-Seminar für junge Erwachsene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Start der Taglit-Sommersaison 2016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Herzlich willkommen, neuer Kollege Ilya Daboosh . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Erlebnisse, die man sich nicht kaufen kann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Das Sozialreferat informiert
Beni Bloch,
Direktor der ZWST
Aron Schuster, stellv.
Direktor der ZWST
(li.) mit Prof. Dr. Peter
Neumann, King`s
College London
Umgang mit körprlichen und psychischen Erkrankungen im Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Nicht mehr allein: Schulung für Demenzbegleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Chancen für ein selbstständiges Leben im Alter BMFSFJ-Workshop in Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Inklusionsprojekt Gesher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
„Gemeinsam sind wir stärker“ - SHG Chemnitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fachtagung zum Thema Autismus-Spektrum-Störung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Purimparty in Köln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Flüchtlingshilfe: Kooperation der ZWST mit IsraAID . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Migrationsberatung der ZWST bekommt Verstärkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues Projekt „Zukunftsforum ZWST“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vereinbarung mit dem Unabhängigen Beauftragten der
Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
BAGFW-Tagung zur Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Termine Frühjahr/Sommer 2016
Jugendkongress 2016 - Highlights und Schwerpunkte
Ein Teilnehmer
Holger Münch,
Präsident des Bundeskriminalamtes
ZWST informiert
Seite 2
Hochkarätige Referenten
Nach der Begrüßung durch Ebi Lehrer, Präsident
der ZWST und Vera Szackamer, Präsidiumsmitglied des Zentralrates, skizzierte Holger Münch,
Präsident des Bundeskriminalamtes, in seinem
einleitenden Gastvortrag die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen, auch mit Blick auf die Bedrohungslage für jüdische Menschen in Deutschland.
Das Bedrohungspotenzial durch islamistischen
Terror sei gestiegen, auch in Deutschland gäbe es
eine erhöhte Gefahr. Eine Gefährdung der jüdischen Gemeinschaft durch die Flüchtlinge könne
seine Behörde derzeit nicht feststellen. Münch
betonte, dass rechtsextremistische Kreise die aktuelle Situation für ihre Propaganda nutzen und
appellierte an eine weniger emotionale, sondern
mehr faktenbasierte Debatte.
Prof. Dr. Peter Neumann, Terrorismusexperte am
Londoner King’s College, fesselte die Zuhörer mit
seinem Vortrag über die Entwicklung des islamischen Terrorismus seit Afghanistan in den 80er
Jahren. Er beschrieb anschaulich den Austausch
und gegenseitige Aufstachelung von IS-Anhängern
in den sozialen Medien, wo unkontrolliert zum
Hass und Terrorakten aufgerufen wird. Basierend
auf einer umfangreichen Datensammlung, entstanden durch Befragungen, skizzierte Neumann
unterschiedliche Typen, um diese Radikalisierung
verständlicher zu machen. Er betonte, dass es
sich weniger um Rückkehrer aus Kriegsgebieten
handelt, sondern um enthusiastische Anhänger in
europäischen Ländern, „einsame Wölfe“, so Neumann.
Auch Elmar Theveßen, stellvertretender Chefredakteur des ZDF, versuchte die Frage zu beantworten, was junge Menschen zum IS zieht. Er
beschrieb eine verstärkte Polarisierung in der Gesellschaft, wo Minderheiten es zunehmend schwerer haben. Beide Referenten kritisierten die Rolle
muslimischer Gemeinden und Verbände, die wenig zu bieten haben und auch bisher kaum auf die
aktuellen Entwicklungen reagieren. Auch die bessere Kooperation von Sicherheitsdiensten und Datensystemen wurde angemahnt. Doch Terrorprävention sei nicht nur Aufgabe von Sicherheit und
Polizei, sondern auch eine gesamtgesellschaftliche
Verantwortung. Theveßen betonte, es gäbe keine
Alternative zur Integration und beschrieb positive
Beispiele in Stadtvierteln, wo dies gelungen sei.
DAS JUGENDREFERAT INFORMIERT: JUGENDKONGRESS
Workshops mit Experten aus Israel
Auf hohes Interesse stießen die Workshops von Itai
Brun, Brigadegeneral und Leiter der Forschungsabteilung der IDF, und Boaz Bismuth, Chefredakteur
von „Israel Hayom“, u.a. zur Entwicklung von Hamas, Hisbollah und IS. Weitere Workshops wurden
von Anat Hochberg-Marom vom Interdisziplinären
Zentrum Herzliya (IDC), Haim Tomer, israelischer
Terrorexperte und Prof. Eyal Zisser, Vize-Rektor der
Uni Tel Aviv angeboten.
Teilnehmerin Ilana (22), Medizinstudentin aus
Frankfurt/M.: „Das Programm bot für mich die
perfekte Balance zwischen interessanten Vorträgen, einem schönen gemeinsamen Shabbat und
natürlich den grandiosen Parties. Der Bundeskriminalamtspräsident gab zu Beginn des Jugendkongresses eine sehr interessante Einleitung. Ein
Highlight war für mich auch der Freitagabend, an
dem wir unter anderem den Vize-Präsidenten des
IDC Herzliya, Jonathan Davis, mit Fragen löchern
durften. Es war so spannend, dass wir fast bis Mitternacht im Gespräch mit ihm waren. Am Samstag war ich im Workshop mit Boaz Bismuth zum
Thema ´Islamischer Staat`, der uns alle mit seiner
lebendigen und packenden Erzählweise begeistert
hat.“
Entwicklungen in der muslimischen Gesellschaft
und um jüdische Positionen in der Flüchtlingsdebatte. Zentralratspräsident Schuster betonte, es
sei richtig, von jüdischer Seite aus aktiv auf muslimische Flüchtlinge zuzugehen und ihnen ein anderes Bild vom Judentum zu vermitteln, als sie es
bisher in ihren Herkunftsländern kennengelernt
haben. Brigadegeneral Itai Brun verdeutlichte,
dass der Westen sich nicht dem Islam entgegenstelle, sondern islamistischen Gruppen, die den
Islam für ihre terroristischen Ziele nutzen.
Nicht zuletzt sorgten die 13köpfige Showband Gilev aus London und der israelische Chefkoch Avi
Steinitz und sein Team für ein kulinarisches und
musikalisches Fest. ZWST-Direktor Beni Bloch
zieht folgendes Fazit: „Der Islamistische Terror
richtet sich gegen die westliche Lebensweise, aber
auch gegen gelebtes Judentum. Gerade unser Spagat zwischen dem ernsten Thema und 2 Parties am
Donnerstag und Samstag unterstreicht: Wir lassen
uns nicht unterkriegen!“ HvB, ZWST
Prof. Dr. Peter Neumann, London King`s
College
Boaz Bismuth
Chefredakteur von
„Israel Hayom“
Eine Teilnehmerin
Gute Stimmung während der Hawdala
Itai Brun,
Brigadegeneral, Leiter
der Forschungsabteilung der IDF
Dr. Josef Schuster (Präsident des Zentralrates der
Juden) auf der Podiumsdiskussion
Podiumsdiskussion
Bei der abschließenden Podiumsdiskussion am
Sonntag diskutierten Dr. Josef Schuster, Präsident
des Zentralrates, Abdul-Ahmad Rashid, Islamwissenschaftler beim ZDF, Benjamin Fischer, Präsident der European Union of Jewish Students
(EUJS) sowie Itai Brun, Haim Tomer und Prof. Eyal
Zisser zum Thema „Deutschland und die jüdische
Gemeinschaft im Jahre 2025“. In der vom israelischen Nahostexperten Shuki de Gofer moderierten Abschlussrunde ging es unter anderem um
strategische Fragen der Terrorbekämpfung, um
„ZWST informiert“ als Online-Version lesen: ww.zwst.info
Benjamin Fischer,
Präsident der European Union of Jewish
Students (EUJS)
Hohes Interesse im Publikum
Ausgabe 1
April 2016 Seite 3
DAS JUGENDREFERAT INFORMIERT: WINTERAKTIVITÄTEN
Kleines
Lexikon (hebr.-dt.):
„Machane“:
Ferienfreizeit
„Rosh“: Leiter
„Madrich“:
Gruppenleiter
„Chanich“: Teilnehmer
„Chug“: AG, Kurs
„Peulot“:
Gruppenspezifische
Aktivitäten
Wintermachane in Südtirol, Leitung: Daphna Schächter und Alex Skulener
Winteraktivitäten 2015/16 in Italien und Bad Sobernheim
Familienseminar
in Raas/Südtirol
Mit rund 330 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat die ZWST das alte Jahr 2015 abgeschlossen und das neue Jahr 2016 begrüßt: Rund
190 Kinder und Jugendliche waren auf den beliebten Wintermachanot in Bad Sobernheim und Natz
(Südtirol) unterwegs. Dazu kam das Familienseminar in Raas (Südtirol) mit 89 Teilnehmern und eine
Bar/Bat-Mizwa-Reise nach Israel mit 17 Jugendlichen. Parallel zum Machane im Max-Willner-Heim
trafen sich hier 34 erfolgreiche Absolventen der
Fortbildungsreihe 2015 für angehende Madrichim,
die sich für die Praxis vorbereitet haben (s.u.). Und
nicht zu vergessen das unentbehrliche Team: Roshim, Madrichim, Chugisten, Köche, Security u.a.
mit 79 Personen. Wir bedanken uns bei allen für
ihren großartigen Einsatz: Ohne Eure Hilfe könnten wir diese Aktivitäten nicht auf die Beine stellen! HvB, ZWST
Machane „Emet“ in Südtirol
Machane in Natz/
Südtirol
„Such nach der Klarheit, kämpfe für die Wahrheit...
Wir sind jüdisch, wir sind stolz, stehen zum Glauben, stehen zum Volk“. Diese Machanehymne begleitete 12 Tage die Winterferienfreizeit 2015/16
in Natz/Südtirol. Neben Skisport und Snowboarding in den Bergen Südtirols gab es zahlreiche Projekte, Peulot und vielfältige Chugim. Dazu gehörte
eine selbst organisierte Machane-Band, Backen,
sportliche Aktivitäten wie Krav Maga, Yoga, Fitness
und vieles mehr. Professionelle Referenten motivierten die Teilnehmer und führten mit den Chanichim spannende Workshops durch. Dazu gehörte
unter anderem Ido Daniel aus Israel, der Initiator
der #bringbackourboys-Kampagne.
Mit dem diesjährigen Machane-Thema „Emet“
(Wahrheit) wurde den Chanichim die Notwendigkeit der aktiven Teilnahme als jüdischer Mitbürger in Deutschland und der Welt bewusst
gemacht. Dabei ging es darum, seinen eigenen
Hintergrund und seine Identität zu verstehen.
Am Ende des Machanes fand eine beeindruckende Show statt, bei der die Chanichim zusammen
mit ihren Madrichim jüdische Einblicke in die
Geschichte und Kultur verschiedener Länder der
Welt in der Zeit der Alijot (Einwanderungen nach
Israel) ermöglicht haben. Der Dank gilt allen, die
zu diesem wundervollen Machane beigetragen
haben – von den Chanichim bis zur Chefetage!
Arthur Poliakow, Madrich
Erfolgreicher Abschluss – die „Madrichim-Graduates 2015“
ZWST informiert
Seite 4
Zum Programm der von Roni Lehrer und Xenia
Fuchs geleiteten Fortbildung gehörten pädagogische Workshops, u.a. zum Thema Inklusion.
