4. Partnerschaftliche Beziehung und NLP - hjl
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4. Partnerschaftliche Beziehung und NLP - hjl
Hans-Jürgen Ludt - Dipl.-Ing. - Am Birkenwäldchen 28 D-25469 Halstenbek 04101 404477 0171 425 999 0 hans-juergen.ludt@hanse.net www.hjludt.de Grundzüge ‚Partnerschaftlicher Beziehungen‘ gespiegelt an den Inhalten der ‚Neurolinguistischen Programmierung‘ (NLP) Masterarbeit vorgelegt von Hans-Jürgen Ludt im Rahmen der Ausbildung zum NLP Master (DVNLP) Hamburg - August 2010 Clemens Gross, Lehrtrainer NLP Landsiedel NLP Training Wiesentheid NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Inhaltsverzeichnis 1. 2. 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. 2.5. 2.6. 2.7. 2.8. 2.9. 2.10. 2.11. 2.12. 3. 4. 4.1. 4.2. 4.3. 4.3.1. 4.3.2. 4.4. 4.4.1. 4.4.2. 4.4.3. 4.4.4. 4.4.5. 4.5. 4.6. 4.7. 4.8. 4.9. 4.10. 4.11. 4.11.1. 4.11.2. 4.11.3. 4.11.4. 4.11.5. 4.11.6. Einführung ..................................................................................................... 4 Die partnerschaftliche Beziehung .................................................................. 6 Die Beziehung – traditionell oder offen .......................................................... 8 Im Jetzt leben............................................................................................... 11 Realistische Erwartungen ............................................................................ 13 Eigenleben ................................................................................................... 15 Offene und ehrliche Kommunikation ............................................................ 17 Rollenverteilung: männlich - weiblich ........................................................... 20 Offene Gemeinschaft ................................................................................... 22 Gleichberechtigung ...................................................................................... 24 Eigene Identität ............................................................................................ 26 Vertrauen ..................................................................................................... 28 Liebe und Sexualität .................................................................................... 30 Persönliches Wachstum .............................................................................. 34 Entwicklungen und Facetten ........................................................................ 36 Partnerschaftliche Beziehung und NLP ....................................................... 39 Grundannahmen .......................................................................................... 42 Bedürfnispyramide nach Maslow ................................................................. 44 Werte und Glaubenssätze ........................................................................... 47 Werte ........................................................................................................... 47 Glaubenssätze ............................................................................................. 49 Kommunikation ............................................................................................ 51 NLP Kommunikationsmodell ........................................................................ 52 Feedback ..................................................................................................... 53 Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg .............................................. 55 Zwiegespräche nach Michael Lukas Moeller ............................................... 56 Umgang mit Schuld...................................................................................... 58 Ehrlichkeit und Geheimnisse ....................................................................... 59 Freiheit ......................................................................................................... 61 Sicherheit ..................................................................................................... 64 Selbstwert .................................................................................................... 65 Logische Ebenen ......................................................................................... 66 Ziele ............................................................................................................. 68 Veränderungshilfen ...................................................................................... 70 Repräsentationssysteme ............................................................................. 70 Tetralemma .................................................................................................. 71 Verändern von Glaubenssätzen durch Reframing ....................................... 72 The Work nach Byron Katie ......................................................................... 73 Timeline ....................................................................................................... 75 Eifersuchtsformat ......................................................................................... 76 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net -2 - NLP-Masterarbeit 4.12. 4.13. 5. 6. 7. 8. Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Gesammelte Handlungstipps ....................................................................... 77 Die Paarfrage ............................................................................................... 80 Von der Ehe ................................................................................................. 81 Konklusion ................................................................................................... 82 Schlusswort.................................................................................................. 83 Quellen ........................................................................................................ 84 Für die Menschen, die ich liebe! Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net -3 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 1. Einführung © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net 1 Grundzüge ‚Partnerschaftlicher Beziehungen‘ gespiegelt an den Inhalten der ‚Neurolinguistischen Programmierung‘ (NLP) NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Warum eigentlich – machen wir es uns so schwer? Es ist ein schwieriger Spagat zwischen dem ICH und dem WIR. Wie schaffen wir es, partnerschaftlich zusammenzuleben, dabei glücklich zu sein und uns als Individuum und als Paar weiterzuentwickeln? Offenbar ein unendliches Thema. Lösungen gibt es nicht, viele Ansätze schon. Es kommt keiner, der in einer Beziehung lebt, leben möchte, umhin, sich mit seiner Beziehung auseinanderzusetzen. Irgendwann stellt sich in jeder Beziehung die Frage nach dem Glück und der Zufriedenheit. Häufig kommen erste Zweifel bereits nach der Zeit der Verliebtheit, wenn unverblümt erkannt wird, dass der oder die Erwählte doch auch Schwächen hat. Aber auch später gibt es Zeiten, zu denen die Beziehung kriselt. Wir verändern uns ständig und nicht immer sind die Partner dabei im Gleichtakt. Beide, oder mindestens einer der Partner kommt ins Grübeln. Und dann enden viele der Beziehungen irgendwann in Trennung oder Scheidung. Die hohen Raten beweisen es. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net -4 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Aber muss denn das sein? Sollte es nicht möglich sein, eine Beziehung, die einmal mit der großen Liebe begonnen hat, so zu gestalten, dass beide Partner sich in ihr, mit- und aneinander glücklich entwickeln können. Tausende von Büchern und Ratgebern sind dazu geschrieben worden. Eheberater und Psychologen arbeiten mehr oder weniger erfolgreich. Verschiedenste Modelle wurden erdacht, ausprobiert und verworfen. Am Ende liegt es immer an den beiden Partnern, ob sie sich einlassen wollen auf einen Veränderungsprozess mit dem Ziel, Glück zu finden, Glück zu schaffen. Der vorliegende Text, - entstanden als NLP-Master-Arbeit, möge als Anregung verstanden werden. Er basiert im Kern auf dem Buch ‚Die offene Ehe‘ des Autoren-Ehepaares Nena und George O‘Neill. In meine Ausführungen sind darüber hinaus aber auch Ideen und Werke zahlreicher anderer Autoren eingeflossen. Auch diese Arbeit kann das optimale Modell nicht bieten. Ich möchte Denkanstöße liefern, Gedanken und Ideen, - und Wege aufzeigen, eingefahrene Wege zu verlassen. Die Beschäftigung mit diesem Thema hat auch einen höchst persönlichen Aspekt. Ich lebe seit 31 Jahren verheiratet. Wir haben zwei erwachsene Söhne. Unsere Ehe/Beziehung war meist glücklich und mit Höhen und Tiefen versehen. Es waren eindeutig die schönen Phasen und Erlebnisse, die überwogen. Ich liebe meine Frau von ganzem Herzen, und das wird sich wohl auch nie ändern. Im Laufe der Jahre hat sich Vieles verändert. Und es gilt, diese Veränderungen für uns anzunehmen. Mein größter Wunsch ist es, das, was ich hier beschrieben habe, in meiner Partnerschaft umzusetzen. Ich bin davon überzeugt, dass es uns beide enger und zugleich freier werden lässt, und dass es uns öffnen wird, den Kokon der Zweisamkeit aufzubrechen, externe Wachstumschancen zu sehen, anzunehmen und zu genießen. ---------------------------Anmerkung: Zur Grammatik der Geschlechtsbezeichnung habe ich aus Gründen der besseren Lesbarkeit für die Bezeichnung von Personen meist die männliche Form genutzt. Inhaltlich gelten die Aussagen natürlich unisono für beide Geschlechter. Die Arbeit handelt von partnerschaftlichen Beziehungen zwischen zwei Menschen, gleichberechtigten, selbstbewussten Individuen, die sich auf Augenhöhe begegnen. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net -5 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 2. Die partnerschaftliche Beziehung 2 NLP- Masterarbeit © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Nena & George O‘Neill – Die offene Ehe 30.06.2010 Das Buch: Ich bin darüber gestolpert, nachdem ich bereits zahllose Bücher über Beziehungen zwischen Mann und Frau, Kommunikation in der Partnerschaft sowie traditionelle und alternative Ansätze des miteinander Umgehens und Lebens gelesen habe. Dieses Buch hat mich überwältigt, stellt es doch in eklatanter Klarheit die Defizite unseres traditionellen monogamen Ehe-Modells auf den Prüfstein. Es wird die These vertreten, dass aufgrund der starren Rollenverteilung, und der Erwartung als Paar, einander alle wirtschaftlichen, sexuellen, intellektuellen und emotionalen Bedürfnisse erfüllen zu können, die traditionelle Ehe zur Falle werde. Sie zerbräche, sobald sie nicht mehr durch Kinder, Konventionen und Kalkül zusammen geklammert wird. Zurück blieben durch Anpassung und Heuchelei beschädigte Menschen.1 Allerdings verteufeln die Autoren nicht, sondern sie bieten mit der offenen Ehe ein Modell an, das den Partnern die eigene Identität belässt und Freiraum sowie Potenzial zur individuellen, 1 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 2 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net -6 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 wie auch zur gemeinsamen Weiterentwicklung bietet. Ich finde den alternativ benutzen Begriff der partnerschaftlichen Beziehung geeigneter, da die beschriebenen Elemente des Modells nicht nur auf Eheleute zutreffen, sondern in jeder Partnerschaft zur Anwendung kommen können. Die Autoren formulieren eine Reihe von sogenannten ‚Richtlinien‘, d.h. Angeboten, Maßgaben und Prinzipien, die Basis für die Gestaltung einer solchen partnerschaftlichen Beziehung sein können. Darüber hinaus widmen sie zwei Kapitel den herausragenden Themen ‚Liebe und Sexualität‘ sowie ‚Persönliches Wachstum in der Beziehung‘. Ich werde in dieser Arbeit die Richtlinien, die zur partnerschaftlichen Beziehung führen können, zusammenfassend darstellen und anschließend Elemente der Neurolinguistischen Programmierung (NLP) aufzeigen, die damit korrespondieren. Es wird deutlich werden, dass das dem Buch zugrunde liegende Weltbild der Autoren einen hohen Deckungsgrad zu dem von NLP hat. Desweiteren werde ich auf NLP basierende Ansätze und Wege anreißen, die für das Leben in partnerschaftlichen Beziehungen von Nutzen sein können. Das Buch ist unter dem Originaltitel ‚Open Marriage‘ im Jahr 1972 beim Verlag M. Evans & Co, New York erschienen und wurde 1975 in einer autorisierten Übersetzung durch den Rowohlt Taschenbuchverlag in Deutschland veröffentlicht. Auch wenn das Buch bereits 38 Jahre alt ist, so hat es nichts an Aktualität und Brisanz eingebüßt. Mir liegt eine antiquarisch beschaffte Version der deutschen Auflage vor. Im Impressum ist verzeichnet, dass bis Juli 1979 bereits 220 Tausend Exemplare produziert wurden. Autoren des Buches sind Nena und Dr. George o‘Neill. Die Anthropologen richteten nach ihrer universitären Laufbahn ab 1960 ihr Hauptinteresse auf die städtische Anthropologie und soziale Probleme der Gegenwart. 1967 begannen sie unter Anwendung ihrer anthropologischen und psychologischen Kenntnisse die heutige Form der Ehe und die Möglichkeiten ihrer Weiterentwicklung zu untersuchen. Für das Buch werteten sie Erfahrungen ihrer eigenen dreißigjährigen Ehe sowie systematische Untersuchungen aus. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net -7 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 2.1. Die Beziehung – traditionell oder offen Nena und George O‘Neill beschreiben in ihrem Buch eingangs ausführlich Abläufe und Situationen, wie sie tagtäglich in unseren Beziehungen und Ehen geschehen. Dabei identifizieren sie Einschränkungen und Defizite, die sich aus dem herkömmlichen Ehekonstrukt ergeben. Als Kern und Ursache benennen sie den sogenannten traditionellen Ehevertrag, - ein psychologisches Vertragswerk, dass weder niedergeschrieben noch bewusst ausgesprochen wird, wohl aber durch beide Partner gelebt und im täglichen Handeln akzeptiert wird. Und auch das nicht bewusst, es geschieht einfach, weil es so ist, so normal ist, überall so ist. Beide Partner, sie wie er, fügen sich in ihre Rollen, die von Mutter und Vater übernommen werden. Beide geben ihr Eigenleben auf, treten immer als Paar auf. Eigene Interessen werden im vermeintlichen Sinne des Andern bzw. des Paares ‚freiwillig‘ aufgegeben. Man tut nur noch, was beide wollen. 3 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net ‚traditionelle‘ Ehe vs. ‚offene‘ Ehe Der traditionelle Ehevertrag Klausel 1: Besitz- und Eigentumsrechte am Partner Ehemann und Ehefrau sind beide Leibeigene: ‚Du gehörst mir!‘ Klausel 2: Selbstverleugnung Man opfert das eigene Selbst und die eigene Identität Klausel 3: Gemeinsames Auftreten Wir müssen wie siamesische Zwillinge immer als Paar auftreten. Uns gibt es nur als Paar. Klausel 4: Starre Verteilung der Rollen Pflichten, Verhalten und Ansichten sind nach einem bestimmten Muster und in Übereinstimmung mit tradierten Begriffen über männliche und weibliche Aufgaben streng getrennt. Klausel 5: Absolute Treue körperliche und auch seelische Treue, mehr durch Zwang als durch freie Wahl Klausel 6: Totale Ausschließlichkeit ständiges, wenn auch oft erzwungenes Beisammensein sichert den Bestand der Verbindung. die offene Ehe bietet: • • • • • • unabhängiges Leben persönliche Entwicklung individuelle Freiheit flexible Rollenverteilung gegenseitiges Vertrauen erweiterte und vertiefte Beziehung durch Öffnung nach außen Richtlinien 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. im Jetzt leben und realistische Erwartungen haben Eigenleben offene und ehrliche Kommunikation Flexible Rollenverteilung offene Gemeinschaft Gleichberechtigung eigene Identität Vertrauen NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Man pflegt den gemeinsamen Freundeskreis und hat ausschließlich Kontakt zu anderen Paaren. Man verbringt alle Zeit gemeinsam und verzichtet auf eigene physische wie Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net -8 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 psychische Freiräume und Freizeiten. Kommunikation wird zu Streit, Einigung ist nur noch möglich, wenn Abstriche gemacht werden. Es lebe der Kompromiss. Und das alles im Zeichen der Liebe. Und so sieht der traditionelle Ehevertrag aus:2 Klausel 1: Besitz- und Eigentumsrechte am Partner Ehemann und Ehefrau sind beide Leibeigene: ‚Du gehörst mir!‘ Die Partner haben sich aneinander gekettet, und wehe, der eine oder andere wirft einen Blick auf einen Dritten. Erlaubt ist nur, was dem Partner gefällt, bzw. was unterstellt wird, ihm würde es gefallen. Man meint, den Anderen so gut zu kennen, dass man genau weiß, was er möchte. Man wird es ihm recht machen. Das ist die Pflicht des Ehesklaven. Klausel 2: Selbstverleugnung Man opfert das eigene Selbst und die eigene Identität Es gibt kein Ich oder Du mehr, nur noch das Wir. Die eigene Identität findet seine Grenzen in der Identität des Anderen. Die Paaridentität erlaubt keine Individualitäten. Gut ist nur, was beiden gefällt. Individuelle Wünsche werden unterdrückt, aus Rücksicht oder aus Angst, der Andere werde sie nicht verstehen oder mittragen. Klausel 3: Gemeinsames Auftreten Wir müssen wie siamesische Zwillinge immer als Paar auftreten. Uns gibt es nur als Paar. Termine werden stets abgestimmt und nur gemeinsam wahrgenommen. Ausnahmen gibt es lediglich, wenn sie beruflich bedingt oder explizit zugestanden sind. Klausel 4: Starre Verteilung der Rollen Pflichten, Verhalten und Ansichten sind nach einem bestimmten Muster und in Übereinstimmung mit tradierten Begriffen über männliche und weibliche Aufgaben streng getrennt. Die Ehe ist eine symbiotische Verbindung. Jeder weiß, was er zu tun hat und erwartet auch vom Anderen, dass er seinen Rollen-konformen Beitrag leistet. Klausel 5: Absolute Treue Körperliche und auch seelische Treue, mehr durch Zwang als durch freie Wahl Aus dem freiwilligen ‚für einander da sein‘ wird eine unausgesprochene Verpflichtung. Klausel 6: Totale Ausschließlichkeit Ständiges, wenn auch oft erzwungenes Beisammensein sichert den Bestand der Verbindung. Niemand der Partner geht mehr eigene Wege. Lediglich Traumwelt und Phantasie bieten Freiräume. Ich will an dieser Stelle nicht tiefer auf den traditionellen Ehevertrag eingehen, sondern das Ziel anvisieren, das da heißt: partnerschaftliche Beziehung. Es ist müßig, nach Gründen des Status quo zu forschen. Besser ist es, in die Zukunft zu schauen und Schritt für Schritt an der Erreichung seiner Ziele zu arbeiten. 