Wiener Kongress - Carl Gerold`s Sohn Verlagsbuchhandlung
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Wiener Kongress - Carl Gerold`s Sohn Verlagsbuchhandlung
NEUERSCHEINUNG DER WIENER KONGRESS Die Erfindung Europas Thomas Just, Wolfgang Maderthaner, Helene Maimann (Hg.) Carl Geroldʼs Sohn Verlag, Wien 2014 Genau 200 Jahre nach dem Wiener Kongress stellt der Carl Geroldʼs Sohn Verlag das Buch „Der Wiener Kongress. Die Erfindung Europas“ vor. 23 österreichische und internationale Autorinnen und Autoren gehen dem Geheimnis des Erfolges einer beispiellosen Zusammenkunft der mächtigsten Herrscher Europas nach, als sie in Wien 1814/15 den Grundstein für eine Friedensordnung legten, die bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges Bestand hatte. Das Buch spannt einen großen Bogen zwischen dem „Verursacher“ des Kongresses, Napoleon Bonaparte, den Folgen für die europäische, aber auch die globale Ordnung, bis hin zu der logistischen Meisterleistung dieser bis dahin einzigartigen Friedenskonferenz, an der fast ganz Wien engagiert zu sein schien. Das Klischee des „tanzenden Kongresses“ wird mit wissenschaftlich fundierten Blicken hinter die Kulissen hinterfragt. Die Bälle und andere Festlichkeiten prägen zwar bis heute das Bild dieses historischen Ereignisses, aber auch die Persönlichkeiten, allen voran der österreichische Staatskanzler und Außenminister Metternich. Neben zahlreichen Illustrationen finden sich im Buch viele seltene Dokumente aus dem Österreichischen Staatsarchiv, die uns die wichtigsten Ereignisse und Protagonisten während des Kongresses näher bringen. „Stabilität durch Flexibilität“ – Aktualität für das heutige Europa Als sich nach 25 Jahren Revolution und Krieg gekrönte Häupter und deren Vertreter Mitte 1814 Richtung Wien begaben, war allen Machthabern klar, dass sich die vornapoleonische Ordnung nicht einfach so wiederherstellen ließ. Neue Verhältnisse zwischen den Herrschenden und den Beherrschten, aber auch zwischen den Königreichen und Imperien des europäischen Kontinents mussten definiert werden. Zwischen dem 18. September 1814 und 9. Juni 1815, den zahlreichen Bällen und Festen, und Napoleons kurzzeitiger Rückkehr aus dem Exil an die Macht, entstand eine neue europäische Ordnung, die ein Jahrhundert halten sollte. Dieses „Friedensjahrhundert“ säumten nicht wenige Kriege und Revolutionen, welche aber am Verhandlungstisch auf zahlreichen Nachfolgekonferenzen des Wiener Kongresses beigelegt oder beendet werden konnten. Möglich wurde das durch ein Mächteverhältnis, das sich neuen Entwicklungen nicht versperrte und somit „Stabilität durch Flexibilität“ zu erreichen versuchte, wie Dieter Langewiesche in seinem Beitrag „Kongress-Europa. Der Wiener Kongress und die internationale Ordnung im 19. Jahrhundert“ erläutert. Damit entstand das erste internationale Krisenmanagement, das sich aktiv mit politischen Herausforderungen befasste, bevor sie die allgemeine Sicherheit des Kontinents gefährden konnten. Es sind somit auch die Anfänge eines Sicherheitsmechanismus, der auch heute nicht nur zwischen den Nationalstaaten funktioniert, sondern mit der Hilfe internationaler und supranationaler Institutionen wie die UNO, die OSZE und die Europäische Union eine deutliche Weiterentwicklung darstellt. Metternich und Wien – die Geburtsstunde einer Kongressstadt Die vielleicht zentrale Gestalt des Wiener Kongresses war der österreichische Staatskanzler und Außenminister Klemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich, der sich schon während der napoleonischen Kriege einen Namen gemacht hatte und mit Verhandlungsgeschick das österreichische Kaiserreich durch die Eroberungszüge des berühmten Korsen lotste. Ihm und seiner Bedeutung widmet sich der bekannte Historiker Manfried Rauchensteiner. Mit der Wandlung der Reichs- und Residenzstadt Wien und ihrer Einwohner in dieser turbulenten Epoche der europäischen Geschichte befassen sich Herausgeber und Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs Wolfgang Maderthaner und Ferdinand Opll, ehemaliger Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Mit dem Wiener Kongress begann für Wien auch eine Epoche, die sie als Stadt der Kultur und Musik bis heute in der ganzen Welt berühmt machen sollte. Eine Epoche der großen Künstler wie Ludwig van Beethoven, der mit seinen unsterblichen Werken auch die politischen Ereignisse begleitete, wie Christian Glanz beeindruckend in seinem Beitrag „Triumph, auf Klängen getragen. Streiflichter zum Thema Musik und Wiener Kongress“ schildert. Eine Entwicklung, die schon mit Kaiser Joseph II. ihre Anfänge nahm und während des Kongresses und besonders während der Zeit des sogenannten Vormärz mit Staatskanzler Metternich assoziiert wurde, war die zunehmende Überwachung der Bürger durch den Staat, wie Verena Moritz und Hannes Leidinger in ihrem Beitrag „Der Überwachungsstaat, Polizei, Geheimdienste und Zensur. Der Wiener Kongress und die Kontinuität staatlicher Kontrolle“ schildern. „Der Kongress tanzt und arbeitet trotzdem“ – Feste und Kabinettspolitik Die Unterbringung, Verpflegung und Vergnügen der zahlreichen Teilnehmer und Gäste am Wiener Kongress glich einer logistischen Meisterleistung, eindrucksvoll beschrieben von der Direktorin der kaiserlichen Wagenburg, Monica Kurzel-Runtscheiner. Dies zog aber auch die Finanzen des österreichischen Kaiserreichs gehörig in Mitleidenschaft, wie Peter Rauscher in seinem Beitrag „Staatsbankrott und Machtpolitik. Die österreichischen Finanzen und die Kosten des Wiener Kongresses“ schreibt. Mit Hilfe zahlreicher Dokumente aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv, dessen Wirken und Geschichte Direktor und Herausgeber Thomas Just im abschließenden Beitrag des Buches beschreibt, können die Leserinnen und Leser tief hinter die Kulissen der Hoftafeln, Spiele und Vergnügungen in den Beiträgen von Ingrid Haslinger, Brian Vick und Ernst Strouhal blicken. Die Mode jener Zeit beschreibt detailgetreu Regina Karner, während sich Sylvia Mattl-Wurm den Frauen widmet, die hinter den Kulissen die Arbeit des Kongresses maßgeblich beeinflusst und ein neues Selbstverständnis der Frauen geschaffen haben. Der Bürger Bonaparte und die Auswirkungen auf Europa und die Welt Der „Verursacher“ des Kongresses saß zu dessen Beginn in seinem Exil auf der Insel Elba, kehrte an die Macht zurück und wurde nach der Schlacht bei Waterloo abermals und weit weg von Europa auf die atlantische Insel St. Helena verbannt. Die europäische Ordnung wurde aber nicht nur durch seine Eroberungszüge durcheinander gebracht, sondern auch durch die Folgen der französischen Revolution, durch neue Bürgerrechte und ein neues Selbstbewusstsein vieler europäischer Völker, die bis dahin Untertanen großer Imperien waren. Seiner Bedeutung und Wirkung bis heute widmen sich Andreas Platthaus und Wolfgang Häusler, während Historikerin und Herausgeberin Helene Maimann die Folgen der Revolution auf die Wissenschaft unterstreicht. Napoleons Politik und deren Folgen, die auch Entscheidungen des Wiener Kongresses sowie der Jahrzehnte danach prägten, haben Spuren nicht nur in Europa, sondern auch in der ganzen Welt hinterlassen. So befasst sich Hans-Ulrich Jost mit der Entwicklung der Schweiz in dieser Epoche, Pauline Puppel mit den Kriegsfolgen für Preußen, Marcel van der Linden schreibt über den internationalen Sklavenhandel und Christian Cwik über die amerikanische Dimension des Wiener Kongresses. Shulamit Volkov beleuchtet in ihrem Beitrag „Bitten und Streiten. die Emanzipation der Juden am Wiener Kongress“ die jüdische Frage in Europa. Die 200 Jahre, die seit dem Wiener Kongress vergangen sind, mögen einen guten Anlass für dieses umfangreiche Buch, das viele Aspekte rund um den Kongress behandelt, gegeben haben. In Wien wurden damals die Grundlagen der modernen Diplomatie gelegt, die dann 100 Jahre später wieder versagte und dem Kontinent die Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts, den 1. Weltkrieg, bescherte. Das Erbe des Wiener Kongresses ist anhand der heutigen weltpolitischen Ereignisse und Krisen aktueller denn je. Das schönste und facettenreichste Buch über die Erfindung Europas am Wiener Kongress 1814/15. DIE HERAUSGEBER: Mag. Thomas Just MAS, geboren 1969 in Linz. Studium der Geschichte, der Mittelalterlichen Geschichte und der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Wien. Ausbildungslehrgang am Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Staatsprüfung 1995. Arbeit für das Wiener Stadt- und Landesarchiv, die Stadtarchäologie Wien und für das Fernseharchiv des ORF. Seit 2001 Mitarbeiter des Österreichischen Staatsarchivs, seit 2009 Direktor der Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv. Dr. Wolfgang Maderthaner, Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs, davor Leiter des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung; Studium der Geschichte und Anglistik an der Universität Wien. Vielzahl von Publikationen in mehreren Sprachen zu den Bereichen Arbeiter-, Sozial- und Stadtgeschichte, historische Kulturwissenschaften, Theorie der Geschichtswissenschaft, Theorie der Moderne, Fordismus/Postfordismus. Zuletzt: Neoliberalismus und die Krise des Sozialen (2010; gem. m. Andrea Grisold); Schattenjahre. Wien in der Zeit der Wirtschaftskrise 1929–1934 (2012; gem. m. Michaela Maier); Routes into the Abyss. Coping with Crises in the 1930s (New York-Oxford 2013; gem. m. Helmut Konrad); Untergang einer Welt. Der Große Krieg 1914–1918 in Photographien und Texten (2013; gem. m. Michael Hochedlinger). Dr. Helene Maimann ist Historikerin, Autorin, Ausstellungs- und Filmemacherin. Sie entwickelte in Österreich das Berufsfeld der Angewandten Geschichte in den Bereichen Publikation, Ausstellung, Radio, Dokumentarfilm, unterrichtete lange an der Universität Wien und seit 2008 an der Wiener Filmakademie. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen und Essays, Leiterin großer Ausstellungen; sie war Redakteurin des ORF und dreht seit 1994 Dokumentarfilme. Schwerpunkt ihrer Arbeit sind Biographien, Exil und Überleben, Wissenschafts- und Mentalitätsgeschichte sowie jüdische Identitäten. Letzte Arbeiten u.a. der TV-Film Bruno Kreisky. Politik und Leidenschaft, der Band Über Kreisky. Gespräche aus Distanz und Nähe (2011) sowie der Kinofilm Arik Brauer. Eine Jugend in Wien (2014). DER WIENER KONGRESS Die Erfindung Europas Thomas Just, Wolfgang Maderthaner, Helene Maimann (Hg.) Verlag: Carl Gerold’s Sohn Verlagsbuchhandlung KG Wien, 2014 240 x 300 mm, Hardcover Hochformat 448 Seiten Deutsch Farb- und SW-Fotos, Dokumente Preis: Euro 90,Bestellung: Tel: +43/1/310 00 84, Fax DW 10 E-Mail: office@gerold-verlag.at www.gerold-verlag.at ISBN: 978-3-900812-52-2 Carl Gerold’s Sohn Verlagsbuchhandlung KG: Der 1775 gegründete Verlag war stets Vorreiter für Literatur, Wissenschaft und gesellschaftspolitische Themen, und immer am Puls der Zeit. Zahlreiche Werke namhafter Naturwissenschaftler und Literaten des 19. Jahrhunderts zählten ebenso zu den Veröffentlichungen des Verlags wie die berühmten Periodika „Jahrbücher der Literatur“, eine der berühmtesten Zeitschriften des Vormärz. Eine führende Rolle bei der Entwicklung des Steindrucks in Wien war mit einem weiteren Ausbau des Verlages verbunden. Der heutige Schwerpunkt des Verlagsprogramms sind Sachbücher aus Politik und Geschichte, über österreichische Kommunalthemen und das neue Europa sowie Porträts gesellschaftlich relevanter Persönlichkeiten. www.gerold-verlag.at „Der Wiener Kongress. Die Erfindung Europas“ Autorinnen und Autoren Mag. Dr. Christian Cwik, geboren 1970 in Wien; Studium der Geschichte und Philosophie an der Universität Wien, Spezialisierung auf die Geschichte der beiden Amerikas und der Karibik. Lehrtätigkeiten u. a. an den Universitäten Caracas (Venezuela), Cartagena de Indias (Kolumbien), Havanna (Kuba), Köln, Erfurt und Wien. Seit 2013 Professor für atlantische und europäische Geschichte an der University of the West Indies in Trinidad and Tobago. Verfasser zweier Monographien, Herausgeber mehrerer Sammelbände und wissenschaftlicher Reihen und Zeitschriften. Wissenschaftspreis der Stadt Wien (2006), Preis der Jubiläumsstiftung der Universität Wien (2006). Dr. Christian Glanz, geboren 1960 in Bruck an der Mur; Studium der Musikwissenschaft und Geschichte (Schwerpunkt: Südosteuropäische Geschichte) an der Karl-Franzens-Universität Graz. Forschungsschwerpunkte: Musik und Politik in Österreich; historische Aspekte österreichischer Popularmusik. Derzeit ao. Univ.Prof. am Institut für Analyse, Theorie und Geschichte der Musik an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Publikationen: Monographien über Gustav Mahler (2001) und Hanns Eisler (2008); weiters: Wien 1897 – Kulturgeschichtliches Profil eines Epochenjahres (1999; Hg.). Seit November 2012 Leitung des FWFgeförderten Forschungsprojekts Eine politische Geschichte der Oper in Wien 1869 bis 1955. Dr. Ingrid Haslinger, geboren in Wien; Studium der Geschichte und Anglistik an der Universität Wien. Ab 1987 Forschungsarbeiten über Hofwirtschaft und Tafelkultur sowie freiberufliche Mitarbeit in der ehemaligen Hofsilber- und Tafelkammer in Wien (bis Juni 2014). Wissenschaftliche Leitung von Ausstellungen, Beiträge zu Ausstellungskatalogen, Vorträge bei Symposien. 2007 Teilnahme an den Royal Collection Studies in Old Windsor/ London. Zahlreiche Publikationen u. a.: Küche und Tafelkultur am kaiserlichen Hofe zu Wien (1993); Tafeln mit Sisi, Eßgewohnheiten und Rezepte der Kaiserin Elisabeth von Österreich (1998); Rudolf war immer ein guter Sohn – Mayerling war ganz anders (2009). Dr. Wolfgang Häusler, geboren 1946 in St. Pölten; Studium der Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Wien. 1970 Promotion sub auspiciis. Ab 1983 Professor für Österreichische Geschichte an der Universität Wien. Mitglied des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Publikationen zur österreichischen Geschichte, insbesondere zum 19. Jahrhundert, zur Kultur- und Sozialgeschichte des Judentums und zur historischen Landeskunde. Gegenwärtig Arbeit an den Wechselwirkungen von Geschichte und Literatur und zur Bildungsgeschichte (v. a. zu Schiller, Grillparzer, Hebbel, Nestroy, Stifter und Vormärz/Revolution 1848). Dr. Hans Ulrich Jost, geboren 1940; Studium der Geschichte und Soziologie an den Universitäten Zürich und Bern. Lehrtätigkeit am Historischen Institut der Universität Bern. 1981–2005 ord. Professor für neueste Geschichte an der Universität Lausanne. Seit 2005 Präsident der mit der Herausgabe der Diplomatischen Dokumente der Schweiz betrauten Kommission. Mit dem Beitrag Bedrohung und Enge (1914–1945) im Standardwerk zur Geschichte der Schweiz und der Schweizer (1983) hat er dazu beigetragen, dass die Rolle der Schweiz in der Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkriegs neu überdacht wurde. Weitere Publikationen u. a.: Politik und Wirtschaft im Krieg. Die Schweiz 1938–1948 (1998); A tire d’ailes. Contributions à une histoire critique de la Suisse (2005). Mag. Thomas Just MAS, geboren 1969 in Linz. Studium der Geschichte, der Mittelalterlichen Geschichte und der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Wien. Ausbildungslehrgang am Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Staatsprüfung 1995. Arbeit für das Wiener Stadt- und Landesarchiv, die Stadtarchäologie Wien, und für das Fernseharchiv des ORF. Seit 2001 Mitarbeiter des Österreichischen Staatsarchivs, seit 2009 Direktor der Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv. Dr. Regina Karner, geboren 1956 in Wien. Sie studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Wien und promovierte 1980. Seit 1981 ist sie Kuratorin im Wien Museum. Sie ist Leiterin der Modesammlung und für die Konzeption und Organisation