Referent David Weiss vermittelte Basics für die
Betreuung von jungen Teilnehmern mit Behinderung während der kommenden Sommermachanot
2016. Wichtig waren in diesem Zusammenhang
auch Informationen zur Finanzierung von Inklusionsprojekten in den Jugendzentren der Gemeinden. Weitere Workshops wurden von Abe Reichmann geleitet (Rabbiner und Psychologe), der
unter anderem über Psychologie und Entwicklung
von Kindern und Jugendlichen informierte. Zu den
Highlights gehörte eine Fahrt in das jüdische Antwerpen und eine von Tirza Hodes geleitete Tanzshow zu Silvester gemeinsam mit den Teilnehmern
des parallel stattfindenden Machanes. HvB, ZWST
DAS JUGENDREFERAT INFORMIERT: WINTERAKTIVITÄTEN
Wintermachane Bad Sobernheim, Ausflug in das Planetarium Mannheim
Leitung: Mark Krasnov und Alexandra Weinschenker
Bar/Bat Mitzwa-Reise nach Israel
Die Bar/Bat Mitzwa ist ein besonderer Schritt eines jeden jüdischen Jugendlichen auf dem Weg
zum Erwachsenen. Die Bar/Bat Mitzwa-Reise der
ZWST gibt den Teilnehmern die Gelegenheit, sich
mit ihrer jüdischen Identität und der Geschichte
des Staates Israel auseinanderzusetzen. Sie lernen über die jüdischen Traditionen, erleben sie
authentisch im Land, spüren die Atmosphäre und
lernen aktuelles Leben in Israel kennen.
Herausforderung stellten, den Krater Ramon von
früh morgens bis zum Abend zu durchqueren.
Beim abendlichen Lagerfeuer wurden die Eindrücke ausgetauscht. Auch der Aufstieg auf Massada
verlangte allen viel Energie ab.
Die letzten Tage verbrachte die Gruppe in Jerusalem. Die Chanichim lernten die Stadt mit all ihren
zahlreichen Facetten kennen. Teilnehmer Lenny
feierte seine Bar Mitzwa mit der Gruppe und seiner Familie, die aus Deutschland angereist war.
Rosh Benny im
Nationalpark
Massada
Lenny feiert seine
Bar Mitzwa
In Tel Aviv am Meer
An der Klagemauer in Jerusalem
17 Jugendliche starteten mit Madrich Anton Tsirin
und Rosh Benny Pollak am 23.12.2015 nach Israel.
Die erste Station war der Norden: Nach einer ausgiebigen Fahrradtour durch das Achula Wasserreservoir, wo Millionen von Zugvögeln auf ihrem
Weg von Europa nach Afrika campieren, ging es
weiter zu den ältesten Städten Israels, nach Zfat,
Meron, Tveria. Außerdem wurden die Stätten besucht, in denen der Talmud (mündliche Lehre) entstanden ist. In einem Institut konnte die Gruppe
erleben, wie Thorarollen, Mezuzot und Tfillin beschriftet werden. Jeder Chanich konnte mit einer
Feder das Schreiben nachvollziehen.
Den Schabbat verbrachte die Gruppe in der faszinierenden Stadt Zfat, die Stadt der Kabbala, des
Chassidismus und der Mystik. Von Zfat ging es
weiter in die Wüste, wo die Chanichim sich der
Vor ihrer Abreise hatten die Chanichim die Gelegenheit, sich im Seniorenzentrum „Achusat Beit
Hakerem“ mit zahlreichen „Jeckes“ (ehemalige
deutsche Juden) auszutauschen. Die Senioren erzählten über ihre Jugend und ihre Bar/Bat Mitzwa
in Deutschland vor dem Krieg bzw. vor ihrer Flucht.
Die Chanichim erhielten auf diesem Machane ein
Gespür dafür, dass in Israel das jüdische Volk geboren wurde und die geistige Heimat aller Juden ist,
unabhängig von ihrem Lebensort.
„Wenn ihr am Ende eure Koffer packt, so nehmt ihr
nicht nur die schmutzige Wäsche mit nach Hause,
sondern das Gefühl des ´Beit Jehudi`, des jüdischen Heims“, so das Fazit von Rosh Benny Pollak.
Jona Gross, ZWST, Fotos: Anton Tsirin
Ausgabe 1
April 2016 Seite 5
DAS JUGENDREFERAT INFORMIERT: FORTBILDUNG
Fortbildung für Erzieher und Kitaleiter in jüdischen Gemeinden
! Nächster Termin !
Seminar für Erzieher
und Kitaleiter
09.09. - 11.09. 2016
Anne Katrin Kunze
(30) arbeitet seit 2009
als Erzieherin in der
Joseph-Carlebach-KiTa
der jüdischen Gemeinde Hamburg, 2014 hat
sie eine Zusatzqualifikation zum Sozialfachwirt abgeschlossen.
Aktuell vertritt sie die
Leitung der KiTa, die
sich noch im Mutterschutz befindet.
Ruth Rocher (62)
geb. in Israel, hat in
Deutschland über
jüdische Erziehung im
Nationalsozialismus
promoviert. Seit 1994
ist sie verantwortlich
für die religiöse Erziehung der Kinder in den
jüdischen Gemeinden
in Sachsen (Dresden,
Leipzig und Chemnitz)
und seit 2006 Vorsitzende der jüdischen
Gemeinde Chemnitz.
ZWST informiert
Seite 6
Vom 12. bis 14. Februar wurde im Max-WillnerHeim ein Seminar für Erzieher und Kindergartenleiter aus jüdischen Gemeinden durchgeführt. Das
von Nachumi Rosenblatt, dem Jugendreferenten
der ZWST geleitete Seminar mit 26 Teilnehmern
hatte das Thema „Inklusion“ im Fokus und wurde gemeinsam mit dem ZWST-Inklusionsprojekt
„Gesher“ organisiert. Zum Seminarprogramm gehörten unter anderem Informationen über das
ZWST-Projekt für Kinder und Jugendliche mit
Behinderung. Die ZWST hat sich mit Anne Katrin
Kunze (Foto: 1.v.li.) und Ruth Rocher (Foto: 5.v.li.)
unterhalten:
Was ist Ihre Motivation zur Teilnahme an der
Fortbildung?
Anne Katrin: „Da ich selber nicht jüdisch bin, finde ich es wichtig, meine Kenntnisse der jüdischen
Religion zu vertiefen. Meine pädagogische Tätigkeit ist eng verknüpft mit der Vermittlung jüdischer Traditionen. Für unsere Kita formuliere ich
zurzeit ein religionspädagogisches Konzept, das
neuen Mitarbeitern den Einstieg erleichtern soll.
Für mich bietet die Teilnahme an der Fortbildung
die Möglichkeit, andere Mitarbeiter der Kindertagestätten aus ganz Deutschland kennenzulernen
und mich mit ihnen auszutauschen.“
Ruth: „In den 90er Jahren habe ich den Religionsunterricht in 3 sächsischen Gemeinden aufgebaut,
nachdem dort fast 50 Jahre kaum etwas möglich
war. Die ZWST war (und ist) meine erste Adresse
für pädagogisches Material, auch waren diese
Fortbildungen lange Zeit für mich die einzige Möglichkeit, Kollegen zu treffen, fachlichen Austausch
zu haben, auch um meine eigene Arbeit kritisch zu
reflektieren. Seit 2011 hat die jüdische Gemeinde
Chemnitz einen Kindergarten. Das Seminarprogramm im Februar interessierte mich als Pädagogin, Lehrerin und Vorsitzende einer Gemeinde.“
Welche Inhalte waren für Sie interessant?
Anne Katrin: „Mich beeindruckte die Vielfalt der
Themen. Die Psychologin Eva-Maria Wittmann von
der Lebenshilfe konnte mit ihrer Einführung in das
komplexe Thema ´Inklusion` überzeugen und gab
uns Tipps für die Zusammenarbeit mit den Eltern.
Die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Dr. Lior
Martin informierte uns zum Thema ADHS und lieferte uns trotz der Kürze der Zeit wertvolle Anregungen für die Arbeit mit betroffenen Kindern. Der
gemeinsame Schabbat mit den Jugendlichen des
parallel stattfindenden Seminars für auszubildende Madrichim schuf eine besondere Atmosphäre
und war symbolisch für das Engagement der ZWST,
jüdische Traditionen an die nächsten Generationen weiterzugeben. “
Ruth: „Die Besonderheit dieses Seminars war die
Mischung zwischen jüdischen Inhalten, die unsere
Vorbereitung auf die bevorstehenden Pessach-Feiertage unterstützen und allgemein pädagogisch
relevanten Themen. Der Schwerpunkt Inklusion
und Umgang mit jungen Menschen mit Behinderung in unseren pädagogischen Einrichtungen hat
mir besonders gut gefallen.“
Welche Wünsche haben Sie für zukünftige Fortbildungen?
Anne Katrin: „Für die Zukunft wünsche ich mir,
dass die ZWST die Vernetzung der jüdischen Kindergärten und Kitas unterstützt. Dies war ein
zentraler Wunsch aller Teilnehmer. Die größeren
Gemeinden könnten mit Unterstützung der ZWST
ein eigenes Seminar organisieren und ihre Einrichtungen vorstellen.“
Ruth: „Mir ist klar, dass das Thema Inklusion und
Elternarbeit nicht ausgeschöpft werden konnte,
das sollte Inhalt in weiteren Seminaren sein. Folgende Themen würden mich interessieren: Gebete im Kleinkindalter, Austausch mit erfahrenen KiTa-Leitern über die Gestaltung von Schabbat und
jüdischen Feiertagen. Auch würde ich mir eine
Diskussion darüber wünschen, wie man die Kluft
zwischen der jüdischen Erziehung im Kindergarten
und im Elternhaus verringern könnte.“
Vielen Dank! HvB, ZWST
DAS JUGENDREFERAT INFORMIERT: FORTBILDUNG
Überwältigende Resonanz der Tagung für Religionslehrer
Erfolgreiches Kooperationsprojekt von ZWST und Zentralrat
Die Weiterbildung, Förderung und Unterstützung
von pädagogischem Fachpersonal in den jüdischen Gemeinden gehört schon lange zum festen
Repertoire der ZWST. Doch die vom 14. bis 16.
Februar von der ZWST in Zusammenarbeit mit
dem Zentralrat der Juden organisierte Tagung für
Religions- und Hebräischlehrer war in ihrer Form
erstmalig.
Fachseminar auf hohem Niveau
Die Tagung im Max-Willner-Heim bot den rund
60 Teilnehmern aus Deutschland und der Schweiz
eine ideale Plattform, sich miteinander zu vernetzen und über aktuelle Herausforderungen auszutauschen. Mit ihren vielen praxisbezogenen Workshops war die Tagung zugleich ein Fachseminar
auf hohem Niveau mit professionellem Input und
Austausch von Best-Practice-Modellen. Hier wurde den Teilnehmern ermöglicht, sich im Bereich
der Unterrichtsmethodik und -Didaktik fortzubilden, aber auch über Visionen und grundsätzliche
Anforderungen an einen modernen Religionslehrer zu diskutieren. Programmverantwortliche auf
Seiten des Zentralrats waren Shila Erlbaum (Kultusund Bildungsreferentin), auf Seiten der ZWST Aron
Schuster (stellv. Direktor der ZWST). In seinem
Eröffnungsvortrag „Was wir den Kindern schuldig
sind“ skizzierte Alfred Bodenheimer, Professor für
Jüdische Literatur- und Religionsgeschichte und
Leiter des Zentrums für Jüdische Studien der Universität Basel den Leistungsauftrag des jüdischen
Religionsunterrichts.