2 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 33 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net -9 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Die Eheleute O‘Neill versprechen in der von ihnen postulierten partnerschaftlichen Beziehung ein unabhängiges Leben für beide Partner, persönliche Entwicklung und individuelle Freiheit. Eine flexible Rollenverteilung und gegenseitiges Vertrauen führen zu einer erweiterten und vertieften Beziehung insbesondere durch die Öffnung nach außen. Identität, Gleichberechtigung und Vertrauen sind die Eckpfeiler, die Stützen und die Voraussetzungen für Liebe, Sexualität und Treue. Können sich Identität, Gleichberechtigung und Vertrauen frei und voll entfalten, so kann nichts, können keinerlei Spannungen, die es zweifellos in jeder Beziehung gibt, die Liebe, die Sexualität und die Treue erschüttern. Es scheint Traum, Vision oder gar Utopie zu sein, was hier angestrebt wird. Verbleibt die Konkretisierung in umsetzbare Ziele, in einzelne Schritte eines Aktionsplanes, die dann gegangen werden können, - gegangen werden müssen. Dazu bieten die O‘Neills sogenannte Richtlinien an, die im Zusammenspiel miteinander, als Elemente zur Konstruktion einer gelingenden partnerschaftlichen Beziehung dienen. Diese Richtlinien sollen im Folgenden detaillierter dargestellt werden: Im Jetzt leben und realistische Erwartungen haben Eigenleben Offene und ehrliche Kommunikation Flexible Rollenverteilung Offene Gemeinschaft Gleichberechtigung Eigene Identität Vertrauen Es ist an jedem Einzelnen für sich zu entscheiden und mit dem Partner abzustimmen, wie die Partnerschaft gestaltet werden soll. Den alten traditionellen Ehevertrag, den vielfältig auch unsere Eltern schon lebten, einfach unreflektiert zu übernehmen kann meines Erachtens nicht der richtige Weg sein. Es sollte jeder seinen eigenen, individuellen, angepassten und flexiblen Ehevertrag ausarbeiten, so, dass er sich für die Partner richtig anfühlt. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 10 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 2.2. Im Jetzt leben 4 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net im Jetzt leben die Zukunft interessiert auf sich zukommen lassen. das Jetzt genießen aus der Vergangenheit lernen NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Carpe Diem. Was gestern war, ist vorbei, was morgen sein wird, weiß niemand. Es ist das Heute, das Jetzt, was existiert. Und daraus müssen wir das Beste machen.3 Das in der Vergangenheit Erlebte ist Basis unserer Erfahrung, hat uns geprägt und uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Es ist Teil unserer individuellen Geschichte. Aber es ist vergangen, vorbei und nicht mehr zu ändern. Schuldgefühle haben ihren Ursprung in der Vergangenheit, in Dingen, die wir meinen, falsch gemacht zu haben. Wer die Vergangenheit als geschehen annimmt, vergibt, nötigenfalls auch vergisst, das heißt seine Sicht auf vergangene Geschehnisse ändert, der kann die schönen Erlebnisse der Vergangenheit als steten Quell der Freude genießen. Die Zukunft liegt noch vor uns. Es ist sinnlos und führt zu nichts, wenn man sich ständig sorgt über das, was die Zukunft bringen mag. Da niemand die Zukunft voraussehen kann, ist 3 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 46 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 11 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 es müßig, sich Szenarien auszumalen, was passieren kann. Das zermürbt und lähmt die im Jetzt erforderlichen Aktivitäten und Entscheidungen. Sicherlich ist es gut, für die eine oder andere Eventualität gewappnet zu sein. Allerdings wird es wahrscheinlich doch ganz anders kommen. Die Zeit, die mit der Vorbereitung auf unbestimmtes Zukünftiges verbracht wird, könnte sicherlich auch sinnvoller genutzt werden. Über eine Brücke braucht man erst dann zu gehen, wenn man unmittelbar davorsteht.4 Es ist nicht nur die Sorge hinderlich, bereits die Planung zukünftiger (meist materieller) Errungenschaften kann, zumindest solange damit explizit oder auch nur unbewusst Verpflichtungen eingegangen werden, belasten. Natürlich benötigen wir Ziele, um Fortschritte, Entwicklungen und Erfolg zu erreichen. Dennoch sollten gerade in einer Beziehung nicht die materiellen Ziele, sondern die beteiligten Menschen das Wichtigste sein. Der Teufelskreis ist perfekt, wenn mit den Erwartungen die Sorge verbunden wird, dass sich diese wohlmöglich nicht erfüllen könnten. Lasst uns: Lernen aus der Vergangenheit, sie ist Teil unserer persönlichen Geschichte, im Jetzt leben, etwaige Probleme müssen in der Gegenwart gelöst werden, und die Zukunft erwartungsvoll und interessiert auf uns zukommen lassen. Charly Chaplin sagte dazu in seiner Rede zu seinem 70. Geburtstag: Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um meine Zukunft zu sorgen. Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet, so lebe ich heute jeden Tag und nenne es BEWUSSTHEIT. 4 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 47 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 12 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 2.3. Realistische Erwartungen Erwartungen resultieren aus den eigenen Zukunftswünschen und den daraus abgeleiteten Ansprüchen an sich und auch an andere. Vielfältig stammen diese Vorstellungen gar nicht aus eigenem Denken und Wollen sondern sind Produkt unserer Erziehung. Unsere Eltern haben vorgelebt, was wir als Kinder in unser Unterbewusstsein aufgenommen haben. Und von Generation zu Generation versuchen wir, diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Die Erwartungen führen zu Forderungen, die Forderungen zu Manipulationen, die Manipulationen zu Frustration und die Frustration zur bitteren Enttäuschung.5 Es ist sinnvoll seine persönlichen Erwartungen zu untersuchen, und sollten diese unrealistisch, unwahr oder unerfüllbar sein, sie zu revidieren. Solange Du noch Erwartungen an deinen Partner hegst, so lange musst du damit rechnen, darunter zu leiden, dass diese gegebenenfalls doch nicht erfüllt werden. Selbstverständlich hat jeder Mensch Bedürfnisse, die er decken muss oder möchte. Entscheidend bleibt, wem die Verantwortlichkeit dafür obligt. Diese Verantwortung kann niemals dem Partner oder irgendeinem anderen Menschen übertragen werden. Sie liegt ausschließlich bei einem selbst. ‚Mein Partner soll mich glücklich machen’: ist ein häufig gehegter Wunsch, vielfach sogar Forderung. Leider ist es meist Überforderung. Ein Anspruch, den auch der ‚idealste’ Mensch nicht erfüllen kann. Man selber ist es, der für sein Glück zuständig und verantwortlich ist. Die Autoren führen eine Liste realistischer Erwartungen6 auf. Im Gespräch können die Partner herausfinden, welche Erwartungen sie hegen, und ob der Partner zu deren Erfüllung beitragen will. 5 6 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 49 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 51 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 13 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 5 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net realistische Erwartungen haben • Man teilt das meiste, aber eben nicht alles miteinander. • Jeder Partner wird sich verändern (als Folge von Konflikten oder allm ählichen Entwicklungen). • Jeder der Partner ist bereit, Verantwortung zu übernehmen und gesteht dies Recht auch dem anderen zu. • Es ist nicht zu erwarten, dass der Partner alle eigenen Bedürfnisse erfüllt. • Jeder Mensch hat verschiedene Bed ürfnisse, Fähigkeiten, Wertmaßstäbe und Erwartungen. • Gemeinsames Ziel des ‚Zusammenseins‘ ist die Beziehung selber, nicht etwa gesellschaftlicher Status, Besitz oder Kinder. • Kinder zu haben ist eine individuelle Entscheidung. • Sympathie und Liebe wachsen auf der Grundlage gegenseitiger Achtung. NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 14 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 2.4. Eigenleben 6 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Eigenleben Das eigene Selbst ist der wertvollste Beitrag, den man zur Beziehung leisten kann. Das eigene Selbst entdeckt man nur beim Alleinsein. NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Zeit ist eine endliche Ressource. So verständlich es ist, dass Liebende so viel Zeit wie irgend möglich miteinander verbringen möchten, so notwendig ist es, dass der Einzelne Zeit für sich allein zur Verfügung hat. Diese Zeit benötigt er, um zur Ruhe zu kommen, zu sich zu finden, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Die Autoren o’Neill zitieren den Psychologen Dr. Moustakas, der schreibt: Bestimmte Selbsterkenntnisse sind nur durch Nachdenken, Selbstkonfrontation und innere Versenkung möglich.7 Persönlichkeitsentwicklung findet nicht nur im Umgang mit anderen und der Umwelt statt, sondern vor allem in Zeiten der Einkehr, der Ruhe und der Meditation. 7 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 54 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 15 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Eigenleben ist ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden Ehe, und wenn man es nicht ertragen kann, mit sich selbst allein zu sein, dann hat man wahrscheinlich noch nicht das Persönlichkeitsbewusstsein entwickelt, das für eine erfüllte Partnerschaft notwendig ist.8 Zum Eigenleben gehört neben der Zeit für sich übrigens auch ein eigener Raum, in den man sich zurückziehen kann, den man sich selber gestaltet und in dem man sich wohlfühlt und entspannen kann. 8 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 58 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 16 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 2.5. Offene und ehrliche Kommunikation 7 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Offene und ehrliche Kommunikation Selbsterkenntnis – Selbstenthüllung - Feedback NLP- Masterarbeit 30.06.2010 In einer partnerschaftlichen Beziehung sollte es nicht nötig sein, etwas zu sagen, was man nicht meint.9 Das scheint mir einer der Kernsätze zum Thema offene und ehrliche Kommunikation zu sein. Wenn man keine Angst (begründet oder unbegründet) haben muss, irgendetwas auszusprechen, dann wird es auch einfacher, ehrlich zu sein. Wie häufig bleiben wir ein bisschen neben der Wahrheit. Oder wir vermeiden, die Unwahrheit zu sagen, indem wir verschweigen, - eben nicht alles erzählen. Wir tun es aus Liebe, weil wir unseren Partner nicht verletzen oder enttäuschen wollen.10 Und dass, obwohl wir so häufig gar nicht wissen können, wie er reagieren wird. Wir unterstellen eine für uns negative Reaktion. Und vor der schützen wir uns selbst. Dabei reden wir uns ein, wir täten es zum Schutze und zum Wohle des Partners. 9 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 61 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 59 10 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 17 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Es sind die Vermutungen über den Anderen, sein Fühlen, sein Denken, sein potenzielles Handeln. Dabei können wir gar nicht wissen, was er fühlt und denkt bevor wir ihn nicht fragen, oder bevor er sich uns mitteilt. Nun, man könnte den ersten Schritt auch selber tun, ehrlich mit sich selbst sein und sein Selbst ehrlich und offen kommunizieren. Ein ehrliches Gespräch mit einem ebenso ehrlichen Partner stellt den besten (und tatsächlich den einzigen) Weg dar, eine offene und vertrauensvolle Beziehung zu erreichen, vorausgesetzt, dass die Achtung vor dem Ich des Partners gewahrt bleibt.11 Michael Lukas Moeller stellt in seinem Buch ‚Die Wahrheit beginnt zu zweit‘ mit der Methode des Zwiegesprächs einen Weg vor, wie diese offenen und ehrlichen Gespräche zwischen Partnern; anfänglich formal und später immer lockerer; geführt werden können.12 Auch die o’Neills benennen einige Grundsätze, die helfen, eine gute Kommunikation basierend auf Selbstverständnis, Selbstenthüllung und Offenheit aufzubauen. Verständnis der gegebenen Situation Ein gutes Gespür für den Kontext, die Situation, die Gefühlslage des Anderen erleichtert den Gesprächseinstieg. Wenn die Randbedingungen nicht stimmen, sollte das Gespräch besser verschoben werden. (Es könnte auch helfen zu fragen, ob der Partner gerade bereit ist für ein wesentliches Thema.) Wahl des richtigen Augenblicks Gleiches gilt für den richtigen Zeitpunkt. Der Gesprächspartner sollte nicht gerade mit anderen Dingen befasst sein oder unter Zeitdruck stehen. Klarheit Nachdenken bevor man spricht, sich im Klaren sein, was man sagen will und die richtige Formulierung finden: nicht immer leicht aber machbar. Ziel muss es sein, klar und deutlich darzustellen, was man sieht und fühlt. Wenn dann noch auf jegliche Kritik oder Verletzung des Anderen verzichtet wird, dann gelingt es auch, seinen Standpunkt darzustellen und fair zu vertreten. Bereitschaft zum Zuhören Offen zu sprechen, bedingt ein offenes Ohr. Das gilt für beide Gesprächspartner. Nur wer aufmerksam zuhört, und nicht bereits beim Zuhören mit der Formulierung der Erwiderung beschäftigt ist, hat auch eine Chance, zu verstehen, was der Andere sagt. Feedback Feedback hilft dem Sprechenden zu kontrollieren, was der Hörende wirklich aufgenommen hat. Das muss gar kein formales Feedback sein. Es reicht, die Inhalte zu wiederholen, zusammenzufassen oder in der Antwort darauf zu reflektieren. Nun bleibt es auch unter Liebenden nicht aus, dass es Meinungsverschiedenheiten gibt, die sich in einem Streit entladen. Vollkommene Harmonie unter Partnern ist ein Mythos. Streit kann aber konstruktiv und zielführend sein, solange er fair bleibt. Auch zum konstruktiven Streiten geben die Autoren ein paar hilfreiche Regeln an die Hand, die der Gruppentherapeut Dr. George R. Bach ausgearbeitet hat: 11 12 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 67 Michael Lukas Moeller – Die Wahrheit beginnt zu zweit Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 18 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Man einige sich über Zeit und Ort, - das nimmt die Spontanität des Streits, gibt Raum, die erste Wut abzubauen und sich auf die gebotene Fairness zu besinnen. Konzentrieren Sie sich auf die akuten Streitfragen. Probleme sind in der Gegenwart zu lösen. Vergangene Themen sind nicht Gegenstand des aktuellen Disputs. Behalten Sie den Streitgegenstand im Auge. Schweifen Sie nicht ab. Streiten Sie lösungsorientiert. Seien sie so ehrlich wie möglich. Machen Sie klar, was Sie fühlen und denken. Versuchen Sie nie, der Sieger zu sein. Sieger eines Streits ist immer nur keiner oder beide. Suchen Sie also die win-win-Position. Es gehört zu den Wesenszügen der Partnerschaftlichen Beziehung, eine Antwort zu finden, die beiden Partnern Gewinn bringt und keinen benachteiligt.13 13 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 76 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 19 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 2.6. Rollenverteilung: männlich - weiblich Wann ist ein Mann ein Mann? Und was macht eine Frau aus? Bedeutet Weiblichkeit passiv, nachgiebig, emotional, launisch, liebevoll, sanftmütig und unterwürfig zu sein? Und Männlichkeit heißt zäh zu sein, energisch, mutig, ruhig, zuverlässig, stark und dominierend? Das sind alles Eigenschaften, die sowohl einem Mann als auch einer Frau zugeschrieben werden können. 8 NLP- Masterarbeit © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Rollenverteilung: männlich und weiblich 30.06.2010 Es ist das traditionelle Rollenbild, das den unterschiedlichen Geschlechtern diese Eigenschaften beimisst. Auch heute, 30 Jahre nach Veröffntlichung der Arbeiten der o’Neills, werden wir von Kind an erzogen, uns rollenkonform zu verhalten. Das beginnt in der Wiege mit rosa und hellblau, geht mit Püppchen und Feuerwehrauto weiter und manifestiert sich in einer Erwartungshaltung, dass der Mann Ernährer der Familie zu sein hat, die Frau für Kinder und Küche zuständig sei. Und immer noch genießt der Ehemann als Geldverdiener den höheren Status als die Nur-Hausfrau. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 20 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Es ist heute zum Glück dank der Emanzipation vieles besser geworden. Es gibt mehr Varianten. Aber spätestens mit der Geburt der Kinder richtet sich das Rollenverhalten immer noch nach dem, was uns unsere Eltern über Jahre vorgelebt haben. Der ‚Geschlechterkampf‘ wird so lange dauern, wie wir in getrennte Lager aufgeteilt sind. Nur wenn wir die Menschlichkeit in uns entwickeln, die sich über Männlichkeit oder Weiblichkeit erhebt, können wir endlich lernen, einander zu verstehen und in Harmonie zu leben.14 "Männer sind anders, Frauen auch ...", unter diesem Titel hat der Paar- und Familientherapeut John Gray einen Ratgeber für die Partnerschaft herausgegeben.15 Männer und Frauen haben nicht nur eine unterschiedliche Art, sich verständlich zu machen, sie denken, fühlen, lieben und freuen sich auch anders. Gray bietet mit seinem Werk Hilfen, das andere Geschlecht ein bisschen besser zu verstehen, und es dem Partner hier und da einfacher recht zu machen. Ratgeber dieser Art greifen aber zu kurz, weil das Rollenverhalten dabei eher betont wird, sogar mit bis in die Steinzeit zurückreichenden Verhaltensmustern begründet wird. Das ‚typisch männliche‘ wie auch das ‚typisch weibliche‘ gibt es gar nicht. Jeder Mensch ist individuell und sein Verhalten ist unabhängig vom Geschlecht Ausdruck der gesamten Skala menschlicher Empfindungs- und Leistungsfähigkeit. 14 15 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 81 John Gray – Männer sind anders – Frauen auch. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 21 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 2.7. Offene Gemeinschaft 9 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Offene Gemeinschaft NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Pärchen treten immer als Pärchen auf. Da gibt es ein unsichtbares Band, das sie zusammenhält. Und es gibt eine Art Schutzschirm, der ausgefahren wird, sowie einer der beiden Partner, Angriffe auf die Zweisamkeit befürchtet. Das muss aber nicht sein. Schließlich bleiben die Beiden auch als Paar immer noch Menschen mit individuellen Interessen, Fähigkeiten und Wünschen. Die o‘Neills beschreiben das mit dem folgenden Bild: Unsere Persönlichkeit ist wie ein Mosaik aus Vorlieben, Abneigungen, Erfahrungen, Fähigkeiten u.s.w. zusammengesetzt.16 Auf jedem dieser Mosaiksteinchen sitzt ein Fühler, eine Art Antenne, die es uns ermöglicht, nach einer Verbindung mit einem anderen Menschen zu suchen. Eine Verbindung kommt allerdings nur zustande, wenn die Kontaktpunkte beider Menschen zusammenpassen. Nur gibt es aufgrund der Individualität der Menschen nie eine hundertprozentige Übereinstimmung der Kontaktpunkte. Es bleiben 16 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 90 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 22 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 also immer einige offen, unbesetzt, ungefordert. Wenn von den Kontaktpunkten aber kein Gebrauch gemacht wird, so werden diese zwangsläufig verkümmern, … und mit ihnen der Mensch. Jeder von uns hat ein starkes Bedürfnis nach mehr zwischenmenschlichen Beziehungen und nach mehr Abwechslung in den persönlichen Kontakten zu anderen Menschen.17 Hier nun kommt die Eifersucht ins Spiel, dieses Gefühl der Angst, den Partner zu verlieren. Um das zu verhindern, wird er wie Besitz bewacht. In Wirklichkeit kann natürlich kein Mensch jemals einen anderen besitzen. – er kann nur für sich selbst und seine eigenen Gefühle verantwortlich sein.18 Wer ein ausgeprägtes Selbstvertrauen hat, muss keine Konkurrenz fürchten. Er muss keine Angst vor dem Risiko eines möglichen Verlustes haben, steht er doch mit beiden Beinen sicher im Leben. Es sind Aufrichtigkeit und Freiheit innerhalb einer Paarbeziehung, die eine größere Bindung erzeugen als Druck und Zwang, der aus Eifersucht resultiert. Bindung ist nicht, gezwungen für den Anderen da sein zu müssen, sondern Bindung ist, freiwillig für den Anderen da sein zu wollen und zu dürfen. Die ideale Beziehung zwischen zwei Menschen ist wie ein Gummiband: Je weiter man sich entfernt, umso größer wird der Wunsch, wieder beieinander zu sein. Es ist aber ein flexibles Band, sodass für jeden und jederzeit auch der erforderliche Freiraum vorhanden ist, um die vorhandenen unbesetzten Kontaktpunkte zu besetzen. 