Kritik Sommerwind Open Air

Transcription

Kritik Sommerwind Open Air
SCHWETZINGEN
Nr. 168 / Rhein-Neckar-Zeitung
REDAKTION SCHWETZINGEN
So erreichen Sie die Lokalredaktion:
schwetzingen@rnz.de
„Wunderkinder“
Jesus von Nazareth, Da Vinci, die Mozarts, Shirley Temple, Caterina Valente,
Stephen Hawking, Michael Jackson,
....immer wieder tauchen in der Menschheitsgeschichte Genies auf, die schon als
Kinder ihre Zeitgenossen mit außergewöhnlichen Begabungen beeindrucken.
Leif Schmitt, Schauspieler am „Theater am Puls“, hat Texte dieser Wunderkinder sowie Berichte über sie zusammengetragen, die die Faszination von
Zeitgenossen und Nachwelt erlebbar machen. Entstanden ist ein buntes Sammelsurium von Anekdoten, literarischen
Preziosen und erstaunlichen Erkenntnissen aller Art, das am kommenden
Sonntag, 28. Juli, um 19 Uhr als Ende der
Ausstellung „Kult on Tour - Mozart und
andere Wunderkinder“ im Karl-WörnHaus präsentiert wird.
Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung nicht erforderlich.
FILMSPIEGEL
Das Luxor-Kino, Telefon 06202 3360,
zeigt heute: 17, 18.15 und 21.30 Uhr
„Kindsköpfe 2“; 21.30 Uhr „Taffe Mädels“; 14.45, 17 und 19.30 Uhr „Ich einfach unverbesserlich 2“; 14.45 Uhr
„Monsters University“.
Dritter „Sommerwind“ mit der Brühler Bläserakademie rauschte über den Pferdehof der Kollerinsel
Von Carlo Weippert
Brühl. „Einmal musste es doch klappen“, so lachte Tobias Nessel als Bühnenchef und exzellenter Schlagzeuger in
den Sommerabend auf dem Pferdehof der
Kollerinsel nach einem etwas feuchten
Verlauf beim letzten Mal. „Es hat sogar
Dominik Steegmüller nach seiner Auszeit und Vokal-Freundin Jeanine du Plessis nicht mehr gehalten, beide wollten dabei sein und mit irrer Musik an einem
wundervollen Sommerabend den Abend
durchfluten“, Stephan Schulz als Organisator stellte im schwarzen Smoking seine Truppe stolz vor und gab für fast drei
Stunden das Signal: „Wir sind heiß auf
Musik - viel Spaß!“
„Macht richtig Lust auf mehr“
Als musikalische Poleposition gab das
Sinfonische Blasorchester in „Absolute
Crossover“ gleich richtig Gas, vom Beifall an den Tischen und auf dem Rasen
satt bedacht. Die „üblichen Verdächtigen“ (Stechmücken) hatten nicht den
Hauch einer Chance, als Dominik Steegmüller „In your eyes“ (Peter Gabriel) erst
hauchte, dann mit Soulkoloraturen in die
Abendluft drückte und seinen Sommertanz groovig über die Bretter fegte.
Jetzt kam „Lady in green“, Jeanine
du Plessis, mal in verführerischen Altlagen, mal über Oktav-Slides in den Hö-
An diesem lauen Sommerabend auf dem Pferdehof der Kollerinsel passte einfach alles. Das Wetter sorgte für den passenden Rahmen und
die Bläserakademie für den musikalischen Hochgenuss. Fotos: Lenhardt
hen. Sie modulierte „Run“, hauchte in
zarten Intonationen, und schmeichelte
der Seele für Auszeit-Momente. Angelika (72) und ihr Manfred (74) aus Ketsch
meinten verzückt: „Wir haben uns schon
seit Wochen auf diesen Abend gefreut gut, dass es solche Tage als Geschenk
noch gibt!“
Der ausgehandelte Deal zwischen Dominik und Tobias (Schlagzeugsolo vom
H OCKEN H EIM
2. Nacht der Musik
Die „2. Hockenheimer Nacht der Musik“
lockt am Freitag, 4. Oktober, mit insgesamt neun Spielstätten und 14 Bands mit
unterschiedlichen Musikstilen in die Innenstadt. In allen Locations ist für Essen
und Trinken gesorgt, Gewinnaktionen am
Veranstaltungstag versprechen darüber
hinaus eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Nacht.