Workshops mit Praxisbezug
Workshops gab es unter anderem zu den rechtlichen Grundlagen des jüdischen Religionsunterrichts, zur Lehrplanentwicklung und Erstellung
von Curricula und zum „Chevruta-Lernen“ als
Methode des Schulunterrichtes. Dieser Workshop
wurde von Alexa Brum, der ehemaligen Leiterin
der Frankfurter Lichtigfeld-Schule gestaltet. Stefan
Zech, Mediator und Trainer für konstruktive Konfliktbearbeitung referierte zum Thema „Schwierige Elterngespräche professionell führen“ und bot
ein Workshop an, um anhand praktischer Übungen den guten Kontakt zwischen Eltern und Leh-
rern zu proben und zu reflektieren. Der Vortrag
von Susanne Benizri, Erziehungsreferentin bei der
IRG Baden und langjährige Leiterin der ZWST-Machanot zum Thema „Der jüdische Schüler als ´Religionslehrer` in seiner nichtjüdischen Umgebung“
entwickelte sich zu einer lebendigen Diskussion
zur Identitätssuche jüdischer Jugendlicher.
Parallel zu den Workshops gab es 6 Hebräischkurse mit Referenten vom Mofet Institute in Tel Aviv.
Weitere Referenten waren Marcus Schroll, Leiter
des religiösen Erziehungswesens der IKG München
und Oberbayern, der Frankfurter Rabbiner JulianChaim Soussan, Daniel Krochmalnik, Professor an
der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg
und Shila Erlbaum vom Zentralrat.
Zentralratsgeschäftsführer Daniel Botmann sagte,
der Zentralrat der Juden verstehe sich als Dienstleister für die jüdischen Religionslehrer und wolle
„zu einer Professionalisierung und zu einheitlichen
Bildungsstandards beitragen“.
Der Bedarf ist da
Die differenzierte Altersstruktur – von neuen Lehrkräften (30) bis hin zu erfahrenem Lehrpersonal
(60) verdeutlichte den hohen Bedarf aller Generationen in dieser spezifischen Berufssparte. Dazu
Noga Hartmann, Schulleiterin der LichtigfeldSchule aus Frankfurt: „Auch wenn man seit 20
Jahren schon Lehrerin ist, nimmt man aus jedem
Beitrag mindestens eine neue Sache mit.“
Aron Schuster, stellv. Direktor der ZWST, hebt die
zentrale Rolle der jüdischen Schulen und des jüdischen Religionsunterrichtes bei der jüdischen
Identitätsfindung der jungen Generation hervor:
„Angesichts der Überalterung in den Gemeinden
kommt den Lehrern eine umso bedeutendere
Rolle zu, junge Menschen an jüdische Gemeinden
heranzuführen und diese für das Judentum zu
begeistern. Nach der überwältigenden Resonanz
haben wir die Absicht, eine Lehrerfortbildung in
dieser Form in den nächsten Jahren fortzusetzen.
Zuvor wollen wir die erste Fortbildung auswerten,
um diese inhaltlich noch stärker an die Bedürfnisse der Lehrer anzupassen." HvB, ZWST, Martin
Köhler, Jüdische Allgemeine
Materialsammlung
für Jugendbildung:
www.
zwst-hadracha.de
Hier finden Sie
vielfältige Anregungen zur Gestaltung
Ihres Religionsunterrichtes!
Ausgabe 1
April 2016 Seite 7
DAS JUGENDREFERAT INFORMIERT: FORTBILDUNG
Seminarreihe Jugendarbeit: Einstieg in den neuen Jahrgang 2016
! Nächste Termine !
Anfänger der
Jugendarbeit III-IV
04.05. - 08.05. 2016
58 angehende Jugendbetreuer starteten im Februar 2016 mit der 6teiligen Ausbildungsreihe für
Madrichim. Teil II fand im März statt, die ZWST
freut sich über den Nachwuchs!
Seminar
Vorbereitung für die
Sommermachanot
15.05. - 16.05. 2016
Die Ausbilder-Crew
v.li.: Mark Krasnov, Netta Elkabets, Roni Lehrer,
Anna Nedlin, Xenia Fuchs, Benjamin Vamosi
(Benjamin Barth gehört auch mit zum Team,
konnte hier leider nicht teilnehmen)
! Nächste Termine !
Projekt 18+
3-Rabbiner-Seminar für junge Erwachsene
Refugees Welcome?!
Seminar in Berlin
27.05. - 29. 05. 2016
March of the Living
Reise nach Polen
01.05. - 06. 05. 2016
v.li.: Julian-Chaim Soussan, Avichai Apel
Jaron Engelmayer
Coacherin Imbar Amir
aus Israel
ZWST informiert
Seite 8
Erstmalig hat sich die ZWST als Kooperationspartner am traditionellen „3-Rabbiner-Seminar“
beteiligt, eine feste Veranstaltungsreihe der drei
Rabbiner Avichai Apel (Jüdische Kultusgemeinde Dortmund), Julian-Chaim Soussan (Jüdische
Gemeinde Frankfurt/M.) und Jaron Engelmayer
(ehem. Synagogengemeinde Köln), die seit 8 Jahren hohen Zuspruch findet. Hier werden religiöse Themen im Kontext der aktuellen Gegenwart
behandelt und diskutiert. Das Seminar in Bad
Sobernheim wurde in Kooperation mit den israelischen Freiwilligen von „Lavi“ organisiert.
„Wir 3 Rabbiner waren auch einmal jung. Deshalb
finden wir vielleicht die richtige Sprache, um die
jungen Leute besser zu erreichen.“ So bringt Rabbiner Avichai Apel das Erfordernis auf den Punkt,
junge Erwachsene zwischen 18 und 35 verstärkt
in die Gemeinden zu holen. Dies gewinnt vor dem
Hintergrund der Überalterung und des dringend
erforderlichen Nachwuchses in den Gemeinden
immer mehr an Gewicht. Daher war es der ZWST
im Rahmen ihres Projektes 18+ (Angebot für junge Erwachsene) ein wichtiges Anliegen, die Türen
ihrer Bildungsstätte in Bad Sobernheim vom 19.
bis 21. Februar für rund 70 Teilnehmer zu öffnen.
Die Generation zwischen 20 und 40 ist im Gemeindealltag oft unterrepräsentiert, daher sind
Veranstaltungen wie diese wichtig, um dieser Generation ein Forum für Diskussion, Austausch und
neue Kontakte zu bieten. Unter dem Motto „Ich
traue mich – ich traue dir – wir trauen uns. Zwischen Misstrauen und Selbstvertrauen“ gab es
Workshops, Vorträge und Gesprächsrunden. Die
Coaching-Trainerin Imbar Amir aus Israel (Bar-IlanUniversität) sprach über die Themen Fremdbild
und Selbstbild sowie freies Reden und Präsentation vor anderen Menschen. Durch ihre lebendige Art, die Teilnehmer zu motivieren, gestalteten
sich die Workshops lebendig und unterhaltsam. In
Vorträgen der Rabbiner ging es um Jüdischen Fundamentalismus, Friedensverhandlungen in Israel
und weitere politische Themen. Den passenden
Abschluss bildete der Vortrag von Rabbiner JulianChaim Soussan zum Thema „Jüdischer Humor aus
rabbinischer Sicht“. HvB, ZWST
Projekt 18+
www.achtzehnplus.com
DAS JUGENDREFERAT INFORMIERT: TAGLIT
Start der Taglit-Sommersaison 2016
Anmeldung hier:
www.zwst.org/de/
taglit
Die Taglit-Sommersaison 2016 hat begonnen!
Nutzt diese einmalige Gelegenheit, an einer ganz
besonderen Israel-Reise teilzunehmen!
Taglit-Reisen nach Israel
Seit 2012 sind die ZWST und der Zentralrat Partner von Taglit in Deutschland. Das Projekt „Taglit
- Birthright Israel“ ermöglicht jungen jüdischen Erwachsenen (18-26 Jahre) weltweit eine 10-tägige
Bildungsreise nach Israel. Die ZWST ist die Anlaufstelle für Taglit in Deutschland und damit auch die
erste Adresse für potentielle Teilnehmer, sie ist
das Bindeglied zwischen Taglit und den 3 Reiseveranstaltern (EZRA, Israel Experience, Tlalim Israel
Outdoors). Sie unterstützt die Reiseveranstalter
bei der Auswahl der Madrichim und führt Vor- und
Nachbereitungsseminare durch.
Benjamin war im Winter 2015 mit Taglit unterwegs und beschreibt seine Eindrücke: „Eines ist
mir noch nie so deutlich geworden wie auf dieser
Reise. Wir Juden haben alle einen Platz in diesem
Land. In Zeiten des Antisemitismus ist das wie ein
Platz in einem Rettungsboot. Und wenn wir ehrlich sind, sind diese Zeiten immer. Für den einen
findet das Schlüsselereignis heute statt, für den
anderen morgen. Irgendwann ist jeder Jude mit
Antisemitismus konfrontiert. Es gibt nur einen Ort
auf der Welt an dem das anders ist. Israel ist ein
besonderes Land. Wenn ich an die Reise denke,
denke ich an die mystischen Gassen in Safed, die
historische Altstadt Jaffas, den Bilderbuch-Strand
in Tel Aviv und an Jerusalem. In Jerusalem spürt
man eine Verbindung zu den vorherigen Generationen. Nicht nur, weil hier immer Juden gelebt haben, sondern weil jeder Jude, wo immer er auch
war, sich nach Jerusalem gesehnt hat. Insbesondere denke ich an meinen Großvater. Meine Großeltern haben als Shoah-Überlebende in Ungarn eine
Familie mit drei Kindern und 10 Enkeln gegründet.
Mein Großvater hat immer gesagt: ´Ich war 40 Jahre lang Kommunist, aber 80 Jahre lang Jude.` Den
Wunsch nach Israel zu reisen konnte er sich Zeit
seines Lebens leider nicht erfüllen. An der Klagemauer stand er neben mir.
Die Begegnung mit den anderen Teilnehmern und
mit Israelis, die Gespräche und gemeinsamen Momente haben in mir den Wunsch gestärkt, mehr
mit dem jüdischen Leben in Kontakt zu treten. Für
mich und bestimmt auch für die meisten TaglitTeilnehmer ist die Beziehung zu Israel ein Prozess.
Ob Taglit nun ein Anstoss oder ein weiterer Baustein ist, das Erlebnis mit einer jüdischen Reisegruppe ist eine besondere Erfahrung. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.“
Multifunktionale Zuständigkeiten: Herzlich willkommen, neuer Kollege Ilya Daboosh!
Die ZWST freut sich, seit 01.01.2016 Ilya Daboosh
(38) als neuen Mitarbeiter im Team begrüßen zu
können. Ilya (Diplomsozialarbeiter, verheiratet,
lebt in Offenbach), ist vielen bei der ZWST kein
Unbekannter, hat er doch während seines Studiums einige Jahre das Jugendreferat der ZWST aktiv unterstützt (u.a. als Leiter und Mitorganisator
der Machanot). Berufliche Erfahrungen konnte er
beim Internationalen Bund (IB) im Bereich Betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderung und
als Leiter des Sozialdienstes in einer DrogenhilfeEinrichtung sammeln. Bei der ZWST ist sein Aufgabenbereich multifunktional: Im Sozialreferat ist
er für die Migrationsberatung (MBE) in Hessen
zuständig, im Jugendreferat betreut er das Projekt
18+ für junge Erwachsene und ist Ansprechpartner/Koordinator für die Taglit-Reisen nach Israel.
