Gemeinde Kranenburg Drucksache Nr. 74 Schulausschussdrucksac
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Gemeinde Kranenburg Drucksache Nr. 74 Schulausschussdrucksac
Drucksache Nr. 74 Gemeinde Kranenburg Hauptamt Amt: Zuständige(r) Mitarbeiter(in): Herr A. Vieh Schulausschussdrucksac he öffentliche Sitzung Sitzungstag: 04.03.2010 Punkt 3) Medienentwicklungsplan für die Schulen der Gemeinde Kranenburg en Vorstellung der Ergebnisse 1. Schilderung des Sachverhaltes Die Verwaltung hat im September 2009 das Büro Dr. Garbe Consult, Neukirchener Straße 1-3, 42799 Leichlingen, mit der Erstellung eines Medienentwicklungsplanes für die 3 Kranenburger Schulen beauftragt. Dieser Plan wurde inzwischen in Zusammenarbeit mit der Verwaltung und den Schulleitungen fertig gestellt. Herr Dr. Thomaßen, vom Büro Dr. Garbe Consult, wird den Medienentwicklungsplan im Schulausschuss vorstellen. Der Plan umfasst 160 Seiten. Daher wurde er den Fraktionsvorsitzenden per Mail zur Verfügung gestellt und einige Papierausfertigungen des Planes an die Fraktionen gegeben. cissvorschjgg Der Schulausschuss empfiehlt dem Rat, den Medienentwicklungsplan zu beschließen. Kranenon g den 24 02 2010 lsv De Bürgermdster MEP) MEP Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg 2010 - 2015 Band 1 - Langfassung Dr. Garbe Consult Inhaltsverzeichnis 1 2 Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg ________ 4 1.1 Schule und Ausbildung im Strukturwandel 5 1.2 Der Medienentwicklungsplan 8 1.2.1 Planungsziele 8 1.2.2 Der Planungsprozess – ein Überblick 9 Leben in einer Medienwelt ___________________________________________ 12 2.1 2.2 3 Entwicklungen 12 2.1.1 Technische Entwicklungen 12 2.1.2 Inhaltliche Entwicklungen 15 Medienalltag Pädagogische Herausforderungen _____________________________________ 26 3.1 3.2 Das Internet – mehr Gefahr als Chance? 30 3.1.1 Rechtliche Grundlagen 31 3.1.2 Sicher im Netz – technische Lösungen 33 3.1.3 SPAM 36 3.1.4 Chat 37 3.1.5 Sicher im Netz durch Bewusstsein 39 Medienkompetenz - Dimensionen eines komplexen Begriffs 3.2.1 4 20 40 Paradigmenwechsel – vom Umgang mit dem Computer zum Leben in der Informationsgesellschaft 43 3.2.2 Medienkompetenz in Deutschland – aktuelle Standards 47 3.2.3 Medienkonzepte realisieren – Portfolioarbeit und ihre Auswirkung 53 3.2.4 Ausblick 56 Lernen und Lehren mit neuen Medien __________________________________ 58 4.1 Medieneinsatz nach Lernphasen 59 4.2 Das schulische Medienkonzept 64 4.3 Die IT-Infrastruktur als Basis für Nutzungsmöglichkeiten 65 4.4 Das Medien-Nutzungsprofil für die Grund- und Förderschulen 67 4.4.1 Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule 67 4.4.2 Zielorientierungen aus pädagogischer Sicht 67 4.4.3 Anwendungsbeispiele für die Mediennutzung 70 4.4.4 Pro und Contra 73 4.4.5 Zum Zusammenhang von pädagogischer Arbeit und Medienausstattung 74 4.4.6 Investitionsregeln – Grundschulen und Förderschule 76 4.5 Pädagogische Nutzung der neuen Medien in der Sekundarstufe I 78 4.5.1 Richtlinien und Lehrpläne 78 4.5.2 Gesellschaftliche Entwicklungen und Unterrichtsziele 82 5 Nutzungsprofile und räumlich-technische Anforderungen 87 4.5.4 Organisationsformen des Selbstlernens 89 4.5.5 Investitionsregeln – Weiterführende Schulen 92 Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg _______________ 93 5.1 5.2 6 4.5.3 Vernetzung 96 5.1.1 Die Trennung von Verwaltungs- und Schulnetz 96 5.1.2 Netzwerkstruktur und Standards 97 5.1.3 Zur Sicherheit von Netzwerken 101 Software-Architektur für serverbasierte Schulnetzwerke 102 5.2.1 103 Administrative Lösungen für schulische Netzwerke Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht _________________________________ 108 7 8 6.1 IT- Einsatz in Schule und Wirtschaft – ein struktureller Unterschied 108 6.2 Technischer Support 110 6.3 Pädagogischer Support 112 6.4 Die Wartungs- und Supportebenen 114 6.4.1 Der 1st-Level-Support 114 6.4.2 Der 2nd-Level-Support 116 6.5 Rahmenbedingungen 2nd-Level-Support 117 6.6 Ablauf und Organisation der Wartung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg 119 6.7 Tätigkeiten in der Schulverwaltung 120 Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf ___________________________ 123 7.1 Hardware im pädagogischen Bereich 124 7.2 Mobiliar im pädagogischen Bereich 126 7.3 Vernetzung / Stromversorgung im pädagogischen Bereich 127 7.4 Software im pädagogischen Bereich 128 7.5 Internetanbindung des pädagogischen Bereichs 130 7.6 Wartung und Support im pädagogischen Bereich 130 7.7 Pädagogische Fortbildung 131 7.8 Technische Einweisung 132 7.9 Hardware im Verwaltungsbereich 132 7.10 Mobiliar im Verwaltungsbereich 133 7.11 Vernetzung / Stromversorgung im Verwaltungsbereich 134 7.12 Software im Verwaltungsbereich 134 7.13 Internetanbindung im Verwaltungsbereich 134 7.14 Implementierungskosten 134 7.15 Zusammenfassung: Gesamtkosten im Planungszeitraum 135 7.16 Verschiebung von Investitionen 139 Umsetzung des Medienentwicklungsplans _____________________________ 140 9 8.1 Finanzierungsvorschlag 141 8.2 Jahresinvestitionsgespräche 142 8.3 Zentrale, gebündelte Beschaffungen 143 8.4 Gewichtung von Reinvestition und Ergänzung 143 8.5 Umsetzung des 1st-Level-Supports 144 8.6 Einsatz von Altgeräten 145 8.7 Keine Umsetzung ohne Fortbildung 145 8.8 Controlling und Berichtswesen 146 Glossar _________________________________________________________ 149 10 Literaturverzeichnis _______________________________________________ 156 Dr. Garbe Consult Neukirchener Str. 1-3 D-42799 Leichlingen Projektleitung: Dr. Detlef Garbe Jürgen Thomaßen Leichlingen, 12.02.2010 Autoren: Jürgen Thomaßen Kirsten Marter-Dumsch Wolfgang Richter Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg 1 Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Die Gemeinde Kranenburg ist als Schulträger für drei Schulen zuständig. Die Zahl der zu betreuenden Schülerinnen und Schüler liegt bei etwa 626. Diese verteilen sich auf die Schulformen wie folgt: Schülerzahlen in der Gemeinde Kranenburg1 Schüler/innen Hauptschule 212 2 Grundschulen 414 Gesamt 626 Die Gemeinde Kranenburg bietet sich aufgrund der direkten Lage an der niederländischen Grenze und der unmittelbareren Nähe zum niederländischen Entwicklungsraum als optimaler Gewerbestandort an. Die Entfernung zur deutschen Kreisstadt Kleve und zur niederländischen Stadt Nimwegen beträgt nur wenige Kilometer. Die Gemeinde Kranenburg verfügt über zwei Grundschulen und eine Hauptschule. In Kranenburg selbst befindet sich die Christophorus-Grundschule und die Hanna-Heiber-Hauptschule. Im Ortsteil Nütterden hat die St. Georg Grundschule ihren Sitz. Zum Schuljahresbeginn 2005/2006 wurde die offene Ganztagsschule an beiden Grundschulen der Gemeinde eingeführt. Als Gemeinschaftsgrundschule im grenznahen Bereich hat die Christophorus-Grundschule zum Schuljahresbeginn im Rahmen der offenen Ganztagsschule 2006/2007 die "Bilinguale Schule" eingerichtet.2 Seit 1996 verzeichnet die Gemeinde Kranenburg ein stetiges Bevölkerungswachstum. 3 Dieses Wachstum ist insbesondere auf den Zuzug niederländischer Bürger begründet, ohne die kein Bevölkerungswachstum zu verzeichnen wäre. Die Einrichtung der „Bilingualen Grundschule“ sowie der „Bilingualen Hauptschule“ zum Schuljahr 2010/2011 trägt diesem Umstand Rechnung. Das derzeitige Bildungsangebot der Gemeinde Kranenburg umfasst, neben den genannten Schulformen, auch sechs Kindergärten bzw. Kindertagesstätten. Zudem unterhält die kath. Kirche in Kranenburg eine Schwerpunktbücherei. 1 Schülerzahlen, Stand 01.2009 2 www.kranenburg.de, Stand 25.01.2010 3 Quelle: LDS, Gemeinde Kranenburg: Stand 31.12.2004 4 Dr. Garbe Consult Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Der vom Schulträger in Auftrag gegebene, hier vorliegende Medienentwicklungsplan für die Schulen in Kranenburg zeigt die Notwendigkeiten und Chancen einer medialen Infrastruktur für diese Schulen zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf. 1.1 Schule und Ausbildung im Strukturwandel Gesamtgesellschaftlich betrachtet nimmt der Stellenwert der Entwicklung und Förderung von Qualifikationen zu. Schon vor der ersten PISA-Studie war es für die rohstoffarme Bundesrepublik von großer Bedeutung, den Rohstoff „Wissen“ bestmöglich zu fördern. Ökonomen bewerten die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes maßgeblich über seine Fähigkeiten, Wissen zu generieren und zu akkumulieren.4 Im Prozess der Wissensproduktion stellen schulische Qualifizierung und Bildung die wesentlichen Voraussetzungen bereit. Heute gehören zum Kanon der Grundfertigkeiten des Lesens, Schreibens, Rechnens und der Sprachkompetenz in der Muttersprache die Fähigkeiten, ■ in der globalen Sprache „Englisch“ kommunizieren zu können, ■ die Nutzung des Computers als Werkzeug sowie ■ die Medienkompetenz, als Fähigkeit mit den Medien als Informationsquellen der Moderne umzugehen.5 Alle hier genannten Kompetenzen gelten als grundlegende, unverzichtbare Fähigkeiten im 21. Jahrhundert (sog. 21st Century Literacies). Wer über diese Fähigkeiten nicht in ausreichendem Maße verfügt, wird Schwierigkeiten haben, einen Platz im Ausbildungs- und Beschäftigungssystem zu erhalten. Welche Konsequenzen dies für eine eigenverantwortliche Lebensführung und die sozialen Sicherungssysteme hat, ist absehbar. Die Ergebnisse der PISA-Studien sind deshalb so besorgniserregend, weil in den drei Bereichen der zentralen Basis-Kompetenzen, nämlich ■ Lesekompetenz und –verständnis ■ Mathematik ■ Computerkenntnisse und Medienkompetenz die deutschen Schülerinnen und Schüler jeweils auf einem Platz im hinteren Mittelfeld der an der Studie teilnehmenden Nationen gelandet sind. Bezogen auf die regelmäßige schulische Nutzung des Computers liegt Deutschland nach wie vor erheblich hinter dem OECD-Durchschnitt zurück (56% OECD/ 31% Deutschland). Dies steht in krassem Widerspruch zur überdurchschnittlichen (90%) Nutzung im privaten Bereich. Schule und Ausbildung hinken hier ganz offensichtlich der Lebensrealität erheblich nach. 4 Weltentwicklungsbericht 1998/99. Entwicklung durch Wissen, hrsg. von der Weltbank, Frankfurt 1999 5 21st Century Literacy Summit, White Paper, hrsg. von Bertelsmann Stiftung und AOL Foundation, Berlin 2002 Dr. Garbe Consult 5 Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Computernutzung in Schule6 S taat N iederlande Is land N orwegen S c hweden D änem ark K anada A us tralien F innland K orea B elgien S c hweiz D euts c hland Ö s terreic h P ortugal N eus eeland S panien Ts c hec his c he Republik Italien U ngarn P olen S lowak is c he Republik Irland G riec henland Türk ei Japan O ECD-Du rch sch n itt Co m p ute rnu tz u n g im L ä n d e rve rg le ich (P IS A-Erge b n isse ) Regelm äß ige häus lic he Com puternutz ung Regelm äß ige s c hulis c he Com puternutz ung P is a 2006 P is a 2003 D ifferenz P is a 2006 P is a 2003 Differenz % SE % SE % SE % SE 97 0,3 KT 65 1,4 KT 97 0,3 89 0,6 8 53 0,7 41 0,8 12 96 0,3 KT 54 1,8 KT 96 0,4 89 0,5 7 47 1,6 48 1,5 -1 95 0,4 84 0,7 11 65 1,6 68 1,6 -3 94 0,3 90 0,3 4 47 1,0 40 0,9 7 94 0,3 87 0,5 7 73 1,1 59 1,0 14 93 0,4 78 0,6 15 51 1,6 36 1,5 15 93 0,4 86 0,6 7 36 2,6 29 1,9 7 93 0,3 84 0,5 9 55 1,3 27 0,9 28 93 0,4 81 0,6 12 43 1,5 30 1,4 13 90 0,5 82 0,6 8 31 1,5 23 1,2 8 89 0,5 81 0,8 8 73 1,3 53 2,0 20 87 0,7 78 0,9 9 60 1,2 34 1,5 26 87 0,6 79 0,7 8 50 1,2 43 1,2 7 86 0,6 KT 42 1,7 KT 85 0,8 70 0,9 15 69 1,6 41 1,6 28 85 0,5 76 0,8 9 50 1,5 51 2,0 -1 84 0,8 67 1,0 17 85 1,0 80 1,2 5 81 0,7 59 1,1 22 61 2,4 44 1,8 17 77 0,9 65 1,0 12 65 1,8 42 1,5 23 77 0,8 62 0,9 15 47 1,8 24 1,4 23 72 0,8 57 1,2 15 58 1,7 45 2,4 13 53 1,7 48 2,1 5 53 2,4 46 3,5 7 52 1,1 37 1,2 15 50 2,5 26 2,3 24 86 0,3 75 0,2 11 56 0,6 43 0,3 13 Auch ein Vergleich der Ausstattungsdaten zwischen der Bundesrepublik und den Ländern der EU hinaus liefert kein besseres Ergebnis, die Schulen in der Bundesrepublik Deutschland sind hinsichtlich des quantitativen Umfangs ihrer Ausstattung deutlich im Nachteil: 6 PISA 2006, Zusammenfassung http://pisa.ipn.uni-kiel.de/zusammenfassung_PISA2006.pdf 6 Dr. Garbe Consult Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg PC-Mangel an deutschen Schulen - So viele Schüler teilen sich einen Computer Quelle: EU-Kommission, BITKOM, Angaben für 2006 1. Dänemark 3,7 2. Norw egen 4,1 3. Niederlande 4,8 4. Großbritannien 5 5. Luxemburg 5 6. Schw eden 5,7 EU 25+2 8,8 18. Deutschland 11,2 0 2 4 6 8 10 12 Auf Grund der global zu verzeichnenden gesellschaftlichen Entwicklungen, von Industriegesellschaften zu Informations- und Wissensgesellschaften, finden sich seit Jahren in den Richtlinien und Lehrplänen der Bundesländer für alle Schulformen die Anforderungen, den Computer und die modernen Medien in den allgemeinen Unterricht und eben nicht nur in den Informatik-Unterricht einzubinden 7(s. Kap.3 und 4). Diese curriculare Forderung können Schulen nur mit der entsprechenden Ausstattung und Qualifikation der Lehrkräfte erfüllen. Schulträger stehen heute – trotz knapper finanzieller Ausstattung – vor einer wichtigen Zukunftsaufgabe: Die Schülerinnen und Schüler müssen auf zukunftsorientierte und zum Teil völlig neue Berufe bzw. auf eine veränderte Situation an den Universitäten vorbereitet werden. Die Basis dafür ist eine ver- 7 Vgl. Bongardt, Horst, Wockenfuß, Uwe, Medienkompetenzstandards in der Bundesrepublik Deutschland, eine Synopse, hrsg. von der Stiftung Medienkompetenz Forum Südwest, Ludwigshafen 2004 Dr. Garbe Consult 7 Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg besserte schulische Ausbildung, die alle notwendigen Fertigkeiten und Kompetenzen vermittelt. Computerkenntnisse und Medienkompetenz gehören sicher dazu.8 Der Medienentwicklungsplan für die Schulen in der Trägerschaft der Gemeinde Kranenburg zeigt die Notwendigkeiten und Chancen einer medialen Infrastruktur für diese Schulen zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf. 1.2 Der Medienentwicklungsplan Die Schulträger haben auf Grund der skizzierten gesellschaftlichen Veränderungsprozesse und der Vorgaben des Schulgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen die Verpflichtung, die Sachausstattung der Schulen bereitzustellen (vgl. § 79, Abs.1 des Schulgesetzes NRW). Dazu zählen nicht nur die Gebäude und das Mobiliar, sondern explizit auch die am Stand der Technik und Informationstechnologie orientierte Sachausstattung – also die Medien- und IT-Ausstattung der Schulen einschließlich der notwendigen Vernetzung der Gebäude. 1.2.1 Planungsziele Der hier vorgelegte Medienentwicklungsplan für die Gemeinde Kranenburg erstellt für den Planungszeitraum 2010 – 2015 einen Rahmenplan, der auf der Basis von Richtlinien und Lehrplänen sowie der pädagogischen Konzepte der Schulen die Eckpunkte für die IT-Ausstattung schulscharf definiert. Er ist ein Instrument der mittelfristigen Budgetplanung. Im Einzelnen bearbeitet der Medienentwicklungsplan folgende Teilbereiche: ■ Grundlagen zur Erstellung von pädagogischen Mediennutzungskonzepten der Schulen ■ Bewertung der Bestandsaufnahme der Hardware ■ IT-Konzeption und Homogenisierung von Ausstattungen in den Schulen ■ Investitionsplanung für den pädagogischen Bereich jeder Schule (Zeitraum 6 Jahre) ■ ergänzende Vernetzung der Schulen ■ Wartungs- und Supportkonzept ■ Finanzbedarf einschließlich Kosten senkender Maßnahmen ■ Umsetzung des Medienentwicklungsplanes, einschließlich Controlling und Berichtswesen und Fortbildung. Der Medienentwicklungsplan ersetzt nicht den Schulentwicklungsplan für die Gemeinde Kranenburg. Aus dem Medienentwicklungsplan können seitens der Schulen keine Raumforderungen abgeleitet wer8 Vgl. Kap. 2, Leben in einer Medienwelt 8 Dr. Garbe Consult Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg den: Der Raumbedarf wird in den bekannten Verfahren um die Abstimmung des Schulentwicklungsplanes, durch das Musterraumprogramm etc. festgelegt. Für die Medienentwicklungsplanung gelten folgende Rahmenbedingungen: ■ Das Verhältnis PC : Schüler wird sehr häufig in der politischen Debatte als Kenngröße benutzt, um die Bemühungen der Bildungsverantwortlichen zur Verbesserung der Ausbildung mit neuen Medien zu dokumentieren. Neben dem Vernetzungsgrad ist das sicherlich die relevante quantitative Größe, aber das Verhältnis PC : Schüler dokumentiert lediglich das Nutzungspotential und nicht die faktische Integration der Medien in den allgemeinen Unterricht. Für den Planungsprozess in der Gemeinde Kranenburg wurde deshalb auch nicht zu Beginn des Prozesses eine Zahl als Zielgröße vorgegeben, sondern der Gutachter sollte auf der Basis der Lehrpläne und Richtlinien sowie der Mediennutzungskonzepte der Schulen schulformspezifische Ausstattungsregeln und – standards entwickeln. Erst deren Umsetzung führt dann, je nach Umsetzungsfortschritt des Plans, zu einem bestimmten Verhältnis von PC : Schüler. ■ Für die Kalkulation der Kosten wurde ein vom Gutachter auf die Bedürfnisse von Schulträgern angepasstes Instrument der Gesamtbetriebskostenrechnung für Schulnetzwerke angewendet.9 Dieses Instrument ist in der IT-Branche allgemein unter dem Kürzel TCO (= Total Cost of Ownership) bekannt.10 ■ Als Abschreibungszeitraum mit Konsequenz für die Re-Investition der in den Schulen befindlichen Hardware wurde in Abstimmung mit der Verwaltung ein Zeitraum von 5 Jahren für die Hardware festgelegt. ■ Die Kosten für die Ausstattung der Schulen und den Betrieb der Netze wurde auf der Basis von Lehrplänen und Erlassen und des Schulgesetzes mit den dort formulierten Zielen der Vermittlung von Medienkompetenz und der Unterrichtsentwicklung gerechnet, damit alle Schulen die Vorschriften des Landes im Sinne von Pflicht-Elementen des Unterrichts in bestimmten Fächern, der Unterrichtsentwicklung und der Aufgabe „Vermittlung von Medienkompetenz“ erfüllen können. 1.2.2 Der Planungsprozess – ein Überblick11 Zunächst werden die Ziele, Grundlagen und Rahmenbedingungen der pädagogisch begründeten Mediennutzung in den Schulen konzipiert und offen gelegt (Kap. 2 und 3). Diese Überlegungen münden im Kap. 3 in schulformspezifische Ausstattungen. Das Kap. 4 thematisiert die Notwendigkeit und die technischen Möglichkeiten der Vernetzung sowie der netzbasierten Kommunikation im Rahmen einer IT-Konzeption für die Schulen. 9 Antje Fuhlrott, Detlef Garbe, Total Cost of Ownership – ein Kernthema für die vernetzte Schule, in: Oliver Vorndran, Franco Zotta (Hrsg.), Regionale IT-Planung für Schulen, Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2003 10 Alle Abkürzungen und technischen Begriffe sind im Glossar (s. Anhang) erläutert. 11 Vgl. auch Garbe, Detlef, Schulnetzwerke: Ohne Konsens kein Konzept, in: Kommune 21, Heft 3/2003, S.60-61´; Garbe, Detlef, Berger, Roland, Auf dem Weg zu einem kommunalen Medienentwicklungsplan. Eine Orientierungshilfe für Schulträger, Düsseldorf 2004, als pdf-Dokument auf der Seite www.medienberatung.nrw.de entgeltfrei erhältlich. Dr. Garbe Consult 9 Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Im Kapitel 5 wird das Wartungs- und Supportkonzept für die Gemeinde Kranenburg beschrieben, und zwar in seiner Differenzierung von 1st-Level-Support und 2nd-Level-Support. Die Investitionsplanung und die Konsequenzen für die mittelfristige Finanzplanung werden im Kapitel 6 ausgeführt. Dieses Kapitel stellt die finanziellen Konsequenzen der Medienentwicklungsplanung für den Schulträger dar. Das Kapitel 7 thematisiert bereits die notwendigen bzw. zu empfehlenden Schritte für die Umsetzung des Medienentwicklungsplans. Die Investitionsplanung sowie die Einführung von Controlling-Instrumenten für die Umsetzungs- und Betriebsphase sind Aspekte der mehr betriebswirtschaftlich orientierten Planung, die in einer mittelfristigen Ausstattungs- und Finanzplanung für 6 Jahre münden. Die Controlling-Instrumente zielen darüber hinaus auch darauf eine effektive Nutzung der zur Verfügung gestellten Geräte zu sichern und die angestrebten Ausbildungsziele zu erreichen. Überblick über den Planungsprozess: Medienentwicklungsplanung Grundlagen Bestandsaufnahme Hinweise zu den pädagogischen Mediennutzungskonzepten IT-Ausstattungskonzeption Wartungs- und Support-Konzept Investitions- und mittelfristige Finanzplanung Umsetzung des Medienentwicklungsplans Bereits mit dem Planungsprozess hat ein Diskurs zwischen dem Schulträger, den Schulen (Schulleitungen / IT-Verantwortliche) über die Rahmenbedingungen einer möglichen Umsetzung der Planung begonnen. Im seinem Fokus steht die Optimierung und Umsetzung der von den Schulen entwickelten pädagogischen Mediennutzungskonzepte durch eine mittelfristige Ausstattungsplanung. Dabei wird die Integration der alten und der neuen Medien in den Unterricht und die Vermittlung der Basis-Kenntnisse im Umgang mit Computern und Internet in den verschiedenen Schulformen und auf den verschiedenen Altersstufen im Vordergrund stehen. Weiterhin sind die Wartungs- und Supportabläufe sowie erforderliche technische Einweisungsmaßnahmen zu konkretisieren und zu koordinieren. In diesem Sinne definiert der vorliegende Medienentwicklungsplan (MEP) nicht nur verschiedene Planungsschritte, sondern er weist auch bereits auf die notwendigen Umsetzungsschritte hin. 10 Dr. Garbe Consult Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Planungsschritte Planungskonzept Umsetzung Zielvorgaben - Leitbild - Vorgaben zur IT-Ausstattung - Vorgaben zur pädagogischen Nutzung der neuen Medien Controlling durch Kenngrößen für - Vernetzung - Ausstattung - Wartung - Fortbildung Medienkompetenz Schulspezifische Mediennutzungsprofile Pädagogisch orientierte Mediennutzungskonzepte der Schulen IT-Ausstattung Investitionsplanung je Schule Priorisierung je Schule, Ausschreibung der Ausstattung Vernetzung Ergänzende Vernetzung Schulträger Wartung und Support Wartungskonzept: 1st- und 2nd-Level; Wartungsvereinbarung Schulträger – Schule Vergabe der Wartungsaufgaben, Einweisung der ITVerantwortlichen in den Schulen für den Support auf Ebene 1, Personalaufwand Schulträger Fortbildung Fortbildungskonzeption; Rolle des Landes Fortbildungsprogramm schulintern; Fortbildungsprogramm des Landesmedienzentrums Dienstleistungsangebote Dr. Garbe Consult 11 Leben in einer Medienwelt 2 Leben in einer Medienwelt Kinder und Jugendliche wachsen heute mit einer Medienvielfalt auf, die für die sie erziehende Generation noch weitgehend unvorstellbar war. Angefangen bei Hörspiel, Fernsehen, DVD, bis hin zu Handy, MP3-Player und Spielekonsolen. Ob und inwieweit sich klassische Medien wie Buch und andere Druckerzeugnisse daneben behaupten können und welche Rolle sie in Zukunft spielen werden kann man derzeit nicht wirklich absehen. 2.1 Entwicklungen Im Folgenden soll – ohne Anspruch auf Vollzähligkeit – auf einige technische und inhaltliche Entwicklungen der letzten Jahre und deren Auswirkungen für das Bildungswesen und den Unterricht in der Schule sowie für die Lebenswirklichkeit von jungen Menschen eingegangen werden.12 2.1.1 Technische Entwicklungen Internet und World Wide Web (WWW) Was für den PC als Werkzeug gilt, gilt für Internet und WWW als multifunktionales Informations- und Kommunikationsmedium. Die gebotene, nahezu unbegrenzt wachsende Informationsfülle bringt es mit sich, dass sowohl die Vermittlung von Recherchetechniken als auch die Bewertung der Informationsquelle hinsichtlich ihrer Relevanz und Zuverlässigkeit eine wesentliche Rolle bei dem Erwerb von Medienkompetenz spielt. Die sich über das Internet ergebenden Kommunikationsmöglichkeiten erweitern den Klassenraum in viele Richtungen. Videokonferenzen, Chat, E-Mail-Austausch und Foren können den Unterricht auf vielfältige Art bereichern. PodCast und Streamingverfahren etablieren sich seit einiger Zeit ebenfalls im Bildungsbereich. Die Nutzung des Internets zur Darstellung schulischer Arbeit gehört mittlerweile an vielen Schulen zu einer wirksamen Öffentlichkeitsarbeit. 12 Siehe auch Garbe, Detlef, Schulen ans Netz – warum? Die Schulen auf dem Weg in das Informationszeitalter, in: Die Byte-Gesellschaft, Informationstechnologie verändert unser Leben, hrsg. von Michael Rutz, Bonn 1999, S. 55 ff. 12 Dr. Garbe Consult Leben in einer Medienwelt Webdesign, Multimedia, Bild- und Tonbearbeitung Die technischen Möglichkeiten der Digitalisierung haben nicht nur die Welt des Datentransports und der Speicherung von Daten verändert, sondern auch die Qualität von Inhalten. Die Integration von Bildern, Tönen, Filmsequenzen und Sprache, Text und Interaktionsmöglichkeiten öffnet eine Skala bisher nicht gekannter Veranschaulichungsmöglichkeiten durch Autoren. Hypertextstrukturen sind nicht länger Programmierern vorbehalten. Verweise werden gedanklich gestaltet und in den Text integriert – die Technik stellt dem Nutzer eines Inhalts mehrere Nutzungsebenen zur Verfügung. Diese Möglichkeiten gelten für Publikationen generell, aber natürlich auch für Produktionen im WWW. Die Digitalisierung von Bild- und Tonmaterial, unter Einsatz kostengünstiger Technik, hat Möglichkeiten der kreativen Gestaltung geschaffen, die vormals nur mit hochprofessionellem Equipment möglich war. Die Chancen, die sich hieraus für den Unterricht ergeben sind nicht hoch genug einzuschätzen. Web 2.0 Die Bezeichnung Web 2.0 hat sich als Synonym für eine veränderte Nutzung des Internets etabliert, dessen wesentliche Elemente Interaktivität und selbsterstellte und veröffentlichte Inhalte der Internetuser sind. Popularität erhielt der Begriff durch den Artikel „What is Web 2.0“ von Tim O’Reilly, dem Besitzer des gleichnamigen Verlags, im September 2005. In technischer Hinsicht steht Web 2.0 für eine Reihe von Anwendungen, die Ende der 1990er Jahre, mit der steigenden Zahl breitbandiger Internetzugänge möglich wurden. Kritiker des Begriffs, wie der Begründer des WWW, Tim Berners-Lee, halten Web 2.0 für einen „Jargonausdruck, von dem niemand weiß, was er wirklich bedeutet“. Er vertritt die Ansicht, dass das „neue Netzverständnis“ lediglich die logische und konsequente Weiterentwicklung des Web 1.0 ist und nur aus Marketinggründen Verwendung findet. Auch die dem Web 2.0 zugeschriebene stärkere Interaktivität bewerten sie als nicht wirkliche Neuerung. Unabhängig davon, ob es sich nun um eine wirkliche Neuerung oder nur um eine Weiterentwicklung handelt, zeichnet sich das aktuelle Internetgeschehen durch einen hohen Grad an aktiver und gestaltender Beteiligung der Nutzer aus. Dazu beigetragen haben in den letzten Jahren folgende Entwicklungen: ■ Die Trennung von lokal verteilter und zentraler Datenhaltung schwindet. Auch Anwender ohne große technische Kenntnisse benutzen Datenspeicher im Internet. Lokale Anwendungen greifen auf Anwendungen im Netz zu und Suchmaschinen greifen auf lokale Daten zu. ■ Die Trennung lokaler und netzbasierter Anwendungen schwindet. Programme aktualisieren sich selbstständig über das Internet und immer mehr Anwendungen benutzen einen Internet-Browser als Benutzerschnittstelle. Dr. Garbe Consult 13 Leben in einer Medienwelt ■ Die Trennung zwischen Informationsanbietern und reinen Informationskonsumenten ist durch einfache Anwendungsprogramme teilweise aufgehoben. Selbst Anwender mit nur geringen EDVKenntnissen stellen Beiträge auf Servern ein, pflegen Weblogs und publizieren private Daten im öffentlichen Netzwerk. ■ Offene Programmschnittstellen ermöglichen die integrative Nutzung einzelner Dienste, die so zu komplett neuen Angeboten. ■ Die Programmierungsneuerungen browsergestützter Applikationen erleichtern die aktive Informations- und Meinungsverbreitung ohne notwendige Programmierungskenntnisse. Anwendungen, die dem Web 2.0 zugeordnet werden, können folgendermaßen charakterisiert werden: ■ Sie nutzen das Web als Plattform (anstelle des lokalen Rechners) ■ Inhalte werden höher bewertet als Präsentation (Daten-getriebenen Anwendung) ■ Die Vernetzung lebt von der „Architektur des Mitwirkens“ ■ Komponenten von verschiedenen Entwicklern sind beliebig miteinander kombinierbar (OpenSource) ■ Die Aufhebung des klassischen Softwarelebenszyklus, da sich die Projekte in permanenter Weiterentwicklung befinden. ■ Die Software dient mehr als einem Verwendungszweck. ■ Es wird auf eine breite Masse an Anwendungen abgezielt. Typische Techniken und Internetanwendungen des Web 2.0 sind ■ Abonnentendienste mit RSS/Atom oder ähnlichem, bei denen Informationen zwischen Webseiten ausgetauscht werden ■ Techniken, die Web-Anwendungen wie Desktop-Anwendungen bedienbar machen (z.B. Ajax) ■ Weblogs ■ Anwendungen für soziale Netzwerke ■ Webservices ■ Bürgerjournalismus-Internetseiten Die im Rahmen dieser Entwicklung entstandenen, ausgesprochen vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, wirken sich nicht nur auf die individuelle Internetnutzung aus, sondern finden ihren Niederschlag auch im Bildungswesen. Newsfeeds und –groups, Foren, Expertenchats, Weblogs und vieles mehr können den Unterricht sinnvoll ergänzen und werden in vielen Schulen bereits in den Unterrichtsalltag integriert. Da es sich vielfach um kostenfreie Angebote handelt, wird eine potentielle Nutzung auch nicht durch eingeschränkte Finanzmittel behindert. 14 Dr. Garbe Consult Leben in einer Medienwelt Für die Reflexion der Auswirkungen dieser hier exemplarisch aufgezählten technischen Entwicklungen und deren Anwendungen auf den Schulalltag und das Bildungswesen im Allgemeinen sind zwei Erkenntnisse zentral: 1. Der Computer ist ein Handwerkszeug, das in nahezu jeder beruflichen Umgebung genutzt wird. Insofern gehören Computer-Kenntnisse zu Basis-Qualifikationen wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Anders ausgedrückt: Computerkenntnisse sind Bestandteil der Grundfertigkeiten im 21. Jahrhundert (sog. 21st Century Literacies). 2. Die Aufnahme und die Verarbeitung von Informationen als Teil des Lernprozesses stehen vor einschneidenden Veränderungen, weil mehr Informationsquellen als je zuvor zur Verfügung stehen und weil die Beurteilung von Informationen für alle offensichtlich notwendig geworden ist. Das institutionell abgesicherte Ur-Vertrauen in die Informationen des Lehrers und in die Informationen des Buches wird erschüttert. Das Internet bietet sowohl Informationsüberfluss und Informationsmüll als auch eine an Aktualität und Anschaulichkeit kaum zu überbietende Fülle an Informationen. Daraus resultiert die Forderung, die Vermittlung von Medienkompetenz in den Vordergrund des Unterrichtens mit neuen Medien zu stellen. Anders ausgedrückt: Medienkompetenz ist Bestandteil der Grundfertigkeiten im 21. Jahrhundert (sog. 21st Century Literacies). Daraus folgt: Lehrer und Schüler müssen ihre Medienkompetenz entwickeln (siehe auch Kapitel 3). Aber ohne die entsprechende Infrastruktur in den Schulen, vom Lehrerzimmer bis zum Klassenraum, werden sie dies nicht können. So wie zum Musizieren Klavier oder Violine notwendig sind, bedarf die Entwicklung der persönlichen Medienkompetenz des Zugangs zu den Medien. 2.1.2 Inhaltliche Entwicklungen Speziell das Web 2.0 hat zum Boom einiger Inhalte geführt, die hier kurz erläutert werden sollen, weil sie im Alltag von Kindern und Jugendlichen eine erhebliche Rolle spielen: Internetforen Internetforen sind Diskussionsforen in denen sich eine unbegrenzte Zahl von Teilnehmern zu einem Thema austauschen. Die Kommunikation findet, im Gegensatz zum Chat, asynchron statt, d.h. zwischen den Beiträgen kann ein teilweise erheblicher Zeitabstand liegen. Internetforen sind entweder auf ein Thema spezialisiert oder nach Themen und Unterthemen in einzelne Unterforen unterteilt. Die Teilnehmer stellen Diskussionsbeiträge (Postings) ein, die von anderen gelesen und beantwortet oder weitergeführt werden können. Beiträge zum selben Thema werden in Dr. Garbe Consult 15 Leben in einer Medienwelt sogenannten Threads (Fäden) zusammengefasst, so dass Interessierte die Diskussionsentwicklung zu jedem späteren Zeitpunkt zurückverfolgen können. Wer ein Thema erweitern möchte oder ein neues beginnt, eröffnet einen neuen Thread. Besonders etabliert haben sich Hilfe-Foren, in denen die Benutzer Informationen zu teilweise sehr speziellen Problemen finden kann. Sie reichen von technischen über medizinische bis hin zu Lebenshilfe-Themen. Auch einige Industriezweige profitieren von Internetforen. So nutzen z.B. Softwarehersteller die Beiträge aus Benutzerforen um schnellstmöglich auf Mängel bei ihren Produkten reagieren zu können. Die meisten Internetforen sind kostenlos, werden von Amateuren betrieben oder als Service der verschiedensten Unternehmen und Medien. Eine weitere Art sind kommerzielle, für den Nutzer kostenlose Bewertungs-Communities, die es mittlerweile für nahezu alles gibt (Film, Musik, Dienstleistungen aller Art, technische Geräte,…) Als häufig unabhängiges Medium sind sie für viele Nutzer zu einer gefragten Informationsquelle geworden. Nicht außer acht lassen darf man dabei aber, dass die Qualität der Quellen in den wenigsten Fällen zu bestimmen ist und Manipulation leicht möglich. In manchen Foren werden darum Moderatoren eingesetzt, die sich beispielsweise dann einschalten, wenn sie den Eindruck haben, es werde verdeckt geworben. Sie können Beiträge löschen, editieren, Benutzer sperren und den Thread13 schließen. Newsgroups Newsgroups ähneln Internetforen, nutzen aber nicht wie sie das WWW sondern das Usenet. Das Usenet ist ein Dienst des Internets wie FTP(File Transport Protocol), E-Mail oder ICR (Internet Relay Chat), mit eigenen Regeln, die von den Benutzern selbst kontrolliert werden. Es ist dezentral organisiert und besteht aus einem Verbund von lokalen Newsservern, die ihre Daten permanent miteinander austauschen. Zur Nutzung des Usenet ist eine spezielle Software, ein Newsclient oder Newsreader notwendig sowie der Zugriff auf einen Newsserver. Newsserver werden von Internetprovidern, gewerblichen Anbietern, Kommunen, Hochschulen, … angeboten. Die Newsreader-Software ermöglicht eine Offline-Nutzung, d.h. die Nachrichten werden heruntergeladen, in Ruhe gelesen und beantwortet. Hierin unterscheiden sich Newsgroups entscheidend von Internetforen. Ein weiterer, eklatanter Unterschied ist die Tatsache, dass die Regeln verlangen unter dem eigenen Namen (Vor- und Zuname) zu veröffentlichen und über eine solchermaßen personalisierte Mailadresse zu kommunizieren. 13 Wörtlich übersetzt: Gesprächs- oder Diskussionsfaden; in Internetforen: eine zusammenhängende Folge von Beiträgen zu einem Thema 16 Dr. Garbe Consult Leben in einer Medienwelt Datenschutzproblematik Das Usenet ist ein öffentliches Medium. Jeder kann die Beiträge lesen und archivieren; diese können zu einem späteren Zeitpunkt ausgewertet werden. Usenetteilnehmer sollten wissen, dass ihre Beiträge standardmäßig von kommerziellen Datensammlern erfasst und gespeichert werden. Über diese Dienste ist dann jedermann möglich schnell durch Datenverknüpfung Persönlichkeitsprofile zu erstellen, die dem Betroffenen im Zweifel zum Nachteil gereichen. Nutzer sollten diese Tatsache nie außer acht lassen und ihre Äußerungen daraufhin kontrollieren. Videoportale Ab 2000 wurden Webseiten populär, die Videos zum Streamen (empfangen und abspielen von Dateien ohne Zwischenspeicherung) bereitstellten und die heute zu den meistbesuchten Seiten weltweit gehören. Zu den bekanntesten Beispielen zählen Youtube, MyVideo, Clipfish und sevenload. Allein bei Youtube, einem Tochterunternehmen von Google, wurden im Oktober 2006 täglich etwa 65.000 neue Videos hochgeladen und 100 Millionen Clips angesehen. Nach Berechnungen des US-Unternehmens Ellacoya Networks ist Youtube allein verantwortlich für etwa 10% des gesamten Internet-Datenverkehrs und 20% des http-Aufkommens! Zu den auf Videoportalen angebotenen Dateien zählen Film- und Fernsehausschnitte, Musikvideos sowie selbstgedrehte Filme, die sowohl kostenlos angesehen, als auch hochgeladen werden können. Die nahezu flächendeckende Verfügbarkeit von Digitalen Aufzeichnungsgeräten – vom Camcorder bis zum Mobiltelefon – ermöglichen es nahezu jedem Kurzfilme und Filmsequenzen zu produzieren und zu veröffentlichen. Videoportale sind hierfür die ideale Plattform. Da ihre Inhalte im Wesentlichen von den Benutzern erstellt werden, spricht man von User Generatet Content. Neben den Eigenproduktionen werden viele, teils urheberrechtlich geschützte Videos Dritter hochgeladen. Dies, zusammen mit der Verbreitung rechtlich bedenklicher bis verbotener Inhalte stellt ein wesentliches Problem für die Portalbetreiber dar. Eine technische Lösung, die es verhindert rechtsextreme, pornographische und gewaltverherrlichende Inhalte hochzuladen gibt es nicht. Die einzige Möglichkeit liegt in der direkten Löschung des fragwürdigen Inhalts, sobald dieser bei Kontrollen auffällt oder von Mitgliedern gemeldet wird. Kritisch wird hier vor allem Youtube gesehen, da dort nicht grundsätzlich alle fragwürdigen Dateien gelöscht werden, sondern noch registrierten Benutzern zugänglich gemacht werden. Da es aber keine Alterserkennung bei der Registrierung durchgeführt wird, ist dies aus Jugendschutzgründen höchst bedenklich. Auch die Authentizität der Inhalte ist nur schwer zu beurteilen. So wurden in der Vergangenheit bereits mehrfach Videos von Medienagenturen gezielt so produziert, dass sie den Anschein erwecken, von Privatpersonen erstellt worden zu sein. Die teilweise große Aufmerksamkeit und Beliebtheit der Clips Dr. Garbe Consult 17 Leben in einer Medienwelt erfährt nicht selten auch bei Klarstellung der Hintergründe und beabsichtigten Wirkung kaum eine Abschwächung. Chats Chatten (plaudern) gehört zu den Aktivitäten im Internet, die von Jugendlichen und Kindern in hohem Umfang betrieben werden. Kaum ein Teenager, der nicht regelmäßig in seinem Lieblingschat mit Freunden und Unbekannten kommuniziert. (siehe auch Kapitel 3.1.4). Die ursprüngliche Form des Chat ist die ausschließliche Texteingabe. Mittlerweile ist es in verschiedenen Systemen auch möglich Audio- und/oder Videochat zu betreiben. Heute dominieren zwei Verfahren das Chatgeschehen: ■ Webchats, bei denen man ohne weitere Software im Webbrowser chatten kann. Sie sind in der Regel auf einzelne Webseiten begrenzt und häufig themenspezifisch angelegt. In Webchatverzeichnissen kann man gezielt nach Chats zu allen Interessensgebieten suchen. ■ Instant Messaging, bei dem der Chat im Regelfall nicht in einem öffentlichen, für jedermann zugänglichen Chatraum geführt wird. Voraussetzung für die Kommunikation ist die Nutzung eines einheitlichen Softwareprogramms (ICQ, Windows Live Messanger, …) der Teilnehmer. Im Gegensatz zur Newsgroup kommuniziert man im Chat online und nicht unter seinem realen Namen sondern unter einem gewählten Pseudonym (Nickname). Chatten kann man sowohl mit vielen gleichzeitig im Chatroom als auch mit ausschließlich einem Gegenüber in einem Privatgespräch. Eine für den Bildungsbereich interessante Möglichkeit ist die Gründung von so genannten Lernchats und didaktischen Chaträumen. Dabei handelt es sich um gestaltete Räume, in denen ein Thema (Sprache, Inhalt) seitens des Lehrers vorgegeben wird und der Ablauf nach vereinbarten Regeln verläuft. Weblog /Blog Das Weblog (meist abgekürzt Blog) ist eine Art Web-Tagebuch, das als Webseite geführt wird. Es entspricht einem Journal und ist mit Einträgen, Kommentaren und Notizen versehen. Die häufig als endlos angelegten Blogs bestehen aus einer abwärts chronologisch sortierten Liste von Einträgen sind damit zwar eine Webseite, umfassen aber in den allermeisten Fällen nur eine Ebene. Mitte der 1990er Jahre tauchten die ersten Weblogs, auch Online-Tagebücher genannt, auf. Es handelte sich dabei um Webseiten, auf denen Privatpersonen mehr oder weniger regelmäßig aus ihrem Leben berichteten. Ab etwa 1996 wurden Services (z.B. Xanga) eingerichtet, die eine einfache Weblogerstellung ermöglichten. Der daraufhin einsetzende Boom führte dazu, dass ab Anfang 2000 zunehmend 18 Dr. Garbe Consult Leben in einer Medienwelt geschäftliche Blogs entstanden. Sowohl die öffentlichen Medien als auch Unternehmerblogs entstanden, die der Information und Kundengewinnung dienen sollen. Dank der Kommentarfunktion erhält der Anbieter ein unmittelbares Feedback, das, je nach Ausrichtung des Blogs, Einfluss auf weitere Veröffentlichung haben kann. Ein Blog kann auch dem intensiven Informations- und Kommunikationsaustausch dienen und so einem Internetforum bis hin zu einer Internet-Zeitung ähneln. Ebenso wie in Diskussionsforen gibt es beim Blog spezielle Themenkreise, die als Blog-Ringe bezeichnet werden. Die umfassende Verlinkung mit anderen Blogs trägt wesentlich zur Bildung der „Blogospäre“ bei. Im Laufe der Zeit entstehen dabei soziale Netzwerke, die sich an den individuellen Schwerpunkten orientieren. Von einem Weblog wird nur dann gesprochen, wenn es sich um reine Textbeiträge handelt. Wort- und Musikbeiträge finden sich in Audioblogs, Fotos im Photoblog und Videoeintragungen im Vlogging oder Vlog. Die Kombination verschiedener Blogformen nennt sich Twitter. Wesentliche Elemente eines Weblogs sind: ■ Einträge/Postings Die Postings (kurz Posts) sind Hauptbestandteil des Blogs. Der jeweils neueste Eintrag steht zuoberst auf der Seite. Ältere Einträge werden entweder auf weiteren Seiten oder in Archiven aufgelistet. ■ Permanentlinks/Permalinks Jeder Eintrag, in manchen Systemen auch alle Kommentare, besitzt eine eindeutige Adresse (URL). So können sie einzeln, ohne den gesamten Blog, verlinkt werden. Die Permalinks werden z.B. genutzt, wenn einzelne Artikel aus einem RSS-Feed heraus aufgerufen werden. ■ Kommentare Bei den meisten Blogs können die Leser ihre Meinung in Form eines Kommentars auf der Seite veröffentlichen. Er wird entweder auf der Seite selbst oder als Popup angezeigt. Möglich ist auch eine moderierte Form des Kommentars, bei der der Inhaber den Text erst prüft, bevor er ihn freischaltet. ■ Feed Ein Feed (auch Newsfeed, RSS-Feed, Atom-Feed) funktioniert ähnlich wie ein Nachrichtenticker. Mittels eines Feedreaders, der neue Beiträge in Kurzform anzeigt, kann der Feed vom Interessenten abonniert werden. Folgt der Leser dem angebotenen Link, landet er direkt in der vollständigen Meldung. ■ Trackbacks/Pingback Trackbacks sind eine Funktion, mit der Verlinkungen anderer mit seiner Seite für den Blogger und dessen Leser sichtbar werden. Sie werden ähnlich wie ein Kommentar angezeigt, wenn im bezugnehmenden Artikel ein Link auf den Ursprungsartikel enthalten ist. Trackbacks kann man sich als automatische Information über Zitierungen auf anderen Webseiten vorstellen Dr. Garbe Consult 19 Leben in einer Medienwelt ■ Blogroll Ein Blogroll ist eine Linksammlung zu weiteren Weblogs und/oder Themenseiten, die der Autor des Blog erstellt und sichtbar auf seinem Blog platziert. Auswirkungen und rechtliche Situation Zu den Folgen der immer größeren Anzahl von Weblogs gehören: ■ Blogs sind immer stärker von Spam (unerwünschte Werbung) betroffen. ■ Blogs lassen Rückschlüsse auf den Verfasser und seine Persönlichkeit zu, die ggf. zu seinem Nachteil genutzt werden können. Blogger müssen sich dieser Gefahr bewusst sein und den Selbstdatenschutz beachten. ■ Die öffentlichen Medien übernehmen mittlerweile Themen aus Blogs und werten sie als allgemeine Meinungsbilder. So entstehen „schiefe“ Sachlagen. ■ Firmen versuchen populäre Blogs für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Bestechlichkeit wird von Bloggern als eines der schlimmsten Vergehen beim bloggen gewertet. 