Karten gibt es für neun Euro im Vorverkauf ab 25. Juli bei allen teilnehmenden Spielstätten (außer Lutherhaus,
Wasserturm und Zehntscheune), in der
Buchhandlung Dörfler-Schwab, bei der
Stadthalle und für elf Euro an den
Abendkassen bei allen Spielstätten.
„Sommerwind“ - Leiter Tobias Nessel (l.) konnte mit dem Verlauf der mittlerweile dritten Veranstaltung ebenso zufrieden sein wie die vielen Besucher, die auf die Kollerinsel gekommen waren.
Schachgemeinschaft Kurpfalz. 16.30 bis
17.15 Uhr wird ein Training für Schüler
und Jugend, Siegwald-Kehder-Haus.
Das bis Juni zugesagte Ergebnis der Überprüfung von Daten zum Lärmschutz liegt immer noch nicht vor
Hockenheim. (hab) Die Deutsche Bahn
(DB) lässt die Stadt weiterhin hängen. Das
für den Juni von Markus Baßler von der
DB Netz AG zugesagte Ergebnis der
Überprüfung von Daten zum Lärmschutz - überprüft werden sollten die
Entwicklung der Zugzahlen und die Bewertung möglicher Varianten zur Verbesserung des Lärmschutzes entlang der
Bahnstrecke - ist bisher nicht bei der Stadt
eingegangen.
Die Stadt hat daher die DB Netz nachdrücklich aufgefordert, die zugesagten
Daten zu übermitteln. „Es passt einfach
ins Bild, dass die Bahn keine ihrer Zusagen einhält. Dabei ist diese Prüfung sehr
wichtig für das weitere Verfahren. Nach
von uns beauftragten Gutachten sind die
tatsächlich zu erwartenden Zugzahlen
wesentlich höher als die Zahlen, die von
der Bahn im Planfeststellungsverfahren
genannt wurden“, sagte Oberbürger-
hält und für ausreichenden Lärmschutz
sorgt“, betonte Gummer.
Das Verfahren, das derzeit die zuständige DB Netz AG zur Planfeststellung beim Eisenbahnbundesamt beantragt hat, sieht als hauptsächliche Lärmschutzmaßnahme vor, die Gleise besonders zu überwachen, das heißt bei Bedarf
abzuschleifen. Der Bau einer rund 1,50
Meter hohen und etwa 150 Meter langen
Lärmschutzwand ist lediglich zwischen
dem Bahnhofskiosk und der Mörschbrücke vorgesehen. Damit wären immer
noch rund 3100 Wohneinheiten in der
Nacht zu hohem Bahnlärm ausgesetzt.
Geht man von zwei bis drei Personen je
Haushalt aus, so ist mit nahezu 10 000
Personen fast die Hälfte der Einwohner
erhöhtem Bahnlärm ausgesetzt.
Nachdem die Offenlage im April beendet wurde, sieht das weitere rechtliche
Verfahren nun vor, dass die DB Netz AG
zu den Einwendungen Stellung nimmt.
Danach entscheidet das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe als zuständige
Verfahrensbehörde, ob eventuell ein Erörterungstermin durchgeführt wird.
Im Anschluss werden die Unterlagen
an das Eisenbahnbundesamt zur weiteren Bearbeitung gegeben. Das Eisenbahnbundesamt, das als Aufsichts- und
Genehmigungsbehörde für die Eisenbahnen des Bundes bei Bauvorhaben der
DB Netz zuständig ist, trifft dann die Entscheidung, welche der Lärmschutzvarianten in Hockenheim gebaut wird.
Das RP stellt die ausgelegten Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren im
Internet abrufbar bereit. Der Link und
weitere Informationen sind über die
Homepage der Stadt im Bereich Bauen
und Wohnen abzurufen: www.hockenheim.de/main/bauen_wohnen/verkehrsplanung/schallschutz_bahnstrecke.
„Acoustic Rock Night“ rockte bei mindestens 35 Grad und in teilweiser neuer Besetzung das Pumpwerk
Gute!