Taglit
Projekt 18+
MBE Hessen
Ilya Daboosh
T.: 069 / 944371-24
daboosh@zwst.org
Ausgabe 1
April 2016 Seite 9
ZWST INFORMIERT: DEUTSCH-ISRAELISCHER FREIWILLIGENDIENST
Erlebnisse, die man sich nicht kaufen kann
Eindrücke eines „Outgoers“, der seinen Freiwilligendienst in Jerusalem abgeleistet hat
Sie wollen mit ihren Problemen ernst genommen
und mit Respekt behandelt werden. Unsere Anwesenheit und ein kleiner Handgriff können ihnen in
manchen Situationen schon mal das Leben retten.“
Für September 2016
gibt es nur noch
wenig Restplätze!
Sei dabei!
Anmeldung hier:
www.zwst-difd.de
Kontakt:
Laura Cazés, Projektkoordinatorin
T.: 069 / 944371-24
cazes@zwst.org
Im Rutenberg-Institut
in Haifa werden die
Seminare für die deutschen Freiwilligen in
Israel organisiert
ZWST informiert
Seite 10
Der
Deutsch-Israelische
Freiwilligendienst
(DIFD) bietet jungen Erwachsenen aus Israel und
Deutschland seit 2015 die Möglichkeit, einen Freiwilligendienst in verschiedenen Einrichtungen des
jeweiligen Partnerlandes abzuleisten.
Freiwilligendienst in der Reha-Klinik Alyn
Sechs Monate lang hat Roman Udler im Rahmen
des Deutsch-Israelischen Freiwilligendienstes in
der Reha-Klinik ALYN in Jerusalem gearbeitet. Zurück kommt er nicht nur mit ein wenig medizinischem Know-How, sondern um einige beachtliche
Lebenserfahrungen reicher. Wie Roman auf das
vergangene halbe Jahr zurückblickt, schildert er
uns hier:
Lieber Roman, aus welchem Grund wolltest du
einen Freiwilligendienst in Israel machen? „Ich
wollte mein Pflegepraktikum, das ich für mein
Medizinstudium brauche, in Israel absolvieren.
Rodi, ein sehr guter Freund von mir, erzählte mir,
dass er am Deutsch-Israelischen Freiwilligendienst
teilnehmen möchte. So kam ich auf den Gedanken,
dass es super interessant wäre, mein Praktikum im
Ausland zu machen, und wenn das nun in Israel
geht, umso besser! Was ich jedoch dann erlebte,
ging völlig über meine Vorstellungen und Erwartungen hinaus!“
Erzähl uns von deinen Eindrücken, wie hast du
die erste Zeit in Israel empfunden? „Alles war
neu: Mit jemandem für sechs Monate ein Zimmer zu teilen, nach Abschluss der Schule jeden
Tag zur Arbeit zu gehen, die anstrengend ist und
regelmäßig die Nerven strapaziert. Meine Geduld
hat neue Grenzen erreicht, du musst lernen, dich
selbst hinten anzustellen und entwickelst eine
besondere Form der Empathie für deine Mitmenschen. Die Patienten, die wir betreut haben, sind
schwerst eingeschränkt in ihrem Leben. Obwohl
sie geistig nicht behindert sind, können sie quasi
nichts eigenständig tun, sie sind von uns und unserer Arbeit abhängig und dafür bringen sie uns unglaubliche Dankbarkeit entgegen. Wir betreuten
die Bewohner jedoch nicht nur im Krankenhaus.
Wir begleiteten sie ins Kino, zum Einkaufen und
sogar auf Konzerte, wir reichten ihnen nicht nur
das Essen, wir machten auch Musik mit ihnen, wir
lachten mit ihnen, wir erledigten alltägliche Dinge
mit ihnen, die für gesunde Menschen selbstverständlich sind. Auch Menschen mit so schweren
Einschränkungen haben Träume und wollen leben.
Welche Gedanken nimmst du aus deinem Freiwilligendienst mit? „Zu realisieren, was es bedeutet,
tatsächlich die Verantwortung für ein menschliches Leben zu tragen, hat in mir einen tiefsitzenden Eindruck hinterlassen. Nicht nur habe ich gelernt, selbstständig zu sein und mich an Umstände
anzupassen, ich habe auch gelernt, diese Selbstständigkeit unheimlich wertzuschätzen und wie
wichtig Zuverlässigkeit ist. Ich habe gelernt, was
für ein großes Privileg es ist, unabhängig zu sein
und alles alleine erledigen zu können, ohne auf
jemanden angewiesen zu sein. All das hat meine
Persönlichkeit unheimlich bereichert und diese
Erlebnisse kann man sich nirgendwo kaufen. Ich
würde dieses freiwillige Jahr jedem empfehlen,
denn alle Erfahrungen, die man hier macht, sind
einfach einzigartig!“
Jetzt seid ihr gefragt! Es sind noch Plätze frei!
Für unser Entsendejahr 2016 haben wir noch
wenige Restplätze für junge Erwachsene frei, die
nach ihrem Schulabschluss bzw. nach der Uni interessiert daran sind, längere Zeit in Israel zu verbringen und einen Freiwilligendienst abzuleisten!
Infos findet ihr hier: www.zwst-difd.de
Laura Cazés, ZWST
Vorne (v.li.): Dina Lutati (Koordinatorin für Freiwillige aus dem Ausland im israelischen Wohlfahrtsministerium), Roman Udler
Hinten (v.li.): Laura Cazés, Levi Pfeuffer-Rooschüz, Rodion Boikine, Silvi Behm (Leiterin der
deutschen Abteilung im Rutenberg-Institut)
Neben Roman waren auch Levi und Rodion als
ZWST-Freiwillige in Israel
DAS SOZIALREFERAT INFORMIERT: FORTBILDUNG
Umgang mit körperlichen und psychischen Erkrankungen im Alter
Seminarreihe „Psychosoziale Versorgung und Krisenintervention“
Vom 08. bis 11. Februar 2016 fand in Bad Sobernheim das 6. Aufbauseminar der Fortbildungsreihe
"Psychosoziale Versorgung und Krisenintervention"
statt. Sie richtet sich an Teilnehmer, die die Grundausbildung für Anfänger und Fortgeschrittene erfolgreich mit Zertifikat beendet haben.
Rollenspiel im Seminar
Am Tisch: Die Referenten Prof. Rainer Hess (re.)
und Johannes J. Winges
Intensiver Lernprozess
In dieser Aufbaureihe wurden spezifische, für eine
qualifizierte Sozialarbeit wichtige Themen wie
z.B. Umgang mit Depression, Suchterkrankung
oder Krankheit/Sterben/Tod professionell vertieft.
Fachkompetente Referenten wie Ärzte, Psychiater
und Psychotherapeuten vermittelten das erforderliche Wissen und standen für Fragen und Diskussionen mit den Teilnehmern zur Verfügung. Ein Rabbiner behandelte das jeweilige Thema im Kontext
der jüdischen Ethik und Tradition und stellte so
die für die Arbeit in den Gemeinden notwendige
Verbindung von Religion und Sozialarbeit her. Auf
diese Weise wurde ein intensiver Lernprozess bei
allen Beteiligten in Gang gesetzt. Besonders bemerkenswert ist das hohe professionelle Niveau,
das die Seminarteilnehmer in der wechselseitigen
Vermittlung von Theorie, Praxis und Reflexion inzwischen entwickelt haben - zumal fast alle einen
völlig anderen beruflichen Hintergrund mitbringen.
Fragen und Probleme des Dritten Lebensalters
Das Thema des diesjährigen Seminars "Umgang
mit körperlichen und psychischen Erkrankungen
im Alter", geleitet von Graziella Gubinsky (ZWST),
Prof. Dr. Rainer Hess (Psychologe) und Johannes
J. Winges (Psychotherapeut), stellte eine Fortsetzung des Angebots von 2015 dar. Notwendig erschien ein zweiter Teil vor dem Hintergrund der
zunehmenden Überalterung in den Gemeinden.
Viele der Zuwanderer der 90er Jahre waren damals
mittleren Alters und hatten die Migrationsentscheidung u.a. mit der Zukunftsperspektive ihrer
Kinder begründet. Nach nun etwa 20 Jahren sind
ihre Integrationsbemühungen weitgehend abgeschlossen, ihre Kinder sind in der Regel etabliert
und nun steht die Notwendigkeit an, sich mit den
Fragen und Problemen des Dritten Lebensalters
auseinanderzusetzen. Zusätzliche Anforderungen
entstehen, wenn die Angehörigen der ersten Migrantengeneration selber noch Eltern haben, die
jetzt in einem sehr hohen Alter sind und entsprechende Aufmerksamkeit benötigen. All das macht
deutlich, wie dringend eine erneute professionelle
Auseinandersetzung mit den anstehenden Fragen
geworden ist.
Den ersten Beitrag dazu lieferte Dr. med. Wolfgang Hasselbeck, niedergelassener Psychiater aus
Frankfurt. Ihm gelang es auf eindrucksvolle Weise,
sein Thema 'Psychische Erkrankungen im Alter und
Migration' in einem Wechsel von Darstellung und
Diskussion so zu vermitteln, dass an den nachfolgenden Tagen immer wieder Bezug darauf genommen wurde. Auch die Ausführungen von Dr. med.
Thomas Götz, Leiter der Abteilung Psychiatrie im
Gesundheitsamt Frankfurt, zu den „Transkulturellen Forderungen der Suizidprävention im Alter“,
stießen auf hohes Interesse. Rabbiner Andrew
Steimann von der Budge-Stiftung Frankfurt zeigte
einmal mehr, wie sehr im Judentum alle Formen
des Alterns, also auch die psychisch und physisch
eingeschränkten, einer bejahenden Zuwendung
wert und würdig sind. Weitere Beiträge widmeten
sich der Bewegungsförderung mit Anna Bondarenko (Gesundheitsökonomin) und Olga Kovalenko (Fitnesstrainerin) sowie der Psychotherapie im
Alter mit Christiane Schrader (Psychoanalytikerin).
Wie in allen Seminaren vorher, wurde dieser Lernprozess begleitet von angeleiteten Supervisionen,
Workshops und im Zeitplan fest verankerten Blöcken für den Fachaustausch.
Sicherung der professionellen Qualifikation
Insgesamt hat auch dieses Seminar gezeigt, wie
wichtig die fachliche und berufliche Begleitung
der Gemeindemitarbeiter durch das Sozialreferat
der ZWST ist. Mit steigenden qualitativen Anforderungen in den Sozialabteilungen der Gemeinden
wächst der Bedarf an Fort- und Weiterbildung zur
Sicherung der professionellen Qualifikation. Auch
das bleibt eine Erkenntnis aus den bisherigen Veranstaltungen. Dank gebührt an dieser Stelle Graziella Gubinsky, die diesen Anspruch durch Auswahl von Referenten sowie durch eine perfekte
Organisation wieder einmal eingelöst hat. Prof. Dr.
Rainer Hess, FH Frankfurt
Ausgabe 1
April 2016 Seite 11
DAS SOZIALREFERAT INFORMIERT: FORTBILDUNG
Nicht mehr allein: Schulung für Demenzbegleiter
! Nächste Termine !
Schulung für
Demenzbegleiter
Vertiefung
05.12. - 08.12. 2016
Freizeit für Menschen mit einer
Demenzerkrankung
und ihre
Angehörigen in Bad
Kissingen
11.05. - 18.05. 2016
Foto:
123rf.com
(Bildnr.: 3051287)
Die umgekehrte Alterspyramide spiegelt sich verstärkt in den jüdischen Gemeinden wieder, was
dazu führt, dass auch die Anzahl der Menschen,
die an Demenz erkranken, stetig zunimmt. Damit steigt auch der Bedarf hinsichtlich der Pflege
und Betreuung. Heute weiß man wesentlich mehr
über diese Krankheit, das Fortschreiten kann bei
frühzeitiger Diagnose verlangsamt, die Symptome
können abgemildert werden. Neben der alleinigen
Pflege durch Angehörige oder der Unterbringung
in einem Seniorenzentrum, gibt es mittlerweile
vielversprechende Projekte und niedrigschwellige
Angebote, die alternative Wege gehen. Seit 2013
organisiert die ZWST Schulungsreihen für Demenzbegleiter, geleitet von Graziella Gubinsky (ZWST).