2.2 Medienalltag Die Sozialisation in einer dermaßen von Medien geprägten Umwelt unterscheidet sich in vielen Bereichen deutlich von einer Medienarmen. Niemand muss heute noch zwingend selber lesen, um mit Hilfe einer guten Geschichte aus seinem Alltag zu treten und seinen Horizont zu erweitern. Perfekt aufgearbeitete Dokumentationen und Experimente, die am Bildschirm bequem zu konsumieren sind, lassen eigenes Erkunden überflüssig erscheinen. Langeweile muss man nicht mehr aushalten und durch kreative Eigenlösungen überwinden, sondern kann sie einfach wegzappen. Kontakte und Freundschaften können ohne direkten persönlichen Austausch entstehen und gepflegt werden. Reizüberflutung, Informationsüberfluss, Isolation, Konzentrations- und Leseschwäche gehören seit Jahren gehören zu den bereits spürbaren Auswirkungen. Aber auch die Fähigkeit, sich schnell an geänderte technische Bedingungen anzupassen und sie zu seinem (manchmal vielleicht nur scheinbaren) persönlichem Nutzen einzusetzen, hat zugenommen. Wie stark die gesellschaftlichen und sozialen Auswirkungen sind, zeigt sich an vielen Stellen und wird sehr ambivalent erlebt. Niemand wird ernsthaft in Frage stellen, dass Vieles einfacher, schneller und in vielen Fällen perfekter geworden ist. Der mit den Entwicklungen einhergehende Preisverfall ermöglicht auch denjenigen die Nutzung, die aufgrund ihrer finanziellen Situation früher keinerlei Zugangsmöglichkeiten hatte. Betrachtet man beispielsweise die Handysparte, verfügen 90% der Kinder ab 12 über ein Handy. 20 Dr. Garbe Consult Leben in einer Medienwelt Handy-Besitzer 2008 und 1998 Quelle: JIM 2008, JIM 1998, Angaben in % 120 100 96 95 94 98 94 90 98 95 95 95 80 60 40 20 16 8 8 7 6 3 9 6 7 7 Gesamt 2008, n=1.208 G ym na si um hu le Re a ls c ul e Ha up ts ch e 18 - 19 Ja hr e Ja hr 7 16 -1 e Ja hr e 5 14 -1 Ja hr 3 12 -1 en Ju ng en ch M äd G es am t 0 Gesamt 1998, n=803 Vergegenwärtigt man sich die Multifunktionalität eines modernen Handys, wird schnell deutlich welche Möglichkeiten der Kommunikation und Gestaltung sich allein hier ergeben. Ergänzt durch die Tatsache, dass ebenfalls fast 100% der besagten Haushalte über PC und Internetanschluss verfügen, steht jungen Menschen heute ein nahezu unbegrenztes Potential medialer Möglichkeiten zur Verfügung. Eine unter dem Gesichtpunkt der möglichst gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft absolut begrüßenswerte Tatsache. Dr. Garbe Consult 21 Leben in einer Medienwelt Nutzung verschiedener Handy-Funktionen (täglich/mehrmals pro Woche) Quelle: Jim 2008, Angaben in % (Basis: Handy-Besitzer, n=1.149) 71 SMS bekommen 88 73 angerufen w erden 77 64 SMS schicken 82 61 jemanden anrufen 59 37 Fotos/Filme machen 42 24 25 Fotos/Filme mit Bluetooth verschicken 27 MP3 mit Bluetooth verschicken 22 13 mit Handy Radio hören 10 13 Handyspiele spielen 8 7 MP3 als MMS verschicken 4 nit Handy Nachrichtendienste empf. 4 4 2 mit Handy Mails abruf en 3 2 2 Fotos/Filme als MMS verschicken 1 mit Handy fernsehen 0 0 25 50 Mädchen 75 100 Jungen Doch wie so oft ist die schöne neue Welt nicht ohne Risiken. Und diese offenbaren sich in vielen Fällen auch nicht direkt auf den ersten Blick. So ist die Multifunktionalität eines Handys in vielen Situationen ausgesprochen praktisch, schafft aber auch ein hohes Missbrauchspotential. Besonders die kostenlose Verschickung von Bildern und Video mittels Bluetooth hat zur massenhaften, in vielen Fällen unerwünschten, Zusendung von gewalttätigen und pornografischen Inhalten geführt. Jungen sind hier stärker betroffen als Mädchen. Und dies stärker, je geringer ihre formale Bildung ist. Vor dem Hintergrund zunehmender Gewaltbereitschaft ein ernstzunehmendes Phänomen. Kenntnis brutaler Videos oder Pornofilme aufs Handy Quelle: JIM 2008, Angaben in %, (Basis Handy-Besitzer, n=1.149) 84 Gesamt 30 7 85 Mädchen 24 2 83 Jungen 37 11 81 Hauptschule 34 11 82 Realschule 32 8 86 Gymnasium 28 5 0 10 20 30 habe selbst bekommen 22 40 50 60 Freunde/Bekannte haben bekommen 70 80 90 100 ist bekannt Dr. Garbe Consult Leben in einer Medienwelt Ein weiteres Problemfeld entwickelte sich in den letzten Jahren mit dem Aufkommen und der intensivern Nutzung von Online-Communities wie SchülerVZ, My Space, ICQ, … Die eigentlich gewollte positive Form der Kommunikation mit Freunden und Entwicklung neuer Kontakte ist überschattet von der Gefahr der (sexuellen) Belästigung bis hin zum Missbrauch. Zu den negativen Seiten zählen die Verletzung von Persönlichkeitsrechten, Streitigkeiten, die sich aus dem Online-Dialog entwickeln und sich in den Alltag auswirken bis hin zu massiven Fällen von Mobbing und Diskriminierung. Probleme mit Communities Quelle: JIMplus 2008 (n=106), Basis: Nutzer denen eine Community gut gefällt (n=76) Im Bekanntenkreis w urde schon jemand in einer Community fertig gemacht 25 Es gab im Freundeskreis schon einmal Ärger w egen Einträgen in Communities, Chats, Foren 22 Es w urden schon einmal falsche/beleidigende Sachen über mich eingestellt 17 Es w urden Videos/Fotos ohne mein Wissen eingestellt 38 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Communities, Foren, Blogs, Homepages, … gehören zu den Internetseiten, auf denen Jugendliche sich selbst mittels Text, Bild und Ton darstellen. Dabei veröffentlichen sie in einem Umfang persönliche Daten und Persönlichkeit, der bedenklich ist. Fotos, Adressen, E-Mail-Adressen, besuchte Schule, … Je älter sie werden, je mehr wissentlich hinterlassene Informationen über ihre Person finden sich im Netz. Eine gewisse Hemmschwelle besteht allerdings bei der Herausgabe der eigenen Telefonnummer. Eine absurde Zurückhaltung, lässt sich die Telefonnummer doch deutlich einfacher wechseln als die Heimatadresse. Dr. Garbe Consult 23 Leben in einer Medienwelt Hinterlegte persönliche Daten im Internet 2008 Quelle: JIM 2008, Angaben in Prozent (Basis: Internet-Nutzer, n=1.171) 76 Inf ormationen über Hobbies und andere Tätigkeiten 73 70 62 eigene Fotos/Filme 59 56 48 Fotos/Filme von Freunden/Familie 45 42 41 eigene E-Mail-Adresse 45 40 37 eigene Instant Messenger Nummer 37 31 8 eigene Telefon-/ Handynummer 6 10 5 eigene Blogs/ Internet-Tagebücher 6 9 0 10 20 Hauptschule 30 Realschule 40 50 60 70 80 Gymnasium Viele Jugendliche geben an, dass sie diese Informationen nur für „Freunde“ in den Communities zugänglich machen. Da sie aber im Einzelfall über bis zu 90! Personen zu ihren Freunden zählen – und sich teilweise sogar in einer Art Wettstreit um eine möglichst hohe Anzahl an Freunden befinden – ist die hieraus suggerierte Sicherheit ein fragwürdiges Gut. Den meisten Jugendlichen ist auch nicht bewusst, dass mittlerweile viele Firmen gezielte Internetrecherchen beauftragen, um Bewerber zu überprüfen. Da können das lustige Foto von der letzten Party und der originell gemeinte Blog „Faul und schlampig“ schnell zum Nachteil gereichen. Auch wer sich sicher fühlt, weil er sich auf unterschiedlichen Seiten nur partiell äußert, kann unangenehm überrascht werden, wenn er mal ein zusammengestelltes Persönlichkeitsprofil über sich selbst zu sehen bekommt. Was bedeutet all dies nun für Schule und Lehrer? Müssen Lehrerinnen und Lehrer in ihrer knappen Freizeit auch noch die Online-Aktivitäten ihrer Schülerinnen und Schüler kontrollieren? Ein unsinniges Ansinnen, allein schon ob der enormen Ausmaße. Tatsächlich aber gibt es bereits vereinzelt Pädagogen, die dies ehrenhaft versuchen, um Schaden vom Einzelnen und vor allem von dem schulischen Gemeinschaftsleben, in das Manches negativ ausstrahlt, abzuwenden. Doch hier muss man entschieden darauf hinweisen, dass dies nicht zu ihren Aufgaben gehört. Die Kontrollpflicht liegt eindeutig bei den Eltern (und natürlich bei den Internetanbietern, die Verstöße gegen bestehende Regeln kontrollieren und ahnden müssen)! Leider sind sie vielfach gar nicht in der 24 Dr. Garbe Consult Leben in einer Medienwelt Lage dies zu tun bzw. überhaupt die vorhandenen Risiken zu erkennen. Wer selbst nicht als geübter Internetnutzer agiert, kann sich kaum vorstellen welche Risiken hier schlummern. In Anbetracht der Gefahren und der Tatsache, dass die o.g. Medien aus dem realen Alltag nicht wegzudenken sind, sondern ihre Omnipräsenz eher behaupten werden, muss das Bildungswesen in irgendeiner Form reagieren. Sonst wird es der gestellten Aufgabe, junge Menschen auf das Leben vorzubereiten nicht gerecht. Dazu gehört auch, auf den richtigen, sozial und rechtlich angemessenen Umgang mit Medien und Kommunikationsmitteln hinzuweisen. Welche Persönlichkeitsrechte habe ich und wie gehe ich mit denen anderer um? Was ist legal und wo betrete ich bereits den Bereich strafbarer Handlung? Wie öffentlich kann ich mich machen? Schulen können in diesem Kontext lediglich aufklärend und damit präventiv arbeiten. Gemeinsam mit Schulträger, Jugendeinrichtungen, Polizei, religiösen Einrichtungen und freien Verbänden können sie eine wichtige Rolle übernehmen. So ist es durchaus denkbar Projekttage oder –wochen zu diesen Themen als feststehende Elemente in das Schulprogramm aufzunehmen und Informationsveranstaltungen (in Kooperation mit den o.g. Partnern) anzubieten. Aufgrund der vorhandenen knappen Personalressourcen ist die Entwicklung regionaler Strukturen wichtig und notwendig um ein solches Angebot zu ermöglichen und nachhaltig sicherzustellen. In Dortmund organisieren seit Jahren die allgemeinbildenden Schulen gemeinsam mit der Polizei Informationsveranstaltungen für Schüler und Eltern. Mitglieder des regionalen e-teams (heute Kompetenzteams) sowie das örtliche Medienzentrum bieten ebenfalls vergleichbare Fortbildungen an. Im Herbst 2007 wurde eine Medienpädagogische Fachtagung unter dem Titel “Sicher? Aber sicher! – Kompetente Nutzung von Handy, Chat und Internet als Unterrichtsthema“ für Lehrerinnen und Lehrer durchgeführt. Schulen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen, stehen zahlreiche Publikationen die die wichtigsten Verhaltensregeln und Sicherheitshinweise enthalten und als Basisinformation genutzt werden können im Netz zur Verfügung. http://www.sicherimnetz.de http://www.polizei-beratung.de/vorbeugung/medienkompetenz/internet/ http://www.secure-it.nrw.de/schulen/materialien.php http://www.bsi-fuer-buerger.de/ http://saferinternet.at/index.php?id=114 http://www.internet-beschwerdestelle.de/ Dr. Garbe Consult 25 Pädagogische Herausforderungen 3 Pädagogische Herausforderungen Die Entwicklung eines pädagogisch orientierten Nutzungskonzeptes für die neuen Medien in den Schulen wird zunächst durch einige Prämissen geprägt: Alte und neue Medien integrieren Die sog. „neuen Medien“ (PC, Internet, CD-ROM etc.) verdrängen nicht die alten Medien (Buch, Karte, Film, Video, Fernsehen), sie eröffnen neue Möglichkeiten der Informationsbeschaffung, der Wissensverarbeitung sowie der Präsentation. Bibliotheken entwickeln sich zum Beispiel zu Informationszentren, die selbstverständlich sowohl Print-Medien als auch digitale Medien und den Zugang zum Internet und Online-Diensten anbieten. Schulbibliotheken entwickeln sich deshalb zu Mediotheken und Selbstlernzentren. (vgl. Ausstattungskonzeption in Kapitel 5) Neue Kommunikationsformen ausprobieren Insbesondere das Internet eröffnet preiswerte Formen der asynchronen (E-Mail) und synchronen Kommunikation (Audio- bzw. Videokonferenz) über Distanzen und damit Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Personen und Institutionen. Schulpartnerschaften über Grenzen hinweg, Brieffreundschaften, Schüleraustausch sind nur einige Beispiele für auch früher existierende Verbindungen zwischen Schulen, die durch die Nutzung der neuen Medien aktiviert und effizienter gestaltet werden können. Dafür können die Schulen Programme der Europäischen Union in Anspruch nehmen, mit denen Partnerschaften zwischen Schulen, Informationsreisen der Lehrkräfte und der Austausch von Schülerinnen und Schülern bzw. der Besuch der Partnerschule unterstützt werden. Die Gefahr der „digitalen Zwei-Klassen-Gesellschaft“ oder die Notwendigkeit zur digitalen Integration Mit der Ausbreitung des Internets und der zunehmenden Bedeutung und Nutzung von Informationsund Kommunikationsmedien in allen Handlungsbereichen, beruflicher wie privater Art, gingen Warnungen vor dem „Digital Divide“ einher. Den Schulen kam hier neben ihrem Bildungsauftrag die gesellschaftliche Verantwortung zu, den Tendenzen zur „digitalen Zweiklassengesellschaft“ entgegenzuwirken. 26 Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen Die von der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft gemeinsam entwickelte „Initiative D 21“ gab im Jahr 2000 die Warnung aus: „Deutschland droht die digitale Spaltung der Gesellschaft.“ Diese Warnung ist von der Ausstattungsperspektive her betrachtet, so nicht mehr gültig: Im Jahre 2007 haben die Jugendlichen im Haushalt zumindest den Zugang zu digitalen Medien. Ein Haushalt mit Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren zeichnet sich heute durch eine beachtliche Medienausstattung aus. Praktisch alle Haushalte verfügen über einen Fernseher, ein Mobiltelefon, einen Computer oder Laptop sowie über einen CD-Player. Mit 96 % sind fast alle Haushalte online. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der MP3-Player noch einmal gestiegen und mit 93 % inzwischen Teil des Standardrepertoirs. Auch eine Digitalkamera gehört zur Grundausstattung und ist in 92 % der Haushalte vorhanden. Etwas mehr Haushalte als im Vorjahr haben eine Spielkonsole (65 %). Hingegen haben immer weniger Haushalte einen Videorekorder(75 %), dieser wird zunehmend durch den DVDRekorder abgelöst, der inzwischen bei über zwei Fünftel der Haushalte zur Verfügung steht. Die Hälfte davon hat eine eingebaute Festplatte. Eine deutliche Zunahme ist 2008 bei Flachbildschirmen zu verzeichnen, die mit 41 % nun in den Haushalten vorhanden sind. Geräte im Haushalt 2008 (Auswahl) Quelle: Jim 2008, Angaben in Prozent (Basis: alle Befragten, n=1.208) Handy 99 Computer/Laptop 99 Fernseher 98 Internetzugang 96 CD-Player 94 MP3-Player / IPOD 93 Digitalkamera 92 DVD-Player (nicht PC) 86 Videorekorder 75 Kassettenrekorder 70 f este Spielekonsole TV/PC 65 trag. Spielekonsole 53 Walk- / Diskman 48 Plattenspieler 47 DVD-Rekorder 42 TV-Flachbildschirm 41 UMTS-Handy 33 Mini-Disk-Rekorder 18 0 20 40 60 80 100 120 Neben der Ausstattung des Haushalts ist von besonderem Interesse, welche Medien sich im eigenen Besitz der Jugendlichen befinden, über die sie weitgehend frei verfügen können. Das am weitesten verbreitete Medium ist weiterhin das Handy, 95 Prozent der Jugendlichen besitzen ein eigenes Gerät. Da Musik für Jugendliche einen hohen Stellenwert hat, sind Gerätschaften zum Musikhören weit verbreitet: Am häufigsten vertreten ist der MP3-Player (86 %), gefolgt von CD-Player (76 %) und Radio (77 %). Ein eigener Computer als Fernsehgerät sind inzwischen bei über zwei Dritteln der Jugendlichen (je 61 %) zu finden. 42 % besitzen noch einen Kassettenrekorder. Mit 51 % hat die Hälfte der JugendliDr. Garbe Consult 27 Pädagogische Herausforderungen chen einen Internetanschluss im eigenen Zimmer. Ebenso häufig ist eine Spielkonsole (für Computer oder Fernseher) vorzufinden. 30 % Jugendlichen besitzen einen Walk- oder Discman, einen eigenen DVD-Player haben 38 % Prozent und mit einer eigenen Digitalkamera können zwei Fünftel der Jugendlichen (44 %) fotografieren. 41 % der 12- bis 19-Jährigen kann auch unterwegs Computer spielen und besitzt eine tragbare Spielkonsole, bei den 12- bis 13-Jährigen ist es sogar jeder Zweite. Gerätebesitz Jugendlicher 2008 Quelle: JIM 2008, Angaben in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.208 94 Handy 96 86 86 MP3-Player / IPOD 75 Radio 79 70 CD-Player Computer/Laptop 64 Fernsehgerät 64 57 Internetzugang 54 47 Spielekonsole TV/PC 60 29 36 Digitalkamera 53 39 Kassettenrekorder tragb. Spielekonsole DVD-Player (nicht PC) 36 Walk- / Diskman 45 49 33 27 83 77 39 34 23 22 UMTS-Handy 15 15 Videorekorder 8 Mini-Disk-Rekorder 0 9 20 40 60 Mädchen 80 100 120 Jungen Ein Fünftel der jugendlichen PC-Nutzer sitzt weniger als eine Stunde am Bildschirm, die Hälfte beschäftigt sich zwischen einer und bis zu drei Stunden mit dem Computer, 30 Prozent drei Stunden und mehr. Der Anteil an Wenignutzern (unter einer Stunde) ist bei den Mädchen größer als bei den Jungen, umgekehrt gibt es weniger weibliche Vielnutzer (drei Stunden und mehr). Mit zunehmendem Alter der Jugendlichen dehnen sich die Computernutzung generell und auch der Anteil an Vielnutzern aus. Bei den Gymnasiasten ist er aber deutlich geringer ausgeprägt als bei Realund Hauptschülern. Hinsichtlich der Offline-Tätigkeiten wird die spielorientierte Computernutzung der Jugendlichen mittlerweile durch eine eher lernzentrierte Zuwendung abgelöst. 38 % der 12- bis 19-Jährigen arbeiten täglich bzw. mehrmals pro Woche am Computer für die Schule, Computerspiele kommen auf den zweiten Platz und werden mit dieser Intensität von 31 % der Computernutzer gespielt. Die dritthäufigste Tätigkeit ist das Schreiben von Texten (28 %), es folgt das Zusammenstellen von Musik-CDs bzw. MP3s (18 %), mit Abstand schließt sich die Beschäftigung mit Lernprogrammen (10 %), das Brennen von CDs (10 %), das Bearbeiten von Tönen/Musik, das Anschauen von DVDs (je 10 %), Malen/Zeichnen (9 %), Präsentationen erstellen (10 %) oder Programmieren (9 %) an. Am Computer selbst Musik machen (7 %) gehört nur für eine Minderheit zum Alltag, gleiches gilt 28 Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen für das Brennen von DVDs (4 %). Im Vergleich zum Vorjahr fällt ein leichter Rückgang der Computernutzung für schulische Belange auf (- 3 PP). Die restlichen Tätigkeiten halten sich hinsichtlich ihrer Nutzungsintensität auf Vorjahresniveau. Offline-Tätigkeiten 2008 (täglich/mehrmals pro Woche) Quelle: JIM 2008, Angaben in Prozent (Basis: PC-Nutzer, n=1.176) 38 38 f ür die Schule arbeiten 48 Computerspiele 13 26 Texte schreiben 30 21 Musik-CDs/MP3s zusammenstellen 15 11 Bild-, Foto-, Videobearbeitung 16 14 DVDs anschauen 5 9 malen, zeichnen, Graf iken erstellen 8 7 Lernprogramme/-softw are 10 10 CDs brennen 5 6 Präsentationen/Referate erstellen 10 10 Bearbeiten von Tönen, Musik 3 programmieren 3 9 7 selbst Musik machen 2 4 DVDs brennen 1 0 10 20 Mädchen 30 40 50 60 Jungen Das Problem der im Jahre 2000 beklagten „Digitalen Zwei-Klassen-Gesellschaft“ ist mit dem flächendeckenden Zugang zu den Geräten und zum Internet überholt. Langsam setzen sich offenbar auch die Anwendungen für Schule und Ausbildung durch; letztere sind aber sicher in den verschiedenen Schulformen (noch) nicht gleich verteilt. Eine Selbstverständlichkeit, um Fehlinterpretationen vorzubeugen, sei an dieser Stelle hervorgehoben: Der Internet-Anschluss oder die Schulung von Computerfertigkeiten gleichen aber nicht Mängel in der Grundbildung aus. PC-Kompetenz setzt Lese-Kompetenz voraus. Erst kommt die Sprache, dann Lesen und Schreiben. Medienkompetenz setzt auf diesen Basis-Kompetenzen auf. Die Kulturtechniken gilt es weiterhin verstärkt zu schulen, lediglich die Zahl der Kulturtechniken hat sich mit den Medienfertigkeiten und –kompetenzen erhöht. Die Schulung dieser Fertigkeiten und ihre Anwendung im Unterricht eröffnen gleichzeitig neue Wege zur individuell orientierten Vermittlung von Grundfertigkeiten als auch zur Verringerung der Gefahr einer digitalen Zwei-Klassen-Gesellschaft. Studieren im 21. Jahrhundert Die Hochschulrektorenkonferenz hat auf diversen Tagungen in den letzten Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass von den Studierenden erwartet wird, mit dem Internet und den neuen Medien Dr. Garbe Consult 29 Pädagogische Herausforderungen umzugehen, auch um künftig vermehrt E-Learning-Angebote der Hochschulen wahrnehmen zu können. Vergleichbares gilt für die berufliche Fortbildung. Hinter diesen Forderungen steckt die konsequente Umsetzung des lange bekannten Prinzips des eigenverantwortlichen oder selbst organisierten Lernens. Lernen des Lernens muss eben auch mit neuen Medien gekonnt sein. Für die Nutzung dieser Möglichkeiten wird der Aufbau je eines Selbstlernzentrums für Schüler/innen der Sekundarstufe I als auch der Sekundarstufe II im Medienentwicklungsplan berücksichtigt. Arbeiten im 21. Jahrhundert Obwohl die Euphorie der Internet-Ökonomie inzwischen einer begründeten Sachlichkeit gewichen ist, bleibt festzuhalten, dass sich in den letzten Jahren eine Vielzahl neuer Anwendungen, Berufe und Märkte entwickelt haben, die ihre Wirkungen im Wirtschaftsleben zeigen und sehr konkrete Auswirkungen auf Berufsbilder oder neue Berufe haben. Deshalb seien einige hier stichwortartig angeführt: E-Business, E-Government, E-Learning, Telemedizin, Telematik, Webdesign, Online-Redakteur, Callcenter, digitale Bild- und Druckbearbeitung usw. Es soll aber hier nicht unerwähnt bleiben, dass auch klassische Berufsbilder z.B. im KFZ-Sektor, bei der Installation von Haustechnik, bei der medizinischen Diagnostik und Versorgung, in der Administration und Planung von Geschäftsvorgängen und –abläufen, bei der Aufstellung von Ernährungs- und Diätplänen, in der Landwirtschaft die Nutzung von Automatisierungstechnik, die Zusammenstellung und Steuerung von Futtermitteln, der permanente Abruf von Wetterdaten durch den Einzug der neuen Medien einer erheblichen Veränderung unterworfen sind. Selbstständige und freie Berufe, Mitarbeiter von national und international tätigen Unternehmen – das gilt für Großunternehmen ebenso wie für Mittelständler - sind auf die Kommunikation und den Datenzugriff über Netze angewiesen. Weder die Zahl noch der Standort der kooperierenden Akteure begrenzen den möglichen Erfolg ihrer Zusammenarbeit. Voraussetzungen dafür sind das Beherrschen von Kommunikationstechniken und das Arbeiten über Distanzen. Der Computer ist das notwendig zu beherrschende Werkzeug, die Kenntnisse über die Nutzungsmöglichkeiten der Telekommunikation sind eine weitere Voraussetzung für den Erfolg der Arbeit. 3.1 Das Internet – mehr Gefahr als Chance? Mit der gesteigerten Internetnutzung und allen damit verbundenen Möglichkeiten, die sich für den Unterricht und das Lernen im Allgemeinen ergeben, steigen gleichzeitig die Risiken und Gefahren an, die sich daraus ergeben. Schulträger und Schulleitungen tragen hier eine große Verantwortung. Kennzeichnungspflichten, Urheberrechte, Datenschutz, Jugendschutz und Aufsichtspflicht sind nur einige Punkte davon. 30 Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen Schulleitungen und Lehrkräfte müssen sich im Rahmen der Medienerziehung aber nicht nur damit auseinandersetzen, wie sie die Internetaktivitäten ihrer Schülerinnen und Schüler im schulischen Kontext begleiten, um Risiken zu vermeiden. Wie erwähnt umfasst Erziehung zur Medienkompetenz auch Aufklärung über mögliche Gefahren im Freizeitbereich (Chat, E-Mail, online-Handel) sowie die Vermittlung von Strategien und Techniken, um diesen zu begegnen. 3.1.1 Rechtliche Grundlagen14 Bei der Bereitstellung eines Internetzugangs für Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte und bei dem Betrieb einer schuleigenen Homepage müssen eine Reihe von rechtlichen Auflagen und Verpflichtungen beachtet werden. Dies ergibt sich daraus, dass die Schule bei der Bereitstellung eines Internetzugangs als Zugangsanbieter beziehungsweise Zugangsvermittler (so genannter "Access-Provider") zu anderen Internet-Angeboten fungiert beziehungsweise bei der Bereitstellung von Internet-Diensten häufig die Speicherung von Informationen durch anderer Nutzer (so genannter "Host-Service-Provider") ermöglicht. Sie unterliegen damit dem Telemediengesetz (TMG), dass seit dem 1. März 2007 die bis dahin gültige Trennung von Tele- und Mediendiensten in einem Gesetz vereinbart. Es umfasst alle Informations- und Kommunikationsdienste mit Ausnahme der Telekommunikationsdienste (zum Beispiel Sprachtelefonie) oder Rundfunk. Das TMG enthält unter anderem Vorschriften ■ zum Impressum für Telemediendienste ■ zur Bekämpfung von Spam (Verbot einer Verschleierung und Verheimlichung von Absender und Inhalt bei Werbe-Mails) ■ zur Haftung von Dienstbetreibern für gesetzeswidrige Inhalte ■ zum Datenschutz beim Betrieb von Telemediendiensten und zur Herausgabe von Daten.15 Darüber hinaus gelten alle Bestimmungen des Jugendschutzes und hier im Besonderen die des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags, dessen Zweck es ist, Kindern und Jugendlichen einen einheitlichen Schutz vor Angeboten in elektronischen Informations- und Kommunikationsmedien zu gewähren, die ihre Entwicklung beeinträchtigen oder gefährden können, ihre Menschenwürde verletzen oder sonstige im Strafgesetzbuch geschützten Rechtsgüter verletzen.16 Strafrechtliche Verantwortlichkeit Allgemein bedeutet Verantwortlichkeit, dass eine Person die rechtlichen Konsequenzen für ihr Verhalten tragen muss. Strafrechtliche Verantwortlichkeit kann erhebliche Konsequenzen für die handelnden 14 Quelle: http://www..lehrer-online.de 15 vgl. www.gesetze-im-internet.de/tmg/ 16 vgl. http://bundesrecht.juris.de/juschg/ ; vgl. www.artikel5.de/gesetze/jmstv Dr. Garbe Consult 31 Pädagogische Herausforderungen Personen bedeuten. Da bereits der Verdacht einer strafbaren Handlung massive Eingriffe in die Rechte der Bürger erlaubt und eine strafrechtliche Verurteilung die Folge sein kann, sollten sowohl Schulleitungen als auch Schulträger über den Umfang ihrer jeweiligen Verantwortlichkeit hinreichend informiert sein. Im strafrechtlichen Sinne verantwortlich ist grundsätzlich die Person, die rechtswidrige Inhalte und Angebote im Internet zur Verfügung stellt („Content-Provider“). Es sind aber Konstellationen denkbar, die, zumindest bei unkontrolliertem Zugang zum Internet, bei denen Minderjährigen der Abruf illegaler Inhalte erleichtert wird, strafrechtliche Konsequenzen für die Schulleitung wegen Beihilfe zur Straftat anderer nach sich ziehen können. Ob eine natürliche oder juristische Person (bei letzteren handelt es sich zum Beispiel um eingetragene Vereine, Aktiengesellschaften oder GmbHs) für ein bestimmtes Verhalten oder ein bestimmtes Ereignis strafrechtlich verantwortlich gemacht werden kann, hängt dabei von zahlreichen rechtlichen Faktoren ab. ■ Ganz entscheidend ist zunächst, ob gegen bestimmte Rechtsnormen (zum Beispiel Strafverbote) durch ein bestimmtes Verhalten verstoßen wurde. ■ Das allein begründet aber noch nicht die Verantwortlichkeit der gegen die Norm verstoßenden Person. Möglicherweise handelte sie ohne Kenntnis und ist deshalb im Einzelfall mangels Vorsatzes nicht verantwortlich. Auch können bestimmte Erlaubnisnormen - wie zum Beispiel die Notwehr - eingreifen, die den Rechtsverstoß ausnahmsweise rechtfertigen oder entschuldigen. ■ Insbesondere für den Online-Bereich ergibt sich darüber hinaus eine Reihe weiterer rechtlicher Besonderheiten bei der Bewertung, ob ein bestimmtes Verhalten (zum Beispiel das Anbieten bestimmter Inhalte im Internet) zu einer Verantwortlichkeit führt. Verletzung der Aufsichtspflicht (Verantwortlichkeit für die Straftaten Dritter) Für Schulen und Lehrkräfte von erheblicher Bedeutung ist die Verantwortlichkeit für Straftaten anderer bei Verletzung der Aufsichtspflicht. Lehrkräfte sind verpflichtet Schäden von Schülerinnen und Schülern abzuwenden und dafür Sorge zu tragen, dass diese auch keinem anderen Schaden zufügen. Diese Pflicht wird zum Teil in den Landsschulgesetzen ausdrücklich geregelt, teilweise wird sie aber auch ohne Erwähnung als bestehend vorausgesetzt. Wird eine Schülerin oder ein Schüler Opfer einer Straftat oder tritt als Täter auf, ist bei Aufsichtspflichtverletzung neben dem unmittelbaren Täter auch die Aufsichtsperson verantwortlich. Eine Aufsichtspflicht besteht grundsätzlich, wenn Schülerinnen und Schülern eine Gefahr droht. Im Bezug auf die Internetnutzung kann man diese als grundsätzlich gegeben betrachten, da selbst bei ordnungsgemäßer Nutzung die Gefahr besteht, auf rechtswidrige Inhalte zu stoßen. Dies liegt zum einen 32 Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen an den unterschiedlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Länder als auch an der Fülle rechtswidriger Inhalte, die sich einer vollständigen Kontrolle entziehen. Der Umfang der Aufsichtspflicht wird von den Gerichten im Wesentlichen durch folgende Kriterien bestimmt: ■ Alter der SchülerInnen, ■ Reife und bekanntes Vorverhalten. ■ Grad der Gefahr – bei Themen wie Fortpflanzung und Nationalsozialismus ist die Gefahr, in diesem Zusammenhang auf rechtswidrige Inhalte zu stoßen größer als bei anderen Themen. Es besteht daher eine erhöhte Aufsichtspflicht. Stellt die Schule den Schülerinnen und Schülern auch für Freistunden und Pausen internetfähige Rechner zur Verfügung, müssen auch diese kontrolliert werden. Die schulische Aufsichtspflicht obliegt grundsätzlich der Schulleitung. Sie kann allerdings Aufsichtspflichten auf Lehrkräfte oder geeignete Dritte (z.B. Eltern oder Bibliotheksangestellte) übertragen. Doch nicht nur im Wege der Aufgabenübertragung durch die Schulleitung kann eine Aufsichtspflicht der Fach- und KlassenlehrerInnen begründet werden. Die unterschiedlichen Schulgesetze sehen auch eine selbstständige Zuweisung von Aufsichtspflichten im Rahmen des Unterrichts vor, für den die Lehrkräfte die unmittelbare pädagogische Verantwortung tragen. Die Aufsichtspflicht ist zeitlich auf die Unterrichts- und Schulzeiten (inkl. Pausen, Freistunden und Sonderveranstaltungen) und räumlich auf das Schul- bzw. Unterrichtsgelände (z.B. Ort der Exkursion) beschränkt. Von Bedeutung ist darüber hinaus die Beschränkung der Verantwortlichkeit durch tatsächliche und rechtliche Grenzen der Aufsichtsmöglichkeiten. Wenn selbst bei äußerster Sorgfalt im Hinblick auf die Ausübung der Aufsicht nicht verhindert werden kann, dass eine Straftat verwirklicht wird, führt dies nicht zu einer Verantwortlichkeit der Aufsichtsperson. Die Aufsichtspflicht wird durch rechtliche Gesichtspunkte (z. B. die Beschränkungen durch das Fernmeldegeheimnis) eingeschränkt. So sind Lehrkräfte grundsätzlich ohne wirksame Einwilligung nicht berechtigt, die private E-Mail-Korrespondenz der Schülerinnen und Schüler zu kontrollieren. In diesem Rahmen begangene Straftaten fallen nicht in die Verantwortlichkeit der Lehrkraft. 3.1.2 Sicher im Netz – technische Lösungen Um der oben beschriebenen Aufsichtspflicht nachzukommen empfiehlt es sich, verschiedene Kontrollmittel einzusetzen. Im Unterricht erfolgt dies normalerweise durch die direkte Bildschirmkontrolle. Die Dr. Garbe Consult 33 Pädagogische Herausforderungen räumliche Anordnung der Geräte sollte so gewählt sein, dass die Lehrkraft alle Bildschirme einsehen kann. Ist dies nicht möglich, kann man auf technische Lösungen zurückgreifen, die jederzeit Einblick auf jeden Bildschirm ermöglichen. Daneben gibt es eine Reihe technischer Systeme, die Zugriffe auf rechtswidrige Inhalte verhindern oder aber zumindest erschweren können. Der Einsatz solcher Filter- und Ratingsysteme macht es möglich, bei der Nutzung außerhalb des Unterrichts die Kontrolle auf regelmäßige Stichproben zu reduzieren. Eine vollständige Übernahme der Kontrolle durch solche Systeme ist allerdings nach dem derzeitigen Stand der Technik – und auch voraussichtlich nicht in absehbarer Zeit – nicht zu gewährleisten. Das liegt zum einen daran, dass nicht nur über Schlagworte gefiltert werden kann, da auf diesem Weg entweder „getarnte“ Inhalte unerkannt bleiben, oder aber eine zu weit reichende Filterung stattfindet. Eine ergänzende personelle Überprüfung bleibt unerlässlich. Bei der Fülle der Informationen können so natürlich nicht alle illegalen Angebote erfasst werden. Darüber hinaus bewerten die häufig aus Amerika stammenden Programme Inhalte nach anderen Wertmaßstäben, als diese in Deutschland üblich sind. Beispielhaft sei hier auf die unterschiedliche Bewertung von rechtsextremistischen und sexuellen Inhalten hingewiesen. Neben dem Abrufen illegaler Inhalte müssen auch Sicherungsmaßnahmen in den Bereichen E-MailVerkehr (Spam-Schutz) und Chat erfolgen. Besonders im letztgenannten liegt dabei der Schwerpunkt auf der Aufklärung über mögliche Gefahren und richtiges Verhalten. Filtersoftware mit Negativlisten Filterprogramme arbeiten in der Regel mit Negativlisten. Dabei handelt es sich um entweder automatisch oder händisch erstellte Listen von Internetadressen, die für die Nutzer gesperrt werden. Sie enthalten entweder die gesperrte URL – z.B. www.hotgirls.com – oder eine gesperrte IP-Adresse – z.B. 189.166.194.123. Um die Listen laufend zu dem neuesten Stand zu halten, wird von den Herstellern eine, meist kostenpflichtige, Aktualisierung angeboten. Einige Hersteller bieten, um der oben erwähnten Problematik der unterschiedlichen Wertmaßstäbe entgegen zu wirken, mittlerweile lokale Versionen ihrer Programme an. Das verbessert die Situation zwar, macht aber die persönliche Kontrolle durch eine Lehrkraft nicht überflüssig. Der daraus resultierende administrative Aufwand an den einzelnen Schulen könnte durch eine zentral gemanagte Sperrliste auf kommunaler Ebene weiter minimiert werden. Trotz aller Bemühungen kann aber eine vollständige Erfassung aller illegalen Inhalte nicht erreicht werden. Zu umfangreich und unübersehbar ist das sich ständig erweiternde weltweite Netz. In Verbindung mit stichprobenartiger Überprüfung des Nutzerverhaltens fungiert ein solches Filtersystem aber als geeignete Basisaufsicht. 34 Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen Filtersoftware mit Positivlisten Eine andere Möglichkeit der Filterung ist die, lediglich in Positivlisten aufgeführte Internetseiten den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung zu stellen. Aufgerufen werden können dann nur noch Seiten, die zuvor in die Liste aufgenommen wurden. Naturgemäß schränkt diese Art der Filterung die Nutzung des Internets stark ein. Darüber hinaus ist die Pflege der Listen ebenfalls sehr aufwändig und verlangt eine ständige Aktualisierung. Da sie aber eine absolute Sicherheit bietet, ist es durchaus überlegenswert unter bestimmten Voraussetzungen oder aber für bestimmte Altersgruppen mit solchen Programmen zu arbeiten. Der Einsatz im Primarbereich scheint besonders geeignet, da hier die unbeabsichtigte Konfrontation mit illegalen Inhalten aufgrund des geringen Alters der Kinder noch problematischer zu sehen ist. Darüber hinaus kann es sich als sehr sinnvoll erweisen, „kleinschrittig“ in die Internetrecherche einzusteigen. Beim Einsatz von Positivlisten beschränkt sich die Aufsicht auf eine gelegentliche Kontrolle der freigegebenen Inhalte und auf die Effektivität des Systems. Letzteres ist notwendig, um zu verhindern, dass von den Schülern bekannte Tools zur Umgehung des Filterprogramms genutzt werden. Sperrung von Internetdiensten Filterprogramme bieten auch die Möglichkeit, bestimmte Internetdienste – Tauschbörsen, online-Handel – zu sperren oder freizugeben. Dies beruht darauf, dass jeder Internetdienst eine bestimmte „Portnummer“ hat. Werden diese Nummern gesperrt, ist eine Kommunikation innerhalb dieses Netzes nicht mehr möglich. Problematisch daran ist, dass eine solche Sperrung zu erheblichen Problemen bei der Nutzung des Internets führen kann. Dies liegt an den multimedialen Inhalten, die auf vielen Seiten eingestellt sind. Würde man z.B. nur die Portnummern 80 bzw. 8080 zulassen (sie ermöglichen lediglich ein Surfen im Internet), könnten zwar Seiten aufgerufen werden, Video- oder Audiodateien aber nicht abgespielt werden. Der Einsatz solcher Systeme bedarf einer ständigen Anpassung an die Bedürfnisse durch die schulische Nutzung. Ratingsysteme Im Gegensatz zu Filtersystemen arbeiten Ratingsysteme nicht mit Sperrlisten, sondern steuern den Zugang nach bestimmten, vom Administrator vorgegebenen Kriterien. Solche Kriterien können Gewalt, Sex, Rassismus, usw. sein. Es stehen dabei Abstufungen wie „keine Gewalt“, „Töten“ usw. zur Verfügung. Dr. Garbe Consult 35 Pädagogische Herausforderungen Voraussetzung für das Funktionieren von Ratingsystemen ist eine Bewertung des Internetangebotes. Diese kann entweder durch den Anbieter selbst erfolgen oder durch einen Provider. Außerdem können die Inhalte durch Vereinigungen wie die Internet Content Rating Association (ICRA) klassifiziert werden, die ein Etikett ausstellen, das in den Inhalt eingebunden werden kann. Derzeit sind nur wenige Angebote erfasst, so dass man zusammenfassend feststellen kann, dass der Einsatz eines Ratingsystems in Schulen noch nicht sinnvoll ist. 3.1.3 SPAM Unter Spam versteht man unerwünschte Nachrichten, die massenweise verschickt werden und somit zu einer Belästigung werden. Sexuelle Inhalte, unseriöse Finanzangebote, Glückspiel, Klingeltöne, ... die Liste der möglichen Inhalte ist lang. Spams sind lästig, bedeuten manchmal höhere Verbindungskosten und transportieren oft höchst fragwürdige Inhalte. Mittlerweile geht man davon aus, das etwa 60% des E-Mail-Verkehrs auf Spam entfallen. Das macht deutlich, dass es sich um ein offenbar lukratives Geschäft handelt. E-Mail und die damit verbundenen Möglichkeiten spielen in Schulen eine immer größere Rolle. Anfragen an Experten und Institutionen, Kommunikation mit Partnerschulen und – unternehmen, Projektarbeit, Hausaufgabenbetreuung und vieles mehr lassen sich auf diesem Weg einfach und schneller erledigen als auf anderen Wegen. Aus diesem Grund richten viele Schulen ihren Schülerinnen und Schülern individuelle Schul-Mail-Adressen ein, über die sie miteinander und mit Dritten kommunizieren können. Gemäß ihrer Aufsichtspflicht müssen sie auch hier dafür Sorge tragen, dass Minderjährige vor bestimmten Inhalten geschützt werden. Spamfilter Spamfilter funktionieren ähnlich wie die oben beschriebenen Internetfilter. Es können „schwarze Listen“ mit gesperrten Absendern angelegt werden oder „weiße Listen“ für E-Mail-Adressen, die auf jeden Fall zugelassen werden. Es kann nach bestimmten Kriterien und Stichwörtern aussortiert werden und Vergleiche von IP-Adressen, über die Spams verschickt wurden, mit IP-Adressen von bekannten Spammern durchgeführt werden. Mittlerweile existieren lernfähige Programme, die aus schwarzen Listen und manuellen Bezeichnungen von erwünschten und unerwünschten Absendern Rückschlüsse für zukünftige Filterungen ziehen. Manche Programme sind untereinander vernetzt, um auch von den Filtermustern anderer Internetnutzer zu profitieren. Mehr zu Spam-Filtern http://www.antispam.de http://www.drweb.de/email/antispam-tipps.shtml 36 Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen 3.1.4 Chat Chatten gehört zu den Internetaktivitäten, die überwiegend im Freizeitbereich zum Einsatz kommen. Der Chat, die direkte Kommunikation am Bildschirm mittels Tastatur, übt auf Kinder und Jugendliche einen besonderen Reiz aus. Insgesamt chatten 51% der 12-19 –Jährigen, wobei Jungen und Mädchen gleichermaßen aktiv sind, Hauptschüler aber stärker vertreten als Gymnasiasten. Aber selbst Kinder im Grundschulalter haben zum Teil bereits Chat-Erfahrungen. Chatrooms: Nutzungsfrequenz 2007 Quelle JIM 2007(Basis: Internet-Nutzer, n=1.119) Gymnasium 24 9 Realschule 14 32 6 Hauptschule 16 39 18-19 Jahre 6 6 15 13 Mädchen 13 Gesamt 13 0% 14 13 7 40 12 39 13 8 20% 50 16 7 10% 50 7 36 Jungen 41 61 39 12-13 Jahre 13 16 29 14-15 Jahre 45 7 18 16-17 Jahre 54 46 14 30% täglich/mehrmals pro Woche 48 40% 50% einmal/Woche-einmal/14 Tage 60% 70% einmal/Monat-seltener 80% 90% 100% nie Der hohe Motivationsgrad lässt sich in Schulen nutzen. So können z. B. Abfrageübungen gestaltet werden, Schreibanlässe geschaffen werden und Externe ohne großen Aufwand in das Unterrichtsgeschehen integriert werden. Bei einer solchen, unterrichtlich gesteuerten Nutzung eines Chats kann die Lehrkraft als Teilnehmer in das Geschehen eingreifen und sowohl inhaltlich, als auch kontrollierend tätig werden. Eine Gefahrensituation oder ein unangemessenes Verhalten wird sich kaum ergeben. Schwieriger wird die Situation, wenn Schülerinnen und Schüler in unbeaufsichtigten Situationen Chaträume aufsuchen. Stellt die Schule Internetzugänge zur Verfügung, die auch in Freistunden oder Pausenzeiten ohne direkte Kontrolle genutzt werden können, kann dies auch innerhalb der Schule geschehen. Im Wesentlichen findet chatten aber im privaten Umfeld statt. Die dabei entstehenden Gefahren sind nicht zu unterschätzen. Immerhin die Hälfte aller jugendlichen Chatroom-Nutzer bestätigen auf Nachfrage unliebsame Kontakte im Chat. Mädchen berichten stärker als Jungen über unangenehme Erfahrungen. Die Bandbreite reicht von Kraftausdrücken über Beschimpfungen bis hin zu sexuellen Belästigungen. Dr. Garbe Consult 37 Pädagogische Herausforderungen Die Reaktionen der Jugendlichen auf Belästigungen reichen von Ignorieren (48 %) über Sperren oder Wegklicken der entsprechenden Person (30 %) bis hin zum Verlassen des Chat (23 %). Nur jeder zehnte setzt sich mit der Belästigung direkt auseinander, indem er dem anderen die Meinung sagt oder zurück provoziert. Jenseits einer direkten Belästigung werden die Kinder und Jugendlichen in den Chats aber auch häufig nach persönlichen Daten gefragt: Fast die Hälfte der Jugendlichen mit Chat-Erfahrung wurden von Fremden bereits aufgefordert, Name, Adresse oder Telefonnummer preiszugeben, deutlich mehr Mädchen (75 %) als Jungen (42 %). Bedenklich muss es stimmen, dass fast ein Viertel von ihnen dieser Aufforderung nachgekommen ist – wobei Jungen (16 %) anscheinend deutlich unvorsichtiger vorgehen als Mädchen (10 %). Vergleicht man jedoch die aktuellen Zahlen mit denen aus 2006, so fällt auf, dass die Auskunftsbereitschaft allerdings etwas rückläufig ist. Auch ältere Chatroomnutzer sind aktuell deutlich zurückhaltender als noch vor zwei Jahren. Gingen vor zwei Jahren Jugendliche mit formal geringerer Bildung noch deutlich leichtfertiger mit ihren persönlichen Daten im Chat um, kann man aktuell keine nennenswerten Unterschiede mehr feststellen. Inwieweit sich hier bereits Information und Aufklärung niedergeschlagen haben, oder es sich nur um eine momentane Verschiebung handelt, kann noch nicht abschließend bewertet werden. Man kann aber vermuten, dass die öffentliche Diskussion ein Problembewusstsein geschaffen hat, das sich bereits im Verhalten niederschlägt. Die beiden Grafiken aus dem Jahre 2006 und 2008 zeigen, dass das Problembewusstsein auch bei den Jugendlichen langsam geschärft wird. Wurde im Chat schon mal von Fremden nach Adresse, Telefonnummer oder Namen gefragt? Quelle: JIM 2006, Angaben in Prozent (Basis: Chatroom-Nutzer, n=581, Chatraum I) Gymnasium 56 16 Realschule 68 Hauptschule 69 18-19 Jahre 24 56 Jungen 56 45 38 28 70 18 63 Daten gegeben 27 53 23 Antw orten 38 39 18 17 Mädchen 38 30 63 12-13 Jahre 34 27 69 14-15 Jahre 44 35 64 16-17 Jahre Gesamt 40 40 Daten nicht gegeben Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen Wurde im Chat schon mal von Fremden nach Adresse, Telefonnummer oder Namen gefragt? Quelle: JIM 2006, Angaben in Prozent (Basis: Chatraum-Nutzer, n=572, Chatraum II) Gymnasium 45 13 33 Realschule 52 14 38 Hauptschule 53 14 39 18-19 Jahre 54 15 16-17 Jahre 60 14-15 Jahre 14 50 12-13 Jahre 11 42 Mädchen 36 24 16 57 Gesamt 46 14 35 Jungen 39 25 10 59 13 Antw orten Daten gegeben 47 36 Daten nicht gegeben Das stärkste Motiv für die Nutzung von Chatrooms ist das Knüpfen und Pflegen von Kontakten und Bekanntschaften. Dabei spielt sowohl das Treffen mit Bekannten eine Rolle, als auch das Knüpfen neuer Kontakte. Immer häufiger gibt es in Chat-Angeboten die Möglichkeit, den Kreis der Gesprächspartner regional einzugrenzen – vor allem im Bereich der Flirt- und Single-Chats erhöht dies unter Umständen die Wahrscheinlichkeit, Verabredungen im echten Leben, also außerhalb des Chat, zu realisieren. So machen 53 Prozent der jungen Chatroom-Nutzer von diesem Angebot auch Gebrauch, zwei Drittel finden es wichtig, dass ein Chat die Option der Regionalisierbarkeit bietet. Einen persönlichen Kontakt zu Personen, die man im Chat kennen gelernt hat, haben 38 Prozent zunächst telefonisch hergestellt. Ein Viertel hat sich mit Chat-Bekanntschaften von Angesicht zu Angesicht getroffen, hierbei hat dann jeder Zehnte eher unangenehme Erfahrungen gemacht. Daraus wird deutlich, wie wichtig die bereits erwähnte Aufklärung und Information von Jugendlichen und Eltern ist und bleibt. 