Von Anna Becker
Brühl. Maria Paelinck, Mannheimer
Landstr. 23, 90 Jahre - Eleonore Häfner, Karlsruher Str. 38, 80 Jahre - Hermann Sponagel, Nibelungenstr. 1A, 77
Jahre - Heinz Tremmel, Friedensstr.
13, 75 Jahre.
Hockenheim. Peter Waibel, RudolfDiesel-Str. 30, 75 Jahre - Klaus Binder, Robert-Bosch-Str. 7, 74 Jahre Walter Eisel, Zähringerstr. 15, 72 Jahre - Christel Chowanetz-Dillmann,
Philipp-Schwab-Str. 34, 70 Jahre.
Ketsch. Renate Friebe, Gassenäckerstr. 4A, 84 Jahre - Heinz Schreiner, Neurottstr. 10, 81 Jahre.
Plankstadt. Klaus Simeon, Am Ungersgarten 92, 72 Jahre.
Schwetzingen. Anna Klein, Berliner
Str. 50, 85 Jahre - Erwin Hube, Weinbrennerstr. 6, 74 Jahre - Peter Gaab,
Berliner Str. 8, 73 Jahre.
meister Dieter Gummer. Daraus könnten
sich dann Konsequenzen für die Wirtschaftlichkeitsrechnung der verschiedenen Varianten ergeben.
Die Bahn geht in den Planfeststellungsunterlagen davon aus, dass mit 670
Zügen (sogenannter Lastfall 2025) je Tag
auf den Strecken der Rheintalbahn und
der Schnellfahrstrecke zu rechnen sei.
Derzeit sind im gleichen Streckenabschnitt etwa 440 Züge je Tag unterwegs.
Die Bahn kalkuliert mit 405 Zügen bis
zum Jahre 2025 auf der Rheintalbahn,
während die von der Stadt beauftragten
Experten dagegen 576 Züge theoretisch
allein auf dieser Strecke für möglich halten.
„Schon heute geht die Lärmbelästigung weit über das Erträgliche hinaus. Bei
noch mehr Zügen wird auch der Lärmpegel steigen. Wir fordern deshalb weiterhin, dass die Bahn ihre Verträge ein-
Der Applaus wollte gar nicht mehr enden
DIE RNZ GRATULIERT
Alles
Orchesterleiter) wurde natürlich eingelöst. Breaks in irren Tempowechseln,
Viertakt-Changings und Stopps füllten
mit souligen Backarrangements der „Vocal Minds“ den Set von „When you believe“. Herzen, Seelen und Körper verschmolzen zur absoluten Einheit: 100
Prozent Windkraft!
Überhaupt spielte an diesem verrückten Sommer-Open-Air eine lockere
Gelassenheit mit, von der sich alle anstecken ließen. „Do you hear the people
sing?“ (Les Misérables), „Easy Lover“
(Phil Collins) oder „Viva la vida“ (Coldplay) als gedachtes Finale hatten ganz
„normale“ Folgen: Erst zwei Zugaben mit
„Hallelujah“ (Leonhard Cohen) und noch
einmal „When you believe“ (Maria Carey-Whitney Houston) gaben für manche
Gäste den Weg zum Heimweg frei, andere nutzten den Abend bis zur letzten
Fähre. Fährchef Ismet meinte locker: „Es
lief heute alles ganz normal!“ Schulz
lachte gelöst und voller Zufriedenheit:
„Das dritte Open Air der „Brühler Bläserakademie“ klappte optimal, macht
richtig Lust auf mehr!“
Deutsche Bahn lässt die Stadt weiterhin hängen
OF TERSH EIMER TER M IN E
Apothekennotdienst. Apotheke am Waldpfad Plankstadt, Waldpfad 74, Tel.:
06202/3409 und Rathaus-Apotheke, Neulußheim,
St.-Leoner-Straße
7,
Tel.
06205/34200.
Gemeindeverwaltung. 8 bis 12 Uhr geöffnet. Bürgerbüro 8 bis 17 Uhr.
Technischer Ausschuss. Heute findet im
Sitzungssaal der Mannheimer Straße 49 eine öffentliche Sitzung statt.
Gemeindebücherei. Heute geschlossen.