Diese Fortbildung richtet sich in erster Linie an
ehrenamtliche Mitarbeiter von jüdischen Gemeinden, Seniorenzentren und Pflegediensten und soll
sie befähigen, spezifische Angebote (z.B. Tagesangebote) zu organisieren. Die Schulung kann nach
erfolgreicher Teilnahme mit einem Zertifikat (§45b
SGB XI) abgeschlossen werden. Für Teilnehmer, die
die 3-teilige Schulung erfolgreich abgeschlossen
haben, bietet die ZWST eine Vertiefung an.
Ludmila Kogan hat die Schulung in 2015 erfolgreich abgeschlossen und verdeutlicht die Bedeutung dieser Fortbildung für ihre berufliche und
private Situation.
„Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes habe
ich in unserer jüdischen Gemeinde in Unna als
Übersetzerin und Begleiterin von älteren und
hilfsbedürftigen Gemeindemitgliedern gearbeitet.
Aktuell übe ich eine ähnliche Tätigkeit in einem
Pflegebüro aus. Außerdem leidet meine Mutter an
einer Demenz im fortgeschrittenen Stadium. Daher
ist jegliche Information über die Ursachen dieser
Erkrankung, Möglichkeiten ihrer Vorbeugung und
die Fähigkeit, als pflegende Angehörige ein vollwertiges Leben zu führen, ausgesprochen wichtig
für mich. Zum ersten Teil der Schulung gehörte ein
einleitender Vortrag von Rabbiner Shlomo Raskin
zum Thema ´Demenz aus jüdisch-religiöser Sicht`.
Seine Emphatie und auch Humor erleichterten
uns die Einführung in ein nicht einfaches Thema.
Als ausgesprochen wichtig erachte ich den Vortrag
von Stephan Hoffmann (Alzheimer Gesellschaft
Wiesbaden) zum Thema ´Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung`. Seine anschaulichen Informationen konnte ich direkt im Alltag anwenden.
In dieser Seminarreihe habe ich viel über die Kommunikation mit den von mir betreuten Menschen
gelernt, fühle mich nicht mehr alleingelassen im
Meer von Problemen und Fragen und weiß, an
welche Instanz ich mich jeweils zu wenden habe.
Graziella Gubinsky ist es hervorragend gelungen,
durchweg professionelle Referenten zu engagieren. Ich richte ein großes Dankeschön an sie, für
die Hilfe beim Erhalt der wichtigen und nötigen Informationen und bin gespannt auf das kommende
Vertiefungsseminar im Dezember.“
Chancen für ein selbstständiges Leben im Alter - Workshop in Berlin
ZWST informiert
Seite 12
Am 1. März 2016 hatte das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege
(BAGFW) einen Workshop zum Thema „Vernetzung vor Ort – Chance für ein selbständiges Leben
im Alter“ durchgeführt. Elke Ferner, Parlamentarische Staatssekretärin im BMFSFJ, hatte Vertreter der Wohlfahrtsverbände nach Berlin eingeladen, um das Thema Vernetzung mit besonderem
Schwerpunkt auf die Beteiligung ehrenamtlichen
Engagements an Netzwerken auf kommunaler
Ebene zu diskutieren.
Graziella Gubinsky und Günter Jek von der ZWST
hatten im Rahmen des Workshops in Berlin die
Gelegenheit, die „Schulung von kultursensiblen
Demenzbegleitern für die jüdische Gemeinschaft
Deutschlands“ vorzustellen. Hier wurden Inhalte
und Ziele benannt, wie auch Schwierigkeiten und
Perspektiven der Netzwerkbildung in der jüdi-
schen Gemeinschaft. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass das Thema von vielen betroffenen
Angehörigen aufgrund ihres Migrationshintergrundes tabuisiert wird und es in vielen Gemeinden
noch keine professionelle Infrastruktur gibt. Doch
die Nachfrage nach professioneller Unterstützung
steigt, daher war der Austausch im Rahmen dieser
Veranstaltung für die ZWST sehr wertvoll.
Diese Veranstaltung wurde im Kontext der Demografiestrategie der Bundesregierung und der
Arbeit der von Staatssekretärin Ferner geleiteten
Arbeitsgruppe „Selbstbestimmtes Leben im Alter“
organisiert, die sich im letzten Jahr mit dem Thema „Engagement und Vernetzung im Sozialraum“
befasste. Das praxisorientierte Fachgespräch mit
den Vertretern der Wohlfahrtsverbände stellte
einen wichtigen Impuls für die Arbeit der AG dar.
HvB, ZWST
DAS SOZIALREFERAT INFORMIERT: MENSCHEN MIT BEHINDERUNG
Inklusionsprojekt Gesher - Ein neuer Name für ein schon lange erfolgreiches Projekt
Seit einigen Jahren fördert und unterstützt die
ZWST Menschen mit Behinderung und ihre Familien, in der Mehrheit Zuwanderer aus Ländern
der ehemaligen SU. Sie bildet damit eine Brücke
(hebr. Gesher), die den Betroffenen die Integration und Teilhabe in der deutschen Gesellschaft und
jüdischen Gemeinschaft erleichtert. Daher wurde
es Zeit für eine Namensänderung: Seit Beginn dieses Jahres werden diese Angebote und Aktivitäten
der ZWST unter dem Namen „Inklusionsprojekt
Gesher – Die Brücke“ zusammengefasst.
Warum Inklusionsprojekt?
• Weil das Miteinander von Menschen mit und
ohne Beeinträchtigung in der jüdischen Gemeinschaft immer besser funktioniert.
• Weil Kinder und Jugendliche mit einer Beeinträchtigung als Chanichim auf den Machanot der
ZWST in Bad Sobernheim und Italien dabei sind.
• Weil viele Aspekte des Themas Inklusion mittlerweile kontinuierlicher Bestandteil vieler ZWSTFortbildungen im Bereich der jüdischen Sozialarbeit sind (S.6, Seminar für Erzieher u. Kitaleiter).
• Weil die Förderung der Selbsthilfe in vielen
Gemeinden unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit erfolgreich war und ist. Ein Beispiel sind die
Selbsthilfegruppen in NRW, deren Aktivitäten sich
mittlerweile verselbstständigt haben. Ein weiteres
Beispiel ist die SHG Chemnitz, die von der ZWST
seit einigen Jahren bei der Entwicklung inklusiver
Freizeitangebote unterstützt wird (Beantragung
von Fördergeldern, Projektbegleitung, Abrechnung).
Von diesem erfolgreichen „Brückenbau“ berichten die Beiträge in dieser Ausgabe. HvB, ZWST
Integratives Kunstworkshop in Chemnitz
mit Judith Tarazi
(2.v.li.), Leiterin des
ZWST Kunstateliers
Omanut
„Gemeinsam sind wir stärker“
Die SHG Chemnitz unterstützt zugewanderte Menschen mit einer Sehbehinderung
Die Selbsthilfegruppe „Sehbehinderte mit Russisch als Muttersprache“ wurde im Jahr 2003 in
Chemnitz gegründet, unter maßgeblicher Initiative von Lija Eydelmann. Zurzeit gehören der Gruppe 80 Mitglieder im Alter von 34 bis 82 Jahren
an. Im Jahr 2006 entstand zusätzlich eine Gruppe
für Menschen ohne Arbeit, die heute 80 sehbehinderte Mitglieder im arbeitsfähigen Alter zählt.
Das Ziel ist die Unterstützung der beruflichen Integration. Die SHG Chemnitz bietet ein vielfältiges
Programm: Soziale Beratung, Gesprächsrunden,
kreatives Gestalten, besondere Veranstaltungen,
Besuche von Ausstellungen und Konzerten u.v.a.m.
„Die Gründung unserer Selbsthilfegruppe hat dazu
beigetragen, dass wir gegen unsere isolierte Lebenssituation angehen können und uns als Teil
dieser Gesellschaft fühlen. Für uns ist es wichtig,
dass wir uns konstruktiv in die Gesellschaft integrieren können, in der wir leben. Wir laden alle zur
Zusammenarbeit ein: Diejenigen, die Hilfe brauchen und die, die bereit sind, anderen Hilfe zu leisten.“ (Mitglied Sima Isaulova)
Liebe Frau Eydelmann, wie kam es zur Gründung
der Selbsthilfegruppe? „Im Jahr 1998 bin ich nach
Deutschland ausgewandert, 2002 kam ich auf diesem Weg nach Chemnitz. Als Mensch mit einer
Sehbehinderung wurde mir sehr schnell klar, dass
Migranten mit einer Sehbehinderung, die nur russisch sprechen, große Schwierigkeiten bei ihrer Integration in eine neue Gesellschaft haben würden.
Daher hielt ich die Organisation einer Gruppe für
notwendig, um betroffenen Menschen zu helfen.
Hier hat mich Sima Isaulova von Anfang an unterstützt. In Chemnitz haben uns weitere Verbände,
„Kiss“ - Anlaufstelle
für Selbsthilfeaktivitäten in Chemnitz
www.kiss-selbsthilfechemnitz.de
Im Chemnitzer Schlosspark, li.: Lija Eydelmann
Foto: Larysa Martynenko
wie der Verband ´Kiss` (Anlaufstelle für Selbsthilfeaktivitäten) und ´Weißer Stock e.V.` geholfen.
Durch die Gründung des Vereins ´Soziale Rehabilitierung für Ausländer e.V.` im Jahr 2005 konnten
wir unsere Möglichkeiten erweitern.“
Was waren und sind die Schwierigkeiten Ihrer
Arbeit – und was die Erfolge? „Wir mussten eine
Methode des Spracherwerbs entwickeln und professionelle Unterstützung finden. Mit Hilfe des
Verbandes Kiss konnten wir gemeinsam mit einer
zweisprachigen Lehrkraft eine audiotechnische
Methode für das Erlernen der deutschen Sprache erarbeiten. Auch konnte ich mir in Deutschland ein Leben ohne ´sprechende` Bücher nicht
vorstellen. Mit Hilfe des Zentralrates der Juden
und der Staatlichen Bibliothek für Blinde in Moskau konnten wir eine Phonothek mit rund 2500
„Weißer Stock e.V.“
Förderverein der Beratungsstelle für blinde
und sehbehinderte
Menschen in Chemnitz
www.weisser-stock.
org
Ausgabe 1
April 2016 Seite 13
DAS SOZIALREFERAT INFORMIERT: MENSCHEN MIT BEHINDERUNG
Kontakt SHG Chemnitz
Lija Eydelman,
T.: 0371 / 450 4461
E-Mail: eydelman@
sehbehinderteauslaender-chemnitz.
de
www.sehbehinderteauslaender-chemnitz.
de
Projekt Online-Kommunikation
Sima Isaulova
issaoulova@yandex.ru
Lija Eydelman
T.: 0371 / 450 4461
Hörbüchern einrichten. Die ZWST hat uns bei der
Organisation eines Literarischen Treffpunktes in
Chemnitz unterstützt.“
Was waren Highlights Ihrer Gruppe in der letzten Zeit, was ist für die Zukunft geplant? „Vor 5
Jahren haben wir ein kreatives Atelier gegründet,
geleitet von unserem Mitglied Larysa Martynenko.