3.1.5 Sicher im Netz durch Bewusstsein Vollständiger Schutz von Kindern und Jugendlichen ist nicht zu gewährleisten. Diese Aussage wird auch in den nächsten Jahren ihre Gültigkeit behalten und möglicherweise werden die realen Gefahren sogar noch zunehmen. Dr. Garbe Consult 39 Pädagogische Herausforderungen Es gilt also, die Jugendlichen auf der einen Seite für die Gefahren zu sensibilisieren und ihnen Verhaltensweisen an die Hand zu geben, die sie in die Lage versetzen, kritische Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen bzw. sich angemessen zu verhalten, wenn sie unbeabsichtigt in eine solche gelangen. Auf der anderen Seite muss auch ihr Unrechtsbewusstsein geschärft werden. Häufig ist ihnen nicht klar, dass ihr Verhalten deutlich jenseits von „cool“ oder „lustig“ liegt. Sie müssen lernen, dass bestimmte Handlungen und Verhaltensweisen nicht nur unerwünscht sind, sondern auch Konsequenzen nach sich ziehen können, die bis hin zu strafrechtlichen Folgen reichen können. Viele Schulen gehen darum bereits jetzt den Weg, für alle ihre Schüler einen persönlichen Account einzurichten. Die persönliche Zuordnung ermöglicht es die Internetaktivitäten gezielt zu kontrollieren und bei Regelverletzungen zu handeln. Verstößt eine Schülerin oder ein Schüler gegen die in einer Nutzungsvereinbarung festgelegten Regeln, droht eine Sperrung des Accounts und die Information der Eltern. Bei Verstößen, die in den Bereich des öffentlichen Strafrechts fallen greifen selbstredend die allgemeinen rechtlichen Regelungen. Die konsequente Anwendung von Nutzungsvereinbarungen und die Aufklärung über die Gefahren und Risiken des Internets auf dem Wege der Vermittlung von Medienkompetenz können nachhaltig zu einem Bewusstsein beitragen, dass Jugendliche in die Lage versetzt, sich selbst in eigenverantwortlichem Handeln vor möglichen Risiken zu schützen. 3.2 Medienkompetenz - Dimensionen eines komplexen Begriffs „Medienkompetenz ist die Fähigkeit, sich in Medienwelten selbstbestimmt und verantwortungsvoll zu bewegen und mit ihren Inhalten kritisch umgehen zu können.“17 Aufenanger18 hat den Versuch unternommen, die verschiedenen Dimensionen der Medienkompetenz in einer „Mindmap“ abzubilden: 17 Vgl. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, Medien machen Schule, 2000. 18 Aufenanger, Stefan, PISA und neue Medien – was können wir von den europäischen Spitzenreitern lernen?, Vortragsmanuskript, Universität Hamburg, 2004 40 Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen Internet recherchieren Textverarbeitung Tabellenkalkulation H ypertexte schreiben M edien genieß en g reifen, begreifen M it M edien gestalten F unk tion - F orm S ym bo le verstehen In H ypertexten navig ieren Inform atione n se lektieren H andlun gsdim ension K og nitive D im ension A ffektive D im ens ion S oziale D im ension M it M edien k om m unizieren Interak tivität nutzen S oziale F olgen abs chätzen E thisc he D im ension M edien beurteilen Ö kologische F olgen absc hätzen Ä sthetische D im ension M edienK om petenz Abbildung 1: Dimensionen von Medienkompetenz Die Handlungsperspektive – die neuen Medien nutzen Ohne bereits auf pädagogische Konzeptentwürfe einzugehen, wird hier die Handlungsperspektive entfaltet, um eine Bandbreite denkbarer Nutzungsmöglichkeiten darzustellen, auf deren Hintergrund die schulischen Konzepte eingeordnet werden können. Handlungsfelder Fertigkeiten 1. Lernen durch Simulation Verstehen und Begreifen (komplexer) naturwissenschaftlicher, technischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge 2. Computer als Office-Werkzeug Schreiben, Präsentieren, Kalkulieren und Zeichnen Erstellen von Dokumenten und Präsentationen 3. Computer als kreatives Produkti- Bearbeiten von Bildern, Tönen und Musik onswerkzeug 4. Selbstlernen durch Lernprogramme Verstehen und Begreifen (komplexer) naturwissenschaftlicher, technischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge Lernen durch Training Dr. Garbe Consult 41 Pädagogische Herausforderungen 5. Handlungsfelder Fertigkeiten Internet als Informationsmedium Informieren, Recherchieren Kaufen, Verkaufen, Bezahlen Communities und E-Mail Homepage-Erstellung Projekte: Dokumente bearbeiten und austauschen; Projekte managen 6. Internet als Kommunikationsme- Erlernen von Kommunikationsalternativen dium Nutzung neuer Medien zur Interaktion 7. Präsentation und Diskussion von Erwerben von kommunikativer Kompetenz Arbeitsergebnissen Darstellen von Ergebnissen Die reflexive Dimension – Medienkompetenz entwickeln Die reflexive Dimension steht in Deutschland traditionell im Zentrum der Diskussion des Begriffs unter pädagogischen und kommunikativen Aspekten. Medienbotschaften müssen verstanden, hinterfragt und reflektiert werden können. Darüber hinaus ist aber auch die Produktion von Medienbotschaften integraler Bestandteil der Vermittlung von Medienkompetenz.19 Die Kommunikationsdimension Die Kommunikationsdimension Massenmedien und digitale Medien sind Instrumente der Kommunikation. Botschaften zu produzieren, zu versenden, zu empfangen, zu interpretieren und gegebenenfalls zu beantworten muss gelernt werden und gelingt, wie wir aus dem Alltag wissen, nicht immer ohne Missverständnisse.20 Nicht zuletzt aus diesem Grunde gilt für die Schülerinnen und Schüler in Finnland die Einübung der Kommunikation mit und über die Medien als zentrales Ziel der Vermittlung von Medienkompetenz.21 Dort spielt der Umgang mit SMS, E-Mail oder Videokonferenz im Unterricht ebenso eine Rolle wie die zuvor skizzierten Dimensionen in Deutschland. 19 Eine wichtige Informationsquelle für Lehrer sind die Seiten der sog. Landesbildungsserver (vgl. www.learn-line.nrw.de ), der Medienberatung NRW (www.medienberatung.nrw.de) oder von Lehrer-Online (www.lehrer-online.de) sowie das Netzwerk http://www.mekonet.de; dort findet man auch sehr kompakte Überblicke zu den relevanten Themen, z.B. „Medienkompetenz auf einen Blick“. 20 vgl. Watzlawick, Paul u.a., Menschliche Kommunikation, Bern, 2000 21 vgl. Tapio Varis, Standards für die Entwicklung von Medienkompetenz in Finnland, Report für das Medienkompetenzforum Südwest, Ludwigshafen, 2003 42 Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen Die pädagogische Perspektive für den Umgang mit Medien – Handeln, Produzieren, Verstehen und Bewerten, Kommunizieren – wird von uns analytisch wie folgt zusammengefasst22: Medienkompetenz komprimiert Die Vermittlung von Medienkompetenz ist ein Ziel neben anderen des Unterrichts. Medienkompetenz wird verstanden als eine Bündelung von Fertigkeiten und Fähigkeiten auf mindestens drei Ebenen: ■ Handlungsdimension Die Fertigkeit, mit neuen Medien zu kommunizieren, Informationen zu recherchieren und aufzubereiten sowie die neuen Medien für die Produktion und Präsentation von Arbeitsergebnissen zu nutzen ■ Kritisch-konstruktive Dimension Die Fähigkeit , nicht nur Informationen, sondern auch die Quellen von Informationen hinsichtlich ihrer Reliabilität und Validität bewerten zu können sowie Informationen für den eigenen Lernprozess auswählen und bearbeiten zu können ■ Partizipativ-demokratische Dimension Die Fähigkeit, die Rolle der Medien in der Informationsgesellschaft analysieren und bewerten zu können sowie für die Rolle als aktiver Bürger Medien in Kommunikationsprozessen zu nutzen Neben diesen generellen Dimensionen gibt es eine fachspezifische Medienkompetenz, z.B. in der Musik das Komponieren von Musikstücken oder die Gestaltung des Sounds, in der Physik das Erfassen und Auswerten von Daten, in Kunst und Gestaltung die Bearbeitung von Bildern, das Zeichnen mit CAD-Programmen usw. Medienkompetenz-Vermittlung geschieht nicht isoliert, sondern vor allem integriert in den FachUnterricht. Dennoch wird es immer wieder Elemente im Vermittlungsprozess geben, die gelernt und trainiert werden müssen. Entscheidend für das Vermittlungsziel von Medienkompetenz sind aber die Verbindlichkeit der zu vermittelnden Inhalte und der zu erreichenden Ziele. 3.2.1 Paradigmenwechsel – vom Umgang mit dem Computer zum Leben in der Informationsgesellschaft Als in der ersten Hälfte der 80er Jahre, Vorreiter waren – wie so oft – die Amerikaner, die ersten Computer in die Schulen kamen, standen sie ausschließlich im Dienst des Informatikunterrichts. Seine Inhalte beschränkten sich auf das Erlernen von Computersprachen und die Vermittlung von Programmierkenntnissen. Im Laufe der Zeit wurden Rechner immer mehr Teil des Unterrichtsgeschehens. 22 Vgl. ausführlich Rahmenmedienkonzepte der Schulen. Förderung der Medienkompetenz - Arbeitsauftrag und Umsetzung in Dortmund, www.mz.do.nw.schule.de Dr. Garbe Consult 43 Pädagogische Herausforderungen Simulation von Anwendungen, Experimente zum Messen, Steuern und Regeln sowie Übungs- und Testsysteme kamen zur Anwendung. Mit Textverarbeitung, Präsentationsprogrammen, Tabellenkalkulation und Datenbanken entstanden wirksame Werkzeuge für den Unterricht. Wichtigste Voraussetzung war die Beherrschung der notwendigen technischen Komponenten und Anwendungsprogramme. Das Paradigma für den Unterrichtseinsatz lautete: Computer literacy - Learn to use ICT (Lerne Informationstechnologie zu nutzen) Mit der Digitalisierung diverser Medien, dem Aufkommen neuer Speichermedien wie CD-ROMs und Bildplatten, den Hypertext-Anwendungen, den Möglichkeiten zur Bild- und Soundproduktion bzw. -manipulation wuchsen die Vielfalt und die Möglichkeiten des Einsatzes von Technik im Unterricht. Gleichzeitig verbreiterte sich das Angebot an digitalen aufbereiteten Unterrichtsinhalten. Die Informationsquellen nahmen ebenso zu wie interaktive, diverse Leistungsniveaus abbildende Unterrichtskurse. Die Universitäten erprobten „Distance Teaching“ mittels Video sowie die ersten E-Learning-Kurse, die über CD-ROMs oder über Netzwerke zur Verfügung standen. Lehrer/innen wie Schüler/innen standen vor der Aufgabe, nicht nur die geeignete Technik, sondern auch die adäquat aufbereiteten Medien für den Unterricht und die pädagogische Arbeit auszuwählen. Der Computer wurde nicht abgelöst, sondern durch vielfältige Techniken in seinen Einsatzbereichen erweitert. Die Fähigkeit, eine Schüler- bzw. Aufgabengerechte Auswahl zu treffen, war gefragt. Das dazu passende Paradigma lautete: Technological Fluency“ - use to learn with ICT (Nutze Informationstechnik im Lernprozess) Im Sprachunterricht wurde stets viel Wert auf das Verständnis und die Interpretation von Texten gelegt. Mit dem Aufkommen von Film, Fernsehen und Videotechnik entstand die Notwendigkeit, bildbasierte Informationen und Botschaften zu verstehen, zu analysieren und zu bewerten. Dabei wurden in der Regel die Rolle und die Funktion der Medien in der Gesellschaft ebenfalls zum Unterrichtsgegenstand. Mit der weltweiten Verbreitung des Internet und des damit verbundenen Transfers von gespeicherten Informationen, professioneller und nicht-professioneller Art, erweiterte sich die Aufgabe enorm. Fragen nach der Zuverlässigkeit von Informationsquellen, der Gültigkeit und der Plausibilität einer Information kamen hinzu. Die Information selbst wurde zur Ware. Die Charakterisierung von Gesellschaften durch Schlagworte verdeutlicht die Veränderungen, die modernen Gesellschaften haben sich von der Industrie- zur Informations- und Wissensgesellschaft verändert. In der derzeitigen Informationsgesellschaft lautet das gültige Paradigma: Information literacy D.h. Schüler sollen: ■ Informationen in verschiedenen Arten von Informationsquellen suchen ■ Informationen analysieren und bewerten 44 Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen ■ die Informationen kritisch hinsichtlich ihres Informationsgehalts, ihrer Zuverlässigkeit und ihrer Gültigkeit bewerten und kommentieren ■ selbst Informationen und Wissen entwickeln, gestalten und unter Nutzung verschiedener Kommunikationswege verbreiten. Paradigmenwechsel auf der Zeitachse Jahr Paradigma Pädagogisches Leitbild für Lehrer 1982 Computer Literacy Lehre die Schüler in BASIC zu programmieren 1984 Lehre die Schüler in LOGO zu programmieren 1986 Unterrichte unter Anwendung von Übungs- und Testprogrammen auf dem Computer 1988 Unterrichte Textverarbeitung 1990 Technological Fluency Unterrichte mit am Lehrplan orientierter Software und Medien, arbeite mit Datenbanken 1992 Nutze Hypertext für interaktive Präsentationen 1994 Nutze im Unterricht das Internet Ab 1996 Information Literacy Lehre die Schüler den selbständigen Gebrauch und die Bewertung von Informationsquellen Eine sehr zutreffende Zusammenfassung der Entwicklung findet sich im Technologieplan des Staates Illinois: „Just as 16th-century navigators were required to read the stars and understand tides to find their way, today´s students must learn to become “information navigators”, finding their way through print, graphic, electronic, and visual media, to “discover” and interpret relevant information. They must become critical thinkers and analyzers using technology to access, interpret, and evaluate the quality and appropriateness of the information they have discovered. And, as navigators of old drew maps had to share what they found with others, today´s students must learn how to create and share knowledge using all forms of the media and telecom-munications to communicate their ideas, engage in discourse, and solve problems.” 23 Die Navigatoren des 16. Jahrhunderts mussten, um den Weg zu finden, Sterne lesen und Gezeiten verstehen, Schüler heute müssen zu „Informationsnavigatoren“ werden, um ihren Weg durch Texte, Graphiken, elektronische und visuelle Medien zu finden und relevante Informationen zu interpretieren. Sie müssen kritische Denker und Forscher werden, die neue Medien nutzen, interpretieren, Qualität und Angemessenheit der Informationen beurteilen. Wie Navigatoren ihre alten gezeichneten Karten mit anderen geteilt haben, müssen die Schüler/innen heute lernen, Wissen zu generieren und zu teilen. Dabei müssen sie alle Formen 23 Illinois State Board of Education, K-12 Information Technology Plan, Springfield, III., 1996, vgl. auch http://www.isbe.state.il.us . Dr. Garbe Consult 45 Pädagogische Herausforderungen von Medien und Telekommunikation nutzen, um ihre Ideen und Problemlösungen zu kommunizieren und zu verbreiten.24 Bereits Mitte der 90er Jahre entwickelten einzelne Bundesstaaten und Kommunen Standards und erarbeiteten Konzepte zu deren Vermittlung in den einzelnen Jahrgangsstufen. Beispielhaft sei hier das „Computer Applikation Skills Continuum“ aus Jefferson County aufgeführt. Jefferson County Public Schools Computer Applications Skills Continuum Primary 4 (4.Jahrgang) Grade 8 (8. Jahrgang) Keyboarding Umgang mit der Tastatur Schreiben mit durchschnittlich 10 Worten pro Minute Ausbauen der Fertigkeiten Schreiben mit durchschnittlich 25 Worten pro Minute 10 Fingersystem Ausbauen der Fertigkeiten Word Processing Textverarbeitung Vorführen, wie ein Cursor platziert wird wie Tabulatoren zum Einrücken von Absätzen genutzt werden wie Überschriften durch Leerzeilen hervorgehoben werden Importieren und Einfügen von Grafiken Seitenränder verändern Grafiken erstellen und Grafikprogramme nutzen Ausbauen der Fertigkeiten Database Datenbanken Suche nach spezifischen Informationen Fragen mit Nutzung einer Datenbank beantworten Ausbauen der Fertigkeiten Überschriften platzieren Grafiken in Datenbanken integrieren oder erstellen Ausbauen der Fertigkeiten Spreadsheet Tabellenkalkulation Speichern, drucken und aufrufen von Tabellen Ausbauen der Fertigkeiten Zellgrößen ändern Schriftarten und –größen in Zellen verändern Zeichenausrichtung in Zellen verändern Ausbauen der Fertigkeiten Telecommunications /Information Retrieval Telekommunikation / Informationssuche Erkennen gesellschaftlicher Fähigkeiten durch Nutzung von Telekommunikationstechnik im täglichen Leben Ausbauen der Fertigkeiten Ausbauen der Fertigkeiten Ethics and Legal Issues Soziale Verantwortung Referenzmaterialien in eigenen Worten wiedergeben oder zitieren können Ausbauen der Fertigkeiten 24 Übersetzung des Verfassers 46 Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen Jefferson County Public Schools Computer Applications Skills Continuum Verstehen und akzeptieren von Lizenzbestimmungen: Public-Domain-Software kann frei kopiert und weitergegeben werden Shareware kann kopiert und verteilt werden, jeder Nutzer der Software ist verpflichtet, das Honorar an den Autor zu bezahlen Es soll eine sozialverträgliche, einfühlsame und nicht beleidigende Sprache genutzt werden Ausbauen der Fertigkeiten 3.2.2 Medienkompetenz in Deutschland – aktuelle Standards Mittlerweile existieren vergleichbare Konzepte, für die Primarstufe sowie die Sekundarstufe I und II, die auf die integrative Vermittlung von Medienkompetenz setzen, auch in der Bundesrepublik. Beispielhaft sind die schulformspezifischen Dortmunder Rahmenmedienkonzepte zu nennen, von denen hier nur zwei exemplarisch aufgeführt sind. Vergleichbare, regionale Rahmenkonzepte von Berufskollegs sind uns bislang aus keinem Bundesland bekannt. Dortmunder Realschulen: Rahmenmedienkonzept Kompetenzniveaus der Fertigkeiten Klasse 5/6 Ordner-/Dateistruktur • Anlegen einer Ordnerstruktur Dateien und Ordner • Dateien in Ordner kopieren und verschieben Textverarbeitung • Einführung in die Textverarbeitung • Formatierung des ersten Textes • Absatzformatierung • Rechtschreibprüfung Tabellenkalkulation • Zellenbezeichnung und erste Tabellen erstellen • einfache Tabellenattribute anwenden • Tabellen erstellen Betriebssystem • Allgemeine Grundlageninformationen zum Betriebssystem • Programmübergreifendes Kopieren, ausschneiden, einfügen • Drucken Bildbearbeitung Dr. Garbe Consult 47 Pädagogische Herausforderungen Dortmunder Realschulen: Rahmenmedienkonzept Kompetenzniveaus der Fertigkeiten e-mailing • Bestandteile einer eMail • Aufbau der Adresse • Bedienung des eMail-Clients für einfache nur-Text-eMails • Antworten/Bezug nehmen • Anhänge WWW • http-Adressen • Suchmaschinen bedienen • Bedeutung von Links • Unterrichtsreihe zum Suchen im Internet (Suche einschränken/ausweiten) • Navigation Newsgroups • Themen suchen • Aufbau einer Nachricht • Hierarchie in Newsgruppen Projekte/Fachunterricht Klasse 7/8 Textverarbeitung • Übungen zur Zeichen- und Absatzformatierung • Einfügen von Grafi ken und Bildern • Aufzählungen in Texten • Tabellen in Texten einsetzen Tabellenkalkulation • Bezüge herstellen • Summen berechnen • Zellenformatierungen erkennen und selbst entwerfen • Aussagekräftige Tabellen erstellen • Diagramme erstellen • Tabelleninhalte sortieren Berufswahlvorbereitung • Internetrecherche (Informationen über mögliche Berufe fi nden) • Arbeitsamt (ASIS) Betriebssystem Bildbearbeitung WWW • Internetralley • Lösungen dazu Newsgroups Projekte/ Facharbeit 48 • Video-AG, Musik-AG, Theater-AG, Projekt „Armut“, Projekt „Arbeitslosigkeit“ etc. Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen Dortmunder Realschulen: Rahmenmedienkonzept Kompetenzniveaus der Fertigkeiten Klasse 9/10 Textverarbeitung • Kopf- und Fußzeilen (für Referate) • Tabulatoren in Texten • Tabulatoren und Fußzeilen im Text • Komplexe Textarbeit Tabellenkalkulation • Tabellen verknüpfen und externe Daten einbeziehen Berufswahlvorbereitung • Präsentationen erstellen (Diawechsel, Animationen, Effekte, Ton, etc.) • ASIS • Bewerbungen am Computer per eMail (PDF) • Bewerbungsschreiben (Druck) • Internetsuche nach freien Ausbildungsstellen • Internetrecherche nach freien Ausbildungsstellen • Informationen über weiterführende Schulen im Internet Bildbearbeitung • Bilder einscannen • Bilder einfügen • Bildformate unterscheiden Infobearbeitung/ Darstellung • Schriftvorlagen erstellen • Hyperlinks erstellen • Fußnoten erstellen • Index erstellen • Literaturverzeichnis anlegen • Seiten nummerieren Projekte/Facharbeit • Video-AG, Musik-AG, Theater-AG, Projekt „Armut“, Projekt „Arbeitslosigkeit“ etc. Dr. Garbe Consult 49 Pädagogische Herausforderungen Dortmunder Hauptschulen: Rahmenmedienkonzept Jahrgangsspezifische Kompetenzniveaus bezogen auf die neuen Medien Bereiche Klassen Fähigkeiten / Fertigkeiten 5 • • • • Text erstellen Zeichen löschen, verändern und einfügen Einfache Zeichenformate Öffnen/Speichern aus der Textverarbeitung • • • • • • • Erweiterte Zeichenformate Anwendung Rechtschreibprüfung Einfügen von Grafiken und Bildern Einfache Tabellen in Texten Aufzählungen Tabulatoren Seitenformat (Hoch-, Querformat) • • • • Kopf- und Fußzeilen Sortierfunktion von Tabellen Einfügen von Grafiken und Bildern (erweitert) Seitenformat, -gestaltung 6 7 Textverarbeitung 8 9 10 5/6 7/8 Tabellenkalkulation 9/10 Bildbearbeitung 50 5/6 –––– Erstellen und Auswerten einer Statistik (s. Lehrplan Mathematik) Werte in eine vorgegebene Tabelle eingeben Summenberechnung Erstellen grafi scher Darstellungen Auswertung einer Diagrammdarstellung Erkennen der Manipulierbarkeit graphischer Darstellungen Erstellen eigener einfacher Tabellen Software: Grafstat (download: www.bpb.de) Erstellen eigener komplexer Tabellen Berechnungen in der Tabelle durchführen Arbeit mit weiteren Funktionen einer Tabellenkalkulation Arbeit mit einfachen Bildbearbeitungsprogrammen Bilddateien öffnen und betrachten Abspeicherung Bilderstellung mit einfachen Werkzeugen Einfügen von Bildern in Texten Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen Dortmunder Hauptschulen: Rahmenmedienkonzept Jahrgangsspezifische Kompetenzniveaus bezogen auf die neuen Medien 7/8 Präsentation 9/10 Vertiefung anhand von Projekten (Erstellung von Webseiten, Bewerbungsmappe) 5/6 –––– 7/8 Erstellen einfacher Präsentationen Nutzung von Folienvorlagen Einfügen von Texten und Bildern 9/10 Vertiefende Anwendung 5/6 Internet 7/8 9/10 Berufswahlvorbereitung Dr. Garbe Consult Bilder scannen Umgang mit Digitalkamera Bilder bearbeiten auswählen, ausschneiden, kopieren, Verfremdungen, Qualitätsanpassungen, Größenänderungen Bilder und Präsentationen Bilddateiformate: GIF, JEPEG, ... • Umgang mit einem Browser Wiederholung Inhalte aus GS Aufbau von Internetadressen Eingabe von Internetadressen • Nutzung von Kindersuchmaschinen z. B. Blinde Kuh • Arbeit mit verschiedenen Browsern • Nutzung von Suchmaschinen • E-Mails Erstellen, Versenden, Abholen Anhang Umgang mit unbekannten E-Mails • Verhalten im Chatroom • Sicherheit im Netz Firewall, Antivirus, Datenschutz • Elektronisch Einkaufen • Regeln zum Downloaden 5/6 –––– 7/8 1. Lebensläufe und Bewerbungen erstellen 2. Internetrecherche: Informationen über Berufe suchen 51 Pädagogische Herausforderungen Dortmunder Hauptschulen: Rahmenmedienkonzept Jahrgangsspezifische Kompetenzniveaus bezogen auf die neuen Medien 9/10 1. Arbeitsagentur online: Informationen über die gewünschten Berufe sammeln (Berufsbilder, Tätigkeiten, Ausbildungsvoraussetzungen, Ausbildungsvergütungen etc.) 2. Internetrecherche nach freien Ausbildungsplätzen 3. Informationen über weiterführende Schulen (u. a. Berufskollegs) im Internet einsehen 4. Bewerbungsschreiben und Lebensläufe 5. evtl. Bewerbungen per e-mail Interessant ist auch ein Entwurf des Landesinstituts für Lehrerfortbildung, Lehrerweiterbildung und Unterrichtsforschung von Sachsen-Anhalt (LISA) aus dem Jahr 2007. Dort werden fünf Zieldimensionen beschrieben und zu erreichende Standards für die Jahrgangsstufen 4, 8, 10 und 12 festgelegt: Medienkonzeptentwurf des Landesinstituts für Lehrerfortbildung, Lehrerweiterbildung und Unterrichtsforschung von Sachsen-Anhalt (LISA) Zieldimension 1: Mit Informationen umgehen Teildimension 1.1: Informationen gewinnen Teildimension 1.2: Informationsquellen bewerten Teildimension 1.3: Informationen verarbeiten Zieldimension 2: Sich mittels Medien austauschen Teildimension 2.1: Mit Medien kommunizieren und kooperieren Teildimension 2.2: Mit Medien präsentieren Zieldimension 3: Medien analysieren Teildimension 3.1: Sich im Medienangebot orientieren Teildimension 3.2: Medienangebote verstehen Teildimension 3.3: Medienangebote beurteilen Zieldimension 4: Medien produzieren Teildimension 4.1: Medientechnik bedienen Teildimension 4.2: Medienproduktionen realisieren Teildimension 4.3: Medienproduktion Zieldimension 5: Die Mediengesellschaft verstehen Teildimension 5.1: Sich mit dem eigenen Mediengebrauch auseinandersetzen Teildimension 5.2: Medien als Wirtschaftsfaktor erkennen Teildimension 5.3: Konstruktion und Manipulation der Wirklichkeit durch Medien erkennen Teildimension 5.4: Politische Funktion und gesellschaftliche Wirkung von Medien untersuchen Beispielhaft sei hier die Konkretisierung der Teildimension 1.1 aufgeführt: 52 Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen Teildimension 1.1: Informationen gewinnen Schuljahrgang 4 Informationen aus Kinderlexika, Lehr- oder Sachbüchern aufgabenbezogen entnehmen und dabei deren Systematiken sowie Inhaltsverzeichnisse nutzen; für die Recherche in Mediatheken/Bibliotheken selbstständig Ausleihwünsche formulieren (z. B. Medienart, Titel und Autor des Werkes, evtl. das Genre) und das Recherchesystem der Mediathek/Bibliothek unter Anleitung nutzen; Texte und Bilder aus vorgegebenen elektronischen Quellen, wie CD-ROM oder Websites, einem Auftrag entsprechend auswählen und diese in vorgegebene Ordner speichern. Schuljahrgang 8 Texte und Bilder aus vorgegebenen Medienangeboten (z. B. Sachbücher, Linklisten, Lernsoftware, Datenbanken) aufgabenbezogen auswählen, sammeln bzw. speichern; spezifische Suchfunktionen innerhalb des Web, einer komplexen Website sowie einer konkreten Webseite für Recherchen nutzen. Schuljahrgang 10 einen zu bearbeitenden Sachverhalt (ein Problem) mit geeigneten Methoden (wie MindMapping, Metaplantechnik) strukturieren, geeignete Fragestellungen zur Problemlösung entwickeln und Suchbegriffe formulieren; unterschiedliche Suchmaschinentypen (Index-, Katalog-, Metasuchmaschine) kennen und aufgabenbezogen auswählen; quellenbezogene Suchstrategien effektiv zur Gewinnung von Informationen aus unterschiedlichen Medien einsetzen (z. B. erweiterte Suche, Verknüpfung von Suchbegriffen). Schuljahrgang 12 Informationen aus weiteren Internetdiensten (z. B. Newsgroups, Blogs) und speziellen Datenbanken aufgabenbezogen entnehmen. Den kompletten Entwurf können Sie unter http://www.bildung-lsa.de/db_data/3432/medienkonzept07.pdf nachlesen. 3.2.3 Medienkonzepte realisieren – Portfolioarbeit und ihre Auswirkung Doch gleich, für welches Rahmenkonzept man sich entscheidet, Medienkompetenz kann nur vermittelt werden, wenn sie konsequent und nachhaltig im Unterricht verankert wird. Hierzu müssen Schulen in einem ersten Schritt interne Medienkonzepte entwickeln, die curricular aufgebaut sind. Der zweite, nicht minder wichtige, Schritt ist es, die vereinbarten Maßnahmen dauerhaft im Unterricht zu implementieren. Ein Blick in den schulischen Alltag macht aber deutlich, dass genau die Implementierung häufig nicht optimal verläuft. Immer noch ist es an der Tageordnung, dass Lehrerinnen und Lehrer dabei sehr unterschiedlich vorgehen. Die Palette reicht von beispielhaft und konsequent strukturiertem Vorgehen über gelegentliche bis hin zu nicht vorhandener Einbeziehung „neuer“ Medien. Und dies auch dann, wenn die Schule über ein gemeinschaftlich entwickeltes und verabschiedetes Medienkonzept verfügt. Dr. Garbe Consult 53 Pädagogische Herausforderungen Als wirkungsvolles Instrument hat sich die Arbeit mit Portfolios bewiesen. In Niedersachsen und NRW wurden seit 2001 Erfahrungen mit dem „Log:Buch – Portfolio Medienkompetenz“ gesammelt. Was enthält das Portfolio? Das Portfolio besteht aus einem Log:Buch mit verschiedenen Formularen, das von den Schülerinnen und Schülern geführt werden soll, einem Informationsfolder für die Lehrkräfte und einem Log_in für Schülerinnen und Schüler, das die Handhabung des Log:Buchs erläutert. Das Projekt-Formular... dokumentiert die Medienprojekte, an denen die Schülerin/ der Schüler teilgenom- men hat. Die jeweils verantwortlichen Lehrkräfte beschreiben dabei ihre Unterrichts- einheiten bzw. Projekte. Hier können die Schülerinnen und Schüler auch außer- schulische Projekte dokumentieren. Im Ergebnis-Formular... stellt die Schülerin/der Schüler selbst ihre/ seine Beiträge zum jeweiligen Projekt dar. Das Übersicht-Formular... weist aus, welche medienerzieherischen Schwerpunkte am Beispiel welcher Medienart von der Schülerin/dem Schüler bearbeitet wurden Im Know-How-Formular... markiert die Schülerin/der Schüler, welche „praktischen Kompetenzen“ sie/er mit welchen Geräten bzw. welcher Hard- und Software erworben hat. In der Media\Box... sammelt die Schülerin/der Schüler ihre/seine praktischen Arbeitsergebnisse, z. B.: Videos. CD, Fotografien. 54 Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen Was enthält das Portfolio? Das Info für Lehrerinnen und Lehrer ... beschreibt das Portfolio und dessen einzelne Bestandteile. Das Log_in für Schülerinnen und Schüler enthält ... Informationen zur Idee des Portfolios und zur Handhabung der einzelnen Formulare. Die Evaluation der in Niedersachsen durchgeführten Pilotphase fasst die Ergebnisse wie folgt zusammen: In der Phase 1 herrschte der Eindruck nahezu durchgängig vor, dass es eine „Initiative von oben“ sei, die die üblichen Abwehrreflexe hervorgerufen hat. Allerdings war mit der Versendung der Portfolios an die Schulen auch eine Initialisierung verbunden, da so nicht ohne weiteres über ihr Vorhandensein hinweg gesehen werden konnte. In der Regel war es so, dass man sich nicht grundsätzlich verweigerte, den Zeitpunkt der Beschäftigung mit dem Portfolio aber auf einen späteren (eher unbestimmten) Zeitpunkt vertagte. In der Phase 2 hatte das Portfolio-Team in der Regel Kontakt mit dem Schulleiter/der Schulleiterin, der/die schließlich die konkrete Umsetzung einem/einer engagierten Lehrer/Lehrerin übertrug. Hier war auffällig, dass es in der Regel die PC/NT-Obleute waren bzw. Kolleg/inn/en, die sich besonders gut mit dem PC auskannten und schon erste Unterrichtserfahrungen mit den Neuen Techniken hatten. In dieser Phase der „Ansteckung“ war die Frage, ob man sich überhaupt auf eine Beschäftigung mit dem Portfolio einlassen sollte, kein Thema mehr. Es erklärten sich schließlich weitere Kolleg/inn/en bereit, auch in ihren Klassen das Portfolio auszuprobieren. An wenigen Schulen übernahm die Schulleitung die Aufgabe, den Einsatz des Portfolios zu koordinieren. An einer Schule wurde das Portfolio dem gesamten Kollegium bekannt gemacht und als gute Möglichkeit von den Kolleg/inn/en angesehen, fächerübergreifend Medienkompetenz zu dokumentieren und den Focus des Fachunterrichts hierauf auch auszurichten. An den untersuchten Schulen hat sich der Einsatz des PF in den Klassen 7 beginnend als sinnvoll herausgestellt, da hier erste Erfahrungen in einem überschaubaren Rahmen gemacht werden konnten. Dr. Garbe Consult 55 Pädagogische Herausforderungen Die Phase 3 konnte nur an zwei Schulen beobachtet werden. Hier wurde das Portfolio in das Medienkonzept bzw. als Dokumentation/Lerntagebuch in den Bereich der Wahlpflichtkurse aufgenommen. Eine Evaluation hierüber könnte sicherlich im nächsten Schuljahr erfolgen. Die Phase 4 konnte nur ansatzweise beobachtet werden, und zwar im Bereich der Veränderung der Unterrichtsformen. Auch verbunden mit der Einbindung der Neuen Techniken in den Unterricht veränderte das Portfolio sowohl die Rolle des Lehrers auch als die der Schüler. Durch die Führung der Mappe und der teilweise selbstständigen Beschäftigung mit den Themen, verbunden mit der Selbstbewertung, ergaben sich veränderte Diskurse zwischen Lehrern und Schülern. Der Lehrer modifizierte seine Rolle hin zu einem Helfer beim Ausfüllen des Portfolio, bei der Bewertung der „Produkte“, bei der Gliederung der Mappe, der Ausgestaltung der Arbeitsblätter usw. Es konnte in den besuchten Klassen und Kursen eine größere Zufriedenheit bei allen Beteiligten mit dem Unterricht festgestellt werden. Abbildung 2: Phasen der Portfolio-Nutzung 25 3.2.4 Ausblick Man kann zusammenfassend immer wieder feststellen, dass die Vermittlung einer den aktuellen Gegebenheiten angepassten Medienkompetenz aktuell und zukünftig zu den zentralen Aufgaben der schulischen Ausbildung gehört und gehören wird. Der technologische Fortschritt sowie die gesellschaftlichen Entwicklungen werden kein statisches Konzept zulassen, sondern ein dynamisches Eingehen auf die 25 Quelle: http://www.schulentwicklungsforschung.de/pf_abschlussbericht.pdf 56 Dr. Garbe Consult Pädagogische Herausforderungen Ist-Situation einfordern. Für Schule und Ausbildung liegt in dieser Dynamik eine Herausforderung, die nicht leicht zu bewältigen sein wird. Die zurückliegenden Entwicklungen und die aus ihnen resultierten Veränderungen machen eines überdeutlich: Wer eine zeitgemäße, perspektivische Ausbildung sicherstellen will, hat keine Zeit zu verschwenden. Konzepte, Instrumente und Standards müssen gleichermaßen angemessen, effektiv, nachhaltig und durchdacht wie flexibel sein. Kommunale Medienentwicklungsplanung und die Arbeit der Schulen an ihren eigenen schulspezifischen Medienkonzepten gehören dabei zu den wesentlichen Bausteinen. Dr. Garbe Consult 57 Lernen und Lehren mit neuen Medien 4 Lernen und Lehren mit neuen Medien Der Einsatz der neuen Medien in den Schulen führt auf verschiedenen Ebenen zu einer Erweiterung und Veränderung der pädagogischen Arbeit in den Schulen. Spätestens seit Mitte der 90er Jahre diskutieren Pädagogen die neuen Möglichkeiten sowie die offensichtlich veränderten Anforderungen an die Unterrichtsplanung und ihre Umsetzung im Schulalltag. Von neuen Medien wird nach wie vor gesprochen, wenn Inhalte mit Hilfe eines Computers gelesen, gehört und so genutzt werden, dass mit ihnen gearbeitet werden kann. Die Inhalte sind elektronisch auf Datenträgern (Festplatten, Disketten, CD-ROMs usw.) oder im Internet verfügbar. Neue Medien sind medienpädagogisch nicht anders zu betrachten als traditionelle Medien und sollten immer dann genutzt werden, wenn man sich durch ihren Einsatz eine Qualitätssteigerung des Unterrichts erhofft. Unter dem Aspekt der Unterrichtsentwicklung und der Qualitätssteigerung wird dabei u. a. auf den Wechsel des pädagogischen Leit-Paradigmas „Von der Instruktion zum Konstruktivismus“ hingewiesen. Damit verbunden ist eine Veränderung der Lehrerrolle, die vielleicht so gekennzeichnet werden kann: „Vom Wissensvermittler zum Moderator und Begleiter des Lernprozesses“.26 Der Wechsel in den Zielorientierungen verdeutlicht den gemeinten Paradigmenwechsel: ■ vom lehrerzentrierten zum schülerorientierten Unterricht ■ von der Informationsaufnahme und –verarbeitung zum eigenverantwortlichen Lernen ■ von der Rezeption zur Konstruktion ■ von der Konsumtion zur Produktion. Das Schulministerium Nordrhein-Westfalen verknüpft die Aspekte der Unterrichtsentwicklung, der Qualitätssteigerung, der Selbstevaluation von Unterricht zunehmend mit dem Einsatz der neuen Medien im Unterricht. 26 Als Einstieg in die theoretische Debatte könnte folgende Literatur dienen: Tulodziecki,G./Herzig,B., Neue pädagogische Möglichkeiten: Wie Neue Medien zur Veränderung des Unterrichts beitragen können, in: Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), Entscheiderberatung. Zur Integration Neuer Medien in den Schulen, Gütersloh, 2002; Issing,L.J./Klimsa,P. (Hrsg.) Information und Lernen mit Multimedia, Weinheim, 1995 58 Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien 4.1 Medieneinsatz nach Lernphasen Wesentlich für die Integration der Medien in den Unterricht ist ihre Verankerung in Unterrichts- bzw. Lernphasen, dies wird ausgezeichnet illustriert auf der Webseite der Medienberatung NRW, weil diese Übersicht deutlich macht, wie alte und neue Medien im Unterrichtsgeschehen „zusammenspielen“27: Medien als Werkzeuge im Lernprozess: 1. Strukturieren – „Was wollen wir wie bearbeiten?