Jetzt "zur privaten Nutzung" downloaden
Transcription
Jetzt "zur privaten Nutzung" downloaden
Drau-radweg 126 Der Abstecher zum Faaker See lohnt sich allein wegen des Blicks auf die Karawanken. Wasserwelten Vom sprudelnden Gebirgsfluss bis zu den mediterran anmutenden Kärntner Seen zeigt der Drau-Radweg Wasser in seinen schönsten Formen. 127 Drau-radweg Tour de Natur entlang der Drau-Stauseen. (ganz links) Schrill-bunte Sitzmöbel an der Drau-Promenade in Villach. (links unten) Bei Innichen in Südtirol entspringt die Drau. (links) Wilder Wasserspeier: Brunnenkopf auf dem Hauptplatz in Villach. (Mitte) Text: Sylvia Lischer Fotos: Gerhard Eisenschink „Der Drau-Radweg zwischen Innichen und Lienz“, warnt der Wirt vom Dorfgasthof Tschitscher in Nikolsdorf, „ist in den Sommermonaten nur in eine Richtung befahrbar“. Gut 2000 Radler seien dort täglich unterwegs, vorrangig Italiener, die legten den Weg von Innichen nach Lienz mit dem Rad und von Lienz nach Innichen mit dem Zug zurück. Wer meine, er könne gegen den Strom radeln, irre sich gewaltig. Ich werfe einen Blick auf die Karte und frage mich, ob ich das Abenteuer wagen soll. Gestern hat mich der Regen in den Dorfgasthof gespült, der – ausgestattet mit Büchern, Spielen und Hörbüchern – ein idealer Ort ist, um vor Schmuddelwetter in die Fantasiewelt von Eragon und Harry Potter zu entfliehen. Jetzt strahlt die Sonne vom Himmel und der Blick auf die Zacken der Lienzer Dolomiten zieht mich zurück in den Fahrradsattel. Von Nikolsdorf fahre ich – trotz des Bedenkens des Wirtes – in Richtung Lienz. Von dort aus will ich dem Ursprung der Drau bei Innichen entgegenradeln. Der Weg führt an Burg Lengberg vorbei, streift knorrige Bäume und Hollunderbüsche. Jede Höhle, jeder Felsgrat könnte einen Zugang in eine andere Welt markieren, so wie in den FantasyHörbüchern im Dorfgasthof Tschitscher. Der Wind streicht über die Wiesen, Schneezungen lecken über die Gipfel der Lienzer Dolomiten. Ein beschaulicher Abstecher führt an den Wallfahrtskirchen von Lavant vorbei. Dann geht es über den Drau-Radweg zum Zusammenfluss von Isel und Drau in Lienz. Den Nationalpark Hohe Tauern durchfließend, sammelt die Isel drei Viertel allen Wassers Osttirols auf. Die komplette Wassermenge mündet in die Drau, die nach dem Iselzufluss zum gewaltigen Alpenfluss mutiert. Beim Zusammenfluss ist die Isel breiter und wasserreicher als die Drau, aber eben kürzer. Daher heißt der Fluss in seinem weiteren Verlauf dann Drau und nicht Isel. Ein Highlight von Lienz ist Schloss Bruck, wo steinalte Bäume ihre Äste im dunklen Wasser des Schlossteichs spiegeln. Fünfzehn verschiedene Fledermausarten jagen am Teich, in der Burg und im umliegenden Wald verbringen sie schlafend den Tag. Im Schloss gibt es eine Fledermausausstellung nebst Nosferatu-Filmvorführung zu sehen. Im Souvenirladen lässt es sich zwischen Drachen, Elfen und Fabelwesen schwelgen. Zwei Ecken weiter, in Höhe der Garlitzenklamm, holt mich eine Horde Radfahrer aus den Fantasy-Welten in die pralle Realität zurück. Italienische Radler kommen fröhlich palavernd mit Bambini und Kegel entgegengestürmt. Der Wirt vom Dorfgasthof Tschitscher hat es prophezeit: Wer gegen den Strom radelt, wird auf der von Italien nach Österreich leicht abschüssig verlaufenden Strecke fast niedergemacht. Auf italienisch und deutsch verfasste Schilder versuchen den Verkehr zu regeln – vergebens. Trauben von Radlern fegen um die engen Kurven, verpassen mir einen Adrenalinkick nach dem nächsten. An der Lungauer Brücke steht auf Italienisch in riesigen Lettern: „Achtung Radfahrer! Langsam fahren und rechts bleiben!