Auch hier hat uns die ZWST bei der Durchführung
eines integrativen Kunstangebotes geholfen. Im
Rahmen der Interkulturellen Woche im September 2015 wurde in einer Chemnitzer Galerie unsere Ausstellung ´Inspiration` eröffnet. Hier wurden
mehr als 160 Werke präsentiert, die Gäste hatten
die Möglichkeit zum Austausch mit den Künstlern.
Auch überlässt uns die Moskauer Bibliothek mitt-
lerweile Bücher als Geschenk. Das gibt uns wiederum die Möglichkeit, Hörbücher in ganz Deutschland auszuleihen. Ein wichtiges Ziel für die Zukunft
ist die Erweiterung unserer Kontakte. Daher laden
wir alle Interessenten zur Beteiligung an online
sattfindenden Sitzungen ein (Austausch per e-mail
und Skype), um unsere Kommunikation zu intensivieren und uns über Schwierigkeiten, die uns alle
betreffen, austauschen zu können. Wir sind froh,
dass die ZWST uns bei der Entwicklung dieses Projektes ´Stärkung der sozialen Kompetenz über die
Onlinekommunikation` begleitet.“
„Vielen Dank!“ ZWST, HvB
Übersetzung aus dem Russischen: Inessa Myslitska,
ZWST-Integrationsprojekt Gesher
Einladung der SHG Chemnitz zur Teilnahme am Online-Austausch (e-mail, Skype) für russischsprachige
Menschen mit einer Sehbehinderung bundesweit!
Kontakt: Sima Isaulova, T.: 0371 / 450 4461, issaoulova@yandex.ru
Fachtagung für Angehörige von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung
Vom 7. bis 8. März 2016 lud die ZWST in der jüdischen Gemeinde Frankfurt/Main zur 3. Fachtagung für Angehörige von jüdischen Menschen mit
Autismus-Spektrum-Störung (ASS) und Multiplikatoren der jüdischen Gemeinden ein. Die ca. 50
Teilnehmer wurden von ZWST-Direktor Beni Bloch
begrüßt und von Dr. Michael Bader (wissenschaftlicher Begleiter des ZWST-Inklusionsprojektes)
durch die Tagung geleitet.
Projektleiterin
Sara Majercik
Autismusprojekt der
ZWST
Projektleitung:
Sara Majercik
T.: 069 / 405 60 109
s.majerczik@jg-ffm.de
Beratung:
Svetlana PasternakPustilnik
T.: 069 / 247 65 680
Mo. u. Do., 14-16 Uhr,
autismusprojekt@
zwst.org
ZWST informiert
Seite 14
Prof. Dr. Kai Vogeley (i.) u. Dr. Michael Bader
Allgemeines
Prof. Dr. Kai Vogeley von der Autismus Ambulanz
der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im
Klinikum der Universität Köln eröffnete den fachlichen Teil mit einem Vortrag über „Identitätsfindung und berufliche Integration bei erwachsenen
Personen mit Autismus“. Menschen mit Autismus
nehmen Dinge anders oder nicht wahr, zum Beispiel Mimik und Unterschiede zwischen Personen
und Dingen. Bestimmte Einfühlungsstrategien
müssen sie erst erlernen. Prof. Vogeley betonte,
dass 40 bis 50% der Menchen mit ASS auch an
Depressionen leiden. Zwei Drittel gehen Partnerschaften ein, die Wahl der Berufsausbildungen ist
vielfältig. Psychotherapeutisch kann mit offenen
Fragestellungen gearbeitet werden, bestimmte
Verhaltensweisen und Umgangsformen kann man
trainieren.
Perspektivwechsel
Eberhard Nassowitz, Psychologe und Coach in
einem internationalen Konzern überraschte am
Nachmittag mit seinem Vortrag über das „Neurotypische Syndrom“.
Er ist selbst ein vom Asperger-Syndrom Betroffener und kehrt die Dinge einfach um. Er gibt Hilfestellung zum „konstruktiven Umgang mit einer
tiefgreifenden Entwicklungsstörung – dem Neurotypischen Syndrom“, an dem aus Sicht eines
Menschen mit Autismus diejenigen leiden, die
sich für „normal“ halten. Äußerst humorvoll beschrieb Nassowitz den verzweifelten Wunsch des
neurotypischen Menschen nach „emotional-sozialem Nachschub“, ohne den er nicht leben kann.
Er erklärte, wie sich dieses Verhalten auf den Arbeitsbereich auswirkt und wie die „Überbetonung
des Sozialen“ den Blick auf das Eigentliche – den
Arbeitsprozess und die Problemlösung – verstellt.
Den Fragen der Teilnehmer, die auch den privaten
Lebensbereich betrafen, stellte sich Herr Nassowitz geduldig, konzentriert und auch hier wieder
sehr humorvoll. Er betonte, wie wichtig es sei,
voneinander zu lernen und wies noch einmal –
DAS SOZIALREFERAT INFORMIERT: MENSCHEN MIT BEHINDERUNG
mit eindrücklichen Beispielen – auf die enorme
Anpassungsleistung hin, die Menschen mit ASS
leisten müssen, um in ihrem sozialen Umfeld zu
bestehen.
Ein Teilnehmer
Der Vortrag wurde von den Teilnehmern im Nachhinein durchaus kontrovers diskutiert. Dies war
eine einzigartige Möglichkeit, einen Perspektivwechsel zu vollziehen und sich selbstkritisch mit
der eigenen Sichtweise bezüglich des menschlichen Verhaltens und der eigenen Wahrnehmung
auseinanderzusetzen.
Der zweite Tag der Tagung wurde von Michael Bader mit Ausschnitten aus dem Buch „Warum ich
euch nicht in die Augen schauen kann“ von Naoki
Higashida eingeleitet, in dem ein 13-Jähriger autistischer Junge seine Erfahrungen beschreibt.
Diskutiert wurde anschließend unter anderem
die Frage, wie viel Anpassungsleistung man Menschen mit ASS zumuten kann und möchte.
Integration in den ersten Arbeitsmarkt
Über Unterstützungsmöglichkeiten von Menschen mit Asperger-Autismus mit verschiedenen
Leistungsfähigkeiten im Arbeitsleben berichteten
Michael Bader und Monika Labruier (Expertin für
berufliche Eingliederung von Menschen mit ASS).
Beide sind Geschäftsführer des Füngeling Router
Projektes, welches Menschen mit Handicap auf
dem Weg in den ersten Arbeitsmarkt begleitet.
Das Router-Projekt unterstützt Werkstätten und
Mitarbeiter in verschiedenen Unternehmen, entwickelt Maßnahmen für die Arbeitsagentur und
arbeitet mit Integrationsunternehmen zusammen,
in denen Behinderte und Nicht-Behinderte gemeinsam arbeiten.
Sowohl die Betroffenen als auch die Mitarbeiter
werden beraten und gecoacht. Das Team eines Betriebes soll Verständnis für den neuen Mitarbeiter
mit ASS bekommen und dieser wiederum soll Verständnis für die „neurotypische Welt“ entwickeln.
Die Mitarbeiter von Füngeling Router gehen in
die Betriebe und erarbeiten die Möglichkeiten
einer von gegenseitigem Verständnis geprägten
Zusammenarbeit vor Ort. Hilfe beim Aufbau einer
Arbeitsstruktur und wöchentliches Gruppencoaching werden unterstützend angeboten.
Resumée
Wie bei allen Veranstaltungen des Inklusionsprojektes gibt es immer wieder Fragen der Teilnehmer
zur individuellen Problematik. Gerade das Autismusspektrum ist extrem breit und die Situationen
sind daher sehr unterschiedlich. Besonders Fragen
zur Gabe von Medikamenten, anderen Formen
des Autismus, Rechte und Pflichten von Betreuern werden immer wieder angesprochen. Patentrezepte sind nicht möglich, individuelle Beratung
ist nötig. Der Gesprächs- und Beratungsbedarf der
Angehörigen ist groß.
Die Tagung hat medizinische Aspekte erläutert,
praktische Hinweise bezüglich beruflicher Maßnahmen gegeben und gleichzeitig – durch den
Vortrag von Eberhard Nassowitz – den Blick aus
einer anderen Perspektive ermöglicht. Eine runde
und vielseitige Veranstaltung und ein persönlicher
Gewinn für jeden Teilnehmer. Judith Tarazi, Leiterin des ZWST-Kunstateliers Omanut, Fotos: Keren
Kotlyarevskaya
Info
www.fuengeling.de/
router
Bundesverband Autismus Deutschland e.V.
www.autismus.de
Naoki Higashida
„Warum ich euch nicht
in die Augen schauen
kann“
Ein autistischer Junge
erklärt seine Welt
(rororo)
Daniela Schreiter
„Schattenspringer“,
„Per Anhalter durch
die Pubertät“ (Comics
über das Leben mit
Autismus)
Eine Teilnehmerin
Purimparty in Köln
Auch Feiern gehört dazu: Gemeinsam mit der Synagogengemeinde Köln organisierte die ZWST ein
großes Purimfest für Menschen mit Behinderung
und ihre Angehörigen aus NRW. Rund 85 Leute kamen ins Begegnungszentrum Chorweiler.
„Integration von
Menschen mit Behinderung“
Projektleitung:
Dinah Kohan
kohan@zwst.org
Kontakt und Info:
Marina Chekalina
T.: 069 / 944 371-19
chekalina@zwst.org
Ausgabe 1
April 2016 Seite 15
ZWST INFORMIERT: FLÜCHTLINGSHILFE
Einsatz mobiler Trauma-Spezialisten: Kooperation der ZWST mit IsraAID
IsraAID: The Israel Forum for International
Humanitarian Aid
www.israaid.org
Einer der Teilnehmer war der Holocaustüberlebende
Prof. Dr. Gerhard
Baader (2. Vorsitzender der Child Survivors
e.V.), der wöchentlich
in Berliner Flüchtlingsunterkünften Flüchtlingen die deutsche
Sprache vermittelt.
Seit Jahresbeginn kooperiert die ZWST mit IsraAID, einer im Jahr 2001 in Tel Aviv gegründeten,
nicht-staatlichen Non-Profit-Hilfsorganisation zur
Förderung von lebensrettender Katastrophenhilfe und langfristiger humanitärer, psychologischer
und psychosozialer Unterstützung in Krisengebieten. Seit mehr als einem Jahrzehnt sind die Teams
von IsraAID, bestehend aus professionellen Medizinern, Psychologen, Such- und Rettungsmannschaften, Post-Trauma-Experten und Community
Mobilizers bei größeren Katastrophen vor Ort. Die
israelische Organisation hat Erfahrungen in der
Flüchtlingshilfe weltweit (südsudanesische und
somalische Flüchtlinge in Kenia, internierte Flüchtlinge in Süd-Sudan, syrische und jesidische Flüchtlinge bzw. internierte Flüchtlinge in Jordanien und
Irak) und leistet Hilfe in Griechenland und auf dem
Balkan. Seit 2013 bietet IsraAID spezielle Trainings
im Bereich Mental Health and Psycho-Social Services (MHPSS) für Fachkräfte im sozialen und medizinischen Sektor an.