“ Was Schülerinnen und Schüler lernen sollen, damit sie vorbereitet sind auf Beruf, Studium und eine aktive Teilnahme an gesellschaftlichem, kulturellem und politischen Leben, wird in Lehrplänen und Richtlinien formuliert und in der konkreten Gestaltung des Unterrichts von der Schule und den Lehrkräften verantwortet. Wichtig für die Motivation und den Erfolg des Lernens ist ein intensiver Annäherungsprozess der Lernenden an den Gegenstand. Sie müssen die Chance haben, an ihr Vorwissen anzuknüpfen und ihre Ideen zur Erarbeitung des Themas einzubringen. In dem dazu notwendigen Strukturierungs- und Planungsprozess sind geeignete Methoden und die damit verbundene Mediennutzung von Bedeutung. Das inhaltliche Vorwissen und die schon vorhandenen Methodenkenntnisse müssen Gestalt annehmen können, damit sie für die Erarbeitung in der Lerngruppe sichtbar werden und Grundlage für die Planung werden können – und das können Medien leisten: Metaplaner, Flipchart, Folien, Standardsoftware, Mindmanagerprogramme o. ä. bieten die mediale Grundlage für eine intensive Einbeziehung und Partizipation von Lernenden in Planungsprozesse. Mit der Wahl der Medien im Planungsprozess entscheidet sich, wie stark sich Schülerinnen und Schüler mit ihren Gedanken in den Unterrichtsprozess einbringen können. Eigenaktivität und Selbststeuerung werden unterstützt, wenn Schülerinnen und Schüler lernen, Themen gemeinsam zu strukturieren, eigene Planungsentscheidungen zu treffen, zu begründen und umzusetzen. Medien als Werkzeuge im Lernprozess: 2. Recherchieren – „Ich mache mich schlau“ Schule ist ein geschützter Raum in unserer Gesellschaft, der Primärerfahrungen nur eingeschränkt ermöglicht. Die Welt kommt medial vermittelt ins Klassenzimmer. Das klassische Schulbuch ist die Medienbasis des Fachunterrichtes. Das genehmigte Schulbuch setzt die staatlichen Richtlinien und Lehrpläne um. Die Entscheidung der Gesamtkonferenz - auf Vorschlag der Fachkonferenzen - sichert Standards in der Schule. Das Schulbuch reduziert die fachliche Komplexität und bietet eine didaktisch begründete Auswahl an Inhalten, Materialien und Fragestellungen. Diese Reduzierung will Übersichtlichkeit schaffen, aber auch gleichzeitig vollständig sein. Im Ergebnis sind klassische Schulbücher einerseits umfassend und gleichzeitig im einzelnen Thema sehr eng. 27 vgl. http://www.medienberatung.nrw.de/schule Dr. Garbe Consult 59 Lernen und Lehren mit neuen Medien Zum einzelnen Thema reicht das Materialangebot oft nicht, um eigenen Fragestellungen zu folgen und selbst gesteuert nach Antworten zu suchen. Für Lehrerinnen und Lehrer ist in der Vorbereitung ein erweitertes Studium mit eigenen oder ausgeliehenen Medien selbstverständlich, das vorliegende Schulbuch wird durch Textund Arbeitsblätter ergänzt. Für Schülerinnen und Schüler, die auf der Basis ihrer Erfahrungen und ihres Wissens ein Thema selbstständig durchdringen wollen und sollen, ist das reduzierte und didaktisierte Schulbuch ebenfalls nicht ausreichend. Auch sie brauchen ein breiteres Angebot an Fachmedien, um ihren individuellen Erkenntnisweg zu gehen. Medien als Werkzeuge im Lernprozess: 3. Kooperieren – „Wir arbeiten gemeinsam“ Informationen in Schrift und Bild, vielleicht animiert oder gar interaktiv, die als Rechercheergebnis gesammelt wurden, stellen für sich genommen natürlich kein Wissen dar. Durch intensive Auseinandersetzung mit dem Gegenstand und im Vergleich verschiedener Sichten, Meinungen oder Lösungsansätze kann der Lernende sein Verständnis von der Welt erweitern. Das ist der Vorteil von „Lernen in der Gruppe", den es methodisch möglichst geschickt auszunutzen gilt. Kooperationsmethoden sind immer dann besonders effektiv, wenn damit intensive Austauschprozesse zwischen den Lernenden verbunden sind. Das damit verbundene Prinzip des schnellen, bruchlosen und intensiven Austausches lässt sich auch auf nicht-mündliche Formen medialer Übertragung anwenden. Für die Zusammenarbeit von Lehrenden und Lernenden stehen in der Unterrichtsstunde vielfältige Medien zur Verfügung. Unter dem Gesichtspunkt der gemeinsamen Themenbearbeitung wird danach gefragt, in welchem Maße die Medieninstrumente geeignet sind Inhalte zu formulieren, auszutauschen und für die weitere Arbeit zur Verfügung zu stellen. Mit dem Ziel die Austauschprozesse zwischen Schülerinnen und Schülern zu intensivieren, bieten sich insbesondere diejenigen Medien an, die in Partner- oder Gruppenarbeit einerseits die Einigung auf eine gemeinsame Darstellung der Inhalte erfordern – und damit intensive Diskussionen unter den Beteiligten anstoßen – und andererseits Teilgruppenergebnisse der gesamten Lerngruppe zugänglich machen können. Der Lerneffekt besteht darin, dass mehrere Lernende ihr Verständnis in einem gemeinsamen Produkt ausdrücken müssen. Damit sind intensive Austauschprozesse in der Gruppe und ein Ergebnis verbunden, das den Prozess auf der Ebene der Lerngruppe fortführt. Gerade für eigenaktive Lernformen ist wichtig, dass auch zwischen den Präsenzzeiten in den Unterrichtsstunden geeignete Formen der Zusammenarbeit unterstützt und ermöglicht werden. Sind entsprechende räumliche Möglichkeiten in der Schule vorhanden, dann können sich dort Schülerinnen und Schüler treffen, gemeinsam arbeiten und ihre Ergebnisse austauschen. Die herkömmliche Medientechnik unterstützt diese außerunterrichtlichen Formen der Zusammenarbeit nur bedingt – Fotokopien der Ergebnisse z.B. sind organisatorisch aufwändig und auch teuer. Der Austausch setzt i. d. R. ein Treffen voraus. 60 Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien Die digitale Medientechnik dagegen kann im Unterrichtsalltag Produkte jeder medialen Art für alle Beteiligten im Lernprozess verfügbar machen. Sind die Computerarbeitsplätze der Schule vernetzt, so kann die Bereitstellung im Intranet der Schule oder über zugangsgeschützte Server kostenfrei im Internet realisiert werden. Unter der Voraussetzung, dass Lernende wie Lehrende auch außerhalb der Schule auf das Internet zugreifen können, stehen damit alle Materialien und Produkte im Lernprozess jederzeit zur Verfügung. Die mit der Entwicklung der Medientechnik verbundene Intensivierung und Verdichtung von Arbeitsprozessen sind im Berufsleben, in der Politik und der Öffentlichkeit weit fortgeschritten. Schule und Unterricht hat diese Effekte von „Intensivierung und Verdichtung" bisher noch kaum für den Lernprozess nutzbar gemacht. Haben Schülerinnen und Schüler vor der Stunde Zugang zu den Unterrichtsmedien, dann können sie sich besser vorbereiten und sich dem Gegenstand nähern. Sieht die Lehrerin bzw. der Lehrer schon vor der Stunde die verabredeten Arbeitsergebnisse der Schülerinnen und Schüler (Hausaufgaben, Referate etc.), ist der Unterricht effektiver zu planen. Stundenergebnisse – wie Thesen, „Tafelbilder", zusätzliche Materialien, Sammlungen, Definitionen etc. – können für alle Beteiligten per E-Mail oder Lernplattform anschließend oder in der Stunde direkt verfügbar gemacht werden. So utopisch diese Arbeitsformen im schulischen Kontext noch anmuten, so selbstverständlich sind sie in fast allen beruflichen, öffentlichen und kulturellen Bereichen. Die Anwendung dieser Kooperationsmedien in Lernprozessen beschleunigt die Austauschprozesse. Die technische Realisierung ist über E-Mail vergleichsweise einfach, komfortabler sind Plattformen wie z.B. moodle o.a., die zwar kostenfrei genutzt werden können, allerdings Aufwand für den Schulträger bedeuten, um dieses Instrument den schulischen Erfordernissen in Funktionalität und Begrifflichkeit anzupassen. Diese Arbeit kann allerdings auch externalisiert werden. Die Nutzung in Lernprozessen erfordert Vereinbarungen und Regelungen, wenn die medientechnischen Möglichkeiten auch tatsächlich in bestimmten Lernkontexten verbindlich eingesetzt werden sollen. Auch ist zu klären, ob tatsächlich alle Schülerinnen und Schüler von zu Hause aus auf Internetdienste zugreifen können. Gegebenenfalls sind in der Schule für Schülerinnen und Schüler zugängliche Computerarbeitsplätze einzurichten. Kooperatives Lernen und Arbeiten mit digitalen Medien ist auf verschiedenen Ebenen von Öffentlichkeit möglich: Die Arbeits- und Lerngruppe ist dabei die kleinste Einheit. Darüber hinaus kann die Lerngruppe einen erweiterten Zugriff auf die gemeinsame Lernplattform selbst bestimmen. Sie kann dem Jahrgang, der gesamten Schule, der Schulgemeinde oder einer regionalen Öffentlichkeit (in einem regionalen Bildungsnetz) den Zugriff erlauben - soweit die erforderliche Technik bereitgestellt wird. Medien als Werkzeuge im Lernprozess: 4. Produzieren – „Ich stelle etwas her“ Sind Informationen recherchiert, verfügbar und in der Lerngruppe reflektiert und bearbeitet, ist der einzelne Lernende gefordert, entsprechend der thematischen Fragestellung seine Antworten in einem Produkt zu formulieren. Dr. Garbe Consult 61 Lernen und Lehren mit neuen Medien Gedanken, Fragen, Meinungen, Lösungen etc. sind im Kopf des Einzelnen nicht zu „lesen“, sie müssen ausgedrückt werden, am besten nicht nur mündlich, sondern auch in einem Medium. Dann werden dem Einzelnen seine eigenen Gedanken klarer und andere können sich damit auseinandersetzen. So wird aus fremden Informationen das eigene Wissen erweitert, im sozialen Austausch der Lerngruppe in Frage gestellt, korrigiert und erweitert. Z.B. kann dies im Heft als Hausaufgabe oder zur Leistungsbeurteilung in der Klassenarbeit geschehen. Es kann sich um kontinuierliche oder nicht-kontinuierliche Texte in Form von Tabellen, Grafiken, Schaubildern etc. handeln. Die Auseinandersetzung der Lerngruppe mit den Gedanken des einzelnen Lernenden ist möglich: Einzelne können ihren Text vorlesen, der Nachbar kann im Austausch den Eintrag lesen, auch eine Fotokopie für alle Schülerinnen und Schüler der Lerngruppe ist möglich aber aufwändig und teuer. Die digitalen Medien mit ihrer Eigenschaft der Kopierfähigkeit und allgemeinen Kommunizierbarkeit können den anschließenden sozialen Lernprozess in der Gruppe unterstützen, indem schon bei der Produktion der Adressatenbezug geändert wird. Den Mitschülerinnen und Mitschülern müssen die Gedanken, Meinungen, Lösungsvorschläge etc. verständlich dargestellt werden. Die Qualitätskriterien erhalten aus Sicht der Schülerinnen und Schüler eine andere Gewichtung. Während die Hausaufgabe oder die Klassenarbeit im Heft hauptsächlich an die Lehrkraft adressiert ist, wird über den erweiterten Adressatenkreis der Klasse, des Jahrgangs, der Schule oder des regionalen Bildungsnetzes die Akzeptanz der eigenen Produkte bei den Mitschülerinnen und Mitschülern zu einem zusätzlichen Qualitätskriterium. Digitale Werkzeuge wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Grafikprogramme, Präsentationsprogramme, Hypertexte mit Verlinkungen usw. verändern den Schreib- bzw. Produktionsprozess gegenüber dem klassischen Hefteintrag. Sie bieten nicht nur erweiterte Gestaltungs- und Bearbeitungsmöglichkeiten, sondern zeichnen sich insbesondere durch zwei Eigenschaften aus: • Der für digitale Produktionen typische nicht lineare Herstellungsprozess erlaubt Umstellungen, Korrekturen und Erweiterungen - das Produkt entsteht mit der Entwicklung und Gestaltung der Gedanken, der Aussage. Dem Produkt selbst sieht man diesen permanenten Überarbeitungsprozess nicht an - im Gegensatz zu einem intensiv überarbeiteten Aufsatz im Heft. Schülerinnen und Schüler erleichtert diese Form des medialen Ausdrucks ihrer Gedanken die Identifikation mit ihrem Produkt und ermuntert sie zur ständigen Reflektion während des Gestaltungsprozesses. • Die Entwicklung der Medientechnik erlaubt Schülerinnen und Schülern die Herstellung vielfältiger Medienprodukte und damit attraktiver Ausdrucksformen ihrer Gedanken, Ideen und Meinungen. Dies wirkt sich zusätzlich motivierend aus und ist ein wesentlicher Aspekt von Medienbildung. Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich aktiv die Medien - zumindest exemplarisch - denen sie in einer von Medien geprägten Welt außerhalb von Schule als Rezipienten gegenüber stehen. 62 Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien Die Wahl der Produktionsmedien entscheidet über deren weitere Verwendungsmöglichkeiten im Lernprozess der Gruppe. Klassische Medien wie das Heft betonen die individuelle Seite des Lernens, während die neuen Medien wegen ihrer erhöhten Kommunizier- und Austauschbarkeit den sozialen Kontext des Lernprozesses in der Gruppe berücksichtigen. Produkte der Schülerinnen und Schüler können in digitaler Form selbst wieder zu Informationsmedien für den Unterricht werden. Medien als Werkzeuge im Lernprozess: 5. Präsentieren – „Ich erkläre euch das“ Während der mediale Austausch von Arbeitsergebnissen in der Kooperationsphase einem eher internen Prozess innerhalb der Lerngruppe dient und in der Produktionsphase der einzelne Lernende sein erworbenes Verständnis des Themas ausarbeitet und ausformuliert, kennzeichnet die Präsentationsphase die Darstellung und Vermittlung dieser Ausarbeitungen an einen Adressatenkreis. Denkbar ist sicher der rein mündliche Vortrag. Aus Adressatensicht erhöhen jedoch mediale Veranschaulichungen das Verständnis der zu vermittelnden Inhalte. Eine geschickte Nutzung geeigneter medialer Unterstützung erleichtert dem Vortragenden eine überzeugende Darstellung seiner Erarbeitung und hilft den Adressaten dem Vortrag zu folgen. Für die Entwicklung von Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein sind gelungene Auftritte vor einem Plenum – auch schon vor der vertrauten Lerngruppe – wichtige Grundlagen. Während ein ausformulierter Text oder eine Präsentation mit einem multimedialen Werkzeug wie z.B. Mediator ohne persönliche Erläuterungen auskommen muss, also vollständig und für sich als Produkt verständlich sein muss, dürfen mediale Unterstützungen von Vorträgen gerade nicht ausformuliert sein, sondern mündlicher Vortrag und mediale Unterstützung ergeben erst gemeinsam ein Ganzes. Deshalb sind vollständige Sätze oder gar fortlaufende Texte nicht geeignet. Mediale Unterstützungen von Vorträgen sollten Schlüsselbegriffe, Kernaussagen und visuelle oder akustische Veranschaulichungen enthalten und den Adressaten das Verständnis des (mündlichen) Vortrages erleichtern. In der Vorbereitung der medialen Präsentation müssen deshalb die Inhalte des Vortrags konkretisiert, in eine Abfolge gebracht und klar strukturiert werden. Der pädagogische Wert von medial unterstützten Vorträgen besteht erstens in der Strukturierungsanforderung die das Medium verlangt, zweitens in der Stärkung kommunikativer und sprachlicher Fähigkeiten des vortragenden Lernenden, drittens in der Nutzung der vom Einzelnen erarbeiteten Inhalte für den Erkenntnisgewinn der Lerngruppe und viertens in der sich damit für den Einzelnen ergebenden Reflexion des individuellen Verständnisses. Zu den technischen Anforderungen an Präsentationsmedien gehört die Möglichkeit sie vorbereiten zu können (Speicherung und Mobilität), sowie deren „Sichtbarkeit“ während des Vortrags. Dr. Garbe Consult 63 Lernen und Lehren mit neuen Medien Zur Unterstützung der praktischen Arbeit gibt es für die Lehrer inzwischen vielfältige Sammlungen von Unterrichtsprojekten mit neuen Medien, auch im Netz auf den sog. Bildungsservern. Für die Schulen in Kranenburg stehen als originäre Informationsquellen z.B. die Dienste der Medienberatung NRW, des Bildungsservers NRW oder der häufig genutzte Server von „Lehrer Online“ zur Verfügung. Als virtuelle Arbeitsplattformen werden häufig „moodle“ oder „lo-net“ genutzt. In der gewohnten Form des Buches gibt es mittlerweile ebenfalls zahlreiche Publikationen, auf zwei soll hier exemplarisch verwiesen werden.28 4.2 Das schulische Medienkonzept Die Schulen in Kranenburg haben im Laufe der letzten Jahre bereits ihre schulischen Medienkonzepte entwickelt. In diesen Medienkonzepten werden in der Regel Ziele und Einsatzformen im Informatikunterricht oder in bestimmten Fächern beschrieben. Sie spiegeln in der Regel noch nicht die neuen Lehrpläne und die mit dem Schulgesetz formulierten Verbindlichkeiten wider und sind somit zu aktualisieren und an die gegenwärtigen Bedingungen anzupassen. Auf der Basis unserer Erfahrungen mit der Umsetzung von IT-Strukturen in anderen Kommunen geben wir den Schulen nachfolgend eine Tabelle an die Hand, die wesentliche inhaltliche Dimensionen für ein schulisches Medienkonzept beschreibt: Inhaltliche Dimension Medienkonzept „Schule“ Erläuterung Allgemeine (pädagogische) Zie- Das schulische Medienkonzept ist Teil des Schulprogramms. Die für eine le Schule geltenden Leitbilder des pädagogischen Handelns sollten sich auch im Medienkonzept wieder finden. Schulspezifische Ziele der Vermittlung von Medienkompetenz Jede Schule sollte ihre Ziele für die Vermittlung von Medienkompetenz formulieren. Damit wird sowohl das schulspezifische Verständnis des Konzepts von „Medienkompetenz“ deutlich als auch durch die Angabe von Kriterien bzw. Zielerreichungsgraden die Evaluierung der eigenen Ziele möglich. Verbindliche Vereinbarungen auf Schulebene zu den Kompetenzniveaus von „Medienkompetenz“; vgl. Schulgesetz NRW §2, Abs.5, Punkt 8 Häufig einigen sich Schulen noch auf Ziele, ein weiterer wichtiger Schritt für die Umsetzung von Medienkompetenz ist jedoch, dass diese Ziele von allen bzw. möglichst vielen Mitgliedern des Kollegiums geteilt werden. Ein weiterer Indikator für die Umsetzung von Zielen ist die Beteiligung der Fächer an der Realisierung der Ziele. Manche Schulen und Schulformen gehen inzwischen soweit, für einige Handlungsfelder von Medienkompetenz verbindliche Standards zu vereinbaren und bei Erreichung Zertifikate an die Schüler auszuhändigen.29 28 Drabe, M., Garbe, D. (Hrsg.) Schulen ans Netz Beispiele aus der Praxis, Bonn 2000, 2.Aufl.; Vorndran, O. (Hrsg.) Tipps und Tricks für Medienprojekte im Unterricht. Erfahrungen aus dem Netzwerk Medienschulen, Gütersloh 2002 29 So haben sich die Dortmunder Schulen auf Standards auf der Ebene der Fertigkeiten im Umgang mit den Medien geeinigt. In der Stadt Hennef gibt es das Hennefer Medienkompetenz-Modell mit Zertifikaten für den Primarbereich und die Erprobungsstufe. s. auch www.schulen-hennef.de 64 Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien Inhaltliche Dimension Medienkonzept „Schule“ Erläuterung Umsetzung des Medieneinsatzes in den Kernlehrplänen In einigen Fächern wird der Einsatz der Medien verbindlich vorgeschrieben; die Medienkonzepte sollten Auskunft geben, in welcher Form die Fachschaften die jeweiligen Lehraufträge erfüllen. Anteil der Nutzung der neuen Medien im Kollegium Eine Investition rechnet sich dann, wenn diese möglichst sinnvoll und häufig eingesetzt wird. Der Schulträger muss wissen, ob über „Investitionsruinen“ gesprochen wird oder wie hoch z.B. der Auslastungsgrad eines Computerraums ist. Für die Fortbildungsplanung und die Anforderungen des Kompetenzteams ist es wichtig, dass Nutzungsbarrieren identifiziert und abgebaut werden. Ausstattungsvorschläge Hardware Selbstverständlich sollte eine Schule auch Vorstellungen über ihre Infrastruktur entwickeln, wenn möglich auf der Basis ihres pädagogischen Konzeptes. Ausstattungsvorschläge Softwa- Die Beschaffungswünsche „Software“ vermitteln einen Eindruck über den re Einsatz von Lernsoftware im Unterricht und welche Fächer sich daran beteiligen. Qualifizierung des Kollegiums – Ist-Situation – in Bezug auf neue Medien Nach wie vor ist die Qualifikation der Lehrkräfte ein möglicher Hindernisgrund für den Einsatz der neuen Medien im Unterricht. Ohne Statusaufnahme lässt sich nur schwerlich ein schulspezifisches Fortbildungskonzept entwickeln. Qualifizierung des Kollegiums –Soll bzw. Bedarf Das künftige Fortbildungsprogramm könnte im Idealfall mit den Fortschritten bei der Ausstattung und der Erreichung von Zielen korrespondieren. Außerdem liefern diese Aussagen die Basis für die Entwicklung von Fortbildungsangeboten durch die Kompetenzteams. Darstellung des Bestands Jede Schule muss ein Inventarverzeichnis über sämtliche Hard- und Software haben. Kooperation mit Dritten / Externen im Medienbereich bzw. Beteiligung an Wettbewerben AGs, Wettbewerbe, Schulpartnerschaften etc. nutzen häufig die neuen Medien zur Realisierung ihrer Vorstellungen und zur Kommunikation untereinander. Schulen entfalten viele Aktivitäten im schulischen Umfeld, diese Leistungen sollten „nicht unter den Tisch fallen“. 4.3 Die IT-Infrastruktur als Basis für Nutzungsmöglichkeiten Als Einstieg in die Diskussion der Medienkonzepte für Schulen dient zunächst ein Blick auf die quantitativen Kenngrößen: Indikatoren Dr. Garbe Consult 2 Grundschulen 65 Lernen und Lehren mit neuen Medien Anzahl der Schüler 414 Anzahl der PC-Arbeitsplätze incl. Laptops 66 Relation PC/Schüler Bestand: 2009 1 PC / 6,27 Schüler Indikatoren Hauptschule Anzahl der Schüler 212 Anzahl der PC-Arbeitsplätze incl. Laptops 84 Relation PC/Schüler Bestand: 2009 1 PC / 2,52 Schüler Auffällig ist die Relation PC-Arbeitsplatz : Schüler im pädagogischen Bereich zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme Sommer des Jahres 2009; diese liegt in beiden Schulformen rechnerisch über dem Durchschnittsniveau in der Bundesrepublik. Der Ausstattungsgrad der Hauptschule kann sogar als excellent bezeichnet werden. Aber: 100 der derzeit 150 im Einsatz befindlichen Computer und Laptops, etwa 67% der vorhandenen Geräte, waren fünf Jahre oder älter und bedurften dringend der Erneuerung, da sie sowohl den Anforderungen nicht mehr genügen als auch einen enorm hohen Wartungsaufwand verursachen. Arbeitsplätze in der Pädagogik 20% 53% 27% abgeschrieben innerhalb der Nutzungsdauer Ergänzungsbedarf Zwischenzeitlich wurde aber die erforderliche Re-Investition in der Hanna-Heiber-Hauptschule getätigt, so dass nur noch die überalterten Geräte in den Grundschulen dringend ersetzt werden müssen. 66 Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien 4.4 Das Medien-Nutzungsprofil für die Grund- und Förderschulen EINSICHTEN “Je kompetenter Kinder werden, desto besser begreifen sie, dass auch aus dem Computer nichts herauskommt, das nicht vorher jemand eingegeben hat.“ 4.4.1 Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule Die Lehrpläne in Nordrhein-Westfalen verankern den Einsatz der Medien in den Unterrichtsfächern. Für den Einsatz von Medien bedeutet das, dass die Schulen sich an den Bildungsplänen des Landes für die jeweils relevanten Schulformen orientieren müssen. Die Implementierung in die schulischen Medienkonzepte ist dabei die Aufgabe der jeweiligen Schule. Der Stellenwert der Medien wird bereits dadurch deutlich, dass der Einsatz von Medien bereits in allen Fächern der Grundschule implementiert ist. 4.4.2 Zielorientierungen aus pädagogischer Sicht Die Ziele für die Mediennutzung in den Grundschulen der Gemeinde Kranenburg können auf der Basis einer gesellschaftspolitischen Perspektive und des konkreten Handlungsrahmens (didaktischmethodisch, räumlich-technisch) formuliert werden. Ein solches Konzept ersetzt nicht das geforderte und notwendig zu erstellende schulspezifische, pädagogisch orientierte Mediennutzungskonzept jeder Grundschule in Kranenburg. Jede Schule sollte „ihre“ Ziele im Einklang mit dem Schulprogramm und dem intendierten Schulprofil definieren. Grundschulen sind die einzige Schulform, in der noch nicht selektiert worden ist. Alle schulfähigen Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihrer Nationalität, ihrer Sprach- und Lesekompetenz, ihrer Schichtzugehörigkeit, besuchen die Grundschulen. Gerade der in Kapitel 2 thematisierten Problematik der Gefahr einer digitalen Zwei-Klassen-Gesellschaft kann umfassend durch eine entsprechende Medienarbeit in der Grundschule begegnet werden. Die Vermittlung grundlegender Fertigkeiten sowie der Grundlagen von Medienkompetenz erfolgt hier für alle Kinder. Die Medienarbeit in der Grundschule kann dazu beitragen, die oft beklagte Ungleichheit im Umgang mit Technik zwischen den Geschlechtern erst gar nicht aufkommen zu lassen. Grundschulen sind gesellschaftspolitisch betrachtet eines der wichtigsten Handlungssysteme zur Entwicklung von Sprach- und Lesekompetenz, zur Integration, zum Leben und Gestalten von Multikultu- Dr. Garbe Consult 67 Lernen und Lehren mit neuen Medien ralität, zum Austausch und zur Entwicklung von Weltsichten.30 Diese Erkenntnis kann ein Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Medienkonzepts sein. Die Tatsache, dass auch die Grundschüler heute in einer von Medien geprägten Welt aufwachsen und ihre Persönlichkeit in dieser Welt entfalten müssen, beeinflusst die Ziele für die Medienarbeit in Grundschulen. Als akzeptierte pädagogische Ziele für den Medieneinsatz in Grundschulen gelten z.B. allgemein folgende: ■ die konsequente Nutzung aller Medien (vom Buch über das Bild, den Film hin zur CD-ROM basierten Software, den Computer und das Internet) im Unterricht; der Medien-Mix ist hier das Leitbild ■ die Integration der neuen Medien in den allgemeinen Unterricht ■ die Förderung der Selbsttätigkeit der Schüler („Lernen des Lernens“) ■ die Nutzung der Medien für eine weitergehende Differenzierung im Unterricht ■ die Absicht, mittelfristig allen Grundschülern Grundfertigkeiten in der Nutzung der Computer und der neuen Medien zu vermitteln ■ mit der Nutzung der Medien geht die alters- und mediengerechte Vermittlung von Medienkompetenz einher. Ein entsprechender Beitrag aus der Grundschulzeitschrift 114/1998 fasst diese Zielorientierungen zusammen: 30 Letzteres ist zum Beispiel im Nationalen Lehrplan Finnlands als eines der zentralen Ziele der Vermittlung von Medienkompetenz angegeben. 68 Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien Ausgewählte Ziele der Arbeit mit dem Computer im Grundschulunterricht Die hier skizzierten Ziele und ihre Zusammenhänge finden sich auch in pädagogischen Konzepten des Computer-Einsatzes in der Grundschule: Medienerziehung und Medienpädagogik in der Grundschule Ziele des Computereinsatzes Die Schülerinnen und Schüler sollen: Möglichkeiten der Umsetzung den Computer als technisches Hilfsmittel zum Er- Im produktiven und kreativen Umgang mit dem Textstellen und Überarbeiten von eigenen Texten erfah- verarbeitungsprogramm „Word“ können die Schülerinren nen freie Texte sowie Informationstexte im sachunterrichtlichen Bereich zur Veröffentlichung (klasseneigene Bücher, Wandzeitung…) ansprechend gestalten sowie im Rahmen von z. B. Schreibkonferenzen diese Texte überarbeiten. Zum Schluss können die Kinder ihre Ergebnisse ausdrucken und anderen präsentieren. Den Computer als Hilfsmittel zum schulischen Ler- Im Rahmen von Arbeitsplänen und im Förderunterricht nen unter Einsatz von ausgewählter, geeigneter können die Schülerinnen und Schüler gemäß ihren indiLernsoftware kennen und nutzen lernen viduellen Bedürfnissen spezielle Unterrichtsinhalte aus den Bereichen Mathematik und Deutsch üben und autoDr. Garbe Consult 69 Lernen und Lehren mit neuen Medien Medienerziehung und Medienpädagogik in der Grundschule matisieren. Hier gilt es, die besondere Faszination, die vom Medium Computer ausgeht, zu nutzen, um zur Übung zu motivieren. Bei der Auswahl der Lernsoftware müssen verschiedene Kriterien beachtet werden, wie die Protokollierung der Schülerarbeit, Einstiegsmöglichkeiten an beliebigen Stellen des Programms sowie Hilfen und Lösungsstrategien. den Computer als Informationsquelle unter Einsatz Im Rahmen des projektorientierten Arbeitens sollen die von ausgewählter, geeigneter Software selbstständig Schülerinnen und Schüler dazu befähigt werden, den nutzen Computer als Informationsquelle, das heißt zur Problemlösung zu nutzen. Hierzu eignen sich zunächst grundschulgerechte Nachschlagewerke, weiterführend ist aber auch selbstverständlich die Nutzung des Internets. den Computer im Rahmen einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung kennen zulernen Im selbstständigen Umgang (freie Aufgaben im Arbeitsplan, während der Freiarbeit, in Regenpausen) sollen die Kinder das Medium zu Spiel und Entspannung nutzen können. Im gemeinsamen Gespräch sollen Möglichkeiten und Grenzen des Computers als Mittel der Freizeitbeschäftigung thematisiert werden. In Kranenburg hat sind die schulischen Medienkonzepte so zu überarbeiten, dass die hier dargestellten Anforderungen an ein schulisches Medienkonzept erfüllt werden. Dies ist insbesondere im Hinblick auf eine „schulscharfe Ausstattung“ dringend nachzuholen. Alle bisherigen Erfahrungen legen eine enge Koppelung von Ausstattung an ein vorliegendes Konzept nahe. Als Gutachter gehen wir sogar so weit, eine Ausstattung nur gegen Vorlage eines schlüssigen Konzeptes, bzw. eines Nutzungsnachweises durchzuführen. Die Regelung „erst Ausstattung, dann Konzept“ hat in vielen Fällen dazu geführt, dass die erheblichen Anschaffungskosten in keinem vernünftigen Verhältnis zur Nutzung stehen. Eine möglichst konkrete, an Jahrgangsstufen ausgerichtete, verbindliche Planung vermag dies zu verhindern. 4.4.3 Anwendungsbeispiele für die Mediennutzung Ein Beispiel für die detaillierte Umsetzung in den Jahrgangsstufen könnte so aussehen: Klasse Fachbereiche Einsatz von Medien Klasse 1 Mathematik Mathetiger, Welt der Zahl 1, Blitzrechnen, Lernwerkstatt 70 Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien Deutsch Sprachlabor, Lernwerkstatt, Textverarbeitung Logisches Denken Lernwerkstatt, besonders Pushy Mathematik Welt der Zahl 2, Blitzrechnen, Lernwerkstatt, Matheland Deutsch Sprachlabor, Lernwerkstatt, Textverarbeitung, Fürst Marigor und die Tobis, Ich lerne lesen (Duden), Pusteblume Logisches Denken Lernwerkstatt, besonders Pushy Sachunterricht Löwenzahn, Lexikon Löwenzahn, Blinde Kuh (Suchmaschine) Kreative Auseinandersetzung Paint, Bildbearbeitung, Scannen, Digitale Kameranutzung Mathematik Lernwerkstatt, Matheland, Blitzrechnen, Welt der Zahl, Kopfrechen-Trainer, Zauberzahlen Deutsch Lernwerkstatt, Pusteblume, Textverarbeitung, Antolin Sachunterricht Löwenzahn, Lexikon Löwenzahn, Was ist Was-Lernsoftware, Suchmaschinen: Blinde Kuh Google Logisches Denken Lernwerkstatt, besonders Pushy Mathematik Lernwerkstatt, Blitzrechnen Welt der Zahl, Zauberzahlen, Kopfrechentrainer, Matheland Deutsch Lernwerkstatt, Pusteblume, Textverarbeitung, Antolin Sachunterricht Löwenzahn, Lexikon Löwenzahn Was ist Was-Lernsoftware Suchmaschinen: BlindeKuh Google Logisches Denken Lernwerkstatt, besonders Pushy Klasse 2 Klasse 3 Klasse 4 Quelle: diverse Grundschulen Dr. Garbe Consult 71 Lernen und Lehren mit neuen Medien Die Anwendungs- und Nutzungskompetenz muss parallel geschult werden. Solche Konzepte sollten für alle Grundschulen realisierbar und zunehmend verbindlich werden; exemplarisch wird hier eine Zusammenstellung der zu vermittelnden Kompetenzen abgedruckt: Förderung der Anwendungs- und Nutzungskompetenz: Klassen 1 und 2 Klassen 3 und 4 Kennenlernen, Umgang und Bedienung der Hardware Kennenlernen eines Computerarbeitsplatzes. Umgang mit Maus und Tastatur Kennenlernen der wichtigsten Bestandteile eines Computers. (Wenn möglich Besuch eines Fachmanns.) Welcher Teil ist für was zuständig? Handhabung der Software Betriebssystem hochfahren und beenden Anmeldung am Netzwerk Kennenlernen der Handhabung der im 1. und 2. Schuljahr eingesetzten Software Kennenlernen der Handhabung eines Textverarbeitungsprogramms (Lernwerkstatt) Kennenlernen der Handhabung Eines Textverarbeitungsprogramms anhand einer speziell dafür entwickelten Selbstlernkartei. Erste Zugänge zu Internetnutzung mit Internetportalen (selbst hergestellt oder Lernwerkstatt 6.0, höchstens 3 Adressen) zu einem Sachunterrichtsthema im Schuljahr (Informationsbeschaffung) Handhabung und Nutzung von Kindersuchmaschinen Regeln zur Internetbenutzung Internet-Seepferdchen Beurteilung von Internetseiten (Aufbau und Informationsgehalt der Texte, auch im Rahmen unseres Lesekonzeptes) Nutzung des Internets Quelle: diverse Grundschulen In verschiedenen Lernphasen lassen sich Arbeitsformen und Methoden durch den Einsatz der Medien intensiver einüben. Einsatzmöglichkeiten der Medien Klasse 1 Klasse 2 Klasse 3 Klasse 4 Präsentation Ein selbst gewähltes Wort lautgetreu aufschreiben, abtippen, ausdrucken und in das Tagebuch integrieren Deckblatt oder Einladung mit Schrift und Bild Gestalten Kurze Texte schreiben: Kunstwerke beschriften, Einladung schreiben, (Ausstellungen, Informationstexte) Beschriftung von Ausstellungen zum Thema Lippe / NRW, Informationstexte Schreiben Ubung Lernwerkstatt: - Mathematik Blitzrechnen Lernwerkstatt Blitzrechnen Lernwerkstatt Blitzrechnen Lernwerkstatt 72 Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien Einsatzmöglichkeiten der Medien Ubung im Förderunterricht Information Klasse 1 Klasse 2 Klasse 3 Klasse 4 - Deutsch Schreiblabor Einstern Einstern Denken und Rechnen Denken und Rechnen Der neue Karolus Hörwerkstatt Hanno Hamster Der neue Karolus Hörwerkstatt Hanno Hamster Der neue Karolus Der neue Karolus Aufrufen einer Internetseite: - Blinde Kuh - Milkmoon Löwenzahn LöwenzahnKinderlexikon Internet (milkmoon): zu einem Thema im Sachunterricht Löwenzahn LöwenzahnKinderlexikon Internet (milkmoon): zu zwei Themen Internet: Kreis Lippe, NRW und zu drei weiteren Themen Medienangebote, die der Unterhaltung dienen, sammeln (Kinderbücher, zeitschriften, Cassetten, CD, CDR, Fernsehen Weitere Möglichkeiten der Unterhaltung sammeln und kritisch hinterfragen (Sport treiben, Computerspiele, ...): Zeitplan / übersicht erstellen Kritischer Umgang zum Thema Werbung und Film Unterhaltung Nutzung diverser Spiele in der Regenpause Spiel Verschiedene Spiele und Spielideen Medienangebote sammeln zum Spielen allgeSpielmöglichkeiten vorstellen mein sammeln (Brettspiele, Kartenspiele, Playstation, Computer- / Videospiel ...) Quelle: div. Grundschulen 4.4.4 Pro und Contra Gerade Kritiker des Einsatzes von Computern in der Grundschule betonen immer wieder, dass die Kinder zunächst Lesen und Schreiben lernen sollten, bevor man diese an einen Computer lässt. Unter Mediendidaktikern ist allerdings völlig unstrittig, dass Lese-Kompetenz eine Voraussetzung zum Umgang mit den neuen Medien ist. Ebenso unstrittig unter den Praktikern im Fach Deutsch in der Grundschule ist aber auch, dass das Üben und Trainieren von Lese- und die Schreibfertigkeiten mit Hilfe der neuen Medien gerade im differenzierten Unterricht und im Förderunterricht für Schwache ein Dr. Garbe Consult 73 Lernen und Lehren mit neuen Medien exzellentes, weil effizientes Instrument ist. Darüber hinaus lässt sich der hohe Motivationsgrad, der beim Umgang mit dem Medium Computer festzustellen ist, für die Entwicklung des Leseprozesses nutzen. Für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund kann der Umgang mit den Neuen Medien eine Kompensation der Auswirkungen ihrer Sprachschwächen bedeuten. Verstärkter Medieneinsatz wird dem Bedürfnis nach Berücksichtigung des individuellen Lerntempos und der schrittweisen Aufarbeitung der Lern- und Handlungswege gerecht. In kleinen thematischen Einheiten können sich Schüler schrittweise der Erarbeitung von Unterrichtsinhalten nähern. Die besonderen Vorteile des Computers liegen dabei auf der Hand: ■ Anpassung an den individuellen Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler ■ interaktives Reagieren auf die Eingabe ■ Simulation von Vorgängen ■ selbstständige Hilfestellung ■ sofortige Erfolgsbestätigung ■ Verstärkung des eigenständigen Arbeitens Die Verbindlichkeit von Unterrichtsinhalten und –zielen sind für die Kollegien mancher Grundschulen zentral. In diesen Schulen gewährleisten alle gemeinsam ein bestimmtes Ausbildungs- und Kompetenzniveau. Letzteres wäre, wenn „flächendeckend eingeführt“, insbesondere für den Übergang von der Grundschule in die weiterführenden Schulen wichtig, damit die aufnehmenden Schulen wissen, auf welchem Kompetenzniveau sie „aufsetzen“ können. Der Einsatz neuer Medien in den Grundschulen ist nicht nur abhängig von den Fertigkeiten der Lehrerinnen und Lehrer mit ihnen, sondern auch von der Kenntnis über Inhalte und Unterrichtssoftware. Information als Bring- und als Holschuld muss hier zum Bestandteil des alltäglichen Handelns im Kollegium werden.31 4.4.5 Zum Zusammenhang von pädagogischer Arbeit und Medienausstattung Der Unterricht in den Grundschulen ist geprägt durch offene Lehr- und Lernformen, durch Differenzierung und Individualisierung sowie die Einführung von Projektarbeit, Arbeit an Stationen, Wochenplänen und Freiarbeit. Eher als für andere Schulformen kann man die Grundschulen durchaus die These aufstellen, dass die Zeit des Frontalunterrichts und der Instruktion als lerntheoretisches Paradigma vorbei ist. 31 Der Erfolg der Einführung des Wissensmanagements in Unternehmen und in Verwaltungen ist letztlich von der Bereitschaft abhängig, Wissen zu teilen und neue Information in das eigene Handlungsleitende Wissen zu integrieren. 74 Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien Die pädagogisch gebotene Selektionskompetenz der Lehrkräfte hinsichtlich des Einsatzes von Methoden, Materialien und Organisationsformen im Unterricht erfordert ein hohes Maß an Flexibilität. Dies gilt auch für den Einsatz der neuen Medien; diese sollen bewusst in den sonstigen Unterricht integriert werden. Daraus folgen als Ausstattungskonzeption die Einrichtung von Medienecken in den Klassenräumen sowie die zusätzliche Ausstattung der Lehrerzimmer mit einer flexiblen Einsatzmöglichkeit durch Laptop und Beamer. Der Computerraum ist notwendig, um allen Schülerinnen und Schülern die Fertigkeiten in der Medienkompetenz gemäß den Anforderungen im Schulgesetz zu vermitteln. Wesentlich für die Arbeit in den Grund- und Förderschulen ist die Ausrüstung aller Einsatzgeräte mit entsprechender Peripherie (z.B. Drucker, Aktiv-Lautsprecher). Jede Grundschule sollte über Scanner und Digitalkamera verfügen, um entsprechende Fertigkeiten im Umgang mit Bildmaterial vermitteln zu können. Da in der Regel nach dem Konzept des Tandem-Lernens zwei Schüler an einem PC mit einer entsprechenden Lernsoftware arbeiten, werden die Einzel-PC mit sog. Y-Steckern für Kopfhörer ausgerüstet. Aus hygienischen Gründen wird empfohlen, dass alle Schüler – quasi mit ihrer Einschulung – sich eigene Kopfhörer nach Vorgaben der Schulen anschaffen, die dann zu ihren persönlichen Schulmaterialien gehören. Dr. Garbe Consult 75 Lernen und Lehren mit neuen Medien 4.4.6 Investitionsregeln – Grundschulen und Förderschule Raumtyp Geräteart Basis GS Serverraum Fileserveranteil je 50 Arbeitsplätze Endausbau 1 Verteilerraum Monitor je 50 Arbeitsplätze Endausbau 1 Sw itch je 20 Arbeitsplätze Endausbau 1 je Standort 1 je 10 Lehrer/innen gerundet 1 Router Lehrerzimmer Lehrer-PC Lehrerarbeitsstationen Monitor je 10 Lehrer/innen gerundet 1 Druckeranteil je Lehrerzimmer 1 Mobilausstattung Laptop je 10 Lehrer/innen gerundet 1 ohne Raumbezug Beamer je 10 Lehrer/innen gerundet 1 Aktivlautsprecher je 10 Lehrer/innen gerundet 1 Anteil je 75 Schüler/innen auf gerundet 2 je Standort (500 m Luftlinie) 1 Bildbearbeitung Laptop Anzahl Computerraum Typ 2:1 Computerraum 2:1 Lehrer-PC je Computerraum 2:1 1 (eine Einheit) Standard-PC je Computerraum 2:1 14 Monitor je Computerraum 2:1 15 Druckanteil je Computerraum 2:1 3 Dig. Whiteboard je Computerraum 2:1 1 Beamer fest je Computerraum 2:1 1 Anzahl Computerraum mobil alternativ zu Computerraum 2:1 Computerraum mobil 2:1 Laptop je Computerraum mobil 15 (eine Einheit) Druckanteil je Computerraum mobil 3 Beamer je Computerraum mobil 1 je Computerraum mobil 2 je Unterrichtsraum 2 Accesspoint Unterrichtsraum allg. Standard-PC (Ausstattung kann auch Monitor je Unterrichtsraum 2 kumuliert w erden) Druckanteil je Unterrichtsraum 1 Beamer fest je Unterrichtsraum 0 Fachraum Bibliothek/Selbstlernzentrum Lehrer-PC Laptop Laptop je Fachraum Monitor je Fachraum Messmodul Physik je Fachraum Physik Druckanteil je Fachraum Beamer fest je Fachraum Standard-PC je 50 Schüler 2 Monitor je 50 Schüler 2 je Selbstlernzentrum 1 je Gruppenraum 0 Druckanteil Gruppenraum Standard-PC Laptop Projektraum Monitor je Gruppenraum 0 Therapieraum Druckanteil je Gruppenraum 0 Projekträume in Grundschulen, werden nicht ausgestattet, aber sehr wohl vernetzt. 