17 18 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 91 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 94 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 23 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 2.8. Gleichberechtigung Gleichberechtigung ist doch heute kein Thema mehr! … Ich denke, diese Aussage ist falsch. Natürlich sind wir auf einem guten Weg. Vieles aber ist vordergründig, äußerlich. Wie steht es mit dem Gefühl der Gleichberechtigung? Gewähren wir dem Partner von ganzem Herzen all umfänglich die gleichen Rechte, die wir uns selber herausnehmen? 10 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Gleichberechtigung NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Eben dieses: Das gleiche Recht auf Eigenpersönlichkeit für Frau und Mann, die gleiche Verantwortung dem eigenen Selbst gegenüber und das gleiche Maß an Rücksichtnahme, Anteilnahme und Fürsorglichkeit füreinander.19 Jeder der Partner soll das gleiche Recht haben, nach seinen Zielen zu streben und diejenigen seiner persönlichen Bedürfnisse zu befriedigen, die für sein Erfülltsein und seine persönliche Entwicklung notwendig ist. Jeder hat dieses Recht und damit muss er es auch uneingeschränkt dem Anderen zugestehen. 19 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 98 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 24 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 In einer partnerschaftlichen Beziehung ist es nicht der Kompromiss, d.h. der Verzicht auf 50% der Wünsche, der das Paar weiterbringt. Nur wenn jeder sich mit seiner Individualität und Identität ganz einbringt, wird Wachstum möglich und es entsteht einen neue Art von Bindung. Die Partner arbeiten, genießen und entwickeln sich als Ebenbürtige. Sie teilen als reife Menschen Verantwortungen, Belohnungen und Vorrechte und helfen dadurch einander, ihre individuelle Identität zu bewahren, während sie gleichzeitig durch die Gemeinschaftlichkeit des Gebens, Teilens, Vertrauens und Liebens einander näherkommen.20 20 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 108 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 25 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 2.9. Eigene Identität 11 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Eigene Identität Wie stehe ich zu mir selbst? NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Im Mittelpunkt der Beziehung steht das ICH, das Selbst, ihres und seines. Er und Sie können niemals eins werden. Jeder bleibt einzig, alles andere führt zur Selbstaufgabe. Um ein emotional gesunder und produktiver Mensch sein zu können, muss man Identität haben, sie allein ist die Grundlage für die Weiterentwicklung der Persönlichkeit.21 Was aber ist Identität? Es ist ein zeitlich überdauernder Prozess, der sich jedoch lebenslang in Entwicklung und Veränderung befindet, da sich die Lebensumstände und damit die Erfahrungen und Gedanken, ständig verändern. Identität zu haben bedeutet, dass man genau weiß, wer man ist, und sich so mag, wie man ist. Es bedeutet, dass man Integrität hat, an sich selbst glaubt und die Verantwortung für das eigene Tun und Handeln trägt, - dass man seine eigene Meinung hat und auch die Meinung anderer gelten lässt, - dass man auf seine eigenen Fähigkeiten vertraut und die Fähigkeiten 21 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 114 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 26 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 anderer respektiert. Die Fähigkeit, für sich selbst wählen zu können und als Einzelwesen zu funktionieren, ist Ausdruck der persönlichen Unabhängigkeit.22 Zur Entwicklung der eigenen Identität sind all die Elemente erforderlich, auf die bereits eingegangen wurde: Persönliches Eigenleben und das Leben im Hier und Jetzt, eine flexible Annahme der Rollen, eine offene Kommunikation und viel Achtung für sich selbst und seine Partner. Ergänzend bieten die Autoren noch die folgenden Vorschläge zum Erkennen und Ausbau der eigenen Identität an23: Lass deinen Partner, wie er ist. Schau nicht zu Leuten auf, die dich herabsetzen. Such dir dein neues Selbst. Finde ein eigenes Leitmotiv (-motto). Setz dir sinnvolle, erreichbare Ziele. Schaffe dir eigene Symbole. Schaffe dir einen eigenen Ort, ein individuelles Heim. Mach mal allein Ferien. Paul Liekens definiert den Sinn (Zweck) einer Beziehung wie folgt: Wir ziehen den Partner an, den wir brauchen, um uns weiterzuentwickeln, und der uns erfüllt und ergänzt.24 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 114 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 118 ff 24 Paul Liekens – NLP in Beziehungen – S. 71 22 23 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 27 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 2.10.Vertrauen Vertrauen ist das wichtigste Gefühl, das zwei Partner miteinander teilen können.25 Vertrauen ist, wie auch die Liebe, ein Geschenk. Man muss bereit sein, einen Vertrauensvorschuss zu geben und dabei zu hoffen, auf einen vertrauenswürdigen Partner zu treffen, der aufmerksam und offen zuhört, ohne zu kritisieren oder Missbilligung zu äußern. Denn dieses führt zu Ängsten und Misstrauen. Man kann dann nicht mehr aufrichtig sein, erzählt nicht mehr alles oder beginnt, den Partner zu täuschen. Folglich kann sich Vertrauen nie einseitig aufbauen. Jeder Partner muss sowohl vertrauenswürdig als auch vertrauensvoll sein. Vertrauen ist nicht gleich Vertrauen. Die O‘Neills unterscheiden zwischen statischem und offenem Vertrauen: 12 definiertes oder erwartetes Verhalten statisches Vertrauen Check © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Vertrauen freies, ‚akzeptiertes‘ Verhalten egal wie offenes Vertrauen Freude Offenes Vertrauen ist Freiheit! NLP- Masterarbeit 25 30.06.2010 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 124 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 28 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Statisches Vertrauen ist die Erwartung, dass eine definierte Regel erfüllt wird. Das erwartete Ergebnis ist prüf- und messbar. Die Regel muss dazu gar nicht explizit benannt sein. Es reicht die Erwartungshaltung, dass der Partner eben genau so zu handeln hat, wie es ‚üblich‘ ist. Tut er es nicht, so begeht er einen Vertrauensbruch. Besonders kritisch sind Versprechen, die gegeben wurden, ohne dass die Erfüllbarkeit gesichert war, vielleicht einfach, um dem Partner gefallen zu wollen oder um ihm einen Gefallen zu tun. Schwierig, solche Versprechen anschließend auch wahr zu machen. Offenes Vertrauen hingegen erwartet gar nichts! Es ist der bedingungslose Glaube an den Anderen, an sein Wohlwollen, seine Verlässlichkeit, seine Fürsorglichkeit. Es lässt ihm alle Freiheiten zu handeln. Das mögliche Ergebnis ist ein wunderbares Geschenk. Dazu hier zwei aussagekräftige Definitionsversuche: Vertrauen ist Freiheit – die Abwesenheit von Angst. Richtig betrachtet ist Vertrauen wirklich ein Glaube. Wir glauben daran, dass das, was wir zusammen haben, viel mehr ist, als eine kurzfristige Beziehung jemals sein könnte. Deshalb fürchtet keiner von uns die Beziehungen, die der Andere zur Umwelt hat.26 Vertrauen ist das Gefühl, dass man nicht kritisiert wird, gleichgültig, was man sagt oder tut – dass man keine peinlichen Geheimnisse mit sich herumtragen muss und bereit ist, zu sagen, was man denkt und fühlt, weil man genau weiß, dass der andere diese Offenheit später nicht gegen einen verwendet. Das Vertrauen zu jemandem und nicht einfach Vertrauen schlechthin. Es gibt nicht nur eine körperliche Nacktheit, sondern auch eine seelische. Die Grundidee ist, dass wir wissen, wir sind nicht vollkommen, dass wir aber auch wissen, wir werden nicht dafür getadelt, was wir sind.27 Offenes Vertrauen ist die Erlaubnis, dass der Andere so sein darf, wie er ist, dass er so geliebt, geachtet und angenommen wird, wie er ist, dass akzeptiert wird, dass er sich verändert und dass seine menschlichen Schwächen, seine Fehler und Unvollkommenheiten vergeben werden. Vertrauen schenkt dem geliebten Partner Freiheit. Wer vertraut, ist sich seiner Gefühle für den Partner sicher, er kann sich bedingungslos und hoffnungsfroh auf den Partner verlassen. Charly Chaplin sagte dazu in seiner Rede zu seinem 70. Geburtstag: Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschieht, richtig ist von da an konnte ich ruhig sein. Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN. 26 27 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 123 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 129 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 29 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 2.11.Liebe und Sexualität Soweit die Richtlinien, die Nena und George O‘Neill anregen, um eine erfüllte Partnerschaft zweier ebenbürtiger und wachsender, selbstbewusster Menschen zu schaffen. Die Ratschläge und Tipps sind eng verzahnt und greifen vielfältig ineinander. Es ist Vertrauen in den Partner, das beiden Freiheit garantiert und es ist Vertrauen, dass die Basis für eine tiefempfundene Liebe schafft und so die Sicherheit liefert, einen wunderbaren, loyalen, verlässlichen Partner an seiner Seite zu haben. Die Autoren widmen der Liebe ein eigenes Kapitel und setzen sich hierbei insbesondere mit den Begriffen auseinander, die in Zusammenhang mit der Liebe eine so große Rolle spielen: Der Sexualität, der Eifersucht und der Treue. 13 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Liebe und Sexualität Sex Liebe Eife rsuc ht Treue NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Es sind die Themen, die jeden von uns beschäftigen. Aber gerade diese Themen sind so widersprüchlich definiert, werden so unterschiedlich verstanden und gelebt. Sie sind so häufig Quelle für Missverständnis, Streit und Ängste. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 30 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Liebe ‚Liebe ist das einzige, das wächst, indem man es verschenkt.‘ (Ricarda Huch) Jemanden zu lieben heißt, die Bedürfnisse des Geliebten vor die eigenen zu stellen. Schenkt man Liebe, so befriedigt man freiwillig und ohne Bedingungen Bedürfnisse des Anderen. Offene Liebe baut auf sich selbst auf und vergrößert sich. Hat man einmal die irrige Vorstellung abgelegt, dass Liebe begrenzt sei, hat man einmal begonnen, Liebe frei zu schenken, wird man feststellen, dass die Fähigkeit, Liebe zu geben, mehr und mehr wächst.28 Aber Liebe erzeugt auch Liebe. Je mehr man gibt, um so mehr bekommt man und um so mehr kann man auch annehmen. Und je mehr man hat, um so mehr kann man wiederum geben.29 In einer Beziehung durchläuft die Liebe verschiedene Phasen. Frisch verliebt, himmelhochjauchzend, ist der Partner das ein und alles. Wir fröhnen der romantisch, verklärten Liebe. Es gibt nur ihn oder sie. All unser Denken und Handeln projiziert sich auf den Partner, der selbstverständlich unserem Idealbild entspricht. Nun hält dieser Zustand aber leider nicht an. Vielfältig sind die Möglichkeiten, sich im Laufe einer Beziehung nach und nach fast unmerklich voneinander zu entfernen und sich schließlich auseinander zu leben. Nach der Verliebtheit kommt die Erkenntnis. Aber die tradierten Regeln der romantisch-höfischen Liebe bleiben: ‚Es gibt nur diesen eine Partner’, ‚Liebe ist begrenzt’ und ‚du gehörst nur mir’. Und die Partner leiden … Bertold Brecht legt seinem Herrn Keuner die provozierenden Worte in den Mund: ‚Was tun Sie’, wurde Herr K. gefragt, ‚wenn Sie einen Menschen lieben?’ ‚Ich mache einen Entwurf von ihm’, sagte Herr K., ‚und sorge, dass er ihm ähnlich wird.’ ‚Wer? Der Entwurf?’ ‚Nein’, sagte Herr K., ‚Der Mensch.’30 Wahre Liebe ist bedingungslos. Wahre Liebe lässt frei. Als weiterer Aspekt kommt die in unserer Kultur vorherrschende Ansicht zur Monogamie hinzu. Allerdings ist der Mensch von Natur aus nicht monogam, und er versagt regelmäßig an dieser Forderung der Gesellschaft. Der Seitensprung ist einer der häufigsten Scheidungsgründe. Menschen sind unbegrenzt liebesfähig. Es ist dem Menschen möglich, seine Liebe in vielfältigster Form anderen, auch mehreren Menschen (Eltern, Partnern, Freunden, Kindern) zu schenken, und er kann die Liebe mehrerer Menschen empfangen und genießen. Abraham Maslow beschreibt die Art der Liebesbeziehung, die er bei Menschen, die sich selbst verwirklichen, beobachtet hat, wie folgt: Was wir sehen … ist eine Verschmelzung einer starken Liebesfähigkeit, großer Achtung vor dem Partner und großer Selbstachtung. Dies zeigt sich in der Tatsache, dass die Menschen einander nicht im gewöhnlichen Sinne des Wortes brauchen, wie es beim normalen Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 138 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 139 30 Bertold Brecht - Geschichten vom Herrn Keuner – S. 33 28 29 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 31 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Liebespaar üblich ist. Sie können einander außergewöhnlich nahe sein und doch sehr leicht eigene Wege gehen. Sie klammern sich nicht aneinander. … Auch in der intensivsten und ekstatischsten Liebesbeziehung bleiben diese Menschen immer sie selbst und auch Herr über sich selbst, indem sie ihrem eigenen Standard treu bleiben, auch wenn sie einander intensiv genießen.31 Die wahre Liebe ist eine Gummiband-Beziehung. Das Band sorgt für die erforderliche, zärtliche Nähe, - es ist aber auch flexibel genug, um dem geliebten Partner die benötigten Freiräume zu belassen. Auf den Punkt gebracht: Wer liebt, gönnt! Sexualität Sexualität ist fröhlich, humorvoll und verspielt. Sex ist eine natürliche Funktion, die wie Essen, Trinken und Schlafen zu den Grundbedürfnissen des Menschen gehört. Sex ist das körperliche Pendant zur Liebe. Jeder weiß, dass Sex mit Liebe am besten ist, aber das bedeutet keineswegs, dass jede andere Art von sexueller Beziehung unrecht, erniedrigend oder das Ergebnis einer neurotischen Störung sei. Man kann Sexualität mit den unterschiedlichsten Abstufungen von Zuneigung, Sympathie und Kameradschaft genießen. Ohne Liebe bietet sie vielleicht nicht so viel Befriedigung oder Erfüllung, kann aber trotzdem genussvoll und aufregend sein und das Leben verschönern.32 Anne West hat das Zitat von Ricarda Huch aufgegriffen indem Sie sagt: ‚Auch Lust wird mehr, wenn man sie verschenkt.‘ 33 Man lernt, Freude zu geben und zu empfangen, nicht zuviel zu verlangen oder zu erwarten und des Partners Individualität zu achten, selbst wenn man sich mit den technischen und physischen Aspekten der Sexualität befasst.34 Eifersucht ‚Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.‘ Jeder kennt diese Aussage von Friedrich E.D. Schleiermacher, akzeptiert sie und dennoch kennen wir alle Eifersuchtsgefühle. Sie entstehen, wenn wir uns ängstigen, etwas Wichtiges, - einen Besitz - zu verlieren. Nun kann aber kein Mensch einen Anderen besitzen. Somit ist die Eifersucht in der Beziehung immer fehl am Platze. Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 139 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 141 33 Anne West - Feelings 34 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 144 31 32 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 32 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Eifersucht ist auch eine Folge der Illusion, Liebe wäre etwas Garantiertes. Diese Illusion verdeckt aber nur unsere tieferen Ängste. Auch die Angst vor Einsamkeit kann hinter dem Gefühl der Eifersucht stehen, man meint folglich den Anderen zu brauchen, hat, meist aufgrund eines zu schwach ausgebildeten Selbstwertgefühls, Angst, das Leben allein nicht meistern zu können. Die Haltung jemand anderen zu brauchen, schafft bei beiden Partnern Unfreiheit bei der Wahl für oder gegen die Beziehung. Eifersucht, sagt Abraham Maslow, erzeugt praktisch immer weitere Ablehnung und tiefere Unsicherheit.‘ Sie ist also nicht Ausdruck unserer Liebe, sondern unserer Unsicherheit und Abhängigkeit. Sie ist die Angst vor dem Verlust der Liebe eines anderen Menschen, und sie zerstört gerade diese Liebe. Sie ist nicht nur der Identität der geliebten Person abträglich, sondern unterdrückt sie auch.35 Das Gefühl der Eifersucht lässt sich auch als eine positive Ressource betrachten. Es ist ein Signal dafür, dass die Beziehung mehr Aufmerksamkeit und eine Überprüfung ihrer Grundlage braucht.36 Es ist eine Chance, für die eigene und für die gemeinsame Entwicklung. Wenn man Eifersucht verspürt, lohnt es sich, nicht nur bei sich zu bleiben, sondern auch genau hinzuschauen, wie es dem Partner mit der Situation geht, die einen eifersüchtig macht. Vielleicht entsteht dann die Erkenntnis, dass es dem geliebten Partner damit gut oder besser geht; - etwas woran man sich freuen kann. Das nenne ich Mitfreude. Treue Treue heißt: Zueinander halten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Im ursprünglichen Sinne bedeutet Treue das Festhalten an einer Pflicht oder Verpflichtung. Aber Liebe und Sexualität sollten nicht als Pflicht oder Verpflichtung angesehen werden … sondern als Erfahrung, die man miteinander teilt und genießt.37 Wird Treue nur als sexuelle Ausschließlichkeit begriffen, so beweist dies nur die Besitzansprüche, die man hegt, und die aus Angst und mangelndem Selbstvertrauen resultierende, gewaltsame Einengung der Selbstbestimmung des Partners. Mit Treue geht ein großes Gefühl von freiwilliger Verantwortlichkeit für den Partner einher. Damit ist das Bemühen verbunden, sich um das Wachstum und das Wohlergehen des Partners genauso zu sorgen, wie um das eigene. Treue heißt: Anderen verlässlich und verbindlich Liebe schenken. Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 133 Christoph Burkhardt – Das Eifersuchtsformat – S. 7 37 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 144 35 36 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 33 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 2.12.Persönliches Wachstum Bei der offenen Ehe (der partnerschaftlichen Beziehung) handelt es sich nicht um eine neue Form der Freiheit für die Ehepartner; ihr wahres Ziel ist das gemeinsame Wachstum, das durch diese Freiheit gefördert wird.38 Die offene Beziehung ist ein offenes Energiesystem, in dem nicht nur jeder Partner zum Wachstum des Anderen beiträgt und es fördert, wodurch neue Energie entsteht, sondern in dem jeder Partner als eigenständige Persönlichkeit aus Umweltreizen zusätzliche Energie aufnehmen kann, die dann in die Beziehung eingebracht wird.39 Persönliches Wachstum, das ist Selbstverwirklichung, das ist, im Einklang mit seinen Werten zu leben und in der Erfüllung seiner Ziele glücklich zu werden. 14 d n, e g zu n ü de g r u Ve Fre ein ein t is n Es dere An em © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Persönliches Wachstum n. e t i re e b NLP- Masterarbeit 38 39 30.06.2010 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 146 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 151 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 34 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Selbstverwirklichung heißt, sich von äußeren Einflüssen und Zwängen freizumachen und das Leben zu führen, das man führen möchte. Dazu gilt es auf die innere Stimme zu hören, die sagt: ‚Tue das, was für dich wichtig und richtig ist.’ Angst, Aggression und Destruktion sind die großen Negativkräfte unseres Lebens. Angstfreiheit, Liebe und Kreativität sind dagegen die großen Positivkräfte. Wir müssen von Angst frei werden, das Leben und uns selbst lieben und etwas Nützliches, Sinnvolles erschaffen, um glücklich zu werden.40 Es ist wunderbar, wenn die beiden Partner einander Kraft und Zuversicht spenden, damit jeder Partner seine Lebensziele erreichen, Glück und Glückseligkeit erfahren kann. Es sind besonders schöne Glücksmomente, wenn man erlebt, dass der geliebte Partner glücklich ist. Man kann sich mitfreuen. Dabei spielt die Ursache der glücklichen Stimmung gar keine Rolle. Freude steckt an und verstärkt sich gegenseitig. Alle Toleranz gegenüber meinem Partner beruht auch auf der Erkenntnis, daß wenn ich eine Person wirklich liebe, mir nur Recht sein kann, daß diese Person glücklich ist. 40 Peter Lauster – Lebenskunst - Wege zur inneren Freiheit – S. 87 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 35 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 3. Entwicklungen und Facetten 15 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Entwicklungen und Facetten Quelle: Statistisches Bundesamt NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Das Thema ist aktueller denn je! Es gibt kaum eine Zeitschrift, die sich nicht mit Partnerschaft, Beziehungen, persönlicher Entwicklung, Sexualität oder Treue beschäftigt. Diese Thematik war immer schon Stoff in der Literatur und ist heute Inhalt der so beliebten ‚Soaps‘. Wir haben heute Scheidungsraten von fast 50% - Und die anderen 50% der Ehen sind deshalb nicht notwendigerweise stressfrei! Dennoch halten wir, hält die Gesellschaft an der einengenden, gesetzlich geregelten und kirchlich getragenen Form der traditionellen Ehe fest. Und das obwohl diese hohen Scheidungsraten die Frage nahe legen, ob es am Ehebrecher, oder vielleicht doch am System liegt. Dr. Michael Schmidt-Salomon stellt in seinem Essay ‚Vom Ehekäfig zum Intim-Netzwerk‘ fest, dass ‚das althergebrachte Modell der lebenslangen Monogamie, das Modell der Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 36 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 "Heiligen Familie", zu einem Auslaufmodell zu werden scheint‘ und schlägt vor: ‚Lebensgemeinschaften (wie die traditionelle Ehe) konsequent zu entzaubern und juristisch nüchtern als "Gesellschaften bürgerlichen Rechts" (GbR) zu begreifen.‘41 Ihm geht es dabei nicht darum, die traditionelle Ehe abzuschaffen, er fordert aber die Tolerierung und Anerkennung alternativer Lebensformen wie z.B. die offene Ehe, wie sie erstmals durch o‘Neill beschrieben wurde. Zahlreiche Autoren haben sich zwischenzeitlich mit offenen Beziehungen und ihren Vorteilen beschäftigt. Eine ganze Reihe von interessanten Büchern sind dazu veröffentlicht worden. Genannt seien an dieser Stelle: August E. Hohler, Soziologe, Psychotherapeut, Journalist und Schriftsteller aus der Schweiz Dieter Duhm, Psychologe aus Berlin, Spiritus Rector des Zentrum für Experimentelle Gesellschaftsgestaltung und Gründer des Projektes Tamera Michael Lukas Moeller, Psychoanalytiker, Autor und Hochschullehrer Dirk Ludigs, Journalist und Autor Michael Mary, Paartherapeut und Autor Michael Schmidt-Salomon, Philosoph, Musiker und Autor, Vorstandssprecher der Giordano Bruno Stiftung Robert T. Betz, Psychologe und Autor August E. Hohler schafft es, den gesamten Sachverhalt in seinem Essay ‚Auf der Suche nach dem Sinn unseres Lebens‘, erschienen in seiner Werk ‚Wozu das alles?’ auf gut zwei Seiten zusammenzufassen.42 Er schreibt: Existenzentfaltung und traditionelle Ehe vertragen sich nicht. Unter traditioneller Ehe verstehe ich eine Zweierbeziehung, die auf gegenseitiger Besitznahme, wechselseitiger Bemächtigung und damit auf doppelte Unfreiheit hinausläuft – wie vergoldet die Käfige, in die wir einander sperren, auch immer sein mögen. Unter traditioneller Ehe verstehe ich eine Zweierbeziehung, in der die Frau ihre wirtschaftliche Sicherung durch den Mann mit der Abhängigkeit von ihm erkauft, wobei der Mann aus seiner Verpflichtung und aus seiner bevorzugten Stellung entsprechende Vorrechte ableitet. Existenzentfaltung ist unter solchen Umständen für beide, auch für ihn, nicht möglich. Wie denn? … (es) drängen sich drei Folgerungen auf: Mann und Frau müssen einander, erstens, mehr Freiheit und gleiche Rechte gewähren; sie müssen, zweitens, ihr soziales Umfeld ausweiten; und sie können, drittens, ihr Zusammenleben auch anders … organisieren. … Die Öffnung der Ehe und Familie kann auf mannigfaltige Weise geschehen: indem Mann und Frau einander eigene Entwicklung, eigene Beziehungen zubilligen; indem sie sich mit anderen Paaren und Familien – auch mit Alleinstehenden … in größeren Gruppen zusammenschließen… ; Indem sie, vor allem, den Bereich der Kontakte, der Freundlichkeit, Herzlichkeit, Zärtlichkeit, der Solidarität, des sozialen Engagements über den Rahmen der eigenen … Partnerschaft hinaus erweitern; indem sie sexuelle Treue nicht mehr zum 41 42 Michael Schmidt-Salomon – Vom Ehekäfig zum Intimnetzwerk August E. Hohler – Wozu das alles? - S. 30 ff Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 37 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 einzigen und hauptsächlichen Kriterium einer Beziehung machen. Wenn Liebe Liebe erzeugt, und wenn Existenzentfaltung … kein leeres Wort bleiben soll, dann können Liebesbeziehungen außerhalb der … Partnerschaft nicht einfach als tabu ausgeschlossen werden. … … auch wenn ich erfahre, dass die Liebe meines Partners zu einem anderen Menschen seine Liebe zu mir nicht verkleinert, sondern vergrößert; auch wenn ich an mir selbst erlebe, wie eine zusätzliche Beziehung mir einen Liebeszuwachs einträgt, der allen Beteiligten zugute kommt – auch wenn ich all das einsehe, erfahre und erlebe, ist damit das Problem der Eifersucht nicht aus der Welt geschafft. Eifersucht, diese Angst vor dem Vergleich …, diese Angst vor dem Verlust des geliebten Menschen, diese Angst auch vor Blamage und Hintanstellung. … Es ist ein schwieriges ABC, das wir zu lernen haben. Wir haben zu lernen: Großzügigkeit (nicht nur uns selbst, sondern auch dem anderen gegenüber); Rücksicht (die Verletzungen vermeidet und klare Prioritäten setzt); vor allem aber: Offenheit (die in diesem und in jenem anderen Zusammenhang überhaupt das Kriterium einer geglückten Partnerschaft ist). Aber wenn wir das ABC lernen, wenn wir ehrlich zu unseren Bedürfnissen stehen und auch die Bedürfnisse des anderen zu respektieren suchen, wenn wir, kurzum, nicht nur eine Konfliktstrategie …, sondern eine Beziehungsstrategie insgesamt entwickeln, dann wird die offene … Partnerschaft kein Scherbenhaufen werden … . Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 38 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4. Partnerschaftliche Beziehung und NLP 16 Neuro - linguistisches © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Partnerschaftliche Beziehung und NLP Programmieren NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Soweit das Thema und das Buch. Nun zu den NLP-bezogenen Aspekten der Thematik: Neurolinguistische Programmierung, das ist für mich Dreierlei: Zum Einen der Komplex von Wahrnehmung und Kommunikation: Das Verständnis der Gesetze der Wahrnehmung, der Verarbeitung der Eindrücke, des Umgangs mit Gefühlen und deren Ausdruck ist ein mächtiges Instrument, den Umgang mit seinen Mitmenschen zu optimieren. Zum Zweiten die Methodik der Veränderung: Hier sind die Formate angesiedelt, die der zielgerichteten Veränderung von Verhaltensweisen, Glaubenssätzen und Werten dienen. Dies betrifft sowohl das eigene Leben als auch die Unterstützung anderer durch helfendes Coaching. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 39 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Zum Dritten ist NLP eine Weltanschauung: Es hilft, sich die Fragen nach dem Selbst, nach dem Miteinander mit anderen und nach dem Sinn des Ganzen zu stellen und zu beantworten. NLP fördert eine Lebenseinstellung der Humanität, des Bewusstseins seiner Selbst und der Toleranz und Achtung anderen gegenüber. Eine treffende Antwort auf die Frage ‚Was ist NLP?‘: ‚Das beste, das mir je passiert ist.‘ NLP hat das Ziel, Menschen kommunikative, emotionale und soziale Kompetenz zu vermitteln, um in möglichst allen Lebensbereichen Möglichkeiten zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung zur Verfügung zu stellen. NLP beschäftigt sich intensiv mit der Entwicklung des ICH. Aber was ist mit dem WIR? Welche Elemente des NLP sind hilfreich für die Entwicklung und Förderung einer Beziehung zweier Menschen, der Ausgestaltung einer Liebesbeziehung? In einer Paarbeziehung treffen stets zwei sehr unterschiedliche Menschen aufeinander. Jeder Partner bringt seine bisherige Lebensgeschichte, die eigene Identität, Werte, Vorstellungen und Bedürfnisse, seine Fähigkeiten, Neigungen und emotionalen Verletzlichkeiten und seine persönliche Art der Konfliktbewältigung mit in die Beziehung ein. Zudem ist das Ganze nicht statisch. Es ist zu beobachten, dass sich der Mensch ca. alle 6-7 Jahre physisch wie psychisch wesentlich gewandelt hat. In der Paarbeziehung erfolgt dieser Wandel meistens nicht synchron. Man kann sich vorstellen, wie anspruchsvoll und schwierig die Findung eines gemeinsam befriedigenden Miteinanders in einer langfristigen Beziehung sein kann. Das ICH steht im Mittelpunkt des eigenen Lebens. Wenn wir Veränderungen bewirken möchten, gilt es stets bei sich selber anzufangen. Verändertes Denken führt zu veränderten Gefühlen und zu verändertem Verhalten. Die Umwelt und somit auch der Liebes- und Lebenspartner wird diese Veränderungen spüren, ihnen folgen oder sich zu mindestens damit auseinandersetzen. Schon hier zeigt sich, dass der Kommunikation im Paar eine zentrale Rolle zukommt. Nur wenn vertrauensvolles Kommunizieren ohne Ängste möglich ist, fallen die Hürden, die einer Fortentwicklung entgegenstehen. Es sind drei Elemente, die zu einer funktionierenden Partnerschaft gehören: Das ICH, das DU und die Beziehung selber, man mag sie auch das WIR nennen. Ich und du sollten und dürfen mit sich selbst im Reinen sein, sich selbst entwickeln, alle Freiheiten zum Wachstum genießen. Dann hat die Beziehung die Chance, beiden einen ‚Mehrwert’ zu bieten, etwas zu schaffen, was der Einzelne allein nicht erreichen kann. Die Beziehung wird von beiden in Gemeinschaftsarbeit geschaffen. Dabei ist nicht die Beziehung von vorrangiger Bedeutung, sondern die Vorstellung des Einzelnen von der Beziehung – die Beziehung zu dieser Beziehung.43 Ich möchte nun einige Themengebiete aus NLP anreißen, aufzeigen, wo diese dem Modell der partnerschaftlichen Beziehung entsprechen und dabei insbesondere die Auswirkungen in der Paarbeziehung beleuchten. 43 Paul Liekens – NLP in Beziehungen – S. 19 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 40 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 NLP ist aufgrund der Idee entstanden, von den Besten zu lernen, ihr Können und Wissen zu modellieren und für die eigene Entwicklung zu nutzen. Einer der Modelle der ersten Stunde war Frederick S. Perls, Psychiater und Psychotherapeut und Begründer der Gestalttherapie. 17 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Liebes-Gestalt-Gebet Frederick S. Perls Ich tu´, was ich tu´ Und Du tust, was Du tust, - dafür bin alleine Ich verantwortlich, - wofür nur Du verantwortlich bist. Ich bin nicht auf dieser Welt, um nach Deinen Erwartungen zu leben. - Ich kann und darf Erwartungen von Dir erfüllen - muss es aber nicht - wie entlastend! Und Du bist nicht auf dieser Welt, um nach meinen Erwartungen zu leben. - Wie schön, dass Du viele meiner Erwartungen ohne Belastung und Druck erf üllst. Du bist Du und Ich bin Ich. - Ich achte Deine Grenzen - Du achtest meine Grenzen. - Ich achte Dich - Du achtest mich. - Und manchmal verschmelzen wir - In Liebe. - Aus Ich und Du - wird dann ein Wir. - Wir achten uns. - Ich achte Mich. - Du achtest Dich. Und wenn wir uns zufällig finden – wunderbar. - Manchmal erleben wir Situationen in denen wir uns nahe sind. Wenn nicht, kann man nichts machen. - Begegnungen wollen wir nicht erzwingen - Für sie bleiben wir offen. - Schön, dass es Dich gibt, dass es mich gibt, - dass es uns gibt. NLP- Masterarbeit 30.06.2010 In seinem Liebes-Gestalt-Gebet setzt er sich mit der Beziehung zwischen Menschen auseinander und bringt insbesondere die Individualität, die gegenseitige Achtung, und die Verantwortlichkeit des Einzelnen für sein Handeln zum Ausdruck. Im Genuss der erwartungslosen Nähe und dem Belassen offener Eigenständigkeit liegt die zwanglose Entfaltungsmöglichkeit der Persönlichkeit und der Paarbeziehung. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 41 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.1. Grundannahmen 18 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net NLP - Grundannahmen Jeder Mensch ist einzigartig und wertvoll. Geist, Körper und Umwelt bilden ein System. Es ist unmöglich, nicht zu kommunizieren. Die Bedeutung der Kommunikation ergibt sich aus der Reaktion darauf. Die Landkarte ist nicht die Landschaft, sondern nur ein individuelles Modell. Es gibt keine richtigen oder falschen Modelle der Welt. Jedes Verhalten hat eine positive Absicht und ist in irgend einem Kontext nützlich. Veränderung ist möglich, wenn wir es nur wünschen. Jeder besitzt alle Ressourcen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Man hat Wahlmöglichkeiten, und man trifft stets die beste zur Verfügung stehende Wahl. Erst einmal probieren! In der Kommunikation gibt es keine Fehler, nur Feedback, aus dem wir lernen können. Wenn das, was du tust, nicht funktioniert, versuche etwas anderes. Flexibilität ist der Schlüssel zum Erfolg. Alles, was ein Mensch kann, ist erlernbar. Alles ist erreichbar, wenn die Aufgabe in kleine Schritte unterteilt wird. Das Modellieren von Erfolgsstrategien führt zum Erfolg. NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Die Grundannahmen des NLP sind, Axiomen gleich, die Basis des NLP-Denkmodells. Es sind Überzeugungen und Handlungsmaximen, die der Arbeit mit NLP zugrunde liegen, - der Arbeit mit dem Klienten im Coaching-Prozess aber auch der Gestaltung des eigenen Lebens. NLP geht davon aus, dass die Grundannahmen wahr sind, ohne deren Allgemeingültigkeit zu behaupten. Auf dem Hintergrund dieser Sichtweisen zu handeln und zu kommunizieren hat zur Folge, dass unser Leben und unsere Interaktion mit anderen effektiver, interessanter, befriedigender und reichhaltiger werden. In der Literatur sind zahlreiche Grundannahmen zu finden, die in Nuancen unterschiedlich formuliert sind. Ausgehend von den ersten Formulierungen durch Richard Bandler wurden sie im Laufe der NLP-Geschichte stetig verfeinert und weiterentwickelt. Die hier aufgeführten Grundannahmen habe ich nach Relevanz und Themengebieten sortiert. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 42 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 An erster Stelle steht deshalb der für mich übergeordnete Grundsatz für den Umgang mit mir selbst und mit allen anderen: Jeder Mensch ist einzigartig und wertvoll. Hieraus ergeben sich die Individualität des Einzelnen und die Achtung, die ihm zusteht. Wenn ich jedem Menschen, dem ich begegne zuerst einmal offen und vertrauensvoll gegenüber trete, dann habe ich auch die allerbesten Chancen, von ihm genauso behandelt zu werden. Die Unterstellung einer stets positiven Absicht in jeglichem Handeln untermauert diese Haltung. Niemand will niemandem grundsätzlich etwas Böses. Bei o‘Neill zieht sich diese Grundhaltung der Einzigartigkeit, der Achtung und Wertschätzung durch das gesamte Buch: Jeder von uns ist einzigartig. Es gibt nirgendwo einen anderen Menschen mit den gleichen Erinnerungen, Persönlichkeitsmerkmalen und Veranlagungen.44 Es gibt keine idealen Wesen, nur menschliche.45 44 45 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 90 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 66 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 43 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.2. Bedürfnispyramide nach Maslow 19 Jedes Verhalten ist zielgerichtet und stellt immer den Versuch dar, ein Bedürfnis zu befriedigen. © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Bedürfnispyramide Sinn Geltung Leben NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Die o‘Neills zitieren in ihrem Werk sehr häufig den Psychologen Abraham Maslow, der als einer der Begründer der humanistischen Psychologie gilt. Maslow ist insbesondere durch die nach ihm benannte Bedürfnispyramide bekannt geworden, die ein Entwicklungsmodell der Hierarchie menschlicher Bedürfnisse darstellt. Die Befriedigung seiner Bedürfnisse ist für den Menschen von essenzieller Bedeutung. Dabei hat die Erfüllung der Bedürfnisse auf niederem Niveau höhere Dringlichkeit. Erst wenn die sogenannten Defizitbedürfnisse auf den unteren Stufen befriedigt sind, und somit ein bestimmter Level an Zufriedenheit erreicht wurde, kann man sich der Erfüllung der höher angesiedelten Wachstumsbedürfnisse annehmen und somit Lebensglück erreichen. Bertold Brecht hat dieses mit einem plastischen Satz zusammengefasst: Erst kommt das Fressen, - dann die Moral! Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 44 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Es liegt auf der Hand, dass für die Deckung der eigenen Bedürfnisse nur man selber verantwortlich ist. Das ist Anforderung aber auch Chance. ‚Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.’ In Beziehungen ist oft eine andere Haltung zu beobachten, nämlich diese: ‚Ich brauche meinen Partner; er soll mich glücklich machen.’ Dies ist ein unerfüllbarer Anspruch. Es lohnt sich, sich seiner Bedürfnisse bewusst zu sein. Zu diesem Zweck sollte man sich fragen, welche Bedürfnisse habe ich und wie können diese gedeckt werden. Welche Erwartungen stelle ich an mein Leben? Was erwarte ich von meiner Beziehung? Was trage ich zur Erfüllung dieser Erwartungen bei und was erwarte ich von anderen? Können die anderen meine Erwartungen wirklich erfüllen? Wenn nicht, was tue ich, um meine Bedürfnisse dennoch zu decken? Je mehr man einsehen kann, dass man selbst für seine Lebensqualität verantwortlich ist, desto besser wird man in der Lage sein, die Fäden selbst in die Hand zu nehmen.46 Die Deckung der Bedürfnisse auf den verschiedenen, immer höheren Stufen bringt uns weiter voran in unserer persönlichen Entwicklung. Wachstum ist alles, was einen näher zu seinem Verständnis von Zufriedenheit und Glück bringt. Ziel ist die eigene Selbstverwirklichung. Maslow beschreibt Menschen, die die höchste Stufe der Bedürfnispyramide erreicht haben, die Selbstverwirklicher als schöpferische, unabhängige und realistische Menschen …47 46 47 Paul Liekens – NLP in Beziehungen – S. 25 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 116 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 45 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 20 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Der Selbstverwirklicher Abraham Maslow Selbstverwirklicher sind schöpferische, unabhängige und realistische Menschen mit einem vitalen Interesse am Leben und der Entwicklung der Persönlichkeit, Menschen, die ihre Begabungen, ihr Leistungsvermögen und ihre Möglichkeiten voll ausschöpfen und sich die Fähigkeit bewahren, frisch und naiv das Schöne im Leben mit Ehrfurcht, Vergnügen, Erstaunen und sogar Entzücken zu genießen. Vor allem aber sind diese Menschen in ihren intimen Beziehungen zu einer Liebe ohne Besitzansprüche fähig. Eine Person, die sich selbst verwirklicht, bejaht in ihren Liebesbeziehungen die Individualität des Partners, ist an dessen Entwicklung lebhaft interessiert und achtet seine Persönlichkeit. Die Achtung vor einem anderen Menschen weist sie als unabhängiges Wesen und als selbständiges und autonomes Individuum aus. Ein Selbstverwirklicher wird niemals einen anderen Menschen gedankenlos behandeln, ihn beherrschen oder seine Wünsche ignorieren. Er wird dem Menschen, den er achtet, eine grundsätzliche und unverletzbare Würde zugestehen. NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 46 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.3. Werte und Glaubenssätze 4.3.1. Werte Werte sind Vorstellungen über Eigenschaften, die Dingen, Ideen, Beziehungen von Einzelnen oder von sozialen Gruppen von Menschen oder von einer Gesellschaft beigelegt werden, und die den Wertenden wichtig und wünschenswert sind. Es sind innere Sinnmuster und Gewissheiten, an denen wir unser Handeln orientieren. Es sind Ideen und Überzeugungen, die uns antreiben, etwas auf uns zu nehmen, uns zu engagieren und uns für etwas einzusetzen. Werte stehen hinter unseren Verhaltensweisen und sind unsere inneren Motivatoren. Einfacher formuliert: ‚Werte sind das, was mir wichtig ist!’ Werte bilden den Rahmen, in dem ich mich als Mensch bewege, wenn ich kongruent bin, wenn ich ich bin, wenn ich glücklich bin. Kongruenz ist die Übereinstimmung des aktuellen Verhaltens mit den persönlichen Werten. Werte bilden die Grundlage jeglicher Entscheidungen und sind die Triebfeder für die Erreichung persönlicher Ziele. Die Beschäftigung mit Werten zieht sich bei den o’Neills durch das gesamte Buch. In der Auseinandersetzung mit Werten, mit dem Versuch diese zu deuten, zu verstehen und in Beziehung zu setzen, entwickelt sich das Geflecht um die ‚Kernwerte’ Freiheit, Liebe, Sex und Treue, Identität, Gleichberechtigung und Vertrauen.48 Friedemann Schulz von Thun, Psychologieprofessor in Hamburg, hat mit dem Wertequadrat49 ein Modell bekannt gemacht, mit dem Werte besser verstanden und zueinander in Beziehung gesetzt werden können. Seine Kernerkenntnis ist: Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß. Werte skalieren komplizierter. In jedem Guten steckt auch Schlechtes und umgekehrt. Das folgende Wertequadrat kann als Orientierungsmodell für Liebesbeziehungen dienen: 48 49 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 45 www.schulz-von-thun-de/mod-wertquad.html Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 47 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 21 Freiheit (freie Liebe)Wert pers. Def. • eigenverantwortlich entscheiden • Selbständigkeit, allein handeln • Ich sein dürfen • Abwechslung Verhalten Wir-Gefühl (Bindung)Wert Balance persönliche Definition A pers. Def. • Bindungsbewusstsein • Gemeinschaftssinn • Für einander da sein • Hingabe, Intimität, KontinuitätVerhalten D Ausgangswert (+) Entw ertende Übertreibung Egoistische Individualität Wert • ‚Nur meine Meinung zählt.‘ • narzistische Beziehungslosigkeit • Rücksichtslosigkeit • selbstsüchtige Egozentrik Verhalten B Übertreibung von A (-) Gegenpol zu A - Schwestertugend (+) Entw ertende Übertreibung Entwicklungswege pers. Def. © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Wertequadrat Beziehung Goldener Käfig Extrema Wert pers. Def. • (selbsterwählte) Sklaverei • symbiotische Verschmelzung • Ausschließlichkeit des Paares Verhalten C Konträrer Gegensatz zu A (-) NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Im oberen Teil des Diagramms sind die zwei positiven Werte dargestellt, die in einer Balance gehalten werden müssen. Zwischen den beiden Werten ‚Freiheit’ (freie Liebe) und dem ‚Wir-Gefühl’ (Bindung) besteht kein Ausschließungsverhältnis, sondern ein positives Spannungs- und Ergänzungsverhältnis. Diagonal gegenüber liegt jeweils das extreme Gegenteil und unter den positiven Werten ist die jeweilige Übersteigerung eingetragen. Betrachtet man die vier Werte als Entwicklungsquadrat, so ist der Entwicklungsweg immer entlang der Diagonalen zu suchen. Ein paar Interpretationen: Eine Beziehung mit zu enger Bindung ohne nötigen Freiraum läuft Gefahr, zum goldenen Käfig zu werden. In der Phase der Verliebtheit ist die Abschottung nach außen durchaus sinnvoll, um die Beziehung aufzubauen und nach innen zu festigen. Wenn anschließend aber kein Weg der Öffnung gefunden wird, dann kommt es zu einer Überintimität, die zur ‚freiwilligen’ Selbstaufgabe führen kann. Wachstum ist in dieser Beziehung nicht mehr möglich. Es herrschen die Ängste, z.B. vor Verlust, Alleinsein und vor Ablehnung. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 48 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Umgekehrt missrät eine zu freie Beziehung, wenn sie nicht mit den Werten der Bindung gepaart ist, zur egoistischen Beziehungslosigkeit. Selbstsucht, ohne Rücksicht auf Verluste, führt zu Ausnutzung und Verletzung der Gefühle des anderen und führt einen selbst in Isolation und Entfremdung. Es bleibt die Frage, wie die richtige Balance zwischen Freiheit und Bindung zu finden ist. Das hängt natürlich von den Partnern ab, die sich gemeinsam in einer dynamischen für sie stimmigen Beziehung einpendeln müssen. In unserer Gesellschaft ist die Mehrzahl der Beziehungen auf der rechten Seite des Wertequadrates angesiedelt. Es wäre ratsam, behutsam mehr Freiheit in unseren Beziehungen zuzulassen, natürlich darauf achtend, dass es nicht zu einem Überschwingen in das andere Extremum kommt. 4.3.2. Glaubenssätze Werte äußern sich in den Glaubenssätzen, die für konkretes Handeln eine Art Maxime darstellen. Glaubenssätze sind aus Werten abgeleitete konkrete Handlungsanweisungen, die, in unserem Hirn fest verankert, uns seit Jahren sagen, was wir zu tun haben und wie wir zu handeln haben. Das ist sinnvoll. Denn wenn wir diese Mechanismen nicht hätten, wären wir handlungsunfähig, da wir der riesigen Flut von Eindrücken, Informationen, Anforderungen, und Erwartungen in der uns zur Verfügung stehenden, meist viel zu kurzen Zeit gar nicht Herr werden könnten. Glaubenssätze sind deshalb grundsätzlich auch gar nicht negativ. Sehr viele sind hilfreich, manche spornen uns an, Dinge zu erreichen, die schwierig sind. Andere allerdings können sehr hinderlich sein. Auch diese haben wir uns selbst gebildet, natürlich zu einem guten Zweck. Aber die Randbedingungen mögen sich geändert haben. Nur vergessen wir meist, diese alten Glaubenssätze in Museum zu stellen. Statt dessen legitimieren wir unser Handeln nach dem Motto: ‚Hab ich immer so gemacht!’ In dem Buch der o’Neills finden sich zahlreiche Glaubenssätze, die in traditionellen Beziehungen typisch sind. Geprägt durch unsere Eltern, Gesellschaft und Umwelt haben wir viele dieser Glaubenssätze für uns adaptiert. Hier einige Beispiele: Die Frau kocht, putzt, wischt Staub, spült Geschirr und verpflastert die zerschrammten Knie der Kinder.50 Der Mann muss stark sein.51 Der Mann denkt abstrakt, die Frau intuitiv.52 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 22 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 35 52 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 35 50 51 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 49 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Liebe hat auf ewig Bestand.53 Die Ehe bringt Sicherheit.54 Eifersucht bedeutet Liebe.55 Guter Sex löst alle Eheprobleme.56 Mein Ehepartner kann mir alle Bedürfnisse in wirtschaftlicher, physischer, sexueller, intellektueller und emotionaler Hinsicht erfüllen.57 Die meisten Menschen können die Wahrheit nicht vertragen, Die Wahrheit ist oft zu brutal.58 Es liegt an jedem selber, sich diese (solche und seine) Glaubenssätze bewusst zu machen, festzustellen, ob man selber auch nach diesen oder ähnlichen Glaubenssätzen lebt und dann zu überprüfen, ob diese Gedanken für einen stimmig sind und auch zukünftig gelten sollen oder nicht vielleicht doch gegen neue Glaubenssätze ausgetauscht werden sollten. Bei der Überprüfung der Gedanken hilft die einfache Frage: Ist das wahr? 59 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 50 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 45 55 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 50 56 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 50 57 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 50 58 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 66 59 Byron Katie – Lieben was ist 53 54 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 50 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.4. Kommunikation Untersuchungen (im Jahr 2000 mit 76000 Personen) haben nachgewiesen, dass ein deutsches Paar pro Tag im Durchnitt zwei Minuten über sich selbst redet, d.h. ‚wesentliche’ Themen der Partner oder der Beziehung bespricht.60 Das ist zu wenig! 22 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net NLP - Kommunikationsmodell Welt input input output output Wahrnehmungsfilter VAKOG Gestik, Mimik, Sprache Oberflä Oberflächenstruktur Tilgung, Verzerrung, Verallgemeinerung Tiefenstruktur (Landkarte) NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Man kann nicht nicht kommunizieren. (Paul Watzlawik) Kommunikation ist der Austausch von Gedanken und Gefühlen untereinander. Sie ist somit der Schmierstoff in einer Beziehung. Wir tun uns häufig schwer, uns so auszudrücken, dass unser Partner uns auch versteht. Dieses führt leider oftmals zu Missverständnissen oder gar Konflikten. 60 Werner Tiki Küstenmacher – Simplify your life – S.266 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 51 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Die o’Neills legen einen Schwerpunkt auf dieses Thema in dem sie eine offene und ehrliche Kommunikation zwischen den Partnern propagieren. 4.4.1. NLP Kommunikationsmodell Jeder Mensch trägt sein eigenes Bild von der Welt in sich! Es ist einzigartig und bei jedem anders. Es ist wie eine individuelle Landkarte, auf der das verzeichnet ist, was zum Weltbild dieses Menschen gehört. Das Interesse an dem Weltbild des Partners signalisiert ihm Wertschätzung und ist somit wesentlicher Teil des Beziehungsaufbaus. Deshalb ist es so wichtig, aufmerksam zuzuhören. Das hat zwei Vorteile: Man erfährt etwas über den Anderen und zeigt ihm zugleich, dass man ihn wichtig nimmt. Unsere eigene Landkarte haben wir uns seit der Geburt geschaffen. Sie ist in unserem Kopf gespeichert und wird ständig durch die Nutzung unserer fünf Sinne (in NLP Modalitäten genannt) fortgeschrieben. Wir nutzen dazu das V das A das K das O das G Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken. Die Sinne sind für den Beziehungsaufbau von besonderer Bedeutung. Verginia Satir sagt: Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Beziehung. Weil diese Sinne bei uns allen so unterschiedlich ausgeprägt sind, ist auch unsere Landkarte so unterschiedlich. In unserer Landkarte bildet sich unsere Individualität ab. Daraus folgt auch, dass es keine Objektivität gibt, zumindest nicht aus der Sicht eines Menschen. Alles ist subjektiv. Ihr Partner erfährt jedes Ereignis anders als Sie selbst. Eigentlich sollten Sie sich darüber freuen, denn dadurch wird ihr Partner zu einer Quelle der Bereicherung und Entwicklung für Sie.61 61 Paul Liekens – NLP in Beziehungen – S. 60 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 52 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Menschen sind kommunikativ, sie können nicht nicht kommunizieren. Dazu nutzen wir die Sprache, aber nicht nur als gesprochenes Wort. Nur 7% aller Information kommunizieren wir verbal. Der Rest unserer Kommunikation ist 23% Tonfall und 70% Körpersprache. Input wie Output sind sehr beschränkt. Zum einen haben wir dicke Wahrnehmungsfilter, zum anderen erzählen wir nie alles, was auf unserer Landkarte steht, und wir sagen auch nicht immer nur das Richtige, manchmal phantasieren wir uns auch etwas hinzu oder generalisieren, verallgemeinern. Oder wir hören das, was wir hören wollen. Alles was nicht zu unseren Erwartungen passt, wird einfach ausgefiltert. So gestalten und festigen wir unsere eigene Wirklichkeit. Besonders eklatant macht sich das in der Kommunikation zwischen Mann und Frau bemerkbar. Männer und Frauen sprechen unterschiedlich, an dieser Stelle sei noch einmal auf John Gray62 und seines Mars-Männer und Venus-Frauen verwiesen. Beide Geschlechter unterstellen: ‚Wenn du mich wirklich liebst, dann wirst du dich auch bemühen, mich zu verstehen’. Unsere Landkarten sind eine der Grundlagen unserer Handlungen und unserer Kommunikation. NLP ist die Kunst, die Karte des anderen zu erkennen, zu verstehen und gegebenfalls zu ändern. Der Schlüssel zur Landkarte des anderen: Fragen, Fragen, Fragen! 4.4.2. Feedback Zu fragen ist auch der einzige Weg, um zu evaluieren, was mein Gegenüber von dem, was ich gesagt habe, verstanden hat. Diese inhaltliche Rückkopplung zur Überprüfung des Gesendeten nennt man Feedback. In einem guten Gespräch unterhalten sich zwei Partner über ein gemeinsames Thema und ‚erarbeiten’ durch wechselseitiges Darstellen der individuellen Sicht auf das Thema ein gemeinsames Verständnis. Es ist ein Prozess des gemeinsamen Lernens. Ständiges Feedback und Korrektur der eigenen Landkarte bringt beide Partner voran. Dabei gibt es keine Fehler, nur neue Lernschritte. Schließlich geht es nicht mehr darum, Recht zu haben. Kommunikation ist Austausch. Die Beteiligten gedeihen. Die o’Neills weisen darauf hin, dass die gleichzeitige Bereitschaft zum Zuhören vorhanden sein muss. Sonst entwickelt sich der Dialog zum Duolog. Im Duolog reden zwei Menschen … im Wechselgesang über ihre eigenen Probleme.63 Und sie reden aneinander vorbei. Feedback ist für beide Partner von Relevanz. Der Eine bekommt eine Rückmeldung, ob er sich klar und verständlich ausgedrückt hat. Der Andere kann, indem er wiederholt, was er verstanden hat, überprüfen, ob das wirklich das war, was der Partner meinte. 62 63 John Gray – Männer sind anders – Frauen auch. Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 72 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 53 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Feedback, so wie auch die o’Neills es beschrieben haben64, findet wie selbstverständlich in der täglichen Kommunikation statt. Man kann Feedback auch etwas formaler handhaben, um den Partner auf Dinge in seinem Reden und Handeln hinzuweisen, von denen man sich wünscht, der Partner würde sie verändern. Dabei sollten die folgenden Feedback-Regeln Berücksichtigung finden. 23 Feedback Feedback geben © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net B Bis istt dduu bbe FFeeeeddba erreeitit,, bacckk aannzu zunneehhm meenn?? Feedback nehmen Ziel: Hilfestellung zur Verbesserung Bereitschaft zum Feedback abklären erlebte Fakten exakt, positiv, wertschätzend ansprechen beschreiben statt interpretieren, keine Vorwürfe keine Verletzungen Wirkung auf sich beschreiben Verbesserungspotenzial ansprechen, Ermutigung Wunsch zur Verhaltensänderung nicht zu viele Punkte ansprechen Ziel: Lernen zuhören, nicht verteidigen, keine Rechtfertigungen für sich überprüfen, ggf. Verständnisfragen, Konsequenzen prüfen Danke! Chance auf Vergleich von Selbstund Fremdbild Chance auf Anpassung des eigenen Verhaltens Stärken der Stärken! en,, eren Anndder em A fe ddem elfe Ic Ichh hhel ab en.. h aben zu h g n zu u g einnun Mei m einnee M mei NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Wesentliches Element des Feedbacks ist, dass in keinem Falle ein Anspruch auf eine Verhaltensveränderung besteht. Der Veränderungswunsch wird als Bitte formuliert und nicht als Forderung. Ob der Feedback-Nehmer sein Verhalten verändert, liegt ausschließlich in seinem Ermessen. 64 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 72 ff Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 54 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.4.3. Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg Dem formalen Feedback hinsichtlich des Aufbaus ähnlich ist das Modell der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg.65 Dabei geht es darum, ehrlich auszudrücken, wie ich - als Sprecher - fühle, und das ohne zu beschuldigen und zu kritisieren. Rosenberg empfiehlt die folgenden vier Schritte: 1. Darstellen, was ich beobachte, was mich stört, um damit eine gleiche Sicht auf den Sachverhalt zu gewinnen. Dabei ist es wesentlich, sich jeglicher Bewertung oder Interpretation zu enthalten. (Wenn ich sehe, höre …) 2. Ausdrücken, welche Gefühle das bei mir auslöst. (Ich fühle …) 3. Die Bedürfnisse formulieren, die durch das Beobachtete beeinträchtigt wurden. Damit wird klar gestellt, welche Werte, Überzeugungen, Vorstellungen verletzt wurden. (…, weil ich brauche …) 4. Um ein konkretes Verhalten bitten, - darstellen, welche Handlungen ich erwarte, dass sie in die Tat umgesetzt werden. Hierbei handelt es sich um eine Bitte, nicht um eine Forderung, dass heißt die Umsetzungsentscheidung liegt beim Gebetenen. (Wärest du bereit, zu …? / Würdest du bitte …) Als Zuhörender gilt es, sich in den Anderen, den Redenden hineinzufühlen, empathisch aufzunehmen, wie er ist, ohne Beschuldigungen oder Kritik zu hören. Auch hier kann man die gleichen vier Schritte anwenden: 1. Darstellen, was ich beim Anderen beobachte, das zu seinem Wohlbefinden beiträgt oder nicht. (Wenn du siehst, hörst …) 2. Ausdrücken, wie er sich wohl damit fühlt. (Du fühlst …) 3. Die Bedürfnisse formulierenen, die vermutlich beeinträchtigt wurden. (…, weil du brauchst …) 4. gegebenenfalls eine konkrete Handlung anbieten. (Würdest du gern …?) Da wir unseren Partner lieben, liegt es in unserem Interesse, dass es ihm gut geht. Wir fühlen mit ihm, wir freuen uns mit ihm, wir lernen ihn und seine Bedürfnisse kennen und wir lernen, diese zu verstehen. Wenn wir mögen, dann bemühen wir uns auch um die Befriedigung der Bedürfnisse des Partners, - gern, freiwillig und ohne Anspruch auf Gegenleistung. Wir reagieren auf seine Bedürfnisse mit Mitgefühl und nicht aus Angst, Schuld oder Scham. Wir nehmen die volle Verantwortung für unsere Absichten und unsere Handlungen, aber nicht für die Gefühle anderer Menschen. Es ist uns bewusst, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse niemals auf Kosten Anderer erfüllen können. Wir sprechen klar aus, was wir brauchen, auf eine Weise, die deutlich macht, dass uns die Bedürfniserfüllung unseres Partners ebenso am Herzen liegt.66 65 66 Marshall B. Rosenberg – Gewaltfreie Kommunikation Marshall B. Rosenberg – Gewaltfreie Kommunikation – S. 80 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 55 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 25 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Gewaltfreie Kommunikation (nach Marshall B. Rosenberg) Ehrlich ausdrücken, wie ich bin, ohne zu beschuldigen oder zu kritisieren. Empathisch aufnehmen, wie du bist, ohne Beschuldigungen oder Kritik zu hören. 1. 2. Ich fühle … Du fühlst … meine Gefühle, mein Zustand ,weil ich brauche … Warum es das auslöst 4. wenn du siehst, hörst … Einverständnis erreichen ohne Bewertung oder Interpretation Was das bei mir auslöst 3. wenn ich sehe, höre … Was ich beobachte mein Bedürfnis meine Werte, meine Überzeugungen Was ich mir wünsche konkrete Handlung erbitten Entwicklungsschritt, Veränderung bitte ! ,weil dir wichtig ist … und würdest du bitte … Würdest du gern …? NLP- Masterarbeit 30.06.2010 08.01.2009 Selbstverständlich lösen unsere Verhaltensweisen und Äußerungen beim Gegenüber Gefühle aus. Welche Gefühle das sind, darauf haben wir als Sender keinen Einfluss. Beim Einen bewirkt ein Satz Freude, beim Nächsten Verärgerung. Es liegt beim Empfänger, welche Gefühle bei ihm ausgelöst werden, welche Gefühle er zulässt. Gern wird dem Sender die Schuld für die eigenen negativen Gefühle zugewiesen. Dies ist unfair, denn jeder macht sich seine Gefühle selber – auch die, von denen er allzu gern annimmt, sie seien ihm von außen hervorgerufen.67 4.4.4. Zwiegespräche nach Michael Lukas Moeller Als Anregung für die Verbesserung der Kommunikation im Paar, oder auch für die Erweckung erstorbener Kommunikation hat der Hamburger Psychologieprofessor Michael Lukas Moeller eine einfache Methode entwickelt, - es handelt sich um eine regelmäßige, vereinbarte Unterhaltung nach definierten Regeln, die Zwiegespräche.68 67 68 Michael Lukas Moeller – Die Wahrheit beginnt zu zweit. – S. 210 Michael Lukas Moeller – Die Wahrheit beginnt zu zweit – S. 121 ff Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 56 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Die Zwiegespräche verfolgen die folgenden Ziele: an Einfühlung gewinnen die Erotik beleben die Beziehung entwickeln sich selber besser wahrnehmen Chancen erkennen und realisieren Konflikte klären und vor allem verhüten die Rollen verändern 25 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Zwiegespräche (nach Michael Lukas Moeller) Ungestörte Zeit - einmal/ Woche für 1,5 Stunden Kernfrage: Was bewegt mich im Moment am stärksten? Schilderung wie man sich, den anderen, die Beziehung, das Leben erlebt. -> bei sich bleiben! Kein festes Thema erforderlich – offen! Gleichverteilung der Redeanteile, ggf. je 15 Minuten im Wechsel von h Schweigen und Schweigen lassen c taus rtraits Keine ‚bohrenden‘ Fragen (außer Verständnisfragen), s u A kein Drängen, kein ‚Überfahren‘ stpo b l e S Kein Offenbarungszwang Ich bin nicht du und weiß dich nicht. Wir sind zwei Gesichter einer Beziehung und sehen es nicht. Dass wir miteinander reden, macht uns zu Menschen. In Bildern statt in Begriffen sprechen. Ich bin für meine Gefühle selbst verantwortlich. NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Auch bei Moeller stehen das Selbst und die Achtung des Partners im Mittelpunkt. Die offene und ehrliche Kommunikation, bei o’Neill die 3. Richtlinie, wird durch die konsequente Durchführung der Zwiegespräche gefördert. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 57 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.4.5. Umgang mit Schuld Nur zu leicht machen wir unserem Partner Vorwürfe oder weisen ihm die Schuld zu für irgendetwas, was uns gerade nicht passt. Und ein Vorwurf zieht häufig gleich den nächsten nach sich. Dies ist eine typische Reaktionsmöglichkeit auf negative Äußerungen, die aber zu nichts führt, außer zu Streit. Bereits eine Warum-Frage beinhaltet nur allzu leicht einen Vorwurf und wird auch so interpretiert. Im Ping – Pong der Vorwürfe und Schuldzuweisungen steigern wir uns dann, den logischen Ebenen folgend. Erst wird das Verhalten kritisiert, später das Können und die Fähigkeiten des Partners und schließlich wird er in seiner Identität beleidigt. Eine Schuldzuweisung unterstellt, der Andere hätte einen Fehler gemacht. NLP geht davon aus, dass es in der Kommunikation keine Fehler gibt, sondern lediglich Feedback, aus dem gelernt werden kann. Folglich bietet es sich an, statt Vorwurf, Angriff oder Beleidigung besser ein Feedback-Angebot zu formulieren. Virginia Satir empfiehlt, auf Beschuldigungen vollständig zu verzichten.69 Mit einem beschuldigenden Kommunikationsstil wird nur versucht, von sich selber abzulenken. Besser ist es zu untersuchen, welche Gefühle einen zu diesem Verhalten veranlassen. Marshall B. Rosenberg bietet zwei Möglichkeiten an, auf negative Äußerungen zu reagieren.70 Entweder zu erspüren, welche eigenen Gefühle angesprochen sind, diese zu beschreiben und anschließend zu bitten, darauf zu achten, künftig sensibler zu werden, oder aber sich der Gefühle des Anderen bewusst zu werden und zu hinterfragen, was ihn dazu verleitet, diesen Vorwurf auszusprechen. 69 70 Loeschen & Strehl – Der Satir-Prozess – S. 84 Marshall B. Rosenberg – Gewaltfreie Kommunikation – S. 70 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 58 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.5. Ehrlichkeit und Geheimnisse Ein Wort zum Thema Offenheit und Ehrlichkeit: Die kleine Lüge ist im Umgang mit Menschen üblich. Wir lernen bereits als kleine Kinder, dass die Notlüge durchaus erlaubt ist. Man muss auch nicht alles sagen, und ein kleines Geheimnis, schweißt Freunde zusammen. Eltern erwarten, dass ihre Kinder nicht lügen, tun es aber selber gegenüber Fremden wie auch Anverwandten, - und das ohne Skrupel, völlig unbedarft auch vor den Augen und Ohren der Kinder. Und was sagt man nicht alles, um dem Gegenüber zu schmeicheln, oder ihn einfach nicht zu verletzen. Es ist schwierig für die Heranwachsenden, zu lernen, wo der Mittelweg zwischen Ehrlichkeit und Lüge liegt. So entstehen auch die ersten kleinen Lügen in der Partnerschaft. Schnell ist daraus dann das Gewebe der Geheimnisse entstanden. 26 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Geheimnisse - Ehrlichkeit Ehrlichkeit • tut manchmal weh, - es sei denn, sie ist gepaart mit großer Liebe. Denn Liebe ist uneingeschränktes Vertrauen in die Wahrhaftigkeit des Anderen. Und auch Verständnis, Akzeptanz und Toleranz. Geheimnisse • fördern die Selbständigkeit Re Je c h de • gewähren Schutz ta rh uf at • helfen, Ziele zu erreichen und zu verwirklichen s e au • schützen die Privatsphäre in ch Ge ei • dienen der Liebe he n • bewahren uns vor schmerzlicher Selbsterkenntnis im nis • ermöglichen ein zweites Leben neben dem normalen . • geben Macht NLP- Masterarbeit 30.06.2010 08.01.2009 Wie kommt man da wieder raus? Es ist nicht einfach, fortan ehrlich zu sein und dem Partner die ‚unangenehme’ Wahrheit zuzumuten. Man wird aber um ein Outing kaum Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 59 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 herumkommen. Bleibt offen, wie der Partner darauf reagieren wird. Wird er die ehrliche Antwort auf eine kritische Frage akzeptieren? Oder muss man Angst haben vor der Reaktion? Es bleibt ein Risiko. Dennoch lohnt es sich, sich zu öffnen, sich transparent zu machen, sich verletzlich zu zeigen. Es ist die einzige Möglichkeit, den Weg in Richtung Selbstverwirklichung freizumachen. Allerdings hat jeder auch ein Recht auf Geheimnisse, ein Recht, das auch durch den Partner akzeptiert werden muss. Wenn das Geheimnis als solches bekannt ist, kostet es schon viel Überwindung, die Neugierde im Zaum zu halten und nicht mit bohrenden Fragen nachzuhaken. Besser scheint es mir, das offene Vertrauen zu zeigen und das Geheimnis zu akzeptieren. Wenn der Partner das Vertrauen dann erspürt, wird er auch die Angst verlieren, die Inhalte des Geheimnisses zu offenbaren. Schritt für Schritt hin zu offener, ehrlicher Kommunikation. Dennoch ist gut abzuwägen was und wieviel man sagen möchte. Privatsphäre steht jedem zu, auch in einer offenen Beziehung. Jeder hat das Recht, zu entscheiden, was er sagen möchte und was nicht. Eine Verpflichtung, seine Geheimnisse zu offenbaren, kann es nicht geben. Wenn zwei Menschen sich lieben, wollen sie am liebsten alles Trennende zwischen sich loswerden. Absolute Offenheit soll intime Nähe herstellen. Doch was zu Beginn einer Liebesbeziehung verlockend und erstrebenswert ist, wird im Laufe einer Partnerschaft zum Fallstrick. Partner, die keine Geheimnisse voreinander haben, werden einander langweilig und überdrüssig. Beziehungsprobleme … können die Folge sein, wenn es in der Partnerschaft ein Geheimnisverbot gibt. Duldet die Liebe dagegen ‚Räume freier Bewegung’ kann sie es ertragen und aushalten, dass der Andere immer ein wenig fremd bleibt, schafft sie die idealen Voraussetzungen für dauerhaftes Glück.71 71 Ursula Nuber – Lass mir mein Geheimnis! – S.94 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 60 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.6. Freiheit ‚Niemand kann mich zwingen, auf seine Art (wie er sich das Wohlsein anderer Menschen denkt) glücklich zu sein, sondern ein jeder darf seine Glückseligkeit auf dem Wege suchen, welcher ihm selbst gut dünkt, wenn er nur der Freiheit Anderer, einem gleichen Zwecke nachzustreben, die mit der Freiheit von jedermann nach einem möglichen allgemeinen Gesetze zusammen bestehen kann, (d.i. diesem Rechte des Anderen) nicht Abbruch tut.’ Immanuel Kant hat den Freiheits-Begriff geprägt, der unserem heutigen Verständnis zugrunde liegt. Danach steht jedem Menschen das Grundrecht der freien Entfaltung seiner Persönlichkeit zu, allerdings mit der Maßgabe: ‚Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg auch keinem anderen zu.’ 27 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Freiheit Du darfst, Ihr dürft denken und reden über mich, was ihr wollt, und ich zahle es Euch nicht mit gleicher Münze heim. Ich folge dem Weg, dem Wunsch meines Herzens und ich empfehle Euch, das Gleiche zu tun. (Robert Betz) 1. 2. 3. 4. 5. Die Freiheit, zu sehen und zu hören was ist. Die Freiheit, das zu f ühlen, was man fühlt. Die Freiheit zu sagen, was man fühlt und denkt. Die Freiheit zu fragen, um seine Bedürfnisse befriedigt zu bekommen. Die Freiheit, Risiken für sich selbst und die eigene Entwicklung einzugehen. (die fünf Freiheiten nach Virginia Satir) se.‘.‘ loose to loo leftt to ing lef thing ‚Noth forr ‚No rd fo he word ot an herr wo t ot jus an is t m jus is do m ee Fr do ee Fr e) y McGe Gee) bby Mc Bobb andd Bo (au Me an (auss Me NLP- Masterarbeit 30.06.2010 08.01.2009 Byron Katie schreibt: Wir benutzen unsere Schönheit, unsere Klugheit und unseren Charme, um irgendjemanden für eine Partnerschaft zu gewinnen, als sei er ein Tier – und wenn er aus dem Käfig ausbrechen will, werden wir wütend. Ich finde das nicht besonders liebevoll. Ich will, dass mein Mann will, was er will. Außerdem stelle ich fest, dass ich keine Wahl habe. Das ist Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 61 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Selbstliebe. Er tut, was er tut, und ich liebe. Das ist es, was ich will, denn es tut weh, wenn ich mit der Wirklichkeit im Streit liege.72 Virginia Satir hat in ihrer Arbeit erkannt, dass sich das Freiheitsgefühl in fünf Teilbereiche aufgliedern lässt, die aufeinander aufbauend zur vollkommenen inneren Freiheit führen. 1. Die Freiheit, zu sehen und zu hören was ist, statt zu sehen und zu hören, was sein sollte oder einmal sein wird. Das heißt: Wahrnehmung dessen was ist, und sich daran zu freuen, dass es genauso ist, ohne damit zu hadern, dass es eben nicht so ist, wie man es vielleicht gern hätte. Es ist hilfreich, seine Sinne zu schärfen und ohne zu bewerten oder zu urteilen aufzunehmen, was uns unser Umfeld bietet. Nur auf diesem Wege wird es uns möglich unsere Partner in ihrem eigenen Wesen zu erkennen. 2. Die Freiheit, das zu fühlen, was du fühlst, statt zu fühlen, was du fühlen solltest. Sich zu öffnen für die eigenen Gefühle, ist der Weg zu sich selbst. Diese Freiheit gibt einem die Erlaubnis, seine innersten Gefühle und natürlich auch die damit verbundenen Wünsche und Bedürfnisse zu erspüren und anzunehmen. Wir dürfen alle Glaubenssätze wie zum Beispiel: ‚Das schickt sich nicht!’ über Bord werfen. Gedanken und auch Gefühle sind frei. 3. Die Freiheit zu sagen, was du fühlst und denkst, statt zu sagen, was du darüber sagen solltest. Wir genießen das Recht auf freie Meinungsäußerung. Darum sollten wir auch keinen Hinderungsgrund empfinden, frei zu äußern, was wir denken und fühlen. Und wir dürfen die eigene Meinung vertreten, die wir uns als Erwachsene gebildet haben. Auch hier haben behindernde Glaubenssätze keinen Platz mehr. Wenn wir die Regeln der gewaltfreien Kommunikation (s.o.) anwenden, vermeiden wir, unseren Partner anzugreifen, zu beleidigen oder zu verletzen. Wir bleiben bei uns und bei unseren Gefühlen. 4. Die Freiheit, um das zu bitten, was du möchtest, statt immer auf die Erlaubnis dazu zu warten. Trau dich, zu erbitten, was du dir wünschst. Dein Gegenüber wird dir sagen, ob er deine Bitte erfüllen kann und will. Allerdings darf man nicht enttäuscht, traurig oder gar verärgert sein, wenn man auf seine Bitte ein Nein erhält. Die Bitte beinhaltet keinen Anspruch auf Erfüllung. Das wäre dann eine Forderung. Man spürt an der eigenen Reaktion auf ein Nein, ob es wirklich eine Bitte war, die man an sein Gegenüber gerichtet hat. Hier gilt es sensibel auf seine eigenen Gefühle zu hören. 5. Die Freiheit, um des eigenen Willen Risiken einzugehen, statt sich dafür zu entscheiden, ‚auf Nummer Sicher zu gehen’ und ‚das Boot nicht zum Kentern zu bringen.’ 72 Byron Katie über Liebe, Sex und Beziehungen – S. 80 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 62 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Das heißt, zu agieren wie man möchte, (bei aller gebotenen Rücksicht auf andere), tun was adäquat ist und für sein Handeln die Verantwortung zu tragen. Ein Sprichwort sagt: ‚Nur wer wagt, wird gewinnen.’ Man benötigt Selbstbewusstsein und Mut, um eigenverantwortlich zu agieren. Aber nur auf diesem Weg wird man auf Dauer die Zufriedenheit mit sich selbst erlangen, die einem gut tut. Dieses wiederum beflügelt, im Sinne einer positiven Schraube, das eigene Auftreten, Handeln und Selbstwertgefühl. Peter Lauster formuliert sehr deutlich: Der entscheidende Schritt in die Freiheit ist der Schritt der (psychischen) Loslösung von unseren Kontakt- und Beziehungspersonen. Wir müssen erkennen, dass wir von ihnen getrennt sind, dass unser Leben von ihnen unabhängig ist.73 Innere Freiheit ist nur durch Loslösung von allen Konventionen, Ideen, Idealen, Zielen, Wünschen, Meinungen, Ideologien, Religionen, Lebensphilosophien möglich.74 Es gibt zwei Wörter, die die innere Freiheit kennzeichnen: Gelöstheit bedeutet, sich gelöst haben, und Gelassenheit heißt, die Dinge zu lassen, sie so zu lassen, wie sie sind.75 Peter Lauster – Lebenskunst – Wege zur inneren Freiheit – S. 49 Peter Lauster – Lebenskunst – Wege zur inneren Freiheit – S. 54 75 Peter Lauster – Lebenskunst – Wege zur inneren Freiheit – S. 59 73 74 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 63 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.7. Sicherheit Absolute Sicherheit gibt es nicht. Das Leben ist spannend, eben gerade, weil es mit Risiken, mit Überraschungen und ständig Neuem gespickt ist. Dennoch streben Menschen nach Sicherheit, - Sicherheit liegt in der Maslowschen Bedürfnispyramide direkt über der Ebene der Grundbedürfnisse, - und sie suchen diese Sicherheit in der Ehe. Von der Ehe wird Sicherheit in Form von Sinn und Ziel, Liebe und Wärme, gesellschaftlicher Anerkennung, glücklichem Familienleben und materiellem Erfolg erwartet. Es ist aber nicht die Ehe, sondern jeder Partner selbst ist es, der für das für ihn erforderliche Maß an Sicherheit, verantwortlich ist. So ist also das Versprechen auf Sicherheit durch die Ehe nur ein Mythos. Sicherheit und beständige Liebe können wir nur in uns selbst, und nicht aber in der Institution der Ehe finden.76 Es ist das Vertrauen in sich selbst, das starke Selbstwertgefühl, und das offene Vertrauen in den Partner, die bedingungslose Liebe, die ein subjektives Sicherheitsgefühl erzeugt. Diese offene Liebe, dieses Vertrauen, diese Freiheit, alles das sind die Quelle für Intimität, Zärtlichkeit, Nähe und Zusammengehörigkeit. 