In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Experten
im Bereich der Trauma-Behandlung. Es besteht
jedoch Unterstützungsbedarf durch Personal
mit spezifischen Erfahrungen in der Arbeit mit
Flüchtlingen aus Kriegsgebieten und Opfern von
geschlechtsspezifischer Gewalt in der arabischen
Welt. Auch besteht Bedarf an Begleitung und Training von Freiwilligen, die den Integrationsprozess
der Flüchtlinge unterstützen, im Bereich Trauma
und Psychologische Erste Hilfe. Viele Geflüchtete
stammen aus Ländern, in denen eine ablehnende
Haltung zu Israel und gegenüber dem Judentum
zur Staatsraison gehört. Dies unterscheidet sich
deutlich von der gelebten Vielfalt und Toleranz
der deutschen Zivilgesellschaft, in der Flüchtlinge
sich zurecht finden müssen. Die Kooperation der
ZWST mit IsraAID setzt hier an und vermittelt den
IsraAID-Training in Berlin
Kontakt zu ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern und
hauptamtlichen Kräften (Sozialarbeiter, Polizei,
Lehrer, Mitarbeiter in lokalen Nichtregierungsorganisationen u.a.). Geplant ist die Organisation
einer mobilen Traumaspezialisten-Einheit, die
Durchführung von Programmen zum Wissensaustausch, Schulungen, Trainings und Superversion.
Die zentralen Partner von IsraAID in Deutschland
sind die ZWST und das American Jewish Committee (AJC). Im Februar und März gab es in Berlin erste Schulungen für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer.
In einer Flüchtlingsunterkunft in Spandau wurden
32 jüdische Freiwillige der Synagoge Oranienburger Str. geschult. Für Studenten organisierte IsraAID ein Workshop in der jüdischen Schule, sie
werden auch zukünftig an Aktivitäten von IsraAid
teilnehmen. Weiterhin fand ein Training von 28
Freiwilligen der Berliner Stadtmission statt, die in
3 Flüchtlingsunterkünften aktiv sind. Dazu Samuel
Schidem, Germany Country Director von IsraAid:
„Feedback was very positive and participants asked
to receive weekly sessions.“ HvB, ZWST
Die Migrationsberatung der ZWST bekommt Verstärkung
Kontaktdaten der
ZWST-Migrationsberater unter:
www.zwst.org/de/
Ratsuchende
Koordinator der ZWSTMigrationsberatung:
Günter Jek
T.: 030 / 257 6099 10
jek@zwst.org
ZWST informiert
Seite 16
Immer mehr Menschen wandern nach Deutschland ein und beginnen hier ein neues Leben.
Nach Erhalt ihres Aufenthaltstitels stehen sie oft
vor grundlegenden Zukunftsfragen, die auch alle
jüdischen Zuwanderer der vergangenen Jahre zu
bewältigen hatten. Fragen nach Einstiegsmöglichkeiten in den Beruf, zur allgemeinen Orientierung,
zur Kranken- und Sozialversicherung sowie zum
Schul- und Erziehungswesen. Zur Unterstützung
bieten bundesweit etwa 600 Einrichtungen der
Freien Wohlfahrtspflege die „Migrationsberatung
für erwachsene Zuwanderer“ (MBE) an, organisiert vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge aus Mitteln des Innenministeriums. Diese Beratungsstellen konnten dank einer Erhöhung der
Haushaltsmittel durch den Bund zum 01.01.2016
erneut aufgestockt werden. Erhöhte sich im Vorjahr lediglich die Stundenzahl der Beratungsan-
gebote, konnten in 2016 neue Beratungsstellen
in Köln und Bochum eingerichtet und weitere
Standorte wie z.B. Frankfurt personell verstärkt
werden. Die damit 12 Berater der ZWST leisten
einen wichtigen Beitrag für die ökonomische, soziale, kulturelle und politische Teilhabe von Neuzuwanderern. Um konkret helfen zu können, nutzt
die MBE das Instrument der Einzelfallberatung/
Case Management. Diese ist individuell auf den
Ratsuchenden zugeschnitten und orientiert sich
am konkreten Bedarf. Die Mitarbeiter in der MBE
sind eigens für diese Tätigkeit geschult und verfügen über einen sozialpädagogischen Studienabschluss. Eine weitere Neuerung ist die Erprobung
von Gruppenveranstaltungen in der Beratung von
Neuzugewanderten, um der gesteigerten Nachfrage nach Informationen angemessen nachkommen
zu können. Günter Jek, ZWST Berlin
ZWST INFORMIERT: ZUKUNFTSFORUM
NEUES PROJEKT DER ZWST • NEUES PROJEKT DER ZWST • NEUES PROJEKT DER ZWST
Info und Kontakt:
Sabine Reisin
ZWST Berlin
T.: 030 / 257 6099 20
Mail: reisin@zwst.org
Gemeinsam eine nachhaltige Zukunft unserer Gemeinden sichern!
Neues Projekt „Zukunftsforum ZWST“ - exklusiv für Beschäftigte in jüdischen Gemeinden und
Institutionen
Den jüdischen Gemeinden obliegt die religiöse,
soziale und kulturelle Betreuung ihrer Mitglieder. Diese Arbeit unter den Bedingungen raschen
gesellschaftlichen und kulturellen Wandels und
knapper finanzieller Ressourcen erfolgreich zu
bewältigen, ist eine gewaltige Aufgabe für alle Gemeindemitarbeiter. Vor diesem Hintergrund hat
die ZWST das neue Projekt Zukunftsforum ZWST
initiiert, mit dem drei wesentliche Ziele für die Zukunftsfähigkeit jüdischer Institutionen angesteuert werden:
• Fit für die Zukunft: Berufsbegleitende Qualifizierung, Beratung und Coaching
• Chancengleichheit für Frauen und Menschen mit
Migrationsbiografien
• Nachhaltige Organisationsentwicklung
Projektdauer: 2 Jahre.
Termine im Jahr 2016: 12.-14. September und 7.-9.
November, jeweils Mo – Mi
Ort: Max-Willner-Heim, Bad Sobernheim
Anmeldeschluß: 28. April 2016
Weitere Infos und Anmeldung: www.zwst.org
Kontakt: Sabine Reisin, T.: 030 / 257 6099 10
Mail: reisin@zwst.org
Die Teilnahme am Projekt ist kostenfrei!
Wir laden die Beschäftigten in den Einrichtungen
und Vorständen der jüdischen Gemeinden herzlich zu Zukunftsforum ZWST ein und freuen uns
über Ihre Unterstützung durch Ihre Teilnahme! Es
bietet Ihnen die einmalige Chance, die Zukunft Ihrer Gemeinden nachhaltig zu sichern!
Programmüberblick 2016 in Bad Sobernheim
Block 1, September 2016
Seminar I, 12.09.: Auftaktveranstaltung
Seminar II, 13.09.: Betriebsführung und Personalmanagement
Seminar III, 14.09.: Organisationsentwicklung
Block 2, November 2016
Seminar IV, 07.11.: Kulturmanagement
Seminar V, 08.11.: Jüdische Gemeinde als sozialer
Dienstleistungserbringer
Seminar VI, 09.11.: Finanzierung für soziale Dienstleistungserbringer
Programmüberblick 2017 in Berlin
Block 1 im März 2017
Block 2 im Oktober 2017
Abschlußveranstaltung im Dezember 2017
Schwerpunkt des Programms in 2017 wird die Entwicklung von Handlungsansätzen für die eigene
Institution mit einer ausführlichen Bedarfsanalyse und Klärung des Unterstützungsbedarfs sein.
Dazu ist die Anbahnung gemeindeübergreifender
Peer-to-Peer-Workshops vorgesehen, die Einrichtung einer Internetplattform und die Erstellung
eines Readers mit den Projektergebnissen durch
die Teilnehmenden. Die Qualifizierungen zu den
oben genannten Themenfeldern werden in 2017
fortgesetzt.
Ein Projekt der ZWST im ESF-Programm Rückenwind+ - für die Beschäftigten und Unternehmen
in der Sozialwirtschaft
Ausgabe 1
April 2016 Seite 17
ZWST INFORMIERT
Vereinbarung der ZWST mit dem Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung
für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs
Die ZWST hat eine Vereinbarung mit dem Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung, für
Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM),
Johannes-Wilhelm Rörig erarbeitet, in der sie sich
dazu verpflichtet, die Umsetzung von Schutzkonzepten in ihren Angeboten, Diensten und Einrichtungen für Kinder und Jugendliche voranzubringen und die Kampagnen des UBSKM sowie das
Monitoring zum Stand der Umsetzung von Schutzkonzepten zu unterstützen.
Johannes-Wilhelm
Rörig, Unabhängiger
Beauftragter der
Bundesregierung für
Fragen des sexuellen
Kindesmissbrauchs
Präventionsinitiative
„Kein Raum für Mißbrauch“
www.kein-raum-fuermissbrauch.de
Vollständige Pressemitteilung hier:
https://beauftragtermissbrauch.de
Fotos: Christine Fenzl
ZWST informiert
Seite 18
Im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin anlässlich der gemeinsamen Fachtagung
„Schutzkonzepte in Erziehungs- und Bildungseinrichtungen“ am 15.03.2016 äußerten sich Johannes-Wilhelm Rörig und Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Direktor und Vorstandsvorsitzender
des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zuversichtlich
zum Stand der Prävention von sexueller Gewalt in
Deutschland. Johannes-Wilhelm Rörig würdigte
besonders das Engagement der Zivilgesellschaft
bei der Prävention von sexueller Gewalt: „Ich
freue mich besonders, dass ich in diesen Wochen
Vereinbarungen mit über 25 Organisationen der
Zivilgesellschaft wie den Kirchen, der Wohlfahrt
oder dem organisiertem Sport für eine verbesserte Prävention in ihren Einrichtungen abschließen
konnte. Das ist ein wichtiges Signal und Rückendeckung für die Engagierten vor Ort und für jene, die
für Prävention noch gewonnen werden müssen.
Schutzkonzepte gegen sexuelle Gewalt müssen in
allen Einrichtungen und Organisationen zum gelebten Alltag werden!“
Neueste Schätzungen gehen davon aus, dass rund
eine Million Kinder in Deutschland von sexueller
Gewalt betroffen sind. Rörig betonte: „Es muss unser Ziel sein, dass wir durch verbesserte und passgenaue Prävention in den kommenden Jahren einen deutlichen Rückgang von sexueller Gewalt an
Mädchen und Jungen in Deutschland erreichen!“
Rörig verwies auf internationale Studien, wonach
präventive Maßnahmen und legislative Anpassungen zu einem spürbar verbesserten Schutz und
damit zu einem eklatanten Rückgang von Kindesmissbrauch beitragen.
Auf der Pressekonferenz stellte Rörig auch die
Neuausrichtung der Präventionsinitiative „Kein
Raum für Missbrauch“ vor. Eine umfangreiche
Website www.kein-raum-fuer-missbrauch.de mit
vielen Informationen sowie kostenfreien Materialien soll Einrichtungen und Organisationen dabei
unterstützen, Schutzkonzepte einzuführen und
vermittelt Tipps und Hilfen für den Verdachtsfall.
Prof. Dr. Thomas Rauschenbach bewertet die Veränderungen der letzten Jahre als ermutigende
Entwicklung: „Unsere Gesellschaft hat verstanden,
dass der Schutz von Kindern ernster genommen
werden muss, als dies lange Zeit der Fall war.“
Auszug aus einer Pressemitteilung des UBSKM
vom 15.03. 2016
Auszüge aus der Vereinbarung:
„…Schutzkonzepte sind ein Zusammenspiel aus
institutionellen und pädagogischen Maßnahmen
sowie einer Kultur des Respekts und der Wertschätzung gegenüber Kindern und Jugendlichen.
(…) Ziel ist es, Kinder und Jugendliche während
ihres Aufenthaltes bei, durch die ZWST organisierten und durchgeführten Ferienfreizeiten, Seminaren, Studienreisen und Austauschprogrammen
bestmöglich vor sexualisierter Gewalt zu schützen.