76 Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien Raumtyp Begründung Serverraum Im Rahmen des Bildungsnetzes für Kranenburg werden die Server zentral bereitgestellt und gewartet. Die Kosten für die Server werden den Schulen zugerechnet, aber zentral eingekauft und verwaltet. Lehrerzimmer Zur Unterrichtsvorbereitung müssen Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, die nicht für den "normalen" Unterricht genutzt werden müssen. Eine häufige Nutzung dieser Arbeitsplätze ist die Erprobung von Software und die Produktion von Unterrichtsmaterial. Mobilausstattung Zur Präsentation von Unterrichtsvorbereitungen, Projekten, Software sowie Internetseiten ist in Schulen der Einsatz von Beamern unumgänglich. In der mobilen Variante gehören Laptops dazu. Die Medienecke im Unterrichtsraum eignet sich nicht zur Vorführung im Klassenverband. Außerdem befinden sich Medienecken häufig im hinteren Teil des Klassenraumes. Laptops und Beamer lassen auch eine größere Flexibilität zu, wenn Unterrichtsräume verlassen werden oder schulexterne Lernorte zum Unterricht aufgesucht werden. Bildbearbeitung Digitalfotokameras dienen zur Dokumentation und zur Produktion. Sie sind zur Vermittlung von Medienkompetenz (z.B. Konstruktion von Wirklichkeit durch Bildgestaltung) unumgänglich. Computerraum Computerräume werden besonders im Rahmen der Vermittlung von Fertigkeiten genutzt. Diese Vermittlung ist auch schon für Grundschulen erforderlich, allerdings werden hier eher Grundfertigkeiten geschult. Dementsprechend ist auch eine Ausstattung ohne Beamer ausreichend. Computerräume in Grundschulen müssen im Hinblick auf die eingesetzte Software alle multimedialen Anforderungen erfüllen. Computerräume mit reduzierter Funktionalität genügen den Anforderungen nicht. Allg. Unterrichtsraum Im Unterricht der Primarstufe ist Differenzierung eine häufig geübte und anerkannte Praxis. Als eine Form der Differenzierung im Klassenraum eignet sich der Computereinsatz in Form von Medienecken. Damit aber eine ausreichende Gruppengröße diese „Lernstation“ nutzen kann, ist es erforderlich Medienecken mit mehr als einem Arbeitsplatz auszustatten. Aufgrund der Erfahrungen über Raumgrößen in Klassenräumen sind 2 Arbeitsplätze als Minimum anzusehen. Gerade in der Grundschule hat sich das „Lernen im Paar“ bewährt, deshalb werden die Multimedia-PC standardmäßig mit Y-Steckern für Kopfhörer32 versehen, damit gleichzeitig 2 Schülerinnen und Schüler an einem Arbeitsplatz multimedial arbeiten können. Bibliothek/ Selbstlernzentrum Bedingt durch die besondere Situation der Grundschulen in Kranenburg wurden die vorhandenen Schülerbibliotheken mit Arbeitsplätzen ausgestattet. Diese Ausstattung ist insbesondere für die Sprach- und Leseförderung geplant. Gruppenraum Gruppenräume werden nicht ausgestattet, sind aber im Rahmen der Vernetzung einkalkuliert. In Grundschulen werden Gruppenräume häufig alternativ zu den Medienecken 32 Kopfhörer sollten aus hygienischen Gründen als Eigentum und persönliche Ausstattung von den Schülerinnen und Schülern bereitgestellt werden. Eltern ist es i.d.R. sofort einsichtig, dass die Schule nicht bei jedem Kopfhörerwechsel die dazugehörigen Ohrmuscheln austauschen oder reinigen kann. Dr. Garbe Consult 77 Lernen und Lehren mit neuen Medien Raumtyp Begründung im Klassenraum für Differenzierung eingesetzt. OGS-Raum Im Rahmen des Offenen Ganztags ist der Medieneinsatz ein zentrales Mittel zur Differenzierung. Da es im Primarbereich nicht möglich ist, die Schülerinnen und Schüler unbeaufsichtigt in anderen Räumen selbständig arbeiten zu lassen, wurde die OGS in den Grundschulen mit einer größeren Medienecke zur Differenzierung geplant. Drucker In vernetzten Systemen können Druckaufträge auch dezentral erteilt werden. Um Anschaffungs- und Betriebskosten zu senken, werden die Tintenstrahldrucker sukzessive ersetzt und die Schulen passend zur Gebäudestruktur und zum Bedarf „schulscharf“ mit netzwerkfähigen Druckern ausgestattet. 4.5 Pädagogische Nutzung der neuen Medien in der Sekundarstufe I 4.5.1 Richtlinien und Lehrpläne Insbesondere die neuen Kernlehrpläne für den Unterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik und den Sprachen haben die Nutzung der neuen Medien zu einem Pflichtbestandteil des Fachunterrichts erklärt. Keine Schule, keine Fachkonferenz kann an diesen Vorgaben vorbei, sie sind gleichzeitig Bestandteil der Qualitätsanalyse („Schulinspektion“). Diese Pflichtbestandteile sind insofern von Bedeutung, weil der Schulträger mindestens für die Realisierung dieser Aufgaben gemäß § 79 Schulgesetz NRW Verantwortung für die Infrastruktur trägt. Deshalb drucken wir an dieser Stelle eine Übersicht zu den medienbezogenen Anteilen in den Kernlehrplänen ab: (Neue) Medien im Kernlehrplan: Deutsch Schreiben 5/6 Die SuS setzen sich ein Schreibziel und wenden elementare Methoden der Textplanung, Textformulierung (Notizen, Stichwörter) und Text- überarbeitung (insbesondere in Schreibkonferenzen, einschließlich der rechtschriftlichen Überarbeitung) an Umgang mit Texten und Medien Reflexion über Sprache Sie nutzen Informationsquellen wie Schülerlexika und Wörterbücher- in Ansätzen auch das Internet. Sie gestalten Geschichten nach, formulieren sie um, produzieren Texte mithilfe vorgegebener Textteile. Sie nutzen bildliche Ele78 Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien Schreiben Umgang mit Texten und Medien Reflexion über Sprache mente als Ergänzung von Texten in ihrer Struktur und Wirkung (Kinderbücher, Comics u. Ä.) und verwenden sie für eigene Textproduktionen. Sie präsentieren Texte in geeigneter Form 7/8 Die SuS gestalten Schreibprozesse selbstständig. Zur Ideenfindung setzen sie geeignete Verfahren wie Cluster oder Mind-Map ein. Sie überarbeiten den Text rechtschriftlich (evtl. unter Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen), erproben stilistische Varian- 9/ 10 Sie nutzen zunehmend selbstständig Zeitungen, Zeitschriften, Nachrichtensendungen, Nachschlagewerke, Suchmaschinen des Sie kontrollieren Schreibungen mithilfe • des Nachschlagens im Wörterbuch • der Benutzung von Text- Internets und das Internet, ordnen erhaltene Infor- verarbeitungsprogrammen mationen und halten sie fest. • individueller Fehleranalyse • strukturierten Berichtigens nach Art der Fehlerbeschreibung ten und begründen Formulierungsentscheidungen auch in Schreibkonferenzen. Sie verändern Texte auch unter Verwendung akustischer, optischer und szenischer Elemente und präsentieren sie in geeigneter Form. Die SuS beherrschen Verfahren prozesshaften Schreibens von der Planung (Zielsetzung, Gliederung) bis zur inhaltlichen und sprachlichen (auch rechtschriftlichen, evtl. unter Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen) Überarbeitung von Texten. Sie kennen und verwenden standardisierte Textformate (Referat, Praktikumsbericht, Lebenslauf, Protokoll, Anfrage, Antrag, Bewerbungsschreiben, Geschäftsbrief u. Ä.). Sie nutzen selbstständig Fachbücher, Rundfunk- und Fernsehangebote, Bibliotheken, Suchmaschinen des Dr. Garbe Consult Internets und das Internet zur Recherche. Sie arbeiten gestaltend mit Texten (Bild-TextTon-Verbindungen u. Ä.) und präsentieren sie. Sie korrigieren und vermeiden Fehler mithilfe • des Regelteils eines Wörterbuchs • des Umgangs mit Com- puterprogrammen • selbstständiger Fehleranalyse 79 Lernen und Lehren mit neuen Medien (Neue) Medien im Kernlehrplan : Mathematik Kompetenzerwartungen 5/6 Schülerinnen und Schüler nutzen Präsentationsmedien (z.B. Folie, Plakat) 7/8 Schülerinnen und Schüler • nutzen Dynamische Geometriesoftware und Tabellenkalkulation zum Erkunden inner- und außermathematischer Zusammenhänge • nutzen den Taschenrechner • tragen Daten in elektronischer Form zusammen und stellen sie mit Hilfe von Tabellenkalkulation dar (z.B. als Tabellen und Diagramme) • nutzen Lexika, Schulbücher und Internet zur Informationsbeschaffung • planen Erhebungen, führen sie durch und nutzen zur Erfassung der Daten auch Tabellenkalkulationen • bestimmen absolute und relative Häufigkeiten • stellen Häufigkeitsverteilungen im Säulendiagramm und Kreisdiagramm dar und lesen sie • benutzen relative Häufigkeiten von langen Versuchsreihen zur Schätzung von Wahrscheinlichkeiten • nutzen Wahrscheinlichkeiten zur Beurteilung von Chancen und Risiken und zur Schätzung von Häufigkeiten (z.B. in Spielsituationen) 9/ 10 Schülerinnen und Schüler • nutzen mathematische Werkzeuge (Dynamische Geometriesoftware, Tabellenkalkulation, Funktionenplotter) zum Erkunden und Lösen mathematischer Probleme • wählen ein geeignetes Werkzeug („Bleistift und Papier“, Taschenrechner, Formelsammlung, Dynamische Geometriesoftware, Tabellenkalkulation, Funktionenplotter) aus und nutzen es • präsentieren ihre Lösungen und dokumentieren ihre Arbeit mit Hilfe geeigneter Medien (Heft, Folie, Lernplakat, Computer, Tafel) • nutzen selbstständig Print- und elektronische Medien zur Informationsbeschaffung 80 Werkzeuge Schülerinnen und Schüler setzen klassische mathematische Werkzeuge und neue elektronische Werkzeuge und Medien sachgerecht ein und wählen sie situationsangemessen aus (Medienkompetenz). • Sie nutzen Bücher und das Internet zum Nachschlagen benötigter Informationen. • Sie dokumentieren eigene Arbeitsschritte in schriftlicher Form und erstellen Folien und Plakate zur Ergebnispräsentation. • Sie verwenden Lineal, Geodreieck und Zirkel zum Messen und genauen Zeichnen (>Geometrie). • Sie setzen situationsangemessen den Taschenrechner ein (>Arithmetik) und nutzen Geometriesoftware, Tabellenkalkulation und Funktionenplotter (>Algebra, Geometrie, Funktionen, Stochastik) zum Erkunden inner- und außermathematischer Zusammenhänge (>Problemlösen, Modellieren). Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien (Neue) Medien im Kernlehrplan: Englisch Kommunikative Kompetenzen 5/6 Leseverstehen Sie können Lehrbuchtexten und adaptierten Texten mit bekanntem Wortschatz (u. a. kurzen Geschichten, kurzen öffentlichen Alltagstexten (u. a. Hinweistafeln, Stadtplänen) aufgabenbezogen Informationen entnehmen und einfache Formen privater Kommunikation (u. a. Postkarten, Briefe, E-Mails) verstehen. 7/8 Methodische Kompetenzen Selbstständiges und kooperatives Sprachenlernen Sie können media literacy / IT: einfache Materialien aus dem Internet zusammenstellen und Lernsoftware einsetzen sowie unter Einsatz des Computers Dossier-Seiten (Portfolio) zu einzelnen Themen erstellen. Selbstständiges und kooperatives Sprachenlernen Sie können media literacy/IT: lehrwerkbegleitende fremdsprachliche Lernsoftware nutzen; unter Anleitung Internet-Recherchen zu einem begrenzten Thema durchführen und ein Dossier erstellen. 9/ 10 Sie können Ergebnisse aus Projekten und Kurzreferate Interkulturelle Kompetenzen Sie können in der Entwicklung von Empathie- und Kritikfähigkeit sich mit kulturspezifischen Wertvorstellungen und Rollen (Einstellungen, Verhaltensweisen, Stereotypen, Vorurteilen) auseinandersetzen (u. a. im Austausch mit EMail-Partnern, in der produktionsorientierten Arbeit) Sie können • Textverarbeitungs- mit visueller Unterstützung (u. a. Folien, PowerPoint) präsentieren • und Kommunikationssoftware für kommunikatives Schreiben nutzen media literacy/IT: die in der Schule gebotenen Möglichkeiten des Internets aufgabenbezogen für die Recherche, die Bearbeitung von Projekten sowie für das sprachliche Lernen in Partner- und Gruppenarbeit nutzen Dr. Garbe Consult 81 Lernen und Lehren mit neuen Medien 4.5.2 Gesellschaftliche Entwicklungen und Unterrichtsziele Viele Schulen stellen an den Anfang ihres Medienkonzeptes Überlegungen zum Zusammenhang von gesellschaftlicher Entwicklung und Unterricht unter der Perspektive der Entwicklung von Fertigkeiten und Medienkompetenz. Ausgehend von diesen Überlegungen entwickeln sie Umsetzungsstrategien, die sich an den konkreten Gegebenheiten und Bedürfnissen ihrer Schülerschaft ausrichten. Zwei Beispiele aus der Sekundarstufe I: Grundätze für einen Computergestützten Unterricht in Schulen der Sekundarstufe 1 1. Der Computer ist ein Hilfsmittel Das Hilfsmittel Computer muss so eingesetzt werden, dass der Unterricht dem jeweiligen Stand der Didaktik und Methodik des Faches entspricht. 2. Mittel zur Beschaffung von Informationen Lehrerinnen und Lehrer Schülerinnen und Schüler Das Internet bietet Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern die Chance, bei allen im Unterricht behandelten Themen auf dem aktuellen Informationsstand zu sein. So können z.B. Zahlenangaben in Lehrbüchern auf den jeweils neuesten Stand gebracht werden, Quellentexte aus aller Welt in Originalsprachen benutzt werden. Das Internet bietet die Chance, Schülerinnen und Das Internet bietet ebenfalls die Chance, die verSchüler zur Mitgestaltung des Unterrichts zu gewinnen wendeten Lehrmaterialien zu ergänzen. und ihnen damit einen Teil der Verantwortung für das So kann z.B. bei vielen Gelegenheiten durch zusätzli- Erreichen der Lernziele zu übertragen. che Texte ein ’information gap’ geschaffen und daSo können z.B. aktuelle Zahlenangaben, Zusatztexte mit der Unterricht erheblich belebt werden. und Anschauungsmaterial eigenständig aus dem Internet besorgt werden. Eine didaktisch-methodische Kontrolle ist erforderlich; die Verantwortung für das pädagogische Geschehen liegt bei der Lehrerin / beim Lehrer. Programme, Dateien, Lexika auf CD erlauben ebenfalls einen individuellen Einsatz...... ...im Unterricht und auch bei den Unterrichtsvorbereitungen. ...bei der eigenständigen Gestaltung von Hausaufgaben. 3. Mittel zur Beschaffung von Unterrichtsmaterialien Im Internet wird eine Fülle von Unterrichtsmaterial In Zukunft wird auch auf ein großes Angebot an Onangeboten, doch das Lehrbuch wird wahrscheinlich line-Programmen zurückgegriffen werden können das Leit-Medium bleiben. Dies bedeutet, dass Units im Lehrbuch durch andere Materialien er82 dass in individuelle Interessen von Schülerinnen und Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien setzt werden können; dass Ergänzungen z.B. beim Übungsmaterial vorgenommen werden können; Schülern berücksichtigt werden können, indem man ihnen zusätzliches „Futter“ anbietet oder die Schülerinnen und Schüler dieses sich selbstständig holen. Die Auswahl von Unterrichtsmaterialien aus dem Internet erfolgt nach folgenden Kriterien: • Die Inhalte der vorliegenden Materialien müssen den Rahmenrichtlinien entsprechen. • Die Interessen der Schülerinnen und Schüler müssen als Auswahlkriterium an erster Stelle stehen. Wo kein Interesse besteht, kann kein Lernen erfolgen. • Der Schwierigkeitsgrad der Unterrichtmaterialien muss genau auf die Lernvoraussetzungen der Lerngruppe abgestimmt sein; ist er zu gering, entsteht ein schneller Motivationsverlust und damit geringer Lernzuwachs; ist er zu hoch, wird das Lernen zur Qual. Es gibt nur folgende Alternative: Das Material wird durch die Lehrerin bzw. den Lehrer didaktisiert oder das Material wird als unbrauchbar verworfen. • Die Materialien müssen so beschaffen sein, dass sie in einem methodisch aktuellen Unterricht eingesetzt werden können. 4. Mittel zur Textverarbeitung Der Computer macht es möglich, dass Lehrerinnen und Lehrer vorhandenes Unterrichtsmaterial ohne einen zu hohen Arbeitsaufwand umzugestalten können oder selbst zu Autoren werden, wodurch der Unterricht präzise an die Gegebenheiten der eigenen Lerngruppe angepasst werden kann. Der Computer bietet vor allem auch die Chance, das Prinzip Anschaulichkeit auf professionelle Weise im Unterricht zu realisieren. Z.B. • • • • Texte vereinfachen, Der Computer macht es möglich, dass Schülerinnen und Schüler ihre Arbeiten ohne einen zu hohen Arbeitsaufwand gestalten oder selbst zu Autoren werden können. Dies gilt sowohl für die Arbeit im Unterricht als auch für die Hausaufgaben. Die Arbeit mit Textverarbeitungsprogrammen erlaubt Folien mit authentischen Texten und Bildern zur • Bedeutung des Unterrichts hergestellt und einge- • setzt werden. • Arbeitsblätter können im Aufbau und in ihrer bildlichen Gestaltung in eine optimale Form gebracht werden. ein Rechtschreibtraining, die genormte Gestaltung von Schriftstücken, die künstlerische Gestaltung von Schriften. Der Einsatz von Scannern erlaubt das schnelle Verarbeiten auch größerer Textmengen. Der Einsatz von Scannern erlaubt das schnelle Verarbeiten größerer Textmengen 5. Trainer Der Computer kann zeitweise Aufgaben zur Förderung der Schülerinnen und Schüler übernehmen. Die Verantwortung dafür, dass diese gezielt auf dem derzeitigen Erkenntnisstand der Fachmethodik unterrichtet werden, trägt allein die Lehrerin bzw. der Lehrer. Beim Einsatz von Teachware ist zu bedenken, dass hinter jeder Aufgabe, die am Computer erledigt wird, ein verborgener Lehrer steckt. Dieser kann nach einem längst überholten methodischen Konzept vor- Dr. Garbe Consult Beim Einsatz von Lernsoftware ist zu bedenken, dass Kern der Kommunikationsfähigkeit ist, in direktem Kontakt mit anderen sprachlich zu bestehen. Wer vor einem Computer sitzt, sitzt vor einer Maschine, hat 83 Lernen und Lehren mit neuen Medien gehen oder sich als Un-Pädagoge gebärden, indem er z.B. also nach dem heutigen Stand der Technik keinen Genur eine Antwort zulässt, wo durchaus mehrere Varisprächspartner Damit scheidet ein sehr wichtiger anten möglich wären, Aspekt des Fremdsprachenunterrichts aus. Hilfen verweigert, wo sie dringend nötig wären, eine abgestufte Verstärkung vermissen lässt. Allgemeine Schwachstellen: Es wird nicht zwischen Übungsaufgaben und Textaufgaben unterschieden. Der Übungseffekt von Test- Spiele haben meist nur einen geringen Übungseffekt. aufgaben – dazu gehören Lückentexte jeder Art – ist Das Prinzip Einsprachigkeit ist auch im computer-geso gering, dass man sie zum Üben nicht einsetzen stützten Fremdsprachenunterricht einzuhalten. sollte. Besondere Schwachstellen: Rezeptive Fertigkeiten Hörverstehen und Leseverstehen werden allein durch Erfolgserlebnisse gefördert. Die häufig benutzten ’comprehension questions’ und auch Nacherzählungen verhindern einen Lernzuwachs Fertigkeit Sprechen Sprechanlässe, die auf Informationen aus Lese- oder Hörtexten beruhen, stellen für die meisten Schülerinnen und Schüler so hohe Anforderungen, dass drinSprechen lernt man durch Sprechen. Selbst der ’chat’ gend eine Phase der Vorbereitung erforderlich ist. im Internet gehört nicht direkt dazu. Stellt der Computer als Tutor eine solche nicht zur Verfügung, muss die Lehrerin bzw. der Lehrer für eine solche Vorphase sorgen. Fertigkeit Schreiben Mit der Fertigkeit Schreiben ist eine schriftliche Textproduktion gemeint. Das Anfertigen schriftlicher Übungen (z.B. im Bereich Grammatik) gehört nicht dazu. Es müssen also spezifische Schreibübungen herangezogen werden. Bereiche Wortschatz und Strukturen Sollen Schülerinnen und Schüler allein an StrukturDas Prinzip der inhaltlichen Einbettung entscheidet übungen arbeiten, ist zu beachten, dass kleinschrittig über Erfolg oder Misserfolg. Übungen ohne situative vorangegangen werden kann und nur wenige FachbeEinbettung haben im Unterricht nichts zu suchen. griffe verwendet werden. Bereiche Rechtschreibung und Aussprache In den Bereichen Rechtschreibung und Aussprache Die Möglichkeit zu individuellen Übungen komkann es viel Leerlauf geben, wenn alle Schülerinnen men den Schülerinnen und Schülern sehr entgegen, und Schüler gleiche Übungsprogramme absolvie- weil ihr Leistungsvermögen und ihr Lernfortschritt un84 Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien ren sollen. Zeitverschwendung ist nur durch innere Differenzierung zu vermeiden. terschiedlich sind. Manche Schülerinnen und Schüler haben teilweise keine Probleme. 6. Kommunikationsmedium Online-Chats Lehrerinnen und Lehrer müssen sich bewusst sein, dass es beim ’chat’ nicht um gesprochene Sprache handelt, sondern um einen Zwitter zwischen gesprochener und geschriebener Sprache. Es kann hier also nur bedingt ein Training für eine ’face-to-face’–Kommunikation erfolgen. Die Kommunikationsform heißt nicht zufällig ’chat’. Es geht normalerweise um die Gesprächsform ’small talk’, die für die Abschlussqualifikation in der Fremdsprache nur einen begrenzten Raum einnehmen kann. Für Schülerinnen und Schüler ist die Möglichkeit, mit Partnern auf der ganzen Welt in unmittelbaren Kontakt zu treten, ist auf den ersten Blick eine großartige Möglichkeit, die erlernte Fremdsprache anzuwenden. Über wichtige Themen per ’chat’ zu diskutieren, ist grundsätzlich möglich, es ist aber schwierig, Partner zu finden, die am selben Thema Interesse haben und lange genug bei der Sache bleiben. Chats sind oft inhaltsarm und fehlerhaft und können auch beleidigenden Inhaltes bis hin zu gefährdenden Kontaktangeboten sein. E-Mails E-Mails eröffnen die Möglichkeit, Kontakte mit Schulen in aller Welt aufzunehmen. Die Anwendung der erlernten sprachlichen Mittel in einer konkreten Kommunikationssituation ist für die Schülerinnen und Schüler höchst motivierend. Es gibt immer mehr Korrespondenz-Partner aber immer weniger Personenkontakte. E-Mails dienen hauptsächlich dem Austausch von E-Mails im Unterricht einzusetzen lohnt nur im Zusammenhang von Projekten. Wer ein E-Mail Projekt plant, muss sich vorweg intensiv mit dem Verfahren Projekt beschäftigen. Die Schule muss so ausgestattet sein, dass ein technisch reibungsloser Ablauf garantiert ist. Im Vorfeld müssen unbedingt passende Partner gefunden und mit diesen müssen klare Absprachen getroffen werden. eher privaten Informationen („Brief“-Freundschaften). Dieses gehört nur sehr bedingt in die Schule. Soll es eine produktorientierte Arbeit werden, müssen E-Mails Texte am besten mit anderen Informationsträgern angereichert erstellt werden. Damit wäre dann eine wesentliche Forderung an einen zeitgemäßen Fremdsprachenunterricht realisiert. Die E-Mails sind wie die chats oft inhaltsarm, ineffektiv und fehlerhaft. Die eingebaute E-Mail-Werbung ist störend. Aggressive E-Mail-Viren bilden ebenfalls ein großes Risiko. 7. Mittel zum Anbieten von Informationen Das Erstellen einer Homepage bietet dem Sprachenunterricht viele Möglichkeiten zu produktorientiertem Lernen. Wenn eine Schule eine Homepage einrichtet, sollte die Abteilung Fremdsprachen unbedingt eigene Beiträge liefern. Dr. Garbe Consult 85 Lernen und Lehren mit neuen Medien Schülerinnen und Schüler können in Arbeitsgemeinschaften an einer Homepage arbeiten. Wichtig ist die Lehrerin oder Lehrer müssen die technische Seite gut ständige Aktualisierung. Hierfür die Schülerinnen und beherrschen, sonst endet ein solches Projekt in böSchüler zu gewinnen ist eine wesentliche Motivationssen Enttäuschungen. aufgabe. Den Schülerinnen und Schülern kann auch das Erstellen einer eigenen Homepage gestattet werden. 8. Mittel zur Datenerfassung und -präsentation Im Unterricht fallen Datenmengen hauptsächlich in den naturwissenschaftlichen Fächern (z.B. Messwert-reihen in Physik, Chemie und Biologie) und im Sport (z.B. Wettkampfdaten) an. Die hohe Rechenleistung der Geräte lässt sich zu Auswertung der Messwerte gut nutzen. Durch die Aufbereitung dieser Daten mit Hilfe von verschiedenen Präsentationsprogrammen lassen sie sich einer größeren Anzahl von Schülerinnen und Schülern zugänglich machen. Beispiele für die Messwerterfassung im PhysikPflichtunterricht sind die Kurzzeitmessreihen beim freien Fall oder die Überwachung der radioaktiven Nullrate oder die Erfassung von Energieverbräuchen. Die Anwendung von Tabellenprogrammen wird hier zur Selbstverständlichkeit. Daraus können mit den Schülerrinnen und Schülern auch eigene Szenarien entwickelt und simuliert werden. Schülerinnen und Schüler können auch in eigener Arbeit Messreihen auswerten. Das selbstständige Auswerten von Daten lehrt die Schülerinnen und Schüler einen kritischen Umgang mit Daten – schon wenn allein durch „try-and-error“ die Relevanz bestimmter Daten und ihrer Gewichtungen erkannt werden kann. Wenn die Schülerinnen und Schüler dann in die Lage versetzt werden, selbstständig mit Tabellen- und Präsentationsprogrammen zu arbeiten, wird der Lernerfolg erheblich gesteigert. 9. Der Computer als Simulator Der Computer ist als Simulator immer dann besonders gefragt, wenn der Stichprobenumfang und der Datenanfall besonders groß sind oder der zu simulierende Vorgang oder das Experiment besonders komplex ist. Schachtelung der Kreiszahl PI oder der Wurzel aus 2 Simulation einer Wählerbewegung Statistik-Programme 86 Die Anwendung von Simulationsprogrammen ist auch der einzelnen Schülerin oder dem einzelnen Schüler möglich. Es erscheint aber erforderlich, dass die Schülerin oder der Schüler dabei nicht allein gelassen wird, d.h. er muss jederzeit von seiner Lehrerin oder seinem Lehrer Unterstützung abfragen können – oder auch z.B. über das Internet. Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien Alle Schulen in Kranenburg arbeiten zurzeit an der Integration der Medien in die von den neuen Kernlehrplänen definierten Fächer wie Deutsch, Mathematik und Englisch. 4.5.3 Nutzungsprofile und räumlich-technische Anforderungen Als allgemeine pädagogische Begründung für den Einsatz neuer Medien wird oft postuliert, dass die Schüler lernen, diese Medien in ihrer Alltagswelt als Werkzeug nutzen zu können. Die pädagogischen Arbeitsformen und Handlungsdimensionen, die zur Umsetzung dieses Zieles eingesetzt werden, lassen sich wie folgt darstellen: Sekundarstufe I Handlungsfelder Bevorzugte pädagogische Arbeitsformen Plenararbeit Selbsttätiges Lernen TandemLernen Kooperatives Arbeiten Arbeit in Gruppen unter Anleitung Projektrbeit Lernen durch Simulation Computer als Officewerkzeug Computer als Produktionswerkzeug Selbstlernen durch Lernprogramme Internet als Informationsmedium Internet als Kommunikationsmedium Präsentation und Diskussion von Arbeitsergebnissen Die Einsatzformen definieren räumlich-technische Anforderungen. Dr. Garbe Consult 87 Lernen und Lehren mit neuen Medien Sekundarstufe I Handlungsfelder Umsetzung Medieneinsatz Ziel Räumlichtechnische Anforderung Lernen durch Simulation Einsatz von zielgrupVerstehen von Prozespen-spezifischen Simusen lationsprogrammen Computer als Officewerkzeug Einsatz von gebräuchlichen Office-Programmen ComputerraumausstatErlernen anwendungstung und Klassenraubezogener Fertigkeiten mausstattung Einsatz von gebräuchlichen Multimediaprogrammen Förderung von Kreativität, Erlernen anwenderbezogener Fertigkeiten Computer als Produktionswerkzeug Fachraumausstattung und Klassenraumausstattung Computerraumausstattung und Klassenraumausstattung Selbstlernen durch Lernprogramme Computerraumausstattung, KlassenraumausEinsatz von zielgrupIndividuelle Förderung stattung pen-spezifischen Lernder Schüler SelbstlernzentrumsausProgrammen stattung und Software-Bibliothek Internet als Informationsmedium Einsatz des Internet zur Suche nach Informationen Erlernen von individueller InformationsbeComputerraumausstatschaffung über den in- tung und Klassenraunerschulisch verfügba- mausstattung ren Raum hinaus Einsatz von E-MailProgrammen, Audiound VideokonferenzSoftware Erlernen alternativer Kommunikationsmöglichkeiten, Nutzung Neuer Medien zur Interaktion Internet als Kommunikationsmedium Präsentation und Diskussion von Arbeitsergebnissen 88 Computerraumausstattung und Klassenraumausstattung „Produkterlebnis“, Einsatz von PräsentatiSteigerung des Selbst- Klassenraumausstatonssoftware und –Gewertgefühls, kommuni- tung und Beamer räten kative Fähigkeiten Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien 4.5.4 Organisationsformen des Selbstlernens Freiarbeit/Lerninsel Freiarbeit, insbesondere in ihrer Funktion für die differenzierte Förderung von Schülern, ist eingeführt und wird unter dem Aspekt der qualitativen Unterrichtsentwicklung zunehmend wichtiger. Gerade die neuen Medien mit ihren Nutzungsmöglichkeiten von Unterrichtssoftware und Informationsquellen sowie als Produktionswerkzeuge für die Fertigung der in Freiarbeit erstellten Produkte sind in diesem Arbeitsumfeld eine notwendige Ausstattung. Lerninsel-Bausteine Neben intensivem fachspezifischem Lernen muss für Schülerinnen und Schüler auch fächerübergreifendes Lernen selbstverständlich werden. Lerninseln eignen sich u. a. zur Unterstützung der Entwicklung von Lernkompetenz sowie zur Schaffung von Grundlagen für Lernerfolg und Freude an der selbstständigen und eigenverantwortlichen Arbeit gerade auch in fächerübergreifenden Projekten. Bei zunehmender Nutzung und flexiblerem Herangehen an das Anwendungsspektrum ist die "Anmietung" der stationären Einheiten im Computerraum nicht mehr organisierbar, dies bestätigen gerade auch die eigenen Erfahrungen beim Einsatz von Lernsoftware. Zudem trägt eine derartige immobile Lösung den oben dargelegten pädagogischen und didaktischen Überlegungen nicht Rechnung. Das Konzept der Lerninsel-Bausteine ermöglicht je nach Standort - allgemeiner Unterrichtsraum (1-3 PC-Einheiten), Fachraum (1-2 PC-Einheiten mit Beamer), Ganztagsraum (6 PC-Einheiten), jeweils mit Netzanbindung - die Umsetzung obiger Zielsetzungen, wobei gegenseitige Unterstützung zwischen Schülern, aber auch Hilfe von Schülern für Lehrer zum Unterrichtsbestandteil werden. Insgesamt wird die Lehrer-Schüler- und Schüler-Schüler Interaktion durch die Nutzung von Lerninseln beträchtlich verändert: Abkehr vom Frontalunterricht, Gruppenarbeit, Projektarbeit, Schülerselbsttätigkeit, fächerübergreifende Koordination, flexibler Zeitablauf, geänderte Leistungsüberprüfung, autonomes Lernen. Quelle: diverse Medienkonzepte Selbstlernzentrum Als Beispiel für eine pädagogische Konzeption für ein Selbstlernzentrum zitieren wir aus dem Medienkonzept eines Neusser Gymnasiums, weil wir in dieser Darstellung alle relevanten Aspekte berücksichtigt sehen. Selbstlernzentrum In der heutigen Zeit ist der Wissens- und Informationszuwachs enorm. Mehr als auf die Vermittlung von Inhalten kommt es heute darauf an, sich Methoden und Strategien des Lernens und der Problemlösung anzueignen, also das Lernen zu lernen. Selbstständiges Lernen mit neuen Medien ist anspruchsvoll und geschieht nicht voraussetzungslos. Zur Kompetenz für selbstständiges Lernen gehört: • • Sich eigene Ziele zu setzen Lernen zu planen und vorzubereiten Dr. Garbe Consult 89 Lernen und Lehren mit neuen Medien Selbstlernzentrum • • • • • Lernhandlungen zu organisieren und auszurühren Motivation und Konzentration aufrechtzuerhalten Geeignete Informationsquellen zu suchen und zu nutzen Lernhandlungen zu kontrollieren und zu korrigieren Lernergebnisse zu präsentieren, kommunizieren und zu bewerten. Im Selbstlernzentrum haben die Schülerinnen und Schülern in Zukunft die Möglichkeit, auch außerhalb des Unterrichts selbstständig und in eigener Verantwortung an Rechnern z.B. für die Erstellung von Referaten, Präsentationen, Hausarbeiten, Facharbeiten und die Teilnahme an Projekten zu arbeiten. Eine entsprechende Software wird ihnen ermöglichen, ihre im Unterricht erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten mit Hilfe von Übungssoftware und Repetitorien zu vertiefen. Das Internet steht ihnen zur Recherche und Ergänzung der aus dem Unterricht erworbenen Kenntnisse zur Verfügung. Die zur Verfügung gestellten Rechner sollen so ausgestattet werden, dass über die Verwendung von Standardsoftware hinaus auch Möglichkeiten der Bild-, Videound Tonbearbeitung zur Verfügung stehen. Das Selbstlernzentrum kann auch der Förderung besonders leistungsfähiger und begabter Schülerinnen und Schüler dienen. Das Drehtürmodell und Enrichment-Angebote erhalten hier eine neue, zusätzliche Möglichkeit. Es ist auch der Ort der Arbeit von verschiedenen Arbeitsgemeinschaften und Projekten, wenn die Computerfachräume nicht zur Verfügung stehen oder die Aktivitäten im Nachmittagsbereich stattfinden. Dazu muss ein Konzept entwickelt werden, aus dem hervorgeht, in welchem Verhältnis Selbstlernphasen und Kursunterricht stehen sollen. Folgende Modelle bieten sich an: a) Selbstlernphasen innerhalb des planmäßigen Unterrichts Dies ist möglich, wenn der Unterricht im Computerraum stattfindet oder die Schüler im Fach- oder Klassenraum Zugang zu Notebooks haben. b) Selbstständiges Lernen in Freistunden oder Nachmittags, aber an den Kurs angebunden Diese Phasen bestehen zumeist aus Üben und Wiederholen des im Unterricht erarbeiteten Stoffes. Hier ist zu bedenken, dass der Computerraum oder die Notebooks zur Verfügung stehen müssen. Eine Aufsicht ist zu organisieren, die den Schülern bei Fragen und Problemen zur Verfügung steht und deren Arbeit beaufsichtigt. Dies kann evtl. über Bereitschafts- oder Deputatsstunden der Kollegen geleistet werden; denkbar ist auch eine Aufsicht durch interessierte Eltern (vgl. Elternarbeit in Schulbibliotheken). c) Projektartige Selbstlernphasen Hier arbeiten Schülergruppen vorwiegend in den Unterrichtsstunden an einem Projekt. Evtl. müssen auch Möglichkeiten zur Arbeit am Computer außerhalb des Unterrichts zur Verfügung gestellt werden. d) Selbstständiges Lernen als Zusatzkurse Diese Kurse finden zusätzlich zum planmäßigen Unterricht statt. Hierfür müssen Räumlichkeiten und Lehrer freigestellt werden. Es bietet sich an, diese Kurse im Rahmen von Projekttagen anzubieten. Quelle: Medienkonzept Nelly Sachs Gymnasium, Neuss 2003 Investitionsregeln für die Schulen der Sekundarstufe I Die Schulen der Sekundarstufe I werden raumtypbezogen ausgestattet. Bei den Computerräumen orientiert sich die Zahl der Arbeitsplätze am Klassenfrequenzrichtwert. Aus Raumgründen werden Computerräume in Alternativen kalkuliert. Je nach Raumsituation ist ein Computerraum im Verhältnis Schü90 Dr. Garbe Consult Lernen und Lehren mit neuen Medien ler/in : PC 1 : 1 nicht realisierbar, alternativ lassen sich Computerräume im Verhältnis 2 : 1 oder bei Raumnot mobile Computerräume umsetzen. Die Anzahl der Computerräume wurde nach folgender Formel kalkuliert: Schülerzahl / Klassenfrequenzrichtwert * 1 / 5 Stunden Daraus ergibt sich für die Hanna-Heiber Hauptschule: 212 Schüler/innen / 26 (Klassenfrequenzrichtwert für Hauptschulen) * 1 / 5 Stunden Ergebnis: 1 Computerraum im Verhältnis 1 : 1 bzw. 2 Computerräume im Verhältnis 2 : 1 bzw. 2 Computerräume mobil Je nach Raumsituation können dabei die unterschiedlichen Varianten kombiniert werden. In diesem Beispiel wäre denkbar: 1 Computerraum 1 : 1 oder 1 Computerraum 2 : 1 und 1 mobiler Computerraum. Die folgende Tabelle stellt die Geräteausstattung der pädagogisch genutzten Räume dar. Pädagogisch relevante Räume, die nicht in der Liste erwähnt werden, erhalten keine Geräteausstattung, vernetzt werden sie aber in jedem Fall, wie jeder andere relevante Raum auch. Dr. Garbe Consult 91 Lernen und Lehren mit neuen Medien 4.5.5 Investitionsregeln – Weiterführende Schulen Raumtyp Geräteart Basis Einheit Serverraum Fileserveranteil je 50 Arbeitsplätze Endausbau 1 Verteilerraum Monitor je 50 Arbeitsplätze Endausbau 1 Sw itch je 20 Arbeitsplätze Endausbau 1 Router je Standort 1 je 10 Lehrer/innen gerundet 1 Lehrerzimmer Lehrer-PC Lehrerarbeitsstationen Monitor je 10 Lehrer/innen gerundet 1 Druckeranteil je Lehrerzimmer 1 Mobilausstattung Laptop je 10 Lehrer/innen gerundet 1 ohne Raumbezug Beamer je 10 Lehrer/innen gerundet 1 Aktivlautsprecher je 10 Lehrer/innen gerundet 1 Anteil je 75 Schüler/innen aufgerundet 2 Schüler / Klassenfrequenz * 1/5 Std 1 Bildbearbeitung Laptop Anzahl Computerraum Typ 2:1 mind. jedoch 1 je Standort Computerraum 2:1 Lehrer-PC je Computerraum 2:1 1 (eine Einheit) Standard-PC je Computerraum 2:1 13 Monitor je Computerraum 2:1 14 Druckanteil je Computerraum 2:1 3 Dig. Whiteboard je Computerraum 2:1 1 Beamer f est je Computerraum 2:1 1 Anzahl Computerraum Typ 1:1 alternativ zu 2x Computerraum 2:1 Computerraum 1:1 Lehrer-PC je Computerraum 1:1 1 (zw ei Einheiten) Standard-PC je Computerraum 1:1 26 Monitor je Computerraum 1:1 27 Druckanteil je Computerraum 1:1 3 Dig. Whiteboard je Computerraum 1:1 1 Beamer f est je Computerraum 1:1 1 Anzahl Computerraum mobil Computerraum mobil 2:1 Laptop je Computerraum mobil 14 (eine Einheit) Druckanteil je Computerraum mobil 3 Beamer je Computerraum mobil 1 Accesspoint je Computerraum mobil 2 je Unterrichtsraum 4 Unterrichtsraum allg. Standard-PC (Ausstattung kann auch Monitor je Unterrichtsraum 4 kumuliert w erden) Druckanteil je Unterrichtsraum 1 Beamer f est je Unterrichtsraum 0 Fachraum Bibliothek/Selbstlernzentrum 92 alternativ zu Computerraum 2:1 Lehrer-PC Laptop je Fachraum 1 Monitor Laptop je Fachraum 1 Messmodul Physik je Fachraum Physik 1 Druckanteil je Fachraum 1 Beamer f est je Fachraum 1 Standard-PC je 50 Schüler 1 Monitor je 50 Schüler 1 Druckanteil je Selbstlernzentrum 3 Dr. Garbe Consult Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg 5 Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Die Integration von Technik in die Prozesse des Lehrens und Lernens ist ein zeitraubender Prozess, der nicht als einmalige Aktion betrachtet werden kann. Die Integration von Computern in den allgemeinen Unterricht erfolgt stufenweise und geht über spezielle Computerräume hinaus über den Einsatz in einzelnen Klassenräumen bis hin zu mobilen Einheiten und Selbstlernzentren. Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg hat mehrere Aspekte zu berücksichtigen: ■ Der Schulträger hat mit dem Start der e-nitiative NRW begonnen, die Schulen in der Gemeinde zu vernetzen und die Schulen mit Hardware auszustatten. Für den Betrieb der Schul- und Verwaltungsnetze in den Schulen steht zur Unterstützung der Schulen ein Mitarbeiter zur Verfügung; dieser kann derzeit Wartungsaufträge an Dritte vergeben. ■ Die Anforderungen des Schulministeriums hinsichtlich der Integration der neuen Medien in alle Unterrichtsfächer und in allen Schulformen, sind in den Kernlehrplänen bzw. Lehrplänen sowie in dem Erlass zum Medieneinsatz von 2001 und in den im neuen Schulgesetz verankerten Ansprüchen zur Unterrichtsentwicklung und zur Vermittlung von Medienkompetenz formuliert worden. ■ Die didaktisch-methodische Diskussion in den Schulformen und in spezifischen Unterrichtsfächern zum Einsatz der Medien spiegelt insbesondere die Entwicklung seit 2004. ■ Darüber hinaus sind die Anforderungen zur Medienkompetenz als Teil der Ausbildungsfähigkeit im Nationalen Pakt für Ausbildung und Führungskräftenachwuchs in Deutschland unter den Stichworten „Ausbildungsreife“, „Berufseignung“ und „Vermittelbarkeit“ diskutiert und aufgelistet worden, vgl. http://www.ausbildungspakt-berufsorientierung.de Als Grundlage für die technische Ausstattung wurden die nachfolgenden Leitsätze zugrunde gelegt: Die pädagogischen Konzepte der Schulen bestimmen die Mediennutzung und die Ausstattung. → das Primat der Pädagogik vor der IT-Technik Die Gesamtkosten und nicht nur die Anschaffungskosten sind zu berücksichtigen. → TCO-Regeln bestimmen die Investitionsplanung und die Kostenrechnung Wartung und Support sichern die Nutzung der Investitionen. → Organisationsalternativen für die Wartung und die damit verbundenen Kosten sind aufzuzeigen Dr. Garbe Consult 93 Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Im Rahmen des hier vorliegenden Medienentwicklungsplanes wurde auf der Basis der Lehrpläne und Richtlinien, der allgemeinen pädagogischen Debatte um die Integration der neuen Medien 33, der Diskussion mit den Schulen in Kranenburg sowie in Zusammenarbeit mit der Schulverwaltung des Gemeinde Kranenburg ein raumtyp-bezogenes Ausstattungsmodell entwickelt. Bereits durch die Ausstattungsregeln wird deutlich, dass ein möglichst hoher Grad an Standardisierung von Hardware angestrebt wird. Standardisierung hat dabei nicht nur kostenreduzierende Aspekte, vielmehr wird dadurch die Wartung und insbesondere die Arbeit der Netzwerkbetreuer / IT-Beauftragten reduziert und damit der Nutzungsgrad für den Unterricht erhöht. An dieser Stelle wird aber darauf hingewiesen, dass der Medienentwicklungsplan hier den Rahmen festlegt; es ist zu empfehlen, dass die konkreten jährlichen Anschaffungen und die Re-Investitionen mit jeder Schule in sog. Jahres-Investitionsgesprächen besprochen werden, um den Bedarf der Schule entsprechend ihres aktuellen Medienkonzeptes genau zu treffen, um mit der Ausstattung notwendige Fortbildungsmaßnahmen zu verabreden und um letztlich im Konsens Fehlinvestitionen zu vermeiden.34 Die Anwendung der Ausstattungsregeln und ihre konsequente Umsetzung durch den Medienentwicklungsplan würden bis zum Ende des Planungszeitraums 2015 zu der folgenden Schüler-PC-Relation führen: Schülerzahl Arb.platz IST Verhältnis 1: Arb.platz SOLL Verhältnis 1: Grundschule 414 66 6,27 90 4,6 Hauptschule 212 84 2,52 97 2,19 Gesam t 626 150 4,17 187 3,35 Abbildung 3: Verhältnis Schüler / Arbeitsplätze (Pädagogischer Bereich) Die Verhältniszahl von 1 : 4,6 für die Grundschulen entspricht dann den Zielvorgaben des Aktionsplans eEurope 2001, wenn der Medienentwicklungsplan in der hier vorliegenden Form umgesetzt wird. Der Aktionsplan eEurope 2001 wurde von allen europäischen Nationen unterzeichnet und gibt als Ziel ein Verhältnis von 1 : 5 vor. Die Hanna-Heiber Hauptschule erfüllt die Zielvorgaben aufgrund ihrer besonderen Ausstattung ohnehin mehr als deutlich. 