“. Nur auf Italienisch! Zwar befinde ich mich in Österreich, doch die Mehrzahl der ungebän1/2011 TREKKINGBIKE 129 Drau-radweg Kleiner Abstecher zum Postkarten-Motiv: Maria Wörth am Wörther See. Kurven mit Karawanken-Kulisse: Drau-Radweg bei Rosegg. digten Radlerflut stammt aus Italien. Bis Sillian fühle ich mich wie ein Geisterfahrer, dann ebbt der Trubel ab, und ich rolle entspannt weiter an der Drau entlang. „Sportverein Winnebach“, steht auf einem Schild zu lesen. Und kurz darauf „Carabinieri“. Bin ich jetzt noch in Österreich oder schon in Italien? Als wollten mich die Schilder vollends verwirren, taucht auch noch ein zweisprachiges „Albergo Waldrast“ auf. Ein Blick in die Karte gibt Aufschluss: Winnebach heißt auch Prato alla Drava – ich bin in Südtirol, also Italien. Pause in der Pizzeria Drau in Innichen, wo ich mit Blick auf die Dolomiten eine „Pizza Drau“ verdrücke. 2009 hat das Gebirge als eine der schönsten Berglandschaften der Erde den Eintrag in die UNESCO-Welterbelis sigen Strecke stromabwärts an der Drau entlang. Sillian, Garlitzenklamm, Lienz. Die italienischen Rad-Ausflügler haben Recht: Es ist ein Genuss, auf dieser Strecke in die Pedale zu treten. Bei Steinfeld hüllen sich die Berge in grüne Mäntel – die Dolomiten liegen hinter mir. Schön ist es immer noch. Die Drau fließt breit und ruhig an steilen Schieferfelsen entlang und nähert sich dann Spittal, das mit seinem von Parkanlagen umgebenen Renaissance-Schloss Porcia mediterranes Ambiente verströmt. Ich setze mich im Schloss-Café unter Palmen in Kübeln und halte das Gesicht in die Sonne. Eigentlich kein Wunder, dass der Drau-Radweg – so das Ergebnis einer ADFC-Radreiseanalye – den zweiten Platz unter den beliebtesten Radwe- Die Dolomiten gehören seit vergangenem Jahr als Naturmonument zum UNESCO-Welterbe te geschafft und befindet sich nun auf einer Ebene mit dem Yellowstone-Nationalpark und dem Grand Canyon in den USA. Irgendwo zwischen den Felswänden der Sextener Dolomiten liegt der Ursprung der Drau, aber ein Weg dorthin ist nicht zu finden. Also zurück in Richtung Lienz, bevor die nächste Radwalze kommt, die sich am Bahnhof von Innichen gerade zu formieren scheint. Wie im Flug geht es auf der leicht abschüs- gen der Deutschen im Ausland belegt. Eine Runde um den nahe gelegenen Millstätter See muss sein, dann folge ich der Drau in Richtung Villach. Zur Linken und zur Rechten erheben sich grün ummantelte Berge. In der Ferne erhebt sich scharf gezackter Fels, der mit jeder Pedalumdrehung ein wenig näher rückt. Schon wieder ein imposantes Gebirge: die Karawanken. Villach empfängt mich mit Freiluftcafés 1/2011 TREKKINGBIKE 131 Drau-radweg Um 1781 von schwäbischen Zimmerleuten gebaut: die Alte Panzendorfer Holzbrücke in Sillian. und stattlichen Bürgerhäusern. Zu beiden Seiten des Hauptplatzes führen Gässchen zu Innenhöfen und Plätzen. Ich dirigiere das Rad an den mit knallroten Plastiksesseln bestückten „Drau-Terrassen“ vorbei zur Schiffsstation, wo ein Schild für die Kreuzfahrten der MS Landskron wirbt: „Große und kleine Radler erholen sich an Bord des Schiffs entlang des Drau-Radweges.“ Wenn ich wollte, könnte ich direkt an Bord Zackiges Bergpanorama: die Lienzer Dolomiten bei Lavant. 