Dieses Ziel wird als fester Bestandteil des Wertekanons der ZWST verankert, um das jeweilige
fachliche Handeln danach auszurichten. (…) Mit
der Vereinbarung verpflichtet sich die ZWST, die
Einführung und Implementierung von passgenauen Schutzkonzepten innerhalb ihrer Strukturen
bis hin zur örtlichen Ebene zu unterstützen. Der
Schutz vor sexualisierter Gewalt soll in den kommenden Jahren mithilfe von externen Referenten
als fester Praxis- und Theoriemodul in die Fortbildungsangebote der ZWST im Bereich der Jugendarbeit integriert werden.“
Ebi Lehrer, der Präsident der ZWST, betont:
„Beim Kampf gegen sexuellen Missbrauch von
Jungen und Mädchen bedarf es einer verstärkten
Verantwortungsübernahme und aktiveren Mitarbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen. Um einen wirksamen Schutz zu gewährleisten, müssen
Präventionsmaßnahmen möglichst früh ansetzen.
Im Rahmen der verschiedenen Aufgabenbereiche
der ZWST werden Hunderte von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen regelmäßig in
direkter bzw. indirekter Verantwortung der ZWST
anvertraut. Die ZWST sieht sich daher in besonderer Weise verpflichtet, die ihr anvertrauten Kinder
und Jugendlichen wirkungsvoll vor jeglicher sexualisierter Gewalt zu schützen. Die Vereinbarung
mit dem UBSKM ist ein wichtiger Schritt, die Präventionsarbeit der ZWST in diesem Bereich weiter
auszubauen.“
ZWST INFORMIERT
Innovativ und nachhaltig - Freie Wohlfahrtspflege in Deutschland
Tagung in Berlin
Dokumentation, Fotos
und Video zur Tagung
hier:
www.bagfw.de
Die Freie Wohlfahrtspflege in Deutschland ist in
Europa etwas nahezu Einmaliges. Entsprechend
wird sie sowohl im Ausland als auch im Inland immer wieder hinterfragt. Daher ist es wichtig, die
Vorzüge, die Innovationsfähigkeit und die inhaltliche Besonderheit der Freien Wohlfahrtspflege
herauszustellen. Vor diesem Hintergrund organisierte die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien
Wohlfahrtspflege (BAGFW) am 28. Januar 2016 im
Berliner Humboldt Carrè eine Tagung zum Thema
„Innovativ und nachhaltig – Freie Wohlfahrtspflege in Deutschland“. Die Veranstaltung hatte die
Arbeit der Freien Wohlfahrtspflege als Säule und
zentrales Strukturmerkmal des deutschen Sozialstaates zum Gegenstand. Sie ging der Frage nach,
wie die Wohlfahrtsverbände in Deutschland die
gesellschaftlichen Herausforderungen vor dem
Hintergrund des demografischen Wandels und einer multikulturellen Gesellschaft angehen werden.
Während der Tagung präsentierten die Verbände
ihre Arbeit, Sabine Reisin von der ZWST Berlin
Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Arbeit
mit Migranten, die sich querschnittsartig durch
alle Arbeitsfelder der Freien Wohlfahrtspflege
zieht. "Die Einrichtungen und Dienste der Wohlfahrtsverbände sind unverzichtbare Anlaufpunkte
für Menschen, die Hilfe brauchen", so Elke Ferner,
Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, auf der Tagung. „Dies wird uns auch in der
aktuellen Situation unmissverständlich bewusst,
in der viele Flüchtende nach Deutschland kommen
und versorgt, aber auf längere Sicht auch integriert werden sollen. Wir sehen hier die Kraft, die
sich aus Erfahrung und vor allem aus gesellschaftlichem Rückhalt speist, die mit uns gemeinsam die
Herausforderungen der Zukunft bewältigen kann."
Elke Ferner, Parlamentarische Staatssekretärin
im BMFSFJ (li.), Kerstin Griese, MdB, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Arbeit und
Soziales In Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops
beschäftigten sich die rund 150 Teilnehmenden
mit den Besonderheiten und der Zukunftsfähigkeit der Freien Wohlfahrtspflege. Im Workshop
„Interkulturelle Öffnung“ ging es um folgende Fragen: Wie offen sind die bestehenden Angebote?
Welche Herausforderungen sind zu bewältigen?
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Vertretern anderer Kulturen? Vorgestellt wurden Best
Practice-Beispiele, wie das Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen e. V. in Köln
sowie das Projekt „Interkulturelle Öffnung der stationären Langzeitpflege in München“.
Die Sozialpolitik liegt in der Kompetenz der EUMitgliedstaaten, unterschiedliche Traditionen
haben zu einer Vielfalt an Systemen in Europa
geführt. Der Workshop „Europa“ leistete einen
Beitrag dazu, die nationalen Systeme von Deutschland, Schweden und England zu vergleichen und
Vor- sowie Nachteile zu erarbeiten. Weitere Workshops wurden zu den Voraussetzungen der erfolgreichen Umsetzung von Innovationen und zu den
Herausforderungen einer qualitativen Wirkungsorientierung und –messung organisiert.
Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, BAGFW-Präsident, zeigte sich zuversichtlich: „Die Freie Wohlfahrtspflege
ist ein hoch anerkannter Teil unserer Bürgergesellschaft. Sie ist ein zivilgesellschaftlicher Akteur und
Partner, dem es um die Ermöglichung von Teilhabe
geht, um Selbstbefähigung sowie um die Verringerung sozial bedingter Ungleichheit. Wir stellen uns
gern und mit Optimismus den Herausforderungen
unserer Gesellschaft. Innovationskraft war und ist
einer der wesentlichen Vorzüge der Freien Wohlfahrtspflege.“ BAGFW, Fotos: Dirk Hasskarl
Ausgabe 1
April 2016 Seite 19
TERMINE FRÜHLING/SOMMER 2016
Sozialreferat
Aron Schuster
komiss. Leiter
069 / 944 371-40
schuster@zwst.org
Fortbildungen
Fortbildungen
Seniorenfreizeiten
Leiter und Mitarbeiter
der Seniorenklubs
11.04. - 14.04. 2016
G. Gubinsky, 069 / 944371-14
Fortbildungen für
Bundesfreiwillige (BFD)
06.06. - 09.06. 2016
20.06. - 23.06. 2016
11.07. - 14.07. 2016
in Bad Sobernheim
Turnus 08: 18.05. - 01.06. 2016
(für Alteingesessene)
Turnus 09: 01.06. - 15.06. 2016
(für Holocaustüberlebende)
Turnus 10: 15.06. - 29.06. 2016
Turnus 11: 29.06. - 13.07. 2016
(für Veteranen)
Turnus 12: 13.07. - 27.07. 2016
Turnus 13: 27.07. - 10.08. 2016
Turnus 14: 10.08. - 24.08. 2016
Turnus 15: 24.08. - 07.09. 2016
Turnus 16: 07.09. - 14.09. 2016
(für Gruppen/Seminar reserv.)
Turnus 17: 14.09. - 28.09. 2016
(Frauenbund)
Kurhotel Eden-Park,B.Kissingen
L. Karwin, T.: 069 / 944371-22
Seminar für Sozialarbeiter I
09.05 - 12.05. 2016
Anatoli Purnik
069 / 944371-23
Für alle Termine gilt:
Seminarort:
Bad Sobernheim, falls
keine andere Angabe
Änderungen vorbehalten!
Anmeldungen über die
zuständige Gemeinde
Jugendreferat
Nachumi Rosenblatt
Leiter
069 / 944 371-13
rosenblatt@zwst.org
Chewra Kadischa I
17.05. - 20.05. 2016
L. Karwin, 069 / 944371-22
Koschere Küche
27.06. - 30.06. 2016
Assja Kazwa, 069 / 944371-16
Fortbildung Judentum
Seminar mit Rabbiner Bollag
17.06. - 20.06. 2016
G. Gubinsky, 069 / 944371-14
Fortbildungen
Vorbereitungsseminar für
Madrichim der Taglit-Teisen
27.05. - 29.05. 2016
Hrsg.:
ZWST, Hebelstr. 6
60318 Frankfurt/M.
Tel.: 069 / 944371-0
Fax: 069 / 49 48 17
www.zwst.org
Redaktion und Satz:
Heike von Bassewitz
069 / 944371- 21
oeffentlichkeitsarbeit@zwst.org
Satz und Druck:
adc - LIndenfels
Andrej Kulakowski
ZWST informiert
Seite 20
Inklusionsprojekt Gesher
Freizeit im Kurhotel Eden-Park in
Bad Kissingen
04.05. - 11.05. 2016
Freizeit im Max-Willner-Heim in
Bad Sobernheim
04.07. - 10.07. 2016
M. Chekalina, 069 / 944371-19
chekalina@zwst.org
Machanot
Taglit-Reisen nach Israel
Start der Taglit-Sommersaison!
Alle Termine hier:
www.zwst.org/de/taglit
Anmeldeschluss: 02.05. 2016
Kontakt: Ilya Daboosh
T.: 069 / 944 371-24
Mobil: 0176 - 2251 7778
E-Mail: daboosh@zwst.org
Freizeit für Menschen
mit Demenz
Kurhotel Eden-Park
in Bad Kissingen
11.05. - 18.05. 2016
G. Gubinsky, 069 / 944371-14
gubinsky@zwst.org
Pessachseminar
Seminar für Familien und Einzelpersonen (bis 50 J.) in Bad
Sobernheim
Turnus 1: 22.04. - 26.04. 2016
Turnus 2: 26.04. - 01.05. 2016
Anfänger der Jugendarbeit
Teil III und IV
04.05. - 08.05. 2016
Vorbereitungsseminar für die
Sommermachanot
15.05. - 16.05. 2016
Impressum
02.05. - 05.05. 2016
in Wuppertal/Bochum (für NRW)
23.05. - 26.05. 2016
in Oranienburg (für Brandenburg)
30.05. - 02.06. 2016
in Speyer (für Rheinland-Pfalz)
Anatoli Purnik, 069 / 944371-23
Bad Sobernheim (8-11 J.)
Gatteo a Mare/Italien (12-15 J.)
Bellaria/Italien (16-18 J.)
Turnus 1: 21.07. - 02.08. 2016
Bad Sobernheim (8-11 J.)
Gatteo a Mare/Italien (12-15 J.)
Bellaria/Italien (16-18 J.)
Turnus 2: 04.08. - 17.08. 2016
Bad Sobernheim (8-11 J.)
Gatteo a Mare/Italien (12-15 J.)
Bellaria/Italien (16-18 J.)
Turnus 3: 22.08. - 04.09. 2016
Israel-Machane (15-19 Jahre)
28.07. - 11.08. 2016
Familienseminar
Gatteo a Mare/Italien
für junge Familien (bis 50 J.)
10.07. - 17.07. 2016
Treffen der Child Survivors Deutschland e.V.
Junge Erwachsene/18+
Refugees Welcome?!
Seminar in Berlin
27.05. - 29. 05. 2016
Kontakt: Sabine Reisin
T.: 030 / 257 6099 10
E-Mail: reisin@zwst.org
March of the Living (18-35 J.)
Reise nach Polen
01.05. - 06. 05. 2016
Ferienwoche 18+
in Gatteo a Mare (18-35 J.)
05.09. - 11.09. 2016
Kontakt: Ilya Daboosh
T.: 069 / 944 371-24
Mobil: 0176 - 2251 7778
E-Mail: daboosh@zwst.org
Max-Willner-Heim, Bad Sobernheim: 14. bis 17. April 2016
Kontakt: info@child-survivors-deutschland.de, www.child-survivors-deutschland.de