33 Vgl. die Ausführungen in Kap. 3 sowie exemplarisch folgende Quellen: e-book.nrw, Die Medienecke im Unterricht, hrsg. von der e-nitiative.nrw und Medienzentrum Rheinland, Düsseldorf 2001; e-book.nrw, Neue Medien – Neue Lernkultur, hrsg. von der e-nitiative.nrw, Düsseldorf 2003; Herzig, Bardo; Tulodziecki, Gerhard, Neue pädagogische Möglichkeiten: Wie neue Medien zur Veränderung des Unterrichts beitragen können, in: Regionale IT-Planung von Schulen, Materialien zur Entscheiderberatung, hrsg. vom Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2003 34 Unsere Erfahrungen mit sog. Jahres-Investitionsgesprächen im Rahmen der Umsetzung des Medienentwicklungsplanes haben in den Städten Bielefeld, Braunschweig, Wuppertal, Wolfsburg Werl, Erkrath, Solingen …sowie in den Kreisen Schwäbisch Hall und Esslingen, für alle Seiten zu sehr positiven Ergebnissen geführt. Vgl. Kap. 7 „Umsetzung“ 94 Dr. Garbe Consult Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Die Leistung der Geräte ist nicht spezifiziert. Als Richtlinie wird empfohlen, die Geräte im Rahmen einer Technikspezifikation in Zusammenarbeit mit den Netzwerkbetreuern der Schulen jährlich zu definieren. Dabei muss aber der Grundsatz gelten: Nicht das technisch Machbare wird angeschafft, sondern das pädagogisch Erforderliche. Die Erfahrung aus anderen Kommunen und Kreisen zeigt, dass im Allgemeinen Computer eines mittleren Preissegments den Anforderungen von Schulen voll genügen. Die Auslegung von spezifischen Komponenten muss berücksichtigen, welche Anwendungen in den Schulen betrieben werden und dass ein durchgängig strukturiertes pädagogisches Netzwerk vorhanden ist. Dementsprechend kann z.B. die Speicherkapazität von Festplatten der zahlreichen Computer auf einem geringen Niveau gehalten werden, da die zentrale Dateiablage auf Servern erfolgt. In gleicher Weise ist auch mit Grafikkarten zu verfahren, derzeit übliche Standard-Grafikkarten reichen für die Anforderungen der Schulen im Allgemeinen voll aus, sog. High-End-Grafikkarten werden von gewerblichen Anwendungen nicht unterstützt. Die Vorteile solcher Grafikkarten liegen eher im Spiele-Sektor. Neben der Ausstattung mit Computern wurde insbesondere Wert auf die Ausstattung mit Peripherie gelegt. Um hier eine dem Bedarf angepasste Umsetzung zu ermöglichen, wurde nicht festgelegt, welche multimedialen Geräte für den Unterricht beschafft werden sollten, vielmehr wurden sog. „Bildbearbeitungsanteile“ kalkuliert. Diese Anteile lassen sich je nach Ausbildungsbedarf und Schwerpunkt individuell einsetzen, um die erforderliche Multimediahardware zu beschaffen. Der Gutachter geht davon aus, dass dies insbesondere Scanner, digitale Fotokameras und in Einzelfällen digitale Videokameras sein werden. In gleicher Weise wurde mit Druckern verfahren. Hier wurden „Druckanteile“ kalkuliert, um den individuellen Anforderungen und Nutzungen der Schulen Rechnung zu tragen. Insbesondere können so, durch die Vernetzung möglich, vorzugsweise netzwerkfähige Laserdrucker beschafft werden. Das reduziert die Betriebskosten im Vergleich zu Tintenstrahldruckern. Zusammenfassung der Ausstattungsregeln mit Blick auf die Umsetzung: Das Ausstattungskonzept im Medienentwicklungsplan kann nur dann realisiert werden, wenn die entsprechenden Räumlichkeiten in der Schule verfügbar sind. Die Umsetzung des MEP kann keine Baumaßnahmen begründen. Investitionsregeln und Prioritäten dienen der Orientierung bezüglich der Ausstattung und der Kalkulation des Gesamt-Budgets. Im Rahmen der Umsetzung des Medienentwicklungsplanes sollen sog. „Jahresgespräche“ stattfinden, in denen die Schulen – im Rahmen des verfügbaren Budgets – ihren spezifischen Bedarf „schulscharf“ benennen. Dr. Garbe Consult 95 Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Basis für die „Jahresgespräche“ sind das schulische Medienkonzept, der Bestand, der „schulscharfe“ Investitionsplan laut MEP sowie die entsprechende Personalentwicklung. Bei der Einrichtung neuer Klassen sind die Folgekosten für den Medienentwicklungsplan zu kalkulieren; dieser ist dann entsprechend anzupassen. 5.1 Vernetzung 5.1.1 Die Trennung von Verwaltungs- und Schulnetz In den Schulen des Landes Nordrhein-Westfalen werden aus Datenschutzgründen zwei physikalisch getrennte Netze installiert: Das Verwaltungsnetz mit den Arbeitsplätzen für die Sekretariate und die Schulleitungsmitglieder, die mit Verwaltungsaufgaben betraut sind: Im Verwaltungsnetz werden nicht nur die Stammdaten der Schüler/innen und Lehrkräfte gepflegt. Über das Verwaltungsnetz tauschen die Schulen und der Schulträger sowie die Schulen mit ihren vorgesetzten Dienststellen im Lande zu schützende Daten aus. Das Schulnetz umfasst alle Arbeitsplätze in den Unterrichts- und Fachräumen sowie gegebenenfalls die Vorbereitungsplätze in den Fachräumen sowie eine Internet-Schnittstelle. In letzter Zeit wird immer häufiger die Forderung laut, diese Trennung lediglich softwarebasiert zu realisieren. Der Vorteil einer Softwarelösung ist, dass nur ein Internetzugang erforderlich ist. Als weiterer Vorteil ist zu sehen, dass gerade in den Räumen, in denen sowohl Verwaltungstätigkeiten wie auch pädagogische Aufgaben realisiert werden, weder eine doppelte Verkabelung noch eine doppelte Ausstattung an Hardware notwendig ist. Das reduziert Kosten. Im Rahmen der Umsetzung des Medienentwicklungsplans ist zu prüfen, ob eine solche Lösung auch für die Schulen der Gemeinde Kranenburg infrage kommt. Für den Planungszeitraum bis zum Jahre 2015 empfehlen wir, die bestehende Trennung der Netze beizubehalten. Der Internetzugang ist für alle Schulformen letztlich in allen Unterrichtsräumen erforderlich, dies entspricht nicht nur den Richtlinien und Lehrplänen des Landes Nordrhein-Westfalen, sondern auch den entsprechenden Vereinbarungen auf EU-Ebene. Für die Gemeinde Kranenburg bedeutet das, dass die bereits vorhandene Netzinfrastruktur komplettiert werden muss. Dabei ist es sinnvoll die kalkulierten Kosten zu bündeln, um Wartungskosten durch den Einsatz von Fernwertung zu reduzieren. 96 Dr. Garbe Consult Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg 5.1.2 Netzwerkstruktur und Standards Bedingt durch das Erfordernis des Interneteinsatzes in allen Schulformen und Unterrichtsfächern bedarf es einer Vernetzung, die den Zugang zum World Wide Web in allen Unterrichtsräumen sicherstellt und darüber hinaus weitere Netzwerkdienste verfügbar macht. Die Nutzung von Email, zentraler Datenablage, Netzwerkdruckern und ähnlichem ist in diesem Zusammenhang selbstverständlich. Zudem sinken durch eine Vernetzung die Kosten für Wartung und Administration großer Hardwarebestände deutlich. Vernetzung der Schulgebäude Grundsätzlich lassen sich derzeit drei Vernetzungstechniken unterscheiden: ■ strukturierte Vernetzung (Kupfer- oder Glasfaserleitungen) ■ Funkvernetzung (Wireless-Lan) ■ Vernetzung über die Stromleitung (Inhouse-Powerline). Diese Techniken bieten für die Vernetzung von Schulen verschiedene, funktional differenzierte Einsatzmöglichkeiten. Bei der strukturierten Vernetzung unterscheiden wir zum besseren Verständnis vier Ebenen: die Vernetzung zwischen dem Schulserver und dem Internet, zwischen dem Schulserver und den gegebenenfalls notwendigen Verteilerpunkten im Gebäude sowie der Vernetzung zwischen den Verteilerpunkten und den Unterrichtsräumen bis hin zu den sog. Clients. Diese Differenzierung verdeutlichen die folgende Abbildungen exemplarisch: Dr. Garbe Consult 97 Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Struktur einer Vernetzung (schematisch) Netzwerkübersicht Verteilerräume EG 1.OG 24 User 10/100TX Raum 233 EDVSchulungsraum Server Raum 1xx Raum 231 Server 24User 10/100TX Verteiler 244 Raum 137 Alle Schulungsräume mit eigenem Switch EDV Schulungsraum Giga Ethernet Verbindung 1000BaseTX Raum 105 Raum 207 Sprachlabor Chemie Labor Server 10/100Mbit 24User 10/100TX Verteilung zu den Räumen 145/103/105/107 usw. 1 GE Raum 205 Verteilung zu den Klassen Verteilung zu den Räumen 255 / 256 usw. EG Raum 1xx 1.OG Raum 233 Raum 231 Alle Schulungsräume mit eigenem Switch Verteiler 244 Raum 207 Sprachlabor 24User 10/100TX Raum 105 Chemie Labor 10/100Mbit Raum 205 1 GE Raum 202/203/204 Verteilung zu den Räumen 202 / 203 / 204 usw. Der/die zentrale(n) Server der Schule ist/sind durch eine bzw. mehrere DSL- oder Standleitungen an das Internet angebunden. Die Anbindung zwischen dem/den Servern und den erforderlichen Unterverteilungen, z.B. auf den Etagen bzw. den diversen Gebäuden erfolgt durch eine Glasfaserverbindung. 98 Dr. Garbe Consult Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Die Arbeitsplätze werden mittels Kupferleitung an die Unterverteilungen angebunden. Als Standard für Kupferleitungen ist derzeit eine Leistungsfähigkeit von 100 mbit/s gegeben. Grundsätzlich ist aber auch der Betrieb mit 1000 mbit/s möglich. Bedingt durch den Stand der aktuellen Endgeräte wird empfohlen im Fall einer strukturierten Vernetzung auf 100 mbit/s als Minimalanforderung zu setzen. Zukünftige Infrastrukturmaßnahmen sollten aber zukunftssicher auf 1000 mbit/s realisiert werden. Die Vernetzung mit Glasfasertechnologie ermöglicht größere Übertragungsraten als die Vernetzung mit Kupfer. In größeren Netzwerken sollten zumindest die zentralen Strecken zwischen Server und Unterverteilungen durch Glasfaser verbunden werden. Eine Komplettvernetzung mit Glasfaserleitungen kann aber nicht empfohlen werden, weil dann alle Endgeräte umgerüstet werden müssen, und diese Umrüstung zusätzliche Mittel erfordert, die in keinem Verhältnis zur genutzten Leistung stehen. Glasfaserleitungen unterliegen nicht den Reichweitenbeschränkungen einer Kupferleitung, deshalb muss im Fall der Überbrückung von Strecken mit mehr als 80m Länge ggf. auch auf der Strecke zwischen Unterverteilungen und Arbeitsplätzen auf die Glasfasertechnik zurückgegriffen werden. Die Vernetzung in die einzelnen Unterrichtsräume erfolgt dann mittels Kupferverkabelung (Cat 6 / Cat 7). Die Anzahl der Netzwerkanschlüsse in den einzelnen Unterrichtsräumen ist abhängig von der jeweiligen Nutzung. Generell gilt, dass in jedem Klassenraum mindestens eine Netzwerkdose mit 2 Anschlüssen notwendig ist. Die Anzahl der Netzwerkdosen in Fachräumen, Computerräumen etc. ist so auszulegen, dass nachträgliche Baumaßnahmen nicht erforderlich werden. Neben den klassischen Unterrichtsräumen gibt es in den Schulen häufig Räume, die der Unterrichtsvorbereitung dienen oder zum differenzierten Unterricht genutzt werden (Sammlungsräume, Vorbereitungsräume etc.). Im Falle von Baumaßnahmen oder Sanierungen sollte in Abstimmung mit den Schulleitungen geprüft werden, ob eine Netzwerkdose in diesen Räumen installiert werden sollte, um den Nutzungsgrad der Räume zu erhöhen. Die Kosten für die Erweiterung der strukturierten Verkabelung wurden im Medienentwicklungsplan für die die Schulen berechnet. Eine weitere Möglichkeit der Vernetzung ist die Vernetzung via Wireless-Lan (W-Lan). Im privaten Bereich ist diese Möglichkeit der Vernetzung bereits weit verbreitet. Der große Vorteil dieser Art der Vernetzung ist einerseits die große Flexibilität und andererseits die deutlich geringeren Umbaukosten im Vergleich zur strukturierten Vernetzung. Die Leistungsfähigkeit ist allerdings geringer als bei der strukturierten Vernetzung. Die derzeit beste, d.h. leistungsfähigste Standard IEEE 802.11n ermöglicht theoretische Übertragungsraten von bis zu 300 mbit/s, garantiert sind hierbei 100 mbit/s. Die Leistungsfähigkeit ist jedoch sehr stark abhängig von den Strecken bzw. Hindernissen zwischen Accesspoint Dr. Garbe Consult 99 Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg (W-Lan-Schnittstelle) und Endgerät mit sog. W-Lan-Karte. Dementsprechend muss eine ausreichende Anzahl an Accesspoints vorgesehen werden, wenn diese Technik zum Einsatz kommt.35 Gegen den Einsatz von W-Lan-Technologie spricht auch die Sorge einiger Eltern oder Schüler/innen, die durch den Einsatz von W-Lan eine Gefährdung durch Elektrosmog befürchten. 36 Im Hinblick auf die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte, die Verbreitung von W-Lan im privaten Bereich und in der Industrie empfehlen wir die Freigabe der W-Lan-Technik. Empfehlung: Einsatz von W-Lan nur mit Zustimmung der Eltern (Einverständniserklärung oder Beschluss der Schulkonferenz). Bei der Nutzung der W-Lan-Technik ist weiterhin zu bedenken, dass diese Technik keinen 100%igen Schutz gegen Hackerangriffe bietet. Im Gegensatz zur strukturierten Vernetzung und zur InhousePowerline-Vernetzung ist hier kein direkter Zugang zum Gebäude erforderlich, um die Kommunikation „auszuspähen“. Es reicht eine räumliche Nähe von 100m aus, um sich in das jeweilige Netz „einloggen“ zu können. Die Kosten für W-Lan betragen etwa 30-70% der Kosten einer strukturierten Vernetzung, dennoch kann aus unserer Sicht nicht auf W-Lan als Alternative zurückgegriffen werden. W-Lan kann ggf. für die interne Vernetzung der kleinen Grundschulen eingesetzt werden. In diesem Fall sollte aber vorab das Einverständnis der Eltern zum Einsatz dieser Technik eingeholt werden. Die dritte Variante der Vernetzung ist das sog. Inhouse-Powerline. Diese Technik, die die Vernetzung über die vorhandenen Stromleitungen realisiert, hat derzeit eine Brutto- Leistung bis zu 200 mbit/s. Damit eignet sie sich auch als Ergänzung zur strukturierten Vernetzung. Kosten für bauliche Maßnahmen entstehen bei der Inhouse-Powerline-Vernetzung nicht. Potentiell können Hardware-Endgeräte an allen vorhandenen Steckdosen einer Stromverteilung angeschlossen werden. Ggf. sind Veränderungen in den Stromverteilern (Überbrückungen) erforderlich. Inhouse-Powerline eignet sich in erster Linie für kleine Netzwerke oder zur Ergänzung eines strukturierten Netzwerkes, insbesondere um einen Zugang zum Internet zu realisieren. Für den Einsatz mit serverbasierten Programmen ist Powerline nicht einsetzbar. Ein wichtiger Bestandteil von Schulnetzwerken sind die sog. "aktiven Komponenten“. Darunter werden sog. Switches verstanden, die als Verteiler fungieren. Bei diesen aktiven Komponenten muss im Rah35 Ggf. müssen Stromleitungen zu den Accesspoints verlegt werden. 36 Vgl. KATALYSE Institut für Angewandte Umweltforschung, Köln, November 2001; Gutachten zur Untersuchung von Funknetzwerken auf elektromagnetische Felder an Schulen, erstellt für die e-nitiative.nrw, November 2001 100 Dr. Garbe Consult Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg men der Reduzierung von Wartung und Support darauf geachtet werden, dass diese „managebar“ sind, d.h. sie können mittels Fernwartung überwacht werden. Eine derartige Möglichkeit erleichtert die Fehlersuche in Netzwerken. Um jedoch nicht eine Vielzahl solcher Fernwartungswerkzeuge einsetzen zu müssen, muss darauf geachtet werden, dass die aktiven Komponenten harmonisiert werden. Die so zu erreichende Reduktion der Wartungskosten ist bereits einkalkuliert worden. Die Kosten für aktive Komponenten wurden in die Eckpreise für Netzwerktechnik einbezogen. Aktive Komponenten müssen im Rahmen der Netzwerkplanung für jede Schule bzw. das Schulzentrum beplant und standardisiert werden. Im Rahmen dieser Planung sind auch die Mengen und Größen der erforderlichen Netzwerkschränke festzulegen. Es muss bei der Beschaffung der Switche auf Zukunftssicherheit geachtet werden, das bedeutet auch, dass zukünftige Anschaffungen auch den angestrebten Standards ( 1000 mbit / s) genügen sollten. Für Glasfaserleitungen sind besondere Switche vorzusehen. Standards für die Netzwerke der Schulen in Kranenburg: Kabel: Switches: Netzwerkschränke 5.1.3 • Glasfaserleitungen zwischen den zentralen Verteilpunkten ( Serverraum, Unterverteilung) • Kupferleitungen (Cat 6 / Cat 7) zwischen Unterverteilungen und Abnahmepunkten (Netzwerkdose) – bei Neuverkabelung Standard 1000 mBit/s • • • Managebar • • Einbaubreite 19“ • • • Glasfront gleiche Switches (Harmonisierung) ausgelegt für 100 und 1000 mbit /s bei Serverschränken aktive Kühlung, 80 cm breit, 100 cm tief, Zugriff von Vorder- und Rückseite möglich abschließbar Bauhöhe nach Anforderung Zur Sicherheit von Netzwerken Die Vernetzung der Arbeitsplätze im pädagogischen Bereich der Schulen mit den Internetzugängen macht es erforderlich, Sicherungsmaßnahmen einzusetzen, die die Manipulation durch Dritte weitestgehend ausschließen. Letztere sind zunächst die Einrichtung einer „Firewall“ und die Installation einer Virenschutz-Software. Sämtliche Sicherheitseinrichtungen müssen in einer „Demilitarisierten Zone“ (DMZ) untergebracht sein, auf die nur speziell ausgebildetes Administrationspersonal zugreifen darf. Dr. Garbe Consult 101 Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Weitergehende Maßnahmen betreffen den Schutz der Schülerinnen und Schüler vor bestimmten Inhalten auf Internetseiten, z.B. Seiten mit sexistischem, rechtsradikalem oder rassistischem Inhalt. Die Verantwortung für die faktische Nutzung des Internets durch Schülerinnen und Schüler liegt bei der Schulleitung, den Lehrerkollegien und dem Schulträger, der solche Internet-Filter vorzusehen hat. Empfehlung für die Gemeinde Kranenburg Als Minimalanforderung sind für den Internetzugang eine Firewall sowie ein aktiver Virenschutz vorzusehen. Die Festlegung der Technik bzw. Software sollte im Zusammenhang mit der ersten Implementierungsrunde der Beschaffungen aus dem Medienentwicklungsplan erfolgen. Als Schutz vor gefährdenden Inhalten aus dem Internet wird für alle Schulen, sofern noch nicht implementiert, ein Internet-Filter eingeführt. Differenzierungsmöglichkeiten zulassende Schutzmaßnahmen sollten schulformspezifisch festgelegt werden. Innovative Lösungen liefern die Möglichkeit, Schutzprofile frei zu definieren. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass die derzeit verfügbare Filter-Software keinen 100%igen Schutz gewährleistet. Zur stetigen Funktionskontrolle der eingerichteten Sicherungsmaßnahmen müssen die Netzwerkbetreuer in den Schulen entsprechend eingewiesen werden. 5.2 Software-Architektur für serverbasierte Schulnetzwerke Der Betrieb von serverbasierten Schulnetzwerken macht grundlegende Überlegungen zum Aufbau der Software-Architektur auf dem Server und über diverse Berechtigungen zum Server-Zugriff notwendig. Aus empirischen Untersuchungen zur Dokumentation faktischer Störfälle von Schulnetzwerken wissen wir, dass die beiden bedeutendsten Fehlerquellen für Schulnetzwerke im freien Zugriff auf den Server und in der stetigen Aufspielung neuer Unterrichtssoftware bzw. Computer-Tools zur „Optimierung“ des Angebots liegen.37 Auf Grund dieser Erfahrungen empfehlen wir, dass lediglich die Netzwerkbetreuer für die Administration der Schulnetzwerke, die das Recht haben, Software auf dem Server aufzuspielen. Bei der Einrichtung von Schulnetzen wird auch in Grund- und Sonderschulen die Administration von Rechten der Benutzer, die Einrichtung von Benutzergruppen, die Kommunikationsunterstützung, die Möglichkeiten, Software über Fernwartung auf die Clients aufzuspielen, zunehmend als für den Schulalltag und die Wartung der Systeme relevant erkannt. 37 Garbe, Detlef, Dokumentation und Analyse von Wartungs- und Supportabläufen für multimediafähige Netzwerke in Schulen, in: Regionale IT-Planung für Schulen, hrsg. von Oliver Vorndran, Franco Zotta, Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, 2003 102 Dr. Garbe Consult Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg 5.2.1 Administrative Lösungen für schulische Netzwerke Künftig sollen neue Medien noch stärker im Unterricht, besonders auch in den allgemeinbildenden Fächern, zum Einsatz kommen, um eine nachhaltige Bildungspolitik auch im IT-Bereich zu garantieren. Dazu benötigen Schulen innovative Netzwerklösungen, die den Anforderungen eines multimedialen Unterrichts gerecht werden. Neben der eigentlichen Vernetzung muss auch der laufende Betrieb dauerhaft sichergestellt sein. Vielfach werden sogenannte „Serveradministrationslösungen“ bereits erfolgreich an Schulen eingesetzt. Dabei hat sich in der Praxis gezeigt, dass Standardisierungen nicht nur Kostenvorteile bringen. Je einheitlicher die Netzwerklösung, desto schneller und effizienter die Verwaltung von vielen Arbeitsstationen und Serverdiensten in einer Schule. Es gibt eine Reihe kommerzieller Anbieter, deren Lösungen für den schulischen Einsatz in Frage kommen. Sofern bei den Schulen Bedarf nach Alternativen besteht, muss geprüft werden, welche AdminLösungen die Anforderungen der Schulen erfüllen. Aus der Perspektive des Schulträgers sind bei der Auswahl von bzw. bei der Festlegung auf einige wenige Systemoberflächen, folgende Aspekte zu bedenken: Die Lösungen müssen, ■ die künftigen Anforderungen an eine Fernwartung berücksichtigen ■ von den IT-Beauftragten in den Schulen einfach zu bedienen sein und ihnen die Arbeit mit der Benutzer-Administration und der Vergabe von Rechten erleichtern ■ von den Schulen, also den Kollegien, akzeptiert werden ■ kostengünstig sein und ■ in die bestehende Infrastruktur einzubinden sein. Anforderungsprofil Serveradminlösung ■ Pädagogische Anforderungen ▪ Benutzerverwaltung • Lehrer anlegen, bearbeiten, … • Schüler anlegen, bearbeiten, … • Kennwörter verwalten • Nutzerdaten aus anderen Systemen importieren ▪ Gruppenverwaltung • Klassenverbände anlegen, bearbeiten, … Dr. Garbe Consult 103 Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg • Fachgruppen anlegen, bearbeiten, … • Versetzungsmodul • … ▪ Unterrichtsmodul ▪ Klausurmodul ▪ Kontrolle der Clients • Sperrung des Arbeitsplatzes • Zuweisung von Peripherie • … ▪ Internetfilter • Sperrung des Zugangs • Filterung von Inhalten • Verlaufsprotokoll der Sitzung ▪ Bereitstellung von Email und/oder Webspace ■ Anforderungen für Wartung und Betrieb ▪ Konfiguration des Netzwerks und der Clients • Betriebssystem, Treiber und Anwendungen zentral installieren • Räume erstellen und bearbeiten • Druckerzuweisungen • … ▪ Datensicherung • des Servers • ggf. der Clients ▪ Ausfallsicherheit • Images der Clients ▪ Kontrolle von Druckern, Anwendungen, Dateien ▪ Integration einer Lernplattform ▪ Einweisung und Schulung ▪ Dokumentation 104 Dr. Garbe Consult Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Exemplarisch: Einige kommerzielle Produkte und Anbieter Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Allerdings sind die nachfolgenden Produkte in vielen von uns betreuten Kommunen im Einsatz. ■ MNSpro der AIX Concept GmbH, http://www.aixconcept.info ■ Rembo/mySHN der SBE network solutions GmbH, http://www.myshn.com ■ NetMan for Schools der H+H Software GmbH, http://www.netmanforschools.de ■ CaLA vCE der campusLan Software GmbH, http://www.campuslan.de ■ ... Die genannten Produkte unterscheiden sich nicht nur in den Kosten, sondern auch in Bedienung und Funktionalität zum Teil erheblich. Entscheidungsfindung Grundsätzlich gibt es aus unserer Sicht zwei mögliche Verfahren, die es ermöglichen, eine geeignete Serveradministrationslösung auszuwählen: ■ ein standardisiertes Bewertungsverfahren ■ eine Ausschreibung Das standardisierte Bewertungsverfahren Dieses Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass im Rahmen eines Workshops eine Auswahl von Firmen ihre Produkte in einem festgelegten Zeitrahmen von einer Stunde pro Firma vorstellt. Die Auswahlkommission sollte dabei aus unserer Sicht von den Schulen gestellt werden (jeweils 1 Mitglied der Schulleitung und ein IT-Beauftragter pro Schule). Bewährt hat sich ein Anbieterkreis von 3-4 Firmen. Nach der Präsentation der Firmen wird ein Bewertungsbogen von jedem Vertreter der Auswahlkommission ausgefüllt. Dabei hat jede Schule zwei Stimmen. Die beiden Firmen mit dem besten Ranking werden dann gebeten, jeweils in einer Schule (in einem Computerraum) eine Teststellung für einen Zeitraum von 1 – 3 Monaten bereit zu stellen. Die jeweilige Schule kann dann mit dem System arbeiten und die Erfahrungen im Anschluss den anderen Schulen mitteilen (2-stündiger Workshop). Ggf. besteht auch die Möglichkeit, anderen Schulen das Arbeiten mit dem jeweiligen System zu ermöglichen. Im Anschluss daran können die Schulen wählen, welche der beiden Lösungen in der jeweiligen Schule eingeführt wird. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt insbesondere darin, dass die Schulen an der Auswahl des Systems beteiligt werden. Ähnlich wie bei der Auswahl von Betriebssystemen hängt der Nutzungsgrad der EDV in Schulen auch von der Bedienbarkeit der Systeme ab. Niemand stellt in Frage, dass das Betriebssystem Dr. Garbe Consult 105 Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Windows der Firma Microsoft in Schulen eingesetzt wird. Alternative Lösungen wie etwa Linux werden in Schulen nur selten als Standard eingesetzt. Unserer Einschätzung nach gilt das gleiche Argument auch für eine Serveradministrationslösung. Es muss gewährleistet sein, dass die eingesetzte Lösung von den Lehrerinnen und Lehrern auch genutzt werden kann UND genutzt wird. Die Ausschreibung Eine Ausschreibung von Software und insbesondere einer Serveradministrationslösung ist sehr aufwändig. Einerseits müssen die komplexen Anforderungen an die Serveradministrationslösung exakt beschrieben werden, andererseits gibt es sehr unterschiedliche Lösungsansätze innerhalb der Systeme, die Funktionen zu gewährleisten. Daraus ergibt sich, dass eine Ausschreibung nicht wie etwa bei Hardware in einem Schritt erfolgen kann, sondern ein gestuftes Ausschreibungsverfahren durchgeführt werden muss. Die Vergabe von Software-Lösungen zur Administration und Nutzung schulsicherer Netzwerke kann in einem dreistufigen Verfahren erfolgen. In den Verfahrensstufen 2 und 3 werden die Zuschlagskriterien „Preis“ und „Qualität der Lösung“ berücksichtigt. Stufe 1 Im ersten Schritt der Stufe 1 erfolgt die formale Prüfung. Hier wird z.B. das Vorhandensein aller wesentlichen Unterlagen, Preisangaben und Unterschriften geprüft. Formal nicht korrekte Unterlagen gelangen nicht in die weitere Bewertungsstufe. Im zweiten Schritt der Stufe 1 erfolgt die Eignungsprüfung. Prüfungsinhalt ist die Eignung der zur Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen notwendigen Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des Bieters. Die Prüfung kommt zum Ergebnis der Eignung oder Nichteignung des Bieters. Wertungspunkte werden nicht vergeben. Mehr oder weniger geeignete Bieter gibt es nicht. Der Bieter ist fachkundig, wenn er Erfahrungen, Kenntnisse und Fertigkeiten nachweist, die zur Ausführung der zu vergebenden Leistung erforderlich sind. Der Bieter ist leistungsfähig, sofern er über das zur fach- und fristgerechten Ausführung erforderliche Personal verfügt und er in der Lage ist, seine Verbindlichkeiten zu erfüllen. Der Bieter ist zuverlässig, wenn er seinen gesetzlichen Verpflichtungen nachgekommen ist und auf Grund der Erfüllung früherer Verträge eine einwandfreie Ausführung einschließlich der Gewährleistung erwarten lässt. Im dritten Schritt der Stufe 1 erfolgt die Prüfung der Angemessenheit der Preise. Hier ist Prüfungsinhalt die Angemessenheit der Preise. Kommt die Prüfung der Preise zu dem Ergebnis, dass ein Missverhältnis zwischen Preis und Leistung anzunehmen ist, kommt das betreffende Angebot nicht in die nächste Prüfungsstufe. 106 Dr. Garbe Consult Eine IT-Konzeption für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Stufe 2 In dieser Verfahrensstufe werden die Lösungen auf ihre Funktionalität geprüft. Im ersten Schritt der zweiten Stufe wird die schriftliche Beantwortung des Anforderungskatalogs geprüft. Dabei ist zu prüfen, ob die geforderten Funktionen im System integriert sind. Der zweite Schritt erfordert ein dokumentiertes und kommentiertes Lösungskonzept das dann durch eine Nutzwertanalyse bewertet wird. Im dritten Schritt ist dann ein Preisvergleich erforderlich, bei dem Musterschulen beschrieben werden. Die Komplettpreise werden dann in ein Verhältnis zum Ergebnis der Nutzwertanalyse gesetzt. Die Auswahl einer neuen Serveradministrationslösung ist dann erforderlich, wenn die in Kranenburg eingeführte Lösung des KRZN den Anforderungen der Schulen nicht genügt. Ggf. kann eine neue Serveradministrationslösung auch in das Wartungskonzept der KRZN einbezogen werden. Dr. Garbe Consult 107 Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht 6 Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht Der Bereich Wartung und Support ist aus folgenden Gründen im Rahmen der Medienentwicklungsplanung zu betrachten: ■ Der Kostenfaktor für Wartung und Support liegt ohne die Einführung Kosten senkender Maßnahmen, wie wir aus vergleichenden TCO-Studien wissen, bei 30 - 45% der Hardware-Investitionskosten.1 ■ Die Stabilität des Bildungsnetzes und der Schulnetzwerke ist der Schlüsselfaktor für die Nutzung der digitalen Medien im Unterricht, diese Stabilität ist nicht allein durch Informatik-Lehrkräfte zu gewährleisten. Außerdem sind diese nicht in allen Schulformen vertreten. Deshalb muss der Schulträger durch Mitarbeiter der IT-Abteilung in der Verwaltung und/oder externe Dienstleister den Betrieb der Schulnetze und des Bildungsnetzes sichern. ■ Wer die Nutzung der IT-Investitionen in Schulen sichern und steigern will, muss eine dauerhafte Lösung für Wartung und Support anbieten. Andererseits sollten Lehrerinnen und Lehrer akzeptieren, dass im Schulbereich derzeit eine Service-Struktur, wie wir sie in einigen Bereichen der Wirtschaft und der Verwaltung vorfinden, nicht zu finanzieren ist. 6.1 IT- Einsatz in Schule und Wirtschaft – ein struktureller Unterschied Das Aufgabenfeld der Wartung im schulischen Bereich unterscheidet sich nicht nur durch das pädagogische Ziel des Medieneinsatzes vom Computereinsatz in Unternehmen, sondern auch z.B. durch die hohe Zahl unterschiedlicher Nutzer eines PC-Arbeitsplatzes und die Vielseitigkeit des Einsatzes von Software. Die folgende Tabelle verdeutlicht die Unterschiede der Wartung zwischen Schulen und der freien Wirtschaft: Wirtschaft Schule Netzwerkpflege und -betreuung erfolgt durch hauptamtliche Systembetreuer Systembetreuung wird von Lehrern „nebenbei“ gemacht Relativ konstante Benutzeranzahl pro Arbeitsstation Mehrere Benutzer arbeiten an einer Arbeitsstation 108 Dr. Garbe Consult Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht Wirtschaft Schule Benutzerverwaltung ist über längeren Zeitraum konstant – geringere Fluktuationsrate Verwaltung von mehreren hundert Schülern - hohe Fluktuationsrate, zum Teil sogar halbjährlich oder von Unterrichtsblock zu Unterrichtsblock Begrenzte/überschaubare Anzahl an Software-Programmen pro Arbeitsstation (z.B. nur CAD, Office) Vielzahl von Software-Programmen (Standard-, Branchen- und Lernsoftware) Feste, für den speziellen Computer konfigurierte Soft- Mit Fachunterrichtsstunden wechselnde Software; ware; Software teilweise nicht netzwerkfähig nicht kooperativ einsetzbare Software wird auf getrennten Computern installiert i.d.R. statische Betriebsumgebung in einem bestimmten Aufgabenbereich (User X wendet stets Programm Y an) Häufig wechselnde Betriebsumgebung und Anwendungen, besonders in Berufsbildenden Schulen, da eine entsprechende Anpassung an Ausbildungsbedürfnisse erfolgt; die Folge sind häufigere Konfigurationsänderungen. I. d. R. Statische Zuordnung Benutzer-Arbeitsstation Dynamische Zuordnung Benutzer-Arbeitsstation, in der Folge ergeben sich aufwändige Mehrbenutzerkonfigurationen Standarddatenbearbeitung Diverse Datenbearbeitung (einzeln, Gruppen) Benutzer greift immer auf einen bestimmten Datenbestand zu Zugriff / Sperrung nach pädagogischen Erfordernissen auf unterschiedliche Datenbestände Benutzer hat „persönlichen Computer“ und ist daher bemüht, diesen fehlerfrei zu halten „Anonymer Computer“ - nur bedingtes Interesse, diesen fehlerfrei zu halten; Benutzer hacken bzw. nehmen Veränderungen vor Nutzungsdauer der Rechner ca. 3 Jahre Nutzungsdauer der Rechner ca. 5 - 6 Jahre; Folge: ältere Geräte erfordern höheren Wartungsaufwand PC- Nutzung in der Verwaltung PC-Nutzung in der Schule 1 Nutzer pro PC x 5 Tage x 44 Wochen → 220 Nutzungssequenzen 8 UStd pro Tag = mind. 4 Nutzer x 5 Tage x 40 Wochen → 800 Nutzungssequenzen mit wechselnder Verantwortlichkeit Nutzungssequenzen in 5 Jahren: → 1.100 Nutzungssequenzen in 5 Jahren: → mind. 4.000 Grundsätzlich müssen bei Wartung und Support zwei bedeutende Bereiche unterschieden werden, die technische und organisatorische Wartung und der pädagogische Support. Allerdings ist eine strikte Trennung dieser beiden Bereiche nicht möglich, weil sie sich gegenseitig bedingen. Dennoch muss die pädagogische Betreuung bzw. der pädagogische Support in den Vordergrund gestellt werden, denn der Technikeinsatz soll der Pädagogik und nicht die Pädagogik der Technik dienen. Dr. Garbe Consult 109 Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht Demzufolge muss die Pädagogik die Anforderungen definieren, die der Wartungsbereich zu erfüllen hat. Daraus ergibt sich die Anforderung an die Schulleitungen und die IT-Beauftragten der Schulen, aktiv den Einsatz der neuen Medien im Unterricht zu planen. Eingesetzte Geräte müssen durch eine aktive Betreuung nutzbar sein. Die Lehrerinnen und Lehrer müssen die Chance zur Fortbildung erhalten, damit die Investitionen der Gemeinde Kranenburg adäquat genutzt werden. 6.2 Technischer Support „Die Technik darf für Lehrende und Lernende nicht zum Problem werden und im Vordergrund stehen, sondern muss mit der Zeit ein selbstverständliches Lernmittel werden, das immer dann verfügbar ist, wenn es im Unterricht benötigt wird, und dann auch einwandfrei funktionieren.“38 Der technische Support wird nach folgenden Aspekten differenziert dargestellt: ■ Wartung ■ Installation ■ Systembetreuung ■ Systemsicherheit und Datenschutz Die zentrale Aufgabe des technischen Supports ist die Sicherstellung der Funktionalität und des Betriebs der IT-Infrastruktur. Die Wartung beinhaltet alle Maßnahmen, die zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit der Geräte und damit zur Sicherung des laufenden Betriebs beitragen. Dies bezieht sich in erster Linie auf Reparaturaufgaben, den Austausch und Ersatz fehlerhafter Teile / Geräte und andere regelmäßige Wartungsdienste. Die Wartung beinhaltet folgende Dienste: ■ Reparatur ■ Behebung von Systemausfällen ■ Sicherung des Betriebs vor Systemausfällen ■ Aufrüstung von Hardwarekomponenten ■ manuelle Wiederherstellung nicht abgesicherter Einstellungszustände ■ Koordination größerer Reparaturaufgaben ■ Sicherung des Betriebs der Peripheriegeräte, z.B. Tonerwechsel ■ Systemchecks und Funktionstests von Software ■ Regelmäßige Reinigung der Geräte, z.B. Drucker etc. 38 Breiter, Andreas, IT-Management in Schulen, Neuwied 2001, S. 103 110 Dr. Garbe Consult Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht Die Installation ist vorwiegend bei Neuanschaffungen und dem Ausbau des Netzwerkes notwendig. Sie kann nicht unmittelbar den Wartungsdiensten zugeordnet werden, da es sich oftmals nicht um regelmäßig durchzuführende Maßnahmen, sondern mehr um einmalige bzw. jährlich durchzuführende Aufgaben handelt. Ausnahmen bilden hier die Einspielungen von Software-Updates. Die Grundeinrichtung von Netzwerken wird von den ausführenden externen Fachfirmen übernommen. Besonders problematisch ist die Einbindung von Computer aus Spenden in die schulischen Netze, denn hier ist eine oftmals aufwändige Konfigurationsarbeit notwendig. ■ Grundlegende Installationsaufgaben sind: ■ Einrichtung der Netzwerke ■ Installation von Servern, Rechnern und Peripherie ■ Installation und Konfiguration neuer Software ■ Installation und Konfiguration von Software-Updates Bei der Systembetreuung /-administration handelt es sich um den kritischsten Faktor des Supports. Der Aufwand für die Systemadministration in Schulen unterscheidet sich deutlich vom Aufwand in Unternehmen. In Sonderschulen liegt die Fluktuationsrate der Schülerschaft zwischen 10 und 20%. Geht man davon aus, dass ein System mit eigenen persönlichen Verzeichnissen und eigenen EmailAdressen beibehalten wird, ist der Administrationsaufwand erheblich. Hinzu kommt die Einrichtung von ständig wechselnden Projektgruppen und Benutzergruppen, mit wechselnden Berechtigungen und Benutzerdaten. Folgende Aufgaben können unter der Systemadministration zusammengefasst werden: ■ Anlage / Löschen / Änderung von Benutzerkonten für Schüler, Benutzergruppen und Lehrer ■ Anlage / Löschen / Änderung von Verzeichnissen39, Zugriffskontrollen ■ Anlage / Löschen / Änderung von E-Mail-Konten für Schüler, Benutzergruppen und Lehrer ■ Vergabe und Pflege von Passwörtern ■ Pflege von Datenbereichen ■ Durchsuchen von Verzeichnissen, z.B. nach Raubkopien, Spielen, verbotenen Inhalten ■ Webadministration für Homepages der Schule. 39 Verzeichnisse auf einem zentralen Server ermöglichen einen beliebigen Datenzugriff innerhalb des LANs und die Daten bleiben schuljahresübergreifend erhalten. Dr. Garbe Consult 111 Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht Der Aufgabenbereich der Systemsicherheit ist ein weiterer Aspekt des technischen Supports, der sich an Schulen besonders schwierig gestaltet.40 ■ Einrichtung eines Konfigurationsschutzes ■ Einsatz von Hardwarekomponenten zur Sicherung der Systemeinstellungen, z.B. Protektorkarten, Protektorsoftware ■ Einsatz von Imaging / Cloning41 zur schnellen Wiederherstellung („Recovery“) nach Abstürzen von Computern ■ Anpassen der Clones an Änderungen der Softwareeinstellungen (z.B. nach Softwareinstallationen) ■ Einführung von Maßnahmen gegen Manipulation und Hackerangriffe, Einsatz von Firewall und Virenschutzprogrammen ■ Konzeption, Überwachung und Durchführung von Datensicherungsarbeiten („Backups“) ■ Schutz vor Diebstahl 6.3 Pädagogischer Support Viele der auftretenden technischen Fragen gründen auf pädagogischen und organisatorischen Problemen.42 Als allgemeine Eckpunkte der pädagogischen Betreuung innerhalb eines Wartungskonzeptes für die Sonderschulen müssen zumindest die nachfolgenden Punkte durch die Schulen erbracht werden: ■ Entwicklung des pädagogischen Konzepts ■ Entwickeln von pädagogischen Vorgaben für Hard- und Softwarestrukturen ■ Entwicklung der Nutzungsvereinbarungen und deren Überwachung ■ Koordination der Unterrichtssoftware zwischen den Fachschaften ■ Entwicklung von Vorgaben zur technischen Dokumentation ■ Entwicklung des Konzepts zur regelmäßigen Softwareaktualisierung ■ Beschaffung und Erstellung von Arbeitshilfen und –materialien ■ Kontakt zu Beratungsstellen ■ Koordinierungs- und Kontrollaufgaben 40 Vgl. Jonietz, Daniel, Kopplung administrativer und pädagogischer Rechnernetze, Universität Kaiserslautern, wiss. Prüfungsarbeit 2000, S. 30 f. 41 Für Imaging wird eine komprimierte Festplattenkopie erstellt, die eine schnelle Rekonstruktion des Rechners durch Rückladen des Images auf die Festplatte ermöglicht. Durch Klonen (Aufspielen) auf andere Rechner wird eine schnelle Einrichtung dieser Rechner erreicht. 42 Vgl. Breiter, A., IT-Management in Schulen. A. a. O., S. 29 ff.]; Issing/Klimsa, (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia, Weinheim 1995]; Evangelisch-Stiftisches Gymnasium Gütersloh (Hrsg.), Medienbildung in der Schule, Gütersloh 2001 112 Dr. Garbe Consult Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht ■ Beschaffung von Verbrauchsmaterial ■ Programm- und Materialverwaltung. Neben diesen allgemeinen Aufgaben der pädagogischen Betreuung sind auch administrative Aufgaben zu erledigen: ■ Einrichtung, Pflege, Löschen von Benutzerkonten ■ Einrichtung, Pflege, Löschen von Zugriffsberechtigungen ■ Aufbau und Pflege des Schul-Intranets / Schul-Webservers ■ Durchführung der Datensicherung ■ Verwaltung der Passwörter ■ Kurzfristige Problembehebung ■ Überwachung der Kommunikationskosten. Hier wird deutlich, dass die pädagogische Betreuung nicht losgelöst vom technischen Support betrachtet werden kann. In diesem administrativen Bereich sind auch technische Kenntnisse und die Bereitschaft der Behebung von Fehlern durch die IT-Beauftragten erforderlich. Technische Supportaufgaben Pädagogische Supportaufgaben Wartungsdienste Sicherung des laufenden Betriebs der Anlage durch Reparaturen, Aufrüstungen, Systemüberprüfungen Installationsaufgaben Installation von Netzwerk, Rechnern und Software Systemadministration Strukturierung des Systems nach pädagogischen Vorgaben (Benutzerkonten, Passwörter, Datenbereiche) Administrative Aufgaben Strukturierung des Systems nach pädagogischen Vorgaben (Benutzerkonten, Passwörter, Datenbereiche, Datensicherung, Problembehebung) Systemsicherungsaufgaben Schutz vor Manipulation von innen und außen und angeschlossene Wiederherstellungs-Maßnahmen (Virenschutz, Firewall, Protektorkarten) Technisch-organisatorische Aufgaben Planungsaktivitäten (System- und Administrationsstruktur) und Verwaltung (Lizenzen, Material, Inventarliste) Dr. Garbe Consult Pädagogisch-organisatorische Aufgaben Planung (System- und Administrationsstruktur), strukturelle Entwicklung und Koordinierung / Kontrolle (Nutzung der Geräte, externe Leistungen, Inventarliste) 113 Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht Technische Supportaufgaben Pädagogische Supportaufgaben Beratungs- und Schulungsleistungen interne technische Beratung und Schulung des Kollegiums Beratungs- und Schulungsleistungen fachlich-didaktische Beratung und Schulung des Kollegiums und der Schüler Daraus ergibt sich die Anforderung, dass Teile von Wartung und Support zwingend durch die Schulen selbst realisiert werden müssen. 6.4 Die Wartungs- und Supportebenen Im Rahmen der Medienentwicklungsplanung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg ist es erforderlich, eine Wartungslösung zu entwickeln, die einerseits finanzierbar und andererseits die Bedarfe der Schulen deckt. In Anlehnung an die Erfahrungen aus anderen Kommunen wird empfohlen, zunächst eine Trennung von drei Supportebenen vorzunehmen: 1. Ebene 1st-Level Allgemeine Wartungstätigkeiten gemäß der Tätigkeitsliste für den Support auf der ersten Ebene Schule / Medienbeauftragte 2. Ebene 2nd-Level Wartung und Support durch einen von der Stadt zu beauftragenden und zu kontrollierenden Wartungsakteur Stadt / Wartungsakteur 3. Ebene 3rd-Level Garantieleistungen des Herstellers bzw. Lieferanten Hersteller / Lieferant Wir halten diese Unterteilung für funktional und den Aufwand für die betreuenden Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen für angemessen. Die Wartungs- und Supportebenen werden im Folgenden spezifiziert. 