Katholische Pfarrgemeinde. 17.30 Uhr Kinderchor. 18 Uhr Pfadfinder Mädchen. 19 Uhr
Messfeier. 19 Uhr Gymnastik der Frauen.
Evangelische Kirchengemeinde. 8.30 Uhr
Schulgottesdienst Theodor-Heuss-Schule,
Christuskirche. Gymnastikgruppe entfällt.
Jugendzentrum. 14 bis 16 Uhr Hausaufgabenbetreuung für Grundschulkinder. 16 bis
17.30 Uhr Mädchengruppe (1. bis 4. Klasse), heute: Abschlusspicknick im JUZ-Garten. 16 bis 19 Uhr Gitarren- und Blockflötenkurse in der Musikwerkstatt. 17.30 bis
19 Uhr Bandtreff, Bandproben.
Musikfreunde 1922. 18 bis 19 Uhr Probe des
Kinderorchesters. 19.30 bis 21 Uhr 1. Akkordeon-Orchester, Gemeindezentrum in
der Mannheimer Straße 59.
3
Irre Musik an einem lauen Sommerabend
Tel. Redaktion: 0 62 21 - 519 - 57 42
Fax Redaktion: 0 62 21 - 519 - 9 57 40
E-Mail:
Dienstag, 23. Juli 2013
Hockenheim. „Eigentlich hätten die jetzt
auch das Telefonbuch hoch und runter
singen können“ – Petra Bergka aus Kirrlach strahlte sich durch die knapp drei
Stunden voller Rhythmen, perfekten
Liedtexten und noch perfekteren Interpretationen großer Welthits á la „Because the night“ oder „Turning tables.“
Die Mittvierzigerin hatte sich auf den Weg
ins Pumpwerk gemacht – trotz 35 Grad
Außentemperatur und dem vagen Wissen, dass „die Band gut sein soll.“ Das
hatte ihr der Bruder erzählt. Der wusste
es von einem Freund, der wiederum eine
Cousine hat, die in Speyer wohnt. Oder
so ähnlich.
Das wilde Durcheinander war ihr aber
letztlich egal. Denn der Tipp war hervorragend und Bergka künftig Fan von
„Acoustic Rock Night“. Die Band aus dem
Rundherum um Hockenheim brillierte in
dem kleinen, aber feinen Rahmen des Fingerspitzengefühl von der Violine bis
Pumpwerks und präsentierte neue und zur Konzertgitarre. Einzig eine „gute alalte Bekannte in Liedform, die sich auf te Bekannte“ wurde aus dem Programm
der persönlichen Bühne eines jeden ger- geworfen. Von „Valerie“, die einst von
ne niederlassen konnten. Wer wollte nicht Amy Whitehouse interpretiert wurde,
in Erinnerungen schwelgen angesichts verabschiedeten sich die Musiker und
Sade’s „Smooth
Operator“ oder
dass „Wanted
dead or alive“
von Bon Jovi?
Die zahlreichen Mittvierziger, die das
Publikum bildeten,
jedenfalls taten genau dies und
spendeten den
akustischen
Rocknächtlern
jede Menge Ap- Die Gruppe „Acoustic Rock Night“ließ es bei ihrem Auftritt im Pumpplaus für so viel werk ordentlich krachen. Foto: Lenhardt
Musikerinnen. „Mach es gut“, gab ihr
Sängerin Rebecca Schell mit auf den Weg
und ließ sich selbst auf dem – Achtung!
Markenzeichen! – roten Sofa nieder, das
die Bühne bereicherte.
An ihrer singenden Seite gab es nun
auch erstmals Verstärkung: Mit Jessica
Simon und Daniel Würfel tobten zwei
neue Stimmen über die Bühne und hinterließen einen mehr als guten Eindruck
dessen, was eine Coverband von vorne bis
hinten und bis zur letzten Sekunde einfach nur gut machen kann.
Einzig das „Allentown“ von Billy Joel wollte man dem blutjungen Sänger
nicht wirklich abnehmen. Manche Lieder brauchen die Reife, die ihre Texte vermitteln. Doch als John Bon Jovi brillierte auch er wieder und machte alles
wett.
So gut, dass nicht nur Bergka am Ende völlig glücklich und enthusiastisch einen brandenden Applaus spendete.