76 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 48 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 64 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.8. Selbstwert Unter Selbstwert versteht man die Vorstellungen und Gefühle über sich selbst, die man im Laufe seines Lebens entwickelt hat. Den gesunden Menschen zeichnet ein starkes Selbstwertgefühl aus. Er ist in sich kongruent, das heißt, er handelt seinen persönlichen Werten entsprechend. Die wesentlichen Merkmale sind: Würdigung und Achtung der eigenen Person, seiner Einzigartigkeit und seines Wertes Bereitschaft, sich selbst und anderen zu vertrauen Bereitschaft, Risiken einzugehen und sich verletzlich zu machen Nutzung der eigenen inneren und äußeren Ressourcen Offenheit gegenüber Intimität Liebe sich selbst und anderen gegenüber Flexibilität und Offenheit Veränderungen gegenüber Charly Chaplin sagte dazu in seiner Rede zu seinem 70. Geburtstag: Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das Gesunden Egoismus, aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE. Menschen mit schwachem Selbstwertgefühl hingegen möchten geliebt werden. Sie sind auf die Vergangenheit gerichtet und möchten den Status quo beibehalten, in dem sie sich in Sicherheit wähnen. Sie unterwerfen sich Regeln und Glaubenssätzen, die mit ‚man sollte’ und ‚man muss’ beginnen, geben Verantwortung gern ab und suchen die Schuld meist beim Anderen. Die Beziehung, die man zu sich selber hat, beeinflusst das eigene Handeln und Wirken. Wie man aber handelt, so wird man auch gesehen. ‚Verbirgt sich in Ihrem Unterbewusstsein die Vorstellung, dass Sie ein Trottel sind, so werden Sie aus Ihrem Partner ein Verhalten herauslocken, das mit dieser Vorstellung übereinstimmt. Haben Sie jedoch die unbewusste Einstellung, dass Sie wertvoll sind, so werden Sie dies ausstrahlen und folglich das entsprechende Verhalten auch bei anderen abrufen.’77 Es ist offensichtlich, dass nur man selber sein Wohl und seine Lebensqualität in der Hand hat, - und das bezieht das Verhältnis zu den Menschen in seiner Umwelt mit ein. Den Schlüssel haben wir selbst: es ist die Fähigkeit der Liebe und der Achtung unserer eigenen Person. 77 Paul Liekens – NLP in Beziehungen – S. 23 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 65 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.9. Logische Ebenen Die eigene Person, die Identität, steht im Mittelpunkt des eigenen Lebens. Nichts ist wichtiger im eigenen Leben als man selbst. Sein Selbstwertgefühl zu stärken, ist der Schlüssel für ein erfülltes, zufriedenes und glückliches Leben, ein Leben nach den eigenen individuellen Werten. Die neurologischen Ebenen beschreiben menschliches Verhalten. Alle Ebenen sollten idealerweise kongruent sein. Alle Ebenen beeinflussen sich gegenseitig. Die Veränderung des Verhaltens auf einer bestimmten Ebene zieht auch Verhaltensänderungen auf den niedrigeren Ebenen nach sich. Die Stellung der Identität in diesem Modell veranschaulicht die Bedeutung für die persönliche Entwicklung. 28 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Neuro-Logische Ebenen Ziel wofür? wozu? das große Ganze für wen? - Sinn und Vision Selbstwahrnehmung, Selbstbild - das Ich Identitä Identitä t wer? Glaubenssä Glaubenssätze und Werte Fähigkeiten und Fertigkeiten warum? wofür? wie? beherrschte Verhaltensweisen - das Können Verhalten Was? bewusste Handlungen - sagen und tun Umwelt wo? wann? mit wem? grundlegende Prinzipien - bewusst oder unbewusst physischer Kontext - Ort, Personen, Dinge und Zeit NLP- Masterarbeit 30.06.2010 08.01.2009 Für die Liebe sind alle logischen Ebenen von Bedeutung. Aber nur, wenn die Identität des Anderen angenommen wird, ist die Liebe vollkommen. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 66 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Nicht das Aussehen oder die Lebensumstände, nicht das Verhalten, nicht Fähigkeiten, Fertigkeiten oder Können eines Menschen, nicht seine Werte, Einstellungen oder Glaubenssätze sind entscheidend. Es ist das ICH des Anderen, dem die wahre Liebe gilt. Alles andere mag mitschwingen. Elemente der niedrigeren Ebenen sind wesentliche Bestandteile der Identität. Echte Liebe ist es, wenn man den Anderen so nimmt wie er ist, ihn so sympathisch findet, ihn achtet, ihm alles gestattet und ihm verzeihen kann. Liebe ist ein Geschenk. Ein Geschenk, das man jeden Tag aufs Neue übergeben darf. Je nach logischer Ebene kann man seine Liebe durch entsprechende Aussagen oder Handlungen zeigen. Umwelt Du bist sicher! Ich unterstütze dich, dir deine Grundbedürfnisse zu erfüllen. Du darfst dich sicher fühlen, ich versorge dich und ich werde alles für dein Wohlbefinden tun, was mir möglich ist. Verhalten Du kannst das! Ich traue dir zu, dass du als selbstverantwortlicher Mensch dein Leben führst. Gern unterstütze ich dich dabei nach Kräften. Fähigkeiten Du kannst das auf deine Weise tun! Dir obliegt die Entscheidung über die Art und Weise deiner Handlungen. Ich trage diese mit. Soweit ich helfen kann, tue ich das gern. Werte und Glaubenssätze Du bist o.k. so wie du bist! Ich kenne und anerkenne deine Wertvorstellungen. Ich freue mich, dass du dein Leben deinen Werten ensprechend führst und deine persönlichen Ziele anstrebst. Identität Du bist willkommen! Ich liebe dich, so wie du bist! Byron Katie schreibt: Liebe sagt: ‚Ich liebe dich bedingungslos.’ Liebe sagt: ‚Du bist in Ordnung, so wie du bist.’ Nur das kann heilen. Nur so können Sie sich verbinden. Wenn Sie meinen, Ihr Partner sollte anders sein, als er ist, lieben Sie ihn nicht, Dann lieben Sie den Menschen, der er sein wird, wenn Sie damit fertig sind, ihn zu manipulieren. Dann bleibt er austauschbar, bis er dem Bild entspricht, das Sie von ihm haben.78 78 Byron Katie über Liebe, Sex und Beziehungen – S. 35 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 67 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.10.Ziele Ziele sind wesentlich für die Selbstentwicklung. Ohne definierte Ziele, kann man keinen Erfolg messen. Ohne Ziel gibt es keine Entwicklung in eine definierte Richtung. Ziellose Menschen irren umher, leben planlos in den Tag. Eine Partnerschaft braucht gemeinsame Ziele. Die Definition von Zielen schweißt zusammen und gibt beiden Halt und Richtung. Bei der Abstimmung der gemeinsamen Ziele ist aber sorgsam darauf zu achten, dass beide voll hinter diesen Partnerschaftszielen stehen. Ziele , die vom Partner lediglich hingenommen statt von Herzen angenommen wurden und mitgetragen werden, sind nur ein fauler Kompromiss. Sie führen zu Unmut und Unzufriedenheit bei dem, der nicht hinter diesen Zielen steht. Meist beginnt er, die Zielerreichung zu boykotieren, was zwangsläufig zum Konflikt und in der Folge zur Unzufriedenheit auch des anderen Partners führen wird. Dennoch benötigt auch der Einzelne individuelle Ziele, um sein persönliches Glück zu finden. Nur wenn der jeweilige Partner ihm dies mit Liebe zugesteht, wenn er den Freiraum bietet und sich an der Zielerreichung mitfreut, kann die Partnerschaft gelingen. Dann sind die individuellen Ziele quasi zu Zielen des Paares geworden. 29 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Wohlgeformte Ziele klar und konkret relevant und bedeutsam positiv formuliert schriftlich niedergelegt spezifisch und messbar terminiert realistisch und selbst erreichbar ökologisch (etwaige Nebenwirkungen berücksichtigen) motivierend (visualisiert / definierte erste Schritte) Maßnahmenplan ?? rruunndd G G r geer hhaallttiig ttiioonn ?? h h c i c t i S St Moottiivvaa M NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 68 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Bei der Definition seiner individuellen Ziele lohnt es auch, nach seinen Vorstellungen über die Beziehung zu forschen. Welche Wünsche über die Beziehung bestehen? Wie soll sie aussehen? Was soll die Beziehung für das eigene Leben bewirken? Voraussetzung der Zieldefinition ist die Entwicklung von Träumen. Wunschträume, Tagträume, Schlafträume, Zukunftsträume, … Jeder hat sie, sie können zur Triebfeder unserer Entwicklung werden und sie enthüllen Tatsachen über unser unbewusstes Selbst. Deshalb ist es so wichtig, seine Träume anzunehmen, sich seine Träume bewusst zu machen und sie mit dem Partner zu teilen, um dann mit ihm gemeinsam aus den Träumen konkrete, gemeinsame Ziele zu entwickeln. Auch hier ist die Bedeutung der offenen und ehrlichen Kommunikation wieder ersichtlich. Ohne sie ist eine Offenbarung der intimsten Wünsche und Träume kaum möglich. Und was ist mit dem ‚großen Ziel der traditionellen Ehe’? – das Versprechen zum Bund für’s Leben, sich zu ehren und zu lieben, bis dass der Tod uns scheidet. Im Sinne von NLP ist dies gar kein Ziel. Es ist weder konkret, noch sinnesspezifisch, nicht messbar und nicht eindeutig terminiert, da niemand weiß, wann der Tod uns ereilen wird. Über Ökologie und Motivation möchte ich gar nicht nachdenken. Kein Wunder, dass sich viele so schwer tun, diesem Ziel zu folgen. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 69 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.11.Veränderungshilfen Hier folgen einige ausgewählte Formate, die sinnvoll eingesetzt werden können, um den Weg in eine partnerschaftliche Beziehung zu unterstützen. 4.11.1. Repräsentationssysteme Wie denkt und fühlt der Partner. Wenn wir das wissen, können wir viel besser auf ihn eingehen. Das Kommunikationssystem und die Wahrnehmungskanäle habe ich bereits erwähnt. Ein anderes Modell, das Richard Bandler unter Bezeichnung Index Computations eingeführt hat, beschreibt Paul Liekens als Gehirntorte.79 30 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Gehirntorte Bandler: index computations. fühlen handeln ÄV IG IP denken IP Innere Prozesse: denken, vergleichen, zu sich selbst sprechen, innerlich kommentieren ÄV Äußeres Verhalten: Tätigkeiten ausführen, handeln, mit anderen sprechen IG Innerer Gemütszustand: wie man sich fühlt in der eigenen Mitte sein: fühlen, was man fühlt und darüber nachdenken, wie man sein Verhalten verbessern kann. NLP- Masterarbeit 30.06.2010 08.01.2009 Wenn Partner sich geistig vorwiegend in unterschiedlichen Bereichen der Gehirntorte bewegen, ist eine Kommunikation schwierig. Auch hier gilt es, sich mit pacing und leading 79 Paul Liekens – NLP in Beziehungen – S. 69 ff Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 70 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 aufeinander einzustellen. Gemeinsam gelingt es dann, eine Ausgewogenheit zwischen den drei Bereichen zu erreichen. Ferner möchte ich auf die NLP Meta-Programme hinweisen, die helfen, die Wahrnehmung für die Verhaltensweisen des Partners zu schärfen und, wissend, nach welchem MetaProgramm er agiert, in der Kommunikation besser auf ihn eingehen zu können, und somit einen besseren und langfristigeren Rapport aufzubauen. 4.11.2. Tetralemma Wenn zwei Partner unterschiedliche, gegebenfalls sogar gegensätzliche Meinungen vertreten, oder wenn einer der beiden merkt, dass er in seiner Haltung zu einem Thema blockiert ist, dann hilft es, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen. Dazu versetzt man sich in die Lage der gegensätzlichen oder alternativen Positionen und schaut sich die Situation aus einer Meta-Position heraus gleichsam von oben an. Man gewinnt dadurch ein besseres Verständnis für die verschiedenen Standpunkte, bzw. für das Handeln und Denken des Anderen und kann die gesamte, gegebenenfalls auch verfahrene Situation aus einer distanzierten, (dissoziierten) Sicht betrachten und so zu neuen Lösungsideen kommen. Man verändert die Sicht auf die Dinge und schafft sich Kreativität und Offenheit für neue Lösungsansätze. Im NLP sind die ähnlichen Formate Meta-Mirror (1-2-3-Positionen), Diamond-Technik und auch das Tetralemma für diese Öffnung der Perspektiven einsetzbar. Es ist naheliegend, im Konflikt-Fall nach einem Kompromiss zu suchen. Allerdings ist der Kompromiss nur Schnittmenge der beiden Positionen. Jeder muss von seiner Einstellung abrücken, abgeben, erreicht somit nur ein Teil dessen, was er sich wünscht. Das Tetralemma zeigt noch weitere Möglichkeiten auf, zum Beispiel die übersummative Verbindung, eine Lösung in der eins und eins eben mehr ist als nur zwei: die Synergie. Die offene Partnerschaft basiert … auf der Synergie, dem Zusammenwirken verschiedener Kräfte, wonach eins plus eins mehr als zwei und die Summe der zusammenwirkenden Teile größer ist als die Summe der getrennt wirkenden.80 Als vierte Position erfolgt dann eine Dissoziierung vom Prozess. Es wird nicht mehr nach inhaltlichen Gemeinsamkeiten und Sinnfälligkeiten gesucht. Vielmehr bietet diese Position die Möglichkeit nach dem Kontext zu forschen, in dem das Dilemma entstanden ist. Dabei können kreativ Ideen entstehen, Konflikte dieser Art künftig vermeidbar zu machen. 80 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 24 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 71 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Als Beispiel für solch eine übergeordente Dissoziierung fällt mir ein, zu versuchen, Dinge statt aus einer männlichen oder einer weiblichen Position, besser aus einer menschlichen zu betrachten. 31 Beides Das Eine Das Andere © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Tetralemma • Kompromiss • temporäre Iteration • Ressourcentransfer • übersummative Verbindung (Synergie) Keines Sich in Alternativen des Dilemmas hineinfühlen (Bodenanker) 1. Metaposition Beides: neue Sicht von Außen, Betrachtung verschiedener Möglichkeiten 2. Metaposition Keins von Beiden: externe Kontexterweiterung – völlig losgelöst Entschluss vorbereiten -> neues Handlungsziel NLP- Masterarbeit 30.06.2010 08.01.2009 4.11.3. Verändern von Glaubenssätzen durch Reframing Reframing ersetzt die Nachteile und Beschränkungen alter Muster durch die Vorteile neuer, ohne dass bei diesem Prozess die Vorteile der alten Muster verschwinden.81 Die erkannten, behindernden Glaubenssätze werden in einen neuen Rahmen gesetzt und bekommen so eine neue Bedeutung. Dazu sind die Sleight of Mouth Pattern sehr hilfreich. Dazu einige Beispiele: Ehe bringt Sicherheit!82 81 Paul Liekens – NLP in Beziehungen – S. 13 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 72 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Eine Ehe schützt nicht vor Konflikten in der Beziehung oder vor Scheidung; wie kann man vor dieser Realität von Sicherheit in der Ehe sprechen? (Realitätsstrategie) Eifersucht bedeutet gleichzeitig Liebe.83 Führt nicht Eifersucht eher zu Angst und Hass? (Gegenbeispiel) Die Wahrheit ist oft zu brutal.84 Ist es nicht besser, behutsam und einfühlsam Geheimnisse zu offenbaren und ehrlich zu sein? (Kriterienhierarchie) Natürlich bietet NLP auch zahlreiche andere Möglichkeiten, Glaubenssätze zu verändern, wie z.B. Swish, Dickens-Pattern, Timeline oder Core-Transformation. Manchmal nützt es bereits, wenn wir erkennen, dass ein Glaubenssatz nicht der Wahrheit entspricht, sondern lediglich unser Bild der Wahrheit repräsentiert, oder dass er eine Verallgemeinerung einiger weniger, einzelner, unbedeutender Erfahrungen ist und dass er zudem hier und heute überhaupt nicht mehr hilfreich ist. 4.11.4. The Work nach Byron Katie Einen anderen Zugang zu den Glaubenssätzen bietet die Methode ‚The Work nach Byron Katie’85. Hier geht es erst einmal gar nicht darum, Glaubenssätze zu verändern. Vielmehr werden diese erkannt und auf den Prüfstein gestellt. Man wird sich dieser Glaubenssätze bewusst. Das allein schon ist der erste Schritt einer Veränderung. Wenn wir einen Glaubenssatz, z.B. ‚Er/Sie sollte mich mehr lieben!’ denken, diesen Gedanken denken, so entstehen sofort Bilder, Vorstellungen usw. Mit vier einfachen Fragen und einigen Umkehrungen werden die Gedanken auf Wahrheit überprüft und es wird festgestellt, ob ein Glaubenssatz für hier und heute wichtig und wert ist: Ist das wahr? Kannst Du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? Wie reagierst Du, was passiert, wenn Du diese Gedanken glaubst? Wer wärest Du ohne diesen Gedanken? Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 47 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 50 84 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 66 85 Byron Katie – Lieben was ist 82 83 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 73 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Anschließend werden Umkehrungen zu diesem unwahren Glaubenssatz gesucht und formuliert. 32 o rschung de z ur E rf o e th e M e Ein ube nssätz e nd er G la k n rä h c s ein Gedanken, die Stress verursachen, aufschreiben. Bewusstes urteilen! © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net The Work nach Byron Katie (Byron Kathleen Reid) M Mirir is ist ddaasss t vvööllliligg kkla sm larr,, mic Ic Ichh eerw ichh ddie ie ggaan r w a nzzee W r a t rtee n ddaasss Weeltlt li s ih e ihnneenn nuurr nnic ddaass s ichhtt vvoonn a liebbtt.. allle scchhoon lenn,, n bbeew wuusssst t is istt.. • Ist das wahr? • Kannst Du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? • Wie reagierst Du, was passiert, wenn Du diese Gedanken glaubst? • Wer wärest Du ohne diesen Gedanken? Umkehrungen finden und analysieren! 3 Beispiele finden, die die Wahrheit der Umkehrung belegen "Er sollte mir besser zuhören." wird zu: "Ich sollte mir selbst besser zuhören." "Ich sollte ihm besser zuhören." "Er sollte mir nicht besser zuhören." NLP- Masterarbeit 30.06.2010 08.01.2009 An dieser Stelle möchte ich noch zwei Zitate von Byron Katie einfügen: Wenn ein Gedanke wehtut, ist das das Zeichen dafür, dass er nicht wahr ist.86 Verletzte Gefühle oder irgendeine Art von Unbehagen können nicht von einer anderen Person verursacht werden. Kein Außenstehender kann mich verletzen. Das ist nicht möglich. Ich werde nur verletzt, wenn ich einen verletzenden Gedanken glaube. Und ich bin diejenige, die sich verletzt, wenn ich glaube, was ich denke. Das ist eine sehr gute Nachricht, weil es bedeutet, dass ich niemand anders brauche, um die Verletzungen zu beenden. Ich bin diejenige, die aufhören kann, mich zu verletzen. Es steht in meiner Macht.87 86 87 Byron Katie über Liebe, Sex und Beziehungen – S. 22 Byron Katie über Liebe, Sex und Beziehungen – S. 47 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 74 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.11.5. Timeline Natürlich orientieren wir unser Verhalten an den Erfahrungen und Prägungen aus der Vergangenheit. Wir lernen aus Fehlern und entwickeln Verhaltensmuster und Strategien für bestimmte wiederkehrende Situationen. Leider passt unser Verhalten nicht immer, da sich Umstände, Randbedingungen und die beteiligten Menschen verändert haben. Welche Situation kehrt schon immer gleich wieder? Gelerntes, was früher gut und hilfreich war, kann heute überholt und unangemessen sein. Ungelöste innere Konflikte aus der Vergangenheit, z.B. mit früheren Partnern oder aus der Ursprungsfamilie unbewusst übernommene Wertehaltungen, Lebensüberzeugungen, MannFrau-Rollenmuster werden beibehalten und gestalten das aktuelle Beziehungsleben. Häufig bleibt das nicht stressfrei. Paul Liekens beschreibt ein Timelineformat, welches hilft, überkommene Einstellungen und Verhaltensmuster der Vergangenheit zu erkennen und zu verändern.88 33 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net NLP-Format: Timeline P. Liekens Zukunft 1. sich selbst dissoziieren (über den Kopf aus dem Körper aussteigen -> Meta), Zeitlinie auslegen (Bodenanker) 2. Wahl des zu bearbeitenden wichtigen Ereignisses, das Einfluss auf die Beziehung hatte. Auf der Zeitlinie markieren. 