6.4.1 Der 1st-Level-Support Die Faustregel: „Kein Medienbeauftragter einer Schule muss einen Schraubenzieher in die Hand nehmen, um den 1st-Level-Support durchzuführen“ ist zwar griffig, reicht aber nicht aus, um die Tätigkeitsfelder zu beschreiben. Für eine detaillierte Beschreibung der Tätigkeiten des 1st-Level-Supports orientieren wir uns dabei an der Broschüre der Medienberatung NRW – Wartung und Pflege von IT-Ausstattung in Schulen43 und unseren Erfahrungen bei der Umsetzung von Medienentwicklungsplänen und der „Technischen Einweisung“ von IT-Beauftragten in diese Tätigkeiten. 43 B. Hoffmann, W. Vaupel, Wartung und Pflege von IT-Ausstattungen in Schulen, eine Orientierungshilfe für Schulen und Schulträger, hrsg. Medienberatung NRW, Düsseldorf, 2004 114 Dr. Garbe Consult Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht Aufgaben in der Schule beim 1st-Level-Support: Mitwirkung bei der Medienkonzeptentwicklung: • • • Unterstützung der Kommunikation zwischen den Schulgremien Beratung und Information zu Ausstattungsszenarien unter pädagogischen Gesichtspunkten Schnittstelle zum Kompetenzteam zwecks weiterer Informationsbeschaffung Schulung und Beratung des Kollegiums und ggf. des nicht lehrenden Personals • • • Technischer Umgang und Benutzung der Multimediaeinrichtungen und des Netzwerks Schärfung des Rechts- und Sicherheitsbewusstseins Erstellung eines Sicherheitskonzeptes zum Datenschutz und zur Datensicherheit Ressourcenverwaltung • • • • Hilfe bei der Pflege der Inventarliste der Hard- und Software Installation von Software auf Stand-Alone-PCs Verwalten von Benutzerkonten Lizenzverwaltung44 Schutz und Wiederherstellung des EDV-Systems • • • Automatisierte Wiederherstellung von Arbeitsplätzen Einfache Fehler beheben können Strukturierte Fehlermeldung an den Second-Level-Support Webmanagement • Protokollierung besuchter Adressen geeignet auswerten und/oder ggf. weiterleiten Pädagogische Benutzerkontrolle • • Beteiligung an der Erstellung einer Benutzervereinbarung Unterstützung bei der Reglementierung von Fehlverhalten Die Übernahme des 1st-Level-Supports durch die Schulen erfordert allerdings eine technische Einweisung, um die IT-Beauftragten der Schulen für die Übernahme dieser Tätigkeiten vorzubereiten. Der finanzielle Aufwand für die technische Einweisung wurde im Medienentwicklungsplan kalkuliert. Dem Argument, dass die Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer eine Aufgabe des Landes ist, muss hier entgegen gehalten werden, dass es sich beim 1st-Level-Support nicht um eine primär pädagogische Aufgabe, sondern vielmehr um die Externalisierung von Schulträgeraufgaben handelt. Die Einweisungen stehen somit im Interesse des Schulträgers. Gerade bei den Grundschulen ist eine derartige Technische Einweisung besonders notwendig, weil die Lehrer/innen von Grundschulen oft nicht über die Kompetenzen verfügen, den 1st-Level-Support wahrzunehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass anders als z.B. in Berufsbildenden Schulen die Größe der Kollegien sehr begrenzt ist. Durch eine kontinuierliche Technische Einweisung wird sichergestellt, dass die Zahl der Lehrer/innen, die diese Tätig44 Die vom Schulträger für den Betrieb der Netze beschaffte Software wird inventarisiert und verwaltet; die von den Schulen beschaffte Lernsoftware ist dem Schulträger zu Zwecken der Inventarisierung zu melden. Dr. Garbe Consult 115 Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht keit ausführen, konstant auf dem Niveau gehalten werden kann, um den 1st-Level-Support sicherzustellen. Die Kosten für die technische Einweisung belaufen sich pro Jahr auf 400,00 €. Die Beschränkung auf einen IT-Beauftragten reicht nicht aus, da sonst im Falle eines Ausfalls (sei es durch Krankheit, Klassenfahrt oder gar Schulwechsel) kein Ersatz in den Schulen vorhanden ist. Kalkulatorisch wurden 10% des Kollegiums, mindestens aber 2 IT-Beauftragte je Schule berücksichtigt.45 Empfehlung für die Gemeinde Kranenburg Aus Kostengründen wird empfohlen, möglichst früh mit der „Technischen Einweisung“ der IT-Beauftragten zu beginnen, um die Wartungskosten zu reduzieren und um Ausfälle in den vorhandenen Schulnetzwerken möglichst schnell beheben zu können. Die Workshops für die „Technische Einweisung“ können grundsätzlich auch durch Personal der Gemeinde durchgeführt werden; dies ist eher eine Kapazitätsfrage, da die Kompetenzen dazu auf jeden Fall vorhanden sind. 6.4.2 Der 2nd-Level-Support Für die Aufgaben des 2nd-Level-Supports gilt als Ausgangspunkt die nachfolgende grobe Tätigkeitsbeschreibung; Eine detaillierte Beschreibung aller Aufgaben muss in Zusammenarbeit mit dem Schulträger im Zuge der Ausschreibung bzw. Vergabe der Aufträge des 2nd-Level-Supports erfolgen. Aufgaben der Kommune beim Second-Level-Support: Netzwerkgestaltung • • • • • • Netzwerkgestaltung Verkabelung der Geräte / Räume (nur intern 1st-Level-Support) Konfiguration des Netzwerkes Behebung von Fehlfunktionen des Netzwerks Aufstellung und Einrichtung der Geräte Für die Reparatur defekter Geräte sorgen (Garantieleistung oder Selbstreparatur) Ressourcenverwaltung • • • • Inventarisierung der Hard- und Software zentral Datei- und Benutzerstruktur definieren und ggf. einrichten Software nach Warenkorb im Netzwerk installieren Bereitstellung von Werkzeugen zur Benutzerpflege Entwurf und Überwachung eines Sicherungskonzeptes 45 Ohne die Externalisierung des 1st-Level-Supports ist bei den Wartungskosten eher die Obergrenze für Wartungskosten bei Schulnetzwerken von mindestens 35% der Investitionskosten einzukalkulieren; mit dieser Differenzierung wird im MEP ein Kostensatz von 25% angesetzt. 116 Dr. Garbe Consult Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht Aufgaben der Kommune beim Second-Level-Support: • • • Schutz der Arbeitsplätze durch geeignete Sicherungsverfahren Wiederherstellung des Servers Virenschutz und Firewall installieren und aktualisieren Webmanagement • • Einrichtung des Internetzugangs Installation und ggf. Aktualisierung von Protokollierungs- und Filtersoftware 6.5 Rahmenbedingungen 2nd-Level-Support Organisation und Ziele: ■ Die Erreichbarkeit des 2nd-Level-Supports beträgt über das Internet 24h an 7 Tagen; das Telefon ist an 5 Werktagen (Montag – Freitag) von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr besetzt; ein Outsourcing dieser Funktion im Rahmen des Wartungsbudgets wäre zu prüfen. ■ Ziel des 2nd-Level-Supports (in der Kombination aus Fernwartung und vor-Ort-Support) ist die Wiederherstellung des Betriebs des Schulnetzes und der eingebundenen Arbeitsplätze, mindestens des Teilbetriebs. ■ Hinsichtlich der Festlegung von Reaktions- und Reparaturzeiten ist zu unterscheiden zwischen Störungen, die zu einem Totalausfall führen (Server, Netzseite: aktive und passive Komponenten) oder die zu einer Teilbeeinträchtigung bei allen Komponenten (Server, Netzkomponenten, Clients) führen. Die jeweiligen Störfälle sind für den Unterrichts- bzw. Verwaltungsbetrieb unterschiedlich relevant, deshalb werden im Folgenden auch unterschiedliche Reaktions- und Reparaturzeiten vorgeschlagen. Technische Voraussetzung: Einführung von Fernwartung und Serveradministration Bei der Einrichtung von Schulnetzen in Schulen werden die Administration von Rechten der Benutzer, die Einrichtung von Benutzergruppen, die Kommunikationsunterstützung sowie die Möglichkeiten, Software auch über Fernwartung auf die Clients aufzuspielen, zunehmend für den Schulalltag als notwendig erkannt. Hier lohnt sich der Blick auf in der Schulpraxis bewährte Modelle (vgl. Kap. 5). Diese Konzepte erlauben die Kombination von Fernwartung und vor-Ort-Support. Wenn der vor-Ort-Support nicht durch den Lieferanten der Server-Administrations-Software angeboten wird, wäre die Verantwortlichkeit für den Support gegenüber dem Schulträger und den Schulen vertraglich festzulegen. Dr. Garbe Consult 117 Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht Reaktions- und Wiederherstellungszeiten: Die nachfolgenden Vorschläge zu den Reaktions- und Wiederherstellungszeiten berücksichtigen folgende Prämissen: ■ Wartung muss funktionieren und bezahlbar sein. ■ Schul- und Verwaltungsnetze werden über getrennte Server und Netzzugänge betrieben. ■ Totalausfälle des Servers und der aktiven Komponenten sind durch Qualitätsanforderungen bei der Beschaffung zu berücksichtigen und zu minimieren: 1. Qualitätsserver mit bestimmten Spezifikationen und Garantiezeiten der Hersteller 2. managebare Switche ■ Bei der Beschaffung zukünftiger Switche (Standardisierung!) sollte die technische Spezifikation mit dem 2nd-Level-Support abgestimmt werden. ■ Bei Kabelschäden kann die Wiederaufnahme des Betriebs nur in Abhängigkeit vom festgestellten Schaden definiert werden. Achtung: Stundenangaben gelten für Stunden an den Werktagen Montag bis Freitag. Server Netzwerkhardware Clients/Peripherie Reparaturstart FW; erste Fehlerdiagnose; binnen 24 h binnen 24 h max. 48 h Reparaturstart vor Ort binnen 48 h binnen 48 h max. 5 Tage Lauffähigkeit für Arbeitsplätze im Netzwerk binnen 48 h Teilbetrieb; maximal binnen 48 h Teil- in weiteren 5 Tagen Netz- max. 12 Tage für einzelne betrieb betrieb (Ausnahme KaPlätze belschäden) Netzwerk Fehlerdiagnose 48 h Wiederherstellung von Teilnetze S. Kap.6 s. Grafik 48 h Bei Kabelschäden Nicht festzulegen Garantiefälle: Der 2nd-Level-Support ist auch verantwortlich für die Weitergabe von Garantiefällen an den 3rdLevel-Support. Der 3rd-Level-Support hat die Gewährleistung gemäß den in der Beschaffung festgelegten Maßgaben durchzuführen. Dabei wird empfohlen, die gesetzliche Garantiezeit von 2 Jahren auf mindestens 3 Jahre auszudehnen. 118 Dr. Garbe Consult Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht Ersatzteile: Die Schulverwaltung ist vor allem im Rahmen der Beschaffung, bei der Inventarisierung und beim Controlling in den Support eingebunden und fungiert dabei neben ihrer Koordinierungs- und Kontrollfunktion auch als Vermittler zwischen 1st-Level-Support und 2nd-Level-Support im Falle von Konflikten. 6.6 Ablauf und Organisation der Wartung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg Um eine möglichst effiziente Wartungslösung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg zu realisieren, ist zunächst eine möglichst einfache Struktur bei Wartungsfällen erforderlich, die eine schnelle Lösung ermöglicht. Bei einem auftretenden Fehler sollten in der Schule zunächst die Medienbeauftragten informiert werden, die für den 1st-Level-Support zuständig sind. Bei einem notwendigen Wartungsauftrag benachrichtigen die Medienbeauftragten der Schulen direkt den für sie zuständigen Akteur des 2nd-Level-Supports via Telefon oder E-Mail. Die möglichen Eskalationsstufen der Wartung sind dann die telefonische Hotline, die Fernwartung und schließlich der vor-Ort-Support. Direkt nach der Lösung des Problems wird ein Supportbericht gefertigt, der zur Kontrolle an die Schule und an die Schulverwaltung gesandt wird. Das Zusammenspiel des Supports lässt sich schematisch wie folgt darstellen: Abbildung 4: Wartungsablauf Die Effizienz soll dabei durch die nachfolgend genannten Maßnahmen sichergestellt werden: Dr. Garbe Consult 119 Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht Beschaffungsplanung Einführung von Jahresinvestitionsgesprächen unter Einbeziehung des Schulträgers, der Schulleitungen und ggf. eines Moderators Beschaffung Standardisierung von Hardware-Beschaffungen, durch eine zentrale Ausschreibung pro Jahr oder einen Rahmenvertrag Verwaltung von Garantiescheinen Erfolgt zentral durch den Schulträger Zentrale Beschaffung und Lizenzverwaltung Erfolgt nach der Inventarisierung ggf. durch ein Inventartool und wird durch die Schulen und den Schulträger aktualisiert Dokumentation der Kommunikationsnetze Erfolgt durch die IT-Abteilung/Schulverwaltung Inventarisierung / NKF Mit der Inventarisierung muss spätestens mit der nächsten Beschaffungsrunde begonnen werden. Derzeit erfolgt die Beschaffung über einen Rahmenvertrag mit dem Kommunalen Rechenzentrum Niederrhein (KRZN). 6.7 Tätigkeiten in der Schulverwaltung Bei der Aufgabenanalyse wurde davon ausgegangen, dass die Schulverwaltung derzeit folgende Tätigkeiten im Zusammenhang mit der IT-Ausstattung der Schulen wahrnimmt: ■ Tätigkeitsbeschreibung aktuell ■ Beratung der Schulen → nur auf Anfrage ■ Medienentwicklungsplanung → externe Beauftragung ■ Beschaffung von Hardware, incl. der Ausschreibung bzw. des Rahmenvertrags ■ Betreuung der Schul- und Verwaltungsnetze in Zusammenarbeit mit den Schulen und externen Dienstleistern Aus unserer Perspektive sollte die Bereitstellung von Infrastruktur, sowohl für den Bereich der Datennetze als auch für die Hardware, direkt durch den Schulträger erfolgen. Sonst sind keine Standardisierungen möglich und der Schulträger kann die Verantwortung für die Bereitstellung der IT-Infrastruktur nicht übernehmen. Im Folgenden werden die Tätigkeiten beschrieben, die aus unserer Sicht zur Umsetzung des Medienentwicklungsplanes erforderlich sind: 120 Dr. Garbe Consult Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht Tätigkeitsbeschreibung Umsetzung Medienentwicklungsplan Handlungsfeld: Investitionsmaßnahmen und Beschaffung; Inventarisierung Akteur • Koordination und Auswertung der Jahresinvestitionsgespräche Schulträger /extern • Festlegung des Warenkorbes auf der Basis der schulformspezifischen Anforderungen (Festlegung von Standards) Schulträger / IT-Beauftragte bzw. Schulen/extern • Formulierung des Leistungsverzeichnisses für die zentralen Beschaffungen auf der Basis des Warenkorbes und der Jahresinvestitionsgespräche Schulträger • Vorbereitung der öffentlichen Ausschreibungen bzw. Übergabe der Leistungsverzeichnisse für Ausschreibungen und Rahmenverträge Schulträger • Erstellung von schulformspezifischen Standardimages Schule (Unterstützung durch den Lieferanten)/ Schulträger • Kontrolle der Lieferungen und Abnahme der Installationen und Image Schule • Dokumentation der Investitionen (zentral und schulspezifisch; letztere Datei dient der Entlastung der Schulleitungen und wird permanent aktualisiert) Schulträger • Abwicklung der Garantie-Leistungen Schulträger • Vernetzung und Stromzuführung; Raum-Anforderungen; Technik- und Raum- Schulträger Konzepte für den künftigen Ganztagsbetrieb von Schulen • Aktualisierung der Investitionsplanung des Medienentwicklungsplanes • Aufgabenspezifische Beiträge für den Controlling-Bericht an den Verwaltungs- Schulträger und Finanzausschuss zur Umsetzung des Medienentwicklungsplanes Schulträger Dauerhaft sind im Handlungsfeld „Wartung und Support“ folgende Aufgaben wahrzunehmen: • Fortbildung der IT-Beauftragten der Schulen für den 1st-Level-Support Extern/Schulträger • Grundausbildung für neu bestellte IT-Beauftragte an den Schulen Extern/Schulträger • Auswahl und Controlling der Dienstleister für den 2nd-Level-Support Schulträger • Koordination der Wartungsakteure Schulträger • Controlling des Supports auf 2. Ebene Schulträger • Einkauf und Abrechnung von Ersatzteilen Schulträger • Abrechnung der Akteure hinsichtlich der „Sachlichen Richtigkeit“ prüfen Schulträger Dr. Garbe Consult 121 Wartung und Support für die Schulen der Gemeinde Kranenburg – Betreuungssystem für den Unterricht • Aufgabenspezifische Beiträge für den Controlling-Bericht an den Verwaltungs- Schulträger und Finanzausschuss zur Umsetzung des Medienentwicklungsplanes Im Rahmen der Umsetzung des Medienentwicklungsplanes sind folgende Aufgaben in den ersten beiden Jahren der Implementierung zu leisten: Schulträger • Einführung der Differenzierung von Supportebenen; Erläuterung der Aufgabendifferenzierung in den Schulformen; • Koordination und Durchführung der Support-Fortbildungen auf 1. Ebene für Schulträger die einzelnen Schulformen 122 Dr. Garbe Consult Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf 7 Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf Der Medienentwicklungsplan für die Gemeinde Kranenburg ist als mittelfristige Investitionsplanung mit einer Ermittlung des Finanzbedarfs im Planungszeitraum (2010 – 2015) und pro Jahr zu verstehen. Die Kalkulation erfolgte dabei auf der Grundlage der Bestandsaufnahme, auf der Auswertung der Lehrpläne und mit Blick auf die pädagogischen Konzepte der Schulen. Als Berechnungsgrundlagen benutzen wir eine auf die Schulsituation angepasste Variante der Gesamtbetriebskostenrechnung (TCO-Kalkulation: TCO = Total Cost of Ownership) : Kostenfaktoren nach TCO Hardware Im Bereich Hardware sind sowohl die Kosten für die Ergänzung der vorhandenen Hardware kalkuliert als auch die Kosten für Re-Investitionen, also den Austausch veralteter Hardware. Das schließt auch die Betriebssysteme ein. NetzInfrastruktur Im Bereich der Infrastruktur sind insbesondere Kosten für die Vernetzung und den Internetzugang an allen pädagogischen Lernorten kalkuliert. Dabei ist zu berücksichtigen, dass hier mit Durchschnittskosten gerechnet wurde, die im Einzelfall variieren können. Die Vernetzung eines Objektes muss konkret vor Ort – auch unter Hinzuziehung eines Brandschutz-Ingenieurs - beplant werden. Wartung / Support Wartung und Support ist als Oberbegriff für alle Dienstleistungen zu sehen, die den Betrieb der vorhandenen Hard- und Software im Unterricht sicherstellen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass je nach Anbieter und gewähltem Service-Level die Wartungskosten stark variieren können. Fortbildung Hier wird die Fortbildung kalkuliert, die sich auf die didaktisch-methodische Qualifizierung und den Umgang mit den neuen Medien durch die Lehrkräfte bezieht. Dies ist als originäre Aufgabe des Landes anzusehen und gehört damit nicht in den Aufgabenbereich der Stadt Ibbenbüren. Wichtigste Akteure für pädagogische Fortbildungsmaßnahmen sind derzeit das regionale Kompetenzteam und die Medienberatung NRW. Technische Einweisung (1st-Level) Dr. Garbe Consult Ein weiterer Aspekt ist die Einweisung von Administratoren in den Schulen, die die Aufgaben des 1st-Level-Supports wahrnehmen sollen. Diese Maßnahme ist besonders für den Schulträger Kosten reduzierend und wird deshalb auch als Empfeh- 123 Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf Kostenfaktoren nach TCO lung im Medienentwicklungsplan formuliert und in die Kosten einkalkuliert. Im Rahmen der technischen Einweisung ist auch die Unterweisung der Kollegien in die Nutzung des Bildungsnetzes auf der Basis der neuen Administrationslösung. Software Software ist für den Einsatz der Hardware eine Grundvoraussetzung. Um Computer im Unterricht sinnvoll und bedarfsgerecht einsetzen zu können, muss auch die dafür erforderliche Software angeschafft werden. Mit dem kalkulierten Betrag ist hier aber grundsätzlich keine Unterrichtssoftware gemeint, die aus dem Schulbudget getragen werden muss. Vielmehr handelt es sich um die Software die der Systemsicherheit (Antivirenprogramme, Sicherheitssoftware u.a.) und dem Betrieb der Schulnetze dient. Der Betrag ist auch für künftige E-Learning-Plattformen einsetzbar. Für die Kalkulation im Rahmen des Medienentwicklungsplans wurden für Computer und Peripheriegeräte Eckpreise auf der Grundlage von aktuellen Angeboten bestimmt. Das Ergebnis wird in der nachfolgenden Tabelle dargestellt: Eckpreise Fileserveranteil DSL-Router/-Modem Sw itch managebar 300,00 € 1.000,00 € Lehrer-PC 500,00 € Schüler-/Standard-PC 500,00 € Monitor 200,00 € Druckanteil 200,00 € Laptop 700,00 € Beamer mobil 800,00 € Beamer fest 800,00 € Aktiv-Lautsprecher 75,00 € Messmodul Physik 800,00 € Bildbearbeitungsanteil 200,00 € Accesspoint 7.1 2.000,00 € 150,00 € Dig. Whiteboard 3.000,00 € Info-Hardw are 3.000,00 € Hardware im pädagogischen Bereich Die Kalkulation der Hardware im pädagogischen Bereich erfolgte für die Schulen der Gemeinde Kranenburg einerseits auf der Grundlage einer Bestandserhebung sowie andererseits auf der Grundlage der schulformspezifischen Ausstattungsregeln, die bereits dargestellt worden sind (vgl. Kap. 3). Die vorhandenen Geräte wurden dabei buchhalterisch bewertet und deren Reinvestitionszeitpunkt auf der 124 Dr. Garbe Consult Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf Basis der festgelegten Abschreibungsregel (Nutzungsdauer 5 Jahre) bestimmt. Die Bestandserfassung spiegelt den Stand der Ausstattung des Jahres 2009 wieder. Da in den vergangenen Jahren Beschaffungen nicht kontinuierlich und in gleicher Höhe erfolgt sind, ergeben sich Schwankungen in den Reinvestitionsaufwendungen in den beplanten Jahren von 2010 bis 2015. Diese Schwankungen wurden soweit möglich durch Verschiebungen des Investitionszeitpunktes von Ergänzungsausstattungen nivelliert. Der Planungszeitraum von 6 Jahren ermöglicht auch – bei der Festlegung des Abschreibungszeitraumes auf fünf Jahre -, eine komplette Reinvestition zu errechnen, so dass jede bereits beschaffte und im Jahre 2010 noch zu beschaffende Hardware bis 2015 reinvestiert wird. KISTE Hardware-Kosten pädagogischer Bereich im Planungszeitraum Für die Beschaffung von Hardware im pädagogischen Bereich für den Zeitraum 2010 – 2015 ergibt sich für die Gemeinde Kranenburg ein Betrag von 298.525,00 €. Der Betrag setzt sich aus den Kosten für Re-Investitionen (204.400,00 €) und den Kosten für Ergänzungsbeschaffungen (94.125,00 €) zusammen. KISTE ENDE Die Verteilung der Hardwarekosten im Pädagogischen Bereich stellt sich wie folgt dar: Re-Investitionen (Ersatzbeschaffung) im Schulbetrieb 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Sum m e Grundschule 39.400,00 € 5.300,00 € 1.900,00 € 1.800,00 € 4.400,00 € 42.200,00 € 95.000,00 € Hauptschule 41.700,00 € 1.500,00 € 22.300,00 € -€ -€ 45.400,00 € 110.900,00 € Realschule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Gym./ Ges.schule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Förderschule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Berufsb. Schule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ 81.100,00 € 6.800,00 € 24.200,00 € 1.800,00 € 4.400,00 € 87.600,00 € 205.900,00 € Sum m e 46 Investitionen (Ergänzungen der Ausstattung) im Schulbetrieb 46 In der Darstellung der Re-Investitionen sind auch die bereits getätigten Ersatzbeschaffungen enthalten, die für die Hanna-Heiber-Hauptschule getätigt wurden ( 51 Arbeitsplätze). Die kalkulierten Re-Investitionskosten sind also um den bereits verausgabten Betrag zu reduzieren. Dr. Garbe Consult 125 Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Sum m e Grundschule 2.800,00 € 14.000,00 € 8.750,00 € 10.600,00 € 4.000,00 € -€ 40.150,00 € Hauptschule 3.700,00 € 10.775,00 € 5.000,00 € 5.100,00 € 1.200,00 € -€ 25.775,00 € Realschule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Gym./ Ges.schule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Förderschule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Berufsb. Schule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ 6.500,00 € 24.775,00 € 13.750,00 € 15.700,00 € 5.200,00 € -€ 65.925,00 € Sum m e Der im Vergleich zu den Ergänzungen hohe Betrag für Reinvestitionen macht deutlich, dass die Gemeinde Kranenburg bereits frühzeitig in die Hardwareausstattung der Schulen investiert hat. Da veraltete Computerhardware nur noch bedingt für den schulischen Einsatz geeignet ist, sind die sich daraus ergebenden Re-Investitionen der Hardwareausstattungen also unabdingbar. Arbeitsplätze nach Alter (pädagogischer Bereich) alt 2006 2007 2008 2009 2010 Sum m e Grundschule 46 Hauptschule 54 9 3 0 8 0 66 1 29 0 0 0 84 Realschule 0 0 0 0 0 0 0 Gym./ Ges.schule 0 0 0 0 0 0 0 Förderschule 0 0 0 0 0 0 0 Berufsb. Schule 0 0 0 0 0 0 0 100 10 32 0 8 0 150 Sum m e 47 Die notwendigen Ergänzungen ergeben sich insbesondere aus den Anforderungen des Bildungsministeriums, die einen vermehrten Medieneinsatz im Unterricht einfordern. Insbesondere die Forderung nach Medieneinsatz in allen Fächern macht eine Ergänzung der Ausstattung notwendig. 7.2 Mobiliar im pädagogischen Bereich Das für den Medieneinsatz notwendige Mobiliar wurde als vorhanden vorausgesetzt. Das schließt allerdings nicht die Kosten für mobile Einheiten (z.B. Transportwagen für mobile Computerräume und Präsentationswagen) und ergänzendes Mobiliar in Server-/ Verteilerräumen (z.B. Verteilerschränke) ein. Diese wurden mit den nachfolgenden Eckpreisen kalkuliert: 47 Bereits zum Jahreswechsel 2009/2010 wurden für die Hanna-Heiber-Hauptschule 51 Computer neu beschafft. 126 Dr. Garbe Consult Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf Mobiliar Pädagogischer Bereich Ausstattung Eckpreis Serverraum / Verteilerraum je Raum 500,00 € Mobilausstattung je Arbeitsplatz Computerraum mobil je Einheit 500,00 € 3.500,00 € Bedingt durch den vermehrten Einsatz mobiler Einheiten ergibt sich kalkulatorisch ein Betrag von 1.500,00 € für die Ergänzung des Mobiliars im Planungszeitraum. Insbesondere bei den Grundschulen kann es dabei notwendig sein, alternative Lösungen für den Transport der Mobilausstattung zu wählen. Wenn die Klassenräume nur über Treppen zu erreichen sind, empfiehlt es sich statt eines Präsentationswagens eine Kofferlösung zu wählen. Mobiliar spielt in der Gemeinde Kranenburg bezogen auf das Investitionsvolumen allerdings nur eine untergeordnete Rolle. 7.3 Vernetzung / Stromversorgung im pädagogischen Bereich Für den Bereich der Netz-Infrastruktur wurde auf Basis der Zahl der genutzten pädagogischen Räume und deren Zweckbestimmung eine Kalkulation der erforderlichen Vernetzungskosten erstellt. Der Sinn der Vernetzungsmaßnahmen lässt sich dreifach begründen: • In jedem genutzten Unterrichtsraum ist die Nutzungsmöglichkeit von Internet erforderlich. • jeder Computer, der in einem Netzwerk betrieben wird, lässt eine Fernwartung zu. • Lehren und Lernen mit digitalen Medien entspricht den in der Berufs- und Lebenswelt genutzten Prozessen der netzwerkgestützten Kommunikation und Kooperation. Grundsätzlich kann man den Schulen in der Gemeinde Kranenburg bereits jetzt einen guten Vernetzungsgrad bescheinigen, allerdings sind gerade in der Grundschule St. Georg und in der Hanna-HeiberHauptschule noch einige wichtige Bereiche nicht versorgt. In der Grundschule betrifft das insbesondere den Computerraum, in der Hauptschule einige Fachräume und das Selbstlernzentrum. Für den Einsatz neuer Medien ist aber in allen Bereichen ein Internetzugang für die Arbeitsplätze von zentraler Bedeutung. Zudem ist eine Fernwartung nur dann möglich, wenn die Abreitsplätze vernetzt sind. Aus diesem Grund hält der Gutachter es für notwendig, die Vernetzung vorrangig zu ergänzen. Notwendige, für den Betrieb von Netzwerken erforderliche Hardware, wie Server und Switche wurden im Bereich der Hardware kalkuliert. Kosten Vernetzung Insgesamt ergibt sich für die Gemeinde Kranenburg für die Ergänzung der Vernetzung im pädagogischen Bereich ein Betrag von 46,550,00 €. In diesen Kosten sind auch die Kosten für die ggf. notwenDr. Garbe Consult 127 Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf dige Veränderung und Ergänzung der Stromversorgung enthalten. 7.4 Software im pädagogischen Bereich Im Rahmen einer umfassenden Kostenbetrachtung ist es erforderlich, die Kosten für Software in die Betrachtung nach TCO einzubeziehen. Software hat dabei etwa den gleichen Stellenwert wie andere Unterrichtsmaterialien. Dementsprechend ist es möglich, diese Kosten (zumindest teilweise) dem Schulbudget anzulasten. Bei der Beschaffung von Software und der damit verbundenen Allokation von Kosten ist dabei allerdings zu differenzieren in: Softwareart Beschreibung Finanzierung Systemsoftware Systemsoftware bezeichnet die Software, die zum Betrieb im Eckpreis für Hardvon Hardware erforderlich ist. Das sind im Einzelnen: ware enthalten • Betriebssystem (Microsoft Windows XP, Vista oder Windows 7, Linux u.a.) • Treibersoftware • Sicherheitssoftware HD-Guard etc.) (Virenschutzprogramme, Server-Adminis- Server-Administrationssoftware dient vor allem der Ver- aus Umstellungskosten trations-software waltung und der Rechtevergabe in Schulnetzwerken. Das und aus dem Wartungssind z.B.: dxUnion (ggf. incl. Beno), MNS, Bechtle kosten zu zahlen Schullösung … Produktionssoftware Office-Programme (Microsoft-Office, Star-Office u.a.), aus dem Softwarebudget Programmiertools (HTML-Editoren, JAVA u.a.), Macro- zu zahlen media etc. Pädagogische Software Lernprogramme, Lexika, Unterrichtsmaterialien auf CD- aus dem Schulbudget zu Rom und DVD usw. zahlen Pädagogische Oberflächen Diese Software-Lösungen erleichtern die Administration aus dem Schulbudget zu und die Rechte-Vergabe in Computerräumen; sie ermög- zahlen lichen ein hohes Maß an Unterrichtsdifferenzierung und Kontrolle. In vielen Serveradministrationslösungen sind diese Funktionen integriert. 128 Dr. Garbe Consult Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf Die Server-Administrationssoftware stellt eine einfache und effektive Art der Administration von Nutzern in Netzwerken dar. Vorteil dieser Softwarelösungen ist vor allem, dass so der Administrationsaufwand in den Schulen stark reduziert wird. Die Umstellung auf eine aktuelle Lösung (z.B. MNS pro) ist gesondert zu finanzieren (s. Implementierungskosten Kap. 7.14). Die laufenden Kosten sind aus dem Wartungsbudget zu zahlen. Bei der Produktionssoftware ist als Kosten senkende Maßnahme denkbar, entgeltfreie Software z.B. ein Office-Paket wie Openoffice durch den Schulträger zur Verfügung zu stellen. Den Schulen wird für den sog. Office-Bereich eine kostenfreie Lösung (Star-Office oder Open-Office) zur Verfügung gestellt. Kostenpflichtige Office-Lösungen sind aus dem Schulbudget zu finanzieren. Für andere Anwendungen z.B. Grafikbearbeitung stehen ebenfalls kostenfreie Produkte zur Verfügung. Dennoch ist es erforderlich, je nach Schulform, Produktionssoftware zu beschaffen. Die Kosten für Produktionssoftware müssen dann aus dem Softwarebudget entnommen werden. Pädagogische Software ist schulspezifisch, hier ist eine Finanzierung aus dem Schulbudget erforderlich, damit die unterschiedlichen Ansprüche der Schulen nicht zu Lasten des Gesamtbudgets gehen. Pädagogische Oberflächen werden häufig in Computerräumen eingesetzt. Die pädagogischen Oberflächen sind nicht in die Basis-Ausstattung des Medienentwicklungsplanes einkalkuliert worden und müssen aus dem Schulbudget finanziert werden, sofern nicht die bereits in der Administrationslösung enthaltenen Funktionen ausreichen. Wir verhalten uns dabei analog zum Kauf eines Autos: Das Auto erfüllt seinen Zweck auch ohne Automatik-Getriebe und ohne Navigationssystem; allerdings haben wir alle verfügbaren Sicherheitssysteme und Kosten senkenden Maßnahmen einkalkuliert. Das heißt in unserem Fall: Sicherungssoftware, Virenschutzprogramme etc. sind im Plan berücksichtigt. Als Kostenrahmen für die Beschaffung von Software wurden in Anlehnung an international vergleichende Studien 10% der Investitionssumme und Re-Investitionssumme kalkuliert, unter der Annahme, dass für die bereits vorhandene Hardware bereits Software-Lizenzen vorliegen und für vorhandene Systeme lediglich Updates erforderlich sind. Damit ergibt sich eine Gesamtsumme für Software im Schulbetrieb von 27.182,50 € im Planungszeitraum. Eine Einsparung kann hier nicht realisiert werden. Dr. Garbe Consult 129 Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf Software Ergänzung im Schulbetrieb 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Sum m e Grundschule 4.220,00 € 1.930,00 € 1.065,00 € 1.240,00 € 840,00 € 4.220,00 € 13.515,00 € Hauptschule 4.540,00 € 1.227,50 € 2.730,00 € 510,00 € 120,00 € 4.540,00 € 13.667,50 € Realschule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Gym./ Ges.schule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Förderschule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Berufsb. Schule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ 8.760,00 € 3.157,50 € 3.795,00 € 1.750,00 € 960,00 € 8.760,00 € 27.182,50 € Sum m e 7.5 Internetanbindung des pädagogischen Bereichs In Kranenburg verfügen alle Schulen über einen kostenlosen DSL-Anschluss der Deutschen Telekom (Schulen ans Netz). Dieser Anschluss reicht für die Schulen in Kranenburg grundsätzlich aus. Für den Planungszeitraum ist deshalb für zusätzliche DSL-Anschlüsse kein Aufwand zu kalkulieren. 7.6 Wartung und Support im pädagogischen Bereich Der Bereich Wartung und Support stellt einen bedeutenden Kostenfaktor dar. Allerdings können durch optimierte Organisationsformen erhebliche Einsparungen erzielt werden. Dazu ist es erforderlich, die bereits aufgeführten Maßnahmen zur Kostenreduktion umzusetzen, preislich günstige Organisationsalternativen zu wählen sowie das Niveau der Service-Level an der Bezahlbarkeit auszurichten. Für den Medienentwicklungsplan Kranenburg heißt das, dass bestimmte Tätigkeiten, nämlich die des 1 st-LevelSupports48, in den Schulen durch Lehrkräfte und/oder ggf. Schülerinnen und Schüler durchgeführt werden müssen. Alle Aufgaben, die über den 1st-Level-Support hinausgehen, sind vom Schulträger zu finanzieren. Die Tätigkeit der Lehrerinnen und Lehrer im Bereich des 1st-Level-Supports sowie die Einführung kostengünstiger Modelle des 2nd-Level-Supports ermöglichen die Reduktion der zu erwartenden Wartungskosten um ca. 10%. Das führt zu kalkulierten Wartungskosten in Höhe von 25% bezogen auf die Hardwarekosten (Re-Investitionen und Investitionen). Diese Kosten stehen nicht in direktem Bezug zu den jeweiligen Anschaffungen, da z.B. unterschiedliche Garantiezeiten berücksichtigt werden müssen. Im Planungszeitraum müssen insgesamt ca. 67.956,00 € für die Wartung der Geräte im pädagogischen Netz aufgewendet werden. Darin sind sowohl die laufenden Kosten für die Administrationslösung, die Wartung der Server, der Unterhalt für die Alt-Geräte als auch die notwendige Vor-Ort-Wartung durch externe Dienstleister enthalten. Diese Kosten ergeben einen jährlichen Aufwand i.H.v. 11.326,04 €. 48 Vgl. Kapitel 5 130 Dr. Garbe Consult Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf Bei der Wahl der Serveradministrationslösung sind einerseits die technischen und pädagogischen Funktionalitäten als auch die Wirtschaftlichkeit der Lösung maßgebend. Sofern die Lösung des KRZN sowohl die Anforderungen der Schulen erfüllt, als auch das hier kalkulierte jährliche Budget nicht überschreitet, sollte die derzeitige Praxis beibehalten werden. Die hier dargestellten Kosten für Wartung und Support schließen allerdings nicht die Personalkosten ( 0,5 Personalstellen) ein, die in der Schulverwaltung der Gemeinde Kranenburg aufgewendet werden müssen, um die bereits beschriebenen Tätigkeiten der Abteilung im Rahmen von Wartung und Support umzusetzen. 7.7 Pädagogische Fortbildung Die Kosten für die didaktisch-methodische Qualifizierung werden im Rahmen des Medienentwicklungsplans nachrichtlich ausgewiesen. Die Umsetzung erfolgt durch den intensiven Einsatz des Kompetenzteams und durch die Nutzung der den Schulen zugewiesenen Fortbildungsbudgets. Die Schulverwaltung kann als Schnittstelle zwischen den Schulen der Gemeinde, der Schulaufsicht und dem Landesmedienzentrum genutzt werden, um eine Synchronisierung von Fortbildungs- und Investitionsmaßnahmen zu erreichen. Der monetäre Gegenwert der pädagogischen Fortbildungen wird hier auf der Basis von 50,00 € pro Jahr1 und Lehrerstelle kalkuliert. Auf der Basis eines Schuljahres würden sich dann für die einzelnen Schulformen in Kranenburg folgende Fortbildungsbudgets in den Handlungsfeldern „Medienkompetenz“ und „Medieneinsatz im Unterricht“ ergeben: Pädagogische Fortbildung (nachrichtlich) 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Summe Grundschule 1.300,00 € 1.300,00 € 1.300,00 € 1.300,00 € 1.300,00 € 1.300,00 € 7.800,00 € Hauptschule 850,00 € 850,00 € 850,00 € 850,00 € 850,00 € 850,00 € 5.100,00 € Realschule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Gym./ Ges.schule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Förderschule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Berufsb . Schule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ 2.150,00 € 2.150,00 € 2.150,00 € 2.150,00 € 2.150,00 € 2.150,00 € 12.900,00 € Summe Die Kosten für die pädagogisch-didaktische Fortbildung haben keine Auswirkungen auf die Kalkulation der Kosten für die Gemeinde Kranenburg. Dr. Garbe Consult 131 Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf 7.8 Technische Einweisung Für die Umsetzung des Medienentwicklungsplans der Gemeinde Kranenburg ist die technische Einweisung der IT-Beauftragten in den Schulen unverzichtbar. Nur nach einer Einweisung ist es möglich, einen Teil der Supportaufgaben zu externalisieren. Die Lehrer/innen müssen in die Lage versetzt werden, die im 1st-Level-Support definierten Wartungs- und Supporttätigkeiten auszuführen. Das Ziel dieser technischen Einweisung ist vor allem eine Kostenreduktion im Bereich der Wartung, gleichzeitig wird dadurch eine mögliche schnelle Fehlerbehebung erleichtert und die Qualität von Fehlermeldungen an die Wartungsakteure für den 2nd-Level-Support gesteigert. Die technische Einweisung birgt dabei ein erhebliches Einsparpotential, einer jährlichen Ausgabe von ca. 400,00 € steht eine Kostenersparnis von ca. 2.000,00 € pro Jahr gegenüber.49 Daraus ergibt sich allerdings auch, dass Wartungskosten über das hier kalkulierte Maß hinausgehen, wenn eine Einweisung der IT-Beauftragten unterbleibt. Da die technische Einweisung zur Kostensenkung für die Gemeinde Kranenburg beiträgt, wird empfohlen, dass die Kosten für diese technische Einweisung durch den Schulträger übernommen werden. Die Anzahl der IT-Beauftragten ergibt sich aus der Größe der Kollegien. Je Kollegium wurden abgerundet 10% angesetzt50, mindestens jedoch zwei IT-Beauftragte, um Engpässe z.B. durch Klassenfahrten, Krankheit oder Beurlaubungen zu vermeiden. Die Kosten für die technische Einweisung sollten möglichst früh investiert werden, um die Wartungskosten bereits frühzeitig so gering wie möglich zu halten. Es ist allerdings sinnvoll, im Fall des Wechsels auf eine andere Server-Administrationslösung die Technische Einweisung mit der Einführung der Lösung zu verbinden. 7.9 Hardware im Verwaltungsbereich Für den Verwaltungsbereich der Schulen (Schulsekretariate, Schulleitungen) sind die Kosten für Hardware insgesamt deutlich niedriger als im pädagogischen Bereich: 49 Die Kostenersparnis ist im Medienentwicklungsplan bereits einkalkuliert worden. 50 Personelle Schwankungen wirken sich aus unserer Sicht hier nicht aus. 132 Dr. Garbe Consult Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf Reinvestitionen (Ersatzbeschaffung für Altgeräte) im Verwaltungsbereich 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Sum m e Grundschule 1.600,00 € 200,00 € -€ 3.400,00 € 400,00 € 1.600,00 € 7.200,00 € Hauptschule 3.900,00 € -€ 200,00 € -€ 400,00 € 3.900,00 € 8.400,00 € Realschule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Gym./ Ges.schule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Förderschule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Berufsb. Schule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ 5.500,00 € 200,00 € 200,00 € 3.400,00 € 800,00 € 5.500,00 € 15.600,00 € Sum m e Ergänzungsbeschaffung (Neuinvestition) im Verwaltungsbereich 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Sum m e Grundschule -€ 7.400,00 € 200,00 € -€ 200,00 € -€ 7.800,00 € Hauptschule -€ 3.500,00 € -€ -€ 1.000,00 € -€ 4.500,00 € Realschule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Gym./ Ges.schule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Förderschule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Berufsb. Schule -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Sum m e -€ 10.900,00 € 200,00 € -€ 1.200,00 € -€ 12.300,00 € Die Schulverwaltungen sind derzeit zwar mit Arbeitsplätzen ausgestattet, für den Bereich der zentralen Dateiablage ist allerdings noch keine Servertechnik in den Schulverwaltungen im Einsatz. Insbesondere aus diesem Umstand heraus ist eine Ergänzung erforderlich, die für 2011 einkalkuliert wurde. Im Anschluss werden fast ausschließlich Re-Investitionskosten anfallen. 7.10 Mobiliar im Verwaltungsbereich Für den Verwaltungsbereich der Schulen fallen Kosten für Mobiliar in geringem Umfang an. Für die notwendigen Server im Verwaltungsbereich ist es erforderlich, entsprechende Stellmöglichkeiten in Form von Serverschränken zu erstellen. Die Kosten für dafür belaufen sich insgesamt lediglich auf 1.500,00 € für alle Schulen der Gemeinde Kranenburg im Planungszeitraum. Dr. Garbe Consult 133 Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf 7.11 Vernetzung / Stromversorgung im Verwaltungsbereich Die Vernetzung in den Verwaltungsbereichen der Schulen in Kranenburg ist weitgehend abgeschlossen. Im Planungszeitraum belaufen sich die dafür kalkulierten Kosten für die Ergänzung der Vernetzung und Stromversorgung im Verwaltungsbereich für alle Schulen auf insgesamt lediglich 2.700,00 €. 7.12 Software im Verwaltungsbereich Für den Datenaustausch mit dem Land Nordrhein-Westfalen ist es derzeit notwendig, Microsoft Office einzusetzen. Im Verwaltungsbereich kann also, anders als im pädagogischen Bereich, nicht auf dieses kostenpflichtige Programm verzichtet werden. Die weiteren Anforderungen im Bereich der Software innerhalb der Schulverwaltungen beschränken sich dann meist nur noch auf den Einsatz von Stundenplanverwaltungsprogrammen und Zeugnisprogrammen, so dass auch für die Schulverwaltungen der gleiche Kalkulationsansatz gewählt werden konnte, wie für den pädagogischen Bereich. Daraus ergibt sich ein Investitionsvolumen für Software in Höhe von 2.790,00 € im Planungszeitraum. 