132 TREKKINGBIKE 1/2011 gehen, eine Tasse „Captain’s Coffee“ ordern und den Drau-Radweg aus der LiegestuhlPerspektive vom Wasser aus genießen. Doch ich will noch eine Weile weiterradeln. Zum Ossiacher See und zum Faaker See, die sich auf schönen Radwegen umrunden lassen. Danach fahre ich wieder an der Drau entlang. Mit Blick auf die Karawanken geht es an Streuobstwiesen und Pferdekoppeln vorbei. Hier und da tauchen Bauernhäuser auf, an denen Rosen emporranken. Am Ferlacher Stausee führt der Drau-Radweg erhöht auf dem Damm entlang. Die Karawanken sind jetzt ganz nah und zeigen ihre mit Schneezungen bedeckten Grate im Breitwandpanorama. Hinter Glainach taucht der Radweg in eine pure Naturkulisse ab. Die Drau, nun breit und ruhig wie ein Urwaldfluss, umfließt Schilfinseln und Totholz. Sumpfrohrsänger und Wasseramsel fühlen sich hier heimisch. Und Naturbeobachter, die in Booten still übers Wasser gleiten. Die Strecke ist so schön, dass ich auf der Höhe von St. Margareten kehrt mache und den Radweg bis Ferlach noch einmal fahre. Dort überquere ich die Drau und mache einen Abstecher nach Klagenfurt. Nach der Einsamkeit kommt mir der Trubel der Großstadt gerade recht. Durch Österreichs erste Fußgängerzone gelange ich zum Neuen Platz, wo ein Maria-Theresia-Standbild auf einen furchterregenden Lindwurm blickt. Der laut Sage mit der Stadtgründung verbundene Drache ist zum Stadtmaskottchen avanciert und blickt mich als Plüschlindwurm mit Knopfaugen aus den Souvenirläden an. Ich kann nicht widerstehen. Bevor ich zur Wörthersee-Umrundung aufbreche, erstehe ich einen Mini-Lindwurm, den ich mir bis zum Endpunkt der Tour in Maribor als Talisman an den Lenker hängen kann. In Innichen in Südtirol beginnt der Fernradweg Richtung Osttirol, Kärnten bis hinein nach Slowenien. Vorzüglich ausgebaut: der noch junge Drau-Radweg nahe der italienisch-österreichischen Grenze. Infos: Drau-Radweg tourverlauf + GPS-Daten www.trekkingbike.com Rubrik: GPS-Touren Suche: Drau-Radweg Allgemein auskunft Die Länge des Drau-Radweges mit Start in Toblach (Südtirol) und Ziel in Maribor (Slowenien) beträgt 360 Kilometer. Wer eine Umrundung der mediterran anmutenden Kärntner Seen (Millstätter See, Ossiacher See, Faaker See, Wörthersee) in die Tour einbezieht, kann weitere Kilometer sammeln. Die Route zeichnet sich durch eindrucksvolle Gebirgspanoramen und sehenswerte Städte wie Spittal, Villach und Klagenfurt (lohnender Abstecher) aus. Von Toblach bis Völkermarkt (rund 250 km) verläuft der gut beschilderte Radweg auf asphaltierten und leicht befahrbaren unbefes tigten Wegen meist am Drau-Ufer entlang, mit Steigungen ist kaum zu rechnen. Ab Völkermarkt wird es bergig, die verbleibende Strecke bis Maribor sollten nur sehr sportliche Radler mit wenig Gepäck angehen. Infos bekommt man bei der Kärnten Information unter Tel. 0043-463/3000, www.kaernten.at; dem Tourismusverband Lienzer Dolomiten unter Tel. 00434852/65265, www.lienzerdolomiten.info; bei der Südtirol Information unter Tel. 0039-0471/999999, www. suedtirol.info; der Slowenischen Fremdenverkehrszentrale unter Tel. 089/29161202, www.slovenia.info. Weitere Infos unter www.drauradweg.com Anreise Toblach (Bahnhof in Neutoblach), Innichen und Lienz sind sehr gut mit der Bahn zu erreichen, Infos unter www.bahn.de. Mit dem Auto fährt man über den Brenner, dann durch das Pustertal bis nach Toblach und Innichen. Weniger befahren als die Brenner-PustertalStrecke ist die Route über Kitzbühel und FelbertauernTunnel nach Lienz. Mit dem Drauradweg-Transferbus gelangt man von Lavamünd, Völkermarkt, Klagenfurt oder Villach zurück nach Sillian. Info und Buchung: Kärnten Radreisen, Tel. 0043-664/5301884, www.kaernten-radreisen.at. Das Unternehmen bietet auch Pauschal-Radreisen entlang des Drau-Radweges mit Gepäcktransfer an. Tierpark und Schloss (mit Wachsfigurenkabinett und Labyrinth) Rosegg, Tel. 0043-4274/3009, www.rosegg.at Mit dem Abenteuerschiff „Arche Noah“ kann man die Tier- und Pflanzenwelt der Drau in der Umgebung von Ferlach entdecken (nur für Gruppen), Tel. 0043-664/2716183. Wer eine Schifffahrt entlang der Drau oder auf einem der Kärntner Seen unternehmen möchte, findet wichtige Infos unter www.schifffahrt.at Unterkunft Dorfgasthof Tschitscher, 9782 Nikolsdorf Nr. 21, Tel./Fax 0043-4858/8219, E-Mail: info@dorfgasthof.at, www.dorfgasthof.at Hotel Mosser, Bahnhofstraße 9, 9500 Villach, Tel. 0043-4242/24115, Fax: 0043-4242/24115-222, E-Mail: info@hotelmosser.at, www.hotelmosser.info Gasthof Plasch, 9170 Ferlach, Ortsteil Ressnig (Hausnr. 