zahlreicher Ausstellungen verantwortlich. Dr. Monica Kurzel-Runtscheiner MAS, Studium der Geschichte und Kunstgeschichte in Wien und Rom. 1986–2000 Lektorin für Frauengeschichte an der Universität Wien, 1993–2000 Kuratorin am Kunsthistorischen Museum Wien. Seit 2001 Direktorin der Kaiserlichen Wagenburg Wien und des Monturdepots. Mitglied des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Leiterin zahlreicher Forschungsprojekte und Gutachterin für internationale Forschungseinrichtungen. Dr. Dr. h. c. Dieter Langewiesche, geboren 1943 in St. Sebastian (Ö); Professuren für Geschichte an den Universitäten Hamburg und Tübingen, 1997–2000 als Prorektor und Gründungsdekan am Aufbau der Universität Erfurt beteiligt. Mitglied der Heidelberg Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften. Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1996. Forschungen zur europäischen Geschichte der Neuzeit. Jüngste Publikationen: La época del estado-nación en Europa (2013); Zeitwende. Geschichtsdenken heute (2008; ²2009); Liberalismus und Sozialismus. Gesellschaftsbilder – Zukunftsvisionen – Bildungskonzeptionen (2003); Liberalism in Germany (2000). Mag. Dr. Hannes Leidinger, geboren 1969 in Gmunden; Studium der Geschichte und Archäologie an der Universität Wien. Lehrtätigkeit an der Universität Wien (Institut für Geschichte), Mitglied der Militärhistorischen Denkmalkommission des BMLVS. Derzeit Leiter des FWF-Projekts „Bewegte Bilder“ zu Habsburgs letztem Krieg. Forschungsschwerpunkte: Filmgeschichte, Historische Suizidologie, Österreichische Geschichte (19./20. Jahrhundert), Erster Weltkrieg und Russische Revolution, Spionagegeschichte, Kriegsgefangenenforschung. Jüngste Publikation: Die BeDeutung der SelbstAuslöschung. Aspekte der Suizidproblematik in Österreich von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Zweiten Republik (2012). Dr. Dr. h.c. Marcel van der Linden, geboren 1952. Zunächst Studium der Astrophysik, dann Wechsel an die sozialwissenschaftliche Fakultät. Forschungsschwerpunkt: Europäische und globale Arbeiterklasse. Er ist Senior Research Fellow des Internationalen Instituts für Sozialgeschichte und Professor für die Geschichte sozialer Bewegungen an der Universität von Amsterdam. Neuere Veröffentlichungen: Humanitarian Intervention and Changing Labor Relations. The Long-term Consequences of the Abolition of the Slave Trade (2011) und Beyond Marx. Theorising the Global Labour Relations of the Twenty-first Century (2013; gem. m. Karl Heinz Roth). Bochumer Historikerpreis (2014). Dr. Wolfgang Maderthaner, Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs, davor Leiter des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung; Studium der Geschichte und Anglistik an der Universität Wien. Vielzahl von Publikationen in mehreren Sprachen zu den Bereichen Arbeiter-, Sozial- und Stadtgeschichte, historische Kulturwissenschaften, Theorie der Geschichtswissenschaft, Theorie der Moderne, Fordismus/Postfordismus. Zuletzt: Neoliberalismus und die Krise des Sozialen (2010; gem. m. Andrea Grisold); Schattenjahre. Wien in der Zeit der Wirtschaftskrise 1929–1934 (2012; gem. m. Michaela Maier); Routes into the Abyss. Coping with Crises in the 1930s (New York-Oxford 2013; gem. m. Helmut Konrad); Untergang einer Welt. Der Große Krieg 1914–1918 in Photographien und Texten (2013; gem. m. Michael Hochedlinger). Dr. Helene Maimann ist Historikerin, Autorin, Ausstellungs- und Filmemacherin. Sie entwickelte in Österreich das Berufsfeld der Angewandten Geschichte in den Bereichen Publikation, Ausstellung, Radio, Dokumentarfilm, unterrichtete lange an der Universität Wien und seit 2008 an der Wiener Filmakademie. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen und Essays, Leiterin großer Ausstellungen; sie war Redakteurin des ORF und dreht seit 1994 Dokumentarfilme. Schwerpunkt ihrer Arbeit sind Biographien, Exil und Überleben, Wissenschaftsund Mentalitätsgeschichte sowie jüdische Identitäten. Letzte Arbeiten u.a. der TV-Film Bruno Kreisky. Politik und Leidenschaft, der Band Über Kreisky. Gespräche aus Distanz und Nähe (2011) sowie der Kinofilm Arik Brauer. Eine Jugend in Wien (2014). Dr. Sylvia Mattl-Wurm, Studium der Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Seit 2004 Leiterin der Wienbibliothek im Rathaus, davor Kuratorin zahlreicher Ausstellungen im Wien Museum. Publikationen zur Wiener Stadt- und Kulturgeschichte. Sie ist Herausgeberin der Werke Die Vermessung der Stadt. Die Lehmannschen Adressbücher 1859–1942 (2011; gem. mit Alfred Pfoser) und Jeder sei sein eigener Dekorateur. Zur Geschichte der Loos-Räume in Wien I., Bartensteingasse 9 (2013). Mag. Dr. Verena Moritz, geboren 1969 in Eisenstadt; Geschichte- und RussischStudium an der Universität Wien. Forschungsschwerpunkte u. a.: Geschichte Russlands bzw. der Sowjetunion, Spionage- und Militärgeschichte, Geschichte der internationalen Beziehungen, Kriegsgefangenenforschung. Projektleiterin im Österreichischen Staatsarchiv; Mitglied der österreichisch-russischen Historikerkommission, Lehraufträge an der Universität Wien. Wissenschaftsbuch des Jahres 2013: Oberst Redl. Der Spionagefall, der Skandal, die Fakten (2012; gem. m. H. Leidinger). Dr. Ferdinand Opll, geboren 1950 in Mödling; Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien. 1977–2010 Archivar und seit 1989 Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs; 2002–2009 Leiter des LudwigBoltzmann-Instituts für Stadtgeschichtsforschung. Dozent für mittelalterliche Geschichte und historische Hilfswissenschaften an der Universität Wien. Zahlreiche Publikationen zum Thema Stadtgeschichte, u. a. Wien – Geschichte einer Stadt, 3 Bde. (2006–2012; gem. m. P. Csendes); Der Schlierbach-Plan des Job Hartmann von Enenkel. Ein Plan der Stadt Wien aus dem frühen 17. Jahrhundert (2014). Andreas Platthaus, geboren 1966 in Aachen; Studium der Betriebswirtschaftslehre, Rhetorik, Philosophie und Geschichte in Tübingen, bevor er 1997 ins Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ eintrat, wo er derzeit Verantwortlicher Redakteur für Literatur und Literarisches Leben ist. Zahlreiche Buchpublikationen, u. a.: Alfred Herrhausen. Eine deutsche Karriere (2006); Freispiel (Roman; 2009); 1813 – Die Völkerschlacht und das Ende der Alten Welt (2013). 2013 Juror für den Deutschen Buchpreis. Dr. Pauline Puppel studierte in Marburg/Lahn und in Paris an der Sorbonne Geschichte, Germanistik und Romanistik. Forschungsschwerpunkte: Verfassungsgeschichte und Geschlechtergeschichte. 1998–2004 wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Dr. h.c. Heide Wunder in Kassel; 2004–2006 Archivreferendarin am Landeshauptarchiv Koblenz, 2007–2011 Archivrätin am Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, seit 2011 Archivrätin beim Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz/Berlin-Dahlem. Dr. Manfried Rauchensteiner, geboren 1942 in Villach; Studium der Geschichte, der historischen Hilfswissenschaften und Germanistik. Forschungsschwerpunkte: Militär- und Zeitgeschichte. Ao. Univ.-Prof. für Österreichische Geschichte an der Universität Wien sowie an der Diplomatischen Akademie. 1992–2005 Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien. Publikationen: Der Sonderfall. Die Besatzungszeit in Österreich 1945–1955 (1979), Der Krieg in Österreich 1945 (1984), Die Zwei. Die Große Koalition in Österreich 1945–1966 (1987), Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie 1914–1918 (2013). Mag. Dr. Peter Rauscher, geboren 1970 in Nürnberg; Studium der Geschichte und Germanistik in Erlangen, Tübingen, Wien und Passau. Forschungsschwerpunkte: Heiliges Römisches Reich und Habsburgermonarchie, Jüdische Geschichte, Finanz-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte. Gastprofessuren am Institut für Geschichte der Universität Wien; wissenschaftlicher Mitarbeiter an folgenden Instituten: Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Universität Wien), Institut für jüdische Geschichte Österreichs (St. Pölten), Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit (Krems), Österreichische Geschichtsforschung (Wien). Dr. Ernst Strouhal, geboren 1957 in Wien; ao. Univ.