7.13 Internetanbindung im Verwaltungsbereich Aufgrund der empfohlenen Trennung zwischen Pädagogischem Netz und Verwaltungsnetz ist es erforderlich, dass die Schulverwaltungen mit einem separaten Internetanschluss versorgt werden. Die Kosten dafür belaufen pro Jahr und Anschluss auf ca. 360,00 € und damit auf jährlich 1.080,00 €. Das macht im Planungszeitraum ein Volumen von 6.480,00 €. Für die Schulverwaltungen wurde dabei ein Standard-DSL-Anschluss kalkuliert. 7.14 Implementierungskosten Die im Medienentwicklungsplan ausgewiesenen Implementierungskosten beinhalten die Kosten für die Umsetzung des Medienentwicklungsplans. Diese fallen dann an, wenn die Schulverwaltung nicht die notwendigen Personalkapazitäten und Kompetenzen bereitstellen kann, um die jährlichen Jahresbilanzgespräche und die Inventarisierung nach neuer Kommunaler Finanzordnung durchzuführen sowie eine Serveradiministrationslösung einzuführen. Wenn alle Bereiche externalisiert werden, belaufen sich die Kosten auf 17.100,00 € im Planungszeitraum. Sie setzen sich wie folgt zusammen: 134 Dr. Garbe Consult Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf Gesamtkosten Umsetzung 2010 Serveradminl. Jahresbilanzg. 2012 2013 2014 2015 Sum m e -€ 15.000,00 € -€ -€ -€ -€ 15.000,00 € 350,00 € 350,00 € 350,00 € 350,00 € 350,00 € 350,00 € 2.100,00 € -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ 350,00 € 15.350,00 € 350,00 € 350,00 € 350,00 € 350,00 € 17.100,00 € Ausschreibung Sum m e 2011 Kosten für die Unterstützung bei Ausschreibungen für die Hardwarebeschaffung und die Vernetzung wurden nicht kalkuliert. Hier sollte die bisherige Beschaffungspraxis beibehalten werden. 7.15 Zusammenfassung: Gesamtkosten im Planungszeitraum Die Gesamtkosten, die durch die Umsetzung des Medienentwicklungsplanes für die Gemeinde Kranenburg im pädagogischen Bereich und der Verwaltung entstehen, lassen sich für den Planungszeitraum wie folgt zusammenfassen: Investitionen nach Jahren Pädagogischer Bereich Re-Investition 2010 2011 2012 2013 2014 2015 81.100,00 € 6.800,00 € 24.200,00 € 1.800,00 € 4.400,00 € 87.600,00 € 6.500,00 € 24.775,00 € 13.750,00 € 15.700,00 € 5.200,00 € -€ Sonderausstattung Re-Investition -€ -€ -€ -€ -€ -€ Sonderausstattung Ergänzung -€ -€ -€ -€ -€ -€ Mobiliar Ergänzung -€ 500,00 € 1.000,00 € -€ -€ -€ 1.500,00 € 12.150,00 € 3.450,00 € 1.100,00 € -€ -€ 750,00 € 20.100,00 € 6.900,00 € 600,00 € -€ -€ Softw are Ergänzung 8.760,00 € 3.157,50 € 3.795,00 € 1.750,00 € 960,00 € 8.760,00 € Zw is che ns um m e 98.610,00 € 67.482,50 € 53.095,00 € 20.950,00 € 10.560,00 € 96.360,00 € Verwaltungsb ereich 2010 2011 2012 2013 2014 5.500,00 € 200,00 € 200,00 € 3.400,00 € 800,00 € 5.500,00 € Ergänzung -€ 10.900,00 € 200,00 € -€ 1.200,00 € -€ Mobiliar Ergänzung -€ 1.500,00 € -€ -€ -€ -€ Vernetzung Ergänzung -€ 1.500,00 € -€ -€ -€ -€ Stromversorgung Ergänzung -€ 1.200,00 € -€ -€ -€ -€ 550,00 € 1.110,00 € 40,00 € 340,00 € 200,00 € 550,00 € 6.050,00 € 16.410,00 € 440,00 € 3.740,00 € 2.200,00 € 6.050,00 € Ergänzung Vernetzung Ergänzung Stromversorgung Ergänzung Re-Investition Softw are Ergänzung Zw is che ns um m e Dr. Garbe Consult 2015 135 Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf Sum m e Ge sam t 104.660,00 € 83.892,50 € Summe Invest 53.535,00 € 24.690,00 € 12.760,00 € 102.410,00 € 381.947,50 € Aufwand nach Jahren Pädagogischer Bereich 2010 2011 2012 2013 2014 11.326,04 € 11.326,04 € 11.326,04 € 11.326,04 € 11.326,04 € 11.326,04 € 400,00 € 400,00 € 400,00 € 400,00 € 400,00 € 400,00 € -€ -€ -€ -€ -€ -€ Zw ischensum m e 11.726,04 € 11.726,04 € 11.726,04 € 11.726,04 € 11.726,04 € 11.726,04 € Verwaltungsb ereich 2010 2011 2012 2013 2014 Wartung und Support Technische Einw eisung Internetkosten Wartung und Support 2015 2015 1.162,50 € 1.162,50 € 1.162,50 € 1.162,50 € 1.162,50 € 1.162,50 € 400,00 € 400,00 € 400,00 € 400,00 € 400,00 € 400,00 € Internetkosten 1.080,00 € 1.080,00 € 1.080,00 € 1.080,00 € 1.080,00 € 1.080,00 € Zw ischensum m e 2.642,50 € 2.642,50 € 2.642,50 € 2.642,50 € 2.642,50 € 2.642,50 € Fortbildung Pädagogik u. Verwaltung Einführung Serveradminlösung 2010 2011 2012 2013 2014 2015 -€ 15.000,00 € -€ -€ -€ -€ 350,00 € 350,00 € 350,00 € 350,00 € 350,00 € 350,00 € -€ -€ -€ -€ -€ -€ Zw ischensum m e 350,00 € 15.350,00 € 350,00 € 350,00 € 350,00 € 350,00 € Sum m e Ges am t 14.718,54 € 29.718,54 € 14.718,54 € 14.718,54 € 14.718,54 € 14.718,54 € Durchführung Jahresbilanzgespräche Unterstützung Ausschreibung Summe Aufwand 103.311,25 € Die Kosten für die Einführung einer Serveradministrationslösung und Jahresbilanzgespräche werden im Aufwand ausgewiesen. 136 Dr. Garbe Consult Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf Kostenübersicht nach Kostenstellen Grundschule Hauptschule Realschule Gym./ Ges.schule Förderschule Berufsb. Schule Summe Pädagogis che r Be re ich Inve stitione n Re-Inv estition 95.000,00 € 110.900,00 € -€ -€ -€ -€ 205.900,00 € Ergänzung 40.150,00 € 25.775,00 € -€ -€ -€ -€ 65.925,00 € -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ Mobiliar Ergänzung 1.500,00 € -€ -€ -€ -€ -€ 1.500,00 € Vernetzung Ergänzung 8.700,00 € 9.500,00 € -€ -€ -€ -€ 18.200,00 € Stromv ersorgung Ergänzung 12.800,00 € 15.550,00 € -€ -€ -€ -€ 28.350,00 € Sof tware Ergänzung 13.515,00 € 13.667,50 € -€ -€ -€ -€ 27.182,50 € 171.665,00 € 175.392,50 € -€ -€ -€ -€ 347.057,50 € Grundschule Hauptschule Sonderausstattung ReInv estition Sonderausstattung Ergänzung Zwischensumme Realschule Gym./ Ges.schule Förderschule Berufsb. Schule Summe Ve rw altungs be re ich Inve stitione n Re-Inv estition 7.200,00 € 8.400,00 € -€ -€ -€ -€ 15.600,00 € Ergänzung 7.800,00 € 4.500,00 € -€ -€ -€ -€ 12.300,00 € Mobiliar Ergänzung 1.000,00 € 500,00 € -€ -€ -€ -€ 1.500,00 € Vernetzung Ergänzung 1.000,00 € 500,00 € -€ -€ -€ -€ 1.500,00 € 800,00 € 400,00 € -€ -€ -€ -€ 1.200,00 € 1.500,00 € 1.290,00 € -€ -€ -€ -€ 2.790,00 € 19.300,00 € 15.590,00 € -€ -€ -€ -€ 34.890,00 € Grundschule Hauptschule Stromv ersorgung Ergänzung Sof tware Ergänzung Zwischensumme Realschule Gym./ Ges.schule Förderschule Berufsb. Schule Summe Pädagogis che r Be re ich Aufw and Wartung und Support Technische Einweisung Internetkosten Zwischensumme 33.787,50 € 34.168,75 € -€ -€ -€ -€ 67.956,25 € 1.200,00 € 1.200,00 € -€ -€ -€ -€ 2.400,00 € -€ -€ -€ -€ -€ -€ -€ 34.987,50 € 35.368,75 € -€ -€ -€ -€ 70.356,25 € Grundschule Hauptschule Realschule Gym./ Ges.schule Förderschule Berufsb. Schule Summe Ve rw altungs be re ich Aufw and Wartung und Support 3.750,00 € 3.225,00 € -€ -€ -€ -€ 6.975,00 € Fortbildung 1.800,00 € 600,00 € -€ -€ -€ -€ 2.400,00 € Internetkosten 4.320,00 € 2.160,00 € -€ -€ -€ -€ 6.480,00 € Zwischensumme 9.870,00 € 5.985,00 € -€ -€ -€ -€ 15.855,00 € Dr. Garbe Consult 137 Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf Grundschule Im ple m e ntierung Hauptschule Realschule Gym./ Ges.schule Berufsb. Schule Förderschule Summe ohne Schulformbezug Einf ührung Serv eradminlösung Durchf ührung Jahresbilanzgespräche 15.000,00 € 15.000,00 € 2.100,00 € 2.100,00 € -€ -€ 17.100,00 € 17.100,00 € Unterstützung Ausschreibung Zwischensumme Summe Gesamt 485.258,75 € Die Investitionen verteilen sich aufgrund der unterschiedlichen Ausstattungsregeln für die Schulformen und aufgrund der unterschiedlichen Infrastruktur: Investitionen im Schulbetrieb Investitionen im Verwaltungsbereich 8% 8% 13% 0% 59% Re-Investition Ergänzung Mobiliar Vernetzung/Strom Software 8% 4% 45% Re-Investition Ergänzung Mobiliar Vernetzung/Strom Software 19% 35% Empfehlung zur Bereitstellung der erforderlichen Finanzmittel für die Umsetzung des Medienentwicklungsplans Kranenburg Für den Investitionshaushalt wäre die Bereitstellung der oben aufgeführten jährlichen Aufwendungen notwendig, um die Ausstattung der Grundschulen auf ein Niveau zu bringen, dass den pädagogischen Anforderungen des Schulgesetzes, den Vorgaben der Lehrpläne und den Intentionen der Qualitätsentwicklung und –sicherung entspricht und die Hauptschule auf dem excellenten Ausstattungniveau zu halten, das hier bereits erreicht ist. Es wird empfohlen, die kalkulierten Investitionskosten in den Haushalt der Gemeinde Kranenburg einzuplanen und die Kosten für die Unterhaltung der Systeme (Aufwand) sicherzustellen. Für den laufenden Aufwand bei Wartung und Support, Internetdiensten, technischen Einweisungen sowie die Jahresinvestitionsgespräche empfehlen wir, einen Betrag von 14.718,00 € jährlich bereit zu stellen. Nach zwei bis drei Jahren sollte geprüft werden, ob dieser Betrag angepasst werden muss. Hinweis: Dieser Betrag berücksichtigt, die notwendigen Kosten für den Unterhalt der Alt-Geräte, die Beschaffung von Ersatzteilen für die vor dem MEP angeschafften Geräte 138 Dr. Garbe Consult Investitionsplanung und Finanzierungsbedarf sowie die Implementierungskosten. Letztere müssen allerdings nicht in der geplanten Höhe anfallen. 2011 sollten im Aufwand einmalig die Kosten für die Einführung einer Administrationslösung i.H.v. 15.000,00 € eingeplant werden. 7.16 Verschiebung von Investitionen Bedingt durch die angespannte Finanzlage der Kommunen wird häufig in Erwägung gezogen, Investitionen und Re-Investitionen um ein oder sogar mehrere Jahr(e) zu verschieben. Eine derartige Verschiebung bringt aber nur einen kurzzeitigen Effekt. Die erforderlichen Investitionen müssen schließlich zu einem Zeitpunkt getätigt werden. Das Gesamtvolumen der Investitionen verändert sich nicht, lediglich der Investitionszeitpunkt wird verschoben. Daraus ergibt sich die Empfehlung, im Rahmen eines nachhaltigen Finanzierungskonzeptes möglichst auf eine Verschiebung zu verzichten. Sofern die finanzielle Situation der Gemeinde Kranenburg es erforderlich macht, ist es möglich, eine einmalige Verschiebung zu tolerieren. Als Konsequenz ist dabei zu beachten, dass im Nachfolgejahr diese Investitionen getätigt werden müssen, so dass dann auf den Haushalt eine erhöhte Belastung zukommt. Empfehlung für die Gemeinde Kranenburg: Wir empfehlen, die Ausstattung für die Schulen der Gemeinde Kranenburg zu verbessern. Die Ausstattung sollte dabei durch Kauf realisiert werden. Sollte eine Finanzierung durch Kauf nicht realisierbar sein, wird eine Finanzierung über Leasing empfohlen. Es ist dabei zu berücksichtigen, dass in jedem Jahr erneut geprüft werden kann, ob Kauf oder Leasing zur Finanzierung genutzt wird. Dr. Garbe Consult 139 Umsetzung des Medienentwicklungsplans 8 Umsetzung des Medienentwicklungsplans Medienkompetenz ist heute ohne den systematischen Einsatz von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien nicht denkbar. Dazu gehört insbesondere auch die Infrastruktur in den Schulen. Vernetzungen sind für die Umsetzung der Rahmenlehrpläne, die den Einsatz neuer Medien in allen Unterrichtsfächern fordern, notwendig. Der Medienentwicklungsplan für die Gemeinde Kranenburg betrachtet einen Zeitraum von sechs Jahren. Der Medienentwicklungsplan ist als Rahmenplan zu verstehen, der einer laufenden Fortschreibung bedarf. Das bezieht sich z.B. auf die Ziele der Schulen, die Leistungsbeschreibung für die jährlich anzuschaffenden Geräte und die erforderlichen Fortbildungsmaßnahmen. Der Medienentwicklungsplan beruht auf drei Säulen, die sich wechselseitig bedingen und möglichst synchron zu entwickeln sind: Medienkonzepte der Schulen, Unterrichtsentwicklung und Fortbildung Medienausstattung der Schulen, und Netzinfrastruktur Wartung und Support Der Medienentwicklungsplan für die Gemeinde Kranenburg betrachtet einen Zeitraum von sechs Jahren. Der Medienentwicklungsplan ist als Rahmenplan zu verstehen, der einer laufenden Fortschreibung bedarf. Das bezieht sich z.B. auf die Ziele der Schulen, die Leistungsbeschreibung für die jährlich anzuschaffenden Geräte und die erforderlichen Fortbildungsmaßnahmen. Die Prämissen des Medienentwicklungsplanes dürften hingegen für den Planungszeitraum weitgehend stabil bleiben. Die pädagogischen Anforderungen an die Nutzung und Integration der Medien sind gerade in den letzten Jahren neu formuliert und in ihrem Anspruch erheblich heraufgesetzt worden. Die im pädagogischen Bereich absehbaren Entwicklungen sind in ihren Konsequenzen in den Medienentwicklungsplan eingearbeitet worden. Die Entwicklung der Informationstechnologien lässt eine Prognose über die Leistung von Geräten und/oder die Anforderungen aus pädagogischer Sicht über diesen Zeitraum nur begrenzt zu; deshalb sind die technischen Spezifikationen der Hardware nicht Gegenstand des Planes, sondern bedürfen der Aktualisierung bei jeder Beschaffungsmaßnahme. 140 Dr. Garbe Consult Umsetzung des Medienentwicklungsplans Für die Umsetzung des Medienentwicklungsplanes der Schulen in Kranenburg schlagen wir eine Vereinbarung zwischen den Schulen und dem Schulträger vor, in der sich beide Seiten zu bestimmten Maßnahmen verpflichten. Der Schulträger verpflichtet sich z.B.: ■ jährlich die Ausstattung entsprechend der durch den Gemeinderat genehmigten Investitionsbudgets bereitzustellen, ■ die Wartung sicherzustellen ■ die IT-Beauftragten für den 1st-Level-Support einzuweisen. Die Schulen verpflichten sich: ■ das schulische Medienkonzept mit Blick auf die erweiterten Nutzungsmöglichkeiten des neuen Bildungsnetzes zu aktualisieren und in die schulische Programmarbeit incl. der Qualitätssicherung zu integrieren, ■ ein Medienkompetenzzertifikat zu entwickeln und einzuführen, ■ die Fortbildungen im Bereich der neuen Medien fortzuführen. Die Maßnahmen zur Umsetzung des Medienentwicklungsplans für die Schulen in Kranenburg werden im Folgenden erläutert. 8.1 Finanzierungsvorschlag Für die Gemeinde Kranenburg ist es sinnvoll, die im Medienentwicklungsplan ausgewiesenen Kosten ohne „Glättung“ in die jeweiligen jährlichen Haushalte einzustellen. Es ist dabei zu berücksichtigen, dass die Kosten für Aufwand den Betrieb der Schulen sicherstellen. Eine Beschaffung über Kauf von Geräten ist auf jeden Fall zu empfehlen. Die Beschaffung von Hardware über den Rahmenvertrag des KRZN ist die derzeitige Praxis. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt insbesondere darin, dass keine zusätzlichen Aufwände für die Erstellung einer Ausschreibung, die Bewertung der Angebote etc. zu kalkulieren sind. Zudem sind Beschaffungen in kürzerer Zeit zu realisieren. Empfehlung: Für die Gemeinde Kranenburg ist die Beschaffung über den Rahmenvertrag mit der KRZN zu empfehlen. Dr. Garbe Consult 141 Umsetzung des Medienentwicklungsplans 8.2 Jahresinvestitionsgespräche Eine wichtige Komponente bei der Umsetzung ist die bedarfsgerechte Beschaffung. Durch „Jahresinvestitionsgespräche“, in denen Vertreter der jeweiligen Schule sowie Vertreter der Schulverwaltung die sachgerechten Investitionsentscheidungen festlegen, kann bei der Beschaffung von Hardware eine Einsparung von bis zu 10% des Hardwarewerts erreicht werden. 51 Der Medienentwicklungsplan dient dabei als Orientierung und Maßstab, um eine den Erfordernissen angepasste Entscheidung zu treffen. Re-Investitionen: Welche IT-Ausstattung muss aus Sicht der Schule dringend ausgetauscht werden? (Ranking) Pädagogischer Bedarf (Investitionen): Welches Medienkonzept hat die Schule? Wie werden Neuanschaffungen und Re-Investitionen auf dieser Basis begründet? Pädagogischer Bedarf (Sonderbedarf): Welche Projekte gibt es an der Schule, die Medieneinsatz erfordern und welche Medien werden genutzt? Kompetenz des Kollegiums (Stand): Welche Fortbildungen im Themenfeld „neue Medien“ sind im laufenden Schuljahr durch das Kollegium wahrgenommen worden? Kompetenz des Kollegiums (Perspektive): Welche Fortbildungsthemen sollten im kommenden Schuljahr z.B. durch das Kompetenzteam angeboten werden? Eigenkapazitäten (intern): Welche Mittel aus dem Schulbudget kann die Schule für die Anschaffung neuer Medien aufbringen? Eigenkapazitäten (extern): Welche Mittel können über Förderverein, Aktivitäten oder Sponsorleistungen durch die Schule eingeworben und eingesetzt werden? Damit greifen die Jahresinvestitionsgespräche den Zusammenhang zwischen den beiden wichtigen Themenkomplexen „Ausstattung“ und „Qualitätsentwicklung im Unterricht“ auf. Das Primat der Pädagogik vor der Technik wird auch bei der Umsetzung des Medienentwicklungsplanes weiter berücksichtigt. Die Ansprüche der Schulen werden auf ihre pädagogische Notwendigkeit hin überprüft. Fehlinvestitionen werden vermieden. Spenden, Beiträge der Fördervereine oder Mittel aus dem Schulbudget können partiell in die Beschaffungen einkalkuliert werden.52 Die Durchführung von Jahresinvestitionsgesprächen kann grundsätzlich durch die Schulverwaltung selbst durchgeführt werden. Allerdings hat sich aus Erfahrungen in anderen Kommunen und Kreisen 51 Entsprechende Erfahrungen liegen mit der Umsetzung des Medienentwicklungsplanes in Bielefeld, Oerlinghausen, Solingen, Braunschweig, Wuppertal, Werl, Erkrath und Gütersloh u.a. durch das Beraterbüro vor. 52 Im ersten Jahr der Umsetzung des Medienentwicklungsplanes der Stadt Bielefeld konnten etwa 5% der Ausgaben für Hardware durch Dritte gedeckt werden. 142 Dr. Garbe Consult Umsetzung des Medienentwicklungsplans gezeigt, dass eine externe Moderation53 von Jahresinvestitionsgesprächen zu weitaus besseren Ergebnissen und gleichzeitig zu einem unabhängigen Controlling führt. 8.3 Zentrale, gebündelte Beschaffungen Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Umsetzung des Medienentwicklungsplans ist die Optimierung der Beschaffung von Hard- und Software. Durch gebündelte Beschaffungen ist der personelle Aufwand deutlich niedriger, als das bei zeitnahen, schulspezifischen Beschaffungen möglich ist. Sollte die Gemeinde Kranenburg die derzeitige Beschaffungsstrategie in Form eines Rahmenvertrages ändern, würde auch die Möglichkeit bestehen, 1 x pro Jahr eine Ausschreibung zu fertigen, um so durch größere Stückzahlen Preisvorteile zu generieren. Das Mengengerüst ergibt sich durch das Ergebnis der Jahresinvestitionsgespräche. Die Qualität der Geräte (Warenkorb) wird durch den Schulträger, gegebenenfalls aus Akzeptanzgründen mit einer Arbeitsgruppe aus Lehrern, festgelegt. Dabei ist besonders das Preis-Leistungsverhältnis der Geräte zu bedenken. Bedingt durch die Gleichartigkeit der Geräte können die niedrig kalkulierten Wartungskosten eingehalten werden. Bedingt durch das vergleichsweise geringe jährliche Beschaffungsvolumen ist die Beschaffung über den Rahmenvertrag mit dem KRZN für Kranenburg zweckmäßig, da so zusätzliche Mittel für die Erstellung von Ausschreibungen vermieden werden. Eine Voraussetzung für diese Vorgehensweise ist eine zentrale Verwaltung der zweckgebundenen Mittel, die der Schulträger für die Ausstattung der Schulen mit Medien bereitstellt. Eine Verteilung der Mittel auf die einzelnen Schulen ohne die Möglichkeit der Inventarisierung und des Controllings ist unzweckmäßig. Die Einsparpotentiale in der Beschaffung der Hard- und Software lassen sich nur dann realisieren, wenn Wartung und Support von der Beschaffung der Hardware abgekoppelt werden. Es ist deshalb erforderlich für die Wartungsaufgaben („2nd-Level-Support“), ein Dienstleistungsunternehmen zu beauftragen, das sowohl die bereits vorhandenen Geräte als auch die neuen Geräte, unabhängig vom Hardwarelieferanten, betreut. 8.4 Gewichtung von Reinvestition und Ergänzung Die Bestandsaufnahme der Geräte in den Schulen zeigt, dass die Gemeinde bereits viel in die Ausstattung der Schulen mit Computern investiert hat. Die Investitionen führen dazu, dass Geräte ersetzt werden müssen, um den bisher erreichten Ausstattungsgrad zu erhalten. Daraus folgt, dass die Reinvestition aus Sicht des Gutachters prioritär ist. 53 Als Voraussetzung für die Moderation von Jahresgesprächen muss vor allem bedacht werden, dass sowohl technische wie auch pädagogische Aspekte in die Gespräche mit einfließen und diese Kompetenzen beim Moderator vorhanden sein müssen. Dr. Garbe Consult 143 Umsetzung des Medienentwicklungsplans Reinvestition hat Vorrang vor Ergänzungsbeschaffung. Um die aktuellen Anforderungen zur Vermittlung von Medienkompetenz erbringen zu können, ist eine Ergänzung der bisherigen Ausstattung in den Schulen sinnvoll. Diese ergänzenden Investitionen wurden im Medienentwicklungsplan berücksichtigt. Der tatsächliche Bedarf ist jährlich von den Schulen zu definieren und mit pädagogischen Konzepten zu belegen. Die hier gezeigte Grafik stellt die Ausstattung im Jahr 2010 dar. Wenn Reinvestitionen nicht in adäquater Höhe erfolgen, erhöht sich der Anteil der abgeschriebenen Geräte, also der Geräte, die einerseits die Wartungskosten erhöhen und andererseits für den pädagogischen Betrieb nur noch bedingt geeignet sind. Arbeitsplätze in der Pädagogik 20% 53% 27% abgeschrieben innerhalb der Nutzungsdauer Fehlbedarf 54 8.5 Umsetzung des 1st-Level-Supports Die Gemeinde Kranenburg stattet die Schulen auf der Basis des Medienentwicklungsplans mit Hardware, Betriebssystem- und Standard-Software sowie PC-Peripheriegeräten aus. Um einen möglichst hohen Nutzungsgrad durch die Lehrerkollegien und die Schüler/innen zu erzielen sowie Bedienungs54 In dieser Grafik ist die beträchtliche Re-Investition (Austausch von 51 Computern) noch nicht enthalten. 144 Dr. Garbe Consult Umsetzung des Medienentwicklungsplans fehler zu vermeiden, werden alle Lehrerkollegien auf die neu installierten IT-Systeme vor Ort eingewiesen. Die IT-Verantwortlichen an den Schulen erhalten dazu eine technische Einweisung, die sie als Multiplikatoren an ihr jeweiliges Kollegium weitergeben. Darüber hinaus werden auf der Basis einer Vereinbarung zwischen dem Schulträger und den Schulleitungen über die Verteilung der Aufgaben im Wartungsbereich pro Schule mindestens zwei IT-Beauftragte aus dem Kollegium benannt, die für die Wahrnehmung der Aufgaben des 1st-Level-Supports zuständig sind. Dieser Personenkreis erhält seitens des Schulträgers eine technische Einweisung, um die anfallenden Aufgaben wahrnehmen zu können. Die Kosten für die Einweisung der Lehrerinnen und Lehrer sowie der IT-Beauftragten an den Schulen amortisieren sich durch geringere Wartungskosten und sind im Medienentwicklungsplan ausgewiesen. 8.6 Einsatz von Altgeräten Die Investitionsanstrengungen des Schulträgers sollten mit der Beschaffung von Geräten und Software von Fördervereinen oder durch die lokale Wirtschaft unterstützt werden. Selbst gebrauchte Geräte können, wenn sie definierte Mindeststandards erfüllen, in einigen Bereichen noch gute Dienste leisten. Bei allen Sponsoringmaßnahmen ist darauf zu achten, dass damit keine Entsorgungsmöglichkeit für Elektro-Schrott geschaffen wird. Weil im Zuge des Planungsprozesses bei anderen Schulträgern häufig in dieser Frage Missverständnisse aufgetreten sind, sei hier noch einmal darauf hingewiesen, dass gesponserte Geräte in das Eigentum des Schulträgers übergehen. Dieser übernimmt damit allerdings auch die Verpflichtung zur Wartung. Deshalb sollten solche Geräte bestimmten Standards entsprechen. Die Standards werden von der Gemeinde festgelegt und jedes Jahr neu definiert. Geräte, die diesem Standard nicht genügen, werden nicht in die Schulnetze eingebunden, gewartet, repariert, aufgerüstet oder entsorgt. 8.7 Keine Umsetzung ohne Fortbildung Der Medienentwicklungsplan dient der Sicherung der Vorgaben im Schulgesetz und in den Lehrplänen, der „Qualitätsentwicklung von Unterricht“ sowie der „Förderung einer neuen Lernkultur“. Eine gute Ausstattung reicht nicht aus, um dieses Ziel realisieren zu können. Sie muss auch mit einer Veränderung des Unterrichts verbunden werden. Daraus ergibt sich, dass neben der Ausstattung der Schulen die Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung ist. In Baden-Württemberg obliegt der Bereich der Lehrerfortbildung dem Land. Bei der Betrachtung der Fortbildungsmöglichkeiten spielt das Landesmedienzentrum und eine zentrale Rolle. Dr. Garbe Consult 145 Umsetzung des Medienentwicklungsplans Das Prinzip des „lebenslangen Lernens“ gilt nicht nur für Schülerinnen und Schüler. Ein systematisches Lehrertraining als Sockel ist unabdingbar. Gerade im Bereich des Einsatzes neuer Medien ist eine kontinuierliche, auf individuelle Kompetenzniveaus abgestimmte Fortbildung von besonderer Bedeutung. Die Fertigkeiten, die durch den Einsatz von Computern im Unterricht gefordert werden, unterliegen einem ständigen Wandel. Neue Lernprogramme kommen auf den Markt, Anwendungsprogramme werden jährlich aktualisiert, es entstehen immer neue Möglichkeiten der Informationsverarbeitung und medialen Kommunikation im Unterricht. Die Kontinuität der Veränderungen impliziert auch eine Kontinuität der Fortbildung. Das ist auch für Schulträger von Relevanz, da sichergestellt werden sollte, dass die von der Stadt zu leistenden Investitionen durch den Nutzungsgrad in den Schulen auch gerechtfertigt sind. Daraus ergibt sich von Seiten des Schulträgers die Forderung an das Land Nordrhein-Westfalen als Dienstherr der Lehrerinnen und Lehrer, ein bedarfsgerechtes Fortbildungsprogramm für die Lehrerinnen und Lehrer Schulen durchzuführen. Nur durch eine kontinuierliche Fortbildung ist es möglich, die Lehrerinnen und Lehrer beim Einsatz von neuen Medien im Unterricht so sicher zu machen, dass eben dieser Einsatz in allen Unterrichtsfächern zur Selbstverständlichkeit wird. Es hat sich erwiesen, dass die Entwicklung schulischer Medienkonzepte neben der Fortbildung zu den wichtigsten Grundvoraussetzungen gehört, um eine systematisch anwachsende Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. Wo solche Konzepte nicht vorliegen finden sich vielfach lediglich von einzelnen, besonders engagierten Lehrkräften getragene Insellösungen. Die bereitgestellten Geräte werden nur in geringem Umfang genutzt oder überaltern im schlechtesten Fall nahezu ohne Nutzung. Dies ist sowohl aus Gründen der Chancengleichheit und des mit der Ausstattung verbundenen Aufwands absolut unbefriedigend. Der Nachweis eines schuleigenen Medienkonzeptes sollte deshalb ebenso Ausstattungsvoraussetzung sein, wie der Nachweis über die Nutzung der vorhandenen Gerätschaften und Räumlichkeiten. 8.8 Controlling und Berichtswesen Im Rahmen der Medienentwicklungsplanung für Kranenburg wird die Einführung eines Berichtswesens empfohlen. Dieses Berichtswesen soll dazu dienen, ■ Fehlentwicklungen in der Ausstattung und Nutzung rechtzeitig zu erkennen und auf der Ebene der Schulverwaltung in Abstimmung mit den Schulleitungen entsprechend gegenzusteuern, ■ Transparenz und Handlungssicherheit für Schulen und Verwaltung zu schaffen, ■ die Informationsbasis für die Fortschreibung des Medienentwicklungsplans zu liefern, ■ den kommunalpolitischen Gremien kontinuierlich eine Rückmeldung über den erreichten Ausstattungsgrad der Schulen zu geben. 146 Dr. Garbe Consult Umsetzung des Medienentwicklungsplans Darüber hinaus machen die Aufgaben des neuen kommunalen Finanzmanagements die Abfrage und Erfassung von Investitionen mit Blick auf den gewählten Abschreibungszeitraum notwendig. Dies muss zumindest jährlich aktualisiert werden. Eine über das Internet zu nutzende Inventarisierungsdatenbank kann hier die Arbeit deutlich vereinfachen. Mögliche Inhalte eines Controlling-Berichtes sind: ■ SOLL / IST-Vergleich im Hinblick auf Planung und getätigte Investitionen, Aktualisierung der Bestandsdokumentation, z.B. als Ergebnis der Jahresinvestitionsgespräche ■ Sämtliche laufende Kosten der Medienausstattung für das Berichtsjahr (Support, Ersatzteile, Verbrauchsmaterial, Abschreibungen etc.) ■ Nutzung und Auslastungsgrad der bereitgestellten Medien (z.B. durch „harte“ Zahlen für die Computerräume, die durch die Stundenpläne belegt werden; für die sonstige Ausstattung Bericht der Schulleitung) ■ Bericht der Schulleitung über die Erfahrungen mit dem Support ■ Umfang des 2nd-Level-Support und qualitative Verteilung der Störfälle; Beurteilung der beteiligten Dienstleister durch die IT-Beauftragten der Schule mit dem Ziel der Qualitätskontrolle) ■ Dokumentation der Fortbildungsveranstaltungen. Die notwendigen Informationen für den Bericht sind durch die Schulen bzw. die Schulverwaltung bereitzustellen. Wenigstens alle zwei Jahre sollte ein Bericht über die Umsetzung des Medienentwicklungsplans im Schulausschuss erfolgen: Fazit zur Umsetzung des Medienentwicklungsplans ab 2010 Die Bereitstellung von Haushaltsmitteln im Haushalt der Gemeinde Kranenburg ist ein notwendiger, aber allein nicht hinreichender Schritt zur Umsetzung des Medienentwicklungsplans. Im Sinne der sparsamen Verwendung von Haushaltsmitteln empfehlen wir, die Schulverwaltung mit der Umsetzung der diskutierten Kosten senkenden Maßnahmen zu beauftragen. Dazu zählen insbesondere die Zusammenarbeit der Akteure in den Schulen und in der Schulverwaltung, speziell im Bereich Wartung und Support Die technisch orientierte Einweisung von Lehrkräften dient einerseits der Intensivierung der Nutzung, andererseits der Wahrnehmung des 1st-Level-Supports. Das Schulministerium NRW und die kommunalen Spitzenverbände haben vereinbart, dass der 1st-Level-Support durch die Schulen (IT-Beauftragte) und der 2nd-LevelSupport durch die Schulträger wahrgenommen wird. Zur Effizienzsteigerung empfehlöen wir der Gemeinde Kranenburg die Aufgaben einer Basiseinweisung und der stetigen Information der Medienbeauftragten an den Schulen übernehmen. die geeignete Auswahl und die Kontrolle der Dienstleister für den 2nd-Level-Support Dr. Garbe Consult 147 Umsetzung des Medienentwicklungsplans die Jahresinvestitionsgespräche mit den Schulen zu führen die Möglichkeit der zentralen, kumulierten Beschaffung zu realisieren die Einführung wartungsarmer Systeme und der ggf. Fernwartung zu betreiben, die den Anforderungen der Schulen genügen die Aktualisierung des IT-Bestandes in der Inventardatei vorzunehmen sowie einen jährlichen Controllingbericht abzufassen. Die pädagogisch-didaktische Fortbildung als Aufgabe des Landes ist zu intensivieren. Dazu gehört die Zusammenarbeit zwischen dem Schulträger und dem Kompetenzteam des Kreises. Notwendig wäre hier ein jährliches, auf den Bedarf in den einzelnen Schulen und Schulformen abgestimmtes Fortbildungsprogramm. Der Medienentwicklungsplan ist als Rahmenplan für einen 6-jährigen Planungszeitraum konzipiert. Notwendige und durch die pädagogischen Anforderungen begründete Änderungen von Ausstattungskonzepten sind grundsätzlich zulässig, wenn durch die jeweilige Schule die pädagogische Anforderung begründet werden kann. Der Kostenrahmen ist dabei aber verbindlich. 148 Dr. Garbe Consult Glossar 9 Glossar Accesspoint Als Accesspoint bezeichnet man einen Sender/Empfänger, der für den Datenaustausch in Funknetzwerken (W-Lan) erforderlich ist. AGP steht für "beschleunigter GrafikAnschluss". Hauptplatinen mit AGP-Steckplatz tauschen Daten zwischen Prozessor und Grafikkarte besonders schnell aus und entlasten so den Datenfluß zu anderen Bauteilen. 8x AGP-Steckplätze wirken sich auf die Geschwindigkeit des PC-Systems positiv aus. Arbeitsspeicher-(RAM) Dieser ist neben dem Prozessor für die Leistungsgeschwindigkeit des Computers wichtig. Audiocontroller Elektronikbauteil im PC, das für die Überwachung der Tonverarbeitung zuständig ist. Betriebssystem Das wichtigste Programm des Computers (siehe Software), das sämtliche Standardfunktionen und Abläufe im PC kontrolliert und steuert Bit/Byte/Kilobyte/Megabyte/Gigabyte Die Einheiten der Datenverarbeitung, ein Bit ist entweder 0 oder 1, 8 Bits = ein Byte, usw. Cache Speicherbausteine mit sehr schnellem Zugriff. Hier legt der Prozessor Daten ab, auf die er schnell zugreifen muss. Der Prozessor selbst verfügt über einen eingebauten Cache, aber auch andere Bauteile wie die Festplatte, können zur schnelleren Verarbeitung einen Cache besitzen. Dr. Garbe Consult 149 Glossar Chat Als Chat bezeichnet man im Internet zur Verfügung gestellte Bereiche, die der direkten schriftlichen Kommunikation dienen. Neueste Entwicklungen lassen hier auch Audio- und Videoübertragungen zu. Chipsatz Zentraler Baustein (1-2 Chip) auf jeder Hauptplatine. Entscheidet über die Speicherart, -menge, die verwendeten Prozessoren, die verwendete Grafikkarte (Grafik-Bus/Sockel) und den IDE-Controller (für Festplatten) . Besteht meist aus North- und Southbridge ("Nord- / Südbrücke" = Gesamtfunktionen auf 2 Bausteine aufgeteilt). CD-Brenner Ein CD-Brenner kann wie ein CD-ROM-Laufwerk benutzt werden und darüber hinaus Daten (Dateien, Video, Musik) auf beschreibbaren CDs (Rohlinge) archivieren. Die Rohlinge gibt es als CDRs (einmal beschreibbar) und CD-RWs (mehrfach beschreibbar). CD-ROM CD-Laufwerk, das nur Lese-Vorgänge von einer CD erlaubt (ROM = Read Only Memory) COM-Port Anschluss für serielle Geräte an der PC-Rückseite, z.B. für PDAs, Handscanner, Modem und andere. Compact-Flash-Card Datenspeicherkarte, z.B. bei Digitalkameras Controller ist ein Elektronikbaustein, der einen bestimmten physikalischen Vorgang in einem Gerät zu überwachen hat. DDR-RAM (Double Data Rate-Speicher) Speicher mit doppelter Datentransferrate verglichen mit einem SDRAM Speicherbaustein. Überträgt im Vergleich zum SDRAM zwei Datenpakete statt einem pro Takt. 150 Dr. Garbe Consult Glossar Digital Digitale Informationen werden in eindeutigen Ziffernfolgen von Null- und Eins-Werten gespeichert. Beispielsweise speichert eine digitale Kamera Bildinformationen in Form einer solchen Zahlenreihe. DVD „Digital Vesartile Disk“= „digitale, vielseitige Scheibe“ und speichert bis zu 26 mal so viel Daten wie eine CD-ROM (ca. 17GB). Dolby-Digital Verfahren zur Ver- bzw. Entschlüsselung von Audiodaten. Mit Dolby Digital 5.1 werden Raumklangeffekte erzielt, die auch in Kinos verwandt werden. So wird mit sechs getrennten Tonkanälen und entsprechend platzierten Lautsprechern der Eindruck erweckt, mitten im Geschehen zu sitzen. E-Mail Elektronische Post, die über das Internet binnen weniger Sekunden übermittelt wird. Der Nachricht können Dateien beigefügt werden, die Text, Musik, Bilder oder gar Videos enthalten. Ethernet Mit einer Ethernet-Karte können Computer an ein Netzwerk angeschlossen werden. Beim Fast Ethernet können bis zu 100 Megabit pro Sekunde übertragen werden. Festplatte Dieses Computerbauteil ist ein magnetischer Speicher. Darauf befinden sich die auf dem Computer installierten Programme und gespeicherten Daten. Firewire Anschluss für die sehr schnelle Übertragung großer Datenmengen, etwa zwischen einem Camcorder und einem Computer. Er wird je nach Hersteller auch „IEEE-1394‘- oder „i-Link“ Anschluss genannt. Forum Ein Forum ist ein im Internet zur Verfügung gestellter Bereich, in dem Texte für interessierte Nutzer veröffentlicht werden können. Dr. Garbe Consult 151 Glossar Gameport An diesen Anschluss des Computers lassen sich beispielsweise Steuerknüppel, Lenkräder und spezielle Musikinstrumente anschließen. Hotspot Als Hotspot bezeichnet man leistungsstarke W-Lan-Anschlüsse, die dazu dienen, die Internetnutzung in großen Bereichen wie etwa Flughäfen aber auch Stadtteile zu ermöglichen. MP3 Heißt korrekt ‘MPEG2.5 Audio Layer 3‘ und ist ein Verfahren, mit dem digitale Daten von Musikstücken „verkleinert“ und so platzsparend gespeichert werden können, ohne dass sich dadurch der Klang hörbar verschlechtert. Modem Mit diesem Gerät (beim PC auch oft eingebaut) werden Daten über die Telefonleitung verschickt und empfangen. Außerdem können Sie mit fast allen modernen Modems auch Faxe versenden. Die Übertragungsgeschwindigkeit ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal der Geräte. Derzeit schnellste Modems übertragen 5700 Zeichen (56000 Bit) pro Sekunde. Mhz/Megahertz Die physikalische Maßeinheit für die Frequenz, also dafür, wie häufig sich Ereignisse wiederholen. 1Hz bedeutet ein Ereignis pro Sekunde. 1 Kilohertz (= 1KHz) sind 1000 Ereignisse, 1 MHz (= 1 MegaHertz) eine Million Ereignisse pro Sekunde. Multimedia Ist das Zusammenwachsen von Computer-, Telekommunikations-, und Videotechnologien. Netzwerk Ein System aus mehreren, miteinander verbundenen (z.B. Druckern), die miteinander Daten austauschen können. Computern und Geräten Online hierbei besteht eine Datenverbindung zwischen dem eigenen PC und der Gegenstelle. 152 Dr. Garbe Consult Glossar Parallel-Port Die „parallele Schnittstelle“ (beim PC: LPT1, LPT2) ist ein 25poliger Anschluss über die ein Computer ein Zubehörgerät (z.B. Drucker) ansteuern kann. Dabei können jeweils 8 Bit gleichzeitig (parallel) übertragen werden. PDA Der „Personal Digital Asisstent“ ist ein Taschencomputer, der vor allem für Terminverwaltung, E-Mail, und Adressen u. a. m. eingesetzt wird. Komplexe Anwendungen wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Grafikbearbeitung etc. können aufgrund der Bauweise nur bedingt genutzt werden. Gerade in neuester Zeit werden PDAs auch zur GPS-Navigation eingesetzt. Pentium Ein Prozessortyp der Firma Intel. Er wird derzeit in die meisten Computer eingebaut. Die schnellste und neueste Baureihe dieses Prozessortyps ist der Pentium 4. PCI Bei dem „PeripheraI Component Interconnect“ handelt es sich um einen Standardsteckplatz für 32-BitZusatzkarten in den heutigen Computern. Der hohe Datendurchsatz der PCI-Technik steigert die Verarbeitungsgeschwindigkeit des PC bei der Übertragung großer Datenmengen. Prozessor Der Prozessor ist die Rechenzentrale des Computers, die alle Programmbefehle abarbeitet. Er besteht aus mehreren Millionen kleiner Schaltungen und ist ausschlaggebend für die Leistungsfähigkeit des Computers. Performance Leistungsverhalten von Hard- und Software PS/2 Der PS/2 Stecker dient dem Anschluss von Eingabegeräten wie Tastaturen und Computer-Mäusen. RAM (engl.: Random Assess Memory = wahlfreier Speicherzugriff) ist die Fachbezeichnung für einen schnellen Arbeitsspeicher Dr. Garbe Consult 153 Glossar Rich Multimedia „Rich multimedia“ bezeichnet die Kombination von Multimedia und Internet. Multimediaanwendungen lassen sich durch spezielle Programme über das Internet nutzbar machen. ROM (engl.: Read Only Memory = Speicher, der nur gelesen werden kann) ist die Fachbezeichnung für einen nur einmal beschreibbaren Speicher oder auch für Programmspeicher Schnittstelle So nennt man alle Verbindungsstecker am Computer. An die serielle Schnittstelle wird üblicherweise ein Modem angeschlossen. Mit der parallelen Schnittstelle verbindet man meistens den Drucker. Software Bei der Software handelt es sich um Programme des Computers. Jeder Tastendruck und jede Bildschirmausgabe muss ausgewertet und verarbeitet werden. Hierzu dient das Betriebssystem, welches beim Einschalten automatisch gestartet wird. S-Video Über den S-Video-Anschluss werden Farb- und Helligkeitsinformationen eines Bildes getrennt voneinander übertragen, so dass sie sich nicht gegenseitig stören. Dadurch ist die Bildqualität besser als beim normalen Videosignal, das die Informationen zusammen übermittelt. Taktfrequenz Wird in Megahertz oder Gigahertz gemessen und gibt an, wie schnell ein Prozessor arbeiten kann. Technological Fluency “Technological fluency“ beschreibt die Fähigkeit mit Technik umzugehen. TFT dt. „Dünnfilm-Transistor“. Diese Bildschirmtechnik arbeitet mit Flüssigkristallen, nicht mit einer Bildröhre. In Flachbildschirmen, tragbaren und Taschencomputern eingesetzt. TFT - Monitore bauen das Bild schneller auf als herkömmliche Geräte, stellen Farben besonders brillant dar und sind im Vergleich zu Röhrenmonitoren besonders flach. 154 Dr. Garbe Consult Glossar TV-Karte Diese PC-Einbaukarten können das Fernsehbild auf den Bildschirm des Computers übertragen. Dazu muss die TV- Karte über ein Antennenkabel mit der Fernsehantenne oder dem Kabelanschluss verbunden werden. USB Der „Universelle Serielle Bus“ ist eine Anschlussform für Computer und andere elektronische Geräte. Betriebsprogramme wie „Windows XP“ erkennen angeschlossene USB-Geräte automatisch und installieren falls nötig die erforderlichen Steuerungsprogramme (Treiber). Geräte mit der USB-Technik „1.1“ übertragen bis zu 1,5 Megabyte Daten pro Sekunde. Bei „USB 2.0“ sind bis zu 60 Megabyte/sek möglich. VPN Ein sog. „virtual private network“ ist ein virtuelles Netzwerk, dass die Kapazitäten des Internet nutzt um ein geschlossenes Netzwerk für einen ausgewählten Benutzerkreis zugänglich zu machen. Der Zugang wird über Passwörter geregelt. W-Lan W-Lan (Wireless Lan) ist die Bezeichnung für die Vernetzung mittels Funk. Die Datenpakete werden zwischen den Computern, die dann mit einer sog. W-Lan-Karte ausgestattet sein müssen, über Accesspoints ausgetauscht. Dr. Garbe Consult 155 Literaturverzeichnis 10 Literaturverzeichnis B.A.T Medienanalyse 2001, Ausgabe 161, 22. Jahrg., 30. Mai 2001 B.A.T Medienanalyse 2002, Ausgabe 166, 23. Jahrg., 9. April 2002 Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, Systemsteuerung an den Schulen. Nr. III/4-II/2-O1350-1/13456, 17.März 2000 Bertelsmann Stiftung / AOL Foundation, 21st Century Literacy Summit White Paper, Berlin 2002 Bertelsmann Stiftung, Evangelisch Stiftisches Gymnasium (Hrsg.): Medienbildung in der Schule. 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