17), Tel.: 0043-4227-23700, Fax: -237050, E-Mail: info@gasthof-plasch.at, www.gasthof-plasch.at Literatur / Karten Bikeline Radtourenbuch und Karte „Drau-Radweg“, Verlag Esterbauer, mit vielen Tipps, genauen Routenbeschreibungen und Detailkarten im Maßstab 1:75.000, 9,90 Euro. Sehenswert Das Dolomiten-Museum „Dolomythos“ in Innichen (P.-P.-Rainerstr. 11). Neben Infos zu Flora, Fauna (Dinosaurier, Höhlenbär etc.) und Geologie der Dolomiten gibt es eine interessante Fotoausstellung über den Dolomitenkrieg zu sehen, Tel. 0039-0474/913462, www.dolomythos.com Galitzenklamm bei Lienz, Tel. 0043-664/1567457, www.lienzerdolomiten.info 1/2011 TREKKINGBIKE 133 © Foto: Daniel Simon www.trekkingbike.com TESTABO JETZT 2 × TREKKINGBIKE TESTEN + GESCHENK NUR 6,50 € (statt 9,80 €) TREKKINGBIKE-TRINKFLASCHE n passt in alle gängigen Flaschenhalter n Füllmenge: 750ml AUCH E IV INKLUS l ita dig R FÜR NU 1 EMUEHRR! O TREKKINGBIKE-GLASBECHER-SET n aus gefrostetem Glas HIER DIREKT BESTELLEN: abo.trekkingbike.com/5071b qJa, ich teste die nächsten 2 Ausgaben TREKKINGBIKE für € 6,50 qzusätzlich bestelle ich das Digital-Abo für nur € 1,– mehr. Wenn ich bis 10 Tage nach Erhalt der zweiten Ausgabe nichts Gegenteiliges von mir hören lasse, bin ich damit einverstanden, TREKKINGBIKE für mindestens ein Jahr (6 Ausgaben) zum derzeit gültigen Preis von € 27,– (Deutschland), € 36,30 (sonstiges Ausland), inklusive Porto und Versandkosten zu erhalten. Nach diesem Jahr kann ich die Lieferung jederzeit stoppen. Wichtig: Kurzabo-Angebote sind zum persönlichen Kennenlernen der Zeitschrift und können daher nur ein Mal pro Haushalt genutzt werden (Geschenkabos sind ausgeschlossen). Als Geschenk erhalte ich (bitte nur ein Geschenk ankreuzen): das TREKKINGBIKE-Glasbecher-Set (ZTR11) die TREKKINGBIKE-Trinkflasche (ZTR13) der TREKKINGBIKE-Sattelschutz (ZTR05) das TREKKINGBIKE-Buff-Tuch (ZTR18) Anschrift des Auftraggebers *Lieferung solange der Vorrat reicht. BUFF-TUCH TREKKINGBIKE-SATTELSCHUTZ n bei jedem Wetter sicherer Witterungsschutz n wasserdicht n mit patentierter Befestigung zum Schutz gegen Diebstahl n 12 verschiedene Arten zum Tragen n dient bei Bedarf blitzschnell als Mund- und Nasenschutz n die atmungsaktiven Materialien schützen vor Wind und Wasser n hoher Tragekomfort Aktion: P-5071/B-5072 1 HEFT GRATIS Ich zahle per: Bankeinzug (nur mit deutscher Bankverbindung möglich) IBAN D (bei Bankeinzug/Kreditkarte) E BIC MASTERCARD VISA Card Gültig bis: Card-Nr. Rechnung Einzugsermächtigung/SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die Delius Klasing Verlag GmbH (DK) widerruflich, den Betrag bei Fälligkeit durch Lastschrift von meinem Konto einzuziehen. Ich ermächtige DK, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von DK auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, kann ich die Erstattung des Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit DK vereinbarten AGB. Gläubiger-ID: DE03ZZZ00000369776 Name, Vorname Datum und Unterschrift Straße, Nr. Wichtig: Kurzabo-Angebote sind zum persönlichen Kennenlernen der Zeitschrift und können daher nur einmal pro Haushalt genutzt werden (Geschenkabos sind ausgeschlossen). PLZ, Ort Telefon Geburtsdatum E-Mail abo.trekkingbike.com/5071b +49 (0)521- 55 99 22 abo.trekkingbike@delius-klasing.de Delius Klasing Verlag, Postfach 10 16 71, D-33516 Bielefeld +49 (0)521-55 98 88 13