-Prof. an der Universität für angewandte Kunst Wien (Abt. f. Kulturwissenschaften), Autor, Publizist, Mitarbeit bei vielen Ausstellungen. Zuletzt in Buchform erschienen: Rare Künste. Zur Kultur- und Mediengeschichte der Zauberkunst (2008, gem. mit B. Felderer); Umweg nach Buckow. Bildunterschriften (2009), Spiel im Spiel. Opposition und Schwesterfelder von M. Duchamp und V. Halberstadt (2012), Im Zoo der imaginären Tiere. Vom Projekt einer ästhetischen Menagerie (2012), Spiele der Stadt. Glück, Gewinn und Zeitvertreib (2012; gem. m. M. Zollinger, B. Felderer). Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik (2010). Dr. Brian Vick (PhD, Yale Universität 1997); Professor für neuere europäische Geschichte an der Emory Universität in Atlanta. Forschungsschwerpunkte: Deutsche und europäische Geschichte im 19. Jahrhundert, Politik-, Kultur- und Ideengeschichte der Neuzeit. Autor mehrerer Aufsätze über deutsche Nationsvorstellungen, Historismus und Liberalismus im 19. Jahrhundert. Publikationen: Defining Germany: The 1848 Frankfurt Parliamentarians and National Identity (Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 2002), The Congress of Vienna: Power and Politics after Napoleon (Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 2014), eine Studie der politischen Kultur und der internationalen Beziehungen zwischen Revolution und Restauration am Beispiel des Wiener Kongresses. Dr. Shulamit Volkov, geboren in Tel Aviv, studierte Geschichte und Philosophie an der Hebräischen Universität Jerusalem und der University of California in Berkley. Forschungsschwerpunkte: Deutsche Sozialgeschichte, deutsch-jüdische Geschichte, Historiographie des Nationalsozialismus. Sie war Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Tel Aviv, Leiterin des Instituts für Deutsche Geschichte und Direktorin an der Schule für Geschichte an der Universität Tel Aviv. Mitglied der Israelischen Akademie der Wissenschaften. Gastprofessuren an verschiedenen Universitäten in Europa und den USA. Publikationen u. a.: die Essaybände Antisemitismus als kultureller Code (2000) und Das jüdische Projekt der Moderne (2001); weiters: Walther Rathenau. Ein Jüdisches Leben in Deutschland (2012). Carl Gerold und der Wiener Kongress Der wilde und nicht regulierte Nachdruck deutscher Werke in der mariatheresianischen und josefinischen Epoche führte zu einem geringen Ansehen der österreichischen Buchhändler. Eine Delegation deutscher Verleger und Buchhändler, unter der Führung von Friedrich Christoph Perthes und Johann Friedrich Cotta, Verleger von Goethe, Schiller, Hegel, Kleist, Humboldt und anderen, legten dem Wiener Kongress eine Denkschrift vor, um diese Missstände zu regulieren. Carl Gerold unterstützte diese Denkschrift als Obervorsteher des Gremiums bürgerlicher Buchhändler Wiens gegen den Willen seiner Kollegen und schloss mit Johann Friedrich Cotta einen Vertrag, der ihn berechtigte, eine für Österreich bestimmte Originalausgabe von Friedrich von Schillers Gesamtwerken in 18 Bänden herauszugeben, die zwischen 1819 und 1820 erschienen sind. Zwischen 1840 und 1844 setzte sich Carl Gerold als Obervorsteher des Gremiums bürgerlicher Buchhändler bei Staatskanzler Metternich für die Lockerung der Zensur ein. 1845 gründete Carl Gerold zusammen mit Conrad Adolf Hartleben den Verein Carl Gerold österreichischer Buchhändler, jedoch wurde die Vereinsgründung von der Regierung abgelehnt. Erst 1859 kam es zur offiziellen Gründung. Carl Gerold’s Sohn, Moritz von Gerold, war einer der ersten Präsidenten. Der Verein österreichischer Buchhändler war der Vorläufer des heutigen Hauptverbands des österreichischen Buchhandels (HVB).