3. Gefühle zum heutigen Wissen über Beziehungen ankern (Daumen-Zeigefinger). – insbesondere, dass damals alle Menschen in bester Absicht so handelten, wie sie konnten. 4. Mit diesem geankerten guten Gefühl vor dem bewussten Ereignis in die Zeitlinie eintreten (ass.). Sich vorstellen, wie das jüngere Selbst von damals mit den mitgebrachten Ressourcen von heute agieren könnte. 5. Als jüngeres Selbst, mit den geankerten Ressourcen durch die Zeit in Richtung ‚Heute‘ gehen. Alle wesentlichen Zeitpunkte erneut erleben. 6. Im ‚Heute‘ angekommen, den Anker lösen. Noch einmal die Vergangenheit betrachten. 7. Sich der Zukunft zuwenden und auch ihr die neuen Gefühle und Ressourcen schicken. (energetische Kugel rollen) 7. 6. 5. 1. heute Meta Me ta lini e 3. wesentliches Ereignis 2. 4. Geburt NLP- Masterarbeit 88 30.06.2010 08.01.2009 Paul Liekens – NLP in Beziehungen – S. 49 ff Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 75 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Dabei wird das heutige Wissen über Beziehungen und die Einstellungen dazu, insbesondere die Erkenntnis, dass damals wie heute handelnde Personen stets in positiver Absicht und mit allen ihnen verfügbaren Ressourcen handeln, sensitiv geankert und mit in die Timeline genommen. 4.11.6. Eifersuchtsformat Christoph Burkhardt, schlägt in seiner Masterarbeit89 ein Format zur Bearbeitung der Gefühlslage einer eifersüchtigen Person vor. Er geht dabei davon aus, dass die Ausgewogenheit der drei Grundbedürfnisse Autonomie (Freiheit), Bindung und Selbstwert in Paarbeziehungen für jeden Partner von besonderer Bedeutung für sein Wohlbefinden ist. Auslöser für die Eifersucht ist häufig das Überschreiten einer meist unausgesprochenen Toleranzschwelle durch den Partner beim Ausleben seiner individuellen Bedürfnisse. Beim eifersüchtigen Partner führt das in der Regel zur Verringerung des Selbstwerts (im Vergleich mit dem Konkurrenten geht die Einzigartigkeit verloren, in der Außenorientierung des Partners die Zugehörigkeit), zum Verlust der Autonomie (er fixiert sich auf der Seite der Sicherheit durch Anklammern) und zur Bedrohung der Bindung. Folge kann hier die Angst vor Einsamkeit, Verlust der Nähe und zum Schutz der Bindung die Wendung aggressiver Impulse gegen sich selbst sein.90 89 90 Christoph Burkhardt – Das Eifersuchtsformat Christoph Burkhardt – Das Eifersuchtsformat – S. 12 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 76 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 34 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net NLP: Eifersuchtsformat nach C. Burkhardt Sub mod rapport Thema klären Zielkongruenz Innere und äußere Umstände Öko-Check Selbstliebe Submodularitäten elizitieren Anker (Schulter) Eifersuchtsgefü Eifersuchtsgefühl Bedürfnisse klären ass. Bedürfnisse, Gefühle Klären, Modell erarbeiten S Inneres Team der Bedürfnisse ausbalancieren e Sub mod M Bindung Nähe <-> Distanz S ta Metaposition Regie Zielbalance Trance Autonomie Wohlbefinden Freiheit <-> Sicherheit Selbstwert ass. Pole / Gegenpole verstehen und ausbalancieren Bodenanker, Waagschalen-Bild diss. Sicht von Außen ass. gefundenen, ausbalancierten Zielzustand ankern und in die Submodalitäten der Selbstliebe führen Einzig- <-> Zugehörigartigkeit keit Trance mit Bedeutungs-Reframe S Future Pace NLP- Masterarbeit 30.06.2010 08.01.2009 Das Format nutzt Submodalitäten, Anker, Reframing, Elemente des Inneren Teams (parts party) und Trance und verfolgt das Ziel, die innere Balance als unabhängig von äußeren Zuständen zu erkennen, und diese zu Gunsten des eigenen Wohlbefindens wieder herzustellen. 4.12.Gesammelte Handlungstipps Es folgen ein paar Tipps, - nicht nur von mir, - die als Anregungen verstanden werden sollten. Wer seine Beziehung verändern möchte, wer sie weiterentwickeln möchte, im Sinne des Partners und in seinem Sinne, der muss zuerst damit beginnen, sich sein eigenes Verhalten bewusst zu machen, dieses für sich überprüfen und es nötigenfalls verändern. Liebe, Achtung, Empathie verschenken! Ich möchte als Mensch geliebt werden, das geht wahrscheinlich jedem so. Wer liebt, stellt die Identität des Geliebten in den Mittelpunkt und sieht ihn wie er ist, mit all seinen vielen Stärken und auch mit ein paar liebenswerten Schwächen. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 77 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Bei der Beschäftigung mit der Thematik und bei Diskussionen wird immer wieder deutlich, wie unklar die zentralen Begriffe unseres Beziehungslebens definiert sind. Das gilt u.a. für den Begriff der Liebe, des Vertrauens, der Treue … Es erscheint deshalb vorrangig und unabdingbar, dass bei der Benutzung von Begrifflichkeiten jeder definiert und kommuniziert, was er unter dem jeweiligen Begriff wirklich versteht. Andernfalls sind Missverständnisse nicht zu verhindern. Wahrnehmen und sich daran freuen … Lieben, was ist Es ist ratsam, Wertungen, Urteile und Interpretationen zu vermeiden und niemals zu unterstellen, etwas wäre aus böser Absicht geschehen. Man kann Dinge die man wahrnimmt als interessant so annehmen, wie sie sind. Vorwürfe vermeiden Man kann Vorwürfe auch als Wunsch formulieren, z.B. ‚Ich wünsche mir von dir, dass …’ So bleibt man bei sich und seinen Bedürfnissen, statt den Anderen zu kritisieren. Lösungsorientiert kommunizieren. Die Frage nach dem Warum enthält fast immer einen Vorwurf. Mit ihr wird das Problem beleuchtet. Besser ist es mit Was oder Wie nach einer Lösung zu suchen. ‚Warum liegen die Schuhe im Gang rum?’ klingt wie ein Vorwurf. Besser wäre folgendes: ‚Wie können wir zukünftig sicherstellen, dass die Schuhe nicht mehr im Gang herumliegen?’ Gern wird der Vorwurf des Egoismus erhoben und damit das Recht auf Eigenständigkeit und Selbstverwirklichung angegriffen. Es ist gar nicht trotzig, zu sagen: ’Ich bin ich!’ – Es ist gutes Recht. Streit lässt sich nicht immer ganz vermeiden. Wenn man aber dem Partner keine böse Absicht unterstellt, so lassen sich Konflikte mit Humor lösen. Es ist auch o.k., wenn man, statt zu streiten, um eine Auszeit bittet, damit die Emotionen abkühlen können. Das Thema kann dann später mit klarem Kopf wieder aufgegriffen werden. Keine Versprechen geben, die nicht gehalten werden können. Keine Handlungen als Versprechen einfordern. Druck durch Fragen vermeiden. Fragen, auf die man eine bestimmte Antwort erwartet, wie zum Beispiel ’Liebst du mich eigentlich noch?’ oder ‚Welches Kleid steht mir besser?’ braucht man gar nicht zu stellen. Sie dienen nur der Befriedigung des eigenen Selbstzweifels. Für den Partner ist es kaum möglich eine ‚richtige’ Antwort zu formulieren. Wer eine offene Kommunikation pflegt, freut sich über eine ehrliche Antwort auf jegliche Frage und ist bereit, diese als Feedback anzunehmen. Jeder Partner darf eigenverantwortlich entscheiden. Wer seinen Partner nach einer Meinung fragt, der sollte dies ergebnisoffen tun und dem Partner vermitteln, dass wirklich seine ehrliche Meinung erwünscht ist. Nur so kann der Gefragte unvoreingenommen antworten. Neben den Entscheidungsmöglichkeiten Hop oder Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 78 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Top gibt es natürlich auch den Fall, dass der Gefragte keine Meinung hat, keine Meinung äußern möchte, es ihm egal ist, welche der Alternativen gewählt werden soll oder dass er beide Möglichkeiten verwirft. Alle diese Möglichkeiten muss der Fragende akzeptieren, denn er hat ja ergebnisoffen gefragt. Die Meinung des Partners berücksichtigend, oder auch nicht, kann dann die Entscheidung getroffen werden. Da stellt sich die Frage, ob es denn eine gemeinsame Entscheidungsfindung überhaupt geben kann. Ich glaube Nein. Entscheiden kann nur Einer, der Andere kann zustimmen. Oder aber beide Partner kommen unabhängig von einander zur gleichen Entscheidung. - Bleibt offen, wie in diesem Falle die Unabhängigkeit sicher gestellt werden kann. Gemeinsamkeiten identifizieren, diese pflegen und zelebrieren Eigenarten des Anderen kennenlernen, akzeptieren und als Bereicherung erfahren Gemeinsame Zeit miteinander verbringen - miteinander, nicht nebeneinander. Feste Terminvereinbarungen sind durchaus sinnvoll. Nur wenn man sich auf einander einlässt, dem anderen zuhört, Aufmerksamkeit schenkt und offenes Vertrauen in der Kommunikation pflegt, werden die gemeinsamen Stunden zum Genuss und liefern die Kraft, die man benötigt, um sein Leben eigenverantwortlich und selbständig zu kreieren. Zeit ist eine beschränkte Ressource, mit der sorgsam umzugehen ist. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten einen Tag zu vertun, aber keine einzige, ihn zurückzuholen. Es ist gut angelegte Zeit, zu Beginn des Tages, zu überlegen, wie man dieses wertvolle Gut für sich, seinen Partner und die, die man mag, einsetzt. Es ist eigentlich überflüssig, anzumerken, dass jeder Einzelne Herr seiner Zeiteinteilung ist, und dass kein Anspruch bestehen kann, dass mein Partner seine Zeit ausschließlich mit mir verbringt. Geld, meist leider auch eine beschränkte Resosurse, ist allzu häufig wesentlicher Streitpunkt in der Beziehung. Hierzu kann ich nur an die Fairness der Partner apellieren. Immerhin hat Geld den Vorteil, dass man damit rechnen kann. Somit gibt es immer eine Möglichkeit, sich kalkulatorisch zu einigen. Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 79 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 4.13.Die Paarfrage Coaching setzt den Wunsch zur Veränderung voraus. Haben beide Partner den Wunsch, eine partnerschaftliche Beziehung zu leben, so werden sie in Gesprächen ihren eigenen Partnerschaftsvertrag entwickeln. Dabei können sie sich z.B. an den Richtlinien der o’Neills orientieren und schrittweise die Prinzipien umsetzen. Was aber passiert in einer Partnerschaft, in der nur einer den Veränderungswunsch trägt, der Andere mit dem Status quo zufrieden ist, oder sich zumindest arrangiert und gut damit eingerichtet hat? Es ist zu vermuten, dass der veränderungswillige Partner irgendwann den Druck verspürt, seine Gefühle zu thematisieren. Dieses sollte mit erheblichem Einfühlungsvermögen geschehen. Schön, wenn der Andere sich die Zeit und Geduld nimmt, sich liebevoll mit den Vorstellungen und Wünschen des Partners zu beschäftigen, … Ein gangbarer Weg scheint mir folgender zu sein: Erst sich selbst kennenlernen, seine eigenen Bedürfnisse eruieren und eigene Ziele definieren, dabei besonderen Wert legen auf Öko-Check und Future Pace, dann offen Gefühle kommunizieren, sich fehlbar zeigen und verletzlich geben, gemeinsame Definitionen für die Kernelemente von Beziehungen finden, offene Kommunikation pflegen und den Umgang mit Geheimnissen klären, schließlich gemeinsam Achtung, Akzeptanz, Vertrauen, Ziele und Wege finden, vereinbaren und leben! Dieser Weg wird nicht einfach sein und er kostet viel Zeit, Geduld und Einfühlsamkeit. Ich denke aber: Es lohnt sich! Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 80 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 5. Von der Ehe Ich möchte zitieren aus Khalil Gibran – Der Prophet91. Die mir vorliegende Ausgabe ist überschrieben mit: ‚Die Liebe besitzt nicht, noch will sie Besitz sein, denn die Liebe ist der Liebe genug.‘. Über die Ehe sagt der Prophet: … 35 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Von der Ehe Zusammen wurdet Ihr geboren, und zusammen werdet ihr auf immer bleiben. Ihr werdet zusammen sein, wenn die weißen Flügel des Todes eure Tage scheiden. Ja, ihr werdet selbst im stummen Gedenken Gottes zusammen sein. Aber lasst Raum zwischen euch. Und lasst die Winde des Himmels zwischen euch tanzen. Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel: Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen sein. Füllt einander den Becher, aber trinkt nicht aus einem Becher. Gebt einander von eurem Brot, aber esst nicht vom selben Laib. Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich, aber lasst jeden von euch allein sein, So wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern. Gebt eure Herzen, aber nicht in des Anderen Obhut. Denn nur die Hand des Lebens kann eure Herzen umfassen. Und steht zusammen, doch nicht zu nah: Denn die Säulen des Tempels stehen für sich, Und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen. (Khalil Gibran – Der Prophet) NLP- Masterarbeit 91 30.06.2010 Khalil Gibran – Der Prophet – S.18 ff Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 81 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 6. Konklusion Das Buch ‚Die offene Ehe‘ von Nena und George o’Neill ist im Jahr 1971 erschienen. - Die Neuro-Linguistischen Programmierung hat ihre Anfänge in den Jahren 1975 bis 1980. Die Autoren, wie auch die Begründer von NLP Richard Bandler und John Grinder berufen sich auf die gleichen Denker und deren Werke: genannt seien nur Fritz Perls und Abraham Maslow. Es ist somit nicht verwunderlich, dass es der gleiche Geist ist, der in beiden Kontexten zu spüren ist. Den richtigen Partner zu finden, eine Beziehung einzugehen, das kommt auf jeden Menschen zu, - auf die meisten gar mehrfach. Ich würde mir wünschen, dass dieses bewusst geschieht, nicht vernebelt durch die Hormone. Deshalb eine Anregung für junge Paare: Bitte setzt euch vor dem Eheschluss intensiv mit den Phänomenen der Liebe, der Freiheit und der Bindung auseinander. Redet darüber. Versucht einander zu verstehen. Heirat ist eine wichtige Lebensentscheidung. Es ist schön, wenn offene Liebe das Motiv ist, einen neuen Lebensabschnitt einzugehen. Es soll aber in vollem Bewusstsein der Verantwortung für sich, den Partner und der Beziehung geschehen. Paare, die bereits in einer traditionellen Ehe leben, können diese gemeinsam reformieren: Nötig ist dabei sehr viel Behutsamkeit und auch Mut. Es sind die kleinen Schritte der Veränderung des Einen, die den Anderen motivieren, sich auch zu verändern. Im Miteinander lässt sich eine neue reifere Form der Liebe und der Beziehung gestalten. Allerdings geht das nur im Miteinander. Eine gute Wahrnehmung der Veränderung in der Gefühlswelt des Partners und offene, ehrliche, faire Gespräche helfen, auf einander zu reagieren und gemeinsam eine neue, offenere Partnerschaft auszugestalten. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass die Autoren die Ehe als gesellschaftliche Form des Zusammenlebens nicht abschaffen wollen, ganz im Gegenteil: Eine solche Verbindung … erfüllt die tiefsten Bedürfnisse des Menschen – sein Bedürfnis nach Intimität, Vertrauen, Zärtlichkeit und Zusammengehörigkeit … .92 Allerdings muss sich die Ehe auf einer neuen Offenheit aufbauen, - Offenheit gegenüber sich selbst, dem Partner und der Umwelt. Nur wenn ein Ehepaar seinen eigenen Partnerschaftsvertrag ausarbeitet, kann es die Flexibilität erreichen, die es für seine Weiterentwicklung braucht.93 Ganz im Sinne von Richard Bandler: ‘Freedom is everything, and Love is all the rest.’ 92 93 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 14 Nena & George o’Neill – Die offene Ehe – S. 25 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 82 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 7. Schlusswort 36 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Schlusswort Freedom is everything, and Love is all the rest. (Richard Bandler) Vielen Dank! NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Natürlich werden wir das gesellschaftliche Umfeld nicht revolutionär verändern, aber wir können im Kleinen anfangen, nach unseren Überzeugungen zu leben. Damit leisten wir den größten Beitrag, den wir uns selbst leisten können. Zum Schluss noch einmal August E.Hohler: Indem ich, zu Ehrlichkeit bereit, mich und den Anderen gelten lasse. Mich und den Anderen in unserer Schwäche annehme, kann ich stärker werden; indem ich stärker werde, kann ich, in offener Auseinandersetzung die wahren Bedürfnisse entdeckend, mich und den Anderen gehen lassen, mir und dem Andern Freiheit gewähren; indem ich freier werde, kann ich mich hingeben; einem Menschen, einer Gemeinschaft, einer Aufgabe; und in der Hingabe entfaltet sich meine Existenz. Wie mache ich das? Indem ich anfange. … Wir leben. … um zu leben, und um leben zu lassen.94 94 August E. Hohler – Wozu das alles – S. 36 Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 83 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 8. Quellen 37 © Hans-Jürgen Ludt, A m Birkenw äldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 4259990, hans-juergen.ludt@hanse.net Quellen NLP- Masterarbeit 30.06.2010 Das Buch O‘Neill, Nena & George – Die offene Ehe – Rowohlt Taschenbuchverlag Reinbek, 1975 – ISBN 3 499 16891 x Quellen Betz, Robert T. – Wahre Liebe lässt frei – Integral Verlag 2009 – ISBN 978-3-7787-9207-0 Brecht, Bertold – Geschichten vom Herrn Keuner – 1967 - Suhrkamp Taschenbuch – ISBN 3-518-06516-5 Burkhardt, Christoph – Das Eifersuchtsformat – NLP Masterarbeit – NLP-Institut Kassel, 2004 www.kurzzeittherapien.de/teilnehmer/teilnehmer_pdf/Christoph%20Burkhardt%20Eife rsucht%20-%20Coachingformat%20Masterarbeit.pdf Hans-Jürgen Ludt, Am Birkenwäldchen 28, 25469 Halstenbek, 0171 425 9990, hans-juergen.ludt@hanse.net - 84 - NLP-Masterarbeit Partnerschaftliche Beziehungen August 2010 Byron Katie - Lieben was ist - Goldmann Arkana, München 2002 – ISBN 3-44233650-3 (Auszug daraus: www.thework.com/downloads/littlebook/German_LB.pdf) Byron Katie über Liebe, Sex und Beziehungen - Goldmann Arkana, München 2006 – ISBN 978-3-442-33770-5 Carlson, Kristine und Richard – 100 Regeln für die Liebe – Knaur Verlag 2001 – ISBN 978-3-426-66196-3 Clement, Ulrich – Wenn Liebe fremdgeht – vom richtigen Umgang mit Affären – Marion von Schröder / Ullstein Buchverlage, Berlin 2009 – ISBN 978-3-547-71149-3 Duhm, Dieter – der unerlöste Eros – Verlag Berghoff and friends, Belzig 1998 – ISBN 3-9805234-1-1 Fromm, Erich – Die Kunst des Liebens – 1956 – Ullstein Taschenbuch ISBN 978-3-548-36784-2 Gibran, Khalil – Der Prophet – 1923 – Deutscher Taschbuch Verlag 2008 – ISBN 978-3-423-34523-1 Gray, John – Männer sind anders. 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